sonderkonzerte - Sebastian Urmoneit

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sonderkonzerte - Sebastian Urmoneit
110 JAHRE
Sonderkonzerte
IM konzertHAUS-zYkLUS 2010/11
138. Albert-Kammermusik-Zyklus Spielzeit 2010/2011
2. Konzert
Montag 18. Oktober 2010
konzerthaus Freiburg
Musikhochschule
Freiburg
– Vorankündigung –
10. März 2011
thomas zehetmair
Marek Janowski
rundfunk-Sinfonieorchester Berlin
Szymanowski | Violinkonzert nr. 1 op. 35
Beethoven | Symphonie nr. 3 es-dur op. 55 »eroica«
8. April 2011
Arcadi Volodos
Schubert | Sonate A-dur d 959
Chopin | nocturne H-dur op. 62/1, Mazurka h-moll op. 33/4,
Prélude cis-moll op. 45, Polonaise nr. 5 fis-moll op. 44
Liszt | Bagatelle sans tonalité S216a, »Harmonies du soir«
(etudes d’exécution transcendante nr. 11),
St. François de Paule marchant sur les flots (Légendes nr. 2)
Sharon Kam | Klarinette
Albert Konzerte GmbH | Tel. 0761 28 94 42 | www.albert-konzerte.de
Itamar
| Klavier
Buchhandlung Rombach | Tel.
0761 4500-2432Golan
(zzgl. VVK-Gebühr)
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Sharon Kam © Christian Stelling
138. Kammermusik-Zyklus Spielzeit 2010/2011
2. Konzert
Montag 18. Oktober 2010 | 20 Uhr | Musikhochschule Freiburg
Niels Wilhelm Gade (1817-1890)
Fantasiestücke für Klarinette und Klavier op. 43
Andantino con moto
Allegro vivace
Ballade Moderato - Tempo animato - Più mosso - Lento
Allegro molto vivace
Claude Debussy (1862-1918)
Première Rhapsodie für Klarinette und Klavier
Francis Poulenc (1899-1963)
Sonate für Klarinette und Klavier
Allegro tristamente
Romanza
Allegro con fuoco
Pause
Alban Berg (1885-1935)
Vier Stücke für Klarinette und Klavier op. 5
Mäßig
Sehr langsam
Sehr rasch
Langsam
Johannes Brahms (1833-1897)
Sonate für Klarinette und Klavier f-moll op. 120 Nr. 1
Allegro appassionata
Andante un poco adagio
Allegretto grazioso
Vivace
Sharon Kam | Klarinette
Itamar Golan | Klavier
Sharon Kam
Sharon Kam wurde in Israel geboren und erhielt dort Unterricht bei Eli Eban und Chaim
Taub. Im Alter von 16 Jahren machte Sharon Kam ihr Orchesterdebüt mit dem Israel Philharmonic Orchestra unter Zubin Mehta. Sie wurde von Isaac Stern gefördert und absolvierte die
Juilliard School, wo sie bei Charles Neidich studierte.1992 gewann sie den Internationalen
ARD Wettbewerb in München und arbeitet seitdem mit den bedeutendsten Orchestern in
USA, Europa und Japan.
In der Saison 2010/2011 wird Sharon Kam u.a. mit der Artur Rubinstein Philharmonie Lodz,
dem SWR Sinfonieorchester, dem Tonkünstler Orchester, dem Württembergischen Kammerorchester, dem Tampere Philharmonic Orchestra und dem Orchester des Staatstheater Hannover auftreten.
Neben der Teilnahme bei den Festivals in Ravinia, Verbier, Schleswig-Holstein, Vancouver,
Marlboro, Risør, Cork und Delft ist sie regelmäßiger Gast bei Lars Vogts Festival Spannungen
in Heimbach. Als begeisterte Kammermusikerin arbeitet Sharon Kam mit Künstlerfreunden
wie Heinrich Schiff, Lars Vogt, Christian Tetzlaff, Leonidas Kavakos, Marie-Luise Neunecker,
Antje Weithaas, Gustav Rivinius, Tabea Zimmermann und Streichquartetten wie Tokyo, Artemis, Artis, Kuss und American String Quartet. Mit dem Pianisten Itamar Golan verbindet
sie eine besonders lange und erfolgreiche Zusammenarbeit. Seit dieser Saison widmet sie
sich mit Martin Helmchen insbesondere den Klarinettenwerken von Brahms.
Sharon Kam widmet sich auch Uraufführungen, wie z.B. Krzysztof Pendereckis Klarinettenkonzert und Quartett und Peter Ruzickas Klarinettenkonzert »Erinnerung«.
Auf ihr Debüt bei den Salzburger Festspielen im Jahr 2003 erfolgten Wiedereinladungen in
2005 und im August 2006 mit der Premiere von Herbert Willis Klarinettenkonzert.
Zu Mozarts 250. Geburtstag spielte sie im Ständetheater in Prag sein Klarinettenkonzert,
das vom Fernsehen live in 33 Länder übertragen wurde.
Durch ihre zahlreichen Aufnahmen hat sie bewiesen, dass sie in der Klassik bis zur Moderne
und auch im Jazz zu Hause ist.
Ihre CD mit dem MDR Sinfonieorchester und Werken von Spohr, Weber, Rossini und Mendelssohn ist 2005 bei Edel Classics erschienen. Hierfür wurde ihr erneut der Echo Klassik
Preis als »Instrumentalistin des Jahres 2006« verliehen, eine Auszeichnung, die sie bereits
für ihre Aufnahme der Weber-Konzerte mit dem Gewandhausorchester Leipzig unter Kurt
Masur 1998 erhalten hatte. Neben einem Recital-Programm mit Itamar Golan und einer
Einspielung der Mozart- und Krommer-Konzerte ist eine CD mit den Klarinettenwerken
Krzysztof Pendereckis erschienen. Die Aufnahme »American Classics« mit dem London Symphony Orchestra wurde mit dem Preis der Deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet. Im
September 2007 veröffentlichte sie eine CD, aufgenommen mit der Sinfonia Varsovia unter
Leitung ihres Ehemannes Gregor Bühl, mit Werken von Rietz, Bruch und Weber bei Edel
Classics. Beim selben Label erschien im Herbst 2008 die CD »Souvenirs« (mit Itamar Golan,
Klavier) und seit September 2009 ist die Einspielung »Brahms – Sonatas & Trio« (mit Martin
Helmchen, Klavier) erhältlich.
Sharon Kam
Itamar Golan
Itamar Golan wurde in Vilnius, Litauen geboren. Noch während seines ersten Lebensjahres
emigrierte die Familie nach Israel. Dort studierte er bei Lara Vodovoz und Emmanuel Krasovsky Klavier. Von 1985 bis 1989 studierte er am New England Conservatory in Boston
bei Leonard Shure, Patricia Zander und später Kammermusik bei Chaim Taub. Er erhielt
wiederholt das Ehrenstipendium der American Israel Foundation.
Itamar Golan konzentriert sich fast ausschließlich auf Kammermusik. Seine regelmäßigen
Partner sind u.a. Ida Haendel, Barbara Hendricks, Sharon Kam, Shlomo Mintz, Julian Rachlin, Maxim Vengerov und Tabea Zimmermann.
Er nimmt regelmäßig an bedeutenden internationalen Musikfestivals wie Ravinia, Chicago,
Tanglewood, Salzburg, Edinburgh, Besançon, Ludwigsburg, Verbier und Luzern teil. Als Solist konzertierte Itamar Golan mit dem Israel Philharmonic und den Berliner Philharmonikern
unter Zubin Mehta sowie mit den Wiener Philharmonikern unter Riccardo Muti.
Itamar Golan hat CDs für Labels wie die Deutsche Grammophon, Teldec, EMI und SONY
eingespielt. Nach einer Lehrtätigkeit an der Manhattan School of Music in den Jahren 1991
bis 1994 wirkt Itamar Golan derzeit als Professor für Kammermusik am Konservatorium von
Paris. Darüber hinaus widmet sich Itamar Golan auch anderen Künsten wie z.B. der Poesie.
Itamar Golan
Die Klarinette – ein Lieblingsinstrument der musikalischen
Romantik
Erst um 1700 entstanden, ist die Klarinette das jüngste aller heute noch gebräuchlichen
Holzblasinstrumente. Seit dem ausgehenden 18. Jahrhundert galt sie als das Blasinstrument,
dessen Ton die Herzen der Menschen am stärksten zu rühren vermochte. Christian Friedrich
Daniel Schubart beschrieb ihren Ton in seiner »Ästhetik der Tonkunst« als »süß« und »hinschmachtend«, als »in Liebe zerflossenes Gefühl«.
Niels Wilhelm Gade – Fantasiestücke für Klarinette
und Klavier op. 43 (1864)
Niels W. Gade, 1817 als Sohn eines Instrumentenbauers geboren, ging durch ein Stipendium unterstützt 1843 nach Leipzig – allerdings nicht, um dort zu studieren; denn seine
musikalische Ausbildung hatte er in Dänemark genossen. Vielmehr zog es ihn dorthin, um
diejenigen Komponisten kennenzulernen, deren Werke er am meisten schätzte: Mendelssohn-Bartholdy und Schumann. Zunächst assistierte er bei Mendelssohn-Bartholdy, der kurz
zuvor als Leiter des Gewandhaus-Orchesters Gades erste Symphonie zur Uraufführung gebracht hatte. Nach dessen plötzlichem Tod im Jahre 1847 übernahm er die Stelle. Doch
nicht allein mit ihm schloss er Freundschaft, sondern auch mit dem Ehepaar Schumann,
mit Joseph Joachim und Ferdinand Hiller. Allein der Krieg zwischen Preußen und Dänemark
1848 zwang Gade, nach Kopenhagen zurückzukehren, wo er bis zu seinem Tode Direktor
des Musikvereins war. Er starb 1890 als geachteter und geschätzter musikalischer Organisator. Die meisten seiner Kompositionen, darunter sieben Opern, acht Sinfonien, ein Violinkonzert, zahlreiche Chorwerke, Ballette, Ouvertüren sowie Kammermusik und Klavierwerke,
sind heute weitgehend vergessen. Seine Fantasiestücke (Fantasiestykker) op. 43 gehören
allerdings zu den meistgespielten Originalwerken für Klarinette und Klavier.
Niels W. Gade
Claude Debussy – Première Rhapsodie für Klarinette
und Klavier (1909/10)
Sein endgültiger Durchbruch als Komponist gelang Claude Debussy um 1909. Von Gabriel
Fauré an das Conservatoire de Paris berufen, bestand einer seiner ersten Aufträge in der
Komposition zweier Pflichtstücke für den Wettbewerb der Klarinettisten am Haus. Eines
davon ist die zwischen Dezember 1909 und Januar 1910 komponierte »Première rhapsodie
pour clarinette et piano«. Das griechische Wort »rhaptein« lässt sich mit »zusammenflicken«
übersetzen. Ein Rhapsode rezitierte auf Gelagen des nach-homerischen Griechenlands aus
dem Gedächtnis die zu einem Ganzen gefügten Bruchstücke epischer Dichtungen in gehobenem Sprechton. Derart Fragmentarisch-Improvisatorisches bleibt auch den musikalischen
Rhapsodien erhalten, die seit dem 18. Jahrhundert komponiert wurden. Während Debussys
»Première rhapsodie« im Klang und ihren arabesken Kantilenen des Soloinstrumentes an
das »Prélude à l’après-midi d’un faune« erinnert, sind die frappanten Wechsel des Tempos,
der Wechsel zwischen symmetrischen und asymmetrischen Modellen neu. Die Komposition
lebt vom Changieren zwischen den Gegensatzpaaren Licht und Dunkel, Schwere und Leichtigkeit. Zur offiziellen Uraufführung gelangte sie am 16. Januar 1911 in der Salle Gaveau
durch den Klarinettisten Prosper Mimart, dem sie auch gewidmet ist. Später hat Debussy
ihren Klavierpart für Orchester bearbeitet und vor allem das Schlagzeug und die Pauken
hervorgehoben. Seine zweite Rhapsodie für Saxophon und Orchester hat er allerdings nie
vollendet.
Claude Debussy
Francis Poulenc – Sonate für Klarinette und Klavier (1962)
Kurz vor seinem Tode komponierte Francis Poulenc drei Duosonaten für Holzbläser in Begleitung des Klaviers, die als Vermächtnis zumindest seines Instrumentalschaffens gelten:
Zunächst entstand 1956/57 die Sonate für Flöte und Klavier, der Poulenc fünf Jahre später
die Oboensonate und schließlich 1962 die Arthur Honegger gewidmete Sonate für Klarinette und Klavier folgen ließ. Eröffnet wird die Klarinetten-Sonate durch eine Introduktion.
Sie führt nicht allein auf das Hauptthema, das in C-Dur beginnt, sich dann aber durch viele
Tonarten schlängelt, sondern bildet auch den Übergang zum langsamen Mittelteil, der um
das tonale Zentrum a-moll kreist. Im dritten Teil erklingt das Hauptthema wieder, das wie
als Reprise auch in C-Dur beginnt, sich aber wenig später nach h-moll wendet, der Tonart,
in der der Satz auch mit einem Tremolo der Klarinette endet. Der langsame Satz, in g-moll,
ist durch ein lyrisches Thema charakterisiert. Den Abschluss der Sonate bildet ein so schneller wie fröhlicher Kehraus, der viel fester in C-Dur ruht als der Kopfsatz. An einigen Stellen
taucht das Sechzehntelmotiv vom Beginn des ersten Satzes wieder auf.
Uraufgeführt wurde die Sonate am 10. April 1963, nach dem Tode des Komponisten, durch
Benny Goodman und Leonard Bernstein in der Carnegie Hall.
Francis Poulenc
Alban Berg – Vier Stücke für Klarinette und Klavier op. 5 (1913)
Seine Vier Stücke für Klarinette und Klavier op. 5 hat Alban Berg seinem Lehrer Arnold
Schönberg gewidmet. Sie reihen sich in die Gruppe von Miniaturen ein, die Schönberg in
seinen Sechs Klavierstücken op. 19 und Anton von Webern in seinen Stücken op. 5 bis op.
11 zu dieser Zeit komponiert haben und deren Kürze als Gegenentwurf zu der ausufernden
spätromantischen Symphonik verstanden werden kann. Bergs Vier Stücke lassen den Aufbau einer Symphonie erkennen, wie sie von Gustav Mahler hätte komponiert sein können:
»Mäßig« ist ein Sonatensatz en miniature, »Sehr langsam« vertritt das Adagio, »Sehr rasch«
steht für das Scherzo und »Langsam« nimmt das Finale ein, dessen Konturen noch das
Rondo durchschimmern lassen. Seiner Frau Helene schrieb er am 10. Juli 1914: »Die Klarinettenstücke – in der Form unscheinbar, als Bekenntnis aber nicht minder wichtig – wirst
Du vielleicht lieben, wenn Du ihren Inhalt weißt und sie gut geblasen und gespielt einmal
hörst.« Im ersten Stück spielen die Töne a und b, die Initialen Bergs, eine hervorstechende
Rolle. Und es ist auch nicht abwegig, in dem abschließenden Ton h des ersten Stücks eine
Chiffre für den Vornamen Helene zu erkennen.
Ehepaar Berg
Johannes Brahms – Sonate für Klarinette und Klavier
f-moll op. 120 Nr. 1 (1894)
Im Dezember 1890 sandte Johannes Brahms sein Streichquintett op. 111 an seinen Verleger
Fritz Simrock mit der Bemerkung, »Sie können mit dem Zettel Abschied nehmen von meinen
Noten – weil es überhaupt Zeit ist aufzuhören.« Das Komponieren wollte er den jüngeren
Leuten überlassen, wie er nicht ohne Resignation bemerkte. Auf Einladung Hans von Bülows
war er dann im Frühjahr 1891 mit seinem Schweizer Freund Joseph Widmann nach Meiningen gereist. Dort spielte Richard Mühlfeld (1856–1907), der 1873 als Geiger in die Meininger Hofkapelle aufgenommen worden war, sich aber autodidaktisch auf der Klarinette so
erfolgreich weiterbildete, dass er 1879 die Erste Klarinette übernehmen konnte. An Clara
Schumann schrieb Brahms, dass man nicht schöner Klarinette blasen könne als Mühlfeld es
tue: »Er ist der beste Bläser überhaupt, den ich kenne.« Spätestens, nachdem Brahms ihn
seinen Part in Mozarts Klarinettenquintett hatte musizieren hörten, fasste er den Entschluss,
doch noch einmal zu komponieren. So sind im Sommer 1891 noch zwei »Sommerfrüchte«
entstanden, wie er Clara Schumann mitteilte. Gemeint ist neben dem Klarinettenquintett
h-moll noch das Trio für Klarinette, Klavier und Violoncello. Drei Jahre später kamen dann
noch die beiden Klarinettensonaten op. 120 hinzu, die Brahms und Mühlfeld zwischen Ende
September 1894 und Februar 1895 zwanzig Mal zur Aufführung brachten. Auch wenn er
im Originaldruck zugestand, die Klarinette in den Sonaten durch eine Bratsche ersetzen zu
dürfen, sind sie ganz und gar vom Klang der Klarinette her erfunden worden.
Während Hanslick Brahms für seine Musikauffassung vereinnahmt hat, nach der der Inhalt
der Musik einzig »tönend bewegte Formen« seien, hat der Komponist selbst in Werke seiner
Kammermusik häufig Bedeutung einfließen lassen und in ihnen oft ganz Persönliches verschlüsselt zum Ausdruck gebracht. Die f-moll-Klarinettensonate beginnt mit einem Motto,
das die Choralmelodie »Wenn ich einmal soll scheiden« (»O Haupt voll Blut und Wunden«)
aus Bachs »Matthäus-Passion« – halbtonweise aufwärts versetzt – zitiert. Auch wenn Rudolf Mauz’ Versuch als überzogen angesehen werden muss, alle Choralzeilen vollständig
über den Sonatensatz verteilt nachzuweisen, ist die Sonate Abschiedsmusik im Geiste Bachs.
Wenn in der Coda ein neuntaktiger Spiegelkanon zu hören ist, dann scheint darin, nicht
unähnlich den »letzten Werken« – Bachs »Kunst der Fuge«, den späten Quartetten Beethovens und den späten Klavierstücken Liszts – das Komponieren selbst an sein Ende geführt zu
sein. Dem Kopfsatz folgt ein langsamer Satz, der wie in einigen Vorbildern Schuberts in die
dunkelsten harmonischen Räume führt. Ebenso wenn der dritte Satz, zumindest im A-Teil,
auf den Ländler anspielt, weckt dies Erinnerungen an Schubert. Und auch wenn das Rondofinale ohne rhetorische Gewalt, sondern wie selbstverständlich nach F-Dur aufgelichtet wird,
dann steht Brahms Schubert viel näher als Beethoven.
Sebastian Urmoneit
Richard Mühlfeld
Abbildungsnachweise:
Niels W. Gade: Frontispiece: Portrait of Niels W. Gade, in: Anna Harwell Celenza, The early works of Niels W. Gade. In search of
the poetic, Aldershot [u.a.], Ashgate 2001, S. 1 (Author’s Private Collection)
Claude Debussy: Claude Debussy in Pourville, 1904 (Copyright by Mme G. de Tinan), in: Theo Hirsbrunner, Debussy und seine
Zeit, Laaber-Verl., 1981, Abbindung 11 nach S. 202 (Große Komponisten und ihre Zeit)
Francis Poulenc: Benjamin Ivry, Francis Poulenc, London: Phaidon Press, 1996, S. 211
Alban Berg: Die Verlobten, in: Alban Berg. Briefe an seine Frau, hg. v. Helene Berg, München 1965, Albert Langen Georg Müller,
Abb. 11, nach S. 304
Johannes Brahms: Richard Mühlfeld. Zeichnung v. Ludwig Michalek. Wien, 1899, in: Malte Korff, Johannes Brahms: Leben und
Werk, München 2008, Deutscher Taschenbuch-Verlag, S. nach S. 130
110 JAHRE
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konzerthaus Freiburg
– Vorankündigung –
10. März 2011
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Marek Janowski
rundfunk-Sinfonieorchester Berlin
Szymanowski | Violinkonzert nr. 1 op. 35
Beethoven | Symphonie nr. 3 es-dur op. 55 »eroica«
8. April 2011
Arcadi Volodos
Schubert | Sonate A-dur d 959
Chopin | nocturne H-dur op. 62/1, Mazurka h-moll op. 33/4,
Prélude cis-moll op. 45, Polonaise nr. 5 fis-moll op. 44
Liszt | Bagatelle sans tonalité S216a, »Harmonies du soir«
(etudes d’exécution transcendante nr. 11),
St. François de Paule marchant sur les flots (Légendes nr. 2)
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