Predigt Jugendsegnung
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Predigt Jugendsegnung
Predigt zur Jugendsegnung „Hat Gott einen Plan für dein Leben?“ Zu Beginn will ich einmal einen ganz tiefsinnigen Satz sagen: „Im Leben muss man sich immer wieder von liebgewordenen Dingen verabschieden.“ Wisst ihr wo ich das zuletzt gemerkt habe? Vor ein paar Wochen waren wir bei IKEA. Kennt ihr das Motto, den Claim von IKEA? „Wohnst Du noch oder lebst du schon.“ Diesen Satz habe ich dort gesucht. Das war ein toller Satz. Allen die jetzt Abi geschrieben haben konnte man sagen. Lernst du noch, oder lebst du schon? Oder als Pastor kann man sagen: Suchst du noch, oder glaubst du schon? „Wohnst du noch, oder lebst du schon?“ Unter diesem Satz haben wir unsere Wohnungen hier in Erfurt eingerichtet. Wisst ihr eigentlich, dass das vorbei ist? Es gibt einen neuen Claim. Mit dem neuen Katalog kam er in unsere Wohnungen. Er heißt: „Lebe, wie du willst.“ Da bekommt man doch ein wenig gemischte Gefühle. Müssen wir das denn auch noch von IKEA hören. Das machen doch sowieso schon viel zu viele. Krankt nicht gerade unsere Zeit daran, dass jeder das macht, was er will und für richtig hält? Ohne Rücksicht, wie es anderen geht, was die brauchen? Könnte das auch das Motto von Euch Jugendsegnungsaspiranten sein? Manchmal hatte ich durchaus diesen Eindruck. Wie ihr so manchmal drauf seid und euch gar nicht großartig an irgendwelche Regeln haltet, was ich als Jungendlicher noch so in mir drin hatte... Aber bevor ich jetzt auf den Trichter komme und auch noch sage: „Ja, ja, die Jugend von heute. Die machen nur noch das, wozu sie Lust haben“, muss ich daran denken, dass ihr doch eigentlich gar nicht viele Möglichkeiten habt, das wirklich zu tun. Es ist doch eher so: Wenn du heute jung bist, dann gibt es eine ganze Menge Leute und Dinge, die genaue Vorstellungen haben, wie sie sich das mit dir so verstellen. Nicht lebe wie du willst, sondern lebe, wie wir das wollen. Die Schule und Kultusminister wollen, dass man in vielen Bundesländern jetzt das Abi in 8 Jahren schafft, wo es vorher noch 9 waren. Da können wir in Thüringen ganz froh sein, dass wir das schon länger haben. Aber hier ist es doch auch so: Eine wichtige Arbeit zu verhauen, geht gar nicht. Oder gar ein Jahr wiederholen. Bloß nicht. Jedes Zeugnis wird so gesehen, als ginge es um die Zukunft. Nur mit guten Noten kriegst du einen guten Job, kannst gut verdienen, hast du überhaupt Perspektive. Und viele andere zeigen dir auch auf, was sie wollen. Der Trainer will, dass du dich anstrengst, dass du nicht immer nur auf der Ersatzbank sitzen musst. Deine Eltern wollen dass du mehr dein Instrument übst, damit sich das Geld für die Musikschule auch lohnt. Die Werbung will, dass Du kapierst, dass dein 2 Jahre altes Handy total out ist, du brauchst die neue Version. Die Lehrer wollen, dass Du dich gesellschaftlich engagierst, dabei ist dir jetzt schon alles viel zu kompliziert und undurchschaubar. Deine Freunde wollen, dass du permanent gut drauf bist, denn wer gibt sich schon mit einem Langeweiler ab. In der Gemeinde haben sie auch Vorstellungen, wie du dein Leben als Christ zu führen hast, was du singen und wie du beten sollst. Die einen so, die anderen wieder ganz anders. Alle möglichen Leute um dich herum haben immer genaue Vorstellungen davon, wie es in deinem Leben laufen soll, wie du dich verhalten sollst, was du anziehen darfst, mit wem du abhängen darfst und mit wem nicht. Welche Musik du hören darfst und welche nicht. Und alle sagen sie: „Wir wollen nur dein Bestes.“ Und du schluckst, und weißt, dass sie irgendwie Recht haben, dabei wäre es manchmal ganz sinnvoll zu sagen: „Du willst mein Bestes... Das bekommst du aber nicht.“ Trotzdem versuchst du immer dein Bestes zu geben. Lebt ihr, wie ihr wollt? Diese ganzen Ansprüche und Erwartungen an unsere jungen Leute. Wie sollen sie da eigentlich noch frei entscheiden, wie sollen sie eigene Vorstellungen vom Leben entwickeln? Wie sollen sie selber entdecken können, was Leben ist? Lebe wie du willst. Einfach mal machen können, was man will, ohne Erwartungsdruck, das wäre es doch mal wieder, oder? Und dann noch diese Frage: „Hat Gott einen Plan für mein Leben?“ Ich verstehe jeden, bei dem diese Frage keine Begeisterungsstürme auslöst. Noch einer, der was von mir will? Und was heißt das: Ein Plan für mein Leben? Man hört das ja manchmal von Leuten, die wollten als Architekten arbeiten, oder Mathe studieren, haben ’ne tolle Ausbildung gemacht und dann erzählen sie, dass Gott ihnen seinen Plan für ihr Leben gezeigt hat. Und jetzt sind sie in irgendeinem Land, in dem es heiß ist, und machen was, was gar nicht mehr das ist, was sie wollten und das heißt dann Mission. Oder da gab es Paulus. Plötzlich zwingt ihn ein heller Lichtstrahl zu Boden, und dann zieht er um das Mittelmeer herum, erzählt irgendwelchen Leuten von Gott, die das gar nicht hören wollen und kommt dann noch in den Knast. So attraktiv erscheint der Plan Gottes für das Leben von uns Menschen wohl auch für uns nicht zu sein. So gesehen. Manche denken auch, dass Gott, am Anfang der Welt, einen großen Entwurf gemacht hat, nach dem alles auf dieser Erde und im Leben von uns Menschen geplant ist und auch funktioniert. Alles passiert, weil es vorherbestimmt ist. Wen ich heirate, welchen Beruf ich lerne, wer meine Eltern sind... Es gibt Leute, die stellen sich das so vor. Das heißt: Gott wusste, dass ich jetzt meinen rechten Arm hebe. Im Kreis laufe, Gott kennt alle Entscheidungen, die ich treffe. Ein faszinierender Gedanke. Endlich mal ein starker Gott, ein Mächtiger. Einem dem nichts entgeht oder aus der Hand genommen wird. Er thront über allem, er weiß was passiert, weil er es so gewollt hat. Aber das ist doch auch unheimlich. Immer steht jemand hinter mir und ich habe keinen Einfluss auf das, was mir und mit mir passiert. Ist das gemeint, wenn es heißt: Gott hat einen Plan für mein Leben? Was bedeutet dieser Satz? Um das herauszufinden lesen wir zwei Verse aus der Bibel, die wir sonst aus anderen Zusammenhängen kennen. Diese Verse kommen von dem, den dieser Lichtstrahl getroffen hat und der dann um das Mittelmeer herumzog und Leuten von Gott erzählt hat, von denen die meisten, das gar nicht hören wollten. Lesung: Römer 8, 28-29 Einheitsübersetzung. Wir wissen, dass bei denen, die Gott lieben, alles zum Guten führt. So beginnt der erste Vers und da halten wir auch gleich schon mal an. Darin steht genau, was die Absichten und der Plan Gottes für uns sind. Da steht nicht, alles, was Menschen, die Gott lieben, passiert, ist gut. Hier steht: Egal was dir passiert, selbst aus der schlimmsten Situation, will Gott dich am Ende gut raus bringen und Gutes daraus machen. Das ist Gottes Plan für dein Leben. Er will dich begleiten und dir Gutes schenken. Das steht über allem. Bei den vielen Situationen, die ich vorhin aufgezählt haben, wo Menschen dir sagen, dass sie nur dein Bestes wollen, stimmt das leider nicht immer so. Manchmal wollen Menschen damit auch nur ihr Bestes erreichen. Da geht es um eigene Interessen. Bei Gott ist das nicht so. Ihm geht es wirklich um Dich und Dein Leben. Wir sollen wissen. Bei Gott geht es am Ende gut mit uns aus. Das steht fest. Das ist der unumstößliche und wichtigste Punkt in unserem Glauben. Im Vers geht es dann weiter. Da wird dann gesagt: Alle, die Gott lieben, sind nach seinem ewigen Plan berufen. Alle die ihn lieben, hat er erstens erkannt und zweitens dazu bestimmt, dass sie das, was Jesus tat, auch tun. Bevor wir uns angucken, was damit gemeint ist, noch eine andere Beobachtung. Hier wird nicht von allen Menschen geredet. Nicht für alle Menschen gilt es, dass Gott es am Ende gut machen will. Es wird denen gesagt, die ihn lieben. Und da müssen wir uns natürlich fragen, ob wir zu denen gehören? Ob wir dazu gehören, das können wir nur selber beantworten und jeder muss das für sich selber entscheiden. Kein anderer entscheidet das für dich. Nicht deine Eltern, nicht dein Pastor, nicht, ob du im Kindergottesdienst warst. Du allein weißt das, ob Du Gott und seinen Sohn Jesus Christus lieb hast. Jesus fragt uns das aber. Den Petrus hat er das auch gefragt und von ihm eine Antwort erwartet. Hast Du mich lieb? Dreimal hat er ihn das gefragt. Bedeute ich dir etwas? Was antwortest Du darauf? Hier in der Gemeinde habt ihr gehört, dass Gott Euch lieb hat, dass er euch als unheimlich wertvoll ansieht. Dass er euch seine Liebe zeigen will. Wenn das alles nicht wäre, könnten wir alle diese Frage nur mit Ich weiß nicht, oder nein beantworten. Wenn wir Gottes Liebe zu uns nicht gesehen oder verstanden hätten, könnten wir alle ihn nicht lieben. Aber trotzdem muss man irgendwann selbst einmal sich fragen und die Antwort geben. Ist Gott mir etwas wert? Bedeutet er mir was in meinem Leben? Habe ich ihn lieb? Diese Menschen, die ihn lieben, so sagt Paulus, sind nach Gottes ewigem Plan berufen und beauftragt. „Ewiger Plan“. Das heißt hier eine ewige Absicht, die Gott von Anfang an mit der Welt und jedem einzelnen Menschen hatte. Diese Absicht ist ewig. Sie hat und wird sich nicht verändern. Ewig eben. Wenn das schon immer so war, dann können wir mal ganz vorne in die Bibel gucken, was Gottes Absicht und Auftrag mit dem ersten Menschen war. Das erste was wir da lesen ist – überraschend – dass Gott alle geschaffenen Tiefe zu Adam bringt, dass er ihnen einen Namen geben soll. Keine Ahnung wie das lief. Aber stell dir mal vor, du müsstest das tun. Alle Tiere der Welt marschieren an dir vorbei. Du hast keine Ahnung wie die heißen. Ich hätte Angst, dass mir nach 30 die Namen ausgehen. Gott wollte hören, wie er die Tiere benennt. Er hat nicht gesagt, so Adam, das ist ein Elefant und nun sag man Elefant. „Das ist ein Wau-wau. Was ist das?“ „Wau-wau“ antwortet Adam brav. Adam durfte den Tieren Namen nach seinen eigenen Ideen geben. So wie er sie nannte, so hießen sie dann auch. Schon immer heißt die Ente, Ente, wenn Adam Deutsch gesprochen hätte. Vielleicht hat das richtig Spaß gemacht. Nehmen wir das mal als ein Beispiel für unser Nachdenken, was der Plan Gottes mit uns ist. Wenn Gott etwas mit uns vorhat, dann sind auch unsere Kreativität unser Nachdenken, unsere Fantasie gefragt. Da geht es um uns, um dich und was du am besten kannst. Da hat es eine Bedeutung, ob du eher der Mathetyp, der Künstler, der Kreative, der Sportler oder der Denker bist. Jeder ist gefragt, so wie er ist. Und das, was Adam gemacht hat ,und was wir von ihm lernen können, ist dieses. Gott möchte dich auch gerne an seiner Welt mitbauen lassen. Und es wäre klasse, wenn du sagen könntest: „Gott würde das total freuen.“ Wenn du das sagst: „Hey, ich möchte auch gerne an Gottes Welt, an deiner Welt, mitbauen.“ Denn darum geht es in seinem ewigen Plan. Er will uns an seiner Welt mitbauen lassen. So wie er sie sich denkt. Es wäre super, wenn euch das begeistern könnte und ihr sagt: „Ja, das will ich. Was ist mein Platz? Welche Aufgabe kann ich übernehmen?“ Aber vielleicht hast du ja da auch ein bisschen „Muffensausen“. Du denkst, was kann ich schon großes anstellen. Das fragen sich alle, immer wieder. Ich bin doch so klein. Was kann ich schon. Und was ist, wenn Gott mir was aufträgt, was ich gar nicht kann? Was nicht zu mir passt? Da beruhigt uns dieser Text. Gott fertigt uns nicht am Fließband ab, wie in der schönen neuen Welt von Huxley. Du Mensch – diese Aufgabe, immer dassselbe. Hier im Vers stehen zwei Verben. Die er erkannt hat und zweitens, die hat er dazu bestimmt, dass sie das tun, was Jesus auch tat, erkannt und bestimmt. Das heißt: Gott schustert uns nicht irgendetwas zu, was er gerne erledigt hätte. Gleich am Anfang heißt es, dass er uns erkannt hat. Er kennt uns. Und wenn er uns eine Aufgabe gibt, dann hat die was mit dem zu tun, was er in uns erkannt hat. Er weiß, was wir meistern können, er kennt unser Potential und unsere Ressourcen. Er gibt uns nicht eine Aufgabe, die nicht zu uns passt. Gott hat etwas mit mir, mit uns vor. Ihm ist es nicht egal, wie du deinen Tag verlebst. So ist es uns doch auch nicht egal, was die Leute machen, die wir mögen. Wie ist das bei deinem besten Freund oder Freundin? Du besuchst ihn und der will nur vor dem Fernseher und der Playstation abhängen. Das macht dich auch nicht gerade glücklich. Du willst mit ihm was unternehmen. Freunde machen was zusammen. Sie wollen miteinander reden. Hören, was der andere neu entdeckt hat, ihn begeistert. So ist das auch bei Gott und dir. Du bist ihm wichtig, deshalb will er auch was mit dir unternehmen. Ihm ist es nicht egal, was du machst. Wenn wir nun wissen wollen, was Gott sich so für uns denkt, welchen Plan, welchen Ort er für mich in seinem Weltbauprojekt hat, wenn wir wollen, dass er uns das konkret sagt, dann weiß ich aus Erfahrung, dass Gott einen nicht gleich in den ersten Flieger setzt, der in irgendeine Weltkatstrophengegend geht. Und du nur noch „Mist“ sagen kannst. Gott geht erst einmal kleine Schritte mit uns. Und der erste ist, dass er uns unsere Augen für unsere Umgebung, Familie, Schule, Nachbarschaft, Gemeinde, öffnet, und uns etwas zeigt, wo wir jetzt mit unseren Begabungen, Denken und Fühlen am richtigen Platz sind und da an seiner Welt mitbauen können. Er öffnet uns die Augen. Eine kleine Warnung am Ende. Wenn du dich entschließt so zu beten. Wenn du Gott fragst: Wo ist mein Platz? Wo willst Du mich haben? Welchen Pan hast du für mich? Wenn du das ehrlich in deinem Herzen betest. Dieses Gebet bleibt nicht unbeantwortet. Dann wird sich was ändern. Immer wenn ich dieses Gebet gesprochen habe, kam Bewegung in mein Leben. Wer es ernstlich betet, der schnalle sich besser an. Mit Gott trittst Du nicht auf der Stelle. Mit ihm, mit so einem Gebet, begibst Du dich auf einen Weg. Auf dem geht es voran. Da kann man dann manchmal sein blaues Wunder erleben. Mit Gott unterwegs zu sein ist wirklich gut. Wenn du dich entschließt zu beten: Herr, ich würde dir so gerne nachgehen und einfach auch erleben, was du mit mir vorhast.“ Gott wird das erhören. Da wirst du nicht auf der Stelle bleiben. Hast Du Mut das zu beten? Liebst Du ihn? Udo Hermann Erfurt, den 16. Mai 2010