Kamele PDF OLIs Tierlexikon

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Kamel | Tierlexikon für Kinder - Archiv | SWR Kindernetz OLI's Wilde Welt
Kamel
Cam elus drom edarius
Kamele sind perfekt an ein Leben in der Wüste angepasst. Zu ihnen
zählen die einhöckrigen Dromedare aus Nordafrika und Arabien, sowie
die zweihöckrigen Trampeltiere aus Asien.
Aussehen
Dromedare und Trampeltiere gehören zur Familie der Kamele und zu den
so genannten Schwielensohlern. Diese Tiergruppe heißt so, weil die
Sohlenflächen ihrer Füße mit dicken, federnden Schwielen gepolstert sind.
Sie haben keine Hufe, sondern nur sehr kleine, fingernagelähnliche
Gebilde, die die Vorderkante der Füße schützen. Die Schwielen an den
Füßen sorgen dafür, dass das Gewicht der Tiere auf dem losen
Sandboden verteilt wird und sie nicht einsinken. Bei den Trampeltieren
sind diese Schwielen breiter als beim Dromedar.
Am Brustbein, an den Ellenbogen sowie an Ferse und Knie besitzen
Kamele dicke Hornschwielen.
Kamele sind mächtige Tiere: Sie haben eine Schulterhöhe von 2,3 bis 2,5
Metern. Von der Schnauze bis zum Po messen sie zwischen 2,2 und 3,4
Meter. Der Schwanz wird 50 bis 70 Zentimeter lang, und sie wiegen
zwischen 450 und 650 Kilogramm.
Trampeltiere werden oft etwas schwerer als Dromedare.
Typisch sind die langen Beine, der lange, nach unten durchgebogene Hals
und die Höcker: Dromedare besitzen einen, die Trampeltiere zwei Höcker.
Beide Tierarten haben ein ziemlich dickes Fell aus krausem, wolligem
Haar. Es kann unterschiedliche Beige- und Brauntöne haben, aber auch
weiß sein oder sogar schwarz.
Da Trampeltiere in einer Region leben, in der
es im Winter sehr kalt wird, bekommen sie in dieser Jahreszeit ein sehr
dickes, langes Fell.
Wird es im Frühjahr wieder wärmer, löst sich dieses Winterfell in großen
Fetzen ab, so dass die Tiere richtig zerrupft aussehen.
Ein typisches Merkmal ist auch der Passgang: Die Tiere bewegen das
rechte bzw. linke Vorder- und Hinterbein jeweils gleichzeitig nach vorne.
Die Oberlippe der Kamele ist gespalten, die Nasenlöcher sind
schlitzförmig. Sie können verschlossen werden und sind so vor Sand
geschützt.
Die Familie der Kamele entstand vor etwa 40 bis 50 Millionen Jahren in
Nordamerika. Vor etwa zwei Millionen Jahren wanderten sie über die
Beringstraße in die Alte Welt, also nach Asien und Afrika. In Nordamerika
sind sie ausgestorben. Die Lamaartigen kamen während der Eiszeit nach
Südamerika und haben dort überlebt.
Heimat
Dromedare gibt es nur in Arabien und in Nordafrika. Dort kommen sie vor allem am Rand der Wüsten
wie der Sahara vor. In Australien wurden Dromedare eingeführt und haben sich dort gut eingelebt.
Einige von ihnen sind verwildert.
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Trampeltiere - auch Baktrische Kamele genannt - leben in Zentralasien. Dort kommen sie von
Kasachstan über die Mongolei bis nach Nordchina vor und werden als Lasttiere gehalten.
Wild lebende Dromedare gibt es heute nicht mehr, und wilde Trampeltiere sind sehr selten: Es sollten
nur noch etwa 950 von ihnen in der Taklamakan-Wüste, in der chinesischen Provinz Xinjiang und im
mongolischen Teil der Wüste Gobi leben.
Lebensraum
Der Lebensraum der Dromedare sind die heißen Wüsten und Halbwüsten
Nordafrikas und Arabiens. Feuchtes Klima vertragen sie nicht.
Auch Trampeltiere sind an ein Leben in der Wüste angepasst. Sie müssen
aber sehr viel größere Temperaturschwankungen aushalten als
Dromedare:
In den Wüsten Zentralasiens kann es im Sommer bis zu 40° Celsius heiß
und im Winter bis zu -30° Celsius kalt werden.
Rassen und Arten
Die beiden Altwelt-Kamele - das einhöckrige Dromedar und das
zweihöckrige Trampeltier - sind so nahe miteinander verwandt, dass sie
sich sogar miteinander fortpflanzen können. Kreuzungen aus Dromedar
und Trampeltiere nennt man Tulus oder Bukhts: Sie besitzen entweder
einen langgezogenen oder einen kleineren Höcker.
Die wild lebenden Trampeltiere Zentralasiens werden von manchen
Forschern sogar als eigene Art, nämlich als "Salzwasserkamele",
bezeichnet, weil diese Tiere sogar salzhaltiges Wasser trinken und
bestens vertragen können.
Zu den Neuweltkamelen in Südamerika zählen Lamas, Guanakos, Alpakas und Vikunjas. Sie sind alle
viel kleiner als Trampeltiere und Dromedare, besitzen keine Höcker und haben auch keine dicken
Sohlenpolster an den Füßen.
Lebenserwartung
Kamele können 40 bis 50 Jahre alt werden.
Alltag
Anders als viele glauben, speichern Kamele in ihren Höckern kein Wasser,
sondern bis zu 200 Kilogramm Fett und Bindegewebe.
Das Fett kann in einem komplizierten Stoffwechselprozess mit Hilfe von
Sauerstoff in Wasser umgewandelt werden - indirekt dienen sie also doch
als Wasserspeicher.
Bei kühlem Wetter und wenn sie saftige, wasserhaltige Nahrung zu sich
nehmen, können Kamele wochenlang ohne zusätzliches Wasser
auskommen.
Außerdem schützt der Höcker den Körper vor der Sonne, indem er die
Wärme absorbiert.
Auch der Stoffwechsel der Kamele ist ganz an das Wassersparen
angepasst: Die Nieren entziehen dem Urin sehr viel Wasser, sodass es
dem Körper nicht verloren geht. Auch der Kot enthält kaum Wasser.
Die Körpertemperatur der Kamele sinkt nachts sehr stark ab. Tagsüber
wird der Körper nur ganz langsam aufgewärmt.
Erst bei einer Körpertemperatur von 41° Celsius fangen sie an zu schwitzen. So verlieren sie kaum
Flüssigkeit.
Während einer Trockenzeit können Kamele 27 Prozent des
Körpergewichts verlieren, ohne zu verdursten.
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Finden sie wieder Wasser, trinken sie 100 bis 150 Liter auf einmal.
Möglich ist dies, weil sie keine runden, sondern ovale Blutkörperchen
besitzen:
Deshalb können sie in kurzer Zeit sehr viel trinken, ohne dass es zu einer
Überwässerung des Körpers kommt.
Kamele werden auch als Fell-, Fleisch-, Fett- und Milchlieferanten
gezüchtet. Sie geben pro Tag acht bis zehn Liter Milch. Speziell gezüchtete
Milch-Dromedare sogar bis zu 20 Liter.
Aus dem langen Fell der Trampeltiere werden Kleidung und Decken
hergestellt.
Und schließlich wird der Kot der Kamele als Dünger und Brennmaterial
verwendet.
Freunde und Feinde
Die meisten Dromedare und Trampeltiere leben als Haustiere. Sie haben normalerweise keine
Feinde. Auch wild lebende Trampeltiere haben kaum Feinde, sie werden aber vom Menschen gejagt,
obwohl dies streng verboten ist.
Nachwuchs
Die Paarungszeit liegt bei Dromedaren zwischen Januar und März, bei
Trampeltieren zwischen Februar und April. Die Hengste können in dieser
Zeit sehr aggressiv werden. Sie kämpfen gegeneinander und greifen
manchmal sogar Menschen an. Typisch ist in dieser Zeit der klebrige
Schaum, der an ihrem Maul hängt und bei heftigen Kopfbewegungen
durch die Luft fliegt.
Kamele paaren sich im Liegen. Die Tragzeit dauert lange: Bei den
Dromedaren zieht sich die Stute zwölf Monate nach der Paarung für kurze Zeit von der Herde zurück
und bringt ein Junges zur Welt. Bei den Trampeltieren kann die Tragzeit bis zu 14 Monate dauern.
Das Fohlen wiegt etwa 30 bis 50 Kilogramm. Schon kurze Zeit nach der
Geburt kann es auf seinen dünnen Beinen stehen und der Mutter folgen.
Beide kehren dann zur Herde zurück.
Das Junge wird ein bis eineinhalb Jahre lang gesäugt, fängt aber schon
bald an, an trockenen Grashalmen zu knabbern. Nach zwei Monaten frisst
es regelmäßig Pflanzen. Mit drei bis vier Jahren werden die Tiere
geschlechtsreif. Die Weibchen bringen etwa alle zwei Jahre ein Junges zur
Welt.
Sprache
Junge Kamele können kläglich Rufen und Jammern, wenn sie ihre Mutter suchen. Kamele besitzen in
der Kehle einen so genannten Brüllsack. Mit ihm können vor allem die männlichen Tiere während der
Paarungszeit laute Schreie von sich geben.
Ernährung
Kamele sind sehr genügsame Tiere, sie können über lange Zeit mit sehr
wenig oder sogar ohne Nahrung auskommen.
Sie sind reine Pflanzenfresser.
Ihre Nahrung besteht aus harten Gräsern, und sie machen auf vor den
dornigen Zweigen vieler Akazienarten nicht Halt. Sie fressen sogar
salzhaltige Pflanzen.
Haltung
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Dromedare werden in Nordafrika und Arabien als Nutztiere gehalten. Nur
mit ihrer Hilfe konnten die Menschen die Wüsten Nordafrikas besiedeln.
Heute werden sogar bei uns Dromedare als Reittiere gehalten.
Trampeltiere dienen in Zentralasien noch heute als Transport- und
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Lasttiere.
© Südw estrundfunk 2016
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