Schnelligkeit und Ausdauer im Fußball

Transcrição

Schnelligkeit und Ausdauer im Fußball
Die Ausdauer und das
Ausdauertraining
im Fußballsport
Historische und aktuelle Aspekte
Analyse- und Trainingsmethoden
Besonderheiten im Amateur-/ Juniorenfußball
26.05.2010
Gerhard Bauer / GFT Oberbayern
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Themen des Referats
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Bedeutung und Arten der Ausdauer im Fußball
Biologische Aspekte und Wirkungen von Ausdauertraining
Steigerung der Laufleistungen von ca.1950 bis etwa 2000
Theorien zur Ausdauer in verschiedenen Perioden ab etwa1950
Veränderung der Laufleistungen im Spitzenfußball ab etwa 2000
Moderne Methoden zur Erfassung von Laufleistungen
Aktuelle Analyse-Ergebnisse zur Laufleistung im Spitzenfußball
Methoden zur Erfassung der Ausdauerfähigkeit
Aktuelle fußballspezifische Ausdauer-Leistungswerte
Konsequenzen für die Praxis des Ausdauertrainings
Trainingsmethoden für fußballspzifische Ausdauer
Inhalte / Übungsformen des Ausdauertrainings
Ausdauertraining mit Amateur/ – Juniorenspielern
Einführung zur Praxis
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Fußballspezifische
Bedeutung der Ausdauer
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Spieldauer bei Senioren:
90 / 120 Minuten
Laufstrecken bei Profispielen:
10 bis 14 km
Zunehmende Laufintensität / größere Sprintstrecken
 Bessere Ausdauer = schnellere Regeneration
 Spiel-Intensität/ -Schnelligkeit/ -Reaktion verbessert
 positive Auswirkung auf Spielschnelligkeit, Taktik
 besserer Schutz vor Verletzung (spez. am Spielende)
 Basis für umfangreiches Training anderer Faktoren
 Verbesserung der psychischen Widerstandsfähigkeit
 Ausdauer ist Grundlage für alle Leistungs-Faktoren
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Komplexität der fußballspezifischen
Ausdauerfähigkeit
Spezifische Ausdauer
= Widerstandsfähigkeit gegen lokale Ermüdungen
Antritte, Zweikämpfe
5-15 Min. Power-Play
90 Min. / 10-14 km
alaktazide
Anaerobe Ausdauer
Gemischt-aerobe
Ausdauer
Aerobe Ausdauer
laktazide
Alle Muskel-Aktionen über einen längeren Zeitraum
Allgemeine (Grundlagen-)Ausdauer
= Widerstandsfähigkeit gegen zentrale Ermüdung
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Biologische Aspekte der Ausdauer
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Genetischer Fasertyp (z.B. slow/-fast-twitch-typ)
Energiespeichervorräte in Zellen und Leber (Glykogen, Fett, ATP)
Enzyme für den aeroben (in Mitochondrien) und anaeroben Stoffwechsel
Hormonelle Regulationsmechanismen (Adrenalin, Noradrenalin)
Herz-Kreislauffaktoren (Kapillarisierung, Größe+Stärke des Herzmuskels)
Blutmenge (1L mehr!),  (+ 5 Milliarden mehr rote Blutkörperchen)
•  Verbesserung von Sauerstoff-Aufnahme/ -Transport/ -Verarbeitung
•  Verbesserung der Energiebereitstellung durch ATP-Abbau und
schnellerem ATP Wiederaufbau
Verbesserung des Immunsystems (Resistenz gg. Erkrankungen)
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Beispiel für Wirkung auf Herzfunktion
Vorher:
Nachher:
Durchschnittliche Veränderung von Herzvolumen und Ruhepuls bei
den Spielern einer 1. Bundesligamannschaft nach einem mehrwöchigen, gezielten Ausdauer-Training (nach Schmid u.a., 1983)
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Wirkung von mehrwöchigem A.-Training
8 Wochen mit je 2 x spezifischem Training:
4x4-min-Lauf mit 90-95% des max-Puls,
dazwischen 3 min Jogging mit 50-60% des max-Puls
Positive Ergebnisse:
VO2max
58,1  64,3 ml/kg/min
AT P
47,8  55,4 ml/kg/min
Laufstrecke im Spiel
+1608 m
Steigerung der Anzahl an Sprints
+ 10.8%
+ 13.8%
+20%
+100%
(Aus: Ηelgerud et al. Med Sci Sports Exerc 2001; 11: 1925-1931)
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Steigerung der Laufleistungen
im Spitzenfußball
von ca. 1950 bis etwa 2000
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Autor
Jahr
Spieler
Strecke
Winterbottom
1952
engl. Profis
3361
Palfai
1962
internat. Profis 2220-4868
Spitzenwerte: Hamrin
4130
Di Stefano
4366
Del Sol
4868
Wade
1962
engl. Profis
1600-5468
Reilly
1976
engl. Profis
7100-10900
Winkler
1985
dt. Profis
9000-11500
Bangsbo
1994
dän. Profis
9400-10800
Müller
1996
östrr. Profis
8923
Rienzi
2000
südam.Profis
8638
Rienzi
2000
engl. Profis
10104
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Laufwege von Thomas Hässler in 5 Spielminuten
Entspricht:  9840 Meter
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Theorien zur Bedeutung
der Ausdauer und des A-TRG
in den Perioden ab 1950
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1950-1964 (Herberger)

Gezieltes Ausdauertraining (ohne Ball )
nur zu Beginn der Saison / der Rückrunde oder als „Straftraining“

In Wettkampfperiode wurde Training ohne Ball von Herberger und von
Ausbildungschef K.H. Heddergott kategorisch abgelehnt.
Herberger (1963):
„Alles was das Spiel fordert, können wir im Spiel trainieren!“
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Gerhard
GerhardBauer
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Regensburg
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1964-1984 (Schön, Derwall)
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
Kampfkraft und Ausdauer werden als „deutsche Tugenden“ gepriesen
Ausdauertraining der LA wird zum Vorbild für FB-TR
Labortests (Kindermann/ Keul) Erfassung des Ist-Zustandes
(Kriterium: VO2 Max), aber nicht zur Trainings-Steuerung
Schnelligkeitstraining, meist ein Training auf Schnelligkeitsausdauer,
da zu kurze Erholungspausen
In Vorbereitungs-Zwischenperioden oft reines Lauf-Trainingslager
am Strand, in den Bergen, auf Aschenbahn
Training auf anaerobe Ausdauer in 70-er / 80-er Jahren stark überzogen,
mit hoher kataboler (= abbauenden) Wirkung:
• 1860 unter Merkel: 10 x 400m mit 2 Medizinbällen,
• 1.FC Nürnberg unter Merkel: Bergläufe in Alpen mit Skitrainer
• Cosmos New York: u.a. mit 20 x 200 m – Submax.-Sprints
• FC Bayern mit Csernai : 1. Woche der VBP reines Lauftraining
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Gerhard
GerhardBauer
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Regensburg
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Aus:
Zeitschrift
Fußballtraining
3/1983
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1. Wo der VBP des FC Bayern unter Pal Cernai
Tr.Nr.
1+2
3+4
5-8
Runden
16
16
15
9-12 15
Serien
2 x 8 R.
2 x 8 R.
3 x 5 R.
5 x 3 R.
Seriengestaltung
extensiver Dauerlauf
3.+6. Runde intensiver
in 1. Serie: 3.R. Tempo
in 2. Serie: 2.+4.R. Tempo
in 3. Serie:1.+3.+5.R. Tempo
in 1. Serie: 2. R. Tempo
in 2. Serie: 1.+3. R. Tempo
in 3. Serie: Längs Tempo, quer Traben
in 4. Serie: Quer Spurt, längs Traben
in 5. Serie: wie 1. Serie
Aufwärmen: 20-30 Minuten mit / ohne Ball. Serienpausen: Gymnastik / Stretchen
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1984-1990 (Beckenbauer, Prof. Liesen)
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Nachweis, dass zu häufiges / zu intensives Ausdauertraining
schädlich für Spritzigkeit und Fitness (katabole Prozesse)
Feldstufentests mit systematischen Laktat-Messungen
als Mittel zur Trainingssteuerung
Gezieltes Regenerationstraining vor WM 1990
Neu: Das Lauftempo an IAAS und 4mmol-Schwelle wird
Kriterium für Ausdauerfähigkeit und Basis für individuelles
Ausdauer-Training)
(Von Prof. Liesen bereits 1983 ein Artikel in med. Fachliteratur)

Liesen:
•
•
„Zu häufiges, intensives Training macht Spieler müde“
„Man kann Schnelligkeit und (aerobe) Ausdauer auch in einer
Trainingseinheit zusammen trainieren !“
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1990-2004/05 (Vogts, Ribbeck, Völler)
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Ausdauer weniger bedeutsam in der Praxis und Fachliteratur
• „… Ausdauer ist kein die Leistung limitierender Faktor“
• „… die Ausdauer, die das Spiel benötigt , haben unsere Spieler“
Weniger Training auf anaerobe Ausdauer als in 80-ern, aber:
Aerobe Ausdauer wird trainiert als Basis für Schnellregeneration
Aerobes Ausdauer-Training ganzjährig
Im Spitzenfußball Standard: Feldstufentests mit Laktatmessungen
zur Erfassung der Leistungsfähigkeit und zur Trainingssteuerung
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2004/05 – 2009 (Klinsmann, Löw)
Durch neue Methoden und Analyseverfahren  exakte Daten
Noch (konditionelle) Defizite im Vergleich mit E, S, I
• Deutscher Vereinsfußball verliert international an Boden
• Impulse / Forderungen an BL-Trainer von Bundestrainern
Die Ausdauer als Basis für Schnelligkeit und Taktik
wird in Theorie und Praxis wieder verstärkt ein Thema!
(z.B. Wienecke auf ITK 2007; Meyer, Kindermann u.a. in 1,2/2008 FBTR)
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Methoden zur Erfassung von
Laufleistungen im Spiel
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• Herkömmliche / alte Verfahren
 Trainerauge (Präzision, Objektivität ?)
 Normale TV-Video-Analysen (nur für Spieler in Ballnähe geeignet)
• Computergestützte moderne Laufweg-Analyse-Systeme
 Amisco Pro von Mastercoach (offline)
 Local Position Measurement (LPM) ( Gus Hiddink / PSV Eindhofen)
 Vis-Track von Cairos (off-/online)
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Amisco Pro von Mastercoach
(Info s. Kicker vom 13.05.2008, S. 6; Kosten ca. € 28.000.--)
Von Sport Universal Process (SUP) in Nizza entwickelt


8 fest installierte, mit Wärmesensoren ausgestattete Kameras scannen
das Spielfeld. Alle Aktionen werden erfasst und von Computer
ausgewertet ; Daten auf DVD an Interessenten geliefert.
Geliefert werden nach dem Spiel auf DVD:
•
•
•
•
•


Laufwege, Geschwindigkeiten, Beschleunigungen, Pausen
Technische Daten (Ballkontakte, Zweikämpfe, Passlänge /-erfolg)
Ball-Kontaktzeiten !!
Info über taktisches Verhalten mit / ohne Ball aller Spieler
Video-Aufnahme und Video-Animation
Von Düsseldorfer Firma Master Coach in Deutschland vertrieben
Von 4 nationalen und 17 internationalen TOP-Clubs genutzt
Nachteile: Keine Echtzeit- (Online-) Informationen ,
Abhängigkeit von Datenlieferung (auf DVD) durch Fremdfirma
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Local Position Measurement (LPM-Soccer 3D)
(ähnliches Prinzip VIS-Track von Cairos)
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

Beim PSV Eindhofen unter Gus Hiddink entwickelt;
Spieler mit Brustgurt mit Sender, am Spielfeld 6 / 8 Empfänger und
Video-Kamera, GPS-Lauf-Analyse, Herzfrequenzmessung online
Geliefert werden z.T. in Echtzeit (online):
•
•
•
•
•
•
•
Von Spielern zurückgelegte Laufwege / -Strecken
Geschwindigkeit / Beschleunigung
Abstände der Spieler im Raum
Spielfeldabdeckung durch die einzelne Spieler / Spielgruppen/ Mannschaft
Zahl der Zweikämpfe, Richtungswechsel
Herzfrequenzmessungen online und offline
Video-Life-Aufnahme und Video-Animation
(Bericht s. BDFL-Journal 4/2007)
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Ergebnisse von aktuellen Lauf-Analysen


Von Mastercoach (Kicker vom 13.05.2008)
• In engl. PL im Schnitt aller Positionen: 11.059 m (DBL: 10.809)
• Mittelfeldspieler > 11.600 m (früherer Einzel-Spitzenwert!)
• Top-Mittelfeldspieler ca 14.000 m (z.B. Flamini / FC Arsenal)
Aktuelle Messungen von Amisco-System
• In S, F, E im Schnitt 10.700 m
Anstieg der Laufstrecken seit 2000 um > 10 %
Anstieg an max+submax-Sprints von 10% auf 20-25%
Erhöhte Anforderung an Schnell-Regeneration
Training der Schnelligkeits-Ausdauer wieder Thema!
s. Training von Magath (Laufhügel!)
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Durchschnittliche
Laufstrecken +
Lauftempo
1. BL / 2008
Alle Daten: Cairos AG
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Methoden zur Erfassung
der Ausdauer-Fähigkeit
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Einfache Methoden

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
Trainer“auge“ / Erfahrung (präzise, objektiv?)
Messung Ruhepuls (auch Gesundheits-Check)
Cooper-Test (nur sinnvoll mit Laktatmessung)
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Wissenschaftlich-medizinische Methode zur
Erfassung der Grundlagenausdauer im Labor

Spiroergometerie auf Laufband oder Fahrradergometer
(systematischer Belastungssteigerung bis zur Erschöpfung)

Messung von Laktatentwicklung und Wattzahl und

Maximale Sauerstoffaufnahmefähigkeit = VO²max (ml/kg/Min)
Merke:
VO² max bei gut ausdauertrainierten Spielern > 63 ml
(Untrainierte ca. 40-50 ml, Kreislauf-Kranke 25-40 ml)
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Wissenschaftlich-medizinische Methode
zur Erfassung der Grundlagenausdauer auf Platz
Feldstufentest mit Laktat-Messungen (+ Puls,+ Blutdruck)

5-6 Belastungsstufen; je 1200m in gleichem Tempo

Stufe 1: 2,5 m/s = 8:00 Min. auf 1200 m, 20 sec auf 50 m

Stufe 6: 5,0 m/s = 4:00 Min. auf 1200 m, 10 sec auf 50 m

nach je 1200 m Laktat-/ Puls-/ Druck-Messung
(dafür ca. 45 sec Pause)
Ziel 1: Ermittlung d. Individuellen Anaeroben Schwelle (IAAS)

(sichtbar anhand deutlicher Versteilung der Laktat-Kurve)
Ziel 2:  Erfassung von Lauftempo an der IAAS
Ziel 3:  Individuelles A.-Training in Tempo an IAAS
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Feldstufentest beim FC Bayern,
Foto: von M. Henke übernommen
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Laktat-Leistungskurven zweier Spieler mit unterschiedlicher
Ausdauerfähigkeit (= unterschiedliches Lauftempo an IAAS)
10
9
8
7
IAS: 4,05 m/s (14,6 km/h)
IAS: 3,85 m/s (13,8 km/h)
6
IAS
5
4
Laktat (mmol/l)
3
2
1
IAS
0
33
2,5
3,0
3,5
4,0
4,5
5,0
5,5 m/s
Vereinfachte wissenschaftliche Methode zur Erfassung
der Grundlagenausdauer auf dem Platz
Feldstufentest (nur) mit Pulsmessungen (z.B. Conconi-Test)
•
•
Belastungsstufen wie bei Laktatstufentest
(meist auf 400m-Rundbahn oder 6x 200m-Achteck)
Messung mit computergestützten Pulsuhren
(z.B. Polar-Team-Sport-System, HAC 4)
Ziel 1: Ermittlung der IAAS durch Pulsmessungen
(sichtbar anhand einer +/- klaren Abflachung der Pulskurve)
Ziel 2:  Erfassung von Lauftempos an der IAAS
Ziel 3:  Individuelles A.-Training in Tempo an IAAS
 Verbesserung der Trainings- / Belastungssteuerung
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Aktuelle sportpraktische Methode

Ermittlung des individuellen Maximal-Puls
•
Belastungsstufen:
4 Längsbahnen locker laufen,
6 Bahnen zunehmendes Tempo,
dann 2 Bahnen maximal sprinten  Pulsmessung !!
•
•
•
Daraus Errechnung des Pulswertes an IAAS
 90 % von Max-Puls = ca.-Puls an IAAS
Merke:
90% = Puls für intensives ITR
80 % = Puls für extensives ITR
70 % = Puls für Training nach Dauermethode



Merke:
•
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Beim Auszählen per Handmessung hohe Fehlerquoten!
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Fußballspezifische Ausdauer-Leistungswerte





VO² max bei gut ausdauertrainierten Spielern > 63 ml
(Untrainierter :40-50 ml
Kranker: 25-40 ml)
Lauftempo, das ca. 40 Minuten durchgehalten werden kann:
an IAA Schwelle:
4,30 m/sec
(= 52 m in 12 sec)
an 4mmol-Schwelle:
4,50 m/sec
(vergl.: 4,20 m/sec = 50 m in 12 sec = 1000 m in 4 Minuten)
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Ausdauerfähigkeit von dt. U20-Junioren vor WM 2005
(im internationalen Vergleich)

Deutsche U-20 Spieler:

Südamerikanische Junioren:
an IAAS
(an 4mmol
an IAAS
(an 4mmol
3,91 m/sec
4,18 m/sec)
4,35 m/sec
4,53 m/sec)
(Dr. Elmar Wienecke, Kongressbericht BDFL-ITK 2007, S.41 ff)
Merke:
Fitness bei unsportlichen dt. Jugendlichen miserabel (Euro-Test)
(s. Untersuchung Uni Bochum u.a., Prof. R. Naul)
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Konsequenzen für die Praxis
des Ausdauer-Trainings
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
Im leistungsorientierten Junioren-/Amateurbereich
wieder gezielter auf Ausdauer trainieren!

Voraussetzung: Kenntnis Puls Max.  Puls an IAAS

Pulsuhren einsetzen !!
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Ausdauertraining mit Junioren + Amateuren









Technikparcours und Spielformen sind absoluter Schwerpunkt !
Bis U12 Training nur auf aerobe Ausdauer (+ Aktionsschnelligkeit)
Bis U16 A-TR ausdauerorientiertes Techniktr. und Spielformen
Ab U18
Bestimmung von Maximalpuls  IAAS-Trainingspuls
systematisches Training aller Ausdauerarten
regelmäßiges aerobes Training o. B. zur Regeneration
Gelegentliches anaerobes Training ohne Ball + mit Pulsmessung
(Test für Trainingswirkung, Mittel zur Trainingssteuerung)
Selten intensives Intervalltraining zur Willensschulung,
eventuell auch als „Korrektur“training nach mangelhaftem Einsatz.
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Trainingsmethoden mit Orientierung am Maximal-Puls
Max-P.-100%
200
190
180
Dauermethode
70 %
140
133
126
Extensive I.M.
80 %
160
152
144
Intensive I.M.
90 % an IAAS
180
171
162

70 % von Max-Puls = Regeneration = aerobe Energiebereitstellung (EB)
(sehr großer Umfang / TR. Dauer, geringe Intensität, möglichst ohne Pause)
Dauer > 30-40 Min., möglichst ohne Pause

80 % von Max-Puls = gemischt aerob-anaerob-laktazide Energiebbereitstellg.
(großer Umfang / viele Wiederholungen, kurze lohnende Serienpausen;
3-5 Serien a 5-10 Läufe oder 5 -10 Spiele a 4-8 Minuten, 1-2 Minuten Pause)

90 % von Max-Puls = anaerob-laktazide Energiebereitstellung
(mittlerer Umfang / mittlere Wiederholungszahlen, längere lohnende Pausen
4-6 Serien a 3-5 Läufe oder 4-7 Spiele a 2-5 Minuten, 2-5Minuten aktive Pause
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Inhalte für Ausdauertraining

Dauermethode
•
•
•
•

Extensive Methode
•
•
•
•

Wald-/Regenerationsläufe auch als Fahrtspiel mit Ball (> 30 Minuten)
Techniktraining mit hohen Bewegungsanteilen, wenig Pausen (>15 Min.)
Kombinationsformen in 2-er, 3-er-Gruppen ohne Pausen (>15 Min.)
Spiele 7:7 / 8:8 / Über-Unterzahl (dabei nur kurze Organisationspausen!)
Fahrtspiel-Läufe mit / ohne Ball
Staffelläufe mit / ohne Ball
Techn.-konditioneller Ausdauerparcours / Rundläufe (mittlere Intensität)
Spielformen 5:5 bis 8:8
5-10 Spiele a 4-8 Min.
Intensive Methode:
• (Intervall/- Hügelläufe mit / ohne Ball
• Techn.-konditioneller Ausdauerparcours / Rundläufe (hohe Intensität!)
• Spielformen 2:2 bis 4:4
4-7 Spiele a 2-5 Min.
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Gerhard
GerhardBauer
Bauer/BDFL/ GFT Oberbayern
Regensburg
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Jüngere Forschungen* belegen:
Die fußballspezifische Ausdauerfähigkeit wird
durch Technik-Laufparcours und Parteispiele
ähnlich gut verbessert wie durch reine
Laufübungen ohne Ball!
* Ergebnisse aus Italien, Frankreich, Norwegen
s. FB-TR 1+2/2008
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Gerhard
GerhardBauer
Bauer/BDFL/ GFT Oberbayern
Regensburg
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Ausdauer-Training durch Spielformen
(Empfehlung für Dauer, Pausen, Platzgröße)

Spiel
Dauer
Pause
Platz

2:2
3:3
4:4
5:5
6:6
8:8
4 x 2.00 min
4 x 3.30 min
4 x 4.00 min
4 x 6.00 min
3 x 8.00 min
4 x 8.00 min
2.00 min
1.30 min
2.00 min
1.30 min
1.30 min
1.30 min
30 x 20
40 x 25
40 x 30
45 x 30
50 x 30
70 x 45





TABLE 1. Structures of the soccer drills used in the study.
Drill Structure Pitch size (yd)
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Laktatanfall bei unterschiedlichen Formen kleiner Fußballspiele
14
13
12
Ruhe
Max
11
10
9
8
7
6
5
Laktat (mmol/l)
4
3
2
1
0
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5:2
1:1 Gerhard Bauer
3:3/ GFT Oberbayern
4:4
7:7
9:9
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Lauf-Technik-Parcours
Aus: FB-TR 1+2 / 2008
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Hinweise zum Praxisprogramm




Ermittlung von individuellen Max-Puls aller Spieler
Demo des Lauftempos bei 90-80-70% von Max-Puls, dabei
Vergleich der Messgenauigkeit bei Pulsuhr- und Handmessung
Vergleich der Pulswerte bei
•
•
•
•



Laufen ohne Ball
Laufen mit Ball + Finten
Laufen + Kurzpassspiel in 2-er Gruppen
Techniktraining (Schlagen weiter Pässe) ohne Pausen
Pulsmessung im Technik-Laufparcours
Pulsmessung bei Parteispielen
Demo des Ausdauer-/Schnelligk.trg. gemäß Prof. Liesen
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Vielen Dank
für Ihr Interesse und
Ihre Aufmerksamkeit !
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Ausdauer- und Schnelligkeitstraining nach Prof. Liesen





5 Min. Traben, mit Dehnungs-/Lockerungsübungen
10 Min. aerober Dauerlauf (70 % von Max.-Puls)
Lockerung und Dehnung der Beinmuskulatur (6-8 Wh. Muskelgr.)
3-5 Steigerungen a 20-40 m, dazwischen je 300 m Traben
5 x 15 m Max-Sprint (alternativ 10 x 6 m) auch aus unterschiedlichen
Start-Positionen, nach jedem Sprint 200 m lockeres Traben




5 Min. lockeres Austraben
5 Max-Sprungläufe (10 Sprünge re/li Bein) nach jedem Lauf 300 m Traben
10 Min. aerober Dauerlauf (Atmung + Lockerheit, noch Reden können!)
Beliebiges lockeres Austraben
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Gerhard Bauer / GFT Oberbayern
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Empfehlung für Trainingspuls bei reinem
Lauftraining anhand von Ruhepuls
Tr.P. = R.P. + (220- 0,75xAlter- R.P.) x 0,70
z.B. bei 25-jährigem mit R.P.67:
Tr.P = 67 + (220-19-67) x 70 = 160
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Mess- und Analyseverfahren
zur Erfassung von Spiel-/Trainingswirkungen
• Pulsmessungen mit Computer-Pulsuhren (für Amateure / Junioren)
 Offline mit Teamsport-System von Polar; € 2500.--)
 Online mit neuem Suunto-System (s. ITK 2007, 42 ff)
• Medizinische Analysen
 Bestimmung von Harnstoff, Cortisol und Kreatinkinase (CK-Wert)
 Bestimmung des Hormonspiegels
 Omega Wave von Riccardo Proietti et.al.
• Datenspeicherung z.B. in ICW-DFB-Datenbank (s. DFB-Homepage)
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Messungen von:
Harnstoffwerten,
Kreatinkinase
Hormonspiegel
Aus Wienecke, in: BDFL-ITK-Bericht 2007
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Omega-Wave-System
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Von Proietti (z.Zt. Personaltrainer von Luca Toni) mit entwickelt
Vom FC Bayern zu Beginn der Saison 2007/08 eingesetzt
System zur Erfassung der ganzheitlichen Fitness
Vor allem des Zustandes nach dem Training / Wettkampf
Mittels Elektroden werden Parameter erfasst und in kürzester Zeit
über Computer ausgewertet und geliefert:
• Pulswerte
• Muskel-/ Hautspannungen
• Nervenleitung
Ein System zur Optimierung der Trainings- / Belastungssteuerung
System zur Optimierung des individuellen Trainings
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Gerhard
GerhardBauer
Bauer/BDFL/ GFT Oberbayern
Regensburg
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Einfluss von Ernährung /
Flüssigkeitsversorgung
Ernährung und eine richtige Flüssigkeitsversorgung
Voraussetzung für gute Ausdauerleistungen!
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Kohlehydrat“mast“ nach intensivem TR + vor Spiel
Mindestens 50-60 % bis zu 70% der Kalorienzufuhr
durch Ernährung sollte durch Kohlehydrate erfolgen
• Tr.zuckerSüßgetränkeMehlprodukteObst/GemüseVollkorn
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Energie-/kohlehydratreiche Flüssigkeitsversorgung
• Vor-während und nach dem Spiel (sofort wg. Enzymaktivität)
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Empfehlung: Intervall-Läufe ohne Ball
Aus: FBTR, 1+2 / 2008
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Empfehlung: Intervall-Läufe ohne Ball
Aus: FBTR, 1+2 / 2008
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Alljährliche / tägliche Fragen des Trainers:
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Was – Wann – Wie muss ich trainieren ?
Zeitlicher Aufwand für Training von Technik/Koordination,
Taktik, konditionelle Faktoren und Mental – Training ?
Teilfaktoren der Kondition ?
Bedeutung der Ausdauer für Gesamtleistung im Profi-FB?
Bedeutung / Training in meiner Leistungs-/ Altersklasse ?
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