Villa von der Heydt - Haus der Wannsee

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Villa von der Heydt - Haus der Wannsee
Villa von der Heydt
Im Krieg erlitt das Haus zwar einige Schäden, wurde aber noch in den
fünfziger Jahren als Erholungsheim für Kaufleute genutzt, bis die Bundesversicherungsanstalt für Angestellte es 1974 abreißen und an seiner Stelle
eine Reha-Klinik errichten ließ.
Eduard von der Heydt war einer der bedeutendsten Mäzene seiner Zeit.
Vor allem seine Sammlung asiatischer Kunst war weltberühmt. Große Teile
seines Kunstbesitzes stellte er öffentlichen Museen in aller Welt als Leihgaben zur Verfügung. Von der Heydt stand seit den späten dreißiger Jahren
in dem Verdacht, über die Schweiz Geldgeschäfte für die Nazis abgewickelt
zu haben. Eduard von der Heydt trat am 1. April 1933 der NSDAP (Mitgliedsnummer 1561948) bei, nahm 1937 die schweizerische Staatsangehörigkeit an und wurde Mitglied im schweizerischen "Bund treuer
Eidgenossen", der dem Nationalsozialismus nahe stand. 1946 wurde von
der Heydt in der Schweiz wegen Verletzung der schweizerischen Neutralität
festgenommen, im Mai 1948 aber Mangels an Beweisen freigesprochen.
Seine Kunstsammlung vermachte er dem Museum Rietberg der Stadt
Zürich.
Villa von der Heydt, um 1875
Die Familie von der Heydt gehörte zu den ersten, die 1870 von Wilhelm
Conrad ein Grundstück in der Colonie Alsen erwarben. Eduard von der
Heydt (1882 - 1964) entstammte einer Elberfelder Honoratiorenfamilie,
deren prominentestes Mitglied sein Großvater, der Königlich-Preußische
Staatsminister August von der Heydt war. Eduard von der Heydt hatte
lange in New York gelebt, war nach dem Tod seiner Mutter mit seiner
Frau nach Berlin zurückgekehrt und lebte in der väterlichen Villa in Tiergarten, die heute Sitz des Präsidenten und der Hauptverwaltung der
Stiftung Preußischer Kulturbesitz ist.
Auf dem 1870 erworbenen Grundstück ließ er sich von den Architekten
Kyllmann und Heyden eine Villa im italienischen Renaissancestil erbauen.
Vom Park und von den Zimmerfluchten aus bot sich ein großartiger
Ausblick auf den See und die gegenüberliegende Landschaft.
Villa von der Heydt, Blick zum Wannsee, 1933
Das letzte Mitglied der Familie, Baron Eduard von der Heydt, veräußerte
den Familienbesitz in der Colonie Alsen, war aber in einem modernen
Bungalow am Golfplatz, den er vom Bauhausarchitekten Marcel Breuer
gestalten ließ, in Wannsee oft präsent. Die imposante Villa wurde verkauft
und 1926 zu einem exklusiven Hotel und Restaurant, dem „Haus am See“,
umgewidmet. 1934 wurde aus der Villa das „Ferienheim für Handel und
Industrie“. Seit 1939 war die Villa die „Reichsschulungsburg Dr. Wagner“ der
„Deutschen Arbeitsfront“. Die Namensgebung war eine Referenz an Adolf
Wagner, einen Kampfgefährten Hitlers aus der Münchner Zeit.
Villa von der Heydt, Wasser-/Gartenseite, um 1875
Salon der "Reichsschulungsburg Dr. Wagner" der deutschen Arbeitsfront in der Villa
von der Heydt, um 1940
Salon der "Reichsschulungsburg Dr. Wagner" der deutschen Arbeitsfront in der Villa
von der Heydt, um 1940

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