PerfectFit beim Stoffmix
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PerfectFit beim Stoffmix
SERVICE Kosten senken durch mathematische Stoffmodellierung und Stoffpotenzialanalyse PerfectFit beim Stoffmix Die Voith Stoffmodellierung und Stoffpotenzialanalyse ist ein Werkzeug zur Kostenoptimierung im Bereich grafischer Papiere. Im Mittelpunkt der Betrachtungen stehen dabei Rohstoffmix, Mahlung, Füllstoffgehalt, Flächengewicht und Maschinengeschwindigkeit. Dabei können auch von der Stofffestigkeit abhängige Schwachstellen identifiziert und Vorschläge zu ihrer Beseitigung gemacht werden. Verdrängungswettbewerb und Über- zept entweder die Optimierung der Um dieses Gleichgewicht zwischen kapazitäten am Markt fordern heute Rohstoffe oder die Erhöhung der Ma- Stoffpotenzial und PM-Anforderungen jeden Papiermaschinenstandort he- schinengeschwindigkeit den größten zu überprüfen, wird der Stoff analy- raus, die Herstellungskosten zu sen- Hebel. Dabei konnten bisher keine siert, der aus den einzelnen Faser- ken, um wettbewerbsfähig zu bleiben. genauen Vorhersagen über den zu- stofffraktionen sowie den Füllstoff- künftigen optimalen Betriebspunkt komponenten besteht. Dazu werden Für das Erreichen dieses Ziels bietet bezüglich der Stoffzusammensetzung die zur Verfügung stehenden Halb- je nach vorhandenem Maschinenkon- und der damit erreichbaren Stoff- stoffe mit dem Kunden in Hinblick festigkeit gemacht werden. Ebenso auf ihre bestmögliche Kosteneffizienz wenig war das für die daraus resultie- überprüft. Ebenso wird nach mög- rende Maschinengeschwindigkeit lichen günstigeren Alternativen möglich. Die Voith Stoffmodellierung gesucht. und Stoffpotentialanalyse schließt nun diese Lücke. Sind die Einzelkomponenten festgelegt, müssen diese zuerst individuell Anforderungen und Möglich- untersucht und optimiert werden. keiten ausgleichen Danach wird die Eignung der optimierten Einzelkomponenten in der Basis der Untersuchungen ist zuerst Mischung mit anderen überprüft. die Maschine selbst. Dies kann Bei der Optimierung laufender Pro- entweder eine bereits existierende duktionsanlagen werden die fertig zu optimierende Maschine sein oder aufbereiteten Stoffkomponenten eine geplante Neuanlage. meist aus der Anlage selbst entnommen. Ist dies, wie etwa bei Neu- Die Anforderungen der Maschine an projekten, nicht möglich, stehen für die Blatt- und in der Folge an die die optimale fasertechnologische Stofffestigkeiten können dabei sehr Behandlung sowohl Labor- als unterschiedlich sein. Die hauptsäch- auch großtechnische Refiner bei lichen Einflussfaktoren sind hierbei Voith zur Verfügung. Sorte, Flächengewicht und Produk- © Falko Matte/Fotolia.de Abb. 1: PM-Anforderungen und Stoffeigenschaften im Gleichgewicht. 64 tionsgeschwindigkeit sowie das Anla- Lückenlose Vorhersage der genkonzept selbst. Der eingesetzte Festigkeiten Rohstoff muss den Anforderungen in jedem Fall unter allen Bedingungen Die Eigenschaften der Einzelkompo- gerecht werden können (Abb. 1). nenten sind nun bekannt. Aber wie 28 I 2009 I Voith Paper I twogether SERVICE 5,5 4,5 Zug [%] e2 Ko m ent pon pon ent e3 Kom Tear-Index [mNm2/g] 5,0 4,0 3,5 Betriebsfenster 3,0 2,5 2,0 1,5 1.400 1.500 Komponente 1 Abb. 2: Darstellung des Tear-Index eines Stoffmodells mit drei Faserstoffkomponenten. 1.600 1.700 1.800 Rollergeschwindigkeit [m/min] 1.900 Abb. 3: Zugversuche im Paper Technology Center erlauben Aussagen über die Beanspruchung des Papiers. ermittelt man nun die mit einer im Labor gemessenen Mischungen an denen die initiale Nassfestigkeit bestimmten Stoffkomponenten- verlässliche Aussagen gemacht und die Trockenfestigkeiten geprüft mischung tatsächlich zu erzielenden werden können. wurden. Diese Ergebnisse können in interak- Die so definierten Betriebsfenster Dazu werden aus den einzelnen tiven Softwaretools und in anschau- (Abb. 3) erlauben eine Aussage über: Komponenten im Labor Mischungen lichen Diagrammen visualisiert wer- hergestellt. Die Anzahl der nötigen den (Abb. 2). Blattfestigkeiten? • die Maximalgeschwindigkeit, die mit einer bestimmten Stofffestigkeit unterschiedlichen Mischungen hängt dabei exponentiell von der Anzahl Breite Wissensbasis aus dem der untersuchten Einzelkomponenten PTC bei einem definierten Maschinenkonzept erreicht werden kann • die Minimalzüge und damit die mi- ab. Aus diesen Mischungen werden Laborblätter gebildet, an denen alle Abhängig vom gewählten Maschi- nimal nötige Stofffestigkeit bei einer wichtigen Eigenschaften gemessen nenkonzept, insbesondere der bestimmten Geschwindigkeit und werden. Im Vordergrund stehen dabei jeweiligen Konfiguration der definiertem Maschinenkonzept. die Festigkeiten, sowohl die initiale Pressenpartie, resultieren unter- Nassfestigkeit bei unterschiedlichen schiedliche Anforderungen an die Die an der Pilotpapiermaschine ermit- Trockengehaltswerten als auch die Blattfestigkeiten. telten Ergebnisse wurden zusätzlich noch auf ihre allgemeine Gültigkeit in üblichen statischen und dynamischen Trockenfestigkeitswerte. Zur Ermittlung dieser Anforderung- realen Produktionsanlagen geprüft. en wurden umfangreiche UnterDieses Vorgehen ist zwingend suchungen im Voith Paper Technolo- Vergleichende Untersuchungen mit erforderlich, da die Mischungen gy Center (PTC) in Heidenheim an laufenden Anlagen zeigen die Über- üblicherweise nicht linearen Misch- der Pilotpapiermaschine VPM 6 tragbarkeit der so gefundenen Festig- regeln folgen, sondern komplexe, durchgeführt. Hierzu wurden mit keitsanforderungen und runden das nichtlineare Abhängigkeiten zeigen. unterschiedlichen Stoffen, Flächen- Bild ab. Dazu gehören insbesondere gewichten und Maschinenkonzepten die Beobachtung und Begleitung Die an den unterschiedlichen Mi- Versuche zum minimal nötigen und von Projekten. Versuche im PTC, schungen gemessenen Festigkeiten maximal möglichen Zug bei Variation Diskussionen mit dem Kunden und werden dann durch geeignete mathe- der Geschwindigkeit gefahren. die Optimierung vor Ort werden stets matische Modelle beschrieben, so- Gleichzeitig wurden von den verwen- berücksichtigt, um eine verlässliche dass auch über die nicht unmittelbar deten Stoffen Laborblätter gebildet, Datenbasis zu schaffen. 28 I 2009 I Voith Paper I twogether 65 SERVICE Ko m e2 Die mathematische Modellierung ent pon pon ent Kom e3 Die Waage ausbalancieren der Festigkeiten einerseits und die von der Maschine benötigten Stofffestigkeiten andererseits erlauben Mögliche fahrbare Mischungen es schlussendlich, den Modellraum Nicht fahrbare Mischungen in mögliche und nicht fahrbare Komponente 1 Stoffmischungen zu unterteilen (Abb. 4). Abb. 4: Ergebnis der Untersuchung bei drei Faserstoffkomponenten: mögliche (blauer Bereich) und nicht fahrbare Mischungen (roter Bereich). Dies erfolgt für die untersuchten Flächengewichte und Geschwindigkeiten getrennt. Auch anlagentechnische Umbauten, die die Anforderungen ändern, werden berücksichtigt. • Möglichkeiten der Steigerung der Geschwindigkeit Kontakt Cordula Mraz [email protected] • Abschätzung der Amortisationszeit von Umbaumaßnahmen, die auf Einsparungen bei den Rohstoffen Durch diese Aussagen kann der abzielen Kunde die folgenden Punkte abschätzen: Auf diese Weise kann die Stoffmodel- • Einsparpotenziale bei den ver- lierung und -potenzialanalyse ent- wendeten Rohstoffen und/oder scheidend zur Ergebnisverbesserung der Mahlenergie beitragen. Dr. Michael Schwarz [email protected] „Wir sind überaus zufrieden mit den von Voith durchgeführten Front-End-Analysearbeiten zur Unterstützung der Entwicklung unserer Schuhpresse.“ Gary Smith, Technical Director, ANC Whitecourt „Alberta Newsprint Company (ANC) ist überaus zufrieden mit den von Voith durchgeführten Front-End-Analysearbeiten zur Unterstützung der Entwicklung unserer Schuhpresse. ANC sieht sich der Herausforderung gegenübergestellt, qualitativ minderwertigen Faserstoff aus Sägespänen und Restholz von Sägewerken zu verarbeiten, die aus dem von Bergkieferkäfern abgetöteten Baumbestand stammen. Der Feuchtigkeitsgehalt der Sägespäne und des Restholzes wird dabei eine Untergrenze von 25 % erreichen. Wir gehen zudem von erhöhten Harzanteilen der frisch befallenen Bäume aus. Laborarbeiten von Voith demonstrierten die potenziellen Vorteile, die sich für uns aus der Installation einer Schuhpresse ergeben würden. Dadurch wird es ANC ermöglicht, den Einsatz qualitativ minderwertigen Faserstoffs unter Beibehaltung der für die Druckereien erforderlichen Papierqualität zu erhöhen, wodurch die langfristige Lebensfähigkeit von ANC sichergestellt wird.“ 66 28 I 2009 I Voith Paper I twogether