Badegewässerprofil - Hessische Badeseen

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Badegewässerprofil - Hessische Badeseen
Hessisches Landesamt für Naturschutz, Umwelt
und Geologie
Badegewässerprofil
Allgemeine, nicht fachliche Beschreibung zum Badegewässerprofil
gemäß § 3 Abs. 2 hess. Badegewässerverordnung
Schultheis-Weiher
Beschreibung des Badesees
Nordöstlich von Offenbach befindet sich in einer Mainschleife zwischen den Ortsteilen
Bürgel und Rumpenheim der Schultheis-Weiher.
Die ehem. Kiesgrube, die heute den See bildet, wurde von 1928 bis in die sechziger Jahre
ausgehoben. Danach wurde ein großer Teil des „Mainbogens“ als Naturschutz- und
Vogelschutzgebiet entwickelt. Dieses beinhaltet seit seiner Fertigstellung im Jahre 1983
einen öffentlichen Bereich zur Naherholung inklusive eines abgetrennten Teil des Sees zum
Schwimmen sowie ein mit Zaun abgesperrten Bereich zur eigenständigen Entwicklung des
Ökosystems.
Die Liegewiesen des Badesees befinden sich im Westen und schließen an den Kaibereich im
Süden an. Für die am See vertretenden Angelsportvereine ist das Süd-Ost-Ufer reserviert.
Der See besitzt eine Wasserfläche von 10,4 ha, hat eine max. Tiefe von 3,11 m und eine
mittlere Tiefe von 2,49 m. Aufgrund dieser geringen Tiefe kann sich im Sommer keine stabile
Temperaturschichtung innerhalb des Sees aufbauen. So erwärmt sich im Sommer die
gesamte Wassermenge recht schnell. Nach der fünfjährigen Seesanierung hat sich eine
umfangreiche, den Seeboden bedeckende, Wasserpflanzenpopulation entwickelt.
Hessisches Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie
Beschreibung der Badestelle
Der Zugang zum Badestrand erfolgt über Rad- und Fußwege aus Richtung Offenbach - Bürgel
und Rumpenheim.
Die Badestelle an der südwestlichen Ecke des Sees verfügt über einen ca. 100 m langen
Sandstrand mit einer direkt angrenzenden Liegewiese im Westen. Sie ist unterteilt in einen
FKK- und Textilbereich mit einer Gesamtlänge von ca. 260 m und einer Tiefe von ca. 50 m. Im
FKK-Bereich bestehen einige Seezugänge zwischen dem Uferschilf, die jeweils kiesigen
Untergrund aufweisen. Der gesamte Liegebereich ist weitgehend als Wiese mit einzelnen
schattenspendenden Bäumen angelegt.
Im direkten Randbereich befinden sich gut beschilderte Toiletten, zum Teil auch barrierefrei,
sowie Außenduschen. Die tägliche durchschnittliche Besucherzahl liegt bei 500 bis 1000
Badegästen.
Während der Badesaison gibt es Vorort auch zeitweise eine Badeaufsicht.
Untersuchungen nach der Badegewässer-Verordnung und Darstellung der Ergebnisse
Bevor die Badesaison beginnt wird der See auf zwei unterschiedliche Keime untersucht.
Während der Saison wird er mindestens einmal pro Monat erneut beprobt. Die
untersuchten Keime können auf eine gesundheitsgefährdende Belastung hinweisen. Man
nennt sie deswegen Indikatorkeime. Hierbei handelt es sich um bestimmte Darmbakterien
von Tieren und Menschen. Wenn sich viele dieser Bakterien im See befinden, bedeutet das,
dass der See mit Kot verunreinigt wurde. Das ist gefährlich, weil im Kot von Tieren und
Menschen viele Krankheitserreger vorhanden sein können. Im Rahmen der Überwachung
wird das Badegewässer auch einer Sichtkontrolle auf Verschmutzungen unterzogen und zum
Teil werden einige Messungen wie zum Beispiel von Temperatur, pH-Wert und Sichttiefe vor
Ort durchgeführt. Bei den Untersuchungen wird auch auf Cyanobakterien (Blaualgen)
geachtet, die bei einer Massenentwicklung zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen der
Badenden führen können.
Die Ergebnisse der mikrobiologischen Untersuchung sollen innerhalb weniger Tage nach der
Probenahme auf der Badegewässer-Homepage unter http://badeseen.hlnug.de zu finden
sein. Sollten eine Massenentwicklung von Cyanobakterien oder andere Belastungen
auftreten, so sind am See und auf dieser Internetseite, entsprechende Informationen
veröffentlicht.
Untersuchungsergebnisse zur hygienischen Gewässerqualität und die aktuelle Einstufung
finden Sie auf der Startseite dieses Sees.
Hessisches Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie
Mögliche Verschmutzungsursachen
Eine potenzielle hygienische Belastung aus Abwasser-, Mischwasser- oder
Regenwassereinleitungen ist nicht bekannt. Ebenso ist bisher keine hygienische Gefährdung
durch direkte Abspülungen vom Umfeld des Sees vorhanden.
Es kann jedoch durch das angrenzende Natur- und Vogelschutzgebiet nicht ausgeschlossen
werden, dass durch Wasservögel ein Eintrag erfolgt.
Auch deshalb ist es besonders wichtig, dass Wasservögel nicht gefüttert werden.
Infolge einer hohen Nährstoffbelastung des Wassers ist im Schultheis-Weiher während des
Sommers eine erhöhte Algen-/Cyanobakterienentwicklung vorhanden. In den vergangenen
Jahren wurde zu Ende der Badesaison öffters eine Massenentwicklung von Cyanobakterien
(sogenannter Blaualgen) festgestellt, die umgangssprachlich auch als Wasserblüte
bezeichnet wird. Cyanobakterien können Stoffe ausscheiden, die sich nachteilig auf die
Gesundheit der Badenden auswirken können. Zum Beispiel können Sie Hautreizungen oder
allergische Reaktionen hervorrufen. Das Gesundheitsamt gibt in diesen Fällen
Verhaltensweisen bekannt, die von den Badegästen zu beachten sind.
Seit 2009 ist aufgrund der durchgeführten Sanierungsmaßnahmen ein Auftreten der
Cyanobakterien deutlich zurückgegangen. Jedoch ist es immer noch möglich, dass zeitweilig
erhöhte Cyanobakterien-Konzentrationen auftreten. Es hat sich auch eine stabile und
umfangreiche Wasserpflanzenvegetation eingestellt, was auf eine intakte Funktion des
Ökosystems des Sees hinweist.
Die Frage, ob für die Zukunft auch unter ungünstigen Bedingungen eine zeitweilige
Massenentwicklung von Cyanobakterien und eine damit verbundene Beeinträchtigung des
Badebetriebes auszuschließen ist, kann zurzeit noch nicht abschließend beantwortet
werden.
Bewirtschaftungsmaßnahmen
Hinsichtlich der hygienischen Wasserqualität des Schultheis-Weihers sind derzeit keine
Bewirtschaftungsmaßnahmen erforderlich.
Bei einer großen Wasserblüte von Cyanobakterien kann das Gesundheitsamt für das Baden
bestimmte Verhaltensweisen empfehlen oder vorübergehend vom Baden abraten.
Stand: 01.04.2016
HLNUG, W1

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