Test und Technik ICD-Player/Vollverstärker

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Test und Technik ICD-Player/Vollverstärker
Test und Technik I CD-Player/Vollverstärker-Kombination
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stereoplay 2/2006
www.stereoplay.de
CREEEK & FRIEDEN
Destiny, der Name der neuen Vollverstärker/CD-Spieler-Kombi, bedeutet „Bestimmung“.
Mike Creek muss gewusst haben, dass sie dauerhafte Zufriedenheit beschert.
Test: Dalibor Beric, Hans-Ulrich Fessler Fotos: Julian Bauer
ie HiFi-Komponenten der
englischen Creek sind berühmt für lebendig-rhythmische
Spielart und hinreißend unbeschwerten Klang. Und bekannt
für eher „britische“ Verarbeitung. Bei der brandneuen Kombi „Destiny“ aus CD-Player für
D
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1850 Euro und Stereo-Vollverstärker für 1750 Euro wollte
Entwickler Mike Creek in jeder
Hinsicht untadelig arbeiten.
Schon rein äußerlich warten
die zwei Komponenten mit einer Verarbeitung auf, die man
ansonsten nur in deutlich höhe-
ren Preisklassen antrifft. Auch
wuchsen die neuen Creeks in
die Tiefe, besitzen massive AluGehäuse und präzise Drucktasten.Vor allem aber hat Creek
die Elektronik komplett erneuert. So setzt er nun auf miniaturisierte, Oberflächen-montierte
Bauteile (SMD), die kurze Signalwege ermöglichen. Ein weiteres wichtiges Schaltungsdetail
sieht Creek in einer äußerst
stabilen Spannungsversorgung.
Aus gleich drei Ringkerntrafos
speist der CD-Player jeweils das
Laufwerk, die Digital- und
»
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Störbits fehlerbehafteter oder
kopiergesperrter CDs effektiv
aussortieren.
Voraussetzung dafür ist exaktes Timing. Mit einer extrem
jitterarmen, temperaturkompensierten Oszillatorschaltung
(laut Creek 20 Dezibel weniger
Phasenrauschen als bislang)
zwingt der Destiny die Daten
vom Laufwerk und Speicherbaustein zum Gleichschritt.
Damit ist Creek noch nicht
zufrieden: Unmittelbar vor den
D/A-Konvertern taktet er das
Signal vorsichtshalber neu.
Zu guter Letzt entkoppeln
Operationsverstärker den Spieler-Ausgang von angeschlossenen Kabeln und Verstärkern.
Auch bei der Schaltung des
Destiny Amplifiers beschritt
Creek neue Wege. Sie basiert
PLAYER MIT ULTRAPRÄZISEM TAKTOSZILLATOR
CD-PLAYER
die Analogelektronik getrennt.
Ein stattliches Netzfilter verwehrt Störungen aus der Hausversorgung den Zutritt.
Beim Verstärker gibt es zwar
(neben einem kleinen Standby-Trafo) nur einen feisten
Ringkern-Umspanner, aber mit
getrennten Wicklungen für die
beiden Kanäle. Auch danach
geht es kanalgetrennt zu, angefangen bei zwei Brückengleichrichtern mit Schaltspitzen-
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stereoplay 2/2006
Ein Geheimnis für TopKlang: Der Creek Destiny
bezieht per Netzfilter
gesäuberten Strom aus
gleich drei Trafos.
armen Einzeldioden. Die anschließende Siebung erfolgt mit
vielen kleinen Elkos statt wenigen großen. Vorteil: niedriger
Anschlusswiderstand.
Da keine reinen CD-Laufwerke mehr hergestellt werden,
arbeitet der Destiny Player mit
einem PC-ROM-Laufwerk, das
die Briten mit einigen Tricks zu
klanglichen Höchstleistungen
anspornten. Die Betriebssoftware ist für den Player maßgeschneidert. Das Laufwerk liest
die CDs mit zweifacher Geschwindigkeit, der von Creek
gefütterte „Field Programmable Gate Array“-Prozessorbaustein (FPGA) hat die Daten
doppelt vorliegen und kann die
zwar auf dem 5350 SE (5/02).
Aber schon die Eingangssignale
passieren keine Schalter mehr,
sondern staubdichte Relais. Danach wird das Signal stante pede mit einem teuren Alps „Blue
Heaven“ Potentiometer pegelgeregelt, da Creek von modischen elektronischen Lautstärkestellern klanglich nichts hält.
Genauso wenig von den üblichen Schaltungen mit komplementärer Gegentakt-Ausgangsstufe, die bei üblichen Amps
dann folgt.Wie Thorens bei seinen Mega-Monoblöcken (1/06)
setzt Creek in einer raffinierten
Schaltung nicht unterschiedliche N- und P-Typen, sondern
– um Übergangsverzerrungen
zu vermeiden – pro Kanal vier
gleiche N-FETs ein.
Offenbar mit Erfolg, den im
Höraum reichten schon einige
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Takte aus, um das stereoplay
Highlight 5350 SE (5/02; 46
Punkte) aus gleichem Hause
deutlich zu distanzieren. Der
Destiny verfügte nicht nur über
eine umfangreichere Palette an
Klangfarben und errichtete eine
größere Bühne, sondern arbeitete zudem mehr dynamische
Facetten heraus, was geradezu
sensationell war, da der 5350
SE hierin schon exzeptionell ist.
So spielte der Creek Destiny
Amplifier in der 50-PunkteLiga und konnte deren etwas
kraftvollere Vertreter (etwa den
Audionet SAM V 2, Test 4/01,
2450 Euro) mit seinem musikalisch überzeugenderen Auftritt sogar in Schwierigkeiten
bringen. Ein klarer Fall von
stereoplay Highhlight.
»
To bi or not to bi
Der Creek Amplifier hat doppelte, gleichwertige
Boxenkabelanschlüsse – ideal für Bi-Wiring, also
das getrennte Ansteuern von Bass und Mittelhochton der Lautsprecher. Der oft kolportierten
Meinung allerdings, dass ein schlechteres Kabel
doppelt besser als ein hochwertiges einzelnes
klinge, kann sich stereoplay nicht anschließen. Einen sicheren Klanggewinn erzielen Sie hingegen
mit dem wenig bekannten Diagonal-Anschluss:
Plus in die Hochton-, Minus in die Tiefton-Buchse. Dann kann man mit Single-Wiring wunderbar
Praxist
ipps
leben – bis man sich ein weiteres Exemplar des
gleichen (!) Kabels fürs Bi-Wiring leisten kann. Ob
Bi-Wiring aber überhaupt was bringt, hängt von
der Frequenzweichenbeschaltung der Box ab: Es
macht nur Sinn, wenn die Mittelhochton- von der
Bassweiche getrennt ist. Doppelte Kabelklemmen
sind dafür kein Beweis! Zuverlässig testen können
Sie es mit einem einfachen Multimeter: Zwischen
den beiden Minus-Anschlüssen darf bei abgeschraubter Brücke kein Durchgang bestehen;
dasselbe gilt für die beiden Plusanschlüsse. kf
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stereoplay
Highlight
stereoplay
Highlight
Creek Destiny CD-Player
1850 Euro (Herstellerangabe)
Vertrieb: Input Audio, Gettorf
Telefon: 04346/6006001
Internet: www.creekaudio.com
Auslandsvertretungen siehe Internet
Maße: B:43 x H: 7 x T:25 cm
Gewicht: 4 kg
Creek Destiny Amplifier
1750 Euro (Herstellerangabe)1
Vertrieb: Input Audio, Gettorf
Telefon: 04346/6006001
Internet: www.creekaudio.com
Auslandsvertretungen siehe Internet
Maße: B: 43 x H: 7 x T: 31 cm
Gewicht: 14,5 kg
Messwerte
Frequenzgang
18dB
15dB
Messwerte
12dB
Frequenzgänge
9dB
6dB
6dB
3dB
3dB
0dB
0dB
10Hz
-3dB
-6dB
-12dB
10Hz
100Hz
1kHz
10kHz
100kHz
Im Hörbereich sehr ausgewogen –
praktisch unabhängig von der Last
Klirranalyse (k2 bis k9 vs. Leistung)
DRUCKVOLLER, RHYTHMISCHER FEINGEIST
und sorgte dazu noch für ordentlich Dampf. Dabei ging der
Zugewinn im Bassbereich nicht
auf Kosten der Homogenität.
Der Destiny erklomm sogar
das Niveau des 3/05 getesteten
Naim CD 5x (ohne externes
Netzteil Flat Cap), wenn auch
mit unterschiedlicher Gewichtung: Breitete der Naim bei
Final Fantasy’s CD „Has A
Good Home“ die Klangfiguren
Wer Geräte mit sehr niedriger
Signalspannung besitzt, kann
per Kopfdruck („Active“) zusätzliche Verstärkungsstufen
(Pfeile) aktivieren. Dann entfällt
hingebungsvoller aus, betonte
der Creek mehr die rhythmischen Elemente.
Sowohl der Amplifier als
auch der Player allein sind ohne Einschränkung empfehlenswert. Erst recht die Kombination: Mit seinem mitreißenden
Drive und der stoischen Abbildungsruhe erwies sich der Vollverstärker als idealer Partner für
den Player – weder bremste er
ihn aus, noch schmälerte er das
grundsolide Bassfundament.
Frappierende Durchhörbarkeit, Schwerelosigkeit, straffer,
federnder Bass:: Mit der Destiny-Anlage hat der High-Ender
klanglich seinen Frieden – dank
der geschliffenen Verarbeitung
auch langfristig.
■
-30dB
-90dB
-110dB
-130dB
-40dBV
-150dB
20Hz
-60dBV
-80dBV
-100dBV
-120dBV
10mW
100mW
1W
10W
100W
1kW
Bis auf k2 (rot) sehr gleichmäßig
steigender Klirr, geradzahlige
Harmonische dominieren
20W
100W
500W
2kHz
20kHz
-80dB
-90dB
-110dB
-120dB
114W
140W
140W
87W
68W
0
200Hz
Sehr geringe Verzerrungen mit
gutmütigem Spektrum
Jitterspektrum
-100dB
stereoplay Leistungsprofil
8Ω
6Ω
4Ω
3Ω
2Ω
rekte Weg zum Potentiometer.
100kHz
-70dB
-20dBV
aber der klangfreundliche di-
10kHz
-50dB
0dBV
Begeisterte schon der Vollverstärker mit seiner packenden, dynamischen Spielweise,
brachte der CD-Player die Offenbarung. Er besaß die CreekTugenden wie Spielfreude, melodischen Fluss und Leichtigkeit, und zwar ohne die beim
1/04 getesteten Creek CD 550
Mk II aufgetretene Zurückhaltung im Bass. Frisch und agil
meisterte der Destiny auch
schwierigste Passagen mühelos
1kHz
Sehr ausgewogen
Klirrspektrum
-9dB
DESTINY AMPLIFIER
100Hz
-130dB
-3500Hz
1000W
Gutes Musik-Leistungsniveau bis 140
Watt an 4 Ohm, an sehr niederohmiger
Last etwas limitiert
Sinusleistung k=1% 8/4Ω 2x 94/141 W
Rauschabstand
96 dB
Standby-Verbrauch
0,7 W
+3500Hz
11025Hz
Extrem niedriger Jitter (145 ps)
Fehlerkorrektur
Infoschicht-Fehler
bis 0,7 mm
Oberflächen-Fehler
bis 1,2 mm
Rauschabstand
112 dB
Ausgangswiderstand
4,6 Ω
Standby-Verbrauch
12 W
Bewertung
Bewertung
Klang (max.70 Punkte)
Klang max.70 Punkte
0
0
10
20
30
40
50
Messwerte (max.10 Punkte)
60 Punkte
50
60
7
■■■■■■■■■■
Praxis (max.10 Punkte)
20
30
40
50
60
70
9
■■■■■■■■■■
Praxis (max.10 Punkte)
9
■■■■■■■■■■
Wertigkeit (max.10 Punkte)
10
Messwerte (max.10 Punkte)
70
9
■■■■■■■■■■
Wertigkeit (max.10 Punkte)
9
■■■■■■■■■■
9
■■■■■■■■■■
In bester Creek-Tradion vermittelt der
Destiny Amplifier Musik lebendig und
direkt. Darüber hinaus zaubert dieses
neue Highlight besonders natürliche
Klangfarben und eine große Bühne.
Der Destiny-CD-Player ist bestens
verarbeitet, steht mit tadellosen Messwerten (extrem wenig Jitter!) da, spielt
Creek-typisch rhythmisch stimmig
und klingt deutlich erwachsener als
frühere Creek-Player. Ein Highlight.
stereoplay Testurteil
stereoplay Testurteil
Klang
Klang
Spitzenklasse
50 Punkte
gut – sehr gut
Preis/Leistung
Absolute Spitzenklasse
60 Punkte
Gesamturteil
Gesamturteil:
75 Punkte
überragend
sehr gut
Preis/Leistung
87 Punkte
überragend
1
Symmetrische Phonoplatine demnächst
optional erhältlich.
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