Pressespiegel 07_15 vom 14.02. bis 20.02.2015

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Pressespiegel 07_15 vom 14.02. bis 20.02.2015
Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden
Loëstrasse 60
7000 Chur
081 257 11 00
www.gr-ref.ch
[email protected]
Pressespiegel 7/2015
14.2. - 20.2.2015
Kontakt:
Stefan Hügli
[email protected]
Inhalt
1.
Bündner Tageszeitungen
mit reformierter Brille gelesen
2.
ausgewählte Kolumnen
aus den Bünder Lokal- und Regionalzeitungen
3.
Themen aus überregionalen Zeitungen
NZZ, RP und Zeit
Pressespiegel
Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden
1.
Bündner Tageszeitungen
mit reformierter Brille gelesen
für die Absenz ist
mpagne. «Wir matee der Bündner
ampagne mit dem
primitiv und völlig
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... . . . ....... . . . Seite 5
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... . . . ....... . . Seite 10
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... . . . . . ..... . . . Seite 13
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... . . . ....... . . Seite 20
Blumen mit viel Herz
Sina Tarnutzer bei der kreativen Arbeit über die Schulter
Bündner Tagblat vom 14.2.2015,
Seite 1.pdf
geschaut. (FOTO YANIK BÜRKLI)
Die Floristik Hosang’schen Stiftung Plankis in Chur hat
in den letzten Tagen besonders romantische Blumenkreationen für den heutigen Valentinstag vorbereitet.
Das BT hat die Werkstatt besucht und unter anderem
C H U R ........................................................ Seite 11
Aufstand gegen Bischof Huonder
Bischof Huonder will Pfarrer Bucheli wegen der Segnung eines Lesbenpaars entlassen.
Auf dem Antoniusaltar in der Pfarrkirche von Bürglen liegt ein Buch
auf, in das die Bürger ihre guten
Wünsche für Pfarrer Wendelin
Bucheli eintragen können. Eine
Internetpetition für den Verbleib
des Pfarrers wurde bereits über
25 000-mal unterzeichnet. Pfarrei-
rat, Kirchenrat und politische Gemeinde stehen zu ihrem Pfarrer.
S C H W E I Z ....................... Seite 22
Die Altstadt wu
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und Versöhnung
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L E I T A R T I K E L Larissa M. Bieler über Niklaus Meienbergs Vermächtnis
Wo ist Meienberg heute?
N
Medien grassiert, wäre dem scharfsinnigen Denker wohl ein Graus.
Gerade mit Blick auf die immer wieder stark kritisierte heranwachsende junge Journalistengeneration
lohnt sich die Frage: Was ist
von Meienberg geblieben?
Auf den ersten
Blick wohl tatsächlich wenig. Interessenz und Unterhaltung breiten sich im
Journalismus aus. Sie
weichen die Kernaufgaben,
wie zum Beispiel die demokratiepolitische, einordnende Funktion,
auf. Nicht etwa, weil Boulevard das
nicht könnte. Aber weil guter Boulevard gelernt sein will.
Auf den zweiten Blick – im Wissen um die Selbstverständlichkeiten, für die ein Meienberg Tabubrüche begehen musste – ist wohl doch
mehr geblieben. Meienbergs Kraft
lag in der Stärke, sich nicht den
Niklaus Meienberg ist eine imposante Gestalt. Als Mensch, als Journalist, als Aufklärer. Als Mensch ist
er – wenn überhaupt – nur noch aus
Erinnerungen von Weggefährten
fassbar, seine Texte aber verweisen
auf einen Autoren, der als akribischer Beobachter in unnachahmlicher Weise Schwächen auszumachen vermochte.
Ein Journalist, mit der Topografie der Macht bestens vertraut, der
sich nie scheute, den Dreck unter
den Teppichen der oberen Etagen
herauszukehren. Er tat dies aber so
subtil wie beiläufig, mit den charakteristischen Feinheiten seiner einfachen und doch fulminanten Sprache. Diese Verschmelzung war seine
hohe Kunst. Der Drang zur Selbstverwirklichung, der derzeit in den
GRAUBÜNDEN Seite 3
RESSORT Seite x
CHUR Seite 10
RESSORT Seite xx
KULTUR Seite 13
RESSORT Seite xx
e und Vermögensverwaltung
verbreiten. Unid
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und – trotz serbelnder Medienbran- klingt nicht ne
che – mit einem neuen Selbstbe- dem auch nich
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engagiert und wollen, auch wenn
die Zeiten der dicken Spesenkonten Ein ausführliche
selbst bei der NZZ längst vorbei der Meienberg-V
sind. Sie können das auch, unerbitt- Curschellas ersc
lich sein, und sind geschult, ihre tag, 26. Februar.
Nachrichten auf allen Kanälen zu heute auf Seite 1
Mund verbieten zu lassen. Reden,
schreiben, sich empören – so wie
einem der Schnabel gewachsen ist.
Deutungshoheiten zur Umkehr
zwingen. Das können die jungen
RADIO/TV Seite 16
RESSORT Seite xx
SPORT Seite 19
RESSORT Seite xx
Pressespiegel
Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden
SCHWEIZ Seite 22
RESSORT Seite xx
WELT Seite 24
RESSORT Seite xx
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f der Maur.
15
<Mehrere überschneidende Verknüpfungen>
B ü n d n e r Ta g b l a tt
Ein «leidender
Mahner»
Alt Nationalrat Andrea Hämmerle und
Bistumssprecher Giuseppe Gracia sprachen
am Donnerstag über ihr Verhältnis zu Niklaus
Meienberg –und über Katholizismus.
Gespächspodium: Giuseppe Gracia, Stefan Keller und
Andrea Hämmerle (v.l.) (FOTO JUSCHA CASAULTA)
MEIENBERG Unter dem Titel: «Denn alles Fleisch «ausdauernste Ellenbogler, marktbeherschendste
vergeht wie Gras» ging am Donnerstagabend in der Militarist und hervorragendste Geldscheffler» sei
Werkstatt in Chur die Gesprächsreihe rund um die mit «kanzelpredigerischen Flötentönen» in einen
Wanderausstellung «Warum Meienberg? Pourquoi «sanftmütigen, edelherzigen, treubiedernd-ehrsaMeienberg?»
dieFunction
zweite Runde.
Geladen waren men Christmenschen» verwandelt worden.
e des Manuskripts zu «O. Hersche
hat einein
hohe
nicht behalten!»
dazu Giuseppe Gracia, Schriftsteller und Informa)
tionsbeauftragter des Bistums Chur sowie Andrea Komik, aber auch viel Leid
ehemaliger
SP-Nationalrat, Biobauer
Geschichtsschreibung
vo«Ein fantastischer Text», eröffnete Giuseppe Gracia
n untergehen lässt, oderHämmerle,
sie zu mischen
Jurist.rausgegangen.
Die Gesprächsleitung übernahm, wie die Runde, «wie viele Arbeiten Meienbergs eine häarionetten der Strukturen und
macht.»
schon beim ersten
Anlass,
Wenn
heuteder
einHistoriker,
BedauernJournalist
angemische Abrechnung mit Heuchelei und dem Missublizistische Giftpfeile
und Schriftsteller
gleichzeitig
meldetStefan
wird Keller,
ob derder
Tatsache,
es die brauch von Macht und Autorität». Man erkenne die
Ausstellungschreibe
kuratiert.kein Meienberg mehr,
eienberg stiess damit kommune
Entrüstung und Fassungslosigkeit Meienbergs,
storiker vor die Brust, es empör- dann sind Zweifel angebracht. Das
spüre aber – bei aller Komik – auch sehr viel Leid.
Wider Verlogenheit, Heuchelei und Unrecht
n sich Marcel Beck, Walter Schau- betrifft vor allem die Medien. Dort,
Er habe beim Lesen schallend lachen müssen,
Schauspielerin
Hartmann erzählte Andrea Hämmerle: «Nirgendwo wird mehr
und Einstieg
sie wolas
Journalismus
dasUrsina
Literarische
berger oder Georg Kreis,Zum
aus Meieinem erreicht
Text Meienbergs
über zum
die, Journazum gesell- gelogen als bei Abdankung und Jagd.» Er bewundeurden giftig. Letzterer rückte
und Literatur
schaftlichen
Ereignis
hochstilisierte
bergs Stilmittel gar in die
Nähe lismus
wird,
dort hat derAbdankungsKlassenre an Meienberg besonders die einmalige Mischung
feier des 1984
verstorbenen
Werbemoguls
Rudolf aus Wissenschaftler, Journalist und Literat. Und
ationalsozialistischer Propagankämpfer
Meienberg
gearbeitet. Das
zeigte
sich beispielhaft
jene Gnadenlo- seine Konsequenz. Das sei aber nicht überall gut an». Publizisten wie HugoFarner.
BütlerHierist
ein Kantengang,
handwerklich.
sigkeit
Konsequenz
der Meienbergmit
zeitle- gekommen, so Hämmerle. «Obwohl alle wussten,
nd Iso Camartin versuchten
sichundZudem
ist die mit
Zusammenarbeit
gegeneinem
gesellschaftliche
Verlogenheit,
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aus der
Meienberg für
jede Redak-alles dass es stimmt». Einen wie Meienberg, einen «grosAufgesetztetion
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Unrechte
anschrieb. Der
«grösste sen Mahner», gebe es heute nicht mehr, meinte
mfortablen VerteidigungsstelHerausforderung,
intellekAquarium
der schweizerischen Werbe- auch Gracia. «Ich erkenne in ihm auch eine Figur
ng der «NZZ» heraus. AberHaifisch
Meien- imtuell
und menschlich.
monstren», so Meienberg’sche
formulierte Meienberg
damals, der wie Johannes den Täufer.»
rgs Botschaft in seinen MeisterStacheligkeit
ücken wie «Die Erschiessung des muss von einer Redaktion nicht nur
Religion, Satire, Kritik, Polemik
ndesverräters Ernst S.» oder «Es gewollt sein und ausgehalten werDie von Meienberg oft thematisierte und kritisierte
den, sie will gefördert, begleitet, geerzkonservative Ausprägung des Katholizismus, sei
streichelt und, bitte doch, anständig
Serie Der Meienberg-Monat
für ihn in dieser Form unbekannt gewesen, so Grabezahlt sein. Vor allem muss eine
cia. «Wo ich aufgewachsen bin, hat der Pfarrer mit
Redaktion Schutz bieten, zuerst vor
uns Fussball gespielt». So auch Hämmerle: «Für
internem Kleingeist, und dann somich klingt das skurril. Ich kenne sie, aber diese Art
fort auch gegen aussen, gegen oben.
von Religion ist mir fremd». Im Journalismus des
Und die grosse Reportage braucht
Platz, so viel wie unbequeme Wahrlinken Spektrums sei Religionskritik aber beinahe
heit zumeist braucht. Die lässt sich
selbstverständlich.
nicht auf einen Blick am Abend und
In der Folge diskutierten Hämmerle, Gracia und
kalt in Brandenburg» liess sich in 20 Minuten erfassen. Reportagen,
Keller über die Möglichkeiten Meienbergs, seine
cht mehr aus den Köpfen schaf- die die Wirklichkeit verändert haTexte in der heutigen Zeit zu veröffentlichen, ihre
n. Denn: «Es stimmt halt, was er ben, waren nie journalistische KurzBedeutung für die zeitgenössische Gesellschaft und
schrieben hat.» Diese Aussage ware. Den meisten Verlagen und Reseine Rolle als Satiriker und Polemiker. Bevor UrsiGiuseppe
Stefan Keller
ammt von Max Frisch. Gespächspodium:
daktionen
ist dasGracia,
Verständnis
dafür und na Hartmann den Abend mit zwei weiteren AuszüJUSCHA CASAULTA)
Andrea Hämmerle
(v.l.) (FOTO
gen aus Meienbergs Werk beendete, fragte Keller
abhanden
gekommen;
die Meienas Bewusstsein verändert
bergs werden aussortiert, bevor sie
seine zwei Gesprächspartner, welches Buch Meien«ausdauernste
eienberg hat das Bewusstsein
und ÄrgerEllenbogler,
bergs sie der Jugend empfehlen würden. Gracia
machen undmarktbeherschendste
– vermeintlich –
Militarist
hervorragendste
e Selbstwahrnehmung des
Lan- und
Schaden
anrichten. Geldscheffler» sei entschied sich für «Zunder», Hämmerle für «Repormitande«kanzelpredigerischen Flötentönen» in einen tagen aus der Schweiz». ANDREAS OVERATH
s verändert, so wie wenige
edelherzigen,
treubiedernd-ehrsadas auch getan haben: «sanftmütigen,
Iris von Jost Auf
der Maur, geboren
1953,
nicht
behalten!»
men Christmenschen»
verwandelt
worden.
Nächste Veranstaltung: Donnerstag, 19. Februar,
oten
(«Frauen
im Laufgitter»),
Al- aufgewachsen
in St. Gallen,
arbeitete
ed A. Häsler («Das Boot ist voll») u. a. bei der «Weltwoche», der «NZZ
19.30 Uhr in der Stadtgalerie. «La réalité dépasse la
Komik, aber auch viel Leid
er Werner Rings («Raubgold aus am Sonntag» und der «Schweizer
fiction.» Gespräch mit Köbi Gantenbein und Hans
chtsschreibung
fantastischer
Text»,
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eutschland»).
Sievosind der«Ein
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Er lebt
in Chur. Giuseppe Gracia Peter Litscher.
Pressespiegel
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brauch von Macht und Autorität». Man erkenne die
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spüre aber – bei aller Komik – auch sehr viel Leid.
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SCHWEIZ
Bündner Tagblat vom 14.2.2015, Seite 22.pdf
Lausanner Bischof will
Bürgler Pfarrer treffen
Im Streit um die Segnung eines lesbischen Paars in der Urner Gemeinde Bürglen sucht der
Bischof von Lausanne das Gespräch mit Pfarrer Wendelin Bucheli.
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▸ REBECCA VERMOT
Der Bischof von Lausanne, Genf und
Freiburg, Charles Morerod, will den
Bürgler Pfarrer möglichst rasch sehen. Geplant sei ein direktes Treffen
der beiden, ein Datum stehe noch
nicht fest, sagte Laure-Christine
Grandjean, Sprecherin des Bistums
Lausanne, Genf und Freiburg, am
Freitag auf Anfrage der SDA.
Wie es danach weitergehe, sei
noch nicht klar, sagte Grandjean.
Auch zu Sanktionsmöglichkeiten,
falls der Pfarrer an seiner Position in
Uri festhält, wollte sie sich nicht
äussern. Grund für die Einmischung
des Lausanner Bischofs ist, dass
Bucheli im Westschweizer Bistum
geweiht worden war. Streitpunkt ist
die Segnung eines homosexuellen
Paars. Dies verstösst gegen die offizielle katholische Lehre. Was der
Pfarrer von Bürglen getan habe, sei
nicht das, was man normalerweise
in der katholischen Kirche tue, sagte Bischof Morerod, in der SRF-Sendung «Schweiz Aktuell» vom Donnerstag. Der Pfarrer hätte dies wissen müssen. Weiter sagte der Lausanner Bischof, er könne verstehen,
dass der Bürgler Pfarrer versuche,
allen Menschen zu helfen, das sei
normal. Die Frage laute aber, wie er
dies tue.
Bucheli will in Uri bleiben
Der Bischof von Chur, Vitus Huonder, hatte nach Bekanntwerden der
Segnung den Bürgler Pfarrer aufgefordert, seine Demission einzureichen. Dies nachdem Huonder sich
mit dem Lausanner Bischof darauf
geeinigt hatte, Bucheli ins Westschweizer Bistum zu versetzen, wo
der Pfarrer geweiht worden war.
Pfarrer Bucheli hatte am Mittwoch
in einem Zeitungsinterview erklärt,
er habe so gehandelt, wie er das
Evangelium verstehe. Er liess mitteilen, dass er die geforderte Demission nicht einreichen werde.
Der Pfarrer wird im Rahmen
eines Sabbaticals ab Mitte Juli vier
Monate in Jerusalem verbringen.
Nach der Meinung des Kirchenrats
von Bürglen und der politischen Gemeinde soll Bucheli nach der Auszeit im Ausland nach Bürglen zurückkehren. Sie wollen «ihren Pfarrer» behalten. Unterstützung erhält
der Pfarrer auch von einer OnlineBürgerpetition, die gemäss Angaben der Organisatoren bis am Freitag von über 25 000 Personen unterschrieben worden war. Die Verantwortlichen der Kirchgemeinde
Bürglen suchen auch mit Bischof Vitus Huonder das Gespräch. Am 26.
Februar wollen sie an einer ausserordentlichen Kirchgemeindeversammlung die Bevölkerung über
das weitere Vorgehen informieren.
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Die Gemeinde will ihren beliebten Pfarrer nicht ziehen lassen: Dorfkirche von Bürglen im Kanton Uri. (KY)
Pressespiegel
Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden
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Bündner Tagblat vom 14.2.2015, Seite 7.pdf
S a m s t a g , 1 4 . Fe b r u a r 2 0 1 5
Ein Vertrauter wird Kardinal
Wenn Papst Franziskus morgen Sonntag 20 neue Kardinäle kreiert, ist auch Erzbischof Karl-Josef Rauber darunter. Er
kennt die Ortskirche der Schweiz aus seiner Zeit als Nuntius in Bern – besonders ist er mit der Diözese Chur vertraut.
A
▸ M A R I A NO T S C H U O R*
Am 3. Dezember 1993, mitten in
einer der grössten Krisen des Bistums Chur, lädt die Vereinigung
«Bündnerinnen und Bündner für
eine glaubwürdige Kirche» zur Jahresversammlung in die Heiligkreuzkirche nach Chur ein. Mit dabei: der
päpstliche Nuntius in Bern, Erzbischof Karl-Josef Rauber. Er spricht
nicht nur in einem Vortrag über die
Zukunft der Kirche, er stellt sich im
Anschluss daran auch einer breiten
Diskussion, die sich um die Wahl
und die Amtsführung des damaligen Diözesanbischofs Wolfang
Haas kreiste. Mit seinem Besuch bei
der Vereinigung, einen, den er nicht
ohne «Furcht und Zittern» angetreten habe, legte Rauber ein vertrauensstiftendes Zeichen des Respektes gegenüber all jenen Personen ab,
die vom Hof in Chur in klerikaler Arroganz und pastoraler Inkompetenz
als Dissidenten abgestempelt worden waren.
Vermittler in der Schweiz
Am 5. April 1988 ernennt Papst Johannes Paul II den Kanzler des Bistums Chur, Wolfgang Haas, zum
Weihbischof mit Nachfolgerecht
(Coadjutor) auf den Churer Bischofssitz. Mit dieser Ernennung,
die zuerst einmal nicht eine römische Erfindung war, sondern vom
damaligen Churer Bischof Johannes Vonderach so gewünscht und in
Rom «erbeten», begann eine politische, juristische und kirchliche Auseinandersetzung, die in ihrer Heftigkeit weltweit Beachtung fand
und in der Kirchengeschichte so
wohl einmalig war. Am 22. Mai 1990
tritt Vonderach überraschenderweise als Bischof von Chur zurück,
Wolfgang Haas rückt nach.
Die Eskalation spitzt sich zu, Regierungen, Kantonalparlamente,
das Bundesparlament, ja der Bundesrat selber intervenieren, sprechen in Rom vor. Eine Dreierdelegation der Schweizerischen Bischofskonferenz soll ebenfalls vermitteln.
Die Situation ist verfahren, ausweglos: Verschiedene sogenannte «Kirchenbilder» prallen mit Wucht aufeinander: Hier die Doktrin, da die
Pastoral; hier der Codex, da das
Evangelium, hier der Rigorismus,
da die Barmherzigkeit, hier ein höfischer Klerikerstand, da die Basiskirchen. Im Sommer 1991 beginnt der
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Mariano Tschuor und Karl Josef Rauber, der morgen Sonntag
von Papst Franziskus zum Kardinal ernannt wird. (ZVG)
damalige Präsident der päpstlichen
Diplomaten-Akademie, Erzbischof
Karl-Josef Rauber, seine vom Papst
übertragene Vermittlungsarbeit in
der Schweiz, die er im September
1991 abschliesst. Zu welchem
Schluss Rauber in diesem für die vatikanische Bischofskongregation
bestimmten Bericht kommt, ist der
Öffentlichkeit nicht bekannt.
Spekuliert wurde über ein Bistum Zürich, über eine Versetzung
von Bischof Haas nach Rom als «Delegaten» in eine Kongregation (wie
just jetzt mit dem ehemaligen Limburger Bischof Tebartz van Elst passiert) oder über eine diplomatische
Aufgabe als Nuntius. Im Mai 1993
wurden dem Churer Bischof zwei
Weihbischöfe zur Seite gestellt,
Henrici und Vollmar, und im Dezember 1997 gab Rom die Errichtung des Erzbistums Vaduz bekannt. Haas wurde Erzbischof dieser Mini-Diözese, die nach dem gleichen Prinzip, wie jene in den Kleinstaaten Monaco, Luxemburg oder
Andorra, quasi «ad personam» errichtet worden war.
Erzbischof Rauber selber kam
dann im März 1993 als päpstlicher
Nuntius nach Bern, verliess diesen
aber im April 1997 überraschenderweise, um als Nuntius in Ungarn
und Moldawien zu arbeiten. Rauber
gab später unumwunden zu, dass
sein Verhältnis zum damaligen Kardinal-Staatssekretär Angelo Sodano
und zum zweiten Mann in der Kongregation für Glaubensfragen (zu
dieser Zeit von Kardinal Joseph Ratzinger geleitet), Tarcisio Bertone,
der Sodano nachfolgen sollte, nicht
das beste – um es höflich diplomatisch auszudrücken – gewesen sei.
Bleibende Erinnerungen
In den vier Jahren als Nuntius in der
Schweiz war Rauber ein Hoffnungsträger für eine pfingstliche Kirche.
Er gab der Kirche Schweiz ein
menschliches Antlitz. Als Franke
kannte er die alemannische Mentalität der Deutschschweizer, als Student in der Gregoriana während des
zweiten Vatikanischen Konzils hatte er die Aufbruchsstimmung dieser
epochalen Versammlung miterlebt,
als ehemaliger Mitarbeiter im
Staatssekretariat wusste er um die
Machtverhältnisse im inneren der
römischen Kirche und als erprobter
Diplomat war ihm das blanke Parkett vertraut. Beharrlich – auch listig – arbeitete er an der einzig möglichen Lösung der «Churer Frage»:
die personelle Veränderung an der
Spitze der Diözese.
1994 hatte ich mehrere Begegnungen mit Nuntius Rauber. So war
ich bei ihm auf der Nuntiatur an der
Thunstrasse in Bern zum Mittagessen eingeladen. Wir sassen zu zweit
am Tisch.
Die Speisen wurden aus unerklärlichen Gründen immer im
richtigen Moment aufgetragen: In
einer Pause unseres Gespräches
oder als der Teller leer gegessen war.
Bis ich dahinter kam: Der päpstliche
Diplomat hatte auf der unteren Seite des Tisches diskret eine Glocke
anbringen lassen, die mit der Küche
verbunden war. Als der Wein serviert wurde, sagte er «wir trinken
ihn hier italienisch». Grosses Erstaunen. Er klärte mich auf: ohne
anzustossen, ohne Zeremoniell. Am
13. Oktober 1994 realisierten wir auf
Schloss Thunstätten in der TV-Serie
«Landuf Landab» die Sendung
«Adel und Patrizier in der Schweiz».
Erzbischof Rauber war als Doyen
des diplomatischen Corps und als
«Kirchenfürst» eingeladen.
Ein exzellenter Erzähler, ein
freundlicher und umgänglicher
Mensch, weit weg von jeglicher klerikaler Hochnäsigkeit und kitschiger Frömmigkeit. Schön, dass er
nun völlig unerwartet Kardinal
wird.
* Mariano Tschuor (56) ist Mitglied
der SRG-Generaldirektion.
Pressespiegel
Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden
Vom Fliessband zum Hightech in 50 Jahren
Mitte der 60er-Jahre porträtierte die Televisiun Rumantscha verschiedene Unternehmen in Graubünden. In einem neuen
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KULTUR
Bündner Tagblat vom 16.2.2015, Seite 15.pdf
M o n t a g , 1 6. Fe b r u a r 2 0 1 5
Wechselspiel von Fiktion und Ernstfall
in der Kirche Valendas
Hugo von Hofmannsthals Theaterstück «Jedermann» wird in der Dialektfassung neu verstanden.
Die Theatergruppe Valendas spielt unter der Regie von Arthur Bühler.
E
eine Agronomin, die Pfarrerin kommen nacheinander zum Bauern und
wollen ein Darlehen, bieten ihre
fachlichen Dienste an oder brauchen einen Beitrag für die Kirchenrenovation. Mit Almosen, Spott und
Selbstherrlichkeit weist er Bittsteller und Fachleute von sich, da er
sich selbst genügt und scheinbar alles im Griff hat. Seine Frau, Sängerinnen und Musikanten kommen
zum Fest und stossen an.
▸ ELISABETH BARDILL
Ein reicher Mann, der Tod und der
Teufel treten leibhaftig in Erscheinung in der Kirche von Valendas,
wogegen der Gemeindepfarrer Rolf
Weinrich für dieses Mal in einer
Kirchenbank unter dem Publikum
sitzt. Jedermann, die Hauptfigur,
wird vom Versamer Bauern Thomas
Buchli in beeindruckender Weise
verkörpert. Die Rolle ist ihm wie auf
den Leib geschnitten. Sinnigerweise wurde das Stück in Valendas zur
Aktualisierung um einen Begriff erweitert: «Bauer Jedermann». Der
Bezug zur Gemeinde Safiental wird
als roter Faden in den Ablauf der
Handlung hineingewoben. Die Kirche als Aufführungsort macht das
Ganze zu einem Wechselspiel von
Fiktion und Ernstfall.
Dass dies so gut gelingt, ist das
Verdienst eines gut eingespielten
Theaterensembles, des Regisseurs
und der im Hintergrund Mitwirkenden. Das Welttheater berührt in seiner umgesetzten Direktheit ein aufmerksames Publikum. Der Stoff des
Stücks hat seinen Ursprung im Mittelalter. Mit Hugo von Hofmannsthal
(1874–1929) wurde es neu belebt.
Der Ruf des Todes
Die Hauptfigur wird vom Versamer Bauern Thomas Buchli (Bild unten
in der Mitte) in beeindruckender Weise verkörpert. (FOTOS ZVG)
Mitten im Festgedränge hört Bauer
Jedermann den Ruf des Todes. Er
ist der Einzige, der ihn deutlich
und unmissverständlich hört. Man
weicht von ihm, man wähnt ihn
krank. Sein Knecht verspricht ihm
vorerst Treue.
Der Bauer ist benommen, möchte sich mit Geld Aufschub erkaufen
und bekommt eine Frist. Was macht
er in dieser einen Stunde, die ihm
gewährt wird? – Der Mammon tritt
als verführerisch geschmückte junge Frau in Erscheinung. Auch der
Glaube meldet sich in Menschengestalt. Tod und Teufel ringen um die
Seele des reichen Bauern Jedermann. Die verbale Auseinandersetzung zwischen dem Tod und dem
Teufel, einem galanten Lebemann,
ist kurz und endgültig.
Vier Kontrastfiguren
Musikalisch wird das Mysterienspiel vom Chinderjodelchörli Randulina und dem Akkordeonisten
Mario Küttel umrahmt. Das gesungene «Vater unser» zum Anfang und
Ende, sowie die Lieder zwischendurch geben dem Spiel Form und
Tiefe. Die vier jungen Trachtenmädchen werden, wohl unbeabsichtigt,
zu Kontrastfiguren des Bauern Jedermann, des Teufels und des Todes. Stückauswahl, Plakat, reiner
Gesang, gute Sprache und treffende
Ausstattung zeichnen die Valendaser Theateraufführungen aus.
Eindringliche Botschaft
Auf das Minimum beschränkt ist
die Ausstattung. Die Einfachheit in
Sprache und Inhalt des Stückes
kommt in der Kirche umso besser
zur Geltung, da diese unter anderem
für viele als Ort der Lebensabschnitte wahrgenommen wird. So bleibt
der Raum, was er ist. Die Handlung
ist für jede Frau, jeden Mann versinnbildlicht. Hier prahlt der Bauer
Jedermann mit seinem Reichtum,
den er vergrössern will, der ihn aufrechthält. Mit seinem Knecht an der
Seite plant er nach einem schrägen
Pferdeverkauf ein Fest. Er ist ein
Hasser, Neider und Spötter, von
Hochmut getrieben. Ein Nachbar,
Weitere Aufführungen am 19./20./21.
Februar jeweils um 20.15 Uhr in der
Kirche Valendas.
www.theatergruppe-valendas.ch
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Iranischer Film «Taxi» gewinnt Goldenen Bären
Die Jury der 65. Berlinale hat «Taxi» des verfolgten iranischen Regimekritikers und Filmemachers Jafar Panahi
mit dem Goldenen Bären ausgezeichnet. Damit verbunden war ein klares politisches Signal.
Der Hauptpreis der Berliner Filmfestspiele wurde dem 54-jährigen Jafar Panahi am Samstagabend in Abwesenheit
verliehen. Iran hatte über den Regisseur
ein Arbeits- und Ausreiseverbot verhängt. An seiner Stelle nahm seine
zehnjährige Nichte Hana Saeidi, die im
ter wie Terrence Malick, Werner Herzog
und Peter Greenaway. Stattdessen
blickte das Gremium vor allem Richtung Lateinamerika. Den Grossen Preis
der Jury und damit einen Silbernen Bären erhielt das chilenische Drama «El
Club» von Pablo Larraín. Der Film han-
zweifelt um seine Beziehung kämpfen-
Pressespiegel
des Ehepaar. Ebenfalls nach Chile ging
der Silberne Bär für das beste Drehbuch:
Evangelisch-reformierte Landeskirche
Graubünden
Regisseur Patricio Guzmán bekam den
Preis für den Dokumentarfilm «Der
Perlmuttknopf» über die blutige Geschichte seines Heimatlandes. «Victoria» des deutschen Regisseurs Sebastian Schipper erhielt einen Silbernen
Bären für die beste Kamera des Norwe-
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GRAUBÜNDEN
Bündner Tagblat vom 17.2.2015, Seite 5.pdf
Erinnerungen aus alter
Zeit – bewahrt für die Zukunft
Ein Generationen-Porträt soll es werden, das Projekt von Cornelia Vinzens. Die aus Ruschein stammende Innenarchitektin
hat Erinnerungen von älteren Menschen aus der Surselva gesammelt und will diese nun auf Papier bannen.
E
▸ VIRGINIA RITTER
Es sind Momentaufnahmen, die
Cornelia Vinzens eingefangen hat.
Augenblicke im Leben einer Generation, die sich – wehmütig, freudig
oder trauernd – an ein Leben erinnert, an eine Zeit, die oft und gerne
«Früher» genannt wird. «Früher»,
als alles anders war. Auch für Cornelia Vinzens war dieses «Früher»,
von dem ihr ihre Grosseltern oft erzählt haben, nicht immer ganz
greifbar. «Die Geschichten meiner
Grosseltern fand ich immer spannend, und ich wollte mehr davon erfahren, wie es denn einst war.»
Die Idee, diese Geschichten und
Erinnerungen einzufangen und zu
bewahren, entstand dabei schon zu
Schulzeiten. Zuerst sollte es eine
Maturaarbeit werden, dann realisierte Vinzens, die in der Zwischenzeit ihr Studium als Innenarchitektin absolviert hatte, ihr Wunschprojekt nach ihrem Abschluss. Am Anfang befragte sie dabei ihre Grosseltern gezielt zum Zweiten Weltkrieg. Was wussten sie damals überhaupt von den Geschehnissen des
Krieges? Woran erinnerten sie sich
heute noch?
Vom Krieg zum Alltäglichen
«Dann aber merkte ich, dass wir oft
abschweiften. Andere Themen, Alltägliches, wurde angesprochen:
Dorfhierarchien, die schulische Bildung, die Macht der Kirche, Speisen
aus jener Zeit, Liebschaften ...» So
standen bald nicht mehr die Erinnerungen an die Kriegszeit im Mittelpunkt, sondern das ganz normale,
nicht immer einfache Leben der
Bergbauern in der Surselva. «Je länger ich mit meinen Grosseltern
sprach, desto mehr wollte ich auch
wissen.» Vinzens suchte daher weitere Zeitzeugen aus anderen Dörfern. Von Disentis bis in die Lumnezia, insgesamt 18 Menschen befragte sie in mehreren Treffen zu ihrer
Vergangenheit. Diese, alle über 75
Jahre, freuten sich über die Möglichkeit, von ihrer Vergangenheit zu
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rer-Insti
Hat sich schon früh für die Vergangenheit ihrer Grosseltern interessiert: Die heute in Basel lebende
Innenarchitektin Cornelia Vinzens. (ZVG)
erzählen. «Durch die langen Gespräche wurde man einander immer
vertrauter», erzählt Vinzens. «Man
hat auch relativ schnell gemerkt,
worüber die Leute gerne reden wollten und worüber weniger.»
Wie lebten die Leute damals,
welche Lebenseinstellung, Träume
und Sorgen hatten sie? Diese Fragen
stellte sich Cornelia Vinzens, und sie
stellte sie ihrem Gegenüber. «Was
mich fasziniert, ist die Veränderung
in den Tälern und Dörfern, die wir
als jüngere Generation gar nicht
kennen.» Ihre Grosseltern und ihre
anderen Gesprächspartner erzählten ihr von einer Zeit, als noch viel
mehr Menschen in der Surselva
wohnten. «Es gab so viel Leben in
den Dörfern, die Vereine quollen
über, Theatervereine, Chöre, Jugendvereine. In Trun zum Beispiel
gab es – als die Tuchfabrik noch in
Betrieb war - viele Läden und Restaurants im Dorfkern.» Im Vergleich
dazu scheine das Dorf heute leer.
Auch die Träume und Wünsche
der damals Jungen könnten kaum
mit denen von heute verglichen
werden. «Heute träumt man ja oft
vom Reisen und will fremde Länder
entdecken. Früher waren die Menschen bescheidener. Die wenigsten
wollten weg, das kannte man gar
nicht. Wichtig war, mit genug Essen
auf dem Tisch die Familie durchzubringen.» Die familiären Bande waren damals, so spürte es Vinzens in
vielen Gesprächen, ein extrem
wichtiges Gut.
Generationenporträt in Buchform
All diese gesammelten Geschichten
und Erinnerungsfetzen will Vinzens
nun in Buchform veröffentlichen.
«Ziel ist es nicht, umfassende Biografien zu schreiben, sondern bestimmte Ereignisse dieser Zeit aus
verschiedenen Sichtweisen zu
einem Ganzen zusammenzufügen.
Die Hochzeit von Ida, der frühe Tod
von Rosas Mutter, Ottilias Erinnerungen an ihre Stelle als erste Kindergärtnerin in Rabius, Stefans Zeit
als Bauernknecht auf der Alp, die
Reiseerlebnisse von Lucrezia. Zusammen bilden diese Facetten das
Porträt einer in der Surselva aufgewachsenen Generation.»
Dieses Projekt «Porträt einer Generation aus der Surselva» ist nun
beinahe abgeschlossen. Cornelia
Vinzens ist zurzeit auf der Suche
nach finanzieller Unterstützung,
um das Buch fertigzustellen. «Ein
Teil der Finanzierung ist bereits geklärt», weitere Mittel will sie durch
die Crowdfunding-Seite «wemakeit.com» generieren. Ende Jahr
sollte das Buch dann fertig sein. 18
Menschen erzählen darin den ganz
normalen Alltag einer – vielleicht
aus heutiger Sicht – unbekannten
Zeit namens Früher.
Bildserie «Generationenporträt»
Cornelia Vinzens hat für ihr Buch
nicht nur Geschichten und
Erinnerungen gesammelt, sondern
auch die Menschen hinter diesen
Erinnerungen fotografiert. Einige
dieser Fotografien werden nun
in regelmässigen Abständen im
«Bündner Tagblatt» erscheinen –
zusammen mit einem kurzen
Einblick in die Vergangenheit
dieser Person.
Wer das Projekt von Cornelia
Vinzens finanziell unterstützen
will, kann dies unter:
www.wemakeit.com machen.
Pressespiegel
Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden
25. Tourismusforum im Euroland
Vom 23. bis 25. März findet in Mayrhofen im Zillertal das 25. Tourismusforum Alpenregionen statt.
Das Forumthema lautet «Navigieren in gesättigten Märkten». Für Diskussionen sorgen wird auch der Eurokurs.
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mäss Mitteilung Kolumnen, die er 2013 lertum zum urbanen Alptraum» («FAZ») Stadtlandschaften erzählt, gewinnt der
und 2014 jeweils einmal im Monat unter gespannt. Auftreten werden Erika Stu- Film schliesslich ungeheure Tiefe (BT)
der Rubrik «Unterwegs mit Arno» für cky (Gesang), Robert Morgenthaler
die «Südostschweiz» geschrieben hat (Blasinstrumente) und Jean-Jacques
(BT)
Pedretti
(Blasinstrumente).
und beim Engeler-Verlag in Solothurn
Bündner
Tagblat
vom 19.2.2015,
Seite 1.pdf
unter dem Titel «Nächster Halt Verlan- ▸ Die Bar mit Empanadas und die Kasse
Der Ort für Kultur «La Vouta» präsengen» erschienen sind. Wie in einem öffnen um 18.30 Uhr. www.lavouta.ch
tiert am Sonntag, 22. Februar, um 16 Uhr
Songbook erzählt er in 14 Geschichten
im Schulhaus in Lavin – als Vorpremieaus dem Leben eines reisenden Poetire und in Anwesenheit des Regisseurs
cus, getreu seinem Leitspruch: Die Ge- S O N N T A G
Samir – den Film «Iraqi Odyssey – A
schichten liegen auf den Strassen, man 22. Februar
Global Family Saga». Wütende Kriegsmuss sie nur finden, nicht erfinden. (BT)
▸ www.theaterchur.ch
erklärungen bärtiger Männer. AutoBomben. Schluchzende Frauen in
schwarzen Umhängen. Zerstörte, stauUnter dem Titel «Musikalische Minia- bige Landschaften. Bilder westlicher
turen für eine kleine Orgel» spielt laut Nachrichten aus dem Irak von heute.
I.B. Singers «Tejbele» (Täubchen) hat einer Mitteilung Stephan Thomas am Dem gegenüber stehen Erinnerungen
gemäss Mitteilung alles, was eine Ge- Sonntag, 22. Februar, um 11.15 Uhr in der einer Familie aus den Fünfziger bis
schichte für das Theater braucht: Die Churer Kirche St. Martin auf der Tru- Siebziger-Jahren: Frauen in schicken
Sprache ist reich und schafft Illusionen. henorgel. (BT)
Kleidern studieren an der Universität
Die Geschichte berührt, zeigt Emotio- ▸ Die Orgelmatinee dauert circa 30
und werden von zuvorkommenden
nen und ruft sie hervor. Und in ihr wird Minuten. Freier Eintritt, Kollekte.
Männern in eleganten Anzügen begleiungelebte Sehnsucht zum Leben ertet. Überall ist moderne arabische Muweckt. Maria Thorgevsky und Dan Wiesik zu hören. Die Kinos zeigen amerikaner entwickeln nicht nur eine neue
nische, indische und arabische Filme.
Übersetzung eines jiddischen Stoffes,
Trotz Demonstrationen und Kritik an
sondern auch eine eigene neue Umset- Am Sonntag, 22. Februar, um 16.30 Uhr der kolonialen Tradition des Westens
zung der literarischen Urfassung. Mit ist im Kinocenter in Chur in der Reihe dominierte ein ausgeprägter Glaube an
einfachsten Mitteln und viel Musikali- «Kultur Kino» der Film «Blind Dates» den Fortschritt und die Teilhabe an der
tät wird die erstaunliche Liebesge- von Levan Koguashvili (Georgien) zu modernen Welt. Fünfzig Jahre später ist
schichte von Tejbele und Alchonon am sehen. Mit 40 Jahren lebt der Lehrer davon nichts mehr geblieben. Heute
Freitag, 20. Februar, um 20.30 Uhr im Sandro noch immer bei seinen Eltern, lebt jeder fünfte Iraker in der Diaspora.
Chastè da Cultura in Fuldera auf der die sich ständig in sein Privatleben ein- Filmemacher Samir erzählt laut Mitteimischen. Die Blind Dates, zu denen ihn lung die Geschichte seiner irakischen
Bühne erlebbar. (BT)
▸ www.chastedacultura.ch
sein Freund Iva drängt, interessieren Familie, die verstreut auf der Welt in
ihn kaum. Bei einem Ausflug ans Auckland, Moskau, Paris, London und
Schwarze Meer verliebt er sich auf ein- Buffalo lebt. Seine Familie schildert den
mal in die Friseurin Manana. Als deren Traum von Moderne, gesellschaftliS A M S TAG
21. Februar
Ehemann Tengo vorzeitig aus dem Ge- chem Fortschritt und dem Wunsch
fängnis entlassen wird, nimmt Sandros nach Freiheit. (BT)
Schlamassel absurde Dimensionen an. ▸ Bar und Kasse öffnen um 15.30 Uhr.
Er gerät in wüste Familiendispute und www.lavouta.ch
sieht sich gezwungen, die von Tengo geIn der Mehrzweckhalle im Schulhaus schwängerte Natia bei seinen Eltern
von Lavin sind am Samstag, 21. Februar, einzuquartieren. Fehlschlüsse und
um 20.30 Uhr Erika Stucky & Horns zu Missverständnisse sind gemäss MitteiGast. San Francisco und das schweizeri- lung der Motor dieser melancholischen Am Sonntag, 22. Februar, findet ein Besche Oberwallis, Weltstadt und Berg- Komödie, in der sich alle immer in alles suchstag am Filmset des «Schellen-
Filmemacher Samir
zu Gast in Lavin
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Bündner Tagblat vom 19.2.2015, Seite 1a.pdf
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«Open 7 days»: Sonntags-Shopping im Designer Outlet in Landquart könnte bald zulässig sein. (OLIVIA ITEM )
Parolini sieht Lösung
für «Lex Landquart»
Der Bundesrat lockert das Sonntagsarbeitsverbot. Dies könnte dem Designer Outlet in
Landquart zugutekommen. Eine grosse Rolle spielt dabei die Entfernung zur St. Luzisteig.
▸ NA DJA M AU R E R
Einkaufszentren in Tourismusgebieten dürfen neu während des ganzen Jahres an Sonntagen geöffnet
haben. Dies hat der Bundesrat gestern beschlossen. Doch die Lockerung gilt nur für Einkaufszentren,
die bestimmte Voraussetzungen erfüllen. So muss das Warenangebot
auf den internationalen Fremden-
verkehr ausgerichtet sein. Die
Mehrheit der Geschäfte muss überwiegend Luxusartikel anbieten und
den Umsatz zu einem wesentlichen
Teil mit internationaler Kundschaft
erwirtschaften.
Auch die Lage des Einkaufszentrums ist entscheidend: Entweder
liegt es in einem Fremdenverkehrsgebiet oder es befindet sich höchstens 15 Kilometer zur Schweizer
Grenze und in unmittelbarer Nähe
eines Autobahnanschlusses oder
Bahnhofs.
Jon Domenic Parolini, Vorsteher
des Bündner Volkswirtschaftsdepartements, ist erfreut über den
bundesrätlichen Entscheid, denn:
Die Distanz zur Grenze könnte das
Problem in Landquart lösen.
G R A U B Ü N D E N . ................ Seite 8
Arosa wie Flims: Ärger um Gästetaxen
Das Aroser Gemeindeparlament könnte heute ein neues Tourismusgesetz zurückweisen.
Zweitwohnungsbesitzer sehen eine grosse Mehrbelastung auf sie zukommen.
Das Gemeindeparlament von Arosa Sievers, Präsident von VivArosa, der setz heute im Parlament zurückgeentscheidet heute in zweiter Lesung Vereinigung der Stammgäste und wiesen wird. Selbst Gemeindepräsiüber ein neues kommunales Gesetz Ferienwohnungsbesitzer, spricht dent Lorenzo Schmid hielt diesen
zu den Gäste- und Tourismustaxen. dennoch von einer «grossen Mehr- Schritt gestern auf Anfrage nicht für
Finanziell am stärksten vom neuen belastung». Einzelne würden sich die dümmste Idee. Die kommunaGesetz betroffen sind die Zweitwoh- über den Tisch gezogen fühlen und len Gästetaxen hatten zuvor schon
nungseigentümer. Zwar wurden mit Wegzug drohen. Wie das Bünd- in Flims zu Kritik seitens der ZweitPressespiegel
aus gut unterrichteter wohnungsbesitzer geführt. (LUB)
ihre Jahrespauschalen in einer ers- ner Tagblatt
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Bündner Tagblat vom 19.2.2015, Seite 8.pdf
Das Designer Outlet in Landquart hat derzeit illegal auch am Sonntag die Tore geöffnet. Bald könnte der Sonntagsverkauf rechtmässig sein. (YB)
Sonntags-Shopping im Designer
Outlet könnte bald «legal» sein
Der Bundesrat lockert das Sonntagsarbeitsverbot auf den 1. April. Unter den Voraussetzungen für die Einkaufszentren ist
deren Distanz zur Grenze. Das weckt Hoffnungen fürs Designer Outlet. Die Unia droht mit dem Gang vors Gericht.
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Bundesrat kommt den Einkaufszentren darin weitgehend entgegen.
▸ NA DJA M AU R E R
St. Luzisteig könnte Lösung bringen
Wer bisher am Sonntag im Designer
Outlet in Landquart eingekauft hatte, tat dies quasi «illegal». Das Bundesgericht stellte im Februar 2014
fest, dass «die Betriebe des Einkaufszentrums Designer Outlet
Landquart nicht in einem Fremdenverkehrsgebiet liegen und daher
nicht ohne behördliche Bewilligung
Arbeitnehmer am Sonntag beschäftigen dürfen.» Trotzdem tolerierte
der Kanton Graubünden den Sonntagsverkauf bis zu einer neuen Bundeslösung – und diese wurde gestern aus dem Sack gelassen. Der
Welche Auswirkungen die Verordnungsänderung auf das Designer
Outlet in Landquart hat, kann noch
nicht definitiv gesagt werden. Der
Bündner Volkswirtschaftsdirektor
Jon Domenic Parolini ist aber
grundsätzlich erfreut über den Entscheid aus Bundesbern. «Mir wurde
gesagt, dass es von Landquart bis
zur St. Luzisteig keine 15 Kilometer
sind», so Parolini. Demnach würde
das Einkaufsdorf in Landquart mindestens eine der Bedingungen für
den Sonntagsverkauf erfüllen –
denn dass sich das Outlet in unmittelbarer Nähe eines Autobahnanschlusses oder Bahnhofs befindet,
ist unumstritten. Die Frage nach der
Lage in einem Fremdenverkehrsgebiet stellt sich nach dem Bundesgerichtsentscheid vor einem Jahr sowieso nicht mehr.
Der Kanton habe sich für diese
Lösung eingesetzt, so Parolini. «Hätte der Bundesrat anders entschieden, wären wir gemäss Bundesgericht zum Verbot gezwungen gewesen.» Damit wäre die Existenz des
Designer Outlets auf dem Spiel gestanden – und damit bis zu 400
Arbeitsplätze.
Outlet will Revision zuerst prüfen
Der Ball liege nun bei den Verantwortlichen des Outlets in Landquart, ergänzt Parolini. Gemäss der
neuen Verordnung entscheidet das
Wirtschaftsdepartement des Bundes, welche Einkaufszentren die
Anforderungen erfüllen. Den Antrag für diese Überprüfung stellen
die Kantone. Die Zentren, die rechtmässig Sonntagsverkäufe durchführen dürfen, sollen dann in der
Verordnung namentlich aufgeführt
werden. «Das Outlet muss nun aktiv werden und auf uns zukommen.
Dann werden wir das Gesuch prüfen und es in Bundesbern einreichen», sagt Parolini. Er gehe davon
aus, dass die Verantwortlichen des
Outlets ein «vitales Interesse» am
Sonntagsverkauf haben.
Bei der Medienstelle des Designer Outlets in Landquart heisst es
auf Anfrage, dass man die Entscheidung des Bundesrates sehr schätze.
«Wir werden nun die Revision prüfen und nächste Schritte bestimmen», so Center-Manager Claudio
Poltera. Man wolle juristisch abklären, ob das Outlet die Bedingungen
erfüllen kann. Wie lange dies dauert, sei schwierig einzuschätzen,
heisst es. «Eine schnelle Lösung ist
aber im Sinne des Designer Outlets», sagt Poltera weiter.
Unia droht mit Gang vor Gericht
Der Bundesrat ändert die Verordnung fürs Sonntags-Shopping von Touristen in bestimmten Einkaufszentren. Dies dürfte
Claudio Poltera, Manager des Designer Outlets, freuen (hier im Bild mit einer Kundin). (FOTO MARCO HARTMANN)
Pressespiegel
Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden
Mit der Verordnungsänderung erteilt der Bundesrat den Einkaufszentren den Persilschein, Arbeitnehmende während des ganzen
Jahres an Sonntagen ohne Bewilligung zu beschäftigen. Vorausgesetzt ist, dass von den mindestens
26 zu gewährenden freien Sonntagen mindestens einer innerhalb
von drei Monaten liegt.
Der Gewerkschaft Unia ist der
Entscheid ein Dorn im Auge. Sie
schreibt in ihrer Stellungnahme von
einem weiteren Stück in der «Salamitaktik, den arbeitsfreien Sonntag
immer mehr auszuhöhlen». Das
Vorgehen sei zudem «gesetzes- und
verfassungswidrig», denn der Bundesrat habe «aus Angst vor eine
Volksabstimmung» den Weg über
eine Verordnungs- statt einer Gesetzesänderung gewählt. Dies widerspreche dem Arbeitsgesetz als auch
der Verfassung. Die Unia behält sich
deshalb bei Sonntagsarbeitsbewilligungen für einzelne Einkaufszentren den Rechtsweg vor.
seither alle auf ihre eigene Art und Weise auseinander, wie ein Besuch vor Ort
zeigt: «Richard war ein Krüppel und hat
seinen Frust an seinen Mitmenschen
ausgelassen», heisst es da beispielsweise kurz und bündig. Oder: «Er hat so
lange getötet, bis er selber getötet wur-
klatscht er in die Hände und ermuntert
die Jugendlichen dazu, lockerer zu sein:
«Los, los, mehr Speed!» Gesungen und
getanzt wird ebenfalls. Aus dem bekannten Kinderlied «Mini Farb und dini
(Rägeboge)» wird in «Mächtig» kurzerhand «Mini Frau und dini». «All the
auf Kostüme und Kulisse verzichtet
werden (im BT). Ein Umstand, der laut
Mazzocco auch als Vorteil genutzt werden kann: «So stehen die Jugendlichen
im Zentrum. Auf eine Ritterrüstung
müssen wir verzichten, aber mit einfachen Mitteln kann man sich im Theater
Bündner Tagblat vom 20.2.2015, Seite 11.pdf
ja auch darum, dass sich die Jugendli
chen gegenseitig unterstützen und al
Gruppe tragen.»
Während der Pause wird gemein
sam gesungen und gelacht, was Maz
zocco zufrieden beobachtet: «Das is
genau die Energie, die ich auch wäh
Ein Lob auf Bach und Händel
Das Vokalensemble Incantanti konzertiert am Wochenende gleich drei Mal mit dem Orchester Le Phénix.
Auf dem Programm stehen Werke von Bach und Händel.
Am kommenden Wochenende vom
20. bis 22. Februar konzertieren das
Vokalensemble Incantanti und das
Orchester Le Phénix in Davos, Chur
und Zürich. Das junge Vokalensemble unter der Leitung von Christian
Klucker und die ausgewiesenen Barockspezialisten konzertieren mit
einem vielfältigen Programm, wie
es in einer Mitteilung heisst.
Nach einer erfolgreichen Konzertreihe der beiden Formationen
im Jahr 2012 mit Musik von Georg
Friedrich Händel, haben die beiden
Ensembles sich dazu entschlossen,
erneut gemeinsam auf Konzertreise
zu gehen. Zum ersten Mal in der
über zehnjährigen Geschichte des
Vokalensemble Incantanti wird das
aus jungen Mitgliedern bestehende
Vokalensemble ein Werk von Johann Sebastian Bach konzertant
aufführen. Auf dem Programm stehen das «Magnificat» BWV 243 von
J.S. Bach und die «Ode for the Birthday of Queen Anne» HWV 74 von
G.F. Händel.
beiden anderen Werken steht. Die
Soloviolinistin Liza Kozlova und das
Orchester Le Phénix interpretieren
in ihrer meisterlichen Art das
«Violinkonzert in a-Moll» BWV 1041
von J.S. Bach. Die Konzerte finden
heute Freitag, 20. Februar, um
20 Uhr in der Kirche St. Johann in
Davos, morgen Samstag um 20 Uhr
in der St. Martinskirche in Chur und
am Sonntag um 17 Uhr in der Kirche
St. Peter in Zürich statt. (BT)
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Soloviolonistin intoniert Bach
An den Konzertanfang setzt der musikalische Leiter Christian Klucker
Henry Purcells «Man that is Born of
a Woman», ein Werk, das inhaltlich
in einem gewissen Kontrast zu den
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Junges Ensemble, schöne Stimmen: Die Incantanti gehen mit dem Orchester Le Phénix auf eine
kleine Tournee. (ZVG)
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vom 20.2.2015,
Bistum Chur: «Bucheli will sich
Huonders Entscheidung fügen»
Der Bischof von Chur, Vitus Huonder, hat sich gestern gegen die Vorwürfe gewehrt,
er habe im Fall des Bürgler Pfarrers zu schnell oder zu hart gehandelt.
Was genau wurde im Gespräch zwischen Bischof Vitus Huonder und
dem Bürgler Pfarrer Wendelin Bucheli vom 2. Februar gesagt? Laut
einem Faktenblatt, welches das Bistum Chur gestern an Medien verschickte, soll Bucheli erklärt haben,
er werde sich der Entscheidung des
Bischofs fügen, Bürglen zu verlassen. Der Kommunikationsbeauftragte der Kirchgemeinde Bürglen,
welcher derzeit als Buchelis Sprecher fungiert, sieht das anders.
Gespräch unter vier Augen
Das Gespräch zwischen Vitus Huonder und Wendelin Bucheli hat
laut Mitteilung des Bistums Chur
am 2. Februar stattgefunden. Es sei
auf Wunsch von Generalvikar Martin Kopp, des direkten Vorgesetzten
von Bucheli, unter vier Augen geführt worden. Bischof Huonder habe Bucheli mitgeteilt, dass er «auf-
grund des gravierenden Vorfalls»
nicht in Bürglen bleiben könne.
Bucheli habe keine Gründe geltend
gemacht, warum er in Bürglen bleiben wolle, sondern «erklärte, er sehe ein, dass er den Bischof in eine
schwierige Lage gebracht habe und
nicht in Bürglen bleiben könne. Er
sagte, er werde sich der Entscheidung des Bischofs fügen», heisst es
im Schreiben aus dem Ordinariat
des Bistums Chur.
Nach diesem Gespräch habe ein
weiteres zwischen den Bischöfen
Huonder und Morerod stattgefunden. Dazu heisst es in dem Faktenblatt: Zwischen den beiden Bischöfen habe «Einvernehmen über die
Tatsache» geherrscht, dass Pfarrer
Bucheli in das Bistum LausanneGenf-Freiburg zurückkehren werde. «Nach dem Gespräch mit Morerod entschied Bischof Vitus aufgrund des klaren Ergebnisses des
Gesprächs mit Pfarrer Bucheli, dass
er diesen um Demission als Pfarrer
von Bürglen bitten werde.»
Huonders Brief zurückgewiesen
Keine Freude über dieses Papier
zeigt man in der Kirchgemeinde
Bürglen. Peter Vorwerk, Vizepräsident des Kirchenrats Bürglen und
Kommunikationsbeauftragter
in
der Sache Bucheli, bestätigt gegenüber kath.ch, dass dieses Gespräch
stattgefunden habe.
Wendelin Bucheli habe den erwähnten Brief bekommen und postwendend zurückgewiesen, weil der
Inhalt des Briefes nicht mit dem Inhalt des Gesprächs übereingestimmt habe. Bucheli habe Huonder um ein weiteres Gespräch gebeten, welches noch ausstehe. Die
Kirchgemeinde Bürglen will heute
offiziell zum Faktenblatt Stellung
nehmen. (KATH.CH)
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Pfarrer Wendelin Bucheli bat nach Darstellung des Bistums Chur selber um Demission. (FOTO KEYSTONE)
Pressespiegel
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ge neue Schweizer Kandidatur bietet, damit befasst sich Swiss Olympic, der Dachverband der Schweizer
Sportverbände.
Swiss-OlympicPräsident Jörg Schild sagte
gegenBündner
über dem «Bündner Tagblatt», dass
die Vorlage der Regierung zu Olymwollte Schild nicht verraten.
Tatsache ist: Eine Kandidatur pia 2022 vorberaten hatte, sagt:
für die Olympischen Winterspiele «Wir dürfen uns dieser neuen Dis2026 wird in Graubünden neu dis- kussion nicht verschliessen.»
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Bistum Chur schweigt im Fall Bucheli
Wendelin Bucheli will weiterhin in
der Pfarrei von Bürglen bleiben, wie
er gestern mitteilte. Damit widersetzt sich der Pfarrer der Urner Gemeinde dem Churer Bischof Vitus
Huonder, der Bucheli in ein Westschweizer Bistum zurückversetzen
will. Grund dafür ist die Segnung
eines lesbischen Paares durch Bucheli im vergangenen Herbst.
Zu den aktuellen Entwicklungen im Fall Bucheli wollte das Bistum Chur gestern auf Anfrage des BT
keine Stellung nehmen. «Als Nächstes wird der Freiburger Bischof
Charles Morerod ein Gespräch mit
Pfarrer Bucheli führen», teilte Giuseppe Gracia, Sprecher des Bistums
Chur, mit. «Das Bistum Chur respektiert diesen Ablauf und wird bis
GRAUBÜNDEN Seite 3
auf Weiteres keine öffentlichen
Aussagen dazu machen.» Auch zur
Kritik aus den Reihen der Katholischen Kirche am Vorgehen des Bistums wollte sich Gracia nicht äussern. So erhält Bucheli Rückendeckung von Christian Meyer, Abt des
Klosters Engelberg, der eine Klärung durch Rom fordert. Zur Kritik
aus Engelberg wollten auch Vigeli
Monn, Abt des Klosters Disentis,
und Placi Berther, Vorsitzender der
Verwaltungskommission der Katholischen Landeskirche Graubünden, gegenüber dem BT keine Stellung nehmen. «Das ist eine innerkirchliche Angelegenheit, die uns
nicht betrifft», so Berther. (GAM/SDA)
Steht in der Kritik: Bischof Vitus
Huonder (FOTO MARCO HARTMANN)
CHUR Seite 8
KULTUR Seite 9
SPORT Seite 11
G R A U B Ü N D E N . ................ Seite 3
SCHWEIZ Seite 15
Pressespiegel
Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden
WELT Seite 17
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tion. Es erstaunte uns sehr, dass die
bringen wird? Negative MundpropaSchule als Lebensraum wird für
über diese Variante wird im Jahre
Pisten vom Piz Mundaun bis zur
ganda kann man nur schwer ins
Jugendliche immer wichtiger. So
2016 stattfinden.
Talstation Valata und am Plitsches
Positive lenken.
bietet die geplante Mediothek ein
In der anschliessenden Podiumsnicht präpariert wurden. Es gab
Wir glauben nicht, dass wir die
Ort sinnvoller Frei- und Lernzeitgediskussion debattierten Befürworschon Jahre, da waren die SchneeEinzigen sind, die mit dieser unschöstaltung. Zudem erfüllt sie mit
ter und Gegner engagiert über die
verhältnisse nicht üppiger und wir
nen Situation nicht zufrieden sind.
ihrem umfassenden MedienangeVorteile und Nachteile der bevorkonnten diese Pisten befahren.
Gespannt warten wir auf Ihre Stelbot in allen drei Kantonssprachen
zugten Variante. Selbstverständlich
Auch liessen die Fuss- und Schlitlungnahme und grüssen freundlich.
eine kulturelle und sprachliche Aufwaren an der Veranstaltung auch
tenwege zu wünschen übrig.
gabe für die Schüler aus allen
Jeannette Spalinger aus Marthalen
Es blieb uns nichts anderes übrig, als mit dem Skibus nach Meierhof zu fahren. Auch dieses Unterfangen war ein Ärgernis, der Bus
war überfüllt und es hiess: «In
Bistum: Warum nicht
Südostschweiz | Samstag, 14. Februar 2015
einer Stunde kommt dann der
offen sein für Neues?
Nächste!» Das ist weder kundenfreundlich noch förderlich für die
Skiregion. Komischerweise konnten
Ausgabe vom 9. Februar
dann, am zweitletzten Tag unserer
Zum Artikel «Sturmgewehr ja,
Ferien, plötzlich Skipisten am Piz
Homosexuelle nicht».
und am Plitsches gemacht werden –
HEUTE
MEIST
TWEET
ONLINE
ohne erneute Schneefälle.
GELESEN
DES TAGES
Wir waren immer der Meinung,
Wenn ich lese, dass ein Priester aus
#Ukraine
dass das Skigebiet Obersaxen eine
BürglenKita
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was zum Bistum
«Zur
Vorhang auf
Kämpfe in Ukraine nehmen
Einheit bildet und alle Regionen
Chur gehört, seine Stelle verlassen
um
dort
ein
Kind
für
«Das
Zelt»
vor Beginn der Waffenruhe zu
gleich behandelt werden. Leider
soll, nur weil er zwei Frauen, die
«suedostschweiz.ch» verlost
sieht es aber 91%
für uns nun so aus, als
sich lieben, den Segen
abzuliefern,
daserteilt
da hat,
9%
tolle Preise. Aktuell unter anderem
#Hilfe
wolle man das
Gebiet um Meierhof
ist das eine Schande für die Kirche.
JA
NEIN
nicht
hin
will,
weiter
Tickets für das Schweizer TourneeMehr Flüchtlinge in der
herum fördern und bei Surcuolm
Jesus sprach: Liebe deinen Nächstheater «Das Zelt», welches vom
Schweiz erhalten Sozialhilfe
nicht mehr richtig bedienen und
ten wie
dich selbst.
Er hattewo
nicht
zur
Arbeit
hetzen,
26. Februar bis 4. März in Graulangsam abnabeln.
gesagt, dass sich zwei Frauen oder
ich
nicht hin will. Ich
bünden gastiert.
#Eisschnelllauf
Eines ist aber klar: Wird nicht
zwei Männer nicht lieben dürften.
lebe
den Traum.»zahlen ja
Platz 12 von Martin Hänggi
mehr das ganze Skigebiet als EinDiese Menschengruppen
suedostschweiz.ch/wettbewerbe
an der WM
@wawerka
heit bedient oder fällt gar ein Teil
auch Kirchensteuer und so haben
davon weg, verliert die ganze Skiresie auch das Recht, den Segen zu
gion Obersaxen an Attraktivität. Es
empfangen. Die Kirche sollte einmal
wird zu längeren Wartezeiten bei
mit der heutigen Zeit gehen. Ich
den Skiliften
kommen
und die Resfinde
es schrecklich,
unserim Kino an?»
«‘Fifty
Shades
of Grey’:
Schauen
Sie
sich dendass
Film
taurants
werden
den Leuten nicht
Bischof nicht offen ist für Neues. Es
Stimmen
Sie online
ab: suedostschweiz.ch/umfragen
mehr gerecht werden können. Ob
bringt auch nichts, wenn man sich
die Parkmöglichkeiten ausreichen
in der Kirche verkriecht und sich
So nah und doch so fern: Ob sich dieser Vogel auch so nahe an die Katze getraue
werden, ist auch fraglich. Dies sind
absondert. Unser Bischof sollte eineinige Punkte, die das Skigebiet abein Fenster getrennt wären?
mal ein Beispiel sein für die ÖffentKantonsteilen. Sie bietet Raum für
lichkeit. Wie wollen Schüler etwas
Medienvertreter anwesend. Wer
gemeinsames Lernen und in Komlernen über die Religion, wenn die
jedoch am darauffolgenden Tag in
bination mit der Mensa im selben
Menschlichkeit fehlt? Bischof Vitus
der «Südostschweiz» eine objektive
Gebäude einen idealen Ort für soHuonder sollte einmal die Bücher
Berichterstattung erwartete, wurde
ziale Kontakte. Somit stellen die
der Kirche besser lesen, dann käme
enttäuscht. Die ganze Veranstaltung
Mensa und Mediothek auch Orte
er auch darauf, was geschrieben
wurde reduziert auf die Schlagzeile
der Begegnung und des Meinungswurde und würde es auch besser
«Zweite Gotthardröhre bringt Grauaustausches dar.
verstehen, was gemeint ist. Ich
bünden nichts». Zitiert wurde und
Mit dem geplanten Neubau erwünsche mir in Zukunft, dass die
auch Stellung nehmen konnte in
füllt der Kanton diese Anforderung
Kirche offener wird und alle Mendiesem Artikel lediglich ein Gegner
für Lernende und Lehrpersonen
schen gleich betrachtet werden.
der bevorzugten Sanierungsvarianauf überzeugende Weise. Deshalb
te. Weder die Referenten noch die
Viktor Martoglio aus Chur
stimme ich dem Ergänzungsneubau
übrigen Teilnehmer des Podiums
als wichtige Schlussetappe der
wurden mit einem Wort erwähnt,
Gesamtsanierung zu.
geschweige denn deren Meinung
wiedergegeben. Ich habe mehr
Sandra Locher Benguerel, Grossrätin,
gehört als nur diese eine Meinung!
Keine ausgewogene
aus Chur
Das ist nicht meine Vorstellung
Berichterstattung
einer ausgewogenen Berichterstattung. Das ist tendenziös, ja bereits
Stimmungsmache für die AbstimAusgabe vom 10. Februar
mung im Jahr 2016 oder nach meiZum Artikel «Zweite Röhre bringt
nem Empfinden Boulevard-JournaGraubünden nichts».
Leserbetreuer
lismus.
Südostschweiz vom 14.2.2015, Seite 22.pdf
FORUM
WIR HATTEN
GEFRAGT
«Ist es Ihnen
wichtig, stets das
neuste Handy zu
besitzen?»
Stand: 18 Uhr
Stimmen gesamt: 183
FRAGE
DES TAGES
Leserbriefe
Leserbild: Fensterblick
1
2
3
Bild Gian Ehrenzeller/Keystone
22
Haben es die Bergbahnen
Obersaxen Mundaun nicht nötig?
m 22. Januar habe ich dem Präsienten der Bergbahnen Obersaxen
undaun in etwa Folgendes geailt und bis heute keine Antwort
halten:
Seit nun 17 Jahren verbringen
ir unsere Weihnachts- und Sportrien in Valata. Vom 26. Dezember
s zum 3. Januar waren wir in
ner Mietwohnung bei der Talstaon. Es erstaunte uns sehr, dass die
sten vom Piz Mundaun bis zur
alstation Valata und am Plitsches
cht präpariert wurden. Es gab
hon Jahre, da waren die Schneeerhältnisse nicht üppiger und wir
onnten diese Pisten befahren.
uch liessen die Fuss- und Schlitnwege zu wünschen übrig.
Es blieb uns nichts anderes übg, als mit dem Skibus nach Meierof zu fahren. Auch dieses Unterngen war ein Ärgernis, der Bus
ar überfüllt und es hiess: «In
ner Stunde kommt dann der
ächste!» Das ist weder kundeneundlich noch förderlich für die
kiregion. Komischerweise konnten
ann, am zweitletzten Tag unserer
rien, plötzlich Skipisten am Piz
nd am Plitsches gemacht werden –
hne erneute Schneefälle.
Wir waren immer der Meinung,
werten werden. Es wird zu Abwanderungen von Touristen kommen.
Wir sind immer davon ausgegangen, dass der Tourismus für die
ganze Region wichtig ist und im
ganzen Gebiet gleich gefördert wird.
Die ungleiche Behandlung der Gebiete wird der Skiregion Obersaxen
schaden. Ob vermehrte Werbung
dann noch den gewünschten Effekt
bringen wird? Negative Mundpropaganda kann man nur schwer ins
Positive lenken.
Wir glauben nicht, dass wir die
Einzigen sind, die mit dieser unschönen Situation nicht zufrieden sind.
Gespannt warten wir auf Ihre Stellungnahme und grüssen freundlich.
Jeannette Spalinger aus Marthalen
Bistum: Warum nicht
offen sein für Neues?
Hotline 0848 299 299
Am Montagabend fand im Auditorium der GKB in Chur eine Informationsveranstaltung über die Sanierung des Gotthard-Strassentunnels statt. Dabei informierten Regierungsrat Mario Cavigelli und der
stellvertretende Direktor des Bundesamts für Strassen (Astra), Jürg
Rötlisberger, über die verschiedenen untersuchten Sanierungsvarianten. Bundes- und Nationalrat
bevorzugen dabei die Sanierung
mittels dem Bau einer zweiten
Tunnelröhre. Die Volksabstimmung
über diese Variante wird im Jahre
2016 stattfinden.
In der anschliessenden Podiumsdiskussion debattierten Befürworter und Gegner engagiert über die
Vorteile und Nachteile der bevorzugten Variante. Selbstverständlich
waren an der Veranstaltung auch
Moderne Infrastruktur
für erfolgreiche Bildung
Am 8. März stimmen wir über den
Ergänzungsneubau Mensa und Mediothek für die Bündner Kantonsschule sowie Kulturgüterschutzräume für das Amt für Kultur ab. Die
Schule als Lebensraum wird für
Jugendliche immer wichtiger. So
bietet die geplante Mediothek ein
Ort sinnvoller Frei- und Lernzeitgestaltung. Zudem erfüllt sie mit
ihrem umfassenden Medienangebot in allen drei Kantonssprachen
eine kulturelle und sprachliche Aufgabe für die Schüler aus allen
Leserbild: Fensterblick
Pressespiegel
Ausgabe vom 9. Februar
Zum Artikel «Sturmgewehr
ja,
Evangelisch-reformierte Landeskirche
Homosexuelle nicht».
Wenn ich lese, dass ein Priester aus
Ueli Bleiker, Grossrat, aus Rothenbrunnen
Graubünden
Mario Engi nimmt
von Montag bis Freitag
von 10 bis 12 Uhr Ihre
Informationen, Hinweise und
Anregungen entgegen.
Kontakt
Leserbriefe
suedostschweiz.ch/forum
[email protected]
Leserbild/-reporter
Schicken Sie uns Ihre Schnappschüsse
an [email protected],
per MMS (80 Rp./MMS) / SMS (20 Rp./
SMS) mit dem Stichwort REPORTER an
939 (Orange-Kunden an leserreporter
@suedostschweiz.ch) oder laden Sie
die Fotos auf suedostschweiz.ch/
community hoch. In der Zeitung
veröffentlichte Fotos werden mit
50 Franken honoriert (Ausnahme:
Wettbewerbsfotos).
Preis zuzutrauen. Oder der Schweizer
Co­Produktion «Vergine Giurata», in
der eine albanische Frau aus den
Traditionen ausbrechen will und
nach selbstbestimmter Sexualität
sucht. (sda)
Die Bären-Verleihung wird heute
Abend ab 19 Uhr auf dem TV-Sender
3 Sat live übertragen.
noch immer der berühmte Balkon.
Zwei unheimliche Gestalten emp­
fangen das Publikum in diesem Todes­
bezirk, bucklige Zombie­Greise in
schwarzer Rockermontur; einmal
huscht ein ganzer Schwarm ähnlicher
Figuren über die Bühne. Sie sind im
Programmheft als Diener ausgewiesen
und servieren beim Fest der Capulets;
das Obst, das sie über die Bühne tra­
Südostschweiz
Dann wird Romeo
in Julias Wahn
wieder lebendig, die
beiden küssen sich
vom
14.2.2015,
innig, und es regnet
goldene Sterne.
ein schönes Bild für eine Fehde, die so
alt und überholt ist wie die mittel­
alterlichen Waffen. Wie im Splatter­
movie kracht der alte Capulet dabei
Nebel umwabert durch die Rückwand.
Nicht nur hier lässt sich die Regie von
der Trivialkultur inspirieren: Tybalt
etwa, den Philippe Graff als düsteren
Samurai gibt, könnte einem Comic
entsprungen sein. Berührend erzählt
Seite 24.pdf
Brüesch am Schluss. Sie zeigt anrüh­
rend, wie Julia bei Romeos letzten
Küssen aus ihrem Todesschlaf er­
wacht, aber nur noch einen Toten
immer wieder und wieder umarmen
kann. Doch dann wird Romeo in Ju­
lias Wahn wieder lebendig, die beiden
küssen sich innig und es regnet golde­
ne Sterne. Shakespeares Liebespaar ist
eben unsterblich.
«Stille Tage in Chur» (13)
Niklaus Meienberg
Anlässlich der Ausstellung «Warum
Meienberg» in der Stadtgalerie Chur
erscheint seine
Reportage «Stille
Tage in Chur –
Erinnerungen
an eine Kantonsschule»
in 25 Folgen.
H
err K. sprach auch von der
kleinen Churer Judengemein­
de, die ohne Synagoge leben
muss, ein paar Dutzend, die sich zum
Gottesdienst in den Häusern treffen,
und wie der Antisemitismus in dieser
Stadt ausgetrocknet sei, abgesehen
von wenigen Entgleisungen, und dass
ein nicht religiöser Jude kein richtiger
Jude mehr sei. Und wie ist es mit
Maxime Rodinson, fragte ich, ein be­
rühmter Jude, der sich als Jude fühlt,
nicht in die Synagoge geht, marxis­
tisch denkt, den Islam erforscht, den
Zionismus bekämpft, die Palästinen­
ser begreift. K. kannte Maxime Rodin­
son nicht, meinte aber, einen solchen
Juden könne er sich nicht vorstellen.
Und wie ist es mit Karl Marx, der auch
ein Jude war, fragte ein Schüler un­
verfroren. Wir müssen auch unsere
jüdischen Schweinehunde haben, so
wie ihr Christen eure Schweinehunde
habt, in jeder Religion gibt es schlech­
te Menschen, antwortete David K.
Die Schüler waren verblüfft. Dann
war noch die Rede vom Geld, das K.
fürs Gelobte Land sammelt, eine Art
von Steuer, welche der Staat Israel bei
den Churer Juden einzieht, auch
wenn sie nicht dorthin auswandern,
und von den verbrecherischen Palä­
stinensern war auch die Rede. Ob es
denn kein Verbrechen gewesen sei, als
die jüdische Untergrundarmee das
Hotel «King David» in Jerusalem in
die Luft sprengte und dabei Dutzende
von Unschuldigen starben, ob das we­
niger kriminell sei als die Entführung
von Flugzeugen durch die Palästinen­
ser, und wie es sich mit der blutigen
Vertreibung der Araber durch die
Israeli verhalten habe, wurde von in­
formierten Schülern gefragt, und Herr
K. antwortete: Nein, von Verbrechen
könne da nicht gesprochen werden,
die Juden hätten sich im Krieg
befunden und im eigenen Land.
Nachdem Herr K., der in Chur bei
ökumenischen Veranstaltungen mit
Pfarrern und Pastoren auftritt, im
Zeichen der Verbrüderung aller
Religionen, gegangen war, stellte sich
heraus, dass auch kibbuzbegeisterte,
israeltrunkene Schüler nachdenklich
geworden waren, viele begriffen jetzt
die Araber zum ersten Mal, und die
antizionistischen Äusserungen
wurden so heftig, dass ich sie dämp­
fen musste. Auch verstand niemand
den Gebetsdrang und die fromme Art
von Herrn K., und ich musste er­
klären, dass David K. und Leute seines
Schlags in Israel die Minderheit
bilden, dass es in jeder Religion For­
Pressespiegel
Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden
malisten gibt, dass Herr K. viel mehr
autoritäre Bündnerhaftigkeit an sich
hat als klassisches Judentum, weil er
so gut in Chur assimiliert ist, kurzum,
ich musste das Judentum vor Herrn K.
in Schutz nehmen. Ich erzählte von
meinen jüdischen Freunden in Paris,
die jüdisch sind auf andere Art, und
für Herrn K.’s Ansichten wenig
Verständnis hätten. Wenn ich mir den
Revolutionär Krivine vorstelle, oder
den rotschöpfigen Cohn­Bendit, nicht
auszudenken, sagte ich, wie sie in
dieser Schulstunde reagiert hätten.
Aber die Schüler kannten weder Alain
Krivine noch Daniel Cohn­Bendit.
Aus: Niklaus Meienberg, «Reportagen
aus der Schweiz» © Limmat Verlag,
Zürich
Südostschweiz | Samstag, 14. Februar 2015
Südostschweiz vom 14.2.2015, Seite 25.pdfKULTUR REGION
25
Sie propagierte mit ihren Schriften
das Ideal der gelehrten Frau
Hortensia von Salis kurierte im 17. Jahrhundert Kranke, nahm Waisenkinder auf und half den Armen.
Vor allem aber war sie eine Gelehrte und schrieb gegen die Männergesellschaft an. Für eine Frau zu dieser Zeit ein Wagnis.
W
von Silke Margherita Redolfi*
as hör ich für Getöss
auff Rhaetus hohen
Bergen? … Wie bebet
nicht der Grund der
Felsen? … Hortensia
ist todt, des Landes Ruhm und Zierde …», wehklagte der Basler Arzt und
Professor Theodor Zwinger in seinem
Trauergedicht für die am 29. Juni 1715
in Maienfeld verstorbene Hortensia
von Salis verwitwete Gugelberg von
Moos. Und er war nicht der Einzige. Die
Trauer in Graubünden und darüber
hinaus schien grenzenlos, die Ausstrahlung der hochadeligen Dame riss
Pfarrer, Mediziner und andere Honoratioren zu inbrünstigen Grabesreden
voller Lobpreisungen hin.
Absolute Ausnahmeerscheinung
Tatsächlich war Hortensia von Salis
für die damalige Zeit des abergläubischen und schwülstigen Barocks mit
seinen Schrecken – Krieg, Hunger,
(Hexen-)Verfolgung und Krankheit –
und der männlichen Gesellschaftsordnung eine absolute Ausnahmeerscheinung. Besonders für Graubünden.
Denn sie schrieb, debattierte, forschte
und publizierte wie ein Mann und
schaffte es, in dieser frauenfeindlichen Zeit im rohen Graubünden nicht
nur unbehelligt, sondern im Gegenteil
bewundert und anerkannt ihrer Berufung als Gelehrte, Medizinerin, Publizistin und Schriftstellerin nachzugehen.
Dies war in der damaligen Zeit, die
sich noch darüber stritt, «ob die Weiber Menschen seyn, oder nicht?», etwas
Unerhörtes. Frauen hatten in der Öffentlichkeit, in der Politik und in den
Wissenschaften nichts zu suchen. Ehefrauen standen unter Kuratel des Ehemanns, durften ihr Vermögen nicht
selbstständig verwalten und waren auf
das Haus als Wirkungsstätte reduziert,
während sich die Männer auf den
Schlachtfeldern die Köpfe einschlugen,
die Welt regierten, Politik und Kinder
machten.
Intensives Gelehrtennetzwerk
In die angesehene Adelsfamilie hineingeboren, genoss Hortensia die Privilegien ihres Standes: Bildung, Wohlstand
und der Schutz des Clans, insbesonde-
«Munitioniert
mit Beispielen
vorbildhafter
biblischer
Frauenfiguren und
beflissen im Disput,
zerpflückte sie
Schritt für Schritt
die gängigen
bibelgestützten
Diskriminierungen.»
re des angesehenen und einflussreichen Vaters Gubert von Salis (1638–
1710) als Stadtvogt in Maienfeld und
Commissari in Chiavenna. Mit 23 Jahren heiratete sie Rudolf Gugelberg von
Moos, der 1692, nach zehnjähriger Ehe,
auf dem Schlachtfeld fiel, dann verlor
sie ihre Kinder.
Wir wissen, dass Hortensia von
Salis in Maienfeld und einige Jahre in
Soglio und in Chiavenna lebte und ein
intensives Gelehrtennetzwerk etwa
mit dem Zürcher Theologen Johann
Geistesgrössen
Graubündens
suedostschweiz.ch/dossier
Heinrich Heidegger (1633–1698) oder
dem Naturforscher Johann Jakob
Scheuchzer (1672–1733) pflegte. Sie
soll auch mit der protestantischen
Königin Anne von England (1665–
1714) korrespondiert haben. Weitherum bekannt war ihre «Kunst der
Artzney». Sie kannte die «Anatomey»,
man bewunderte ihre «ungemeine
Erkantnuss in Theologischen, Philosophischen, Medicinalischen, und anderen Wissenschaften». Als Ärztin behandelte sie Arme unentgeltlich und
nahm Pflegekinder auf.
Die Gralshüterin
Im Jahr 1695 erschien Hortensia von
Salis’ erstes Werk, die «GlaubensRechenschafft einer HochadenlichenReformiert-Evangelischen Dame» in
Zürich im Druck. Die Schrift erregte
Aufsehen. Noch unter Pseudonym
schreibend, widerlegte von Salis in
der barocken Manier des Bibelzitats
die Glaubensregeln eines katholischen «Pfäffleins».
In der im gleichen Jahr erscheinenden zweiten Auflage outete sich die
Verfasserin und entpuppte sich als
Gralshüterin der Rechte der Frauen. Im
Anhang verteidigt sich Hortensia von
Salis gegen einen patriarchalen Leserbriefschreiber, der sie an die Worte
Paulus vom Schweigen der Weiber erinnern wollte. Munitioniert mit Beispielen vorbildhafter biblischer Frauenfiguren und beflissen im Disput, zerpflückte sie Schritt für Schritt die gän-
Frühe Feministin: Dieses zeitgenössische Porträt zeigt die erste Gelehrte Graubündens,
Pressebild
Hortensia von Salis (1659–1715), in jungen Jahren.
gigen bibelgestützten Diskriminierungen und forderte freie Meinungsäusserung für Frauen in Glaubenssachen.
«Dass dem Weiblichen Geschlecht
auch wol anstehe, wann dasselbige die
Lehr der Wahrheit fleissig ergründet
und davon offentliche abgeforderte Rechenschafft gibet», heisst es im Titel.
Tradition der gelehrten Frauen
Ein Jahr später folgte mit «Conservations-Gespräche» ein Roman im Genre
des von Christine de Pizan (1364–1429)
1405 geschriebenen «Le Livre de la Cité
des dames», ein Buch, das am Beispiel
bekannter Frauengestalten auf die verkannten weiblichen Fähigkeiten hinwies und die Utopie einer neuen Gesellschaft entwarf. Hortensia von Salis
lässt ihre Gesellschaft im Kurbad über
alltägliche, wissenschaftliche und moralische Themen sprechen und integriert geschickt gelehrte Frauen aus der
Antike als Vorbilder. Im Roman spielen
wie selbstverständlich die Frauen die
Hauptrolle und propagieren das Ideal
der gelehrten Frau.
Hortensia von Salis ist die einzige
deutschsprachige Frau in der Schweiz,
die im 17. Jahrhundert publizierte, und
sie darf zu den wenigen frühen Feministinnen im Schlag der Marie Le Jars
de Gournay (1565–1645) gezählt werden, die scharf und pointiert kritisierte, dass Frauen keinen Zugang zu Bildung und Besitz hätten. Hortensias
kleines uns überliefertes Schriftgut
macht sie zu einer frühen Vordenkerin
für Rechtsgleichheit, eine Forderung,
die im 17. Jahrhundert noch Boden
hatte, im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts mit dem aufkommenden
bürgerlichen Weiblichkeitsideal für
lange Zeit männlicher Ignoranz zum
Opfer fiel.
* Im Rahmen der Reihe «Geistesgrössen Graubündens» schreiben Historikerinnen und
Historiker in loser Folge über Persönlichkeiten
aus der Geschichte Graubündens, die den Kanton massgeblich geprägt oder sich besonders
hervorgetan haben – sei dies auf sozialer,
politischer, kultureller oder wissenschaftlicher
Ebene.
* Silke Margherita Redolfi ist freischaffende Historikerin und Archivarin und leitet das Frauenkulturarchiv Graubünden. Zum 300. Todestag
von Hortensia von Salis organisiert das Frauenkulturarchiv Graubünden in Chur am 29. Juni
einen Gedenkanlass.
Wie würde ein Triangelspieler seine Frau ermorden?
C
iao Gion. Die seichte Berieselung vor und während den
Festtagen wird auch an dir
kaum spurlos vorbei gegangen sein.
Hin und wieder Mal kam mir die
Geschichte von Phil Rudd in den
Sinn (der Schlagzeuger von AC/DC),
da die wahnsinnlichen Klänge
manchmal auch in mir Mordgelüste
hervorrufen. Was hat die Geschichte
des Mordauftrags eines Über-Drummers in Dir ausgelöst? sick sick sick,
Simon
Die Leiden zweier Musikfreunde
Musiker Simon Ambühl und
Schriftsteller Gion Mathias Cavelty
unterhalten sich für die
«Südostschweiz» per E-Mail
über die Welt der Musik.
Cavelty: Hail and kill, Simon! Ja, die
Story mit dem AC/DC-Schlagzeuger,
der seine Frau ermorden lassen will,
ist natürlich nicht schlecht. Hat sich
inzwischen ja als falsch herausgestellt,
aber in mir trotzdem einige reizvolle
(wie ich finde) Folgefragen auf-
geworfen. Wie genau lässt ein HardRock-Schlagzeuger seine Frau ermorden? Würde zum Beispiel ein Posaunist seine Frau auf eine andere Art
umbringen? Und ein Triangelspieler?
Wie würde ein Triangelspieler seine
Frau umbringen? Ich selbst habe leider keine Ahnung, denn ich bin NichtMusiker, im Gegensatz zu Dir. Ideen?
666, Gion
Ambühl: Der professionelle Triangelspieler würde sich mit grosser Sicherheit sehr viel Zeit lassen. Das perfekte
Überraschungsmoment abwartend,
würde er aus lauter Nervosität eigenhändig dafür sorgen, dass sein Anschlag, von Pauken und Trompeten
übertönt, ganz knapp daneben gehen
wird. Während er auf seinen zweiten
Mordseinsatz wartet, wird seine Frau
unbemerkt dahinsiechen. Fällt dir
was zum Posaunisten ein?
Stunden lang wundfiedelt. Wusstest
Du das?
Cavelty: Zum Posaunisten? Ne. Eigentlich meinte ich sowieso Paukist, aber
egal. Bin, wie gesagt, kein Musiker. Bezüglich Triangelspieler bin ich aber
trotzdem komplett anderer Meinung
als Du. Ich glaube, im Triangelspieler
drin KOCHT ES NUR SO. Weil ihn immer alle als Witzfigur belächeln. Der
Triangelspieler ist innerlich eine Bestie, ein Monstrum. Er würde seine
Frau mit den Zähnen in blutige Fetzen ZERREISSEN. Übrigens kriegt ein
professioneller Triangelspieler, auch
wenn er während eines Konzertes nur
einen einzigen Ton spielt (und dann
wahrscheinlich auch noch an der falschen Stelle), genau gleich viel Lohn
wie der Erste Geiger, der sich zwei
Ambühl: Wenn es sich finanziell
zwischen dem Triangelspieler und
der Ersten Geige so verhält wie beim
italienischen Radiomoderator, der
mindestens viermal so viele Sätze von
sich gibt wie sein Schweizer Pendant
und trotzdem keine Lire mehr verdient, dann würde die Geige mit
Bestimmtheit zu einer Über-Bestie
mutieren, die alle professionellen
Triangelspieler zu Tode fiedelte – egal
wie böse und untragbar in dem Moment der Ehepartner auch sein sollte.
Wie viel bekommst du eigentlich für
diese Kolumne?
Pressespiegel
Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden
Cavelty: Ich müsste Dich töten, wenn
ich Dir das verriete. A presto!
MEINUNGEN 15
Südostschweiz vom 15.2.2015, Seite 15.pdf
|
 ORLANDOS WOCHENSCHAU
 KOLUMNE VON WALTER WITTMANN
Die Schuldenkrise
ist nicht vorbei
Zwischen Finanz- und Schuldenkrisen gibt es einen
engen Zusammenhang. Crashs an den Aktienmärkten
treten immer wieder auf. In der Regel geht es bis fünf
Jahre aufwärts (Hausse), dann folgt ein Einbruch von
zwei bis drei Jahren. Zwischen 2000 und 2003 gab es
einen Crash in Raten, dann ging es bis 2007 aufwärts.
2008 kam es zum grössten Crash seit 1931. Ab 2009
ging es bis heute aufwärts, sogar sechs Jahre. Während des Crashs von 2008 griffen die Notenbanken
massiv ein, um Unternehmen aus der Finanzindustrie
zu retten, so auch die UBS im Herbst 2008. Während
der Finanzkrise wurden die Schulden zahlreicher
Staaten zu einem gefährlichen und wachsenden
Problem.
se, die sich einer Kontrolle des Mitgliedstaates entziehen», möglich.
Der Optimismus im Jahr 2009 erwies sich als reine
Makulatur. Man hielt Ausschau nach Bankrott-Kandidaten. Man stiess dabei auf Portugal, Irland, Griechenland und Spanien. Diese Länder wurden nach ihren
Anfangsbuchstaben so gruppiert, dass daraus «Pigs»,
auf Englisch «Schweine» entstand. Die korrekte
Reihenfolge war: Griechenland, Irland, Portugal und
Spanien (Gips). Die weltweite Finanzindustrie engagierte sich kräftig in solche marode Euroanleihen.
Doch trotzdem erwies sich die EU-Hilfe als unerlässlich. Da dies nach Maastricht nicht zulässig ist, entschied man, die Eurokrise auszurufen, die es faktisch
bis heute nie gab.
Zu Staatsbankrotten kam es im Laufe der Finanzkrise
in neuen EU-Ländern, so unter anderem Ungarn und
Lettland. Hier sprang der Internationalen WährungsDie «Pigs»-Länder
sind unterschiedlich dran. Irland
Pressespiegel
fonds (IMF) ein, um die Lage zu stabilisieren. Wie übwar 2008 noch Musterknabe, kam im Laufe einer
Evangelisch-reformierte
Landeskirche
Graubünden
lich machte der IMF Auflagen, wie die Staatsfinanzen
gigantischen Bau- und
Immobilienspekulation
in
zu sanieren sind, nämlich durch nachhaltige Senkung
Not, muss Grossbanken verstaatlichen und sich grosse
der öffentlichen Ausgaben. Jene Länder, die in OstSchulden aufladen. Die EU sprang massiv ein, was
europa in eine extreme Schieflage geraten waren, hatnach Jahren half. Irland ist nicht auf Eurodarlehen
 TWEETS
DER WOCHE
«Ich geh jetzt zum Frisör.
Schliesslich will ich am Valentinstag was hermachen,
wenn ich mich alleine auf
der Couch betrinke.»
Restless Freak (@restless_
freak) hat als Single kein
leichtes Los am Valentinstag.
«Apple warnt vor der
Benutzung des iPhones,
während es aufgeladen
wird. Ich habe mich vor
Lachen fast mit dem
Ladekabel stranguliert.»
Rita Kasino (@RitaKasino)
spürt am eigenen Leib, dass
die Warnung von Apple nicht
grundlos ist.
«Die, die sagen, dass sie
#FiftyShadesOfGrey nur
gucken wollen, um sich
darüber lustig zu machen,
sind die Besten. Seid doch
einfach ehrlich!»
N¡na (@Turtiipie) hat die
grosse Masse durchschaut.
«Das moralische Potenzial
der Katholischen #Kirche
zeigt sich darin, dass sie
Schweiz am Sonntag, Nr. 44, 15. Februar 2015
Südostschweiz vom 15.2.2015, Seite 41.pdf
GRAUBÜNDEN 41
|
«Für die Jugendlichen ist kein Platz»
Mattias Grond, Präsident Dachverband Jugendarbeit Graubünden, findet es an der Zeit, Jugendliche ernst zu nehmen
VON GION-MATTIAS DURBAND
Herr Grond, als Primarlehrer und Präsident des Dachverbandes Jugendarbeit
Graubünden sind Sie nahe an der
Jugend von heute. Erkennen Sie sich
in dieser Jugend wieder?
Mattias Grond: Ja, wenn man es auch
nicht eins zu eins vergleichen kann.
Sich in vorgegebenen Grenzen selbst
verwirklichen zu wollen, das geht alle
Jugendlichen an. Aber das Umfeld ist
heute ein komplett anderes. Die heute
allgegenwärtigen Handys, Computer,
das Internet. Das gab es früher nicht.
Man hat viel kleinräumlicher funktioniert. Aber die zentralen Fragestellungen der Jugend sind die gleichen: Berufswahl, Mann beziehungsweise Frau
werden, Beziehungen eingehen, sich in
der Gesellschaft und ihren Regeln zurechtfinden. Nur ist der Rahmen heute
viel enger, restriktiver.
Wenn man die Herausforderungen der
Jugend heute anschaut: Wo würden Sie
die wichtigsten Veränderungen gegenüber ihrer Jugendzeit verorten?
Die Gesellschaft, in der sich die Jugendlichen zurechtfinden müssen, ist vielfältiger geworden. Einerseits nimmt
der Individualismus zu, andererseits
müssen wir zwischen immer mehr
Möglichkeiten auswählen. Früher haben vor allem die Familie, das Dorf, der
Verein die Lebenswelt geprägt. Die
Möglichkeiten waren beschränkt.
Das gab aber auch Sicherheit. Heute
Ausgabe Südostschweiz
Sonntagsausgabe der «Südostschweiz»
(vormals «Südostschweiz am Sonntag»)
Herausgeberin
Somedia (SOSo Medien AG), Chur
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besteht hingegen eine schier grenzenlose Auswahl. Räumliche Grenzen spielen eine geringere Rolle. Der Kommunikation sind praktisch keine Grenzen
gesetzt. Eine weitere Herausforderung
besteht darin, dass der Jugend einerseits klein gemacht und nicht ernst
genommen wird. Andererseits sieht sie
sich mit dem Eintritt ins Berufsleben
plötzlich mit grossen Erwartungen
konfrontiert, die viele Jugendliche
überfordern. Man gibt ihnen zu wenig
Zeit, um erwachsen zu werden.
«
ziger im Grossen Rat diskutiert. Wozu
soll sich die Jugend da noch einsetzen?
Das Problem ist: Die Jugend wird nicht
ernst genommen. Wir sollten endlich
anfangen, die Jugend vermehrt in die
gesellschaftliche Entwicklung mit einzubeziehen.
Jugendförderer:
Mattias Grond
setzt sich für mehr
zweckoffene Räume
und Plätze für
Jugendliche ein.
THEO GSTÖHL
Die Umstände und Herausforderungen
für die Jugendlichen wandeln sich. Was
kann da die Aufgabe der Jugendarbeit
sein?
Es geht vor allem um eines: Raum,
Möglichkeiten und Grenzen zu bieten,
in denen sie eigene Ideen und Projekte
entwickeln, sich entfalten können.
Lernen braucht ein
Gegenüber.»
Wie würden Sie sich eine jugendgerechte Stadt vorstellen?
Gleichzeitig hat die soziale Kontrolle
abgenommen.
Früher ist man im Familien- und Dorfverbund aufgewachsen, wo eine starke
soziale Kontrolle herrschte. Diese Kontrolle kommt heute weniger zum Zug.
Man lebt zwar auf engem Raum zusammen, aber viel anonymer, fühlt sich
weniger für das Geschehen um einen
herum verantwortlich.
Die räumliche Nähe spielt mit Blick auf
die Verbundenheit eine viel geringere
Rolle.
Genau. Wichtig ist aber: Die heutige
Zeit scheint mir weder besser noch
schlechter als die Vergangenheit. Es
sind andere Herausforderungen. Ich
meine aber, dass wir im digitalen Zeitalter mit Internet und Social Media wieder zurückkommen müssen zur Begegnung von Angesicht zu Angesicht, von
der Erziehung zur Ausbildung bis zur
Mitarbeiterführung. Ich muss einem
Menschen gegenüberstehen, um lernen
zu können. Oder wie der Religionsphilosoph Martin Buber es sinngemäss
ausdrückte: Das Ich wächst am Du.
Lernen braucht ein Gegenüber. Ob ich
mich über elektronische Medien mit jemandem austausche oder ihm oder ihr
von Angesicht zu Angesicht gegenübertrete – die Qualität der Begegnung und
damit des gegenseitigen Lernens ist
eine ganz andere.
Heute scheint dem Menschen eigentlich alles offenzustehen, Informationen
sind frei verfügbar, man kann scheinbar
werden, wer man will. Gleichzeitig werden überbrachte Wertesysteme zunehmend aufgeweicht und verlieren ihre
Funktion als Leitplanke und Orientierungshilfe. Eine Freiheit, die auch überfordern kann?
Ich denke schon. Grenzen limitieren
die Freiheit, geben aber auch Sicherheit. Wir brauchen Grenzen, um uns
zu orientieren – so auch die Jugendlichen. Zur Jugendzeit gehört es, Grenzen auszuloten, auszuweiten. Ebenso
gehört es dazu, das Bestehende infrage
zustellen, dagegen aufzubegehren.
Die Jugend ist mit der digitalen Welt
aufgewachsen, tauscht sich engagiert
über soziale Medien aus. Wie wirkt
sich das auf die soziale Kompetenz im
realen Leben aus?
Eher negativ. Die Kommunikation über
digitale Medien ist oberflächlicher –
und weniger verbindlich. Ich muss
mich nicht mit meinem Gegenüber
auseinandersetzen, wenn ich das nicht
will, kann mich jederzeit entziehen.
Darunter leidet die Konfliktfähigkeit.
 ZUR PERSON
Mattias Grond wurde 1970
geboren. In Zizers aufgewachsen, besuchte er in Chur das
Lehrerseminar. Nach zweijähriger Lehrtätigkeit in Mastrils
begann er in Zürich ein
Psychologiestudium, brach
dieses jedoch ab und arbeitete
daraufhin für zehn Jahre als
Primarlehrer in Chur. Von
2005 bis 2011 war Grond
Leiter der Arbeitsstelle für
kirchliche Jugendarbeit der
katholischen Landeskirche
Graubünden. 2003 hat sich
Grond als diplomierter Supervisor, Coach und Organisationsberater selbstständig
gemacht. Seit 2009 ist er
Präsident des Dachverbandes Jugendarbeit Graubünden. Grond wohnt in Chur, ist
verheiratet und Vater zweier
Töchter im Jugendalter. (gmd)
Zudem braucht es den unmittelbaren
Kontakt, um das Gegenüber zu spüren,
Empathie zu entwickeln. Bei sozialen
Medien fällt dies vermehrt weg.
Schon bei den alten Griechen hiess es,
mit der Jugend gehe es bergab. Heute
besagen die gängigen Vorurteile, die Jugendlichen seien egoistisch, zeigten wenig Interesse für Politik oder die Nachbarn, dafür umso mehr für ihr Natel.
Das stimmt auch. Was aber auch
stimmt: Die Erwachsenen haben immer den Anspruch, die Jugend soll so
sein wie sie selber. Dabei wird aber
gern vergessen, dass die heutigen Erwachsenen auch einmal zur Jugend
zählten. Es gehört einfach zur Jugend,
dass sie sich für anderes interessiert,
auch anders ist als die Erwachsenen.
Und das muss man der Jugend auch zugestehen.
Es wird auch gesagt, die Jugend interessiere sich kaum für das öffentliche
Leben.
Es braucht Räume und Plätze, die Jugendliche gestalten, wo sie sein können, ohne dauernd unter Beobachtung
zu stehen. Wenn etwa Punks in der
Bahnhofsunterführung an einem verregneten Sonntag in der Bahnhofsunterführung Monopoly spielen, wird
die Polizei gerufen – das hat sich tatsächlich schon so ereignet. Heute ist
alles extrem stark reguliert, jeder Ort
einem spezifischen Zweck untergeordnet. Es braucht mehr zweckoffene Räume und Plätze. Das ist aber eine Frage,
die nicht nur die Politik, sondern die
ganze Gesellschaft angeht. Sobald eine
Gruppe Jugendlicher auftaucht, bekommen die Leute Angst, dass etwas
aus dem Ruder laufen könnte. Das
kann vorkommen, betrifft aber nur
einen kleinen Prozentsatz der Jugendlichen. Der Punkt ist: Wir waren alle einmal Jugendliche und haben das auch
ausgelebt.
«
Heute ist alles extrem
stark reguliert.»
Nun feiert der Dachverband Jugendarbeit Graubünden sein zehnjähriges
Bestehen. Kommenden Freitag wird im
«Marsöl» in Chur gefeiert.
Wenn die Erwachsenen die Umgebung
gestalten, ohne die Bedürfnisse der Jugendlichen zu berücksichtigen, darf
man sich nicht wundern, wenn diese
sich nicht am öffentlichen Leben beteiligen. Schauen Sie sich die Raumentwicklung an: Geschäfte, Strassen, Trottoirs, Parkplätze, Parks – Ruhe bitte! –
und Kinderspielplätze. Für die Jugendlichen ist, abgesehen von Jugendtreffs,
kein Platz. Und was die Politik anbelangt: Was soll ein Jugendlicher mit Abstimmungsunterlagen anfangen, welche selbst die Erwachsenen nur zur
Hälfte verstehen? Oder die Jugendsessionen: Von den zahllosen Vorstössen
der Jugendlichen wurde bisher – Irrtum vorbehalten – gerade mal ein ein-
Um 18 Uhr beginnt der offizielle Teil
mit geladenen Gästen aus Gesellschaft,
Politik, Mitgliedern und Partnern des
Dachverbandes. Dabei stehen ein Rückblick und ein Ausblick zum Thema Jugendförderung auf dem Programm mit
Ansprachen etwa von Regierungsrat
Martin Jäger, unserem Fachstellenleiter
David Pfulg und mir. Im Zentrum steht
die Sensibilisierung für das Thema der
Jugendförderung. Und danach findet
für Jung und Alt ein Konzert statt mit
Marco Todisco & Band, Invivas und
Nau. Sprachlich wie musikalisch ist also für ein vielfältiges Angebot gesorgt.
cher zu machen. Dabei möchten wir
doch gerne so freundlich sein, wie Tausende von Journalisten uns raten. Das
schaffen wir schon: Die Masseneinwanderung von billigem Fleisch und willigen Kellnerinnen haben wir jetzt ja auch
überwunden. Dazu kommt unser duales
Bildungssystem in der Schweiz, das
eben auch den Handwerkern Karrieren
ermöglicht. Das wissen auch unsere Sanitärlehrlinge, die gerne mal bei einer
WC-Reparatur so lange mit der Scheisse
diskutieren, bis sie weg ist. Die Tourismus-Hochschulen haben dies erfolgreich übernommen.
lockert durch ein Weisswurstvertilgungs- und Biervernichtungsevent haut
das sicher hin. – Empfehlenswert ist
aber auch abwartende Aufgeregtheit,
die tief gehende Ermüdung in unserem
Kanton hätte jetzt halt auch die globale
Börse beeinflusst und – wie so ein Flügelschlag der sogenannten Depressariidae,
einer einheimischen Schmetterlingsart
im Münstertal (nachschlagen, die gibts
wirklich) – auf die Weltwirtschaft übergegriffen. Aber wir haben ja einen Tourismusrat, der das Tourismusrad bestimmt neu erfinden wird. «Konnst net
lernen, konnst net kaufen, konnst du
nur hoben …», sagte mir kürzlich eine
Tirolerin. Ich dachte da an Innovationskraft, sie meinte eher Grips und Charme.
Mehr Informationen zu Jugendarbeit und
Jubiläumsfest unter www.jugend.gr.ch.
 KOLUMNE
Tourismus-Radschläge
könne, bei uns Volkswirtschaftsdirektor werden dürfe. Heute bemühen sich
die Oberkrawatten noch schlau dreinzuschauen, Schneider-Ammann versucht uns aufzuheitern mit comedyreifen Nummern und einigen Blendraketen. Am erstaunlichsten sind die
Berichte der Bündner Wirtschaftsjournalisten, die sich oft als wissende Oberkellner gebärden müssen – so wie man
einem Spatz die Ornithologie erklären
muss.
VON HANSRUEDI SCHIESSER
Pressespiegel
NÄCHSTE THEMA am WirtschaftsfoEvangelisch-reformierte LandeskircheDAS
Graubünden
WIR WISSEN GAR NICHT MEHR so recht
Jetzt hocken wir am runden Tisch und
hoffen, dass es nicht eck(l)iger wird.
Dem Tourismus gehts schlecht, ganz
Graubünden leidet an Konzentrationsstörungen. Früher meinten wir ja, dass
jeder, der in freier Rede einen Dreisatz
mit einem Relativsatz kombinieren
wie, könnten uns auch von Andreas
Thiel erklären lassen, dass der Koran
schuld sei. Gut, der Bündner Tourismus
ist nun mal der missglückte Versuch,
mit Imagewerbung das Mittelmass zu
verdecken oder aus degenerierten Steinböcken Charme schäumende Österrei-
rum dürfte bestimmt heissen: «Das Ende der Überakademisierung, am besonderen Beispiel der Wohlstands-Kompetenz-Orientierungskompetenz». Aufge-
* Hansruedi Schiesser ist Projektentwickler
und Autor.
Schweiz am S
8 NACHRICHTEN
Südostschweiz vom 15.2.2015, Seite 8.pdf
|
Bischöfe sägten De Schepper ab
Weil er getrennt von seiner Frau lebt, wurde Werner De Schepper nicht Chef der Medienkommission
Bischof Vitus Huonder machte
geltend, De Schepper sei wegen
seiner Trennung zum «öffentlichen Ärgernis» geworden.
VON HENRY HABEGGER
S
● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ●
ie standen im Verdacht, vom
rechten Glauben abgefallen zu
sein. Der fortschrittliche Sprecher der Bischofskonferenz
(SBK), Simon Spengler, wurde
Knall auf Fall auf die Strasse gestellt. Der
Pfarrer von Bürglen UR, Wendelin Bucheli, wurde entlassen, weil er ein lesbisches Paar gesegnet hat. In beiden Fällen
gibt das konservative Lager um den
Churer Bischof Huonder den Takt an.
Aber auch beim Präsidium der Medienkommission der SBK setzte sich
Huonders harte Hand durch, wie Recherchen zeigen.
Da traf es Werner De Schepper, den
interimistischen Präsidenten der Medienkommission. Eigentlich hätte der
Theologe das Präsidium Ende Jahr definitiv übernehmen sollen. So lautete der
einstimmige Antrag der Kommission.
Aber die Bestätigungswahl durch die
SBK, gewöhnlich eine Formsache, fand
im Dezember überraschend nicht statt.
EINE REKONSTRUKTION der Ereignisse
zeigt: Der Churer Bischof Huonder zog
in Zweifel, ob De Schepper noch ein richtiger Katholik sei. Als Grund nannte e r
De Scheppers familiäre Situation: Der
ehemalige «Blick»-Chef und designierte
Co-Chef der «Schweizer Illustrierten» hat-
te sich vor einiger Zeit von seiner Frau
getrennt. De Schepper errege damit «öffentliches Ärgernis». Als «Beweismittel»
wurde eine Notiz in der «Weltwoche» angeführt, die sich über De Scheppers
Trennung und seine neue Partnerin,
eine grüne Politikerin, lustig machte.
Auch andere, vor allem welsche Bischöfe machten geltend, dass nur bedeutende Ämter übernehmen könne, wer
mit ihrer Lebensführung den hohen moralischen Ansprüchen der Kirche genüge. Geschiedene gehören nicht dazu.
Mit 7 zu 5 Stimmen entschieden die
Bischöfe, die Wahl De Scheppers auszusetzen. Unterstützung erhielt er vor allem noch vom Basler Bischof Felix Gmür.
MEDIENBISCHOF Alain de Raemy fasste
den Auftrag, den Kandidaten über seine
Lebenssituation zu befragen und zu prüfen, ob er vom rechten Glauben abgefallen sei. Gleichzeitig wurde beschlossen,
hinter De Scheppers Rücken nach einem
andern Kommissionspräsidenten Ausschau zu halten.
Werner De Schepper sagt auf Anfrage zu dem inquisitionsähnlichen Akt:
«Medienbischof de Raemy halte ich zugute, dass er den Mut hatte, mich sogleich telefonisch ausführlich über diese
Anwürfe in der Bischofskonferenz zu informieren. So konnte ich wenigstens
klarstellen, dass der mich verhöhnende
Artikel in der ‹Weltwoche› ohne mein
Wissen zustande kam. Trotzdem haben
die Bischöfe mich nicht mehr in dieser
Session bestätigen wollen.»
De Schepper ist nun aus Protest gegen den Rauswurf von Simon Spengler
Vitus Huonder,
Bischof von Chur.
KEYSTONE
INSERAT
Pressespiegel
Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden
als interimistischer Chef der Medienkommission zurückgetreten.
Diesem Schritt ging e
in weiterer
seltsamer Akt voraus. Wie De Schepper
sagt, wurde er via de Raemy «eingeladen», als Präsident der Medienkommission dafür zu sorgen, dass Spenglers Entlassung öffentlich keine Wellen werfe
und insbesondere, dass Bischof Huonder
mit dem Rauswurf nichts zu tun habe.
Denn Spengler war noch kurz vorher im
Mitteilungsblatt des Bistums Chur angegriffen worden. Er habe «die Einladung,
eine falsche Darstellung abzugeben», abgelehnt, sagt De Schepper.
Erwin Tanner, Generalsekretär der
Bischofskonferenz, bestätigt, dass im Dezember die Ernennung De Scheppers
auf der Traktandenliste der Bischofskonferenz gestanden habe. Es sei aber entschieden worden, «nicht sofort, sondern
an der kommenden Versammlung» zu
befinden. Über Details der Beratungen
der Bischöfe in der Causa De Schepper
schweigt sich der Generalsekretär aus:
«Über die Gründe für die Verschiebung
kann ich Ihnen nichts sagen. Die Verhandlungen der SBK sind vertraulich.
Nur so viel: Das Traktandum wäre an der
kommenden Versammlung der Bischofskonferenz ergebnisoffen gewesen.»
WIE GEHT ES WEITER? Tanner sagt: «Nach
der Demission von Werner De Schepper
muss ein geeigneter neuer Kandidat
gefunden werden. Hierbei zählt die SBK
auf die Mitwirkung der Medienkommission. Die Bischöfe rechnen mit einem guten Vorschlag der Medienkommission.»
Bild Arno Balzarini/Keysto
Südostschweiz vom 16.2.2015, Seite 14.pdf
Es wäre wichtig, mit der Kirche
am gleichen Strick zu ziehen
Ausgabe vom 13. Februar
Zum Leserbrief «Sie sind schon noch
katholisch, Herr Bischof?».
Sehr geehrter Herr Arquint
Sie greifen in Ihrem Leserbrief
Bischof Vitus Huonder persönlich
an und sagen, Pfarrer Bucheli habe
«die beiden Frauen ja nicht getraut,
sondern einfach nur gesegnet».
Pfarrer Bucheli sagte im «Urner
Wochenblatt» vom 1. November
2014: «Von der Form her unterschied sich diese Segnung nicht
wesentlich von einer Trauung.»
Und im Bürgler Pfarrblatt (19/2014)
hiess es dazu: «Hochzeiten: Im
Oktober gab sich folgendes Paar
das Jawort: M. K. und E. S.»
Sie schreiben weiter, Bischof
Vitus habe das «katholische Terrain
verlassen», denn «bekanntlich kann
nach katholischem Kirchenrecht alles gesegnet werden, was menschliche Qualität hat – also auch eine
Lebensgemeinschaft». Die Schweizer Bischofskonferenz hat diesbezüglich 2002 − bereits vor Beginn
der Amtszeit von Bischof Vitus −
in ihrem Dokument «Haltung zur
Frage der kirchlichen Segnung
gleichgeschlechtlicher Paare und
der kirchlichen Anstellung von Personen, die in gleichgeschlechtlicher
Partnerschaft leben» festgehalten:
«Segen bezeichnet in der Heiligen
Schrift und im Glauben der Kirche
eine besondere Zusage der Gegenwart Gottes, der das Leben fördert
und zur Entfaltung bringt. (...) Jeder
Mensch in jeder Lebenssituation
kann einen solchen Segen empfangen. Aber nicht jedes Tun des Menschen wird von Gott gut geheissen.
Aus oben genannten Gründen sind
wir Bischöfe der Überzeugung, dass
homosexuelle Menschen gesegnet
werden können, aber nicht die
Schliessung einer homosexuellen
Verbindung. Ein solcher Ritus kann
einer sakramentalen Eheschliessung zum Verwechseln ähnlich
sehen.»
Sehr geehrter Herr Arquint. Es
tut mir leid, dass Sie so wenig informiert und theologisch nicht auf der
Linie der Schweizer Bischöfe sind.
Gerade für Ihr Wirken bei einer
«Paarberatungsstelle», die unter
anderem von der Katholischen Landeskirche von Graubünden getragen wird, wäre es wichtig, mit der
Kirche am gleichen Strick zu ziehen.
Isabella Gartmann aus Untervaz
Den Fünfer und das
Weggli gibt es nicht
Ausgabe vom 11. Februar
Zum Artikel «Hochjagd in den
Oktober verlängern».
Es fragen mich einige Wählerinnen
und Wähler, wie vom Volk gewählte
Grossräte zu einer «Jägerfraktion»
kommen (die Mitglieder sind im
Internet nachzulesen). Was eine
Hobbygruppe für ein politisches
Verständnis habe, wenn man den
eigenen Sport als Fraktion wahrnehme und was sich dabei die Ratskolleginnen und -kollegen überlegen
würden. Wie man dazu komme, in
der Politik eine Jägerfraktion überhaupt zu dulden. Und was das beim
Gesamtgrossrat für Überlegungen
seien. Ob es da auch eine Golffraktion, eine Unihockeyfraktion oder
eine Fussballfraktion gebe.
Ich kann das nicht beantworten
– es ist mir ebenfalls schleierhaft!
Aber die Krone aufgesetzt hat Christian Kasper, der Präsident der Jägerfraktion: Die Abstimmung über die
Sonderjagdinitiative wird im Grossen Rat mit fadenscheinigen Behauptungen mit seiner Hilfe gekippt – und nun will er die Sonderjagd behalten, jedoch dazu noch
eine weitere Woche Hochjagd? Jo
nai, dr Füfer und ds Weggli isch
dänn doch ab bitz unverfrohra!
Pressespiegel
Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden
die Initiative «Energie- statt
wertsteuer», über die am 8.
gestimmt wird. Nur 29 Proz
Schweizer seien dafür. Ein A
der Gegner: Je mehr fossile
träger tatsächlich reduziert
desto stärker müsse die Steu
Einheit erhöht werden. Stim
müsste später tatsächlich k
werden. Dieses Problem dür
den kommenden Generatio
überlassen, nicht jedoch da
lich grössere: einen Planete
dem das Klima verrückt spi
Wenn die Mehrwertsteu
reine Konsumentensteuer d
eine Energiesteuer ersetzt w
würden die gleichen Staats
men auch auf Firmen und
che Institutionen verteilt. E
halb verständlich, dass Arb
und Unternehmer nicht nu
klatschen. Schlussendlich w
somit auch tatsächlich dor
finanzieller Sparanreiz gesc
wo Treibhausgase freigeset
pektive reduziert werden k
Und wir Konsumenten hät
Kaufkraft und würden dam
Wirtschaft ankurbeln.
Alle seriösen Sachverstä
sind sich einig: Ohne Redu
Treibhausgase wird der Kli
Domenigs W
«Betteln ist besser als stehlen.
gehörte, ein Denkmal gesetzt.
16
KULTUR REGIONSüdostschweiz vom 16.2.2015, Seite 16.pdf
Südostschweiz | Montag, 16. Februar 2015
Eine künstlerische
Reise durch das Italien
der sechziger Jahre
I
von Marina U. Fuchs
talienische Kunst ist 2015 ein
gefragtes Thema. Das St. Moritz
Art Masters (SAM) hat sich für
den Sommer für das südliche
Nachbarland als Länderschwerpunkt entschieden und die aktuelle
Winterausstellung in der reformierten
Dorfkirche in St. Moritz stimmt darauf
ein.
Italien wird das Länderthema des St. Moritz Art Masters 2015 sein. Die Winterausstellung, deren Vernissage am vergangenen Freitag stattfand, macht neugierig
und vermittelt neben Kunstgenuss viel Wissenswertes zur Entwicklung in einem
entscheidenden Zeitraum.
wichtigen Zeit nicht nur für die italienische Kunst zu beschäftigen, in der
eine Abkehr von den bekannten Mitteln der Malerei stattfand, Leinwände
durchlöchert, aufgeschlitzt oder gleich
durch andere Materialien ersetzt wurden.
Eine veränderte Raumidee
Neben dem grossen Vordenker Fontana stehen für die Entwicklung in Mailand Namen wie Piero Manzoni, Enrico
Castellani, Agostino Bonalumi, Gianni
Colombo und Paolo Scheggi. Bis auf Colombo und Scheggi sind alle diese
Künstler, die sich mit der Erforschung
einer neuen Raumidee auseinandersetzten, in der Ausstellung mit je
einem Werk vertreten. Ihre Arbeiten
führten zu einer Neudefinition der Malerei, sie lösten sich von der zweidimensionalen Oberfläche und loteten
so die Möglichkeiten vielfältiger Farbund Schattenbeziehungen aus.
Gefragte italienische Kunst
In London wurden dieser Tage Arbeiten von verschiedenen italienischen
Nachkriegskünstlern wie Fontana,
Boetti, Castellani, Bonalumi, Scheggi
und Pistoletto zu Spitzenpreisen versteigert – in der Ausstellung von SAM
sind sie nahezu alle vertreten. Das Museo del Novecento in Mailand widmet
Lucio Fontana zusammen mit Yves
Klein eine Sonderausstellung. In Zuoz
zeigt Monica de Cardenas Gianni Colombo, bei Stefan Hildebrandt in
St. Moritz stehen nach Turi Simeti
weitere italienische Vertreter der Gruppe Zero – von denen einige ebenfalls in
der Ausstellung des SAM vertreten
sind – auf dem Programm. Im schlichten Raum der reformierten Kirche in
St. Moritz kann sich der Besucher auf
eine italienische Reise begeben – «Italien Journey, Art from the 1960s» ist
der Titel der Ausstellung. Sie ist in Zusammenarbeit mit der Galerie Robilant+Voena entstanden, die auch in
eigenen Räumlichkeiten in St. Moritz
Vertreter dieser Zeit ausstellt.
Rom und neue Interpretation
Ganz anders in Rom. Dort spielte die
Sprache der Massenmedien und des
Kinos nach wie vor eine wichtige Rolle
auch in der Malerei. Künstler wie Mario Schifano, Franco Angeli oder Pino
Pascali interpretierten die Ikonen der
beginnenden Konsumära ebenso neu,
wie die Vertreter der italienischen
Identität an sich. Alberto Burri erforschte parallel dazu die Materie. Mit
«BiancoNero» ist in der Ausstellung
eines seiner vielschichtigen faszinierenden Werke vertreten.
Wegweisende Dekade
Turin und Arte Povera
In den 60er-Jahren waren drei kulturelle Zentren in Italien von nachhaltiger
Bedeutung: Mailand, Rom und Turin.
Nicht nur in der Kunst spielten sich
wichtige und wegbereitende Entwicklungen ab, sondern auch in Industrie,
Architektur, Design, Mode, Literatur,
Theater, Kino, Fotografie und Musik.
Dieses «goldene Jahrzehnt» ist Gegenstand der Winter-Ausstellung des
St. Moritz Art Masters.
Repräsentative Arbeiten aus den
drei Zentren geben einen Überblick,
was sich wo getan hat. Die Werke passen gut in den ruhigen strengen Raum,
in dem nichts ablenkt. Jeweils vier
Kunstwerke stehen für jede Stadt. Der
Betrachter trifft auf so bekannte Künstler wie Lucio Fontana oder Michelangelo Pistoletto. Aber das ist längst
nicht alles und die Entdeckungen verführen dazu, sich näher mit dieser so
Ganz Entscheidendes hatte sich in Turin getan. Dort drehte sich damals alles
um die Erforschung natürlicher Materialien und unorthodoxer Techniken,
wofür die Untersuchungen von Guiseppe Pinot Gallizio – von ihm wird in
St. Moritz «Baco da setola» gezeigt –
entscheidend waren. Daraus entwickelte sich die berühmte und wegweisende Kunstströmung der «Arte Povera» die für mehrheitlich räumliche Installationen aus einfachen und alltäglichen Materialien steht. Alighiero Boetti, Guiseppe Penone, Mario Merz und
Michelangelo Pistoletto gehören zu
ihren Vertretern.
Arbeiten aus italienischen Zentren: In der reformierten Dorfkirche St. Moritz sind derzeit unter anderem Werke von Franco Angeli, Mario
Bilder Rolf Canal
Schifano (Bild oben), Alberto Buri, Pino Pascali (Bild links) sowie Michelangelo Pistoletto (Bild rechts) zu sehen.
Die Ausstellung «Italien Journey»
in der reformierten Dorfkirche,
Via Maistra 18, 7500 St. Moritz
ist noch bis zum 8. März zu sehen.
Der Eintritt ist frei.
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Pressespiegel
und einlösen bei ABS für Haustechnik in Chur.
Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden
Dieses Inserat gilt nicht als Gutschein
streut» werden. Bezogen auf die
letzte Olympiakandidatur 2022
hiesse das: «Heute müssten wir das
eine oder andere nicht mehr in
Graubünden bauen», sagte Schild.
Für die «Olympia-Turbos» im
Kanton ist dies eine neue Ausgangs-
hat das Volk nur ein bestimmtes
Projekt abgelehnt. Jetzt aber kennen wir die kritischen Punkte.»
Danuser wusste es
Olympia nie mehr dort ausgetragen
werden könnte, wo der Wintertourismus begonnen hat und wo eine
hohe Kompetenz zur Durchführung
von Grossanlässen vorhanden ist.»
Silvio Schmid, Präsident der
Bergbahnen Graubünden, ist «wei-
Südostschweiz vom 16.2.2015, Seite 3.pdf
Für Hanspeter Danuser, ehemaliger
Kurdirektor von St. Moritz, ist klar,
tor. Nach der Niederlage habe er gelitten. Aber Olympia liege ihm nach
wie vor sehr am Herzen, so der frühere Chef de Mission des Schweizer
Olympiateams. Und: «Wenn ich etwas für den Sport machen kann, bin
ich immer zu haben.»
Engelberger Abt kritisiert Bistum Chur
Der Fall des Bürgler Pfarrers Wendelin Bucheli, der im vergangenen Herbst ein lesbisches Paar segnete,
erhitzt die Gemüter. Der Abt des Klosters Engelberg fordert nun gar eine Klärung von Rom.
Der Kirchenstreit um die Segnung
eines lesbischen Paares im vergangenen Herbst durch Wendelin
Bucheli, Pfarrer der Gemeinde Bürglen im Kanton Uri, wirft weiterhin
hohe Wellen. So meldete sich gestern der Abt des Klosters Engelberg,
Christian Meyer, zu Wort. In einem
Interview mit der Zeitung «Zentralschweiz am Sonntag» übte er Kritik
am Vorgehen des Bistums Chur, das
Bucheli zur Demission aufgefordert
hatte, wie es in einer Mitteilung
heisst. Zudem will er, dass der Botschafter des Heiligen Stuhls, der
Apostolische Nuntius, einschreitet
und den Vorfall klar und deutlich
nach Rom meldet. «Dabei soll nicht
nur die kirchliche Sicht, sondern
auch die pastorale und seelsorgerische geschildert werden», so Meyer.
Bucheli habe für ihn insofern richtig
gehandelt, als dass er das Seelenheil
über das buchstabengetreue Kirchengesetz gestellt und den beiden
Frauen den Segen für ihren gemeinsamen Weg gespendet habe. Er betonte, dass nun Gespräche stattfinden müssten.
Morerod verteidigt Versetzung
Für den Freiburger Bischof Charles
Morerod ist die angekündigte Versetzung Buchelis hingegen gerechtfertigt, wie es in der Mitteilung weiter heisst. «Gemäss der Bibel ist
Homosexualität eine Sünde», so
Morerod. Mit der Segnung eines lesbischen Paares, wie Bucheli das getan habe, entstehe «eine Zweideutigkeit, die man vermeiden muss»,
sagte er in einem Interview mit der
«SonntagsZeitung» und im «Le Matin Dimanche».
Rückendeckung erhält Bucheli
auch von Pfarrer Franz Sabo aus
Röschenz im Kanton Basel-Landschaft. Im «SonntagsBlick» sagte er,
sein Urner Kollege handle nach dem
Gewissen und somit richtig. Auch er
selbst habe schon ein schwules Paar
gesegnet.
Bucheli will bleiben
Bucheli selbst hatte gestern Morgen
im Anschluss an die heilige Messe in
der Kirche von Bürglen verkündet,
weiterhin Hirte seiner Herde bleiben zu wollen. Die Kirchgänger
dankten ihm die Worte mit stehenden Ovationen, wie es in der Mitteilung heisst. (SDA)
Die Kirche von Bürglen nach der gestrigen heiligen Messe.
Hier will Wendelin Bucheli auch weiterhin als Pfarrer wirken. (FOTO KEYSTONE)
Pressespiegel
Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden
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Südostschweiz vom 18.2.2015, Seite 2.pdf
Pressebild
Durchfeiern erlaubt: Hohe Feiertage sollen im Welschdörfli in Chur nicht mehr zwingend das Ende der Party bedeuten.
öffnet
mt im April
eiz in Bem 1000 Quadräuter angeultur Speisefieinem resten Aquapo-
Dies sei unter
e verzögerte Reen im Januar
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Kein Tanzverbot mehr
an hohen Feiertagen
Die Bündner Regierung möchte das Ruhetagsgesetz ändern. Unter Druck geraten
hohe Feiertage wie Karfreitag oder Ostersonntag. Die Kirche wehrt sich dagegen.
K
von Stefan Bisculm
eine Theatervorstellungen,
keine öffentlichen Tanzveranstaltungen,
keine
Schiessübungen,
keine
Sportveranstaltungen: An
hohen Feiertagen sind ausserhalb der
Kirche heute kaum öffentliche Veranstaltungen zugelassen. So will es das
30-jährige Ruhetagsgesetz des Kantons
Graubünden. Dieses will die Bündner
Regierung nun anpassen. Mit einer
Teilrevision, die der Grossen Rat in der
Aprilsession beraten wird, soll den veränderten gesellschaftlichen Gegebenheiten Rechnung getragen werden, wie
es in einer Mitteilung der Regierung
heisst. Als wichtigste Änderung soll
neu auch an hohen Feiertagen die
Durchführung öffentlicher Veranstaltungen erlaubt sein. Als hohe Feiertage
gelten Karfreitag, Ostersonntag, Pfingstsonntag, Eidgenössischer Bettag und
der Weihnachtstag.
Bewilligung durch die Gemeinden
Alle Veranstaltungen an hohen Feiertagen würden gemäss revidiertem Gesetz jedoch einer generellen Bewilligungspflicht unterstehen. Bewilli-
gungsinstanz wäre die Gemeinde. Die
Gemeinden, so hält die Regierung fest,
würden die lokalen Gegebenheiten
kennen und seien dadurch in der Lage,
«Störungen von Ruhe und Ordnung an
einem Feiertag zu beurteilen». Mit dieser neuen Regelung will der Kanton
auch den Bedürfnissen des Tourismus
mehr Beachtung schenken.
Kritik an der Lockerung der hohen
Feiertage kommt vor allem von kirchlicher Seite. So lehnt etwa das Bistum
Chur die Revision ab. Wie Bistumssprecher Giuseppe Gracia gestern auf Anfrage mitteilte, will das Bistum zu dem
Thema im Moment aber keine Stellung
nehmen. Gesprächiger zeigte sich die
Katholische Landeskirche Graubünden. Wie der Präsident der Verwaltungskommission Placi Berther erklär-
«Wenn auch
andere Anlässe
zugelassen sind,
wird die Bedeutung
der hohen Feiertage
geschmälert.»
te, nimmt die Landeskirche zum Thema Ruhetagsgesetz die gleiche Haltung
ein wie das Bistum Chur. Es gehe ihr
vor allem um den Schutz der hohen
Feiertage, die für die Katholische Kirche sehr wichtig seien. «Wenn auch andere Anlässe zugelassen sind, wird dadurch die Bedeutung der hohen Feiertage geschmälert», sagte Berther. Man
möchte generell der Tendenz der zunehmenden Nivellierung von Ruheund Werktagen Einhalt gebieten.
Nicht «per se» dagegen
Die Kritik der Evangelischen Landeskirche Graubünden fällt weniger fundamental aus. Man möchte sich nicht
«per se» gegen eine Lockerung des Ruhetagsgesetzes stellen, sagte ihr Präsident Andreas Thöny. Man hätte sich
aber gewünscht, dass neben der Gemeinde auch die Kirchgemeinde als
Bewilligungsinstanz für Veranstaltungen an hohen Feiertagen angefragt
würde.
Viele andere Kantone haben in den
letzten Jahren ihr Ruhetagsgesetze
ebenfalls angepasst. Die Bündner Teilrevision geht auf einen parlamentarischen Auftrag von Clelia Meyer Persili
aus dem Jahr 2007 zurück.
Berner Politik
Abschaffung des Eigenmietwerts
Martin Schmid
über einen neuen
Lösungsansatz
D
ie Diskussion rund um die Abschaffung des Eigenmietwerts
beschäftigt viele seit Jahren.
Deshalb kommt das für viele ungelöste Thema auch alle paar Jahre wieder
auf den Tisch der Bundespolitik. Bisher konnte noch nie ein mehrheitsfähiger Kompromiss zur Abschaffung
des Eigenmietwerts erreicht werden.
Stolpersteine bilden immer wieder
die steuersystematisch nicht begründbare Forderung nach der Beibehaltung des Abzugs für Schuldzinsen sowie die Forderung nach der vollständigen Beibehaltung des Unterhaltsabzugs. In Kürze wird die Kommission
für Wirtschaft und Abgaben des Stän-
derats (WAK-SR), deren Mitglied ich
bin, wieder über Vorstösse zur Abschaffung des Eigenmietwerts zu diskutieren haben. Aus Sicht des Kantons
Graubünden war die Abschaffung des
Eigenmietwerts unter dem Gesichtspunkt der vielen Zweitwohnungen
bisher stets ein sehr kritischer Punkt.
Ein möglicher Kompromiss könnte
darin liegen, dass in Zukunft Erst- und
Zweitwohnungen anders behandelt
würden. Für Zweitwohnungen würde
die heutige Regelung beibehalten.
Hingegen würde das DBG und das
StHG so geändert, dass bei Erstwohnungen kein Eigenmietwert mehr errechnet würde, jedoch auch kein
Schuldzinsenabzug und nur noch ein
Unterhaltsabzug von 20 bis 30 Prozent der effektiv ausgewiesenen Kosten, jedoch maximal 20 000 Franken
pro Jahr gewährt würde. Der Gesetzgeber könnte für Ersterwerber einen
begrenzten Schuldzinsenabzug vorse-
hen, der zwar systemfremd, aber mit
der Wohneigentumsförderung begründet werden könnte. Sofern dieser
auf die ersten sieben Jahre nach dem
Erwerb begrenzt und maximal 7500
Franken betragen würde, könnte ein
Systemwechsel eine Chance haben.
Ich werde die Idee, nur für Erstwohnungen den Systemwechsel vorzunehmen, rechtlich prüfen lassen.
Auch wenn dieser Vorschlag zugegebenermassen Nachteile hat, so sind
gewichtige Vorteile unübersehbar: die
Hauseigentümer haben einen Anreiz,
sich zu entschulden, die Risiken im
Immobilienmarkt sinken und der
Zeitpunkt für einen Wechsel ist aufgrund der tiefen Zinsen ideal. Zudem
würde mit diesem Modell ein Systemwechsel nicht zulasten der Gemeinden und Kantone mit einem hohen
Anteil an Zweitwohnungen gehen.
* Martin Schmid ist FDP-Ständerat für den
Kanton Graubünden und Rechtsanwalt.
Pressespiegel
Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden
ke aus verschiedenen Zeit- und Stilepochen vorgetragen. Hochklassische
Kompositionen der Renaissance wechseln sich mit schlichten Vertonungen
aus Zeiten
der Volksfrömmigkeit
im
Südostschweiz
vom
20.2.2015, Seite
19. und 20. Jahrhundert ab. (so)
G
seur Samir Jamal Aldin
seinen neuen Film «Iraqi Odyssey»
exklusiv als Vorpremiere. Im Film
zeigt der ursprünglich aus dem Irak
stammende Schweizer Filmemacher
22.pdf
die Geschichte seiner Familie aus dem
irakischen Mittelstand und damit
gleichzeitig die Geschichte seines
Heimatlandes. So war Bagdad, wo die
Familie zu Hause war, noch in den
Fünfzigerjahren ein blühender Ort
mit reichem kulturellem Leben, eleganten Leuten und offenen Geistern,
wie sich Samir erinnert. Wie sich die
Morgen Samstag, 21. Februar, um
Lage heute präsentiert, kann den vie19 Uhr lädt der Kirchenchor Concordia Ausserdomleschg zu einer gesunlen Medienberichten entnommen
genen und gesprochenen Zeitreise in
werden. Die extremen Umwälzungen
die Kirche von Tomils. Kunsthistoriker
zwangen die gesamte Familie Samirs
Marc Antoni Nay führt durch die
in die Emigration. Heute leben die
Kirche. Untermalt werden die AusMitglieder über die ganze Welt verführungen durch Musik, die aus der
streut, hätten sich aber überall
Zeit stammt, in der die Kunstwerke
problemlos integriert, wie Samir festentstanden sind. (so)
stellt.
Chor begleitet
Kunsthistoriker
Erika Stucky spielt
mit Alphornisten
Im Schulhaus in Lavin gastiert
morgen Samstag, 21. Februar, um
20.30 Uhr die Gruppe Stucky & Horns.
Diese besteht aus Erika Stucky
(Gesang, Akkordeon), Robert Morgenthaler (Blasinstrumente) und JeanJacques Pedretti (Blasinstrumente).
Morgenthaler und Pedretti bilden normalerweise das Duo Windbone. Ihre
Instrumente sind das Alphorn, Riesenmuscheln, das Didgeridoo und die
Posaune. Gemeinsam mit Stucky
verschmelzen Windbone Pop mit
Jazz und Volksmusik. (so)
Samir Jamal Aldin, weshalb zeigen
Sie den Film «Iraqi Odyssey» ausgerechnet in Lavin?
SAMIR JAMAL ALDIN: Seit einigen
Jahren haben meine Frau und ich ein
Haus in Lavin. Weil ein wichtiger Teil
der Gedankenarbeit und Strukturierung des Films dort entstanden ist,
war es für mich fast logisch, den Film
da zu präsentieren. Auch möchte ich
den Leuten zeigen, was ich mache,
wenn ich mich jeweils in meine Stube
verkrieche.
Glauben Sie, dass die Laviner kommen?
Ich hoffe es. Jedenfalls haben sich
schon viele Freunde aus dem Engadin
angemeldet, und die Laviner haben
freien Eintritt.
Pressespiegel
Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden
gadiner
rung ke
Genau. A
Leute an
es schon
zogen, re
im Somm
zurück. E
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ist. Der E
ten 50 Ja
«Kü
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Nich
Sami
Regiss
12
Quotidiana vom 18.2.2015, Seite 12.pdf
MESEMNA, ILS 18 DA FAVRER 2015
Asimmetria ella historia (1)
Notizias sur digl Islam ed «Occident cristian»
DAD URSICIN G. G. DERUNGS
N
us essan disai da
cumparegliar simme­
tricamein historia e cultu­
ras de pievels differents che
vivan en differents loghens,
da metter els in sper l’auter
e da valutar els tenor quei
ch’ins considerescha per
svilup ni buca svilup.
Sch’ins metta per exempel
pauschalmein igl Islam ded
oz (ni quei ch’ins crei d’en­
conuscher ded el) sper igl
Occident (cristian) de nos
temps (ni eba quei ch’ins
manegia ch’el seigi), con­
struend ina sort de «sim­
metria historica», da­
vent’ins unfrenda d’ina «il­
lusiun optica» che porta a
valutar in en disfavur de
l’auter. Igl «Occident cri­
stian» en disfavur digl Is­
lam. Mo talas simmetrias
dat ei buc ella historia. La
historia ei asimmetrica.
Bruno ils 17 de fevrer 1600
a Roma – quels fiugs bar­
schavan buca meins e fage­
van buca meins mal ch’ils
fiugs ded oz. Ins veseva
quei a sias uras buca direc­
tamein sco oz, inscenau el­
las televisiuns. Oz ei quei
mo historia vargada che fa
buc impressiun pli. Il mas­
sacher de Gedius e Mus­
lims ch’ils cavaliers cristians
dell’emprema cruschada
han fatg ils 15 de fenadur
1099 entrond a Jerusalem
us essan ozildi im­
san ins buca descriver. Il
pressiunai dalla nun­ saung curreva en dutgs per
detga crudeivladad digl ex­ las vias. Carli il Grond ha
tremissem islamic della
sfurzau denter 772 ed 804
Isis, novissimamein cun
s. Cr. ils Saxons cun mas­
barschar vivs ina persuna.
sachers al crstianissem poli­
Impressiunai dalla violenza tic. Ils muntgs­polizists dil
dil niev califat, encunter
sogn uestg Ciril d’Alexan­
tut quei che stat enta peis
dria (+444) han bastunau a
ad el, dunnas, affons e
mort 421 s. Cr. la filosofa,
glieud veglia cumpriu.
astronoma e matematiche­
Simmetrias cun nies mund ra Hypatia, perquei ch’ella
occidental, illuminau e
era pagauna. Ins savess
confusamein «cristian»(e
cuntinuar. Da quels temps
zuppadamein crudeivel?)
dev’ei buc ina historia sim­
dat ei buc.
metricamein cumpareglia­
bla digl Islam, sch’ins vul
prender quella en sia globa­
enton asimmetrica­
litad.
mein leutier stattan
temps vargai (ed emblidai).
gl Islam nescha el 7avel
Il fiug dils cristifideivels ca­
secul ell’Arabia ded oz
tolics ch’ha barschau ils 6
cun las visiuns dil profet
de fenadur 1415 a Con­
Muhammad ni Moham­
stanza il cristifideivel Jan
med (570–632 s. Cr.) dic­
Hus della Tschechia, ni ils
tadas el Coran (il «cudisch
31 de matg 1431 Jeanne
d’Arc a Rouen, ni la Beghi­ da psalmodiar»). Igl Islam
nescha quasi sco ina «va­
na Margareta Porete igl
emprem de zercladur 1310 rianta» che integrescha ele­
a Paris, ni quel che l’Inqui­ ments denter auter dellas
siziun romana ha fatg envi­ religiuns monotesticas, he­
braica e cristiana. Enteifer
dar per barschar vivs il pa­
paucs decennis sederasa el
der dominican Giordano
N
D
I
dall’Egipta tochen egl Iran.
Grondiusas moscheas ve­
gnan eregidas a Damascus,
Jerusalem, Alexandria
d’Egipta. Ellas ein in mo­
nument aunc oz veseivels
dell’impurtonza e presta­
ziun culturala ellas tiaras
conquistadas. Monuments
ch’assimileschan elements
architectonics jasters. Za­
tgei che demuossa la capa­
citad ed aviartadad mentala
e culturala en quei temps
che vegn numnaus il
tschentaner islamic.
S
ut il Calif Abd al­Malik
(646–705 s. Cr.) vegn il
lungatg arab unificaus ed
elevaus a lungatg ufficial
administrativ e de cultura,
senza che la contribuziun
culturala dils israelits e
cristians vegni negligida.
Enorma lavur da transla­
ziun vegn prestada – in
dils fenomens pli caracte­
ristics digl Islam: dal grec,
dal sirian, dal persian, dagl
indian vegnan translatadas
ovras dils filosofs (per
exempel Plato ed Aristote­
les e lur commentaders),
scienziats, matematichers,
astronoms, e della medi­
schina. Translatar demuos­
sa interess per quei ch’ei
jester ed «auter». Translatar
vul dir assimilar ed inte­
grar, far ch’igl «jester» da­
venta «agen». Translaziuns
che vegnevan fatgas denter
auter ella «Casa della Sa­
bientscha» a Bagdad, fun­
dada dal Calif al­Ma’mun
(786–833), per la filosofia
da manuscrets grecs ac­
quistai sin fundament d’in
tractat special cugl imperi
de Bisanz (imperi roman
digl ost aunc cristian, cun
Constantinopel sco capita­
la). Las religiuns buc isla­
micas eran toleradas. Cri­
stians e gedius savevan
exercitar lur cult el stadi is­
lamic, eran beinvegni cun
lur savida ed enconu­
schientschas tecnicas. Ei
vevan sulet da pagar ina
taglia capitala.
Pressespiegel
Evangelisch-reformierte
Landeskirche
Fin sonda
bler sulegl Graubünden
„ L’AURA
Situaziun generala: Ina zona da
pressiun auta sur l’Atlantic sa col­
8°
1°
Paun per parter – acz
„ (lq) A partir dad oz fin ils 5
d’avrigl sa participeschan pliras
pasternarias/furnarias dal Gri­
schun a l’acziun da solidaritad
«Parter il paun». Cun cumprar
ina sort da paun definida da la
pasternaria contribuescha la
clientella
commun
in meglie
da viver
ziuns d
che cum
proxima
„ RUBRIKTITEL
Valragn ponderescha
ina fusiun
Cunt
scha
Las vischnancas da Sufers, Spli­
gia, Nufenen e Valragn pondere­
schan da fusiunar. Per quest in­
tent han las quatter vischnancas
deliberà in credit. Gia avant nov
onns è ina eventuala fusiun stada
sin maisa, è dentant vegnida sisti­
da. «La fusiun Valragn è anc
lunsch davent», di Monika LorezMeuli che maina sco deputada la
gruppa da lavur. En l’emprima fa­
sa vegnan ussa mess ils fatgs sin
maisa e rimnà las infurmaziuns da
las singulas vischnancas per in­
summa avair ina basa da discus­
siun. Tenor la deputada dal Cus­
segl grond è il futur politic den­
tant mo pussaivel cun ina visch­
nanca fusiunada cun quai che las
sfidas vegnan adina pli grondas.
Da gist fusiunar cun Avras na ve­
gnia il mument betg en dumon­
da. I na saja betg da surchargiar il
char. La nova vischnanca Valragn
avess bunamain 780 abitants. E
sche tut va tenor plan pudessan
l’entschatta 2017 las vischnancas
esser fusiunadas.
En la Bre
l’eroport
toritads c
na da l’a
dal Tibet
tut tenor
20 000 f
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L’Admini
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martgà pe
Elecziuns a Zuoz
Markus Co
Per facilitar la tschertga da novs
candidats per ils uffizis da la
vischnanca da Zuoz duai quella
midar il punct da partenza da la
nova carica sin il 1. da fanadur
enstagl sco fin oz be in di suenter
las elecziuns da Chalandamarz, ils
2 da mars. Cun quella midada
pudess er candidar ina persuna
per in uffizi che na riva betg da
surpigliar quel gist in di suenter
sia elecziun. Per quest midament
S
Il directu
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Markus C
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luns. La fi
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2.
ausgewählte Kolumnen
aus den Lokal- und Regionalzeitungen
Pressespiegel
Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden
as seit über
ssinis Oper
ie einsetzt.
Konzerte in
enden. Die
neun Jahre
ins Zentrum des öffentlichen Interesses stelSchweiz stärken: neutral und unabhängig, len können.
aber offen; Kultur statt Kommerz, Musik statt
Waffen! Das schafft für unser Land in schwie- HANSPETER DANUSER VON PLATEN war 30 Jahre
K_Bündner
Tagblatt
vom 14.2.2015,
Seite
2.pdf
Kurdirektor
von St. Moritz. Heute
hat er
eine eigene
riger Zeit Aufmerksamkeit,
Interesse, SympaBeratungsfirma.
thie und Goodwill – nach innen und aussen.
Z U M S O N N TAG
Vom Wert des Alters
D
as Thema «Alter» wird
in unserer heutigen
Gesellschaft
immer
brisanter und kontroverser. Nicht
nur wegen der demografischen Entwicklung, sondern wegen der Wertung des Alters. Jeder möchte eine
möglichst hohe Anzahl an Lebensjahren erreichen, aber niemand
möchte zu den «Alten» gerechnet
werden. Denn als «Alter» stehst du
draussen vor den Toren der Gesellschaft. In einer Zeitschrift las ich
folgenden ironisch geschriebenen,
fast sarkastischen Kommentar:
«Nun sind sie weg, die Alten, Gebrechlichen, die Wackligen und
Tapsigen. Wir haben sie umstellt
mit Reklametafeln von jungen Körpern, mit Titelbildern von glatten
Gesichtern, mit unsren Sport-Boutiquen und Mountainbike-Läden,
mit unsren ‘Immer-jung-bleibenBüchern’.» Beweglich und fit zu bleiben, ist gewiss nicht tadelnswert.
Etwas anderes ist es aber, hochglanzpolierte Jugendkraft und sprit-
zige Mobilität als wichtigste Werte
der Gesellschaft darzustellen. Wer
in Gefahr ist, in die falsche Richtung
zu laufen, lässt sich mit Vorteil an
die Geschichte von der «Altweibermühle zu Apolda» erinnern. In Apolda haben alte Frauen die Möglichkeit, sich wieder jungmahlen zu lassen. Vor dem Eintritt in die Mühle
muss man sich verpflichten, alle bis
anhin begangenen Torheiten im
neuen Leben wieder zu vollziehen.
Eine Alte, die am Eingang diese Bedingung erfuhr, sagte: «Aber dann
lohnt es sich doch nicht, sich wieder
jungmahlen zu lassen.» Daraufhin
kehrte sie, so wie sie war, wieder
nach Hause zurück. Die Reise nach
Apolda war dennoch nicht wertlos
für sie gewesen, denn die Frau hatte
gemerkt, was die Bibel längstens
weiss: Unser Leben hat verschiedene Stufen, und jede Lebensstufe hat
ihre Sonnen- und Schattenseiten
und ihren eigenen Wert.
LUZI BATTAGLIA, Pfr. i. R., Fürstenau
gleichgeschlechtlichen Paares
». Sie schreiben weiter, Bischof Vitus
e das «katholische Terrain verlas», denn bekanntlich kann nach kaischem Kirchenrecht alles gesegnet
den, was menschliche Qualität hat –
auch eine Lebensgemeinschaft.»
Schweizer Bischofskonferenz hat
bezüglich im Jahr 2002 − bereits vor
nn der Amtszeit von Bischof Vitus −
hrem Dokument «Haltung zur Frage
kirchlichen Segnung gleichgeechtlicher Paare und der kirchlichen
tellung von Personen, die in gleichhlechtlicher Partnerschaft leben»
gehalten: «Segen bezeichnet in der
igen Schrift und im Glauben der Kireine besondere Zusage der Gegent Gottes, der das Leben fördert und
Entfaltung bringt. (...). Jeder Mensch
der Lebenssituation kann einen soln Segen empfangen. Aber nicht jedes
des Menschen wird von Gott gut gesen. Aus oben genannten Gründen
wir Bischöfe der Überzeugung, dass
mosexuelle Menschen gesegnet werkönnen, aber nicht die Schliessung
r homosexuellen Verbindung. Ein
her Ritus kann einer sakramentalen
schliessung zum Verwechseln ähn-
IMPRESSUM
getragen wird, wäre es wichtig, mit der
Kirche am gleichen Strick zu ziehen.
▸ ISABELLA GARTMANN, UNTERVAZ
Lieber Serafino
Zum Leserbrief «Sie sind schon noch katholisch?» von Arno S. Arquint im BT
vom 13. Februar 2015.
Herausgeberin:
Somedia (Südostschweiz Presse und
Print AG).
Verleger: Hanspeter Lebrument.
CEO: Andrea Masüger.
Redaktionsleitung:
Larissa M. Bieler
(Chefredaktorin, lmb), Norbert Waser
(Stv. Chefredaktor, nw).
Lieber Serafino, in deinen Gedanken zu Redaktionsadressen:
den Aktivitäten von Bischof Huonder Bündner Tagblatt,
hast du eines vergessen: um vorwärtszu- Sommeraustrasse 32, 7007 Chur,
kommen, Karriere zu machen, muss Telefon 081 255 50 50, E-Mail:
man auf sich aufmerksam machen. Erin- [email protected].
nerst du dich an Wolfgang Haas (heute Verlag: Somedia, SommerauErzbischof), Kurt Koch (hat einen Job in strasse 32, 7007 Chur, Tel. 081 255 50 50,
Rom), Tebartz van Elst (ein Wirkungsfeld E-Mail: [email protected].
in Rom ist in Reichweite)? Aus diesem Kundenservice/Abo: Somedia,
Blickwinkel verstehe ich Bischof Huon- Sommeraustrasse 32, 7007 Chur,
der, er provoziert doch händeringend Tel. 0844 226 226,
Schlagzeilen. Das «Heil der Seelen», wie E-Mail: [email protected].
du es nennst, ist da wohl zu aufwendig. Inserate: Somedia Promotion,
Im Grunde sind wir uns einig,Pressespiegel
lieber Se- Sommeraustrasse 32, 7007 Chur,
Telefon 081 255 58 58, E-Mail:
rafino. Es grüsst Karla.
Evangelisch-reformierte Landeskirche
Graubünden
[email protected]
▸ URSULA K. DOSCH, OBERSAXEN
Reichweite: 167000 Leser (MACHBasic 2014-2).
K_DavoserKlosterserPrättigauerZeitung vom 20.2.2015, Seite 19.pdf
Davoser Zeitung
Klosterser Zeitung
Prättigauer Post
Freitag, 20. Februar 2015
R E G
KIRCHENFENSTER
Warum wir schreiben
Vor einigen Wochen geschah
das Attentat auf die Redaktion
des Satiremagazins «Charlie
Hebdo». Seit dem sind unzählige weitere Menschen durch
Terror und Krieg gestorben.
Unzählige Menschen werden
bedroht. Manche entkommen
ihrer persönlichen Bedrohung – wie jetzt im Kulturcafé
in Kopenhagen. Andere sterben, weil sie einfach dort waren und sich für einen Diskussionsabend interessiert haben.
Seit diesen Ereignissen ist
klar, dass die Freiheit des
Schreibens ein Privileg ist.
Unzählige kluge Artikel sind
geschrieben worden. Alle ringen um Verstehen und um Lösung, wenden sich an die Leserinnen und Leser und versuchen
Denkanstösse
und
Informationen zu platzieren
und gesellschaftliche, religiöse
und politische Hintergründe
zu klären. Das Schreiben war
in der Geschichte der Menschheit schon oft sehr wichtig.
Jetzt ist es wieder so.
Wir schreiben, weil der Tod
und die Vernichtung nicht
über das Leben siegen dürfen.
Wir schreiben, weil wir davon
überzeugt sind, dass es sich
lohnt im Gespräch und in der
Diskussion zu bleiben. Wir
schreiben, weil uns die brennenden Themen dieser Welt
etwas angehen. Weil wir uns
nicht in unseren stillen Kammern und in unseren Kirchen
verstecken dürfen. Und das
auch weder wollen noch müssen. Wir schreiben, weil wir
das Leben verteidigen und uns
immer wieder fragen, was verantwortliches Handeln ist.
Und wir tun dies nicht von irgendwo her, sondern aus der
Sicht des christlichen Glaubens. Das wir das in einer
nichtkirchlichen öffentlichen
Zeitung können und uns dafür
Raum gegeben wird, ist gut.
Ja, es ist ein Privileg, das wir
zu schätzen wissen. Es gibt
uns die Möglichkeit auf aktuelle Ereignisse zu reagieren
und aus unserer Sicht dazu
Stellung zu nehmen. Es gibt
uns die Möglichkeit, Menschen zu erreichen, die vielleicht gerade eher zufällig diese Zeilen lesen und so aufmerksam werden auf das, was
wir in unserem Auftrag zu einem bestimmten Thema zu sagen haben.
Silke Manske, Pfarrerin
Evangelisch-reformierte
Kirche Klosters-Serneus
Berufszufriedenheitsstudie bei
Bündner Lehrpersonen
Die Lehrpersonen der Bündner Volksschule sind
minimal zufriedener als die Lehrpersonen anderer
Kantone. Sie geben ihrer Zufriedenheit die Note 4.3,
was jedoch auch nicht grad hoch ist. Die Werte auf den
verschiedenen Schulstufen sind ähnlich. Am
zufriedensten sind dieses Mal die Primarlehrpersonen.
pd | Bei der Berufszufriedenheitsstudie des Schweizer
Dachverbandes LCH haben
rund 500 Lehrpersonen aus
Graubünden teilgenommen,
so dass auch repräsentative
Aussagen zur Situation in unserem Kanton gemacht werden können. In der Gesamtzufriedenheit unterscheiden sich
die Bündner Lehrpersonen
kaum von ihren Schweizer
Kollegen. Die Problemfelder
sind dieselben: Reformüberdruss, mangelndes Ansehen in
Zufriedenheit der Lehrpersonen auf der Kindergartenstufe
von ihren Bündner Kollegen.
Die tiefste Note mit 2.7 erhält
dabei die «Abgeltung der
Klassenleitungsfunktion», die
im Schulgesetz für die Kindergartenlehrpersonen schlicht
nicht vorgesehen wurde. Zusammen mit der mangelnden
Die Reformen und deren Um- Berücksichtigung des Koordisetzung erhalten in Graubün- nationsaufwandes mit andeden mit 3.5 eine ungenügende ren Lehrpersonen und der
Note. Damit liegt der Wert der spärlichen Anerkennung als
Bündner Lehrpersonen höher Fachperson durch Kollegen,
als der, des reformmüderen Schulleitung und ÖffentlichSchweizer Durchschnitts, der keit zieht es den Notendurchnicht mal bei der Note 3.2 schnitt nach unten. Ausgegliliegt. Der Lohn der Bündner chen wird dies mit der höheLehrpersonen liegt immer ren
Zufriedenheit
der
Pressespiegel
Kindergartenlehrpersonen mit
noch am Ende der nationalen
Evangelisch-reformierte
Graubünden
dem pädagogischen
GestalSkala.
Trotzdem sind die Landeskirche
Bündner Primar- und Oberstu- tungsbereich.
fenlehrpersonen mit der letzten Lohnrunde soweit zufrie-
lich damit zusammen, dass im
ländlichen Raum das unterstützende Netz lose gestrickt
ist; so fehlen zum Beispiel an
den meisten Bündner Schulen
immer noch Angebote der
Schulsozialarbeit.
Leicht positives Bild wird
abgegeben
Insgesamt kann trotz der eher
schlechten Noten ein leicht
positives Bild bezüglich der
Zufriedenheit im Lehrberuf
abgegeben werden. Einerseits
liegt die Zufriedenheit leicht
höher als in den letzten Studien von 1990, 2001 und 2006,
andererseits sind keine neue
Reformen in Sicht, sofern der
Lehrplan 21 nicht als Reform
betrachtet wird.
Im Unterricht, dem Kernbereich der Arbeit der Lehrper-
Bis am
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K_EngadinerPost vom 14.2.2015, Seite 15a.pdf
Pressespiegel
Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden
K_PrättigauerHerrschäftler vom 14.2.2015, Seite 15.pdf
Pressespiegel
Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden
K_Quotdiana vom 20.2.2015, Seite 19.pdf
LA QUOTIDIANA
„ PLAID PER LA DUMENGIA
Nua ei tia rihezia?
DA SUR PETER AREGGER, VELLA
D
api miez schaner ha la guardia da duana survegniu
tuttenina bia dapli lavur. Certins
consuments nezegian la situaziun e van egl exteriur a far lur
cumpras, ord il motiv ch’ils medems products ein pli bienmarcau che cheu tier nus.
M
o co sa quei esser, che la
medema caussa ha egl exteriur pli pintga valeta che tier
nus? La valeta dils products ei
adina la medema. Ord il different cuors dalla muneida, l’altezia da taglia e muort divers auters motivs stuein nus pagar
cheu ni leu dapli ni pli pauc per
la medema rauba. Ils materialists
ston saver che la valeta da quei
product sa svanir aschi spert sco
ina pralina en mes mauns.
sedamondel, tgei valeta ha
Jeuinsumma
tut quei che circum-
dat nus en general? Deplorablamein realisein nus savens la valeta pér lu, cura che nus stuein desister d’enzatgei ni d’enzatgi.
E
i dat valurs ch’ins sa buca
cumprar. Sa ei esser ch’era
tiu visavi, tiu concarstgaun ha
ina valeta per tei, ch’el ei custeivels per tei? Daco, nua e da tgei
maniera? Lu sedamonda sche ti
eis era vengonz dad el? E vinavon: Eis era ti custeivels per el?
C
o vesa mia relaziun tier Diu
ora? Eis El per mei ina rihezia, e quei buca mo en temps
stgirs, mobein era cu ei va bein
cun mei? Nua e co muossel jeu
mia engrazieivladad enviers
Diu?
L
P
I
S
C
C
a custeivladad d’in carstgaun
ei tut autra che la custeivladad e la valeta dil materialissem.
Sch’il cuors dil franc va ensi, lu
essan nus Svizers pli rehs… teoreticamein! Sch’ils jasters prendan a liunga vesta buca pli part
da nies gudogn e nossa rihezia,
tgei valan lu noss’atgna rihezia e
beinstonza?
l temps da cureisma ei denter
auter era in temps per giginar.
Giginar vul dir prender empau
distanza dil materialissem e la
beinstonza. Nus havein lu
temps da ponderar sur las relaziuns che nus havein tier nossa
facultad, mo surtut era da sedumandar suenter nossas relaziuns
humanas e nies agid human, finalmein era nossa relaziun tier
Diu.
o vesa mia relaziun tier ils
concarstgauns ora? Nua
contribueschel jeu mia rihezia?
erquei che Jesus ha detg da
carezar Diu ed il proxim sco
sesez stuein nus era sedumandar
suenter nossa relaziun tier sesez.
Saiel jeu acceptar e carezar mei?
Diregiel jeu mia veta en verdad
ni laschel jeu influenzar ella tras
miu egoissem e materialissem,
tras malemperneivladads externas?
In film
„ (rtr) Arn
vent sursilv
RTR Radiot
e Topicfilm
Rupf accum
ses viadi a N
ses vitg nativ
menisch – m
mengia, ils 2
«Cuntrats»
Gugent
ballapedist.
el cun pled
oriund da la
chapitscha,
teratura svi
main undra
co Pilatus ha dumandau Jesus: «Tgei ei verdad?» savein
nus era sedumandar: «Tgei ei rihezia?». E vinavon: Nua hai jeu
mia rihezia e co mondel jeu entuorn cun ella? Forsa fuss ei bien
da metter en damonda inaga,
tgei ei per mei rihezia e tgei ei
per mei custeivel? Jeu sperel che
biars anflien en lur risposta era
in plaz per Diu!
un ils megliers giavischs per
ina fritgeivla cureisma.
Arno Camen
ESSAS VUS MAL INFU
Quai pudain nus midar!
Pressespiegel
Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden
3.
Themen aus überregionalen Zeitungen
NZZ, RP und Zeit
Pressespiegel
Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden
Persönlich verunglimpft sehe ich mich
aber darin, wie er Leute, die seine Ideale
und Ideologie nicht teilen, pauschal verächtlich macht und ins Lächerliche ziehen will. Ich bin eine «sogenannte Menschenrechtsbeobachterin», seit zwei Jahren zurück von einem dreimonatigen
Aufenthalt in Bethlehem für die Organisation EAPPI. Er schreibt, dass Leute
wie ich vor Ort einseitig die Sicht der
Palästinenser festhielten und sich um
Israels Standpunkt foutierten. Zurück in
der Schweiz polemisierten diese «Beobachter mittels Vorträgen gegen Israel».
Wenn wir Beobachter nach intensiver
Vorbereitung und auf eigene Kosten im
Einsatz sind, halten wir uns an strikte
Vorgaben, da unsere Berichte an über
hundert staatliche und nichtstaatliche
Organisationen, inklusive der Uno, gehen. Wir dokumentieren Menschenrechtsverletzungen. Zum Beispiel, dass
fünf männliche Mitglieder einer ländlichen Familie um 2 Uhr nachts verhaftet
wurden. Drei von ihnen liess man im
Verlauf des Tages wieder frei, von einem
14-Jährigen und seinem Onkel fehlt aber
jede Spur; Polizei und Militär wissen auf
Nachfrage von nichts. Oder dass israelische Soldaten in die Klassenzimmer
einer Grundschule eingedrungen sind
..................................................................................
KORRIGENDA
zz. V Am 24. 1. 15 berichtete die NZZ
über den Fall einer ehemaligen Polizistin,
die zwei Stadtpolizisten wegen Körperverletzung und weiterer Delikte angezeigt hatte. Die Frau, so wurde berichtet,
habe den Polizeidienst 2010 aus gesundheitlichen Gründen quittiert. Die Klägerin legt Wert auf die Feststellung, dass sie
nicht aus gesundheitlichen Gründen gekündigt habe, sondern wegen eines Konflikts mit ihrem Arbeitgeber.
zz. V Im Interview zum Thema KinderMedikamente (NZZ 11. 2. 15) steht, dass
Probleme rund um das Antibiotikum
Chloramphenicol 1938 zu einem neuen
Gesetz der FDA geführt hätten. Tatsächlich gab der Erkältungssaft «Elixir
Sulfanilamide», der 1937 zum Tod von
mehr als 100 Personen führte – unter
ihnen auch viele Kinder – den Anstoss zu
diesem Gesetz.
spräch, wenigstens aber war es fair. Ich blickbaren Zeitrahmen ganz sicher nicht.
bitte Hanspeter Büchi, dass er bei einer Es kommt dazu, dass weder GrossbritanHaltung bleibt, die auch Andersdenken- nien noch Schweden, noch Polen, noch
Tschechien, noch Ungarn der Euro-Zone
den ihren Platz lässt!
angehören. Äusserst beunruhigend wirkt
Fähnle-Gimpert,
Hasliberg
Reuti
NZZSusivom
14.2.2015,
Seite
20.pdf
auf mich die Aussage, dass die Eigenständigkeit der Geldpolitik kein Selbstzweck
sei. Die Eigenständigkeit der Geldpolitik
– die Unabhängigkeit der Nationalbank –
ist ein zentraler Bestandteil unserer Souveränität. Der Tweet des NZZ-Korrespondenten in Brüssel steht da äusserst
bedrohlich im Raum: «Souveränität als
Pfarrer Wendelin Bucheli verlässt seine Schweizer Lebenslüge». Da gilt: Wehret
Herde in Bürglen nicht (NZZ 11. 2. 15). den Anfängen!
Damit zeigt er Zivilcourage, die unter Jürg Walter Meyer, D-Leimen bei Heidelberg
katholischen Klerikern nicht besonders
stark verbreitet ist. Ist er gegenüber seinen kirchlichen Vorgesetzten ungehorsam geworden? Diese Frage ist zu verneinen. Das Segnen von homosexuellen
oder lesbischen Paaren ist in anderen
Bistümern bereits relativ weit verbreitet.
Die Verantwortlichen des Bistums Chur
dagegen verhalten sich päpstlicher als Dem Artikel in der NZZ vom 5. 2. 15
der Papst. Aber nicht nur das: Sie stre- über den Widerstand gegen Gebühren
ben den «Rücktransfer» dieses Pfarrers für Zweitwohnungen ist ein Punkt beizuins Bistum Lausanne, Genf und Freiburg fügen, dem noch zu wenig Beachtung gean, wo er geweiht worden ist. Wie be- schenkt wird. Würde per Gesetz eine
kannt ist, hat Wendelin Bucheli in einer bessere Auslastung der FerienwohnunFreiburger Stadtpfarrei vorbildlich und gen erzwungen, würde unsere einheimicharismatisch gewirkt. So ist es nicht sche Bergbevölkerung in einem für sie
verwunderlich, dass die Pfarreiangehöri- sehr wichtigen Markt massiv konkurrengen von Bürglen geschlossen hinter ziert. Seit gut 4 Jahren erfassen wir für
ihrem Seelsorger stehen. Wenn die Ku- Silvaplana und das Oberengadin konserie des Bistums Chur einen zweiten Fall quent die Auslastung der bereits jetzt zur
«Wilhelm Tell» vermeiden will, ist sie Vermietung angebotenen Ferienwohgut beraten, den Hirten bei seiner Herde nungen.
zu belassen.
Daraus geht hervor, dass das Angebot
Quirin Weber, Muri (AG) an mietbaren Ferienwohnungen schon
jetzt zu gross ist. Im Juli und August sind
durchschnittlich rund 50 Prozent der
Wohnungen vermietet, der Rest steht
mangels Nachfrage leer. Von Dezember
bis März sind rund 60 Prozent der Wohnungen vermietet. Was passiert nun,
wenn wie im Falle von Silvaplana, zu den
rund 300 zur Miete angebotenen FerienDer Artikel zum Franken («Was der SNB wohnungen deren 1500 kommen? Die
geblüht hätte», NZZ 23. 1. 15) geht diffe- einheimische Bergbevölkerung, die oft
renziert vor. Allerdings ist demnach un- auf das Vermieten von Wohnungen als
ter Umständen der «Einsatz weiterer Nebenerwerb angewiesen ist, würde
Mittel aus dem Giftschrank» zu erwägen, massiv konkurrenziert, die Mietpreise
etwa die «dauerhafte» Anbindung an den für die Wohnungen würden bei dem vorEuro à la Dänemark. Zwar heisst es im handenen Überangebot einbrechen. Bei
Text, dass dieses Rezept ebenfalls hohe der einheimischen Bevölkerung in SilvaKosten haben könnte, doch das «könnte» plana gibt es bereits entsprechende
ist fehl am Platz. Der Mindestkurs war Ängste. Wollen die Politiker der Berg-
Der Hirt gehört
zu seiner Herde
Falsche Massnahmen
für Zweitwohnungen
Hände weg vom
Giftschrank der SNB
Pressespiegel
Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden
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NZZ vom 14.2.2015, Seite 55.pdf
LITERATUR UND KUNST 55
Neuö Zürcör Zäitung
Samstag, 14. Februar 2015 V Nr. 37
Hohn und Spott – und ihre Grenzen
Ein Gott, der Liebe
und Treue verlangt
Über Blasphemie. Von Christoph Türcke
Jan Assmann über das Buch Exodus
Bernhard Lang V Wer einmal im Alten Testamen
gelesen hat, dem dürfte das Buch Exodus – da
2. Buch Mose – nicht entgangen sein. Sein epische
Bericht führt vom schweren Frondienst der Hebrä
er in Ägypten, vom Aufstieg des Mose zum Be
freier seines Volkes und vom Auszug der Hebräe
aus dem Land der Knechtschaft bis zum Berg Sina
Dort erhält das Volk von seinem Gott Jahwe di
Zehn Gebote und weitere Gesetze, die sich tei
auf die kultische Verehrung des einen Gottes, tei
auf zwischenmenschliches Verhalten beziehen. B
heute übt das Buch Exodus eine fast unglaublich
Faszinationskraft aus. Oratorien, Bühnenstück
Romane, Monumentalfilme und nicht zuletzt M
chelangelos Moses-Skulptur sowie Sigmun
Freuds Studie «Der Mann Moses und die mono
theistische Religion» zeugen davon. Besonder
Theologen und Historiker fühlen sich von dem
Werk herausgefordert. Auch Philosophen und Ku
turwissenschafter haben den Text entdeckt. In se
nem Buch «Exodus. Die Revolution der Alte
Welt» bietet nun der Heidelberger Ägyptologe un
Religionswissenschafter Jan Assmann einen Kom
mentar von fast fünfhundert Seiten.
Wer ein Recht auf Blasphemie fordert,
verkennt, dass es Hohn und Spott geben
kann, die verletzen. Das aber heisst nicht,
dass Gesetze, die Blasphemie unter Strafe
stellen, das richtige Mittel wären, um
Menschen vor der Verächtlichmachung
dessen zu schützen, was ihnen heilig ist.
Christus am Kreuz mit Gasmaske und Knobelbechern; darunter die Worte «Maul halten und
weiter dienen»: Diese kleine Zeichnung von 1928
brachte George Grosz seinen berühmten Prozess
wegen Blasphemie ein. «Blasphemein» heisst
wörtlich «durch Rede entstellen». Heute versteht
man darunter zumeist das Verhöhnen von Ritualen
und Symbolen, die einer Gemeinschaft als schlechterdings unantastbar gelten. Doch hatte Grosz tatsächlich das Christentum verhöhnt? Keineswegs.
Seine Zeichnung war ein Seismogramm des Ersten
Weltkriegs. Der hatte Christus mit Gasmaske und
Knobelbechern zeitgemäss zugerichtet, Grosz
selbst die Untat bloss in einem Bild festgehalten,
welches dem Kreuz etwas von seinem authentischen Charakter als Folterinstrument zurückgab.
Politische und religiöse Pointe
«Religiöse Gefühle»?
Und wenn dennoch viele Zeitgenossen nichts
anderes darin wahrzunehmen vermochten als die
handfeste Beleidigung ihrer religiösen Gefühle?
Dann zeigt das, was für ein dunkles Kapitel religiöse Gefühle sind. Die fallen ja nicht klar und rein
vom Himmel. Sie haben begonnen, als altsteinzeitliche Hominiden die kostbarsten Lebewesen hinschlachteten, um dafür den Schutz höherer Mächte
zu erlangen. Opferschauder bildet den Bodensatz
des religiösen Gefühls. Ehrfurcht und Respekt sind
schon seine hochkulturellen Verfeinerungen.
Zudem sind «religiöse Gefühle» ein Missverständnis. Gefühle als solche können peinlich oder
angenehm, erhebend oder bedrückend, stark oder
schwach sein, aber nicht religiös oder profan. Man
mag zwar bestimmte Erlebnisse als derart durchdringend, erschütternd oder erhebend empfinden,
dass man folgert: Das war mehr als bloss profan; da
muss mich eine höhere Macht angerührt haben.
Doch niemand fühlt Gott oder das Heilige direkt,
sondern allenfalls etwas, was er für Gott oder heilig
hält. Gerade weil es religiöse Gefühle an sich nicht
gibt, ist das, was dafür gehalten wird, so angreifbar.
Zur psychologischen und militärischen Kriegführung hat denn auch stets gehört, die Heiligtümer der
Besiegten zu schänden und ihre Rituale zu verhöhnen. Erst spät, im Europa der Neuzeit, hat sich Blasphemie mit Freigeisterei und Zivilcourage verbunden. Was langen Beweisgängen oft versagt bleibt,
schafft bisweilen ein einziger Witz, eine Satire, eine
Karikatur: das Eitle und Aufgeblasene geltender
Autoritäten blosszustellen. Kritik ohne Spott ist
zahnlos. Daher hat aufklärerische Religionskritik,
namentlich in Frankreich, religiöse Autoritäten und
die von ihnen gehegten Gefühle ab und zu beleidigt.
Aber eher beiläufig. Ihr Hauptziel war, dem Christentum die Wahrheit streitig zu machen.
Um religiöse Wahrheit geht es heutiger pluralistischer Gesetzgebung nicht mehr. Als schützenswert gilt nur noch das religiöse Gefühl – ohne Ansehen seines Inhalts. Jeder Unsinn, der es schafft,
als Weltanschauung Gläubige um sich zu scharen
und Andacht auf sich zu ziehen, ist damit religiös
nobilitiert. In manchen Ländern wird er von einem
«Blasphemieparagrafen» eigens geschützt. Die
Schweiz etwa verbietet es, «öffentlich und in gemeiner Weise die Überzeugung anderer in Glaubenssachen» zu beschimpfen. In Deutschland ist
solche Beschimpfung nur strafbar, «wenn sie geeignet ist, den öffentlichen Frieden zu stören».
Prüfstein Islam
Sind es aufklärungsfeindliche Gesetze? Nicht nur.
Aufklärung kann zwar ohne Hohn und Spott nicht
ernst sein. Aber Hohn und Spott waren stets nur da
aufklärerisch, wo sie aus der Unterdrückung hervorbrachen, wo Schwache sie als Waffe gegen
Mächtige führten, die über weniger Witz, aber über
die stärkeren Bataillone verfügten. Als Triumphgeschrei von Siegern hingegen sind sie widerlich.
Als die Nazis das Judentum verhöhnten, fuhr ein
dummes, rassistisches Ressentiment gegen eine
Religion daher, von deren geistigen Errungenschaften alle Aufklärung bis heute zehrt. Wenn
Europäer sich über den Ahnenkult von Amazonasindianern lustig machen, feiern sie den Sieg
des Kolonialismus noch einmal auf geistlose Weise
nach. Das ist Besserwisserei von Privilegierten,
nicht Aufklärung. Echte Aufklärung bedenkt immer auch ihre Grenzen. Deren grosser Prüfstein ist
derzeit der Islam. Zuerst Ayatollah Khomeinys
Todesurteil gegen Salman Rushdie wegen Beleidigung des Islams. Dann die Mohammed-Karikaturen einer dänischen Zeitung und die Empörung
Mit Gasmaske und Stiefeln: So sah George Grosz 1928 einen vom Krieg malträtierten Christus.
darüber in der islamischen Welt. Schliesslich der
vorläufige Gipfel: Muslime drangen in die Redaktion des Satiremagazins «Charlie Hebdo» ein und
schossen die Mehrzahl der Redakteure nieder, um
«den Propheten zu rächen». Ohne einen Blick auf
die politische Grosswetterlage zwischen Ost und
West versteht man das alles nicht.
«Der Westen» – das ist sowohl das christliche
Abendland als auch die Region, in der die kapitalistische Gesellschaft begründet worden ist. Deren
Wirtschaftsordnung hat weltweit gesiegt. Sie ist
nicht das Ergebnis demokratischer Abstimmungen,
sondern militärischer Siege und wirtschaftlicher
Zwänge. Erst auf deren Basis haben Menschenrechte wie Freiheit der Meinung, der Presse, der
Religion, des Berufs usw. überhaupt eine Chance
bekommen. Auch in muslimischen Ländern. Den
Islam hat das besonders getroffen. Einerseits steht
er «dem Westen» geografisch und mental sehr
nahe, ist er doch die dritte monotheistische Religion nach dem Judentum und dem Christentum.
Andrerseits ist er in einem Punkt von beiden strikt
unterschieden. Die Juden haben als subalterner,
der ägyptischen Grossmacht glücklich entronnener
Volksstamm angefangen; die Christen als verfolgte,
ohnmächtige Minderheit. Der Islam hingegen ist
von vornherein siegend in die Welt getreten.
Mohammed war ein ebenso geschickter Stratege
wie charismatischer Visionär. Er kehrte nicht nur
als Verkünder einer neuen Lehre in seine Heimatstadt Mekka zurück, sondern als Heerführer.
Und dann ist ausgerechnet aus Europa, gewissermassen als Ausgeburt des Christentums, der
kapitalistische Weltmarkt in die islamische Welt
vorgedrungen und auch bei strengen Muslimen in
die alltägliche Haushaltsführung eingegangen,
nicht nur in die betriebswirtschaftliche, auch in die
seelische. Deshalb die Fülle bizarr ambivalenter
Reaktionsweisen: Mullahs, die gegen «den Westen» sind, aber für Mikroelektronik; Jugendliche,
die Coca-Cola und Nike lieben, aber Amerika hassen; und viele Unauffällige, die nicht wissen, ob sie
die westliche Lebensweise als ihre eigene oder als
aufgepfropft empfinden sollen.
Die islamische Welt ist alles andere als ein
homogener Block. Manche sind von den «CharlieHebdo»-Morden so entsetzt, dass sie behaupten,
diese Tat habe nichts mit dem Islam zu tun. Die
Täter sahen das anders und waren bereit, dafür ihr
Leben zu lassen. Islamistische Demonstranten feierten die Tat als gerechte Strafe für die Beleidigung
des Propheten. Natürlich ist ihre Empörung über
Mohammed-Karikaturen völlig unverhältnismässig: hysterisch im genauen Sinn des Wortes. Hysterie ist ein Stellvertreterleiden. Das Leidenssym-
AKG / PROLITTERIS
ptom ist vorgeschoben. Hysterische Lähmung
kommt nicht von eingeklemmten Nerven. Es ist
etwas anderes dahinter.
So auch hier. Etwas, was Muslime, wie distanziert sie ihrem Propheten sonst auch gegenüberstehen, einfach nicht tun würden, haben sich Westler herausgenommen. Ihre Mohammed-Karikaturen lassen mit ein paar Federstrichen blitzartig den
gesamten Sieg des Westens noch einmal aufscheinen. Dieser Siegerspott ist es, der so tief beleidigt.
Er ist eher imperial als subversiv. Das konnte
«Charlie Hebdo» so freilich nicht empfinden: eine
kleine, durchaus subversive Zeitschrift mit dem
Mut und Übermut, alle Autoritäten, politische wie
religiöse, aufs Korn zu nehmen und mit wenigen
gekonnten Strichen bis zur Kenntlichkeit zu entstellen. Warum sollte sie Mohammed und was in
seinem Namen geschieht, davon ausnehmen?
Beleidigung
Gibt es nicht in fast allen europäischen Ländern
Ansätze zu muslimischen Parallelgesellschaften,
die im Schutz der Religionsfreiheit militante islamistische Zellen aufbauen – und zunehmend junge
Mitteleuropäer, die in Syrien und im Irak für die
Islamisten kämpfen und verroht in ihre Heimatländer zurückkehren? Ja, solchen Leuten sind die
Macher der Pariser Satirezeitschrift zum Opfer gefallen. Hier gibt es kein Vertun: «Je suis Charlie» –
für den Stift, gegen die Maschinengewehre. Selbst
wenn der Stift gelegentlich zu forsch gezeichnet
haben sollte: Wo er sich islamkritisch bewegte, verhöhnte er nicht Schwache, sondern karikierte Gewaltbereite. Sie sind nicht einfach bloss Opfer des
Westens – und als Täter genauso zu bekämpfen wie
alle gemeinen Mörder.
Aus Solidarität mit «Charlie» ein «Recht auf
Blasphemie» zu fordern, ist hingegen Unsinn.
Nach wie vor gilt: Hohn und Spott sind widerlich,
wenn sie gegen Schwache und Unterlegene gehen,
und befreiend, wenn sie beleidigte Leberwürste
piken. Nur wache Urteilskraft kann das eine vom
andern sorgsam unterscheiden. Ein Blasphemiegesetz hilft dabei wenig. In Frankreich gibt es daher
keines. Ein Beleidigungsparagraf reicht völlig aus,
wenn er klarstellt, dass nicht nur die Person, sondern auch ihr sakramentales Zubehör vor Verhöhnung zu schützen ist, weil jeder von uns etwas hat,
was ihm heilig oder unantastbar ist, solange Menschen verletzliche Wesen sind.
Assmann liest das Buch Exodus nach der Art eine
historischen Romans – als eine Erzählung, die i
der Vergangenheit spielt, aber die Gegenwa
meint. Die Vergangenheit ist die legendäre Ze
des Auszugs aus Ägypten (vielleicht um 120
v. Chr.), die Gegenwart der Erzähler dürfte di
Zeit um 500 v. Chr. sein. Israel war damals ein kle
nes Untertanenvolk im Persischen Reich. Einem
Provinzverwalter unterstellt, besass es keinen Kö
nig, und sein Tempel, 586 v. Chr. verwüstet, la
noch in Trümmern. Von der Vergangenheit wir
nun so erzählt, dass sie für die Gegenwart relevan
ist. Das geschieht durch die von Gott auf dem Ber
Sinai verfügten Gebote, von denen in der alte
Exodus-Sage noch nicht die Rede war.
Statt des Königs erlässt Israels Gott selbst un
höchstpersönlich die Sozial- und Kultordnung. Di
Religion bedarf keines Königs als Gesetzgeber
darin besteht die politische Pointe des Exodu
Buches. Die von Gott verfügte Kultordnung kan
verwirklicht werden, sobald der neue Tempel m
Genehmigung der persischen Behörden errichte
ist. Tatsächlich wurde um 500 v. Chr. ein neue
Tempel in Jerusalem erbaut – doch davon ist im
Buch Exodus nicht die Rede, denn die Erzählun
spielt ja in der Vergangenheit und berichtet de
halb von der Zeit des Mose.
Die göttliche Gesetzgebung gipfelt in den Zeh
Geboten. Verheissen wird göttliches Wohlwolle
«denen, die mich» – Gott – «lieben und meine Ge
bote halten». Die Beziehung zwischen dem Vol
Israel und seinem Gott wird als einzigartige Lie
besbeziehung geschildert, die den «Gefühlsgehalt
der biblischen Religion ausmacht. Das Vol
«glaubt» an den Gott und ist ihm «treu» – ode
auch einmal «untreu», wenn es göttliches Gebo
übertritt. Assmann spricht von einem emotiona
konnotierten «Monotheismus der Treue». Wen
das Buch Exodus von Gott als «eiferndem», «eife
süchtigem» oder «zornmütigem» Gott spricht, be
wegen wir uns stets im Bereich hoher Affektivitä
wie sie für Liebesbeziehungen typisch ist. Glaub
Treue und Exklusivität kennzeichnen die Bezie
hung zwischen Gott und Volk auch dann, wenn vo
ihr im Buch Exodus in der juridischen Sprache de
altorientalischen Diplomatie als von einem
«Bund» die Rede ist, der zu Loyalität verpflichte
Affektive Religion
.......................................................................................................
Indem das Buch Exodus das Verhältnis zwische
Gott und Volk als Liebesverhältnis beschreib
schafft es einen ganz neuen, bis anhin nicht da ge
wesenen Typus von Religion. Man mag ihn a
affektive Religion bezeichnen. Die Kulturen de
alten Ägypten und Vorderasiens kannten dies
Form der Religiosität nicht. Dort war Religio
Sache des fraglosen Herkommens oder, im Au
nahmefall der monotheistischen Episode des Pha
raos Echnaton, eine «wahre» Religion, die all
anderen Religionen als «falsch» disqualifiziert un
sogar bekämpft. Tatsächlich haben die affektiv
Revolution des Buches Exodus und der «Mono
theismus der Treue» Schule gemacht. Von Chri
tentum und Islam übernommen, ist der affektiv
Monotheismus zum weltweit führenden Religion
modell aufgestiegen. Dass in ihm Gewalt als Mög
lichkeit «angelegt» sei, hat Assmann in frühere
Publikationen zu bedenken gegeben.
Jan Assmann hat – nicht zum ersten Mal – ei
fulminantes Werk geschrieben. Mit dem Buc
Exodus erschliesst er ein klassisches Werk de
Religionsgeschichte und zeigt dessen weltge
schichtliche Bedeutung.
Prof. Dr. Christoph Türcke lehrte bis 2014 Philosophie an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig. Sein neuestes Buch trägt
den Titel: «Mehr! Philosophie des Geldes». C. H. Beck, 2015.
Jan Assmann: Exodus. Die Revolution der Alten Welt. Verlag
C. H. Beck, München 2015. 493 S., Fr. 44.90.
Pressespiegel
Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden
Samstag, 14. Februar 2015 V Nr. 37
NZZ vom 14.2.2015,
Seite 57.pdf
Neuö Zürcör Zäitung
LITERATUR UND KUNST 57
Verflixt und verflucht!
Gotteslästerung und ihre Ahndung in der Geschichte der Schweiz. Von Francisca Loetz
Gerichtsakten aus der frühen Neuzeit
geben Aufschluss über das, was einst
als Blasphemie galt – und darüber,
wie Gotteslästerung verfolgt und bestraft
wurde. Das Spektrum, auch das der
Bestraften, war weit gefächert.
Im Jahre 1658 erzählte ein schwäbischer Geselle
namens Johannes Zyder folgende Geschichte im
Zürcher Zunfthaus zur Saffran: Gott war zusammen mit einem Schwaben unterwegs. Als sie zu
Mittag eine Leber verzehren wollten, wurde Gott
zu einem Toten gerufen, der auferweckt werden
wollte. Nach getaner Arbeit kehrte Gott hungrig
zurück, musste aber feststellen, dass nichts mehr
übrig war. Der Begleiter beteuerte seine Unschuld.
Da schlug Gott vor, das Geld, das ihm der Auferweckte zum Dank gegeben hatte, gerecht untereinander aufzuteilen. Der Begleiter, der ungebetene
Gast sowie Gott sollten sich ihren Anteil nehmen.
Ohne zu zögern, griff der Schwabe zweimal zu. –
Mögen wir heute noch über diesen Witz schmunzeln, wir verstehen nicht, wie der selbstironische
Zyder der Gotteslästerung angeklagt werden
konnte. In unserer westlichen säkularisierten Welt
wissen wir nicht mehr so recht, was Gotteslästerung ist. Was heisst es, das biblische zweite Gebot –
«Du sollst den Namen deines Herrn nicht missbrauchen» – zu verletzen?
Erst seit dem Hochmittelalter
Der Vorwurf der Gotteslästerung ist alt. Jesus
Christus wurde bekanntlich als Gotteslästerer an
das Kreuz geschlagen. Danach herrschte jedoch bis
in das 13. Jahrhundert hinein theologische Stille.
Erst seit dem Hochmittelalter beschäftigten sich
Theologen mit der Frage, wie man Gotteslästerung
kategorisieren könne, und begründeten drei Varianten der verbalen Majestätsbeleidigung Gottes.
Die Reformatoren änderten nichts Wesentliches
an dieser Systematisierung. Für Zwingli und Calvin
waren offenbar andere theologische Fragen akut.
Deswegen lassen sich die Unterscheidungen der
mittelalterlichen Theologen auf alltägliche Zürcher Gerichtsfälle der frühen Neuzeit, der Zeit von
rund 1500 bis 1800, übertragen: Wer etwa mit
einem «du Tonners Gott, lass mich doch kranck
werden» auf sich selbst ein Unheil herabwünschte,
fluchte. Dies galt ebenfalls für diejenigen, die anderen mit einem «der Tüfel gehig (schände) dich»
Übles wünschten. Gott despektierlich, etwa mit
einem «bots (Gottes) blitz», anzurufen, entsprach
einem lästerlichen Schwur.
Gott zu schmähen, bedeutete, dem Herrn seine
Eigenschaften ab- oder diese einer anderen Macht
zuzusprechen. Behauptete jemand, Gott müsse angesichts der fürchterlichen Verhältnisse in der Welt
ein seniler, überforderter Greis sein, so verleugnete er die Allmacht Gottes. Wer angesichts des
irdischen Jammertals meinte, nicht Gott, sondern
der Teufel regiere die Welt, der rückte ihn an die
Stelle des Herrn. Die theologischen Polemiken, an
denen sich auch Zwingli und Calvin beteiligten,
verzichteten auf diese Differenzierungen. Juden,
«Türken» (Muslime), «Papisten», «Lutheraner»,
alle waren sie verabscheuungswürdige Andersgläubige und damit Gotteslästerer.
In der Rechtspraxis spielten die theologischen
Fein- und Grobheiten keine weitere Rolle, wenn
sie auch die Verfolgung der «unchristliche Worte»,
wie sie in den Quellen heissen, moralisch legitimierten. Über Gotteslästerung in Taten oder Bildern wissen wir bis heute zu wenig, als dass wir fundierte historische Aussagen wagen könnten. Die
Bilderstürme stehen in einem anderen Zusammenhang. In Zürich machten Blasphemien schätzungsweise zwei Prozent der aktenkundigen Straftaten
aus. Für den Stadtstaat waren dies mehr als neunhundert Fälle. Gotteslästerung war kein vereinzeltes Phänomen von Philosophen oder Literaten.
Alles spricht dafür, dass das Spektrum derjenigen, die in Basel, Bern, Luzern, Lausanne, Genf
und Zürich als Gotteslästerer etikettiert und gerichtsnotorisch wurden, breit war. Es reichte vom
Schwerkriminellen, der gemordet und vergewaltigt, bis zur gewöhnlichen Person, die in einem alltäglichen Konflikt geflucht und geschworen hatte.
Auf der lokalen Ebene ist von Jung und Alt, von
Frauen und Männern, von Amtsleuten und von
Randexistenzen die Rede. Die Sittengerichtsakten
halten fest, dass sie immer und immer wieder ermahnt wurden, das Fluchen und Schwören zu lassen. Mit der gleichen Regelmässigkeit gelobten die
meisten Besserung, um vielfach wieder rückfällig
zu werden. Bis die Geduld der dörflichen Instanzen erschöpft war und sie die Unverbesserlichen an
das höhere Ratsgericht meldeten – ungeklärterweise betraf dies in Zürich fast nur Männer –,
konnten Jahre vergehen. Dies lief darauf hinaus,
dass die vielen alltäglichen Flüche und Schwüre
offiziell zwar moralisch verurteilt, aber letztlich aus
Wenn Landsknechte dem Wein zusprechen und ihr Glück beim Würfelspiel versuchen, sind Raufhändel und teuflische Wesen (rechts im Bild) nicht weit. Vom
Teufel geritten wird auch der Betrunkene (links im Bild), der ein Kruzifix anspuckt. – Holzschnitt des sogenannten Petrarcameisters, 16. Jahrhundert.
AKG
pragmatischen Gründen bis zu einem gewissen
Grad geduldet wurden.
Welchen Sinn hatte es in der christlich geprägten
Alten Eidgenossenschaft, lästerliche Worte in den
Mund zu nehmen? Gotteslästerung war vielfach ein
Imponiergehabe, mit dem Männer in einem Streit
die verbale Oberhand zu behalten versuchten. Dafür eine Kostprobe aus einem Zürcher Wirtshaus
des 16. Jahrhunderts: Dort fingen aus einem unbekannten Grund zwei Männer namens Sprüngli beziehungsweise Breitinger an, miteinander zu streiten. Breitinger betitelte Sprüngli als Zwerg. Prompt
erwiderte Sprüngli mit dem ehrenrührigen Vorwurf, Breitinger habe es mit einer Kuh getrieben.
Nach weiteren verbalen Scharmützeln forderte
schliesslich Sprüngli Breitinger zum Zweikampf
auf. Lapidar vermerkt die Gerichtsakte erst an dieser Stelle: «da fluche er (verfluche er Sprüngli)».
Solche Flüche fielen nicht irgendwann und unkontrolliert. Streitenden Männern dienten Flüche und
Schwüre als gezielt eingesetzte letzte verbale Waffe.
Provokation bei Trunk und Spiel
Zu den blasphemischen Sprechern gehörten diejenigen, die bei Trunk und Spiel die Provokation
suchten. So gerieten in Zürich 1672 Kegelspieler
vor Gericht, weil sie in Anspielung auf das Gleichnis von den zehn Jungfrauen die umgeworfenen
Kegel mit den törichten Jungfrauen verglichen
und ihnen die Worte «Herr, Herr thue uns auf» in
den Mund gelegt hatten. Für solchen Herrenwitz
zeigte das Gericht Verständnis und liess die Angeklagten laufen. Mit ihrem Spässchen waren die
Kegler nicht zu weit gegangen. Andere Männer
zogen es vor, untereinander ihre verbale Schlagfertigkeit zu messen. Im Ringen um ihren Glauben
debattierten Laien über theologische Grundsatzfragen ihrer Zeit und reizten dogmatische Positionen aus. Im Anschluss an Predigten und in Auseinandersetzung mit zirkulierenden religiösen Schriften diskutierte man am Stammtisch wie in der vornehmen Gesellschaft bei allerlei geselligen Anlässen über die Zweinaturenlehre Christi, das
Abendmahlsverständnis oder die jungfräuliche
Geburt Mariens und geriet dabei in blasphemische
Untiefen.
Die vormodernen «Atheisten», die Gott zu
schmähen wagten, sind in den Zürcher Gerichtsakten nur selten zu finden. Ihre Zweifel und ihre
Verzweiflung gehen weit, wie Zürcher Beispiele
aus dem 17. und 18. Jahrhundert zeigen: Wie könne
man nur an die Auferstehung nach dem Tod glauben? Man solle doch ins Leichenhaus gehen und
nachsehen, ob da wieder jemand auferstanden sei.
Oder: Wie könne sich ein allmächtiger Gott kreuzigen lassen? Warum er nicht ohne diesen jämmerlichen Tod für unsere Sünden einzutreten vermocht hätte? Auch: Was sei das für ein Gott, der
jederzeit die Ernte zerstören und Menschen in die
Armut stürzen könne? Gott war für die Zeit vor
Nietzsche noch nicht tot, aber er liess sich auf die
Anklagebank setzen.
An Mahnungen gegen Gotteslästerung mangelte es nicht. Seit dem Spätmittelalter versuchten
moralische Schriften vor den bösen Folgen der
Gotteslästerung zu warnen, drohten Gesetze mit
Bestrafung. Um gegen Gotteslästerer vorzugehen,
war die Justiz jedoch auf Anzeigen aus der Bevölkerung bzw. von Geistlichen und Amtsleuten angewiesen. Die meisten hielten sich allerdings zurück.
Nein, es sei einem wirklich nichts zu Ohren gekommen, wurde beteuert, wenn es zu Nachfragen kam.
Schliesslich wollte man nicht unnötig Mitbewohner
anschwärzen, mit denen man auch nach einer Anzeige auskommen musste.
Die Gesetze sprachen nur summarisch von
Strafen an Ehre, Gut, Leib und Vermögen. Im
Stadtstaat Zürich waren es weniger als zwanzig,
die in der Zeit von 1500 bis rund 1800 wegen Gotteslästerung unter dem Schwert des Henkers ihr
Leben liessen. Bei den weiteren nahezu vierzig zu
Tode Verurteilten handelte es sich um Männer,
die zusätzlich weitere Verbrechen begangen hatten. In der Regel griff das Ratsgericht zu individuell abgestuften Geld- und Ehrenstrafen. Die
Geldbussen variierten zwischen empfindlichen,
aber durchaus bezahlbaren und in Ausnahmen
extrem hohen Beträgen. Auch die Ehrenstrafen
fielen sehr differenziert aus. Es machte einen grossen Unterschied, ob jemand allein vor dem Sittengericht oder in aller Öffentlichkeit zur Busse den
Boden küssen musste.
Die Ehrenstrafen hatten häufig einen religiösen
Charakter. In Luzern zum Beispiel wurde immer
wieder eine Beichte im Kloster Einsiedeln angeordnet. Im calvinistischen und zwinglianischen
Raum war neben dem Ausschluss vom Abendmahl
die Abkanzelung beliebt: Die Betroffenen mussten
während des Gottesdienstes unter der Kanzel sitzend eine Strafpredigt über sich ergehen lassen und
die Anwesenden um Verzeihung bitten. Eine Abkanzelung am sonntäglichen Gottesdienst wog
schwerer als eine während der Dienstagpredigt,
eine einmalige schwerer als eine wiederholte.
Und heute?
Begründet wurden die Strafen damit, dass Gott ein
zorniger Gott sein kann, der den Missbrauch seines
Namens nicht duldet. Mit der Todesstrafe überliessen die Richter, so das Verständnis der Zeit, die
Wortsünder der Gnade Gottes. Die katholischen
Bussleistungen sollten Gott versöhnlich stimmen,
die Entschuldigung vor der Gemeinde im reformierten Gottesdienst sollte die Wiederherstellung
der Abendmahlsgemeinde ermöglichen. Nicht
Gott musste gerächt, sondern die Gemeinde vor
der Rache Gottes geschützt und der Friede in der
Gemeinde wiederhergestellt werden.
Wenn heute das Schweizer Fernsehen in einer
Meldung empfiehlt, zur Linderung von Schmerzen
kräftig zu fluchen, regt sich niemand über eine
Gotteslästerung auf, sondern wir können schmunzeln. Wenn uns ein «Scher dich zum Teufel!» entfährt, schicken wir niemanden in die Hölle, son-
Pressespiegel
Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden
dern sind einfach nur verärgert. Wenn vor einigen
Wochen «Charlie Hebdo» auch hierzulande seinen
Absatz fand, dann nicht, weil die Käufer Allah gotteslästerlich beleidigen wollen, sondern weil sie
ihren Protest gegen fundamentalistische Gewaltakte ausdrücken möchten. Wer dosiert provozieren will, muss die jeweiligen historisch und kulturell religionsspezifischen Grenzen des Sagbaren
beziehungsweise Darstellbaren kennen.
Das christliche Abendland und die Blasphemie
– das ist eine lange, vielschichtige Geschichte
eines Tabubruchs. Sie reicht vom Skandalon des
Kreuzestodes des Gottessohnes bis zu den theologischen Kategorisierungen des Mittelalters, die bis
ins 18. Jahrhundert die moralische Begründung
für die differenzierten Urteile der Gerichte lieferten. Im 19. Jahrhundert spielte Gotteslästerung
vor Gericht kaum noch eine Rolle. In der Sprachpraxis ging das Bewusstsein für die «unchristlichen Worte» allmählich verloren, und als sich im
20. Jahrhundert das gesetzliche Verbot der Beschimpfung religiöser Bekenntnisse durchsetzte,
geschah dies zum Schutz des öffentlichen Friedens, nicht zum Schutze Gottes.
Gott, so er oder sie denn existiert, braucht
weder unseren Schutz noch Terroristen oder Terroristinnen – ob in der Welt des sogenannten
Abendlands oder anderswo.
.......................................................................................................
Prof. Dr. Francisca Loetz lehrt Geschichte der Neuzeit an der
Universität Zürich. Sie ist Autorin des Buches «Mit Gott handeln.
Von den Zürcher Gotteslästerern der frühen Neuzeit zu einer Kulturgeschichte des Religiösen». Vandenhoeck, Göttingen 2002.
Jochen Kelter
Palermitanische
Nacht
Der afrikanische Mond
hängt falsch herum am nächtlichen
Himmel den die Lichter der Stadt
fahl beleuchten falbe Nacht
die in den engen Gassen gnädig
die Wunden der Zeit bedeckt
der posaunende Barock zerbröselt
die Gesichter der Putten zerkrümeln
Stadt der Hauteville Staufer Anjous
Aragonesen Bourbonen der Herren
über Latifundien der Omertà
Stadt der stets betrogenen Welt
auf der Piazza Bologni
ist dem siebenköpfigen Adler
im Sockel der Statue Karls V.
Herrscher der Welt ein einziger
Kopf einer seither nur abgebrochen
NZZKirche
vom 15.2.2015, Seite 12.pdf
Schweiz
12
NZZ am Sonntag 15. Februar 2015
Fasnacht, Lesben, Rebellion
FOTOS: UELI CHRISTOFFEL
Die Rebellion der
Bürgler gegen ihren
Churer Bischof Vitus
Huonder fällt mit dem
Beginn der Fasnacht
zusammen. Sie
kämpfen nicht nur
für ihren Priester,
sondern um ein altes
Grundprinzip, das
der Bischof ignoriert.
Von Joel Bedetti
D
Fasnachtsmarsch am «schmutzigen Donnerstag»: Bürglen in Uri ist im Ausnahmezustand. (12. Februar 2015)
er Marsch der Katzenmusik
dröhnt durch die abendliche
Kälte in Bürglen. Etwa fünfzig mit Piratenkostümen,
grünen Perücken und SuperMario-Overalls verkleidete
Musiker marschieren mit
Pauken und ohrenbetäubenden Trompeten
die Strasse hinunter, der Anführer schwingt
ein Zepter. Ein paar Gestalten säumen die
Strasse, zwei Männer mit Leuchtstäben und
oranger Uniform regeln den Verkehr. Doch
die Fasnachtstruppe jauchzt und dröhnt, als
würde sie ein Stadion unterhalten.
Vor dem alten Dorfrestaurant «Adler» legt
die Truppe die Instrumente nieder und geht in
die Wärme. Drinnen drängen sich die Bürgler.
Ein Ländlertrio spielt geduckt unter der niedrigen Decke, die mit Ballonen und Glitzerzeugs
verziert ist. Die Älteren tanzen in Paaren, die
Musiker reichen sich Bier und rufen «Zigge
zagge hoi hoi hoi». Es ist «schmutziger Donnerstag», der Beginn der Fasnacht, des katholischsten aller Volksbräuche, während dessen
der Alltag und die herrschende religiöse
Ordnung auf den Kopf gestellt werden und der
in früheren Jahrhunderten manchmal gar in
blutigen Rebellionen endete.
Ein Aufstand scheint sich zu später Stunde
auch im «Adler» anzubahnen. «Der soll abfahren!», schimpft eine Frau. «Den soll man die
Reuss hinunterspülen», meint jemand daneben. «Der Papst hat das längste Rückgrat der
Welt», ruft der Wirt, «in Rom hat er den Kopf
und in Chur den Hintern.» Gemeint ist Vitus
Huonder, Bischof von Chur.
Bürglen, eine 4000-Seelen-Gemeinde ob
dem Urner Hauptort Altdorf, ist im Ausnahmezustand. Nicht nur wegen der Fasnacht.
Vor einer Woche hat die «NZZ am Sonntag» bekanntgemacht, dass der Bischof Huonder den
Wendelin
Bucheli
Priester Wendelin
Bucheli hat im ver­
gangenen Herbst
zwei Lesben geseg­
net. Nun soll er de­
missionieren, for­
dert Bischof Huon­
der. Im Sommer will
Bucheli für ein Sab­
batical nach Israel
verreisen. Bis dahin
soll seine Situation
gemäss dem Bürg­
ler Kirchenrats­
sprecher Peter
Vonwerk geklärt
sein. Bucheli ist
dem Rummel in ein
Kloster entflohen.
allseits beliebten Dorfpfarrer Wendelin Bucheli versetzen lassen will, weil er ein lesbisches Paar gesegnet hat. Seither ist im Dorf, in
dem Friedrich Schiller seinen Wilhelm Tell zur
Welt kommen liess, die Hölle los. Die Presse
fiel ins Dorf ein; Pfarrer, Kirchen- und Einwohnerrat verkündeten geschlossen, sich
dem Bischof zu widersetzen. Einer Online-Petition, deren Urheber ein anonymer Bürgler
ist, schlossen sich innert kurzer Zeit über
25 000 Personen an. Die Schüler, denen Bucheli Religionsunterricht e
rteilt, schreiben
Briefe an den Bischof.
Der Aufstand der Bürgler gegen ihren erzkonservativen Kirchenoberen spielt sich auf
zwei Ebenen ab. Es geht um den Platz der katholischen Religion im modernen Leben, das
längst auch in den Urner Bergen angekommen
ist. Doch noch mehr geht es um das uralte
Recht der Gemeinden, selbst über ihre Kirche
zu bestimmen.
Im benachbarten Erstfeld empfängt Martin
Kopp, Generalvikar der Urschweiz und somit
Huonders Mann vor Ort. Kopp, schwarzer Kapuzenpulli, lebt in einem bescheidenen Haus
zusammen mit schwererziehbaren Jugendlichen. «Wenn ich von den Sitzungen in Chur
zurückkomme, tut es mir gut, wieder ganz
normales Leben um mich zu haben», sagt
Kopp. Der Kontrast zum isolierten Bischof, der
mit seinem Hofstaat im Bischofsschloss oberhalb der Churer Altstadt residiert, könnte
kaum schärfer sein.
Martin Kopp hätte seinem Chef ziemlich sicher von dem Schritt abgeraten – wenn dieser
ihn gefragt hätte. «Die Urner sind keine verschlossenen Menschen», sagt er. «Sie leben in
einem Tal, das immer vom Verkehr gelebt hat
– und damit von fremden Menschen und
Ideen.» Söldner und Händler haben aus Italien
den Risotto mitgebracht, mit dem Bau der
Gotthardbahn im 19. Jahrhundert liessen sich
reformierte Lokführer aus Bern im Tal nieder.
Deshalb stören sich fast keine Bürgler, mit
denen man redet, an einem lesbischen Paar.
Wie gross der Graben zwischen dem gelebten Glauben und Vitus Huonders Vorstellungen ist, zeigte sich vor zwei Jahren, als sich der
Bischof wieder einmal für eine Firmung in
Bürglen ankündigte. Die Firmschüler übten
mit Wendelin Bucheli Gospellieder ein, die sie
mit eigenen Instrumenten begleiten wollten.
Ein halbes Jahr vor der Feier kam die Direktive
aus Chur: Der Bischof wünschte keine moderne Messe. Bucheli gehorchte. Da könne man
nichts machen, sagte e r den Eltern. An ihrer
Firmung sangen die Jugendlichen alte Kirchenlieder, begleitet von einer Orgel. Huonder
leierte die Messe hinunter. Sollte der Bischof
nochmals eine Firmung vornehmen wollen,
hört man in Bürglen, werde man sich weigern.
Doch neben dieser gesellschaftlichen
Diskrepanz zwischen dem erzkonservativen
Huonder und den aufgeschlossenen Gläubigen, die sich praktisch durchs ganze Bistum
zieht, gibt es noch einen zweiten Grund für
die Bürgler Rebellion. Er ist reflexartiger und
vermutlich wirkungsvoller und liegt tief in
der Geschichte begründet.
Im Mittelalter erstritten sich die Urschweizer Gemeinden gegen die kirchliche Obrigkeit
das Recht, ihren Pfarrer selbst zu wählen.
Wendelin Bucheli ist ihr Pfarrer, nicht der des
auswärtigen Bistums. «Wenn er seinen Job
recht macht, dann steht das Dorf geschlossen
hinter ihm», sagt Generalvikar Kopp. «Wenn
man ihm an den Kragen will, zieht es die Hellebarden hervor.»
In der Urschweiz spielt die Kirche eine Rolle, die für Reformierte aus dem Mitteland nur
schwer verständlich ist. Gemeindeautonomie
und der tief verwurzelte Katholizismus haben
«Wenn er seinen Job
recht macht, steht das
Dorf geschlossen hinter
ihm. Wenn man ihm an
den Kragen will, zieht es
die Hellebarden hervor.»
dazu geführt, dass auch im Jahre 2015 Religion und Alltag kaum zu trennen sind. Diese
Erfahrung machte auch Markus Frösch, seit
dem neuen Jahr Gemeindepräsident von
Bürglen. Frösch, einen Pin mit dem Uristier
am blauen Anzug, stammt aus dem reformierten Zofingen. «Dort ist die Religion vom alltäglichen Leben getrennt; hier ist sie ein Teil davon.» In der Urschweiz segnet der Pfarrer jedes Feuerwehrauto. Man feiert an Jahrzeiten
die Todestage von Verwandten. Man betet,
auch für das Bestehen einer Prüfung. Und die
grössten Dorffeste, die Fasnacht und die
Sennenchilbi, sind ohne Kirche nicht denkbar.
Deshalb stellte sich nicht nur der Kirchenrat, sondern auch die Einwohnergemeinde
hinter den Pfarrer. «Wir beschlossen, uns in
der Sache äussern zu wollen, auch wenn es
formell eine rein kirchliche Frage ist», sagt Gemeindepräsident Frösch. «Aber der Pfarrer ist
hier eine Person des öffentlichen Lebens.» Die
Gemeinde, die Kirche, die Moderne, das alte
Recht – das hängt in Bürglen alles zusammen.
Auf den Turm der Kirche ist ein Tellsfresko
gemalt. Wilhelm Tell mit Armbrust, Walterli
mit dem Apfel auf dem Kopf – und Gessler.
Darunter steht: «Gott und Freiheit». Dieser
Satz ist das Grundprinzip der Urschweizer
Kirchgemeinden, gestern und auch noch heute. Vitus Huonder hat es ignoriert. Und damit
den Volkszorn auf sich gezogen.
Segnung oder Trauung?
Generalvikar Martin Kopp.
Gemeindepräsident Frösch.
Die Tellskapelle in Bürglen.
Demnächst will sich der welsche
Bischof Morerod, bei dem der
Bürgler Pfarrer Wendelin
Bucheli die Weihe empfing und
dem er Gehorsam schuldet, mit
dem Priester treffen und ihn
erneut um die Demission bitten.
Derweil sucht der Kirchenrat
von Bürglen das Gespräch mit
dem Churer Bischof Huonder,
der in der Sache bisher ohne
Absprache mit der Behörde
gehandelt hat. Unklar ist, ob
Bucheli nur die beiden lesbi­
schen Frauen oder ihre Partner­
schaft gesegnet hat. «Wir
werden dies nun untersuchen»,
sagt Kirchenratssprecher Peter
Vorwerk, lässt aber keinen Zwei­
fel offen, dass die Gemeinde
Bucheli in jedem Fall behalten
will. Im Pfarrblatt wurde die
Segnung unter der Rubrik Hoch­
zeiten publiziert, was gemäss
Vorwerk ein Versehen ist.
Stellen sich Kirchgemeinde
sowie Bucheli weiter den
Bischöfen entgegen, bleibt
diesen nach Ansicht von Kir­
chenrechtlern nur der Entzug
der Missio. Diese kann man
einem gewählten Pfarrer aber
Pressespiegel
Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden
nur schwer entziehen; der Ent­
scheid kann zudem bis nach
Rom angefochten werden. Bis
zu einer definitiven Entschei­
dung könnten Jahre vergehen.
Im Bistum Chur wartet
man sowieso auf den alters­
bedingten Rücktritt Vitus
Huonders in etwas mehr als
zwei Jahren. Viele seiner zahl­
reichen Gegner haben dafür
auf ihrem Smartphone eine
Countdown­App installiert.
Bischof Huonder weilt derzeit
in den Exerzitien und kann keine
Stellung nehmen. (bej.)
Meinungen
NZZ vom 15.2.2015, Seite 18.pdf
18
ILLUSTRATION: GABI KOPP
Woher
unsere
Werte
kommen
Show
France
E
Der Staat ist auf ein Minimum an
gemeinsamen Überzeugungen
angewiesen. Aber er kann diese
nicht selber schaffen
sätzlich geändert. Wer, wie Michel Servet,
im 16. Jahrhundert mit der christlichen Lehre
von der Dreifaltigkeit seine Mühe hatte,
wurde von der katholischen Inquisition
ebenso verfolgt wie vom calvinistischen
Genf und endete 1553 dort auf dem Scheiterhaufen. Erst mit der Aufklärung und der Proklamation von Menschen- und Bürgerrechten in der Amerikanischen und der Französischen Revolution setzte sich die Idee der
Glaubens- und Gewissensfreiheit durch.
Seither gilt, dass der Staat niemandem
vorschreiben darf, was er zu glauben oder zu
denken hat. Die vielbeschworene Meinungsfreiheit setzt dem Staat eine Grenze. Es hat
ihn nichts anzugehen, was seine Bürgerinnen und Bürger denken. Er muss sich damit
begnügen, dass sie die Rechtsordnung einhalten. Die Meinungs- oder auch Glaubensfreiheit findet ihre Schranken darin, dass sie
von der Einhaltung von Rechtspflichten
nicht einfach dispensiert. Das kann natürlich
im konkreten Fall zu Spannungen und Interessenabwägungen führen. Wer aus religiösen
Gründen einen Turban trägt, hat Mühe, das
Helmobligatorium beim Töfffahren einzuhalten. Er wird sich wohl arrangieren
müssen.
Ein Spannungsverhältnis besteht aber
auch zwischen der Meinungsfreiheit und der
Idee einer von gemeinsamen Werten getragenen Gesellschaft, jedenfalls, wenn wir an
die Rolle des Staates denken. Kann er
gemeinsame Werte vorgeben, die für alle
Markus Notter
I
n unsicheren Zeiten rückt man zusammen. Man vergewissert sich des Gemeinsamen, dessen, was einen zusammenhält. Von Werten ist dann jeweils die
Rede: «Wir stehen ein für unsere gemeinsamen Grundwerte», heisst es etwa. Oft
werden diese Grundwerte einfach vorausgesetzt. Manchmal aber auch konkretisiert.
Ich habe in letzter Zeit viel von «den westlichen Werten» gehört, von Demokratie,
Rechtsstaat und im gegenwärtigen Zusammenhang mit den fürchterlichen Terroranschlägen in Paris besonders häufig von der
Meinungsäusserungsfreiheit als tragender
Säule unserer Gesellschaft.
Das ist natürlich alles richtig. Nur, wer
bestimmt eigentlich über unsere gemeinsamen Werte? Das ist seit der Aufklärung gar
nicht mehr so einfach zu beantworten. In
voraufgeklärter Zeit war das einfacher. Die
Kirche bestimmte den richtigen Glauben und
setzte zusammen mit dem weltlichen Arm
des Staates die Reinheit der Lehre durch. Das
hat sich mit der Reformation nicht grund-
Und so gibt es
mindestens
eine geltende
Bestimmung
der Bundesverfassung, die
ihren eigenen
Werten
widerspricht.
Geltung haben? Wie verträgt sich das mit der
Meinungsfreiheit? Im Ausländergesetz wird
im Zusammenhang mit der Integration auf
die Werte der Bundesverfassung verwiesen.
Die gilt ja für alle und bildet eine Grundlage
für unser Zusammenleben. Nur schafft das
auch keine letzte Klarheit. Der Bundesrat
bekämpfte die Initiative für ein Minarettverbot mit dem zutreffenden Argument, sie
verstosse gegen die Werte der Bundesverfassung. Offensichtlich wurden diese Werte
aber von der Mehrheit der Stimmenden nicht
geteilt. Und so gibt es mindestens eine geltende Bestimmung der Bundesverfassung,
die ihren eigenen Werten widerspricht. Ein
schwer zu erklärendes Phänomen, das die
Bundesverfassung mit der Widersprüchlichkeit gewisser religiöser Texte teilt.
Was kann der Staat also tun, um gemeinsame Werte zu schaffen, ohne dass er in voraufklärerische Haltungen verfällt? Die Zürcher Kantonsverfassung verpflichtet Kanton
und Gemeinden dazu, günstige Voraussetzungen zu schaffen für den Dialog zwischen
Kulturen, Weltanschauungen und Religionen. Diese Antwort erinnert an das vielzitierte Diktum des ehemaligen deutschen
Bundesverfassungsrichters Ernst-Wolfgang
Böckenförde: «Der freiheitliche, säkularisierte Staat lebt von Voraussetzungen, die er
selbst nicht garantieren kann.»
Markus Notter ist ehemaliger Regierungsrat
des Kantons Zürich.
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Kultur? Die sucht
hier auch
Harald Schmidt
vergeblich
Neuenburg, oben o
SRF
TV-Kritik Von Flavia Giorgetta
Kulturplatz: Teilen mit Harald Schmidt
SRF1, 11. Februar, 22 Uhr 25
Zu Beginn greift Harald Schmidt in die
Tasten. Die deutsche TV-Legende hämmert
eine Eigenkomposition in eine Kirchenorgel, und vor lauter Schreck schwanken
die Kamerafrauen so stark, dass uns beim
Zuschauen schlecht wird. Sollte das lustig
sein? Schmidt moderiert entspannt als
Mutterschaftsvertretung die Sendung «Kulturplatz». Dass ihn Passanten bei seinen
Streifzügen durch Büsingen erkennen, ist
Ron Hochuli
A
lte Wunden werden wieder aufgerissen. Und das ausgerechnet beim
Thema Spital. Vor einer Woche
gingen in La Chaux-de-Fonds über
3000 Personen auf die Strasse. Sie werfen
dem Neuenburger Staatsrat vor, den Volkswillen zu missachten. Vor einem guten Jahr
stimmte der Kanton in Sachen Spitalplanung
Pressespiegel
Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden
Häppchen frei von
jedem Sinn: Harald
Schmidt hält einem
oberflächlich, dass wir alles gleich wieder
vergessen. Da bekocht ein Suchtpsychiater
Fremde. Bevor wir der Illusion erliegen,
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NZZ vom 15.2.2015, Seite 19.pdf
Der externe Standpunkt
Ein Plädoyer für die Glaubensfreiheit
in Zeiten der Scheintoleranz
Natürlich darf die Kirche die Segnung homosexueller Paare ablehnen.
Die Nichtdiskriminierung von Homosexualität bedeutet nicht, dass alle
Menschen diese gutheissen müssen, meint Giuseppe Gracia
D
er Streit um die Segnung homosexueller Paare sorgt für Schlagzeilen. Viele sind bestürzt, dass die
katholische Lehre – im Übrigen
auch nachzulesen in einem Dokument der
Schweizer Bischofskonferenz – solche
Segnungen nicht zulässt. Das empfindet man
als menschenverachtend, homophob und
fundamentalistisch. Katholische Bischöfe
erscheinen da schnell als Unmenschen, die
man im Namen der Nächstenliebe medial
bekämpft, weil sie zur Lehre ihrer Glaubensgemeinschaft stehen.
Das wirft Fragen auf. Kann die katholische
Kirche noch als legitimer Bestandteil unserer
Gesellschaft gelten, wenn sie sich weigert,
homosexuelle Verbindungen zu segnen und
gutzuheissen? Ist überhaupt die katholische
Sexualmoral noch tragbar? Der Katechismus
bejaht sexuelle Akte bekanntlich nur innerhalb der monogamen Ehe zwischen Mann
und Frau. Auch das orthodoxe Judentum
und der Islam lehnen homosexuelle Akte ab.
Was soll die freie Gesellschaft von dieser
Position halten?
Persönlich stehe ich ganz bei der GayLobby im Kampf gegen Diskriminierung.
Was ich von der Geschichte der Schwulenbewegung weiss, von frühen Wegbereitern
wie dem Glarner Heinrich Hössli oder später
dem amerikanischen Politiker Harvey Milk,
ist beeindruckend. Es braucht Ignoranz,
Hartherzigkeit oder Dummheit, um nicht das
Leid von Menschen zu sehen, die einer
selbstgerechten Gesellschaft entgegentraten
– die es wagten, eine repressive Moral der
Mehrheit zu bekämpfen, die keinen Platz
liess für die Freiheit von Homosexuellen.
Allerdings habe ich auch Vorbehalte
gegenüber der Gay-Lobby. Gewisse Aktivisten fordern heute nicht nur Freiheit, sondern
die moralische Zustimmung aller Menschen.
Wer abweicht, wird mit der Keule der Homophobie traktiert. Nur Befürworter sämtlicher
Anliegen der Gay-Lobby dürfen ihre Meinung ungestraft öffentlich äussern. Eine
kritische Sicht auf homosexuelle Lebens-
formen gilt als Menschenverachtung, als
hate crime im Sinn der Rassismusstrafnorm.
Diese Entwicklung verfolge ich mit Sorge.
Menschen, die gegen Diskriminierung von
Homosexuellen kämpfen, zeigen oft eine
aggressive Intoleranz gegenüber Andersdenkenden, vor allem gegenüber bekennenden
Gläubigen. Man stellt alle in die Ecke der
Homohasser, die sich beispielsweise gegen
die Homo-Ehe oder gegen Adoptionsrechte
für Homosexuelle aussprechen. Auch die
katholische Kirche darf nicht mehr nach dem
eigenen Selbstverständnis wirken, sondern
muss sich anpassen. Man sagt, es gehe um
allgemeine Toleranz und Weltoffenheit, aber
im Grunde geht es nur darum, dass alle, auch
die Religionen, sich der neuen Gesinnung
anpassen.
Das Grundrecht der Religionsfreiheit gerät
da unter die Räder. Zugleich formiert sich
Widerstand. Die parlamentarische Versammlung des Europarates hat am 29. Januar 2015
Verletzungen der Religionsfreiheit in Europa
Giuseppe Gracia
Giuseppe Gracia, 47, ist Schriftsteller und
eidgenössisch diplomierter PR-Berater. Ab
2007 wirkte er als Berater der Schweizer
Bischofskonferenz. 2011 wechselte er ins
Bistum Chur, wo er seither als Sprecher
von Bischof Vitus Huonder tätig ist. Im vorliegenden Gastbeitrag äussert Giuseppe
Gracia seine Privatmeinung.
verurteilt. Die Versammlung hielt fest, dass
in Europa heute nicht nur Minderheitenreligionen diskriminiert würden, sondern
auch grosse Religionsgemeinschaften. Das
Parlament erinnerte Regierungen, Medien
und die Gesellschaft daran, dass sie Verantwortung tragen, wenn sie Akte der Intoleranz
und der Diskriminierung, auch gegen bekennende Christen, nicht anklagen und gemäss
den Gesetzen verurteilen.
Das begrüsse ich. Bezüglich Diskriminierung bin ich ganz bei der Gay-Lobby. Der
Schutz vor Diskriminierung ist ein rechtsstaatliches Prinzip. Aber dieses Prinzip darf
die Glaubensfreiheit der Bürger nicht ausser
Kraft setzen. Man kann nicht so tun, als wäre
eine von der Gay-Lobby abweichende Moral
bereits schon eine Diskriminierung. Deswegen verteidige ich die Glaubensfreiheit aller
Menschen und frage: Haben wir heute nicht
wieder eine selbstgerechte Gesellschaft?
Eine Moral der Mehrheit, die sich offen gibt,
in Wahrheit aber Gehorsam verlangt? Wie
werden in den Medien Menschen dargestellt,
die nicht der Gay-Lobby folgen? Als legitime
Teile unserer Gesellschaft?
Wenn wir mit dem Liberalismus tatsächlich das Ziel einer freien Gesellschaft verbinden, dann scheinen wir heute zu versagen.
Viele verstehen unter Liberalismus nur noch
einen uniformen Wertekanon, zu dem sich
alle bekennen müssen. Aber für mich ist
Liberalismus eine pragmatisch verstandene,
politische Ordnung. Eine Ordnung, die uns
auf rechtsstaatliche Prinzipien verpflichtet,
davon abgesehen aber moralisch möglichst
frei lässt. Denn nur so, mit echter Gewissensund Bekenntnisfreiheit, ist ein friedlicher
weltanschaulicher Pluralismus überhaupt
möglich. Wie realistisch ist das noch? Vor
wenigen Wochen haben viele behauptet,
sie seien Charlie. Heute sehe ich, dass
die Meinungsfreiheit doch nicht für alle gilt.
Denn im aktuellen Streit geht es ja nicht
mehr um die Freiheit religionskritischer
Satiriker, sondern um die Freiheit einer zeitkritischen Religion.
Pressespiegel
Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden
NZZ vom 16.2.2015, Seite 35.pdf
FEUILLETON 35
Neuö Zürcör Zäitung
Montag, 16. Februar 2015 V Nr. 38
Unter den Schlagschatten der Geschichte
Eine Reise durch die armenischen Gebiete
2015 jährt sich der Genozid an den Armeniern zum hundertsten Mal. Bis heute
prägt die grauenvolle Vergangenheit das
Selbstverständnis des armenischen
Volkes, während die Türkei die historische Schuld nach wie vor von sich
weist. Die Versuche, wieder zueinanderzufinden, sind einstweilen zaghaft.
Christian H. Meier
Wo die andere Seite der Grenze beginnt, ist
schwerlich zu übersehen: Eine überdimensionale
türkische Fahne rollt sich träge im Wind aus, ihr
Blutrot bildet einen weithin sichtbaren Kontrast zu
den erdfarbenen Feldern und Hügeln der Umgebung. Grösse und Standort der Flagge, direkt
jenseits des Grenzflusses Achurjan, der Armenien
und die Türkei trennt, dürften kaum dem Zufall geschuldet sein: Unmittelbar neben ihr erstrecken
sich die Ruinen von Ani – einer Stadt, die im 9. und
10. Jahrhundert den glanzvollen Mittelpunkt eines
armenischen Königreiches bildete und am Wegenetz der Seidenstrasse lag.
Abgeschnitten von der Vergangenheit
Ani galt als «Stadt der 1001 Kirchen», bis es nach
einem schweren Erdbeben 1319 langsam verfiel.
Heute ist das weitläufige Gelände mit seinen Überresten imposanter Festungsbauten, Kirchen und
Moscheen eines der wenigen touristischen Ziele
der Osttürkei – wobei die Hinweistafeln sich bemühen, die späteren, islamischen Epochen der
Stadt in den Mittelpunkt zu rücken, und man sich
mit anderweitigen Restaurierungsarbeiten nicht zu
beeilen scheint.
Immerhin ist Ani seit einigen Jahren wieder für
Besucher geöffnet, bis 2004 war das Areal militärisches Sperrgebiet. Von der armenischen Seite aus
jedoch, lediglich ein paar hundert Meter entfernt,
kann man nur herüberspitzen. Dessen ungeachtet
haben die Armenier hier, mitten im Nichts, eine
grosse Planskizze von Ani errichtet, auf der akribisch über hundert einzelne Stätten der Ruinenstadt verzeichnet sind. Die Tafel soll den eigenen
Anspruch auf Ani symbolisieren und der Provokation der türkischen Flagge etwas entgegensetzen.
Zugleich verdeutlicht sie jedoch, dass es viel mehr
ist als ein schmales Flusstal, was den Beobachter
vom einstmals grossen Ani trennt: Zwischen der
Tafel und dem, was auf ihr abgebildet ist, zwischen
Armenien und seiner eigenen Geschichte, liegt
heute eine schier unüberwindliche Barriere – politisch, militärisch und auch mental.
Das Jahr 2015 steht in dieser Weltgegend unter
einer einsamen, dunklen Losung: Vor hundert Jahren begann der Völkermord an den Armeniern im
Osmanischen Reich, der bis zu 1,5 Millionen
Todesopfer forderte. Weil die Türkei den Genozid
bis heute nicht anerkennt, sondern im Gegenteil
heftig bestreitet, ist das Verbrechen in den Augen
der Armenier ungesühnt. Es dominiert bis heute
die Beziehungen zwischen den beiden Staaten: Die
Grenze ist seit 1993 geschlossen, das Verhältnis
frostig, nur 2009 kam es mit Schweizer Vermittlung
zu einer kurzen Phase der Entspannung. Wie heikel das Thema auch international ist, zeigt etwa
der kürzlich publik gewordene Eklat um ein geplantes Armenier-Mahnmal in Genf, das die Türkei offenbar durch massiven Druck verhindert hat
(NZZ 12. 1. 15).
Der Völkermord hat eine Grenze geschaffen, in
den Köpfen genauso wie entlang des vom Achurjan und später dem Aras gebildeten Flusstals, das
sich vom Kleinen Kaukasus bis in die AraratHochebene zieht. Gerade im äussersten Osten
Anatoliens beziehungsweise im historischen Westarmenien erinnert jedoch noch vieles daran, wie
bewegt die Geschichte der Region in den letzten
150 Jahren war. Und es gibt Leute, die die Grenzen
überwinden oder aufheben wollen – aus den verschiedensten Gründen.
«Ohne den Ararat können wir nicht leben, er
bedeutet alles für uns», sagt Aris Tonoyan. Der
Mönch hütet das Kloster Chor Virap, etwa 40 Kilometer südlich der armenischen Hauptstadt Erewan. Von der knapp 1400 Jahre alten Klosteranlage
aus hat man einen bestechenden Blick auf den
Ararat, den heiligen Berg der Armenier. Viel
näher kommt man dem über 5000 Meter hohen
Vulkan allerdings nicht: Auch der Ararat liegt seit
1921 auf türkischem Territorium – eine weitere
Demütigung aus Sicht vieler Armenier.
Bruder Aris nennt sich einen «Soldaten des
Katholikos», des armenischen Kirchenoberhauptes. Er findet: «Genauso wie Jerusalem wieder
jüdisch sein sollte, sollte der Ararat wieder armenisch sein.» Und, fügt er hinzu, nach Möglichkeit
auch der gesamte türkische Osten. Eine radikale
Ansicht? «Ich habe meine Meinung und ändere sie
nicht», sagt Aris. «Mein Grossvater kam aus einem
Ani war einst das Herz des armenischen Königreichs. Seine vor Jahrhunderten zerstörten Kirchen warten noch immer auf Instandsetzung.
Dorf südlich von Van, meine Vorfahren haben
gegen die Türken gekämpft.»
Bis 1915 lebten vor allem im Osten des Osmanischen Reichs zahlreiche Armenier, vielerorts stellten sie sogar die grösste ethnisch-religiöse Gruppe.
Dennoch existierte kein exklusiv armenisches
Siedlungsgebiet. Wohl aus diesem Grund beeinflusste der aufkeimende Nationalismus die Armenier weniger stark als andere Bevölkerungsgruppen, die im 19. und frühen 20. Jahrhundert für die
Unabhängigkeit vom Sultan kämpften. «Die armenischen Eliten setzten sich zumeist eher für die
Einheit des Osmanischen Reichs ein», sagt die Berliner Nahosthistorikerin Elke Hartmann, «allerdings in einem pluralistisch organisierten, modernen Staat.» Dennoch hatten die Armenier als – zudem christliche – Minderheit stark unter der hereinbrechenden Krise des osmanischen Vielvölkerstaats zu leiden, etwa in den verheerenden Pogromen der 1890er Jahre.
Dadurch wuchs die Attraktivität Russlands für
manche armenischen Nationalisten. Das Zarenreich hatte seine Position im Kaukasus während
des 19. Jahrhunderts beträchtlich ausgebaut. Auf
dem Berliner Kongress 1878 wurden die Territorialgewinne aus dem vorangegangenen RussischTürkischen Krieg weitgehend bestätigt: Der Nordosten des Osmanischen Reichs geriet unter russische Herrschaft. Dort entstand ein zusammenhängendes, letztlich bis in die frühen 1920er Jahre existierendes Territorium mit drei regionalen Zentren
– die heute auf drei Länder verteilt sind: Kars (Türkei), Tbilissi (Georgien) und Erewan (Armenien).
Wiederentdecktes Erbe
In der Mitte dieses Städtedreiecks lag ein Ort
namens Alexandropol. Heute trägt er seinen alten
Namen wieder – Gjumri – und ist mit knapp
150 000 Einwohnern Armeniens zweitgrösste
Stadt. Das bedeutet in diesem bitterarmen Land
freilich nicht viel: Die Strassen sind mit Schlaglöchern gespickt, die Gebäude versprühen sozialistischen Charme. Bis heute trägt Gjumri zudem die
Narben der Erdbebenkatastrophe von 1988.
Auch sonst ist die Stadt voller Erinnerungen an
vergangene Zeiten. Ashot Mirzoyan marschiert
durch strömenden Regen, bis er vor den Überresten des alten Bahnhofs angelangt ist. «Einst fuhren von hier aus Züge bis nach Kars. Heute enden
die Schienen kurz vor der Grenze im Nichts», erklärt er. Mirzoyan ist Architekt. 1988, das Ende der
Sowjetunion lag schon in der Luft, begannen einige
Intellektuelle über die Zukunft Gjumris nachzudenken – und beschlossen, sich dafür der Vergangenheit der Stadt zuzuwenden. Mirzoyan entdeckte, dass es einen regionalen Architekturstil gab, der
sich auch in türkischen und georgischen Orten wiederfindet: «Hier existierte eine Kulturregion, die
heute durch politische Grenzen zerteilt wird. Und
wir fanden, das ist falsch.»
In Projekten zum gemeinsamen kulturellen
Erbe führt Mirzoyans Organisation City Research
Center heute junge Türken, Armenier sowie Georgier und Aserbaidschaner zusammen. Der Völkermord steht dabei unausgesprochen immer im
Raum: «Vor allem die armenischen Teilnehmer
sind anfangs oft befangen. Sie treffen zum ersten
Mal in ihrem Leben auf einen Türken und wissen
nicht, wie sie sich verhalten sollen.» Meist werde
der Genozid erst nach ein paar Tagen thematisiert,
wenn die Teilnehmer Vertrauen zueinander gefasst
haben. Unterstützung vom Staat erhält Mirzoyans
NGO nicht – in Armenien herrsche eine «Ideologie der Separation», so der 54-Jährige: «Für manche sind wir Verräter, weil wir nicht glauben, dass
Armenien von Feinden umzingelt ist und Waffengewalt den einzigen Ausweg bietet.»
Umkämpftes Gebiet
So stechend der Schmerz des Völkermords für die
Armenier bis heute ist: Mitunter scheint es, als hätten die offenen Wunden der Vergangenheit ein
Schwarz-Weiss-Denken befördert, das die Nation
teilweise lähmt. Aber auch in der Türkei gibt es bis
heute fest etablierte Feindbilder. Und ihre Politik
des Leugnens sowie die nach wie vor bestehende
Diskriminierung der etwa 70 000 im Land verbliebenen Armenier tragen nur dazu bei, das armenische Weltbild zu zementieren.
Nur etwa 60 Kilometer westlich von Gjumri
liegt das türkische Kars, aber um dorthin zu gelangen, muss man einen mehrstündigen Umweg über
Georgien in Kauf nehmen. Der Weg verläuft über
die verschneiten Gipfel der westlichen KaukasusAusläufer. In dieser Region erlitt das angreifende
osmanische Heer Ende 1914 eine fatale Niederlage
gegen die russischen Truppen: Zwischen 50 000
und 80 000 Soldaten starben, die meisten erfroren
oder verhungerten in dem halsbrecherischen,
schlecht vorbereiteten Winterfeldzug.
Die Katastrophe der Schlacht von Sarikamisch
gilt als auslösendes Moment für den Völkermord:
Die Machthaber in Istanbul machten armenische
Freiwilligenverbände auf der Seite der Russen für
die Niederlage verantwortlich und bezichtigten die
Armenier insgesamt des Verrats. Ende April 1915
begannen in ganz Anatolien die «Verschickungen»
genannten Deportationen in die Syrische Wüste,
die von umfassenden Massakern begleitet waren.
Letztlich kulminierte darin aber nur ein schon zuvor entstandener türkisch-muslimischer Nationalismus, der mit der Endphase des Osmanischen
Reichs einherging – und aus der Rückschau zugleich dessen Transformation zur Türkischen Republik vorbereitete.
Der Osten der heutigen Türkei blieb unterdessen umkämpftes Gebiet. Wellen von Flüchtlingen
und Vertriebenen wogten in den Kriegs- und Nachkriegswirren hin und her, die Region stand unter
russischer, türkischer, armenischer und britischer
Pressespiegel
Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden
ANDY SPYRA
Kontrolle, bis 1921 im Vertrag von Kars der heutige
Grenzverlauf festgelegt wurde. Haji Kote, ein
96-jähriger Kurde aus einem Dorf in der Nähe von
Kars, erzählt: «Damals gab es keine Grenzen, keine
Regierung, keinen Atatürk – nur Milizen und
Krieg.» Seine Eltern seien mit ihm aus der Gegend
von Erewan geflohen und in das leere, ehemals
armenische Dorf gekommen, über dessen Häusern
bis heute unübersehbar eine Kirchenruine thront.
Lebten damals noch Armenier hier? Der alte
Mann mit der Pelzmütze schüttelt den Kopf: «Die
waren schon weg, als wir kamen – die Türken
haben sie ausgelöscht.»
Von solchen Erinnerungen will die offizielle
Türkei freilich bis heute wenig wissen. 2006 begann
in Kars der bekannte türkische Bildhauer Mehmet
Aksoy, unterstützt vom damaligen Bürgermeister,
sein «Denkmal der Menschlichkeit» zu errichten.
Die rund 30 Meter hohe Statue, die zwei halbierte,
händeschüttelnde Figuren zeigte, war als Symbol
für die türkisch-armenische Versöhnung gedacht,
sie wäre auch von jenseits der Grenze zu sehen gewesen. Nachdem der damalige Ministerpräsident
Recep Tayyip Erdoğan das fast fertiggestellte
Monument bei einem Besuch im Januar 2011 als
«monströs» bezeichnet hatte, leiteten eilfertige
Politiker jedoch umgehend den Abriss ein.
An die Zukunft denken
Heute lagern die Einzelteile des zerstückelten
Denkmals auf einem Bauhof am Stadtrand von
Kars. Zwischen den Betonklötzen ragt noch eine
halbe Hand hervor – Überreste eines Versuchs, der
tragischen Geschichte zweier Völker etwas entgegenzusetzen. Dabei würden sich viele in der Osttürkei bessere Beziehungen zu Armenien wünschen, nicht zuletzt aus wirtschaftlichen Gründen.
«Es ist wahr, unsere Grosseltern haben die Armenier umgebracht. Aber das ist alles lange her.
Heute wäre es schön, wenn die Grenze offen
wäre», sagt ein Fischer in einem Dorf, das am
Grenzfluss liegt. Ähnliche Worte hört man wenige
Dutzend Kilometer weiter östlich. Eine armenische Sozialarbeiterin meint: «Der Völkermord ist
Teil unserer Geschichte. Aber wir können nicht
nur an die Vergangenheit denken, wir müssen auch
die Gegenwart und die Zukunft im Blick haben.»
Selbst Papst Franziskus betonte kürzlich, dass eine
Öffnung der Grenze zwischen Armenien und der
Türkei «wundervoll» wäre.
Beiderseits der Grenze tun sich immer wieder
Brüche auf zwischen den offiziellen Ideologien und
dem, was die Menschen wirklich umtreibt. Aber
noch ist schwerlich zu übersehen, wo diese Seite
endet und die andere beginnt, und im Jahr 2015, so
steht zu befürchten, werden die Grenzwälle noch
einmal ein wenig höher aufgeschüttet.
Die Recherchen von Christian H. Meier und Andy Spyra wurden durch
das Grenzgänger-Stipendium der Robert-Bosch-Stiftung unterstützt.
dend, sagte er. Einer Schweiz der Angst,
der Abkapselung, der Untertanen, einer Schweiz, die von 1291, Morgarten
und Marignano träume, stellte der SPChef eine Schweiz nach dem Gusto der
SP entgegen: ein Land des Selbstvertrauens, der Solidarität und des Optimismus. «Genossen», appellierte Le-
Standesstimme erkennten. «Dadurch ist
sichergestellt, dass die kantonalen Interessen in allen politischen Lagern Gehör
finden», sagt der Freiburger Ständerat
später im Gespräch mit der NZZ.
Gelingen soll der Wahlsieg auch dank
einem 10-Punkte-Programm. Es enthält
unter anderem Forderungen nach Lohn-
ten Kündigungsschutz.
«Peinliches Schweigen»
NZZ vom 16.2.2015,
Seite
7.pdf
jedoch
im Papier:
Europa. Ein pein-
Das heisseste Thema im Wahljahr fehlt
liches Schweigen, das sich die Partei
nicht leisten könne, konstatierte der
Lösungsvorschlägen überzeugen – so
zum Thema Arbeitslosigkeit bei älteren
Arbeitnehmern. «Das ist besser, als an
jeder Versammlung zu betonten, wie
wichtig Europa ist.»
Konkret wird die SP auch in Bezug
auf einen Euro-Mindestkurs, zu dem sie
eine Resolution verabschiedete: Min-
Pfarrer Bucheli will «Hirte der Bürgler Herde» bleiben
Bischof von Lausanne verteidigt Versetzung des katholischen Geistlichen
Im Konflikt um den katholischen
Pfarrer von Bürglen kehrt
vorerst keine Ruhe ein. Der Abt
von Engelberg wünscht, dass
sich der Nuntius und damit
letztlich der Vatikan in die Angelegenheit einschaltet.
Erich Aschwanden, Luzern
Der Konflikt um den katholischen Pfarrer von Bürglen bewegte auch über das
Wochenende die Schweiz. Eine Woche
nachdem die «NZZ am Sonntag» öffentlich gemacht hatte, dass der Churer
Bischof Vitus Huonder den Pfarrer
Wendelin Bucheli aus der Urner Gemeinde versetzen will, wandte sich der
Geistliche am Sonntag nach der heiligen
Messe an die Gläubigen und die zahlreich anwesenden Medienvertreter.
Gottessegen mit Freude erteilt
Bucheli zeigte ein Hirtenhemd, das er
von der Pfarrgemeinde zur Installation
geschenkt erhalten hatte. Dies signalisiere den klaren Wunsch der Leute, dass
ihr Pfarrer ein Hirte sein solle, sagte
Bucheli. Er respektiere dies und wolle
Hirte der Bürgler Herde bleiben, die
nicht verletzt werden dürfe.
Oberstes Ziel bei dem anstehenden
Gespräch mit dem Bischof von Chur sei
die Herstellung des Vertrauens, damit
Versöhnung geschehe und wieder Ruhe
und Friede in der Pfarrei einziehe. Als
die Anfrage der beiden Frauen bei ihm
eingegangen sei, habe er sich in die
Stille zurückgezogen und Rat bei einem
erfahrenen Jesuitenpriester gesucht.
Mit tiefer Freude im Herzen habe er
ihnen dann den Segen Gottes erteilen
dürfen.
Segnung zu wenig diskret
Wendelin Bucheli räumte ein, er habe
die Segnung des lesbischen Paares im
letzten Herbst nicht genügend diskret
vorgenommen. Bei allen Personen, die
sich dadurch verletzt fühlten, entschuldige er sich. Nachdem der grosse Rummel losgegangen sei, habe er sich erneut
in die Stille zurückgezogen und Trost
gefunden im «Nada te turbe» von Theresa von Avila. Nichts solle ihn ängstigen und nichts werde ihn erschrecken.
Die rund 300 Kirchgänger in Bürglen
reagierten mit einer Standing Ovation
auf diese Worte und brachten damit klar
zum Ausdruck, dass sie «ihren» Pfarrer
nicht hergeben wollen.
In einem Interview mit der «Sonntags-Zeitung» und in «Le Matin Dimanche» verteidigte der Lausanner Bischof Charles Morerod Buchelis Versetzung aus dem Bistum Chur in sein Heimatbistum. Für die katholische Kirche
sei eine Ehe die Verbindung von Mann
und Frau. Es dürfe nicht sein, dass ein
Pfarrer oder Bischof dieses Sakrament
in der katholischen Kirche infrage stelle.
Mit der Segnung eines lesbischen Paares
entstehe «eine Zweideutigkeit, die man
vermeiden muss».
Morerod zeigt sich nicht erstaunt,
dass Bucheli von einer riesigen Welle
der Solidarität getragen wird. Er sei
schon während seiner Tätigkeit in
Freiburg bei den Gläubigen sehr beliebt
gewesen. Doch ein Priester müsse gewisse Gesten vermeiden, die ihm zu
einer vorschnellen Popularität verhelfen könnten. Wenn Bucheli zurückkomme, werde er das Gespräch mit ihm
suchen. Momentan macht es allerdings
nicht den Anschein, als würde Bucheli
der Aufforderung Huonders nachkommen und ins Bistum Lausanne, Genf
und Freiburg zurückkehren, wo er geweiht wurde.
Zeichen von Rom
Deutliche Kritik am Vorgehen des Bistums von Chur übt der Abt des Klosters
Engelberg, Christian Meyer, in einem
Interview mit der «Zentralschweiz am
Sonntag». Pater Christian vermisst bei
Huonder das seelsorgerische Fingerspitzengefühl. Es gehe nur um Buchstaben und Paragrafen, nicht aber um
das Seelenheil. Er äussert die Vermutung, Pfarrer Bucheli könnte als abschreckendes Beispiel dienen für Seel-
Pressespiegel
Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden
sorger, welche die Segnung homosexueller Paare schon praktizieren oder an
die solche Anfragen in Zukunft herangetragen würden.
Abt Christian wünscht sich, dass der
apostolische Nuntius in der Schweiz den
Fall nach Rom meldet und danach das
Gespräch mit den Beteiligten sucht.
«Was mit dem Pfarrer von Bürglen passiert, ist Rom wurst», bedauert der
kirchliche Würdenträger. Der Nuntius
müsse auch merken, das in den letzten
Jahren aus Chur immer wieder Sachen
gekommen seien, die dem religiösen
Frieden im Bistum Chur und in der
Schweiz und letztlich auch dem Glauben der kirchlichen Gemeinschaft nicht
guttäten.
50 000 Unterschriften als Ziel
Die vor einigen Tagen gestartete Online-Petition an Bischof Vitus Huonder
mit der Forderung, Pfarrer Bucheli
nicht von seiner Pfarrstelle in Bürglen
abzuberufen, wurde bis am Sonntagabend von fast 34 000 Personen unterzeichnet. Vorläufiges Ziel der Initianten
ist es, 50 000 Unterschriften für den Kirchenmann zu sammeln. Die Vorgänge
im Bistum Chur erregen inzwischen
über die Landesgrenzen hinaus grosse
Aufmerksamkeit. Unter den Petitionären finden sich viele Solidaritätskundgebungen aus Deutschland und weiteren Ländern.
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NZZ vom 17.2.2015, Seite 18.pdf
MEINUNG & DEBATTE
Dienstag, 17. Februar 2015 V Nr. 39
Neuö Zürcör Zäitung
GASTKOMMENTAR
Koexistenz
der Religionen
Erforderliche Anpassungen an die veränderte
religiöse Landschaft der Schweiz. Von Quirin Weber
Der demokratische Rechtsstaat hat die Religionsausübung zu
schützen und zu ermöglichen. So ist auch Art. 15 der schweizerischen Bundesverfassung von 1999 zu lesen, der die Glaubens- und Gewissensfreiheit, mithin die Religionsfreiheit, gewährleistet. Danach darf Religion nicht nur individuell, sondern auch in Gemeinschaft gelebt werden. Religion ist nicht
(nur) Privatsache, sondern darf bzw. muss sich auch auf den
öffentlichen Raum erstrecken.
Das Verhältnis von Staat, Kirche(n) und Religionsgemeinschaften ist ein Produkt der Geschichte – im besten Falle ausbalanciert, aber nie perfekt. Die Beziehung zwischen Staat,
Kirchen und Religionen darf nicht dem Zufall überlassen, sondern muss geordnet werden. Dazu hat der Staat die rechtlichen und institutionellen Rahmenbedingungen bereitzustellen, um religiöse Vielfalt in der pluralistischen Gesellschaft zu
ermöglichen. Für Kirchen und Religionsgemeinschaften
braucht es eine tragfähige und dauerhafte Koexistenzordnung,
damit sie ihre gesellschaftsrelevante Rolle in der Öffentlichkeit spielen können.
Religionsfreiheit
KLAUS PICHLER / ANZENBERGER
FOTO-TABLEAU: STAUB ZU STAUB? 2/5
ch gar nicht reden, denn nebst den leidigen grauen Partikeln sammelt sich am Boden einer
res oder sogar Liebliches an. Dem Fotografen Klaus Pichler, der seit zwei Jahren an einer
dafür über diverseste Böden – von der Fabrik bis zur Privatwohnung, von der Klavierbaugekrochen ist, dürfte das Herz im Leib über der aparten Ausbeute gelacht haben.
FTEN VON LESERINNEN UND LESERN
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später von den wirtschaftlichen Interessen der westlichen Wertegemeinschaft.
Die Aufteilung der Region geschah ohne
die Berücksichtigung von lokalen ethnischen oder religiösen Gegebenheiten.
Die Bewegung «Islamischer Staat» ist
eine Antwort auf die Missachtung berechtigter Wünsche durch unsere Politik.
Das Kalifat, eine Wahnidee, ist ein
Strohfeuer, aber es wird immer aufflackern, wenn wir diesen Menschen in Zukunft nicht mit dem gleichen Respekt
begegnen, wie es jeder von uns sich
wünscht.
Alfred Irouschek, Binningen
Lamaistische
Intoleranz und Gewalt
Am 9. 2. berichtete Beat Wieser von
Protesten gegen den Dalai-Lama-Auftritt in Basel. Wegen des Streits unter
den Gelugpa-Gläubigen über eine
Schutzgottheit konstatierte er «viele
Spannungen und Risse in der tibetischen
Gemeinschaft, so wie in jeder anderen
religiösen Gruppierung auch». Schon
diese Gleichsetzung der Tibeter mit
einer (einzigen?) «religiösen Gruppierung» verwundert. Wieser scheint nicht
zu wissen, dass sich in Tibet die verschiedenen lamaistischen Sekten die meiste
Zeit aufs Blut bekämpften und es dort
traditionell auch Muslime (Hui, Kashee)
und Anhänger der Bön-Religion gibt.
Auch seine Kenntnis des Buddhismus ist
rudimentär. Er setzt ihn offenbar mit
dem Lamaismus gleich, den die Asienforscherin David-Néel nicht von ungefähr als «ganz entartet» bezeichnete. Der
Zen-Mönch Kawaguchi nannte den Begründer des Vajrayana gar «a devil in the
disguise of a priest». Dass heute gerade
diese sehr minoritäre Strömung meist
mit dem Buddhismus überhaupt identifiziert wird, ist ein groteskes Missverständnis. Die brutale Unterdrückung der
Dalai-Lama-Kritiker innerhalb der
Gelugpa-Sekte ist nicht anzuzweifeln.
Schon die 13. Dalai Lama-«Inkarnation»
hat gemordet, Krieg geführt und Klöster
zerstört. Auch die Friedfertigkeit und
«Heiligkeit» seines Nachfolgers entpuppt sich bei näherer Betrachtung als
Heuchelei und als Produkt geschickter
PR und Image-Pflege.
Albert Ettinger, L-Gosseldange
Seelisberg hat von
den Yogis profitiert
Im Artikel «Die fliegenden Yogis von
Seelisberg» (NZZ 2. 2. 15) werden absolut alte Klischees aufgewärmt. Mit diesem Artikel wird ganz einfach Negativität im Land verbreitet und ins Dorf getragen. Dies ist nicht gut für Seelisberg
und für die Yogis. Es ist mir klar, dass die
Einheimischen kritisch gegenüber den
neuen Gästen waren, als die Yogis vor
mehr als vierzig Jahren nach Seelisberg
kamen. Die Presse nützte diese Situation
aus und berichtete überaus einseitig
über die neue, fremde Gästeschar. Dabei
hat ganz Seelisberg von ihnen nur profitiert. Seelisberg ist ein Sommerkurort.
Früher waren die Hotels während des
Winters geschlossen. Mit Maharishis
Gästen waren die Hotels und Ferienwohnungen auch im Winter ausgebucht.
Dementsprechend flossen auch die Kurtaxen für die Gemeinde. Als Mitglied
der Seelisberger Wasserkommission
habe ich Kenntnisse, dass die Kanalisation erst einige Jahre später, nachdem
die Yogis auf den Seelisberg gekommen
waren, gebaut wurde.
Marco Aschwanden, Seelisberg
Griechenland
Der Geldkönig im «Westen» ist im
Schuldenkleid unterwegs. Die Griechen
machen einen Versuch zu sagen: Der
König ist nackt.
Frantisek Holy, Jonen
Ausgangspunkt jeglicher religionsrechtlichen Gestaltung ist
das Grundrecht der Religionsfreiheit, das eine Errungenschaft
des demokratischen Rechtsstaates darstellt. Nach schweizerischem Rechtsverständnis leitet sich die religiös-weltanschauliche Neutralität des modernen Staates aus dem Grundrecht
der Religionsfreiheit ab.
Das Neutralitätsprinzip ist allgemeine zentrale Leitlinie, an
der sich die staatliche Verwaltung und die staatlichen Gerichte
zu orientieren haben. So hat der säkulare Staat keine religiöse
Kompetenz; er darf sich nicht erlauben, in die religiösen, weltanschaulichen und ethischen Überzeugungen der Menschen
einzugreifen (negative Neutralität). Er hat in der offenen, pluralistischen Gesellschaft für Ordnung und für ein gedeihliches
öffentliches Klima zu sorgen, um den Religionen ihre (zivil-)
gesellschaftlich relevanten Aktivitäten zu ermöglichen (positive Neutralität).
Nach schweizerischem Rechtsverständnis sind die meisten
Kantone befugt, im Rahmen ihres Gestaltungsspielraums
positive Religionspflege zu betreiben. Kirchen und Religionsgemeinschaften brauchen einen genügenden Spielraum zur
Entfaltung ihrer inneren und finanziellen Autonomie, um mit
ihren spirituellen, ethischen und sozialen Angeboten den
Menschen in der pluralistischen Gesellschaft dienen zu können. Die schweizerische Rechtsordnung ermöglicht den Kirchen und Religionsgemeinschaften eine öffentliche Rolle, so
auch im konfessionellen und schulischen Religionsunterricht,
in der universitären Theologie oder durch Verleihung des Körperschaftsstatus. Kirchen und Religionsgemeinschaften sind
wesentliche Faktoren der pluralistischen Gesellschaft der
Schweiz.
Unter diesem Aspekt sind öffentliche und öffentlichrechtliche Anerkennung durch den Staat bzw. die Kantone zu beurteilen. Mit der öffentlichen Anerkennung bleiben Kirchen
und Religionsgemeinschaften privatrechtliche Vereine, können aber vom Kanton als religiöse Institutionen mit gesellschaftlicher Bedeutung anerkannt werden. Dieses rechtliche
Instrument haben die Kantone Basel-Stadt, Zürich und Freiburg in ihren Verfassungen verankert. Mit der kantonalen Anerkennung, die einen hohen symbolischen Wert darstellt, bleiben sie zwar privatrechtliche Vereine, befinden sich indes in
der Pole-Position für eine öffentlichrechtliche Anerkennung.
Diese verleiht den Kirchen und Religionsgemeinschaften den
Status einer öffentlichrechtlichen Körperschaft und berechtigt
sie zur Erhebung von Steuern.
Strenge Kriterien
Dazu sind bestimmte, inhaltlich strenge Kriterien zu erfüllen.
Die antragstellende Religionsgemeinschaft hat auf einen
dauerhaften Bestand ausgerichtet zu sein, über eine entsprechende Mindestbestandszeit und über eine gewisse Anzahl an
Mitgliedern zu verfügen, hinreichend verfasst zu sein, d. h.
über konsolidierte Repräsentationsstrukturen zu verfügen,
um als Ansprechpartner des jeweiligen Kantons zu genügen,
sowie mit den Regeln des Rechtsstaates, der demokratischen
Partizipation und mit der Notwendigkeit finanzieller Transparenz vertraut zu sein. Das gilt für alle weiteren Religionsgemeinschaften in der Schweiz, auch für die islamischen, die in
der schweizerischen Gesellschaft eine wichtige Rolle zu spielen beginnen.
Das religionsrechtliche System der Schweiz kann nicht
linear fortgeschrieben, sondern nur dann pragmatisch ausgestaltet werden, wenn Anpassungen an die veränderte religiöse
Landschaft der Schweiz erfolgen. Auch auf der Seite der islamischen Gemeinschaften und -verbände sind die notwendigen
Anpassungen an die schweizerischen Verhältnisse vorzunehmen. Beide Partner – Staat und Religionsgemeinschaften –
sind gefordert, um das bisherige Anerkennungssystem grundrechtsorientiert weiterzuentwickeln.
.............................................................................................................................
Quirin Weber ist Dozent für Religionsverfassungsrecht an der Universität Luzern.
Pressespiegel
Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden
NZZ vom 17.2.2015,MEDIEN
Seite 50.pdf
50
Dienstag, 17. Februar 2015 V Nr. 39
Neuö Zürcör Zäitung
Ärger mit der «Lügenpresse»
Das Engagement für Meinungsfreiheit im Stresstest missliebiger Stimmen
IN MEDIAS RAS
Was die rituellen Forderungen
nach Meinungsfreiheit wert
sind, erkennt man nicht zuletzt
daran, wie die Medien mit missliebigen Stimmen umgehen. Viele
müssen hier noch dazulernen.
Die Werbung
schleicht sich an
Heribert Seifert
Einen Augenblick lang konnten sich
Journalisten wie die Helden der westlichen Welt fühlen: Als am Sonntag
nach dem Pariser Massaker islamistischer Terroristen Millionen den Willen
zum Widerstand gegen die Mörder
demonstrierten, signalisierte die Parole
«Je suis Charlie» die öffentliche Anerkennung der fundamentalen Rolle von
Pressefreiheit und journalistischer Arbeit in freiheitlichen Demokratien. Die
feiertägliche Erhebung dauerte nicht
lange. Schon tags darauf zeigten Teilnehmer der Pegida-Proteste wieder
Schilder mit der Parole «Wahrheit statt
Lügenpresse» und erinnerten so daran,
dass in Deutschland die Medienverdrossenheit in Medienverachtung umgekippt ist.
Was bisher aufs Internet beschränkt
war und reisserische Pressekritik in
Bestsellern wie «Gekaufte Journalisten» befeuert, ist in Dresden und anderswo zu einem Mobilisierungsmotiv
für Strassenprotest geworden. Zweifel
an der Glaubwürdigkeit der Medien ist
populär, das bestätigt auch eine Untersuchung im Auftrag des NDR-Medienmagazins «Zapp».
Eine Zeitlang reagierten Medien
darauf mit einer Mischung aus Ignoranz
und aggressiven Gegenvorwürfen, welche die Kritiker als Internet-«Trolle»,
habituelle Querulanten oder politische
Extremisten klassifizierten.
Bleierner Konsens
Nun ist ein anderer Ton zu hören. Ausgerechnet die beim Publikum so erfolgreiche Wochenzeitung «Zeit» formuliert deutliche Selbstkritik. Nach Ansicht leitender «Zeit»-Redaktoren hat
die deutsche Konsensgesellschaft «eine
Menge unbehandelter dunkler Materie» aus der öffentlichen Kommunikation ausgeschlossen. Überrascht liest
man in einer Zeitung, der in Fragen geschichts- und gesellschaftspolitischer
Korrektheit so leicht kein anderes deutsches Blatt das Wasser reichen kann,
dass «im Zuge der Entideologisierung,
Entfeindung und Versachlichung der
deutschen Politik das Spektrum tolerierter Positionen immer enger geworden» sei. Und: «Während die Medien
seit Jahren die ‹Langeweile› der Politik
bejammern, haben sie zugleich leidenschaftlich die Rolle des Grenzwächters
übernommen. Die Medien, die den bleiernen Konsens kritisieren, sanktionieren zugleich seine Missachtung.»
Ähnliche Töne finden sich auch in
anderen führenden Medien und bei
Politikern. So monierte etwa Deutschlands Aussenminister Frank-Walter
Steinmeier bei der Verleihung der Medienpreise Lead Awards: «Es gibt eine
erstaunliche Homogenität in deutschen
Redaktionen, wenn sie Informationen
gewichten und einordnen. Das Meinungsspektrum draussen im Lande ist
oft erheblich breiter.»
Nicht zufällig fällt die neue mediale
Bussfertigkeit mit dem Auftreten der
Pegida-Bewegung zusammen. Mustert
man die Medienreaktion auf diese Protestbewegung, so findet man reichlich
Stoff für die jüngste journalistische
Selbstkritik.
Verdachtsberichterstattung
Auf das Neue im Erscheinungsbild der
Demonstranten, auf ihre unbeholfenen
Kommunikationsformen, zu denen lange Zeit auch die bewusste Verweigerung
von Medienkontakten gehörte, und auf
einige Reizwörter in den Parolen haben
die tonangebenden Medien nicht mit ergebnisoffener Recherche, sondern mit
gewohnten Reflexen reagiert. Obwohl
die klare Mehrheit der Demonstrations-
Stiller Protest mit einer Kerze. Eine Aktion von Pegida in Dresden, weil eine Demonstration verhindert wurde.
teilnehmer gewaltfrei und ohne extremistische Forderungen auftrat und obwohl gelegentlich sogar entspannt-ironische Verhaltensweisen zu beobachten
waren, herrschte eine Verdachtsberichterstattung, die darauf lauerte, hinter der
Fassade den Nazi zu enttarnen.
Wo das nicht gelang, gab es unüberprüfbare Unterstellungen wie im Berliner «Tagesspiegel»: «In Dresden ist es
mittlerweile schwierig, einzelne Neonazis in der Masse der Pegida-Demonstranten ausmachen zu wollen. Zu sehr
ist hier der unpolitische Wutbürger mit
dem strammen Rechtsradikalen verschmolzen.» Und wenn man Pegida
schon keine fremdenfeindlichen Gewalttaten direkt zurechnen konnte,
dann operierte man, wie bei «Report
Mainz» vom Südwestrundfunk, mit diffusen Formeln von einem entsprechenden «Klima» und von einer «Stimmung,
die Pegida schürt».
Gängige Ausgrenzungs- und Abwertungsformeln waren gleich bei der
Hand. Da marschierten «brüllende»
Verlierer, «die bitteren Greise und die
krass schlecht gelaunten Jungen» (Zeit
online), verbohrt in «Fremdenfeindschaft», Ausländerhass und Nationalismus, was angesichts der offiziellen Pegida-Forderungen nach kontrollierter
Einwanderung und rascherer Ausweisung abgelehnter Asylbewerber schon
interpretatorische Kraftakte erforderte.
Die Ausforschung der Facebook-Sympathien von Pegida-Anhängern gilt auf
Zeit online als Aufklärungsinstrument.
Die methodischen Unzulänglichkeiten
und der widerwärtige Schnüffelmodus
solcher «Enthüllungstools» scheinen
niemanden zu stören.
Der seitenfüllende Abdruck der formelhaften
Anti-Pegida-Stellungnahmen von Politikern und Kirchenführern
verstärkte noch die Schlagseite der Berichterstattung. Wer als Pegida-Teilnehmer am nächsten Morgen in der Zeitung
las, was für eine miese und von allen
Rechtschaffenen verachtete Type er
doch eigentlich war, wird die Parole
«Lügenpresse, halt die Fresse!» bei
nächster Gelegenheit vermutlich inbrünstiger gerufen haben.
Der Kampfbegriff Lüge ist dabei
freilich wenig ergiebig. Es sind nicht flagrante Täuschungen bei der Wiedergabe der Fakten, die unangenehm auffallen. Auch war es natürlich richtig,
über die Einmischung von Rechtsextremisten am Rande der Demos zu berichten. Es stört aber die Einbettung der Informationen in die grosse und allzu
distanzlos mit der Politik geteilte Rahmenerzählung vom Kampf der Weltoffenheit und Vielfalt gegen bornierte
Einfalt. Für die Presse und auch die
Sender spricht allerdings, dass der
Dresdner Politikwissenschafter Werner
Patzelt viel Platz und Zeit bekam für
sein Ein-Mann-Aufklärungsunternehmen einer differenzierten Deutung des
Pegida-Protests, auch in klarem Widerspruch zu redaktionellen Beiträgen.
Für ihn macht Pegida eine politischmediale «Repräsentationslücke» deutlich: Zwischen dem zugelassenen öffentlichen Diskurs und der Zone der
Alltagskommunikation gesellschaftspolitisch eher rechtsorientierter Bürger
gibt es keine Vermittlung.
Veredelung des Volkswillens
Ausgeprägt konservative Massenmedien, die im Sinne des Politologen Ernst
Fraenkel auch auf der rechten Seite des
politischen Spektrums eine «Veredlung
des empirisch vorfindbaren Volkswillens» betreiben könnten, sind in
Deutschland nicht mehr oder nur in
randständigen Positionen auf dem
Markt. Ein nicht unbeträchtlicher Teil
der Bevölkerung sieht sich deshalb
sprachlos einer Entwicklung gegenüber,
die ihrer Ansicht nach ihre Interessen
nicht berücksichtigt.
Patzelts optimistische Idee, in Vertrauen auf die Kraft einer unverstellten
öffentlichen Meinungsbildung aus Vorurteilen politisch bearbeitbare Argumente und Forderungen zu machen, hat
ausgerechnet in den Intelligenzblättern
der Republik wüste Gegenrede provoziert. «Nicht aufwerten durch Debatten» heisst es da in der «Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung» zum Dialogversuch des SPD-Vorsitzenden Sigmar Gabriel. Fahrlässig sei es, «dem
Vorurteil, schlimmer noch, dem tiefen
Ressentiment eine mediale Bühne zu
bauen». Offenbar ist man hier überzeugt davon, es nur mit ein paar reaktionären Randständigen zu tun zu haben,
die ihre Kommunikationsbedürfnisse
im Kneipengespräch, im «Schimpfen an
der Strassenecke» und beim «Grölen im
Stadion» befriedigen sollen.
Angesichts der Zustimmung, die Pegida-Forderungen bei Meinungsumfragen finden, ist das eine riskante Aussage, die nennenswerte Teile der Bevölkerung einfach abschreibt und ihre
Themen für Diskursmüll erklärt. Im
«Spiegel» wettert ein Kolumnist gegen
das «dauernde Dialoggedusel», das zur
Etablierung eines «völkischen Diskurses» beitrage. In der «Frankfurter Rundschau» feiert ein Kommentator «die
gute Wut gegen den Fremdenhass», die
sich «ruhig auch mal» in lautem und
aggressivem Protest entladen dürfe. Die
bei einigen Gegendemonstrationen
schon rituelle Gewalt nicht nur gegen
Sachen wird da als Kollateralschaden
bei der Beförderung des Guten gern in
JENS MEYER / AP
Kauf genommen. Die zahlreichen Behinderungen der Pegida-Teilnehmer
durch Blockaden ihrer Gegner fand
ohnehin kaum jemand kritikbedürftig.
Die Aufklärer, die hier auftreten,
reden im Gestus strenger Kolonialoffiziere, die ihren noch immer nicht diskurshygienisch stubenreinen Eingeborenen die Leviten lesen, aber auf keinen
Fall zuhören wollen. «Die Ansage muss
lauten: ‹Jetzt hört ihr mal zu. Und zwar
richtig.›» («Süddeutsche Zeitung») Das
argumentative Inventar, mit dem hier
ein Deutungsmonopol verteidigt wird,
ist mit seinem phrasenhaft erstarrten,
abstrakten moralischen Universalismus
nicht nur bemerkenswert ausgezehrt,
sondern zeigt gelegentlich Züge unfreiwilliger Komik. So erregt sich der Leitartikler der «Süddeutschen Zeitung»
darüber, dass Sigmar Gabriels Dialogstrategie gerade jene Demonstranten
durch besondere Beachtung auszeichne,
die «mit fragwürdigen und provokativen Parolen auf sich aufmerksam machen. Haben normale Menschen, die
nicht demonstrieren, deshalb keine
ernstzunehmenden Interessen?» Derlei
las man früher bevorzugt im «Bayernkurier» des Franz Josef Strauss, wenn es
zum Beispiel um Polemik gegen linke
Protestaktionen ging.
Bequem, langweilig
In einer kuriosen Volte geriert sich als
faktisch konservatives Establishment,
was sich vom Selbstverständnis her eher
linksliberal und grün-alternativ fühlt.
Der Medienanalytiker Lutz Hachmeister spricht von einem «bürgerlichen
Zentrismus», der den deutschen Medienkonsens seit geraumer Zeit präge.
Legitime Publizistik darf nach der
Überzeugung dieses Juste Milieu nur in
den Grenzen seiner Wahrnehmungsund Urteilsmuster stattfinden. Dabei
sind die Konturen der einzelnen Medien
ebenso abgeschliffen wie im überwältigenden
sozialdemokratisch-ökologischen Konsens der deutschen Politik, an
den sich Medien gern anlehnen. Explosive Konfliktthemen werden gern ausgeschlossen, wenn ihre öffentliche Erörterung als «nicht hilfreich» gilt. Polarisierungen werden lieber künstlich erzeugt und in Debatten mit bekannter
Dramaturgie übergeführt. Das alles ist
«bequem, langweilig, vorhersagbar»
(Hachmeister).
Man wird sehen, ob die jüngsten
medienkritischen Alarmrufe solche eingewöhnten Routinen aufbrechen können. An Stoff, an dem die Idee einer
«Ausweitung der Kampfzone» («Die
Zeit») auszuprobieren wäre, wird es
jedenfalls in absehbarer Zukunft nicht
mangeln.
Pressespiegel
Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden
Rainer Stadler V Das tut weh. Ein Journalist der Berliner «TAZ», Sebastian
Heiser, kratzt am Image der hehren
Enthüller von Steuerpraktiken auf Finanzplätzen. Am Montag nahm er in
seinem Blog die «Süddeutsche Zeitung»
(SZ) ins Visier, die vor einer Woche zusammen mit anderen Redaktionen die
Bank HSBC skandalisierte, weil diese
Kunden bei der Steueroptimierung und
der Steuerhinterziehung half. Die Praktiken liegen acht oder mehr Jahre zurück, fanden jedoch dank der weltweiten, flächendeckenden Berichterstattung grosse Aufmerksamkeit.
Genau damals, im Jahr 2007, arbeitete Heiser kurzzeitig für die «SZ».
Allerdings nicht in der «normalen»
Redaktion, sondern in jener, welche
Themenseiten betreut. Dort habe man
«unverhohlene Werbung» für Steuerhinterziehung gemacht – um Anzeigen
einer Sparkasse hereinzuholen. Heiser
zitiert wörtlich aus Gesprächen mit der
Anzeigenabteilung, in denen es darum
ging, was er schreiben solle, damit ausländische Banken mehr Inserate buchten. Dabei müsse «natürlich sichergestellt sein, dass man die Finanzplätze
nicht als Schwarzgeldparadiese darstellt». Der Journalist sagt, er habe bisher geschwiegen, belegt nun aber seine
Vorwürfe mit Tonaufnahmen von damaligen Gesprächen – eine heikle Sache. Da das Journalistenkonsortium seinerseits mit gestohlenen, überdies von
andern Behörden zur Verfügung gestellten Daten operierte, kann der eine
Akteur kaum mehr vom andern eine
zimperliche Behandlung erwarten. Die
Berufung aufs höhere öffentliche Interesse wäscht die Methoden weiss.
Bereits vor vier Jahren führte Heiser
eine verdeckte Operation durch. Er gab
sich als Besitzer einer PR-Agentur aus,
der bei den Zeitungsverlagen redaktionellen Raum kaufen wollte. Damit hatte
er selbst bei bekannten Blättern Erfolg.
So wenig wie die «Swissleaks»Schnüffler grundsätzlich neue Sachverhalte ans Licht zerrten, legt Heiser bis
jetzt unbekannte Praktiken offen. Man
kennt sie, redet aber aus naheliegenden
Gründen nicht gerne offen darüber. Die
Verlage versuchen die Schattenwelt,
welche die Glaubwürdigkeit der Informationsvermittler untergräbt, durch
Deklarationen zu legitimieren. Entsprechende Angebote heissen darum «Sonderseite»,
«Sonderveröffentlichung»
oder «Publireportage». Formal ist damit
die Forderung nach Transparenz erfüllt.
Die Abgrenzungen zum offiziellen redaktionellen Raum sind indes oft sehr
diskret gestaltet. Letztlich geht es genau
darum, dass der flüchtige Leser auf den
Trick hereinfällt und die Grauzone nicht
erkennt. Die Taktik, die Gestalt von
Werbebotschaften an den redaktionellen Raum anzuschmiegen, heisst neuerdings Native Advertising. Als sie vor
einiger Zeit in Mode kam, reagierten
einige Verlage empört und sagten, solches würde man niemals tun. Schön
wär’s. Der Konsument muss – wie auch
anderswo – auf der Hut bleiben.
17 Millionen Franken
für Abhör-Opfer
(afp) V Die britische Boulevardzeitung
«Daily Mirror» hat sich für das Abhören
privater Handys Prominenter entschuldigt. Ein solches Verhalten stelle «ein
unberechtigtes und inakzeptables» Eindringen in das Privatleben dar und
«hätte nicht passieren dürfen». Das
schrieb die Verlagsgruppe Trinity Mirror auf Seite zwei der Freitagausgabe
des «Daily Mirror». Zudem erkläre das
Unternehmen, die Gesamtsumme der
Entschädigungen für die Opfer des
Lauschangriffs sei von 5,7 auf 17 Millionen Franken angehoben worden.
NZZ vom 19.2.2015, Seite 7.pdf
INTERNATIONAL 7
Neuö Zürcör Zäitung
Donnerstag, 19. Februar 2015 V Nr. 41
In der Moldau wird der Bauer neu erfunden
Landwirtschaftliche Aufbauhilfe für ein besseres Leben auf der heimischen Scholle
In der Republik Moldau, dem
ehemaligen Obstgarten und
Weinbaugebiet der Sowjetunion,
findet eine Rückbesinnung statt.
Nach dem Ende der Kolchosen
binden sich innovative Landwirte
wieder freiwillig an die Scholle.
Martin Woker, Cahul/Balti
Massenarmut, Menschenhandel, Migration. Auf der Republik Moldau lastet
ein Fluch. Seit sie vor 24 Jahren die Unabhängigkeit erlangte, sorgt die einstige
Sowjetrepublik stets nur für negative
Schlagzeilen. Das rund dreieinhalb Millionen Einwohner zählende Land belegt
im europäischen Ranking der Emigranten-Rimessen seit Jahren den Spitzenrang. Hunderttausende von Moldauerinnen und Moldauern verdienen ihr
Geld ausschliesslich oder zeitweise im
Ausland; nicht weil sie wollen, sondern
weil sie müssen. Vorbei sind die Zeiten,
da es im blühenden Agrarstaat anständig bezahlte Lohnarbeit in den Kolchosen gab, mit Überstundenregelung und
Ferienanspruch. Der real existierende
Sozialismus hatte die Bauern zwar von
ihrer Bindung an die Scholle gelöst.
Eine bleibende Befreiung aber war’s
nicht.
Kleinbauern wider Willen
die Ukraine exportiert wurde. Die Käufer holten die Trauben jeweils direkt bei
den Produzenten zum Preis von umgerechnet etwa 50 Rappen pro Kilo. Seit
dem Bau des Kühlhauses mit einem Fassungsvermögen von 50 000 Tonnen
müssen die Produzenten ihre Ernte
nicht länger ab Feld verkaufen, was
ihnen beachtlichen Gewinn einbringt.
Innert dreier Monate nach der Ernte
verdoppelt sich der Preis ihrer Trauben.
Dank der Vermittlung des Hilfswerks der evangelischen Kirchen der
Schweiz (Heks) können in Manta neuerdings auch Kleinproduzenten ihre
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Nötige Gewinnmaximierung
In der Gemeinde Manta südlich von
Cahul begegnen wir Viorel Bezman,
dem Verwalter des örtlichen Kühlhauses. Manta liegt im Zentrum des Anbaugebiets der Tafeltrauben, deren begehrteste Sorte, Muscat de Hambourg,
traditionell nach Weissrussland und in
In der Moldau erwacht die Landwirtschaft zu neuem Leben: Frauen beim Pflücken der Blüten von biologisch angebautem Lavendel.
Pr
Die Moldau hat mit ihren vorzüglichen
klimatischen Bedingungen und fruchtbaren Böden während Jahrhunderten
arbeitsame Bauern aus halb Europa angezogen. Sie liessen sich in den lieblichen Hügeln und weiten Flächen nieder, brachten heimisches Saatgut mit
und liessen blühende Siedlungen entstehen. Zum Beispiel Burlacu. Das im südlichen Verwaltungsbezirk Cahul gelegene Dorf, einst Alexandrowka genannt, zählt heute 2500 Bewohner. Gegründet wurde es 1908 von deutschen
Kolonisten. Gut dreissig Jahre später
wurden sie, wie alle andern Bessarabien-Deutschen, infolge der sowjetischen Besetzung nach Deutschland umgesiedelt. Dem heute mehrheitlich von
rumänisch sprechenden Moldauern und
einer bulgarischen Minderheit besiedelten Ort haftet bis heute der Ruf von der
Tüchtigkeit seiner Bewohner an.
Einer von ihnen ist Petru Mihow,
Vorsitzender der Tafeltrauben-Produzenten der Region Cahul. Der stämmige
und selbstsicher auftretende Agronom
bewirtschaftet 2000 Hektaren Land und
hat gegen hundert Angestellte auf der
Lohnliste. Doch zufrieden ist er nicht.
«Meine Generation opfert sich, weil wir
den russischen Markt verloren haben»,
sagt er. Mihow ist einer, der stets an die
Zukunft der Landwirtschaft glaubte.
Als die Kolchosen nach dem Zusammenbruch des sowjetischen Systems
zerschlagen wurden, erhielten ihre Angestellten Realersatz. Hier im Süden
der Moldau gab es knapp 2 Hektaren
Land pro Angestellten.
Der für eine grossflächige Landwirtschaft passende Maschinenpark der
Kolchosen war für die wider Willen zu
Kleinbauern gewordenen KolchoseAngehörigen nutzlos. Mit dem Land
allein wussten sie nichts anzufangen,
und so suchten sie eben Arbeit im Ausland. Viele von ihnen verpachteten oder
verkauften ihre Landanteile an Personen wie Mihow, die im alten System
Verwaltungspositionen innehatten und
heute die Grossbauern von morgen
sind. «Im alten System waren die Landbewohner Befehlsempfänger», sagt Mihow. «Das prägte ihre Mentalität. Noch
heute haben sie Mühe, selbständig zu
entscheiden.» Doch Besserung ist in
Sicht.
RUMÄNIEN
Chisinau
Odessa
Cahul
Manta
CAHUL
D o nau
100 Kilometer
Schwarzes
Meer
NZZ-INFOGRAFIK / cke.
Trauben im Kühlhaus lagern, das ursprünglich von ein paar Grossbauern
finanziert und aufgestellt wurde. Einer
der Kleinbauern ist des Lobes voll. Die
von ihm verlangten Lagerkosten von
umgerechnet 10 Rappen pro Kilo Trauben lohnen sich angesichts des höheren
Verkaufspreises. Trotz kleinerer Ernte
als im Vorjahr wird er dieses Jahr einen
höheren Gewinn erzielen. Diesen will er
in Netze investieren, die seine 4,5 Hektaren grosse Anbaufläche vor Hagel
schützen. Der Erfolg der Traubenproduzenten ist messbar. In den letzten
paar Jahren hat sich in der Region der
Bodenpreis für Landwirtschaftsland
verdoppelt, mit steigender Tendenz.
Von Optimismus erfasst wurde auch
Bezman. Er hat in Italien moderne Produktionsbetriebe besichtigt und begriffen, dass ausser der Lagerung auch eine
marktgerechte Verpackung einen Teil
der Wertschöpfungskette bildet. Die
Produzenten in Manta, und zwar grosse
und kleine, planen bereits, dem Kühlhaus eine moderne Verpackungsanlage
anzugliedern.
Marktzugang als Hürde
Geradezu getrieben von Innovationseifer erscheint Slava Burlacu, ein junger
Agronom, der am südlichen Stadtrand
von Cahul auf dem Gelände einer heruntergekommenen ehemaligen Kolchose Gemüse produziert. Derzeit bewirtschaftet er eine Fläche von drei Hektaren. In Plastic-Tunneln wachsen Peperoni, Chinakohl und Salat. Burlacu hat
sich in den Ruinen des Verwaltungsgebäudes notdürftig eingerichtet. Drei
freundliche kleine Hunde begleiten ihn
auf Schritt und Tritt durch die Trümmer
der ehemaligen Staatsfarm. Fast alles
Land liegt brach, rostende Rohre und
allerlei Eisenschrott versperren den
Weg, was den Agronomen in seinem
Tun nicht hindert.
Er plädiert vehement für biologischen Gemüseanbau und bezeichnet
den Marktzugang als einziges echtes
Hindernis auf seinem Weg. Dank der
Vermittlung eines von Heks engagierten Beraters kann er seit kurzem eine
einheimische Supermarktkette beliefern, was ihm dringend nötiges Geld in
die Kasse spült. Er, der seine Fachausbildung in Frankreich zum Thema Apfelwein abgeschlossen hat, will die Lage
der örtlichen Landwirtschaft nicht beschönigen. «Ich kann dies alles tun, weil
ich studiert habe», räumt er freimütig
ein. Ohne einschlägige Fachkenntnisse
wären für ihn die Türen des Landwirtschaftsministeriums und damit auch der
Zugang zu Subventionen verschlossen.
Wird der dynamische Agronom dereinst
auch Apfelwein herstellen? Das wäre zu
weit vorgegriffen, sagt er, sosehr ihm
der Gedanke auch gefällt. Vorerst
träumt er davon, auf der einstigen Kolchose für sich ein Haus zu bauen, um in
unmittelbarer Nähe seiner Pflanzungen
zu wohnen.
Den Traum vom guten Leben auf
heimischer Scholle im eigenen Bauernhaus hegt auch Adrian Cepoi in Mihaileni. Sein Dorf liegt fünf Fahrstunden
nördlich von Cahul im Distrikt Riscani.
Zentrum der sehr fruchtbaren Region
ist die zweitgrösste Stadt der Republik
Moldau, Balti (ausgesprochen: Belz).
So wie Slava ist auch Adrian einer jener
jungen Agronomen, die sich zum Anpacken nicht zu schade sind. Er bewirtschaftet 200 Hektaren Land mit Soja,
Weizen und Mais. Eine von Heks initiierte praxisorientierte Weiterbildung
bewog ihn dazu, die Verwendung von
Kunstdünger zu reduzieren. So begann
er, den Tierhaltern im Dorf den Mist abzunehmen. 250 Tonnen seien es im vergangenen Jahr gewesen, sagt er stolz
und lässt mit der Erfolgsgeschichte
seine Besucher die Kälte seines ungeheizten Kabäuschens am Dorfrand vergessen, von wo aus er seinen Grossbetrieb dirigiert.
Adrians Mist-Produzenten im Dorf
sind eigentlich gar keine Bauern. Wir
begegnen einigen von ihnen an der örtlichen Milchsammelstelle; ausnahmslos
ältere Männer und Frauen, die alle in
der einstigen Kolchose beschäftigt waren, als Melker, Maschinisten oder Mechaniker. Alle hatten sie ein geregeltes
Einkommen, Ferienanspruch und Pensionsberechtigung. Heute halten sie in
den Gärten ihrer Häuser in behelfsmässigen Ställen zwei oder drei Kühe. Mehr
Tiere zu ernähren, ist nicht möglich mit
.................................................................................
BERATUNG UND VERMITTLUNG
Wok. V Das Hilfswerk der evangelischen Kirchen der Schweiz (Heks) orientiert sich bei seinem Engagement für
die ländliche Bevölkerung in der Moldau an einer Strategie namens M4P. Das
Kürzel steht für «Making Markets Work
for the Poor». Die Vorgehensweise
stützt sich auf die Erkenntnis, wonach
effiziente Armutsbekämpfung eine
Stärkung jener Märkte erfordert, an
denen die Armen bereits beteiligt sind.
Für diese Form von Unterstützung eingesetzt werden erfahrene einheimische
Agronomen, die den Kleinbauern beim
Erstellen von Businessplänen helfen,
fachliche Weiterbildung organisieren,
genossenschaftliche Strukturen begünstigen und die Vernetzung mit dem
Markt herstellen. Im Unterschied zu
jener Form von Entwicklungszusammenarbeit, die Infrastrukturprojekte finanziert, sind die Resultate des Vorgehens nach M4P schwieriger messbar.
Pressespiegel
Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden
MICHAEL PEUCKERT / IMAGEBROKER / KEYSTONE
dem Ertrag aus den 1,2 Hektaren Land,
die den Dorfbewohnern hier zugeteilt
wurden. Die Dörfler überleben nur darum, weil ihre im Ausland arbeitenden
Kinder ihnen Geld zukommen lassen.
Die improvisiert wirkende Milchsammelstelle ist ein aus der Not geborenes
genossenschaftliches Selbsthilfeprojekt.
Dass die Milch in kleinen PlasticEimern auf Fuhrwerken herbeigekarrt
wird, ist Ausdruck von technologischem
Rückschritt im Vergleich zur Zeit, da
die Kolchose funktionierte und alles
mechanisiert war.
Erwachter Glaube
Drei jüngeren Dorfbewohnern begegnen wir auf freiem Feld. Dort haben sie
kürzlich dank Mikrokrediten mit bescheidensten Mitteln je einen Stall errichtet, wo sie ein paar Rinder, Kühe
und Schweine halten. Von den drei einfachen Nutzbauten genügt nur gerade
einer den Ansprüchen artgerechter
Tierhaltung. In ihrer neuen Rolle als
Kleinbauern fühlen sich die drei noch
etwas unwohl. Sie klagen über tiefe
Fleischpreise und andere Hemmnisse,
wie den erschwerten Export nach Russland. Europa sei für Produkte aus der
Moldau nicht bereit, sagt einer. Dass die
Sachlage wohl eher umgekehrt ist, will
ihm nicht einleuchten.
Eine solche Erwartungshaltung erstaune ihn nicht, sagt der Bürgermeister
von Mihaileni, Valerian Cecan. Auch er
ortet den Kern der wirtschaftlichen Probleme in den ländlichen Regionen in
den Köpfen der Bewohner. Und er fügt
an, dass immerhin schon einiges passiert
sei. Das Dorf zähle wieder wie zu Zeiten
der Kolchose rund 1200 Milchkühe. Ein
Problem sei jedoch, dass das Nutzvieh
heute im Unterschied zu früher bei den
Wohnhäusern im Dorf gehalten werde.
Die Kommunalverwaltung ermuntere
die Bevölkerung, ausserhalb des Siedlungsgebiets Ställe zu bauen, und stelle
dafür Land zur Verfügung. Der Glaube
an die Zukunft der Landwirtschaft sei
wieder erwacht. Ausdrücklichen Dank
richtet Cecan an jene wenigen Organisationen wie Heks, die nicht nur in harten Zeiten Hilfe brachten, sondern niemals Zweifel daran liessen, dass solch
fruchtbare Erde einst guten Ertrag zugunsten von allen abwerfen werde.
10 SCHWEIZ
NZZ vom 20.2.2015, Seite 10.pdf
Churer Bischof wehrt sich
gegen Vorwürfe im Fall Bürglen
Pfarrer Bucheli soll auf raschen Entscheid gedrängt haben
Das Bistum Chur bestreitet, im
Fall des Pfarrers von Bürglen zu
schnell oder zu hart gehandelt zu
haben. Der Kirchenrat der Urner
Gemeinde zeigt sich irritiert über
die Intervention des Bistums.
Erich Aschwanden
Der Auftritt des Abts des Klosters von
Engelberg in der «Rundschau» von
SRF sei das Tüpfelchen auf dem i gewesen, welches das Bistum Chur zum
Handeln bewogen habe, erklärt Mediensprecher Giuseppe Gracia. Wie einige andere Exponenten der katholischen Kirche habe Pater Christian
Meyer in den Medien behauptet, Bischof Vitus Huonder habe im Fall des
Pfarrers von Bürglen «zu schnell oder
zu hart gehandelt». Um dieser Darstellung entgegenzutreten, verschickte
das Bistum Chur am Donnerstag ein
«Fact-Sheet betreffend Pfarrer Wendelin Bucheli» an die Medien.
Der Demission zugestimmt
Gemäss diesem Papier soll am 2. Februar ein Gespräch zwischen Huonder
und Bucheli stattgefunden haben. Dabei soll Bucheli erklärt haben, er sehe
ein, dass er den Bischof durch die Segnung eines lesbischen Paares «in eine
schwierige Lage gebracht» habe und
«nicht in Bürglen bleiben» könne. Er
werde sich der Entscheidung fügen.
Der Pfarrer von Bürglen habe den
Bischof bei dieser Gelegenheit darum
gebeten, «mit dem Entscheid nicht allzu lange zu warten», damit er «die notwendigen Vorkehrungen für den Umzug treffen» könne. «Es war also Pfarrer Bucheli, der einen schnellen Ent-
scheid wollte», erklärt Gracia. Im Bistum Chur sei man daher überrascht gewesen, als Bucheli sich zu einem späteren Zeitpunkt dagegen gewehrt habe,
die Pfarrei Bürglen zu verlassen, und
die Sache so dargestellt habe, als sei
Druck auf ihn ausgeübt worden. «Bischof Vitus Huonder hat in der ganzen
Angelegenheit immer sehr zurückhaltend und besonnen gehandelt», erklärt
sein Mediensprecher.
Erstaunt und irritiert
In den kirchlichen Kreisen, die Pfarrer
Wendelin Bucheli in seinem Widerstand
unterstützen, sorgte der jüngste Positionsbezug der Bistumsleitung für Kopfschütteln. Peter Vorwerk, Sprecher des
Kirchenrates Bürglen, erklärte auf Anfrage, der Kirchenrat sei «erstaunt,
wenn nicht irritiert» über die Stellungnahme des Bistums. Inhaltlich wollte er
das Fact-Sheet aus Chur nicht kommentieren. Der Kirchenrat will am Freitag
eine Medienmitteilung veröffentlichen,
nachdem er den Inhalt des Papiers geprüft hat. Bucheli war nicht erreichbar.
Zur Beruhigung der Lage dürften die
Äusserungen aus dem Bistum Chur auf
alle Fälle nicht beitragen. Gemäss Aussagen von Giuseppe Gracia steht nun
als nächster Schritt ein Gespräch an
zwischen Bucheli und dem Bischof seiner HeimatdiözeseLausanne-Genf-Freiburg, Charles Morerod. Man erhoffe sich
davon eine Klärung der Lage. Die letzte
Intervention des Bistums Chur in diesem hochemotionalen Fall dürfte nichts
daran ändern, dass die Einwohner und
die Behörden der Urner Gemeinde weiterhin voll und ganz hinter ihrem Pfarrer stehen. An einer ausserordentlichen
Kirchgemeindeversammlung wird die
Kirchgemeinde die Bevölkerung über
das weitere Vorgehen informieren.
Pressespiegel
Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden
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Wenige
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Wirtschaft und Logistik
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Widerspruch zu den von Stadt und Kanton erlassenen Sonderbauvorschriften.
Die Polizei prüft nun, ob weitere Einauf das Konto des
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vom 20.2.2015,
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Dieses befindet sich derzeit in Haft.
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viele Bergdietiker nach Zürich zum alljährlichen Feuerwerk, andere wiederum
grillieren lieber im eigenen Garten mit
Freunden. Der Entscheid der fünfköpfigen bürgerlichen Exekutive habe auf
alle Fälle nichts mit fehlender patriotischer Gesinnung zu tun. Der Bergdietiker Gemeinderat würde – wie mittlerweile auch solche anderer Kommunen – interessierte Vereine unterstützen
und ihnen Festzelt und Mobiliar gratis
zur Verfügung stellen. Voraussichtlich
werde die Schützengesellschaft die Organisation der diesjährigen 1.-AugustFeier übernehmen.
Führt die fehlende Verankerung der
Neuzuzüger zu Problemen bei der Besetzung der Behördenämter? Bis jetzt
nicht, sagt Geissmann. Bei den Wahlen
2013 habe es so viele Kandidierende wie
Sitze gegeben. Man reisse sich aber
nicht darum – zu Kampfwahlen sei es
nicht gekommen.
Wer mit wem,
von 1525 bis 1700
Staatsarchiv stellt Ehedaten online
flo. V Das Internet gibt preis, wer wen
zwischen 1525 und 1700 geehelicht hatte. Das Staatsarchiv stellt über 120 000
Eheeinträge in reformierten Kirchenbüchern dieser Zeit online zur Verfügung. Viele der ältesten Register sind
verschwunden, dennoch sind in den
Kirchenbüchern aus dem Zeitraum von
1525 bis 1700 über 120 000 Eheeinträge
überliefert.
Unter www.staatsarchiv.zh.ch finden
sich nun die zumeist auf Namen und
Datum reduzierten Einträge. Anmerkungen über Berufe oder besondere
Verhältnisse sind eher selten, lassen in
ihrer geheimnisvollen Kürze aber auf
eigenwillige Charaktere schliessen:
«Braut erschien nach der Predigt» oder
«Er sollte zuerst noch auf die Wanderschaft». Ein Andermal wurde ein Paar
gemäss Eintrag als verwandt entlarvt,
anschliessend gebüsst und dann getraut.
Pressespiegel
Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden
Zeit vom 19.2.2015, Seite 56.pdf
19 . F E B RU A R 2 0 1 5
D I E Z E I T No 8
GLAUBEN & ZWEIFELN
58
Fotos: Vandeville Eric/Abaca Press/action press (o.); L’Osservatore Romano
Mann des Aufbruchs:
Franziskus eilt zu Fuß von
seinem Wohnsitz Santa
Marta in die Synodenaula des
Vatikans, Herbst 2014
So denkt der Papst
P
apst Franziskus geht den Dingen
auf den Grund. Er setzt radikal an,
das heißt: bei der Wurzel (radix),
beim Evangelium. Unter Evangelium versteht Franziskus aber nicht
einfach ein Buch oder die vier
Bücher, die wir als die vier Evangelien bezeichnen – sondern eine Botschaft, das
Überbringen einer guten und befreienden Nachricht, welche die Situation grundsätzlich verändert
und den Hörer zur Entscheidung ruft.
Im Alten Testament ist Evangelium die Botschaft von der bevorstehenden Befreiung des Volkes Israel aus der babylonischen Gefangenschaft,
im Neuen Testament Jesu eigene Botschaft vom
Kommen des Reiches Gottes, die Botschaft von
Christi Tod und Auferstehung, von dem in Kirche
und Welt anwesenden Herrn, vom Anbruch des
neuen Lebens. So geht es Franziskus um das verkündete, geglaubte, gefeierte und gelebte Evangelium. Es ist für ihn ein Evangelium der Freude im
Sinn einer ganzheitlichen Lebenserfüllung, die allein Gott, der alles in allem ist, schenken kann.
Bereits die ersten Abschnitte seines Apostolischen
Schreibens Evangelii gaudium zeigen, dass es bei der
Freude des Evangeliums nicht zuerst um die Überwindung sozialer Ungerechtigkeit geht, sosehr dies
Franziskus am Herzen liegt. Der Ansatz reicht tiefer.
Es geht um die Freud- und Schwunglosigkeit, die
innere Leere und die Vereinsamung des in sich verschlossenen Menschen und seines in sich verkrümmten Herzens. Das in sich verkrümmte Herz (cor incurvatum) ist bei Augustinus wie bei Martin Luther ein
bekanntes Motiv, um die Situation des unerlösten
Menschen zu beschreiben. Daran knüpft Franziskus
mit seiner Rede von der Selbstbezogenheit an. Letztlich geht seine Kritik an der Freud- und Schwunglosigkeit zurück auf das, was seit den frühen Wüstenvätern bis hin zu Thomas von Aquin als Grundsünde und als Urversuchung des Menschen gilt: die
acedia, die Trägheit des Herzens, die nach unten
ziehende Schwerkraft, die Schwerfälligkeit, der Überdruss an geistlichen Dingen, der zur Traurigkeit
dieser Welt führt.
Diese Zeitanalyse ist kein frommes Gedankenwerk. Ähnliche Analysen finden sich bei vielen
bedeutenden und maßgebenden Denkern des
letzten Jahrhunderts. Schon Søren Kierkegaard
und dann etwas anders Romano Guardini haben
von der Schwermut gesprochen, Martin Heidegger von der Angst als Grundbefindlichkeit, JeanPaul Sartre vom Überdruss des heutigen Menschen. Ironisch hat Friedrich Nietzsche den »letzten Menschen« beschrieben, der sich mit dem
kleinen banalen Glück zufriedengibt, dem aber
kein Stern mehr leuchtet. »›Was ist Liebe? Was ist
Schöpfung? Was ist Sehnsucht? Was ist Stern?‹ – so
fragt der letzte Mensch und blinzelt.«
Hellsichtig hat der Rottenburger Bischof Paul
Wilhelm Keppler (1852 bis 1926) in seinem Buch
Mehr Freude die Freudlosigkeit des modernen Menschen gezeigt. Evangelii gaudium nun packt das Problem der Kirche und der gegenwärtigen Welt an der
Wurzel. Das Schreiben antwortet auf die Not der
Zeit und auf die Krise in der Kirche. Das Evangelium
ist der ein für alle Mal gegebene Ursprung, bleibende
Grundlage wie sprudelnde Quelle aller christlichen
Lehre und Disziplin der Sitten. Allein vom Evangelium her kann der Glaube seine Frische wieder-
Franziskus ist kein Liberaler, sondern ein Radikaler. Er will zurück zum Evangelium. Der deutsche
Kardinal WALTER KASPER erklärt, warum dieser Weg Widerstände weckt
gewinnen, können wir neu Freude am Leben, an der
Schöpfung, an der Kirche wecken. Allein die Freude
als Gabe des Heiligen Geistes, die Freude einer »Evangelisierung mit Geist« kann zum Aufbruch führen.
Mit diesem Ansatz bewegt sich Franziskus in einer
großen Tradition. Kirchengeschichtlich stand das
Evangelium im Hintergrund vieler Erneuerungsbewegungen, angefangen vom altkirchlichen Mönchtum bis zu den Reformbewegungen des Mittelalters.
Am bekanntesten ist die evangelische Bewegung des
heiligen Franz von Assisi und des heiligen Dominikus. Franziskus wollte zusammen mit seinen Brüdern
einfach das Evangelium »sine glossa«, ohne Abstrich
und ohne Zusatz, leben. Aus dieser damaligen evangelischen Bewegung sind die beiden bedeutendsten
Theologen des Mittelalters, Thomas von Aquin
(1225 bis 1274) und Bonaventura (1221 bis 1274),
hervorgegangen.
Bei Thomas von Aquin findet sich ein Artikel
von überraschender Originalität über das neue
Gesetz des Evangeliums, auf den sich Papst Franziskus in Evangelii gaudium ausdrücklich bezieht.
Darin legt Thomas dar, das Evangelium sei kein
geschriebenes Gesetz, kein Kodex von Lehren und
Geboten, sondern die innere Gabe des Heiligen
Geistes, der uns durch den Glauben gegeben und
der in der Liebe wirksam werde. Dokumente und
Vorschriften gehören nur sekundär dazu; sie sollen
uns auf das Geschenk der Gnade ausrichten oder
sie zur Auswirkung bringen; sie haben aber keine
eigenständige gnadenvermittelnde und das heißt
keine rechtfertigende Bedeutung.
M
it dieser Theologie des Evangeliums stehen Thomas von Aquin
und Martin Luther in der Sache
viel näher beieinander, als es auf
den ersten Blick den Anschein
hat. Auch für Martin Luther ist das Christentum
keine Buchreligion, wie es durch die Berufung auf
»die Schrift allein« in der späteren Geschichte des
Protestantismus oft verstanden wurde. Das Evangelium ist lebendiges Wort der Verkündigung.
Durch Fehler auf allen Seiten und durch geschichtliche Verstrickungen ist es darüber im 16. Jahrhundert unglücklicherweise zur Spaltung der
Christenheit gekommen.
Das Konzil von Trient (1545 bis 1563), das sich
mit der reformatorischen Lehre auseinandersetzte,
war für das ursprüngliche evangelische Anliegen nicht
blind. Gleich im ersten dogmatischen Dekret verkündete es, die Reinheit des Evangeliums bewahren
und wiederherstellen zu wollen, und verstand darunter das in der Kirche gepredigte, geglaubte und gelebte Evangelium als lebendige Quelle aller Heilswahrheit und Sittenlehre. Auf dieser Grundlage hat
Trient eine Erneuerung der Kirche eingeleitet und in
einem seiner ersten Reformdekrete die Predigt als
hauptsächliche Aufgabe des Bischofs bezeichnet. Der
heilige Karl Borromäus, der als Modell des nachtridentinischen Reformbischofs gilt, ist darin für den
späteren Papst Johannes XXIII. zum Vorbild auch
seiner Konzilsidee geworden. Während des Zweiten
Vatikanischen Konzils (1962 bis 1965) wurde bei
jeder Sitzung das Evangelienbuch feierlich vor den
versammelten Konzilsvätern inthronisiert. Das Evangelium sollte den Vorsitz haben.
So wurde das Wort Gottes erneut ins Zentrum
der Kirche gerückt. Paul VI. hat die Evangelisie-
rung dann in Evangelii nuntiandi (1975) als die
wesentliche Sendung der Kirche bezeichnet und
von der Notwendigkeit ihrer Selbstevangelisierung
gesprochen. Johannes Paul II. entfaltete das Programm einer Neuevangelisierung und Benedikt
XVI. griff es auf im Apostolischen Schreiben Porta
fidei und mit der Bischofssynode im Jahr 2012.
Ihre Ergebnisse sind an vielen Stellen in das Apostolische Schreiben Evangelii gaudium eingegangen.
So wurde Evangelisierung zu dem pastoralen
Programm unter Papst Franziskus. Er steht in langer Tradition, besonders in der Tradition seiner
unmittelbaren Vorgänger. Gleichzeitig steht er
mitten in unserer Zeit. Denn in den Aporien der
Gegenwart droht die Moderne sich im Westen
Papstfreund
Walter Kasper kennt den Papst aus
nächster Nähe. Der emeritierte
Kurienkardinal, 81, zählt zu den
angesehensten Theologen im Vatikan
und wird von Franziskus gern in
heiklen Fragen, etwa zu Ehe und
Familie, konsultiert. Jetzt erscheint
seine Deutung des neuen Pontifikats.
Wir drucken einen Auszug aus:
»Papst Franziskus – Revolution der
Zärtlichkeit und der Liebe.
Theologische Wurzeln und pastorale
Perspektiven« (Katholisches
Bibelwerk, 160 Seiten, 14,90 €).
Papstversteher
Neueste Bücher stammen von Jürgen
Erbacher (»Ein radikaler Papst. Die
franziskanische Wende«), Daniel
Deckers (»Papst Franziskus. Wider die
Trägheit des Herzens«), Paul Vallely
(»Papst Franziskus. Vom Reaktionär
zum Revolutionär«). Im April folgt
George Augustin (»Aufbruch in der
Kirche mit Papst Franziskus«).
Papstbesucherin
Am Samstag besucht Kanzlerin
Angela Merkel zum dritten Mal
Franziskus. Der ließ eben Pläne zum
Umbau der Kurie vorlegen: weniger
»Ministerien«, weniger Kardinäle,
ein neues Amt für Umwelt. Lesen
Sie mehr dazu auf www.zeit.de
postmodern totzulaufen, während sich im Süden
der Erdkugel die wirtschaftlichen Folgen für Millionen Menschen tödlich auswirken. In dieser Situation suchen viele nach einer Alternative und
finden sie zunehmend in den evangelikalen Bewegungen. Diesen Trend gibt es auch in der katholischen Kirche des 21. Jahrhunderts.
F
ranziskus hat den Herzschlag der gegenwärtigen Kirche verstanden. Er vertritt
keine liberale, sondern eine im ursprünglichen Wortsinn radikale, auf die
Wurzel zurückgehende Position. Der
Rückgriff auf den Ursprung ist jedoch kein Rückzug ins Gestern und Vorgestern, sondern Aufbruch
ins Morgen. Mit seinem evangelischen Programm
greift er die ursprüngliche Botschaft der Kirche
ebenso wie das Bedürfnis der Gegenwart auf und
setzt zur Erneuerung an. Damit passt er weder in
ein traditionalistisches noch in ein progressives
Schema. Mit dem Brückenschlag zum Ursprung
ist er Brückenbauer in die Zukunft.
Das Evangelium ist eine gute, aber auch herausfordernde Botschaft. Es ist ein Ruf zu Umkehr und
Neuorientierung. Damit weckt es notwendigerweise
Widerstände. So hat die Rede des Papstes vom Evangelium viele unruhig gemacht. Denn er spricht viel
vom Evangelium, aber auffallend wenig von der
Lehre der Kirche. Manche fragen: Wie hält er es mit
der Lehre der Kirche? Will er gar Evangelium und
Lehre in einen Gegensatz bringen, wie es die liberale
Theologie getan hat? Franziskus macht sich dieses
liberale Verständnis nicht zu eigen. Im Gegenteil, das
Evangelium ist ihm die Quelle, aus der die Lehren
entsprungen sind. Das ist nicht nur eine historische
Feststellung. Aus ihr folgt vielmehr, dass man die
Lehre im Licht des Evangeliums zu interpretieren hat.
Der Papst ruft die Lehre des Zweiten Vatikanischen
Konzils von der Hierarchie der Wahrheiten neu ins
Bewusstsein. Sie fordert, die vielen Wahrheiten von
ihrem christologischen Grund und ihrer christologischen Mitte her zu interpretieren.
Das ist nicht neu. Schon Thomas von Aquin
machte deutlich, dass der Glaube nicht die äußere
Summe eines Vielerlei von Wahrheiten, sondern
jede Aussage Glied eines artikulierten Ganzen (articulus fidei) ist. Er wusste, dass Grundartikel des
Glaubens das Ganze des Evangeliums implizieren.
So hatte das Erste Vatikanische Konzil gefordert,
den Glauben aus dem inneren Zusammenhang
der Mysterien und im Blick auf das letzte Ziel des
Menschen zu verstehen. Eine solche Hierarchie
gibt es nicht nur unter den Wahrheiten, sondern
auch unter den Tugenden. Die katholische Morallehre ist kein Katalog von Sünden und Fehlern.
Alle Tugenden stehen im Dienst der Liebe.
Jesus selbst fasst in dem Hauptgebot der Gottesund Nächstenliebe Gesetz und Propheten zusammen. Papst Franziskus nun bezeichnet als den
grundlegenden Kern »die Schönheit der heilbringenden Liebe Gottes, die sich im gestorbenen und
auferstandenen Jesus Christus geoffenbart hat«.
Aus dieser Einsicht zieht er praktische Schlüsse:
Man dürfe in der Verkündigung die Lehre nicht
auf zweitrangige Aspekte reduzieren, sondern
müsse sie aus dem Zusammenhang der Botschaft
Jesu Christi heraus verstehen. Nur wenn man die
Wahrheiten des Glaubens in ihrem inneren Zusammenhang sehe, könne man sie in ihrer ganzen
Pressespiegel
Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden
Schönheit und Anziehungskraft zum Leuchten
bringen. Nur so könne sich der Duft des Evangeliums neu verbreiten.
Dieses kerygmatische Programm kommt nah
an Luthers Grundsatz »was Christum treibet« heran und ist doch von ihm auch sehr verschieden.
Denn für das Konzil und für Papst Franziskus
handelt es sich nicht um ein exklusives Prinzip,
mit dem man sperrige Wahrheiten ausscheiden
oder als weniger verbindlich abtun kann. Papst
Franziskus geht es um ein inklusives hermeneutisches Prinzip und dabei vor allem um ein pastorales Anliegen der Verkündigung, mit dessen Hilfe
er das Evangelium in seiner inneren Schönheit neu
verstehen und zum Leuchten bringen will.
Franziskus will nicht den Glauben und die Moral
revolutionieren, er will den Glauben und die Moral
vom Evangelium her interpretieren. Er tut das, dem
Verkündigungscharakter des Evangeliums entsprechend, nicht in einer abstrakten lehrhaften Sprache,
sondern in einer einfachen, aber nicht vereinfachenden, dialogischen, die Menschen ansprechenden und
mitnehmenden Sprache. Damit gibt er nichts auf
von der Lehre; er kann vielmehr zeigen, dass der
Glaube eine stets frische und erfrischende Quelle ist.
Eine Wahrheit, die nie aus der Mode kommt. Er will
die Gläubigen von der Schönheit des Glaubens überzeugen und zu einem freudigen Leben ermutigen.
Der Papst ist ein Mann der Begegnung. Er hat das
Charisma, jeden, die Großen dieser Welt wie die
vielen kleinen, unscheinbaren Menschen, von denen
nie etwas in der Zeitung steht, anzusprechen. Er übermittelt seine Botschaft wohlwollend, aber nicht wohlfeil, einladend, aber nicht anbiedernd, jeden willkommen heißend und geradezu umarmend, doch
auch unbequem. Seine Reden wollen herausfordern,
haben aber nichts Aufrührerisches an sich. Sie strahlen Hoffnung und Zuversicht aus.
Denn er ist überzeugt, dass wir die nach unten
ziehende Schwerkraft und die lähmende geistliche
Schwerfälligkeit, die uns befallen hat, nur durch
den Schwung des Evangeliums überwinden. Wenn
ein Haus baufällig geworden ist, nützen Verschönerungsmaßnahmen im Innern nichts. Man muss
zuerst die Fundamente sichern. Ähnlich muss die
Kirche sich auf ihr Fundament besinnen.
Das ist kein liberales, es ist ein radikales Programm. Der Papst selbst spricht von einem Sturm
der Liebe, welche allein in der Lage ist, die Welt von
innen zu verwandeln. Diese Revolution geschieht
mit Leidenschaft, aber ohne Gewalt, ohne Fanatismus
und Ressentiment. Sie ist eine Herausforderung für
solche Konservative, welche sich nicht mehr von Gott
überraschen lassen wollen und sich Reformen verweigern, wie für solche Fortschrittliche, die nur konkrete Lösungen hier und jetzt erwarten. Nichts ist
schlimmer als der Furor der Katharer, Inquisitoren
und Rigoristen, die einer reinen Kirche der Vergangenheit nachtrauern, die es nie gab; nichts ist schlimmer als der Eifer sich progressiv dünkender schwärmerischer Utopisten für eine reine, ideale Kirche der
Zukunft, welche erbarmungslos mit der Gegenwart
ins Gericht geht.
Was der Papst vorschlägt, ist der demütige Weg
gläubiger Menschen, die Kontinente verschieben
und Berge versetzen. Ein bisschen Barmherzigkeit
– so sagt er – kann die Welt verändern. Das ist die
christliche Revolution der Revolution. Eine Revolution der Barmherzigkeit.
Reformierte Presse vom 20.2.2015, Seite 6a.pdf
Pressespiegel
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Reformierte Presse vom 20.2.2015, Seite 7as.pdf
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