Pressespiegel 07_15 vom 14.02. bis 20.02.2015
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Pressespiegel 07_15 vom 14.02. bis 20.02.2015
Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden Loëstrasse 60 7000 Chur 081 257 11 00 www.gr-ref.ch [email protected] Pressespiegel 7/2015 14.2. - 20.2.2015 Kontakt: Stefan Hügli [email protected] Inhalt 1. Bündner Tageszeitungen mit reformierter Brille gelesen 2. ausgewählte Kolumnen aus den Bünder Lokal- und Regionalzeitungen 3. Themen aus überregionalen Zeitungen NZZ, RP und Zeit Pressespiegel Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden 1. Bündner Tageszeitungen mit reformierter Brille gelesen für die Absenz ist mpagne. «Wir matee der Bündner ampagne mit dem primitiv und völlig nt Jon Pult gegennitiative gibt es so nicht mit grünen nzinpreisen Stimert Pult. «Die GLPnanzpolitisch unhweren Konstrukesen Argumenten Präsidiums «Nein ». (NW) ... . . . ....... . . . Seite 5 hängt Ordens an den der Ufwärmeta auf snacht begonnen. ... . . . ....... . . Seite 10 l a Fravi in Ems ist gen Sonntag eine mit Werken der iel Rohner (Bild) chsel zu sehen. ... . . . . . ..... . . . Seite 13 avoritinnen tarten die besten s ohne Punktvorweizer MeisterMitfavoritinnen. ... . . . ....... . . Seite 20 Blumen mit viel Herz Sina Tarnutzer bei der kreativen Arbeit über die Schulter Bündner Tagblat vom 14.2.2015, Seite 1.pdf geschaut. (FOTO YANIK BÜRKLI) Die Floristik Hosang’schen Stiftung Plankis in Chur hat in den letzten Tagen besonders romantische Blumenkreationen für den heutigen Valentinstag vorbereitet. Das BT hat die Werkstatt besucht und unter anderem C H U R ........................................................ Seite 11 Aufstand gegen Bischof Huonder Bischof Huonder will Pfarrer Bucheli wegen der Segnung eines Lesbenpaars entlassen. Auf dem Antoniusaltar in der Pfarrkirche von Bürglen liegt ein Buch auf, in das die Bürger ihre guten Wünsche für Pfarrer Wendelin Bucheli eintragen können. Eine Internetpetition für den Verbleib des Pfarrers wurde bereits über 25 000-mal unterzeichnet. Pfarrei- rat, Kirchenrat und politische Gemeinde stehen zu ihrem Pfarrer. S C H W E I Z ....................... Seite 22 Die Altstadt wu zerstört, berühm ger, Schloss und ten völlig aus. Die wiedera che gilt heute al und Versöhnung Dresdens durch bände bezeichn «Zäsur» für die S gleich daran, da sondern auch «schreckliche B litten hätten. De erinnert werden Opfer von Gew Leben kamen, n sondern auch Orten». (SDA) L E I T A R T I K E L Larissa M. Bieler über Niklaus Meienbergs Vermächtnis Wo ist Meienberg heute? N Medien grassiert, wäre dem scharfsinnigen Denker wohl ein Graus. Gerade mit Blick auf die immer wieder stark kritisierte heranwachsende junge Journalistengeneration lohnt sich die Frage: Was ist von Meienberg geblieben? Auf den ersten Blick wohl tatsächlich wenig. Interessenz und Unterhaltung breiten sich im Journalismus aus. Sie weichen die Kernaufgaben, wie zum Beispiel die demokratiepolitische, einordnende Funktion, auf. Nicht etwa, weil Boulevard das nicht könnte. Aber weil guter Boulevard gelernt sein will. Auf den zweiten Blick – im Wissen um die Selbstverständlichkeiten, für die ein Meienberg Tabubrüche begehen musste – ist wohl doch mehr geblieben. Meienbergs Kraft lag in der Stärke, sich nicht den Niklaus Meienberg ist eine imposante Gestalt. Als Mensch, als Journalist, als Aufklärer. Als Mensch ist er – wenn überhaupt – nur noch aus Erinnerungen von Weggefährten fassbar, seine Texte aber verweisen auf einen Autoren, der als akribischer Beobachter in unnachahmlicher Weise Schwächen auszumachen vermochte. Ein Journalist, mit der Topografie der Macht bestens vertraut, der sich nie scheute, den Dreck unter den Teppichen der oberen Etagen herauszukehren. Er tat dies aber so subtil wie beiläufig, mit den charakteristischen Feinheiten seiner einfachen und doch fulminanten Sprache. Diese Verschmelzung war seine hohe Kunst. Der Drang zur Selbstverwirklichung, der derzeit in den GRAUBÜNDEN Seite 3 RESSORT Seite x CHUR Seite 10 RESSORT Seite xx KULTUR Seite 13 RESSORT Seite xx e und Vermögensverwaltung verbreiten. Unid der grandiose auch wenn i Gegenteil gesch berg nur als J zeichnen nicht zeich «Heute ist selbstdur verständlich, Kra wa wofür er Tabus ner brechen musste» kerin die Me immer n «digital natives», die mit einem in Paris bewohn ganz anderen Selbstverständnis ist zum Mytho und – trotz serbelnder Medienbran- klingt nicht ne che – mit einem neuen Selbstbe- dem auch nich wusstsein heranwachsen. Sie sind lem nicht als Jo engagiert und wollen, auch wenn die Zeiten der dicken Spesenkonten Ein ausführliche selbst bei der NZZ längst vorbei der Meienberg-V sind. Sie können das auch, unerbitt- Curschellas ersc lich sein, und sind geschult, ihre tag, 26. Februar. Nachrichten auf allen Kanälen zu heute auf Seite 1 Mund verbieten zu lassen. Reden, schreiben, sich empören – so wie einem der Schnabel gewachsen ist. Deutungshoheiten zur Umkehr zwingen. Das können die jungen RADIO/TV Seite 16 RESSORT Seite xx SPORT Seite 19 RESSORT Seite xx Pressespiegel Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden SCHWEIZ Seite 22 RESSORT Seite xx WELT Seite 24 RESSORT Seite xx rei unsgmacht f der Maur. 15 <Mehrere überschneidende Verknüpfungen> B ü n d n e r Ta g b l a tt Ein «leidender Mahner» Alt Nationalrat Andrea Hämmerle und Bistumssprecher Giuseppe Gracia sprachen am Donnerstag über ihr Verhältnis zu Niklaus Meienberg –und über Katholizismus. Gespächspodium: Giuseppe Gracia, Stefan Keller und Andrea Hämmerle (v.l.) (FOTO JUSCHA CASAULTA) MEIENBERG Unter dem Titel: «Denn alles Fleisch «ausdauernste Ellenbogler, marktbeherschendste vergeht wie Gras» ging am Donnerstagabend in der Militarist und hervorragendste Geldscheffler» sei Werkstatt in Chur die Gesprächsreihe rund um die mit «kanzelpredigerischen Flötentönen» in einen Wanderausstellung «Warum Meienberg? Pourquoi «sanftmütigen, edelherzigen, treubiedernd-ehrsaMeienberg?» dieFunction zweite Runde. Geladen waren men Christmenschen» verwandelt worden. e des Manuskripts zu «O. Hersche hat einein hohe nicht behalten!» dazu Giuseppe Gracia, Schriftsteller und Informa) tionsbeauftragter des Bistums Chur sowie Andrea Komik, aber auch viel Leid ehemaliger SP-Nationalrat, Biobauer Geschichtsschreibung vo«Ein fantastischer Text», eröffnete Giuseppe Gracia n untergehen lässt, oderHämmerle, sie zu mischen Jurist.rausgegangen. Die Gesprächsleitung übernahm, wie die Runde, «wie viele Arbeiten Meienbergs eine häarionetten der Strukturen und macht.» schon beim ersten Anlass, Wenn heuteder einHistoriker, BedauernJournalist angemische Abrechnung mit Heuchelei und dem Missublizistische Giftpfeile und Schriftsteller gleichzeitig meldetStefan wird Keller, ob derder Tatsache, es die brauch von Macht und Autorität». Man erkenne die Ausstellungschreibe kuratiert.kein Meienberg mehr, eienberg stiess damit kommune Entrüstung und Fassungslosigkeit Meienbergs, storiker vor die Brust, es empör- dann sind Zweifel angebracht. Das spüre aber – bei aller Komik – auch sehr viel Leid. Wider Verlogenheit, Heuchelei und Unrecht n sich Marcel Beck, Walter Schau- betrifft vor allem die Medien. Dort, Er habe beim Lesen schallend lachen müssen, Schauspielerin Hartmann erzählte Andrea Hämmerle: «Nirgendwo wird mehr und Einstieg sie wolas Journalismus dasUrsina Literarische berger oder Georg Kreis,Zum aus Meieinem erreicht Text Meienbergs über zum die, Journazum gesell- gelogen als bei Abdankung und Jagd.» Er bewundeurden giftig. Letzterer rückte und Literatur schaftlichen Ereignis hochstilisierte bergs Stilmittel gar in die Nähe lismus wird, dort hat derAbdankungsKlassenre an Meienberg besonders die einmalige Mischung feier des 1984 verstorbenen Werbemoguls Rudolf aus Wissenschaftler, Journalist und Literat. Und ationalsozialistischer Propagankämpfer Meienberg gearbeitet. Das zeigte sich beispielhaft jene Gnadenlo- seine Konsequenz. Das sei aber nicht überall gut an». Publizisten wie HugoFarner. BütlerHierist ein Kantengang, handwerklich. sigkeit Konsequenz der Meienbergmit zeitle- gekommen, so Hämmerle. «Obwohl alle wussten, nd Iso Camartin versuchten sichundZudem ist die mit Zusammenarbeit gegeneinem gesellschaftliche Verlogenheit, m Schiessen von Giftpfeilenbens aus der Meienberg für jede Redak-alles dass es stimmt». Einen wie Meienberg, einen «grosAufgesetztetion undeine Unrechte anschrieb. Der «grösste sen Mahner», gebe es heute nicht mehr, meinte mfortablen VerteidigungsstelHerausforderung, intellekAquarium der schweizerischen Werbe- auch Gracia. «Ich erkenne in ihm auch eine Figur ng der «NZZ» heraus. AberHaifisch Meien- imtuell und menschlich. monstren», so Meienberg’sche formulierte Meienberg damals, der wie Johannes den Täufer.» rgs Botschaft in seinen MeisterStacheligkeit ücken wie «Die Erschiessung des muss von einer Redaktion nicht nur Religion, Satire, Kritik, Polemik ndesverräters Ernst S.» oder «Es gewollt sein und ausgehalten werDie von Meienberg oft thematisierte und kritisierte den, sie will gefördert, begleitet, geerzkonservative Ausprägung des Katholizismus, sei streichelt und, bitte doch, anständig Serie Der Meienberg-Monat für ihn in dieser Form unbekannt gewesen, so Grabezahlt sein. Vor allem muss eine cia. «Wo ich aufgewachsen bin, hat der Pfarrer mit Redaktion Schutz bieten, zuerst vor uns Fussball gespielt». So auch Hämmerle: «Für internem Kleingeist, und dann somich klingt das skurril. Ich kenne sie, aber diese Art fort auch gegen aussen, gegen oben. von Religion ist mir fremd». Im Journalismus des Und die grosse Reportage braucht Platz, so viel wie unbequeme Wahrlinken Spektrums sei Religionskritik aber beinahe heit zumeist braucht. Die lässt sich selbstverständlich. nicht auf einen Blick am Abend und In der Folge diskutierten Hämmerle, Gracia und kalt in Brandenburg» liess sich in 20 Minuten erfassen. Reportagen, Keller über die Möglichkeiten Meienbergs, seine cht mehr aus den Köpfen schaf- die die Wirklichkeit verändert haTexte in der heutigen Zeit zu veröffentlichen, ihre n. Denn: «Es stimmt halt, was er ben, waren nie journalistische KurzBedeutung für die zeitgenössische Gesellschaft und schrieben hat.» Diese Aussage ware. Den meisten Verlagen und Reseine Rolle als Satiriker und Polemiker. Bevor UrsiGiuseppe Stefan Keller ammt von Max Frisch. Gespächspodium: daktionen ist dasGracia, Verständnis dafür und na Hartmann den Abend mit zwei weiteren AuszüJUSCHA CASAULTA) Andrea Hämmerle (v.l.) (FOTO gen aus Meienbergs Werk beendete, fragte Keller abhanden gekommen; die Meienas Bewusstsein verändert bergs werden aussortiert, bevor sie seine zwei Gesprächspartner, welches Buch Meien«ausdauernste eienberg hat das Bewusstsein und ÄrgerEllenbogler, bergs sie der Jugend empfehlen würden. Gracia machen undmarktbeherschendste – vermeintlich – Militarist hervorragendste e Selbstwahrnehmung des Lan- und Schaden anrichten. Geldscheffler» sei entschied sich für «Zunder», Hämmerle für «Repormitande«kanzelpredigerischen Flötentönen» in einen tagen aus der Schweiz». ANDREAS OVERATH s verändert, so wie wenige edelherzigen, treubiedernd-ehrsadas auch getan haben: «sanftmütigen, Iris von Jost Auf der Maur, geboren 1953, nicht behalten!» men Christmenschen» verwandelt worden. Nächste Veranstaltung: Donnerstag, 19. Februar, oten («Frauen im Laufgitter»), Al- aufgewachsen in St. Gallen, arbeitete ed A. Häsler («Das Boot ist voll») u. a. bei der «Weltwoche», der «NZZ 19.30 Uhr in der Stadtgalerie. «La réalité dépasse la Komik, aber auch viel Leid er Werner Rings («Raubgold aus am Sonntag» und der «Schweizer fiction.» Gespräch mit Köbi Gantenbein und Hans chtsschreibung fantastischer Text», eröffnete eutschland»). Sievosind der«Ein akadeFamilie». Er lebt in Chur. Giuseppe Gracia Peter Litscher. Pressespiegel die Runde, «wie viele Arbeiten Meienbergs eine hämische AbrechnungEvangelisch-reformierte mit Heuchelei und dem Miss-Landeskirche Graubünden ein Bedauern angeb der Tatsache, es brauch von Macht und Autorität». Man erkenne die Meienberg mehr, Entrüstung und Fassungslosigkeit Meienbergs, el angebracht. Das spüre aber – bei aller Komik – auch sehr viel Leid. a tt n der ewig itale hfahren in einer wollen, was im eht, haben sie gunn der Brief selbst H-Forschende hae Informationen ten werden kön- STONE) n auch, dass die m ist – das andere aten so zu lagern, innen kann. nämlich die DNA zu können auch päteren Lesen der h am Freitag mitum Robert Grass, und Angewandte ürich, herausgeZerfall und Fehapseln die DNAtbestandteil von nen Algorithmus, aten zu korrigieBundesbrief und schen Sätzen des chimedes, wie es SCHWEIZ Bündner Tagblat vom 14.2.2015, Seite 22.pdf Lausanner Bischof will Bürgler Pfarrer treffen Im Streit um die Segnung eines lesbischen Paars in der Urner Gemeinde Bürglen sucht der Bischof von Lausanne das Gespräch mit Pfarrer Wendelin Bucheli. D ▸ REBECCA VERMOT Der Bischof von Lausanne, Genf und Freiburg, Charles Morerod, will den Bürgler Pfarrer möglichst rasch sehen. Geplant sei ein direktes Treffen der beiden, ein Datum stehe noch nicht fest, sagte Laure-Christine Grandjean, Sprecherin des Bistums Lausanne, Genf und Freiburg, am Freitag auf Anfrage der SDA. Wie es danach weitergehe, sei noch nicht klar, sagte Grandjean. Auch zu Sanktionsmöglichkeiten, falls der Pfarrer an seiner Position in Uri festhält, wollte sie sich nicht äussern. Grund für die Einmischung des Lausanner Bischofs ist, dass Bucheli im Westschweizer Bistum geweiht worden war. Streitpunkt ist die Segnung eines homosexuellen Paars. Dies verstösst gegen die offizielle katholische Lehre. Was der Pfarrer von Bürglen getan habe, sei nicht das, was man normalerweise in der katholischen Kirche tue, sagte Bischof Morerod, in der SRF-Sendung «Schweiz Aktuell» vom Donnerstag. Der Pfarrer hätte dies wissen müssen. Weiter sagte der Lausanner Bischof, er könne verstehen, dass der Bürgler Pfarrer versuche, allen Menschen zu helfen, das sei normal. Die Frage laute aber, wie er dies tue. Bucheli will in Uri bleiben Der Bischof von Chur, Vitus Huonder, hatte nach Bekanntwerden der Segnung den Bürgler Pfarrer aufgefordert, seine Demission einzureichen. Dies nachdem Huonder sich mit dem Lausanner Bischof darauf geeinigt hatte, Bucheli ins Westschweizer Bistum zu versetzen, wo der Pfarrer geweiht worden war. Pfarrer Bucheli hatte am Mittwoch in einem Zeitungsinterview erklärt, er habe so gehandelt, wie er das Evangelium verstehe. Er liess mitteilen, dass er die geforderte Demission nicht einreichen werde. Der Pfarrer wird im Rahmen eines Sabbaticals ab Mitte Juli vier Monate in Jerusalem verbringen. Nach der Meinung des Kirchenrats von Bürglen und der politischen Gemeinde soll Bucheli nach der Auszeit im Ausland nach Bürglen zurückkehren. Sie wollen «ihren Pfarrer» behalten. Unterstützung erhält der Pfarrer auch von einer OnlineBürgerpetition, die gemäss Angaben der Organisatoren bis am Freitag von über 25 000 Personen unterschrieben worden war. Die Verantwortlichen der Kirchgemeinde Bürglen suchen auch mit Bischof Vitus Huonder das Gespräch. Am 26. Februar wollen sie an einer ausserordentlichen Kirchgemeindeversammlung die Bevölkerung über das weitere Vorgehen informieren. Mehr Flü in der So MIGRATION I der Schweiz ru im Flüchtling erhalten, 600 P zent mehr als ersten Jahr der mit 9400 Bezü Drittel weniger Die Zunahm Personen lässt den Zahl der P reich erklären. Gesamtbestand Flüchtlinge ge Staatssekretari (SEM) von 201 fast 18 Prozent. Die Sozi Flüchtlingsber desamt für Sta trag des SEM e den anerkann weis B) bis 5 J vorläufig aufg linge (Ausweis halt. Fast drei V zen Personen g ten Gruppe. (SD Polizei e flüchtige VERKEHRSUN en zu simulieren, d-Kügelchen mit -DNA einige Wo60 und 70 Grad mittels einer Fluos - und die Infor- die Wissenschaftissen meist in diund Servern geals jahrtausende- Samstag, 1 Die Gemeinde will ihren beliebten Pfarrer nicht ziehen lassen: Dorfkirche von Bürglen im Kanton Uri. (KY) Pressespiegel Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden Räuber überfällt im Aargau eine rer, der am D einen Fussgäng Meter mitgesch gefahren ist, is Luzerner Polize handle sich um Schweizer aus d sie gestern. D den Unfall nich nächst von ein gefahren und bahn geschleu wurde er von e menden Wage schleift. Der Le entfernte sich Hinweisen au konnte das Aut den. Der Fus schenzeitlich können, teilte handle sich um Gastarbeiter au Echtheit des in Lugano gefun GRAUBÜNDEN Bündner Tagblat vom 14.2.2015, Seite 7.pdf S a m s t a g , 1 4 . Fe b r u a r 2 0 1 5 Ein Vertrauter wird Kardinal Wenn Papst Franziskus morgen Sonntag 20 neue Kardinäle kreiert, ist auch Erzbischof Karl-Josef Rauber darunter. Er kennt die Ortskirche der Schweiz aus seiner Zeit als Nuntius in Bern – besonders ist er mit der Diözese Chur vertraut. A ▸ M A R I A NO T S C H U O R* Am 3. Dezember 1993, mitten in einer der grössten Krisen des Bistums Chur, lädt die Vereinigung «Bündnerinnen und Bündner für eine glaubwürdige Kirche» zur Jahresversammlung in die Heiligkreuzkirche nach Chur ein. Mit dabei: der päpstliche Nuntius in Bern, Erzbischof Karl-Josef Rauber. Er spricht nicht nur in einem Vortrag über die Zukunft der Kirche, er stellt sich im Anschluss daran auch einer breiten Diskussion, die sich um die Wahl und die Amtsführung des damaligen Diözesanbischofs Wolfang Haas kreiste. Mit seinem Besuch bei der Vereinigung, einen, den er nicht ohne «Furcht und Zittern» angetreten habe, legte Rauber ein vertrauensstiftendes Zeichen des Respektes gegenüber all jenen Personen ab, die vom Hof in Chur in klerikaler Arroganz und pastoraler Inkompetenz als Dissidenten abgestempelt worden waren. Vermittler in der Schweiz Am 5. April 1988 ernennt Papst Johannes Paul II den Kanzler des Bistums Chur, Wolfgang Haas, zum Weihbischof mit Nachfolgerecht (Coadjutor) auf den Churer Bischofssitz. Mit dieser Ernennung, die zuerst einmal nicht eine römische Erfindung war, sondern vom damaligen Churer Bischof Johannes Vonderach so gewünscht und in Rom «erbeten», begann eine politische, juristische und kirchliche Auseinandersetzung, die in ihrer Heftigkeit weltweit Beachtung fand und in der Kirchengeschichte so wohl einmalig war. Am 22. Mai 1990 tritt Vonderach überraschenderweise als Bischof von Chur zurück, Wolfgang Haas rückt nach. Die Eskalation spitzt sich zu, Regierungen, Kantonalparlamente, das Bundesparlament, ja der Bundesrat selber intervenieren, sprechen in Rom vor. Eine Dreierdelegation der Schweizerischen Bischofskonferenz soll ebenfalls vermitteln. Die Situation ist verfahren, ausweglos: Verschiedene sogenannte «Kirchenbilder» prallen mit Wucht aufeinander: Hier die Doktrin, da die Pastoral; hier der Codex, da das Evangelium, hier der Rigorismus, da die Barmherzigkeit, hier ein höfischer Klerikerstand, da die Basiskirchen. Im Sommer 1991 beginnt der «Einz Mitte Die Fertigstel Eröffnung de Engihuus En Valendas Im VALENDAS Pfisterer und Jahresberich im Jahr 2007 auf die Insta bald 500 Jah Stiftung 2009 Auflage gesc einen mittel und zu betre einzigartigen heisst es im B nen sei seit M punkt gewor dung einheim triebsmonate schen dem W Landwirten v dem Laden V ber konnten fen werden. Kleiner Gewi Mariano Tschuor und Karl Josef Rauber, der morgen Sonntag von Papst Franziskus zum Kardinal ernannt wird. (ZVG) damalige Präsident der päpstlichen Diplomaten-Akademie, Erzbischof Karl-Josef Rauber, seine vom Papst übertragene Vermittlungsarbeit in der Schweiz, die er im September 1991 abschliesst. Zu welchem Schluss Rauber in diesem für die vatikanische Bischofskongregation bestimmten Bericht kommt, ist der Öffentlichkeit nicht bekannt. Spekuliert wurde über ein Bistum Zürich, über eine Versetzung von Bischof Haas nach Rom als «Delegaten» in eine Kongregation (wie just jetzt mit dem ehemaligen Limburger Bischof Tebartz van Elst passiert) oder über eine diplomatische Aufgabe als Nuntius. Im Mai 1993 wurden dem Churer Bischof zwei Weihbischöfe zur Seite gestellt, Henrici und Vollmar, und im Dezember 1997 gab Rom die Errichtung des Erzbistums Vaduz bekannt. Haas wurde Erzbischof dieser Mini-Diözese, die nach dem gleichen Prinzip, wie jene in den Kleinstaaten Monaco, Luxemburg oder Andorra, quasi «ad personam» errichtet worden war. Erzbischof Rauber selber kam dann im März 1993 als päpstlicher Nuntius nach Bern, verliess diesen aber im April 1997 überraschenderweise, um als Nuntius in Ungarn und Moldawien zu arbeiten. Rauber gab später unumwunden zu, dass sein Verhältnis zum damaligen Kardinal-Staatssekretär Angelo Sodano und zum zweiten Mann in der Kongregation für Glaubensfragen (zu dieser Zeit von Kardinal Joseph Ratzinger geleitet), Tarcisio Bertone, der Sodano nachfolgen sollte, nicht das beste – um es höflich diplomatisch auszudrücken – gewesen sei. Bleibende Erinnerungen In den vier Jahren als Nuntius in der Schweiz war Rauber ein Hoffnungsträger für eine pfingstliche Kirche. Er gab der Kirche Schweiz ein menschliches Antlitz. Als Franke kannte er die alemannische Mentalität der Deutschschweizer, als Student in der Gregoriana während des zweiten Vatikanischen Konzils hatte er die Aufbruchsstimmung dieser epochalen Versammlung miterlebt, als ehemaliger Mitarbeiter im Staatssekretariat wusste er um die Machtverhältnisse im inneren der römischen Kirche und als erprobter Diplomat war ihm das blanke Parkett vertraut. Beharrlich – auch listig – arbeitete er an der einzig möglichen Lösung der «Churer Frage»: die personelle Veränderung an der Spitze der Diözese. 1994 hatte ich mehrere Begegnungen mit Nuntius Rauber. So war ich bei ihm auf der Nuntiatur an der Thunstrasse in Bern zum Mittagessen eingeladen. Wir sassen zu zweit am Tisch. Die Speisen wurden aus unerklärlichen Gründen immer im richtigen Moment aufgetragen: In einer Pause unseres Gespräches oder als der Teller leer gegessen war. Bis ich dahinter kam: Der päpstliche Diplomat hatte auf der unteren Seite des Tisches diskret eine Glocke anbringen lassen, die mit der Küche verbunden war. Als der Wein serviert wurde, sagte er «wir trinken ihn hier italienisch». Grosses Erstaunen. Er klärte mich auf: ohne anzustossen, ohne Zeremoniell. Am 13. Oktober 1994 realisierten wir auf Schloss Thunstätten in der TV-Serie «Landuf Landab» die Sendung «Adel und Patrizier in der Schweiz». Erzbischof Rauber war als Doyen des diplomatischen Corps und als «Kirchenfürst» eingeladen. Ein exzellenter Erzähler, ein freundlicher und umgänglicher Mensch, weit weg von jeglicher klerikaler Hochnäsigkeit und kitschiger Frömmigkeit. Schön, dass er nun völlig unerwartet Kardinal wird. * Mariano Tschuor (56) ist Mitglied der SRG-Generaldirektion. Pressespiegel Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden Vom Fliessband zum Hightech in 50 Jahren Mitte der 60er-Jahre porträtierte die Televisiun Rumantscha verschiedene Unternehmen in Graubünden. In einem neuen Das Werk vo «überall auf g Engihuus un eine faszinie trasten. In de tur-Tourismu Architekten s äusserst schl ten. Die Gesa lionen Frank Aussenplatz. Die Jahre einem Aufwa winn von gu mit Summen Im Engihuus «Gasthaus zum BDP: Ja Verpflic MAIENFELD sammlung im der Bauunte ihres neuen P für die Abstim stimmungen Die von d lien stärken! zulagen» wir Beschluss w Volksinitiativ die vom Nati lehnt worden abgelehnt. Si tungskredit f KULTUR Bündner Tagblat vom 16.2.2015, Seite 15.pdf M o n t a g , 1 6. Fe b r u a r 2 0 1 5 Wechselspiel von Fiktion und Ernstfall in der Kirche Valendas Hugo von Hofmannsthals Theaterstück «Jedermann» wird in der Dialektfassung neu verstanden. Die Theatergruppe Valendas spielt unter der Regie von Arthur Bühler. E eine Agronomin, die Pfarrerin kommen nacheinander zum Bauern und wollen ein Darlehen, bieten ihre fachlichen Dienste an oder brauchen einen Beitrag für die Kirchenrenovation. Mit Almosen, Spott und Selbstherrlichkeit weist er Bittsteller und Fachleute von sich, da er sich selbst genügt und scheinbar alles im Griff hat. Seine Frau, Sängerinnen und Musikanten kommen zum Fest und stossen an. ▸ ELISABETH BARDILL Ein reicher Mann, der Tod und der Teufel treten leibhaftig in Erscheinung in der Kirche von Valendas, wogegen der Gemeindepfarrer Rolf Weinrich für dieses Mal in einer Kirchenbank unter dem Publikum sitzt. Jedermann, die Hauptfigur, wird vom Versamer Bauern Thomas Buchli in beeindruckender Weise verkörpert. Die Rolle ist ihm wie auf den Leib geschnitten. Sinnigerweise wurde das Stück in Valendas zur Aktualisierung um einen Begriff erweitert: «Bauer Jedermann». Der Bezug zur Gemeinde Safiental wird als roter Faden in den Ablauf der Handlung hineingewoben. Die Kirche als Aufführungsort macht das Ganze zu einem Wechselspiel von Fiktion und Ernstfall. Dass dies so gut gelingt, ist das Verdienst eines gut eingespielten Theaterensembles, des Regisseurs und der im Hintergrund Mitwirkenden. Das Welttheater berührt in seiner umgesetzten Direktheit ein aufmerksames Publikum. Der Stoff des Stücks hat seinen Ursprung im Mittelalter. Mit Hugo von Hofmannsthal (1874–1929) wurde es neu belebt. Der Ruf des Todes Die Hauptfigur wird vom Versamer Bauern Thomas Buchli (Bild unten in der Mitte) in beeindruckender Weise verkörpert. (FOTOS ZVG) Mitten im Festgedränge hört Bauer Jedermann den Ruf des Todes. Er ist der Einzige, der ihn deutlich und unmissverständlich hört. Man weicht von ihm, man wähnt ihn krank. Sein Knecht verspricht ihm vorerst Treue. Der Bauer ist benommen, möchte sich mit Geld Aufschub erkaufen und bekommt eine Frist. Was macht er in dieser einen Stunde, die ihm gewährt wird? – Der Mammon tritt als verführerisch geschmückte junge Frau in Erscheinung. Auch der Glaube meldet sich in Menschengestalt. Tod und Teufel ringen um die Seele des reichen Bauern Jedermann. Die verbale Auseinandersetzung zwischen dem Tod und dem Teufel, einem galanten Lebemann, ist kurz und endgültig. Vier Kontrastfiguren Musikalisch wird das Mysterienspiel vom Chinderjodelchörli Randulina und dem Akkordeonisten Mario Küttel umrahmt. Das gesungene «Vater unser» zum Anfang und Ende, sowie die Lieder zwischendurch geben dem Spiel Form und Tiefe. Die vier jungen Trachtenmädchen werden, wohl unbeabsichtigt, zu Kontrastfiguren des Bauern Jedermann, des Teufels und des Todes. Stückauswahl, Plakat, reiner Gesang, gute Sprache und treffende Ausstattung zeichnen die Valendaser Theateraufführungen aus. Eindringliche Botschaft Auf das Minimum beschränkt ist die Ausstattung. Die Einfachheit in Sprache und Inhalt des Stückes kommt in der Kirche umso besser zur Geltung, da diese unter anderem für viele als Ort der Lebensabschnitte wahrgenommen wird. So bleibt der Raum, was er ist. Die Handlung ist für jede Frau, jeden Mann versinnbildlicht. Hier prahlt der Bauer Jedermann mit seinem Reichtum, den er vergrössern will, der ihn aufrechthält. Mit seinem Knecht an der Seite plant er nach einem schrägen Pferdeverkauf ein Fest. Er ist ein Hasser, Neider und Spötter, von Hochmut getrieben. Ein Nachbar, Weitere Aufführungen am 19./20./21. Februar jeweils um 20.15 Uhr in der Kirche Valendas. www.theatergruppe-valendas.ch Hanspete 41. Ehren von St. Ga FASNACHT Han St. Gallen mit ein ger in den Himm dert worden. De ein eingefleischt ne kompetente B Trütsch, Jahr auch die Schulen schafts-Studium bahn 1977 beim selte er zum Sch Korrespondent. Seit 1996 ge tion an, die er s komplizierten Vo ständlich zu kom Ostschweizer Ra net. Der Versch bü») ist ein Höhe Gallen. Der «Föb zeichnung für h «Födle» haben, d rakter und Stil. Zu Trütschs V ehemalige Sprin bene ehemalige LdU-Nationalrat «Zeigefinger» de der ehemalige R Gewinner Beat B Literatur 2015 an d Sara Schü AUSZEICHNUN ra Magdalena Sc Euro dotierten Wartholz 2015 er ihren Text «Kein blikumspreis in Wettbewerb üb Text-Rap «Keine Abtreibung, mit hinterhältigen T wieder auf vorge rückdrängen wo der Jury. Erstm reich Literaturpr sich für die aus P lebende Autorin K U LT U R N Håkan Nesser w schen Schriftstel Nesser, feiert auf seinen 65. Gebur Iranischer Film «Taxi» gewinnt Goldenen Bären Die Jury der 65. Berlinale hat «Taxi» des verfolgten iranischen Regimekritikers und Filmemachers Jafar Panahi mit dem Goldenen Bären ausgezeichnet. Damit verbunden war ein klares politisches Signal. Der Hauptpreis der Berliner Filmfestspiele wurde dem 54-jährigen Jafar Panahi am Samstagabend in Abwesenheit verliehen. Iran hatte über den Regisseur ein Arbeits- und Ausreiseverbot verhängt. An seiner Stelle nahm seine zehnjährige Nichte Hana Saeidi, die im ter wie Terrence Malick, Werner Herzog und Peter Greenaway. Stattdessen blickte das Gremium vor allem Richtung Lateinamerika. Den Grossen Preis der Jury und damit einen Silbernen Bären erhielt das chilenische Drama «El Club» von Pablo Larraín. Der Film han- zweifelt um seine Beziehung kämpfen- Pressespiegel des Ehepaar. Ebenfalls nach Chile ging der Silberne Bär für das beste Drehbuch: Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden Regisseur Patricio Guzmán bekam den Preis für den Dokumentarfilm «Der Perlmuttknopf» über die blutige Geschichte seines Heimatlandes. «Victoria» des deutschen Regisseurs Sebastian Schipper erhielt einen Silbernen Bären für die beste Kamera des Norwe- gers die A team «Und man Schw D i e n s t a g , 1 7. Fe b r u a r 2 0 1 5 GRAUBÜNDEN Bündner Tagblat vom 17.2.2015, Seite 5.pdf Erinnerungen aus alter Zeit – bewahrt für die Zukunft Ein Generationen-Porträt soll es werden, das Projekt von Cornelia Vinzens. Die aus Ruschein stammende Innenarchitektin hat Erinnerungen von älteren Menschen aus der Surselva gesammelt und will diese nun auf Papier bannen. E ▸ VIRGINIA RITTER Es sind Momentaufnahmen, die Cornelia Vinzens eingefangen hat. Augenblicke im Leben einer Generation, die sich – wehmütig, freudig oder trauernd – an ein Leben erinnert, an eine Zeit, die oft und gerne «Früher» genannt wird. «Früher», als alles anders war. Auch für Cornelia Vinzens war dieses «Früher», von dem ihr ihre Grosseltern oft erzählt haben, nicht immer ganz greifbar. «Die Geschichten meiner Grosseltern fand ich immer spannend, und ich wollte mehr davon erfahren, wie es denn einst war.» Die Idee, diese Geschichten und Erinnerungen einzufangen und zu bewahren, entstand dabei schon zu Schulzeiten. Zuerst sollte es eine Maturaarbeit werden, dann realisierte Vinzens, die in der Zwischenzeit ihr Studium als Innenarchitektin absolviert hatte, ihr Wunschprojekt nach ihrem Abschluss. Am Anfang befragte sie dabei ihre Grosseltern gezielt zum Zweiten Weltkrieg. Was wussten sie damals überhaupt von den Geschehnissen des Krieges? Woran erinnerten sie sich heute noch? Vom Krieg zum Alltäglichen «Dann aber merkte ich, dass wir oft abschweiften. Andere Themen, Alltägliches, wurde angesprochen: Dorfhierarchien, die schulische Bildung, die Macht der Kirche, Speisen aus jener Zeit, Liebschaften ...» So standen bald nicht mehr die Erinnerungen an die Kriegszeit im Mittelpunkt, sondern das ganz normale, nicht immer einfache Leben der Bergbauern in der Surselva. «Je länger ich mit meinen Grosseltern sprach, desto mehr wollte ich auch wissen.» Vinzens suchte daher weitere Zeitzeugen aus anderen Dörfern. Von Disentis bis in die Lumnezia, insgesamt 18 Menschen befragte sie in mehreren Treffen zu ihrer Vergangenheit. Diese, alle über 75 Jahre, freuten sich über die Möglichkeit, von ihrer Vergangenheit zu Sin sch Win Experte festgeste Winters gesundh HOLZFE Studie h Feinstau gewidm kungen tems ver rer-Insti Hat sich schon früh für die Vergangenheit ihrer Grosseltern interessiert: Die heute in Basel lebende Innenarchitektin Cornelia Vinzens. (ZVG) erzählen. «Durch die langen Gespräche wurde man einander immer vertrauter», erzählt Vinzens. «Man hat auch relativ schnell gemerkt, worüber die Leute gerne reden wollten und worüber weniger.» Wie lebten die Leute damals, welche Lebenseinstellung, Träume und Sorgen hatten sie? Diese Fragen stellte sich Cornelia Vinzens, und sie stellte sie ihrem Gegenüber. «Was mich fasziniert, ist die Veränderung in den Tälern und Dörfern, die wir als jüngere Generation gar nicht kennen.» Ihre Grosseltern und ihre anderen Gesprächspartner erzählten ihr von einer Zeit, als noch viel mehr Menschen in der Surselva wohnten. «Es gab so viel Leben in den Dörfern, die Vereine quollen über, Theatervereine, Chöre, Jugendvereine. In Trun zum Beispiel gab es – als die Tuchfabrik noch in Betrieb war - viele Läden und Restaurants im Dorfkern.» Im Vergleich dazu scheine das Dorf heute leer. Auch die Träume und Wünsche der damals Jungen könnten kaum mit denen von heute verglichen werden. «Heute träumt man ja oft vom Reisen und will fremde Länder entdecken. Früher waren die Menschen bescheidener. Die wenigsten wollten weg, das kannte man gar nicht. Wichtig war, mit genug Essen auf dem Tisch die Familie durchzubringen.» Die familiären Bande waren damals, so spürte es Vinzens in vielen Gesprächen, ein extrem wichtiges Gut. Generationenporträt in Buchform All diese gesammelten Geschichten und Erinnerungsfetzen will Vinzens nun in Buchform veröffentlichen. «Ziel ist es nicht, umfassende Biografien zu schreiben, sondern bestimmte Ereignisse dieser Zeit aus verschiedenen Sichtweisen zu einem Ganzen zusammenzufügen. Die Hochzeit von Ida, der frühe Tod von Rosas Mutter, Ottilias Erinnerungen an ihre Stelle als erste Kindergärtnerin in Rabius, Stefans Zeit als Bauernknecht auf der Alp, die Reiseerlebnisse von Lucrezia. Zusammen bilden diese Facetten das Porträt einer in der Surselva aufgewachsenen Generation.» Dieses Projekt «Porträt einer Generation aus der Surselva» ist nun beinahe abgeschlossen. Cornelia Vinzens ist zurzeit auf der Suche nach finanzieller Unterstützung, um das Buch fertigzustellen. «Ein Teil der Finanzierung ist bereits geklärt», weitere Mittel will sie durch die Crowdfunding-Seite «wemakeit.com» generieren. Ende Jahr sollte das Buch dann fertig sein. 18 Menschen erzählen darin den ganz normalen Alltag einer – vielleicht aus heutiger Sicht – unbekannten Zeit namens Früher. Bildserie «Generationenporträt» Cornelia Vinzens hat für ihr Buch nicht nur Geschichten und Erinnerungen gesammelt, sondern auch die Menschen hinter diesen Erinnerungen fotografiert. Einige dieser Fotografien werden nun in regelmässigen Abständen im «Bündner Tagblatt» erscheinen – zusammen mit einem kurzen Einblick in die Vergangenheit dieser Person. Wer das Projekt von Cornelia Vinzens finanziell unterstützen will, kann dies unter: www.wemakeit.com machen. Pressespiegel Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden 25. Tourismusforum im Euroland Vom 23. bis 25. März findet in Mayrhofen im Zillertal das 25. Tourismusforum Alpenregionen statt. Das Forumthema lautet «Navigieren in gesättigten Märkten». Für Diskussionen sorgen wird auch der Eurokurs. Knistern starken ETH Zür durchge stoff zeig Prozent Homepa Sonne im kalte Lu ist sehr Amt für gen von der in de in Graub davon im tälern d staubbe Öfen zur nicht ric dass d sagt Lö viel meh brennen führe.+- HEIZ Ma Hei Mitgetei mäss Mitteilung Kolumnen, die er 2013 lertum zum urbanen Alptraum» («FAZ») Stadtlandschaften erzählt, gewinnt der und 2014 jeweils einmal im Monat unter gespannt. Auftreten werden Erika Stu- Film schliesslich ungeheure Tiefe (BT) der Rubrik «Unterwegs mit Arno» für cky (Gesang), Robert Morgenthaler die «Südostschweiz» geschrieben hat (Blasinstrumente) und Jean-Jacques (BT) Pedretti (Blasinstrumente). und beim Engeler-Verlag in Solothurn Bündner Tagblat vom 19.2.2015, Seite 1.pdf unter dem Titel «Nächster Halt Verlan- ▸ Die Bar mit Empanadas und die Kasse Der Ort für Kultur «La Vouta» präsengen» erschienen sind. Wie in einem öffnen um 18.30 Uhr. www.lavouta.ch tiert am Sonntag, 22. Februar, um 16 Uhr Songbook erzählt er in 14 Geschichten im Schulhaus in Lavin – als Vorpremieaus dem Leben eines reisenden Poetire und in Anwesenheit des Regisseurs cus, getreu seinem Leitspruch: Die Ge- S O N N T A G Samir – den Film «Iraqi Odyssey – A schichten liegen auf den Strassen, man 22. Februar Global Family Saga». Wütende Kriegsmuss sie nur finden, nicht erfinden. (BT) ▸ www.theaterchur.ch erklärungen bärtiger Männer. AutoBomben. Schluchzende Frauen in schwarzen Umhängen. Zerstörte, stauUnter dem Titel «Musikalische Minia- bige Landschaften. Bilder westlicher turen für eine kleine Orgel» spielt laut Nachrichten aus dem Irak von heute. I.B. Singers «Tejbele» (Täubchen) hat einer Mitteilung Stephan Thomas am Dem gegenüber stehen Erinnerungen gemäss Mitteilung alles, was eine Ge- Sonntag, 22. Februar, um 11.15 Uhr in der einer Familie aus den Fünfziger bis schichte für das Theater braucht: Die Churer Kirche St. Martin auf der Tru- Siebziger-Jahren: Frauen in schicken Sprache ist reich und schafft Illusionen. henorgel. (BT) Kleidern studieren an der Universität Die Geschichte berührt, zeigt Emotio- ▸ Die Orgelmatinee dauert circa 30 und werden von zuvorkommenden nen und ruft sie hervor. Und in ihr wird Minuten. Freier Eintritt, Kollekte. Männern in eleganten Anzügen begleiungelebte Sehnsucht zum Leben ertet. Überall ist moderne arabische Muweckt. Maria Thorgevsky und Dan Wiesik zu hören. Die Kinos zeigen amerikaner entwickeln nicht nur eine neue nische, indische und arabische Filme. Übersetzung eines jiddischen Stoffes, Trotz Demonstrationen und Kritik an sondern auch eine eigene neue Umset- Am Sonntag, 22. Februar, um 16.30 Uhr der kolonialen Tradition des Westens zung der literarischen Urfassung. Mit ist im Kinocenter in Chur in der Reihe dominierte ein ausgeprägter Glaube an einfachsten Mitteln und viel Musikali- «Kultur Kino» der Film «Blind Dates» den Fortschritt und die Teilhabe an der tät wird die erstaunliche Liebesge- von Levan Koguashvili (Georgien) zu modernen Welt. Fünfzig Jahre später ist schichte von Tejbele und Alchonon am sehen. Mit 40 Jahren lebt der Lehrer davon nichts mehr geblieben. Heute Freitag, 20. Februar, um 20.30 Uhr im Sandro noch immer bei seinen Eltern, lebt jeder fünfte Iraker in der Diaspora. Chastè da Cultura in Fuldera auf der die sich ständig in sein Privatleben ein- Filmemacher Samir erzählt laut Mitteimischen. Die Blind Dates, zu denen ihn lung die Geschichte seiner irakischen Bühne erlebbar. (BT) ▸ www.chastedacultura.ch sein Freund Iva drängt, interessieren Familie, die verstreut auf der Welt in ihn kaum. Bei einem Ausflug ans Auckland, Moskau, Paris, London und Schwarze Meer verliebt er sich auf ein- Buffalo lebt. Seine Familie schildert den mal in die Friseurin Manana. Als deren Traum von Moderne, gesellschaftliS A M S TAG 21. Februar Ehemann Tengo vorzeitig aus dem Ge- chem Fortschritt und dem Wunsch fängnis entlassen wird, nimmt Sandros nach Freiheit. (BT) Schlamassel absurde Dimensionen an. ▸ Bar und Kasse öffnen um 15.30 Uhr. Er gerät in wüste Familiendispute und www.lavouta.ch sieht sich gezwungen, die von Tengo geIn der Mehrzweckhalle im Schulhaus schwängerte Natia bei seinen Eltern von Lavin sind am Samstag, 21. Februar, einzuquartieren. Fehlschlüsse und um 20.30 Uhr Erika Stucky & Horns zu Missverständnisse sind gemäss MitteiGast. San Francisco und das schweizeri- lung der Motor dieser melancholischen Am Sonntag, 22. Februar, findet ein Besche Oberwallis, Weltstadt und Berg- Komödie, in der sich alle immer in alles suchstag am Filmset des «Schellen- Filmemacher Samir zu Gast in Lavin Thorgevsky & Wiener in Fuldera Orgelmatinee in der Kirche St. Martin Georgisches Kino im Churer Kinocenter Erika Stucky & Horns in Lavin Besuchstag bei «Schellen-Ursli» Pressespiegel Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden Fassaden und E zeigen und auc gung stehen. D fohlen, bis Ard sen, da die Park mitiert sind. Fü bis Sur En und mus Engadin S tair AG einen Kinder ist der B ne bezahlen fü gen können bis der Gästeinform werden. (BT) ▸ Anmeldungen an info@engadi M O N TAG 23. Februar «Homo F und die F In der Reihe « am Montagabe Kinocenter der Frauen)» zu seh nicht ans Schic durch und durc en spielten in s Rolle: Seine ehe seine amerikan schliesslich Sa nachhaltig ers ist die Hauptfig berühmtem Ro chard Dindo, e neasten der Sc kumentarisch nalisiert verfilm Mitteilung den die Frauenfigu zeigt das Gesc spektive, als w men. Unsichtb über die Frauen zu ihnen – in man. Richard Donnerstag, 19. Februar 2015 CHF 3.30 Bündner Tagblat vom 19.2.2015, Seite 1a.pdf Chur, Telefon 081 255 50 50 | KUNDENSERVICE/ABO Telefon 0844 226 226, [email protected] | INSERATE Somedia Promotion, Telefon 081 255 58 58 9 771424 Bündner benoten e Zufrieden BILDUNGSWES eug om ür ein r Label lbum «You Can om Kid, die zwei d und Gian Reto n die Top Ten der twortlich für den er Independentmit der BT erklärt gleichzeitig Makleine Labels für richtige Adresse gewandelt hat, ng mit sich bringt r Unterstützung die junge Musik- ... . . . . ...... Seite 10 h ab vos, will erst b er seinen ss die Chancen tünden. ... . . . . ...... Seite 16 Frauen? t sollte nach äsidenten der en Offiziersenis Froidevaux, geweitet N . . . . ...... . . Seite 3 www.bu «Open 7 days»: Sonntags-Shopping im Designer Outlet in Landquart könnte bald zulässig sein. (OLIVIA ITEM ) Parolini sieht Lösung für «Lex Landquart» Der Bundesrat lockert das Sonntagsarbeitsverbot. Dies könnte dem Designer Outlet in Landquart zugutekommen. Eine grosse Rolle spielt dabei die Entfernung zur St. Luzisteig. ▸ NA DJA M AU R E R Einkaufszentren in Tourismusgebieten dürfen neu während des ganzen Jahres an Sonntagen geöffnet haben. Dies hat der Bundesrat gestern beschlossen. Doch die Lockerung gilt nur für Einkaufszentren, die bestimmte Voraussetzungen erfüllen. So muss das Warenangebot auf den internationalen Fremden- verkehr ausgerichtet sein. Die Mehrheit der Geschäfte muss überwiegend Luxusartikel anbieten und den Umsatz zu einem wesentlichen Teil mit internationaler Kundschaft erwirtschaften. Auch die Lage des Einkaufszentrums ist entscheidend: Entweder liegt es in einem Fremdenverkehrsgebiet oder es befindet sich höchstens 15 Kilometer zur Schweizer Grenze und in unmittelbarer Nähe eines Autobahnanschlusses oder Bahnhofs. Jon Domenic Parolini, Vorsteher des Bündner Volkswirtschaftsdepartements, ist erfreut über den bundesrätlichen Entscheid, denn: Die Distanz zur Grenze könnte das Problem in Landquart lösen. G R A U B Ü N D E N . ................ Seite 8 Arosa wie Flims: Ärger um Gästetaxen Das Aroser Gemeindeparlament könnte heute ein neues Tourismusgesetz zurückweisen. Zweitwohnungsbesitzer sehen eine grosse Mehrbelastung auf sie zukommen. Das Gemeindeparlament von Arosa Sievers, Präsident von VivArosa, der setz heute im Parlament zurückgeentscheidet heute in zweiter Lesung Vereinigung der Stammgäste und wiesen wird. Selbst Gemeindepräsiüber ein neues kommunales Gesetz Ferienwohnungsbesitzer, spricht dent Lorenzo Schmid hielt diesen zu den Gäste- und Tourismustaxen. dennoch von einer «grossen Mehr- Schritt gestern auf Anfrage nicht für Finanziell am stärksten vom neuen belastung». Einzelne würden sich die dümmste Idee. Die kommunaGesetz betroffen sind die Zweitwoh- über den Tisch gezogen fühlen und len Gästetaxen hatten zuvor schon nungseigentümer. Zwar wurden mit Wegzug drohen. Wie das Bünd- in Flims zu Kritik seitens der ZweitPressespiegel aus gut unterrichteter wohnungsbesitzer geführt. (LUB) ihre Jahrespauschalen in einer ers- ner Tagblatt die grosse ten Lesung des GesetzesEvangelisch-reformierte im Januar Quelle weiss, besteht Landeskirche Graubünden um zehn Prozent gekürzt. Christoph Wahrscheinlichkeit, dass das Ge- G R A U B Ü N D E N . ................ Seite 3 Lehrpersonen G hat gestern die B einer nationalen veröffentlicht. Zi es, die Zufrieden Lehrerinnen un örtern. Die grosse rer gab an, sich fü ruf entschieden friedenheit im U sie mit einer 5. Insgesamt lä aber zu wünsche dere die Kinder nen scheinen mi dingungen unzu Durchschnittsno friedensten sind und Primarlehrer Ebenfalls mit nehmer die Höhe bewertet. (BT) GRAUBÜNDEN Pavlopou griechisc Präsident ATHEN Der 64-j ve Politiker Pro ist gestern Abend Parlament mit Mehrheit im erst neuen Staatsprä worden. Für den ler stimmten 233 Abgeordneten. S hätten für die Sein Gegenkandi tos bekam 30 Stim nete enthielten s Pavlopoulos, rechtler und Pro ches Recht, wurd den Linkspartei S Koalitionspartne gen Griechen, un konservative Nea Demokratia, Pavlopoulos polit te sich hinter sein vizatos hatte nur der zwei kleinen schen Mitte, Der zialisten. (SDA) auf den Kopf, weil uchtgenossenschaftstieren den Ton anzu Samen von leis- n von Brown-SwissRindviehzucht auch nem internationalen t die Brown-Swissbereits im 19. und 20. n die USA importiert ese gezielt auf eine t. Im Gegensatz zur die äussere Erscheiierzulande geradezu erikanischen Braun- des Braunviehs infolg in der Schweiz auf eimische Braunvieherika besamt. Das Exeiner dramatischen nkenrufen zum Trotz usnahme war – eine ng) –, ist heute eine das Original Braungeriet und während sein fristete, war eine ng. Zum Glück liess n nicht beirren und reu. nur der Anfang: Um rere Kälber zu erlannbehandlung unterReifung mehrerer Eidann befruchtet und Auf –196 Grad tiefgeen dann im eigenen r verkauft werden. nviehzuchtbetrieben Berg und Tal – vom ch gemacht wird, ist kein Zufall, dass die nicht nur schweiz-, en Ausstellungen die s kommt noch «beskühen Kuh- und keirden diese heute mit amt. Das heisst, dass bei der künstlichen n, so behandelt wer-Chromosomen vortze auch bei uns beaus wirtschaftlichen Rande bemerkt. Das höher, weiter» lässt übertragen. Dass die– auch wenn er sich n Preis hat, darf nicht n die Entwicklung in ur als Aussenstehenr miterlebt hat, dann ewusst: vom BauernBesamung bis zum m Sperma. Eine Kales Kalbes nach einer n – war für mich imUnd ich mache keises Glücksgefühl mit r Stierkälblein – imdass dieses trotz der en geht. freier BT-Mitarbeiter. Bündner Tagblat vom 19.2.2015, Seite 8.pdf Das Designer Outlet in Landquart hat derzeit illegal auch am Sonntag die Tore geöffnet. Bald könnte der Sonntagsverkauf rechtmässig sein. (YB) Sonntags-Shopping im Designer Outlet könnte bald «legal» sein Der Bundesrat lockert das Sonntagsarbeitsverbot auf den 1. April. Unter den Voraussetzungen für die Einkaufszentren ist deren Distanz zur Grenze. Das weckt Hoffnungen fürs Designer Outlet. Die Unia droht mit dem Gang vors Gericht. W Bundesrat kommt den Einkaufszentren darin weitgehend entgegen. ▸ NA DJA M AU R E R St. Luzisteig könnte Lösung bringen Wer bisher am Sonntag im Designer Outlet in Landquart eingekauft hatte, tat dies quasi «illegal». Das Bundesgericht stellte im Februar 2014 fest, dass «die Betriebe des Einkaufszentrums Designer Outlet Landquart nicht in einem Fremdenverkehrsgebiet liegen und daher nicht ohne behördliche Bewilligung Arbeitnehmer am Sonntag beschäftigen dürfen.» Trotzdem tolerierte der Kanton Graubünden den Sonntagsverkauf bis zu einer neuen Bundeslösung – und diese wurde gestern aus dem Sack gelassen. Der Welche Auswirkungen die Verordnungsänderung auf das Designer Outlet in Landquart hat, kann noch nicht definitiv gesagt werden. Der Bündner Volkswirtschaftsdirektor Jon Domenic Parolini ist aber grundsätzlich erfreut über den Entscheid aus Bundesbern. «Mir wurde gesagt, dass es von Landquart bis zur St. Luzisteig keine 15 Kilometer sind», so Parolini. Demnach würde das Einkaufsdorf in Landquart mindestens eine der Bedingungen für den Sonntagsverkauf erfüllen – denn dass sich das Outlet in unmittelbarer Nähe eines Autobahnanschlusses oder Bahnhofs befindet, ist unumstritten. Die Frage nach der Lage in einem Fremdenverkehrsgebiet stellt sich nach dem Bundesgerichtsentscheid vor einem Jahr sowieso nicht mehr. Der Kanton habe sich für diese Lösung eingesetzt, so Parolini. «Hätte der Bundesrat anders entschieden, wären wir gemäss Bundesgericht zum Verbot gezwungen gewesen.» Damit wäre die Existenz des Designer Outlets auf dem Spiel gestanden – und damit bis zu 400 Arbeitsplätze. Outlet will Revision zuerst prüfen Der Ball liege nun bei den Verantwortlichen des Outlets in Landquart, ergänzt Parolini. Gemäss der neuen Verordnung entscheidet das Wirtschaftsdepartement des Bundes, welche Einkaufszentren die Anforderungen erfüllen. Den Antrag für diese Überprüfung stellen die Kantone. Die Zentren, die rechtmässig Sonntagsverkäufe durchführen dürfen, sollen dann in der Verordnung namentlich aufgeführt werden. «Das Outlet muss nun aktiv werden und auf uns zukommen. Dann werden wir das Gesuch prüfen und es in Bundesbern einreichen», sagt Parolini. Er gehe davon aus, dass die Verantwortlichen des Outlets ein «vitales Interesse» am Sonntagsverkauf haben. Bei der Medienstelle des Designer Outlets in Landquart heisst es auf Anfrage, dass man die Entscheidung des Bundesrates sehr schätze. «Wir werden nun die Revision prüfen und nächste Schritte bestimmen», so Center-Manager Claudio Poltera. Man wolle juristisch abklären, ob das Outlet die Bedingungen erfüllen kann. Wie lange dies dauert, sei schwierig einzuschätzen, heisst es. «Eine schnelle Lösung ist aber im Sinne des Designer Outlets», sagt Poltera weiter. Unia droht mit Gang vor Gericht Der Bundesrat ändert die Verordnung fürs Sonntags-Shopping von Touristen in bestimmten Einkaufszentren. Dies dürfte Claudio Poltera, Manager des Designer Outlets, freuen (hier im Bild mit einer Kundin). (FOTO MARCO HARTMANN) Pressespiegel Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden Mit der Verordnungsänderung erteilt der Bundesrat den Einkaufszentren den Persilschein, Arbeitnehmende während des ganzen Jahres an Sonntagen ohne Bewilligung zu beschäftigen. Vorausgesetzt ist, dass von den mindestens 26 zu gewährenden freien Sonntagen mindestens einer innerhalb von drei Monaten liegt. Der Gewerkschaft Unia ist der Entscheid ein Dorn im Auge. Sie schreibt in ihrer Stellungnahme von einem weiteren Stück in der «Salamitaktik, den arbeitsfreien Sonntag immer mehr auszuhöhlen». Das Vorgehen sei zudem «gesetzes- und verfassungswidrig», denn der Bundesrat habe «aus Angst vor eine Volksabstimmung» den Weg über eine Verordnungs- statt einer Gesetzesänderung gewählt. Dies widerspreche dem Arbeitsgesetz als auch der Verfassung. Die Unia behält sich deshalb bei Sonntagsarbeitsbewilligungen für einzelne Einkaufszentren den Rechtsweg vor. seither alle auf ihre eigene Art und Weise auseinander, wie ein Besuch vor Ort zeigt: «Richard war ein Krüppel und hat seinen Frust an seinen Mitmenschen ausgelassen», heisst es da beispielsweise kurz und bündig. Oder: «Er hat so lange getötet, bis er selber getötet wur- klatscht er in die Hände und ermuntert die Jugendlichen dazu, lockerer zu sein: «Los, los, mehr Speed!» Gesungen und getanzt wird ebenfalls. Aus dem bekannten Kinderlied «Mini Farb und dini (Rägeboge)» wird in «Mächtig» kurzerhand «Mini Frau und dini». «All the auf Kostüme und Kulisse verzichtet werden (im BT). Ein Umstand, der laut Mazzocco auch als Vorteil genutzt werden kann: «So stehen die Jugendlichen im Zentrum. Auf eine Ritterrüstung müssen wir verzichten, aber mit einfachen Mitteln kann man sich im Theater Bündner Tagblat vom 20.2.2015, Seite 11.pdf ja auch darum, dass sich die Jugendli chen gegenseitig unterstützen und al Gruppe tragen.» Während der Pause wird gemein sam gesungen und gelacht, was Maz zocco zufrieden beobachtet: «Das is genau die Energie, die ich auch wäh Ein Lob auf Bach und Händel Das Vokalensemble Incantanti konzertiert am Wochenende gleich drei Mal mit dem Orchester Le Phénix. Auf dem Programm stehen Werke von Bach und Händel. Am kommenden Wochenende vom 20. bis 22. Februar konzertieren das Vokalensemble Incantanti und das Orchester Le Phénix in Davos, Chur und Zürich. Das junge Vokalensemble unter der Leitung von Christian Klucker und die ausgewiesenen Barockspezialisten konzertieren mit einem vielfältigen Programm, wie es in einer Mitteilung heisst. Nach einer erfolgreichen Konzertreihe der beiden Formationen im Jahr 2012 mit Musik von Georg Friedrich Händel, haben die beiden Ensembles sich dazu entschlossen, erneut gemeinsam auf Konzertreise zu gehen. Zum ersten Mal in der über zehnjährigen Geschichte des Vokalensemble Incantanti wird das aus jungen Mitgliedern bestehende Vokalensemble ein Werk von Johann Sebastian Bach konzertant aufführen. Auf dem Programm stehen das «Magnificat» BWV 243 von J.S. Bach und die «Ode for the Birthday of Queen Anne» HWV 74 von G.F. Händel. beiden anderen Werken steht. Die Soloviolinistin Liza Kozlova und das Orchester Le Phénix interpretieren in ihrer meisterlichen Art das «Violinkonzert in a-Moll» BWV 1041 von J.S. Bach. Die Konzerte finden heute Freitag, 20. Februar, um 20 Uhr in der Kirche St. Johann in Davos, morgen Samstag um 20 Uhr in der St. Martinskirche in Chur und am Sonntag um 17 Uhr in der Kirche St. Peter in Zürich statt. (BT) 200 Kan 200 Aut diesjähr ersten M der Schw vergibt, können schrieb Akadem Schrifts sich die Musikla boomt, sich ver der Schw Millione Vorjahr. Musikla Umsatz Einersei Musikko befinde Struktu load-An Streami Umsatz physisc Franken Soloviolonistin intoniert Bach An den Konzertanfang setzt der musikalische Leiter Christian Klucker Henry Purcells «Man that is Born of a Woman», ein Werk, das inhaltlich in einem gewissen Kontrast zu den K U LT Junges Ensemble, schöne Stimmen: Die Incantanti gehen mit dem Orchester Le Phénix auf eine kleine Tournee. (ZVG) Pressespiegel Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden Schwei unabhä Schweiz 2015 sow hat Klar von Mél Beyoncé renomm Peter Ox tt n ist in der lte als für n. Müsste all löhnt werden, en fällig. Gegen tal 7,7 Damit überArbeit jenes s Bundesamt dingungen ann hat roffen, um über rtschaft zu r hätten sich r gute SBündner C Tagblat HW E I ZSeite 20.pdf vom 20.2.2015, Bistum Chur: «Bucheli will sich Huonders Entscheidung fügen» Der Bischof von Chur, Vitus Huonder, hat sich gestern gegen die Vorwürfe gewehrt, er habe im Fall des Bürgler Pfarrers zu schnell oder zu hart gehandelt. Was genau wurde im Gespräch zwischen Bischof Vitus Huonder und dem Bürgler Pfarrer Wendelin Bucheli vom 2. Februar gesagt? Laut einem Faktenblatt, welches das Bistum Chur gestern an Medien verschickte, soll Bucheli erklärt haben, er werde sich der Entscheidung des Bischofs fügen, Bürglen zu verlassen. Der Kommunikationsbeauftragte der Kirchgemeinde Bürglen, welcher derzeit als Buchelis Sprecher fungiert, sieht das anders. Gespräch unter vier Augen Das Gespräch zwischen Vitus Huonder und Wendelin Bucheli hat laut Mitteilung des Bistums Chur am 2. Februar stattgefunden. Es sei auf Wunsch von Generalvikar Martin Kopp, des direkten Vorgesetzten von Bucheli, unter vier Augen geführt worden. Bischof Huonder habe Bucheli mitgeteilt, dass er «auf- grund des gravierenden Vorfalls» nicht in Bürglen bleiben könne. Bucheli habe keine Gründe geltend gemacht, warum er in Bürglen bleiben wolle, sondern «erklärte, er sehe ein, dass er den Bischof in eine schwierige Lage gebracht habe und nicht in Bürglen bleiben könne. Er sagte, er werde sich der Entscheidung des Bischofs fügen», heisst es im Schreiben aus dem Ordinariat des Bistums Chur. Nach diesem Gespräch habe ein weiteres zwischen den Bischöfen Huonder und Morerod stattgefunden. Dazu heisst es in dem Faktenblatt: Zwischen den beiden Bischöfen habe «Einvernehmen über die Tatsache» geherrscht, dass Pfarrer Bucheli in das Bistum LausanneGenf-Freiburg zurückkehren werde. «Nach dem Gespräch mit Morerod entschied Bischof Vitus aufgrund des klaren Ergebnisses des Gesprächs mit Pfarrer Bucheli, dass er diesen um Demission als Pfarrer von Bürglen bitten werde.» Huonders Brief zurückgewiesen Keine Freude über dieses Papier zeigt man in der Kirchgemeinde Bürglen. Peter Vorwerk, Vizepräsident des Kirchenrats Bürglen und Kommunikationsbeauftragter in der Sache Bucheli, bestätigt gegenüber kath.ch, dass dieses Gespräch stattgefunden habe. Wendelin Bucheli habe den erwähnten Brief bekommen und postwendend zurückgewiesen, weil der Inhalt des Briefes nicht mit dem Inhalt des Gesprächs übereingestimmt habe. Bucheli habe Huonder um ein weiteres Gespräch gebeten, welches noch ausstehe. Die Kirchgemeinde Bürglen will heute offiziell zum Faktenblatt Stellung nehmen. (KATH.CH) rzeit seien die s noch kaum ehmen vor itik stehe in n Rahmen- n Strommarkt omabkommen Nachteile, wie n aus dem rung sieht men mit der EU. ste Wettbe, nämlich die raft. Die EU hat bschluss des es Abkommen ktzugangs- rt für BDP Freispruc Riverrafti bestätigt JUSTIZ Das Ob tons Bern hat ges rer eines tödliche falls von 2007 a Gstaad vom Vor gen Tötung freig stätigte damit da Instanz. Der Abla sei schlicht nich sagte die vorsitze Das Regionalgeri den heute 48-jäh Guide bereits im sprochen, weil Verletzung der nachgewiesen w Familie des beim Mädchens hatte nächste Instanz w Die Trägodie 2007 an einer en nel-Schlucht zw Château-d’Oex. A fuhren zwei Boo worauf das hinte des angeklagten terte. Eine 15bliebt mit ihre unter Wasser e konnte erst nach ten geborgen we nige Tage später Tamedia Ziegler-D in Winter markt? einigung Waadt in den Pädophilenur Unverjährmit Kindern ngserfolge Fre i t a g , 2 0. Pfarrer Wendelin Bucheli bat nach Darstellung des Bistums Chur selber um Demission. (FOTO KEYSTONE) Pressespiegel Landeskirche Graubünden Kommission Evangelisch-reformierte will Aussprache mit MEDIEN Die Zü pe Tamedia sch Druckerei in Wi 2015. Dort werd die «Schweizer «Weltwoche» ge denzdruck wird und Bogenoffset kauft. 73 Mitarb ihren Job. Bereit me von Ziegler 2014 durch Tame wesen, dass die ckerei äusserst s Tamedia gestern Gewerkschaft warnt vor Non ll in Chur er Bündner auplatz eines die, die jedoch fang nahm. ge neue Schweizer Kandidatur bietet, damit befasst sich Swiss Olympic, der Dachverband der Schweizer Sportverbände. Swiss-OlympicPräsident Jörg Schild sagte gegenBündner über dem «Bündner Tagblatt», dass die Vorlage der Regierung zu Olymwollte Schild nicht verraten. Tatsache ist: Eine Kandidatur pia 2022 vorberaten hatte, sagt: für die Olympischen Winterspiele «Wir dürfen uns dieser neuen Dis2026 wird in Graubünden neu dis- kussion nicht verschliessen.» kutiert – trotz des noch jungen Nein Tagblatt vom 16.2.2015, Seite 1.pdf des Stimmvolkes vor zwei Jahren G R A U B Ü N D E N . ................ Seite 3 .. . . . . ...... . . Seite 5 snacht agnachmittag rvaz. Nebst vier ur Heidi samt g. .. . . . . ...... . . Seite 7 a gewinnt in m ersten Mal ein Der Waadtlängegen den Titelverteidiger h durch. .. . . . . ...... . Seite 11 D-Match und Jugendünden haben des HC Davos t. Die kleinen h empfangen. .. . . . . ...... Seite 20 Bistum Chur schweigt im Fall Bucheli Wendelin Bucheli will weiterhin in der Pfarrei von Bürglen bleiben, wie er gestern mitteilte. Damit widersetzt sich der Pfarrer der Urner Gemeinde dem Churer Bischof Vitus Huonder, der Bucheli in ein Westschweizer Bistum zurückversetzen will. Grund dafür ist die Segnung eines lesbischen Paares durch Bucheli im vergangenen Herbst. Zu den aktuellen Entwicklungen im Fall Bucheli wollte das Bistum Chur gestern auf Anfrage des BT keine Stellung nehmen. «Als Nächstes wird der Freiburger Bischof Charles Morerod ein Gespräch mit Pfarrer Bucheli führen», teilte Giuseppe Gracia, Sprecher des Bistums Chur, mit. «Das Bistum Chur respektiert diesen Ablauf und wird bis GRAUBÜNDEN Seite 3 auf Weiteres keine öffentlichen Aussagen dazu machen.» Auch zur Kritik aus den Reihen der Katholischen Kirche am Vorgehen des Bistums wollte sich Gracia nicht äussern. So erhält Bucheli Rückendeckung von Christian Meyer, Abt des Klosters Engelberg, der eine Klärung durch Rom fordert. Zur Kritik aus Engelberg wollten auch Vigeli Monn, Abt des Klosters Disentis, und Placi Berther, Vorsitzender der Verwaltungskommission der Katholischen Landeskirche Graubünden, gegenüber dem BT keine Stellung nehmen. «Das ist eine innerkirchliche Angelegenheit, die uns nicht betrifft», so Berther. (GAM/SDA) Steht in der Kritik: Bischof Vitus Huonder (FOTO MARCO HARTMANN) CHUR Seite 8 KULTUR Seite 9 SPORT Seite 11 G R A U B Ü N D E N . ................ Seite 3 SCHWEIZ Seite 15 Pressespiegel Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden WELT Seite 17 teilte die dänisch wurde der Mann ler gingen von ein Die dänische tin Helle Thornin ihre Erleichterun «Die Polizei hat n den mutmasslich ter beiden Angrif lisiert», heisst e ment der Regie französische Pr Hollande sich Schmidt «Frankr zu. Nähere Angab ten Mann lagen z Die Polizei veröf aus einer Überwa W E L T .. . . . . . . . . . . . INSERAT PRIVATE für Pflege, B und Haushal – – – – Tag und Nacht – von allen Kranke offizielle Pfleget zuverlässig, indi Hausbetreuungsdi für Stadt und Lan Tel. 081 253 11 41 www.homecare.ch Tunnelröhre. Die Volksabstimmung tion. Es erstaunte uns sehr, dass die bringen wird? Negative MundpropaSchule als Lebensraum wird für über diese Variante wird im Jahre Pisten vom Piz Mundaun bis zur ganda kann man nur schwer ins Jugendliche immer wichtiger. So 2016 stattfinden. Talstation Valata und am Plitsches Positive lenken. bietet die geplante Mediothek ein In der anschliessenden Podiumsnicht präpariert wurden. Es gab Wir glauben nicht, dass wir die Ort sinnvoller Frei- und Lernzeitgediskussion debattierten Befürworschon Jahre, da waren die SchneeEinzigen sind, die mit dieser unschöstaltung. Zudem erfüllt sie mit ter und Gegner engagiert über die verhältnisse nicht üppiger und wir nen Situation nicht zufrieden sind. ihrem umfassenden MedienangeVorteile und Nachteile der bevorkonnten diese Pisten befahren. Gespannt warten wir auf Ihre Stelbot in allen drei Kantonssprachen zugten Variante. Selbstverständlich Auch liessen die Fuss- und Schlitlungnahme und grüssen freundlich. eine kulturelle und sprachliche Aufwaren an der Veranstaltung auch tenwege zu wünschen übrig. gabe für die Schüler aus allen Jeannette Spalinger aus Marthalen Es blieb uns nichts anderes übrig, als mit dem Skibus nach Meierhof zu fahren. Auch dieses Unterfangen war ein Ärgernis, der Bus war überfüllt und es hiess: «In Bistum: Warum nicht Südostschweiz | Samstag, 14. Februar 2015 einer Stunde kommt dann der offen sein für Neues? Nächste!» Das ist weder kundenfreundlich noch förderlich für die Skiregion. Komischerweise konnten Ausgabe vom 9. Februar dann, am zweitletzten Tag unserer Zum Artikel «Sturmgewehr ja, Ferien, plötzlich Skipisten am Piz Homosexuelle nicht». und am Plitsches gemacht werden – HEUTE MEIST TWEET ONLINE ohne erneute Schneefälle. GELESEN DES TAGES Wir waren immer der Meinung, Wenn ich lese, dass ein Priester aus #Ukraine dass das Skigebiet Obersaxen eine BürglenKita (Uri), eilen, was zum Bistum «Zur Vorhang auf Kämpfe in Ukraine nehmen Einheit bildet und alle Regionen Chur gehört, seine Stelle verlassen um dort ein Kind für «Das Zelt» vor Beginn der Waffenruhe zu gleich behandelt werden. Leider soll, nur weil er zwei Frauen, die «suedostschweiz.ch» verlost sieht es aber 91% für uns nun so aus, als sich lieben, den Segen abzuliefern, daserteilt da hat, 9% tolle Preise. Aktuell unter anderem #Hilfe wolle man das Gebiet um Meierhof ist das eine Schande für die Kirche. JA NEIN nicht hin will, weiter Tickets für das Schweizer TourneeMehr Flüchtlinge in der herum fördern und bei Surcuolm Jesus sprach: Liebe deinen Nächstheater «Das Zelt», welches vom Schweiz erhalten Sozialhilfe nicht mehr richtig bedienen und ten wie dich selbst. Er hattewo nicht zur Arbeit hetzen, 26. Februar bis 4. März in Graulangsam abnabeln. gesagt, dass sich zwei Frauen oder ich nicht hin will. Ich bünden gastiert. #Eisschnelllauf Eines ist aber klar: Wird nicht zwei Männer nicht lieben dürften. lebe den Traum.»zahlen ja Platz 12 von Martin Hänggi mehr das ganze Skigebiet als EinDiese Menschengruppen suedostschweiz.ch/wettbewerbe an der WM @wawerka heit bedient oder fällt gar ein Teil auch Kirchensteuer und so haben davon weg, verliert die ganze Skiresie auch das Recht, den Segen zu gion Obersaxen an Attraktivität. Es empfangen. Die Kirche sollte einmal wird zu längeren Wartezeiten bei mit der heutigen Zeit gehen. Ich den Skiliften kommen und die Resfinde es schrecklich, unserim Kino an?» «‘Fifty Shades of Grey’: Schauen Sie sich dendass Film taurants werden den Leuten nicht Bischof nicht offen ist für Neues. Es Stimmen Sie online ab: suedostschweiz.ch/umfragen mehr gerecht werden können. Ob bringt auch nichts, wenn man sich die Parkmöglichkeiten ausreichen in der Kirche verkriecht und sich So nah und doch so fern: Ob sich dieser Vogel auch so nahe an die Katze getraue werden, ist auch fraglich. Dies sind absondert. Unser Bischof sollte eineinige Punkte, die das Skigebiet abein Fenster getrennt wären? mal ein Beispiel sein für die ÖffentKantonsteilen. Sie bietet Raum für lichkeit. Wie wollen Schüler etwas Medienvertreter anwesend. Wer gemeinsames Lernen und in Komlernen über die Religion, wenn die jedoch am darauffolgenden Tag in bination mit der Mensa im selben Menschlichkeit fehlt? Bischof Vitus der «Südostschweiz» eine objektive Gebäude einen idealen Ort für soHuonder sollte einmal die Bücher Berichterstattung erwartete, wurde ziale Kontakte. Somit stellen die der Kirche besser lesen, dann käme enttäuscht. Die ganze Veranstaltung Mensa und Mediothek auch Orte er auch darauf, was geschrieben wurde reduziert auf die Schlagzeile der Begegnung und des Meinungswurde und würde es auch besser «Zweite Gotthardröhre bringt Grauaustausches dar. verstehen, was gemeint ist. Ich bünden nichts». Zitiert wurde und Mit dem geplanten Neubau erwünsche mir in Zukunft, dass die auch Stellung nehmen konnte in füllt der Kanton diese Anforderung Kirche offener wird und alle Mendiesem Artikel lediglich ein Gegner für Lernende und Lehrpersonen schen gleich betrachtet werden. der bevorzugten Sanierungsvarianauf überzeugende Weise. Deshalb te. Weder die Referenten noch die Viktor Martoglio aus Chur stimme ich dem Ergänzungsneubau übrigen Teilnehmer des Podiums als wichtige Schlussetappe der wurden mit einem Wort erwähnt, Gesamtsanierung zu. geschweige denn deren Meinung wiedergegeben. Ich habe mehr Sandra Locher Benguerel, Grossrätin, gehört als nur diese eine Meinung! Keine ausgewogene aus Chur Das ist nicht meine Vorstellung Berichterstattung einer ausgewogenen Berichterstattung. Das ist tendenziös, ja bereits Stimmungsmache für die AbstimAusgabe vom 10. Februar mung im Jahr 2016 oder nach meiZum Artikel «Zweite Röhre bringt nem Empfinden Boulevard-JournaGraubünden nichts». Leserbetreuer lismus. Südostschweiz vom 14.2.2015, Seite 22.pdf FORUM WIR HATTEN GEFRAGT «Ist es Ihnen wichtig, stets das neuste Handy zu besitzen?» Stand: 18 Uhr Stimmen gesamt: 183 FRAGE DES TAGES Leserbriefe Leserbild: Fensterblick 1 2 3 Bild Gian Ehrenzeller/Keystone 22 Haben es die Bergbahnen Obersaxen Mundaun nicht nötig? m 22. Januar habe ich dem Präsienten der Bergbahnen Obersaxen undaun in etwa Folgendes geailt und bis heute keine Antwort halten: Seit nun 17 Jahren verbringen ir unsere Weihnachts- und Sportrien in Valata. Vom 26. Dezember s zum 3. Januar waren wir in ner Mietwohnung bei der Talstaon. Es erstaunte uns sehr, dass die sten vom Piz Mundaun bis zur alstation Valata und am Plitsches cht präpariert wurden. Es gab hon Jahre, da waren die Schneeerhältnisse nicht üppiger und wir onnten diese Pisten befahren. uch liessen die Fuss- und Schlitnwege zu wünschen übrig. Es blieb uns nichts anderes übg, als mit dem Skibus nach Meierof zu fahren. Auch dieses Unterngen war ein Ärgernis, der Bus ar überfüllt und es hiess: «In ner Stunde kommt dann der ächste!» Das ist weder kundeneundlich noch förderlich für die kiregion. Komischerweise konnten ann, am zweitletzten Tag unserer rien, plötzlich Skipisten am Piz nd am Plitsches gemacht werden – hne erneute Schneefälle. Wir waren immer der Meinung, werten werden. Es wird zu Abwanderungen von Touristen kommen. Wir sind immer davon ausgegangen, dass der Tourismus für die ganze Region wichtig ist und im ganzen Gebiet gleich gefördert wird. Die ungleiche Behandlung der Gebiete wird der Skiregion Obersaxen schaden. Ob vermehrte Werbung dann noch den gewünschten Effekt bringen wird? Negative Mundpropaganda kann man nur schwer ins Positive lenken. Wir glauben nicht, dass wir die Einzigen sind, die mit dieser unschönen Situation nicht zufrieden sind. Gespannt warten wir auf Ihre Stellungnahme und grüssen freundlich. Jeannette Spalinger aus Marthalen Bistum: Warum nicht offen sein für Neues? Hotline 0848 299 299 Am Montagabend fand im Auditorium der GKB in Chur eine Informationsveranstaltung über die Sanierung des Gotthard-Strassentunnels statt. Dabei informierten Regierungsrat Mario Cavigelli und der stellvertretende Direktor des Bundesamts für Strassen (Astra), Jürg Rötlisberger, über die verschiedenen untersuchten Sanierungsvarianten. Bundes- und Nationalrat bevorzugen dabei die Sanierung mittels dem Bau einer zweiten Tunnelröhre. Die Volksabstimmung über diese Variante wird im Jahre 2016 stattfinden. In der anschliessenden Podiumsdiskussion debattierten Befürworter und Gegner engagiert über die Vorteile und Nachteile der bevorzugten Variante. Selbstverständlich waren an der Veranstaltung auch Moderne Infrastruktur für erfolgreiche Bildung Am 8. März stimmen wir über den Ergänzungsneubau Mensa und Mediothek für die Bündner Kantonsschule sowie Kulturgüterschutzräume für das Amt für Kultur ab. Die Schule als Lebensraum wird für Jugendliche immer wichtiger. So bietet die geplante Mediothek ein Ort sinnvoller Frei- und Lernzeitgestaltung. Zudem erfüllt sie mit ihrem umfassenden Medienangebot in allen drei Kantonssprachen eine kulturelle und sprachliche Aufgabe für die Schüler aus allen Leserbild: Fensterblick Pressespiegel Ausgabe vom 9. Februar Zum Artikel «Sturmgewehr ja, Evangelisch-reformierte Landeskirche Homosexuelle nicht». Wenn ich lese, dass ein Priester aus Ueli Bleiker, Grossrat, aus Rothenbrunnen Graubünden Mario Engi nimmt von Montag bis Freitag von 10 bis 12 Uhr Ihre Informationen, Hinweise und Anregungen entgegen. Kontakt Leserbriefe suedostschweiz.ch/forum [email protected] Leserbild/-reporter Schicken Sie uns Ihre Schnappschüsse an [email protected], per MMS (80 Rp./MMS) / SMS (20 Rp./ SMS) mit dem Stichwort REPORTER an 939 (Orange-Kunden an leserreporter @suedostschweiz.ch) oder laden Sie die Fotos auf suedostschweiz.ch/ community hoch. In der Zeitung veröffentlichte Fotos werden mit 50 Franken honoriert (Ausnahme: Wettbewerbsfotos). Preis zuzutrauen. Oder der Schweizer CoProduktion «Vergine Giurata», in der eine albanische Frau aus den Traditionen ausbrechen will und nach selbstbestimmter Sexualität sucht. (sda) Die Bären-Verleihung wird heute Abend ab 19 Uhr auf dem TV-Sender 3 Sat live übertragen. noch immer der berühmte Balkon. Zwei unheimliche Gestalten emp fangen das Publikum in diesem Todes bezirk, bucklige ZombieGreise in schwarzer Rockermontur; einmal huscht ein ganzer Schwarm ähnlicher Figuren über die Bühne. Sie sind im Programmheft als Diener ausgewiesen und servieren beim Fest der Capulets; das Obst, das sie über die Bühne tra Südostschweiz Dann wird Romeo in Julias Wahn wieder lebendig, die beiden küssen sich vom 14.2.2015, innig, und es regnet goldene Sterne. ein schönes Bild für eine Fehde, die so alt und überholt ist wie die mittel alterlichen Waffen. Wie im Splatter movie kracht der alte Capulet dabei Nebel umwabert durch die Rückwand. Nicht nur hier lässt sich die Regie von der Trivialkultur inspirieren: Tybalt etwa, den Philippe Graff als düsteren Samurai gibt, könnte einem Comic entsprungen sein. Berührend erzählt Seite 24.pdf Brüesch am Schluss. Sie zeigt anrüh rend, wie Julia bei Romeos letzten Küssen aus ihrem Todesschlaf er wacht, aber nur noch einen Toten immer wieder und wieder umarmen kann. Doch dann wird Romeo in Ju lias Wahn wieder lebendig, die beiden küssen sich innig und es regnet golde ne Sterne. Shakespeares Liebespaar ist eben unsterblich. «Stille Tage in Chur» (13) Niklaus Meienberg Anlässlich der Ausstellung «Warum Meienberg» in der Stadtgalerie Chur erscheint seine Reportage «Stille Tage in Chur – Erinnerungen an eine Kantonsschule» in 25 Folgen. H err K. sprach auch von der kleinen Churer Judengemein de, die ohne Synagoge leben muss, ein paar Dutzend, die sich zum Gottesdienst in den Häusern treffen, und wie der Antisemitismus in dieser Stadt ausgetrocknet sei, abgesehen von wenigen Entgleisungen, und dass ein nicht religiöser Jude kein richtiger Jude mehr sei. Und wie ist es mit Maxime Rodinson, fragte ich, ein be rühmter Jude, der sich als Jude fühlt, nicht in die Synagoge geht, marxis tisch denkt, den Islam erforscht, den Zionismus bekämpft, die Palästinen ser begreift. K. kannte Maxime Rodin son nicht, meinte aber, einen solchen Juden könne er sich nicht vorstellen. Und wie ist es mit Karl Marx, der auch ein Jude war, fragte ein Schüler un verfroren. Wir müssen auch unsere jüdischen Schweinehunde haben, so wie ihr Christen eure Schweinehunde habt, in jeder Religion gibt es schlech te Menschen, antwortete David K. Die Schüler waren verblüfft. Dann war noch die Rede vom Geld, das K. fürs Gelobte Land sammelt, eine Art von Steuer, welche der Staat Israel bei den Churer Juden einzieht, auch wenn sie nicht dorthin auswandern, und von den verbrecherischen Palä stinensern war auch die Rede. Ob es denn kein Verbrechen gewesen sei, als die jüdische Untergrundarmee das Hotel «King David» in Jerusalem in die Luft sprengte und dabei Dutzende von Unschuldigen starben, ob das we niger kriminell sei als die Entführung von Flugzeugen durch die Palästinen ser, und wie es sich mit der blutigen Vertreibung der Araber durch die Israeli verhalten habe, wurde von in formierten Schülern gefragt, und Herr K. antwortete: Nein, von Verbrechen könne da nicht gesprochen werden, die Juden hätten sich im Krieg befunden und im eigenen Land. Nachdem Herr K., der in Chur bei ökumenischen Veranstaltungen mit Pfarrern und Pastoren auftritt, im Zeichen der Verbrüderung aller Religionen, gegangen war, stellte sich heraus, dass auch kibbuzbegeisterte, israeltrunkene Schüler nachdenklich geworden waren, viele begriffen jetzt die Araber zum ersten Mal, und die antizionistischen Äusserungen wurden so heftig, dass ich sie dämp fen musste. Auch verstand niemand den Gebetsdrang und die fromme Art von Herrn K., und ich musste er klären, dass David K. und Leute seines Schlags in Israel die Minderheit bilden, dass es in jeder Religion For Pressespiegel Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden malisten gibt, dass Herr K. viel mehr autoritäre Bündnerhaftigkeit an sich hat als klassisches Judentum, weil er so gut in Chur assimiliert ist, kurzum, ich musste das Judentum vor Herrn K. in Schutz nehmen. Ich erzählte von meinen jüdischen Freunden in Paris, die jüdisch sind auf andere Art, und für Herrn K.’s Ansichten wenig Verständnis hätten. Wenn ich mir den Revolutionär Krivine vorstelle, oder den rotschöpfigen CohnBendit, nicht auszudenken, sagte ich, wie sie in dieser Schulstunde reagiert hätten. Aber die Schüler kannten weder Alain Krivine noch Daniel CohnBendit. Aus: Niklaus Meienberg, «Reportagen aus der Schweiz» © Limmat Verlag, Zürich Südostschweiz | Samstag, 14. Februar 2015 Südostschweiz vom 14.2.2015, Seite 25.pdfKULTUR REGION 25 Sie propagierte mit ihren Schriften das Ideal der gelehrten Frau Hortensia von Salis kurierte im 17. Jahrhundert Kranke, nahm Waisenkinder auf und half den Armen. Vor allem aber war sie eine Gelehrte und schrieb gegen die Männergesellschaft an. Für eine Frau zu dieser Zeit ein Wagnis. W von Silke Margherita Redolfi* as hör ich für Getöss auff Rhaetus hohen Bergen? … Wie bebet nicht der Grund der Felsen? … Hortensia ist todt, des Landes Ruhm und Zierde …», wehklagte der Basler Arzt und Professor Theodor Zwinger in seinem Trauergedicht für die am 29. Juni 1715 in Maienfeld verstorbene Hortensia von Salis verwitwete Gugelberg von Moos. Und er war nicht der Einzige. Die Trauer in Graubünden und darüber hinaus schien grenzenlos, die Ausstrahlung der hochadeligen Dame riss Pfarrer, Mediziner und andere Honoratioren zu inbrünstigen Grabesreden voller Lobpreisungen hin. Absolute Ausnahmeerscheinung Tatsächlich war Hortensia von Salis für die damalige Zeit des abergläubischen und schwülstigen Barocks mit seinen Schrecken – Krieg, Hunger, (Hexen-)Verfolgung und Krankheit – und der männlichen Gesellschaftsordnung eine absolute Ausnahmeerscheinung. Besonders für Graubünden. Denn sie schrieb, debattierte, forschte und publizierte wie ein Mann und schaffte es, in dieser frauenfeindlichen Zeit im rohen Graubünden nicht nur unbehelligt, sondern im Gegenteil bewundert und anerkannt ihrer Berufung als Gelehrte, Medizinerin, Publizistin und Schriftstellerin nachzugehen. Dies war in der damaligen Zeit, die sich noch darüber stritt, «ob die Weiber Menschen seyn, oder nicht?», etwas Unerhörtes. Frauen hatten in der Öffentlichkeit, in der Politik und in den Wissenschaften nichts zu suchen. Ehefrauen standen unter Kuratel des Ehemanns, durften ihr Vermögen nicht selbstständig verwalten und waren auf das Haus als Wirkungsstätte reduziert, während sich die Männer auf den Schlachtfeldern die Köpfe einschlugen, die Welt regierten, Politik und Kinder machten. Intensives Gelehrtennetzwerk In die angesehene Adelsfamilie hineingeboren, genoss Hortensia die Privilegien ihres Standes: Bildung, Wohlstand und der Schutz des Clans, insbesonde- «Munitioniert mit Beispielen vorbildhafter biblischer Frauenfiguren und beflissen im Disput, zerpflückte sie Schritt für Schritt die gängigen bibelgestützten Diskriminierungen.» re des angesehenen und einflussreichen Vaters Gubert von Salis (1638– 1710) als Stadtvogt in Maienfeld und Commissari in Chiavenna. Mit 23 Jahren heiratete sie Rudolf Gugelberg von Moos, der 1692, nach zehnjähriger Ehe, auf dem Schlachtfeld fiel, dann verlor sie ihre Kinder. Wir wissen, dass Hortensia von Salis in Maienfeld und einige Jahre in Soglio und in Chiavenna lebte und ein intensives Gelehrtennetzwerk etwa mit dem Zürcher Theologen Johann Geistesgrössen Graubündens suedostschweiz.ch/dossier Heinrich Heidegger (1633–1698) oder dem Naturforscher Johann Jakob Scheuchzer (1672–1733) pflegte. Sie soll auch mit der protestantischen Königin Anne von England (1665– 1714) korrespondiert haben. Weitherum bekannt war ihre «Kunst der Artzney». Sie kannte die «Anatomey», man bewunderte ihre «ungemeine Erkantnuss in Theologischen, Philosophischen, Medicinalischen, und anderen Wissenschaften». Als Ärztin behandelte sie Arme unentgeltlich und nahm Pflegekinder auf. Die Gralshüterin Im Jahr 1695 erschien Hortensia von Salis’ erstes Werk, die «GlaubensRechenschafft einer HochadenlichenReformiert-Evangelischen Dame» in Zürich im Druck. Die Schrift erregte Aufsehen. Noch unter Pseudonym schreibend, widerlegte von Salis in der barocken Manier des Bibelzitats die Glaubensregeln eines katholischen «Pfäffleins». In der im gleichen Jahr erscheinenden zweiten Auflage outete sich die Verfasserin und entpuppte sich als Gralshüterin der Rechte der Frauen. Im Anhang verteidigt sich Hortensia von Salis gegen einen patriarchalen Leserbriefschreiber, der sie an die Worte Paulus vom Schweigen der Weiber erinnern wollte. Munitioniert mit Beispielen vorbildhafter biblischer Frauenfiguren und beflissen im Disput, zerpflückte sie Schritt für Schritt die gän- Frühe Feministin: Dieses zeitgenössische Porträt zeigt die erste Gelehrte Graubündens, Pressebild Hortensia von Salis (1659–1715), in jungen Jahren. gigen bibelgestützten Diskriminierungen und forderte freie Meinungsäusserung für Frauen in Glaubenssachen. «Dass dem Weiblichen Geschlecht auch wol anstehe, wann dasselbige die Lehr der Wahrheit fleissig ergründet und davon offentliche abgeforderte Rechenschafft gibet», heisst es im Titel. Tradition der gelehrten Frauen Ein Jahr später folgte mit «Conservations-Gespräche» ein Roman im Genre des von Christine de Pizan (1364–1429) 1405 geschriebenen «Le Livre de la Cité des dames», ein Buch, das am Beispiel bekannter Frauengestalten auf die verkannten weiblichen Fähigkeiten hinwies und die Utopie einer neuen Gesellschaft entwarf. Hortensia von Salis lässt ihre Gesellschaft im Kurbad über alltägliche, wissenschaftliche und moralische Themen sprechen und integriert geschickt gelehrte Frauen aus der Antike als Vorbilder. Im Roman spielen wie selbstverständlich die Frauen die Hauptrolle und propagieren das Ideal der gelehrten Frau. Hortensia von Salis ist die einzige deutschsprachige Frau in der Schweiz, die im 17. Jahrhundert publizierte, und sie darf zu den wenigen frühen Feministinnen im Schlag der Marie Le Jars de Gournay (1565–1645) gezählt werden, die scharf und pointiert kritisierte, dass Frauen keinen Zugang zu Bildung und Besitz hätten. Hortensias kleines uns überliefertes Schriftgut macht sie zu einer frühen Vordenkerin für Rechtsgleichheit, eine Forderung, die im 17. Jahrhundert noch Boden hatte, im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts mit dem aufkommenden bürgerlichen Weiblichkeitsideal für lange Zeit männlicher Ignoranz zum Opfer fiel. * Im Rahmen der Reihe «Geistesgrössen Graubündens» schreiben Historikerinnen und Historiker in loser Folge über Persönlichkeiten aus der Geschichte Graubündens, die den Kanton massgeblich geprägt oder sich besonders hervorgetan haben – sei dies auf sozialer, politischer, kultureller oder wissenschaftlicher Ebene. * Silke Margherita Redolfi ist freischaffende Historikerin und Archivarin und leitet das Frauenkulturarchiv Graubünden. Zum 300. Todestag von Hortensia von Salis organisiert das Frauenkulturarchiv Graubünden in Chur am 29. Juni einen Gedenkanlass. Wie würde ein Triangelspieler seine Frau ermorden? C iao Gion. Die seichte Berieselung vor und während den Festtagen wird auch an dir kaum spurlos vorbei gegangen sein. Hin und wieder Mal kam mir die Geschichte von Phil Rudd in den Sinn (der Schlagzeuger von AC/DC), da die wahnsinnlichen Klänge manchmal auch in mir Mordgelüste hervorrufen. Was hat die Geschichte des Mordauftrags eines Über-Drummers in Dir ausgelöst? sick sick sick, Simon Die Leiden zweier Musikfreunde Musiker Simon Ambühl und Schriftsteller Gion Mathias Cavelty unterhalten sich für die «Südostschweiz» per E-Mail über die Welt der Musik. Cavelty: Hail and kill, Simon! Ja, die Story mit dem AC/DC-Schlagzeuger, der seine Frau ermorden lassen will, ist natürlich nicht schlecht. Hat sich inzwischen ja als falsch herausgestellt, aber in mir trotzdem einige reizvolle (wie ich finde) Folgefragen auf- geworfen. Wie genau lässt ein HardRock-Schlagzeuger seine Frau ermorden? Würde zum Beispiel ein Posaunist seine Frau auf eine andere Art umbringen? Und ein Triangelspieler? Wie würde ein Triangelspieler seine Frau umbringen? Ich selbst habe leider keine Ahnung, denn ich bin NichtMusiker, im Gegensatz zu Dir. Ideen? 666, Gion Ambühl: Der professionelle Triangelspieler würde sich mit grosser Sicherheit sehr viel Zeit lassen. Das perfekte Überraschungsmoment abwartend, würde er aus lauter Nervosität eigenhändig dafür sorgen, dass sein Anschlag, von Pauken und Trompeten übertönt, ganz knapp daneben gehen wird. Während er auf seinen zweiten Mordseinsatz wartet, wird seine Frau unbemerkt dahinsiechen. Fällt dir was zum Posaunisten ein? Stunden lang wundfiedelt. Wusstest Du das? Cavelty: Zum Posaunisten? Ne. Eigentlich meinte ich sowieso Paukist, aber egal. Bin, wie gesagt, kein Musiker. Bezüglich Triangelspieler bin ich aber trotzdem komplett anderer Meinung als Du. Ich glaube, im Triangelspieler drin KOCHT ES NUR SO. Weil ihn immer alle als Witzfigur belächeln. Der Triangelspieler ist innerlich eine Bestie, ein Monstrum. Er würde seine Frau mit den Zähnen in blutige Fetzen ZERREISSEN. Übrigens kriegt ein professioneller Triangelspieler, auch wenn er während eines Konzertes nur einen einzigen Ton spielt (und dann wahrscheinlich auch noch an der falschen Stelle), genau gleich viel Lohn wie der Erste Geiger, der sich zwei Ambühl: Wenn es sich finanziell zwischen dem Triangelspieler und der Ersten Geige so verhält wie beim italienischen Radiomoderator, der mindestens viermal so viele Sätze von sich gibt wie sein Schweizer Pendant und trotzdem keine Lire mehr verdient, dann würde die Geige mit Bestimmtheit zu einer Über-Bestie mutieren, die alle professionellen Triangelspieler zu Tode fiedelte – egal wie böse und untragbar in dem Moment der Ehepartner auch sein sollte. Wie viel bekommst du eigentlich für diese Kolumne? Pressespiegel Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden Cavelty: Ich müsste Dich töten, wenn ich Dir das verriete. A presto! MEINUNGEN 15 Südostschweiz vom 15.2.2015, Seite 15.pdf | ORLANDOS WOCHENSCHAU KOLUMNE VON WALTER WITTMANN Die Schuldenkrise ist nicht vorbei Zwischen Finanz- und Schuldenkrisen gibt es einen engen Zusammenhang. Crashs an den Aktienmärkten treten immer wieder auf. In der Regel geht es bis fünf Jahre aufwärts (Hausse), dann folgt ein Einbruch von zwei bis drei Jahren. Zwischen 2000 und 2003 gab es einen Crash in Raten, dann ging es bis 2007 aufwärts. 2008 kam es zum grössten Crash seit 1931. Ab 2009 ging es bis heute aufwärts, sogar sechs Jahre. Während des Crashs von 2008 griffen die Notenbanken massiv ein, um Unternehmen aus der Finanzindustrie zu retten, so auch die UBS im Herbst 2008. Während der Finanzkrise wurden die Schulden zahlreicher Staaten zu einem gefährlichen und wachsenden Problem. se, die sich einer Kontrolle des Mitgliedstaates entziehen», möglich. Der Optimismus im Jahr 2009 erwies sich als reine Makulatur. Man hielt Ausschau nach Bankrott-Kandidaten. Man stiess dabei auf Portugal, Irland, Griechenland und Spanien. Diese Länder wurden nach ihren Anfangsbuchstaben so gruppiert, dass daraus «Pigs», auf Englisch «Schweine» entstand. Die korrekte Reihenfolge war: Griechenland, Irland, Portugal und Spanien (Gips). Die weltweite Finanzindustrie engagierte sich kräftig in solche marode Euroanleihen. Doch trotzdem erwies sich die EU-Hilfe als unerlässlich. Da dies nach Maastricht nicht zulässig ist, entschied man, die Eurokrise auszurufen, die es faktisch bis heute nie gab. Zu Staatsbankrotten kam es im Laufe der Finanzkrise in neuen EU-Ländern, so unter anderem Ungarn und Lettland. Hier sprang der Internationalen WährungsDie «Pigs»-Länder sind unterschiedlich dran. Irland Pressespiegel fonds (IMF) ein, um die Lage zu stabilisieren. Wie übwar 2008 noch Musterknabe, kam im Laufe einer Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden lich machte der IMF Auflagen, wie die Staatsfinanzen gigantischen Bau- und Immobilienspekulation in zu sanieren sind, nämlich durch nachhaltige Senkung Not, muss Grossbanken verstaatlichen und sich grosse der öffentlichen Ausgaben. Jene Länder, die in OstSchulden aufladen. Die EU sprang massiv ein, was europa in eine extreme Schieflage geraten waren, hatnach Jahren half. Irland ist nicht auf Eurodarlehen TWEETS DER WOCHE «Ich geh jetzt zum Frisör. Schliesslich will ich am Valentinstag was hermachen, wenn ich mich alleine auf der Couch betrinke.» Restless Freak (@restless_ freak) hat als Single kein leichtes Los am Valentinstag. «Apple warnt vor der Benutzung des iPhones, während es aufgeladen wird. Ich habe mich vor Lachen fast mit dem Ladekabel stranguliert.» Rita Kasino (@RitaKasino) spürt am eigenen Leib, dass die Warnung von Apple nicht grundlos ist. «Die, die sagen, dass sie #FiftyShadesOfGrey nur gucken wollen, um sich darüber lustig zu machen, sind die Besten. Seid doch einfach ehrlich!» N¡na (@Turtiipie) hat die grosse Masse durchschaut. «Das moralische Potenzial der Katholischen #Kirche zeigt sich darin, dass sie Schweiz am Sonntag, Nr. 44, 15. Februar 2015 Südostschweiz vom 15.2.2015, Seite 41.pdf GRAUBÜNDEN 41 | «Für die Jugendlichen ist kein Platz» Mattias Grond, Präsident Dachverband Jugendarbeit Graubünden, findet es an der Zeit, Jugendliche ernst zu nehmen VON GION-MATTIAS DURBAND Herr Grond, als Primarlehrer und Präsident des Dachverbandes Jugendarbeit Graubünden sind Sie nahe an der Jugend von heute. Erkennen Sie sich in dieser Jugend wieder? Mattias Grond: Ja, wenn man es auch nicht eins zu eins vergleichen kann. Sich in vorgegebenen Grenzen selbst verwirklichen zu wollen, das geht alle Jugendlichen an. Aber das Umfeld ist heute ein komplett anderes. Die heute allgegenwärtigen Handys, Computer, das Internet. Das gab es früher nicht. Man hat viel kleinräumlicher funktioniert. Aber die zentralen Fragestellungen der Jugend sind die gleichen: Berufswahl, Mann beziehungsweise Frau werden, Beziehungen eingehen, sich in der Gesellschaft und ihren Regeln zurechtfinden. Nur ist der Rahmen heute viel enger, restriktiver. Wenn man die Herausforderungen der Jugend heute anschaut: Wo würden Sie die wichtigsten Veränderungen gegenüber ihrer Jugendzeit verorten? Die Gesellschaft, in der sich die Jugendlichen zurechtfinden müssen, ist vielfältiger geworden. Einerseits nimmt der Individualismus zu, andererseits müssen wir zwischen immer mehr Möglichkeiten auswählen. Früher haben vor allem die Familie, das Dorf, der Verein die Lebenswelt geprägt. Die Möglichkeiten waren beschränkt. Das gab aber auch Sicherheit. Heute Ausgabe Südostschweiz Sonntagsausgabe der «Südostschweiz» (vormals «Südostschweiz am Sonntag») Herausgeberin Somedia (SOSo Medien AG), Chur Verleger: Hanspeter Lebrument CEO: Andrea Masüger Redaktion Chefredaktor: David Sieber Stv. Chefredaktoren: René Mehrmann, Pieder Caminada Redaktion Graubünden: Reto Furter (Leitung), Philipp Wyss (Stellvertretung), Denise Alig, Mathias Balzer (Kultur) Hansruedi Berger, Olivier Berger, Stefan Bisculm, Milena Caderas, Anja Conzett, Gion-Mattias Durband, Mario Engi (Meinung), Valerio Gerstlauer (Kultur), Pierina Hassler, Fadrina Hofmann, Tatjana Jaun (Chefproduzentin), Petra Luck, Dario Morandi, Jano Felice Pajarola, Béla Zier; Bildredaktion: Marco Hartmann (Leitung), Yanik Bürkli, Theo Gstöhl, Olivia Item; Red. Mitarbeiter: Rico Kehl (Grafik); Sport: René Weber (Leitung), Hansruedi Camenisch, Kristian Kapp, Johannes Kaufmann, Jonas Schneeberger, Jürg Sigel; Überregionales: Patrick Nigg (Leitung); Leben: Astrid Hüni (Leitung), Andrea Maria Hilber Thelen, Magdalena Petrovic Redaktion Glarus: Rolf Hösli (Leitung), Marco Häusler (Dienstchef), Daniel Fischli (Dienstchef), Ruedi Gubser (Sport), Lukas Bertschi, Lisa Koch, Claudia Kock Marti, Marco Lüthi, Martin Meier, Fridolin Rast, Brigitte Tiefenauer, Maya Rhyner (Bild) Redaktion Gaster & See: Tom Senn (Leitung), Urs Zweifel (Stellvertretung), Bernhard Camenisch (Sport), Roland Lieberherr, Markus Timo Rüegg, Urs Schnider, Sybille Speiser; Büro Rapperswil-Jona: Pascal Büsser Mantelredaktion AZ Zeitungen AG, Baden Chefredaktor: Patrik Müller Stv. 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THEO GSTÖHL Die Umstände und Herausforderungen für die Jugendlichen wandeln sich. Was kann da die Aufgabe der Jugendarbeit sein? Es geht vor allem um eines: Raum, Möglichkeiten und Grenzen zu bieten, in denen sie eigene Ideen und Projekte entwickeln, sich entfalten können. Lernen braucht ein Gegenüber.» Wie würden Sie sich eine jugendgerechte Stadt vorstellen? Gleichzeitig hat die soziale Kontrolle abgenommen. Früher ist man im Familien- und Dorfverbund aufgewachsen, wo eine starke soziale Kontrolle herrschte. Diese Kontrolle kommt heute weniger zum Zug. Man lebt zwar auf engem Raum zusammen, aber viel anonymer, fühlt sich weniger für das Geschehen um einen herum verantwortlich. Die räumliche Nähe spielt mit Blick auf die Verbundenheit eine viel geringere Rolle. Genau. Wichtig ist aber: Die heutige Zeit scheint mir weder besser noch schlechter als die Vergangenheit. Es sind andere Herausforderungen. Ich meine aber, dass wir im digitalen Zeitalter mit Internet und Social Media wieder zurückkommen müssen zur Begegnung von Angesicht zu Angesicht, von der Erziehung zur Ausbildung bis zur Mitarbeiterführung. Ich muss einem Menschen gegenüberstehen, um lernen zu können. Oder wie der Religionsphilosoph Martin Buber es sinngemäss ausdrückte: Das Ich wächst am Du. Lernen braucht ein Gegenüber. Ob ich mich über elektronische Medien mit jemandem austausche oder ihm oder ihr von Angesicht zu Angesicht gegenübertrete – die Qualität der Begegnung und damit des gegenseitigen Lernens ist eine ganz andere. Heute scheint dem Menschen eigentlich alles offenzustehen, Informationen sind frei verfügbar, man kann scheinbar werden, wer man will. Gleichzeitig werden überbrachte Wertesysteme zunehmend aufgeweicht und verlieren ihre Funktion als Leitplanke und Orientierungshilfe. Eine Freiheit, die auch überfordern kann? Ich denke schon. Grenzen limitieren die Freiheit, geben aber auch Sicherheit. Wir brauchen Grenzen, um uns zu orientieren – so auch die Jugendlichen. Zur Jugendzeit gehört es, Grenzen auszuloten, auszuweiten. Ebenso gehört es dazu, das Bestehende infrage zustellen, dagegen aufzubegehren. Die Jugend ist mit der digitalen Welt aufgewachsen, tauscht sich engagiert über soziale Medien aus. Wie wirkt sich das auf die soziale Kompetenz im realen Leben aus? Eher negativ. Die Kommunikation über digitale Medien ist oberflächlicher – und weniger verbindlich. Ich muss mich nicht mit meinem Gegenüber auseinandersetzen, wenn ich das nicht will, kann mich jederzeit entziehen. Darunter leidet die Konfliktfähigkeit. ZUR PERSON Mattias Grond wurde 1970 geboren. In Zizers aufgewachsen, besuchte er in Chur das Lehrerseminar. Nach zweijähriger Lehrtätigkeit in Mastrils begann er in Zürich ein Psychologiestudium, brach dieses jedoch ab und arbeitete daraufhin für zehn Jahre als Primarlehrer in Chur. Von 2005 bis 2011 war Grond Leiter der Arbeitsstelle für kirchliche Jugendarbeit der katholischen Landeskirche Graubünden. 2003 hat sich Grond als diplomierter Supervisor, Coach und Organisationsberater selbstständig gemacht. Seit 2009 ist er Präsident des Dachverbandes Jugendarbeit Graubünden. Grond wohnt in Chur, ist verheiratet und Vater zweier Töchter im Jugendalter. (gmd) Zudem braucht es den unmittelbaren Kontakt, um das Gegenüber zu spüren, Empathie zu entwickeln. Bei sozialen Medien fällt dies vermehrt weg. Schon bei den alten Griechen hiess es, mit der Jugend gehe es bergab. Heute besagen die gängigen Vorurteile, die Jugendlichen seien egoistisch, zeigten wenig Interesse für Politik oder die Nachbarn, dafür umso mehr für ihr Natel. Das stimmt auch. Was aber auch stimmt: Die Erwachsenen haben immer den Anspruch, die Jugend soll so sein wie sie selber. Dabei wird aber gern vergessen, dass die heutigen Erwachsenen auch einmal zur Jugend zählten. Es gehört einfach zur Jugend, dass sie sich für anderes interessiert, auch anders ist als die Erwachsenen. Und das muss man der Jugend auch zugestehen. Es wird auch gesagt, die Jugend interessiere sich kaum für das öffentliche Leben. Es braucht Räume und Plätze, die Jugendliche gestalten, wo sie sein können, ohne dauernd unter Beobachtung zu stehen. Wenn etwa Punks in der Bahnhofsunterführung an einem verregneten Sonntag in der Bahnhofsunterführung Monopoly spielen, wird die Polizei gerufen – das hat sich tatsächlich schon so ereignet. Heute ist alles extrem stark reguliert, jeder Ort einem spezifischen Zweck untergeordnet. Es braucht mehr zweckoffene Räume und Plätze. Das ist aber eine Frage, die nicht nur die Politik, sondern die ganze Gesellschaft angeht. Sobald eine Gruppe Jugendlicher auftaucht, bekommen die Leute Angst, dass etwas aus dem Ruder laufen könnte. Das kann vorkommen, betrifft aber nur einen kleinen Prozentsatz der Jugendlichen. Der Punkt ist: Wir waren alle einmal Jugendliche und haben das auch ausgelebt. « Heute ist alles extrem stark reguliert.» Nun feiert der Dachverband Jugendarbeit Graubünden sein zehnjähriges Bestehen. Kommenden Freitag wird im «Marsöl» in Chur gefeiert. Wenn die Erwachsenen die Umgebung gestalten, ohne die Bedürfnisse der Jugendlichen zu berücksichtigen, darf man sich nicht wundern, wenn diese sich nicht am öffentlichen Leben beteiligen. Schauen Sie sich die Raumentwicklung an: Geschäfte, Strassen, Trottoirs, Parkplätze, Parks – Ruhe bitte! – und Kinderspielplätze. Für die Jugendlichen ist, abgesehen von Jugendtreffs, kein Platz. Und was die Politik anbelangt: Was soll ein Jugendlicher mit Abstimmungsunterlagen anfangen, welche selbst die Erwachsenen nur zur Hälfte verstehen? Oder die Jugendsessionen: Von den zahllosen Vorstössen der Jugendlichen wurde bisher – Irrtum vorbehalten – gerade mal ein ein- Um 18 Uhr beginnt der offizielle Teil mit geladenen Gästen aus Gesellschaft, Politik, Mitgliedern und Partnern des Dachverbandes. Dabei stehen ein Rückblick und ein Ausblick zum Thema Jugendförderung auf dem Programm mit Ansprachen etwa von Regierungsrat Martin Jäger, unserem Fachstellenleiter David Pfulg und mir. Im Zentrum steht die Sensibilisierung für das Thema der Jugendförderung. Und danach findet für Jung und Alt ein Konzert statt mit Marco Todisco & Band, Invivas und Nau. Sprachlich wie musikalisch ist also für ein vielfältiges Angebot gesorgt. cher zu machen. Dabei möchten wir doch gerne so freundlich sein, wie Tausende von Journalisten uns raten. Das schaffen wir schon: Die Masseneinwanderung von billigem Fleisch und willigen Kellnerinnen haben wir jetzt ja auch überwunden. Dazu kommt unser duales Bildungssystem in der Schweiz, das eben auch den Handwerkern Karrieren ermöglicht. Das wissen auch unsere Sanitärlehrlinge, die gerne mal bei einer WC-Reparatur so lange mit der Scheisse diskutieren, bis sie weg ist. Die Tourismus-Hochschulen haben dies erfolgreich übernommen. lockert durch ein Weisswurstvertilgungs- und Biervernichtungsevent haut das sicher hin. – Empfehlenswert ist aber auch abwartende Aufgeregtheit, die tief gehende Ermüdung in unserem Kanton hätte jetzt halt auch die globale Börse beeinflusst und – wie so ein Flügelschlag der sogenannten Depressariidae, einer einheimischen Schmetterlingsart im Münstertal (nachschlagen, die gibts wirklich) – auf die Weltwirtschaft übergegriffen. Aber wir haben ja einen Tourismusrat, der das Tourismusrad bestimmt neu erfinden wird. «Konnst net lernen, konnst net kaufen, konnst du nur hoben …», sagte mir kürzlich eine Tirolerin. Ich dachte da an Innovationskraft, sie meinte eher Grips und Charme. Mehr Informationen zu Jugendarbeit und Jubiläumsfest unter www.jugend.gr.ch. KOLUMNE Tourismus-Radschläge könne, bei uns Volkswirtschaftsdirektor werden dürfe. Heute bemühen sich die Oberkrawatten noch schlau dreinzuschauen, Schneider-Ammann versucht uns aufzuheitern mit comedyreifen Nummern und einigen Blendraketen. Am erstaunlichsten sind die Berichte der Bündner Wirtschaftsjournalisten, die sich oft als wissende Oberkellner gebärden müssen – so wie man einem Spatz die Ornithologie erklären muss. VON HANSRUEDI SCHIESSER Pressespiegel NÄCHSTE THEMA am WirtschaftsfoEvangelisch-reformierte LandeskircheDAS Graubünden WIR WISSEN GAR NICHT MEHR so recht Jetzt hocken wir am runden Tisch und hoffen, dass es nicht eck(l)iger wird. Dem Tourismus gehts schlecht, ganz Graubünden leidet an Konzentrationsstörungen. Früher meinten wir ja, dass jeder, der in freier Rede einen Dreisatz mit einem Relativsatz kombinieren wie, könnten uns auch von Andreas Thiel erklären lassen, dass der Koran schuld sei. Gut, der Bündner Tourismus ist nun mal der missglückte Versuch, mit Imagewerbung das Mittelmass zu verdecken oder aus degenerierten Steinböcken Charme schäumende Österrei- rum dürfte bestimmt heissen: «Das Ende der Überakademisierung, am besonderen Beispiel der Wohlstands-Kompetenz-Orientierungskompetenz». Aufge- * Hansruedi Schiesser ist Projektentwickler und Autor. Schweiz am S 8 NACHRICHTEN Südostschweiz vom 15.2.2015, Seite 8.pdf | Bischöfe sägten De Schepper ab Weil er getrennt von seiner Frau lebt, wurde Werner De Schepper nicht Chef der Medienkommission Bischof Vitus Huonder machte geltend, De Schepper sei wegen seiner Trennung zum «öffentlichen Ärgernis» geworden. VON HENRY HABEGGER S ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ie standen im Verdacht, vom rechten Glauben abgefallen zu sein. Der fortschrittliche Sprecher der Bischofskonferenz (SBK), Simon Spengler, wurde Knall auf Fall auf die Strasse gestellt. Der Pfarrer von Bürglen UR, Wendelin Bucheli, wurde entlassen, weil er ein lesbisches Paar gesegnet hat. In beiden Fällen gibt das konservative Lager um den Churer Bischof Huonder den Takt an. Aber auch beim Präsidium der Medienkommission der SBK setzte sich Huonders harte Hand durch, wie Recherchen zeigen. Da traf es Werner De Schepper, den interimistischen Präsidenten der Medienkommission. Eigentlich hätte der Theologe das Präsidium Ende Jahr definitiv übernehmen sollen. So lautete der einstimmige Antrag der Kommission. Aber die Bestätigungswahl durch die SBK, gewöhnlich eine Formsache, fand im Dezember überraschend nicht statt. EINE REKONSTRUKTION der Ereignisse zeigt: Der Churer Bischof Huonder zog in Zweifel, ob De Schepper noch ein richtiger Katholik sei. Als Grund nannte e r De Scheppers familiäre Situation: Der ehemalige «Blick»-Chef und designierte Co-Chef der «Schweizer Illustrierten» hat- te sich vor einiger Zeit von seiner Frau getrennt. De Schepper errege damit «öffentliches Ärgernis». Als «Beweismittel» wurde eine Notiz in der «Weltwoche» angeführt, die sich über De Scheppers Trennung und seine neue Partnerin, eine grüne Politikerin, lustig machte. Auch andere, vor allem welsche Bischöfe machten geltend, dass nur bedeutende Ämter übernehmen könne, wer mit ihrer Lebensführung den hohen moralischen Ansprüchen der Kirche genüge. Geschiedene gehören nicht dazu. Mit 7 zu 5 Stimmen entschieden die Bischöfe, die Wahl De Scheppers auszusetzen. Unterstützung erhielt er vor allem noch vom Basler Bischof Felix Gmür. MEDIENBISCHOF Alain de Raemy fasste den Auftrag, den Kandidaten über seine Lebenssituation zu befragen und zu prüfen, ob er vom rechten Glauben abgefallen sei. Gleichzeitig wurde beschlossen, hinter De Scheppers Rücken nach einem andern Kommissionspräsidenten Ausschau zu halten. Werner De Schepper sagt auf Anfrage zu dem inquisitionsähnlichen Akt: «Medienbischof de Raemy halte ich zugute, dass er den Mut hatte, mich sogleich telefonisch ausführlich über diese Anwürfe in der Bischofskonferenz zu informieren. So konnte ich wenigstens klarstellen, dass der mich verhöhnende Artikel in der ‹Weltwoche› ohne mein Wissen zustande kam. Trotzdem haben die Bischöfe mich nicht mehr in dieser Session bestätigen wollen.» De Schepper ist nun aus Protest gegen den Rauswurf von Simon Spengler Vitus Huonder, Bischof von Chur. KEYSTONE INSERAT Pressespiegel Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden als interimistischer Chef der Medienkommission zurückgetreten. Diesem Schritt ging e in weiterer seltsamer Akt voraus. Wie De Schepper sagt, wurde er via de Raemy «eingeladen», als Präsident der Medienkommission dafür zu sorgen, dass Spenglers Entlassung öffentlich keine Wellen werfe und insbesondere, dass Bischof Huonder mit dem Rauswurf nichts zu tun habe. Denn Spengler war noch kurz vorher im Mitteilungsblatt des Bistums Chur angegriffen worden. Er habe «die Einladung, eine falsche Darstellung abzugeben», abgelehnt, sagt De Schepper. Erwin Tanner, Generalsekretär der Bischofskonferenz, bestätigt, dass im Dezember die Ernennung De Scheppers auf der Traktandenliste der Bischofskonferenz gestanden habe. Es sei aber entschieden worden, «nicht sofort, sondern an der kommenden Versammlung» zu befinden. Über Details der Beratungen der Bischöfe in der Causa De Schepper schweigt sich der Generalsekretär aus: «Über die Gründe für die Verschiebung kann ich Ihnen nichts sagen. Die Verhandlungen der SBK sind vertraulich. Nur so viel: Das Traktandum wäre an der kommenden Versammlung der Bischofskonferenz ergebnisoffen gewesen.» WIE GEHT ES WEITER? Tanner sagt: «Nach der Demission von Werner De Schepper muss ein geeigneter neuer Kandidat gefunden werden. Hierbei zählt die SBK auf die Mitwirkung der Medienkommission. Die Bischöfe rechnen mit einem guten Vorschlag der Medienkommission.» Bild Arno Balzarini/Keysto Südostschweiz vom 16.2.2015, Seite 14.pdf Es wäre wichtig, mit der Kirche am gleichen Strick zu ziehen Ausgabe vom 13. Februar Zum Leserbrief «Sie sind schon noch katholisch, Herr Bischof?». Sehr geehrter Herr Arquint Sie greifen in Ihrem Leserbrief Bischof Vitus Huonder persönlich an und sagen, Pfarrer Bucheli habe «die beiden Frauen ja nicht getraut, sondern einfach nur gesegnet». Pfarrer Bucheli sagte im «Urner Wochenblatt» vom 1. November 2014: «Von der Form her unterschied sich diese Segnung nicht wesentlich von einer Trauung.» Und im Bürgler Pfarrblatt (19/2014) hiess es dazu: «Hochzeiten: Im Oktober gab sich folgendes Paar das Jawort: M. K. und E. S.» Sie schreiben weiter, Bischof Vitus habe das «katholische Terrain verlassen», denn «bekanntlich kann nach katholischem Kirchenrecht alles gesegnet werden, was menschliche Qualität hat – also auch eine Lebensgemeinschaft». Die Schweizer Bischofskonferenz hat diesbezüglich 2002 − bereits vor Beginn der Amtszeit von Bischof Vitus − in ihrem Dokument «Haltung zur Frage der kirchlichen Segnung gleichgeschlechtlicher Paare und der kirchlichen Anstellung von Personen, die in gleichgeschlechtlicher Partnerschaft leben» festgehalten: «Segen bezeichnet in der Heiligen Schrift und im Glauben der Kirche eine besondere Zusage der Gegenwart Gottes, der das Leben fördert und zur Entfaltung bringt. (...) Jeder Mensch in jeder Lebenssituation kann einen solchen Segen empfangen. Aber nicht jedes Tun des Menschen wird von Gott gut geheissen. Aus oben genannten Gründen sind wir Bischöfe der Überzeugung, dass homosexuelle Menschen gesegnet werden können, aber nicht die Schliessung einer homosexuellen Verbindung. Ein solcher Ritus kann einer sakramentalen Eheschliessung zum Verwechseln ähnlich sehen.» Sehr geehrter Herr Arquint. Es tut mir leid, dass Sie so wenig informiert und theologisch nicht auf der Linie der Schweizer Bischöfe sind. Gerade für Ihr Wirken bei einer «Paarberatungsstelle», die unter anderem von der Katholischen Landeskirche von Graubünden getragen wird, wäre es wichtig, mit der Kirche am gleichen Strick zu ziehen. Isabella Gartmann aus Untervaz Den Fünfer und das Weggli gibt es nicht Ausgabe vom 11. Februar Zum Artikel «Hochjagd in den Oktober verlängern». Es fragen mich einige Wählerinnen und Wähler, wie vom Volk gewählte Grossräte zu einer «Jägerfraktion» kommen (die Mitglieder sind im Internet nachzulesen). Was eine Hobbygruppe für ein politisches Verständnis habe, wenn man den eigenen Sport als Fraktion wahrnehme und was sich dabei die Ratskolleginnen und -kollegen überlegen würden. Wie man dazu komme, in der Politik eine Jägerfraktion überhaupt zu dulden. Und was das beim Gesamtgrossrat für Überlegungen seien. Ob es da auch eine Golffraktion, eine Unihockeyfraktion oder eine Fussballfraktion gebe. Ich kann das nicht beantworten – es ist mir ebenfalls schleierhaft! Aber die Krone aufgesetzt hat Christian Kasper, der Präsident der Jägerfraktion: Die Abstimmung über die Sonderjagdinitiative wird im Grossen Rat mit fadenscheinigen Behauptungen mit seiner Hilfe gekippt – und nun will er die Sonderjagd behalten, jedoch dazu noch eine weitere Woche Hochjagd? Jo nai, dr Füfer und ds Weggli isch dänn doch ab bitz unverfrohra! Pressespiegel Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden die Initiative «Energie- statt wertsteuer», über die am 8. gestimmt wird. Nur 29 Proz Schweizer seien dafür. Ein A der Gegner: Je mehr fossile träger tatsächlich reduziert desto stärker müsse die Steu Einheit erhöht werden. Stim müsste später tatsächlich k werden. Dieses Problem dür den kommenden Generatio überlassen, nicht jedoch da lich grössere: einen Planete dem das Klima verrückt spi Wenn die Mehrwertsteu reine Konsumentensteuer d eine Energiesteuer ersetzt w würden die gleichen Staats men auch auf Firmen und che Institutionen verteilt. E halb verständlich, dass Arb und Unternehmer nicht nu klatschen. Schlussendlich w somit auch tatsächlich dor finanzieller Sparanreiz gesc wo Treibhausgase freigeset pektive reduziert werden k Und wir Konsumenten hät Kaufkraft und würden dam Wirtschaft ankurbeln. Alle seriösen Sachverstä sind sich einig: Ohne Redu Treibhausgase wird der Kli Domenigs W «Betteln ist besser als stehlen. gehörte, ein Denkmal gesetzt. 16 KULTUR REGIONSüdostschweiz vom 16.2.2015, Seite 16.pdf Südostschweiz | Montag, 16. Februar 2015 Eine künstlerische Reise durch das Italien der sechziger Jahre I von Marina U. Fuchs talienische Kunst ist 2015 ein gefragtes Thema. Das St. Moritz Art Masters (SAM) hat sich für den Sommer für das südliche Nachbarland als Länderschwerpunkt entschieden und die aktuelle Winterausstellung in der reformierten Dorfkirche in St. Moritz stimmt darauf ein. Italien wird das Länderthema des St. Moritz Art Masters 2015 sein. Die Winterausstellung, deren Vernissage am vergangenen Freitag stattfand, macht neugierig und vermittelt neben Kunstgenuss viel Wissenswertes zur Entwicklung in einem entscheidenden Zeitraum. wichtigen Zeit nicht nur für die italienische Kunst zu beschäftigen, in der eine Abkehr von den bekannten Mitteln der Malerei stattfand, Leinwände durchlöchert, aufgeschlitzt oder gleich durch andere Materialien ersetzt wurden. Eine veränderte Raumidee Neben dem grossen Vordenker Fontana stehen für die Entwicklung in Mailand Namen wie Piero Manzoni, Enrico Castellani, Agostino Bonalumi, Gianni Colombo und Paolo Scheggi. Bis auf Colombo und Scheggi sind alle diese Künstler, die sich mit der Erforschung einer neuen Raumidee auseinandersetzten, in der Ausstellung mit je einem Werk vertreten. Ihre Arbeiten führten zu einer Neudefinition der Malerei, sie lösten sich von der zweidimensionalen Oberfläche und loteten so die Möglichkeiten vielfältiger Farbund Schattenbeziehungen aus. Gefragte italienische Kunst In London wurden dieser Tage Arbeiten von verschiedenen italienischen Nachkriegskünstlern wie Fontana, Boetti, Castellani, Bonalumi, Scheggi und Pistoletto zu Spitzenpreisen versteigert – in der Ausstellung von SAM sind sie nahezu alle vertreten. Das Museo del Novecento in Mailand widmet Lucio Fontana zusammen mit Yves Klein eine Sonderausstellung. In Zuoz zeigt Monica de Cardenas Gianni Colombo, bei Stefan Hildebrandt in St. Moritz stehen nach Turi Simeti weitere italienische Vertreter der Gruppe Zero – von denen einige ebenfalls in der Ausstellung des SAM vertreten sind – auf dem Programm. Im schlichten Raum der reformierten Kirche in St. Moritz kann sich der Besucher auf eine italienische Reise begeben – «Italien Journey, Art from the 1960s» ist der Titel der Ausstellung. Sie ist in Zusammenarbeit mit der Galerie Robilant+Voena entstanden, die auch in eigenen Räumlichkeiten in St. Moritz Vertreter dieser Zeit ausstellt. Rom und neue Interpretation Ganz anders in Rom. Dort spielte die Sprache der Massenmedien und des Kinos nach wie vor eine wichtige Rolle auch in der Malerei. Künstler wie Mario Schifano, Franco Angeli oder Pino Pascali interpretierten die Ikonen der beginnenden Konsumära ebenso neu, wie die Vertreter der italienischen Identität an sich. Alberto Burri erforschte parallel dazu die Materie. Mit «BiancoNero» ist in der Ausstellung eines seiner vielschichtigen faszinierenden Werke vertreten. Wegweisende Dekade Turin und Arte Povera In den 60er-Jahren waren drei kulturelle Zentren in Italien von nachhaltiger Bedeutung: Mailand, Rom und Turin. Nicht nur in der Kunst spielten sich wichtige und wegbereitende Entwicklungen ab, sondern auch in Industrie, Architektur, Design, Mode, Literatur, Theater, Kino, Fotografie und Musik. Dieses «goldene Jahrzehnt» ist Gegenstand der Winter-Ausstellung des St. Moritz Art Masters. Repräsentative Arbeiten aus den drei Zentren geben einen Überblick, was sich wo getan hat. Die Werke passen gut in den ruhigen strengen Raum, in dem nichts ablenkt. Jeweils vier Kunstwerke stehen für jede Stadt. Der Betrachter trifft auf so bekannte Künstler wie Lucio Fontana oder Michelangelo Pistoletto. Aber das ist längst nicht alles und die Entdeckungen verführen dazu, sich näher mit dieser so Ganz Entscheidendes hatte sich in Turin getan. Dort drehte sich damals alles um die Erforschung natürlicher Materialien und unorthodoxer Techniken, wofür die Untersuchungen von Guiseppe Pinot Gallizio – von ihm wird in St. Moritz «Baco da setola» gezeigt – entscheidend waren. Daraus entwickelte sich die berühmte und wegweisende Kunstströmung der «Arte Povera» die für mehrheitlich räumliche Installationen aus einfachen und alltäglichen Materialien steht. Alighiero Boetti, Guiseppe Penone, Mario Merz und Michelangelo Pistoletto gehören zu ihren Vertretern. Arbeiten aus italienischen Zentren: In der reformierten Dorfkirche St. Moritz sind derzeit unter anderem Werke von Franco Angeli, Mario Bilder Rolf Canal Schifano (Bild oben), Alberto Buri, Pino Pascali (Bild links) sowie Michelangelo Pistoletto (Bild rechts) zu sehen. Die Ausstellung «Italien Journey» in der reformierten Dorfkirche, Via Maistra 18, 7500 St. Moritz ist noch bis zum 8. März zu sehen. Der Eintritt ist frei. IN S ER AT 50% RA B A TT Aktueller Deal: Gutschein für 2 Stunden Reparatur-/Umbauarbeiten nur Fr. 100.– statt Fr. 200.– Gutschein kaufen auf deal.suedostschweiz.ch oder bei Somedia Promotion Chur Pressespiegel und einlösen bei ABS für Haustechnik in Chur. Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden Dieses Inserat gilt nicht als Gutschein streut» werden. Bezogen auf die letzte Olympiakandidatur 2022 hiesse das: «Heute müssten wir das eine oder andere nicht mehr in Graubünden bauen», sagte Schild. Für die «Olympia-Turbos» im Kanton ist dies eine neue Ausgangs- hat das Volk nur ein bestimmtes Projekt abgelehnt. Jetzt aber kennen wir die kritischen Punkte.» Danuser wusste es Olympia nie mehr dort ausgetragen werden könnte, wo der Wintertourismus begonnen hat und wo eine hohe Kompetenz zur Durchführung von Grossanlässen vorhanden ist.» Silvio Schmid, Präsident der Bergbahnen Graubünden, ist «wei- Südostschweiz vom 16.2.2015, Seite 3.pdf Für Hanspeter Danuser, ehemaliger Kurdirektor von St. Moritz, ist klar, tor. Nach der Niederlage habe er gelitten. Aber Olympia liege ihm nach wie vor sehr am Herzen, so der frühere Chef de Mission des Schweizer Olympiateams. Und: «Wenn ich etwas für den Sport machen kann, bin ich immer zu haben.» Engelberger Abt kritisiert Bistum Chur Der Fall des Bürgler Pfarrers Wendelin Bucheli, der im vergangenen Herbst ein lesbisches Paar segnete, erhitzt die Gemüter. Der Abt des Klosters Engelberg fordert nun gar eine Klärung von Rom. Der Kirchenstreit um die Segnung eines lesbischen Paares im vergangenen Herbst durch Wendelin Bucheli, Pfarrer der Gemeinde Bürglen im Kanton Uri, wirft weiterhin hohe Wellen. So meldete sich gestern der Abt des Klosters Engelberg, Christian Meyer, zu Wort. In einem Interview mit der Zeitung «Zentralschweiz am Sonntag» übte er Kritik am Vorgehen des Bistums Chur, das Bucheli zur Demission aufgefordert hatte, wie es in einer Mitteilung heisst. Zudem will er, dass der Botschafter des Heiligen Stuhls, der Apostolische Nuntius, einschreitet und den Vorfall klar und deutlich nach Rom meldet. «Dabei soll nicht nur die kirchliche Sicht, sondern auch die pastorale und seelsorgerische geschildert werden», so Meyer. Bucheli habe für ihn insofern richtig gehandelt, als dass er das Seelenheil über das buchstabengetreue Kirchengesetz gestellt und den beiden Frauen den Segen für ihren gemeinsamen Weg gespendet habe. Er betonte, dass nun Gespräche stattfinden müssten. Morerod verteidigt Versetzung Für den Freiburger Bischof Charles Morerod ist die angekündigte Versetzung Buchelis hingegen gerechtfertigt, wie es in der Mitteilung weiter heisst. «Gemäss der Bibel ist Homosexualität eine Sünde», so Morerod. Mit der Segnung eines lesbischen Paares, wie Bucheli das getan habe, entstehe «eine Zweideutigkeit, die man vermeiden muss», sagte er in einem Interview mit der «SonntagsZeitung» und im «Le Matin Dimanche». Rückendeckung erhält Bucheli auch von Pfarrer Franz Sabo aus Röschenz im Kanton Basel-Landschaft. Im «SonntagsBlick» sagte er, sein Urner Kollege handle nach dem Gewissen und somit richtig. Auch er selbst habe schon ein schwules Paar gesegnet. Bucheli will bleiben Bucheli selbst hatte gestern Morgen im Anschluss an die heilige Messe in der Kirche von Bürglen verkündet, weiterhin Hirte seiner Herde bleiben zu wollen. Die Kirchgänger dankten ihm die Worte mit stehenden Ovationen, wie es in der Mitteilung heisst. (SDA) Die Kirche von Bürglen nach der gestrigen heiligen Messe. Hier will Wendelin Bucheli auch weiterhin als Pfarrer wirken. (FOTO KEYSTONE) Pressespiegel Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden nales noch Steige Aufw hen, w kussi gebot D wie e kann würd habe de kl würd chen, KU Wahl von J rige G wählt Heinr die sc Urs L mein Sitze den s Gita H FDP s unter einer dem A dem N te San le ver Unter bereit Bünd Südostschweiz vom 18.2.2015, Seite 2.pdf Pressebild Durchfeiern erlaubt: Hohe Feiertage sollen im Welschdörfli in Chur nicht mehr zwingend das Ende der Party bedeuten. öffnet mt im April eiz in Bem 1000 Quadräuter angeultur Speisefieinem resten Aquapo- Dies sei unter e verzögerte Reen im Januar n Euro-Franurs, heisst es in ung. Ein Einfaalt mit einem auch von attstunden spahr 160 Franken, ) Romanen d un Svizra RuTR) führt am Februar, einen urch, bei dem ebende Romawerden. Wie es dienmitteilung senders heisst, eine E-Mail an [email protected] r direkt ins Stun werden. Die rt voraussichtApril. RTR senräge während tischen Woche ember dieses KI NORDIC Bild Yanik Bürkli Kein Tanzverbot mehr an hohen Feiertagen Die Bündner Regierung möchte das Ruhetagsgesetz ändern. Unter Druck geraten hohe Feiertage wie Karfreitag oder Ostersonntag. Die Kirche wehrt sich dagegen. K von Stefan Bisculm eine Theatervorstellungen, keine öffentlichen Tanzveranstaltungen, keine Schiessübungen, keine Sportveranstaltungen: An hohen Feiertagen sind ausserhalb der Kirche heute kaum öffentliche Veranstaltungen zugelassen. So will es das 30-jährige Ruhetagsgesetz des Kantons Graubünden. Dieses will die Bündner Regierung nun anpassen. Mit einer Teilrevision, die der Grossen Rat in der Aprilsession beraten wird, soll den veränderten gesellschaftlichen Gegebenheiten Rechnung getragen werden, wie es in einer Mitteilung der Regierung heisst. Als wichtigste Änderung soll neu auch an hohen Feiertagen die Durchführung öffentlicher Veranstaltungen erlaubt sein. Als hohe Feiertage gelten Karfreitag, Ostersonntag, Pfingstsonntag, Eidgenössischer Bettag und der Weihnachtstag. Bewilligung durch die Gemeinden Alle Veranstaltungen an hohen Feiertagen würden gemäss revidiertem Gesetz jedoch einer generellen Bewilligungspflicht unterstehen. Bewilli- gungsinstanz wäre die Gemeinde. Die Gemeinden, so hält die Regierung fest, würden die lokalen Gegebenheiten kennen und seien dadurch in der Lage, «Störungen von Ruhe und Ordnung an einem Feiertag zu beurteilen». Mit dieser neuen Regelung will der Kanton auch den Bedürfnissen des Tourismus mehr Beachtung schenken. Kritik an der Lockerung der hohen Feiertage kommt vor allem von kirchlicher Seite. So lehnt etwa das Bistum Chur die Revision ab. Wie Bistumssprecher Giuseppe Gracia gestern auf Anfrage mitteilte, will das Bistum zu dem Thema im Moment aber keine Stellung nehmen. Gesprächiger zeigte sich die Katholische Landeskirche Graubünden. Wie der Präsident der Verwaltungskommission Placi Berther erklär- «Wenn auch andere Anlässe zugelassen sind, wird die Bedeutung der hohen Feiertage geschmälert.» te, nimmt die Landeskirche zum Thema Ruhetagsgesetz die gleiche Haltung ein wie das Bistum Chur. Es gehe ihr vor allem um den Schutz der hohen Feiertage, die für die Katholische Kirche sehr wichtig seien. «Wenn auch andere Anlässe zugelassen sind, wird dadurch die Bedeutung der hohen Feiertage geschmälert», sagte Berther. Man möchte generell der Tendenz der zunehmenden Nivellierung von Ruheund Werktagen Einhalt gebieten. Nicht «per se» dagegen Die Kritik der Evangelischen Landeskirche Graubünden fällt weniger fundamental aus. Man möchte sich nicht «per se» gegen eine Lockerung des Ruhetagsgesetzes stellen, sagte ihr Präsident Andreas Thöny. Man hätte sich aber gewünscht, dass neben der Gemeinde auch die Kirchgemeinde als Bewilligungsinstanz für Veranstaltungen an hohen Feiertagen angefragt würde. Viele andere Kantone haben in den letzten Jahren ihr Ruhetagsgesetze ebenfalls angepasst. Die Bündner Teilrevision geht auf einen parlamentarischen Auftrag von Clelia Meyer Persili aus dem Jahr 2007 zurück. Berner Politik Abschaffung des Eigenmietwerts Martin Schmid über einen neuen Lösungsansatz D ie Diskussion rund um die Abschaffung des Eigenmietwerts beschäftigt viele seit Jahren. Deshalb kommt das für viele ungelöste Thema auch alle paar Jahre wieder auf den Tisch der Bundespolitik. Bisher konnte noch nie ein mehrheitsfähiger Kompromiss zur Abschaffung des Eigenmietwerts erreicht werden. Stolpersteine bilden immer wieder die steuersystematisch nicht begründbare Forderung nach der Beibehaltung des Abzugs für Schuldzinsen sowie die Forderung nach der vollständigen Beibehaltung des Unterhaltsabzugs. In Kürze wird die Kommission für Wirtschaft und Abgaben des Stän- derats (WAK-SR), deren Mitglied ich bin, wieder über Vorstösse zur Abschaffung des Eigenmietwerts zu diskutieren haben. Aus Sicht des Kantons Graubünden war die Abschaffung des Eigenmietwerts unter dem Gesichtspunkt der vielen Zweitwohnungen bisher stets ein sehr kritischer Punkt. Ein möglicher Kompromiss könnte darin liegen, dass in Zukunft Erst- und Zweitwohnungen anders behandelt würden. Für Zweitwohnungen würde die heutige Regelung beibehalten. Hingegen würde das DBG und das StHG so geändert, dass bei Erstwohnungen kein Eigenmietwert mehr errechnet würde, jedoch auch kein Schuldzinsenabzug und nur noch ein Unterhaltsabzug von 20 bis 30 Prozent der effektiv ausgewiesenen Kosten, jedoch maximal 20 000 Franken pro Jahr gewährt würde. Der Gesetzgeber könnte für Ersterwerber einen begrenzten Schuldzinsenabzug vorse- hen, der zwar systemfremd, aber mit der Wohneigentumsförderung begründet werden könnte. Sofern dieser auf die ersten sieben Jahre nach dem Erwerb begrenzt und maximal 7500 Franken betragen würde, könnte ein Systemwechsel eine Chance haben. Ich werde die Idee, nur für Erstwohnungen den Systemwechsel vorzunehmen, rechtlich prüfen lassen. Auch wenn dieser Vorschlag zugegebenermassen Nachteile hat, so sind gewichtige Vorteile unübersehbar: die Hauseigentümer haben einen Anreiz, sich zu entschulden, die Risiken im Immobilienmarkt sinken und der Zeitpunkt für einen Wechsel ist aufgrund der tiefen Zinsen ideal. Zudem würde mit diesem Modell ein Systemwechsel nicht zulasten der Gemeinden und Kantone mit einem hohen Anteil an Zweitwohnungen gehen. * Martin Schmid ist FDP-Ständerat für den Kanton Graubünden und Rechtsanwalt. Pressespiegel Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden ke aus verschiedenen Zeit- und Stilepochen vorgetragen. Hochklassische Kompositionen der Renaissance wechseln sich mit schlichten Vertonungen aus Zeiten der Volksfrömmigkeit im Südostschweiz vom 20.2.2015, Seite 19. und 20. Jahrhundert ab. (so) G seur Samir Jamal Aldin seinen neuen Film «Iraqi Odyssey» exklusiv als Vorpremiere. Im Film zeigt der ursprünglich aus dem Irak stammende Schweizer Filmemacher 22.pdf die Geschichte seiner Familie aus dem irakischen Mittelstand und damit gleichzeitig die Geschichte seines Heimatlandes. So war Bagdad, wo die Familie zu Hause war, noch in den Fünfzigerjahren ein blühender Ort mit reichem kulturellem Leben, eleganten Leuten und offenen Geistern, wie sich Samir erinnert. Wie sich die Morgen Samstag, 21. Februar, um Lage heute präsentiert, kann den vie19 Uhr lädt der Kirchenchor Concordia Ausserdomleschg zu einer gesunlen Medienberichten entnommen genen und gesprochenen Zeitreise in werden. Die extremen Umwälzungen die Kirche von Tomils. Kunsthistoriker zwangen die gesamte Familie Samirs Marc Antoni Nay führt durch die in die Emigration. Heute leben die Kirche. Untermalt werden die AusMitglieder über die ganze Welt verführungen durch Musik, die aus der streut, hätten sich aber überall Zeit stammt, in der die Kunstwerke problemlos integriert, wie Samir festentstanden sind. (so) stellt. Chor begleitet Kunsthistoriker Erika Stucky spielt mit Alphornisten Im Schulhaus in Lavin gastiert morgen Samstag, 21. Februar, um 20.30 Uhr die Gruppe Stucky & Horns. Diese besteht aus Erika Stucky (Gesang, Akkordeon), Robert Morgenthaler (Blasinstrumente) und JeanJacques Pedretti (Blasinstrumente). Morgenthaler und Pedretti bilden normalerweise das Duo Windbone. Ihre Instrumente sind das Alphorn, Riesenmuscheln, das Didgeridoo und die Posaune. Gemeinsam mit Stucky verschmelzen Windbone Pop mit Jazz und Volksmusik. (so) Samir Jamal Aldin, weshalb zeigen Sie den Film «Iraqi Odyssey» ausgerechnet in Lavin? SAMIR JAMAL ALDIN: Seit einigen Jahren haben meine Frau und ich ein Haus in Lavin. Weil ein wichtiger Teil der Gedankenarbeit und Strukturierung des Films dort entstanden ist, war es für mich fast logisch, den Film da zu präsentieren. Auch möchte ich den Leuten zeigen, was ich mache, wenn ich mich jeweils in meine Stube verkrieche. Glauben Sie, dass die Laviner kommen? Ich hoffe es. Jedenfalls haben sich schon viele Freunde aus dem Engadin angemeldet, und die Laviner haben freien Eintritt. Pressespiegel Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden gadiner rung ke Genau. A Leute an es schon zogen, re im Somm zurück. E logie zu kein kla ist. Der E ten 50 Ja «Kü im Rau Nich Sami Regiss 12 Quotidiana vom 18.2.2015, Seite 12.pdf MESEMNA, ILS 18 DA FAVRER 2015 Asimmetria ella historia (1) Notizias sur digl Islam ed «Occident cristian» DAD URSICIN G. G. DERUNGS N us essan disai da cumparegliar simme tricamein historia e cultu ras de pievels differents che vivan en differents loghens, da metter els in sper l’auter e da valutar els tenor quei ch’ins considerescha per svilup ni buca svilup. Sch’ins metta per exempel pauschalmein igl Islam ded oz (ni quei ch’ins crei d’en conuscher ded el) sper igl Occident (cristian) de nos temps (ni eba quei ch’ins manegia ch’el seigi), con struend ina sort de «sim metria historica», da vent’ins unfrenda d’ina «il lusiun optica» che porta a valutar in en disfavur de l’auter. Igl «Occident cri stian» en disfavur digl Is lam. Mo talas simmetrias dat ei buc ella historia. La historia ei asimmetrica. Bruno ils 17 de fevrer 1600 a Roma – quels fiugs bar schavan buca meins e fage van buca meins mal ch’ils fiugs ded oz. Ins veseva quei a sias uras buca direc tamein sco oz, inscenau el las televisiuns. Oz ei quei mo historia vargada che fa buc impressiun pli. Il mas sacher de Gedius e Mus lims ch’ils cavaliers cristians dell’emprema cruschada han fatg ils 15 de fenadur 1099 entrond a Jerusalem us essan ozildi im san ins buca descriver. Il pressiunai dalla nun saung curreva en dutgs per detga crudeivladad digl ex las vias. Carli il Grond ha tremissem islamic della sfurzau denter 772 ed 804 Isis, novissimamein cun s. Cr. ils Saxons cun mas barschar vivs ina persuna. sachers al crstianissem poli Impressiunai dalla violenza tic. Ils muntgspolizists dil dil niev califat, encunter sogn uestg Ciril d’Alexan tut quei che stat enta peis dria (+444) han bastunau a ad el, dunnas, affons e mort 421 s. Cr. la filosofa, glieud veglia cumpriu. astronoma e matematiche Simmetrias cun nies mund ra Hypatia, perquei ch’ella occidental, illuminau e era pagauna. Ins savess confusamein «cristian»(e cuntinuar. Da quels temps zuppadamein crudeivel?) dev’ei buc ina historia sim dat ei buc. metricamein cumpareglia bla digl Islam, sch’ins vul prender quella en sia globa enton asimmetrica litad. mein leutier stattan temps vargai (ed emblidai). gl Islam nescha el 7avel Il fiug dils cristifideivels ca secul ell’Arabia ded oz tolics ch’ha barschau ils 6 cun las visiuns dil profet de fenadur 1415 a Con Muhammad ni Moham stanza il cristifideivel Jan med (570–632 s. Cr.) dic Hus della Tschechia, ni ils tadas el Coran (il «cudisch 31 de matg 1431 Jeanne d’Arc a Rouen, ni la Beghi da psalmodiar»). Igl Islam nescha quasi sco ina «va na Margareta Porete igl emprem de zercladur 1310 rianta» che integrescha ele a Paris, ni quel che l’Inqui ments denter auter dellas siziun romana ha fatg envi religiuns monotesticas, he braica e cristiana. Enteifer dar per barschar vivs il pa paucs decennis sederasa el der dominican Giordano N D I dall’Egipta tochen egl Iran. Grondiusas moscheas ve gnan eregidas a Damascus, Jerusalem, Alexandria d’Egipta. Ellas ein in mo nument aunc oz veseivels dell’impurtonza e presta ziun culturala ellas tiaras conquistadas. Monuments ch’assimileschan elements architectonics jasters. Za tgei che demuossa la capa citad ed aviartadad mentala e culturala en quei temps che vegn numnaus il tschentaner islamic. S ut il Calif Abd alMalik (646–705 s. Cr.) vegn il lungatg arab unificaus ed elevaus a lungatg ufficial administrativ e de cultura, senza che la contribuziun culturala dils israelits e cristians vegni negligida. Enorma lavur da transla ziun vegn prestada – in dils fenomens pli caracte ristics digl Islam: dal grec, dal sirian, dal persian, dagl indian vegnan translatadas ovras dils filosofs (per exempel Plato ed Aristote les e lur commentaders), scienziats, matematichers, astronoms, e della medi schina. Translatar demuos sa interess per quei ch’ei jester ed «auter». Translatar vul dir assimilar ed inte grar, far ch’igl «jester» da venta «agen». Translaziuns che vegnevan fatgas denter auter ella «Casa della Sa bientscha» a Bagdad, fun dada dal Calif alMa’mun (786–833), per la filosofia da manuscrets grecs ac quistai sin fundament d’in tractat special cugl imperi de Bisanz (imperi roman digl ost aunc cristian, cun Constantinopel sco capita la). Las religiuns buc isla micas eran toleradas. Cri stians e gedius savevan exercitar lur cult el stadi is lamic, eran beinvegni cun lur savida ed enconu schientschas tecnicas. Ei vevan sulet da pagar ina taglia capitala. Pressespiegel Evangelisch-reformierte Landeskirche Fin sonda bler sulegl Graubünden L’AURA Situaziun generala: Ina zona da pressiun auta sur l’Atlantic sa col 8° 1° Paun per parter – acz (lq) A partir dad oz fin ils 5 d’avrigl sa participeschan pliras pasternarias/furnarias dal Gri schun a l’acziun da solidaritad «Parter il paun». Cun cumprar ina sort da paun definida da la pasternaria contribuescha la clientella commun in meglie da viver ziuns d che cum proxima RUBRIKTITEL Valragn ponderescha ina fusiun Cunt scha Las vischnancas da Sufers, Spli gia, Nufenen e Valragn pondere schan da fusiunar. Per quest in tent han las quatter vischnancas deliberà in credit. Gia avant nov onns è ina eventuala fusiun stada sin maisa, è dentant vegnida sisti da. «La fusiun Valragn è anc lunsch davent», di Monika LorezMeuli che maina sco deputada la gruppa da lavur. En l’emprima fa sa vegnan ussa mess ils fatgs sin maisa e rimnà las infurmaziuns da las singulas vischnancas per in summa avair ina basa da discus siun. Tenor la deputada dal Cus segl grond è il futur politic den tant mo pussaivel cun ina visch nanca fusiunada cun quai che las sfidas vegnan adina pli grondas. Da gist fusiunar cun Avras na ve gnia il mument betg en dumon da. I na saja betg da surchargiar il char. La nova vischnanca Valragn avess bunamain 780 abitants. E sche tut va tenor plan pudessan l’entschatta 2017 las vischnancas esser fusiunadas. En la Bre l’eroport toritads c na da l’a dal Tibet tut tenor 20 000 f schal ston tschintg L’Admini duana scr mussia ch martgà pe Elecziuns a Zuoz Markus Co Per facilitar la tschertga da novs candidats per ils uffizis da la vischnanca da Zuoz duai quella midar il punct da partenza da la nova carica sin il 1. da fanadur enstagl sco fin oz be in di suenter las elecziuns da Chalandamarz, ils 2 da mars. Cun quella midada pudess er candidar ina persuna per in uffizi che na riva betg da surpigliar quel gist in di suenter sia elecziun. Per quest midament S Il directu Brandner Markus C ritori da luns. La fi è da cum ris da skis 2. ausgewählte Kolumnen aus den Lokal- und Regionalzeitungen Pressespiegel Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden as seit über ssinis Oper ie einsetzt. Konzerte in enden. Die neun Jahre ins Zentrum des öffentlichen Interesses stelSchweiz stärken: neutral und unabhängig, len können. aber offen; Kultur statt Kommerz, Musik statt Waffen! Das schafft für unser Land in schwie- HANSPETER DANUSER VON PLATEN war 30 Jahre K_Bündner Tagblatt vom 14.2.2015, Seite 2.pdf Kurdirektor von St. Moritz. Heute hat er eine eigene riger Zeit Aufmerksamkeit, Interesse, SympaBeratungsfirma. thie und Goodwill – nach innen und aussen. Z U M S O N N TAG Vom Wert des Alters D as Thema «Alter» wird in unserer heutigen Gesellschaft immer brisanter und kontroverser. Nicht nur wegen der demografischen Entwicklung, sondern wegen der Wertung des Alters. Jeder möchte eine möglichst hohe Anzahl an Lebensjahren erreichen, aber niemand möchte zu den «Alten» gerechnet werden. Denn als «Alter» stehst du draussen vor den Toren der Gesellschaft. In einer Zeitschrift las ich folgenden ironisch geschriebenen, fast sarkastischen Kommentar: «Nun sind sie weg, die Alten, Gebrechlichen, die Wackligen und Tapsigen. Wir haben sie umstellt mit Reklametafeln von jungen Körpern, mit Titelbildern von glatten Gesichtern, mit unsren Sport-Boutiquen und Mountainbike-Läden, mit unsren ‘Immer-jung-bleibenBüchern’.» Beweglich und fit zu bleiben, ist gewiss nicht tadelnswert. Etwas anderes ist es aber, hochglanzpolierte Jugendkraft und sprit- zige Mobilität als wichtigste Werte der Gesellschaft darzustellen. Wer in Gefahr ist, in die falsche Richtung zu laufen, lässt sich mit Vorteil an die Geschichte von der «Altweibermühle zu Apolda» erinnern. In Apolda haben alte Frauen die Möglichkeit, sich wieder jungmahlen zu lassen. Vor dem Eintritt in die Mühle muss man sich verpflichten, alle bis anhin begangenen Torheiten im neuen Leben wieder zu vollziehen. Eine Alte, die am Eingang diese Bedingung erfuhr, sagte: «Aber dann lohnt es sich doch nicht, sich wieder jungmahlen zu lassen.» Daraufhin kehrte sie, so wie sie war, wieder nach Hause zurück. Die Reise nach Apolda war dennoch nicht wertlos für sie gewesen, denn die Frau hatte gemerkt, was die Bibel längstens weiss: Unser Leben hat verschiedene Stufen, und jede Lebensstufe hat ihre Sonnen- und Schattenseiten und ihren eigenen Wert. LUZI BATTAGLIA, Pfr. i. R., Fürstenau gleichgeschlechtlichen Paares ». Sie schreiben weiter, Bischof Vitus e das «katholische Terrain verlas», denn bekanntlich kann nach kaischem Kirchenrecht alles gesegnet den, was menschliche Qualität hat – auch eine Lebensgemeinschaft.» Schweizer Bischofskonferenz hat bezüglich im Jahr 2002 − bereits vor nn der Amtszeit von Bischof Vitus − hrem Dokument «Haltung zur Frage kirchlichen Segnung gleichgeechtlicher Paare und der kirchlichen tellung von Personen, die in gleichhlechtlicher Partnerschaft leben» gehalten: «Segen bezeichnet in der igen Schrift und im Glauben der Kireine besondere Zusage der Gegent Gottes, der das Leben fördert und Entfaltung bringt. (...). Jeder Mensch der Lebenssituation kann einen soln Segen empfangen. Aber nicht jedes des Menschen wird von Gott gut gesen. Aus oben genannten Gründen wir Bischöfe der Überzeugung, dass mosexuelle Menschen gesegnet werkönnen, aber nicht die Schliessung r homosexuellen Verbindung. Ein her Ritus kann einer sakramentalen schliessung zum Verwechseln ähn- IMPRESSUM getragen wird, wäre es wichtig, mit der Kirche am gleichen Strick zu ziehen. ▸ ISABELLA GARTMANN, UNTERVAZ Lieber Serafino Zum Leserbrief «Sie sind schon noch katholisch?» von Arno S. Arquint im BT vom 13. Februar 2015. Herausgeberin: Somedia (Südostschweiz Presse und Print AG). Verleger: Hanspeter Lebrument. CEO: Andrea Masüger. Redaktionsleitung: Larissa M. Bieler (Chefredaktorin, lmb), Norbert Waser (Stv. Chefredaktor, nw). Lieber Serafino, in deinen Gedanken zu Redaktionsadressen: den Aktivitäten von Bischof Huonder Bündner Tagblatt, hast du eines vergessen: um vorwärtszu- Sommeraustrasse 32, 7007 Chur, kommen, Karriere zu machen, muss Telefon 081 255 50 50, E-Mail: man auf sich aufmerksam machen. Erin- [email protected]. nerst du dich an Wolfgang Haas (heute Verlag: Somedia, SommerauErzbischof), Kurt Koch (hat einen Job in strasse 32, 7007 Chur, Tel. 081 255 50 50, Rom), Tebartz van Elst (ein Wirkungsfeld E-Mail: [email protected]. in Rom ist in Reichweite)? Aus diesem Kundenservice/Abo: Somedia, Blickwinkel verstehe ich Bischof Huon- Sommeraustrasse 32, 7007 Chur, der, er provoziert doch händeringend Tel. 0844 226 226, Schlagzeilen. Das «Heil der Seelen», wie E-Mail: [email protected]. du es nennst, ist da wohl zu aufwendig. Inserate: Somedia Promotion, Im Grunde sind wir uns einig,Pressespiegel lieber Se- Sommeraustrasse 32, 7007 Chur, Telefon 081 255 58 58, E-Mail: rafino. Es grüsst Karla. Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden [email protected] ▸ URSULA K. DOSCH, OBERSAXEN Reichweite: 167000 Leser (MACHBasic 2014-2). K_DavoserKlosterserPrättigauerZeitung vom 20.2.2015, Seite 19.pdf Davoser Zeitung Klosterser Zeitung Prättigauer Post Freitag, 20. Februar 2015 R E G KIRCHENFENSTER Warum wir schreiben Vor einigen Wochen geschah das Attentat auf die Redaktion des Satiremagazins «Charlie Hebdo». Seit dem sind unzählige weitere Menschen durch Terror und Krieg gestorben. Unzählige Menschen werden bedroht. Manche entkommen ihrer persönlichen Bedrohung – wie jetzt im Kulturcafé in Kopenhagen. Andere sterben, weil sie einfach dort waren und sich für einen Diskussionsabend interessiert haben. Seit diesen Ereignissen ist klar, dass die Freiheit des Schreibens ein Privileg ist. Unzählige kluge Artikel sind geschrieben worden. Alle ringen um Verstehen und um Lösung, wenden sich an die Leserinnen und Leser und versuchen Denkanstösse und Informationen zu platzieren und gesellschaftliche, religiöse und politische Hintergründe zu klären. Das Schreiben war in der Geschichte der Menschheit schon oft sehr wichtig. Jetzt ist es wieder so. Wir schreiben, weil der Tod und die Vernichtung nicht über das Leben siegen dürfen. Wir schreiben, weil wir davon überzeugt sind, dass es sich lohnt im Gespräch und in der Diskussion zu bleiben. Wir schreiben, weil uns die brennenden Themen dieser Welt etwas angehen. Weil wir uns nicht in unseren stillen Kammern und in unseren Kirchen verstecken dürfen. Und das auch weder wollen noch müssen. Wir schreiben, weil wir das Leben verteidigen und uns immer wieder fragen, was verantwortliches Handeln ist. Und wir tun dies nicht von irgendwo her, sondern aus der Sicht des christlichen Glaubens. Das wir das in einer nichtkirchlichen öffentlichen Zeitung können und uns dafür Raum gegeben wird, ist gut. Ja, es ist ein Privileg, das wir zu schätzen wissen. Es gibt uns die Möglichkeit auf aktuelle Ereignisse zu reagieren und aus unserer Sicht dazu Stellung zu nehmen. Es gibt uns die Möglichkeit, Menschen zu erreichen, die vielleicht gerade eher zufällig diese Zeilen lesen und so aufmerksam werden auf das, was wir in unserem Auftrag zu einem bestimmten Thema zu sagen haben. Silke Manske, Pfarrerin Evangelisch-reformierte Kirche Klosters-Serneus Berufszufriedenheitsstudie bei Bündner Lehrpersonen Die Lehrpersonen der Bündner Volksschule sind minimal zufriedener als die Lehrpersonen anderer Kantone. Sie geben ihrer Zufriedenheit die Note 4.3, was jedoch auch nicht grad hoch ist. Die Werte auf den verschiedenen Schulstufen sind ähnlich. Am zufriedensten sind dieses Mal die Primarlehrpersonen. pd | Bei der Berufszufriedenheitsstudie des Schweizer Dachverbandes LCH haben rund 500 Lehrpersonen aus Graubünden teilgenommen, so dass auch repräsentative Aussagen zur Situation in unserem Kanton gemacht werden können. In der Gesamtzufriedenheit unterscheiden sich die Bündner Lehrpersonen kaum von ihren Schweizer Kollegen. Die Problemfelder sind dieselben: Reformüberdruss, mangelndes Ansehen in Zufriedenheit der Lehrpersonen auf der Kindergartenstufe von ihren Bündner Kollegen. Die tiefste Note mit 2.7 erhält dabei die «Abgeltung der Klassenleitungsfunktion», die im Schulgesetz für die Kindergartenlehrpersonen schlicht nicht vorgesehen wurde. Zusammen mit der mangelnden Die Reformen und deren Um- Berücksichtigung des Koordisetzung erhalten in Graubün- nationsaufwandes mit andeden mit 3.5 eine ungenügende ren Lehrpersonen und der Note. Damit liegt der Wert der spärlichen Anerkennung als Bündner Lehrpersonen höher Fachperson durch Kollegen, als der, des reformmüderen Schulleitung und ÖffentlichSchweizer Durchschnitts, der keit zieht es den Notendurchnicht mal bei der Note 3.2 schnitt nach unten. Ausgegliliegt. Der Lohn der Bündner chen wird dies mit der höheLehrpersonen liegt immer ren Zufriedenheit der Pressespiegel Kindergartenlehrpersonen mit noch am Ende der nationalen Evangelisch-reformierte Graubünden dem pädagogischen GestalSkala. Trotzdem sind die Landeskirche Bündner Primar- und Oberstu- tungsbereich. fenlehrpersonen mit der letzten Lohnrunde soweit zufrie- lich damit zusammen, dass im ländlichen Raum das unterstützende Netz lose gestrickt ist; so fehlen zum Beispiel an den meisten Bündner Schulen immer noch Angebote der Schulsozialarbeit. Leicht positives Bild wird abgegeben Insgesamt kann trotz der eher schlechten Noten ein leicht positives Bild bezüglich der Zufriedenheit im Lehrberuf abgegeben werden. Einerseits liegt die Zufriedenheit leicht höher als in den letzten Studien von 1990, 2001 und 2006, andererseits sind keine neue Reformen in Sicht, sofern der Lehrplan 21 nicht als Reform betrachtet wird. Im Unterricht, dem Kernbereich der Arbeit der Lehrper- Bis am Aus kz | H 19 Uh nissage Anni Ruedi statt. schen re Wer Zah pd | Schar der fo ordent lung a tagabe meind stande tarisch die je Wahle 2014 w nehmi schlag Der St lische auf 17 Kanto bleibt der der Ka gemein niel wieder chenvo Heidi Helen stand K_EngadinerPost vom 14.2.2015, Seite 15a.pdf Pressespiegel Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden K_PrättigauerHerrschäftler vom 14.2.2015, Seite 15.pdf Pressespiegel Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden K_Quotdiana vom 20.2.2015, Seite 19.pdf LA QUOTIDIANA PLAID PER LA DUMENGIA Nua ei tia rihezia? DA SUR PETER AREGGER, VELLA D api miez schaner ha la guardia da duana survegniu tuttenina bia dapli lavur. Certins consuments nezegian la situaziun e van egl exteriur a far lur cumpras, ord il motiv ch’ils medems products ein pli bienmarcau che cheu tier nus. M o co sa quei esser, che la medema caussa ha egl exteriur pli pintga valeta che tier nus? La valeta dils products ei adina la medema. Ord il different cuors dalla muneida, l’altezia da taglia e muort divers auters motivs stuein nus pagar cheu ni leu dapli ni pli pauc per la medema rauba. Ils materialists ston saver che la valeta da quei product sa svanir aschi spert sco ina pralina en mes mauns. sedamondel, tgei valeta ha Jeuinsumma tut quei che circum- dat nus en general? Deplorablamein realisein nus savens la valeta pér lu, cura che nus stuein desister d’enzatgei ni d’enzatgi. E i dat valurs ch’ins sa buca cumprar. Sa ei esser ch’era tiu visavi, tiu concarstgaun ha ina valeta per tei, ch’el ei custeivels per tei? Daco, nua e da tgei maniera? Lu sedamonda sche ti eis era vengonz dad el? E vinavon: Eis era ti custeivels per el? C o vesa mia relaziun tier Diu ora? Eis El per mei ina rihezia, e quei buca mo en temps stgirs, mobein era cu ei va bein cun mei? Nua e co muossel jeu mia engrazieivladad enviers Diu? L P I S C C a custeivladad d’in carstgaun ei tut autra che la custeivladad e la valeta dil materialissem. Sch’il cuors dil franc va ensi, lu essan nus Svizers pli rehs… teoreticamein! Sch’ils jasters prendan a liunga vesta buca pli part da nies gudogn e nossa rihezia, tgei valan lu noss’atgna rihezia e beinstonza? l temps da cureisma ei denter auter era in temps per giginar. Giginar vul dir prender empau distanza dil materialissem e la beinstonza. Nus havein lu temps da ponderar sur las relaziuns che nus havein tier nossa facultad, mo surtut era da sedumandar suenter nossas relaziuns humanas e nies agid human, finalmein era nossa relaziun tier Diu. o vesa mia relaziun tier ils concarstgauns ora? Nua contribueschel jeu mia rihezia? erquei che Jesus ha detg da carezar Diu ed il proxim sco sesez stuein nus era sedumandar suenter nossa relaziun tier sesez. Saiel jeu acceptar e carezar mei? Diregiel jeu mia veta en verdad ni laschel jeu influenzar ella tras miu egoissem e materialissem, tras malemperneivladads externas? In film (rtr) Arn vent sursilv RTR Radiot e Topicfilm Rupf accum ses viadi a N ses vitg nativ menisch – m mengia, ils 2 «Cuntrats» Gugent ballapedist. el cun pled oriund da la chapitscha, teratura svi main undra co Pilatus ha dumandau Jesus: «Tgei ei verdad?» savein nus era sedumandar: «Tgei ei rihezia?». E vinavon: Nua hai jeu mia rihezia e co mondel jeu entuorn cun ella? Forsa fuss ei bien da metter en damonda inaga, tgei ei per mei rihezia e tgei ei per mei custeivel? Jeu sperel che biars anflien en lur risposta era in plaz per Diu! un ils megliers giavischs per ina fritgeivla cureisma. Arno Camen ESSAS VUS MAL INFU Quai pudain nus midar! Pressespiegel Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden 3. Themen aus überregionalen Zeitungen NZZ, RP und Zeit Pressespiegel Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden Persönlich verunglimpft sehe ich mich aber darin, wie er Leute, die seine Ideale und Ideologie nicht teilen, pauschal verächtlich macht und ins Lächerliche ziehen will. Ich bin eine «sogenannte Menschenrechtsbeobachterin», seit zwei Jahren zurück von einem dreimonatigen Aufenthalt in Bethlehem für die Organisation EAPPI. Er schreibt, dass Leute wie ich vor Ort einseitig die Sicht der Palästinenser festhielten und sich um Israels Standpunkt foutierten. Zurück in der Schweiz polemisierten diese «Beobachter mittels Vorträgen gegen Israel». Wenn wir Beobachter nach intensiver Vorbereitung und auf eigene Kosten im Einsatz sind, halten wir uns an strikte Vorgaben, da unsere Berichte an über hundert staatliche und nichtstaatliche Organisationen, inklusive der Uno, gehen. Wir dokumentieren Menschenrechtsverletzungen. Zum Beispiel, dass fünf männliche Mitglieder einer ländlichen Familie um 2 Uhr nachts verhaftet wurden. Drei von ihnen liess man im Verlauf des Tages wieder frei, von einem 14-Jährigen und seinem Onkel fehlt aber jede Spur; Polizei und Militär wissen auf Nachfrage von nichts. Oder dass israelische Soldaten in die Klassenzimmer einer Grundschule eingedrungen sind .................................................................................. KORRIGENDA zz. V Am 24. 1. 15 berichtete die NZZ über den Fall einer ehemaligen Polizistin, die zwei Stadtpolizisten wegen Körperverletzung und weiterer Delikte angezeigt hatte. Die Frau, so wurde berichtet, habe den Polizeidienst 2010 aus gesundheitlichen Gründen quittiert. Die Klägerin legt Wert auf die Feststellung, dass sie nicht aus gesundheitlichen Gründen gekündigt habe, sondern wegen eines Konflikts mit ihrem Arbeitgeber. zz. V Im Interview zum Thema KinderMedikamente (NZZ 11. 2. 15) steht, dass Probleme rund um das Antibiotikum Chloramphenicol 1938 zu einem neuen Gesetz der FDA geführt hätten. Tatsächlich gab der Erkältungssaft «Elixir Sulfanilamide», der 1937 zum Tod von mehr als 100 Personen führte – unter ihnen auch viele Kinder – den Anstoss zu diesem Gesetz. spräch, wenigstens aber war es fair. Ich blickbaren Zeitrahmen ganz sicher nicht. bitte Hanspeter Büchi, dass er bei einer Es kommt dazu, dass weder GrossbritanHaltung bleibt, die auch Andersdenken- nien noch Schweden, noch Polen, noch Tschechien, noch Ungarn der Euro-Zone den ihren Platz lässt! angehören. Äusserst beunruhigend wirkt Fähnle-Gimpert, Hasliberg Reuti NZZSusivom 14.2.2015, Seite 20.pdf auf mich die Aussage, dass die Eigenständigkeit der Geldpolitik kein Selbstzweck sei. Die Eigenständigkeit der Geldpolitik – die Unabhängigkeit der Nationalbank – ist ein zentraler Bestandteil unserer Souveränität. Der Tweet des NZZ-Korrespondenten in Brüssel steht da äusserst bedrohlich im Raum: «Souveränität als Pfarrer Wendelin Bucheli verlässt seine Schweizer Lebenslüge». Da gilt: Wehret Herde in Bürglen nicht (NZZ 11. 2. 15). den Anfängen! Damit zeigt er Zivilcourage, die unter Jürg Walter Meyer, D-Leimen bei Heidelberg katholischen Klerikern nicht besonders stark verbreitet ist. Ist er gegenüber seinen kirchlichen Vorgesetzten ungehorsam geworden? Diese Frage ist zu verneinen. Das Segnen von homosexuellen oder lesbischen Paaren ist in anderen Bistümern bereits relativ weit verbreitet. Die Verantwortlichen des Bistums Chur dagegen verhalten sich päpstlicher als Dem Artikel in der NZZ vom 5. 2. 15 der Papst. Aber nicht nur das: Sie stre- über den Widerstand gegen Gebühren ben den «Rücktransfer» dieses Pfarrers für Zweitwohnungen ist ein Punkt beizuins Bistum Lausanne, Genf und Freiburg fügen, dem noch zu wenig Beachtung gean, wo er geweiht worden ist. Wie be- schenkt wird. Würde per Gesetz eine kannt ist, hat Wendelin Bucheli in einer bessere Auslastung der FerienwohnunFreiburger Stadtpfarrei vorbildlich und gen erzwungen, würde unsere einheimicharismatisch gewirkt. So ist es nicht sche Bergbevölkerung in einem für sie verwunderlich, dass die Pfarreiangehöri- sehr wichtigen Markt massiv konkurrengen von Bürglen geschlossen hinter ziert. Seit gut 4 Jahren erfassen wir für ihrem Seelsorger stehen. Wenn die Ku- Silvaplana und das Oberengadin konserie des Bistums Chur einen zweiten Fall quent die Auslastung der bereits jetzt zur «Wilhelm Tell» vermeiden will, ist sie Vermietung angebotenen Ferienwohgut beraten, den Hirten bei seiner Herde nungen. zu belassen. Daraus geht hervor, dass das Angebot Quirin Weber, Muri (AG) an mietbaren Ferienwohnungen schon jetzt zu gross ist. Im Juli und August sind durchschnittlich rund 50 Prozent der Wohnungen vermietet, der Rest steht mangels Nachfrage leer. Von Dezember bis März sind rund 60 Prozent der Wohnungen vermietet. Was passiert nun, wenn wie im Falle von Silvaplana, zu den rund 300 zur Miete angebotenen FerienDer Artikel zum Franken («Was der SNB wohnungen deren 1500 kommen? Die geblüht hätte», NZZ 23. 1. 15) geht diffe- einheimische Bergbevölkerung, die oft renziert vor. Allerdings ist demnach un- auf das Vermieten von Wohnungen als ter Umständen der «Einsatz weiterer Nebenerwerb angewiesen ist, würde Mittel aus dem Giftschrank» zu erwägen, massiv konkurrenziert, die Mietpreise etwa die «dauerhafte» Anbindung an den für die Wohnungen würden bei dem vorEuro à la Dänemark. Zwar heisst es im handenen Überangebot einbrechen. Bei Text, dass dieses Rezept ebenfalls hohe der einheimischen Bevölkerung in SilvaKosten haben könnte, doch das «könnte» plana gibt es bereits entsprechende ist fehl am Platz. Der Mindestkurs war Ängste. Wollen die Politiker der Berg- Der Hirt gehört zu seiner Herde Falsche Massnahmen für Zweitwohnungen Hände weg vom Giftschrank der SNB Pressespiegel Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden noch die schm eige das dess dab dige A den bek Zwa in F erob ersc Mar schw nich von filie Zür viele ebe heu Reg ange vert von Lini dan Inso eige leich das bevölkerung w quelle kaputtm Der Artikel zu wohnungsbesitz ren sich die T wusst sein sollt Ferienwohnung sehr, wie es die ren Geldbeutel erkennbaren G musabgaben – j verdreifacht. W erfahren wir nic tung gibt uns «F NZZ vom 14.2.2015, Seite 55.pdf LITERATUR UND KUNST 55 Neuö Zürcör Zäitung Samstag, 14. Februar 2015 V Nr. 37 Hohn und Spott – und ihre Grenzen Ein Gott, der Liebe und Treue verlangt Über Blasphemie. Von Christoph Türcke Jan Assmann über das Buch Exodus Bernhard Lang V Wer einmal im Alten Testamen gelesen hat, dem dürfte das Buch Exodus – da 2. Buch Mose – nicht entgangen sein. Sein epische Bericht führt vom schweren Frondienst der Hebrä er in Ägypten, vom Aufstieg des Mose zum Be freier seines Volkes und vom Auszug der Hebräe aus dem Land der Knechtschaft bis zum Berg Sina Dort erhält das Volk von seinem Gott Jahwe di Zehn Gebote und weitere Gesetze, die sich tei auf die kultische Verehrung des einen Gottes, tei auf zwischenmenschliches Verhalten beziehen. B heute übt das Buch Exodus eine fast unglaublich Faszinationskraft aus. Oratorien, Bühnenstück Romane, Monumentalfilme und nicht zuletzt M chelangelos Moses-Skulptur sowie Sigmun Freuds Studie «Der Mann Moses und die mono theistische Religion» zeugen davon. Besonder Theologen und Historiker fühlen sich von dem Werk herausgefordert. Auch Philosophen und Ku turwissenschafter haben den Text entdeckt. In se nem Buch «Exodus. Die Revolution der Alte Welt» bietet nun der Heidelberger Ägyptologe un Religionswissenschafter Jan Assmann einen Kom mentar von fast fünfhundert Seiten. Wer ein Recht auf Blasphemie fordert, verkennt, dass es Hohn und Spott geben kann, die verletzen. Das aber heisst nicht, dass Gesetze, die Blasphemie unter Strafe stellen, das richtige Mittel wären, um Menschen vor der Verächtlichmachung dessen zu schützen, was ihnen heilig ist. Christus am Kreuz mit Gasmaske und Knobelbechern; darunter die Worte «Maul halten und weiter dienen»: Diese kleine Zeichnung von 1928 brachte George Grosz seinen berühmten Prozess wegen Blasphemie ein. «Blasphemein» heisst wörtlich «durch Rede entstellen». Heute versteht man darunter zumeist das Verhöhnen von Ritualen und Symbolen, die einer Gemeinschaft als schlechterdings unantastbar gelten. Doch hatte Grosz tatsächlich das Christentum verhöhnt? Keineswegs. Seine Zeichnung war ein Seismogramm des Ersten Weltkriegs. Der hatte Christus mit Gasmaske und Knobelbechern zeitgemäss zugerichtet, Grosz selbst die Untat bloss in einem Bild festgehalten, welches dem Kreuz etwas von seinem authentischen Charakter als Folterinstrument zurückgab. Politische und religiöse Pointe «Religiöse Gefühle»? Und wenn dennoch viele Zeitgenossen nichts anderes darin wahrzunehmen vermochten als die handfeste Beleidigung ihrer religiösen Gefühle? Dann zeigt das, was für ein dunkles Kapitel religiöse Gefühle sind. Die fallen ja nicht klar und rein vom Himmel. Sie haben begonnen, als altsteinzeitliche Hominiden die kostbarsten Lebewesen hinschlachteten, um dafür den Schutz höherer Mächte zu erlangen. Opferschauder bildet den Bodensatz des religiösen Gefühls. Ehrfurcht und Respekt sind schon seine hochkulturellen Verfeinerungen. Zudem sind «religiöse Gefühle» ein Missverständnis. Gefühle als solche können peinlich oder angenehm, erhebend oder bedrückend, stark oder schwach sein, aber nicht religiös oder profan. Man mag zwar bestimmte Erlebnisse als derart durchdringend, erschütternd oder erhebend empfinden, dass man folgert: Das war mehr als bloss profan; da muss mich eine höhere Macht angerührt haben. Doch niemand fühlt Gott oder das Heilige direkt, sondern allenfalls etwas, was er für Gott oder heilig hält. Gerade weil es religiöse Gefühle an sich nicht gibt, ist das, was dafür gehalten wird, so angreifbar. Zur psychologischen und militärischen Kriegführung hat denn auch stets gehört, die Heiligtümer der Besiegten zu schänden und ihre Rituale zu verhöhnen. Erst spät, im Europa der Neuzeit, hat sich Blasphemie mit Freigeisterei und Zivilcourage verbunden. Was langen Beweisgängen oft versagt bleibt, schafft bisweilen ein einziger Witz, eine Satire, eine Karikatur: das Eitle und Aufgeblasene geltender Autoritäten blosszustellen. Kritik ohne Spott ist zahnlos. Daher hat aufklärerische Religionskritik, namentlich in Frankreich, religiöse Autoritäten und die von ihnen gehegten Gefühle ab und zu beleidigt. Aber eher beiläufig. Ihr Hauptziel war, dem Christentum die Wahrheit streitig zu machen. Um religiöse Wahrheit geht es heutiger pluralistischer Gesetzgebung nicht mehr. Als schützenswert gilt nur noch das religiöse Gefühl – ohne Ansehen seines Inhalts. Jeder Unsinn, der es schafft, als Weltanschauung Gläubige um sich zu scharen und Andacht auf sich zu ziehen, ist damit religiös nobilitiert. In manchen Ländern wird er von einem «Blasphemieparagrafen» eigens geschützt. Die Schweiz etwa verbietet es, «öffentlich und in gemeiner Weise die Überzeugung anderer in Glaubenssachen» zu beschimpfen. In Deutschland ist solche Beschimpfung nur strafbar, «wenn sie geeignet ist, den öffentlichen Frieden zu stören». Prüfstein Islam Sind es aufklärungsfeindliche Gesetze? Nicht nur. Aufklärung kann zwar ohne Hohn und Spott nicht ernst sein. Aber Hohn und Spott waren stets nur da aufklärerisch, wo sie aus der Unterdrückung hervorbrachen, wo Schwache sie als Waffe gegen Mächtige führten, die über weniger Witz, aber über die stärkeren Bataillone verfügten. Als Triumphgeschrei von Siegern hingegen sind sie widerlich. Als die Nazis das Judentum verhöhnten, fuhr ein dummes, rassistisches Ressentiment gegen eine Religion daher, von deren geistigen Errungenschaften alle Aufklärung bis heute zehrt. Wenn Europäer sich über den Ahnenkult von Amazonasindianern lustig machen, feiern sie den Sieg des Kolonialismus noch einmal auf geistlose Weise nach. Das ist Besserwisserei von Privilegierten, nicht Aufklärung. Echte Aufklärung bedenkt immer auch ihre Grenzen. Deren grosser Prüfstein ist derzeit der Islam. Zuerst Ayatollah Khomeinys Todesurteil gegen Salman Rushdie wegen Beleidigung des Islams. Dann die Mohammed-Karikaturen einer dänischen Zeitung und die Empörung Mit Gasmaske und Stiefeln: So sah George Grosz 1928 einen vom Krieg malträtierten Christus. darüber in der islamischen Welt. Schliesslich der vorläufige Gipfel: Muslime drangen in die Redaktion des Satiremagazins «Charlie Hebdo» ein und schossen die Mehrzahl der Redakteure nieder, um «den Propheten zu rächen». Ohne einen Blick auf die politische Grosswetterlage zwischen Ost und West versteht man das alles nicht. «Der Westen» – das ist sowohl das christliche Abendland als auch die Region, in der die kapitalistische Gesellschaft begründet worden ist. Deren Wirtschaftsordnung hat weltweit gesiegt. Sie ist nicht das Ergebnis demokratischer Abstimmungen, sondern militärischer Siege und wirtschaftlicher Zwänge. Erst auf deren Basis haben Menschenrechte wie Freiheit der Meinung, der Presse, der Religion, des Berufs usw. überhaupt eine Chance bekommen. Auch in muslimischen Ländern. Den Islam hat das besonders getroffen. Einerseits steht er «dem Westen» geografisch und mental sehr nahe, ist er doch die dritte monotheistische Religion nach dem Judentum und dem Christentum. Andrerseits ist er in einem Punkt von beiden strikt unterschieden. Die Juden haben als subalterner, der ägyptischen Grossmacht glücklich entronnener Volksstamm angefangen; die Christen als verfolgte, ohnmächtige Minderheit. Der Islam hingegen ist von vornherein siegend in die Welt getreten. Mohammed war ein ebenso geschickter Stratege wie charismatischer Visionär. Er kehrte nicht nur als Verkünder einer neuen Lehre in seine Heimatstadt Mekka zurück, sondern als Heerführer. Und dann ist ausgerechnet aus Europa, gewissermassen als Ausgeburt des Christentums, der kapitalistische Weltmarkt in die islamische Welt vorgedrungen und auch bei strengen Muslimen in die alltägliche Haushaltsführung eingegangen, nicht nur in die betriebswirtschaftliche, auch in die seelische. Deshalb die Fülle bizarr ambivalenter Reaktionsweisen: Mullahs, die gegen «den Westen» sind, aber für Mikroelektronik; Jugendliche, die Coca-Cola und Nike lieben, aber Amerika hassen; und viele Unauffällige, die nicht wissen, ob sie die westliche Lebensweise als ihre eigene oder als aufgepfropft empfinden sollen. Die islamische Welt ist alles andere als ein homogener Block. Manche sind von den «CharlieHebdo»-Morden so entsetzt, dass sie behaupten, diese Tat habe nichts mit dem Islam zu tun. Die Täter sahen das anders und waren bereit, dafür ihr Leben zu lassen. Islamistische Demonstranten feierten die Tat als gerechte Strafe für die Beleidigung des Propheten. Natürlich ist ihre Empörung über Mohammed-Karikaturen völlig unverhältnismässig: hysterisch im genauen Sinn des Wortes. Hysterie ist ein Stellvertreterleiden. Das Leidenssym- AKG / PROLITTERIS ptom ist vorgeschoben. Hysterische Lähmung kommt nicht von eingeklemmten Nerven. Es ist etwas anderes dahinter. So auch hier. Etwas, was Muslime, wie distanziert sie ihrem Propheten sonst auch gegenüberstehen, einfach nicht tun würden, haben sich Westler herausgenommen. Ihre Mohammed-Karikaturen lassen mit ein paar Federstrichen blitzartig den gesamten Sieg des Westens noch einmal aufscheinen. Dieser Siegerspott ist es, der so tief beleidigt. Er ist eher imperial als subversiv. Das konnte «Charlie Hebdo» so freilich nicht empfinden: eine kleine, durchaus subversive Zeitschrift mit dem Mut und Übermut, alle Autoritäten, politische wie religiöse, aufs Korn zu nehmen und mit wenigen gekonnten Strichen bis zur Kenntlichkeit zu entstellen. Warum sollte sie Mohammed und was in seinem Namen geschieht, davon ausnehmen? Beleidigung Gibt es nicht in fast allen europäischen Ländern Ansätze zu muslimischen Parallelgesellschaften, die im Schutz der Religionsfreiheit militante islamistische Zellen aufbauen – und zunehmend junge Mitteleuropäer, die in Syrien und im Irak für die Islamisten kämpfen und verroht in ihre Heimatländer zurückkehren? Ja, solchen Leuten sind die Macher der Pariser Satirezeitschrift zum Opfer gefallen. Hier gibt es kein Vertun: «Je suis Charlie» – für den Stift, gegen die Maschinengewehre. Selbst wenn der Stift gelegentlich zu forsch gezeichnet haben sollte: Wo er sich islamkritisch bewegte, verhöhnte er nicht Schwache, sondern karikierte Gewaltbereite. Sie sind nicht einfach bloss Opfer des Westens – und als Täter genauso zu bekämpfen wie alle gemeinen Mörder. Aus Solidarität mit «Charlie» ein «Recht auf Blasphemie» zu fordern, ist hingegen Unsinn. Nach wie vor gilt: Hohn und Spott sind widerlich, wenn sie gegen Schwache und Unterlegene gehen, und befreiend, wenn sie beleidigte Leberwürste piken. Nur wache Urteilskraft kann das eine vom andern sorgsam unterscheiden. Ein Blasphemiegesetz hilft dabei wenig. In Frankreich gibt es daher keines. Ein Beleidigungsparagraf reicht völlig aus, wenn er klarstellt, dass nicht nur die Person, sondern auch ihr sakramentales Zubehör vor Verhöhnung zu schützen ist, weil jeder von uns etwas hat, was ihm heilig oder unantastbar ist, solange Menschen verletzliche Wesen sind. Assmann liest das Buch Exodus nach der Art eine historischen Romans – als eine Erzählung, die i der Vergangenheit spielt, aber die Gegenwa meint. Die Vergangenheit ist die legendäre Ze des Auszugs aus Ägypten (vielleicht um 120 v. Chr.), die Gegenwart der Erzähler dürfte di Zeit um 500 v. Chr. sein. Israel war damals ein kle nes Untertanenvolk im Persischen Reich. Einem Provinzverwalter unterstellt, besass es keinen Kö nig, und sein Tempel, 586 v. Chr. verwüstet, la noch in Trümmern. Von der Vergangenheit wir nun so erzählt, dass sie für die Gegenwart relevan ist. Das geschieht durch die von Gott auf dem Ber Sinai verfügten Gebote, von denen in der alte Exodus-Sage noch nicht die Rede war. Statt des Königs erlässt Israels Gott selbst un höchstpersönlich die Sozial- und Kultordnung. Di Religion bedarf keines Königs als Gesetzgeber darin besteht die politische Pointe des Exodu Buches. Die von Gott verfügte Kultordnung kan verwirklicht werden, sobald der neue Tempel m Genehmigung der persischen Behörden errichte ist. Tatsächlich wurde um 500 v. Chr. ein neue Tempel in Jerusalem erbaut – doch davon ist im Buch Exodus nicht die Rede, denn die Erzählun spielt ja in der Vergangenheit und berichtet de halb von der Zeit des Mose. Die göttliche Gesetzgebung gipfelt in den Zeh Geboten. Verheissen wird göttliches Wohlwolle «denen, die mich» – Gott – «lieben und meine Ge bote halten». Die Beziehung zwischen dem Vol Israel und seinem Gott wird als einzigartige Lie besbeziehung geschildert, die den «Gefühlsgehalt der biblischen Religion ausmacht. Das Vol «glaubt» an den Gott und ist ihm «treu» – ode auch einmal «untreu», wenn es göttliches Gebo übertritt. Assmann spricht von einem emotiona konnotierten «Monotheismus der Treue». Wen das Buch Exodus von Gott als «eiferndem», «eife süchtigem» oder «zornmütigem» Gott spricht, be wegen wir uns stets im Bereich hoher Affektivitä wie sie für Liebesbeziehungen typisch ist. Glaub Treue und Exklusivität kennzeichnen die Bezie hung zwischen Gott und Volk auch dann, wenn vo ihr im Buch Exodus in der juridischen Sprache de altorientalischen Diplomatie als von einem «Bund» die Rede ist, der zu Loyalität verpflichte Affektive Religion ....................................................................................................... Indem das Buch Exodus das Verhältnis zwische Gott und Volk als Liebesverhältnis beschreib schafft es einen ganz neuen, bis anhin nicht da ge wesenen Typus von Religion. Man mag ihn a affektive Religion bezeichnen. Die Kulturen de alten Ägypten und Vorderasiens kannten dies Form der Religiosität nicht. Dort war Religio Sache des fraglosen Herkommens oder, im Au nahmefall der monotheistischen Episode des Pha raos Echnaton, eine «wahre» Religion, die all anderen Religionen als «falsch» disqualifiziert un sogar bekämpft. Tatsächlich haben die affektiv Revolution des Buches Exodus und der «Mono theismus der Treue» Schule gemacht. Von Chri tentum und Islam übernommen, ist der affektiv Monotheismus zum weltweit führenden Religion modell aufgestiegen. Dass in ihm Gewalt als Mög lichkeit «angelegt» sei, hat Assmann in frühere Publikationen zu bedenken gegeben. Jan Assmann hat – nicht zum ersten Mal – ei fulminantes Werk geschrieben. Mit dem Buc Exodus erschliesst er ein klassisches Werk de Religionsgeschichte und zeigt dessen weltge schichtliche Bedeutung. Prof. Dr. Christoph Türcke lehrte bis 2014 Philosophie an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig. Sein neuestes Buch trägt den Titel: «Mehr! Philosophie des Geldes». C. H. Beck, 2015. Jan Assmann: Exodus. Die Revolution der Alten Welt. Verlag C. H. Beck, München 2015. 493 S., Fr. 44.90. Pressespiegel Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden Samstag, 14. Februar 2015 V Nr. 37 NZZ vom 14.2.2015, Seite 57.pdf Neuö Zürcör Zäitung LITERATUR UND KUNST 57 Verflixt und verflucht! Gotteslästerung und ihre Ahndung in der Geschichte der Schweiz. Von Francisca Loetz Gerichtsakten aus der frühen Neuzeit geben Aufschluss über das, was einst als Blasphemie galt – und darüber, wie Gotteslästerung verfolgt und bestraft wurde. Das Spektrum, auch das der Bestraften, war weit gefächert. Im Jahre 1658 erzählte ein schwäbischer Geselle namens Johannes Zyder folgende Geschichte im Zürcher Zunfthaus zur Saffran: Gott war zusammen mit einem Schwaben unterwegs. Als sie zu Mittag eine Leber verzehren wollten, wurde Gott zu einem Toten gerufen, der auferweckt werden wollte. Nach getaner Arbeit kehrte Gott hungrig zurück, musste aber feststellen, dass nichts mehr übrig war. Der Begleiter beteuerte seine Unschuld. Da schlug Gott vor, das Geld, das ihm der Auferweckte zum Dank gegeben hatte, gerecht untereinander aufzuteilen. Der Begleiter, der ungebetene Gast sowie Gott sollten sich ihren Anteil nehmen. Ohne zu zögern, griff der Schwabe zweimal zu. – Mögen wir heute noch über diesen Witz schmunzeln, wir verstehen nicht, wie der selbstironische Zyder der Gotteslästerung angeklagt werden konnte. In unserer westlichen säkularisierten Welt wissen wir nicht mehr so recht, was Gotteslästerung ist. Was heisst es, das biblische zweite Gebot – «Du sollst den Namen deines Herrn nicht missbrauchen» – zu verletzen? Erst seit dem Hochmittelalter Der Vorwurf der Gotteslästerung ist alt. Jesus Christus wurde bekanntlich als Gotteslästerer an das Kreuz geschlagen. Danach herrschte jedoch bis in das 13. Jahrhundert hinein theologische Stille. Erst seit dem Hochmittelalter beschäftigten sich Theologen mit der Frage, wie man Gotteslästerung kategorisieren könne, und begründeten drei Varianten der verbalen Majestätsbeleidigung Gottes. Die Reformatoren änderten nichts Wesentliches an dieser Systematisierung. Für Zwingli und Calvin waren offenbar andere theologische Fragen akut. Deswegen lassen sich die Unterscheidungen der mittelalterlichen Theologen auf alltägliche Zürcher Gerichtsfälle der frühen Neuzeit, der Zeit von rund 1500 bis 1800, übertragen: Wer etwa mit einem «du Tonners Gott, lass mich doch kranck werden» auf sich selbst ein Unheil herabwünschte, fluchte. Dies galt ebenfalls für diejenigen, die anderen mit einem «der Tüfel gehig (schände) dich» Übles wünschten. Gott despektierlich, etwa mit einem «bots (Gottes) blitz», anzurufen, entsprach einem lästerlichen Schwur. Gott zu schmähen, bedeutete, dem Herrn seine Eigenschaften ab- oder diese einer anderen Macht zuzusprechen. Behauptete jemand, Gott müsse angesichts der fürchterlichen Verhältnisse in der Welt ein seniler, überforderter Greis sein, so verleugnete er die Allmacht Gottes. Wer angesichts des irdischen Jammertals meinte, nicht Gott, sondern der Teufel regiere die Welt, der rückte ihn an die Stelle des Herrn. Die theologischen Polemiken, an denen sich auch Zwingli und Calvin beteiligten, verzichteten auf diese Differenzierungen. Juden, «Türken» (Muslime), «Papisten», «Lutheraner», alle waren sie verabscheuungswürdige Andersgläubige und damit Gotteslästerer. In der Rechtspraxis spielten die theologischen Fein- und Grobheiten keine weitere Rolle, wenn sie auch die Verfolgung der «unchristliche Worte», wie sie in den Quellen heissen, moralisch legitimierten. Über Gotteslästerung in Taten oder Bildern wissen wir bis heute zu wenig, als dass wir fundierte historische Aussagen wagen könnten. Die Bilderstürme stehen in einem anderen Zusammenhang. In Zürich machten Blasphemien schätzungsweise zwei Prozent der aktenkundigen Straftaten aus. Für den Stadtstaat waren dies mehr als neunhundert Fälle. Gotteslästerung war kein vereinzeltes Phänomen von Philosophen oder Literaten. Alles spricht dafür, dass das Spektrum derjenigen, die in Basel, Bern, Luzern, Lausanne, Genf und Zürich als Gotteslästerer etikettiert und gerichtsnotorisch wurden, breit war. Es reichte vom Schwerkriminellen, der gemordet und vergewaltigt, bis zur gewöhnlichen Person, die in einem alltäglichen Konflikt geflucht und geschworen hatte. Auf der lokalen Ebene ist von Jung und Alt, von Frauen und Männern, von Amtsleuten und von Randexistenzen die Rede. Die Sittengerichtsakten halten fest, dass sie immer und immer wieder ermahnt wurden, das Fluchen und Schwören zu lassen. Mit der gleichen Regelmässigkeit gelobten die meisten Besserung, um vielfach wieder rückfällig zu werden. Bis die Geduld der dörflichen Instanzen erschöpft war und sie die Unverbesserlichen an das höhere Ratsgericht meldeten – ungeklärterweise betraf dies in Zürich fast nur Männer –, konnten Jahre vergehen. Dies lief darauf hinaus, dass die vielen alltäglichen Flüche und Schwüre offiziell zwar moralisch verurteilt, aber letztlich aus Wenn Landsknechte dem Wein zusprechen und ihr Glück beim Würfelspiel versuchen, sind Raufhändel und teuflische Wesen (rechts im Bild) nicht weit. Vom Teufel geritten wird auch der Betrunkene (links im Bild), der ein Kruzifix anspuckt. – Holzschnitt des sogenannten Petrarcameisters, 16. Jahrhundert. AKG pragmatischen Gründen bis zu einem gewissen Grad geduldet wurden. Welchen Sinn hatte es in der christlich geprägten Alten Eidgenossenschaft, lästerliche Worte in den Mund zu nehmen? Gotteslästerung war vielfach ein Imponiergehabe, mit dem Männer in einem Streit die verbale Oberhand zu behalten versuchten. Dafür eine Kostprobe aus einem Zürcher Wirtshaus des 16. Jahrhunderts: Dort fingen aus einem unbekannten Grund zwei Männer namens Sprüngli beziehungsweise Breitinger an, miteinander zu streiten. Breitinger betitelte Sprüngli als Zwerg. Prompt erwiderte Sprüngli mit dem ehrenrührigen Vorwurf, Breitinger habe es mit einer Kuh getrieben. Nach weiteren verbalen Scharmützeln forderte schliesslich Sprüngli Breitinger zum Zweikampf auf. Lapidar vermerkt die Gerichtsakte erst an dieser Stelle: «da fluche er (verfluche er Sprüngli)». Solche Flüche fielen nicht irgendwann und unkontrolliert. Streitenden Männern dienten Flüche und Schwüre als gezielt eingesetzte letzte verbale Waffe. Provokation bei Trunk und Spiel Zu den blasphemischen Sprechern gehörten diejenigen, die bei Trunk und Spiel die Provokation suchten. So gerieten in Zürich 1672 Kegelspieler vor Gericht, weil sie in Anspielung auf das Gleichnis von den zehn Jungfrauen die umgeworfenen Kegel mit den törichten Jungfrauen verglichen und ihnen die Worte «Herr, Herr thue uns auf» in den Mund gelegt hatten. Für solchen Herrenwitz zeigte das Gericht Verständnis und liess die Angeklagten laufen. Mit ihrem Spässchen waren die Kegler nicht zu weit gegangen. Andere Männer zogen es vor, untereinander ihre verbale Schlagfertigkeit zu messen. Im Ringen um ihren Glauben debattierten Laien über theologische Grundsatzfragen ihrer Zeit und reizten dogmatische Positionen aus. Im Anschluss an Predigten und in Auseinandersetzung mit zirkulierenden religiösen Schriften diskutierte man am Stammtisch wie in der vornehmen Gesellschaft bei allerlei geselligen Anlässen über die Zweinaturenlehre Christi, das Abendmahlsverständnis oder die jungfräuliche Geburt Mariens und geriet dabei in blasphemische Untiefen. Die vormodernen «Atheisten», die Gott zu schmähen wagten, sind in den Zürcher Gerichtsakten nur selten zu finden. Ihre Zweifel und ihre Verzweiflung gehen weit, wie Zürcher Beispiele aus dem 17. und 18. Jahrhundert zeigen: Wie könne man nur an die Auferstehung nach dem Tod glauben? Man solle doch ins Leichenhaus gehen und nachsehen, ob da wieder jemand auferstanden sei. Oder: Wie könne sich ein allmächtiger Gott kreuzigen lassen? Warum er nicht ohne diesen jämmerlichen Tod für unsere Sünden einzutreten vermocht hätte? Auch: Was sei das für ein Gott, der jederzeit die Ernte zerstören und Menschen in die Armut stürzen könne? Gott war für die Zeit vor Nietzsche noch nicht tot, aber er liess sich auf die Anklagebank setzen. An Mahnungen gegen Gotteslästerung mangelte es nicht. Seit dem Spätmittelalter versuchten moralische Schriften vor den bösen Folgen der Gotteslästerung zu warnen, drohten Gesetze mit Bestrafung. Um gegen Gotteslästerer vorzugehen, war die Justiz jedoch auf Anzeigen aus der Bevölkerung bzw. von Geistlichen und Amtsleuten angewiesen. Die meisten hielten sich allerdings zurück. Nein, es sei einem wirklich nichts zu Ohren gekommen, wurde beteuert, wenn es zu Nachfragen kam. Schliesslich wollte man nicht unnötig Mitbewohner anschwärzen, mit denen man auch nach einer Anzeige auskommen musste. Die Gesetze sprachen nur summarisch von Strafen an Ehre, Gut, Leib und Vermögen. Im Stadtstaat Zürich waren es weniger als zwanzig, die in der Zeit von 1500 bis rund 1800 wegen Gotteslästerung unter dem Schwert des Henkers ihr Leben liessen. Bei den weiteren nahezu vierzig zu Tode Verurteilten handelte es sich um Männer, die zusätzlich weitere Verbrechen begangen hatten. In der Regel griff das Ratsgericht zu individuell abgestuften Geld- und Ehrenstrafen. Die Geldbussen variierten zwischen empfindlichen, aber durchaus bezahlbaren und in Ausnahmen extrem hohen Beträgen. Auch die Ehrenstrafen fielen sehr differenziert aus. Es machte einen grossen Unterschied, ob jemand allein vor dem Sittengericht oder in aller Öffentlichkeit zur Busse den Boden küssen musste. Die Ehrenstrafen hatten häufig einen religiösen Charakter. In Luzern zum Beispiel wurde immer wieder eine Beichte im Kloster Einsiedeln angeordnet. Im calvinistischen und zwinglianischen Raum war neben dem Ausschluss vom Abendmahl die Abkanzelung beliebt: Die Betroffenen mussten während des Gottesdienstes unter der Kanzel sitzend eine Strafpredigt über sich ergehen lassen und die Anwesenden um Verzeihung bitten. Eine Abkanzelung am sonntäglichen Gottesdienst wog schwerer als eine während der Dienstagpredigt, eine einmalige schwerer als eine wiederholte. Und heute? Begründet wurden die Strafen damit, dass Gott ein zorniger Gott sein kann, der den Missbrauch seines Namens nicht duldet. Mit der Todesstrafe überliessen die Richter, so das Verständnis der Zeit, die Wortsünder der Gnade Gottes. Die katholischen Bussleistungen sollten Gott versöhnlich stimmen, die Entschuldigung vor der Gemeinde im reformierten Gottesdienst sollte die Wiederherstellung der Abendmahlsgemeinde ermöglichen. Nicht Gott musste gerächt, sondern die Gemeinde vor der Rache Gottes geschützt und der Friede in der Gemeinde wiederhergestellt werden. Wenn heute das Schweizer Fernsehen in einer Meldung empfiehlt, zur Linderung von Schmerzen kräftig zu fluchen, regt sich niemand über eine Gotteslästerung auf, sondern wir können schmunzeln. Wenn uns ein «Scher dich zum Teufel!» entfährt, schicken wir niemanden in die Hölle, son- Pressespiegel Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden dern sind einfach nur verärgert. Wenn vor einigen Wochen «Charlie Hebdo» auch hierzulande seinen Absatz fand, dann nicht, weil die Käufer Allah gotteslästerlich beleidigen wollen, sondern weil sie ihren Protest gegen fundamentalistische Gewaltakte ausdrücken möchten. Wer dosiert provozieren will, muss die jeweiligen historisch und kulturell religionsspezifischen Grenzen des Sagbaren beziehungsweise Darstellbaren kennen. Das christliche Abendland und die Blasphemie – das ist eine lange, vielschichtige Geschichte eines Tabubruchs. Sie reicht vom Skandalon des Kreuzestodes des Gottessohnes bis zu den theologischen Kategorisierungen des Mittelalters, die bis ins 18. Jahrhundert die moralische Begründung für die differenzierten Urteile der Gerichte lieferten. Im 19. Jahrhundert spielte Gotteslästerung vor Gericht kaum noch eine Rolle. In der Sprachpraxis ging das Bewusstsein für die «unchristlichen Worte» allmählich verloren, und als sich im 20. Jahrhundert das gesetzliche Verbot der Beschimpfung religiöser Bekenntnisse durchsetzte, geschah dies zum Schutz des öffentlichen Friedens, nicht zum Schutze Gottes. Gott, so er oder sie denn existiert, braucht weder unseren Schutz noch Terroristen oder Terroristinnen – ob in der Welt des sogenannten Abendlands oder anderswo. ....................................................................................................... Prof. Dr. Francisca Loetz lehrt Geschichte der Neuzeit an der Universität Zürich. Sie ist Autorin des Buches «Mit Gott handeln. Von den Zürcher Gotteslästerern der frühen Neuzeit zu einer Kulturgeschichte des Religiösen». Vandenhoeck, Göttingen 2002. Jochen Kelter Palermitanische Nacht Der afrikanische Mond hängt falsch herum am nächtlichen Himmel den die Lichter der Stadt fahl beleuchten falbe Nacht die in den engen Gassen gnädig die Wunden der Zeit bedeckt der posaunende Barock zerbröselt die Gesichter der Putten zerkrümeln Stadt der Hauteville Staufer Anjous Aragonesen Bourbonen der Herren über Latifundien der Omertà Stadt der stets betrogenen Welt auf der Piazza Bologni ist dem siebenköpfigen Adler im Sockel der Statue Karls V. Herrscher der Welt ein einziger Kopf einer seither nur abgebrochen NZZKirche vom 15.2.2015, Seite 12.pdf Schweiz 12 NZZ am Sonntag 15. Februar 2015 Fasnacht, Lesben, Rebellion FOTOS: UELI CHRISTOFFEL Die Rebellion der Bürgler gegen ihren Churer Bischof Vitus Huonder fällt mit dem Beginn der Fasnacht zusammen. Sie kämpfen nicht nur für ihren Priester, sondern um ein altes Grundprinzip, das der Bischof ignoriert. Von Joel Bedetti D Fasnachtsmarsch am «schmutzigen Donnerstag»: Bürglen in Uri ist im Ausnahmezustand. (12. Februar 2015) er Marsch der Katzenmusik dröhnt durch die abendliche Kälte in Bürglen. Etwa fünfzig mit Piratenkostümen, grünen Perücken und SuperMario-Overalls verkleidete Musiker marschieren mit Pauken und ohrenbetäubenden Trompeten die Strasse hinunter, der Anführer schwingt ein Zepter. Ein paar Gestalten säumen die Strasse, zwei Männer mit Leuchtstäben und oranger Uniform regeln den Verkehr. Doch die Fasnachtstruppe jauchzt und dröhnt, als würde sie ein Stadion unterhalten. Vor dem alten Dorfrestaurant «Adler» legt die Truppe die Instrumente nieder und geht in die Wärme. Drinnen drängen sich die Bürgler. Ein Ländlertrio spielt geduckt unter der niedrigen Decke, die mit Ballonen und Glitzerzeugs verziert ist. Die Älteren tanzen in Paaren, die Musiker reichen sich Bier und rufen «Zigge zagge hoi hoi hoi». Es ist «schmutziger Donnerstag», der Beginn der Fasnacht, des katholischsten aller Volksbräuche, während dessen der Alltag und die herrschende religiöse Ordnung auf den Kopf gestellt werden und der in früheren Jahrhunderten manchmal gar in blutigen Rebellionen endete. Ein Aufstand scheint sich zu später Stunde auch im «Adler» anzubahnen. «Der soll abfahren!», schimpft eine Frau. «Den soll man die Reuss hinunterspülen», meint jemand daneben. «Der Papst hat das längste Rückgrat der Welt», ruft der Wirt, «in Rom hat er den Kopf und in Chur den Hintern.» Gemeint ist Vitus Huonder, Bischof von Chur. Bürglen, eine 4000-Seelen-Gemeinde ob dem Urner Hauptort Altdorf, ist im Ausnahmezustand. Nicht nur wegen der Fasnacht. Vor einer Woche hat die «NZZ am Sonntag» bekanntgemacht, dass der Bischof Huonder den Wendelin Bucheli Priester Wendelin Bucheli hat im ver gangenen Herbst zwei Lesben geseg net. Nun soll er de missionieren, for dert Bischof Huon der. Im Sommer will Bucheli für ein Sab batical nach Israel verreisen. Bis dahin soll seine Situation gemäss dem Bürg ler Kirchenrats sprecher Peter Vonwerk geklärt sein. Bucheli ist dem Rummel in ein Kloster entflohen. allseits beliebten Dorfpfarrer Wendelin Bucheli versetzen lassen will, weil er ein lesbisches Paar gesegnet hat. Seither ist im Dorf, in dem Friedrich Schiller seinen Wilhelm Tell zur Welt kommen liess, die Hölle los. Die Presse fiel ins Dorf ein; Pfarrer, Kirchen- und Einwohnerrat verkündeten geschlossen, sich dem Bischof zu widersetzen. Einer Online-Petition, deren Urheber ein anonymer Bürgler ist, schlossen sich innert kurzer Zeit über 25 000 Personen an. Die Schüler, denen Bucheli Religionsunterricht e rteilt, schreiben Briefe an den Bischof. Der Aufstand der Bürgler gegen ihren erzkonservativen Kirchenoberen spielt sich auf zwei Ebenen ab. Es geht um den Platz der katholischen Religion im modernen Leben, das längst auch in den Urner Bergen angekommen ist. Doch noch mehr geht es um das uralte Recht der Gemeinden, selbst über ihre Kirche zu bestimmen. Im benachbarten Erstfeld empfängt Martin Kopp, Generalvikar der Urschweiz und somit Huonders Mann vor Ort. Kopp, schwarzer Kapuzenpulli, lebt in einem bescheidenen Haus zusammen mit schwererziehbaren Jugendlichen. «Wenn ich von den Sitzungen in Chur zurückkomme, tut es mir gut, wieder ganz normales Leben um mich zu haben», sagt Kopp. Der Kontrast zum isolierten Bischof, der mit seinem Hofstaat im Bischofsschloss oberhalb der Churer Altstadt residiert, könnte kaum schärfer sein. Martin Kopp hätte seinem Chef ziemlich sicher von dem Schritt abgeraten – wenn dieser ihn gefragt hätte. «Die Urner sind keine verschlossenen Menschen», sagt er. «Sie leben in einem Tal, das immer vom Verkehr gelebt hat – und damit von fremden Menschen und Ideen.» Söldner und Händler haben aus Italien den Risotto mitgebracht, mit dem Bau der Gotthardbahn im 19. Jahrhundert liessen sich reformierte Lokführer aus Bern im Tal nieder. Deshalb stören sich fast keine Bürgler, mit denen man redet, an einem lesbischen Paar. Wie gross der Graben zwischen dem gelebten Glauben und Vitus Huonders Vorstellungen ist, zeigte sich vor zwei Jahren, als sich der Bischof wieder einmal für eine Firmung in Bürglen ankündigte. Die Firmschüler übten mit Wendelin Bucheli Gospellieder ein, die sie mit eigenen Instrumenten begleiten wollten. Ein halbes Jahr vor der Feier kam die Direktive aus Chur: Der Bischof wünschte keine moderne Messe. Bucheli gehorchte. Da könne man nichts machen, sagte e r den Eltern. An ihrer Firmung sangen die Jugendlichen alte Kirchenlieder, begleitet von einer Orgel. Huonder leierte die Messe hinunter. Sollte der Bischof nochmals eine Firmung vornehmen wollen, hört man in Bürglen, werde man sich weigern. Doch neben dieser gesellschaftlichen Diskrepanz zwischen dem erzkonservativen Huonder und den aufgeschlossenen Gläubigen, die sich praktisch durchs ganze Bistum zieht, gibt es noch einen zweiten Grund für die Bürgler Rebellion. Er ist reflexartiger und vermutlich wirkungsvoller und liegt tief in der Geschichte begründet. Im Mittelalter erstritten sich die Urschweizer Gemeinden gegen die kirchliche Obrigkeit das Recht, ihren Pfarrer selbst zu wählen. Wendelin Bucheli ist ihr Pfarrer, nicht der des auswärtigen Bistums. «Wenn er seinen Job recht macht, dann steht das Dorf geschlossen hinter ihm», sagt Generalvikar Kopp. «Wenn man ihm an den Kragen will, zieht es die Hellebarden hervor.» In der Urschweiz spielt die Kirche eine Rolle, die für Reformierte aus dem Mitteland nur schwer verständlich ist. Gemeindeautonomie und der tief verwurzelte Katholizismus haben «Wenn er seinen Job recht macht, steht das Dorf geschlossen hinter ihm. Wenn man ihm an den Kragen will, zieht es die Hellebarden hervor.» dazu geführt, dass auch im Jahre 2015 Religion und Alltag kaum zu trennen sind. Diese Erfahrung machte auch Markus Frösch, seit dem neuen Jahr Gemeindepräsident von Bürglen. Frösch, einen Pin mit dem Uristier am blauen Anzug, stammt aus dem reformierten Zofingen. «Dort ist die Religion vom alltäglichen Leben getrennt; hier ist sie ein Teil davon.» In der Urschweiz segnet der Pfarrer jedes Feuerwehrauto. Man feiert an Jahrzeiten die Todestage von Verwandten. Man betet, auch für das Bestehen einer Prüfung. Und die grössten Dorffeste, die Fasnacht und die Sennenchilbi, sind ohne Kirche nicht denkbar. Deshalb stellte sich nicht nur der Kirchenrat, sondern auch die Einwohnergemeinde hinter den Pfarrer. «Wir beschlossen, uns in der Sache äussern zu wollen, auch wenn es formell eine rein kirchliche Frage ist», sagt Gemeindepräsident Frösch. «Aber der Pfarrer ist hier eine Person des öffentlichen Lebens.» Die Gemeinde, die Kirche, die Moderne, das alte Recht – das hängt in Bürglen alles zusammen. Auf den Turm der Kirche ist ein Tellsfresko gemalt. Wilhelm Tell mit Armbrust, Walterli mit dem Apfel auf dem Kopf – und Gessler. Darunter steht: «Gott und Freiheit». Dieser Satz ist das Grundprinzip der Urschweizer Kirchgemeinden, gestern und auch noch heute. Vitus Huonder hat es ignoriert. Und damit den Volkszorn auf sich gezogen. Segnung oder Trauung? Generalvikar Martin Kopp. Gemeindepräsident Frösch. Die Tellskapelle in Bürglen. Demnächst will sich der welsche Bischof Morerod, bei dem der Bürgler Pfarrer Wendelin Bucheli die Weihe empfing und dem er Gehorsam schuldet, mit dem Priester treffen und ihn erneut um die Demission bitten. Derweil sucht der Kirchenrat von Bürglen das Gespräch mit dem Churer Bischof Huonder, der in der Sache bisher ohne Absprache mit der Behörde gehandelt hat. Unklar ist, ob Bucheli nur die beiden lesbi schen Frauen oder ihre Partner schaft gesegnet hat. «Wir werden dies nun untersuchen», sagt Kirchenratssprecher Peter Vorwerk, lässt aber keinen Zwei fel offen, dass die Gemeinde Bucheli in jedem Fall behalten will. Im Pfarrblatt wurde die Segnung unter der Rubrik Hoch zeiten publiziert, was gemäss Vorwerk ein Versehen ist. Stellen sich Kirchgemeinde sowie Bucheli weiter den Bischöfen entgegen, bleibt diesen nach Ansicht von Kir chenrechtlern nur der Entzug der Missio. Diese kann man einem gewählten Pfarrer aber Pressespiegel Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden nur schwer entziehen; der Ent scheid kann zudem bis nach Rom angefochten werden. Bis zu einer definitiven Entschei dung könnten Jahre vergehen. Im Bistum Chur wartet man sowieso auf den alters bedingten Rücktritt Vitus Huonders in etwas mehr als zwei Jahren. Viele seiner zahl reichen Gegner haben dafür auf ihrem Smartphone eine CountdownApp installiert. Bischof Huonder weilt derzeit in den Exerzitien und kann keine Stellung nehmen. (bej.) Meinungen NZZ vom 15.2.2015, Seite 18.pdf 18 ILLUSTRATION: GABI KOPP Woher unsere Werte kommen Show France E Der Staat ist auf ein Minimum an gemeinsamen Überzeugungen angewiesen. Aber er kann diese nicht selber schaffen sätzlich geändert. Wer, wie Michel Servet, im 16. Jahrhundert mit der christlichen Lehre von der Dreifaltigkeit seine Mühe hatte, wurde von der katholischen Inquisition ebenso verfolgt wie vom calvinistischen Genf und endete 1553 dort auf dem Scheiterhaufen. Erst mit der Aufklärung und der Proklamation von Menschen- und Bürgerrechten in der Amerikanischen und der Französischen Revolution setzte sich die Idee der Glaubens- und Gewissensfreiheit durch. Seither gilt, dass der Staat niemandem vorschreiben darf, was er zu glauben oder zu denken hat. Die vielbeschworene Meinungsfreiheit setzt dem Staat eine Grenze. Es hat ihn nichts anzugehen, was seine Bürgerinnen und Bürger denken. Er muss sich damit begnügen, dass sie die Rechtsordnung einhalten. Die Meinungs- oder auch Glaubensfreiheit findet ihre Schranken darin, dass sie von der Einhaltung von Rechtspflichten nicht einfach dispensiert. Das kann natürlich im konkreten Fall zu Spannungen und Interessenabwägungen führen. Wer aus religiösen Gründen einen Turban trägt, hat Mühe, das Helmobligatorium beim Töfffahren einzuhalten. Er wird sich wohl arrangieren müssen. Ein Spannungsverhältnis besteht aber auch zwischen der Meinungsfreiheit und der Idee einer von gemeinsamen Werten getragenen Gesellschaft, jedenfalls, wenn wir an die Rolle des Staates denken. Kann er gemeinsame Werte vorgeben, die für alle Markus Notter I n unsicheren Zeiten rückt man zusammen. Man vergewissert sich des Gemeinsamen, dessen, was einen zusammenhält. Von Werten ist dann jeweils die Rede: «Wir stehen ein für unsere gemeinsamen Grundwerte», heisst es etwa. Oft werden diese Grundwerte einfach vorausgesetzt. Manchmal aber auch konkretisiert. Ich habe in letzter Zeit viel von «den westlichen Werten» gehört, von Demokratie, Rechtsstaat und im gegenwärtigen Zusammenhang mit den fürchterlichen Terroranschlägen in Paris besonders häufig von der Meinungsäusserungsfreiheit als tragender Säule unserer Gesellschaft. Das ist natürlich alles richtig. Nur, wer bestimmt eigentlich über unsere gemeinsamen Werte? Das ist seit der Aufklärung gar nicht mehr so einfach zu beantworten. In voraufgeklärter Zeit war das einfacher. Die Kirche bestimmte den richtigen Glauben und setzte zusammen mit dem weltlichen Arm des Staates die Reinheit der Lehre durch. Das hat sich mit der Reformation nicht grund- Und so gibt es mindestens eine geltende Bestimmung der Bundesverfassung, die ihren eigenen Werten widerspricht. Geltung haben? Wie verträgt sich das mit der Meinungsfreiheit? Im Ausländergesetz wird im Zusammenhang mit der Integration auf die Werte der Bundesverfassung verwiesen. Die gilt ja für alle und bildet eine Grundlage für unser Zusammenleben. Nur schafft das auch keine letzte Klarheit. Der Bundesrat bekämpfte die Initiative für ein Minarettverbot mit dem zutreffenden Argument, sie verstosse gegen die Werte der Bundesverfassung. Offensichtlich wurden diese Werte aber von der Mehrheit der Stimmenden nicht geteilt. Und so gibt es mindestens eine geltende Bestimmung der Bundesverfassung, die ihren eigenen Werten widerspricht. Ein schwer zu erklärendes Phänomen, das die Bundesverfassung mit der Widersprüchlichkeit gewisser religiöser Texte teilt. Was kann der Staat also tun, um gemeinsame Werte zu schaffen, ohne dass er in voraufklärerische Haltungen verfällt? Die Zürcher Kantonsverfassung verpflichtet Kanton und Gemeinden dazu, günstige Voraussetzungen zu schaffen für den Dialog zwischen Kulturen, Weltanschauungen und Religionen. Diese Antwort erinnert an das vielzitierte Diktum des ehemaligen deutschen Bundesverfassungsrichters Ernst-Wolfgang Böckenförde: «Der freiheitliche, säkularisierte Staat lebt von Voraussetzungen, die er selbst nicht garantieren kann.» Markus Notter ist ehemaliger Regierungsrat des Kantons Zürich. Morgen au erschrickt. steht da au Das wär genug, abe des Kandid ist nicht un attraktiven auch nicht der Glöckn Wochen K man ihn w cken verbr seiner Pos wird? Zwe Frau Caram auspackt, das Signet Worte «Mi lange an d man es end ganze Plom bekommt einen Kug gedrückt. darauf neb Geschät doch nicht Tand mein was zu tun jemand am rechten Ha sandwich. brot, drei S Rapelli, zw und einem Greyerzer, sie einen A original Th tion. Die P Hand. Den schenken. Grenzerfahrung Kultur? Die sucht hier auch Harald Schmidt vergeblich Neuenburg, oben o SRF TV-Kritik Von Flavia Giorgetta Kulturplatz: Teilen mit Harald Schmidt SRF1, 11. Februar, 22 Uhr 25 Zu Beginn greift Harald Schmidt in die Tasten. Die deutsche TV-Legende hämmert eine Eigenkomposition in eine Kirchenorgel, und vor lauter Schreck schwanken die Kamerafrauen so stark, dass uns beim Zuschauen schlecht wird. Sollte das lustig sein? Schmidt moderiert entspannt als Mutterschaftsvertretung die Sendung «Kulturplatz». Dass ihn Passanten bei seinen Streifzügen durch Büsingen erkennen, ist Ron Hochuli A lte Wunden werden wieder aufgerissen. Und das ausgerechnet beim Thema Spital. Vor einer Woche gingen in La Chaux-de-Fonds über 3000 Personen auf die Strasse. Sie werfen dem Neuenburger Staatsrat vor, den Volkswillen zu missachten. Vor einem guten Jahr stimmte der Kanton in Sachen Spitalplanung Pressespiegel Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden Häppchen frei von jedem Sinn: Harald Schmidt hält einem oberflächlich, dass wir alles gleich wieder vergessen. Da bekocht ein Suchtpsychiater Fremde. Bevor wir der Illusion erliegen, links regiert ihrem schac Bauten von stadt zum W die Wirtscha sen zunehm Klimawande Region das P Sonne zu ge ist. Unten w de-Fonds gi ten Winter u Ein wenig Doch wenn oben nicht m Transrun, d schen den b tons, hatte b d iew her in e utin, rt, ist z.) etz- phal» nn tei em srätin t ist, nsdie auf jener B zur senzen, parlaio- ts- e gt. tler- erhin ür m die gen er eht sem eit. smus fem.) NZZ vom 15.2.2015, Seite 19.pdf Der externe Standpunkt Ein Plädoyer für die Glaubensfreiheit in Zeiten der Scheintoleranz Natürlich darf die Kirche die Segnung homosexueller Paare ablehnen. Die Nichtdiskriminierung von Homosexualität bedeutet nicht, dass alle Menschen diese gutheissen müssen, meint Giuseppe Gracia D er Streit um die Segnung homosexueller Paare sorgt für Schlagzeilen. Viele sind bestürzt, dass die katholische Lehre – im Übrigen auch nachzulesen in einem Dokument der Schweizer Bischofskonferenz – solche Segnungen nicht zulässt. Das empfindet man als menschenverachtend, homophob und fundamentalistisch. Katholische Bischöfe erscheinen da schnell als Unmenschen, die man im Namen der Nächstenliebe medial bekämpft, weil sie zur Lehre ihrer Glaubensgemeinschaft stehen. Das wirft Fragen auf. Kann die katholische Kirche noch als legitimer Bestandteil unserer Gesellschaft gelten, wenn sie sich weigert, homosexuelle Verbindungen zu segnen und gutzuheissen? Ist überhaupt die katholische Sexualmoral noch tragbar? Der Katechismus bejaht sexuelle Akte bekanntlich nur innerhalb der monogamen Ehe zwischen Mann und Frau. Auch das orthodoxe Judentum und der Islam lehnen homosexuelle Akte ab. Was soll die freie Gesellschaft von dieser Position halten? Persönlich stehe ich ganz bei der GayLobby im Kampf gegen Diskriminierung. Was ich von der Geschichte der Schwulenbewegung weiss, von frühen Wegbereitern wie dem Glarner Heinrich Hössli oder später dem amerikanischen Politiker Harvey Milk, ist beeindruckend. Es braucht Ignoranz, Hartherzigkeit oder Dummheit, um nicht das Leid von Menschen zu sehen, die einer selbstgerechten Gesellschaft entgegentraten – die es wagten, eine repressive Moral der Mehrheit zu bekämpfen, die keinen Platz liess für die Freiheit von Homosexuellen. Allerdings habe ich auch Vorbehalte gegenüber der Gay-Lobby. Gewisse Aktivisten fordern heute nicht nur Freiheit, sondern die moralische Zustimmung aller Menschen. Wer abweicht, wird mit der Keule der Homophobie traktiert. Nur Befürworter sämtlicher Anliegen der Gay-Lobby dürfen ihre Meinung ungestraft öffentlich äussern. Eine kritische Sicht auf homosexuelle Lebens- formen gilt als Menschenverachtung, als hate crime im Sinn der Rassismusstrafnorm. Diese Entwicklung verfolge ich mit Sorge. Menschen, die gegen Diskriminierung von Homosexuellen kämpfen, zeigen oft eine aggressive Intoleranz gegenüber Andersdenkenden, vor allem gegenüber bekennenden Gläubigen. Man stellt alle in die Ecke der Homohasser, die sich beispielsweise gegen die Homo-Ehe oder gegen Adoptionsrechte für Homosexuelle aussprechen. Auch die katholische Kirche darf nicht mehr nach dem eigenen Selbstverständnis wirken, sondern muss sich anpassen. Man sagt, es gehe um allgemeine Toleranz und Weltoffenheit, aber im Grunde geht es nur darum, dass alle, auch die Religionen, sich der neuen Gesinnung anpassen. Das Grundrecht der Religionsfreiheit gerät da unter die Räder. Zugleich formiert sich Widerstand. Die parlamentarische Versammlung des Europarates hat am 29. Januar 2015 Verletzungen der Religionsfreiheit in Europa Giuseppe Gracia Giuseppe Gracia, 47, ist Schriftsteller und eidgenössisch diplomierter PR-Berater. Ab 2007 wirkte er als Berater der Schweizer Bischofskonferenz. 2011 wechselte er ins Bistum Chur, wo er seither als Sprecher von Bischof Vitus Huonder tätig ist. Im vorliegenden Gastbeitrag äussert Giuseppe Gracia seine Privatmeinung. verurteilt. Die Versammlung hielt fest, dass in Europa heute nicht nur Minderheitenreligionen diskriminiert würden, sondern auch grosse Religionsgemeinschaften. Das Parlament erinnerte Regierungen, Medien und die Gesellschaft daran, dass sie Verantwortung tragen, wenn sie Akte der Intoleranz und der Diskriminierung, auch gegen bekennende Christen, nicht anklagen und gemäss den Gesetzen verurteilen. Das begrüsse ich. Bezüglich Diskriminierung bin ich ganz bei der Gay-Lobby. Der Schutz vor Diskriminierung ist ein rechtsstaatliches Prinzip. Aber dieses Prinzip darf die Glaubensfreiheit der Bürger nicht ausser Kraft setzen. Man kann nicht so tun, als wäre eine von der Gay-Lobby abweichende Moral bereits schon eine Diskriminierung. Deswegen verteidige ich die Glaubensfreiheit aller Menschen und frage: Haben wir heute nicht wieder eine selbstgerechte Gesellschaft? Eine Moral der Mehrheit, die sich offen gibt, in Wahrheit aber Gehorsam verlangt? Wie werden in den Medien Menschen dargestellt, die nicht der Gay-Lobby folgen? Als legitime Teile unserer Gesellschaft? Wenn wir mit dem Liberalismus tatsächlich das Ziel einer freien Gesellschaft verbinden, dann scheinen wir heute zu versagen. Viele verstehen unter Liberalismus nur noch einen uniformen Wertekanon, zu dem sich alle bekennen müssen. Aber für mich ist Liberalismus eine pragmatisch verstandene, politische Ordnung. Eine Ordnung, die uns auf rechtsstaatliche Prinzipien verpflichtet, davon abgesehen aber moralisch möglichst frei lässt. Denn nur so, mit echter Gewissensund Bekenntnisfreiheit, ist ein friedlicher weltanschaulicher Pluralismus überhaupt möglich. Wie realistisch ist das noch? Vor wenigen Wochen haben viele behauptet, sie seien Charlie. Heute sehe ich, dass die Meinungsfreiheit doch nicht für alle gilt. Denn im aktuellen Streit geht es ja nicht mehr um die Freiheit religionskritischer Satiriker, sondern um die Freiheit einer zeitkritischen Religion. Pressespiegel Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden NZZ vom 16.2.2015, Seite 35.pdf FEUILLETON 35 Neuö Zürcör Zäitung Montag, 16. Februar 2015 V Nr. 38 Unter den Schlagschatten der Geschichte Eine Reise durch die armenischen Gebiete 2015 jährt sich der Genozid an den Armeniern zum hundertsten Mal. Bis heute prägt die grauenvolle Vergangenheit das Selbstverständnis des armenischen Volkes, während die Türkei die historische Schuld nach wie vor von sich weist. Die Versuche, wieder zueinanderzufinden, sind einstweilen zaghaft. Christian H. Meier Wo die andere Seite der Grenze beginnt, ist schwerlich zu übersehen: Eine überdimensionale türkische Fahne rollt sich träge im Wind aus, ihr Blutrot bildet einen weithin sichtbaren Kontrast zu den erdfarbenen Feldern und Hügeln der Umgebung. Grösse und Standort der Flagge, direkt jenseits des Grenzflusses Achurjan, der Armenien und die Türkei trennt, dürften kaum dem Zufall geschuldet sein: Unmittelbar neben ihr erstrecken sich die Ruinen von Ani – einer Stadt, die im 9. und 10. Jahrhundert den glanzvollen Mittelpunkt eines armenischen Königreiches bildete und am Wegenetz der Seidenstrasse lag. Abgeschnitten von der Vergangenheit Ani galt als «Stadt der 1001 Kirchen», bis es nach einem schweren Erdbeben 1319 langsam verfiel. Heute ist das weitläufige Gelände mit seinen Überresten imposanter Festungsbauten, Kirchen und Moscheen eines der wenigen touristischen Ziele der Osttürkei – wobei die Hinweistafeln sich bemühen, die späteren, islamischen Epochen der Stadt in den Mittelpunkt zu rücken, und man sich mit anderweitigen Restaurierungsarbeiten nicht zu beeilen scheint. Immerhin ist Ani seit einigen Jahren wieder für Besucher geöffnet, bis 2004 war das Areal militärisches Sperrgebiet. Von der armenischen Seite aus jedoch, lediglich ein paar hundert Meter entfernt, kann man nur herüberspitzen. Dessen ungeachtet haben die Armenier hier, mitten im Nichts, eine grosse Planskizze von Ani errichtet, auf der akribisch über hundert einzelne Stätten der Ruinenstadt verzeichnet sind. Die Tafel soll den eigenen Anspruch auf Ani symbolisieren und der Provokation der türkischen Flagge etwas entgegensetzen. Zugleich verdeutlicht sie jedoch, dass es viel mehr ist als ein schmales Flusstal, was den Beobachter vom einstmals grossen Ani trennt: Zwischen der Tafel und dem, was auf ihr abgebildet ist, zwischen Armenien und seiner eigenen Geschichte, liegt heute eine schier unüberwindliche Barriere – politisch, militärisch und auch mental. Das Jahr 2015 steht in dieser Weltgegend unter einer einsamen, dunklen Losung: Vor hundert Jahren begann der Völkermord an den Armeniern im Osmanischen Reich, der bis zu 1,5 Millionen Todesopfer forderte. Weil die Türkei den Genozid bis heute nicht anerkennt, sondern im Gegenteil heftig bestreitet, ist das Verbrechen in den Augen der Armenier ungesühnt. Es dominiert bis heute die Beziehungen zwischen den beiden Staaten: Die Grenze ist seit 1993 geschlossen, das Verhältnis frostig, nur 2009 kam es mit Schweizer Vermittlung zu einer kurzen Phase der Entspannung. Wie heikel das Thema auch international ist, zeigt etwa der kürzlich publik gewordene Eklat um ein geplantes Armenier-Mahnmal in Genf, das die Türkei offenbar durch massiven Druck verhindert hat (NZZ 12. 1. 15). Der Völkermord hat eine Grenze geschaffen, in den Köpfen genauso wie entlang des vom Achurjan und später dem Aras gebildeten Flusstals, das sich vom Kleinen Kaukasus bis in die AraratHochebene zieht. Gerade im äussersten Osten Anatoliens beziehungsweise im historischen Westarmenien erinnert jedoch noch vieles daran, wie bewegt die Geschichte der Region in den letzten 150 Jahren war. Und es gibt Leute, die die Grenzen überwinden oder aufheben wollen – aus den verschiedensten Gründen. «Ohne den Ararat können wir nicht leben, er bedeutet alles für uns», sagt Aris Tonoyan. Der Mönch hütet das Kloster Chor Virap, etwa 40 Kilometer südlich der armenischen Hauptstadt Erewan. Von der knapp 1400 Jahre alten Klosteranlage aus hat man einen bestechenden Blick auf den Ararat, den heiligen Berg der Armenier. Viel näher kommt man dem über 5000 Meter hohen Vulkan allerdings nicht: Auch der Ararat liegt seit 1921 auf türkischem Territorium – eine weitere Demütigung aus Sicht vieler Armenier. Bruder Aris nennt sich einen «Soldaten des Katholikos», des armenischen Kirchenoberhauptes. Er findet: «Genauso wie Jerusalem wieder jüdisch sein sollte, sollte der Ararat wieder armenisch sein.» Und, fügt er hinzu, nach Möglichkeit auch der gesamte türkische Osten. Eine radikale Ansicht? «Ich habe meine Meinung und ändere sie nicht», sagt Aris. «Mein Grossvater kam aus einem Ani war einst das Herz des armenischen Königreichs. Seine vor Jahrhunderten zerstörten Kirchen warten noch immer auf Instandsetzung. Dorf südlich von Van, meine Vorfahren haben gegen die Türken gekämpft.» Bis 1915 lebten vor allem im Osten des Osmanischen Reichs zahlreiche Armenier, vielerorts stellten sie sogar die grösste ethnisch-religiöse Gruppe. Dennoch existierte kein exklusiv armenisches Siedlungsgebiet. Wohl aus diesem Grund beeinflusste der aufkeimende Nationalismus die Armenier weniger stark als andere Bevölkerungsgruppen, die im 19. und frühen 20. Jahrhundert für die Unabhängigkeit vom Sultan kämpften. «Die armenischen Eliten setzten sich zumeist eher für die Einheit des Osmanischen Reichs ein», sagt die Berliner Nahosthistorikerin Elke Hartmann, «allerdings in einem pluralistisch organisierten, modernen Staat.» Dennoch hatten die Armenier als – zudem christliche – Minderheit stark unter der hereinbrechenden Krise des osmanischen Vielvölkerstaats zu leiden, etwa in den verheerenden Pogromen der 1890er Jahre. Dadurch wuchs die Attraktivität Russlands für manche armenischen Nationalisten. Das Zarenreich hatte seine Position im Kaukasus während des 19. Jahrhunderts beträchtlich ausgebaut. Auf dem Berliner Kongress 1878 wurden die Territorialgewinne aus dem vorangegangenen RussischTürkischen Krieg weitgehend bestätigt: Der Nordosten des Osmanischen Reichs geriet unter russische Herrschaft. Dort entstand ein zusammenhängendes, letztlich bis in die frühen 1920er Jahre existierendes Territorium mit drei regionalen Zentren – die heute auf drei Länder verteilt sind: Kars (Türkei), Tbilissi (Georgien) und Erewan (Armenien). Wiederentdecktes Erbe In der Mitte dieses Städtedreiecks lag ein Ort namens Alexandropol. Heute trägt er seinen alten Namen wieder – Gjumri – und ist mit knapp 150 000 Einwohnern Armeniens zweitgrösste Stadt. Das bedeutet in diesem bitterarmen Land freilich nicht viel: Die Strassen sind mit Schlaglöchern gespickt, die Gebäude versprühen sozialistischen Charme. Bis heute trägt Gjumri zudem die Narben der Erdbebenkatastrophe von 1988. Auch sonst ist die Stadt voller Erinnerungen an vergangene Zeiten. Ashot Mirzoyan marschiert durch strömenden Regen, bis er vor den Überresten des alten Bahnhofs angelangt ist. «Einst fuhren von hier aus Züge bis nach Kars. Heute enden die Schienen kurz vor der Grenze im Nichts», erklärt er. Mirzoyan ist Architekt. 1988, das Ende der Sowjetunion lag schon in der Luft, begannen einige Intellektuelle über die Zukunft Gjumris nachzudenken – und beschlossen, sich dafür der Vergangenheit der Stadt zuzuwenden. Mirzoyan entdeckte, dass es einen regionalen Architekturstil gab, der sich auch in türkischen und georgischen Orten wiederfindet: «Hier existierte eine Kulturregion, die heute durch politische Grenzen zerteilt wird. Und wir fanden, das ist falsch.» In Projekten zum gemeinsamen kulturellen Erbe führt Mirzoyans Organisation City Research Center heute junge Türken, Armenier sowie Georgier und Aserbaidschaner zusammen. Der Völkermord steht dabei unausgesprochen immer im Raum: «Vor allem die armenischen Teilnehmer sind anfangs oft befangen. Sie treffen zum ersten Mal in ihrem Leben auf einen Türken und wissen nicht, wie sie sich verhalten sollen.» Meist werde der Genozid erst nach ein paar Tagen thematisiert, wenn die Teilnehmer Vertrauen zueinander gefasst haben. Unterstützung vom Staat erhält Mirzoyans NGO nicht – in Armenien herrsche eine «Ideologie der Separation», so der 54-Jährige: «Für manche sind wir Verräter, weil wir nicht glauben, dass Armenien von Feinden umzingelt ist und Waffengewalt den einzigen Ausweg bietet.» Umkämpftes Gebiet So stechend der Schmerz des Völkermords für die Armenier bis heute ist: Mitunter scheint es, als hätten die offenen Wunden der Vergangenheit ein Schwarz-Weiss-Denken befördert, das die Nation teilweise lähmt. Aber auch in der Türkei gibt es bis heute fest etablierte Feindbilder. Und ihre Politik des Leugnens sowie die nach wie vor bestehende Diskriminierung der etwa 70 000 im Land verbliebenen Armenier tragen nur dazu bei, das armenische Weltbild zu zementieren. Nur etwa 60 Kilometer westlich von Gjumri liegt das türkische Kars, aber um dorthin zu gelangen, muss man einen mehrstündigen Umweg über Georgien in Kauf nehmen. Der Weg verläuft über die verschneiten Gipfel der westlichen KaukasusAusläufer. In dieser Region erlitt das angreifende osmanische Heer Ende 1914 eine fatale Niederlage gegen die russischen Truppen: Zwischen 50 000 und 80 000 Soldaten starben, die meisten erfroren oder verhungerten in dem halsbrecherischen, schlecht vorbereiteten Winterfeldzug. Die Katastrophe der Schlacht von Sarikamisch gilt als auslösendes Moment für den Völkermord: Die Machthaber in Istanbul machten armenische Freiwilligenverbände auf der Seite der Russen für die Niederlage verantwortlich und bezichtigten die Armenier insgesamt des Verrats. Ende April 1915 begannen in ganz Anatolien die «Verschickungen» genannten Deportationen in die Syrische Wüste, die von umfassenden Massakern begleitet waren. Letztlich kulminierte darin aber nur ein schon zuvor entstandener türkisch-muslimischer Nationalismus, der mit der Endphase des Osmanischen Reichs einherging – und aus der Rückschau zugleich dessen Transformation zur Türkischen Republik vorbereitete. Der Osten der heutigen Türkei blieb unterdessen umkämpftes Gebiet. Wellen von Flüchtlingen und Vertriebenen wogten in den Kriegs- und Nachkriegswirren hin und her, die Region stand unter russischer, türkischer, armenischer und britischer Pressespiegel Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden ANDY SPYRA Kontrolle, bis 1921 im Vertrag von Kars der heutige Grenzverlauf festgelegt wurde. Haji Kote, ein 96-jähriger Kurde aus einem Dorf in der Nähe von Kars, erzählt: «Damals gab es keine Grenzen, keine Regierung, keinen Atatürk – nur Milizen und Krieg.» Seine Eltern seien mit ihm aus der Gegend von Erewan geflohen und in das leere, ehemals armenische Dorf gekommen, über dessen Häusern bis heute unübersehbar eine Kirchenruine thront. Lebten damals noch Armenier hier? Der alte Mann mit der Pelzmütze schüttelt den Kopf: «Die waren schon weg, als wir kamen – die Türken haben sie ausgelöscht.» Von solchen Erinnerungen will die offizielle Türkei freilich bis heute wenig wissen. 2006 begann in Kars der bekannte türkische Bildhauer Mehmet Aksoy, unterstützt vom damaligen Bürgermeister, sein «Denkmal der Menschlichkeit» zu errichten. Die rund 30 Meter hohe Statue, die zwei halbierte, händeschüttelnde Figuren zeigte, war als Symbol für die türkisch-armenische Versöhnung gedacht, sie wäre auch von jenseits der Grenze zu sehen gewesen. Nachdem der damalige Ministerpräsident Recep Tayyip Erdoğan das fast fertiggestellte Monument bei einem Besuch im Januar 2011 als «monströs» bezeichnet hatte, leiteten eilfertige Politiker jedoch umgehend den Abriss ein. An die Zukunft denken Heute lagern die Einzelteile des zerstückelten Denkmals auf einem Bauhof am Stadtrand von Kars. Zwischen den Betonklötzen ragt noch eine halbe Hand hervor – Überreste eines Versuchs, der tragischen Geschichte zweier Völker etwas entgegenzusetzen. Dabei würden sich viele in der Osttürkei bessere Beziehungen zu Armenien wünschen, nicht zuletzt aus wirtschaftlichen Gründen. «Es ist wahr, unsere Grosseltern haben die Armenier umgebracht. Aber das ist alles lange her. Heute wäre es schön, wenn die Grenze offen wäre», sagt ein Fischer in einem Dorf, das am Grenzfluss liegt. Ähnliche Worte hört man wenige Dutzend Kilometer weiter östlich. Eine armenische Sozialarbeiterin meint: «Der Völkermord ist Teil unserer Geschichte. Aber wir können nicht nur an die Vergangenheit denken, wir müssen auch die Gegenwart und die Zukunft im Blick haben.» Selbst Papst Franziskus betonte kürzlich, dass eine Öffnung der Grenze zwischen Armenien und der Türkei «wundervoll» wäre. Beiderseits der Grenze tun sich immer wieder Brüche auf zwischen den offiziellen Ideologien und dem, was die Menschen wirklich umtreibt. Aber noch ist schwerlich zu übersehen, wo diese Seite endet und die andere beginnt, und im Jahr 2015, so steht zu befürchten, werden die Grenzwälle noch einmal ein wenig höher aufgeschüttet. Die Recherchen von Christian H. Meier und Andy Spyra wurden durch das Grenzgänger-Stipendium der Robert-Bosch-Stiftung unterstützt. dend, sagte er. Einer Schweiz der Angst, der Abkapselung, der Untertanen, einer Schweiz, die von 1291, Morgarten und Marignano träume, stellte der SPChef eine Schweiz nach dem Gusto der SP entgegen: ein Land des Selbstvertrauens, der Solidarität und des Optimismus. «Genossen», appellierte Le- Standesstimme erkennten. «Dadurch ist sichergestellt, dass die kantonalen Interessen in allen politischen Lagern Gehör finden», sagt der Freiburger Ständerat später im Gespräch mit der NZZ. Gelingen soll der Wahlsieg auch dank einem 10-Punkte-Programm. Es enthält unter anderem Forderungen nach Lohn- ten Kündigungsschutz. «Peinliches Schweigen» NZZ vom 16.2.2015, Seite 7.pdf jedoch im Papier: Europa. Ein pein- Das heisseste Thema im Wahljahr fehlt liches Schweigen, das sich die Partei nicht leisten könne, konstatierte der Lösungsvorschlägen überzeugen – so zum Thema Arbeitslosigkeit bei älteren Arbeitnehmern. «Das ist besser, als an jeder Versammlung zu betonten, wie wichtig Europa ist.» Konkret wird die SP auch in Bezug auf einen Euro-Mindestkurs, zu dem sie eine Resolution verabschiedete: Min- Pfarrer Bucheli will «Hirte der Bürgler Herde» bleiben Bischof von Lausanne verteidigt Versetzung des katholischen Geistlichen Im Konflikt um den katholischen Pfarrer von Bürglen kehrt vorerst keine Ruhe ein. Der Abt von Engelberg wünscht, dass sich der Nuntius und damit letztlich der Vatikan in die Angelegenheit einschaltet. Erich Aschwanden, Luzern Der Konflikt um den katholischen Pfarrer von Bürglen bewegte auch über das Wochenende die Schweiz. Eine Woche nachdem die «NZZ am Sonntag» öffentlich gemacht hatte, dass der Churer Bischof Vitus Huonder den Pfarrer Wendelin Bucheli aus der Urner Gemeinde versetzen will, wandte sich der Geistliche am Sonntag nach der heiligen Messe an die Gläubigen und die zahlreich anwesenden Medienvertreter. Gottessegen mit Freude erteilt Bucheli zeigte ein Hirtenhemd, das er von der Pfarrgemeinde zur Installation geschenkt erhalten hatte. Dies signalisiere den klaren Wunsch der Leute, dass ihr Pfarrer ein Hirte sein solle, sagte Bucheli. Er respektiere dies und wolle Hirte der Bürgler Herde bleiben, die nicht verletzt werden dürfe. Oberstes Ziel bei dem anstehenden Gespräch mit dem Bischof von Chur sei die Herstellung des Vertrauens, damit Versöhnung geschehe und wieder Ruhe und Friede in der Pfarrei einziehe. Als die Anfrage der beiden Frauen bei ihm eingegangen sei, habe er sich in die Stille zurückgezogen und Rat bei einem erfahrenen Jesuitenpriester gesucht. Mit tiefer Freude im Herzen habe er ihnen dann den Segen Gottes erteilen dürfen. Segnung zu wenig diskret Wendelin Bucheli räumte ein, er habe die Segnung des lesbischen Paares im letzten Herbst nicht genügend diskret vorgenommen. Bei allen Personen, die sich dadurch verletzt fühlten, entschuldige er sich. Nachdem der grosse Rummel losgegangen sei, habe er sich erneut in die Stille zurückgezogen und Trost gefunden im «Nada te turbe» von Theresa von Avila. Nichts solle ihn ängstigen und nichts werde ihn erschrecken. Die rund 300 Kirchgänger in Bürglen reagierten mit einer Standing Ovation auf diese Worte und brachten damit klar zum Ausdruck, dass sie «ihren» Pfarrer nicht hergeben wollen. In einem Interview mit der «Sonntags-Zeitung» und in «Le Matin Dimanche» verteidigte der Lausanner Bischof Charles Morerod Buchelis Versetzung aus dem Bistum Chur in sein Heimatbistum. Für die katholische Kirche sei eine Ehe die Verbindung von Mann und Frau. Es dürfe nicht sein, dass ein Pfarrer oder Bischof dieses Sakrament in der katholischen Kirche infrage stelle. Mit der Segnung eines lesbischen Paares entstehe «eine Zweideutigkeit, die man vermeiden muss». Morerod zeigt sich nicht erstaunt, dass Bucheli von einer riesigen Welle der Solidarität getragen wird. Er sei schon während seiner Tätigkeit in Freiburg bei den Gläubigen sehr beliebt gewesen. Doch ein Priester müsse gewisse Gesten vermeiden, die ihm zu einer vorschnellen Popularität verhelfen könnten. Wenn Bucheli zurückkomme, werde er das Gespräch mit ihm suchen. Momentan macht es allerdings nicht den Anschein, als würde Bucheli der Aufforderung Huonders nachkommen und ins Bistum Lausanne, Genf und Freiburg zurückkehren, wo er geweiht wurde. Zeichen von Rom Deutliche Kritik am Vorgehen des Bistums von Chur übt der Abt des Klosters Engelberg, Christian Meyer, in einem Interview mit der «Zentralschweiz am Sonntag». Pater Christian vermisst bei Huonder das seelsorgerische Fingerspitzengefühl. Es gehe nur um Buchstaben und Paragrafen, nicht aber um das Seelenheil. Er äussert die Vermutung, Pfarrer Bucheli könnte als abschreckendes Beispiel dienen für Seel- Pressespiegel Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden sorger, welche die Segnung homosexueller Paare schon praktizieren oder an die solche Anfragen in Zukunft herangetragen würden. Abt Christian wünscht sich, dass der apostolische Nuntius in der Schweiz den Fall nach Rom meldet und danach das Gespräch mit den Beteiligten sucht. «Was mit dem Pfarrer von Bürglen passiert, ist Rom wurst», bedauert der kirchliche Würdenträger. Der Nuntius müsse auch merken, das in den letzten Jahren aus Chur immer wieder Sachen gekommen seien, die dem religiösen Frieden im Bistum Chur und in der Schweiz und letztlich auch dem Glauben der kirchlichen Gemeinschaft nicht guttäten. 50 000 Unterschriften als Ziel Die vor einigen Tagen gestartete Online-Petition an Bischof Vitus Huonder mit der Forderung, Pfarrer Bucheli nicht von seiner Pfarrstelle in Bürglen abzuberufen, wurde bis am Sonntagabend von fast 34 000 Personen unterzeichnet. Vorläufiges Ziel der Initianten ist es, 50 000 Unterschriften für den Kirchenmann zu sammeln. Die Vorgänge im Bistum Chur erregen inzwischen über die Landesgrenzen hinaus grosse Aufmerksamkeit. Unter den Petitionären finden sich viele Solidaritätskundgebungen aus Deutschland und weiteren Ländern. Volksinitia Vertretung Simonetta Parteipräs Fraktionsp Wahlkamp Anzahl Ka Anzahl M SV weite Bun Jü. V S rates zu derungs dafür v von de Temper despräs und de lassen. machen Somma «Samsta gesagt. E bei der rungsini vorgeste Bundes sungsre Völkerr Radio S was die schriebe man mü abkomm Sondern und anp Eine von bis fürchtet der Um schränk lentin V Sonntag Bewillig rung vo NZZ vom 17.2.2015, Seite 18.pdf MEINUNG & DEBATTE Dienstag, 17. Februar 2015 V Nr. 39 Neuö Zürcör Zäitung GASTKOMMENTAR Koexistenz der Religionen Erforderliche Anpassungen an die veränderte religiöse Landschaft der Schweiz. Von Quirin Weber Der demokratische Rechtsstaat hat die Religionsausübung zu schützen und zu ermöglichen. So ist auch Art. 15 der schweizerischen Bundesverfassung von 1999 zu lesen, der die Glaubens- und Gewissensfreiheit, mithin die Religionsfreiheit, gewährleistet. Danach darf Religion nicht nur individuell, sondern auch in Gemeinschaft gelebt werden. Religion ist nicht (nur) Privatsache, sondern darf bzw. muss sich auch auf den öffentlichen Raum erstrecken. Das Verhältnis von Staat, Kirche(n) und Religionsgemeinschaften ist ein Produkt der Geschichte – im besten Falle ausbalanciert, aber nie perfekt. Die Beziehung zwischen Staat, Kirchen und Religionen darf nicht dem Zufall überlassen, sondern muss geordnet werden. Dazu hat der Staat die rechtlichen und institutionellen Rahmenbedingungen bereitzustellen, um religiöse Vielfalt in der pluralistischen Gesellschaft zu ermöglichen. Für Kirchen und Religionsgemeinschaften braucht es eine tragfähige und dauerhafte Koexistenzordnung, damit sie ihre gesellschaftsrelevante Rolle in der Öffentlichkeit spielen können. Religionsfreiheit KLAUS PICHLER / ANZENBERGER FOTO-TABLEAU: STAUB ZU STAUB? 2/5 ch gar nicht reden, denn nebst den leidigen grauen Partikeln sammelt sich am Boden einer res oder sogar Liebliches an. Dem Fotografen Klaus Pichler, der seit zwei Jahren an einer dafür über diverseste Böden – von der Fabrik bis zur Privatwohnung, von der Klavierbaugekrochen ist, dürfte das Herz im Leib über der aparten Ausbeute gelacht haben. FTEN VON LESERINNEN UND LESERN ....................................................................................................................................................................................... ledGitimnde15). einetzt, SVP, echt Vieluch hen emam Maur lekseit bis die iert hige 15)? ssen mmt, on wir denz ei or, ktion später von den wirtschaftlichen Interessen der westlichen Wertegemeinschaft. Die Aufteilung der Region geschah ohne die Berücksichtigung von lokalen ethnischen oder religiösen Gegebenheiten. Die Bewegung «Islamischer Staat» ist eine Antwort auf die Missachtung berechtigter Wünsche durch unsere Politik. Das Kalifat, eine Wahnidee, ist ein Strohfeuer, aber es wird immer aufflackern, wenn wir diesen Menschen in Zukunft nicht mit dem gleichen Respekt begegnen, wie es jeder von uns sich wünscht. Alfred Irouschek, Binningen Lamaistische Intoleranz und Gewalt Am 9. 2. berichtete Beat Wieser von Protesten gegen den Dalai-Lama-Auftritt in Basel. Wegen des Streits unter den Gelugpa-Gläubigen über eine Schutzgottheit konstatierte er «viele Spannungen und Risse in der tibetischen Gemeinschaft, so wie in jeder anderen religiösen Gruppierung auch». Schon diese Gleichsetzung der Tibeter mit einer (einzigen?) «religiösen Gruppierung» verwundert. Wieser scheint nicht zu wissen, dass sich in Tibet die verschiedenen lamaistischen Sekten die meiste Zeit aufs Blut bekämpften und es dort traditionell auch Muslime (Hui, Kashee) und Anhänger der Bön-Religion gibt. Auch seine Kenntnis des Buddhismus ist rudimentär. Er setzt ihn offenbar mit dem Lamaismus gleich, den die Asienforscherin David-Néel nicht von ungefähr als «ganz entartet» bezeichnete. Der Zen-Mönch Kawaguchi nannte den Begründer des Vajrayana gar «a devil in the disguise of a priest». Dass heute gerade diese sehr minoritäre Strömung meist mit dem Buddhismus überhaupt identifiziert wird, ist ein groteskes Missverständnis. Die brutale Unterdrückung der Dalai-Lama-Kritiker innerhalb der Gelugpa-Sekte ist nicht anzuzweifeln. Schon die 13. Dalai Lama-«Inkarnation» hat gemordet, Krieg geführt und Klöster zerstört. Auch die Friedfertigkeit und «Heiligkeit» seines Nachfolgers entpuppt sich bei näherer Betrachtung als Heuchelei und als Produkt geschickter PR und Image-Pflege. Albert Ettinger, L-Gosseldange Seelisberg hat von den Yogis profitiert Im Artikel «Die fliegenden Yogis von Seelisberg» (NZZ 2. 2. 15) werden absolut alte Klischees aufgewärmt. Mit diesem Artikel wird ganz einfach Negativität im Land verbreitet und ins Dorf getragen. Dies ist nicht gut für Seelisberg und für die Yogis. Es ist mir klar, dass die Einheimischen kritisch gegenüber den neuen Gästen waren, als die Yogis vor mehr als vierzig Jahren nach Seelisberg kamen. Die Presse nützte diese Situation aus und berichtete überaus einseitig über die neue, fremde Gästeschar. Dabei hat ganz Seelisberg von ihnen nur profitiert. Seelisberg ist ein Sommerkurort. Früher waren die Hotels während des Winters geschlossen. Mit Maharishis Gästen waren die Hotels und Ferienwohnungen auch im Winter ausgebucht. Dementsprechend flossen auch die Kurtaxen für die Gemeinde. Als Mitglied der Seelisberger Wasserkommission habe ich Kenntnisse, dass die Kanalisation erst einige Jahre später, nachdem die Yogis auf den Seelisberg gekommen waren, gebaut wurde. Marco Aschwanden, Seelisberg Griechenland Der Geldkönig im «Westen» ist im Schuldenkleid unterwegs. Die Griechen machen einen Versuch zu sagen: Der König ist nackt. Frantisek Holy, Jonen Ausgangspunkt jeglicher religionsrechtlichen Gestaltung ist das Grundrecht der Religionsfreiheit, das eine Errungenschaft des demokratischen Rechtsstaates darstellt. Nach schweizerischem Rechtsverständnis leitet sich die religiös-weltanschauliche Neutralität des modernen Staates aus dem Grundrecht der Religionsfreiheit ab. Das Neutralitätsprinzip ist allgemeine zentrale Leitlinie, an der sich die staatliche Verwaltung und die staatlichen Gerichte zu orientieren haben. So hat der säkulare Staat keine religiöse Kompetenz; er darf sich nicht erlauben, in die religiösen, weltanschaulichen und ethischen Überzeugungen der Menschen einzugreifen (negative Neutralität). Er hat in der offenen, pluralistischen Gesellschaft für Ordnung und für ein gedeihliches öffentliches Klima zu sorgen, um den Religionen ihre (zivil-) gesellschaftlich relevanten Aktivitäten zu ermöglichen (positive Neutralität). Nach schweizerischem Rechtsverständnis sind die meisten Kantone befugt, im Rahmen ihres Gestaltungsspielraums positive Religionspflege zu betreiben. Kirchen und Religionsgemeinschaften brauchen einen genügenden Spielraum zur Entfaltung ihrer inneren und finanziellen Autonomie, um mit ihren spirituellen, ethischen und sozialen Angeboten den Menschen in der pluralistischen Gesellschaft dienen zu können. Die schweizerische Rechtsordnung ermöglicht den Kirchen und Religionsgemeinschaften eine öffentliche Rolle, so auch im konfessionellen und schulischen Religionsunterricht, in der universitären Theologie oder durch Verleihung des Körperschaftsstatus. Kirchen und Religionsgemeinschaften sind wesentliche Faktoren der pluralistischen Gesellschaft der Schweiz. Unter diesem Aspekt sind öffentliche und öffentlichrechtliche Anerkennung durch den Staat bzw. die Kantone zu beurteilen. Mit der öffentlichen Anerkennung bleiben Kirchen und Religionsgemeinschaften privatrechtliche Vereine, können aber vom Kanton als religiöse Institutionen mit gesellschaftlicher Bedeutung anerkannt werden. Dieses rechtliche Instrument haben die Kantone Basel-Stadt, Zürich und Freiburg in ihren Verfassungen verankert. Mit der kantonalen Anerkennung, die einen hohen symbolischen Wert darstellt, bleiben sie zwar privatrechtliche Vereine, befinden sich indes in der Pole-Position für eine öffentlichrechtliche Anerkennung. Diese verleiht den Kirchen und Religionsgemeinschaften den Status einer öffentlichrechtlichen Körperschaft und berechtigt sie zur Erhebung von Steuern. Strenge Kriterien Dazu sind bestimmte, inhaltlich strenge Kriterien zu erfüllen. Die antragstellende Religionsgemeinschaft hat auf einen dauerhaften Bestand ausgerichtet zu sein, über eine entsprechende Mindestbestandszeit und über eine gewisse Anzahl an Mitgliedern zu verfügen, hinreichend verfasst zu sein, d. h. über konsolidierte Repräsentationsstrukturen zu verfügen, um als Ansprechpartner des jeweiligen Kantons zu genügen, sowie mit den Regeln des Rechtsstaates, der demokratischen Partizipation und mit der Notwendigkeit finanzieller Transparenz vertraut zu sein. Das gilt für alle weiteren Religionsgemeinschaften in der Schweiz, auch für die islamischen, die in der schweizerischen Gesellschaft eine wichtige Rolle zu spielen beginnen. Das religionsrechtliche System der Schweiz kann nicht linear fortgeschrieben, sondern nur dann pragmatisch ausgestaltet werden, wenn Anpassungen an die veränderte religiöse Landschaft der Schweiz erfolgen. Auch auf der Seite der islamischen Gemeinschaften und -verbände sind die notwendigen Anpassungen an die schweizerischen Verhältnisse vorzunehmen. Beide Partner – Staat und Religionsgemeinschaften – sind gefordert, um das bisherige Anerkennungssystem grundrechtsorientiert weiterzuentwickeln. ............................................................................................................................. Quirin Weber ist Dozent für Religionsverfassungsrecht an der Universität Luzern. Pressespiegel Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden NZZ vom 17.2.2015,MEDIEN Seite 50.pdf 50 Dienstag, 17. Februar 2015 V Nr. 39 Neuö Zürcör Zäitung Ärger mit der «Lügenpresse» Das Engagement für Meinungsfreiheit im Stresstest missliebiger Stimmen IN MEDIAS RAS Was die rituellen Forderungen nach Meinungsfreiheit wert sind, erkennt man nicht zuletzt daran, wie die Medien mit missliebigen Stimmen umgehen. Viele müssen hier noch dazulernen. Die Werbung schleicht sich an Heribert Seifert Einen Augenblick lang konnten sich Journalisten wie die Helden der westlichen Welt fühlen: Als am Sonntag nach dem Pariser Massaker islamistischer Terroristen Millionen den Willen zum Widerstand gegen die Mörder demonstrierten, signalisierte die Parole «Je suis Charlie» die öffentliche Anerkennung der fundamentalen Rolle von Pressefreiheit und journalistischer Arbeit in freiheitlichen Demokratien. Die feiertägliche Erhebung dauerte nicht lange. Schon tags darauf zeigten Teilnehmer der Pegida-Proteste wieder Schilder mit der Parole «Wahrheit statt Lügenpresse» und erinnerten so daran, dass in Deutschland die Medienverdrossenheit in Medienverachtung umgekippt ist. Was bisher aufs Internet beschränkt war und reisserische Pressekritik in Bestsellern wie «Gekaufte Journalisten» befeuert, ist in Dresden und anderswo zu einem Mobilisierungsmotiv für Strassenprotest geworden. Zweifel an der Glaubwürdigkeit der Medien ist populär, das bestätigt auch eine Untersuchung im Auftrag des NDR-Medienmagazins «Zapp». Eine Zeitlang reagierten Medien darauf mit einer Mischung aus Ignoranz und aggressiven Gegenvorwürfen, welche die Kritiker als Internet-«Trolle», habituelle Querulanten oder politische Extremisten klassifizierten. Bleierner Konsens Nun ist ein anderer Ton zu hören. Ausgerechnet die beim Publikum so erfolgreiche Wochenzeitung «Zeit» formuliert deutliche Selbstkritik. Nach Ansicht leitender «Zeit»-Redaktoren hat die deutsche Konsensgesellschaft «eine Menge unbehandelter dunkler Materie» aus der öffentlichen Kommunikation ausgeschlossen. Überrascht liest man in einer Zeitung, der in Fragen geschichts- und gesellschaftspolitischer Korrektheit so leicht kein anderes deutsches Blatt das Wasser reichen kann, dass «im Zuge der Entideologisierung, Entfeindung und Versachlichung der deutschen Politik das Spektrum tolerierter Positionen immer enger geworden» sei. Und: «Während die Medien seit Jahren die ‹Langeweile› der Politik bejammern, haben sie zugleich leidenschaftlich die Rolle des Grenzwächters übernommen. Die Medien, die den bleiernen Konsens kritisieren, sanktionieren zugleich seine Missachtung.» Ähnliche Töne finden sich auch in anderen führenden Medien und bei Politikern. So monierte etwa Deutschlands Aussenminister Frank-Walter Steinmeier bei der Verleihung der Medienpreise Lead Awards: «Es gibt eine erstaunliche Homogenität in deutschen Redaktionen, wenn sie Informationen gewichten und einordnen. Das Meinungsspektrum draussen im Lande ist oft erheblich breiter.» Nicht zufällig fällt die neue mediale Bussfertigkeit mit dem Auftreten der Pegida-Bewegung zusammen. Mustert man die Medienreaktion auf diese Protestbewegung, so findet man reichlich Stoff für die jüngste journalistische Selbstkritik. Verdachtsberichterstattung Auf das Neue im Erscheinungsbild der Demonstranten, auf ihre unbeholfenen Kommunikationsformen, zu denen lange Zeit auch die bewusste Verweigerung von Medienkontakten gehörte, und auf einige Reizwörter in den Parolen haben die tonangebenden Medien nicht mit ergebnisoffener Recherche, sondern mit gewohnten Reflexen reagiert. Obwohl die klare Mehrheit der Demonstrations- Stiller Protest mit einer Kerze. Eine Aktion von Pegida in Dresden, weil eine Demonstration verhindert wurde. teilnehmer gewaltfrei und ohne extremistische Forderungen auftrat und obwohl gelegentlich sogar entspannt-ironische Verhaltensweisen zu beobachten waren, herrschte eine Verdachtsberichterstattung, die darauf lauerte, hinter der Fassade den Nazi zu enttarnen. Wo das nicht gelang, gab es unüberprüfbare Unterstellungen wie im Berliner «Tagesspiegel»: «In Dresden ist es mittlerweile schwierig, einzelne Neonazis in der Masse der Pegida-Demonstranten ausmachen zu wollen. Zu sehr ist hier der unpolitische Wutbürger mit dem strammen Rechtsradikalen verschmolzen.» Und wenn man Pegida schon keine fremdenfeindlichen Gewalttaten direkt zurechnen konnte, dann operierte man, wie bei «Report Mainz» vom Südwestrundfunk, mit diffusen Formeln von einem entsprechenden «Klima» und von einer «Stimmung, die Pegida schürt». Gängige Ausgrenzungs- und Abwertungsformeln waren gleich bei der Hand. Da marschierten «brüllende» Verlierer, «die bitteren Greise und die krass schlecht gelaunten Jungen» (Zeit online), verbohrt in «Fremdenfeindschaft», Ausländerhass und Nationalismus, was angesichts der offiziellen Pegida-Forderungen nach kontrollierter Einwanderung und rascherer Ausweisung abgelehnter Asylbewerber schon interpretatorische Kraftakte erforderte. Die Ausforschung der Facebook-Sympathien von Pegida-Anhängern gilt auf Zeit online als Aufklärungsinstrument. Die methodischen Unzulänglichkeiten und der widerwärtige Schnüffelmodus solcher «Enthüllungstools» scheinen niemanden zu stören. Der seitenfüllende Abdruck der formelhaften Anti-Pegida-Stellungnahmen von Politikern und Kirchenführern verstärkte noch die Schlagseite der Berichterstattung. Wer als Pegida-Teilnehmer am nächsten Morgen in der Zeitung las, was für eine miese und von allen Rechtschaffenen verachtete Type er doch eigentlich war, wird die Parole «Lügenpresse, halt die Fresse!» bei nächster Gelegenheit vermutlich inbrünstiger gerufen haben. Der Kampfbegriff Lüge ist dabei freilich wenig ergiebig. Es sind nicht flagrante Täuschungen bei der Wiedergabe der Fakten, die unangenehm auffallen. Auch war es natürlich richtig, über die Einmischung von Rechtsextremisten am Rande der Demos zu berichten. Es stört aber die Einbettung der Informationen in die grosse und allzu distanzlos mit der Politik geteilte Rahmenerzählung vom Kampf der Weltoffenheit und Vielfalt gegen bornierte Einfalt. Für die Presse und auch die Sender spricht allerdings, dass der Dresdner Politikwissenschafter Werner Patzelt viel Platz und Zeit bekam für sein Ein-Mann-Aufklärungsunternehmen einer differenzierten Deutung des Pegida-Protests, auch in klarem Widerspruch zu redaktionellen Beiträgen. Für ihn macht Pegida eine politischmediale «Repräsentationslücke» deutlich: Zwischen dem zugelassenen öffentlichen Diskurs und der Zone der Alltagskommunikation gesellschaftspolitisch eher rechtsorientierter Bürger gibt es keine Vermittlung. Veredelung des Volkswillens Ausgeprägt konservative Massenmedien, die im Sinne des Politologen Ernst Fraenkel auch auf der rechten Seite des politischen Spektrums eine «Veredlung des empirisch vorfindbaren Volkswillens» betreiben könnten, sind in Deutschland nicht mehr oder nur in randständigen Positionen auf dem Markt. Ein nicht unbeträchtlicher Teil der Bevölkerung sieht sich deshalb sprachlos einer Entwicklung gegenüber, die ihrer Ansicht nach ihre Interessen nicht berücksichtigt. Patzelts optimistische Idee, in Vertrauen auf die Kraft einer unverstellten öffentlichen Meinungsbildung aus Vorurteilen politisch bearbeitbare Argumente und Forderungen zu machen, hat ausgerechnet in den Intelligenzblättern der Republik wüste Gegenrede provoziert. «Nicht aufwerten durch Debatten» heisst es da in der «Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung» zum Dialogversuch des SPD-Vorsitzenden Sigmar Gabriel. Fahrlässig sei es, «dem Vorurteil, schlimmer noch, dem tiefen Ressentiment eine mediale Bühne zu bauen». Offenbar ist man hier überzeugt davon, es nur mit ein paar reaktionären Randständigen zu tun zu haben, die ihre Kommunikationsbedürfnisse im Kneipengespräch, im «Schimpfen an der Strassenecke» und beim «Grölen im Stadion» befriedigen sollen. Angesichts der Zustimmung, die Pegida-Forderungen bei Meinungsumfragen finden, ist das eine riskante Aussage, die nennenswerte Teile der Bevölkerung einfach abschreibt und ihre Themen für Diskursmüll erklärt. Im «Spiegel» wettert ein Kolumnist gegen das «dauernde Dialoggedusel», das zur Etablierung eines «völkischen Diskurses» beitrage. In der «Frankfurter Rundschau» feiert ein Kommentator «die gute Wut gegen den Fremdenhass», die sich «ruhig auch mal» in lautem und aggressivem Protest entladen dürfe. Die bei einigen Gegendemonstrationen schon rituelle Gewalt nicht nur gegen Sachen wird da als Kollateralschaden bei der Beförderung des Guten gern in JENS MEYER / AP Kauf genommen. Die zahlreichen Behinderungen der Pegida-Teilnehmer durch Blockaden ihrer Gegner fand ohnehin kaum jemand kritikbedürftig. Die Aufklärer, die hier auftreten, reden im Gestus strenger Kolonialoffiziere, die ihren noch immer nicht diskurshygienisch stubenreinen Eingeborenen die Leviten lesen, aber auf keinen Fall zuhören wollen. «Die Ansage muss lauten: ‹Jetzt hört ihr mal zu. Und zwar richtig.›» («Süddeutsche Zeitung») Das argumentative Inventar, mit dem hier ein Deutungsmonopol verteidigt wird, ist mit seinem phrasenhaft erstarrten, abstrakten moralischen Universalismus nicht nur bemerkenswert ausgezehrt, sondern zeigt gelegentlich Züge unfreiwilliger Komik. So erregt sich der Leitartikler der «Süddeutschen Zeitung» darüber, dass Sigmar Gabriels Dialogstrategie gerade jene Demonstranten durch besondere Beachtung auszeichne, die «mit fragwürdigen und provokativen Parolen auf sich aufmerksam machen. Haben normale Menschen, die nicht demonstrieren, deshalb keine ernstzunehmenden Interessen?» Derlei las man früher bevorzugt im «Bayernkurier» des Franz Josef Strauss, wenn es zum Beispiel um Polemik gegen linke Protestaktionen ging. Bequem, langweilig In einer kuriosen Volte geriert sich als faktisch konservatives Establishment, was sich vom Selbstverständnis her eher linksliberal und grün-alternativ fühlt. Der Medienanalytiker Lutz Hachmeister spricht von einem «bürgerlichen Zentrismus», der den deutschen Medienkonsens seit geraumer Zeit präge. Legitime Publizistik darf nach der Überzeugung dieses Juste Milieu nur in den Grenzen seiner Wahrnehmungsund Urteilsmuster stattfinden. Dabei sind die Konturen der einzelnen Medien ebenso abgeschliffen wie im überwältigenden sozialdemokratisch-ökologischen Konsens der deutschen Politik, an den sich Medien gern anlehnen. Explosive Konfliktthemen werden gern ausgeschlossen, wenn ihre öffentliche Erörterung als «nicht hilfreich» gilt. Polarisierungen werden lieber künstlich erzeugt und in Debatten mit bekannter Dramaturgie übergeführt. Das alles ist «bequem, langweilig, vorhersagbar» (Hachmeister). Man wird sehen, ob die jüngsten medienkritischen Alarmrufe solche eingewöhnten Routinen aufbrechen können. An Stoff, an dem die Idee einer «Ausweitung der Kampfzone» («Die Zeit») auszuprobieren wäre, wird es jedenfalls in absehbarer Zukunft nicht mangeln. Pressespiegel Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden Rainer Stadler V Das tut weh. Ein Journalist der Berliner «TAZ», Sebastian Heiser, kratzt am Image der hehren Enthüller von Steuerpraktiken auf Finanzplätzen. Am Montag nahm er in seinem Blog die «Süddeutsche Zeitung» (SZ) ins Visier, die vor einer Woche zusammen mit anderen Redaktionen die Bank HSBC skandalisierte, weil diese Kunden bei der Steueroptimierung und der Steuerhinterziehung half. Die Praktiken liegen acht oder mehr Jahre zurück, fanden jedoch dank der weltweiten, flächendeckenden Berichterstattung grosse Aufmerksamkeit. Genau damals, im Jahr 2007, arbeitete Heiser kurzzeitig für die «SZ». Allerdings nicht in der «normalen» Redaktion, sondern in jener, welche Themenseiten betreut. Dort habe man «unverhohlene Werbung» für Steuerhinterziehung gemacht – um Anzeigen einer Sparkasse hereinzuholen. Heiser zitiert wörtlich aus Gesprächen mit der Anzeigenabteilung, in denen es darum ging, was er schreiben solle, damit ausländische Banken mehr Inserate buchten. Dabei müsse «natürlich sichergestellt sein, dass man die Finanzplätze nicht als Schwarzgeldparadiese darstellt». Der Journalist sagt, er habe bisher geschwiegen, belegt nun aber seine Vorwürfe mit Tonaufnahmen von damaligen Gesprächen – eine heikle Sache. Da das Journalistenkonsortium seinerseits mit gestohlenen, überdies von andern Behörden zur Verfügung gestellten Daten operierte, kann der eine Akteur kaum mehr vom andern eine zimperliche Behandlung erwarten. Die Berufung aufs höhere öffentliche Interesse wäscht die Methoden weiss. Bereits vor vier Jahren führte Heiser eine verdeckte Operation durch. Er gab sich als Besitzer einer PR-Agentur aus, der bei den Zeitungsverlagen redaktionellen Raum kaufen wollte. Damit hatte er selbst bei bekannten Blättern Erfolg. So wenig wie die «Swissleaks»Schnüffler grundsätzlich neue Sachverhalte ans Licht zerrten, legt Heiser bis jetzt unbekannte Praktiken offen. Man kennt sie, redet aber aus naheliegenden Gründen nicht gerne offen darüber. Die Verlage versuchen die Schattenwelt, welche die Glaubwürdigkeit der Informationsvermittler untergräbt, durch Deklarationen zu legitimieren. Entsprechende Angebote heissen darum «Sonderseite», «Sonderveröffentlichung» oder «Publireportage». Formal ist damit die Forderung nach Transparenz erfüllt. Die Abgrenzungen zum offiziellen redaktionellen Raum sind indes oft sehr diskret gestaltet. Letztlich geht es genau darum, dass der flüchtige Leser auf den Trick hereinfällt und die Grauzone nicht erkennt. Die Taktik, die Gestalt von Werbebotschaften an den redaktionellen Raum anzuschmiegen, heisst neuerdings Native Advertising. Als sie vor einiger Zeit in Mode kam, reagierten einige Verlage empört und sagten, solches würde man niemals tun. Schön wär’s. Der Konsument muss – wie auch anderswo – auf der Hut bleiben. 17 Millionen Franken für Abhör-Opfer (afp) V Die britische Boulevardzeitung «Daily Mirror» hat sich für das Abhören privater Handys Prominenter entschuldigt. Ein solches Verhalten stelle «ein unberechtigtes und inakzeptables» Eindringen in das Privatleben dar und «hätte nicht passieren dürfen». Das schrieb die Verlagsgruppe Trinity Mirror auf Seite zwei der Freitagausgabe des «Daily Mirror». Zudem erkläre das Unternehmen, die Gesamtsumme der Entschädigungen für die Opfer des Lauschangriffs sei von 5,7 auf 17 Millionen Franken angehoben worden. NZZ vom 19.2.2015, Seite 7.pdf INTERNATIONAL 7 Neuö Zürcör Zäitung Donnerstag, 19. Februar 2015 V Nr. 41 In der Moldau wird der Bauer neu erfunden Landwirtschaftliche Aufbauhilfe für ein besseres Leben auf der heimischen Scholle In der Republik Moldau, dem ehemaligen Obstgarten und Weinbaugebiet der Sowjetunion, findet eine Rückbesinnung statt. Nach dem Ende der Kolchosen binden sich innovative Landwirte wieder freiwillig an die Scholle. Martin Woker, Cahul/Balti Massenarmut, Menschenhandel, Migration. Auf der Republik Moldau lastet ein Fluch. Seit sie vor 24 Jahren die Unabhängigkeit erlangte, sorgt die einstige Sowjetrepublik stets nur für negative Schlagzeilen. Das rund dreieinhalb Millionen Einwohner zählende Land belegt im europäischen Ranking der Emigranten-Rimessen seit Jahren den Spitzenrang. Hunderttausende von Moldauerinnen und Moldauern verdienen ihr Geld ausschliesslich oder zeitweise im Ausland; nicht weil sie wollen, sondern weil sie müssen. Vorbei sind die Zeiten, da es im blühenden Agrarstaat anständig bezahlte Lohnarbeit in den Kolchosen gab, mit Überstundenregelung und Ferienanspruch. Der real existierende Sozialismus hatte die Bauern zwar von ihrer Bindung an die Scholle gelöst. Eine bleibende Befreiung aber war’s nicht. Kleinbauern wider Willen die Ukraine exportiert wurde. Die Käufer holten die Trauben jeweils direkt bei den Produzenten zum Preis von umgerechnet etwa 50 Rappen pro Kilo. Seit dem Bau des Kühlhauses mit einem Fassungsvermögen von 50 000 Tonnen müssen die Produzenten ihre Ernte nicht länger ab Feld verkaufen, was ihnen beachtlichen Gewinn einbringt. Innert dreier Monate nach der Ernte verdoppelt sich der Preis ihrer Trauben. Dank der Vermittlung des Hilfswerks der evangelischen Kirchen der Schweiz (Heks) können in Manta neuerdings auch Kleinproduzenten ihre Dn Mihaileni RISCANI je str BALTI UKRAINE Balti REPUBLIK MOLDAU h ut Nötige Gewinnmaximierung In der Gemeinde Manta südlich von Cahul begegnen wir Viorel Bezman, dem Verwalter des örtlichen Kühlhauses. Manta liegt im Zentrum des Anbaugebiets der Tafeltrauben, deren begehrteste Sorte, Muscat de Hambourg, traditionell nach Weissrussland und in In der Moldau erwacht die Landwirtschaft zu neuem Leben: Frauen beim Pflücken der Blüten von biologisch angebautem Lavendel. Pr Die Moldau hat mit ihren vorzüglichen klimatischen Bedingungen und fruchtbaren Böden während Jahrhunderten arbeitsame Bauern aus halb Europa angezogen. Sie liessen sich in den lieblichen Hügeln und weiten Flächen nieder, brachten heimisches Saatgut mit und liessen blühende Siedlungen entstehen. Zum Beispiel Burlacu. Das im südlichen Verwaltungsbezirk Cahul gelegene Dorf, einst Alexandrowka genannt, zählt heute 2500 Bewohner. Gegründet wurde es 1908 von deutschen Kolonisten. Gut dreissig Jahre später wurden sie, wie alle andern Bessarabien-Deutschen, infolge der sowjetischen Besetzung nach Deutschland umgesiedelt. Dem heute mehrheitlich von rumänisch sprechenden Moldauern und einer bulgarischen Minderheit besiedelten Ort haftet bis heute der Ruf von der Tüchtigkeit seiner Bewohner an. Einer von ihnen ist Petru Mihow, Vorsitzender der Tafeltrauben-Produzenten der Region Cahul. Der stämmige und selbstsicher auftretende Agronom bewirtschaftet 2000 Hektaren Land und hat gegen hundert Angestellte auf der Lohnliste. Doch zufrieden ist er nicht. «Meine Generation opfert sich, weil wir den russischen Markt verloren haben», sagt er. Mihow ist einer, der stets an die Zukunft der Landwirtschaft glaubte. Als die Kolchosen nach dem Zusammenbruch des sowjetischen Systems zerschlagen wurden, erhielten ihre Angestellten Realersatz. Hier im Süden der Moldau gab es knapp 2 Hektaren Land pro Angestellten. Der für eine grossflächige Landwirtschaft passende Maschinenpark der Kolchosen war für die wider Willen zu Kleinbauern gewordenen KolchoseAngehörigen nutzlos. Mit dem Land allein wussten sie nichts anzufangen, und so suchten sie eben Arbeit im Ausland. Viele von ihnen verpachteten oder verkauften ihre Landanteile an Personen wie Mihow, die im alten System Verwaltungspositionen innehatten und heute die Grossbauern von morgen sind. «Im alten System waren die Landbewohner Befehlsempfänger», sagt Mihow. «Das prägte ihre Mentalität. Noch heute haben sie Mühe, selbständig zu entscheiden.» Doch Besserung ist in Sicht. RUMÄNIEN Chisinau Odessa Cahul Manta CAHUL D o nau 100 Kilometer Schwarzes Meer NZZ-INFOGRAFIK / cke. Trauben im Kühlhaus lagern, das ursprünglich von ein paar Grossbauern finanziert und aufgestellt wurde. Einer der Kleinbauern ist des Lobes voll. Die von ihm verlangten Lagerkosten von umgerechnet 10 Rappen pro Kilo Trauben lohnen sich angesichts des höheren Verkaufspreises. Trotz kleinerer Ernte als im Vorjahr wird er dieses Jahr einen höheren Gewinn erzielen. Diesen will er in Netze investieren, die seine 4,5 Hektaren grosse Anbaufläche vor Hagel schützen. Der Erfolg der Traubenproduzenten ist messbar. In den letzten paar Jahren hat sich in der Region der Bodenpreis für Landwirtschaftsland verdoppelt, mit steigender Tendenz. Von Optimismus erfasst wurde auch Bezman. Er hat in Italien moderne Produktionsbetriebe besichtigt und begriffen, dass ausser der Lagerung auch eine marktgerechte Verpackung einen Teil der Wertschöpfungskette bildet. Die Produzenten in Manta, und zwar grosse und kleine, planen bereits, dem Kühlhaus eine moderne Verpackungsanlage anzugliedern. Marktzugang als Hürde Geradezu getrieben von Innovationseifer erscheint Slava Burlacu, ein junger Agronom, der am südlichen Stadtrand von Cahul auf dem Gelände einer heruntergekommenen ehemaligen Kolchose Gemüse produziert. Derzeit bewirtschaftet er eine Fläche von drei Hektaren. In Plastic-Tunneln wachsen Peperoni, Chinakohl und Salat. Burlacu hat sich in den Ruinen des Verwaltungsgebäudes notdürftig eingerichtet. Drei freundliche kleine Hunde begleiten ihn auf Schritt und Tritt durch die Trümmer der ehemaligen Staatsfarm. Fast alles Land liegt brach, rostende Rohre und allerlei Eisenschrott versperren den Weg, was den Agronomen in seinem Tun nicht hindert. Er plädiert vehement für biologischen Gemüseanbau und bezeichnet den Marktzugang als einziges echtes Hindernis auf seinem Weg. Dank der Vermittlung eines von Heks engagierten Beraters kann er seit kurzem eine einheimische Supermarktkette beliefern, was ihm dringend nötiges Geld in die Kasse spült. Er, der seine Fachausbildung in Frankreich zum Thema Apfelwein abgeschlossen hat, will die Lage der örtlichen Landwirtschaft nicht beschönigen. «Ich kann dies alles tun, weil ich studiert habe», räumt er freimütig ein. Ohne einschlägige Fachkenntnisse wären für ihn die Türen des Landwirtschaftsministeriums und damit auch der Zugang zu Subventionen verschlossen. Wird der dynamische Agronom dereinst auch Apfelwein herstellen? Das wäre zu weit vorgegriffen, sagt er, sosehr ihm der Gedanke auch gefällt. Vorerst träumt er davon, auf der einstigen Kolchose für sich ein Haus zu bauen, um in unmittelbarer Nähe seiner Pflanzungen zu wohnen. Den Traum vom guten Leben auf heimischer Scholle im eigenen Bauernhaus hegt auch Adrian Cepoi in Mihaileni. Sein Dorf liegt fünf Fahrstunden nördlich von Cahul im Distrikt Riscani. Zentrum der sehr fruchtbaren Region ist die zweitgrösste Stadt der Republik Moldau, Balti (ausgesprochen: Belz). So wie Slava ist auch Adrian einer jener jungen Agronomen, die sich zum Anpacken nicht zu schade sind. Er bewirtschaftet 200 Hektaren Land mit Soja, Weizen und Mais. Eine von Heks initiierte praxisorientierte Weiterbildung bewog ihn dazu, die Verwendung von Kunstdünger zu reduzieren. So begann er, den Tierhaltern im Dorf den Mist abzunehmen. 250 Tonnen seien es im vergangenen Jahr gewesen, sagt er stolz und lässt mit der Erfolgsgeschichte seine Besucher die Kälte seines ungeheizten Kabäuschens am Dorfrand vergessen, von wo aus er seinen Grossbetrieb dirigiert. Adrians Mist-Produzenten im Dorf sind eigentlich gar keine Bauern. Wir begegnen einigen von ihnen an der örtlichen Milchsammelstelle; ausnahmslos ältere Männer und Frauen, die alle in der einstigen Kolchose beschäftigt waren, als Melker, Maschinisten oder Mechaniker. Alle hatten sie ein geregeltes Einkommen, Ferienanspruch und Pensionsberechtigung. Heute halten sie in den Gärten ihrer Häuser in behelfsmässigen Ställen zwei oder drei Kühe. Mehr Tiere zu ernähren, ist nicht möglich mit ................................................................................. BERATUNG UND VERMITTLUNG Wok. V Das Hilfswerk der evangelischen Kirchen der Schweiz (Heks) orientiert sich bei seinem Engagement für die ländliche Bevölkerung in der Moldau an einer Strategie namens M4P. Das Kürzel steht für «Making Markets Work for the Poor». Die Vorgehensweise stützt sich auf die Erkenntnis, wonach effiziente Armutsbekämpfung eine Stärkung jener Märkte erfordert, an denen die Armen bereits beteiligt sind. Für diese Form von Unterstützung eingesetzt werden erfahrene einheimische Agronomen, die den Kleinbauern beim Erstellen von Businessplänen helfen, fachliche Weiterbildung organisieren, genossenschaftliche Strukturen begünstigen und die Vernetzung mit dem Markt herstellen. Im Unterschied zu jener Form von Entwicklungszusammenarbeit, die Infrastrukturprojekte finanziert, sind die Resultate des Vorgehens nach M4P schwieriger messbar. Pressespiegel Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden MICHAEL PEUCKERT / IMAGEBROKER / KEYSTONE dem Ertrag aus den 1,2 Hektaren Land, die den Dorfbewohnern hier zugeteilt wurden. Die Dörfler überleben nur darum, weil ihre im Ausland arbeitenden Kinder ihnen Geld zukommen lassen. Die improvisiert wirkende Milchsammelstelle ist ein aus der Not geborenes genossenschaftliches Selbsthilfeprojekt. Dass die Milch in kleinen PlasticEimern auf Fuhrwerken herbeigekarrt wird, ist Ausdruck von technologischem Rückschritt im Vergleich zur Zeit, da die Kolchose funktionierte und alles mechanisiert war. Erwachter Glaube Drei jüngeren Dorfbewohnern begegnen wir auf freiem Feld. Dort haben sie kürzlich dank Mikrokrediten mit bescheidensten Mitteln je einen Stall errichtet, wo sie ein paar Rinder, Kühe und Schweine halten. Von den drei einfachen Nutzbauten genügt nur gerade einer den Ansprüchen artgerechter Tierhaltung. In ihrer neuen Rolle als Kleinbauern fühlen sich die drei noch etwas unwohl. Sie klagen über tiefe Fleischpreise und andere Hemmnisse, wie den erschwerten Export nach Russland. Europa sei für Produkte aus der Moldau nicht bereit, sagt einer. Dass die Sachlage wohl eher umgekehrt ist, will ihm nicht einleuchten. Eine solche Erwartungshaltung erstaune ihn nicht, sagt der Bürgermeister von Mihaileni, Valerian Cecan. Auch er ortet den Kern der wirtschaftlichen Probleme in den ländlichen Regionen in den Köpfen der Bewohner. Und er fügt an, dass immerhin schon einiges passiert sei. Das Dorf zähle wieder wie zu Zeiten der Kolchose rund 1200 Milchkühe. Ein Problem sei jedoch, dass das Nutzvieh heute im Unterschied zu früher bei den Wohnhäusern im Dorf gehalten werde. Die Kommunalverwaltung ermuntere die Bevölkerung, ausserhalb des Siedlungsgebiets Ställe zu bauen, und stelle dafür Land zur Verfügung. Der Glaube an die Zukunft der Landwirtschaft sei wieder erwacht. Ausdrücklichen Dank richtet Cecan an jene wenigen Organisationen wie Heks, die nicht nur in harten Zeiten Hilfe brachten, sondern niemals Zweifel daran liessen, dass solch fruchtbare Erde einst guten Ertrag zugunsten von allen abwerfen werde. 10 SCHWEIZ NZZ vom 20.2.2015, Seite 10.pdf Churer Bischof wehrt sich gegen Vorwürfe im Fall Bürglen Pfarrer Bucheli soll auf raschen Entscheid gedrängt haben Das Bistum Chur bestreitet, im Fall des Pfarrers von Bürglen zu schnell oder zu hart gehandelt zu haben. Der Kirchenrat der Urner Gemeinde zeigt sich irritiert über die Intervention des Bistums. Erich Aschwanden Der Auftritt des Abts des Klosters von Engelberg in der «Rundschau» von SRF sei das Tüpfelchen auf dem i gewesen, welches das Bistum Chur zum Handeln bewogen habe, erklärt Mediensprecher Giuseppe Gracia. Wie einige andere Exponenten der katholischen Kirche habe Pater Christian Meyer in den Medien behauptet, Bischof Vitus Huonder habe im Fall des Pfarrers von Bürglen «zu schnell oder zu hart gehandelt». Um dieser Darstellung entgegenzutreten, verschickte das Bistum Chur am Donnerstag ein «Fact-Sheet betreffend Pfarrer Wendelin Bucheli» an die Medien. Der Demission zugestimmt Gemäss diesem Papier soll am 2. Februar ein Gespräch zwischen Huonder und Bucheli stattgefunden haben. Dabei soll Bucheli erklärt haben, er sehe ein, dass er den Bischof durch die Segnung eines lesbischen Paares «in eine schwierige Lage gebracht» habe und «nicht in Bürglen bleiben» könne. Er werde sich der Entscheidung fügen. Der Pfarrer von Bürglen habe den Bischof bei dieser Gelegenheit darum gebeten, «mit dem Entscheid nicht allzu lange zu warten», damit er «die notwendigen Vorkehrungen für den Umzug treffen» könne. «Es war also Pfarrer Bucheli, der einen schnellen Ent- scheid wollte», erklärt Gracia. Im Bistum Chur sei man daher überrascht gewesen, als Bucheli sich zu einem späteren Zeitpunkt dagegen gewehrt habe, die Pfarrei Bürglen zu verlassen, und die Sache so dargestellt habe, als sei Druck auf ihn ausgeübt worden. «Bischof Vitus Huonder hat in der ganzen Angelegenheit immer sehr zurückhaltend und besonnen gehandelt», erklärt sein Mediensprecher. Erstaunt und irritiert In den kirchlichen Kreisen, die Pfarrer Wendelin Bucheli in seinem Widerstand unterstützen, sorgte der jüngste Positionsbezug der Bistumsleitung für Kopfschütteln. Peter Vorwerk, Sprecher des Kirchenrates Bürglen, erklärte auf Anfrage, der Kirchenrat sei «erstaunt, wenn nicht irritiert» über die Stellungnahme des Bistums. Inhaltlich wollte er das Fact-Sheet aus Chur nicht kommentieren. Der Kirchenrat will am Freitag eine Medienmitteilung veröffentlichen, nachdem er den Inhalt des Papiers geprüft hat. Bucheli war nicht erreichbar. Zur Beruhigung der Lage dürften die Äusserungen aus dem Bistum Chur auf alle Fälle nicht beitragen. Gemäss Aussagen von Giuseppe Gracia steht nun als nächster Schritt ein Gespräch an zwischen Bucheli und dem Bischof seiner HeimatdiözeseLausanne-Genf-Freiburg, Charles Morerod. Man erhoffe sich davon eine Klärung der Lage. Die letzte Intervention des Bistums Chur in diesem hochemotionalen Fall dürfte nichts daran ändern, dass die Einwohner und die Behörden der Urner Gemeinde weiterhin voll und ganz hinter ihrem Pfarrer stehen. An einer ausserordentlichen Kirchgemeindeversammlung wird die Kirchgemeinde die Bevölkerung über das weitere Vorgehen informieren. Pressespiegel Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden Neuö Zürcör Zäitun Wenige weniger N Wirtschaft und Logistik Economiesuisse, die Verla sowie die Lobbys von Lastwagen, Schifffahrt und Luftfahrt wollen durch ein weniger enges regulatorisc Korsett mehr Spielraum fü Güterverkehr. P. S. V In der Frühlingssession w der Nationalrat über das Güt portgesetz beugen. Mit dem ne lass geht es im Wesentlichen da den 200 Millionen Franken, m der Bund den Schienengüterver Inland jedes Jahr mitfinanzie Prioritäten zu setzen. Künfti Investitionen und nicht (mehr) tionen im Vordergrund stehen sehen davon, dass im Plenum d dieser Summe zum Thema wird auch grundsätzliche Oppositio diesen auf die Schiene fokussier toriellen Ansatz. Nachfrage berücksicht In der vorberatenden Kommis ben die SVP-Mitglieder dafür die Vorlage an den Bundesrat zu weisen – dies mit dem Auftrag, a Stelle einen Masterplan für alle des Güterverkehrs in der Schw zulegen. Economiesuisse, der V der verladenden Industrie (VA Nutzfahrzeugverband Astag, di nigung für Schifffahrt und Ha schaft sowie die IG Air Carg zwar nicht so weit, dass sie die R sung dessen fordern, was auf de liegt, aber sie teilen die Forderu einer politischen Gesamtschau. Sie beklagen, dass die Schwe Rankings der Verkehrsinfrastru rückfalle – zum Beispiel bei de Vom verschuldeten Staatsbetrieb zum w en wäre, da neben den t würde. g der Wohnegierungsrat ind nicht im diverses Diebesgut sichergestellt. Die nisse zu beseitigen wären, stünden die verschobenen Häuser noch immer im beiden Täter waren mit einem Auto mit belgischen Kontrollschildern unterwegs. Widerspruch zu den von Stadt und Kanton erlassenen Sonderbauvorschriften. Die Polizei prüft nun, ob weitere Einauf das Konto des Duos 14.pdf gehen. Diese seien 2008 als Ganzes genehmigt NZZ brüche vom 20.2.2015, Seite worden. Sie seien keineswegs veraltet. Dieses befindet sich derzeit in Haft. fizielle Bundesfeier der Bevölkerung chten, wie er war eine Beletzten Noollten unter orfbewohner und der GeBundesfeier Prozent gasprechenden udem zeigte Analyse, dass 65-Jährigen sfeier gering hätzt jedoch hrliche Dorfiber Patrick 3 Prozent für 16 Prozent g des Natioeinderat auf nsstil zurück. m 1. August viele Bergdietiker nach Zürich zum alljährlichen Feuerwerk, andere wiederum grillieren lieber im eigenen Garten mit Freunden. Der Entscheid der fünfköpfigen bürgerlichen Exekutive habe auf alle Fälle nichts mit fehlender patriotischer Gesinnung zu tun. Der Bergdietiker Gemeinderat würde – wie mittlerweile auch solche anderer Kommunen – interessierte Vereine unterstützen und ihnen Festzelt und Mobiliar gratis zur Verfügung stellen. Voraussichtlich werde die Schützengesellschaft die Organisation der diesjährigen 1.-AugustFeier übernehmen. Führt die fehlende Verankerung der Neuzuzüger zu Problemen bei der Besetzung der Behördenämter? Bis jetzt nicht, sagt Geissmann. Bei den Wahlen 2013 habe es so viele Kandidierende wie Sitze gegeben. Man reisse sich aber nicht darum – zu Kampfwahlen sei es nicht gekommen. Wer mit wem, von 1525 bis 1700 Staatsarchiv stellt Ehedaten online flo. V Das Internet gibt preis, wer wen zwischen 1525 und 1700 geehelicht hatte. Das Staatsarchiv stellt über 120 000 Eheeinträge in reformierten Kirchenbüchern dieser Zeit online zur Verfügung. Viele der ältesten Register sind verschwunden, dennoch sind in den Kirchenbüchern aus dem Zeitraum von 1525 bis 1700 über 120 000 Eheeinträge überliefert. Unter www.staatsarchiv.zh.ch finden sich nun die zumeist auf Namen und Datum reduzierten Einträge. Anmerkungen über Berufe oder besondere Verhältnisse sind eher selten, lassen in ihrer geheimnisvollen Kürze aber auf eigenwillige Charaktere schliessen: «Braut erschien nach der Predigt» oder «Er sollte zuerst noch auf die Wanderschaft». Ein Andermal wurde ein Paar gemäss Eintrag als verwandt entlarvt, anschliessend gebüsst und dann getraut. Pressespiegel Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden Zeit vom 19.2.2015, Seite 56.pdf 19 . F E B RU A R 2 0 1 5 D I E Z E I T No 8 GLAUBEN & ZWEIFELN 58 Fotos: Vandeville Eric/Abaca Press/action press (o.); L’Osservatore Romano Mann des Aufbruchs: Franziskus eilt zu Fuß von seinem Wohnsitz Santa Marta in die Synodenaula des Vatikans, Herbst 2014 So denkt der Papst P apst Franziskus geht den Dingen auf den Grund. Er setzt radikal an, das heißt: bei der Wurzel (radix), beim Evangelium. Unter Evangelium versteht Franziskus aber nicht einfach ein Buch oder die vier Bücher, die wir als die vier Evangelien bezeichnen – sondern eine Botschaft, das Überbringen einer guten und befreienden Nachricht, welche die Situation grundsätzlich verändert und den Hörer zur Entscheidung ruft. Im Alten Testament ist Evangelium die Botschaft von der bevorstehenden Befreiung des Volkes Israel aus der babylonischen Gefangenschaft, im Neuen Testament Jesu eigene Botschaft vom Kommen des Reiches Gottes, die Botschaft von Christi Tod und Auferstehung, von dem in Kirche und Welt anwesenden Herrn, vom Anbruch des neuen Lebens. So geht es Franziskus um das verkündete, geglaubte, gefeierte und gelebte Evangelium. Es ist für ihn ein Evangelium der Freude im Sinn einer ganzheitlichen Lebenserfüllung, die allein Gott, der alles in allem ist, schenken kann. Bereits die ersten Abschnitte seines Apostolischen Schreibens Evangelii gaudium zeigen, dass es bei der Freude des Evangeliums nicht zuerst um die Überwindung sozialer Ungerechtigkeit geht, sosehr dies Franziskus am Herzen liegt. Der Ansatz reicht tiefer. Es geht um die Freud- und Schwunglosigkeit, die innere Leere und die Vereinsamung des in sich verschlossenen Menschen und seines in sich verkrümmten Herzens. Das in sich verkrümmte Herz (cor incurvatum) ist bei Augustinus wie bei Martin Luther ein bekanntes Motiv, um die Situation des unerlösten Menschen zu beschreiben. Daran knüpft Franziskus mit seiner Rede von der Selbstbezogenheit an. Letztlich geht seine Kritik an der Freud- und Schwunglosigkeit zurück auf das, was seit den frühen Wüstenvätern bis hin zu Thomas von Aquin als Grundsünde und als Urversuchung des Menschen gilt: die acedia, die Trägheit des Herzens, die nach unten ziehende Schwerkraft, die Schwerfälligkeit, der Überdruss an geistlichen Dingen, der zur Traurigkeit dieser Welt führt. Diese Zeitanalyse ist kein frommes Gedankenwerk. Ähnliche Analysen finden sich bei vielen bedeutenden und maßgebenden Denkern des letzten Jahrhunderts. Schon Søren Kierkegaard und dann etwas anders Romano Guardini haben von der Schwermut gesprochen, Martin Heidegger von der Angst als Grundbefindlichkeit, JeanPaul Sartre vom Überdruss des heutigen Menschen. Ironisch hat Friedrich Nietzsche den »letzten Menschen« beschrieben, der sich mit dem kleinen banalen Glück zufriedengibt, dem aber kein Stern mehr leuchtet. »›Was ist Liebe? Was ist Schöpfung? Was ist Sehnsucht? Was ist Stern?‹ – so fragt der letzte Mensch und blinzelt.« Hellsichtig hat der Rottenburger Bischof Paul Wilhelm Keppler (1852 bis 1926) in seinem Buch Mehr Freude die Freudlosigkeit des modernen Menschen gezeigt. Evangelii gaudium nun packt das Problem der Kirche und der gegenwärtigen Welt an der Wurzel. Das Schreiben antwortet auf die Not der Zeit und auf die Krise in der Kirche. Das Evangelium ist der ein für alle Mal gegebene Ursprung, bleibende Grundlage wie sprudelnde Quelle aller christlichen Lehre und Disziplin der Sitten. Allein vom Evangelium her kann der Glaube seine Frische wieder- Franziskus ist kein Liberaler, sondern ein Radikaler. Er will zurück zum Evangelium. Der deutsche Kardinal WALTER KASPER erklärt, warum dieser Weg Widerstände weckt gewinnen, können wir neu Freude am Leben, an der Schöpfung, an der Kirche wecken. Allein die Freude als Gabe des Heiligen Geistes, die Freude einer »Evangelisierung mit Geist« kann zum Aufbruch führen. Mit diesem Ansatz bewegt sich Franziskus in einer großen Tradition. Kirchengeschichtlich stand das Evangelium im Hintergrund vieler Erneuerungsbewegungen, angefangen vom altkirchlichen Mönchtum bis zu den Reformbewegungen des Mittelalters. Am bekanntesten ist die evangelische Bewegung des heiligen Franz von Assisi und des heiligen Dominikus. Franziskus wollte zusammen mit seinen Brüdern einfach das Evangelium »sine glossa«, ohne Abstrich und ohne Zusatz, leben. Aus dieser damaligen evangelischen Bewegung sind die beiden bedeutendsten Theologen des Mittelalters, Thomas von Aquin (1225 bis 1274) und Bonaventura (1221 bis 1274), hervorgegangen. Bei Thomas von Aquin findet sich ein Artikel von überraschender Originalität über das neue Gesetz des Evangeliums, auf den sich Papst Franziskus in Evangelii gaudium ausdrücklich bezieht. Darin legt Thomas dar, das Evangelium sei kein geschriebenes Gesetz, kein Kodex von Lehren und Geboten, sondern die innere Gabe des Heiligen Geistes, der uns durch den Glauben gegeben und der in der Liebe wirksam werde. Dokumente und Vorschriften gehören nur sekundär dazu; sie sollen uns auf das Geschenk der Gnade ausrichten oder sie zur Auswirkung bringen; sie haben aber keine eigenständige gnadenvermittelnde und das heißt keine rechtfertigende Bedeutung. M it dieser Theologie des Evangeliums stehen Thomas von Aquin und Martin Luther in der Sache viel näher beieinander, als es auf den ersten Blick den Anschein hat. Auch für Martin Luther ist das Christentum keine Buchreligion, wie es durch die Berufung auf »die Schrift allein« in der späteren Geschichte des Protestantismus oft verstanden wurde. Das Evangelium ist lebendiges Wort der Verkündigung. Durch Fehler auf allen Seiten und durch geschichtliche Verstrickungen ist es darüber im 16. Jahrhundert unglücklicherweise zur Spaltung der Christenheit gekommen. Das Konzil von Trient (1545 bis 1563), das sich mit der reformatorischen Lehre auseinandersetzte, war für das ursprüngliche evangelische Anliegen nicht blind. Gleich im ersten dogmatischen Dekret verkündete es, die Reinheit des Evangeliums bewahren und wiederherstellen zu wollen, und verstand darunter das in der Kirche gepredigte, geglaubte und gelebte Evangelium als lebendige Quelle aller Heilswahrheit und Sittenlehre. Auf dieser Grundlage hat Trient eine Erneuerung der Kirche eingeleitet und in einem seiner ersten Reformdekrete die Predigt als hauptsächliche Aufgabe des Bischofs bezeichnet. Der heilige Karl Borromäus, der als Modell des nachtridentinischen Reformbischofs gilt, ist darin für den späteren Papst Johannes XXIII. zum Vorbild auch seiner Konzilsidee geworden. Während des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962 bis 1965) wurde bei jeder Sitzung das Evangelienbuch feierlich vor den versammelten Konzilsvätern inthronisiert. Das Evangelium sollte den Vorsitz haben. So wurde das Wort Gottes erneut ins Zentrum der Kirche gerückt. Paul VI. hat die Evangelisie- rung dann in Evangelii nuntiandi (1975) als die wesentliche Sendung der Kirche bezeichnet und von der Notwendigkeit ihrer Selbstevangelisierung gesprochen. Johannes Paul II. entfaltete das Programm einer Neuevangelisierung und Benedikt XVI. griff es auf im Apostolischen Schreiben Porta fidei und mit der Bischofssynode im Jahr 2012. Ihre Ergebnisse sind an vielen Stellen in das Apostolische Schreiben Evangelii gaudium eingegangen. So wurde Evangelisierung zu dem pastoralen Programm unter Papst Franziskus. Er steht in langer Tradition, besonders in der Tradition seiner unmittelbaren Vorgänger. Gleichzeitig steht er mitten in unserer Zeit. Denn in den Aporien der Gegenwart droht die Moderne sich im Westen Papstfreund Walter Kasper kennt den Papst aus nächster Nähe. Der emeritierte Kurienkardinal, 81, zählt zu den angesehensten Theologen im Vatikan und wird von Franziskus gern in heiklen Fragen, etwa zu Ehe und Familie, konsultiert. Jetzt erscheint seine Deutung des neuen Pontifikats. Wir drucken einen Auszug aus: »Papst Franziskus – Revolution der Zärtlichkeit und der Liebe. Theologische Wurzeln und pastorale Perspektiven« (Katholisches Bibelwerk, 160 Seiten, 14,90 €). Papstversteher Neueste Bücher stammen von Jürgen Erbacher (»Ein radikaler Papst. Die franziskanische Wende«), Daniel Deckers (»Papst Franziskus. Wider die Trägheit des Herzens«), Paul Vallely (»Papst Franziskus. Vom Reaktionär zum Revolutionär«). Im April folgt George Augustin (»Aufbruch in der Kirche mit Papst Franziskus«). Papstbesucherin Am Samstag besucht Kanzlerin Angela Merkel zum dritten Mal Franziskus. Der ließ eben Pläne zum Umbau der Kurie vorlegen: weniger »Ministerien«, weniger Kardinäle, ein neues Amt für Umwelt. Lesen Sie mehr dazu auf www.zeit.de postmodern totzulaufen, während sich im Süden der Erdkugel die wirtschaftlichen Folgen für Millionen Menschen tödlich auswirken. In dieser Situation suchen viele nach einer Alternative und finden sie zunehmend in den evangelikalen Bewegungen. Diesen Trend gibt es auch in der katholischen Kirche des 21. Jahrhunderts. F ranziskus hat den Herzschlag der gegenwärtigen Kirche verstanden. Er vertritt keine liberale, sondern eine im ursprünglichen Wortsinn radikale, auf die Wurzel zurückgehende Position. Der Rückgriff auf den Ursprung ist jedoch kein Rückzug ins Gestern und Vorgestern, sondern Aufbruch ins Morgen. Mit seinem evangelischen Programm greift er die ursprüngliche Botschaft der Kirche ebenso wie das Bedürfnis der Gegenwart auf und setzt zur Erneuerung an. Damit passt er weder in ein traditionalistisches noch in ein progressives Schema. Mit dem Brückenschlag zum Ursprung ist er Brückenbauer in die Zukunft. Das Evangelium ist eine gute, aber auch herausfordernde Botschaft. Es ist ein Ruf zu Umkehr und Neuorientierung. Damit weckt es notwendigerweise Widerstände. So hat die Rede des Papstes vom Evangelium viele unruhig gemacht. Denn er spricht viel vom Evangelium, aber auffallend wenig von der Lehre der Kirche. Manche fragen: Wie hält er es mit der Lehre der Kirche? Will er gar Evangelium und Lehre in einen Gegensatz bringen, wie es die liberale Theologie getan hat? Franziskus macht sich dieses liberale Verständnis nicht zu eigen. Im Gegenteil, das Evangelium ist ihm die Quelle, aus der die Lehren entsprungen sind. Das ist nicht nur eine historische Feststellung. Aus ihr folgt vielmehr, dass man die Lehre im Licht des Evangeliums zu interpretieren hat. Der Papst ruft die Lehre des Zweiten Vatikanischen Konzils von der Hierarchie der Wahrheiten neu ins Bewusstsein. Sie fordert, die vielen Wahrheiten von ihrem christologischen Grund und ihrer christologischen Mitte her zu interpretieren. Das ist nicht neu. Schon Thomas von Aquin machte deutlich, dass der Glaube nicht die äußere Summe eines Vielerlei von Wahrheiten, sondern jede Aussage Glied eines artikulierten Ganzen (articulus fidei) ist. Er wusste, dass Grundartikel des Glaubens das Ganze des Evangeliums implizieren. So hatte das Erste Vatikanische Konzil gefordert, den Glauben aus dem inneren Zusammenhang der Mysterien und im Blick auf das letzte Ziel des Menschen zu verstehen. Eine solche Hierarchie gibt es nicht nur unter den Wahrheiten, sondern auch unter den Tugenden. Die katholische Morallehre ist kein Katalog von Sünden und Fehlern. Alle Tugenden stehen im Dienst der Liebe. Jesus selbst fasst in dem Hauptgebot der Gottesund Nächstenliebe Gesetz und Propheten zusammen. Papst Franziskus nun bezeichnet als den grundlegenden Kern »die Schönheit der heilbringenden Liebe Gottes, die sich im gestorbenen und auferstandenen Jesus Christus geoffenbart hat«. Aus dieser Einsicht zieht er praktische Schlüsse: Man dürfe in der Verkündigung die Lehre nicht auf zweitrangige Aspekte reduzieren, sondern müsse sie aus dem Zusammenhang der Botschaft Jesu Christi heraus verstehen. Nur wenn man die Wahrheiten des Glaubens in ihrem inneren Zusammenhang sehe, könne man sie in ihrer ganzen Pressespiegel Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden Schönheit und Anziehungskraft zum Leuchten bringen. Nur so könne sich der Duft des Evangeliums neu verbreiten. Dieses kerygmatische Programm kommt nah an Luthers Grundsatz »was Christum treibet« heran und ist doch von ihm auch sehr verschieden. Denn für das Konzil und für Papst Franziskus handelt es sich nicht um ein exklusives Prinzip, mit dem man sperrige Wahrheiten ausscheiden oder als weniger verbindlich abtun kann. Papst Franziskus geht es um ein inklusives hermeneutisches Prinzip und dabei vor allem um ein pastorales Anliegen der Verkündigung, mit dessen Hilfe er das Evangelium in seiner inneren Schönheit neu verstehen und zum Leuchten bringen will. Franziskus will nicht den Glauben und die Moral revolutionieren, er will den Glauben und die Moral vom Evangelium her interpretieren. Er tut das, dem Verkündigungscharakter des Evangeliums entsprechend, nicht in einer abstrakten lehrhaften Sprache, sondern in einer einfachen, aber nicht vereinfachenden, dialogischen, die Menschen ansprechenden und mitnehmenden Sprache. Damit gibt er nichts auf von der Lehre; er kann vielmehr zeigen, dass der Glaube eine stets frische und erfrischende Quelle ist. Eine Wahrheit, die nie aus der Mode kommt. Er will die Gläubigen von der Schönheit des Glaubens überzeugen und zu einem freudigen Leben ermutigen. Der Papst ist ein Mann der Begegnung. Er hat das Charisma, jeden, die Großen dieser Welt wie die vielen kleinen, unscheinbaren Menschen, von denen nie etwas in der Zeitung steht, anzusprechen. Er übermittelt seine Botschaft wohlwollend, aber nicht wohlfeil, einladend, aber nicht anbiedernd, jeden willkommen heißend und geradezu umarmend, doch auch unbequem. Seine Reden wollen herausfordern, haben aber nichts Aufrührerisches an sich. Sie strahlen Hoffnung und Zuversicht aus. Denn er ist überzeugt, dass wir die nach unten ziehende Schwerkraft und die lähmende geistliche Schwerfälligkeit, die uns befallen hat, nur durch den Schwung des Evangeliums überwinden. Wenn ein Haus baufällig geworden ist, nützen Verschönerungsmaßnahmen im Innern nichts. Man muss zuerst die Fundamente sichern. Ähnlich muss die Kirche sich auf ihr Fundament besinnen. Das ist kein liberales, es ist ein radikales Programm. Der Papst selbst spricht von einem Sturm der Liebe, welche allein in der Lage ist, die Welt von innen zu verwandeln. Diese Revolution geschieht mit Leidenschaft, aber ohne Gewalt, ohne Fanatismus und Ressentiment. Sie ist eine Herausforderung für solche Konservative, welche sich nicht mehr von Gott überraschen lassen wollen und sich Reformen verweigern, wie für solche Fortschrittliche, die nur konkrete Lösungen hier und jetzt erwarten. Nichts ist schlimmer als der Furor der Katharer, Inquisitoren und Rigoristen, die einer reinen Kirche der Vergangenheit nachtrauern, die es nie gab; nichts ist schlimmer als der Eifer sich progressiv dünkender schwärmerischer Utopisten für eine reine, ideale Kirche der Zukunft, welche erbarmungslos mit der Gegenwart ins Gericht geht. Was der Papst vorschlägt, ist der demütige Weg gläubiger Menschen, die Kontinente verschieben und Berge versetzen. Ein bisschen Barmherzigkeit – so sagt er – kann die Welt verändern. Das ist die christliche Revolution der Revolution. Eine Revolution der Barmherzigkeit. Reformierte Presse vom 20.2.2015, Seite 6a.pdf Pressespiegel Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden Reformierte Presse vom 20.2.2015, Seite 7as.pdf Pressespiegel Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden