Mitarbeiter-Sharing: Im Winter im Schnee, im Sommer

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Mitarbeiter-Sharing: Im Winter im Schnee, im Sommer
Mitarbeiter-Sharing: Im Winter im Schnee, im Sommer am
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Anstatt zu jammern, spannen 19 renommierte Unternehmen mit 44 Hotel- und
Gastronomiebetrieben aus Graubünden und dem Tessin zusammen. Damit wollen sie
saisonalen Fachkräften eine ganzjährige Perspektive bieten und diese längerfristig an
ihr Unternehmen binden. Das Projekt wurde von der Hochschule für Technik und
Wirtschaft HTW Chur lanciert und steht unter ihrer Leitung.
Der Fachkräftemangel ist im stark saisonal geprägten Tourismus in Graubünden und dem
Tessin ein vieldiskutiertes Thema: Die Mitarbeitenden sind aufgrund von Saisonverträgen mit
einer Einkommensunsicherheit über das Jahr konfrontiert. Daneben müssen Mitarbeitende mit
unregelmässigen Arbeitszeiten und Wochenendeinsätzen rechnen. Gleichzeitig sind die Löhne
aus Wettbewerbsgründen eher tief. Zudem fällt die gesellschaftliche Wertschätzung gegenüber
touristischen Berufen bescheiden aus. Diese Faktoren führen zu einer tieferen Attraktivität von
Tourismusberufen.
Gemeinsam gegen den Fachkräftemangel
«Mitarbeiter-Sharing» heisst das Projekt, welches mit Unterstützung des Fördervereins der
Hochschule für Technik und Wirtschaft HTW Chur lanciert wurde. Es überträgt den Trend der
Sharing-Economy auf die Personalpolitik: Betriebe mit unterschiedlichen Spitzen im Sommer
und Winter sollen sich dabei die Mitarbeitenden teilen. Kooperation ist nicht nur Theorie,
sondern auch im Projekt gelebte Praxis: die zahlreichen am Projekt beteiligten Unternehmen
sind nicht nur äusserst renommiert, sondern kommen aus den Kantonen Graubünden und
Tessin sowie Luzern und Thurgau. Mit dabei sind mit hotelleriesuisse Graubünden und Ticino
auch die Branchenverbände der hauptsächlich vertretenen Kantone. Ebenso involviert sind die
Wirtschaftsförderung sowie die Arbeitsämter aus Graubünden und dem Tessin. Die
Projektleitung liegt beim Schweizerischen Institut für Entrepreneurship SIFE als
Innovationsspezialistin, welches mit dem Institut für Tourismus und Freizeit ITF kooperiert. Beide
Institute sind Teil der HTW Chur.
Win-Win-Win-Situation
Das Projekt «Mitarbeiter-Sharing» bedeutet eine Win-Win-Win-Situation: erstens für die
Mitarbeitenden, welche eine spannende berufliche Perspektive bekommen. Zweitens für den
Betrieb, welcher die Qualität der Dienstleistung steigern und die Fluktuationskosten senken
kann. Und drittens für die beiden Kantone, welche die Rahmenbedingungen für den Tourismus
verbessern und dabei auch noch Arbeitslosengelder sparen können. Dieses Potential liegt
jährlich bei CHF 11 Millionen in Graubünden und CHF 20 Millionen im Tessin. Auch das
Sparpotential bei den Fluktuationskosten für die Betriebe dürfte in der personalintensiven
Hotellerie und Gastronomie erheblich sein.
Comercialstrasse 22
CH-7000 Chur
Tel. +41 (0)81 286 24 24
Fax +41 (0)81 286 24 00
[email protected]
www.sife.ch
FHO Fachhochschule
Ostschweiz
Mitarbeitende im Fokus
Das Projekt kann nur erfolgreich sein, wenn die Mitarbeitenden für die Idee des «Sharing»
zwischen Graubünden und dem Tessin empfänglich sind. Das wichtigste Resultat der
Befragung von rund 150 Mitarbeitenden durch die HTW Chur: 79 Prozent der Mitarbeitenden
können sich vorstellen mitzumachen. Das sind fast doppelt so viele wie die Hoteliers
vermuteten (43 Prozent). Mitarbeitende im Saisontourismus sind oft jung und ungebunden. Bei
der Weissen Arena Gruppe in Laax sind z.B. zwei Drittel der Saisoniers im Bereich Gastronomie
und Beherbergung unter 30 Jahre alt. Viele Saisonangestellte sind entsprechend flexibel und
bereit, an verschiedenen Orten zu arbeiten und etwas Neues auszuprobieren.
Image und Perspektive
Wo liegen die Ansatzpunkte, um mit einem solchen Sharing-Modell attraktiv zu sein? Die
Ergebnisse der Befragung zeigen, dass es vielen Mitarbeitenden nebst dem Lohn wichtig ist,
längerfristige Perspektiven zu haben, gefördert zu werden und die Möglichkeit für einen
Karriereaufstieg zu erhalten. Ambitionierte Saisonfachkräfte wollen zudem in erfolgreichen
Betrieben mit Vorbildern – z.B. bei bekannten Köchen und Köchinnen oder Häusern mit einem
gewissen Renommée – arbeiten. Weitere bedeutende Faktoren sind eine attraktive Lage des
Betriebs und/oder der Destination sowie die Verfügbarkeit von kostengünstigen
Personalwohnungen.
Pilotprojekt mit vier Dimensionen
Das Projekt «Mitarbeiter-Sharing» möchte sich zu einem umsetzungsorientierten Pilotprojekt
entwickeln. Zusammen mit der Projektgruppe soll nun die Kooperation in vier Dimensionen
entwickelt werden: die Angebotsentwicklung für Mitarbeitende sowie die Kommunikation
zwischen den Projektpartnern und -partnerinnen ist dabei genauso ein wichtiges Thema wie die
Kommunikation mit den Mitarbeitenden, die Ausarbeitung von Rahmenverträgen sowie die
Anpassung bzw. Harmonisierung von politischen Rahmenbedingungen für die Anstellungen von
Fachkräften in der Saison-Hotellerie und -Gastronomie.
Weitere Auskünfte:
Brigitte Küng, Projektleiterin «Mitarbeiter-Sharing»
Telefon +41 81 286 24 06
[email protected]
(für Rückfragen erreichbar am 24.9.2015 ab 14 Uhr)
Renommierte Projektpartner/innen
Die 19 am Projekt beteiligten Unternehmen verfügen über 44 Hotel- und Gastronomiebetriebe,
in welchen insgesamt rund 800 Ganzjahresstellen und über 1‘300 Saisonstellen angeboten
werden. Die Lohnsumme der Betriebe beläuft sich jährlich auf insgesamt rund CHF 100
Millionen.
Graubünden
Badrutt’s Palace (St. Moritz)
Belvédère Hotelgruppe (Scuol)
Carlton Hotel (St. Moritz)
Tessin
Hotel Arancio (Ascona)
Hotel Casa Berno (Ascona)
Albergo Carcani (Ascona)
Hotel Chesa Rosatsch (Celerina)
Hotel Grischa (Davos)
Maiensässhotel Guarda Val (Lenzerheide)
Hotel Schweizerhof Lenzerheide (Lenzerheide)
Tschuggen Grand Hotel (Arosa)
Bio-Hotel Ucliva (Waltensburg)
Valsana Sporthotel (Arosa)
Waldhotel Davos (Davos)
Weisse Arena Gruppe (Laax)
Hotel Castello del Sole (Ascona)
Hotel Delfino (Lugano)
Parkhotel Delta (Ascona)
Hotel Eden Roc (Ascona)
Albergo Losone (Losone)
Boutique-Hotel La Rocca (Porto Ronco / Ascona)
Weitere
See & Parkhotel Feldbach (Steckborn TG)
Hotel Vitznauerhof (Vitznau LU)
Hochschule für Technik und Wirtschaft HTW Chur
Die Hochschule für Technik und Wirtschaft HTW Chur ist eine innovative und
unternehmerische Hochschule mit rund 1500 Studierenden. Sie bildet verantwortungsvolle
Fach- und Führungskräfte aus. Als regional verankerte Hochschule überzeugt die HTW Chur
mit ihrer persönlichen Atmosphäre über die Kantons- und Landesgrenze hinaus. Mit ihrer
angewandten Forschung trägt sie zu Innovationen, Wissen und Lösungen für die Gesellschaft
bei. Die HTW Chur bietet Bachelor-, Master- und Weiterbildungsstudiengänge in den
Disziplinen Informationswissenschaft, Ingenieurbau/Architektur, Management, Multimedia
Production, Technik sowie Tourismus an. Die HTW Chur betreibt in allen Disziplinen
angewandte Forschung und Entwicklung, führt Beratungen durch und bietet Dienstleistungen
an. Die gesamte Hochschule ist ISO 9001:2008 zertifiziert. Als erste öffentliche Schweizer
Hochschule ist die HTW Chur 2009 der Initiative der Vereinten Nationen für
verantwortungsvolle Ausbildung im Management, den UN Principles for Responsible
Management Education, beigetreten. Die Bündner Hochschule ist seit dem Jahr 2000 Teil der
FHO Fachhochschule Ostschweiz. Bereits 1963 begann aber die Geschichte der Hochschule
mit der Gründung des Abendtechnikums Chur.