Alte Mühle, neue Zukunft - Kantonsspital Graubünden

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Alte Mühle, neue Zukunft - Kantonsspital Graubünden
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Freitag, 3. Juni 2016 CHF 3.30
164. Jahrgang, Nr. 149
www.buendnertagblatt.ch
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Käserei Savognin:
Mifroma kündet
alle Verträge
INSERAT
SAVOGNIN Die Migros-Tochterfirma Mifroma, Pächterin der Käserei
in Savognin und Herstellerin der
«Bergsenn»-Produkte, hat alle Verträge mit der Savogniner Käsereigenossenschaft per Ende 2016 gekündet. Das berichtet die Oberhalbsteiner Wochenzeitung «La Pagina da
Surmeir» in ihrer gestrigen Ausgabe. Die Nachricht sei vor einer Woche eingetroffen, ohne dass zuvor je
davon die Rede gewesen sei. «Ein
totaler Schock», wird Genossenschaftspräsident Luzi Steier von der
«Pagina» zitiert. Man sei sehr enttäuscht über das Agieren von Mifroma. Als Grund für die Kündigung
wird der sinkende Milchpreis vermutet, aber auch die anstehende
Sanierung der Käserei. (JFP)
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EXKLUSIV IM BT
70 Jahre im Besitz
der gleichen Familie
Gewoben wird in der Leinenweberei Chur schon
seit Längerem nicht mehr. Den Namen behalten hat
das Unternehmen an der Schönbühlstrasse trotzdem. Dies hat viel mit Tradition zu tun, weil es die
Leinenweberei offiziell nämlich schon seit 1958
gibt. Die Leute hätten sie so gekannt, erzählt der
heutige Geschäftsführer Reto Ruckstuhl, weshalb
sich die Familie entschieden hat, dem ursprünglichen, wenn auch etwas irreführenden Namen treu
zu bleiben. Die Familie, denn die Leinenweberei,
respektive ihre zwei Vorgängerunternehmen, befindet sich seit 70 Jahren im Besitz der Familie Colemberg. Damals gründete Ruckstuhls Grossvater
mitten in der Churer Altstadt eine Strickstube, die
sich im Verlaufe der Jahre zur heutigen Leinenweberei gewandelt hat. Vieles hat sich seither geändert, der Markt ist ein anderer geworden, wie das BT
bei einem Besuch vor Ort erfahren hat. (RUI)
Alte Mühle, neue Zukunft
Nach den Plänen von Architekt Patrick Rothmund aus
Trun wird diesen Sommer die Morissener Mühle saniert
und erweitert. Das Projekt der Il Mulin SA sieht vor, aus
dem historischen Gewerbegebäude in der seit einigen
Jahren restaurantlosen Fraktion von Lumnezia einen
Ort der Begegnung für Einheimische und Gäste zu
schaffen. Es sei eine grosse Herausforderung, einen
solchen bestehenden Bau in einen Gastronomiebetrieb zu
verwandeln, so Rothmund beim gestrigen offiziellen
Start der Bauarbeiten. Das Restaurant «Il Mulin» soll
innen 30 bis 40 Gästen Platz bieten; hinzu kommt eine
rund 60 Quadratmeter grosse Terrasse. Die eigentliche alte
Mühle (Bild) soll nicht nur erhalten bleiben, sie soll auch
inszeniert werden – und weiter funktionieren. (JFP/YB)
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C H U R .................... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 9
144: Nun wird die GPK beigezogen
Die Sanitätsnotrufzentrale 144 geht in Kantonshände und die GPK wird beigezogen.
Nach den personellen Schwierigkeiten im Regionalspital Surselva in
Ilanz hat die Regierung entschieden, das Gesundheitsamt mit dem
Betrieb der Sanitätsnotrufzentrale
144 zu beauftragen. Dies, obwohl
das Kantonsspital Graubünden im
Submissionsverfahren das wirtschaftlich günstigste Angebot offeriert hatte. Man könne die Aufgabe
am besten selbst erfüllen, findet die
Regierung. Wie sie gestern zudem
bekannt gab, soll die Geschäftsprüfungskommission des Grossen Ra-
tes die Vorgänge rund um die Notmassnahmen überprüfen. Denn
nach Einleitung der Sofortmassnahmen wurde Kritik am Vorgehen
des Kantons geäussert. (ST)
G R A U B Ü N D E N .. . . . . . . . . . . . . . . . Seite 3
Umjubelter Bach-Abend
Die Churer Premiere des Musiktheaters mit
Kantaten von Johann Sebastian Bach ist am
Mittwochabend stürmisch beklatscht worden.
Regisseur Peter Konwitschny spannt zur Musik
von Bach einen erzählerischen Lebensbogen.
Ställe zu Zweitwohnungen?
Der Kanton skizziert, wie ortsbildprägende Bauten umgenutzt werden können.
K U LT U R ............... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 13
Ein Leben für die Broncos
Seit 2004 steht Walter Tgetgel
beim Footballteam der Broncos
als Assistenztrainer an der
eitenlinie. Eine kleine Lücke im
Palmarès fuchst den Mastrilser,
der 1992 als Spieler begann.
S P O R T . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 15
Der Langsamverkehr im Fokus
«Graubünden mobil» lud gestern erstmals zu einer
offiziellen Tagung in Klosters. Im Zentrum der
rund zehn Referate und vier Workshops standen
das Wandern und Biken im Kanton.
G R AU B Ü N D E N ..... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 3
In Graubünden sollen ortsbildprägende Bauten zu Ferienwohnungen
umgebaut werden können. Die Regierung definiert mit einer Teilrevision der kantonalen Raumplanungsverordnung das Verfahren
dazu. Bei den ortsbildprägenden
Bauten – darunter können auch
Ställe und Gewerbebauten fallen –
werde das öffentliche Interesse an
deren Erhaltung höher eingestuft
als dasjenige an der Begrenzung der
Zweitwohnungen in einer Gemeinde, teilte die Regierung mit. (SDA)
G R A U B Ü N D E N . ................ Seite 7
GRAUBÜNDEN Seite 3
Wohnen im Stall: Wie hier in Fläsch könnten bald schon andere Bauten in
Ortskernen zu Wohnzwecken umgenutzt werden. (FOTO NORBERT WASER)
CHUR Seite 9
KULTUR Seite 13
SPORT Seite 15
SCHWEIZ Seite 20
WELT Seite 21
Entwicklungshilfe
wird nicht gerupft
BERN Der Nationalrat reserviert für
die Jahre 2017 bis 2020 insgesamt
11,11 Milliarden Franken für die Internationale Zusammenarbeit. Er
hat gestern mit 98 zu 93 Stimmen
bei einer Enthaltung den bundesrätlichen Vorschlag gutgeheissen,
der Mittel im Rahmen von durchschnittlich 0,48 Prozent des Bruttonationaleinkommens (BNE) zur
Verfügung stellen will. Nur knapp
scheiterte ein Kürzungsvorschlag
um insgesamt 430 Millionen Franken auf 0,45 Prozent des BNE aus
den Reihen der FDP. (SDA)
S C H W E I Z .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 20
Erdogan droht
Deutschland
BERLIN Die Anerkennung des Völkermordes an den Armeniern durch
den Deutschen Bundestag wird laut
dem türkischen Präsidenten Recep
Tayyip Erdigan «ernste» Folgen für
die Beziehungen der beiden Länder
haben. Als ersten Schritt rufe die
Türkei ihren Botschafter aus Berlin
zurück. Das sagte Erdogan gestern
nach Medienberichten während eines Besuchs in Kenia. Nach seiner
Rückkehr in die Türkei werde über
weitere Schritte beraten. Die türkische Regierung zitier-te zudem den
Geschäftsträger der deutschen Botschaft in Ankara ins Aussenministerium. In einer Rede in der türkischen Hauptstadt sprach Ministerpräsident Yildirim von einer «rassistischen armenischen Lobby», die
für die Entscheidung des Bundestags verantwortlich sei. (SDA)
W E L T .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 21
TV/RADIO Seite 22
WETTER Seite 24
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GRAUBÜNDEN
«Wichtig ist, dass der Betrieb funktioniert»
Der Kanton nimmt den Betrieb der Sanitätsnotrufzentrale 144 selbst in die Hand. Dies, obwohl
das Kantonsspital Graubünden im Submissionsverfahren das wirtschaftlich günstigste Angebot offeriert hat.
S
▸ S T E FA N I E S T U D E R
Spätestens per 1. Januar 2018 zieht
die Sanitätsnotrufzentrale (SNZ)
144 von Ilanz nach Chur. Wie die Regierung gestern mitteilte, wird der
Betrieb dem Gesundheitsamt übergeben, obwohl erst im Februar ein
Submissionsverfahren
eröffnet
worden war. Nachdem das Regionalspital Surselva den Betrieb der
Zentrale über 16 Jahre verwaltet
hatte, kündigte die Regierung das
Vertragsverhältnis per 31. Dezember 2017 und schrieb den Dienstleistungsauftrag aus. Offerten eingereicht hätten das Kantonsspital
Graubünden sowie das Regionalspital Surselva, jene des Kantonsspitals Graubünden habe sich als wirtschaftlich günstigeres Angebot erwiesen, so die Regierung weiter.
«Kritische Infrastruktur»
«Wir hatten bei der Ausschreibung
einen Vorbehalt geäussert», sagte
Christian Rathgeb, Regierungspräsident und Vorsteher des kantonalen Gesundheitsdepartements, gestern auf Anfrage. Damals habe der
Kanton nämlich bereits Kenntnis
von den Problemen in Ilanz gehabt.
«Die personellen Schwierigkeiten
nach dem Abgang der gesamten
Führung führten jedoch zu einer exorbitant grösseren Problematik»,
ergänzte Rathgeb. Nach den Kündigungen des Leiters und seines Stellvertreters wurde bei einem Treffen
entschieden, Sofortmassnahmen
einzuleiten. Die SNZ 144 soll mit der
polizeilichen Einsatzzentrale in
Chur zusammengeführt werden,
eine neue interimistische Leiterin
wurde bestimmt (BT vom 19. Mai).
Dieser Schritt habe beim Entscheid,
nun das Gesundheitsamt mit dem
Betrieb zu beauftragen, «sicherlich
mitgespielt», so Rathgeb.
Die Regierung führt in ihrer Mitteilung weitere Gründe auf. Etwa,
3
Seefröschen gehts
an den Kragen
Für die heimischen Amphibien stellt der
Seefrosch eine Bedrohung dar. Deshalb wird er
nun konsequent bekämpft. Ziel des Projekts ist
ein «seefroschfreies Graubünden».
UMWELT Seit dem Frühjahr 2014 hat sich der vor
Jahren in die Schweiz eingeschleppte Seefrosch in
Graubünden zunehmend verbreitet. Um dieses
Problem einigermassen in den Griff zu bekommen,
wurde das Projekt «Seefroschfreies Graubünden»
ins Leben gerufen. Geleitet wird dieses von Béatrice
Paul. Sie wird versuchen, den Bestand der Seefrösche im Rahmen zu halten. Bei den ihr bekannten
Teichgewässern sucht sie nach den Seefröschen.
Unterstützung bekommt sie unter anderem vom
Amt für Natur und Umwelt, Pro Natura und WWF
Graubünden. Momentan beschränke sich die Suche vor allem auf das Bündner Rheintal, wie Hans
Schmocker von der Bündner Interessengemeinschaft für Reptilien- und Amphibienschutz (Bigra)
gegenüber dem BT sagte. «Bis jetzt wurden Seefrösche erst dort festgestellt.» Im Domleschg, wo
ebenfalls Seefrösche vermutet wurden, seien bis
jetzt aber «nur» Teichfrösche gefunden worden.
Fachgerecht töten
Die Sanitätsnotrufzentrale 144 wird mit der Einsatzleitzentrale der Kantonspolizei Graubünden in Chur
zusammengeführt. (FOTO YANIK BÜRKLI)
dass der Bund die Sanitätsnotrufzentrale als «kritische Infrastruktur» bezeichnet und dass die Zentralen in allen anderen Kantonen
soweit bekannt durch die öffentliche Hand selbst betrieben werden.
Bei einer Vergabe an einen Dritten
sei der Kanton zudem von diesem
abhängig, wodurch unter Umständen die Betriebssicherheit nicht
mehr gewährleistet werden könne.
Und bei einer Zusammenlegung
mit der Einsatzleitzentrale der Kantonspolizei Graubünden könnten
Synergien genutzt werden. «Dies
zeigen auch Beispiele anderer Kantone, so etwa in St. Gallen und Thurgau», führte Rathgeb aus.
Gewährleistung sei schwierig
Ist das Vertrauen der Regierung in
die Spitäler nach den Querelen in
Ilanz gebrochen, da von einer Vergabe an das Kantonsspital abgesehen wird? «Mit Vertrauen hat dies
nichts zu tun», entgegnete Rathgeb.
«Wir gehen heute davon aus, dass es
für ein Spital sehr schwierig ist, den
24-Stunden-Betrieb als kritische In-
frastruktur an sieben Tagen in der
Woche zu gewährleisten.»
Für das Kantonsspital Graubünden ist die Absage nicht bedauerlich, wie CEO Arnold Bachmann
gegenüber dem BT sagte. «Für das
Kantonsspital ist weniger wichtig,
wer den Betrieb führt, als vielmehr
dass er einwandfrei und jederzeit
funktioniert.» Zentral sei zudem,
dass eine enge Zusammenarbeit
mit der Einsatzleitzentrale der Kantonspolizei geschaffen werde. «Die
meisten Einsätze sind Kombi-Einsätze», bei denen nebst Rettungsdienst auch Polizei oder Feuerwehr
aufgeboten würden.
Mitarbeiter übernehmen
Der Kanton hofft nun, alle Mitarbeiter der jetzigen Zentrale in Ilanz
weiterbeschäftigen zu können, wie
Rathgeb ausführte. Zudem werde
eine neue Leiterin oder ein neuer
Leiter gesucht und zusätzliche Personen rekrutiert. Aufgrund der Erfahrungen wolle der Kanton die
vorgesehenen Stellen nämlich wieder vollumfänglich besetzen und
habe damit einen leicht höheren
Stellenbedarf vorgesehen. «Wir
werden damit leicht teurer, als bei
einer Vergabe des Betriebs an das
Kantonsspital Graubünden».
Der Kanton lädt die Geschäftsprüfungskommission (GPK) des
Grossen Rates ein, die Vorgänge zu
überprüfen. Denn nach Einleitung
der Sofortmassnahmen wurde das
Vorgehen des Kantons kritisiert.
Unter anderem hiess es, dass dieser
nicht sachlich vorgegangen sei und
dass es sich beim Entscheid, den
Standort nach Chur zu verlegen, um
einen nicht notwendigen Schritt
handle. «Dies hat uns dazu bewogen, die Akten nun der GPK zu unterbreiten», erklärte Rathgeb. Damit
sei eine neutrale Prüfung gewährleistet.
Letztlich möchte Rathgeb klarstellen: Die Verlegung der Zentrale
habe keinerlei Auswirkungen auf
den Rettungsdienst in der Surselva.
«Der Rettungsdienst bleibt selbstverständlich in Ilanz. Er wird einfach von Chur aus disponiert, wie
für alle anderen Regionen auch.»
Wandern und Biken gewinnen an Bedeutung
Wandern bleibt ein wichtiges touristisches Segment. An der ersten Tagung von «Graubünden mobil» im Hotel «Sport»
in Klosters referierten zehn Expertinnen und Experten zum Thema Langsamverkehr in Graubünden.
Rund die Hälfte aller Bündnerinnen
und Bündner geht regelmässig wandern. Dies geht aus der Studie «Wandern in der Schweiz 2014» des Vereins Schweizer Wanderwege (SWW)
hervor, die Pietro Cattaneo von den
SWW gestern in seinem Referat präsentierte. Dass viele dieser Wanderer regelmässig auch auf das Mountainbike steigen, betonte Cattaneo
ebenfalls: «Die Schnittmenge ist relativ gross.» Dieser Ansicht ist auch
Peter Stirnimann, Leiter der kantonalen Fachstelle für Langsamverkehr. In seiner Begrüssungsansprache zur «Graubünden mobil»-Tagung erklärte Stirnimann: «Hiker
sind Biker und Biker sind Hiker.»
Primär angetrieben werden sowohl Wanderer als auch Mountainbiker vom Erlebnis in der Natur. Die
sportliche Herausforderung ist gemäss einer Studie der Hochschule
für Technik und Wirtschaft (HTW)
Chur nur für die Hälfte aller Wanderer bedeutsam. Wichtiger scheint
der Aufenthalt in einer intakten
Umgebung, wozu auch die Wanderwege gehören. Frieder Voller von
der HTW zeigte den rund 74 Teilneh-
B ü n d n e r Ta g b l a tt
merinnen und Teilnehmer der Tagung, dass die Gäste Wanderwege
mit einem «naturnahen Charakter»
bevorzugen. Daher rief Voller die
Verantwortlichen dazu auf, im Sinne des Qualitätsprinzips zu handeln
und «lieber wenige, dafür schöne
Wanderwege» zu signalisieren.
Ähnlich den Wanderern geniessen die Bikerinnen und Biker bei
ihren Ausflügen vor allem Natur
und Landschaft, allerdings spielt
hier auch der Gesundheitsaspekt
eine «grosse» Rolle. Das fand die
HTW mit einer Gäste-Befragung heraus. Ebenfalls erstaunlich: Rund
75 Prozent der Biker gaben an, auch
als Wintergäste nach Graubünden
zu kommen. Dass die Mountainbikerinnen und Mountainbiker ge-
nerell ein allmählich steigendes
Kundensegment im Kanton darstellen, konnte auch eine Umfrage
unter den Bündner Beherbergungsbetrieben von «Graubünden Hike»
zeigen. Projektleiter Florian Salis
betonte zwar, die Zahlen seien lediglich Tendenzen, doch verzeichnen einige Destinationen wie Lenzerheide oder Flims-Laax seit 2011
eine steigende Anzahl an Bikern.
Wandern wird weiter gefördert
Die beliebteste Sport- und Freizeitbeschäftigung der Schweizer:
Wandern, wie hier oberhalb von Splügen im Parc Adula. (FOTO NORBERT WASER)
Nichtsdestotrotz setzt Graubünden
auch dieses Jahr stark aufs Wandern. Myriam Keller, CEO ad interim
bei Graubünden Ferien, stellte gestern die neue Wanderbock-App vor,
bei der die beiden Steinböcke Gian
und Giachen die Nutzer zum Gehen
animieren. Und der Verein Bündner
Wanderwege (BWW) wartet in Kürze mit einem Event auf: Mitte Juni
findet anlässlich des 60-Jahr-Jubiläums des Vereins das Wandorama
mit diversen Themenwanderungen
statt. «Die Idee ist, den Wandergast
mit einem weiteren Erlebnis abzuholen», erklärte Roman Cathomas
von den BWW. MICHELLE RUSSI
Wenn Seefrösche entdeckt werden, versuche man
sie einzufangen und fachgerecht zu töten. Das sei
nicht gerade das, was ein Naturschützer machen
möchte, sagt Schmocker. «Wird es aber nicht gemacht, wirkt es sich nachteilig auf die heimischen
Amphibien aus. Die sehr grossen und dominanten
Seefrösche fressen alles, was in ihr grosses Maul
passt», ergänzt er.
Nun wird die Bevölkerung um Mithilfe bei der
Froschbekämpfung gebeten. Wer die lauten Rufe
des Seefrosches in seinem Gartenteich oder aus anderen Gewässern in Graubünden hört, wird gebeten, sich bei der Projektleiterin Béatrice Paul zu
melden (Telefon 078 610 64 95). PRISKA PLANK
Beim Seefrosch wird auch von Grünfrosch
gesprochen, es gibt aber auch braune oder graue. (ZVG)
Abstimmungsparolen
Für die Abstimmung vom 5. Juni
gelten folgende Parteiparolen:
Eidgenössische Vorlagen
▸ «Pro Service public»
Nein
Nein
Nein
Nein
Nein
Ja
▸ «Für ein bedingungsloses Grundeinkommen»
Nein
Nein
Nein
Nein
Nein
Nein
▸ «Für eine faire Verkehrsfinanzierung»
Nein
Nein
Nein
Nein
Nein
Ja
▸ Änderung des Fortpflanzungsmedizingesetzes
Ja
Ja
Freigabe
Freigabe
Ja
Nein
▸ Änderung des Asylgesetzes
Ja
Ja
Ja
Ja
Ja
Nein
Grafik: Bündner Tagblatt