Bericht 1 - Hessen

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Bericht 1 - Hessen
Erfahrungsbericht University of Wisconsin – Green Bay Wintersemester 2015/16 von Thomas Schmidt Hochschule RheinMain Internationales Wirtschaftsingenieurwesen 5. Fachsemester des Bachelors 1 1. Vorbereitung an der Hochschule RheinMain 2. Studienaufenthalt an der UWGB a. Studiensystem & Studienangebot b. Wohnsituation c. Betreuung vor Ort d. Kosten 3. Kurse, Events, Freizeit, etc. 4. Praktikum danach? 5. Fazit 1. Vorbereitung an der Hochschule RheinMain • Bewerbung Von dem Hessen-­‐Wisconsin-­‐Exchange-­‐Programm habe ich durch Infoveranstaltungen an meiner Heimathochschule erfahren. Da ich seit Beginn meines Studiums ein Auslandssemester in den USA absolvieren wollte, stand für mich fest, dieses über das Austauschprogramm zu machen. Schließlich hat man die Wahl zwischen Wisconsin und/oder Massachussetts und kann sich je nach Interesse auf beide Programme bewerben. Die Chance jedoch einen Platz für das Wisconsin-­‐Programm zu ergattern, weil schlicht und ergreifend mehr Universitäten an dem Programm teilnehmen als in Massachussett s (13 in Wisconsin im Vergleich zu 5 in Massachussetts. Nun hieß es sich zu bewerben. Dafür wird der TOEFL Test mit einem Mindestscore von 70 oder 80 Punkten vorausgesetzt. Dies sollte für jemanden mit guten Englischkenntnisse, zum Beispiel aus dem 2 Schulunterricht, und etwas Vorbereitung mit offiziellen Büchern kein Problem darstellen. Ich persönlich habe mir das Buch gekauft und kann dies zu 100% weiterempfehlen, da der TOEFL Test wirklich so aufgebaut ist, wie in dem Buch beschrieben. Zumal 3 Probetests zum Üben enthalten sind. Des Weiteren muss ein Motivationsschreiben und ein Lebenslauf angefertigt werden. Hierzu ist zu erwähnen, dass der Lebenslauf amerikanischen Standards entsprechen sollte (kein Bild, kein Geburtsdatum, antichronologisch). Im Allgemeinen kann ich als Tipp mitgeben, die einzureichenden Dokumente durch Englisch-­‐Professoren Korrektur lesen zu lassen, falls das möglich ist. Außerdem wird ein Empfehlungsschreiben von einem Professor gefordert. Hier gilt definitiv lieber früher sich darum kümmern, als ein Tag vor einreichen der Bewerbung zu sämtlichen Professoren zu rennen, um noch eins zu bekommen. • Visum Um das Visum zu beantragen, müssen zwei Gebühren bezahlt werden: die SEVIS-­‐Gebühr und die d160-­‐Gebühr. Beim Termin im Konsulat werden Bescheinigungen/Ausdrucke benötigt, welche die Überweisung der Gebühren verifizieren. Des Weiteren wird ein Passfoto mit amerikanischen Maßen (komplett anders als deutsche Passfotogrößen!) gefordert. Als ich dieses Passfoto habe machen lassen, wusste die Fotografin jedoch Bescheid, welches Maß das richtige ist. Den Termin beim Konsulat zu arrangieren ist mit dem Präsentationsausdruck, welchen man beim Predeparture-­‐Meeting erhält, ziemlich simpel. Bezüglich des „Interviews“ im Konsulat braucht man sich keinen großen Kopf machen. Man wird lediglich gefragt, wo man hingeht in den USA und warum und das war es dann schon. 3 • Krankenversicherung An der University of Wisconsin – Green Bay ist es so, dass man die Krankenversicherung leider nicht „waiven“ kann. Das heißt, man muss diese bezahlen und kann sie nicht, wie an manch anderer Universität in den USA, einfach ignorieren und eine eigene, hiesige abschließen. Dennoch empfehle ich, eine Auslandsversicherung in Deutschland zusätzlich abzuschließen, da die Krankenversicherung in Green Bay nicht alles abdeckt und deutsche Krankenversicherungen schlichtweg besser sind, was die Vorsorge, etc. angeht. • Kreditkarte -­‐> DKB-­‐ISIC-­‐Card Hierbei kann ich als Zahlungsmittel bzw. Kreditkarte die DKB-­‐ISIC-­‐Card empfehlen. Ich persönlich hatte keinerlei Probleme, egal bei welchem Geldautomaten. Vorteilhaft ist, dass man eine ISIC-­‐Karte mit der DKB-­‐Karte verknüpfen kann. So erhält man sämtliche Rabatte, vor allem Vergünstigungen bzw. Vorteile beim Mieten von Autos für, zum Beispiel, Wochenendtrips o.ä. • Flug Bezüglich des Flugs kann ich nicht so viel erzählen, da ich einen Roadtrip von 2 Wochen vor dem Semester gemacht habe. Selbstverständlich gilt auch hier: der frühe Vogel fängt den Wurm. Das soll heißen, sobald man sein Visum erhalten hat, sollte man sich um sein Flugticket kümmern. Dabei ist es möglich nach Chicago zu fliegen und dann mit dem Greyhound-­‐Bus nach Green Bay zu fahren oder eben direkt nach Green Bay an den Austin Straubel Airport zu fliegen. Empfehlenswert beim Buchen des Flugetickets ist auch zu schauen, dass man sich das Rückreisedatum bereits überlegt, sodass man das Rückflugticket mitbucht. 4 Auf dem Weg zur University Union 1
2. Studienaufenthalt an der UWGB • Studiensystem & Studienangebot In den USA läuft das Semester etwas anders ab, als man es in Deutschland gewöhnt ist. Im Vergleich zu meiner Hochschule in Rüsselsheim hatte ich deutlich weniger Kurse in Green Bay, welche jedoch deutlich mehr wert waren. Jeder meiner Kurse hatte 3 ECTS, was ungefähr 6 Credits in Deutschland entspricht. Von zu Hause war ich es gewöhnt am Ende des Semesters eine große Klausurenphase zu haben, dafür aber während des Semester eher weniger Arbeitsaufwand. Dies war dort sehr anders. Obwohl es auch an der UWGB am Ende des Semester eine Prüfungswoche gibt, fällt deutlich mehr Arbeit während des Semesters an, in Form von Summaries, 5 Quizzes, Papers, Teamprojects, Essays, etc. Dazu muss ich sagen, dass der Aufwand hoch ist, sich die Schwierigkeit im Gegenzug jedoch in Grenzen hält. Mein Rat wäre, dass man große Projekte zeitig angeht, damit man nicht (wie ich) das Ende des Semesters großteils am Schreibtisch oder in der Bibliothek verbringen darf. Denn am Anfang scheint alles relativ locker, wird aber recht schnell mehr und dann weiß man nicht, was man zuerst angehen soll. Bezüglich des Studienangebots hatte ich diverse Probleme, welche ein Kommilitone und ich im Nachhinein feststellen durften. Da wir beide Wirtschaftsingenieurwesen studieren, wollten wir sowohl Wirtschafts-­‐ (Business Administration) als auch Ingenieurskurse belegen. Von zu Hause sah das Angebot an der UWGB sehr gut aus, da wir in beiden Bereichen einige interessante Kurse finden konnten. Als wir diese jedoch vor Ort anmelden wollten, mussten wir feststellen, dass in diesem Semester nur 5 der ganzen Ingenieurskursliste (20 oder 30) angeboten wurden. Diese hingegen waren für uns weniger interessant. Deswegen kann ich nur raten, dass man sich im Vorfeld genauestens informieren sollte, welche Kurse wirklich angeboten werden. • Wohnsituation Ich habe in einem 4-­‐Mann Apartment auf dem Campus gewohnt, zusammen mit 2 Franzosen und einem Dänen. Zunächst hieß es, dass ich mir ein Zimmer mit einem Franzosen teilen musste, welches dann aber keine Küche o.ä. hat. Daher spielt es eine große Rolle, ob man in einem Apartment oder den sogenannten „Dorms" untergebracht wird. Hiervon ist auch abhängig, ob man einen Meal Plan kaufen muss oder es optional ist. Nach meiner Erfahrung waren alle Internationals in Apartments. 6 Sich eine Wohnung Off-­‐Campus zu suchen, würde ich persönlich von abraten, weil der Campus 15 Minuten mit dem Auto weg von der Stadt liegt und die öffentlichen Verkehrsmittel quasi nicht vorhanden sind. Es gibt diverse Buslinien, deren Häufigkeit und Zuverlässigkeit ist für deutsche Verhältnisse jedoch katastrophal. Außerdem lebt es sich in den Apartments ziemlich gut mit Küche, Bad, Wohnzimmer und 3 gleichgesinnten Austauschstudenten oder, mit etwas Glück, sogar amerikanischen Studenten, die Küchenutensilien und einen Fernseher bereits besitzen. • Betreuung vor Ort Ich kann zu der Betreuung vor Ort durch das International Office nichts Schlechtes und nur Gutes berichten. Kristy Aoki (Ansprechperson für alle Internationals) hat immer ein offenes Ohr für jegliche Probleme oder Fragen. Außerdem hat sie viel Erfahrung und daher immer eine passende Lösung oder Antwort parat. Auch der Rest des International Office ist super hilfsbereit und freundlich. Meines Empfindens nach sind die Professoren sehr offen und helfen gerne, falls Verständnisprobleme oder andere Fragen auftauchen sollten. Sie wissen meistens auch, dass man selbst ein Austauschstudent ist und haben Verständnis dafür, dass man von manchen Abläufen oder Anforderungen verwirrt sein könnte. Amerikanische Kommilitonen waren in meinem Fall zwar nicht unhöflich, aber zu Beginn distanziert, wenn es darum ging Gruppen für Präsentationen oder Projekte zu machen. Dies legt sich jedoch nach ein Paar gemeinsamen Vorlesungen, falls dieses „Problem“ überhaupt auftreten sollte. • Kosten Der Kostenvoranschlag, welcher einem von der UWGB gegeben wird, ist äußerst hilfreich. Darin wird einem ein guter Überblick über die Kosten für 7 ein Semester aufgezeigt. Natürlich sind dort nur grundlegende Ausgaben verzeichnet. Je nach dem wie man lebt, werden Ausgaben für Verpflegung, Kosmetikprodukte, Taschengeld, etc. eben größer oder kleiner zu Buche schlagen. Wie bereits angesprochen spielt es eine große Rolle, ob man in einem Apartment einquartiert wird und somit den Meal Plan nicht unbedingt kaufen muss oder halt eben nicht. 3. Kurse, Events, Freizeit, etc. Meine Kurse an der University of Wisconsin – Green Bay waren Leadership Development, Selling and Sales Management, Introduction to Supply Chain Management, Strategic Management und Spanish Composition and Conversation. Besonders empfehlen kann ich den Kurs Leadership Development, welcher für jedermann interessant und hilfreich ist, da man viel über seine eigene Person und Führungsqualitäten in Erfahrung bringt und viele Präsentationen halten darf. Außerdem ist Professor Radosevich mit einer der besten, die ich hatte. Ich hatte im Vergleich zu anderen Internationals einen Kurs mehr, insgesamt 5. Ein „full course load“ besteht aus 4 Kursen und hätte mir im Nachhinein auch gelangt. An Events und Freizeitaktivitäten sind eigentlich stets ausreichend Optionen vorhanden. Die Wochenendtrips, welche vom International Office organisiert werden, sind wirklich gut und machen richtig Laune. Ich war 8 zum Beispiel auf einem Rock-­‐Climbing-­‐Trip, welcher richtig gut war. Aussicht beim Rock-­‐Climbing-­‐Trip 1 Ansonsten gibt es den Phoenix Room mit Billiardtischen und einer Tischtennisplatte, ein kleines Kino, das jede Woche einen anderen relativ neuen Film zeigt für lediglich $2. Man kann sich für Hobbyturniere in verschiedenen Sportarten anmelden und sein eigenes Team gründen bzw. einfach nur im Kress Events Center so ziemlich jede Sportart betreiben. Falls man nicht so sportlich aktiv ist, kann man auch gerne nur bei den Teams der Green Bay Phoenix zu schauen, zum Beispiel Basketball und 9 Volleyball ist äußerst sehenswert.
Green Bay Phoenix -­‐ Women's Basketball 1
Ich habe die Stadt selbst als nicht so attraktiv wahrgenommen. In Green Bay dreht sich alles um die Green Bay Packers (NFL-­‐Team), wobei dies für American Football-­‐Interessierte (mich) einfach nur der Wahnsinn ist. Ein Spiel der Packers zu besuchen war definitiv ein Muss und einfach nur atemberaubend. Auch das Tailgating (Party vor dem Stadion) ist nicht zu verachten. Falls man eine sehr Person ist, die gerne feuchtfröhliche Partys feiert, muss ich sagen, dass die UWGB dann vielleicht nicht der passendste Ort ist. Für Sportverrückte ist es überragend, für Party People eher schwierig. Zwar ist auch dies möglich (habe ich selbst ausgetestet), jedoch kann man aufgrund von Ruhestörung oder prinzipiell aufgrund des Feierns einer Party in dem Apartment ehe man sich versieht beim Dean landen und richtigen Ärger bekommen. 10 Ansonsten haben Freunde und ich immer noch Zeit gefunden während dem Semester übers Wochenende Städtetrips nach Chicago oder Minneapolis zu organisieren. 4. Praktikum danach? Es ist möglich, dass Visum und das Program zu verlängern um exakt die selbe Dauer, welche man an der US-­‐Gasthochschule studiert hat. Dazu ist es lediglich notwendig, eine Zusage eines Unternehmens in den USA für ein Praktikum zu bekommen bevor die Klausurenwoche am Ende des Semesters abgelaufen ist. Ich hatte dies vor, habe es leider zeitlich und aufgrund diverser Einschränkungen basierend auf der Jahreszeit nicht umsetzen können. Jedoch wollte ich es kurz erwähnen, falls andere die selbe Idee haben. Es ist wirklich nicht kompliziert und wenn man zeitig die Sache angeht, ist das Erweitern der Auslandserfahrung kein großes Hexenwerk. Diesbezüglich ist Kristy Aoki auch wieder die richtige Ansprechperson und das Career Center an der UWGB steht einem bei der Praktikumsfindung und Erstellung von Lebenslauf und Anschreiben mit Rat und Tat zur Seite. 5. Fazit Alles in allem war mein Auslandssemester an der University of Wisconsin – Green Bay eine herausfordernde und sehr, sehr wertvolle Erfahrung, welche ich nicht hätte missen wollen. Ich habe jede Menge neuer Freunde aus den verschiedensten Ländern kennengelernt und mir ein Netzwerk aus Freunden, Kommilitonen und Professoren aufgebaut. Außerdem sind mir die sowohl sprachlichen als auch kulturellen und fachbezogenen Erfahrungen dermaßen wichtig, dass ich nur sagen kann, dass dieses 11 Auslandssemester eine der besten Entscheidungen war, die ich in meinem Leben getroffen habe. Garden of Lights -­‐ Green Bay 1
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