Interview-van-Veen

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Interview-van-Veen
HERMAN VAN VEEN
Für einen Kuss von Dir
ist der Titel der Vorstellung, mit der Herman van Veen und seine Musiker ab
September 2012 durch das deutschsprachige Europa reisen.
PRESSENOTIZ: Das anschließende rechtefreie Interview wurde aus dem Niederländischen übersetzt von Thomas Woitkewitsch.
Sie stehen mittlerweile seit über 45 Jahren im In- und Ausland auf der Bühne. Woher nehmen Sie immer wieder Ihre Inspiration?
Unsere Vorstellungen sind zum großen Teil “autobiographisch”. Ich entscheide
mich im letzten Moment, was wir tun werden, weil das aktuelle private oder politische Geschehen immer Einfluss auf das Programm hat. So hatte ich zum Beispiel
einmal Erfolg mit einer Parodie auf eine skandinavische Sprache. Nach dem Anschlag auf der norwegischen Insel konnte ich diese Nummer nicht mehr bringen.
Ich habe nicht viel Fantasie, spiele mit den Dingen, die passieren. Es sind vor allem
die Menschen in meinem Umfeld, Eltern, Großeltern, Frauen, Kinder, das, was im
Garten und in unserer Straße passiert, Dinge, die ich verstehe, die ich manchmal
überspitzt darstelle, parodiere, je nachdem, was ich damit ausdrücken will. Der tyrannische Bäcker - worin unterscheidet er sich von dem autoritären Minister? Die
traurige Nachbarin - worin unterscheidet sie sich von Sarah Ferguson? Der alte
Baum - ist er dümmer als Methusalem?
Bei welchem Lied müssen Sie an Ihre Jugend denken?
Bei Willem Wilminks Lied In unserer Straße. Besser als er könnte ich es nicht ausdrücken:
Ich kenn andere Straßen
und Städte nach all den Jahren,
hab da viel erlebt
und viel erfahren.
Auf meinem Weg durch das Leben
erhalt ich manche Lektion,
und denk immer öfter:
Das lernte ich schon
in unserer Straße.
Von wem haben Sie Ihre Vielseitigkeit, von Ihrem Vater oder Ihrer Mutter?
Meine Mutter sang jeden Vormittag mit schöner Stimmme die meisten Hits der Radioserie Arbeitsvitamine auswendig mit, ihr Vater war ein virtuoser Kunsteisläufer
und Billardspieler. Mein Vater war Schriftsetzer, Grafiker, Amateurschauspieler und
Gründer eines Schwimmvereins. Offensichtlich habe ich meine Begabungen von
meinen Eltern.
Was war die erste Schallplatte, die sie kauften?
Die LP Tien Toon von Toon Hermans. Ich ging zum zweiten Mal in meinem Leben
ins Carré. Mit wem, weiß ich nicht mehr, auch nicht, was ich gesehen habe. In rot,
weiß, schwarz und blau. Ich weiß nicht mehr, wo ich saß, aber wohl, was ich gehört
habe. Einen Künstler, der mit dem, was er sagte und schwieg, Carré zum Lachen
brachte. Tien Toon war eine Mischung aus zehn Jahren Quatsch, sprühendem Blödsinn und totalem Nonsens. Der den Musenmann spielte, der Sänger von Zo blauw
zo blauw. “Alles ist gedacht, gesagt, getan, aber nie ist es zu spät, um das Lieben
zu lernen,” sang der Mann mit einem komischen Vibrato. Die Ballade von Sjaan und
Sjors, von einer abbröckelnden Liebe. Von dem blauen siebten Himmel über der
Kirmes, der Fanfare, dem Fahnenträger, der in einem die Sehnsucht nach kurzen
Hosen und einem Ballon erweckte. Von dem Mann, der bei einem Festessen am
Tisch saß und Frikadellen klaute. Von einem drittklassigen Zauberer, dessen Taube
in seinem Zylinder erstickt war.
Toon Hermans spielte mit der Sprache, sie war für ihn kein Träger von Information
und Wissen, sondern Spielzeug. Er jonglierte mit modernem Stabilbaukasten, Legosteinen, einzelnen Wörtern, er kitzelte sein Publikum. Er ließ das Lachen mit einer eisernen Logik, wie sein Vorbild Buziau, ganz langsam hinter seiner Maske zum
Vorschein kommen. Wie ein Wind, der aufkommt und plötzlich in einen Lachsturm
ausartet, um danach das Publikum verwundert anzusehen, nach dem alten Rezept:
“Schau immer dein Butterbrot an mit einem Blick, aus dem spricht: Hab ich etwas
Schönes gesagt?”
Ich war sehr beeindruckt. Ich verstand, wie er das machte. So etwas auch zu können,
wurde jetzt meine Idee. Ich kaufte meine erste LP: Tien Toon, glänzend schwarz.
Ein lachender Mann sieht mich an.
Welche Musik gehört zu Ihrer ersten Liebe, zu Ihrem ersten Kuss?
Das ist die typische Jodelmusik auf einer Zither, einem Instrument, das man auf
den Tisch legt. Die hörte ich bei meinem ersten Kuss irgendwo in der Ferne. Ich
war in der Abiturklasse. Wir machten mit unserem Mentor Maarten van Duinen, einem Amateuralpinisten, eine Klassenreise nach Österreich, nach Sankt Anton am
Arlberg, um in den Bergen zu wandern und zum ewigen Schnee zu klettern. Wir
schliefen in Berghütten der Österreichischen Alpenvereinigung. Die Jungen bei den
Jungen, die Mädchen bei den Mädchen, die Lehrer und Lehrerinnen gemischt. Ein
Glas Glühwein durften wir trinken und abends Männern und Frauen zuhören, die
sich beim Singen von Liedern auf der Zither begleiteten. An einem dieser Jodelabenden saß ich ganz allein auf einem Felsen und blickte auf den Sonnenuntergang.
Ich hatte überhaupt nicht gemerkt, dass Boukje sich neben mich gesetzt hatte. Wie
es kam, weiß ich nicht. Aber plötzlich drückte ich meine Lippen auf ihren Mund und
sie ihre auf meinen. Und ich schmeckte ihre Zunge, erschrak ein bisschen. Und
eine Glut zog durch meinen Körper. Ich wollte, dass es nie mehr aufhören sollte.
Welcher Titel hilft Ihnen in schwierigen Momenten?
It’s a wonderful world von Louis Armstrong. Das Lieblingslied meiner Mutter. Sie
wollte das bei ihrer Beerdigung hören. Es war ein grimmiger Tag. Ihr Sarg stand
vor zwei großen Fenstern. Plötzlich riss der Himmel auf, die Sonne kam und es
erschienen zwei Regenbögen.
Meine Vater und meine Mutter sind jetzt seit mehr als zehn Jahren tot. Und ich kann
mich daran nicht gewöhnen. Manchmal geh ich vor dem Einschlafen in Gedanken
zu ihnen und dann frage ich sie, wie es da ist. Ich bekomme nie eine Antwort. Die
einzige Weise, auf die ich sie noch erreichen kann, ist, ihnen mehr und mehr zu
gleichen.
Ich fragte meine Mutter einmal: “Mama, was denkst du, was kommt nach dem Tod?”
Meine Mutter sagte: “Lieber Schatz, die Rechnungen.”
Mit welchen Künstlern würden Sie gern zusammenarbeiten?
Das ist eine sehr schwierige Frage. Es gibt so viele Menschen, die ich bewundere
und die ich liebe, aber mit ihnen eine Vorstellung zu machen, wie wir es jetzt tun,
halte ich, wenn man nicht zusammen in der Straße wohnt oder vergleichbare Hintergründe hat, kaum für möglich.
In Konzertform ja. Ich habe einmal im Concertgebouw mit Janine Jansen Geige
spielen dürfen und in München mit Angelo Branduardi. Das hätte, meiner Meinung
nach, länger dauern können. Etwas Spannendes mit Lady Gaga? Ich als Mädchen,
sie als Mann. Einen Abend mit Mark Knopfler oder Eric Clapton, aber nur, wenn ich
am Schlagzeug mitspielen dürfte. Oder einmal Die Winterreise von Schubert mit
einem fremden Orchester. Auch ein Abend als Geiger bei Goran Bregovic würde
mich reizen.
Beim Familienprogramm Pom Pom Pom sind Sie sind auch mit Ihren
Töchtern Babette und Anne aufgetreten. Was ist das für ein Gefühl, neben
Ihren Töchtern auf der Bühne zu stehen?
Es haut mich um, ich kriege trockene Lippen, mein Herz kriecht mir in die Kehle.
Mit diesen beiden Schätzen zu singen, bringt mich in große Verlegenheit. Solche
Töchter machen mich reich.
Welches von Ihren selbstgeschriebenen Liedern mögen Sie besonders?
Ich glaube, das Harlekijnlied. Am 12. Juni 1967, nach der Überreichung des Diploms im hölzernen Tivoli, zogen wir zu Bloem’s Weinkeller am Rathaus. Dort sollten
wir vor dem “Tanzen” eine richtige Theatervorstellung geben, Laurens van Rooyen
und Erik van der Wurff am Piano, Marijke Bosma an der Blockflöte, Rens Overbeek
am Bass und ich an mir. Ich trug ein ellenlanges selbstgeschriebenes Liebeslied
für eine Lieselotte vor sowie von uns komponierte Balladen von François Villon
in Übersetzungen von Ernst van Altena. Ich fiedelte auf der Geige, machte Handstände und bizarre Witze, unterbrochen von den auf dem Klavier improvisierenden
Laurens und Erik. Ein endloses Programm, das eine Stunde dauerte. Damals sang
ich zum ersten Mal das Harlekijnlied, Phantasiewörter auf die feierliche Musik des
italienischen Barockkomponisten Antonio Caldara. Damit habe ich meine Gesangslehrerin Sonja erstaunt, die bis dahin dachte, aus mir würde ein seriöser Sänger
werden.
Floeblm floeblm floeb
stikkiedikkiedop flabflabfloebfloebflok
stikkiedikkie tikkiedikkie hophapsnee
reldeldee
kestikkiedikkiefloekkestikkeflakstikkeflee
flikflakflikflakstikstakstikkiedikkiedroepdroep
haphap
floebblekobstikkiestikkiesneu
dikstro drbfloebbleflibblekesneu
Sie sind auch oft im Ausland. Wie ist das zustande gekommen?
Es hat immer jemanden gegeben, der fragte: “Würden Sie das eventuell auch bei
uns machen?” So war es nach unserem Abschlussexamens-Konzert, so ist es heute noch immer. Wir spielen inzwischen unsere Vorstellungen in vier Sprachen und
machen alle vier Jahre eine Reise rund um die Welt. Sie begann einst in Flandern,
dann kamen die Niederlande, Deutschland, Österreich, Schweiz, Frankreich, England, die Vereinigten Staaten, ab und zu Japan, Südafrika und via Flandern zurück
nach Hause. Das mache ich mittlerweile fast fünfundvierzig Jahre. Ich hoffe, dass
es niemals aufhört.
Wie haben Ihre Kollegen auf Ihre Theaterarbeit reagiert?
Das ist von Land zu Land verschieden, in den Niederlanden kam viel Unterstützung von Wim Kann und Toon Hermans. Sie haben mir mit Rat und Tat geholfen. In
Frankreich ist es vor allem Georges Moustaki, der mir Tipps gibt. In Amerika Shirley
MacLaine. Ohne sie wären wir niemals am Broadway und in der Carnegie Hall aufgetreten. In Deutschland sind Reinhard Mey, Heinz Rudolf Kunze und Klaus Hoffmann Freunde geworden. In England brach Paco Peña für mich manche Lanze.
Ich habe keinen Regisseur, ich orientiere mich vor allem am Dialog mit Freunden,
an Zeitungskritiken.
Wann traten Sie zum ersten Mal in Deutschland auf?
Mein erster Auftritt in Deutschland war 1972 im Sendesaal des WDR auf Einladung
von Alfred Biolek und Thomas Woitkewitsch. Ich sang da unter anderem Ich lieb
dich noch. Ich war damals 25, 26 Jahre alt. Sprach nicht mehr Deutsch als “bitte”,
“Nürnberg”, “Tor” und “Beckenbauer”. Ich hatte mein Schuldeutsch nicht gespeichert. Bis auf Grunewald und Schlossstraße, bis auf ein paar Wörtern aus dem
Erlkönig, dem unvermeidlichen Deutsch auf die Musik von Wagner. Die romantischen Texte mit ihrer transparenten Bedeutung, auf die Mozart, Weber, Schubert
ihre Melodien schrieben. Ich hatte einen spärlichen Wortschatz. Ich lernte die Texte
auswendig, verstand aber nicht, worüber ich sang.
Alfred Biolek ist ein wahrer Gentleman. Ein Mann mit einem Herzen, das für jeden
schlägt, der sich zu träumen traut. Ein bedingungsloser Freund für Tänzer, Spieler,
Sänger, Musiker, Maler, Spinner, Irrwische, Dichter. Er bot und bietet eine Plattform
zum Reden über all das, was dem Lied, dem Film, dem Gemälde, dem Tanz vor-
ausgeht. In den vierzig Jahren, die ich ihn kenne, scheint er sich nicht verändern zu
können.
Thomas Woitkewitsch ist ein treuer Kamerad, der nun schon seit Jahrzehnten viel
von dem, was ich singe und sage, in ein verständliches Deutsch transportiert. Er
hatte mich in den Niederlanden auftreten gesehen und fand, dass das deutsche Publikum mich auch kennenlernen müsste. Gemeinsam mit Alfred Biolek organisierte
er in Köln im Großen Sendesaal des WDR ein Konzert, zu dem sie ihre Freunde
und Verwandten einluden, auch den urhamburgischen Impresario Karsten Jahnke
und seine rechte Hand Hauke Tedsen. Es sollte der Beginn einer fast vierzigjährigen Freundschaft werden. Das wusste ich damals noch nicht. Ich war nach diesem
Konzert um vier Freunde und eine neue Welt reicher.
Sie singen oft Texte von Heinz Rudolf Kunze. Wie ist es dazu gekommen?
Ich kenne Heinz Rudolf über Vivi Eickelberg, die inzwischen auch schon seit dutzenden Jahren die Kontakte mit der deutschen Presse für mich pflegt. Sie kannte
einen Dichter-Musiker aus Hannover, den radikalen bittersüßen Heinz Rudolf Kunze. Wir haben in Hotels nächtelang diskutiert.
Gibt es Länder, in denen sie gern auftreten würden?
Im Dezember 2011 spielten wir zum ersten Mal in Island. Das Land stand auf unserer Liste. Ich würde auch gern in China spielen, ich war schon mal in Hongkong.
Von mir aus öfter in Japan, das Land bleibt ziemlich unzugänglich. Eine andere Region, in der Edith und ich gerne spielen würden, ist Italien, das hat sich leider noch
nicht ergeben. Spanien fehlt auch noch. Seit fünf Jahren sind wir an Moskau dran,
auch das würde mich sehr reizen. Unser Problem ist bei diesen Plänen oft die Tatsache, dass wir nicht kommerziell sind und nicht staatlich unterstützt werden. Die
meisten Vorstellungen finden auf Grund von Einladungen statt.
Welche Rolle spielen die Sprachwitze, wenn Sie im Ausland auftreten?
Ich bin kein Freund von Wortwitzen. Ich bin eindeutig kein Kabarettist oder Stand
up – Comedian. Mir geht es um aus dem Ruder gelaufene Situationen, ausgespielte Missverständnisse.
Was würden Sie auf kreativem Gebiet noch gerne tun?
Ich würde gern ein Buch über Hotels schreiben mit dem Titel Gut für eine Nacht,
mit tollen Fotos solcher Gebäude, ihren Rückseiten, den Gästen und was sie unter Stühle kleben, den Abflüssen, den Männern, die in Nachtbars rumhängen. Ein
schamloses schönes Buch für den Kaffee- und Teetisch. Der Bericht eines Handlungsreisenden in Liedern.
Von Ende Oktober bis weit in den Dezember spielten Sie im Königlichen
Theater Carré in Amsterdam. Was bedeutet dieses Theater für Sie?
Wir spielten mittlerweile – ich weiß es nicht genau – an die fünfhundert Vorstellungen in dem legendären Theater. Für mich ist das Carré einer der schönsten Säle
in der Welt. Es hat die Form eines Hufeisens, vielleicht hat es uns deshalb so viel
Glück gebracht.
Sie setzen sich seit Ihrem siebzehnten Lebensjahr für die Rechte des Kindes
ein.
Ja, weil ich glaube, dass es, wenn es den Kindern gut geht, der Welt gut geht.
Ich war 1990 damals in New York, als der Kinderrechtevertrag unterzeichnet wurde.
Wir - Peter Ustinov, unser Entwicklungshilfeminister Jan Pronk, zwei Kinder und ich
als unter anderem Unicef-Botschafter – haben damals vor den versammelten Regierungschefs und der internationalen Presse neben dem Gebäude der Vereinigten
Nationen einen Baum gepflanzt. Einen Baum fürs Leben. Als Symbol für Wachstum
und Entwicklung für Kinder. Sie bekamen an diesem sonnigen Tag in New York formell ihre Rechte.
Recht auf kostenlosen Unterricht, Recht auf Schutz vor Verwahrlosung und Ausbeutung, Recht auf spezielle Fürsorge, wenn es geistig oder körperlich zurückgeblieben ist, Recht auf Schutz ihrer Entwicklung, Recht auf Ernährung, Unterbringung
und medizinische Fürsorge, Recht, dass ihnen im Notfall als erste geholfen wird,
Recht auf Gleichheit ohne Unterscheidung von Rasse, Glaube oder Nationalität,
Recht auf Verständnis und Liebe seiner Eltern und seiner Umgebung, Rechte, die
bis auf den heutigen Tag weltweit mit Füßen getreten werden.
Ich möchte jeden Politiker, jeden Vorstand, jeden Chef, jede Mutter, jeden Vater,
jeden Menschen immer wieder fragen: “Was bedeutet das, was Sie tun, was bedeutet das, was sie beschließen für die Rechte des Kindes?” Lass seine Angst, seinen
Schmerz, seine Entmutigung, Fröhlichkeit, Erfindungsgabe, sein Vertrauen, seine
Vitalität auch die unsre sein. Wir glauben, dass wenn nach den Kinderrechten gelebt wird, diese Welt besser, ehrlicher, heiliger, schöner ist.
Das Größte muss getan werden, wenn es noch klein ist. Kinder dürfen nicht sterben.
Das ist das Motto der Herman-van-Veen-Foundation, die 1997 in Benoni, Südafrika, gegründet wurde mit dem Ziel, den Kinderrechten noch mehr Beachtung zu
bringen. Das wollen wir tun, indem wir Theorie und Praxis miteinander verbinden.
Wir unterstützen weltweit kleine Entwicklungsprojekte, die als Vorbild dienen können für einen Artikel im Geist von: so könnte man das machen, so könnte man so
ein Recht realisieren, ihm Hände und Füße geben.
Im Lauf der Zeit unterstützten wir unter anderem eine Geburtsklinik und Aidspräventivprogramm in Elandsdoorn, Südafrika, bauten eine Schule auf Bali, unterstützten
Frauen bei einem Arbeitsprojekt in Tondo, Manila, Philippinen, waren auf Borneo
Partner von Müttern, denen wir halfen, Arbeit zu finden, damit sie ein Einkommen
hatten, das ihren Kindern eine Chance gab. Wir unterstützten einen Naturpark in
Loskop, Südafrika, wo Kinder naturbewusst unterrichtet werden. Wir initiierten die
Stiftung Roos, eine Organisation, die sich zur Aufgabe macht, internationale Monu-
mente für gestorbene Kinder zu bauen, um so noch stärker die Aufmerksamkeit auf
das Kinderleid zu richten.
Wir sind Partner der Phaphama-Miracle-Arts-Lab-Initiative in Soweto. Im Community Senter Ipeleng wurden edukative Kindertheatervorstellungen gegeben. Wir
bauten das Colombine-Haus im niederländischen Biddinghuizen, wo wir seit seiner
Eröffnung 1997 hunderten Kindern, die aus diversen Gründen noch nie Ferien machen konnten - zum Beispiel wegen einer schweren medizinischen Behandlung,
wegen einer langwährenden Krankheit oder wegen ihrer sozialen Situation – gemeinsam mit ihren Angehörigen ein unvergessliches Erlebnis bereiteten.
Das Colombine-Haus ist der Vorläufer des geplanten Alfred-Jodocus-Kwak-Haus in
Goch, einer Initiative der deutschen Herman-van-Veen-Stiftung.
Die Stiftung plant auf einem ca. 32.000 qm großen, direkt am Kesseler See in Goch
liegenden Grundstück die Errichtung einer Erholungseinrichtung für Familien mit
Kindern und Jugendlichen, die sich sozial oder gesundheitlich in Extremsituationen
befinden.
An diesem Ort, der in 15 – 20 Wohneinheiten zeitgleich beherbergen kann, soll
Familien die Möglichkeit geboten werden, eine urlaubsähnliche Situation bei gleichzeitiger Sicherstellung kreativ-künstlerischer, sportlicher und therapeutischer Betreuung zu erleben. Dabei kann auch das soziale Lernen und der Austausch eigener Erfahrungen eine heilsame Bedeutung gewinnen.
Wie lange werden Sie noch weitermachen?
Solange es geht und nicht zu peinlich wird. Ich hoffe, niemals zu sterben, und sollte
der Tod doch irgendwann bei mir klingeln, werde ich dafür sorgen, dass ich nicht zu
Hause bin.​

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