cinec, 10./2

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cinec, 10./2
CINEC 2014 TEIL 2
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MESSEBERICHT
cinec, 10./2
Im zweiten Teil unserer Berichterstattung von der cinec in München
setzt Ruodlieb Neubauer den herbstlichen Marathon der neuen Produkte fort.
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GFM Primo mit neuen Lithium-Akkus und GFSlider; GF-Tele Jib; Grip Kit mit neuer Zentrumsplatte für 80er-Kombi-Rohre; Gyro Head G2 © RN
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Bei GFM gibt es beim GF-Primo bzw. GF-Secondo
neue Lithium-Akkumulatoren, die gegenüber den Vorgängern eine größere Energiedichte aufweisen, gleichzeitig leichter und gegenüber den bisher an Säulendollies eingesetzten Blei-Gel-Akkus auch thermisch
stabiler sind. Auch die Steuerung wurde komplett
überarbeitet. Der neue Handregler hat ein größeres
Display und einen Einsteckplatz für SD-Karten. Man
kann verschiedene Fahrten und Einstellungen programmieren und auf den Karten ablegen. Ein Bühnenmann kann dadurch seine Einstellungen mit nach Hause nehmen und beim nächsten Auftrag beim Verleiher
schnell wiederherstellen. Der Handgriff ist mit Schalen
aus einem speziellen Kunststoff ummantelt, das sich in
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der Hand gut anfühlt und nicht abfärbt. An der Säuleneinheit gibt es ein Kanal-Display. Alle bereits ausgelieferten GF-Primo- und GF-Secondo-Dollies können auf
die neuen Akkus und die neue Steuerung aufgerüstet
werden.
In der Mitte zwischen dem GF Jib und dem GFMini Jib angesiedelt, ist der für Kamera-Rigs von bis
zu 40 kg ausgelegte GF-Tele Jib ein leichter, stabiler
und in der Länge variabler Jibarm. Er kann über ein
Handkurbelsystem vorne um bis zu 49 cm auf eine
Arbeitslänge von 135 cm herausgefahren werden.
Auch der Gegengewichtsarm ist teleskopierbar (zwischen 37 und 53 cm), um bei jedem Winkel die Balance herzustellen. Der Jib-Arm verfügt am Mittelteil sowohl über Schwenk- als auch Neigebremsen, die
beide anpassbar sind. Zusätzlich vermittelt eine beidseitig bedienbare Neigefriktion bei der Bewegung das
Gefühl einer Art Dämpfung.
Vor zwei Jahren zeigte man einen Prototypen
eines neuen Sliders, der auf dem Bangi basierte. Der
neue GF-Slider verfügt nun über ein neues Rohr-Profil.
Die Rohre bieten eine Reihe von Punkten zur Befestigung am Dolly, wobei man schnell zwischen ihnen
wechseln kann. Der GF-Slider ist mit Kugelschale oder
Mitchell-Platte betreibbar, als Zubehör gibt es u.a.
Nivellierstützen oder teleskopierbare Mannesmannrohr-Adapter. In der 107 x 23 cm großen Version beträgt der Tracking-Bereich 91 cm. Je nach Bedarf kann
der GF-Slider theoretisch bis zu sechs Meter lang werden. Standardmäßig ist er 17,6 kg schwer und kann
bis zu 40 kg tragen.
Das Grip-Kit wurde um eine neue Zentrumsplatte
mit Doppelklemmung erweitert, sodass man nun auch
Kombi-Rohre mit 80 mm Durchmesser verwenden und
diese schnell in der Höhe verändern bzw. feststellen
kann. An den Basisplatten können je nach Bedarf bis
zu fünf Ausleger, auch mit verschiedenen Längen, an-
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Am moving.picture.pavilion von Teltec waren mehrere Firmen zum ersten Mal auf der cinec vertreten,
die vorher nur auf der IBC zu finden waren. © RN
MovieTech-Bedienpanel für den Remote Head
P10; Remote Head P10 an der Präsentationsaufhängung in Aktion; P10 am Master Jib
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gebracht werden. Das Kombi-Rig selbst soll übrigens
nicht als Ersatz für die Säule dienen, sondern ermöglichen, dass man komfortabel in Kamerapositionen bis
nahe am Boden kommt. Die Mini-Kurbelsäulen, die
über einen Spindelantrieb auf die gewünschte Höhe
gebracht werden können, ohne dass man die Kamera
bzw. den Schwenkkopf abnehmen muss, gibt es nun
neben den Längen 10-14 cm und 14-22 cm auch mit
einer Länge von 29-49 cm.
Bei den von GFM und Gyro Motion entwickelten
gyrostabilisierten Dreiachsenköpfen ist jetzt die Version Gyro Head G2 lieferbar. Die Produktion liegt nun in
den Händen von GFM. Das gesamte System wurde
leichter. Je nach Konfiguration beträgt das Gewicht des
Gyro Head G2 zwischen 28 und 32 kg, das maximale
Kameragewicht liegt bei 30 kg. Die Kameras können
um 360° gedreht, um +80° bzw. -165° geneigt und
um +/-50° gerollt werden. Die Geschwindigkeit des
automatischen Horizonts beträgt max. 180°/s. Das
System kann zwischen -20°C und +50°C betrieben
werden. Die Stromversorgung ist mit 100-240V mög-
lich, wobei der Kopf 9A zieht. Der Befestigungssockel
ist im Mitchell-Standard ausgeführt, die Aufbauzeit
beträgt in etwa 30 Minuten. Auch der Kamerakopf mit
intuitiven Joystick- und Kurbel-Bedienelementen wurde komplett neu entwickelt.
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MovieTech präsentierte seinen neuen Remote
Head P10, der über einen besonders leisen Antrieb
verfügt, der durch den Einsatz neuer Getriebe auch
sehr präzise und trotzdem schnell arbeitet. Für eine
Drehung von 360° benötigt er etwa 2,5 Sekunden. Der
P10 eignet sich gleichermaßen für Außeneinsätze als
auch für den Studiobetrieb. Die Module der Antriebseinheiten können entsprechend der Kameragröße in
der Länge verstellt werden. Je größer der Rahmen ist
und je schneller man damit fahren will, desto stärkere
Schwingungen treten normalerweise auf. Durch die
Modularität kann man den Kopf so klein wie möglich
bauen, ohne die Kamera und Aufbauten zu berühren.
Die Steuerung erfolgt über ein Kabel, die Stromversorgung über zwei V-Mount-Akkus (24 V) oder mit
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ABC Speedy mit teilbarem Turmrohr; MovieTech
Scooter Dolly
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Panther Foxy Advanced mit Prototyp eines Kamerakopfes mit Carbonfiber-Galgen; Foxy Advanced
mit umschaltbaren Spurbreiten an der Big Base;
Vario Jib S, darüber der Twister Dolly mit Go-KartRädern, auf den Boogie Wheels stehend; rechts
Table Dolly als Erweiterung des Flex Grip Kits © RN
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einem optionalen Netzteil. Der Aufnahmeflansch wird
entsprechend der Nachfrage von Verleihern für Mitchell konzipiert, auf Wunsch kann auch eine Variante
mit Eurozapfen geliefert werden. Dazu wird es austauschbare Galgen mit entsprechenden Mounts geben.
Das Bedienpanel verfügt über zwei Geschwindigkeitsregler für Pan und Tilt sowie über eine vierstufige
Rampenverstellung, wie man sie schon vom Pele her
kennt. Die Parameter können auch über die MotionControl-Software von Faulhaber eingestellt werden,
auch Anfahrts- und Stoprampen. Die Ansteuerung von
Zoom und Focus ist bei Broadcast-Objektiven mit integrierten Motoren möglich, ebenso das Auslösen der
Record-Funktion. Es gibt Kabelsätze für Objektive von
Canon, Fujifilm und Angenieux. Bei einem Eigengewicht von 12 kg beträgt die maximale Traglast 25 kg.
Der für Kameras mit einem Gewicht von bis zu
10 kg konzipierte ABC Speedy , bei dem der Krankopf
seine Neigung automatisch an den Neigewinkel des
Kranes anpasst, damit die Kamera z.B. immer waagrecht bleibt, verfügt nun über ein teilbares Turmrohr,
um in engen Räumen flexibler zu sein. Natürlich wird
eine größere Spannung benötigt, je kleiner das Turmrohr ist, jedoch kann dies mittels des Spanners nachreguliert werden. Neu dazu gekommen sind auch zwei
Bremsen – eine agiert horizontal, die andere vertikal.
Panther zeigte neben dem, bereits bei den CinecPreisträgern in der vorigen Ausgabe beschriebenen,
Precision Levelling Track u.a. mit dem Vario Jib S
eine kleinere Version des Vario Jib. Die Arme sind hier
auf beiden Seiten teleskopierbar. Die Länge des JibArms variiert von 47-63 cm, mit einer Verlängerung
reicht er bis 113 cm. Er kann bei einem Eigengewicht
von etwa 17 kg maximal 50 kg tragen. Der BalanceArm ist als Schiebegewicht ausgeführt, wobei die Gewichtsstange von 40 cm auf 74 cm verlängert werden
kann. In der Schwenk- und der Neigeachse sind Friktionsbremsen vorhanden. Anstelle eines Euroadapters
ist hier der neue Tube Adapter montiert, mit dem das
komplette Vario Rig System eingesetzt werden kann.
Der Tube Adapter ist auch mit dem Vario Jib kompatibel, und es gibt eine Version für den Lightweight Jib.
Der Nachfolger des Buddy Dolly ist der Buddy
Plus Dolly. Er verfügt serienmäßig über ein Crab- und
Steer-Lenkgetriebe (gelenkt an vier bzw. zwei Rädern),
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kann aber auch ohne ausgeliefert werden. Er ist 84 cm
lang, minimal 53,5 cm und maximal 82,5 cm breit, es
können Schienen mit 36 cm bzw. 62 cm Spur befahren
werden. Die Bodenfreiheit beträgt 6 cm, die maximale
Traglast 900 kg.
Für den Panther Classic Plus Dolly gibt es einen
neuen, zusammen mit cmotion entwickelten Funkhandregler, der auch bei älteren Dolly-Modellen nachgerüstet werden kann. Neben einem Display mit
Geschwindigkeits- und Höhenkontrolle am Regler gibt
es beim Panther Dolly über das Steuer-System nun
eine Motion-Control-Schnittstelle.
Der Twister Dolly bietet nun eine klappbare, integrierte Lenk-Schiebestange, die auch mit den drei
Lenkmodi »Front«, »Rear« und »Round-A-Round«
arbeitet. Der minimale Lenkradius beträgt bei den
inneren Rädern des Twister 42 cm. Die Lenk-Schiebestange verbindet den bekannten Deichselbetrieb mit
einer stabilen Schubstange, die an bis zu sechs Positionen auf der Plattform montierbar ist. Die Lenkstange
kann in jedem Winkel von 0 bis 90° arretiert werden.
Über den Reifen gibt es zusätzlich montierbare Etagen-Plattformen. Mit und ohne Plattform sind Levelling-Spindeln verwendbar, mit welchen der Twister am
Boden abgestützt und exakt ausgerichtet werden
kann. Die kombinierten Luft- und Schienenräder ermöglichen Dollyfahrten auf 62er-Schienen, können
aber auch gegen Go-Kart-Räder getauscht werden.
Und wenn man dann schnell auf Schienen wechseln will? Mit den Boogie Wheels können Dollies nun
Skateboard fahren. Bzw. müsste man besser sagen,
»Skateboards«, denn die Vorder- bzw. Hinterräder
stehen jeweils auf einer drehbaren Plattform, die in der
Mitte mit einem Skateboard verbunden ist. An jeder
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Seite der Boards sind zwei Dreier-Kombinationen mit
beweglichen Skateboard-Rädern montiert – zwei
außen, eines innen – sodass der Dolly auf insgesamt
24 Rädern auf Schienen mit einer Spurweite von
62 cm läuft. Die Radklemmen der Plattformen können
an Dolly-Räder mit Durchmessern zwischen 200 und
280 mm angepasst werden.
Der Table Dolly stellt eine Erweiterung des FlexGripKits dar, die Kamerafahrten auf glatten Oberflächen ermöglicht. Die Basisplatte kann mit einer
Kugelschale (75 - 150 mm), einer Mitchell- oder KeilNeige-Platte oder direkt mit einem Stativkopf über ein
integriertes M10-Gewinde kombiniert werden. Jedes
der drei Räder kann um 360° gedreht und mit einer
Schraube fixiert werden. Bei größeren Lasten können
drei Arme des FlexGripKits zwischen der Basisplatte
und den Inline Wheels montiert werden. Panther gibt
eine maximale Traglast von 80 kg an.
Beim Foxy Advanced steht die Pyramide nun auf
der neuen Big Base, die man entweder auf einer 62erSpur oder mit 100 cm Spurbreite einsetzen kann, indem man sie um 90° dreht. Die Räder werden dann
mit dem Quicklock-Mechanismus entsprechend arretiert. Bei der Big Base kann man zwischen dem Zweirad- und dem Vierrad-Lenkmodus wählen. Anstatt der
Schienenräder können auch Lufträder montiert werden, die jetzt einen Durchmesser von 40 cm aufweisen. Der Foxy Advanced wurde auf eine maximale
Länge von 13,2 m erweitert, die Pyramide kann beim
Transport neun Ausleger aufnehmen.
Bei MBF Filmtechnik war die digitale Funkstrecke MODUL NO 1 der TQ-Systems Durach GmbH
in Verbindung mit dem 7"-LCD-Monitor S1071 von
Swit zu sehen, um am Set als tragbare Monitor-Konfiguration eingesetzt zu werden. Das in Deutschland
hergestellte Echtzeit-Wireless-HD-System überträgt
Videodaten aufgrund einer Latenz von weniger als
1 ms lippensynchron mit bis zu 1080p60. Die Antennen sind ins Gehäuse integriert, Lüfter werden nicht
benötigt – das System arbeitet geräuschlos. Im freien
Feld beträgt die maximale Reichweite 100 m.
In Kürze soll auch der neue hochauflösende
9"-Monitor S-1092H herauskommen, der über ein
1920 x 1200 großes LED-Backlight-LCD-Panel verfügt.
Dieses bietet einen Kontrast von 800:1 und horizontal
wie vertikal einen Betrachtungswinkel von 170°.
Neben 3G/HD/SD-SDI und HDMI stehen auch Composite-Eingänge, Stereo-Audio sowie verschiedene Anzeige-Modi zur Verfügung.
Die V-Mount-Akkus S-8192S sind zweigeteilt, um
mit jeweils 92,2 Wh (14,4 V, 6,4 Ah) die Beschränkungen der IATA zum Transport von Lithium-Ionen-Akkus
in Flugzeugen zu umgehen – Li-Ion-Akkus mit mehr
als 100 Wh Kapazität dürfen grundsätzlich nicht ins
eingecheckte Gepäck, nur zwei dürfen mitgenommen
werden. Akkus mit mehr als 160 Wh sind an Bord nicht
erlaubt. Der S-8192S ist der neueste Vertreter der
Familie von teilbaren Akkus, man hat sich hier noch
näher als vorher an die maximal erlaubte Grenze
herangearbeitet. Es soll auch noch ein Hochkapazitätsakku von Swit mit 225 Wh auf den Markt kommen.
Der virtus power ist ein vielseitiger DC-Distributor für Cine- und DSLR-Kameras, der den Gleichstrom
von V-Mount-Akkus auf 7,5 V, 8,6 V, oder 12V DC für
diverses Kamerazubehör wandelt. Mit drei 6-pin-Hirose, einem D-Tap- und einem USB-Ausgang können
alle gängigen Kameras, Recorder, LED-Kopflichter und
sogar Tablets versorgt werden. Das modular aufgebaute Konzept der beiden Entwickler Hendrik Vogt (ASCE,
München) und Christian Anderson (MBF, Frankfurt) beinhaltet weitere Bauteile wie z.B. den HDMI- zu HDSDI-Konverter, der an den virtus power angedockt werden kann. Als Prototyp war bei Pure4c darüber hinaus
der Virtus View7, ein 7"-OLED-Display, sowie das
Virtus Wireless System zu sehen.
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V.l.: Digitale Funkstrecke MODUL NO 1 von TQ-Systems mit 7"-Monitor Swit S1071 bei MBF; der teilbare Swit S-8192S mit je 92,2 Wh; DC-Verteiler
virtus power von MBF/ACSE, links mit andockbarem HDMI- zu HD-SDI-Konverter; bestboy Kino
Flo Four bank 4ft
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große Tasche ist wie immer aus Cordura hergestellt,
verfügt über gepolsterte Wände, lederverstärkte
Griffschlaufen und einen Umhänggurt mit Schulterpolster. In der obersten Ebene finden Vorschaltgerät
Bei bestboy gibt es mit der Four bank 4ft eine
neue Taschen-Variante für Kinoflo. Die 132 x 38 x 25cm
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V.l.o.: Denz 3D-Monitorhalter; DENZ Digital Camera
Bracket 90°; DENZ DCB 90 mit BP12-Adapter für
die ARRI Alexa
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und Lampenkabel, darunter die Leuchte und in der
untersten Ebene sechs Röhren Platz. Bisher waren der
Korpus der Leuchte, das Vorschaltgerät und die
Leuchtstoffröhren in getrennten Taschen verpackt,
einige Kunden hatten jedoch nach einer Möglichkeit
gesucht, eine komplette Einheit in einer Tasche unterzubringen. Die klassischen Gürteltaschen gibt es nun
mit verstärkten Wänden und neben dem schwarzen
Deckel auch in rot und blau.
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Präzisionsentwicklung DENZ zeigte sein neues
Digital Camera Bracket 90° DCB 90, mit dem man
nun keine Konstruktionen mit Winkelverstellplatten benötigt, um mit einer Kamera hochkant drehen zu können. Gerade im High-End-Werbebereich wird dies öfter
benötigt, als man auf den ersten Blick meinen möchte.
Denn es kostet einiges an Auflösung, wenn man ein
horizontal aufgenommenes Bild durch einen Ausschnitt in ein vertikales verwandeln will. Bei DigitalSignage-Anwendungen, wenn große, vertikal montierte 4K-Monitore beschickt werden sollen, macht es
wenig Sinn, einen Ausschnitt zu nehmen und dann
hochzurechnen, wenn man schon mit der horizontalen
Generierung tatsächlich scharfer 4K-Bilder nicht geringe Anstrengungen unternehmen muss. Das gesamte,
1,6 kg schwere System besteht aus zwei 90° Winkelträgern, zwei redesignten BP-Multi-spezial (Verstellplattenoberteil), einem DENZ BP12 Adapter, einem
Universalhaltewinkel und wahlweise einer kameraspezifischen Stützplatte und optional vier Rohren. Die
Schenkel der Winkelträger sind 200 mm lang, der
Abstand der 19mm-Rohre beträgt 104 mm.
In Zusammenarbeit mit dem BR hat DENZ einen
3D-Monitorhalter entwickelt, der, am Blitzschuh einer
Digitalkamera wie z.B. der Canon EOS C300 befestigt,
einen Monitor so frei bewegen und feststellen lässt,
wie man dies von Sucherhaltern an Highend-Kameras
gewohnt ist. Bisher hatte man meist nur die Möglichkeit, einen Arm in einem bestimmten Winkel einzustellen und dann nach innen oder außen zu schwenken.
Ursprünglich war das Ziel gewesen, den Mira Viewfinder, einen hochwertigen Monitoraufsatz für Kameras
mit 4"-Display, so beweglich zu machen wie die
bekannten Kamerasucher – mit einem zusätzlichen
externen Monitor. Natürlich können auch Monitore
ohne den Sucheraufsatz damit sehr frei positioniert
werden. Grifflänge 150 mm, Aktionsradius 70-130 mm,
Schwenkbereich 270°, Gewicht 0,42 kg.
Das modulare System des BP-Multi mit Offsetplatte verfügt praktisch über eine definierte mechanische Schnittstelle, die mit vier Schrauben gelöst und
an die verschiedenen Kameras angepasst werden
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kann. Die Offsetplatte wird gegen den BP12-Adapter
getauscht um eine Alexa-Adaption zu bauen. Dazu gibt
es unterschiedliche Adapter, um die Abstützungen zur
Kamera, Griffe oder Halterungen anbringen zu können.
Beim bestehenden Verstellplattensystem gibt es nun
weitere Längen beim Verstellplattenunterteil (Schwalbenschwanzplatte). Möglich sind hier die Längen
600 mm, 440 mm, 325 mm und 200 mm.
Ambient Recording hatte auf der NAB nicht weniger als sechs neue Produkte vorgestellt, sowie den
PIX 250i, den Pix 270i und den Audiorecorder 970
von Sound Devices. Zur IBC und auf der Cinec waren
Fortschritte in der Entwicklung zu sehen.
Für das LockitSCRIPT-System hat man nun Jim
Koomar gewonnen, der als Mitbegründer von Sound
Devices in der Industrie großes Vertrauen genießt. Seine Aufgabe ist es, in den USA und Kanada Produktionsfirmen von Kino-Blockbustern und TV-Serien nicht nur
das System nahe zu bringen, sondern sie auch beim
Einsatz zu beraten und die benötigte Hardware, Software und Cloud-Services zusammen zu stellen.
Mit dem System gewinnt der Tonmeister eine bessere App für seine Recorder, Script Continuity und DIT
haben von der Vorproduktion für die Dispo eingegebenen Daten fertig aufbereitet in ihrer App und müssen
nur noch die Szene aussuchen, was an vielen Stellen
im Ablauf mehrfache Arbeit vermeidet. Im Schnitt kann
der Cutter diese (und die hinzu gekommenen) Offline/
Online-Metadaten ebenfalls nutzen. Auch z.B. die Grading-Nummern können vom DIT schon hineingeschrieben werden. So hat nicht nur jeder einzelne von den
Geräten am Set einen Vorteil, sondern auch die Produktion durch die Kombination aller Bestandteile, bis
hin zum Live-Mitschnitt des jeweiligen Ist-Zustandes
über das Internet. Die Hauptkommunikation läuft über
das Clockit-Nework, zusätzlich können Geräte auch
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V.l.: David Pringle (im orangen Polohemd) neben
seiner 25-kW-Softsun; rechts das überarbeitete
Vorschaltgerät dazu
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per WLAN eingebunden werden, und auch der Versand
von Datenfiles in die Cloud geschieht über WLAN. Die
Verbindung zwischen dem Sound Devices 788T und
der Tonmeister-App am iPad ist mit dem BluetoothDongle Ambient Beetle ACN-BT möglich und erfolgt
über Bluetooth 4.0 LE. Mit speziellen Antennen ist hier
übrigens eine Reichweite von bis zu zwei Kilometern
möglich, auch wenn bei Bluetooth normalerweise bei
etwa 300 m Schluss ist.
Mittlerweile sitzt im Ambient Master Lockit
ACN-ML ein kompletter Linux-Rechner und zusätzlich
die Hardware des Tiny Lockit. Durch den internen
Akku kann der Master Lockit mehrere Stunden alleine
weiter laufen, auch wenn die Kamera ausgeschaltet
ist. Dadurch hält er auch das WLAN weiterhin aufgespannt und man muss nicht mehr darauf warten, bis
sich das WLAN-Netz wieder etabliert hat, wenn man
wieder einschaltet.
Beim Hydrophon Sound Fish ASF-1 hatte sich die
Auslieferung verzögert, weil man in der Produktion der
Vorserie plötzlich auf Probleme stieß, die während der
Entwicklung nicht aufgetreten waren. Als des Pudels
Kern stellte sich nach längerem Suchen ein leitender
Bestandteil einer Gummi-Mischung in der Nähe des
Sensors heraus, der Brumm verursachte.
Passend zum Sound Fish zeigte man auch ein
NautCam-Unterwasser-Gehäuse für bis zu 100 m
Tauchtiefe. Es ist aus V4A hergestellt und bietet eine
Phantomspeisung für das Hydrophon. Dieses kann an
vier Befestigungs-Hörnern mittels Kugelkopf-Klemmen
sehr flexibel montiert werden.
Am Stand von Dedo Weigert zeigte David Pringle
bzw. seine Firma Luminys eine 25 kW aus der von
3,3 kW bis 100 kW reichenden Familie der SoftSuns.
Die bei 5000 K angesiedelte Leuchte mit CRI größer 96
ist nichts für Sets mit schwachbrüstiger Stromzufuhr:
die 25 kW zieht 265 A Drehstrom. Das überarbeitete
Vorschaltgerät dazu liefert einen sehr sauberen Gleichstrom für 10 kW bis 25 kW, was die Leuchte flickerfrei
bis 100.000 Bilder/s macht.
Variabler Motorbügel BigBee von Licht-Technik
Hagenbach & Grill
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V.l.: Ambient Master Lockit ACN-ML; Hydrophon
Sound Fish ASF-1; Nautcam-Unterwasser-Kameragehäuse mit Befestigungsköpfen für den SoundFish; der Sound Devices 788 kommuniziert über
den Bluetooth-Dongle Beetle ACN-BT mit dem
Master Lockit ACN-ML
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Licht-Technik von Uwe Hagenbach und Bernhard Grill hatte diesmal das Motorbügelsystem
BigBee am Stand, das sämtliche im Verleih üblichen
großen Leuchten adaptieren kann. Dies wird durch
einen Teleskop-Mechanismus ermöglicht, der von
30 cm bis auf 100 cm justierbar ist – man entfernt
zwei Zapfen und kann den Bügel, der übrigens aus
3 mm starkem Alu gebaut ist, zusammen schieben.
Soll z.B. an einem Steiger eine andere Leuchte installiert werden, spart dies enorm an Umbauzeit. Es kommen auch neue Getriebe und stärkere Motoren zum
Einsatz, sodass die Zeit für das Ausbalancieren eingespart werden kann. Der Fokus-Antrieb ist ebenso
variabel und wird einfach aufgesteckt. Nicht zuletzt
liegt der Schwerpunkt der Anwendungen auf den Arrimax-Leuchten, deren MaxMover vom Markt genommen wurde. PAN, Tilt und Fokus können über Standard-DMX oder Kontrolleinheiten von Licht-Technik
gesteuert werden. Das Eigengewicht liegt bei 36 kg,
die maximale Last bei 100 kg. Standardmäßig wird die
große Biene in schwarz fabriziert werden, andere Farben sind allerdings ebenfalls erhältlich.
cmotion hat den Zoom-Controller czoom überarbeitet. Er wurde geteilt und verfügt nun über verschiedene Adapter, sodass er am Panbar weitaus kompakter erscheint und auch an allen Gimbal-Systemen
leicht montiert werden kann. Der czoom kann die
cforce-Motoren direkt ansteuern, was eine einfache
Zoom-Lösung ergibt. Die Klemme kann in 90°-Schritten gedreht werden, um den Controller in den verschiedensten Positionen zu befestigen.
Das compact-System, die günstigere Serie von
cmotion zur Steuerung von bis zu drei Motoren, erhielt
nun ein Software-Datenmodul, um die Lens-Daten
oder Schärfentiefe anzuzeigen.
cmotion hat in der letzten Zeit für die Ansteuerung
der Cinestyle-Objektive im Rahmen von 4K-BroadcastProduktionen eine Reihe von Zubehörteilen für Kunden
gebaut, die nun unter dem Titel »Broadcast Solutions« zusammen gefasst wurden. Sie basieren auf
dem broadcast camin, der drei sowohl digitale als
auch passive Motoren ansteuern kann und auch mit
analogen Hinterkamera-Steuerungen von Canon und
Fujifilm kombinierbar ist. Eine Steuerung von Zoom,
Fokus und Blende über die bekannten Glasfaser-Sys-
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teme ist ebenfalls möglich. Mit den hintereinander
verbindbaren cforce-Motoren können bis zu sechs
Funktionen gesteuert werden. Für intelligente Motoren
gibt es eine Reihe von neuen Modellen mit verschiedenen Spezial-Adaptern, auch eine automatische IRISSteuerung für die Amira hat man realisiert.
Mit der neuen CION von AJA zeigte BPM am
Stand u.a. Objektive aus der Illumina-S35-MK-IIFamilie von Luma Tech. Neben den bereits erhältlichen 18 mm, 25 mm, 35 mm, 50 mm und 85 mm (alle
T1.3) hat Luma Tech ein neues 14 mm T1.8 und ein
135 mm T1.8 präsentiert. Alle Objektive werden von
LOMO hergestellt und sind mit beschichteten oder
unbeschichteten (!) Frontlinsen erhältlich, die vom
Anwender bzw. besser vom Rental-Haus gewechselt
werden können. Bei den vorhandenen Objektiven beträgt der Bildkreis 30,5 mm, bei den beiden neuen
33,5 mm. Das 14 mm hat einen Frontdurchmesser von
120 mm und ist 129 mm lang und wiegt 1,6 kg, die
MOD beträgt 25 cm. Das 135 mm hat einen Frontdurchmesser von 95 mm, ist 195 mm lang und wiegt
2,3 kg, die MOD beträgt 150 cm. Interessant die Reaktion der Messebesucher: Lomo ist ein Begriff, bei »uncoated« blieben viele am Stand stehen. Preislich liegen
die lieferbaren Objektive zwischen den Compact
Primes und den Ultra Primes von Zeiss.
Screen Plane hatte neben dem, mit einem Spezial-Award ausgezeichneten, Ultra-Macro-3D-System
UM-3D u.a. sein voll motorisiertes Production Rig am
Stand. Das Alignment-Motor-Module AMM zur Anpassung von Roll, Tilt und Hight aus der Ferne kann nun
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mit einem einzigen Kabel verbunden werden. Zusammen mit Stereolabs wurde die Drei-Achsen-RigSteuerung Pure X3 gezeigt, die die Bilder von drei Rigs
per SDI gleichzeitig analysiert und auch automatisch
organisieren kann. Entwickelt wurde sie für Live-Produktionen sowie permanente Studio-Anwendungen.
Die Version Pure Onset bietet allein die Analyse.
Kino Flo hatte aus der Familie der Celebs nach
der 200 nun die Celeb 400Q DMX LED am Stand, die
zwischen 2700K und 5500K regelbar ist. Für den Einsatz mit Kameras bei 800 oder 1600 ASA ist hier eine
Feinkontrolle vorhanden, bei der die Farbtemperatur
auf 15 K genau eingestellt werden kann (onboard und
per DMX). Die Einstellungen der 72 x 66 cm großen
Panel-Leuchte können als Presets gespeichert werden, der Preis wird um die 5000 Euro liegen.
Auch am Stand von Tectum – Raum und Zeit gab
es neben dem ebenfalls prämierten Nice Dice noch
einige andere Dinge zu sehen. Z.B. eine weiter entwickelte Version des 3D-Rig-Systems, mit dem
Wacken 3D gedreht wurde. Mittlerweile hat man
Kowa-Zooms mit einem Brennweitenbereich von
11,5-69 mm, in Wacken wurde noch mit 12 mm Festbrennweite gearbeitet. Die Zooms wurden 3D-gematcht und mit Zahnrädern ausgestattet, der Mount
zur Backfokus-Justierung adaptiert. Im Chrosziel
Aladin MKII, das für die Steuerung der Objektive und
des Rigs eingesetzt wird, werden Offset-Listen für die
Objektive abgelegt. So ist das Rig beim Wechsel einer
Brennweite bereits nach etwa einer Minute wieder
drehbereit. Vorhanden sind hier auch zwei externe
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Filterbühnen, für die man bei Schneider Optics spezielle
ND-Filter zuschneiden ließ. Als nächsten Schritt plant
man bei Tectum, das System auf eine 4K-Kamera aufzurüsten. Kurz vor Redaktionsschluss konnte man
übrigens ein 3D-Schulterkamera-Komplettsystem an
die Uni Potsdam verkaufen.
CaSu Granderath hatte den Tango Roller von
Prosup am Stand, der aufgrund seiner Rollen sehr
weich läuft. Am Ende der Fahrt schlägt man nicht hart
an, da hier Magnet-Stopper eingebaut sind. Im Pelicase-Kit sind auch Mini-Monopods und 1 m lange Verlängerungen der 1,2 m-Rohre sowie Schienenschwellen
mit integrierten Nivellierfüßen vorhanden. Der Lauf des
Sliderdollies kann über eine Friktionsbremse gedämpft
werden. Der Tango Roller ist auch über Kopf einsetzbar, wobei man z.B. mittels des Prosup Undersling die
Kamera wieder »richtig herum« anbringen kann.
Cinematography Electronics zeigte zum ersten
Mal in München sein CineTape AIR, eine bidirektionale
Echtzeit-Funk-Erweiterung des Entfernungsmess-Systemes CineTape. Es besteht aus einem Übertrager an
der Kamera, der in das CineTape gesteckt wird, und
einem mobilen Übertrager, dessen Akku 40 Stunden
lang halten soll. Das System arbeitet mit 2,4 GHz, wobei 40 Kanäle wählbar sind, die Reichweite beträgt
200 m. Gesteuert kann das System über BluetoothModule und die CineTape AIR App werden, die am
iPhone, iPad oder iPod läuft. Sie zeigt u.a. in Echtzeit
die Entfernungswerte, Empfindlichkeits-Einstellungen
und CTM-Brightness an, eine Sync-Funktion optimiert
die Signale, wenn zwei CineTapes gleichzeitig arbeiten. Mit der App kann man auch Begrenzungen für den
Messbereich von CineTape einstellen, wenn man nicht
will, dass dieses automatisch das am nächsten gelegene Objekt erkennt und verfolgt. Dies ist besonders
bei Schüssen über die Schulter oder in Menschenansammlungen hilfreich.
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Kino Flo Celeb 400Q DMX LED von vorne und von
hinten; Lanparte-Rig mit Sony A7S bei Tectum;
Tectum Wacken3D-Rig MKII; Prosup Tango Roller
mit Cartoni Gamma-Kopf bei CaSu; Larry Barton
mit seinem CineTape AIR
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Zoomcontroller czoom von cmotion alt (mit abnehmbarem Griff) und neu im Vergleich; cmotion
cvolution und broadcast camin; cmotion compactSystem mit Software-Modul zur Anzeige von LensDaten; AJA Cion bei BPM; Luma Tech MK-II; das
18mm links ohne, rechts mit Beschichtung; Screen
Plane Production Rig mit Alignment-Motor-Modul
AMM; Stereolabs Pure X3 Multi 3D Rig Control © RN
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