Kirchenführer - St. Apollonia Helmern
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Kirchenführer - St. Apollonia Helmern
Kirchenführer der St. Apollonia Pfarrkirche in Helmern Ein Wegbegleiter durch unsere Kirche 1. Auflage 2011 © Pfarrgemeinde St. Apollonia Erstellt von Patrick Diermann 2 Inhaltsverzeichnis Geschichtlicher Überblick ...................................................................4 Hochaltar ..............................................................................................8 Zelebrationsaltar................................................................................. 12 Reliquie ............................................................................................... 13 Buntglasfenster im Chorraum ............................................................ 14 Sonstige Figuren im Chor ................................................................... 15 Marienaltar ......................................................................................... 16 Taufstein und Ikone ............................................................................ 17 Statue der hl. Apollonia ..................................................................... 19 Statue der hl. Agatha ......................................................................... 21 Mutter von der immerwährenden Hilfe ............................................. 23 Turmfenster des hl. Christopherus ...................................................... 25 Die Orgelbühne und Orgel ................................................................ 27 Statue des hl. Antonius von Padua.................................................... 29 Statue des hl. Petrus ........................................................................... 31 Beichtstuhl ........................................................................................... 33 Josephsaltar........................................................................................ 34 3 Geschichtlicher Überblick 1301 wird Helmern das erste Mal in den Büchern der Pfarrei Haaren erwähnt. Seine Vergangenheit wird in seinem Ursprung vielleicht noch viel weiter zurückliegen, da der Ortsname sich allmählich von Hilimeri, Hilimari, Helemere, Helmere zu Helmern entwickelt hat. Wahrscheinlich wurde 1384 die Pfarrverwaltung nach Atteln überwiesen. Anfangs hatte Helmern auch noch keinen eigenen Gottesdienst. Dieser wurde erst möglich durch den Bau einer Kapelle. Diese erste Kapelle in Helmern wurde auf Veranlassung des Fürstbischofs Ferdinand von Fürstenberg im Jahre 1669 errichtet. Es ist nicht bekannt, ob diese Kapelle schon der hl. Apollonia geweiht wurde. Ein neuer Kapellenbau war um 1880 für die Gemeinde Helmern dringend erforderlich. Die Baukosten sind auf 214.000 Mark veranschlagt worden. Am 11. Juni 1885 wurde die feierliche Grundsteinlegung vollzogen. Die beiden neuen Glocken (St. Achatius und St. Apollonia) wurden am 26. September 1886 eingeweiht. Noch im selben Jahr, am 2. Dezember, fand die feierliche Einweihung des neuen Gotteshauses (unserer heutigen Kirche) statt. 4 Seit dem 1. Oktober 1920 gilt Helmern als eine von dem Pfarrverbund Atteln entlassene eigenständige Pfarrei. Erster Pfarrer in Helmern wurde Stephan Fleitmann, der zuvor Vikar in Stockum war. Am 16. Juni 1922 sind drei neue Glocken, die die Namen Achatius, Apollonia und Josef erhielten, eingeweiht worden. Die ersten wurden zu Kriegsmaterial verarbeitet. Die Kirche erhielt am 15. April 1930 einen Taufstein aus weißem, hartem Sandstein mit einem Deckel aus Eichenholz. Die Reliquie der hl. Apollonia wurde der Pfarrei im Jahre 1935 gestiftet. Das Reliquiar mit der Reliquie wurde zunächst im Marienaltar aufbewahrt. Bei besonderen Anlässen, vor allem am 9. Februar ist die Reliquie zur Verehrung öffentlich aufgestellt worden. Schon im April 1942 sind die beiden größten Glocken an die Machthaber des 3. Reiches ausgeliefert worden, um damit die Engpässe bei der Materialbeschaffung für die Rüstung zu beseitigen. In der Nacht zum 23. August 1949 brachen Diebe das Turmfenster der Kirche auf, meißelten den Tabernakel auf und entehrten die gottgeweihte Stätte. Sie erbeuteten die Monstranz und das Ziborium und streuten die Hostien in der Kirche herum. Die Diebe sind nie gefasst worden. Dank der Opferbereitschaft unseres Pfarrers Fleitmann erhielt die Kirche am 25. November (Tag der Ewigen Anbetung) einen neuen Tabernakel und eine prächtige Monstranz. Sein Nachfolger, Pfarrer Wichelmann, ist am 18. Mai 1951 als Pfarrer von Helmern eingeführt worden. 1953 bekam die Kirche erstmals eine Heizung, womit gleichzeitig der Bau eines Heizungskellers erforderlich wurde. Anfang Juli wurde mit den Arbeiten begonnen, Mitte November1953 war alles fertiggestellt. Im Herbst 1954 wurde unsere Kirche umgestaltet. Da der innere Raum der Kirche durch Kanzel, Beichtstuhl und Pieta sehr beengt 5 war, brachte man Nischen an, in denen besagtes untergebracht wurde. Die Kanzel fand ihren neuen Platz im Chorraum (vgl. Bild). Am 1. April 1959 wurde ein elektrisches Läutwerk angelegt. Die Turmuhr, die schon ein Jahr zuvor eingebaut worden war, konnte in Kombination mit dem elektrischen Läutwerk ein automatisches Angelusläuten auslösen. Die neue Orgel erhielt am 28.08.1960 ihre Weihe. Im Sommer 1971 wurde der Chor der Kirche neu gestaltet. Die Chorwände und der Bodenbelag sind erneuert und der Hauptaltar zum Sakramentshaus umgebaut worden. Außerdem wurde der neue Zelebrationsaltar angeschafft. Anstelle der Seitenaltäre wurden die gemeißelten Statuen, die heute neben dem Seiteneingang hängen, angebracht. Zum Ostersonntag, dem 30. März 1975, erschien die erste Auflage der Pfarrnachrichten. 6 Im Jahre 1978 veranlasste Pastor Becker, der am 22. März 1975 als Pfarrer von Helmern eingeführt wurde, die Renovierung der Orgel. Nach langen Beratungen wurde 1980 die Renovierung der Kirche in Angriff genommen. Unsere Kirche erhielt einen neuen Anstrich. Hochaltar, Beichtstuhl, Orgelbühne und der Kreuzweg wurden restauriert. Auch die Seitenaltäre nahmen nach der Wiederherstellung ihren alten Platz ein. Aus der Kommunionbank wurde das Chorgestühl hergestellt. Das Reliquiar unserer Schutzpatronin Apollonia erhielt im Hochaltar einen neuen Platz. Da Pfarrer Becker sehr viel erkrankte, wurde er von mehreren Pastören, besonders von Weihbischof Consbruch und Kaplan Nübold vertreten. 1982 ließ er sich nach Husen versetzen. Sein Nachfolger wurde am 7.8.1983 der Franziskanerpater Theo Engels. Am 21. Juli 1985 trat Pastor Josef Musiol die Nachfolge von Pastor Engels an. 1994 musste Pastor Josef Musiol unsere Gemeinde aus gesundheitlichen Gründen verlassen. Sein Nachfolger, Pastor Siegmund Hupka, wurde am 5. Februar 1995 feierlich in Helmern in sein Amt eingeführt. Im Sommer 2004 wurde unsere Kirche erneut renoviert. Sie bekam einen neuen Innenanstrich und neue Lampen. Die Altäre, Bänke und Heiligenfiguren wurden restauriert und der Zelebrationsaltar erhielt eine Holzverkleidung in dem nun die Reliquie der hl. Apollonia ihren neuen Platz gefunden hat. Im Advent waren die Renovierungsarbeiten abgeschlossen. Am 25.04.2010 ist die neu angeschaffte Ikone, die ihren Platz über dem Taufbecken erhielt, von Domvikar Gregor Tuszynski feierlich geweiht worden. 7 Hochaltar An den Enden des Kreuzes sind die Symbole der vier Evangelisten Matthäus, Markus, Lukas und Johannes zu sehen. Neben dem Kreuz stehen Johannes (Jünger) und Jesu Mutter. Die Darstellung erinnert an das Johannes-Evangelium 19, 25-27: „Bei dem Kreuz Jesu standen seine Mutter und die Schwester seiner Mutter, Maria, die Frau des Klopas, und Maria von Magdala. Als Jesus seine Mutter sah und bei ihr den Jünger, den er liebte, sagte er zu seiner Mutter: Frau, siehe, dein Sohn! Dann sagte er zu dem Jünger: Siehe, deine Mutter! Und von jener Stunde an nahm sie der Jünger zu sich.“ 8 Johannes Maria Weiterhin befinden sich neben dem Tabernakel zwei Abbildungen. Eine (rechts) stellt plastisch einen Pelikan dar, der seine Jungen füttert. Dieses Symbol wird auf den eucharistischen Christus bezogen. Es ist ein Zeichen für den Opfertod Jesu. Die zweite Abbildung (links) stellt das Lamm Gottes mit Siegesfahne auf einem Buch mit sieben Siegeln dar. Das Lamm Gottes ist das wichtigste Christussymbol. Es verkörpert das freiwillige Opfer zur Sühne der Sünde der Welt als auch den triumphalen Sieg über den Tod. 9 Links: Isaak, der zweite Sohn Abrahams Gen 22, 1-18: „Abraham nahm das Holz für das Brandopfer und lud es seinem Sohn Isaak auf. Er selbst nahm das Feuer und das Messer in die Hand. So gingen beide miteinander. Nach einer Weile sagte Isaak zu seinem Vater Abraham: Vater! Er antwortete: Ja, mein Sohn! Dann sagte Isaak: Hier ist Feuer und Holz. Wo aber ist das Lamm für das Brandopfer? Abraham entgegnete: Gott wird sich das Opferlamm aussuchen, mein Sohn. Und beide gingen miteinander weiter. Als sie an den Ort kamen, den ihm Gott genannt hatte, baute Abraham den Altar, schichtete das Holz auf, fesselte seinen Sohn Isaak und legte ihn auf den Altar, oben auf das Holz. Schon streckte Abraham seine Hand aus und nahm das Messer, um seinen Sohn zu schlachten. Da rief ihm der Engel des Herrn vom Himmel her zu: Abraham, Abraham! Er antwortete: Hier bin ich. Jener sprach: Streck deine Hand nicht gegen den Knaben aus, und tu ihm nichts zuleide! Denn jetzt weiß ich, dass du Gott fürchtest; du hast mir deinen einzigen Sohn nicht vorenthalten.“ Rechts: Priesterkönig Melchisedek von Salem 1. Mose 14,18-20: „Melchisedek, der König von Salem, brachte Brot und Wein heraus. Er war Priester des Höchsten Gottes. Er segnete Abram und sagte: Gesegnet sei Abram vom Höchsten Gott, dem Schöpfer des Himmels und der Erde, und gepriesen sei der Höchste Gott, der deine Feinde an dich ausgeliefert hat.“ 10 Links: Zacharias, Vater des Johannes, Priester im Tempel von Jerusalem Lk. 1,5 „Zur Zeit des Herodes, des Königs von Judäa, lebte ein Priester namens Zacharias, der zur Priesterklasse Abija gehörte. Seine Frau stammte aus dem Geschlecht Aarons; sie hieß Elisabet.“ Rechts: Johannes der Täufer, Sohn des Zacharias Lk. 3, 15-16 „Das Volk war voll Erwartung und alle überlegten im Stillen, ob Johannes nicht vielleicht selbst der Messias sei. Doch Johannes gab ihnen allen zur Antwort: Ich taufe euch nur mit Wasser. Es kommt aber einer, der stärker ist als ich, und ich bin es nicht wert, ihm die Schuhe aufzuschnüren. Er wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen.“ 11 Zelebrationsaltar Im Sommer 1971 wurde als Folge des 2. Vatikanischen Konzils auch in unserer Kirche ein Zelebrationsaltar aufgestellt, damit der Priester die Messe „zum Volk“ feiern kann. Im Zuge der Kirchenrenovierung im Jahre 2004 erhielt der Altar eine Holzverkleidung. 12 Reliquie Das Reliquiar für eine Reliquie der hl. Apollonia erhielt unsere Kirche im Jahre 1935. Die Reliquie bekam Pfarrer Fleitmann von seinem früheren Mitschüler Pfarrer Millies in Langeneike, dieser wiederum von einer Schwester Apollonia, gebürtig aus Langeneike. Die Schwester Apollonia äußerte den Wunsch, die Reliquie einer Pfarrei zu geben, in der die hl. Apollonia Patronin sei. Das Reliquiar mit der Reliquie der hl. Apollonia wurde zunächst im Marienaltar aufbewahrt. Bei besonderen Anlässen, vor allem am 9. Februar wurde die Reliquie zur Verehrung öffentlich aufgestellt. Während der Kirchenrenovierung im Jahre 1971 erhielt das Reliquiar unserer Schutzpatronin im Hochaltar einen neuen Platz. Dieser verlagerte sich bei der Renovierung in 2004 in den Zelebrationsaltar. 13 Buntglasfenster im Chorraum Im Dezember 1957 wurde die Kirche im Chorraum mit zwei bleiverglasten Buntfenstern versehen. Das linke Fenster zeigt die hl. Apollonia, das rechte den hl. Meinolfus, dessen Reliquien zum Teil in unserer Nachbargemeinde St. Vitus in Haaren aufbewahrt werden. 14 Sonstige Figuren im Chor Herz-Jesu-Figur Grundtext aus dem Evangelium ist Joh. 19, 34 bzw. Joh. 7, 37 f.: das durchbohrte Herz des Gekreuzigten als Quelle der Sakramente der Kirche. In der Präfation des Hochfestes vom Heiligsten Herzen Jesu heißt es: „Am Kreuz erhöht, hat er sich für uns dahingegeben aus unendlicher Liebe und alle an sich gezogen. Aus seiner geöffneten Seite strömen Blut und Wasser, aus seinem durchbohrten Herzen entspringen die Sakramente der Kirche. Das Herz des Erlösers steht offen für alle, damit sie freudig schöpfen aus den Quellen des Heiles.“ Die Statue stand bis zur Renovierung im Jahre 1954 im Josephsaltar. Unbeflecktes Herz Mariä Die Herzmaria gehört mit zu den beliebtesten Marienfiguren. Das rote Herz auf ihrer Brust ist Zeichen ihrer Liebe und Reinheit, aber auch der Schmerzen, die sie erlitt. Diese Reinheit wird auch durch die Lilie zum Ausdruck gebracht. In der Bibel finden Lilien mehrfach Erwähnung, so zum Beispiel in Lk. 12,27 oder Mt. 6,28. Der Gedenktag „Unbeflecktes Herz Mariä” wird in der katholischen Kirche am Tag nach dem Hochfest „Heilgstes Herz Jesu“ begangen. 15 Marienaltar 1911 wurden die zwei Seitenaltäre errichtet. Der Marien- sowie der Josephsaltar wurden im Wege der Umgestaltung der Kirche im Jahre 1971 aus der Kirche entfernt und gegen die seitlich des Seiteneingangs hängenden Figuren ausgetauscht. Zehn Jahre später erhielten sie bei den Renovierungsarbeiten jedoch wieder ihren alten Platz zurück. Hier sieht man Maria, die als neue Eva mit dem Fuß auf den Kopf der die Weltkugel umschlingenden, das Böse verkörpernden Schlange tritt. 16 Taufstein und Ikone Der Taufstein, der am 15. April 1930 in der Kirche seinen Platz erhielt, wurde aus weißem, hartem Sandstein gehauen. Der Deckel ist aus Eichenholz. Die in der Folge des 2. Vatikanischen Konzils neu gestaltete Taufordnung sagt, dass der Taufstein so aufgestellt sein soll, dass er immer im Blickfeld ist und uns ständig an unsere eigene Taufe erinnert. Die Ikone wurde nach einer griechischen Ikone vom Ikonenmaler Karl-Heinz Schlüter aus Bad Wünnenberg-Bleiwäsche handgemalt und mit 23,5 Karat Poliment vergoldet. 17 Zwischen zwei kahlen und hohen Felsgipfeln fließt der Jordan. Im Fluss schwimmen einige Fische. Christus - nur mit einem Lendentuch bekleidet - steht als frontale Mittelfigur im Vordergrund. Am linken Ufer beugt sich Johannes der Täufer stark vor, um das Haupt Christi zu berühren. Sein langes Haar teilt sich in drei Strähnen. Das im Profil wiedergegebene Gesicht ist von einem dünnen Bart umrahmt. Neben Johannes stehen ein unfruchtbarer Baum und die Axt, mit dem er gefällt werden soll. Am rechten Ufer sind vier Engel zu sehen, zwei verneigen sich tief und halten ihre Umhänge, in die Christus gehüllt werden soll, der dritte blickt auf Christus und der vierte erhebt den Blick zum hl. Geist. Oberhalb von Johannes sieht man im Bild wie Christus vom Teufel auf die Probe gestellt wird. In der Mitte der Heilige Geist in der Gestalt einer Taube. 18 Statue der hl. Apollonia Gedenktag: 9. Februar Märtyrerin * in Alexandria in Ägypten † um 249 in Alexandria 19 Attribute: Zange mit Zahn, sich ins Feuer stürzend Patronin der Zahnärzte, gegen Zahnschmerzen Bauernregeln: "Ist's an Apollonia feucht, / der Winter sehr spät entfleucht." "Kommt die Jungfrau Apollonia, / sind auch bald die Lerchen wieder da." Über ihr Leben und Sterben weiß man nur fünf Zeilen aus einem Brief des Bischofs Dionysius von Alexandria; aber diese fünf Zeilen stehen darum hoch über manchen Märtyrerlegenden, für die kein kirchlicher Schriftsteller der Verfolgungszeit zur Beglaubigung die Hand erhebte. Apollonia wurde der Legende nach bei einem Pogrom von der aufgehetzten Menge zusammen mit anderen Christen verschleppt. Christen wurden damals aus den Häusern geholt, Wohnungen geplündert und zerstört. Von Apollonia berichtete Bischof Dionysius, dass ihr die Zähne ausgeschlagen und die Kinnlade zertrümmert wurde. Man drohte ihr mit Verbrennung auf dem Scheiterhaufen und verlangte, dass sie dem Glauben abschwöre. Apollonia aber stürzte sich laut betend freiwillig in die Flammen und verbrannte. Sie starb um das Jahr 245 unter der Regierung des Kaisers Phillipus. Die Frage, ob diese Tat als Martyrium oder als Selbstmord zu werten sei, beschäftigte die junge Kirche. Die Stimme des gläubigen Volkes entschied; sie sahen in ihr eine Heilige. Als Todes- und Gedächtnistag wird der 9. Februar angenommen. Seit altersher wird sie auch um ihre Hilfe bei Zahnschmerzen angerufen und gilt noch heute als Patronin der Zahnärzte. 20 Statue der hl. Agatha Gedenktag: 5. Februar Jungfrau, Märtyrerin, Nothelferin * um 225 in Catania auf Sizilien in Italien † um 250 in Catania 21 Attribute: Fackel oder Kerze, auf einer Platte ihre Brüste tragend Patronin von Catania und Malta; in der Schweiz: der Feuerwehr; der Ammen, Hirtinnen, Weber, Bergarbeiter, Hochofenarbeiter, Goldschmiede, Glockengießer, Glaser und Hungerleidenden; gegen den Ausbruch des Ätna; bei Kinderlosigkeit; gegen Krankheiten der Brüste, Fieber, Brandgefahr, Hungersnot, Unwetter, Viehseuchen, Erdbeben und Unglück Bauernregeln: „St. Agatha, die Gottesbraut, / macht, dass Schnee und Eis gern taut.” „An St. Agathe Sonnenschein, / bringt recht viel Korn und Wein.” „Ist Agathe klar und hell / kommt der Frühling nicht so schnell.” Die Legende – ohne historischen Anhaltspunkt – schildert Agatha als eine wohlhabende, adlige sizilianische Jungfrau von großer Schönheit. Sie wies die Brautwerbung des Statthalters Quintianus zurück, da sie Christin sei; der nutzte den kaiserlichen Erlass zur Christenverfolgung und ließ sie verhaften. Der Statthalter veranlasste Verhöre, Folter und sadistische Qualen: Mit den Händen an einen Balken gehängt, wurden Agatha die Brüste mit einer Zange zerrissen, mit einer Fackel gebrannt und schließlich abgeschnitten. In der Nacht erschien ihr dann Petrus im Kerker mit heilendem Balsam. Sie wies jedoch die Erquickung zurück. Am folgenden Tag legte man sie auf spitze Scherben und glühende Kohlen, bis ein Erdbeben die Stadt Catania erschütterte, worauf das Volk Quintianus bedrohte, bis der von Agatha abließ und sie ins Gefängnis warf, wo sie starb. 22 Mutter von der immerwährenden Hilfe Die Lauretanische Litanei ruft die Mutter Gottes als „Hilfe der Christen” an. Maria hilft der Kirche und allen, die sich vertrauensvoll an sie wenden. „Maria hilft immer! Sie hilft jederzeit”, heißt es in dem alten Gebet „Jungfrau, Mutter Gottes mein...”. 23 Dem Gotteskind, das Maria auf ihrem linken Arm trägt, erscheinen zwei Engel und zeigen ihm mit ehrfürchtig verhüllten Händen die Leidenswerkzeuge: der Erzengel Gabriel mit dem Kreuz und der Erzengel Michael mit dem Essiggefäß, der Lanze und dem Schwamm. Das Kind schaut erschreckt zum Kreuz auf und sucht Geborgenheit an der Brust seiner Mutter. In seiner Aufregung ist es mit seinem rechten Fuß so sehr an den linken gestoßen, dass es die Sandale verliert. Es hält die dargereichte Hand seiner Mutter ängstlich mit beiden Händen umklammert. Ihre Hand umschließt die Hände ihres Sohnes nicht in einem schützenden Griff sondern bleibt offen und lädt uns ein, unsere Hände in ihre zu legen und bei Jesus zu sein. Maria schaut grundgütig auf den Betrachter des Bildes, nicht auf das Kind, als wolle sie sagen, dass es viele gefährliche und Furcht erregende Dinge in unserem Leben gibt und dass wir jemanden brauchen, an den wir uns in Zeiten des Leides und der Angst wenden können. Sie möchte uns denselben liebevollen Trost spenden wie Jesus. 24 Turmfenster des hl. Christopherus Gedenktag: 25. Juli Märtyrer, Nothelfer * in Kanaan oder in Lykien in der heutigen Türkei † um 250 in Lykien in der heutigen Türkei 25 Attribute: Riese mit Stab, Kind auf den Schultern Patron des Verkehrs, der Furten und Bergstraßen; der Fuhrleute, Schiffer, Flößer, Fährleute, Brückenbauer, Seeleute, Pilger, Reisenden, Kraftfahrer, Chauffeure, Luftschiffer, Lastenträger, Bergleute, Zimmerleute, Hutmacher, Färber, Buchbinder, Goldschmiede, Schatzgräber, Obsthändler, Gärtner, Athleten; von Bergstraßen, Festungen; der Kinder, gegen Pest, Seuchen, Epilepsie, unerwarteten Tod, Feuer- und Wassergefahren, Dürre, Sturm, Unwetter, Hagel, Augenleiden, Zahnweh, Wunden Nach westlichen Quellen war sein Name Opherus. Seine riesige Gestalt erschreckte alle, die ihm begegneten. Opherus wollte nicht herrschen, sondern dienen – aber nur dem mächtigsten aller Herrscher. Diesen begann er zu suchen. Er fand aber keinen, dessen Macht nicht irgendwie begrenzt war. Nach langer vergeblicher Suche riet ihm ein frommer Einsiedler, unbegrenzt sei nur Gottes Macht, und Opherus solle nur Gott dienen. „Aber wie sagt mir Gott, was ich tun soll?” Opherus solle an Stelle eines Fährmanns Reisende über einen Fluss tragen und diesen Dienst als den Willen Gottes ansehen. An einer tiefen Furt verrichtete Opherus fortan diesen Dienst. Eines Tages nahm er ein Kind auf die Schulter, um es über den Fluss zu tragen. Zunächst war das Kind sehr leicht, aber je tiefer Opherus in die Furt stieg, desto schwerer schien es zu werden. In der Mitte des Stromes keuchte Opherus schließlich: „Kind, du bist so schwer, als hätte ich die Last der ganzen Welt zu tragen!“ Das Kind antwortete: „Wie du sagst, so ist es, denn ich bin Jesus, der Heiland. Und wie du weißt, trägt der Heiland die Last der ganzen Welt.” Am anderen Ufer angelangt, setzte Opherus das Kind ab, worauf das Kind zu ihm sagte: „Du hast den Christ getragen, von jetzt an darfst du Christopherus heißen.” Die Gitterstäbe hinter dem Fenster wurden erst nachträglich eingefügt, da in der Nacht zum 23. August 1949 Diebe sich durch dieses Fenster Zutritt zur Kirche verschafften (s. „Geschichtlicher Überblick“ S. 5). 26 Die Orgelbühne und Orgel Die Orgelbühne ist erst im Jahr 1906 nachträglich eingebaut worden. Unsere heutige Orgel wurde 1960 geweiht und 1978 renoviert. Die Register der Orgel: Pedal: Subbass 16´ Principalbass 8´ Choralbass 4´ Ped. - 1 Ped. - 2 Man. I Principal 8´ Fernflöte 8´ Gemshorn 4´ Nasat Waldflöte 2´ Mixtur 4fach II – I Unteroktav II – I 27 Man. II Gedackt 8´ Salicional 8´ Oktave 4´ Quintade 4´ Koppelflöte 2´ Krummhorn 8´ 28 Statue des hl. Antonius von Padua Gedenktag: 13. Juni Mönch, Kirchenlehrer * um 1195 in Lissabon in Portugal † 13. Juni 1231 in Padua in Italien 29 Attribute: mit dem Jesuskind, mit Fischen, mit Esel, Flamme in seiner Hand Patron von Padua, Lissabon, Paderborn, Hildesheim; der Armen und Sozialarbeiter, der Liebenden und der Ehe, der Frauen und Kinder, der Bäcker, Bergleute, Schweinehirten und Reisenden, der Pferde und Esel; gegen Unfruchtbarkeit, teuflische Mächte, Fieber, Pest und Viehkrankheiten; bei Schiffbruch und in Kriegsnöten; für Wiederauffinden verlorener Gegenstände, gute Entbindung und eine gute Ernte Bauernregel: „Wenn an Anton gut Wetter lacht / St. Peter viel Wasser macht.” 30 Statue des hl. Petrus Gedenktag: 29. Juni Apostel, Märtyrer * um 1 in Bethsaida, heute Kapernaum, abgegangener Ort am See Genezareth in Israel † um 64 in Rom 31 Attribute: Schlüssel, Schiff, Buch, Hahn, umgedrehtes Kreuz Patron von Rom, Trier, Kanton und Stadt Genf und Posen in Polen; der Päpste und Brückenbauer; der Reuigen, Büßenden, Beichtenden; der Metzger, Glaser, Schreiner, Schlosser, Schmiede, Bleigießer, Uhrmacher, Töpfer, Maurer, Ziegelbrenner, Steinhauer, Netzweber, Tuchweber, Walker, Fischer, Fischhändler, Schiffer und Schiffbrüchigen; der Jungfrauen; gegen Besessenheit, Fallsucht, Tollwut, Fieber, Schlangenbiss, Fußleiden und Diebstahl; des Wetters; des Bistums Berlin und des Domes in Bamberg; Bauernregeln: „Peter und Paul / hat Wasser im Maul.” „Regnet es an Peter und Paul / wird des Winzers Ernte faul.” „Um Peter und Paul wird dem Korn schon mal die Wurzel faul.” „Regnet's am St. Petertag, / so drohen dreißig Regentag.” „Peter und Paul hell und klar / bringet uns ein gutes Jahr.” „Ist's Wetter von Peter bis Laurentius heiß, / bleibt kommend' Winter lange weiß.” Petrus wurde gemeinsam mit seinem Bruder Andreas, der zuvor schon Jünger von Johannes dem Täufer war, von Jesus in dessen Jüngergruppe berufen (Mk. 1, 16 - 18). Petrus war der erste männliche Zeuge der Auferstehung Jesu (Lk. 24, 34; 1. Korintherbrief 15, 5). Petrus' zukünftige Aufgabe wurde ihm beim Fischzug angekündigt: von nun an sollst du „Menschenfischer” sein (Lk. 5, 10). Nach seinem Bekenntnis wurden Petrus „die Schlüssel des Himmelreichs” übergeben. Jesus bezeichnete ihn als „Fels” - griechisch: „pétros” auf dem er seine Kirche bauen wolle (Mt. 16, 16 - 19). Petrus wurde dann auf eigenen Wunsch im Zirkus des Nero - an der Stelle, wo heute der Petersdom steht - mit dem Kopf nach unten, da er nicht würdig sei, den selben Tod wie Jesus Christus zu sterben, ans Kreuz geschlagen. 32 Beichtstuhl Der Beichtstuhl ist ein obligatorischer Teil der Einrichtung katholischer Kirchen. Er ist der klassische (aber nicht der einzig mögliche) Ort für das persönliche Sündenbekenntnis der Gläubigen, dem die Lossprechung durch den Priester folgt (Bußsakrament). 33 Josephsaltar Gedenktage: 19. März, 1. Mai (Nähr-) Vater Jesu, Bräutigam der Gottesmutter Maria * in Nazareth in Israel † um 16 34 Attribute: Jesuskind auf dem Arm; Stab; Lilie Patron der ganzen katholischen Kirche, von Mexiko, Philippinen, Kanada, China, Böhmen, Bayern, Peru, Russland, Vietnam und Österreich, von Tirol, der Steiermark, Kärnten und Vorarlberg; der Ehepaare und Familien, Kinder, Jugendlichen und Waisen, der Jungfräulichkeit, der Kämpfer gegen den Kommunismus; der Arbeiter, Handwerker, Zimmerleute, Holzhauer, Schreiner, Wagner, Totengräber, Ingenieure, Erzieher, Pioniere, Reisenden und Verbannten, der Sterbenden; bei Augenleiden; in Versuchungen und Verzweiflung; bei Wohnungsnot; für einen guten Tod; der Diözese Köln, des Bistums Osnabrück und Mitpatron des Bistums Münster Bauernregeln: „Ist's am Josephstage klar / folget ein fruchtbares Jahr.” „Ist es klar am Josephstag, / spart er uns viel Not und Plag.” „Ist's am Josephstage schön, / kann's nur gut so weitergehen.” „Ein schöner Josephstag bringt ein gutes Jahr.” „Wenn's erst einmal Josephi ist, / so endet auch der Winter g'wiss.” „Am Josephstag soll der faulste Bauer auf seinem Acker sein.” Weitere Informationen zum Josephsaltar finden Sie auf S. 16. 35 36