Qualitätshandbuch für Isolierglas
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Qualitätshandbuch für Isolierglas
Qualitätshandbuch für Isolierglas LEITFADEN FÜR DIE VERWENDUNG VON SILICONDICHTSTOFFEN BEI DER ISOLIERGLASFERTIGUNG Qualitätshandbuch für Isolierglas Leitfaden für die Verwendung von Silicon-Dichtstoffen Zusätzlich zu diesem Qualitätshandbuch gelten für diesen Anwendungsbereich die folgenden europäischen und nationalen Normen und Richtlinien, sofern sie in Kraft gesetzt sind: ETAG 002 Guideline for European Technical Approval for Structural Sealant Glazing Systems (Edition November 1999, amended October 2001) CEN Draft European Standards CEN/TC129/WG16 - PrEN 13022 (Teil 1 - 4) Oktober 1997 Bundesanzeiger Nr. 92a, ausgegeben am 20. Mai 1999 vom Bundesministerium der Justiz, „Bekanntmachung der Leitlinie für die europäische technische Zulassung für geklebte Glaskonstruktionen“ vom 15. Dezember 1998 (Deutschland) Technische Regeln für die Verwendung von linienförmig gelagerten Verglasungen, Fassung September 1998, veröffentlicht in den Mitteilungen des Deutschen Instituts für Bautechnik Berlin, Ausgabe Dezember 1998 DIN 1286 Teil 1 und 2, Zeitstandverhalten von Mehrscheibenisolierglas luft- und gasgefüllt DIN 1055, Teil 3-5, Lastannahmen für Bauten DIN 18545, Teil 1 DIN 1249, Teil 1,3-5,10, Flachglas im Bauwesen DIN 4102, Brandverhalten von Baustoffen und Bauteilen DIN 4108 Wärmeschutz im Hochbau DIN 4109 Schallschutz im Hochbau DIN 18055, Fenster, Fugendurchlässigkeit,Schlagregendichtheit,mechanische Beanspruchung DIN 18545, Teil 1-3, Abdichten von Verglasungen mit Dichtstoffen prEN 1279 Teil 1 bis Teil 6, Glas im Bauwesen Ift Rosenheim „Leitfaden für den Übereinstimmungsnachweis für Structural Glazing“ (Institut für Fenstertechnik Rosenheim/Deutschland, Januar 2001) Güte- und Prüfbestimmungen für Mehrscheiben-Isolierglas, Ausgabe Januar 1999, RAL-Gütegemeinschaft Mehrscheiben-Isolierglas e.V. Technische Richtlinien des Instituts des Glaserhandwerks (IGH Hadamar) für Verglasungstechnik und Fensterbau (Nr. 1 bis 20) Es wird empfohlen, sich vor Beginn der Arbeiten bei der zuständigen Baubehörde über baurechtlichen Auflagen sowie über die geltenden Normen und Vorschriften zu informieren. Weitere Unterstützung und Informationen erhalten Sie von DOW CORNING, Abteilung Bautechnik. Qualitätshandbuch für Isolierglas Leitfaden für die Verwendung von Silicon-Dichtstoffen Contents 1. Einführung 2. Aufbau von Isolierglas 3.Isolierglastypen 3.1 Isolierglas im Rahmen gehalten 3.2 Isolierglas mit Deckleisten gehalten 3.3 Isolierglas mit freiliegendem Randverbund 3.4 Isolierglas mit statisch tragendem Randverbund 3.5 Isolierglas mit mechanischem Eingriff in den Randverbund 4. 4.1 4.2 4.3 4.4 Isolierglas-Randverbund und Gasfüllung Primärdichtstoff Sekundärdichtstoff Abstandshaltersysteme Gasfüllung 5. Dimensionierung des IsolierglasRandverbundes 6. Glasbeschichtungen 6.1 Schichttypen 6.1.1 Glasemail 6.1.2 Metall- und Metalloxidschichten 6.1.3 Beschichtungen durch Polymere 6.1.4 Schutzbeschichtungen 6.2 Schichtentfernung 7. DOW CORNING Isolierglas-Silicondichtstoffe 8. Verarbeitung von DOW CORNING Dichtstoffen 8.1 Reinigen der Oberflächen 8.2 Zusätzliche Vorbehandlung der Oberflächen 8.3 Einbringen des Dichtstoffs 8.4 Verarbeitung zweikomponentiger Dichtstoffe auf Misch- und Dosieranlagen 8.5 Qualitätskontrollen am Dichtstoff 8.5.1 Qualitätsprüfungen an zweikomponentigen Dichtstoffen 8.5.2 Qualitätsprüfungen an einkomponentigen Dichtstoffen 8.6 Prüfung der Dichtstoff-Aushärtung 8.7 Prüfung der Dichtstoff-Haftung 8.7.1 Peeltest nach ASTM C794 8.7.2 Kombinierter Peeltest mit Glas- und Abstandshalterprobe 8.7.3 Zugprüfkörper gemäss ETAG 002 oder EN 1279 Teil 4 oder Teil 6 8.7.4 Isolierglas-Klapptest gemäss prEN 1279 Teil 6 8.7.5 Zerlegen einer gefertigten Isolierglaseinheit 8.7.6 Festigkeitsprüfung 8.7.7 Prüfungen unter Wassereinwirkung 8.7.8 Sonstige Anforderungen 8.8 Häufigkeit der Produktionskontrollen 8.9 Dokumentation der Qualitätskontrollen (Logbuch) 8.10 Bedingungen für Transport und Einbau 9. 9.1 9.2 Qualitätsanforderungen an Isolierglas Systemprüfung nach DIN 1286 oder prEN 1279 Systemprüfung nach ETAG 002 10. Zusammenfassung 11. Anhang - Formblätter zur Qualitätskontrolle - Erläuterungen zur Berechnung der Klmalasten im Isolierglas Qualitätshandbuch für Isolierglas Leitfaden für die Verwendung von Silicon-Dichtstoffen 1. Einführung bis zur Herstellung des Produktes Isolierglas muss die Qualität ständig lückenlos durch geeignete Prozesse und Produktionskontrollen überwacht werden. Dadurch können Schadensfälle auf ein Minium reduziert werden. Durch die Dokumentation aller durchgeführten Qualitätskontrollen kann ein eventuell auftretender Schadensfall rasch analysiert sowie Ursachen und Verantwortlichkeiten gefunden werden. Eine lückenlose Dokumentation dient sowohl der Sicherheit des Produktes als auch der Absicherung des Herstellers gegenüber unberechtigten Ansprüchen. Als Isolierglas wird ein Verbund von 2 oder mehr Glasscheiben bezeichnet, die jeweils durch einen abgedichteten, gasgefüllten oder evakuierten Zwischenraum voneinander getrennt sind. Ursprünglich bestand die wesentliche Funktion von Isolierglas, neben dem Schutz vor Witterungseinflüssen, darin, den Wärmeverlust über transparente Gebäude-Aussenflächen zu reduzieren. Heute präsentiert sich Isolierglas als ein multifunktionales Bauelement in der Aussenhaut von Gebäuden und von Fahrzeugen aller Art. Insbesondere die Weiterentwicklung von Technologien zur Glasbeschichtung hat dabei einen wesentlichen Fortschritt bewirkt. Dow Corning liefert für die Fertigung von Isolierglas geeignete und qualitativ hochwertige Silicondichtstoffe. Gleichzeitig investiert Dow Corning ständig in die Weiterentwicklung von Kleb- und Dichtstoffen, um auch den wachsenden Anforderungen der Zukunft frühzeitig begegnen zu können. Im modernen Isolierglas steht zwar nach wie vor die Wärmeschutzfunktion im Vordergrund, jedoch muss es auch hohe Anforderungen hinsichtlich Schallschutz, Sonnenschutz sowie als Sicherheitselement aufweisen. Darüber hinaus bietet ein Isolierglas weitere Funktionalität, z.B. regelbare Sonnenschutz, Verschattungsund Lüftungsmöglichkeiten, Lichtlenkung und, nicht zu vergessen, die umfangreichen gestalterischen Möglichkeiten durch Veränderung von Farbgebung, Reflexionsvermögen und Transmissionseigenschaften. Isolierglas wird heute auch bereits im konstruktiven Glasbau integriert, sodass zu den bereits genannten Isolierglasfunktionen noch zusätzliche statische Funktionen hinzukommen. Dieses Handbuch soll dem Hersteller von Isolierglas eine Hilfe zur Verarbeitung von DOW CORNING Isolierglas-Dichtstoffen bieten sowie zusätzliche Informationen und Erfahrungen rund ums Isolierglas weitergeben. Es erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit oder absolute Richtigkeit. Es wurde von DOW CORNING aufgrund seiner heutigen Erfahrung als Dichtstoffhersteller nach bestem Wissen und Gewissen erstellt. Hinweise, Verbesserungsvorschläge und Korrekturen sind jederzeit herzlich willkommen. DOW CORNING GmbH, im Oktober 2004 Gleichzeitig muß das Endprodukt Isolierglas sehr hohe qualitative Anforderungen erfüllen. Dazu gehören enge Fertigungstoleranzen sowie die Sicherstellung aller Funktionen über einen langen Zeitraum unter oftmals extremen witterungsbedingten Einflüssen. Als Lebensdauer eines Isolierglases wird heute ein Zeitraum von 30 Jahren vorausgesetzt. Sollen dieseAnforderungen erfüllt werden, muss sowohl bei der Produktion des Isolierglases als auch bereits bei der Herstellung der Einzelkomponenten ein sehr hoher Qualitätsstandard erreicht werden. Beginnend mit der Basisglasproduktion, der Glasbeschichtung, der Herstellung von Abstandshaltern und Dichtstoffen 1 Qualitätshandbuch für Isolierglas Leitfaden für die Verwendung von Silicon-Dichtstoffen 2. Aufbau von Isolierglas 3. Isolierglastypen Hier soll nur der Aufbau eines heute marktüblichen Isolierglas mit einem zweistufigen Randabdichtungssystem beschrieben werden, welches aus einem Abstandshalter (mit Primärdichtung) und der Versiegelung mit einem Sekundärdichtstoff besteht. Abhängig von Einbausituation und Halterung kann Isolierglas wie folgt klassifiziert werden: - Isolierglas vollständig im Rahmen eingebaut - Isolierglas umlaufend über aussenliegende Deckleisten gehalten - Isolierglas mit freiliegender Glaskante, vollständig mechanisch gehalten - Isolierglas mit freiliegender Glaskante und tragendem Randverbund Glas Scheibenzwischenraum Glasposition: 1 2 3 aussen Glasposition: 1 Überdeckung Abstandshalter mit Trockenmittel 4 2 3 aussen 4 3.1 Isolierglas im Rahmen gehalten Glas innen Scheibenzwischenraum Primärdichtstoff (Butyl) Abstandshalter mit Trockenmittel Das Isolierglas ist vierseitig umlaufend in einem Rahmen gehalten. Der Randverbund des Isolierglases wird dabei vollständig durch den Rahmen überdeckt. Typischer Anwendungsfall ist das herkömmliche Holz-, Kunststoff- oder Aluminiumfenster. innen Sekundärdichtstoff Primärdichtstoff (Butyl) Abb. 2/1: Aufbau eines marktüblichen Glas Isolierglases Überdeckung mit zweistufigem Randverbund Glasposition: 1 2 3 aussen Überdeckung Glasposition: 1 aussen innen 2 3 Für diesen Isolierglastyp können alle Abstandshaltersysteme sowie alle Dichtstofftypen eingesetzt werden. Eine statische Dimensionierung des Isolierglasrandverbundes ist nicht erforderlich, sofern die Dichtstoffüberdeckung des Abstandshalters mindestens derjenigen entspricht, welche bei der erforderlichen Systemprüfung des Isolierglases gemäss DIN 1286 oder EN 1279 nachgewiesen wurde. Der Einbau des Isolierglases im Rahmen muss entsprechend den Richtlinien des Glaserhandwerks sowie entsprechend DIN 18540 (Abdichten von Verglasungen mit Dichtstoffen) erfolgen. Scheibenzwischenraum Sekundärdichtstoff Abstandshalter mit Trockenmittel 4 4 Glas Scheibenzwischenraum Primärdichtstoff (Butyl) Abstandshalter mit Trockenmittel innen Sekundärdichtstoff Glasstufe (wahlweise beschichtet)(Butyl) Primärdichtstoff Überdeckung Sekundärdichtstoff 3.2 Isolierglas mit Deckleisten gehalten Glasstufe (wahlweise beschichtet) Sofern das Isolierglas vierseitig umlaufend über geschraubte oder geklemmte Abdeckleisten gehalten wird und diese den Isolierglasrandverbund vollständig abdecken, gilt dasselbe wie für Isolierglas im Rahmen (siehe Abschnitt 3.1). Es wird davon ausgegangen, dass die Glaseigengewichte aller Einzelscheiben über eine geeignete Klotzung abgetragen werden. Die Deckleisten müssen als mechanische Halterung statisch ausreichend dimensioniert werden, sodass alle äusseren statischen Lasten wie beispielsweise Windsog- oder Verkehrslasten mit den geforderten Abb. 2/2: Aufbau eines Stufen-Isolierglases mit zweistufigem Randverbund 2 Qualitätshandbuch für Isolierglas Leitfaden für die Verwendung von Silicon-Dichtstoffen Sicherheitsfaktoren abgetragen werden können. Die Dimensionierung des Isolierglas-Randverbundes erfolgt wie beim Isolierglas im Rahmen. Sofern neben den normalen Klimalasten im Inneren des Isolierglases (siehe Abschnitt 5) keine zusätzlichen statischen Lasten auf den Randverbund wirken, genügt die gemäß Systemprüfung nachgewiesene Abstandshalterüberdeckung des Sekundärdichtstoffs. Je nach Einbausituation des Isolierglases kann eine zusätzliche statische Dimensionierung des Isolierglas-Randverbundes erforderlich sein. Siehe dazu Abschnitt 5. Erhöhte Anforderungen an den IsolierglasRandverbund bestehen bei freier Glaskante auch in Bezug auf dessen chemisch-physikalische Eigenschaften. Die verwendeten Dichtstoffe, sowohl für die Pimär- als auch für die Sekundärdichtung, müssen ausreichende UV-Beständigkeit aufweisen. Dies ist zunächst für das verwendete Butyl (PIB, Polyisobutylen) als Primärdichtstoff im Zuge der Systemprüfung nach DIN 1286 oder EN 1279 nachzuweisen. Gleiches gilt für den eingesetzten Sekundärdichtstoff, welcher demnach neben seiner UVBeständigkeit eventuell auch Langzeitbeständigkeit unter statischer Beanspruchung aufweisen muss, je nach Einbausituation des Glases. Es ist dringend zu empfehlen, vor Einsatz eines Dichtstoffs vom Dichtstoffhersteller entsprechende Prüfzeugnise und Nachweise gemäss der Norm EN 1279 sowohl als auch gemäss ETAG 002 einzufordern. Insbesondere bei geschraubten Deckleisten besteht oftmals die Gefahr, dass über entsprechende Anzugsmomente der Verschraubungen sehr hohe Druckkräfte auf den Isolierglas-Randverbund dauerhaft aufgebracht werden. Dies ist insbesondere bei thermoplastischen Abstandshaltersystemen (TPS) zu beachten, dementsprechend kann eine statische Dimensionierung des Randverbundes erforderlich werden (siehe Abschnitt 5). 3.3 Isolierglas mit freiliegendem Randverbund Isolierglas, welches nicht durch einen Rahmen oder über Deckleisten vollständig mechanisch gehalten wird und bei welchem der Isolierglas-Randverbund nicht vollständig über Rahmen bzw. Deckleisten abgedeckt ist, muss erhöhte Anforderungen erfüllen. Nach heutigem Stand der Technik werden die genannten Anforderungen ausschliesslich von reinen Silicondichtstoffen erfüllt. Beispiele hierfür sind: • punktgehaltenes Isolierglas (alle Einzelscheiben über Punkthalter im Glas befestigt) Sonderlösungen, wie beispielweise die Randemaillierung der äusseren Glasscheibe, um den Sekundärdichtstoff vor UV-Licht zu schützen, erzeugen neben den entspreched hohen Glaskosten weitere Nachteile für den IsolierglasRandverbund. Abgesehen davon, dass auch trotz Randemaillierung ein Teil des UV-Lichtes aufgrund der Restlichtdurchlässigkeit und der Lichtlängsleitung im Glas an den Sekundärdichtstoff gelangt, wird durch eine zumeist dunkle Farbbeschichtung des Glases (z.B. auf Position 2) eine wesentlich erhöhte Temperaturbelastung des Randverbundes unter Einfall von Sonnenstrahlung erzeugt, was die Alterung eines organischen Dichtstoffs ebenfalls stark beschleunigt. • Isolierglas gehalten duch einzelne Glashalter entlang der Glaskante • Isolierglas umlaufend linienförmig gehalten durch Randeinfassung oder Deckleisten, welche den Randverbund nicht vollständig überdecken • 2- oder 3-seitig linienförmig gehaltenes Isolierglas (Rahmenprofile oder Deckleisten) • Isolierglas mit Ganzglasecke • Stufenisolierglas (Aussenscheibe grösser als Innenscheibe), über Glasstufe mechanisch gehalten oder auf Adapterrahmen verklebt (Structural Glazing) 3.4 Isolierglas mit statisch tragendem Randverbund Tragender oder struktureller Isolierglas-Randverbund bezeichnet ein Isolierglassystem, bei welchem die 3 Qualitätshandbuch für Isolierglas Leitfaden für die Verwendung von Silicon-Dichtstoffen äussere Glasscheibe über den Randverbund statisch wirksam an der inneren Glasscheibe befestigt ist. Die innere Glasscheibe kann dabei mechanisch gehalten sein, beispielsweise über Punkthalter, oder auch statisch wirksam auf einem Adapterrahmen verklebt sein (Structural Glazing). beachtet werden, dass keine zu hohen Punktlasten in die Randbereiche der einzelnen Gläser eingeleitet werden. Die bei der Klemmung der Scheibe eingeleiteten Kräfte müssen bei der Dimensionierung des Randverbundes berücksichtigt werden. Da in diesem Fall der Isolierglas-Randverbund eine Funktion als statisch tragende Verklebung übernimmt, muss der eingesetzte Sekundärdichtstoff zusätzlich die für Structural Glazing Anwendungen erforderlichen Richtlinien, Normen und behördlichen Auflagen erfüllen. Dies bedeutet für den europäischen Bereich, der Sekundärdichtstoff muss einen Nachweis gemäss ETAG 002 zwingend vorweisen. Zusätzlich müssen die nationalen Auflagen für solche Konstruktionen beachtet werden. Für Objekte in der BR Deutschland ist für solche Isolierglassysteme eine allgemeine bauaufsichtliche Zulassung oder eine Zustimmung im Einzelfall erforderlich. 4. Isolierglas-Randverbund und Gasfüllung Aufgrund steigender wärmetechnischer Anforderungen kommt dem Isolierglas-Randverbund sowie der Gasfüllung zusammen mit der Glasbeschichtung eine erhöhte Bedeutung zu. 4.1 Primärdichtstoff Bei zweistufigen Randverbundsystemen im Isolierglas kommt heute ausschliesslich Polyisobutylen (PIB, Butyl) als Primärdichtung zur Anwendung. Dieses thermoplastische Material zeichnet sich durch seine besonders hohe Gas- und Diffusionsdichtigkeit aus. Nachteil von PIB ist neben der starken Abhängigkeit der Viskosität von der Temperatur die Tatsache, daß PIB keine chemische Verbindung zur Glasoberfläche eingeht, sondern nur eine rein physikalische Haftung aufbaut, welche durch äussere Einflüsse, z.B. Wassereinwirkung, leicht geschädigt werden kann. Zudem weist PIB eine geringe chemische Beständigkeit gegenüber vielen Lösemitteln und organischen Weichmachersubstanzen auf. Für Isolierglasanwendungen sollte daher nur qualitativ hochwertiges PIB verwendet werden. Beim Einsatz an der freien Glaskante unter direkter Einwirkung des Sonnenlichts darf nur PIB eingesetzt werden, welches durch die zu erwartenden thermischen Belastungen sowie die UV-Belastung langfristig nicht geschädigt wird und seine volle Funktionalität beibehält. Wie bereits im vorigen Abschnitt beschrieben, kann auch für diesen Isolierglastyp nur ein UV-beständiger und statisch dauerhaft belastbarer Sekundärdichtstoff eingesetzt werden. Grundsätzlich muss für ein derartiges System eine statische Dimensionierung des Isolierglas-Randverbundes erfolgen. Siehe dazu Abschnitt 5. 3.5 Isolierglas mit mechanischem Eingriff in den Randverbund Für ein Isolierglassystem, welches über mechanischen Eingriff in den Isolierglas-Randverbund an der Unterkonstruktion befestigt wird, während die Aussenscheibe ausschliesslich über die Verklebung gehalten wird, gelten die selben Anforderungen wie an ein Isolierglas mit tragendem Randverbund (siehe Abschnitt 3.4). Dies bedeutet, dass auch in diesem Fall der verwendete Dichtstoff gemäss den Richtlinien für Structural Glazing ETAG 002 nachgewiesen werden muss.Wird im Randverbund ein Metallprofil eingeklebt, so ist die Festigkeit der Verklebung zwischen Glas und Profil nachzuweisen. Ausserdem muss in diesem Fall auch ausreichende Festigkeit und Biegesteifigkeit des Profils sichergestellt werden. Bei punktuellem Eingriff in den Isolierglasrandverbund muss zudem Bei festen Abstandshalterprofilen aus Metall oder Kunststoff wird zunächst ein Rahmen gefertigt, auf welchen PIB entlang der Kanten zum Glas aufgebracht wird, danach wird das Isolierglas zusammengefügt und verpresst. Alternativ dazu existieren thermoplastische Abstandshalter, welche vollständig aus PIB mit 4 Qualitätshandbuch für Isolierglas Leitfaden für die Verwendung von Silicon-Dichtstoffen Flexible Kunststoffprofile oder thermoplastische Abstandshalter mit Metalleinlage können direkt am Glas angelegt werden. Heissextrudierte Thermoplaste werden mittels automatischer Applikatoren direkt auf die Glasoberfläche aufgebracht. eingearbeiteter Trockenmatrix bestehen. Sie werden entweder als Dichtschur aufgelegt oder direkt auf das Glas heiss extrudiert. 4.2 Sekundärdichtstoff Ein wesentlicher Vorteil von thermoplastischen Abstandshaltern liegt im Wegfall der Rahmenfertigung und des Butylauftrags, da diese Abstandshalter im Regelfall auf Polyisobutylenbasis bestehen. Ein weiterer Vorteil ist ihre zuverlässige Dichtigkeit infolge der hohen Bewegungsaufnahme, sofern bei der Fertigung eine ausreichende Anpressung ans Glas erfolgte. Nachteilig für thermoplastische Systeme ist, dass sie im Vergleich zu metallischen Abstandshaltern keine Druckbelastung aufnehmen können. Diese Funktion muss dann der Sekundärdichtstoff übernehmen. In heutigen Isoliergläsern kommen vorwiegend die 3 nachgenannten Dichtstofftypen zur Anwendung: - Polysulfid (Thiokol), “PS” - Polyurethan, “PU” - Silicon, “Si“ Für alle genannten Dichtstofftypen kommen verschiedene Reaktionssysteme sowie wahlweise einoder zweikomponentige Materialien zum Einsatz. Die organischen Dichtstoffe PU und PS müssen grundsätzlich vor dem Einfluss von direktem Licht aufgrund ihrer geringen UV-Beständigkeit geschützt werden. Eine Alterung dieser Dichtstoffe findet jedoch auch ohne Einwirkung von UV-Licht allein aufgrund von Wärmeeinwirkung statt und kann demnach nicht völlig verhindert werden. Gasverluste infolge schadhafter Primärdichtung können durch diese organischen Dichtstoffe kurzzeitig vermindert werden. Oft diskutiert wird die Wärmetransmission über den Randverbund. Er ist tatsächlich ein wesentlicher Einflußfaktor für den gesamten Wärmedurchlass einer Verglasung. Für moderne Abstandshalter wird oftmals mit dem Begriff „Warme Kante“ („warm edge“) geworben. Dahinter steht die Bemühung, möglichst Materialien mit geringer Wärmeleitfähigkeit als Abstandshalter einzusetzen. 4.3 Abstandshaltersysteme 4.4 Gasfüllung Nach heutigem Stand der Technik kommen folgende Abstandshaltersysteme zum Einsatz: • Aluminium (gebürstet, eloxiert oder lackbeschichtet) • Edelstahl • Verzinkter Stahl - auch kombiniert mit Kunststoffabdeckungen • Kunststoff - auch faserverstärkt, mit Metalleinlagen oder Metallbeschichtung • Thermoplast mit Trockenmatrix • Thermoplast mit Metalleinlage Die einzelnen Abstandshaltertypen unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Verarbeitbarkeit, beispielsweise beim Biegen abhängig von Material (Aluminium, Edelstahl, Kunststoff) und Querschnittsgeometrie. Starre Abstandshalterprofile werden vor der Montage mit Trockenmittel (Molekularsieb) gefüllt, sie weisen eine feine Perforation zum Scheibenzwischenraum auf. Zur Verbesserung von wärmeund schallschutztechnischen Werten wird das luftgefüllte Isolierglas heute weitgehend durch gasgefülltes ersetzt. Durch eine Edelgasfüllung (Argon, Krypton oder Xenon) kann die Wärmedurchlässigkeit des Isolierglases gegen über einer Luftfüllung deutlich reduziert werden, was in Bezug auf den Wärmedurchgangsfaktor (U-Wert) der Verglasung eine Abminderung um ca. 0.2 bis 0.3 W/m2K ausmacht. Durch eine Schwergasfüllung, z.B. Schwefelhexafluorid (SF6) können die Schallschut zeigenschaften des Isolierglases verbessert werden. Oftmals werden auch Mischgase, z.B. Argon+SF6 eingesetzt, um sowohl wärmetechnisch als auch schallschutztechnisch gute Kennwerte zu erzielen. Bei gasgefülltem Isolierglas ist eine qualitativ hochwertige Primärdichtung ohne Fehlstellen anzustreben, wodurch eine möglichst geringe 5 Qualitätshandbuch für Isolierglas Leitfaden für die Verwendung von Silicon-Dichtstoffen Gasleckrate erreicht werden soll. Dies gilt generell für alle Randverbundsysteme, unabhängig vom Sekundärdichtstoff. nahezu keine Alterungserscheinung. Zudem kann eine Klebeverbindung mit entsprechend geprüften Silicondichtstoffen auch die Anforderungen an einen statisch belasteten Randverbund erfüllen. Infolge der hohen Gasdurchlässigkeit von Silicondichtstoffen ist bei Schädigung der Primärdichtung mit einem raschen Gasverlust im Isolierglas und infolgedessen mit einer geringfügigen Verschlechterung der wärmetechnischen Kennwerte zu rechnen. Die langfristige Gasdichtigkeit des Isolierglases wird bestimmt über das Verhalten des gesamten Randverbundsystems, bestehend aus Abstandshalter, Primärdichtung und Sekundärdichtstoff. Abstandshalter sollten möglichst wenig Unterbrechungen aufweisen, so sollten beispielsweise metallische Abstandshalter möglichst nur gebogene Ecken und einen bestens abgedichteten Längsverbinder aufweisen. Bei Auftrag und Verpressung des Primärdichtstoffs sollte eine möglichst gleichmässige und nicht zu dünne Schicht angestrebt werden, um auch bei Scheibenbewegungen, z.B. infolge Temperaturschwankungen, keine Schädigung der Primärdichtung zu erhalten. Auch die Eigenschaften des Sekundärdichtstoffs in der Klebeverbindung zwischen Glas und Abstandshalter sowie die mechanischen Eigenschaften des Abstandshalters müssen so aufeinander abgestimmt sein, daß die Primärdichtung möglichst freigehalten wird von Bewegungen oder mechanischen Belastungen. Als Sekundärdichtstoffe bei gasgefüllten Isoliergläsern können alle zuvor genannten Dichtstofftypen eingesetzt werden. Während Polyurethane (PU) und Polysulfide (PS) im allgemeinen eine wesentlich geringere Gasdurchlässigkeit aufweisen als Silicone, so bieten Silicondichtstoffe aufgrund ihrer chemischen und mechanischen Eigenschaften Vorteile, insbesondere in Bezug auf UV-Beständigkeit und Alterungsbeständigkeit. 5. Dimensionierung des IsolierglasRandverbundes Eine statische Dimensionierung des IsolierglasRandverbundes muss grundsätzlich immer dann erfolgen, wenn zu erwarten ist, dass die realen inneren Lasten (Klimalasten) des Isolierglases die in der Systemprüfung des Isolierglases (gemäss DIN 1286 oder prEN 1279) simulierten Klimawechsellasten überschreiten oder zusätzlich äussere statische Lasten am Isolierglas wirken können. Dies ist beispielsweise für alle nachfolgend genannten Fälle gegeben: -Das Eigengewicht einer Einzelscheibe wird nicht über geeignete Klotzungen abgetragen - Die Einbausituation des Isolierglases bewirkt, dass äussere statische Lasten (Windlasten, Verkehrslasten) ganz oder teilweise vom Randverbund aufgenommen werden. Gasverluste infolge schadhafter Primärdichtung können durch die organischen Dichtstoffe PS und PU kurzzeitig vermindert werden. Diese Dichtstoffe müssen jedoch grundsätzlich vor dem Einfluss von direktem Licht aufgrund ihrer geringen UVBeständigkeit geschützt werden. -Die Einbausituation des Isolierglases (z.B. mit angepressten Deckleisten) bewirkt zusätzliche Druckkräfte auf den Randverbund, welche nicht vom Abstandshalter aufgenommen werden können, dies ist besonders zu beachten bei thermoplastischen oder bei leicht deformierbaren Abstandshaltern. Silicon als Sekundärdichtstoff des Isolierglases kommt immer dann zum Einsatz, wenn der Randverbund direktem Sonnenlicht ausgesetzt ist, beispielweise bei rahmenloser Verglasung oder freien Glaskanten. Silicondichtstoff ist UV-beständig und zeigt auch bei starker Wärmeeinwirkung langfristig - Grosse Höhendifferenzen zwischen Produktionsort und Einbauort des Isolierglases, ohne dass beim Einbau des Isolierglases ein Druckausgleich vorgenommen wird. Zu beachten sind auch grössere 6 Qualitätshandbuch für Isolierglas Leitfaden für die Verwendung von Silicon-Dichtstoffen Luftschwankungen Luftfracht. beim Transport, z.B. Ausgegangen wird hierbei von einer Vertikalverglasung mit rechteckigem Glasformat. Bei geneigten Elementen können die Eigengewichtskomponenten oder auch zusätzliche Schneelastkomponenten in Scheibenebene in die Berechnung einbezogen werden. bei -Die voraussichtlichen Maximaltemperaturen im Scheibenzwischenraum übersteigen 55°C. Die statische Dimensionierung bezieht sich auf die Ermittlung der minimal erforderlichen Dichtstoffüberdeckung des Abstandshalters. Fertigungstoleranzen sind dabei nicht eingerechnet und müssen dem ermittelten Wert noch zugeschlagen werden. Es wird ein Sicherheitszuschlag von mindestens 1mm empfohlen. b) Abtragung einer statischen Dauerlast als Zugoder Druckbelastung Diese Berechnung ist erforderlich, wenn beispielsweise Glaseigengewicht und Schneelasten einer Dachverglasung mit geringer Neigung eine ständige Druckbelastung auf den Randverbund ausüben und der Abstandshalter allein diese Belastungen nicht tragen kann, beispielsweise bei Verwendung eines thermoplastischen Abstandshaltersystems. Umgekehrt ist der Fall denkbar, dass der Randverbund eine Zugbelastung durch ständig wirkende Gewichtskraftkomponenten senkrecht zur Scheibenebene erfährt, beispielsweise infolge einer überkopf geneigten Isolierverglasung. Bei Verwendung einkomponentiger Silicondichtstoffe darf eine maximale Dichtstoffüberdeckung des Abstandshalters von 14mm nicht überschritten werden, entsprechend lange Aushärtezeiten sind ausserdem zu berücksichtigen. Folgende statische Dimensionierungen durchgeführt werden: müssen Die Berechnungsmethode gemäss ETAG 002, wie unter a) beschrieben, ist auch hier anwendbar, wobei die gesamte Randverbundslänge angerechnet werden kann: Mindestüber- ZD (N) deckung (mm) > _______________ 2 * (LK(mm) + KK(mm)) *σstat,zul a) Abtragung einer statischen Dauerlast als Schubbelastung Die Berechnung der erforderlichen Mindestüberdeckung wird für den Fall durchgeführt, dass eine ständig einwirkende Kraftkomponente den Randverbund parallel zur Scheibenebene auf Scherung belastet. Dies kann erfolgen z.B. durch das Gewicht einer Einzelscheibe des Isolierglases, wenn dieses nicht über geeignete Klotzungen abgetragen, sondern statisch über die Randverbundsverklebung gehalten wird. ZD Zug- oder Druckkraftkomponente in N LK lange Kante der (rechteckigen) Scheibe in mm KK kurze Kante der (rechteckigen) Scheibe in mm σstat,zul zulässige Zug- bzw. Druckspannung bei Dauerlast (MPa) (0.011 MPa für Dow Corning 993, 0.007 MPa für Dow Corning 3362 und 3793) Die Berechnungsmethode gemäss ETAG 002 ergibt: G (N) Mindestüberdeckung (mm) > _________ 2 * LK (mm) * τstat,zul G Eigengewicht der Scheibe in N LK lange Kante der (rechteckigen) Scheibe in mm τstat,zul zulässige Schubspannung unter Dauerlast in MPa (0.011 MPa für Dow Corning 993, 0.007 MPa für Dow Corning 3362 und 3793) c) Abtragung von dynamischen Lasten (Windlast, Verkehrslast,Klimalast) Im Falle von Isolierglas mit tragendem Randverbund, jedoch auch eventuell bereits für Isolierglas mit teilweise freier Glaskante, abhängig von der Einbausituation, muss die erforderliche 7 Qualitätshandbuch für Isolierglas Leitfaden für die Verwendung von Silicon-Dichtstoffen 6. Glasbeschichtungen Dichtstoffüberdeckung des Abstandshalters statisch dimensioniert werden. Dazu müssen alle gleichzeitig wirkenden dynamischen Lasten, zum Beispiel die Überlagerung aus Windlast (z.B. nach DIN 1055) und Klimalast, berücksichtigt werden. Grundlage zur Berechnung der resultierenden Randverbundsbelastung bildet die näherungsweise Ermittlung des resultierenden Druckes im Isolierglas. Empfohlen wird dazu das Berechnungsverfahren gemäss den „Technischen Richtlinien des DIBT für linienförmig gelagerte Verglasungen“. Sofern Verkehrslasten (z.B. Anprallasten) als Flächenlasten vorgegeben sind, können diese ebenfalls in die Berechnung einfliessen und mit Wind- und Klimalast überlagert werden. Aufgrund der fortschreitenden Beschichtungstechnologie existieren heute eine Vielzahl von Möglichkeiten zur Glasbeschichtung. Grundsätzlich sollten Verklebungen und Isolierglasabdichtungen nur auf Beschichtungen ausgeführt werden, welche eine ausreichende chemische Beständigkeit, eine ausreichende langzeitbeständige Haftung auf dem Glas sowie eine ausreichende innere Festigkeit aufweisen. Zudem muss auf der Beschichtung eine dauerbeständige Haftung des verwendeten Isolierglasdichtstoffs nachgewiesen werden. Schichten, welche nicht alle diese Kriterien erfüllen, müssen vor dem Verkleben bzw. vor dem Abdichten des Isolierglases an den Klebestellen vom Glas entfernt werden. Dabei ist eine rückstandsfreie Entschichtung anzustreben. Sollten Schichtrückstände auf der Glasoberfläche verbleiben, so muss durch entsprechende Prüfung sichergestellt werden, dass diese Rückstände die dauerbeständige Dichtstoffhaftung nicht beeinträchtigen. Je nach Glasaufbau, Elementgrösse und klimatischen Einflüssen ergibt sich unter Berücksichtigung der Glasdeflektionen in der ungünstigsten Kombination von Wind-, Verkehrs- und Klimalast ein maximaler Überdruck im Isolierglas, welcher dann in die für Structural Glazing Verlebungen vorgeschriebene Berechnungsformel gemäss ETAG 002 eingesetzt wird, um schlussendlich die erforderliche Dichtstoffüberdeckung zu berechnen: KK (m) * P (kPa) Mindestüberdeckung (mm) > __________ 2 * σdyn,zul 6.1 Schichttypen 6.1.1 Glasemail P resultierender Überdruck im Isolierglas in kN/m2 (=kPa) KK kurze Kante der (rechteckigen) Scheibe in m σdyn,zul zulässige Zugspannung unter dynamischer Last in MPa (0.14 MPa für Dow Corning 3362, 3793, 993 und 895) Als Glasemail wird eine keramische Glasbeschichtung verstanden, die durch beliebige Verfahren (z.B. Spritzen, Walzen, Siebdruck, Transferdruck, Tauchen) auf das Glas aufgebracht und anschliessend über einen Einbrennprozess (> 550°C) fest mit der Glasoberfläche verschmolzen wird. Damit ein Glasemail mit Dichtund Klebstoffen dauerhaft verklebt werden kann, muss es folgende Kriterien erfüllen: • Ritzhärte nach ISO 1518 > 16 N • Verschmelzung mit Glasträger bei Temperaturen >550°C • chemisch beständig gemäss DIN EN 122 und ASTM C1048-92 • Rauhtiefe nach DIN 7162 und DIN 4762 < 15µm (Bezugsstrecke 1mm) • Wärmedehnungskoeffizient im Bereich von –25% bis +5% des Glasträgers • Anteil an anorganischen Pigmenten < 25 Mol-% Als Grundlage für die Berechnung der Randverbundsbelastung wird der resultierende Überdruck P im Isolierglas als Überlagerung aus äusseren Lasten (Windlasten, Anprallasten, Verkehrslasten,usw.) und den inneren Lasten (Klimalast) benötigt. Dazu wird die Anwendung des Rechenverfahrens nach den „Technischen Richtlinien des DIBT für linienförmig gelagerte Verglasungen“, empfohlen. Eine kurze Zusammenfassung der Berechnungsmethode siehe Anhang A. 8 Qualitätshandbuch für Isolierglas Leitfaden für die Verwendung von Silicon-Dichtstoffen 6.1.2 Metall- und Metalloxidschichten Isolierglasdichtstoff vorab geprüft werden. Üblicherweise kann auf allen pyrolytischen Schichten und auch auf den meisten harten Magnetronschichten geklebt werden, während Wärmeschutzbeschicht ungen mit Rücksicht auf die weiche Silberschicht grundsätzlich entschichtet werden müssen. Metallische und metalloxidische Beschichtungen werden entweder pyrolytisch oder magnetronisch auf die Glasoberfläche aufgebracht. Pyrolytisch bedeutet, dass eine Metall(oxid)schmelze bei hoher Temperatur auf die Glasoberfläche aufgebracht wird, beispielsweise durch Tauchen oder durch Besprühen. 6.1.3 Beschichtungen durch Polymere Glas kann auch lackbeschichtet werden. Es kann sich dabei um ein- oder mehrkomponentige organische Lacke auf Basis Acryl, Polyurethan, Polyester, Epoxyd oder um siliconbasierte Beschichtungen handeln, aufgebracht als Heisslack, raumtemperaturhärtend oder als Einbrennlack. Im Magnetron-Sputterverfahren können beliebige Metallund Metalloxidschichten auf die Glasoberfläche übereinander aufgebracht werden. Somit lassen sich Eigenschaften wie Lichtreflexion, Lichttransmission, Infrarotreflexion oder Farberscheinung der Glasoberfläche in einem weiten Bereich beliebig variieren. Mit Hilfe einer Sputteranlage können Schichtdicken mit wenigen Atomlagen gleichmässig auf die Glasoberfläche aufgebracht werden. Die Metalle und Metalloxide werden dabei im Hochvakuum über Edelgasmoleküle, welche durch ein elektrisches Feld ionisiert und beschleunigt werden, aus einer Quelle (Target) herausgelöst und schlagen sich auf dem Glas nieder. Grundsätzlich ist vor dem Einsatz solcher Beschichtungen im Isolierglas die Haftung der Lackbeschichtung am Glas, die innere Festigkeit der Beschichtung sowie die Haftung des Dichtstoffs auf diesen Schichten zu prüfen. Die meisten der genannten Beschichtungen bauen keine ausreichende langzeitbeständige Haftung zum Glas auf oder bieten keine ausreichende Festigkeit. Somit erfüllen sie die Anforderungen als Klebeuntergrund zumeist nicht. Harte Schichten (Hardcoatings) enthalten zumeist die Elemente Nickel und Chrom, welche besonders für Sonnenschutzbeschichtungen verwendet werden, während weiche Schichten (Softcoatings) zumeist das Metall Silber mit seinem hohen Reflexionsvermögen gegenüber Wärmestrahlung enthalten. 6.1.4 Schutzbeschichtungen Zum Schutz der Glasoberfläche wird eine Vielzahl schmutzabweisender Beschichtungen angeboten. Diese Schutzbeschichtungen überziehen die Glasoberfläche mit einer dünnen Schicht aus organischen oder anorganischen Polymeren, welche entweder stark wasserabweisend wirken oder alternativ dazu die Oberflächenspannung stark reduzieren. Mit diesen Mechanismen wird versucht, die Schmutzbindung an der Glasoberfläche zu verringern sowie den Selbstreinigungseffekt durch abfliessendes Regenwasser zu verstärken. Wärmeschutzschichten werden daher grundsätzlich magnetronisch aufgebracht, wobei die weiche und korrosionsempfindliche Silberschicht zwischen Metalloxidschichten (z.B. Zinn- oder Wismutoxid) eingebettet wird. Sonnenschutzschichten dagegen können sowohl pyrolytisch als auch magnetronisch aufgebracht werden. Im Sputterverfahren können auch Kombinationen von Wärme- und Sonnenschutzschichten übereinander aufgebracht werden. Da diese Schutzbeschichtungen meistens nicht langzeitbeständig sind und zudem oftmals chemisch leicht entfernbar sind, sollten auf diesen Schichten keine Verklebungen oder Isolierglasabdichtungen vorgesehen werden, zumindest nicht ohne ausreichende Abprüfung der Langzeitbeständigkeit und der Dichtstoffhaftung. Je nach Schichttyp muss entweder eine Entschichtung der Klebebereiche erfolgen oder es kann auf der Schicht selbst geklebt bzw. gedichtet werden. Jeder einzelne Schichttyp muss mit dem einzusetzenden 9 Qualitätshandbuch für Isolierglas Leitfaden für die Verwendung von Silicon-Dichtstoffen 6.2 Schichtentfernung entschichtende Bereich nicht klar begrenzen lässt. Zusätzlich besteht die Gefahr der Glasbeschädigung infolge thermischer Spannungen. Grundsätzlich sollten Verklebungen und Isolierglasabdichtungen nur auf Beschichtungen ausgeführt werden, welche eine ausreichende chemische Beständigkeit, eine ausreichende langzeitbeständige Haftung auf dem Glas sowie eine ausreichende innere Festigkeit aufweisen. Zudem muss auf der Beschichtung eine dauerbeständige Haftung des verwendeten Isolierglasdichtstoffs zuverlässig möglich sein. • Mechanisches Abschleifen Dies ist das heute überwiegend angewandte Verfahren. Die erforderlichen Werkzeuge (Schleifmaschinen mit geeigneten Schleifscheiben) lassen sich sowohl im Handverfahren verwenden als auch in Produktionslinien integrieren. Die Qualität der Entschichtung ist wesentlich von den Schichteigenschaften, von Qualität und Zustand der Schleifmedien sowie von Prozessparametern wie Vorschub, Schleifgeschwindigkeit und Anpressdruck abhängig. Eine rückstandsfreie Entschichtung ist mittels mechanischem Abschleifen in den meisten Fällen nicht möglich. Somit kommt der Überprüfung der Dichtstoffhaftung auf diesen Oberflächen eine grosse Bedeutung zu. Schichten, welche nicht alle diese Kriterien erfüllen, müssen vor dem Verkleben bzw. vor dem Abdichten des Isolierglases an den Klebestellen von der Glasoberfläche entfernt werden. Dabei ist eine rückstandsfreie Entschichtung anzustreben. Sollten Schichtrückstände auf der Glasoberfläche verbleiben, so muss durch entsprechende Prüfung sichergestellt werden, dass diese Rückstände die dauerbeständige Dichtstoffhaftung nicht beeinträchtigen. • Laseroptische Schichtentfernung Dieses Verfahren befindet sich noch im Entwicklungsstadium. Die industrielle Einführung ist noch nicht in Sicht. Grundsätzlich ist jedoch dieses Verfahren bei geeigneter Wahl des Lasers dazu geeignet, Glasbeschichtungen mit hoher Präzision zu entfernen oder chemisch umzuwandeln. Dieses Verfahren würde sich darüberhinaus zur Integration in vollautomatische Fertigungsanlagen eignen. Die Ausführungen in diesem Abschnitt sollen nur allgemeine Informationen zum Thema Glasbeschichtungen und Entschichten geben. Für weitere Informationen zu Glasbeschichtungen und für Empfehlungen zur Schichtentfernung wenden Sie sich bitte an den Schichthersteller. Folgende Verfahren zur Entschichtung sind bekannt: • Chemisches Entfernen (Ätzen) Zumeist ist dies nur für weiche Beschichtungen möglich unter Verwendung von Säuren, z.B. Salzsäure oder Zitronensäure in entsprechender Konzentration. Dieses Verfahren ist kaum üblich. Es ist aufgrund der Gefahren bei der Handhabung in industriellen Fertigungen nicht sinnvoll einsetzbar. Je nach Chemie der Beschichtung ist eine weitgehend rückstandsfreie Entfernung weicher Beschichtungen möglich. • Thermisches Entfernen (Abflämmen) Durch starkes Erhitzen der Beschichtung wird diese chemisch zerstört und kann nach ihrer vollständigen Oxidation von der Glasoberfläche abgewischt werden. Auch dieses Verfahren ist industriell praktisch nicht einsetzbar, da sich der zu 7. DOW CORNING IsolierglasSilicondichtstoffe Derzeit bietet DOW CORNING die folgenden Produkte als Randverbundsdichtstoff für Isolierglas an: Dow Corning® 3362 Isolierglasdichtstoff, ein schnell vernetzendes Zweikomponenten-Silicon als Sekundärdichtstoff für Isolierglaseinheiten, auch für Isolierglas in Structural Glazing Verklebungen geeignet. Farbe: schwarz. 10 Qualitätshandbuch für Isolierglas Leitfaden für die Verwendung von Silicon-Dichtstoffen grösstmögliche Leistungsfähigkeit der verwendeten Silicone erzielt werden, sei es nun bei Verwendung im Standardisolierglas oder für Isolierglas mit tragendem Randverbund. Komponente A (Base): 3362 Basiskomponente (nicht vernetzend) Haltbarkeit 12 Monate Komponente B (Katalysator): Typ 3362 (flüssig)1 Typ 3362HV (mittelviskos)1,2 Typ 3362HV/Ger (hochviskos)2 Typ 3362 Coated Glass Catalyst (mittelviskos)1,2,* Haltbarkeit 12 Monate für alle Typen 1) mit Saugpumpe verarbeitbar 2) mit Folgeplattenpumpe verarbeitbar *) besonders schneller Haftungsaufbau, nicht für Structural Glazing Da Silicone von Dow Corning in vielen verschiedenen Umgebungen und Anwendungen eingesetzt werden, sind die nachfolgenden Ausführungen nicht als vollständiges Qualitätssicherungsprogramm zu verstehen, sondern geben nur erste Empfehlungen wieder. Dow Corning ist gerne bereit, Sie bei der Aufstellung eines umfassenden Qualitätssicherungsprogramms für Ihre speziellen Anwendungen zu unterstützen. Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an die zuständige Dow Corning Abteilung für Bautechnik. Grundlegende Maßnahmen zur ordnungsgemäßen Vorbereitung und Dichtstoffverarbeitung sind: Dow Corning® 3793 Isolierglasdichtstoff, ein Einkomponenten-Silicon als Sekundärdichtstoff für Isolierglaseinheiten, statisch belastbar, auch für Isolierglas in Structural Glazing Verklebungen geeignet. Farben: schwarz, weiß und grau - Reinigung der Oberflächen - Zusätzliche Vorbehandlung, z.B. Primerauftrag - Einbringen des Dichtstoffs - Qualitätskontrollen Dow Corning® 3540S Isolierglasdichtstoff, ein schnellvernetzendes Einkomponenten-Silicon als Sekundärdichtstoff für Isolierglaseinheiten, nicht für Isolierglas mit statisch belastetem Randverbund geeignet. Farben: schwarz, weiß und grau 8.1 Reinigen der Oberflächen Alle Klebeoberflächen müssen unmittelbar vor dem Versiegeln trocken und frei sein von Staub, Schmutz, Fett und anderen chemischen Substanzen. Eine Vorreinigung aller Klebeflächen ist erforderlich, damit der Dichtstoff später eine optimale Haftung aufweist. Dow Corning® 3545 Isolierglasdichtstoff, ein Einkomponenten-Silicon als Sekundärdichtstoff für Isolierglaseinheitenmit besonders schneller Hautbildung, nicht für Isolierglas mit statisch belastetem Randverbund geeignet. Farben: schwarz, weiß und grau Reinigung der Glasoberflächen: Dies kann über die üblichen Waschanlagen in der Isolierglasproduktion erfolgen. Nach dem Waschprozess mit anschliessender Rücktrocknung dürfen keine Rückstände auf der Glasoberfläche verbleiben. Alternativ dazu, oder bei besonders hartnäckiger Verschmutzung, ist die Handreinigungsmethode anzuwenden wie nachfolgend beschrieben. 8. Verarbeitung von DOW CORNING Dichtstoffen Die nachfolgend empfohlenen Prozeduren sind als allgemeine Anleitung für die Verarbeitung von Dow Corning Silicon-Dichtstoffen in der Isolierglasfertigung gedacht. Werden diese Empfehlungen befolgt, so kann eine optimale Verarbeitungsqualität und die Reinigung von Abstandshaltern: Abstandshalterprofile aus Metall oder Kunststoff müssen vorab ebenfalls gereinigt werden, sofern nicht sichergestellt werden kann, dass sie eine absolut unkontaminierte Oberfläche aufweisen, d. h. auch 11 Qualitätshandbuch für Isolierglas Leitfaden für die Verwendung von Silicon-Dichtstoffen Rückstände von Schmier- und Gleitmitteln aus der Abstandshalterproduktion müssen entfernt werden. Dafür kann ebenfalls das Handreinigungsverfahren, wie nachfolgend beschrieben, angewandt werden. Bei der Erprobung anderer Reinigungsverfahren ist Ihnen Dow Corning gerne behilflich. Handreinigungsverfahren: Bitte befolgen Sie die Sicherheitshinweise des Lösemittelherstellers sowie alle behördlichen und innerbetrieblichen Bestimmungen zum Umgang mit Lösemitteln. Dow Corning R40 Reiniger wird zur Vorreinigung von nichtporösen Oberflächen empfohlen. Eine Isopropanol-Wasser-Lösung (maximal 50% Wasser) kann ebenfalls verwendet werden. Die nachfolgend beschriebene Reinigungsmethode ist nur für die späteren Haftflächen der Versiegelung anzuwenden. Informationen zur Verwendung alternativer Reinigungsmittel erhalten Sie vom zuständigen technischen Service von Dow Corning. 8.2 Zusätzliche Vorbehandlung der Oberflächen Bei speziellen Isolierglas-Verklebungen kann die zusätzliche Vorbehandlung der Klebeoberflächen mit Primer erforderlich sein. Empfehlungen zur Oberflächenvorbehandlung werden durch Dow Corning aufgrund von Laborprüfergebnissen objektbezogen erstellt. Dow Corning® 1200 OS Primer sollte wie folgt beschrieben angewendet werden: Wenden Sie die „Zwei-Tücher-Reinigungsmethode“ an: Es sind saubere, weiche, saugfähige und fusselfreie Tücher (oder Industriekreppapier) zu verwenden. Bei dieser Reinigungsmethode wird zunächst mit Lösemittel und dann trocken gewischt. 1. Sämtliche Oberflächen gründlich von losen Partikeln säubern 2. Eine kleine Menge des Reinigungsmittels in ein Arbeitsgefäß (aus Glas oder lösemittelresistentem Kunststoff) umfüllen. Das Lösemittel nicht direkt aus dem Originalbehälter verwenden, um eine Verunreinigung des Reinigungsmittels zu vermeiden. 3. Zum Entfernen der Oberflächenverschmutzungen kräftig wischen. Prüfen, ob das Tuch Schmutzpartikel aufgenommen hat. Mit einem sauberen Teil des Tuchs so lange wischen, bis keine weiteren Schmutzpartikel aufgenommen werden. 4. Den gesäuberten Bereich unverzüglich mit einem anderen, sauberen und trockenen Tuch bzw. Papier abwischen. Durch dieses Entfernen des Lösemittels vor dem Verdunsten wird ein besseres Reinigungsergebnis erzielt. 12 1. Die Fugenoberflächen müssen sauber und trocken sein. Falls erforderlich, die angrenzenden Oberflächen mit Klebeband abdecken, um sie vor Kontamination durch den Primer zu schützen. 2. Zu empfehlen ist die Verarbeitung des Primers aus einem Kleingebinde (Dose 500ml). Bei Verarbeitung aus Großgebinden sollte der Primer in ein kleines handliches, jedoch luftdicht verschließbares Gefäß abgefüllt werden. Die Deckel aller Behälter grundsätzlich sofort nach Gebrauch wieder fest verschließen, um einen Qualitätsverlust des Primers zu vermeiden. 3. Eine kleine Menge des Primers auf ein sauberes, trockenes und fusselfreies Tuch (oder Industriekreppapier) geben und durch leichtes Reiben einen dünnen Film auf die Oberfläche auftragen. Der Primer muss lediglich die Oberfläche befeuchten. Vorsicht: Wird zuviel Primer aufgetragen, kann dies zu einem Verlust der Haftung des Dichtstoffs führen. Wenn zuviel Primer aufgetragen wurde, bildet sich ein pulverförmiger Film auf der Oberfläche. In diesem Falle oder falls sich Lachen auf der Oberfläche bilden, ist der überschüssige Primer mit einem sauberen, trockenen und fusselfreien Tuch (oder Industriekrepp) zu entfernen, bevor der Dichtstoff aufgetragen wird. Qualitätshandbuch für Isolierglas Leitfaden für die Verwendung von Silicon-Dichtstoffen 4. Den Primer trocknen lassen bis er vollständig abgelüftet ist. Je nach Temperatur und Luftfeuchtigkeit und je nach Oberflächenbeschaffenheit des Untergrunds kann dies von wenigen Minuten bis zu 30 Minuten dauern. Bei vorschriftsmässigem Auftrag ist der Primer auf glatten Floatglasoberflächen bereits bei Temperaturen >18°C nach zwei Minuten abgelüftet. 5. Die Klebeoberfläche auf ihre Trockenheit und auf eventuelle Pulverablagerungen hin prüfen. Nach dem Reinigen/Primern darf sich kein Staub oder Schmutz mehr auf den Klebeoberflächen ansammeln. 6. Die Fugenoberfläche ist nun zum Einbringen des Dichtstoffs bereit. Vorbereitete Klebeoberflächen, die nicht innerhalb von 6 Stunden nach Auftragen des Primers mit dem Dichtstoff benetzt werden, müssen wieder erneut gereinigt und geprimert werden. Tabelle 7/1 - Eigenschaften von Dow Corning 1200 OS Primer Aussehen transparente Flüssigkeit Haltbarkeit 18 Monate (ab Herstellungsdatum) Lagertemperatur < 25º C Hinweis auf Produkt wird Unbrauchbarkeit milchig-weiß an welchen er haften soll, vollständig benetzt. Wird die Fuge nicht vollständig ausgefüllt, kann keine gute Haftung erzielt werden, auch die erwünschten Dichtstoffeigenschaften werden nicht erreicht. Zum Ausfüllen der Fuge wird der Dichtstoff mit einer Versiegelungsspritze oder direkt mit der Spritzdüse der Dosieranlage in einem Arbeitsgang in die Fuge eingebracht. Dies sollte mit geeignetem Überdruck durch „Schieben“ oder „Ziehen“ des Dichtungsstrangs vor der Auftragsdüse geschehen, um die einwandfreie Benetzung der Klebeflächen zu gewährleisten. Bei der Isolierglasversiegelung empfiehl sich die Verwendung eines Hartgummi-Abstreifers über der Spritzdüse, um bereits beim Ausspritzen eine möglichst sauber gefüllte Fuge zu erzeugen und die Nacharbeit zu minimieren. Überschüssiges Silicon kann mit einem Metall- oder Hartgummispachtel abgezogen werden. Glättmittel, Wasser oder andere Chemikalien sollten keinesfalls zum Bearbeiten der Versieglungsfuge verwendet werden. Während der gesamten Aushärtezeit des Dichtstoffs darf die Versiegelungsfuge keinerlei Belastung oder Bewegung erfahren, um den Aushärtungsprozess sowie den Haftungsaufbau des Dichtstoffs nicht zu gefährden. Nähere Ausführungen hierzu finden Sie in Abschnitt 8.10 „Bedingungen für Transport und Einbau“. 8.4 Verarbeitung zweikomponentiger Dichtstoffe auf Misch- und Dosieranlagen 8.3 Einbringen des Dichtstoffs Nach Reinigung und gegebenenfalls zusätzlicher Vorbehandlung mit Primer kann der Dichtstoff in die Isolierglasfuge eingebracht werden. Zur sicheren Vermeidung von Siliconverschmutzungen können angrenzende Oberflächen zum Schutz abgeklebt werden. Die Abdeckbänder sollten unmittelbar nach dem Einbringen des Dichtstoffs wieder entfernt werden. Es ist wichtig, daß der eingebrachte Dichtstoff das gesamte Fugenvolumen ausfüllt und alle Oberflächen, 13 Zur luftfreien Förderung und Mischung von zweikomponentigem Dow Corning 3362 Isolierglas-Silicondichtstoff ist eine geeignete Misch- und Dosieranlage zu verwenden. Genaue Angaben zur Handhabung und Wartung der Anlage müssen vom jeweiligen Hersteller mitgeliefert werden. Der Anwender muß die Prozeduren zum Anfahren, Spülen und Abstellen sowie notwendige Wartungsverfahren kennen, um den Dichtstoff ordungsgemäß und zuverlässig verarbeiten zu können. Bei Anfahren der Anlage müssen die Leitungen der Qualitätshandbuch für Isolierglas Leitfaden für die Verwendung von Silicon-Dichtstoffen 8.5 Qualitätskontrollen am Dichtstoff Katalysatorkomponente und der Basiskomponente geöffnet werden und so viel gemischtes Material aus der Anlage gefördert werden, bis der austretende Klebstoff keine weißen Stellen mehr aufweist. Auch Luftblasen dürfen keinesfalls im austretenden Material vorhanden sein. Nur eine einheitlich schwarze Farbe ohne Lufteinschlüsse weist auf eine korrekte Mischung von Basismaterial und Katalysator hin. Soll die Anlage stillgelegt werden, so müssen alle Anlagenkomponenten, welche gemischtes Material enthalten, so z.B. Leitung, Mischkammer, Statikmischer, vollständig mit Basiskomponente geflutet werden. Zuvor können diese Elemente auch mit einem geeigneten Lösemittel durchgespült werden. Die Menge an Materialverlust bei Anfahren und Stillegen hängt von der verwendeten Misch- und Dosieranlage ab. Je geringer das Volumen der Schlauchleitung und Mischstrecke, in welchem gemischtes Material gefördert wird, umso geringer auch der entstehende Materialverlust. 8.5.1 Qualitätsprüfungen an zweikomponentigen Dichtstoffen Bei der Verarbeitung von Zweikomponentensilicon 3362 müssen Qualitätskontrollen zur Überprüfung von Mischqualität und Mischverhältnis durchgeführt werden. Diese Kontrollen müssen auch an automatischen Produktionslinien mit Versiegelungsautomaten regelmässig durchgeführt werden nach einem längeren Stillstand der Versiegelungsanlage sowie nach jedem Fasswechsel. Regelmäßiges Durchspülen der Mischstrecke mit Dow Corning® 3522 Lösemittel sorgt für eine bessere Funktion der Anlage und kann als zusätzliche Reinigung nach jedem Gebrauch der Anlage angewendet werden. Unbedingt zu beachten ist dabei, daß kein Lösemittel in die Zuleitungen der einzelnen Komponenten gedrückt wird, die Anlage muß dazu geeignete Absperrventile besitzen. Eine weitere Möglichkeit, Stillstandzeiten zu überbrücken, ist das Einfrieren der Mischstrecke. Alle Teile der Maschine, welche gemischtes Silicon enthalten, wie Verschraubungen, Statikmischer, Spritzdüse, Drehgelenke, Leitungen, müssen dabei vollständig in der Kältemischung eines Freezers bei 40°C oder tiefer eingetaucht werden. Somit kann eine maximale Stillstandszeit von 48 Stunden überbrückt werden. Prüfung der Gebinde und Kontrolle des Verfallsdatums Vor dem Öffnen sind die Gebinde der einzelnen Komponenten auf Beschädigungen und Dichtheit zu prüfen. Beschädigte, verbeulte oder undichte Gebinde sollten grundsätzlich nicht verarbeitet werden. Das Katalysatorgebinde sollte nach dem Öffnen einer Sichtprüfung unterzogen werden. Kristalline Bestandteile an der Oberfläche deuten auf einen undichten Verschluss hin und sollten nicht mehr verarbeitet werden. Auf jedem einzelnen Fass befindet sich ein Aufdruck der Chargennummer („LOT No. ......“) und das Verfallsdatum („Exp. ........“). Diese Kennzeichnungen müssen als Bestandteil der Qualitätskontrolle notiert werden. Glasplatten- oder „Butterfly“-Test Der Glasplatten- oder Butterfly-Test ist unmittelbar nach jeder Inbetriebnahme der Mischanlage durchzuführen, bevor Elemente versiegelt werden oder weitere Qualitätskontrollen durchgeführt werden. Zweck dieses Tests ist es, die Mischqualität zu überprüfen. Der Test wird folgendermaßen durchgeführt: Glasplatten-Test (siehe Abb. 8/1) Angemischtes Dow Corning Silicon 3362 wird auf ein ungefähr 10 x 10 cm großes Stück Glas aufgetragen, ein zweites Stück Glas daraufgelegt und die zwei Glasplatten zusammengepresst. Als Ergebnis erhält man zwischen den Glasplatten eine dünne Schicht Silicon, die eine klare Sichtprüfung erlaubt. Sind darin weiße Streifen oder Schlieren zu sehen, muss zur Verbesserung der Mischqualität noch mehr gemischtes Die beim Verarbeiten des ZweikomponentenSilicons durchzuführenden Qualitätskontrollen umfassen den „Butterfly-Test“, eine Messung des Mischverhältnisses und eine Überprüfung der Topfzeit bzw. Verarbeitungszeit. Diese Verfahren sind nachfolgend beschrieben. Die Ergebnisse dieser Tests sind in einem Kontrollbuch festzuhalten, ein Beispiel befindet sich im Anhang. 14 by use of Dow Corning® 3522 cleaning solvent will improve over-all system operations, and may be used as an alternative cleaning method for the mixer unit each time the equipment is shut down. mixing quality. If the sealant smear is a consistent black colour, the sealant is properly mixed and ready for use. If grey or white streaks continue, equipment maintenance may be needed. This problem can often be corrected by cleaning or changing the Quality Control Leitfaden fürTesting die Verwendung von Silicon-Dichtstoffen mixer system, dispensing hose, dispensing gun, Quality control testing to be performed includes system ball check valves controlling the mixing the butterfly test, mixing ratio measurement, and ratio. Consult the equipment manufacturer for the snap-time test. A description of each follows. maintenance requirements. Under no Results tests must bewerden. recorded in a circumstances should streaked material be used Materialof austhese der Anlage ausgespritzt Weist die logbook similar to the example in so the for production. Siliconprobe eine einheitlich schwarze Farbe auf, documentation section. ist die Mischung einwandfrei und kann ab sofort zum Butterfly Test (see drawing) Verkleben verwendet werden. Sollten weiterhin graue Qualitätshandbuch für Isolierglas Previously, the following procedure was the only method for2.visual inspection of the 1.recommended Klebstoff auf gefaltetes Zusammendrücken mixing quality: weißes Papier auftragen und glattstreichen oder weiße Streifen entstehen, könnte eine Wartung der Anlage oder einTest Austausch der Mischstrecke Glass or Butterfly erforderlich sein. Keinesfalls sollte streifiges Material The glass or butterfly test werden. must be performed für die Produktion verwendet Bitte wenden every time the pump is started up, including Sie sich bezüglich Wartung und Instandhaltung startan ups that occur after extended breaks. The purpose Ihren Anlagenhersteller. 1. Fold an A4 piece of stiff white paper in half. 2. Apply a bead of Dow Corning 993 to the crease or fold in the paper. of this test is to check for an adequate mix of base and curing agent components. The test is Butterfly-Test (siehe Abb. 8/2) Mit einem noch einfacheren Verfahren zur Überprüfung performed as follows: 3. Press the paper together, smearing the sealant bead to a thin film. 4. Schlechte Mischqualität 3. Gute Mischqualität der Mischqualität lässt sich der Glasplattentest ersetzen: 1. Ein festes Blatt weißen Papiers der Größe A4 auf mit weißen Streifen 4. Pull the paper apart and visually inspect the sealant smear formed. Abb. 8/2: Butterfly-Test 4. Papier auseinander ziehen und die entstandene werden, wenn die Anlage abgestellt und wieder 5. Die dünne Siliconschicht nach den oben genannten Kriterien (Streifen, Schlieren) prüfen. gibt somit einen Hinweis auf das Mischungsverhältnis 1. und Apply sealant to 2. Press together von BasisKatalysatorkomponente. Bitte beachten creased white paper Sie, daß die Verarbeitungszeit, also die Zeitspanne, in welcher der Klebstoff problemlos verarbeitet werden kann, aufgrund des Viskositätsanstiegs während der Reaktionsphase nur etwa die Hälfte der gemessenen Topfzeit („Snap time“) beträgt. Liegt die gemessene Topfzeit bei vergleichbarer Temperatur und Luftfeuchte nicht in dem laut Produktdatenblatt angegebenen Bereich, so wird die Rücksprache mit 3. Well-mixed sealant 4. Poorly mixed sealant DOW CORNING empfohlen. Glass Test (see drawing) The preferred method is to place a bead of mixed die Hälfte falten. 5. Inspect the mixed sealant using the same Dow Corning 993 on a piece of glass, criteria mentioned above. approximately cm xgemischtes 10 cm, Silicon and place 2.Einen kleine 10 Menge in Topfzeit und Verarbeitungszeit another piece glassausspritzen. on top of the Wurde die einwandfreie Mischqualität des Blattmitte auf derofFaltlinie silicone, pressing the two glass pieces Zweikomponenten-Klebstoffs mit Hilfe des wieder zusammenfalten 3. PapierThe das aSilicon zu Glasplatten- oder Butterflytests bestätigt, sollte together. resulting sample und forms sandwich einer dünnen Schicht glattstreichen. - permitting a clear visual inspection of the mixedanschließend eine Prüfung der Topfzeit vorgenommen werden. Dieser Test sollte immer dann durchgeführt sealant. If streaks present, then material must angefahren wurde. Die Topfzeitprüfung kontrolliert dünneare Siliconschicht optischmore prüfen. be pumped through the lines to improve thedie Vernetzungsgeschwindigkeit des Klebstoffs und schlechte insufficient mixing Mischqualität einwandfreie properly mixed Mischqualität with white streaks Der Topfzeit-Test wird folgendermaßen durchgeführt 7 Abb. 8/3): (siehe Abb. 8/1: Glasplatten-Test 1. Einen kleinen Behälter mit angemischtem Silicon 3362 füllen 2. Einen Rührstab oder Spatel in die Dichtmasse legen, den Zeitpunkt notieren. 15 Qualitätshandbuch für Isolierglas Leitfaden für die Verwendung von Silicon-Dichtstoffen Messung des Mischungsverhältnisses Nach jedem Neuanfahren der Anlage sowie nach jedem Faßwechsel sollte eine Messung des Mischungsverhältnisses der zwei Komponenten vorgenommen werden. Die meisten Misch- und Dosieranlagen verfügen über Auslaßventile zur Dosierkontrolle. Die Gegendruckregler dieser Auslaßventile für die Einzelkomponenten müssen vom Anlagenhersteller korrekt eingestellt sein, um über diese Dosierkontrolle auch tatsächlich das wahre Mischungsverhältnis zu messen, wie es vergleichbar an der Spritzdüse erzeugt wird. 3. Erstmals nach 5 Minuten, dann alle 2 Minuten umrühren und ziehen. 4. Wenn das Silicon beim Herausziehen des Spatels Fäden zieht, die nicht abreissen, ist die Topfzeit noch nicht erreicht. Wird das Material gummiartig und zeigt sich erstmals ein Fadenabriss („Snap“), so sollte die benötigte Zeit seit dem Ausspritzen als gemessene Topfzeit im Kontrollbuch notiert werden. 5. Wie in Abb. 8/4 dargestellt, variiert die Topfzeit in Abhängigkeit vom Mischverhältnis sowie abhängig von Lufttemperatur und Luftfeuchte. Eine Topfzeit, welche mehr als 15 Minuten von dem erwarteten Wert abweicht, kann auf ein anlagentechnisches Problem oder auf einen nicht mehr verarbeitbaren Klebstoff hinweisen. Gründe können zugesetzte Mischer, Schläuche, Ventile, überlagertes Silicon oder ein mit Feuchtigkeit beladener Katalysator sein. Zur Messung wird unter jedes der beiden Auslaßventile ein Einwegbecher gestellt und dann bei laufender Anlage beide Ventile gleichzeitig solange geöffnet, bis 1 Becher voll ist. Beide Ventile müssen wieder gleichzeitig geschlossen werden. Durch Abwiegen der ausgestossenen Masse für beide Komponenten wird dann das Mischungsverhältnis ermittelt. Achtung: Das Gewicht der Bechers muß abgezogen oder tariert werden! Diese Prozedur ist 3 mal durchzuführen, aus allen 3 Messungen wird dann ein Mittelwert errechnet. Der zulässige Bereich für das Gewichtsverhältnis zwischen Basiskomponente und Katalysator ist für die verschiedenen Katalysatortypen von Dow Corning 3362 in nachfolgenden Tabellen angegeben: Tabelle 8/1: zulässiger Bereich des Mischungsverhältnisses (nach Anteilen) von Dow Corning 3362 Abb. 8/3: Bestimmung der Topfzeit (Snap Time) Katalysatortyp Snaptime (Min.) 3362 3362HV 3362HV/Ger 3362 Coated Glass Catalyst Temperature, °C Abb. 8/4: Temperaturabhängigkeit der Topfzeit, Beispiel für Dow Corning 3362HV bei Mischungsverhältnis 9:1 bis 11:1 16 Mischungsverhältnis Base: Katalysator nach Gewicht (Volumen) Minimal zulässig Maximal zulässig 11:1 (8.1:1) 9:1 (6.7:1) 11:1 (8.1:1) 9:1 (6.7:1) 11:1 (8.1:1) 9:1 (6.7:1) 12:1 (8.8:1) 10:1 (7.4:1) Qualitätshandbuch für Isolierglas Leitfaden für die Verwendung von Silicon-Dichtstoffen Tabelle 8/2: zulässiger Bereich Mischungsverhältnisses (prozentual) von Corning 3362 Katalysatortyp 3362 3362HV 3362HV/Ger 3362 Coated Glass Catalyst des Dow Anteil des Katalysators in Gewichts-% der Gesamtmenge (Anteil des Katalysators in Volumen-% der Gesamtmenge) Minimal zulässig Maximal zulässig 8.3 % (11 %) 10 % (13 %) 8.3 % (11 %) 10 % (13 %) 8.3 % (11 %) 10 % (13 %) 7.7 % (10.2 %) 9 % (12 %) 3. Wenn der Dichtstoff nicht mehr an Ihrem Finger haften bleibt, hat es eine Haut gebildet. Notieren Sie, wie viel Zeit dafür benötigt wird. Wenn sich nicht innerhalb von 2 Stunden eine Haut gebildet hat, sollten Sie dieses Material nicht mehr verwenden. 4. Lassen Sie den Dichtstoff 48 Stunden bei >23°C und >50% rel. Feuchte aushärten. 5. Ziehen Sie danach den Dichtstoff von der Polyethylenoberfläche ab. Dehnen Sie den Dichtstoff langsam, um festzustellen, ob er zu einem elastischen Gummi durchgehärtet ist. Wenn der Dichtstoff nicht ordnungsgemäß ausgehärtet ist, wenden Sie sich an die zuständige DOW CORNING Abteilung für Bautechnik. 8.5.2 Qualitätsprüfungen an einkomponentigen Dichtstoffen Bei der Verarbeitung von einkomponentigen Siliconen, z.B. von Dow Corning 3793, entfallen die Qualitätskontrollen zur Überprüfung von Mischqualität und Mischverhältnis. Die Prüfung des Gebindes auf Beschädigung und die Dokumentation von Chargen-Nummer und Verfallsdatum sollte jedoch unbedingt durchgeführt werden. 6. Zur Überprüfung der einwandfreien Qualität des Dichtstoffs wird folgende Prüfung empfohlen: 8.6 Prüfung der Dichtstoff-Aushärtung Notieren Sie die Ergebnisse in einem Qualitätskontrollbuch, siehe Abschnitt „Dokumentation“. Der Test ist vollständig durchzuführen,dieErgebnissesindzudokumentieren, aufzubewahren und sollten erforderlichenfalls zur Überprüfung verfügbar sein. Die Prüfung der Dichtstoff-Aushärtung kann anhand der produktionsbegleitenden Qualitätsprüfungen, z.B. anhand des Elastomertests bei einkomponentigem Dichtstoff oder anhand der Topfzeitprobe beim Zweikomponentendichtstoff erfolgen. Ebenfalls gut möglich ist die Prüfung der Dichtstoffaushärtung anhand der später ausführlich beschriebenen Proben zur Haftprüfung. Hautbildungszeit / Elastomertest Bei einkomponentigen Dichtstoffen sollte einmal täglich und für jede neue Produktions-Charge ein Hautbildungsund Elastomertest durchgeführt werden. Zweck dieser Tests ist es, Verarbeitungszeit und vollständige Aushärtung zu überprüfen. Eine Veränderung der Hautbildungsdauer (extrem lange Zeiten) oder plastische Verformbarkeit nach längerer Aushärtedauer können bedeuten, daß das Material überlagert ist. Der Test wird folgendermaßen durchgeführt: 1. Verteilen Sie eine 2 mm dicke Schicht des Dichtstoffs auf einer Polyethylenplatte oder auf einer Unterlage, welche mit Polyethylenfolie überzogen ist. Als Mass zur Beurteilung der Aushärtung eignet sich die Härtemessung (Messung der Härte Shore A gemäss ISO 868). Zu beachten sind hierbei die Fehlereinflüsse aufgrund der Dichtstoffgeometrie, der Haftflächen sowie der Beschaffenheit der Dichtstoffoberfläche. Eine Beurteilung der Aushärtung ist auch möglich anhand der Messung von Elastizität und Festigkeit an Zugproben. Die gemessenen Werte sollten nach vollständiger Aushärtung des Dichtstoffs den Verkaufsspezifikationen des Herstellers entsprechen. 2. Tippen Sie alle paar Minuten vorsichtig mit dem Finger auf den aufgetragenen Film. 17 Qualitätshandbuch für Isolierglas Leitfaden für die Verwendung von Silicon-Dichtstoffen Eine Überprüfung der Aushärtung an versiegelten Isoliergläsern ist nur bedingt möglich über ShoreHärteprüfung am Randverbund. Damit soll eine Auslieferung von Isoliergläsern mit defektem Randverbund und die daraus resultierenden Folgeschäden mit höchstmöglicher Sicherheit vermieden werden. Während die Aushärtung beim Einkomponentendichtstoff sehr stark von der Fugentiefe bzw. der Dicke der Versiegelungsschicht abhängt, vernetzt Zweikomponentendichtstoff weitgehend gleichzeitig und gleichmässig im gesamten Dichtstoffvolumen. Insbesondere beim Einkomponentendichtstoff muss darauf geachtet werden, dass neben angemessenen Temperaturen (empfohlen: 15°C bis 40°C) und ausreichend Luftfeuchtigkeit (empfohlen: 40% bis 80%) auch eine ausreichend grosse Dichtstoffoberfläche mit guter Luftzirkulation zur Verfügung steht, damit Wasserdampf als Reaktionspartner an den Dichtstoff gelangt und Spaltprodukte rasch ablüften können. Bei Verwendung einkomponentiger Silicondichtstoffe sollte eine maximale Fugentiefe bzw. Schichtdicke von 14mm keinesfalls überschritten werden, da ansonsten Aushärtestörungen zu erwarten sind, welche sich in Form von Ablösungen oder Schwundrissen zeigen können. Beim Zweikomponentendichtstoff muss die Spritz- oder Fugentiefe nicht begrenzt werden. Eine ausreichende Luftaustauschoberfläche sollte jedoch ebenfalls angestrebt werden, da auch hier Spaltprodukte entweichen müssen. Ist dies nicht gegeben, so kann sich die Vernetzung auch bei zweikomponentigen Dichtstoffen verlangsamen, was geringere Festigkeits- und Härtewerte in der ersten Tagen nach der Applikation zur Folge haben kann. Bei der Isolierglasproduktion müssen die Hafteigenschaften des Dichtstoffs demnach auf folgenden Oberflächen regelmässig produktionsbegleitend geprüft werden: - Floatglasoberfläche - Glasbeschichtung, falls darauf verklebt wird - Entschichtete Zonen, falls darauf geklebt wird - Abstandshalter (mit Ausnahme von thermoplastischem Abstandshalter TPS) Die Haftung kann durch eines der nachfolgend genannten und in den nächsten Abschnitten ausführlich beschriebenen Prüfverfahren getestet werden: a) Peeltest gemäss ASTM C794 b) Kombinierter Peeltest aus Glasprobe und Abstandshalterprobe c) Zugprüfkörper gemäss ETAG 002 oder gemäss prEN 1279 Teil 4 oder Teil 6 d) Isolierglas-Klapptest gemäss prEN 1279 Teil 6 e) Zerlegen einer gefertigten Isolierglaseinheit Besonders wichtig ist, dass alle bei der Versiegelung vorhandenen Klebeflächen tatsächlich anhand zumindest einem der genannten Prüfverfahren hinsichtlich ihrer Dichtstoffhaftung untersucht werden. Die Oberflächen der Proben müssen dabei stets konform mit den Oberflächen aus der Produktion sein, auch in Bezug auf deren Reinigung und zusätzlicher Vorbehandlung. 8.7 Prüfung der Dichtstoff-Haftung Sowohl für ein- als auch für zweikomponentige Dichtstoffe ist eine produktionsbegleitende Überprüfung der Dichtstoffhaftung parallel zur Isolierglasfertigung unbedingt durchzuführen. Ziel dieser Qualitätskontrollen ist es, die vollständige Aushärtung des Dichtstoffs sowie seine ausreichende Haftung auf allen bei der Fertigung verwendeten Klebeuntergründen zu überprüfen, sowohl im trockenen Zustand als auch unter Wassereinwirkung. 18 Die beschriebenen Proben zur Prüfung der Haftung sollen bei Beginn oder während der Versiegelung der Isoliergläser hergestellt werden. Zuvor muss eine ausreichend gute Mischqualität durch Ausführung des Butterfly- oder Glasplattentests sichergestellt werden. Besonders wichtig ist es, dass alle Produktionsproben unter den selben klimatischen Bedingungen aushärten wie die versiegelten Isolierglaseinheiten, damit die Vergleichbarkeit gegeben ist. Qualitätshandbuch für Isolierglas Leitfaden für die Verwendung von Silicon-Dichtstoffen Pro Produktionsschicht und Versiegelungsstation ist je eine Prüfung an mindestens 2 Proben erforderlich, zusätzlich ist je eine weitere Prüfung erforderlich nach: 1. Die Oberfläche (Glasplatte, Metallplatte, Metallprofil) entsprechend den objektbezogenen Empfehlungen reinigen und gegebenfalls auch primern. • Fasswechsel einer Dichtstoffkomponente • längerem Stillstand der Versiegelungsmaschine • Reinigung der Versiegelungsmaschine • Spülen der Versiegelungsmaschine • Typwechsel oder Chargenwechsel des Glases •Typwechsel oder Chargenwechsel der Glasbeschichtung • Änderung des Entschichtungsverfahrens • Wechsel des Schleifscheibentyps bei Entschichtung durch Abschleifen •Typwechsel oder Chargenwechsel des Abstandshalters. •Änderung von Reinigungsverfahren oder Prozessparametern der Waschanlage 2. Ein Stück Polyethylenfolie als Trennband am Rande der Prüffläche befestigen. 3. Einen Strang Klebesilicon auftragen und so bearbeiten, dass ein ca. 20 cm langer, 1-2 cm breiter und ca. 3 mm dicker Siliconstreifen entsteht. Etwa die ersten 4 cm des Siliconstreifens sollten sich über der Polyethylenfolie befinden. 4. Bei zweikomponentigem Silicon wird eine Schichtdicke von 5-10 mm empfohlen, wobei zur Verstärkung ein Drahtgitterstreifen (Edelstahl) ins Silicon eingebettet werden sollte. 8.7.1 Peeltest nach ASTM C794 5. Nach vollständiger Aushärtung (bei EinkomponentenSilicon ca. 3 Tage bei >20°C, 24 Stunden bei Zweikomponenten-Silicon) wird die Haftung folgendermaßen überprüft: a) Silicon am Beginn des Streifens (haftet nicht auf der Polyethylenfolie) festhalten und in einem Winkel von 90-180° zurückziehen. Bei Abreissen des Silicons kann der Test nach Einschneiden entlang der Klebeoberfläche wiederholt werden. b)Bei Auftreten eines Kohäsionsversagens des Silicons im Bereich der Prüfoberfläche hat der Klebstoff den Test bestanden. Der Klebstoff darf sich dabei nicht von der Oberfläche des Trägermaterials restlos abziehen lassen, sondern muß in sich reissen, wobei eine restliche Siliconschicht auf dem Untergrund zurückbleibt. c)Lässt sich das Silicon rückstandsfrei von der Prüfoberfläche abziehen, so wird dieses Bruchbild als adhäsives Versagen bezeichnet. Dies ist nicht zulässig. Bitte überprüfen Sie in diesem Fall die Vorbehandlung der Klebeoberfläche und nehmen Sie im Zweifelsfall Kontakt mit der zuständigen DOW CORNING Abteilung für Bautechnik auf. Hierbei handelt es sich um einen einfachen SchälHaftungstest zur Überprüfung der Dichtstoffhaftung, der, wie in der Abbildung zu sehen ist, auf einer ebenen Prüfoberfläche durchgeführt werden kann. Der Test basiert auf der amerikanischen Norm ASTM C794. Der Peeltest muss auf allen Oberflächen durchgeführt und bestanden werden, auf welchen der Dichtstoff Abb. 8/5: Peel-Test nach ASTM; C794 19 Qualitätshandbuch für Isolierglas Leitfaden für die Verwendung von Silicon-Dichtstoffen bei der Fertigung der Isolierglases Haftung zeigen muss. Bei Zweikomponenten-Dichtstoff sollte die Haftung erstmals nach 24 Stunden Aushärtung geprüft werden, bei Einkomponenten-Dichtstoff je nach Versiegelungstiefe etwa ab dem 3.Tag nach der Applikation. Die Haftprüfung gilt als bestanden, wenn das Bruchbild bei mehr als 95% der geprüften Klebefläche kohäsives Versagen aufweist. Kohäsiv beduetet, der Dichtstoff reist in sich und löst sich nicht rückstandsfrei von der Oberfläche. Sollte der Zweikomponentendichtstoff nach 24 Stunden noch keine ausreichende Haftung zeigen, obwohl die Proben bei Temperaturen > 18°C aushärten konnten, so ist der Test nach 48 und nach 72 Stunden zu wiederholen. Sollte danach die Haftung immer noch nicht zufriedenstellend sein, so kann eines der folgenden Probleme vorliegen: • Fehler bei der Dichtstoffverarbeitung • Fehler bei der Vorbehandlung des Untergrundes • Haftprobleme auf dem Untergrund 8.7.2 Kombinierter Peeltest mit Glas- und Abstandshalterprobe Dieses Prüfung stellt eine speziell für die Isolierglasfertigung geeignete Abwandlung des im vorigen Abschnitt beschriebenen Peeltests dar. Nach Auftrag der Kleberaupe auf die Probenfläche, beispielsweise auf eine Glasplatte, wird von oben zusätzlich ein Probestück des Abstandshalters eingedrückt. Die Dichtstoffstärke zwischen Abstandshalter und Grundplatte sollte nicht weniger als 4mm sein. Vor Prüfung muss der Dichtstoff entlang den Haftflächen sowohl an der Glasoberfläche als auch an der Oberfläche des Abstandshalters wenige Millimeter eingeschnitten werden. Die Prüfung der Haftung kann an dieser Probe nicht so bequem durchgeführt werden wie vergleichbar beim bereits beschriebenen einfachen Peeltest. Es muss versucht werden, den Abstandshalter von der Glasprobe abzuheben, seitlich abzukippen oder abzuwickeln. Dies ist aufgrund der Festigkeit der Verklebung oft nur mit geeignetem Werkzeug, z.B. einer Zange, und entsprechendem Kraftaufwand möglich. Achtung: Verletzungsgefahr, entsprechende Schutzkleidung (Schutzbrille und Handschuhe) sind empfehlenswert ! 8.7.3 Zugprüfkörper gemäss ETAG 002 oder prEN 1279 Teil 4 oder Teil 6 Mit dieser Prüfung wird sowohl die Festigkeit als auch die Haftung des Dichtstoffs mittels Zugprüfung an einem H-Prüfkörper gemäss Richtlinie ETAG 002 (EOTA-Richtline für Structural Glazing) oder gemäss prEN 1279 (Glas im Bauwesen) Teil 4 oder prEN 1279 Teil 6 durchgeführt. Die genannten Probentypen sind in den Abbildungen 8/7 bis 8/9 dargestellt. 1 2 l 3 e b w 1 - Glas unbeschichtet 2 - Dichtstoff 3 - Glas beschichtet oder entschichtet Abb. 8/6: Kombinierter Peeltest mit Glasprobe und Abstandshalter 20 1 = 50mm w = 30mm bis 50mm b = 12mm 3 = 12mm Abb. 8/7: Zugprüfkörper nach ETAG 002 Qualitätshandbuch für Isolierglas Leitfaden für die Verwendung von Silicon-Dichtstoffen Randverbund sollen nur an zwei gegenüberliegenden Glaskanten angebracht werden. Nach vollständiger Aushärtung des Dichtstoffs wird eine Glasscheibe in der Mitte geschnitten und gebrochen, anschliessend wird jede der zwei Glashälften um 180° nach aussen geklappt. Dabei wird die Haftfläche des Dichtstoffs zu beiden Einzelgläsern sowie zum Abstandshalter beurteilt. Auch hier sollte das Bruchbild mehr als 95% kohäsives Versagen zeigen. 1234- Glas Dichtstoff Glas beschichtet oder Abstandhalter Glasoberfläche beschichtet oder entschichtet Abb. 8/8: Zugprüfkörper nach prEN 1279/4 1 - Dichtstoff 2 - Abstandhalter 3 - Floatglas, beschichtet oder randentschichtet (nachträglich geschnitten) Abb. 8/10: Isolierglasprobe für Klapptest nach prEN 1279/6 8.7.5 Zerlegen einer gefertigten Isolierglaseinheit (Maße in mm) AbstandshalterAbstandshalter I1 = 20mm I2 ≥ 11,5mm I3 = Abstandshalterbreite Die Prüfung an einer produzierten Isolierglaseinheit entspricht weitgehend dem voran beschriebenen Klapptest. Der Klapptest sollte hierbei über die beiden langen Kanten des Isolierglases ausgeführt werden, zuvor muss der Randverbund an den beiden kurzen Kanten herausgetrennt oder dort zumindest zwischen Abstandshalter und Glasoberfläche durchschnitten werden. Glas-Glas (beschichtet o. entschichtet) I1 - 20mm I2 - 25mm I3 - 11,5mm I4 - 30mm Abb. 8/9: Zugprüfkörper nach prEN 1279/6 8.7.4 Isolierglas-Klapptest gemäss prEN 1279 Teil 6 Vorteil dieser Methode ist es, dass die Proben vollständig auf der automatischen Isolierglaslinie gefertigt werden können, das kleinstmögliche Scheibenformat ist ausreichend. Somit ist sichergestellt, dass alle fertigungstechnischen Einflussfaktoren, wie z.B. Randentschichtung, Waschen, Trocknen und Dichtstoffmischung für die Proben identisch sind mit den produzierten Isoliergläsern. Mit diesem Test kann in einem Versuch die Dichtstoffhaftung sowohl am Glas als auch am Abstandshalter schnell und zuverlässig geprüft werden. Abstandshalter, Dichtstoff sowie Typ und Oberfläche des Glases muss hierbei konform zu den produzierten Isoliergläsern verwendet werden. Abstandshalter bzw. 21 Qualitätshandbuch für Isolierglas Leitfaden für die Verwendung von Silicon-Dichtstoffen 8.7.6 Festigkeitsprüfung 8.7.7 Prüfungen unter Wassereinwirkung Zusätzlich zur Überprüfung von Aushärtung und Haftung sollte eine Festigkeitsprüfung des Dichtstoffs regelmässig durchgeführt werden, ist jedoch immer dann zwingend erforderlich, wenn der Isolierglas-Randverund statisch tragend ist im Sinne der Richtlinie ETAG 002 (Structural Glazing) oder wenn die versiegelten Glaser nach einer Aushärtezeit von weniger als 1 Woche (bei zweikomponentigem Dichtstoff) oder weniger als 3 Wochen bei einkomponentigem Dichtstoff bereits bewegt, transportiert oder eingebaut werden sollen. Eine Belastungsprüfung ist auch nach den Güteund Prüfbestimmungen für Mehrscheibenisolierglas gefordert, siehe Abschnitt 8.7.8. Die bisher beschriebenen Qualitätstests (wahlweise 8.7.1 bis 8.7.6) müssen nach vollständiger Aushärtung des Dichtstoffs unter Raumtemperatur und zunächst in trockenem Zustand durchgeführt und bestanden werden. Die Festigkeitsprüfung muss anhand von Zugproben gemäss EN 1279 Teil 4 bzw. Teil 6 oder gemäss ETAG 002 (siehe Abb. 7/8 bis 7/10) mittels Zugprüfmaschine oder einfacher Hebelvorrichtung mit Gewichtsbelastung geprüft werden. Dabei muss für Dow Corning Silicondichtstoffe eine Mindestbelastung von 0.7 MPa nachgewiesen werden, ohne dass adhäsives oder kohäsives Versagen des Dichtstoffs auftritt. Dies entspricht bei einer Zugprobe mit Klebequerschnitt 12mm x 50mm einer Zugbelastung von 420 N. Bei einer einfachen Zugvorrichtung über Balkenhebel (römische Waage, siehe Abb. 8/11) mit Hebelverhältnis 10:1 wäre demnach die Belastung mit einer Masse von ≥4.3kg ausreichend, um die Mindestfestigkeit des Dichtstoffs nachzuweisen. Zusätzlich dazu müssen die beschriebenen Prüfungen nach vollständiger Aushärtung des Dichtstoffs, jedoch frühestens nach einer Aushärtezeit von 3 Tagen, unter direkter Wassereinwirkung wiederholt werden, um die Feuchteempfindlichkeit der Verklebung zu testen. Dies kann erfolgen, indem die Proben ca. ½ bis 1 Stunde in demineralisiertem Wasser bei Raumtemperatur eingelagert und anschliessend ohne Rückkonditionierung geprüft werden. Alternativ dazu kann auch eine Prüfung unter fliessendem Wasser erfolgen. Auch bei dieser Prüfung muss der Dichtstoff ein Bruchbild mit > 95% kohäsivem Versagen aufweisen. 8.7.8 Sonstige Anforderungen Die Güte- und Prüfbestimmungen, ausgegeben von der Gütegemeinschaft Mehrscheibenisolierglas e.V., schreiben eine Prüfung der Dichtstoffs unter einer Zugbelastung von 0.3 MPa für die Dauer von 10 Minuten vor. Diese Forderung muss daher zusätzlich erfüllt werden. Die Prüfung kann an den bereits beschriebenen Zugprüfkörpern durchgeführt werden, bevor diese bis zum Bruch belastet werden. 8.8 Häufigkeit der Produktionskontrollen Kraft R auf den Probekörper entspricht Gewicht W mulitpliziert mit dem Verhältnis b/a der Hebelarme Abb. 8/11: Römische Waage zur Zugprüfkörper 22 Folgende Aufstellung zeigt die erforderlichen Qualitätskontrollen bei der Isolierglasfertigung. Diese müssen produktionsbegeleitend durchgeführt und dokumentiert werden. • Prüfung von Gebinde und Verfallsdatum - vor jedem Fass- bzw. Gebindewechsel Qualitätshandbuch für Isolierglas Leitfaden für die Verwendung von Silicon-Dichtstoffen • Prüfung Mischqualität durch Butterfly- oder Glasplattentest (nur bei 2K Dichtstoff) - nach jedem Fasswechsel 1 Probe - nach jedem Spülen oder Stillstand der Mischanlage 1 Probe - nach Arbeiten oder Veränderungen an der Mischanlage 1 Probe • Prüfung der Topfzeit durch Snap-time-Test (nur bei 2K Dichtstoff) - pro Schicht und Versiegelungsstation jeweils mindestens 2 Proben - zusätzlich nach jedem Fass- bzw. Gebindewechsel mindestens 2 Proben - nach jedem Spülen oder Stillstand der Mischanlage 1 Probe - nach Arbeiten oder Veränderungen an der Mischanlage 1 Probe • Bestimmung des Mischverhältnisses (nur bei 2K Dichtstoff) - 1 mal pro Tag - zusätzlich nach jedem Fass- bzw. Gebindewechsel - nach jedem Spülen oder Stillstand der Mischanlage 1 Probe - nach Arbeiten oder Veränderungen an der Mischanlage 1 Probe • Elastomertest (nur bei 1K Dichtstoff)* - pro Tag 1 Probe - zusätzlich nach jedem Fass- bzw. Gebindewechsel 1 Probe • Aushärteprüfung (Messung Härte Shore A)* - pro Schicht und Versiegelungsstation 1 Probe - zusätzlich nach jedem Fass- bzw. Gebindewechsel 1 Probe • Prüfung der Dichtstoffhaftung auf Abstandshalter Prüfung entweder durch Peel-Test, Zugprüfung oder Klapptest* - pro Schicht und Versiegelungsstation mindestens 2 Proben - zusätzlich nach jedem Fass- bzw. Gebindewechsel mindestens 2 Proben - zusätzlich nach Wechsel von Abstandshaltercharge oder Vorbehandlung 2 Proben • Prüfung der Dichtstoffhaftung auf unbeschichtetem Glas Prüfung entweder durch Peel-Test, Zugprüfung oder Klapptest* - pro Schicht und Versiegelungsstation mindestens 2 Proben - zusätzlich nach jedem Fass- bzw. Gebindewechsel mindestens 2 Proben • Prüfung der Dichtstoffhaftung auf beschichtetem Glas (falls verwendet) Prüfung entweder durch Peel-Test, Zugprüfung oder Klapptest* - pro Schicht und Versiegelungsstation mindestens 2 Proben - zusätzlich nach jedem Fass- bzw. Gebindewechsel mindestens 2 Proben - zusätzlich nach jedem Wechsel der Glasbeschichtungs-Charge 2 Proben • Prüfung der Dichtstoffhaftung auf entschichtetem Glas (falls verwendet) Prüfung entweder durch Peel-Test, Zugprüfung oder Klapptest* - 1 mal pro Schicht und Versiegelungsstation mindestens 2 Proben - zusätzlich nach jedem Fass- bzw. Gebindewechsel mindestens 2 Proben - zusätzlich nach jedem Wechsel der Glasbeschichtungs-Charge 2 Proben - zusätzlich nach Änderungen bei Entschichtung oder Reinigung 2 Proben • Prüfung der Dichtstoff-Festigkeit Prüfung an Zugproben* - pro Schicht und Versiegelungsstation mindestens 2 Proben - zusätzlich nach jedem Fass- bzw. Gebindewechsel mindestens 2 Proben Die Proben zur Qualitätskontrolle müssen folgende Anforderungen erfüllen: Prüfung der Dichtstoff-Haftung: Bruchbild > 95% kohäsiv (trocken und nass) Prüfung der Dichtstoff-Festigkeit: > 0.7 MPa trocken, > 0.3 MPa nass 23 Qualitätshandbuch für Isolierglas Leitfaden für die Verwendung von Silicon-Dichtstoffen Prüfung der Dichtstoff-Aushärtung: Shore A Härte gemäss Herstellerangaben ±8° *) Prüfung von Haftung, Festigkeit und Aushärtung zweikomponentiger Dichtstoffe sollte erstmals 24 Stunden nach dem Versiegeln bzw. nach dem Fertigen der Proben im trockenen Zustand erfolgen. Die Aushärtung sowie der Aufbau von Haftung und Festigkeit des Dichtstoffs ist von den Umgebungsbedingungen abhängig. Entsprechen die Ergebnisse der Prüfungen nicht den Erwartungen oder werden die Anforderungen nicht erfüllt, so sind die betreffenden Proben nach 48 sowie nach 72 Stunden nochmals zu prüfen. Bei einkomponentigem Dichtstoff kann eine wesentlich längere Aushärtezeit erforderlich sein, abhängig vom Dichtstoffauftrag. Die Prüfung unter Wassereinwirkung sollte frühestens nach 3 Tagen Aushärtung erfolgen. Werden die Anforderungen bezüglich Haftung oder Festigkeit (trocken und nass) auch 3 Tage nach vollständiger Aushärtung des Dichtstoffs noch nicht erfüllt, so dürfen die versiegelten Isoliergläser nicht ausgeliefert werden. Zur Untersuchung des Problems ist der Dichtstoff-Hersteller zu verständigen. 8.9 Dokumentation der Qualitätskontrollen (Logbuch) Die bereits beschriebenen Qualitätskontrollen bei der Isolierglasfertigung sind erforderlich, um die Produktqualität der gefertigten Isoliergläser sicherzustellen. Wesentlicher Bestandteil dieser Qualitätskontrollen ist deren Dokumentation, somit kann bei eventuell auftretenden Schäden oder Beanstandungen nachvollzogen werden, ob ein Produktionsfehler, ein Materialfehler einer Komponente, ein konstruktiver Fehler oder andere Umstände vorliegen. Die lückenlose Dokumentation dient ebenfalls zur Abwehr ungerechtfertigter Reklamationen sowie zum Beleg für einwandfreie Auslieferungsqualität. Alle durchgeführten produktionsbegleitenden Prüfungen müssen in einem Logbuch zur Qualitätskontrolle nachvollziehbar dokumentiert werden. Diese Dokumentation sollte nachfolgend aufgeführte Daten unbedingt enthalten, um später eine eindeutige Zuordnung der Einzelkomponenten und der produktionstechnischen Gegebenheiten zu den gefertigten Isoliergläsern zu ermöglichen. Im Anhang finden sich Formularbeispiele, welche als Vorschlag zum Aufbau eines QualitätskontrollLogbuches zu verstehen sind. • Informationen zum Isolierglas - Typ (im Rahmen, unter Deckleisten, freie Glaskanten, tragender Randverbund, Structural Glazing) - Stufenglas (1,2,3,4-seitig , Stufe innen/aussen ?) - Glasaufbau (Scheibendicken, Scheibenzwischenräume) - Abstandshaltertyp, Ecken gebogen oder gesteckt ? - Primärdichtstofftyp (Butyl) - Sekundär-Dichtstofftyp, Überdeckung, dimensioniert? - Gasfüllung (über Presse oder Öffnungen gefüllt) - Glastyp aussen (Float, ESG, VSG, Giessharz) - Glasbeschichtung auf Position 2, Randentschichtung - Glastyp innen (Float,ESG,VSG, Giessharz) - Glasbeschichtung auf Position 3, Randentschichtung - Zwischenschichten (bei 3-fach Iso, Heat-Mirror o.ä.) - Liste aller Glasformate • Fertigungskomponenten - Datum - Linie, Versiegelungsstation - Abstandshalter Charge Nr. - Eingangskontrolle Abstandshalter - Vorbehandlung Abstandshalter (Reinigung, Primer, sonstiges) - Butyl Charge Nr. - Eingangskontrolle Butyl - Dichtstoff Komponente A Charge Nr. - Eingangskontrolle Dichtstoff Komponente A - Dichtstoff Komponente B Charge Nr. - Eingangskontrolle Dichtstoff Komponente A - Glas 1 Charge Nr. - Eingangskontrolle Glas 1 - Vorbehandlung Glas 1 (Reinigung, Primer, sonstiges) - Glas 2 Charge Nr. - Eingangskontrolle Glas 2 - Vorbehandlung Glas 2 (Reinigung, Primer, sonstiges) 24 Qualitätshandbuch für Isolierglas Leitfaden für die Verwendung von Silicon-Dichtstoffen • Qualitätsprüfungen beim Versiegeln - Ergebnis, Datum und Uhrzeit der Prüfung Mischqualität (nur für 2K) - Ergebnis, Datum und Uhrzeit der Prüfung Mischverhältnis (nur für 2K) - Ergebnis, Datum und Uhrzeit des Topfzeittests (nur für 2K) als auch die Festigkeit des Dichtstoffs (> 0.7 MPa) gegeben ist. Eine Auslieferung von versiegelten Isoliergläsern ohne Nachweis der Dichtstoff-Festigkeit darf frühestens 1 Woche nach dem Versiegeln bei Verwendung zweikomponentiger Dichtstoffe und frühestens 3 Wochen nach Versiegeln der Gläser mit einkomponentigem Dichtstoff erfolgen. Eine Prüfung der Dichtstoff-Haftung mit positivem Ergebnis ist jedoch auch dann vor Auslieferung der Isoliergläser zwingend erforderlich. • Produktionskontrollproben - Datum, Uhrzeit - Temperatur, Luftfeuchte - Linie, Versiegelungsstation - Dichtstoff Komponente A Charge Nr. - Dichtstoff Komponente B Charge Nr. - Art und Anzahl der gefertigten Proben - Ergebnis, Datum und Uhrzeit des Elastomertests (nur für 1K Dichtstoff) - Ergebnis, Datum und Uhrzeit der Härteprüfung (Shore A) - Ergebnis, Datum und Uhrzeit der Haftprüfungen trocken - Ergebnis, Datum und Uhrzeit der Haftprüfungen nass - Ergebnis, Datum und Uhrzeit der Festigkeitsprüfungen trocken - Ergebnis, Datum und Uhrzeit der Festigkeitsprüfungen nass Bei Transport und Montage der Isoliergläser darf der Isolierglas-Randverbund keine Belastung erfahren, welche die zulässige Spannung im Dichtstoff (0.14 MPa) überschreitet. Dies ist insbesondere beim Laden und bei der Montage des einzelnen Isoliergläser zu beachten. 9. Qualitätsanforderungen an Isolierglas • Auslieferung - Temperatur und Luftfeuchte bei der Aushärtung - Datum und Uhrzeit der Auslieferung Vor der Produktion muss jedes Isolierglassystem einer Systemprüfung unterzogen werden. In der BR Deutschland ist gesetzlich geregelt über die Bauregelliste, dies ÜbereinstimmungszeichenRegelung sowie die Güte- und Prüfbestimmungen für Isolierglas. 8.10 Bedingungen für Lagerung, Transport und Einbau Grundsätzlich sollte auch in anderen europäischen Ländern kein ungeprüftes Isolierglassystem eingebaut werden. Das Regelwerk EN 1279 wird dies auf europäischer Ebene standardisieren. Nach dem Versiegeln müssen die Isoliergläser mindestens 24 Stunden bei Temperaturen > 15°C in einem trockenen Raum lagern. Auch alle Proben der produktionsbegleitenden Qualitätskontrollen müssen unter den selben klimatischen Bedingungen gelagert werden wie die zugeordneten Isoliergläser, Die gefertigten Isoliergläser können transportiert und ausgeliefert werden, sobald die ProduktionsKontrollproben mit positivem Ergebnis geprüft sind, wenn also sowohl die Haftung auf allen Oberflächen 9.1 Systemprüfung nach DIN 1286 oder prEN 1279 Jedes Isolierglas muss vor seiner Verwendung eine Systemprüfung durch ein unabhängiges Prüfinstitut nachweisen gemäss den Prüfnormen DIN 1286, in Zukunft gemäss EN 1279. Bei dieser Prüfung wird ein Isolierglassystem, das heisst eine klar definierte Kombination aus Abstandshalter, Trockenmittel, Primärdichtstoff und 25 Qualitätshandbuch für Isolierglas Leitfaden für die Verwendung von Silicon-Dichtstoffen • das Isolierglassystem besitzt eine Systemprüfung nach DIN 1286 oder prEN 1279 Sekundärdichtstoff abgeprüft, entweder luftgefüllt (DIN 1286 Teil 1 bzw. EN 1279 Teil 2) oder gasgefüllt (DIN 1286 Teil 3 bzw. EN 1279 Teil 3). • der Isolierglas-Randverbund ist statisch ausreichend dimensioniert Luftgefüllte Gläser dürfen dabei auch nach Absolvieren eines Klimawechselzyklus einen bestimmten Taupunkt im Scheibenzwischenraum nicht übersteigen, ausserdem darf die Zunahme der Wasserbeladung im Trockenmittel einen festgelegten Grenzwert nicht übersteigen. Gasgefüllte Isoliergläser müssen zusätzlich nachweisen, dass auch nach dem Klimawechselzyklus die maximal zulässige Gasverlustrate nicht überschritten wird. • die Haftung des Dichtstoffs ist auf allen einzusetzenden Klebeuntergründen mit positivem Ergebnis abgeprüft • die chemische Verträglichkeit des Dichtstoff zu allen direkt angrenzenden Materialien ist mit positivem Ergebnis abgeprüft • die Verarbeitung des Dichtstoffs erfolgt gemäss den Empfehlungen von DOW CORNING 9.2 Systemprüfung nach ETAG 002 • Transport und Montage des Isoliergläser erfolgen erst nach vollständiger Aushärtung des Dichtstoffes Isoliergläser, welche mit statisch tragendem Randverbund ohne mechanische Halterung eingebaut werden, müssen zusätzlich zur Systemprüfung nach DIN 1286 oder EN 1279 nach der Richtlinie ETAG 002 für Structural Glazing Konstruktionen geprüft werden. Dabei wird die Festigkeit der Verklebung des Sekundärdichtstoffs auf den Einzelgläsern nach verschiedenen Alterungszyklen geprüft. • Zu keinem Zeitpunkt nach Herstellung der Isoliergläser, auch nicht bei Transport und Einbau, ist die Belastung des Isolierglas-Randverbundes höher als bei der statischen Dimensionierung angenommen 10. Zusammenfassung Jede Prüfung, Empfehlung oder Aussage, die im Namen von DOW CORNING hinsichtlich einer technischen Konstruktion, Architektenzeichnung, Produktformulierung, Anwendungspezifikation oder eines anderen Dokumentes gemacht wird, beschränkt sich auf die durch Labortests gewonnenen Erkenntnisse bezüglich Produkteigenschaften von Materialien, welche von DOW CORNING hergestellt worden sind. Alle Bemerkungen oder Empfehlungen, die sich auf etwas anderes als diese Produkteigenschaften beziehen, dienen lediglich dazu, Architekten, Ingenieure, Produktentwickler, Endverbraucher oder andere Personen auf Faktoren hinzuweisen, die für ihre unabhängige Bewertung und Feststellung der Eignung einer Konstruktion, Auslegung, Spezifikation, eines Dokuments oder eines Materials wichtig sein könnten. DOW CORNING übernimmt keine Verantwortung für Bemerkungen oder Vorschläge, die sich auf andere Dinge als die genannten Produkteigenschaften beziehen und schließt ausdrücklich jede Haftung oder Verantwortung für solche Bemerkungen oder Vorschläge aus. Für jede Isolierglasfertigung, bei welcher DOW CORNING Dichtstoffe eingesetzt werden, müssen Qualitätskontrollen durchgeführt werden, wie sie in diesem Handbuch ausführlich beschrieben sind. Bevor die gefertigten Isoliergläser ausgeliefert, transportiert oder eingebaut werden dürfen, müssen die Produktionsproben mit positivem Ergebnis geprüft sein in Bezug auf Dichtstoffaushärtung, DichtstoffHaftung und Dichtstoff-Festigkeit. Der Prüfergebnisse sind so zu dokumentieren, dass eine Zuordnung zu den gefertigten Isoliergläsern möglich ist. Zusätzlich zu den produktionsbegleitenden Qualitätskontrollen muss sichergestellt sein, daß die nachfolgend aufgeführten Kriterien erfüllt sind: 26 Qualitätshandbuch für Isolierglas Leitfaden für die Verwendung von Silicon-Dichtstoffen Beispiel: Formblatt 1 “Allgemeine Daten” für Qualitäts-Logbuch (1 mal pro Objekt oder Kommision) Isolierglas-Hersteller Objekt Produktions-Zeitraum Isolierglas-Produktionsnummern (von, bis): Allgemeine Angaben zum Isolierglas Freie Glaskante? (ja/nein) Structural Glazing (ja/nein) Tragender Randverbund (ja/nein) Stufenglas (1, 2, 3, 4-seitig?) Glasaufbau (aussen/SZR/innen) Abstandshalter (Typ, Hersteller) Primärdichtstoff (Typ, Hersteller) Sekundär-Dichtstoff (Typ, Hersteller) Gasfüllung (Luft, Ar, Kr, Xe, SF6) Gasfüllung über Bohrungen (ja/nein) Glastyp aussen (Float, ESG, VSG) Schicht auf Pos. 2? entschichtet? Glastyp innen (Float, ESG, VSG) Schicht auf Pos. 3? entschichtet? Zwischenschichten? (3-fach IG, usw.) Glasformate (Liste?) 27 Qualitätshandbuch für Isolierglas Leitfaden für die Verwendung von Silicon-Dichtstoffen Beispiel: Formblatt 2 “arbeitstägliche Angaben” für Qualitäts-Logbuch Isolierglas-Hersteller (1 mal pro Produktionstag und Versieglungsstation) Objekt Versiegelungsstation Datum Isolierglas-Produktionsnummern (von, bis): Abstandshalter 1. Charge, Nr., Eingangskontrolle ok? 2. Charge, Nr., Eingangskontrolle ok? 3. Charge, Nr., Eingangskontrolle ok? verwendet ab (Uhrzeit, Isolierglas Nr.) Beschichtetes Glas 1. Charge, Nr., Eingangskontrolle ok? 2. Charge, Nr., Eingangskontrolle ok? 3. Charge, Nr., Eingangskontrolle ok? verwendet ab (Uhrzeit, Isolierglas Nr.) Primär-Dichtstoff (Butyl) 1. Charge, Nr., Eingangskontrolle ok? 2. Charge, Nr., Eingangskontrolle ok? 3. Charge, Nr., Eingangskontrolle ok? verwendet ab (Uhrzeit, Isolierglas Nr.) Sekundär-Dichtstoff (Silicon) 1. Base, Lot-No., Eingangskontrolle ok? 2. Base, Lot-No., Eingangskontrolle ok? 3. Base, Lot-No., Eingangskontrolle ok? 1. Catalyst, Lot-No., Eingangskontrolle ok? 2. Catalyst, Lot-No., Eingangskontrolle ok? 3. Catalyst, Lot-No., Eingangskontrolle ok? verwendet ab (Uhrzeit, Isolierglas Nr.) Vorbehandlung Abstandshalter Glas 1 Glas 2 Handreinigung Waschanlage 28 Primer Sonstiges Qualitätshandbuch für Isolierglas Leitfaden für die Verwendung von Silicon-Dichtstoffen Beispiel: Formblatt 3/Seite 1 “arbeitstägliche Qualitätskontrollen” für Qualitäts-Logbuch (1 mal pro Produktionstag und Versieglungsstation) Isolierglas-Hersteller Mischung Mischqualität Objekt Mischverhältnis (Base:Catalyst) Versiegelungsstation Topfzeit (min.) Temperatur (°C) Datum Luftfeuchte (%) Sonstiges 1. Prüfung 2. Prüfung Shore Härte- Gefertigt messung (Uhrzeit) 1. Probe 2. Probe Prüfung (jeweils: Ergebnis Shore A, Datum, Uhrzeit) 1. Prüfung 2. Prüfung 3. Prüfung Haftung auf Gefertigt Prüfung (jeweils: Ergebnis*, Datum, Uhrzeit) Abstands1. Prüfung 2. Prüfung 3. Prüfung (Uhrzeit) halter Trocken Nass Trocken Nass Trocken Nass 1. Probe 2. Probe 3. Probe 4. Probe *) Ergebnis als Beurteilung der Bruchfläche („CF“=kohäsives Versagen, „AF“=adhäsives Versagen) Haftung auf Gefertigt Floatglas (Uhrzeit) Prüfung (jeweils: Ergebnis*, Datum, Uhrzeit) 1. Prüfung Test 2 Trocken Nass Trocken Nass 3. Prüfung Trocken Nass 1. Probe 2. Probe 3. Probe 4. Probe *) Ergebnis als Beurteilung der Bruchfläche („CF“=kohäsives Versagen, „AF“=adhäsives Versagen) Haftung auf Gefertigt Beschichtung (Uhrzeit) Entschichtung Prüfung (jeweils: Ergebnis*, Datum, Uhrzeit) 1. Prüfung 2. Prüfung Trocken Nass Trocken Nass 1. Probe 2. Probe 3. Probe 29 3. Prüfung Trocken Nass Qualitätshandbuch für Isolierglas Leitfaden für die Verwendung von Silicon-Dichtstoffen 4. Probe *) Ergebnis als Beurteilung der Bruchfläche („CF“=kohäsives Versagen, „AF“=adhäsives Versagen) Beispiel: Formblatt 3/Seite 2 “arbeitstägliche Qualitätskontrollen” für Qualitäts-Logbuch (1 mal pro Produktionstag und Versieglungsstation) Isolierglas-Hersteller Festigkeitsprüfung Objekt Versiegelungsstation Datum Gefertigt (Uhrzeit) Prüfung (jeweils: Ergebnis*, Datum, Uhrzeit) 1. Prüfung 2. Prüfung Belastung ZugBelastung Zug10min mit versuch 10min mit versuch 0.3 MPa (MPa) 0.3 MPa (MPa) Gefertigt (Uhrzeit) Prüfung (jeweils: Ergebnis ok, Datum, Uhrzeit) 1. Prüfung 2. Prüfung 3. Prüfung 3. Prüfung Belastung Zug10min mit versuch 0.3 MPa (MPa) 1. Probe 2. Probe 3. Probe 4. Probe Elastomer Test (für 1K Dichtstoff) 1. Probe 2. Probe Auslieferungs- Lfd Nr. Isolierglas Datum Freigabe Unterschrift 30 Ausgangskontrolle Unterschrift Qualitätshandbuch für Isolierglas Leitfaden für die Verwendung von Silicon-Dichtstoffen Dimensionierung des Randverbundes bei strukturellem Isolierglas Bo 0,303 Bw 0,0472 Bv 0,0218 0,114 0,0065 0,0025 a:b 1:1 1:2 0,128 0,255 0,0075 0,0237 0,0028 0,0085 1:1 4:5 2:3 1:2 1:3 0,272 0,383 0,475 0,603 0,711 0,0461 0,0685 0,0878 0,1151 0,1390 0,0194 0,0288 0,0372 0,0501 0,0646 Shape and legth a a (Basiert auf Bericht von Prof. Franz Feldmeier “Insulating Units Exposed to Wind and Weather, Load Sharing and Internal Loads”, presentation on glass processing days 2003) 1. Berechnung der Druckdifferenz ∆p a) Berechnung der relativen Plattensteifigkeit der einzelnen Glasscheiben: δe= de3 / (de3 + di3) δi = di3 / (de3 + di3) = 1- δe de , di Dicke der äusseren und inneren Glasscheibe (es wird empfohlen, bei Verbundglas mit der realen Glasdicke zu rechnen, also mit voller Verbundwirkung, dies führt zumeist zum ungünstigeren Lastfall) b) Berechnung des isochoren Druckes im Scheibenzwischenraum (SZR): ∆p0 = 0.34 * ∆T + 0.012 * ∆h + ∆pB ∆T (K) Differenz zwischen Maximaltemperatur im SZR und Temperatur bei der Isolierglas-Fertigung ∆h (m) Differenz zwischen Höhe Einbauort und Höhe Produktionsort (mNN) ∆pB Differenz zwischen barometrischem Druck bei der Isolierglas-Fertigung und dem geringsten barometrischen Druck am Einbauort, jeweils normierte Luftdruckwerte (bezogen auf NN) verwenden, empfohlen wird ein Wert von ∆pB = 4 kPa (40hPa, ungefähre Luftdruckschwankung) Falls keine näheren Angaben vorliegen, wird ∆p0 = 18 kPa empfohlen. a a b a b oder bei Rechteckelementen genauere Koeffizienten aus der Tabelle der TRLV Richtlinie verwenden, dazwischen kann linear interpoliert werden: A/b 1.0 0.9 0.8 0.7 0.6 Bv 0.0194 0.0237 0.0288 0.0350 0.0421 A/b Bv 0.5 0.4 0.3 0.2 0.1 0.0501 0.0587 0.0676 0.0767 0.0857 d) Berechnung der charakteristischen Länge a* und des Isolierglasfaktors : E dcav 1 1 a* = 4 — · —————– · — = ———— 1+(a/a*)4 pB 1/de3 + 1/di3 Bv de, di Glasdicken äussere und innere Scheibe dcavScheibenzwischenraum E E-Modul Glas E ≈ 75 * 109 Pa pB (Pa) tatsächlicher Luftdruck (wenn unbekannt, Normluftdruck 101300 Pa verwenden) e) Berechnung des klimatischen Druckes im Scheibenzwischenraum: c) Koeffizient Bv aus Table 1 ermitteln: Table 1: Coeficients for the calculation of maximum stress Bo, maximum deformation Bw and volume per load Bv depending on the shape of the pane. ∆p = (1 – ) * (δi * pe + δe * pi) + * ∆p0 31 Qualitätshandbuch für Isolierglas Leitfaden für die Verwendung von Silicon-Dichtstoffen 2. Ermittlung der resultierenden Gesamtbelastung a) Innere Glasscheibe gehalten, z.B. über mechanischer Befestigung der inneren Scheibe oder bei Verklebung auf Glasposition 4: Die resultierende Last auf dem Randverbund entspricht der Belastung der Außenscheibe, also Klimalast ∆p plus äussere Windlast pe: pedge= ∆p - pe pe äussere Windlast (negative Werte bei Windsog) b) Äussere Glasscheibe gehalten, z.B.bei Stufenisolierglas mit Verklebung auf der Glasstufe: Die resultierende Last auf dem Randverbund ist die Klimalast ∆p plus innere Windlast pi, falls vorhanden: pedge= ∆p - pi pi innere Windlast (negative Werte für Sogkraft) Falls die innere Glasscheibe unter Belastung gegen den Rahmen gepresst wird, reduziert sich die Randverbundsbelastung, dagegen erhöht sich die Belastung der Glashalterung oder Verklebung an der Glasstufe. Für rechteckige Isoliergläser kann dies unter Verwendung der Berechnungsformel gemäss der ETAG002 Richtlinie* erfolgen: r > 0.5 * a * pedge / σdes a pedge σdes kurze Kante des Isolierglases (m) resultierende Druckbelastung (kPa) maximal zulässige Spannung (0.14MPa für DOW CORNING 993 and 3362) Für Dreiecksscheiben wird empfohlen, lediglich etwa 60% des Umfangs als tragende Klebefuge anzusetzen, um der inhomogenen Spannungsverteilung Rechnung zu tragen. 4. Berechnung der Biegezugspannung σ im Glas und der Glasdurchbiegung w: a2 a4 max σ = p · —— Bσ max w = p · —— Bw d2 Ed3 p resultiernde Druckbelastung der Scheibe = ∆p - pe für Außenscheibe = ∆p - pI für Innenscheibe a kurze Kante bzw. Bezugskante (m) d Glasdicke (m) Koeffizienten Bσ und Bw aus Table 1 3. Dimensionierung des Isolierglas-Randverbunds Dies sollte mit Hilfe der unter 2) ermittelten resultierenden Gesamtlast (Glasfläche * pedge) erfolgen über Division durch den tragenden Klebefugenquerschnitt (Fugenlänge * minimaler Querschnitt) und die maximal zulässige Spannung (0.14MPa für DOW CORNING 993 und DOW CORNING 3362). Es empfiehlt sich, nicht die gesamte Fugenlänge entlang des Scheibenumfangs anzusetzen, sondern nur einen Teil davon, um inhomogenen Spannungsverteilungen im Randverbund Rechnung zu tragen. *) ETAG 002, Edition November 1999, Guideline for European Technical Approval for Structural Sealant Systems Ihr Kontakt zur Dow Corning Bautechnik: Gebührenfrei: Aus allen anderen Ländern: Aus Belgien Aus Frankreich Aus Deutschland Aus Italien Aus Spanien Aus Großbritannien 0800 80 522 0805 54 04 39 0800 52 50 258 800 92 83 30 900 813161 0800 91 72 071 Englisch Französisch Deutsch Italienisch Spanisch Russisch +32 64 51 11 59 +32 64 51 11 59 +49 611 237503 +32 64 51 11 73 +32 64 51 11 66 +7 495 725 43 19 Faxnummer aus allen Ländern: +32 64 88 86 86 Kontaktieren Sie uns per E-Mail: Technische Anfragen: Marketing: Quality Bond: Umwelt, Gesundheit und Sicherheit: Reach-bezogene Anfragen: [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] Dow Corning Standorte: EUROPÄISCHE HAUPTWERKE Dow Corning Europe S.A. 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