Ein grosser Einstieg
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Ein grosser Einstieg
AZ 3900 Brig | Freitag, 18. September 2015 Nr. 215 | 175. Jahrgang | Fr. 2.50 Die soziale Stimme in Bern! -( (*+%! ("&$, ( .A;43;@=3",7><=673;69 86=!3624#!/93;7/99=38 -/15/><?36< (#! $%*!+%&!&)!() #)' $%*!+')!)$!'$ ???#8/61:"5:3;03;/=>94#15 THOMAS BURGENER IN DEN STÄNDERAT www.1815.ch Auflage 22 213 Expl. Redaktion Telefon 027 922 99 88 | Abonnentendienst Telefon 027 948 30 50 | Mediaverkauf Telefon 027 948 30 40 Wallis Wallis INHALT Sport Diagnose, Doc? In der Spur Standpunkte Das Herz von Nationalratskandidat Patrick Hildbrand schlägt rechts – also für die SVP. | Seite 5 Der renommierte Ingenieur Peter Teuscher über den NEAT-Ausbau und die geplante Grimselbahn. | Seite 7 Coach Severin Lüthi über seinen Schützling Roger Federer, eigene Pläne und den Davis Cup. | Seite 25 Wallis Traueranzeigen Ausland Schweiz TV-Programme Wirtschaft/Börse Hintergrund Sport Wohin man geht Wetter Europa League | Der FC Sitten gewinnt dank zwei Konaté-Toren 2:1 über Rubin Kasan KOMMENTAR Aus den Augen Ein grosser Einstieg Sittens Comeback auf die internationale Bühne fiel glanzvoll aus. Das 2:1 über Rubin Kasan entsprach einem grossen Einstieg in die Europa League. Eine Stunde lang war es ein Gala-Auftritt. Stilsicher in Ballbesitz, intelligent in der Vorwärtsbewegung und kompakt in der eigenen Hälfte, das war schon ein bisschen wie ein Cupfinal. Rubin Kasan musste sich lange dominieren lassen. Die Russen hätten zur Pause bereits klarer als 0:1 in Rückstand liegen können, Moussa Konaté mit seinem frühen 1:0 (11.) weckte die Emotionen. Erst nach einer Stunde geriet Sitten in Bedrängnis und war defensiv gefordert; mit seinem Flachschuss erzwang Kanunnikov den 1:1-Ausgleich. Der FC Sitten wusste auch darauf eine Antwort: Fernandes und sein Solo über rechts, den Querpass nutzte Konaté zum 2:1. Ein Auftakt, der Lust auf mehr macht und einen Siegercheck von Gala. Torschütze Moussa Konaté und Leo Lacroix (rechts) lassen sich von den Fans feiern. 360 000 Euro wert war. | Seiten 28 / 29 FOTO KEYSTONE Leukerbad | Einweihung der renovierten «Leukerbad Clinic» Naters | Schutzmassnahmen auf Kurs Im neuen Gewand Mehr Sicherheit Nach einer sechsjährigen Umbauphase wurde gestern die «Leukerbad Clinic» eingeweiht. Mehrere Standbeine. Die muskuloskelettale Rehabilitation steht in der «Leukerbad Clinic» immer noch im Zentrum. FOTO ZVG Die für insgesamt 15 Millionen Franken renovierte ehemalige Rheuma- beziehungsweise Rehaklinik des Bäderdorfs wurde dabei kräftig restrukturiert. Die Bettenzahl wurde auf 80 heruntergeschraubt, dafür verfügen nun alle Zimmer über ein eigenes Badezimmer. Neben der muskuloskelettalen Rehabilitation, die nach wie vor im Zentrum der Klinik steht, wurden vor allem der Wellness- und SPA-Bereich sowie das Standbein der Präventivmedizin ausgebaut, womit man vor allem ein ausländisches Kundensegment ansprechen will. | Seite 3 2 – 16 14 17/19 19/21 22 23 24 25 – 30 31 32 Der ägyptische Unternehmer Naguib Sawiris will eine noch unbewohnte griechische Insel kaufen und dort bis zu 200 000 Flüchtlinge unterbringen. Für den Ausbau der Insel will der Milliardär selbst rund 100 Millionen Franken in die Hand nehmen. Dank weiterer Spenden sollen Häuser, Schulen, Spitäler und sogar eine Universität entstehen – von Flüchtlingen selbst erbaut. Im ersten Moment tönt die Idee gut und vor allem sehr ambitioniert. Der reiche Unternehmer will tatsächlich mit seinem Geld etwas Gutes und der Verkauf der Insel könnte den Griechen guttun, Arbeitsplätze schaffen – letztlich auch das Prestige aufpolieren. Doch denkt man das Ganze bis zum Schluss durch, bleiben doch auch noch viele offene Fragen. Sollen oder wollen die Flüchtlinge alle gemeinsam an einem Ort ein neues Zuhause finden? Sind dabei nicht Konflikte schon vorprogrammiert? Geht es nicht letztlich um die Integration in den Alltag einer bestehenden Gesellschaft? Wenn man die Flüchtlinge auf die Insel bringt, ist es dann nicht eher so, als ob man sich ein «Problem» vom Hals schaffen will? Aus den Augen, aus dem Sinn? Melanie Biaggi Überblick. Gemeindepräsident Manfred Holzer, Ingenieur Reinhold Bumann und Gemeinderat Philipp Matthias Bregy (von links) erläutern das Projekt. FOTO WB Das Projekt «Steinschlagverbauung Naters Dorf» kostet insgesamt über drei Millionen Franken. Die Gemeinde erhält für die Umsetzung der Schutzmassnahmen von Bund und Kanton Subventio- nen in der Höhe von 82 Prozent. Aktuell wird der Steinschlagschutzdamm «Bildji» gebaut. 2016 soll der Damm fertiggestellt werden. Und weitere Massnahmen wie Steinschlagschutznetze sind in den gefährdeten Gebieten geplant. | Seite 2 50038 9 771660 065005 Walliser Bote Freitag, 18. September 2015 WALLIS 3 Gesundheit | Nach einer sechsjährigen Umbauphase wurde gestern die «Leukerbad Clinic» eingeweiht Exklusiver – doch offen für alle In neuem Glanz. Die «Leukerbad Clinic» wurde für 15 Millionen Franken renoviert – unter anderem auch das klinikeigene Hallenbad. LEUKERBAD | Die Umbauarbeiten an der «Leukerbad Clinic» sind beendet. Die Klinik ist exklusiver geworden – was die Kapazität sowie den Luxus betrifft. Aus einer schwierigen Phase Schreitet man durch die renovierten Gänge der «Leukerbad Clinic» – die den meisten wohl noch unter dem Namen Rheuma- oder Rehazentrum Leukerbad RZL bekannt ist –, wähnt man sich eher in einem Hotel im 4- bis 5-Sterne-Segment als in einem Krankenhaus. Dies scheint auch ein springender Punkt im neuen Konzept der Whirlwind Group mit Sitz in Luxemburg zu sein, die seit 2009 im Besitz der Klinik ist. Neben den Kompetenzzentren zur muskuloskelettalen Rehabilitation und Sportmedizin bietet «Es ist ein klares und ehrgeiziges Projekt», sagte Generaldirektor Pascal Cosse. Die Kosten des Umbaus beliefen sich seit 2009 auf insgesamt 15 Millionen Franken. Ganz reibungslos ging die Restrukturierung des ehemaligen RLZ denn auch nicht vonstatten. Vor allem der Stellenabbau in den Jahren 2010 und 2013, der über Kündigungen ging, sorgte für nicht überhörbare Nebengeräusche. Heute beschäftigt die «Leukerbad Clinic» noch 125 Mitarbeiter und ist somit ein gewichtiger Arbeitgeber im Dorf, wie auch Gesundheitsdirekto- die Klinik fortan «einen grossen exklusiven Wellness- und SPABereich» an, wie sie es im Communiqué anpreist. rin Esther Waeber-Kalbermatten in ihrer Ansprache unterstrich. Mit den Tarif- und Rückerstattungskämpfen mit den Krankenkassen sowie der finanziellen Lage der Gemeinde Leukerbad in den letzten Jahren hätte die Klinik einige Schwierigkeiten verdauen müssen. Zudem beklagte sich die Klinikleitung in der Vergangenheit über die wachsende Konkurrenz auf der Spitalliste. Deutlich redimensioniert Trotz der Schliessung der Neurologie-Abteilung vor etwas über einem Jahr setzt das neue Konzept nach wie vor auf stationäre und ambulante muskuloskelettale Reha sowie Sportmedizin. Nach wie vor befindet sich die «Leukerbad Clinic» auf der Spitalliste – mit einem Mandat von 20 Betten aus dem Kanton Wallis sowie zehn Betten aus dem Kanton Bern. Aufgrund der seit 2012 im Krankenversicherungsgesetz verankerten freien Spitalwahl, steht die Klinik Patienten aus der ganzen Schweiz offen. Die neu 80 Betten – zuvor waren es an die 200 – sind in Einzel- und Doppelzimmer sowie Junior-Suiten aufgeteilt. Je nach Zimmertyp können Privat- oder Halbprivatversicherte sowie Allgemeinversicherte von den neuen Räumlichkeiten profitieren. Blick ins Ausland Mit den Standbeinen der Präventivmedizin und dem Wellness-Angebot will man vermehrt ausländische Patienten beziehungsweise Kunden ansprechen. Zurzeit machen diese fünf Prozent aller Kunden aus. Foto ZvG Verwaltungspräsident Guillaume Grand betonte, trotz der Mehrsprachigkeit und der Dominanz des Französischen in den Räumlichkeiten der Klinik, dass man nach wie vor auf das Oberwallis und die Oberwalliser setze. Die Hauptaufgabe der renovierten Klinik liege immer noch auf der stationären muskuloskelettalen Rehabilitation. Ein klar artikuliertes Bekenntnis zur Region also. Als Zeichen für die Gemeinde kann ebenfalls der medizinische Bereitschaftsdienst gewertet werden. Ab dem 5. September können die Einwohner und Gäste aus Leukerbad und Umgebung zur medizinischen Konsultation und ersten Hilfe (unter der Woche) ebenfalls die Dienste der «Leukerbad Clinic» in Anspruch nehmen. Für das Bäderdorf, das rund 45 Minuten von Sitten und eine Stunde von Brig entfernt liegt, kommt dies sicherlich gelegen – auch wenn die neue «Leukerbad Clinic» exfa klusiver daherkommt. LANGE GESCHICHTE Die heutige «Leukerbad Clinic» wurde im Jahr 1961 eröffnet, damals noch unter dem Namen Rheumazentrum Leukerbad. Im ersten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts schrieb das Rehazentrum regelmässig schwarze Zahlen, weshalb man auf der Suche nach einem Käufer war. 2008 sprach sich der Walliser Grosse Rat gegen einen Kauf aus. 2009 stieg die private luxemburgische Gruppe Whirlwind ein. Durch straffe Restrukturierungen (inklusive Kündigungen) und Investitionen von insgesamt 15 Millionen Franken steht die «Leukerbad Clinic» nun in den schwarzen Zahlen. Grossraubtiere | Im Turtmanntal und im Vallon de Réchy Jäger sollen Wölfe im Wallis erlegen TURTMANNTAL | Mit dem Beginn der Walliser Hochjagd am kommenden Montag dürfen auch Jäger den Wolf im Turtmanntal und im Vallon de Réchy erlegen. Ab diesem Zeitpunkt sind die Berufswildhüter, die bis anhin mit der Umsetzung der Abschussverfügung betraut waren, mit Organisations- und Kontrollaufgaben während der Hochjagd beschäftigt. Dem Wolf nachstellen können aber nicht alle Jäger mit einem Patent für die Hochjagd, sondern nur solche mit einer Spezialbewilligung. Diese sind von der kantonalen Jagdverwaltung bereits zugeteilt worden. «Die Bewilligungen wurden gezielt an einige Jäger erteilt, die sowieso in den Abschussperimetern für die beiden verfügten Wolfsabschüsse zur Hochjagd gehen und die Gebiete sehr gut kennen», erklärt der Walliser Jagdchef Peter Scheibler. Dabei dürfen die berechtigten Jäger nur in sehr kleinen Perimetern auf den Wolf schiessen. «Für die Abschussverfügung eines Wolfes im Augstbord-Turtmanntal heisst das konkret, dass ein Abschuss nur im Gebiet der grossen Schafalpe im Turtmanntal erfolgen darf. Nicht aber im Gebiet Moosalp, wo die Abalpung der Schafe bereits am letzten Wochenende erfolgte.» Die Abschussbewilligung für das Gebiet dauert sechzig Tage. Sobald die Tiere im Turtmanntal voraussichtlich am 3. Oktober abgealpt werden, erlischt die Bewilligung. So ist es in der Verfügung des Staatsrats festgehalten. WWF-Beschwerde vom Staatsrat behandelt In der wöchentlichen Sitzung vom Mittwoch ist von der Walliser Regierung die Beschwerde der Umweltorganisationen Pro Natura und WWF behandelt worden. Sie vertreten den Standpunkt, dass die Abschussverfügung im Augstbord-Turtmanntal nicht geltendem Recht entspricht. Der Gesamtstaatsrat befasste sich vorerst mit der Frage, ob der Beschwerde aufschiebende Wirkung zugestanden wird. Diese hob Staatsrat Jacques Melly im Fall einer Beschwerde in seiner Abschussverfügung vom 1. September auf. Die Walliser Staatskanzlei wollte zur Stellungnahme des Staatsrats am Donnerstag keine Antwort erteilen, da die Umweltorganisationen noch nicht im Besitz des Entscheids der Walliser Regierung seien. Da aber am Donnerstag Wildhüter nach wie vor nach dem Wolf im Turtmanntal Ausschau gehalten haben, ist davon auszugehen, dass dem Antrag der Umweltbehörden nicht stattgegeben wurde. In diesem Fall haben Pro Natura und WWF die Möglichkeit, das Kantonsgericht als nächste Instanz zu bezen mühen. Im Visier. Im Kanton Wallis sind zurzeit zwei Wölfe zum Abschuss freigegeben. Foto ZvG