Dr. med. Felix Trinkler UroZentrum Zürich Nierensteinleiden
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Dr. med. Felix Trinkler UroZentrum Zürich Nierensteinleiden
Nierensteinleiden – Moderne Therapie und Prophylaxe Hirslanden Academy 19. Sept. 2013 Dr. med. Felix Trinkler UroZentrum Zürich Forchstrasse 424 8702 Zollikon ESWL – was ist ESWL? Extrakorporale: von ausserhalb des Körpers Stoss-Wellen: Schockwellen, Druckwellen Lithotrypsie: griech. «litho» = Stein «trypsie» = Zertrümmerung Minimalinvasive Technik zur Harn-Stein-Behandlung für prakt. alle Steine (Lokalisationen) im Urogenitaltrakt Therapie der Urolithiasis minimal invasiv ESWL URS (Ureterorenoskopie) semirigid flexibel PNL (perkutane Nephro Litholapaxie) offene Operationen Pyelolithotomie Nephrolithotomie Ureterolithotomie Heute praktisch obsolet: Durch minimal invasive Verfahren ersetzt Was haben Handy und ESWL gemeinsam? – «Revolution 1983» Steinbehandlung: techn. Entwicklung: Übergang von offener Op. zu minimal-invasiver ESWL Th 1983 Telekommunikation: 1983 Zeitgleiche Einführung der cellular- / handy-phones (Übergang Festnetz zu mobile Phone) Ing. Marty Cooper 1973 mit Motorola Handy Prototyp 1983 erstes kommerzielles Handy Motorola DynaTAC 8000X; damals 3’995 USD 2007 Apple iPhone Steintherapie vor 1983 offene Urolithiasis-Chirurgie Nach 1983: ESWL-Ära minimalst-invasiv heute in i.v. Sedoanalgesie (ohne NA) «Die Steinkrankheit hat ihren Schrecken verloren» Stosswellen Eine Stoßwelle (engl. shock wave), auch Knallwelle, ist eine starke Druckwelle, die durch Explosionen oder andere Phänomene erzeugt wird, die extreme Druckunterschiede hervorrufen. Die Druckwelle (Longitudinalwelle) läuft dabei als Wellenfront durch das Medium mit der Schall- geschwindigkeit des Mediums. USS Iowa 1942-2006 beim Abfeuern der Artillerie-Drillingstürme; Kaliber 40.6 cm (16 Zoll) Schallgeschwindigkeit In Flüssigkeiten und Gasen können sich nur Druck- bzw. Dichtewellen ausbreiten, bei denen sich die einzelnen Teilchen in Richtung der Wellenausbreitung hin und her bewegen (Longitudinalwelle). Die Schallgeschwindigkeit ist eine Funktion der Dichte P und des (adiabatischen) Kompressionsmoduls K und berechnet sich aus Video Wellenfront C = Wurzel aus K / P Stoss- / Explosions-wellen Die Dauer einer ESWLStoßwellen beträgt wenige millionstel Sekunden, ihre Druckamplituden reichen in den Megapascal-Bereich (eine Million Pascal sind 1000 Kilo-Newton je Quadratmeter). Vgl. Reifenfülldruck: 100 kPa = 1bar Dornier DLS: 25-69 Mpa = 690 bar / Atü Druck Lockheed F-104 Starfighter das «Schönwetter-Flugzeug» > Mach 2 (2260 km/h) Produktion 1956 bis 1979 Bundeswehr 1960 bis 1991: 916 Flz Bei Überschallflügen im Regen Errosion des Metalls an Flügelforderkanten Absturzserie: 269 Flz-Abstürze, 116 Piloten starben Dornier Flugzeugwerke erhalten den Auftrag «Allwettertauglichkeit» zu erstellen. Erklärung 1966 gefunden: = Stosswelle durch Auftreffen von Wassertropfen bei Überschallgeschwindigkeit Dornier Seit 1910 Firma innerhalb Unternehmen Ferdinand Graf Zeppelin in Friedrichshafen Abt. «Do» seit 1914; Claude Dornier, 1884 in Bayern geboren, 1907 Studium Technische Universität München Dornier Flugzeugwerke GmbH 1922 Friedrichshafen Heute Raumfahrttechnik, Flz-Bau Dornier MedTech GmbH ESWL, Uro-BV-Tische, ESWT, Laser Zeppelin LZ127 1910 Dornier Do X 1929 Dornier Do 27 Dornier Alpha Jet Dornier 328 Fairchild ESWL: Physikalisches Prinzip 1 Hochenergetische Stosswellen werden fokusiert und in den Körper des Patienten mit möglichst geringen Impendanzsprüngen (Wasser) eingebracht. ESWL: Physikalisches Prinzip 2 Der zu behandelnde Stein wird in den 2. Fokuspunkt (F2) mit der höchsten Energiedichte platziert. Ortung: Rx oder US ESWL: Physikalisches Prinzip 3 Durch repetitive Applikation von Stosswellen wird der Stein desintegriert (Sand) ESWL: Physikalisches Prinzip 4 Die Desintegrate (Sand) gehen auf natürlichem Weg ab. (Ureter – Blase – Urethra) Stosswellen-Wirkung am Stein ESWL – Geschichte 1980 Chaussy Dornier HM-1 (human machine) Klinik Grosshadern, München 1983 Dornier HM-3 (Badewanne) elektrohydraulisch; Zündkerze in Ellipsoid 1986 piezoelektrisch 1980 „trockene“ Lithotrypsie ohne Bad, Wasserkissen 1985 US-Ortung (Dornier MPL 9000) 1987 elektromagnetisch (EMSE) HM-1 HM-3 Dornier HM1 1980 Prototyp Erste Versuche am Menschen Dornier HM3 1983 ESWL – «die teuerste Badewanne der Welt» 1983 bis 1986: 122 ESWL à 4Mio. DM (= 2.05 Mio Euro) exportiert Badewanne (Wasser hat gleiche akustische Eigenschaften wie menschl. Gewebe) entgastes Wasser Zündkerzen 20’000 Volt Th. in Narkose + potenteste Maschine - Kosten Wasser, 2 Zündkerzen / Therapie: ab 1987 durch 4. Generation ESWL Maschinen abgelöst (EMSE) Stosswellen – Erzeugung Hochvolt-Funkenentladung Zündkerze: (Badewanne Dornier HM3) Stosswellen – Erzeugung piezoelektrisch Piezoelektrische Stosswellenerzeugung (Wolf Piezolyt) Stosswellen-Erzeugung elektromagnetisch (EMSE) Video EMSE: Elektromagnetische Stosswellen Einheit (z.B. Dornier DLS = 4. Generation Gerät ab 1987) Dornier Lithtripter S (Klinik Hirslanden ab 1998) DLS Elektromagnet. Stosswellen-Einheit (EMSE 220), Wasserkissen EKG-Triggerung Druck im Fokus: 25-69 MPa Fokusgrösse 51 x 2,3 mm Fokusabstand 14,5 cm Rx: C-Bogen: 50 kW, 12‘‘ BV DLS Auxiliäre Massnahmen Ortung i.v. KM bei Harnsäuresteinen UK und retrograde Ureteropyelographie Grosse Steinmasse Pigtail-Katheter Lagerung Rückenlage Bauchlage Nieren-Kelchsteine Nieren-Pyelonsteine Ureter proximal Ureter prävesikal transgluteal Mittlerer Ureter (vom Beckenskelett abgedeckt) ESWL Komplikationen / NW Transiente Makro-Hämaturie (normal am 1. d) Transiente Nierenfunktionsstörung (Enzymaturie) Obstruktion durch Fragmentabgänge (Steinstrasse) Sepsis (Infektsteine) Subkapsuläres-/ Perirenales Hämatom Fokale Parenchym-Fibrose / Narbe nur bei Grad 3 post-EWSL -Parenchymveränderung: - Grad 0: Tubuluszellnekrose - Grad 1: Petechiale Blutung des Nierenmarks - Grad 2: fokales Hämatom der Nierenrinde, Ruptur kleiner Venen - Grad 3: perirenales Hämatom, Ruptur von Interlobularraterien ESWL; Vor- und Nachteile Minimal invasiv = initiale Therapie für Nierensteine Steinfreiheitsrate hoch (Niere) Keine Narkose nötig (Sedoanalgesie) schlechter bei UP-Konkrementen schlechter bei in situ Ureterstein ev. Mehrfach-Behandlung nötig