BODENSEEKREIS
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BODENSEEKREIS www.suedkurier.de/bodenseekreis F R EITAG , 30 . A P RI L 2 0 0 4 Die EU wird größer Vom neuen Europa erwarte ich … S ÜD KURIER NR. 100 / 60. JAHR Iren Dornier landet mit Dornier-Amphibienflieger auf Flughafen – Morgen um 11 Uhr Wasserung vor Friedrichshafen Seit gestern Abend: Do 24 wieder am See Claude Dorniers Enkel Iren Dornier ist gestern Abend gegen 20.15 Uhr mit seinem Amphibienflugzeug Do 24 ATT auf dem Flughafen Friedrichshafen gelandet. Zur Wasserung der Maschine am Samstag, 1. Mai, vor Friedrichshafen werden Tausende Flugzeugfans erwartet. . . . eine Belebung der Beziehungen gesellschaftlicher, wirtschaftlicher und kultureller Art. Die Ost-Länder sind junge Länder, davon können auch wir profitieren. Sie haben eine Menge zu bieten.“ Joachim Kruschwitz, Erster Landesbeamter im Bodenseekreis ANZEIGE VO N W O L F G A NG B O L L E R Friedrichshafen – Es war gestern ein nervenaufreibender Tag für viele, die mit der Organisation der Reise des Dornier-Enkels von den Philippinen rund um die Welt zu tun haben. Er lande um 15 Uhr auf dem Flughafen Friedrichshafen, hatte es geheißen, was nicht sein konnte, weil er noch gestern Morgen in Athen war. Die gestrige Landung in Friedrichshafen war zwar vorgesehen, weil die Maschine für ihren großen Auftritt am Samstag aufpoliert werden soll und eine Vorbesprechung für die Wasserung auf dem See abgehalten werden muss. Doch er war erst gestern Abend in Marina di Pisa gestartet. Dorthin war er von Athen über Korfu geflogen, weil Claude Dornier in Marina di Pisa in den 20er-Jahren die berühmten Dornier-Wal-Flugboote gebaut hatte. „Er kommt vielleicht gegen 21 Uhr, vielleicht später, vielleicht heute gar nicht wegen des schlechten Wetters“, hieß es gegen 19 Uhr. Doch dann: „Er kommt in fünf Minuten!“ Und da war die Do 24 auch schon, schwebte über die Landebahn her und rollte, in der Abendsonne glänzend, auf ihre Parkposition vor dem Luftsportclub, beobachtet von zwei Dutzend Schaulustigen am Zaun. „Ich bin glücklich, hier zu sein“, sagte Iren Dornier, als er und seine Mannschaft aus dem Flieger kletterten und von seinem Pressesprecher Klaus Da- Do 24 gelandet: Gestern gegen 20.15 Uhr landete Iren Dornier (kleines Foto, links) mit seinem Amphibienflugzeug auf dem Flughafen Friedrichshafen, begrüßt von Klaus Daser, Flughafen-Chef Hans Weiss und Peter Häussler vom Luftsportclub. Morgen wassert das Flugzeug auf dem Bodensee. B I L D E R : S C H A L L / B O L L E R ser und Flughafen-Chef Hans Weiss begrüßt wurden. „Der Flug war gut. Wir sind auf direktem Weg von Marina di Pisa hergeflogen.“ Ganz einfach war das nicht. Denn das Wetter hätte ihm auch einen langen Umweg bescheren können. Seine Do 24 ATT hat nämlich keine Druckkabine, kann also nicht in hohen Höhen „über dem Wetter“ fliegen. Iren Dornier: „Es gab zwar über den Alpen etwas Eis, aber das war nicht so schlimm.“ Heute wird das Flugzeug von den Spuren des Fluges und den Landungen im Salzwasser mehrerer Ozeane „Wasserpatscher“ lässt nicht locker befreit und gewartet. Morgen ist der große Tag – wenn das Wetter mitspielt. Die Do 24 soll um 11 Uhr auf einer abgesperrten Wasserfläche vor dem Bundesbahnhafen in Friedrichshafen mit seinem Flugboot wassern. Er wird das Flugzeug am Deviationspfahl festmachen und mit einem Schiff der Wasserschutzpolizei an Land gefahren, wo es einen Empfang für geladene Gäste geben wird, an dem auch Verkehrsminister Ulrich Müller teilnimmt. Bereits ab 10.30 Uhr spielt die Do X Memorial-Band vor dem Zeppelin-Museum. Etwa um 12 Uhr wird Iren Dornier wieder vom See abheben. Als einer vor einigen Tagen meinte, es dürften um die 10 000 Schaulustige kommen, wurde er ausgelacht. Gestern rechnete Heinz Unglert von der Wasserschutzpolizei-Inspektion Friedrichshafen, durchaus mit einem solchen Andrang. Auch bei der Verkehrspolizei geht man von einem Andrang wie an einem gut besuchten Messetag aus – falls schönes Wetter ist. Die zwei Sonderschiffe der BSB sind übrigens fast ausverkauft. Das Flugzeug steht ab Samstagnachmittag auf dem Gelände des Luftsportclubs, da- mit es durch den Flughafenzaun besichtigt werden kann. In den nächsten Tagen hat Iren Dornier einige Termine. Am nächsten Mittwoch wird er im Graf-ZeppelinGymnasium einen Vortrag über sein Flugzeug und seine Reise halten. Manche Häfler Schulfreunde wollen Iren Dornier gerne mal wiedersehen. Gestern besuchte er zuerst seine Familie – seinen Vater Silvius Dornier wohnt in Friedrichshafen. Iren Dornier: „Jetzt gehen wir erst einmal mit der Familie in den Becher nach Meersburg zum Essen.“ ANZEIGE Elmar Wilczek propagiert den Einsatz moderner Wasserflugzeuge B scher Ziele wären Amphibienflugzeuge geeignet, ist Wilczek überzeugt. Urlauber könnten damit auf einem Flughafen in Deutschland starten und direkt vor einer Insel, die keinen Flughafen hat, wassern, zum Beispiel in der kroatischen Adria. Das wäre, so weiß er, nicht nur viel schneller, sondern auch billiger als mit Landflugzeugen und Schiffen. Warum werden die Flieger dann nicht gebaut? „Die Flugzeugbauer haben Angst vor diesem überlegenen System“, glaubt Wilczek. Er erzählt von großen Flugschiffen, die in den 50er-Jahren in den USA und Großbritannien gebaut wurden, von Stauflügelgeräten, niedrig über dem Wasser gleitenden Maschinen, über die sich die Dornianer auch Gedanken gemacht hatten, die dann von der Sowjetunion gebaut worden waren. „Es gab geheime Konzepte über Wasserflugzeuge, die doppelt so schwer wären wie der neue Airbus A 380“, sagt der Experte. Wilczek lässt jedenfalls nicht locker, hält seine Vorlesungen und Vorträge zum Thema Seeflug, will Politiker und Industrie animieren, sich dem Thema zu widmen. Er schlägt vor, am Bodensee ein Seeflug-Kompetenzzentrum aufzubauen und Symposien von Fachleuten aus der ganzen Welt abzuhalten. Denn Wilczek ist sich sicher: „Wenn wir jetzt nichts unternehmen, geht das Wissen vieler Wasserflug-Fachleute verloren.“ „Wasserflieger sind keine alten Hüte“, sagt Elmar Wilczek aus Immenstaad, hier mit einem Modell des bei Dornier entwickelten Advanced Amphibious Aircraft. Der Honorarprofessor für Seeflugwe- W O L F G A N G sen will Amphibienflugzeugen zu Aufwind verhelfen. BILD: SCHALL B O L L E R ei Dornier, wo er in den 80erund 90er-Jahren arbeitete, nannten sie ihn spöttisch den „Wasserpatscher“. Dr. Elmar Wilczek, der damals die Seeflugzeug-Entwicklungsabteilung leitete, nimmt’s heute gelassen. Er ist überzeugt, dass es ein großer Fehler war, sich von dem jahrzehntelang angesammelten Wissen um den Wasserflugzeugbau zu verabschieden und keine Wasser- oder Amphibienflugzeuge mehr zu bauen. Er wird morgen natürlich auch dabei sein, wenn Iren Dornier mit seiner Do 24 ATT auf dem Bodensee wassert. Aber er schaut sich die Wasserung nicht wegen des Spektakels an, sondern weil er überzeugt ist, dass die Wasserfliegerei – vielmehr der „Seeflug“, wie es fachmännisch heißt – eine Zukunft hat. Schließlich ist er Honorarprofessor für Seeflugwesen an der Technischen Universität Aachen – der wohl einzige Professor seines Fachs weltweit. „Ich habe ein komplettes Archiv zum Seeflugwesen, wie es wohl keiner hat“, sagt Wilczek. Sogar das Archiv des ehemaligen Hamburger Instituts für Seeflugwesen hat er vor der Müllhalde gerettet. Stolz zeigt er das Modell des „Advanced Amphibious Aircraft“, ein hochseefähiges Amphibien-Löschflugzeug, das Dornier zusammen mit Aeritalia bis anfangs der 90er-Jahre entwickelt hat – „geheim und mit Unterstützung aus dem Eureka-Technologie-Programm“, wie er betont. „Wir waren so gut wie fertig und wollten Mitte der 90er-Jahre fliegen“, sagt Wilczek. Doch die Aufgabe der Flugzeug-Entwicklung in Immenstaad habe den Bau verhindert. Acht Tonnen Wasser hätte das Flugschiff aufnehmen und über brennenden Wäldern ablassen können. In Anbetracht einer halben Milliarde Euro Holzschaden in einem starken Brandjahr hätten sich die Investitionen in solche Flugzeuge gelohnt, so Wilczek. „Bis heute hätten wir 200 Maschinen ausliefern können“, schätzt er. Auch für die Erschließung touristi- „Wenn wir Mittelstandsfinanzierung und flächendeckende Versorgung für alle wollen, brauchen wir eine Alternative zu Banken, die sich nur die lukrativsten Geschäftsfelder herauspicken.“ Siegfried Tann, Landrat des Bodenseekreises Horst Frank, Volkmar Weber, Oberbürgermeister Oberbürgermeister Stadt Konstanz Stadt Überlingen Sparkassen sind anders als andere Banken. Statt Gewinnmaximierung für Aktionäre zählt für uns das Wohlergehen der Region. Als Finanzier des Mittelstandes, als Geldinstitut für alle Bevölkerungsgruppen, als Partner der Gemeinde und als Förderer für Sport, Kultur und Soziales machen wir vieles möglich, was allen zugute kommt – auch wenn Sie nicht Kunde bei uns sind.