Thermodynamische Herausforderung bei Recycling
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Thermodynamische Herausforderung bei Recycling
Thermodynamische Herausforderung bei Recycling von Nebenmetallen Thermodynamische Herausforderung bei Recycling von Nebenmetallen Vera Susanne Rotter, Sabine Flamme, Maximilian Ueberschaar und Ramona Götze 1. Einsatz von Nebenmetallen in Produkten...................................................... 562 1.1.Indium................................................................................................................. 562 1.2.Seltenerdmetalle................................................................................................. 562 2. Grundlagen der Verwertung von Metallen ................................................... 563 2.1. Aufschluss und Verbundtrennung................................................................... 564 2.2. Metallurgische Rückgewinnung von Nebenmetallen................................... 564 3. Fallbeispiel 1: Indium aus LCD Bildschirmen............................................... 566 3.1.Materialzusammensetzung............................................................................... 566 3.2. Trennverfahren zur Verbundtrennung........................................................... 567 3.3. Bewertung der metallurgischen Rückgewinnung von Indium aus LCD Panelen.......................................................................... 568 4. Fallstudie 2: Seltenerdmetalle aus Festplatten................................................ 568 4.1.Materialzusammensetzung............................................................................... 569 4.2.Verbundtrennung............................................................................................... 571 4.3. Bewertung der metallurgischen Rückgewinnung von Seltenerdmetallen aus Festplatten............................................................ 572 5. Ausblick und Forschungsbedarf...................................................................... 572 6.Literatur............................................................................................................... 573 Unsere Gesellschaft ist zunehmend von Metallen und Mineralien abhängig, die nur in sehr geringen Konzentrationen in der Erdkruste vorkommen. Relevante Zukunftstechnologien aus unterschiedlichen Lebensbereichen wie Energieversorgung, Mobilität, Kommunikation und Unterhaltung sind auf eine gesicherte Versorgung mit Metallen wie Germanium, Tantal, Indium angewiesen [10]. Das Angebot dieser Stoffe ist von unterschiedlichen Faktoren abhängig. Neben Länder- und Konzernkonzentrationen fallen diese Elemente häufig nur als Koppelprodukte anderer Elemente an. Die Gewinnung ist nicht selten mit erheblichen Umweltbelastungen verbunden. Die unzureichende Erfassung [4], hohe Dissipation [5] und fehlende Recyclingtechnologien sind einige Gründe dafür, dass diese Elemente und Verbindungen bisher nur ansatzweise in den Kreislauf zurückgeführt werden. Verschiedene Studien nennen zudem Recyclingrestriktionen als einen wesentlichen Indikator für die 561 Vera Susanne Rotter, Sabine Flamme, Maximilian Ueberschaar, Ramona Götze Einstufung von Metallen als kritische Metalle. [9, 11] Für Deutschland, als rohstoffarmer High-Tech Standort, besteht die zwingende Notwendigkeit, intelligente Lösungsansätze zu entwickeln, um die Versorgung mit diesen Ressourcen sicherzustellen und die Abhängigkeit von Importen zu verringern. Elektro- und Elektronikaltgeräte (EAG) sind in diesem Zusammenhang als wichtige Quelle anzusehen [4, 6, 10, 15]. Die Quantifizierung von Potenzialen und Lokalisierung von Verlusten ist ein wichtiger Schritt, um die heute noch geringen Recyclingquoten von Nebenmetallen zu erhöhen. Um eine künftig nachhaltige Recyclinginfrastruktur für diese Elemente aufzubauen, ist es jedoch aus ökonomischen und energetischen Gründen notwendig zu differenzieren, in welchem Verbund bzw. Legierung und in welchen Konzentrationen sie vorkommen. Dieser Beitrag soll anhand von zwei exemplarischen Beispielen (Seltenerdmetalle aus Festplatten und Indium aus LCD-Panels) zeigen, wo neue Recyclingverfahren ansetzen müssen, welche thermodynamischen Grenzen des Recycling es gibt und weshalb nur ein konsequentes recycling-orientiertes Produktdesign langfristig maximierte Kreislaufführung sichern kann. 1. Einsatz von Nebenmetallen in Produkten 1.1. Indium Indium wurde 2010 von der Europäischen Kommission als kritischer Rohstoff für die EU eingestuft. Voraussichtlich wird der Indium-Bedarf in neuen Technologien von 2006 bis zum Jahr 2030 um mehr als das 8-fache ansteigen [12]. Das weltweit produzierte Indium wird zu 84 % in Dünnschichtmaterialien als Indium-Zinn-Oxid (ITO) eingesetzt [26]. Dieses Material ist bei dünnen Schichtdicken durchsichtig und leitet elektrischen Strom. ITO-Beschichtungen werden vornehmlich in optoelektronischen Anwendungen verwendet wie in verschiedenen Displaytechnologien wie Liquid Chrystal Displays (LCD), welche bisher die dominierende Fachbildschirmtechnologie ist. Eine große Anzahl elektronischer Geräte enthält LCDs. Dabei reicht die Anwendung von sehr kleinen tragbaren Geräten wie z.B. Mobiltelefonen, Digitalkameras, Navigationssysteme, über größere Anwendungen in Laptops und Computer Monitoren bis hin zu sehr großen TV-Geräten. Yoshimura et al. [29] berichtet von einem stetigen Anstieg des jährlich eingesetzten Indiums, welches in der Produktion von LCD TV Geräten verwendet wird. Für das Jahr 2004 schätzt diese Untersuchung die verbrauchte Menge an Indium für die Produktion von großen Flachbildschirmanwendungen (TV, Laptops und PC Monitore) auf ungefähr 20 Tonnen, was etwa 50 % der Menge entspricht, die insgesamt in LCDs verwendet wurde. Es ist langfristig mit einer steigenden Menge an großen LCD-Bildschirmen im Elektroaltgerätestrom zu rechen, womit sich auch die Frage nach Recyclingstrategien für diese Geräte und die Rückgewinnbarkeit des enthaltenen Indiums stellt. 1.2. Seltenerdmetalle Die Seltenerdmetalle (SEE) sind unter verschiedenen Synonymen bekannt. Im deutschsprachigen Raum sind unter anderem die Begriffe Metalle der seltenen Erden und Seltene Erdelemente gebräuchlich. Im deutsch- und im englischsprachigen Raum ist außerdem der Begriff Rare Earth Metals (REE) stark geprägt. Zu den SEE werden die chemischen Elemente Scandium und Yttrium der 3. Nebengruppe des Periodensystems sowie die chemischen Elemente aus der Gruppe der Lanthanoide gezählt. Die Seltenerdmetalle sind sehr reaktionsfähig und weisen für die Elektronikindustrie wertvolle physikalische und chemische Eigenschaften auf. Für beinahe jede moderne 562 Thermodynamische Herausforderung bei Recycling von Nebenmetallen Hochtechnologie werden inzwischen SEE benötigt. Für die Herstellung von Computern, Monitoren, LCD- und Plasmabildschirmen, DVD- und MP3-Player, Leuchtstoffröhren, Laser, leistungsstarke Akkus z.B. für Elektro- und Hybridautos, Brennstoffzellen, Halbleiter, Mobilfunktelefone, Rüstungsgüter und Generatoren von Windturbinen sind diese besonderen Stoffe unverzichtbar. [1] Die Nachfrage nach elektronischen Kleingeräten steigt und damit auch die Nachfrage nach Seltenerdmetalle für die Produktion. In den letzten Jahren hat sich jedoch die Hauptförderung dieser Stoffe in China konzentriert. Neu eingeführte Exportquoten beschränken die Ausfuhr zu produzierenden Staaten [21]. Als Gründe werden Umweltschutz und die damit verbundenen Schließungen von unlizenzierten Bergwerken sowie das Anlegen eines nationalen Rohstofflagers genannt. Es wird angenommen, dass dieses Vorgehen die Entwicklung von Schlüsseltechnologien im eigenen Land fördern und das Wachstum von konkurrierenden ausländischen Firmen drosseln soll. Die Exportquoten belasten die Versorgungssicherheit der Industrie in den produzierenden Ländern aus der Sicht der mittel- und langfristigen Planung. Auf bestehende Exportländer kann teilweise aus bürgerrechtlicher Hinsicht nicht zurückgegriffen werden [24] und der Aufbau einer westlichen Bergbauindustrie für SEE nimmt mit den verbundenen Genehmigungsverfahren und Erschließungen schätzungsweise 5 bis 10 Jahren in Anspruch. Um eine Unabhängigkeit von Importen zu erlangen, muss ein zielgerichtetes Recycling in die Kreislaufwirtschaft integriert werden. 2. Grundlagen der Verwertung von Metallen Beispielhaft für Gold sind in Bild 1 Verluste an Nebenmetallen entlang der Recyclingkette gezeigt. Nach [4] sind 2007 in Deutschland 72 % des in den Elektroaltgeräten1 beinhalteten Gold kg 600 500 400 300 200 100 0 Althandys Verwertet Bild 1: Desktop PC´s RöhrenGroße hoch- Kleine hoch- Geringwertige bildschirme wertige EAG wertige EAG EAG Wiederverwendet Nicht-getrennte Formelle Informelle Erfassung Behandlung Behandlung Goldverteilung aus Elektro- und Elektronikaltgeräten in Deutschland 2007 Quelle: Chancerel, P.: Substance flow analysis of the recycling of small waste electrical and electronic equipment – An assessment of the recovery of gold and palladium. Dissertation, Technische Universität Berlin, 2010 Ausgenommen Haushaltsgroßgeräte, Kühlgeräte und Beleuchtungskörper 1 563 Vera Susanne Rotter, Sabine Flamme, Maximilian Ueberschaar, Ramona Götze Goldes für die Kreislaufwirtschaft verloren gegangen. Bild 1 zeigt den Verbleib des Goldes, das in EAG eingesetzt war. Je nach Gerätetypen sind unterschiedliche Ursachen entlang der Recyclingkette für die geringe Gesamtrecyclingquote verantwortlich. 2.1. Aufschluss und Verbundtrennung Die Erstbehandlung und mechanische Aufbereitung haben das Ziel Konzentrate zu erzeugen, welche mit metallurgischen Verfahren getrennt werden können. Notwendige Reinheit und wirtschaftlich rückgewinnbare Konzentrationen für diese Konzentrate sind durch die zu Verfügung stehenden metallurgischen Prozesse bestimmt. 2.2. Metallurgische Rückgewinnung von Nebenmetallen Folgende metallurgischen Prozesse werden zur (Wieder-)gewinnung der volkswirtschaftliche bedeutendsten Metalle eingesetzt: • Stahlgewinnung (Elektrolichtbogenofen oder LD Konverter), • Aluminium (Remelting), • Magnesium (Remelting), • Kupfer (Konverter), • Blei (Hochofen), • Zink und Blei (ISP-Verfahren). Te Ga In Ru Ta Pt Sn Re Ag Pb Zn Al Au In PGM Cu Co Ni As Se Ge Pd Te Se In Rh Ir Nb Bi Mo Au Bi Cu Ag Au Co Bild 2: Se Te PGM Lithosphäre Kopplung von Haupt- und Nebenmetallen bei der Primärgewinnung Quelle: Hagelüken, C.; Meskers, C.: Complex Life Cycles of Precious and Special Metals. In: From the Strüngmann Forum Report, Linkages of Sustainability Edited by Thomas E. Graedel and Ester van der Voet, MIT Press, 2010 564 Thermodynamische Herausforderung bei Recycling von Nebenmetallen Nebenmetalle sind ihrem natürlichen Vorkommen aufgrund chemisch ähnlicher Eigenschaften gekoppelt. Dies begründet, dass auch die primären und sekundären Gewinnungsverfahren miteinander gekoppelt sind (Bild 2). Um hohe Rückgewinnungsraten zu erreichen, müssen in den ersten Stufen der Recyclingkette künftig Trennverfahren entwickelt werden, die diese metallurgische Vergesellschaftung von Metallen berücksichtigen. Pyrometallurgische Trennprozesse trennen Stoffgemische in drei Phasen. Somit lassen sich lassen sich drei Möglichkeiten des Metallverbleibs ableiten a) Metall, b) Schlacke (als Oxid), c) Abgas. Nebenmetalle werden in der Regel durch Raffinationsschritte einzelner Phasen bei der Kupfer, Blei und Zinngewinnung gewonnen. Nur für Legierungselemente ist der Verbleib in der metallischen Phase gewünscht. Der tatsächliche Verbleib von Nebenelementen wird durch die elektrochemischen Eigenschaften der Elemente bestimmt und lässt sich in gewissen Umfang durch die Randbedingungen des metallurgischen Verfahrens (Temperatur, Sauerstoffzufuhr, Zuschlagstoffe) beeinflussen. Bild 3 konzeptualisiert für die Pb (Hochofen) Mg (Remelting) Al (Remelting) Zn und Pb (ISPVerfahren) Cu (Konverter) Bild 3: Fe (Elektrolichtbogenofen, LD Konverter) zur metallischen Phase: Elemente, die in der metallischen Phase als festes oder flüssiges Metall verbleiben zur Schlacken-Phase: Elemente, die in der Schlacken-Phase als Oxid verbleiben zur Abgas-Phase: Elemente, die sich verflüchtigt haben und in der Abgas-Phase verbleiben nutzbare Elemente (als pure Metalle) Legierungselemente Desoxidationsmittel Radar-Diagramm der Elemente für die metallurgische Gewinnung von Basis-Metallen und ihren Legierungsbestandteilen Quelle: Nakajima, K.; Takeda, O.; Miki, T.; Nagasaka, T.: Evaluation method of metal resource recyclability based on thermodynamic analysis. Materials Transactions, 50, 2009, S. 453-460, (persönliche Kommunikation Nagasaka T.), verändert 565 Vera Susanne Rotter, Sabine Flamme, Maximilian Ueberschaar, Ramona Götze sechs genannten metallurgischen Hauptprozesse den Verbleib einzelner Elemente. Es wird deutlich das sowohl Magnesium als auch Aluminiumschmelzprozesse unselektiv sind und kaum Möglichkeiten der Elementtrennung haben. Im Stahlrecyclingprozess gehen viele Elemente mit der Schlacke verloren, und werden aus energetischen Gründen und wegen geringer Konzentrationen in der Schlacke nicht zurückgewonnen. Metalle, die chemisch edler als Eisen sind, werden (in der Regel ungewünscht) im Stahl verdünnt und können nicht mehr durch Raffination gewonnen werden. Hier unterscheiden sich Kupfer, Blei und Zink Schmelzprozesse grundlegend. 3. Fallbeispiel 1: Indium aus LCD Bildschirmen Der Einsatz von Indium ist auf wenige Anwendungen, wie LCD Panels, konzentriert. Dennoch ist die Metallkonzentration selber in diesen Bauteilen auf Grund der Dünnschichtanwendung gering. In der aktuellen Recyclingpraxis werden LCD Panels durch Ihre Verbundbauweise und dem relativ geringen Wertstoffgehalt, begründet durch einen sehr hohen Anteil an Glas, in der Regel nicht verwertet sondern deponiert. Aktuelle Preissteigerungen für Indium sind ein Anreiz, künftiges Recycling zu explorieren. 3.1. Materialzusammensetzung Die prozentuale Zusammensetzung und enthaltene Bauteile von Bildschirmgeräten unterscheidet sich entsprechend der unterschiedlichen Primärfunktionen und Größen. Nach Bilitewski et al. [2] macht das LCD-Panel, in dem sich die Stoffliche Zusammensetzung Flachbildschirme Anteil Indium haltige ITO-Schicht Gew.-% 60 befindet, sowohl in Laptops als auch in TV-Geräten etwa 50 19 Gewichtsprozent aus. 40 Untersuchungen der EMPA [11] bestätigen die 19 % als 30 Gewichtsanteil des LCD20 Panels in Laptops. Allerdings zeigten sich in ihren Unter10 suchungen deutliche Unter0 schiede je nach Gerätetyp. LCD TV LCD Monitor LCD Notebook Plasma TV Metall Bild 4: Kunststoff Display Elektronik Zusammenfassung von Literaturangaben zur Materialzusammensetzung von Bildschirmgeräten Quellen: Cui; Zhang: Mechanical recycling of waste electric and electronic equipment. A review Journal of Hazardous Materials 158, (2-3), 2008, S. 228-256 IUTA (Institut für Energie- und Umwelttechnik e.V), FEM (Forschungsinstitut Edelmetalle und Metallchemie): Abschlussbericht für das IGF-Forschungsvorhaben 16040 N: Metallurgische Rückgewinnung von Indium, Gallium und Germanium aus Elektronikschrott und Entwicklung entsprechender Aufarbeitungsmethoden für die Verwertungsindustrie, online: http://www.veu.de/ files/abschlussbericht_16040_n.pdf, Zugriff: 05.02.2011 Pa, P. S.: Precision removal of ITO layer using plate-form tool design. Journal of Solid State Electrochemistry, Vol 12, 2008, S. 1445-1451 Takahashi, K.; Sasaki, A.; Dodbiba, G.; Sadaki, J.; Sato, N.; Fujita, T.: Recovering Indium from the Liquid Crysal Display of Discarded Cellular Phones by Means of Chloride-Induced Vaporization at Relatively Low Temperature. Metallurgical and Materials Transactions, Vol. 40A, 2009, S. 891-900 566 Thermodynamische Herausforderung bei Recycling von Nebenmetallen So bestimmten sie für LCD-TV-Geräte einen Gewichtsanteil des LCD-Panels von 6 % und für PC Monitore von 9 %. Die WEEE-Directive schreibt eine Demontage von LCDs ab einer Fläche von 100 cm2 und einer Quecksilber enthaltenden Hintergrundbeleuchtung vor, was die Rückgewinnung aus diesen so separierten Teilen erleichtert. Auch wenn das LCD-Panel unterschiedliche Gewichtsanteile im Bildschirmgeräten hat, so ist der Aufbau des Panels selbst relativ einheitlich (Bild 5 und 6). Das Panel besteht aus mehreren Schichten für das TFT-Glas die stabile Grundlage bildet. Auf das Glas sind Farbpigmente und abschließend die leitende ITO-Schicht aufgetragen. Zwischen den beschichteten Glasplatten sind dann die Flüssigkristalle wie in einem Sandwich eingeschlossen, welche am Rand des Panels zusammengeklebt sind. Auf beiden Außenseiten des Panels befinden sich unterschiedliche, aufgeklebte Polarisationsfolien, die aus Polyvinylacetat (PVA) und Triacetat (TAC) bestehen [9, 20]. Bild 5: Angeschnittenes LCD-Panel mit aufgespreizten Glassubstratschichten Polarisationsfilm (PVA, TAC) Glassubstrat ITOSchicht Liquid Chrystals Glas 85,14 % Liquid Chrystals 14 % Indium 0,0318 % Zinn 0,0034 % Glassubstrat Kunststoff 0,51 % Polarisationsfilm (PVA, TAC) Bild 6: Prinzipieller Aufbau eines LCD-Panels und Gewichtsanteile der recyclingrelevanten Bestandteile für ein 19“-Display Quellen: Zusammensetzung abgeschätzt auf Basis von Literaturwertung von Dodson et al. und Li et al. sowie Veraschungsversuchen Dodson, J. R.; Hunt, A. J.; Parker, H. L.; Yang, Y.; Clark, J. H.: Elemental sustainability: Towards the total recovery of scarce metals. Chemical Engineering and Processing, Vol. 51, 2012, S. 69-78 Li, J.; Gao, S.; Duan, H.; Liu, L.: Recovery of valuable materials from waste liquid crystal display panel. Waste Management, Vol. 29, 2009, S. 2033-2039 3.2. Trennverfahren zur Verbundtrennung Im Hinblick auf die Rückgewinnung von Indium ist die Separierung des LCD-Panels aus dem Gerät der entscheidende Schritt, da sich das eingesetzte Indium in diesem Bauteil 567 Vera Susanne Rotter, Sabine Flamme, Maximilian Ueberschaar, Ramona Götze konzentriert. Aufgrund der geringen Indiumkonzentrationen im LCD-Panel ist aber eine weitere Separierung der Materialien bzw. eine Aufkonzentration nötig, da die Indiumschicht durch den Laminataufbau hydrometallurgischen Verfahren nicht zugänglich ist und der hohe Glasanteil Schmelzverfahren aus energetischen Gründen ausschließt. Jedoch machen der schichtartige Aufbau des LCD-Panels und der enge Verbund der unterschiedlichen Materialien eine Anreicherung mit konventionellen mechanischen Verfahren schwierig. Durch die Schichtdicke der ITO-Beschichtung von nur einigen Hundert Nanometern ist ein direktes mechanisches Abtragen dieser Schicht nicht möglich. Indiumrückgewinnung ist bislang nur im Versuchsmaßstab realisiert. Pa [22] entwickelte ein elektrochemisches Abtragsverfahren, um die ITO-Schicht selektiv zu separieren. Bei diesem Verfahren wird das Werkstück in ein Elektrolyt eingetaucht und rotierende Elektroden tragen die Schicht ab. Auf die weitere Aufbereitung bzw. Abtrennung des ITO Materials und des Elektrolyts wird in dieser Studie jedoch nicht eingegangen. Das Forschungsinstitut Edelmetalle und Metallchemie und das Institut für Energie- und Umwelttechnik e.V. führten im Rahmen eines AIF-Projektes Untersuchungen zu Zerkleinerungsmethoden und dem Indiumverbleib durch. Es zeigte sich, dass sich Indium in Korngrößen kleiner einem Millimeter anreichert bzw. in groben Korngrößen abreichert [17]. Generell erhöhen Zerkleinerungsverfahren die Gefahr von weiteren Material-Verlusten durch Adhäsion an den Zerkleinerungsmaschinen und dem Austrag in Stäuben während der Aufbereitung. Voraussetzung für die nasschemische Lösung von Indium ist eine Zerstörung des Kunststofflaminats [20, 23]. Eigene Versuche mit Kugelmühlen zeigen, dass die Trennung von aufgeklebten Kunststofffolien und Glasmatrix durch die Reib- und Prall-Beanspruchung nur in einem ungenügendem Maß möglich ist. Zur Separierung der aufgeklebten Kunststoffschichten (Polarisationsfolien) experimentierte Li et al. [20] mit Hitzeeinwirkung. Demnach lässt sich die nach einer Schockerhitzung auf 230 bis 240 °C die Folie einfach manuell vom Glassubstrat abziehen. Die sortenreine Auftrennung der verschiedenen Kunststoffschichten ist dadurch aber nicht möglich. Aus diesem Grunde schlagen Takahashi et al. [23] vor, den organischen Anteil des Laminatverbundes (etwa 15 %) zu verbrennen, um damit anschließende nasschemische Rückgewinnungsverfahren für Indium zu erleichtern [23]. 3.3.Bewertung der metallurgischen Rückgewinnung von Indium aus LCD Panelen Als abschließende Bewertung bleibt festzuhalten, dass die Indiumkonzentration in den LCD Panelen zu gering ist, um in üblichen metallurgischen Prozessen mitbehandelt zu werden, da ansonsten sehr viel Energie für das Schmelzen des Glases aufgewendet werden muss. Diese Bauteile enthalten keine weiteren relevanten Metallanteile, die eine Co-Gewinnung mit anderen Carrier Metallen nahelegen. Optimierte Indiumrückgewinnung setzt eine leichte Trennung des Laminates voraus. 4. Fallstudie 2: Seltenerdmetalle aus Festplatten Festplatten stellen durch den kompakten Aufbau und der Vielfalt an eingesetzten Materialien und der hohen Wertstoffdichte eine hohe Herausforderung an die Verwertung dar. Allerdings wird die manuelle Demontage durch Verbundbauweise erschwert. Dieser erste Aufbereitungsschritt ist aber ein Schlüsselelement in der Recyclingkette, um die verschiedenen Wertstoffe zu trennen. Aus Gründen der Wirtschaftlichkeit werden in 568 Thermodynamische Herausforderung bei Recycling von Nebenmetallen aktuellen Recyclingprozessen Shreddertechnologien eingesetzt, die Stoffe mit niedrigen Konzentrationen so weit mischen und verdünnen, dass eine Wiedergewinnung mit aktuell angewandten Verfahren nicht wirtschaftlich ist. Dieses gilt insbesondere für sogenannte Technologiemetalle, zu denen SEE gehören. 4.1. Materialzusammensetzung Desktop Computer bestehen zu etwa 64 % aus Metallen (hauptsächlich FE Metalle), 31 % Elektronischer Bauteile, und 5 % Kunststoffe2 (Bild 7). Der Aufbau eignet sich gut für eine manuelle Demontage. In Erstbehandlungsanlagen werden in der Regel die in Bild 7 genannten Komponenten separiert. Die Bauweise von Desktop PCs ermöglicht einen sehr guten und schnellen Zugang zu wertstoffreichen Fraktionen, welche dann in weiteren Aufbereitungsschritten weiterverarbeitet werden. Elektronische Bauteile 31 % Kunststoffe 5% Metalle 64 % Bild 7: Nichteisenmetalle 2,28 % Stahl-Kupfer Mischung 0,23 % Kabel mit Anschlüssen 2,87 % Energieversorgung 9,34 % Laufwerk 9,92 % Festplatten Laufwerk 3,27 % Leiterplatte 5,17 % Prozessoren und Speicher 0,28 % Thermoplaste weiß 3,33 % Thermoplaste schwarz 1,05 % Mischkunststoffe 0,38 % Batterien 0,01 % Eisenmetalle 61,85 % Ergebnisse von Testdemontagen von 200 Desktop-PC-Geräten in zwei deutschen Erstbehandlungsanlagen im Jahr 2011 Fokussierend auf SEE, sind diese unter anderem in den Leiterplatten und Laufwerken zu finden. Die Untersuchungen dieser Fallstudie beziehen sich tiefergehend auf die SEE aus Festplatten. Bild 8 zeigt links eine ungeöffnete Festplatte mit Platine für die elektronische Steuerung und rechts die Bereiche an einer geöffneten Festplatte, in denen Elektromotoren mit SEE enthaltenden Neodymmagneten verbaut sind. Daten aus der Zerlegung von etwa 200 PCs an Erstbehandlungsanlagen in 2011 2 569 Vera Susanne Rotter, Sabine Flamme, Maximilian Ueberschaar, Ramona Götze Bild 8: Platine auf Festplatte (links) und geöffneter Festplattenkörper mit Linear- und Spindelmotor (rechts); rot markiert Demontageuntersuchungen von 20 Festplatten haben ergeben, dass sich der größte Anteil von Metallen der SEE in den Magneten der beiden Motoren befindet, die zum Antrieb der Spindel und zum Bewegen des Schreib-Lese-Kopfes verwendet werden. Moderne Motoren, die kleine Abmessungen und dennoch eine hohe Leistung benötigen, sind mit NE-Metalle Neodym-Eisen-Bor Magneten ausgestattet. 67,59 % Diese Magnete können relativ zu ihrem Fe-Metalle Gewicht ein besonders starkes Magnetfeld 17,44 % erzeugen. Neben Neodym sind noch weiLeiterplatten tere SEE Bestandteil dieser Magnete, um 6,47 % die physikalischen Eigenschaften bei hohen Neodymium Magnete Temperaturen zu stabilisieren [10]. 3,46 % Andere 3,37 % Kunststoffe 1,40 % Bild 9: Materialzusammensetzung von Festplatten Der Anteil von Neodymmagneten beträgt etwa 3,5 %. Signifikant ist weiterhin der hohe Aluminiumanteil (etwa 65 %), der Eisenanteil (18 %) und der unter Wertstoffgesichtspunkten relevante Leiterplattenanteil (6,5 %). Quellen: Mittelwert aus der Demontage von 20 Laufwerken und Literaturangaben Chancerel, P.; Rotter, V. S.: Demontage von Festplatten, Netzgeräten, Bildschirmgeräten und DVD/CD Laufwerken. Unveröffentlichte Ergebnisse, 2008 Department for Environment, Food and Rural Affairs of the UK Government (DEFRA). WEEE & Hazardous Waste, Part 2. AEA Technology commissioned by DEFRA, 2006 Hong, F.: Rare earth: Production, trade and demand. Journal of Iron and Steel Research, International. 13 (Suppl 1), 2006, S. 33-38 Xu, Y.; Chumbley, L. S.; F. C. Laabs, F.C.: Liquid metal extraction of Nd from NdFeBmagnet scrap. Journal of Materials Research 15(11) S. 2296-2304 Die Neodymmagneten selber sind selbst bei idealer Separierung noch eine Multielementlegierung (Tabelle 1). Der SEE-Anteil wird dominiert durch Neodym (65 %) gefolgt von Praseodymium und Dysprosium mit jeweils 16 % sowie Terbium (3 %). Insgesamt sind auch in diesem Beispiel Zielmetalle in wenigen Bauteilen konzentriert, jedoch auf das Bauteil gerechnet nur in sehr geringen Konzentrationen vorkommend. Der Anteil der SEEs beträgt nur 1,1 % der Gesamtmasse einer durchschnittlichen Festplatte. Im Unterschied zu LCD-Panels ist in Festplatten jedoch eine deutlich größere Vielfalt an Metallen zu beobachten, welche in Konzentraten für die drei wichtigsten metallurgischen Wege (Fe-Metalle, Aluminium, Edelmetallhaltige-Leiterplatten und Kupferhaltige Motoren) angereichert werden müssen. 570 Thermodynamische Herausforderung bei Recycling von Nebenmetallen Gruppe Element Seltenerd-Neodymium Wert % 20 metalle Praseodymium5 Dysprosium5 Terbium1 MetalleEisen 67,5 MetalloideBor 1,5 Tabelle 1: Zusammensetzung von NeodymEisen-Bor Magneten Quellen: Xu, Y.; Chumbley, L. S.; F. C. Laabs, F.C.: Liquid metal extraction of Nd from NdFeBmagnet scrap. In: Journal of Materials Research 15 (2000), No. 11, S. 2296-2304 Hong, F.: Rare earth: Production, trade and demand. Journal of Iron and Steel Research. International. 13 (Suppl 1), 2006, S. 33-38 4.2. Verbundtrennung Um diese Wertstoffe in verwertbaren Konzentraten anzureichern, ist eine Zerlegung der Festplatte unumgänglich. Diese wird aber in Erstbehandlungsanlagen meist nicht durchgeführt, da der Aufwand nicht in Relation zur betriebsrelevanten Wertschöpfung steht. Der Grund ist die hohe Anzahl an eingesetzten Verbindungselementen, die sich aus form-, kraft- und reibschlüssigen Verbindungen zusammensetzen. Darüber hinaus sind viele Festplatten einlaminiert, um vor Fremdstoffeintrag zu schützen. Diese Schutzschicht erschwert den direkten Zugang erheblich (Bild 10). Für die Demontage der Hauptkomponenten (Platine, Spindelmotor, Speicherscheiben, Bild 10: Laminierung einer Festplatte zum usw.) sind nur formschlüssigen VerbindunSchutz vor Fremdstoffeintrag gen, meist Schrauben, zu lösen. Der Zugang zu den Bauteilen mit hohen SEE-Inhalten, den Neodym-Eisen-Bor Magneten, ist mit dem Lösen von meist reib- und kraftschlüssigen Elementen verbunden. Der Ausbau der Neodym-Eisen-Bor Magnete aus dem Linearmotor ist aufwendig, da hier zwei Magnete verwendet werden, die sich gegenseitig durch einen magnetismusinduzierten Reibschluss sichern. Die Magnete sind jeweils auf einer Trägerplatte verklebt. In eigenen Demontageuntersuchungen wurden Temperaturen von 2.000 °C, erzeugt durch einen Gasbrenner, verwendet, um den organischen Kleber zu verbrennen und den Eigenmagnetismus der Magneten aufzuheben. Bild 11 zeigt die Vorgehensweise und die getrennt vorliegenden Magnete sowie Trägerplatten. Bild 11: Auftrennen der kraft- und reibschlüssigen Verbindungen des Linearmotors 571 Vera Susanne Rotter, Sabine Flamme, Maximilian Ueberschaar, Ramona Götze Dieselbe Vorgehensweise wurde verwendet, um die form- und reibschlüssigen Verbindungen des Spindelmotors zu lösen. Durch die unterschiedlichen Wärmeausdehnungskoeffizienten der verbauten Materialien ist es möglich, die formschlüssigen Verbindungen zu lösen. Bild 12 zeigt das Vorgehen. Bild 12: Auftrennen der form- und reibschlüssigen Verbindungen des Spindelmotors 4.3.Bewertung der metallurgischen Rückgewinnung von Seltenerdmetallen aus Festplatten Um den Verbleib der SEE in den aktuell eingesetzten Recyclingprozessen zu klären, müssen einerseits die Verbunde und Legierungen in denen diese Metalle vorliegen, die Aufschlussund Trennverfahren sowie die nachfolgenden metallurgischen Prozesse betrachtet werden. Neodym, Praseodym, Dysprosium und Terbium sind Legierungselemente in NeodymEisen-Bor-Magnete und liegen in diesem Verbund auch nach dem maschinellen bzw. manuellen Aufschluss vor. Durch den hohen Eisenanteil der Magnete wird dieser Stoff durch die Sortierung den FE-Fraktionen zugeordnet und im Lichtbogenofen (EAF) oder im Linz-Donawitz-Verfahren (BOP) zur Stahlerzeugung eingesetzt. Einzelne SEEs werden hierbei zum Teil als Mittel zur Desoxidation eingesetzt (Bild 13). Für fast alle SEEs ist ein Austrag über die Schlacken anzunehmen. Ein Recycling dieser Elemente aus der Schlacke ist allerdings durch die geringe Konzentration nicht mehr möglich. Sollten die Neodym-Magnete mit der Aluminiumfraktion ausgetragen werden reichern sich SEEs in der Metallschmelze an und müssen durch den verstärkten Einsatz von Primär Aluminium wieder auf verträgliche Konzentrationen verdünnt werden. Die restlichen Metalle der seltenen Erden Cer, Europium, Lanthan und Scandium aus Festplatten liegen im Verbund mit den Platinen vor. Diese werden nach dem Aufschluss in den weiteren Prozessen gewöhnlicherweise optoelektronisch aus den Stoffströmen abgetrennt und als Erstschritt in der Kupferrückgewinnung verhüttet. Weitere Metalle können in weiterführenden Prozessschritten rückgewonnen werden. Auch hier sind die Metalle der seltenen Erden aus den Platinen durch die geringen Mengen in Schmelze und Schlacke verdünnt und nicht mehr in recycelbaren Konzentrationen vorhanden. 5. Ausblick und Forschungsbedarf Zwei Fallbeispiele haben deutlich gemacht, dass hohe Potenziale an Nebenmetallen noch nicht bedeuten, dass diese auch technisch und ökonomisch zurückgewonnen werden können. Rückgewinnung von Nebenmetallen aus komplexen Technologieprodukten kann nur erfolgen, wenn Produkte so aufgeschlossen werden können, dass Metalle anschließend in Konzentraten mit einer verwertungskompartiblen Zusammensetzung angereichert werden können. Aus Sicht des Produktdesigns sind ein erleichterter Produktaufschluss und eine recyclingfreundliche Vergesellschaftung von Metallen in Bauteilen Kern für künftige Strategien der Steigerung von Recyclingquoten für Nebenmetalle. 572 Thermodynamische Herausforderung bei Recycling von Nebenmetallen Pb (Hochofen) Mg (Remelting) Al (Remelting) Zn und Pb (ISPVerfahren) Cu (Konverter) Bild 13: Fe (Elektrolichtbogenofen, LD Konverter) zur metallischen Phase: Elemente, die in der metallischen Phase als festes oder flüssiges Metall verbleiben nutzbare Elemente (als pure Metalle) zur Abgas-Phase: Elemente, die sich verflüchtigt haben und in der Abgas-Phase verbleiben Seltene Erden zur Schlacken-Phase: Elemente, die in der Schlacken-Phase als Oxid verbleiben Desoxidationsmittel Legierungselemente Seltene Erden als Legierungselemente Bewertung der Rückgewinnung von Seltenerdmetallen in Festplatten anhand des RadarDiagramms der Elemente für die metallurgische Gewinnung von Basis-Metallen und ihren Legierungsbestandteilen Quelle: Nakajima, K.; Takeda, O.; Miki, T.; Nagasaka, T.: Evaluation method of metal resource recyclability based on thermodynamic analysis. 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