neuwagen jungwagen chrysler
Transcrição
neuwagen jungwagen chrysler
Auto JAHRESBERICHT 2008 VORWORT Verband der Automobilindustrie Jahresbericht 2008 3 zurückzuführen, nachdem die Kommunikationsfähigkeit der Automobilindustrie im vergangenen Jahr auf eine harte Probe gestellt worden war. Schnell hieß es da immer wieder mal, die deutschen Hersteller und Zulieferer hätten wesentliche aktuelle Entwicklungen hinsichtlich des Klima- und Umweltschutzes sowie der Markttrends verschlafen. Die nun in diesem Jahresbericht vorgelegten Daten und Fakten zeichnen allerdings ein anderes Bild: Die deutsche Automobilindustrie hat nichts verschlafen, sie ist hellwach. Am Standort Deutschland ist sie ebenso wie mit ihren weltweiten Aktivitäten hervorragend aufgestellt. Mit innovativen Technologien hat sie neue Antworten auf die aktuellen Herausforderungen gefunden. Umwelt- und Klimaschutz bleiben dabei für uns eine zentrale HerausforMobilität schafft Wohlstand. Die derung, der wir mit einem integrierten wirtschaftliche Kraft einer Gesellschaft Konzept zur nachhaltigen Effizienzstei- wächst, indem sie die Vorteile räumlicher gerung des „Gesamtsystems Straße“ Arbeitsteilung nutzt. Mobilität von Gütern begegnen. Vor einem Jahr haben wir und Personen ist demnach nicht die dazu das Kernstück dieser Optimierung, Folge, sondern die Voraussetzung unse- die „Roadmap für nachhaltige Mobilität“, res Lebensstandards. Zu dessen Siche- vorgestellt. Diese umfasst vier Stufen: rung trägt das Automobil in Deutschland wie in Europa einen entscheidenden Teil bei. Denn 72 Prozent aller Gütertransporte ■ die Optimierung des Gesamtfahrzeuges mit Verbrennungsmotor werden in Deutschland durch den Lkw erledigt, rund 90 Prozent des Personenverkehrs leisten Pkw und Bus. ■ den Einsatz von alternativen Antriebskonzepten wie Gas und Hybriden Die Berücksichtigung dieser Relationen hat entscheidend dazu beigetragen, ■ den verstärkten Einsatz von hoch- die Diskussion um die Rolle des Auto- wertigen Biokraftstoffen der 2. Gene- mobils wieder auf eine sachliche Ebene ration, die über ein hohes CO2-Min- 4 Verband der Automobilindustrie VORWORT derungspotenzial verfügen und nicht nachhaltigen Effizienzsteigerung des steller und Zulieferer die Wege, wie die- in die Nahrungskette eingreifen „Gesamtsystems Straße“ trägt sie ses Ziel erreicht werden kann, selbst durch Forschung und Entwicklung zum wählen dürfen. Es ist dringend notwen- ■ und als Langfrist-Ziel das emissions- Beispiel im Bereich Fahrzeug-Fahr- dig, alle verfügbaren Technologien zur freie Fahren auf der Basis serienreifer zeug- bzw. Fahrzeug-Infrastruktur- Senkung des Kraftstoffverbrauchs, also Wasserstoff- und Elektromobilität Kommunikation zur Verbesserung des auch Maßnahmen, die sich nicht direkt Verkehrsmanagements bei. Mit neuen auf den Antriebsstrang oder den Motor Konzepten im Bereich des Güterverkehrs beziehen – die sogenannten Eco-Inno- wir durch die Umsetzung der ersten wie beispielsweise dem EuroCombi kön- vations – auf das zu erreichende Ziel Stufe – der Optimierung der Ottomotoren nen die Transporteffizienz erhöht und anrechenbar zu machen. Die Rahmen- und vor allem durch den Clean Diesel damit Kosten für die Volkswirtschaft und setzung ist eindeutig Aufgabe der Politik – einen entscheidenden Schritt auf dem Belastungen für die Umwelt vermieden und der ihr zuarbeitenden Verwaltung, Weg zur nachhaltigen Mobilität vorange- werden. Die Weiterentwicklung von Tele- Innovation und technologischer Fort- kommen sind. Bereits im Jahr 2007 lag matiksystemen, die Entwicklung neuer schritt müssen aber ebenso eindeutig in der durchschnittliche CO2-Wert der in Mobilitätskonzepte für den Stadtverkehr den Händen der Ingenieure liegen. Nur Deutschland neu zugelassenen Pkw um und eine bessere Verknüpfung der Ver- dann kann das Beste für den Kunden, 1,7 Prozent unter dem Wert von 2006. kehrsträger sind weitere Bausteine des der größte Nutzen für den Klimaschutz Und die Reduktion geht mit schnellen Gesamtkonzeptes. und für die Wettbewerbsfähigkeit einer Schon jetzt zeichnet sich ab, dass Schritten weiter voran. Im ersten Quartal 2008 sanken die CO2-Emissionen der wichtigsten Schlüsselindustrien in Um diese Entwicklung voranzutrei- Europa erreicht werden. gegenüber den Vorjahreswerten noch- ben, bedarf es aber auch einer sinn- mals um 3,3 Prozentpunkte. Die spar- vollen Ausgestaltung der Rahmen- Je älter der Fahrzeugbestand in samsten Serienfahrzeuge weltweit wer- bedingungen. Deshalb setzt sich die Deutschland wird und je langsamer die den von deutschen Automobilherstellern Automobilindustrie intensiv für eine Bestandserneuerung vorangeht, desto angeboten. Sie verbrauchen lediglich intelligente Regulierung auf europäi- höher sind Kraftstoffverbrauch und 3,3 Liter auf 100 Kilometern und stoßen scher Ebene sowie für eine zukunftsori- CO2-Ausstoß und desto geringer die somit nur 88 Gramm CO2 je Kilometer entierte Verkehrspolitik in Deutschland positiven Effekte von effizienten, klima- aus. Weitere 388 Modelle deutscher ein. Das Hauptaugenmerk auf euro- freundlichen Neufahrzeugen auf die Marken brauchen weniger als 6,5 Liter päischer Ebene liegt dabei derzeit auf Umwelt. Das Durchschnittsalter der auf 100 Kilometer. Der Zulassungsanteil der Ausgestaltung der Richtlinie zur Fahrzeuge auf deutschen Straßen liegt dieser Fahrzeuge beträgt heute 50 Pro- Regulierung des CO2-Ausstoßes von mittlerweile bei über 8,5 Jahren. Wenn zent, das sind fünfmal mehr Fahrzeuge Pkw. Die deutsche Automobilindustrie der Fahrzeugbestand in Deutschland als noch vor fünf Jahren – eine Leistung, spricht sich – ebenso wie die EU-Kom- sich um ein Jahr verjüngen würde, die auf dem Erfindergeist und dem tech- mission, das europäische Parlament und könnten jährlich 800 Mio. Liter Kraft- nologischen Mut unserer Zulieferer und auch die deutsche Bundesregierung stoff eingespart werden. Das entspricht Hersteller beruht und nicht auf staatli- – für klar formulierte und ambitionierte 2 Mio. Tonnen CO2. Gefragt ist daher ein chen Regulierungen. Grenzwerte aus. Ein Durchschnittswert wirksames Programm zur Bestandser- von 120 g CO2 /km ist zwar ein ambitio- neuerung. Dazu könnte eine CO2-ba- niertes, aber durchaus erreichbares Ziel. sierte Kfz-Steuer, die auch den Altbe- mehr für nachhaltige Mobilität als Voraussetzung ist allerdings, dass die stand – in ausgewogener und moderater die Optimierung des Automobils. Zur Forscher und Entwickler unserer Her- Art und Weise – mit einbezieht, beitragen. Die Automobilindustrie tut aber Jahresbericht 2008 5 Auch eine Politik, die die Verunsiche- Automobilindustrie fast ein Viertel des Arbeitsplätze in Deutschland vom Auto- rung der privaten Kunden beseitigt, das Gesamtumsatzes der deutschen Indus- mobil ab. Eine starke Automobilindus- Steigen der Sparquote stoppt und wei- trie. trie trägt damit maßgeblich dazu bei, die industriellen Kernkompetenzen Mittel- tere Belastungen durch Steuern, Sozialabgaben etc. vermeidet und damit zur Die deutschen Zulieferer konnten Marktbelebung beiträgt, leistet einen in 2007 einen kräftigen Umsatzsprung Beitrag zum Klimaschutz. realisieren und verbuchten mit einem Plus von 7 Prozent Umsätze in Höhe von europas zu erhalten und die LissabonZiele der EU zu erreichen. Die Automobilindustrie spielt dar- 76 Mrd. Euro. Vor allem die Inlandsum- über hinaus die wichtigste Rolle im dingung für den Verkehrssektor ist der sätze, die noch immer einen Anteil von Wettbewerb um den Titel des Export- Zustand der Infrastruktur. Ein gut aus- mehr als 55 Prozent ausmachen, wurden weltmeisters. 2007 exportierte die deut- gebautes und modernes Straßennetz ist um 8 Prozent kräftig gesteigert. Neben sche Automobilindustrie Erzeugnisse im Voraussetzung für fließenden, staufreien immer hochwertigeren Fahrzeugausstat- Wert von über 187 Mrd. Euro. Im glei- und damit CO2-sparenden Verkehr. Lei- tungen sind vor allem intelligente Kon- chen Zeitraum wurden Fahrzeuge und der haben die Investitionen in die Bun- zepte zur Erhöhung der Kraftstoffeffizi- Teile im Wert von 82 Mrd. Euro impor- desfernstraßen nicht mit den gestie- enz aus dem Innovationspool der tiert. Damit werden 85 Prozent des genen Fahrleistungen Schritt gehalten. Branche gefragt. Außenhandelsüberschusses der deut- Eine weitere wesentliche Rahmenbe- Diese Diskrepanz hat zu einer massiven Verschlechterung der Verkehrsverhält- schen Wirtschaft von der AutomobilinDie Automobilbranche ist und bleibt dustrie erzielt. nisse besonders auf den Autobahnen einer der wichtigsten Arbeitgeber in geführt. Die Folge sind Staus, Mehr- Deutschland. Die Branche ist sich der verbrauch an Kraftstoff und zusätzliche im Vergleich mit den Schwellenlän- stellt sich den Herausforderungen von CO2-Emissionen, die bei einem ange- dern ungünstigen Lohnkostensituation morgen. Das zeigt auch ihr Investitions- passten Infrastrukturausbau vermeidbar voll bewusst und nutzt Optimierungs- und Innovationsverhalten. Sie investier- wären. spielräume. Die nachhaltige Sicherung te in den letzten zehn Jahren am Stand- von Produktionsstandorten und letzt- ort Deutschland über 100 Mrd. Euro und Die Automobilindustrie ist eine der Die deutsche Automobilindustrie lich Arbeitsplätzen in Deutschland bleibt bestritt damit 23 Prozent der gesamten wichtigsten Stützen der deutschen Wirt- trotz der schmerzhaften Anpassungspro- Industrieinvestitionen. Allein 2007 hat sie schaft. Mit einem Umsatz von 290 Mrd. zesse ein wichtiges Anliegen der Bran- ihre Investitionen auf über 10 Mrd. Euro Euro ist heute mehr als jeder fünfte in che. Im Jahr 2007 beschäftigte sie nahe- ausgeweitet. Deutschland umgesetzte Euro in der zu 750.000 Personen und damit 72.300 Industrie auf die Autobranche zurück- mehr als noch zehn Jahre zuvor. Berück- zuführen. Der weltweite Trend zum sichtigt man darüber hinaus die indirekt Markt: Auch im vierten Jahr in Folge Premium-Fahrzeug und zum Diesel- vom Auto abhängigen Beschäftigten in hält der Erfolg der deutschen Auto- Pkw begünstigt das qualitative Wachs- den vorgelagerten Bereichen, wie etwa mobilindustrie auf dem Nutzfahrzeug- tum. Darüber hinaus haben attraktive der Elektro- und Chemieindustrie, die markt an. Die Kapazitäten der Herstel- neue Modelle der deutschen Herstel- der Automobilindustrie etwas zuliefern, ler sind noch immer voll ausgelastet, die ler, steigende Ausstattungsraten und und den nachgelagerten Bereichen wie Nachfrage nach Nutzfahrzeugen blieb nicht zuletzt das anhaltend gute Nutz- zum Beispiel dem Kfz-Handel sowie die im Jahr 2007 in Deutschland kontinu- fahrzeuggeschäft diese Entwicklung von der Automobilnutzung abhängigen ierlich aufwärtsgerichtet. Wie bereits in ermöglicht. Heute erwirtschaftet die Beschäftigten, hängen ca. 5,3 Mio. den Vorjahren konnte sich das Absatz- Abschließend noch ein Wort zum 6 Verband der Automobilindustrie wachstum erneut auf die beschleu- VORWORT Unbefriedigend verhält sich hinge- durch klare Rahmenbedingungen end- nigte industriekonjunkturelle Dynamik gen der Pkw-Markt. Während die deut- lich wieder mehr Vertrauen bei den Bür- stützen. Im Inland konnte der Nutz- sche Automobilindustrie im Bereich der gern zu schaffen. fahrzeugabsatz erneut um 10 Prozent Produktion und des Exports von Pkw gesteigert werden. Und auch der erneut ihre Rekordwerte vom Vorjahr Export bewegt sich auf Rekordniveau: übertreffen konnte und die deutsche gen stimmen, wird die deutsche Auto- In einem zyklischen Markt verbuchte Volkswirtschaft sich im Jahr 2007 insge- mobilindustrie mit Forschung und Ent- die Branche den vierten Exportzu- samt in einer dynamischen Verfassung wicklung ihr ganzes Potenzial für eine wachs in Folge. Die Hersteller von präsentierte, bleibt festzuhalten, dass nachhaltige Mobilität sowie zur Stär- Anhängern, Aufbauten und Containern auch zum Beginn des Jahres 2008 der kung des Standortes und zur Sicherung blicken ebenfalls auf ein höchst erfolg- konjunkturelle Aufschwung die Inlands- von Arbeitsplätzen in Deutschland und reiches Jahr 2007 zurück, indem sie nachfrage nach Automobilen noch nicht Europa ausschöpfen können. ihren Absatz im In- und Ausland deut- erreicht hat. Mit einem Zulassungser- lich steigern konnten. Ebenso konnte gebnis von 3,15 Mio. Pkw wurde im Jahr die deutsche Caravaning-Industrie 2007 selbst das magere Ergebnis des ihren Gesamtumsatz um nahezu Vorjahres noch einmal um 9 Prozent ver- 10 Prozent ausweiten. fehlt. Angesichts der steuerlichen Mehr- Erst wenn diese Rahmenbedingun- Mit freundlichen Grüßen belastung der privaten Haushalte, der Innovationen, Effizienz und neue deutlich gestiegenen Mobilitätskosten Lösungen im Transportsektor werden und nicht zuletzt auch der durch die auch im Mittelpunkt der kommenden CO2-Diskussion eingetretenen Verunsi- IAA stehen: „Nutzfahrzeuge: für alle cherungen über die künftigen Rahmen- unterwegs“ – unter diesem Motto trifft bedingungen ist eine durchgreifende Matthias Wissmann sich in der Zeit vom 25. September bis Belebung der über Jahre hinweg bereits Präsident des 2. Oktober 2008 die gesamte Welt des anhaltenden Schwäche der Inlands- Verbandes der Automobilindustrie Transports auf der 62. IAA Nutzfahrzeuge nachfrage nach Automobilen noch nicht in Hannover. zu erkennen. Die Politik ist gefordert, Frankfurt am Main, Juli 2008 Jahresbericht 2008 VORWORT 3 RAHMENBEDINGUNGEN 12 Wachstumskräfte stärken, Lissabon-Prozess vorantreiben 14 Regulierung des Kraftstoffverbrauchs: Lasten der CO2-Minderung ausgewogen verteilen 18 Steuern: Orientierung geben, Vertrauen vermitteln Internationale Arbeitsteilung 28 34 GLOBALE MÄRKTE 46 Weltautomobilkonjunktur 48 Internationale Positionierung der deutschen Pkw-Industrie Internationale Positionierung der deutschen Nfz-Industrie Die Anhänger-, Aufbauten und Containerindustrie 73 76 86 Die Teile- und Zubehörindustrie Der Kfz-Vertrieb und -Service VERKEHR 100 Straße bleibt Verkehrsträger Nummer Eins 102 109 121 Verkehrspolitik für den Güterverkehr Externe Kosten im Fokus der EU Stadtverkehr 124 Infrastrukturpolitik bleibt Kernaufgabe 127 Infrastrukturfinanzierung braucht Zweckbindung Effizientere Mittelverwendung als Ziel Mautmodelle nicht zielführend 133 134 138 Potenziale des Verkehrsmanagements nutzen Verkehrssicherheitspolitik – Aufgabe für alle 140 144 60 68 7 8 Verband der Automobilindustrie INHALT UMWELT UND TECHNIK 154 156 Schutz der Umwelt: Herausragendes Ziel der Automobilindustrie Klimaschutz 157 167 Luftreinhaltung NO2 174 175 Abgasemissionen 184 Geräuschemissionen 188 Altauto 191 Biokraftstoffe 193 Bodenschutz – Europäische Vorschläge 195 Energie 195 Arbeitsschutz 199 Produktionsbezogener Umweltschutz SICHERHEIT UND TECHNIK 204 Entwicklung der Verkehrssicherheit 206 Wichtige Entwicklungen auf dem Gebiet der Fahrzeugsicherheit Licht und Sicht 211 216 EU-Typgenehmigung und Harmonisierung weltweit 221 Der 10. Technische Kongress des VDA am 2. und 3. April 2008 in Ludwigsburg Normung 229 Qualitätsmanagement Logistik 234 242 HISTORISCHE FAHRZEUGE 250 VDA im Einsatz für Oldtimer erfolgreich 252 IAA: INTERNATIONALE AUTOMOBIL-AUSSTELLUNG 256 DATEN UND FAKTEN 262 STICHWORTVERZEICHNIS 274 225 Jahresbericht 2008 GRAFIKEN- UND TABELLENVERZEICHNIS 9 Junge Gebrauchtwagen (bis 12 Monate) Immer häufiger als Ersatz für Neufahrzeuge gefragt 66 Rahmenbedingungen Absatz von Diesel-Pkw in Deutschland 67 Transportsektor: Vermeidungskostenkurve CO2-Reduktionen 67 – Deutschland 2020 20 Neuzulassungen von Nutzfahrzeugen 69 Zu-/Abnahme der Emissionen des Straßenverkehrs in der Auftragsbestand Nutzfahrzeuge 70 EU Periodenvergleich 1990 – 1999 und 1999 – 2005 21 Inlandsproduktion von Nutzfahrzeugen nach EU CO2-Regulierung für Pkw nach Herstellern Gewichtsklassen 71 – Geforderte Lastenverteilung nach Herstellern 22 Export von Nutzfahrzeugen nach Gewichtsklassen EU CO2-Regulierung für Pkw - Konzeptionelle Darstellung und und Regionen 2007 71 Auswirkungen unterschiedlicher Slope-Verläufe 22 Auslandsproduktion von deutschen Nutzfahrzeugen Notwendigkeit der Anerkennung von ECO-Innovations 26 nach Ländern 2007 72 Bonus-Malus-Regelung in Frankreich 30 Umsatz und Beschäftigung in der Automobil-Zulieferindustrie 76 Exporte im Vergleich zur Auslandsproduktion 36 Fertigungstiefe in der deutschen Automobilindustrie 78 Wachstumstreiber Auslandsumsatz 37 OES/IAM Präferenz nach Baujahr (Deutschland, 2006) 96 Hohe Zölle in Schwellenländern 38 Internetnutzung beim Ersatzteil-Kauf Präferenz bei Übersicht über die Auswirkungen der Anwendung Service- und Wartungsarbeiten 98 der Schweizer Formel 40 Verkehr Globale Märkte Güterverkehr in Deutschland bis 2050 103 Weltautomobilproduktion 2007 48 Güterverkehr in der EU-27 bis 2030 103 Absatz von Light Vehicles in den USA 2007 49 Personenverkehr in Deutschland bis 2025 104 Light Vehicles Produktion in der NAFTA 50 Personenverkehr in der EU-27 bis 2030 104 Light-Vehicle-Verkäufe in Brasilien nach Antriebsart 2007 51 Wirtschaftlichkeitsschwelle der Vernetzung Produktion der chinesischen Automobilindustrie 52 – schematisiert 105 Indien Pkw-Absatz nach Herstellern 2007 53 EuroCombi – Varianten 115 Absatz von Kfz auf asiatischen Märkten 54 Modularität des EuroCombi 116 Pkw-Produktion in den Neuen EU-Ländern 55 Bevölkerung klar gegen City-Maut 127 Neuzulassungen von Pkw auf mittel- und osteuropäischen Platz... bei folgenden Kiterien 127 Märkten 55 BAB-Netz 2020: ADAC-Forderungen 129 Türkei: Produktion und Exporte von Pkw 56 Investitionsdefizit wächst weiter 131 Pkw-Verkäufe in Russland 57 Investition pro Verkehrsleistungseinheit 131 Neuzulassungen von Pkw in Westeuropa 57 Verwendung der Einnahmen aus spezifischen Abgaben Neuzulassungen und Marktanteile von Pkw in Westeuropa 58 des Kraftverkehrs 132 Dieselanteil an den Pkw-Neuzulassungen in Westeuropa 2007 59 Modellentwurf für eine nachhaltige Infrastrukturfinanzierung Produktion deutscher Konzernmarken nach Regionen 2007 60 134 Auslandsproduktion von deutschen Pkw nach Ländern 2007 61 Föderale Entflechtung der Zuständigkeiten für Pkw-Export nach Regionen und Ländern 2007 62 Bundesstraßen 135 Neuzulassungen von Personenkraftwagen Wertschöpfungsumfang unterschiedlicher PPP-Modelle 137 nach Segmenten 64 Keine Investitionsverstärkung durch Lkw-Maut 138 Mobilitätskosten 65 Anzahl Fahrzeugmodelle mit DAB 142 10 Verband der Automobilindustrie GRAFIKEN- UND TABELLENVERZECINIS Anteil der Leerkilometer an allen Kilometern deutscher CO2-Einsparpotenziale 184 Lkw 143 Entwicklung der Abgasstufen von Diesel-Pkw 185 Entwicklung der Rate der Verkehrstoten auf Autobahnen in Reduzierung der Grenzwerte für Diesel-Pkw 186 Westeuropa und in den USA 144 Der Weg zu Euro 6 186 CO2-Wirkung eines Tempolimits gleich Null 145 Entwicklung der Abgasstufen schwerer Nutzfahrzeuge 187 Überzeugende Argumente gegen ein Tempolimit für Geräuschemission von Kraftfahrzeugen: Kleintransporter 149 Was wurde erreicht? 189 Abwassermengen der Fahrzeughersteller rückläufig 193 Umwelt und Technik Wasserbezug der Fahrzeughersteller rückläufig 193 Das runde Umweltkonzept 157 Lösemittelemissionen weiter reduziert 193 Kyoto-Ziele und Abweichungen 157 Summe der zu beseitigenden Abfälle der Globale CO2-Emissionen/Jahr 158 Fahrzeughersteller 193 CO2-Reduktionsziele und Anteile der Erneuerbaren Energie Vergleich der Industriestrompreise in der EU Stand verschiedener EU-Mitgliedsländer gemäß EU-Richtlinien- Januar 2007 196 paket „Green Package“ 159 Staatliche Vorgaben erhöhen Stromkosten 197 Aufteilungsschema der Klimaziele des EU-Klimapakets 160 Aufteilung der Emissionsberechtigungen im ETS für die Treibhausgas-Reduktion: Deutschland ist Spitzenreiter 2. Handelsperiode 2008 – 2012 198 (1990 – 2005) 160 Struktur der Stromerzeugung 2007 in Deutschland 198 Treibhausgasemissionen in Deutschland Struktur der Elektrizitätserzeugung in der EU 198 – Projektion für 2010 161 REACH-Fristen 200 Entwicklung der energiebedingten CO2-Emissionen 162 Unfallhäufigkeitsindex der meldepflichtigen Betriebsunfälle Wirkungen regulatorischer Rahmenbedingungen 164 der deutschen Automobilhersteller 201 Was bringt welche Strategie? 165 Fahrzeugzulassungen europäischer Hersteller mit einem Sicherheit und Technik Ausstoß von 120 g CO2 /km oder weniger 165 Unfallentwicklung im Straßenverkehr 206 Diesel-Pkw im Bestand von Personenkraftwagen 166 SIM TD 208 Zunahme der CO2-Emissionen des Straßenverkehrs GIDAS – Pkw Unfälle nach Kollissionstyp, Fahrzeuge in der EU, Periodenvergleich 1990 – 1999, 1999 – 2005 ausgestattet mit und ohne ESC 213 und 1990 – 2005 in Mio. t 167 Reflektierende Markierungen 218 Große Erfolge bei der Emissionsminderung im Virtuelles Testen 225 Straßenverkehr 168 Entwicklung der Kosten für Lithium-Ionen Batterien 230 Ozonkonzentration über 180 µg/m3 1990 bis 2007 169 Lithium-Ionen-Zelle nach einem Salzwasser-Tauchtest 230 PM2,5-Emissionen in Deutschland sinken stark Sicherheitslebenszyklus nach ISO CD 26262 232 – Verkehr liefert größten Minderungsbeitrag 170 Expertengruppen (EG) von CE4A 233 Anteil der Dieselfahrzeuge mit Partikelfilter ADAC Automarkenindex Dezember 2007 235 – Deutsche Fahrzeuge führen 172 Geschäftsfelder 236 Feinstaub – ein Winterphänomen 173 Reifegradabsicherung für Neuteile – Fokus auf Neuteile mit Prognose Kraftstoffverbrauch in Deutschland 176 hohem Reifegradrisiko (A) 236 Biokraftstoffquoten 177 Implementierung Reifegradabsicherung 237 Szenario für die Quotenerfüllung 177 Gesamtkonzept des Robusten Produktionsprozesses 238 BTL-Produktionsanlage 183 Automotive SPICE® 239 Jahresbericht 2008 11 Bewusstseinswandel zur Null-Fehler-Kultur 239 Herstellergruppen 265 Überwachungsprozesse durch das VDA-QMC 240 Ausfuhr von Erzeugnissen der Automobilindustrie Entwicklung der ISO/TS weltweit 240 (in Mio. Euro) 266 Schulungslizenznehmer des VDA-QMC im weltweiten Einfuhr von Erzeugnissen der Automobilindustrie Netzwerk 241 (in Mio. Euro) 267 Auditorensymposium 241 Außenhandelsüberschuss) der deutschen IAA-Auftritt des VDA-QMC 242 Automobilindustrie 268 5 Jahre Gipfeltreffen des VDA 242 F&E-Aufwendungen der deutschen Automobilindustrie 269 Die 10 bedeutendsten Automobilherstellerländer 2007 270 Daten und Fakten Pkw-Bestand nach Schadstoffklassen in Deutschland 271 Beschäftigte in der deutschen Automobilindustrie 264 Personenverkehr 2007 271 Umsatz in der deutschen Automobilindustrie nach Güterverkehr 2007 271 Carolin Bochen Applikations-Ingenieurin Rüsselsheim Die deutsche Automobilindustrie erwirtschaftet jährlich 291 Milliarden Euro Umsatz und gehört zu den größten Ausbildern des Landes. Sie meldet 10 Patente pro Tag an, macht Deutschland zum Exportweltmeister und steckt pro Jahr über 18 Milliarden Euro in Forschung und Entwicklung. Unsere Autos sind Ausdruck von Erfindergeist, dem Streben nach Perfektion, von Verantwortung, Können und Leidenschaft. Deutsche automobile Innovationen sind auf der ganzen Welt zuhause, wie auch unsere größte Erfindung: das Auto selbst. Dieser Erfolg hat viele Gesichter: über 750.000 Menschen arbeiten in der deutschen Automobilwirtschaft – in Forschung und Entwicklung, in der Produktion, in der Verwaltung oder im Vertrieb. Einige von ihnen stellen wir hier vor. Und allen sagen wir: Danke. Rahmenbedingungen 14 Verband der Automobilindustrie RAHMENBEDINGUNGEN Wachstumskräfte stärken, Lissabon-Prozess vorantreiben Die deutsche Wirtschaft kann auf der höheren außenwirtschaftlichen Risi- zwei wachstumsstarke Jahre zurück- ken verlangsamen wird. Sie gehen aber blicken, die die lang anhaltende Phase ebenso wie die Bundesregierung davon der wirtschaftlichen Stagnation in Ver- aus, dass sich die deutsche Wirtschaft bindung mit einer bedrückend hohen insgesamt in einer robusten Verfassung Arbeitslosigkeit abgelöst haben. Die befindet und erwarten bei einem sich nachhaltige konjunkturelle Erholung von 2,5 auf 1,8 Prozent verlangsamen- hat erstmals wieder den Arbeitsmarkt den Wachstum des Bruttoinlandspro- erreicht. Es wird damit gerechnet, dass dukts immerhin eine Fortsetzung des die Zahl der Erwerbstätigen 2008 die Aufschwungs. Eine Rezession, wie sie 40-Millionen-Grenze überschreiten in Amerika befürchtet wird, wird hierzu- wird, während die Zahl der Arbeitslo- lande für wenig wahrscheinlich gehalten. sen erneut um über 550.000 zurückgehen und im kommenden Jahr erstmals Wenn die wirtschaftliche Lage in wieder unterhalb der 3-Millionen-Grenze Deutschland zuletzt als vergleichsweise liegen dürfte. Damit wäre erstmals wie- günstig bezeichnet wird, darf dennoch der eine Arbeitslosenquote unterhalb nicht übersehen werden, dass insbeson- von 7 Prozent erreicht. dere der erhebliche Anstieg der Energieund Nahrungsmittelpreise dazu geführt Gleichwohl ist nicht zu übersehen, hat, dass die Preisstabilität verloren dass am Konjunkturhimmel zum Jahres- gegangen ist und die Inflationsrate im ende 2007 wieder Wolken aufgezogen Euroraum inzwischen auf das Rekordhoch sind. Die anhaltenden Turbulenzen an 3,6 Prozent angestiegen ist. Preisschocks den Finanzmärkten haben die Erwartun- bei Heizöl, Benzin oder Lebensmitteln und gen für das globale Wirtschaftswachs- die nicht unbeträchtlichen Steuererhö- tum bereits eingetrübt. Der internationa- hungen im Jahr 2007 sind denn auch die le Währungsfonds hat seine Prognosen Hauptursachen, wenn festgestellt wird, für das Wachstum der Weltwirtschaft dass der Aufschwung beim Verbraucher zurückgenommen, und auch die an der nicht angekommen ist und verbreiteter Frühjahrsprognose für die Bundesregie- Unmut darüber herrscht, dass mehr rung beteiligten Wirtschaftsforschungs- Brutto nicht zu mehr Netto geführt hat. institute rechnen mit einer konjunkturel- Auf die bevorstehenden Tarifrunden wird len Abkühlung im Euroraum. Ebenso wie das nicht ohne Folgen bleiben. die Bundesregierung gehen sie davon aus, dass sich die Wirtschaftsentwicklung in Deutschland vor allem wegen Ebenso wie der Lissabon-Prozess auf Gemeinschaftsebene droht die Agen- Jahresbericht 2008 15 da 2010 auf nationaler Ebene in Verges- stand und Mobilität wird. Angesichts 2. Generation, für dessen Herstellung senheit zu geraten und ist dem Bundes- der hohen Investitionen, um die es dabei jetzt der Startschuss gegeben wurde. präsidenten zu danken, wenn er mit der geht, und angesichts der erheblichen Hier handelt es sich um einen Kraft- Forderung nach einer Agenda 2020 wei- Risiken, die dabei ausgeschlossen wer- stoff von höchster Qualität und höchs- tere Reformen angemahnt und daran den müssen, spricht alles dafür, dass tem CO2-Minderungspotenzial. Ein Kon- erinnert hat, dass der in Deutschland Energiepolitik langfristig angelegt sein flikt mit der Nahrungsmittelkette ist vor bestehende Reformstau noch keinesfalls muss und sich auf einen breiten gesell- dem Hintergrund, dass Abfallstoffe nicht nachhaltig aufgelöst ist. Wer auch immer schaftlichen Konsens stützen sollte. auf den Teller gehören, ausgeschlossen. Insofern hat hier mit der Inbetriebnahme den Wirtschaftsaufschwung der Jahre 2006 und 2007 für sich in Anspruch Das Gegenteil davon ist derzeit eher der CHOREN-Anlage am 17.04.2008 die Zukunft bereits begonnen. nehmen mag, wird nicht in Abrede stel- in Deutschland und in Europa zu beob- len, dass die Reformen, die ihm vor- achten. Als Beispiel muss nicht einmal ausgegangen sind, zur konjunkturel- die Kernenergie herangezogen wer- len Belebung beigetragen haben. Wenn den. Es genügt bereits die zuletzt in der Aufschwung zuletzt an Fahrt ver- Deutschland geführte Diskussion über liert, spricht mithin alles dafür, der auch die verstärkte Nutzung von Biokraft- zum Beginn des Jahres 2008 gut auf- im Frühjahrsgutachten der Forschungs- stoffen für motorische Zwecke. War die gestellt. Sie hat im Vorjahr einen wei- institute gemachten Empfehlung, den verstärkte Nutzung von Biokraftstoffen teren Produktions- und Exportrekord Reformkurs fortzusetzen, zu folgen. – sei es als Reinkraftstoff oder in Form erzielt und damit ihre Spitzenposition Noch keineswegs sind unsere sozialen der Beimischung zu fossilen Kraftstof- im globalen Wettbewerb eindrucksvoll Sicherungssysteme zukunftsfest. Der fen – zu Beginn dieses Jahrzehnts noch unterstrichen. Mit einem Jahresum- Arbeitsmarkt ist ebenso reformbedürftig Bestandteil des umweltpolitischen Über- satz von 290 Mrd. Euro konnte das Vor- wie unser Steuersystem, und die Kon- bietungswettbewerbs aller Parteien und jahresergebnis zugleich um 7 Prozent solidierung der öffentlichen Haushalte gab die Euphorie, die sich entwickelte, übertroffen werden. Mit rund 750.000 beschränkt sich bisher überwiegend auf bereits Anlass zu der Sorge, dass eine Beschäftigten konnte das hohe Niveau die Einnahmenseite. neue dauerhafte Subventionsquelle für der Vorjahre gehalten werden – der Deutsche Automobilindustrie gut aufgestellt Die deutsche Automobilindustrie ist die Landwirtschaft im Entstehen begrif- geringfügige Beschäftigungsrückgang Die weltweit steigende Nachfrage fen war, so wird zuletzt in der öffent- des Vorjahres hat sich nicht fortgesetzt. nach Energie – auch sie ist eine Folge lichen Diskussion das andere Extrem der zunehmenden Globalisierung – hat erreicht. Es fehlt allmählich nur noch, Die Exportstärke der deutschen ihre Wirkung auf die Rohölpreise nicht dass das Auto für den Hunger in der Automobilindustrie ist ungeachtet des verfehlt. Hinzu kommen spekulative Welt verantwortlich gemacht wird. Kursverfalls des Dollars und des teilweise dramatischen Preisanstiegs auf den Überlagerungen, so dass die Schlussfolgerung eigentlich nur sein kann, dieser Hier bedarf es der Orientierung, hier Rohstoffmärkten ungebrochen. Einem Entwicklung rechtzeitig mit einer ent- bedarf es langfristig zuverlässiger Rah- Produktionsergebnis in Deutschland schlossenen Energiepolitik zu begegnen, menbedingungen, Ruhe und Besonnen- von 6,2 Mio. Fahrzeugen stehen Expor- die die enormen Herausforderungen heit statt Hysterie. Abfallstoffe und nicht te in der Größenordnung von 4,7 Mio. des Klimaschutzes ebenso berücksichti- die Kinderarbeit und das Abholzen von Fahrzeugen gegenüber. Das bedeutet, gen wie sie sicherstellen muss, dass ein Regenwäldern sind die tragenden Säu- dass drei von vier Fahrzeugen, die in Mangel an Energie nicht zu einer ernst- len für die Herstellung von BTL (Bio- Deutschland von den Bändern laufen, haften Gefährdung für Wachstum, Wohl- mass-to-Liquid), einem Kraftstoff der ihre Käufer außerhalb Deutschlands 16 Verband der Automobilindustrie RAHMENBEDINGUNGEN Dass die Einführung des Euro als auf den Weltmärkten finden. In den exportierten Pkw erreichen ihre Kunden USA, dem, wenn das Segment der Light ohne Grenzkontrollen, Zoll- oder Han- Gemeinschaftswährung die Qualität des Trucks hinzugerechnet wird, noch immer delsschranken. Erwartungsgemäß hat Standorts Europa gestärkt hat, dürfte wichtigsten Pkw-Markt, sind die deut- die deutsche Automobilindustrie an der ungeachtet des Verfalls des Dollarkurses schen Marken gegen den Markttrend überaus dynamischen Aufwärtsentwick- außer Frage stehen. Damit verbinden im schwierigen Umfeld um 4 Prozent lung in den Beitrittsstaaten in besonde- lässt sich zugleich die Schlussfolgerung, gewachsen. In den emerging markets rem Maße partizipiert. dass die Bemühungen der Gemeinschaftsorgane auch aus der Sicht der sind die deutschen Hersteller von Jahr zu Jahr erfolgreicher: In China konn- Aber nicht nur die Märkte in Osteu- Automobilindustrie darauf gerichtet sein te der Absatz deutscher Automobile ropa sind in Bewegung geraten und ver- sollten, die Angebotsbedingungen im abermals um ein Drittel gesteigert wer- heißen anhaltend günstige Perspektiven. gemeinsamen Markt mehr und mehr den, während die Exporte nach Russ- Auch wichtige westeuropäische Märkte europäisch zu gestalten. Schließlich ist land sich nahezu verdoppelt haben. Hier wie Großbritannien, Spanien und Italien kein Sektor derart stark reguliert wie zahlt sich aus, dass die deutschen Her- konnten in Teilen erheblich zulegen und der Automobilbereich und sein Pro- steller an allen bedeutenden Standorten haben damit einen wichtigen Beitrag dukt, das Automobil. Dabei reicht die präsent sind. Ihre Auslandsproduktion geleistet, um die bedauerlicherweise im europäische Rechtsetzung von der Typ- erreicht mittlerweile nach einem erneu- abgelaufenen Jahr noch immer anhal- genehmigung, den Sicherheits- und ten Zuwachs gegenüber dem Vorjahr um tende Schwäche der Inlandsnachfrage Emissionsvorschriften, Auflagen für 9 Prozent eine Größenordnung von über nach Pkw in Deutschland auszugleichen. den Vertrieb von Automobilen bis hin zu horizontalen Rahmenbedingungen, 5,9 Mio. Fahrzeugen und hat damit das Niveau der Inlandsfertigung nur knapp Mit nahezu 8,5 Mio. Pkw, die in wie sie mit der allgemeinen Währungs-, europäischen Fertigungsstätten von den Wirtschafts- und Außenhandelspolitik Bändern liefen, hat sich die deutsche der Europäischen Union verknüpft sind. Automobilindustrie über die nationa- Die Zielsetzung der Barroso-Kommis- len Grenzen hinaus zu einer Schlüssel- sion, den Binnenmarkt zu stärken branche für den Industriestandort Euro- und Europa zur wettbewerbsfähigsten ebenso wie Zuwächse auf allen wich- pa entwickelt. Mit über 18 Mrd. Euro, die Region der globalen Wirtschaft zu tigen Weltmärkten lassen nicht den in Forschung und Entwicklung investiert machen, verdient insofern die Unter- geringsten Zweifel daran, dass die deut- werden, setzt sie wichtige Zeichen für stützung aller Mitgliedstaaten. Den mit sche Automobilindustrie alles andere die wirtschaftliche und technologische dieser Zielsetzung verbundenen Lissa- als ein Opfer des Globalisierungspro- Entwicklung in diesem großen Wirt- bon-Prozess nicht aus den Augen zu zesses ist, sondern für sich in Anspruch schaftsraum. verlieren, sondern konsequent voranzu- verfehlt. Stabile Beschäftigung auf anhaltend hohem Niveau Produktions- und Absatzrekorde nehmen kann, diesen Prozess aktiv zu treiben, liegt in ganz besonderer Weise gestalten. Dabei operiert sie von einer Erfolg und Aufschwung der deut- stabilen Basis und einem Heimatmarkt, schen Automobilindustrie sind in beson- der längst über die nationalen Grenzen derer Weise verflochten mit der Voll- hinausgewachsen ist. endung des Binnenmarktes, dessen Zusammenhang, dass das Automobil, Rahmenbedingungen und Standort- und das nicht erst seit Beginn des Jah- Ihren Heimatmarkt findet die deut- im Interesse der Automobilindustrie. Nicht zu übersehen ist in diesem qualität von maßgeblicher Bedeutung res 2008, im Fokus der europäischen sche Automobilindustrie heute im euro- für die automobile Wertschöpfung in Energie- und Klimapolitik steht, die sich päischen Binnenmarkt. Drei von vier Deutschland und Europa sind. längst vor Erscheinen des Stern-Reports Jahresbericht 2008 17 über die ökonomischen Folgen des gruppe unter Leitung des für die Indus- Ersetzen von EU-Direktiven durch Klimawandels mit den Beschlüssen des trie zuständigen EU-Vizepräsidenten UN/ECE-Regelungen Europäischen Rates vom März 2007, Verheugen im Jahr 2005 ihren Ausgang aber auch unter deutscher Ratspräsi- genommen hat, einen Abschlussbericht dentschaft, überaus ehrgeizige Ziele zu verabschieden, der erstmalig einen Ausdehnung auf den Nutzfahrzeug- gesetzt hat. Dazu gehört nicht zuletzt, Empfehlungskatalog dahingehend ein- bereich dass die Europäische Union, um bei schließt, wie die Wettbewerbsfähigkeit in der Vertragsstaatenkonferenz 2009 einer so wichtigen europäischen Bran- in Kopenhagen den Boden für ein Fol- che wie der Automobilindustrie lang- bei Pkw infolge einer klaren Folgen- geabkommen zum Kyoto-Protokoll zu fristig und nachhaltig gestärkt werden abschätzung ■ die EU-Typgenehmigung und ihre ■ die Abgasgrenzwertsetzung Euro 5/6 bereiten, sich verpflichtet, die CO2-Emis- kann. Dieser Bericht ist das Ergebnis sionen bis 2020 um 30 Prozent zu redu- intensiver Beratungen auf Kommissions- ■ die Fortschreibung der Abgas- zieren. Dieses entspricht einer Vorreiter- ebene, an denen die Wirtschaftsminister grenzwertsetzung für schwere rolle, die zugleich damit verbunden ist, wichtiger Automobilländer ebenso betei- Nutzfahrzeuge Euro VI mit der dass – wenn ein Folgeabkommen ver- ligt waren wie Vertreter des Europäi- Zielsetzung von weltweiten fehlt werden sollte – Europa sich weiter- schen Parlaments, Spitzenvertreter der Emissionsstandards hin an ein Einsparziel von 20 Prozent europäischen Automobilhersteller, des gebunden sehen würde. Automobilhandels, der Mineralölwirt- ■ eine CO2-Regulierung im Rahmen schaft, der Sozialpartner und der Ver- des Integrierten Ansatzes, der neben braucherverbände. Sie alle haben sich der Fahrzeugtechnik Infrastruktur- auch der Verkehrsbereich, dessen bio- im CARS 21-Prozess auf eine Roadmap maßnahmen, Biokraftstoffe und das gener Anteil an den Kraftstoffen auf verständigt mit dem Ziel, dem Auto- Fahrverhalten einbezieht 10 Prozent angehoben werden soll, mobilsektor und allen am automobilen wenngleich die jüngsten Beschlüsse des Umfeld Beteiligten vor allem Planungs- Europäischen Rates vom März dieses sicherheit auf der Basis von Berechen- durch Forschung und Entwicklung Jahres sowohl, was die künftigen Spiel- barkeit und Transparenz in allen relevan- auf die Nutzung von Biokraftstoffen regeln des Emissionshandels als auch ten Politikfeldern zu vermitteln. Elemente der 2. Generation sowie langfristig den verstärkten Einsatz von Biokraftstof- dieser Roadmap sind im Einzelnen die Wasserstoffnutzung zielt Nicht ausgenommen bleibt davon ■ eine Kraftstoffstrategie, die begleitet fen anbetrifft, noch zahlreiche Fragen zur Umsetzung des Energie- und Klimapakets offen lassen. ■ eine bessere Rechtsetzung mit einer auf Kosten und Nutzen basieren- ■ eine konsistente Politik bei Kältemitteln für Klimaanlagen den Folgenabschätzung, Technolo- Lissabon-Prozess stärken Im Automobilbereich scheint die gieneutralität und verlässlichen Vorlaufzeiten ■ eine harmonisierte Umsetzung der Altauto-Richtlinie europäische Politik auf dem Weg zu einer integrierten Wirtschafts-, Energie- ■ die internationale Harmonisierung ■ ein Integrierter Ansatz bei der und Klimapolitik auf den ersten Blick automobilbezogener Vorschriften im Lärmbekämpfung, der alle Kompo- einen Schritt vorangekommen zu sein. Rahmen der UN/ECE nenten wie Verkehrsmanagement, Immerhin ist es gelungen, im Rahmen des CARS 21-Prozesses, der mit der Bildung einer hochkarätigen Experten- Fahrverhalten, Fahrzeug- und Reif■ die Vereinfachung der automobilbezogenen Rechtsetzung durch das entechnologie sowie den Straßenoberbau einschließt 18 Verband der Automobilindustrie ■ ein Integrierter Ansatz bei der RAHMENBEDINGUNGEN Die Europäische Kommission hat am sächlich niederschlagen, wird sich Verkehrssicherheit, der Fahrzeug- 7. Februar 2008 in einer ausführlichen spätestens bei der zur Halbzeitbilanz technologie (ESC), Infrastruktur und Mitteilung zu diesem Abschlussbericht des Jahres 2009 anstehenden Debat- Fahrverhalten umfasst Stellung genommen und im Einzelnen te herausstellen. Dabei geben erste, dargelegt, wie sie gedenkt, zur Umset- im Zusammenhang mit der Fortschrei- zung der Empfehlungen in den zahlrei- bung der Abgasgesetzgebung für Pkw chen Politikfeldern beizutragen. Dabei gemachte Erfahrungen eher Anlass ist u. a. zu begrüßen, dass die EU-Kom- zum Zweifel, ob Better Regulation und ■ beim Fußgängerschutz für die Phase II eine baldige Revision der Richtlinie ■ eine Handelspolitik, die bei den mission sich in ihren Ausführungen zur Impact Assessment künftig zu den WTO-Verhandlungen darauf achtet, CO2-Politik an der kurz zuvor vorgeleg- tragenden Säulen industriepolitischer dass die Wettbewerbsfähigkeit der ten Mitteilung zur Strategie zur Reduzie- Entscheidungen auf Gemeinschafts- europäischen Automobilindustrie rung der CO2-Emissionen bei Personen- ebene gehören werden. Dem Lippen- gestärkt und der Marktzugang auf kraftwagen orientiert und an dem klaren bekenntnis zum Lissabon-Prozess den Exportmärkten verbessert wird. Bekenntnis zum Integrierten Ansatz müssen Taten zur Stärkung industri- Den gleichen Grundsätzen müs- ebenso festhält wie zu einer wettbe- eller Kernkompetenzen in Europa fol- sen Verhandlungen über bilaterale werbsneutralen Lösung. gen ebenso wie Entscheidungen mit Augenmaß für Wettbewerbsfähigkeit Abkommen genügen Inwieweit sich die im CARS 21-Pro- und Beschäftigung getroffen werden ■ eine Forschungs- und Entwicklungs- zess entwickelten Grundsätze in der müssen, wenn Europa auf dem Weg zur politik, die die Rahmenbedingungen praktischen Politik der europäischen weltweit wachstumsstärksten Region für Forschung und Innovation stärkt Instanzen und Mitgliedstaaten tat- ernstgenommen werden will. und im Dienste der Wettbewerbsfähigkeit steht ■ eine Steuerpolitik, die den Kommissionsvorschlag für eine Reform der Kfz-Besteuerung weg von der Zulassungssteuer und hin zu einer Regulierung des Kraftstoffverbrauchs: Lasten der CO2-Minderung ausgewogen verteilen technologieneutralen, harmonisierten Emissionsorientierung unterstützt ■ fiskalische Anreizsysteme, die eine Regulierungsdiskussion nicht neu Die Diskussion über die Regulierung des Kraftstoffverbrauchs sein. Ein gewichtsabhängiger CO2-Richt- oder Grenzwert stand zu Beginn der 90er Fragmentierung des Binnenmark- des Kraftstoffverbrauchs hat auf natio- Jahre längst auf der Wunschliste der tes für Automobile vermeiden und naler Ebene bereits bei der ersten frei- Generaldirektion Umwelt der EU-Kom- technologieneutral ausgestaltet sind willigen CO2-Zusage unter sozial-libe- mission. Die freiwillige Zusage sollte sowie raler Koalition im Jahr 1978 eine Rolle mithin schon damals die Anwendung gespielt. Brüssel hat sich damit länger des Ordnungsrechts vermeiden helfen. ■ die Sicherung der gewerblichen Zeit gelassen. Aber auch die ACEA-Zu- Dauerhaft hat sie das nicht vermocht Schutzrechte, insbesondere mit Blick sage, die im Jahr 1998 gemacht wurde, ebenso wie sich der Zeitgewinn in auf emerging markets wie China. sollte eine Alternative zur Regulierung Grenzen hält. Jahresbericht 2008 19 neu zugelassenen Fahrzeuge von dem mit der Wahl dieses Instruments eine Schatten stellenden Gewicht, das der für das Jahr 2008 festgelegten Zielwert kritische Distanz zur individuellen Mobi- Klimaschutz im Jahr 2007 im Zuge des von 140 g mit ca. 20 Prozent noch deut- lität zu offenbaren, denn erwiesenerma- Stern-Berichts und der Verleihung des lich entfernt ist und Zweifel, ob diese ßen sind die CO2-Minderungskosten im Friedensnobelpreises an Al Gore hatte, Lücke noch rechtzeitig geschlossen wer- Verkehrssektor vergleichsweise hoch, haben sich die traditionell starken Regu- den könne, durchaus begründet sein und nirgendwo steht, dass eine effizien- lierungskräfte in Brüssel durchgesetzt können. Nur dürfen diese Zweifel solan- te CO2-Minderungsstrategie nicht ohne und steht die Europäische Union jetzt ge nicht zur Gewissheit werden, wie die eine Regulierung des Kraftstoffver- am Beginn einer Regulierung des Kraft- Endabrechnung noch nicht gemacht ist, brauchs auskommt. stoffverbrauchs. Dabei ist die freiwillige was vor Mitte 2009, wenn alle Zahlen ACEA-Zusage ins Gerede gekommen vorliegen, nicht der Fall sein wird. Mit dem alles andere weit in den Jahr schon wissen wollten, dass diese McKinsey-Studie Wenn es noch eines Beweises dafür und sind es nicht wenige, die im letzten Erst dann wird es auch möglich sein bedurft hätte, dass die CO2-Minde- Zusage nicht eingehalten wird und zu prüfen, ob eine Zielverfehlung, soll- rungskosten im Bereich der Gebäu- gescheitert ist. Zu unterscheiden ist te sie dann unübersehbar sein, zulasten de am niedrigsten und umgekehrt bei dabei zwischen denjenigen, die sich die von ACEA geht oder, wie es die schrift- den mobilen Emittenten mit Abstand Überzeugung vom Scheitern nicht neh- lichen Vereinbarungen zwischen EU- am höchsten sind, dann ist es das Ver- men lassen wollen, und denjenigen, die Kommission und ACEA immerhin vorse- dienst der vom BDI Ende vergangenen lediglich angesichts der großen Her- hen, von der Automobilindustrie nicht zu Jahres veröffentlichten McKinsey-Stu- ausforderungen ein Scheitern nicht vertreten sind, weil Faktoren wie geän- die, die das mit ebenso eindrucksvollen ganz ausschließen wollen. Zur Gruppe derte Zulassungsvorschriften dabei eine wie nüchternen Zahlen belegt hat. Wer der ersteren dürften zweifellos alle die- Rolle gespielt haben könnten, auf die wissen wollte, mit welcher technischen jenigen gehören, die die Anwendung die Automobilhersteller keinen Einfluss Lösung die Minderungskosten je Tonne des Ordnungsrechts schon immer einer haben. CO2 auf die Spitze getrieben werden können, konnte sich im September 2007 freiwilligen Zusage vorgezogen und der Industrie vorgeworfen haben, sie Wenn heute mithin festgestellt wird, auf der IAA davon überzeugen, waren halte die Konzepte zur Senkung des dass die freiwillige Zusage geschei- doch gleich zwei Exponate von Vollhyb- Kraftstoffverbrauchs absichtlich unter tert ist, dann geht das zu weit. Das Ins- riden zu besichtigen, bei denen die Min- Verschluss. Zur zweiten Gruppe zählen trument als verbraucht zu bezeichnen derungskosten je Tonne CO2 in der Tat aber auch die Wettbewerber der deut- kommt der Realität näher, denn Chan- eine extreme Höhe erreichen. Aus der schen Automobilindustrie, namentlich cen, die Zusage – ob eingehalten oder Sicht der Automobilindustrie bedeutet diejenigen, die sich von einer Regulie- nicht – noch einmal zu verlängern, hät- das: rung des Kraftstoffverbrauchs Vorteile ten ohnehin nicht bestanden. ■ ein klares Votum für einen Integrier- im Wettbewerb gegen diejenigen Marken versprechen, deren Premiumstra- Den Verfechtern einer Regulierung tegie im globalen Wettbewerb offenbar des Kraftstoffverbrauchs ist nicht nur aufzugehen scheint. entgegenzuhalten, dass die Kraftstoff- ten Ansatz, ■ eine Bestätigung der Tatsache, dass preise – und das nicht erst bei dem heu- der Verkehrssektor und speziell die tigen Niveau – in hohem Maße wett- Automobilindustrie im Durchschnitt schnittliche Kraftstoffverbrauch der in bewerbsrelevant sind. Sie setzen sich die höchsten Vermeidungskosten der Europäischen Union im Jahr 2006 darüber hinaus auch dem Verdacht aus, aufweist, Einzuräumen ist, dass der durch- 20 RAHMENBEDINGUNGEN Verband der Automobilindustrie ■ ein Nachweis für hohe CO2-Einsparpotenziale durch Maßnahmen, die deckende Einführung von Vollhybrid- 2007 aktenkundig zu machen. Mit dieser fahrzeugen und Mitteilung ist – das haben die späteren für den Kunden bei Inkaufnahme Diskussionen im Rat wie im Parlament ■ stattdessen Votum für einen mög- entsprechender Mehrpreise schon gezeigt – der Boden für eine Regulie- während der Ersthaltedauer wirt- lichst kosteneffizienten, zum jeweili- rung des Kraftstoffverbrauchs bereitet, schaftliche Entlastungen bringen gen Produkt passenden Instrumen- wenngleich dabei nicht übersehen wer- (Unterstützung der VDA-Argumen- tenmix. den sollte, dass sich im Parlament die tationen für eine CO2-basierte Kfz- Bereitschaft, alle Grundsätze von CARS Steuer) Die EU-Kommission hat sich bei ihrer CO2-Minderungsstrategie von den ■ eine Empfehlung, die erheblichen 21 und Better Regulation über Bord zu werfen, in Grenzen hält. Ergebnissen der McKinsey-Studie alles Potenziale, die Biokraftstoffe (wenn andere als beeindruckt gezeigt. Der auch unter den heutigen rechtlichen Beschluss zur Regulierung des Kraftstoff- seiner Bilanz bei den CO2-Emissionen und fiskalischen Rahmenbedingun- verbrauchs stand bereits Ende des Jah- des Straßenverkehrs nicht einmal zu gen zu hohen Kosten) bringen, kon- res 2006 fest, und die EU-Kommission verstecken. So haben die CO2-Emissi- sequent zu nutzen hat es sich nicht einmal nehmen las- onen des Straßenverkehrs in den 90er Dabei braucht sich Deutschland mit sen, diese Absicht in einer Mitteilung an Jahren bedingt durch die Wiedervereini- ■ die klare Absage an technologische Rat und Parlament gleich zu Beginn der gung zwar kontinuierlich zugenommen, „Einheitslösungen“ wie flächen- deutschen Ratspräsidentschaft Anfang Ende der 90er Jahre dann aber ihren Höhepunkt überschritten. Sie sind mittlerweile im 8. Jahr rückläufig und nach einer Minderung um mehr als Transportsektor: Vermeidungskostenkurve – Deutschland 2020 23 Mio. Tonnen gegenüber dem Höchststand des Jahres 1999 von 175 Mio. Tonnen auf 148,8 Mio. Tonnen gesunken in EUR/t CO2 Entscheider-Perspektive 5.000 PKW Diesel: Mild/Full Hybrid, Plug-in Hybrid Leichte LKW: Hybridisierung PKW Benziner: Mild/Full Hybrid, Plug-in Hybrid PKW Diesel: DoppelKupplungsgetriebe PKW Diesel: Motorkennfeld 4.500 PKW Benziner: Nebenaggregate PKW Diesel: Thermomanagement 4.000 PKW Diesel: Motorreibung PKW Benziner: Motorreibung Schwere LKW: Aerodynamik PKW Diesel: Nebenaggregate Leichte LKW: Technische Maßnahmen PKW Benziner: PKW Diesel: Mittleres Downsizing Schwere LKW Variable Ventilsteuerung PKW Diesel: Reifen bis 2020 PKW Benziner: Start-Stop-System PKW Benziner: Thermomanagement PKW Diesel: Start-Stop-System Luftfahrt: Verringerung Zusatzdistanzen PKW Benziner: Direkteinspritzung PKW Benziner: Reifen PKW Benziner: Starkes Downsizing PKW Benziner: Schaltpunkt-/Verbrauchsanzeige PKW Diesel: Reifendruckkontrollsystem Ethanol (1. Generation) Schiene: Technische Optimierung PKW Benziner: Mittleres Downsizing Schiene: Auslastung Nahverkehr Schiene: Auslastung Fernverkehr Biomass-to-Liquid (BTL) Luftfahrt: Technologie Biodiesel Luftfahrt: Verbrauchsoptimierung Hydriertes Ethanol (2. Generation) Pflanzenöl Ethanol (Brasilien) 3.500 3.000 2.500 2.000 1.200 1.000 500 0 500 0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 Umstellung Energiemix Vermeidungshebel < 20 EUR/t CO2e Vermeidungshebel > 20 EUR/t CO2e Quelle: BDI 32 34 36 Kumuliertes Vermeidungspotenzial in Mt CO2e und haben damit das Niveau des Jahres 1990 um 1,5 Mio. Tonnen unterschritten. Mit dieser Bilanz schneidet Deutschland klar besser ab als alle anderen bisherigen EU-Länder: Deutschland ist auch dasjenige Land, das bei den CO2-Emissionen des Straßenverkehrs als erstes die Trendumkehr geschafft hat und sogar unter den Emissionen des Jahres 1990 liegt. Die Automobilindustrie hat zu dieser Entwicklung einen ganz maßgeblichen Beitrag geleistet: Die Tatsache, dass der Verbrauch neu zugelassener Pkw in Deutschland seit 1990 gemäß der Zusa- Jahresbericht 2008 Zu-/Abnahme der Emissionen des Straßenverkehrs in der EU Periodenvergleich 1990-1999 und 1999-2005 des Kraftstoffverbrauchs und damit der sogar noch an Fahrt zulegt. Immerhin haben die deutschen Hersteller im Jahr 22 1 -23 10 2007 den Durchschnittsverbrauch der 0 1 2 1 von ihnen in Deutschland neu zugelas15 18 3 senen Pkw um 2 Prozent senken können 6 und damit ihre ausländischen Wettbe- 2 1 6 3 4 2 4 3 11 3 6 werber um Längen hinter sich gelassen. Eine Minderungsrate von 2 Prozent lässt aufhorchen, denn in dieser Größenord24 nung konnte sie seit Beginn dieses Jahr- 19 3 13 zehnts nicht mehr erreicht werden. 0 1 7 3 6 6 4 3 13 -10 mik der fahrzeugspezifischen Senkung CO2-Emissionen anhält, wenn sie nicht Zu-/Abnahme der CO2-Emissionen in Mio. t Deutschland Großbritannien Slowakei Schweden Frankreich Italien Dänemark Niederlande Belgien Griechenland Slowenien Österreich Spanien Polen Finnland Portugal Tschechische Republik Irland Luxemburg 21 0 1990-1999 1999-2005 Die EU-Kommission hat sich von ihrem einmal eingeschlagenen Kurs nicht 10 20 30 40 abbringen lassen und am 19. Dezember 2007 einen Vorschlag für eine Verord- Quelle: IEA, IW nung zur Reduktion der CO2-Emissionen von Pkw vorgelegt. Ungeachtet der Wenn im Frühjahr 2008 alle deut- unübersehbaren Konflikte, die es dabei von 1995 um ein Viertel reduziert wer- schen Marken zusammengenommen in der Europäischen Kommission gege- den konnte – ein Wert, mit dem deut- bereits 388 Modelle, die weniger als ben hat, ist sie damit jetzt auf dem Weg sche Hersteller klar besser abschneiden 6,5 Liter auf 100 km verbrauchen, ange- zu einer Regulierung des Kraftstoffver- als ihre internationalen Wettbewerber im boten werden, wenn darunter bereits brauchs. Auf diesem Weg hat sich die deutschen Markt – zeigt, dass die Stei- über 60 Modelle sind, deren Verbrauch Kommission äußerst ehrgeizige Ziele gerung der Kraftstoffeffizienz seit lan- sogar die 5-Liter-Grenze unterschreitet gesetzt: Der durchschnittliche Kraft- gem höchste Priorität im Pflichtenheft und deren Zahl kontinuierlich zunimmt, stoffverbrauch bzw. die CO2-Emissionen der Automobilentwickler hat. dann lässt das erkennen, dass die Dyna- aller von europäischen Herstellern im ge der deutschen Automobilindustrie Jahr 2012 neu zugelassenen Pkw soll die Grenze von 120 g CO2 /km nicht mehr Region überschreiten. Dabei kommt die EU- CO2 in 2006 CO2 in 2007 Veränderung Deutsche Hersteller 175 171 -2,0% soweit entgegen, dass sie bereit ist, in Französische Hersteller 155 154 -0.8% einem Integrierten Ansatz eine Konzes- Italienische Hersteller 159 157 -1,5% Japanische Hersteller 166 165 -0,6% Gesamt 173 170 -1,7% Kommission den Automobilherstellern sion von 10 g CO2 /km zu machen, wobei der verstärkte Einsatz von Biokraftstoffen (5 g) ebenso honoriert wird wie die sog. „komplementären Maßnahmen“ (Schaltpunktanzeige, Reifendruckkont- 22 RAHMENBEDINGUNGEN Verband der Automobilindustrie Damit sichergestellt ist, dass der von EU CO2-Regulierung für Pkw – Geforderte Lastenverteilung nach Herstellern von 120 g CO2/km im Jahr 2012 auch tat- CO2 Flottenwert nach Herstellern in 2006 [g/km] 160 140 -16% -12% landung – erreicht wird, müssen die im -25% VW Group jeden Herstellers theoretisch um 19 Prozent weniger Kraftstoff verbrauchen. Die -24% -20% Ford -19 % gleiche -17% Lastenverteilung -19% -14% 60%-Slope EU KommissionsVorschlag Renault PSA sächlich – sozusagen in Form einer PunktJahr 2012 neu zugelassenen Pkw eines GM Fiat dass die Potenziale, den CO2-Ausstoß bei senken, der Tendenz nach größer sind als bei leichteren Fahrzeugen, so dass Größe entspricht Marktanteil, Position im Diagramm entspricht Ø-Gewicht und Ø-CO2 Wert 1.100 EU-Kommission ist jedoch der Auffassung, größeren und schwereren Fahrzeugen zu EU Ziel 130 g/km 120 100 1.000 BMW Group Daimler EU Flottendurchschnitt 2006 160 g/km 180 der EU-Kommission festgelegte Grenzwert 1.200 1.300 Leergewicht [kg/Fzg.] 1.400 im Verordnungsentwurf ein Korrekturfaktor zur Anwendung kommt, der die Minderungslasten in Abhängigkeit vom 1.500 Fahrzeuggewicht entsprechend ver- Quelle: VDA, AAA, EU-KOM schiebt. Größere und schwerere Fahrzeuge erhalten danach eine höhere Min- rollsysteme, Leichtlaufreifen und effizi- beginnen und über 35 Euro im Jahr derungsvorgabe, während bei kleineren entere Klimaanlagen). 2013 und 60 Euro im Jahr 2014 auf Fahrzeugen eine Konzession gemacht und 95 Euro im Jahr 2015 ansteigen. diese entlastet werden. Im Einzelnen sieht der von der EUKommission gewählte Regulierungsan- EU CO2-Regulierung für Pkw – Konzeptionelle Darstellung und Auswirkungen unterschiedlicher Slope-Verläufe satz vor, dass jedem Fahrzeug auf der Basis des heutigen Ist-Wertes seines in CO2-Emissionen umgerechneten Kraft- Emissionen in g/km stoffverbrauchs ein Sollwert zugeord- 190 net wird, der im Jahr 2012 erreicht sein 180 muss. Damit soll sichergestellt werden, 170 dass jeder Hersteller das festgelegte Ziel im Durchschnitt seiner Flotte erreicht. Daimler 150 tionsmechanismus und hat der Herstel- 140 ler Sanktionszahlungen in Abhängigkeit 130 VW GM 160 Verfehlt er dieses Ziel, greift ein Sank- der von ihm zu vertretenden Überschrei- Status Quo Fiat BMW 100% 80% 60% Ford Toyota Renault 30% PSA 130 g/km 120 tung zu leisten, wobei diese Überschreitungsabgaben bzw. Prämien, wie diese Strafzahlungen im englischen Sprachgebrauch genannt werden, bei 20 Euro pro Gramm und Fahrzeug im Jahr 2012 110 Leergewicht in kg 100 1.000 Quelle: VDA 1.100 1.200 1.300 1.400 1.500 1.600 Jahresbericht 2008 23 zent in den Reihen der deutschen Auto- einen Gesamtdurchschnittswert gerechtfertigt sein, wenngleich bei dem mobilindustrie auf teilweise heftigen errechnen, was vor allem Herstel- Verordnungsentwurf der EU-Kommissi- Widerstand und hat er in diesem lern zugute kommen soll, die keine on eine gewisse Distanz zu bestimmten Zusammenhang der Kommission den kleineren Fahrzeuge in ihren Flotten Fahrzeugsegmenten und die Neigung, Vorwurf eingetragen, mit ihrem Regu- haben und so auf einen sehr hohen deren Berechtigung und Zeitgemäßheit lierungsentwurf die Grenzen zwischen Durchschnittswert kommen. in Frage zu stellen, nicht zu übersehen Klimaschutz und Industriepolitik zulasten ist. Die von der EU-Kommission gewähl- der deutschen Automobilhersteller über- te Lastenverteilung, die kurze Frist, die schritten zu haben. In Grenzen mag diese Korrektur Summe jedenfalls nicht übersehen, dass Weitere Kernpunkte des Kommissionsvorschlags vom 19.12.2007 sind: erreichung des individuellen Grenz- dem der Geländewagen, bedient werden. wertes, ansteigend von 20 Euro pro Gramm und Fahrzeug in 2012 über einen Slope von 60 Prozent ist inner- 35 Euro in 2013, 60 Euro in 2014 bis hin zu 95 Euro in 2015. Kritische Bemerkungen zum Verordnungsentwurf der EU-Kommission vom 19.12.2007 Der Slope ist – das dürfte außer Frage stehen – in dem Verordnungs- halb dieses Gremiums alles andere als unumstritten. Abgesehen davon, dass der CO2-Regulierung ausgenommen ■ Kompensationszahlungen für Nicht- über einzelnen Fahrzeugsegmenten, etwa Das Votum der EU-Kommission für regelung vorgesehen. Diese können aus werden. mit dem gewählten Regulierungsansatz auch Intoleranz und Vorbehalte gegen- die weniger als 10.000 EU-Zulassungen im Jahr haben, ist eine Ausnahme- den Herstellern gesetzt wird, und die Höhe der Strafzahlungen lassen in ihrer Für unabhängige kleine Hersteller, ■ Für die vier sog. „Ergänzenden Maß- entwurf der EU-Kommission ein Para- Kommissionsvizepräsident Verheugen nahmen“ (Schaltpunktanzeige, Rei- meter von höchster Wettbewerbsrele- und Umweltkommissar Dimas in nahe- fendruckkontrollsysteme, Leichtlauf- vanz; was den einen gegeben wird, wird zu allen wesentlichen Punkten konträre reifen und effizientere Klimaanlagen) den anderen genommen und führt dann Auffassungen vertraten und sich zeit- sind von der Kommission weitere zu Zusatzkosten oder Sanktionen oder weise einen heftigen Disput lieferten, Einzelverordnungen angekündigt. einer Mischung von beiden. Die Diskus- musste der Vorgang schließlich sogar Mit diesen ergänzenden Maßnah- sion über einen „gerechten“ Slope wird zur Chefsache des Präsidenten der men sollen pauschal 5 g CO2 /km denn auch absehbar ein Schwerpunkt EU-Kommission gemacht werden, damit reduziert werden. der Beratungen im Europäischen Parlament und im Rat sein. Vom Ergebnis die- die für eine Beschlussfassung der ■ Antizipierte Gewichtszunahme: Im ser Diskussion wird es abhängen, ob im Jahr 2010 soll festgestellt werden, Rat und im Parlament die erforderlichen ob eine weitere Gewichtszunahme Mehrheiten für eine Verabschiedung der bei den Fahrzeugen stattfindet. Sollte Verordnung gefunden werden oder eine dann auch erwartungsgemäß aus dies der Fall sein, dann ist diese Hängepartie droht, wenn sich diejeni- Deutschland, und zwar sowohl von Gewichtszunahme belastend in die gen Kräfte, die sich benachteiligt fühlen, seiten der Automobilhersteller als auch Berechnungsformel einzubeziehen. zusammenschließen und am Ende stark EU-Kommission erforderliche Einstimmigkeit sichergestellt werden konnte. Äußerst kritische Stimmen kamen genug sind, eine Sperrminorität zu bilden. der Bundesregierung, den Bundesumweltminister hier eingeschlossen. ■ Pooling: Unabhängige Hersteller So trifft denn auch der von der EU-Kom- können ihre Flotten zu einem Pool mission vorgeschlagene Slope von 60 Pro- zusammenschließen und daraus Eine Lösung kann in dieser Frage nur gefunden werden, wenn es gelingt, 24 Verband der Automobilindustrie RAHMENBEDINGUNGEN einen Kompromiss auf dem kleinsten nicht erreichen, sollen mit ansteigenden gemachte rechtliche Bedenken sollte gemeinsamen Nenner zu erzielen. Die- Abgaben belastet werden. Die Über- sich die EU-Kommission nicht einfach ses wird keine einfache Übung sein schreitungsabgabe soll beginnend im hinwegsetzen. Aber auch Rat und Par- – vor allem dann nicht, wenn bei den Jahr 2012 für jedes Überschreitungs- lament werden nicht umhin kommen, anderen wesentlichen Parametern des gramm 20 Euro betragen und bis 2015 sich mit der Rechtsnatur und der Frage Verordnungsentwurfs eine Annäherung auf 95 Euro ansteigen. der Überschreitungsabgabe intensiv zu befassen. der kontroversen Standpunkte nicht erreicht wird. Die Elemente, um die es Bei näherer Betrachtung zeigt sich Gegen die Einführung der Über- dabei geht, sind die Höhe der Sankti- schnell, dass die Überschreitungsabga- onen, die Ergänzung der Verordnung be mit schwerwiegenden EU-rechtlichen schreitungsabgabe sprechen nicht um eine Einführungsphase bzw. ein Mängeln behaftet ist. Das betrifft sowohl zuletzt belastungspolitische Bedenken. Phasing-In und schließlich die ergän- die Frage nach ihrer Rechtsnatur als Durch die Sanktionszahlungen würden zende Berücksichtigung von Ökoinno- auch nach ihrer Grundlage. Es bestehen sich bei der Überwälzung dieser Kosten vationen (Eco-Innovations), die zur Sen- ganz erhebliche Zweifel, ob die Über- die Pkw-Anschaffungskosten erhöhen. kung des Kraftstoffverbrauchs und der schreitungsabgabe dem Gemeinschafts- Dies wiederum verteuert die individuelle CO2-Emissionen im realen Betrieb bei- recht entspricht. So hat der Rechtsaus- Mobilität. Die Politik sollte jedoch alles tragen können, ohne dass sie im Prüf- schuss des Europäischen Parlaments in unternehmen, um die individuelle Mobi- zyklus erfasst werden. In allen drei Fällen einem Kurzgutachten die Auffassung lität nicht weiter zu verteuern. handelt es sich um Parameter, über die, vertreten, dass es sich bei der Über- wie es auch die ACEA-interne Diskus- schreitungsabgabe von der Rechtsnatur sion gezeigt hat, noch am ehesten eine her um eine Steuer oder Marktabgabe aus ableiten lässt, ist, dass die Kompen- gemeinsame Linie definiert und ein höhe- handeln kann, die die EU nach gelten- sationszahlungen für die Automobilindu- res Maß an Geschlossenheit demonst- dem Recht nicht erheben darf. strie in einem ausgewogenen Verhältnis riert werden kann. Insofern spricht vieles Eine Mindestforderung, die sich dar- zu den Belastungen anderer Industrien stehen müssen. Eine Tonne CO2 wurde dafür, im Rat und im Parlament die Dis- Erhebliche rechtliche Bedenken kussion über den „Slope“ zurückzustel- bestehen auch gegen die Ausgestaltung für die Chemie- oder Stahlindustrie len und die Kompromissbemühungen der Abgabe im vorgelegten VO-Ent- im offenen Handel zuletzt mit 20 Euro zunächst auf diese anderen wesentlichen wurf. Dies betrifft die Verhältnismäßig- berechnet. Übertragen auf die Auto- Elemente der Verordnung zu richten. keit und die haushaltsrechtliche Zuläs- mobilindustrie bedeutet dies bei einer sigkeit dieser Abgabe aufgrund ihrer durchschnittlichen Lebensfahrleistung außerordentlichen Höhe. Von seiten des von 200.000 km umgerechnet 4 Euro wissenschaftlichen Dienstes des Deut- pro g CO2 /km. Forderungen nach 95 Überschreitungsabgabe – verkappte Steuer? schen Bundestages ist zudem die Frage Euro pro g CO2 /km sind daher völlig haltung der CO2-Grenzwerte zu bewe- Um die Automobilhersteller zur Ein- aufgeworfen worden, ob bei der geplan- unsinnig und betragen das 24-fache. gen, hat sich die EU-Kommission im ten Emissionsüberschreitungsabgabe vorgelegten VO-Entwurf eine höchst die restriktiven Voraussetzungen für den umstrittene Strafmaßnahme einfallen Erlass einer präventiven Harmonisie- nicht willkürlich festgelegt werden, lassen: Bei Überschreiten der CO2-Wer- rungsvorschrift erfüllt sind. sondern müssen gewährleisten, dass te soll eine sog. Überschreitungsabgabe fällig werden. Automobilhersteller, die ihren jeweiligen CO2-Zielwert Kompensationszahlungen dürfen die Verhältnismäßigkeit der in der Über derart schwerwiegende, gegen die Überschreitungsabgabe geltend Automobilindustrie angewandten Sanktionen gegenüber anderen Sektoren Jahresbericht 2008 25 der Wirtschaft gewahrt bleibt. Um dies rungsphase, da die oben beschriebenen 5 g CO2 /km begrenzt. Anreize, zusätz- sicherzustellen, müssen sich die Sank- Fahrzeuge nicht mehr angepasst wer- liche Maßnahmen zur CO2-Minderung tionen ausschließlich am Handels- den können. Durch eine stufenweise zu entwickeln, bestehen darüber hinaus system orientieren. Dabei bietet es sich Erhöhung der einzubeziehenden Fahr- nicht. an, die Höhe der Sanktionen an den zeuge beginnend in 2012 und einer voll- Durchschnitt der Börsenpreise für ständigen Erfassung der Fahrzeugflot- CO2-Emissionsrechte im Jahr vor Ein- te in 2015 muss die Industrie zumindest widerspricht der Philosophie des Inte- führung des Systems zu koppeln. Darü- einen begrenzten Anpassungszeitraum grierten Ansatzes. Wenn Klimaschutz ber hinaus muss sichergestellt werden, erhalten, der die langen Produktlebens- ernstgenommen wird, müssen auf brei- dass die Mittelverwendung zweckge- zyklen im Automobilsektor berücksich- ter Ebene alle zur Verfügung stehen- bunden für Klimaschutzmaßnahmen im tigt. Nicht zuletzt ist die schrittweise Ein- den kraftstoffsparenden Technologien Straßenverkehr ist. führung von verschärften Standards im zum Einsatz kommen und neue innova- Rahmen der Festlegung von Emissions- tive Lösungen entwickelt werden. Dazu ebenso wie von Immissionsstandards bedarf es eines innovationsfreundlichen keinen zielführenden Ansatz dar. Mit auf gemeinschaftlicher Ebene eine alles Klimas und ist es erforderlich, die Phan- der Einführung einer CO2-basierten Kfz- andere als unübliche Praxis. So lassen tasie der Ingenieure zu beleben, wozu Steuer könnte dagegen ein wirksamer sich zahlreiche Beispiele bei der Abgas- beizutragen Anreizmechanismen bei zukunftsorientierter Impuls ausgelöst gesetzgebung von Pkw wie Lkw eben- weitem besser geeignet sind als grenz- werden. Der VDA plädiert daher für eine so finden wie Übergangsfristen bei der wertige Vorgaben. Deshalb sollten fol- am CO2-Ausstoß orientierte Kfz-Steuer, Einführung von neuen Klimaanlagen, wo gende Grundsätze beachtet werden: und zwar sowohl in Deutschland als regelmäßig zwischen dem verbindlichen auch in der gesamten EU. Inkrafttreten für neue Typen und alle Strafzahlungen stellen alles in allem Neufahrzeuge differenziert wird. Implementierung des Systems (Phasing-In) Eine schrittweise Implementierung Diese willkürliche Begrenzung ■ Für die Darstellung des 10 g CO2/kmReduktionsziels (5 g CO2/km Biokraftstoffe plus 5 g CO2/km Ergänzende Maßnahmen (Eco-Innovations) durch weitere Maßnahmen) ist eine flexible Kombination von ergänzen- Ergänzende Maßnahmen werden den Maßnahmen nach Kosteneffizi- im Verordnungsentwurf der EU-Kom- enzgesichtspunkten nötig. Davon ist führung in 2012 mit einer schrittweisen mission pauschal mit 10 g CO2 /km nicht die Höhe des Reduktionsziels Erhöhung der Kompensationszahlun- angerechnet mit der Folge, dass ein betroffen, sondern die Art und Weise, gen. Folglich sind Kompensationszah- Zielwert von 130 g CO2 /km definitiv wie dieses Ziel herstellerspezifisch lungen von Anfang an unvermeidbar, festgelegt wird, der ausschließlich über erreicht werden kann. Eine politisch da ein erheblicher Teil der im Jahr 2012 „motor- und antriebsseitige Maßnah- starre und dirigistische Festlegung in den Verkehr gebrachten Pkw bereits men“ sichergestellt werden muss und einer vordefinierten Maßnahmenliste heute fertig entwickelt bzw. schon im nur dann, wenn dieses nachgewiesen ohne Berücksichtigung von herstel- Verkehr ist. ist, auch das Gemeinschaftsziel von lerindividuellen Kosten-Nutzen-As- 120 g CO2 /km erreicht werden kann. pekten ist ökonomisch nicht zu Damit werden diejenigen Maßnahmen, begründen. des Systems ist bisher nicht vorgesehen. Vielmehr erfolgt eine punktuelle Ein- Soll der Startzeitpunkt aus politischen Erwägungen heraus nicht auf die im Verantwortungsbereich der Auto- 2015 gelegt werden, braucht die Indus- mobilindustrie liegen, nach Abzug der trie eine angemessene Implementie- Biokraftstoffe pauschal auf maximal ■ Es muss sich lohnen, weitere darüber hinausgehende Technologien 26 Verband der Automobilindustrie RAHMENBEDINGUNGEN (Eco-Innovations) zu entwickeln umwelt-, industrie- und innovations- ständige Zyklus-Anpassung mit sich und einzusetzen, die weder im Fahr- politischer Hinsicht falsch gestellt. Die bringen würde und zum anderen zeitli- zyklus erfasst werden noch Teil des Regulierung muss demgegenüber so che Vergleichsmöglichkeiten nicht nur 10 g CO2 /km-Maßnahmenpakets gestaltet sein, dass es sich lohnt, in Eco- bei CO2, sondern auch bei den anderen sind. Die Anwendung von Eco-Inno- Innovations zu investieren. Folglich geht Emissionen nicht mehr gegeben wären. vations muss durch eine individuelle es um eine Incentivierung und Förde- Schließlich sind die Effekte wichtiger Gutschrift („Credit“) für all diejeni- rung von Zukunftstechnologien. Maßnahmen wie z. B. Reifendruckkon- gen Fahrzeuge honoriert werden, die trollsysteme oder Leuchtdioden (LED), hiermit ausgestattet sind und dazu Eine konkrete Behandlung sollen beitragen, dass der jeweilige Her- die ergänzenden Maßnahmen in einem konventionelles Licht, auch theoretisch steller seine Ziele eher erreicht, als vom vorliegenden Regulierungsentwurf nicht im Zyklus abbildbar. wenn er auf diese Maßnahmen ver- gesonderten Paket erfahren. Dies ist zichtet hätte. abzulehnen, da komplexitätsreduzierend ein und derselbe Regulierungsentwurf Bei einem Gesetzgebungspaket, das allein aus einer mit dem Prüfzyklus zu die bis zu 20-mal effizienter sind als Code of Conduct Die EU-Kommission hat in Zusam- in der Lage sein muss, alle CO2-Minde- menhang mit der Mitteilung zur geplan- rungspotenziale abbilden zu können. ten CO2-Regulierung vom Februar 2007 erreichenden 130 g CO2 /km-Vorgabe der europäischen Automobilindustrie Überdies ist die Forderung nach nahegelegt, einen Verhaltenskodex der wenigen, politisch bereits festgeleg- einer Anpassung des Fahrzyklus an (code of conduct) für Werbung und ten ergänzenden Maßnahmen bestün- neue technische Möglichkeiten nicht Marketing zu erarbeiten und vorzulegen. de, würden entscheidende Weichen in zielführend, da dies zum einen eine Die deutsche wie auch die gesamte und einer späteren starren Regelung europäische Automobilindustrie unter- Notwendigkeit der Anerkennung von ECO-Innovations Bisheriger EU-Vorschlag Erweiterungsvorschlag stützt die gemeinschaftlichen Bemühungen, den Klimaschutz voranzutreiben, indem die Senkung des Kraftstoffverbrauchs bzw. der CO2-Emissionen bei Fahrzeugen höchste Priorität hat. In die- CO2-Ist-Wert sem Zusammenhang sind sie auch der Anregung der EU-Kommission gefolgt Motor- und antriebseitige Maßnahmen ECO-Innovations + Ergänzende Maßnahmen und haben gemeinsame Vorstellungen für einen europäischen Verhaltenskodex Individuelle Fahrzeug Maßnahmen Fahrerinformation/ Fahrerverhalten Servic e und Teile für Werbung und Marketing entwickelt und die EU-Kommission hierüber unterrichtet. Dabei haben sich die Vertreter der deutschen Automobilhersteller an dieser Diskussion intensiv beteiligt. Biofuel In der Gestaltung des codes konnten die Firmen auf vorhandene nationale EU-Gesamtziel Quelle: VDA und internationale Werberegeln zurückgreifen, wie sie in Deutschland schon Jahresbericht 2008 27 seit Jahren erfolgreich mit dem unab- bereits funktionierende Monitoring- Novellierung und verspricht sich davon hängigen „Beobachterkreis Automobil- systeme, welche diese Aufgabe nicht zuletzt eine EU-weite Vereinheit- werbung“ praktiziert werden. übernehmen können. lichung auf diesem Gebiet, wo doch heute für ein und dasselbe Fahrzeug Auf Grundlage dieser Erfahrung Weitergehende Vorschläge, die auf in verschiedenen EU-Mitgliedstaaten und im Rahmen des bereits gültigen eine faktische Werbebeschränkung hin- völlig verschiedene ökologische Bewer- ICC Code of Advertising and Marketing auslaufen würden, werden indessen tungen vorgenommen werden. Dies Communication Practice konnten fol- abgelehnt und auch als nicht zielführend kann bei Verbrauchern zu Verwirrung gende Grundsätze erarbeitet werden: angesehen: Werbung ist integraler statt der – auch politisch gewünschten Bestandteil der Marketingmaßnahmen – Information führen. ■ In Anzeigen und Außenwerbung soll der Automobilindustrie und dient der zur Kundeninformation die CO2-Emis- Präferenzbildung in der Zielgruppe. Wer- sion des beworbenen Modells nach bebeschränkende Maßnahmen sind auf EU-Ebene zu einer farblichen Codie- dem New European Driving Cycle daher zugleich auch wettbewerbsbe- rung der Kraftstoffeffizienz der Fahrzeuge verständlich genannt werden. In Bro- schränkende Maßnahmen. Diese würden kommen wird. Unter der Voraussetzung, schüren und auf Websites sollen aber nicht nur dem Geist eines freien dass hierbei analog zum Regulierungsan- zudem die Emissionen aller beworbe- Binnenmarktes widersprechen, sondern satz auch eine Differenzierung nach dem nen Modelle leicht zugänglich verfüg- auch der Umwelt und dem Klima nicht Gewicht stattfindet, erscheint dieses aus bar gemacht werden. helfen: Treibende Kraft des automobilen deutscher Sicht akzeptabel. Angesichts Wettbewerbs ist die enorme Innovations- der Tatsache, dass deutsche Hersteller ■ Umweltrelevante Aussagen in der Der VDA geht davon aus, dass es kraft der deutschen Automobilindustrie, nahezu in allen Segmenten Fahrzeuge Werbung müssen klar, faktisch und gerade auch in der Entwicklung umwelt- anbieten, die effizienzbezogen auf den einfach verständlich sein. Dabei ist und klimarelevanter Technologien. Spä- vorderen Rängen liegen, brauchen sie sowohl jede irreführende Aussage testens seit der IAA Pkw 2007 ist deut- diesen Vergleich nicht zu scheuen. zu vermeiden als auch die Botschaft, lich geworden, dass geringer Verbrauch, dass ein beworbenes Modell keiner- Sparsamkeit und eine weitere Senkung lei oder positive Auswirkung auf die der Schadstoffemissionen nicht nur zum eine Methodik gewählt wird, die tat- Umwelt hätte. Verkaufs-, sondern auch zum nachhal- sächlich eine valide Verbraucherinfor- Entscheidend ist aber, dass hierfür tigen Werbeargument der Hersteller mation sicherstellt. So verfügen das ■ In der Werbung soll umweltschädli- geworden sind. Dieser Wettbewerb soll- ungünstigste Fahrzeug aus dem Kleinwa- ches Fahrverhalten nicht propagiert te im Interesse des Klimas gefördert und gensegment und das verbrauchsärmste werden. Entsprechend sollten Bilder nicht behindert werden. Fahrzeug der oberen Mittelklasse über aus der Motorsportwelt klar als solche erkennbar sein. nahezu identischen Kraftstoffverbrauch. Labelling Die EU-Kommission hat bereits ■ Da Werbung fast ausnahmslos nati- Beiden Fahrzeugen die gleiche Effizienzklasse zuzuweisen, erschiene daher ein angekündigt, dass sie den Mitgliedstaa- widersprüchliches Unterfangen. Dem onal gestaltet und geschaltet wird ten einen Vorschlag zur Novellierung Anspruch, dass in jedem Fahrzeugseg- und sich an die jeweiligen nationalen der Verbrauchskennzeichnung für Pkw ment auch künftig Anstrengungen zur Zielgruppen wendet, ist eine Umset- (Labelling) unterbreiten wird. Dabei ist Verbrauchs- und damit CO2-Reduzierung zung auf Länderebene anzustreben. die deutsche Automobilindustrie auf der erfolgen sollen, muss auch die Label- In den meisten Ländern existieren ganzen Linie aufgeschlossen für eine ling-Richtline Rechnung tragen. 28 Verband der Automobilindustrie Der Zuschnitt der künftigen Effizi- RAHMENBEDINGUNGEN Zwischen der Anpassung im Zeit- werden. Sie kann zugleich einen Beitrag enzklassen muss dabei sowohl künf- ablauf an die künftige technische Ent- dazu leisten, den Fahrzeugbestand tige Entwicklungen antizipieren als wicklung einerseits und einer den Ver- zu erneuern und auch hierdurch die auch den aktuellen Gegebenheiten des braucher verwirrenden, kurzatmigen und CO2-Bilanz des Verkehrs zu verbessern. Pkw-Marktes entsprechen und so ein immer wieder neuen Bewertung glei- Mit der Orientierung am CO2-Ausstoß ausgewogenes Verhältnis der unter- cher Fahrzeuge andererseits entsteht und – wie bisher – am Schadstoffaus- schiedlichen Klassen erlauben. Nur so ein Spannungsfeld. Dabei unterstützt die stoß kann die Kfz-Steuer zur Schonung können Verbraucher plausible Informa- deutsche Automobilindustrie den Vor- von Klima und Umwelt beitragen. Die tionen erhalten. Ein System, das der- schlag, das System zunächst bis 2012 deutsche Automobilindustrie unterstützt art „überambitioniert“ wäre, dass die stabil zu halten, um es dann nach dem daher die Einführung einer CO2-Kompo- beste Klasse faktisch kaum erreich- Inkrafttreten einer Verbrauchsregulierung nente bei der Kraftfahrzeugsteuer nach- bar wäre, würde ebenso wenig zu einer auf europäischer Ebene an deren Grund- drücklich. hinreichenden Motivation des Kunden lagen und Ausgestaltung anzupassen. An die Ausgestaltung der neuen Kfz- führen wie eine undifferenzierte Einsortierung großer Teile des Pkw-Mark- Angesichts der insgesamt guten tes in die Kategorie der am wenigsten Erfahrungen, die mit der Auszeichnung effizienten Fahrzeuge verhindern. Auch von Energieeffizienzklassen bei Haus- empfiehlt es sich, bei den künftigen haltsgeräten gemacht wurden, lässt sich Kennzeichnungsvorgaben für Automo- im Übrigen auch eine Schlussfolgerung grundlage muss Bestandteil einer bile die Erfahrungen zu berücksichti- für das künftige Label für Automobile zie- linearen Steuerfunktion sein, damit gen, die bei der Weißen Ware gemacht hen: Hier wie dort liegt der Sinn in einer gewährleistet ist, dass jedes Gramm werden konnten. Hier ist es nämlich im Information des Verbrauchers zum Zeit- CO2 gleich besteuert wird. Verlauf der Zeit zu einer völligen Domi- punkt der Kaufentscheidung. Entspre- nanz der Klassen A und besser gekom- chend werden bei den Haushaltsgeräten men. Vieles spricht dafür, dass auch die Label am Point of Sale, also im Han- neutral sein. Sie darf nicht zu selekti- der Käufer im Automobilsektor diese del am Gerät angebracht und im Fernab- ven Interventionen in den Markt füh- Erfahrung machen wird, was dann zu satz im Katalog respektive der Website ren. Für die Umwelt zählen jeder ein- dem Ergebnis führt, dass es zu einer veröffentlicht. Daran sollten sich auch die gesparte Liter Kraftstoff und jedes besonders kritischen Wahrnehmung Spielregeln für den Automobilabsatz ori- eingesparte Gramm CO2 gleich viel, der Effizienz von Fahrzeugen kommen entieren können – wobei hier der Absatz egal ob es von einem Mittelklasse- könnte. ausschließlich über den Handel erfolgt. Pkw, einem Cabrio, einem Diesel Steuer sind aus Sicht der Automobilindustrie folgende Anforderungen zu stellen: ■ Die CO2-basierte Bemessungs- ■ Die Kfz-Steuer muss wettbewerbs- oder einem Benziner stammt. Steuern: Orientierung geben, Vertrauen vermitteln ■ Die neue Kfz-Steuer muss eine Technologieneutralität gewährleisten, d. h., unterschiedliche Technologien zur Minderung der CO2-Emission sollten steuerlich gleich behandelt werden. CO2-basierte Kfz-Steuer Mit einer CO2-basierten Kfz-Steuer kann ein Signal für den Kauf eines kraft- stoffeffizienten Fahrzeugs gesetzt und die Nachfrage nach verbrauchs- und ■ Die neue Kraftfahrzeugsteuer soll- schadstoffarmen Fahrzeugen gestärkt te neben der CO2-Komponente Jahresbericht 2008 29 weiterhin eine Schadstoffkomponente als auch des Integrierten Energie- und Gramm CO2 /km den gleichen Steuersatz beinhalten. Klimaprogramms der Koalition vom erhält, kann Ungleichbehandlungen und 05.12.2007. Das Konzept der Bundesre- Wettbewerbsverzerrungen entgegen- gierung zur Reform der Kfz-Steuer gewirkt werden. Dazu würde auch eine beinhaltet folgende Eckpunkte: Einbeziehung von Bestandsfahrzeugen ■ Die neue Kfz-Steuer muss leicht verständlich und administrativ gut handhabbar sein. Die Autofahrer müssen in die Lage versetzt werden, in die Kfz-Steuerreform beitragen, wozu ■ Einführung der CO2-Emissionen als die Kfz-Steuerbelastung selbst zu Bemessungsgrundlage anstelle des berechnen. Hubraums für Neufahrzeuge, die nach dem 31.12.2008 angeschafft ■ Fahrzeuge mit Otto und Diesel werden. Behandlung von Otto- und Diesel- ■ Beibehaltung der schadstoffbezogenen Besteuerungskomponente. ■ Die Kfz-Steuerreform muss aufkommensneutral erfolgen. Je höher der ■ Anwendung eines einheitlichen werden, um keine nachhaltige Steuer- darf es aber nicht dazu kommen, dass zentrale Eckpunkte der Kfz-Steuerreform werden und wichtige Anforderungen an die Kfz-Steuerreform nicht mehr erfüllt besteuerten „CO2-Freibetrag“ von werden. So muss sichergestellt werden, nicht mehr als 100 g CO2 /km. dass sparsame bzw. CO2-ärmere Fahrzeuge niedriger besteuert werden als ■ Begünstigung von besonders schadstoffarmen Pkw. erhöhung auszulösen. Umgekehrt gilt: Je weniger Fahrzeuge ausgenom- der die CO2-basierte Kfz-Steuerreform linearen CO2-Tarifs mit einem nicht CO2-Steuersatz ist, desto mehr Fahrzeuge müssen von der Steuer befreit Jetzt gilt es, dass Bund und Län- im Gesetzgebungsverfahren aufgeweicht kraftstoffen bei der Mineralölsteuer aufzufangen. ßen konnte. gesetzgeberisch zügig umsetzen. Dabei können unterschiedlich besteuert werden, um die unterschiedliche sich die Politik bislang nicht entschlie- Fahrzeuge mit höherem Verbrauch. Vor allem muss eine steuerliche Schlechterstellung von Neufahrzeugen gegenüber ■ Umstellung des pauschalen Aus- Bestandsfahrzeugen vermieden wer- men werden, desto weniger kann eine gleichs des Mineralölsteuervorteils den. Denn dies wäre sowohl unter dem gegenüber dem Status quo schärfere für Diesel-Pkw von Hubraum- auf Gesichtspunkt der Stärkung der Auto- Lenkungswirkung erzielt werden. CO2-Bezug. mobilkonjunktur und der Erneuerung des Fahrzeugestands als auch unter ■ Um bei Neufahrzeugen einen Len- ■ Fortführung der bisherigen hubraum- umweltpolitischen Gesichtspunkten kungseffekt zu erzielen, muss die und schadstoffbezogenen Besteue- unvertretbar und kontraproduktiv. Die neue Steuer bewirken, dass sehr rung für den am 31.12.2008 vorhan- Aufkommensneutralität muss ebenfalls sparsame Fahrzeuge niedriger und denen Fahrzeugbestand (Altfahrzeu- streng gewahrt bleiben. Ein weiteres mehr verbrauchende Fahrzeuge ge), wobei die Steuersätze für Pkw Abkassieren darf es bei den Autofahrern höher besteuert werden. der Euro 2-, Euro 3- sowie ggf. Euro 4- nicht geben. Abgasnorm in angemessener Höhe Die von der Bundesregierung ange- und im Verhältnis zur emissionsab- Durch eine wettbewerbsneutrale, strebte Reform der Kfz-Steuer zielt in hängigen Besteuerung der übrigen einfache und administrativ handhabbare diese Richtung und wird vom VDA Fahrzeuge angehoben werden sollen. Kfz-Steuerreform in Deutschland kann begrüßt. So ist die Umstellung auf die Bemessungsgrunde CO2 sowohl Bestandteil des Koalitionsvertrages auch ein Zeichen für die europäische Durch die Festlegung auf einen line- Ebene gesetzt werden. Angesichts aren Steuertarif, bei dem jedes emittierte der immer weiter fortschreitenden 30 Verband der Automobilindustrie Zersplitterung des Binnenmarktes in RAHMENBEDINGUNGEN Die Automobilindustrie unterstützt Maßnahmen auch zur politisch moti- Folge unabgestimmter nationaler diesen Reformansatz, da die bei der vierten Beeinflussung des Marktes Initiativen ist dies von ganz eminenter Anschaffung von Fahrzeugen fälligen gedacht. Ein eklatantes Beispiel liefert Bedeutung. Kaufsteuern den Binnenmarkt in extre- das vor kurzem in Windeseile in Frank- mem Maße verzerren (Re-Importe). reich eingeführte Bonus-Malus-System, Irrwege bei der Kfz-Steuer in der EU Die Einführung einer CO2-basierten das offensichtlich gegen importierte Pkw Erfreulicherweise gehen immer mehr ausgerichtet ist. EU-Länder dazu über, bei der Kraftfahr- Kfz-Steuer für Personenkraftwagen zeugbesteuerung eine CO2-bezogene wird ebenfalls von der EU-Kommission Basis einzuführen. So haben inzwischen Bonus-Malus-System in Frankreich verstößt gegen EU-Recht in einem Richtlinienvorschlag vom 14 Mitgliedstaaten eine CO2-orientier- 5. Juli 2005 gefordert. Kerngehalt dieses te Kfz-Besteuerung. Weniger erfreu- Kfz-Steuerharmonisierungsvorschlags lich ist allerdings, dass in den einzelnen bei der Einführung des Bonus-Malus- ist Staaten weiterhin höchst unterschied- Systems ist verständlich, wenn man sich liche Systeme der CO2-orientierten Kfz- vor Augen hält, dass mit diesem System Besteuerung zur Anwendung kommen, eine in höchstem Maße wettbewerbs- Umlage der in einigen EU-Ländern wovon eine verzerrende Wirkung auf verzerrende bzw. diskriminierende Rege- erhobenen besonderen Kauf- bzw. den Binnenmarkt ausgeht. So gibt es lung geschaffen wurde. Denn von der Zulassungssteuern auf eine jährliche weiterhin Zulassungs- und Kaufsteu- Bonus-Regelung profitieren vor allem Kfz-Steuer und ern neben jährlichen Steuern, und auch französische Hersteller, während impor- bei der Bemessungsgrundlage werden tierte Fahrzeuge über die Malus-Rege- unterschiedliche Kriterien herangezo- lung belastet werden. ■ die Abschaffung und sukzessive ■ die Einführung einer CO2-Komponente bei der jährlichen Kfz-Besteu- gen (Autopreis, Hubraum, CO2-Emissi- erung. onen). Teilweise sind die eingeführten Die Eile der französischen Regierung Berechnungen des VDA belegen die Diskriminierung der Importeure aufgrund der französischen Bonus-/Malus- Bonus-Malus-Regelung in Frankreich CO2-Ausstoß g CO2 /km Bonus in Euro regelung eindrucksvoll. So wird die Malus in Euro stärkste Malusklasse zu 99 Prozent von 0 – 60 5.000 Importeuren beherrscht, während in den 61 – 100 1.000 Bonusklassen die Franzosen zu 70 Pro- 101 – 120 700 121 – 130 200 131 – 160 - zent dominieren. In absoluten Zahlen ausgedrückt sieht es so aus, dass Importe durchschnittlich mit einem Malus in - Höhe von 280 Euro pro Fahrzeug belastet 161 – 165 200 werden. Die Franzosen erhalten demge- 166 – 200 750 genüber sogar einen durchschnittlichen 201 – 250 1.600 über 250 2.600 Superbonus bei Abgabe eines alten Pkw (mind. 15 Jahre alt) 300 Bonus in Höhe von 110 Euro pro Fahrzeug. Das ergibt einen durchschnittlichen Vorteil für die französischen Pkw von insgesamt knapp 400 Euro. Das Bonus-Malus-System führt zwangsläufig zu Markt- Jahresbericht 2008 31 verschiebungen. Die Nachfragestruktur Kfz-Besteuerung in der EU ganz wichtig, nehmen eingegriffen. Zudem werden entwickelt sich hin zu kleinen Bonus-be- dass die Kfz-Steuerreform in Deutsch- Elemente einer Substanzbesteuerung in günstigten Fahrzeugen. land endlich durchgeführt wird und von unnötiger Weise ausgeweitet. Schwer- ihr eine wichtige Signalwirkung ausge- wiegende Bedenken bestehen auch hen kann. gegen die Einschränkung der Verlustver- Dem französischen Bonus-MalusSystem begegnen erhebliche rechtliche Bedenken. So kommen Gleiss/Lutz in ihrem Rechtsgutachten zu dem Ergeb- rechnung bei Kapitalgesellschaften und Unternehmensteuerreform Mit dem Unternehmensteuerreform- gegen die Besteuerung von so genannten Funktionsverlagerungen. Mit diesen nis, dass dieses System den Vorgaben gesetz 2008, das zum Jahresbeginn in Maßnahmen können wirtschaftlich sinn- des EG-Rechts widerspricht, weil es Kraft getreten ist, hat die große Koalition volle und erforderliche Umstrukturier- eine diskriminierende Wirkung entfal- ein wichtiges Reformvorhaben realisiert. ungen erschwert werden. Vor allem tet und gegen Artikel 90 und 12 EG ver- Die Senkung des Körperschaftsteuer- darf es nicht dazu kommen, dass der stößt. Das Bonus-Malus-System kann satzes und verschiedene Entlastungs- deutsche Fiskus denjenigen deutschen in rechtswidriger Weise bewirken, dass maßnahmen für Personenunternehmen Unternehmer bestraft, der sich entspre- Verbraucher zugunsten der Fahrzeuge tragen dazu bei, die Wettbewerbssitu- chend den geänderten betriebswirt- aus inländischer Produktion vom Kauf ation der deutschen Automobilindus- schaftlichen Bedingungen so struktu- von höher besteuerten eingeführten trie und die Attraktivität des Standorts rieren muss, dass er im internationalen Fahrzeugen abgehalten werden. Die Deutschland zu verbessern. Wettbewerb bestehen kann. Es ist weder EU-Kommission ist gefordert, hier einzugreifen und für die Einhaltung der Wettbewerbsneutralität zu sorgen. europarechtskonform noch eine WerDie erfolgte Unternehmensteu- bung für den Standort Deutschland, erreform bedeutet allerdings keines- wenn durch Einführung neuer Besteue- wegs, dass der Steuergesetzgeber die rungstatbestände betriebswirtschaftlich Hände nunmehr in den Schoß legen sinnvolle und notwendige internationale die heterogenen Kfz-Steuersysteme in kann. Denn zum einen enthält das Umstrukturierungen verhindert werden. der EU zu erheblichen Marktverzerrun- Unternehmensteuerreformgesetz eini- gen führen und die von der EU ange- ge Maßnahmen, die der Verbesserung strebte Harmonisierung der Kfz-Steuer der steuerlichen Rahmenbedingun- dass die Gegenfinanzierungsmaßnah- konterkarieren. Angesichts dieser miss- gen in Deutschland zuwiderlaufen und men eine investitionshemmende und lichen Situation kritisiert die europäi- gesetzgeberische Korrekturen unerläss- existenzgefährdende Wirkung entfal- sche Kfz-Industrie zu Recht, dass sich lich erscheinen lassen. Dies betrifft vor ten und dem Entwicklungs- und For- die EU-Finanzminister gegen eine Har- allem die im Rahmen der so genannten schungsstandort Deutschland Schaden monisierung der Kfz-Steuern in der EU Gegenfinanzierung erfolgte Hinzurech- zufügen, müssen Korrekturen vorge- ausgesprochen haben, und appelliert an nung von Zinsen und Finanzierungsan- nommen werden. Erfreulicherweise wird die Regierungen der EU-Staaten, bei der teilen von Mieten, Pachten, Leasingraten dies auch von seiten der Politik so gese- Harmonisierung der Kfz-Besteuerung und Lizenzen bei der Gewerbesteuer hen. Eine in Aussicht gestellte Evaluie- mehr Entschlossenheit zu zeigen. Die sowie für die Einführung einer Zins- rung der Wirkungen der Gegenfinanzie- europäische Automobilindustrie setzt schranke bei der Einkommen- und rungsmaßnahmen darf aber kein leeres dabei auf einen linearen Kfz-Steuerta- Körperschaftsteuer. Hierdurch wird der Versprechen darstellen. Wichtig ist es rif, wie er auch von der Bundesregie- Abzug von Betriebsausgaben in bedenk- auch, dass diese Überprüfung zeitnah rung angestrebt wird. Es ist daher auch licher Weise eingeschränkt und massiv erfolgt und nicht auf die lange Bank im Interesse der Harmonisierung der in die Finanzierungsfreiheit der Unter- geschoben wird. Im Ergebnis ist festzuhalten, dass Sollte sich in der Praxis bestätigen, 32 Verband der Automobilindustrie Zum anderen gilt es, weitere wichti- RAHMENBEDINGUNGEN Grund- und Betriebsvermögens zu kei- Sollten diese Grundanforderun- ge Steuerreformvorhaben endlich umzu- ner Verschärfung der Besteuerung führt. gen nicht erfüllt werden, stellt sich die setzen: Dazu gehören vor allem die Dies kann durch entsprechende Anpas- Frage, ob es nicht sinnvoller wäre, die Erbschaftsteuerreform und die Reform sungen bei den Freibeträgen und Steu- Anregung von Wirtschaftsminister Glos der Kfz-Steuer. Beide Themen sind für ersätzen sichergestellt werden. aufzugreifen und – genauso wie unsere österreichischen Nachbarn – die Erb- die Automobilindustrie bedeutsam. So kommt den erbschaftsteuerlichen Erleichterungen der Unternehmensnach- Zudem sollte Folgendes beachtet werden: würde nicht nur ein echter Beitrag zum Erhalt von Unternehmen und zur Stär- folge bei vielen familien- oder personengeführten Unternehmen im Bereich schaftsteuer ganz zu beseitigen. Damit ■ Die steuerliche Ermäßigung des kung des Wirtschaftsstandorts Deutsch- der Zulieferindustrie eine existentielle Betriebsvermögens darf nicht an land geleistet, es würde auch zu einer Bedeutung zu. Und mit der Umsetzung Voraussetzungen geknüpft werden, Steuervereinfachung kommen und der seit langem angekündigten Ausrich- die unverhältnismäßig und realitäts- komplizierte Bewertungen entbehrlich tung der Kfz-Steuer am CO2-Ausstoß fremd sind, betriebswirtschaftlich machen. kann eine bestehende enorme Verun- notwendigen Umstrukturierungen sicherung der Autofahrer beseitigt und entgegenstehen und einem Entwick- ein Signal für den Umstieg auf umwelt- lungsstillstand Vorschub leisten. So freundlichere Fahrzeuge gesetzt wer- sind zu lang bemessene Fortfüh- Kosten für die Fahrten zwischen Woh- den (siehe hierzu Seite 28). Auch beim rungsklauseln und Behaltensfristen, nung und Arbeitsstätte steuerlich nicht Thema Entfernungspauschale ist eine die für die Unternehmen zu einer mehr abzugsfähig. Die Fahrten zur Gesetzänderung geboten. Hier sollte gefährlichen Steuerfalle werden kön- Arbeit wurden kurzerhand zur Privat- nach den neuerlichen Entscheidungen nen, abzulehnen. Bei der Ermittlung sache erklärt. Es findet das so genann- des Bundesfinanzhofs das so genann- des begünstigten Betriebsvermögens te „Werkstorprinzip“ Anwendung. Für te Werkstorprinzip endlich aufgege- sollten sich unternehmensinterne Pendler gibt es eine Härteregelung: Ab ben werden. Die Entfernungspauschale Vorgänge oder wichtige kaufmänni- dem 21. Kilometer wird weiterhin eine für die Fahrten zwischen Wohnung und sche Handlungen nicht steuerschäd- Entfernungspauschale von 30 Cent Arbeitsstätte sollte wieder vom ersten lich auswirken. je Entfernungskilometer gewährt. Die Kilometer an gewährt werden. Aus Sicht der Automobilindustrie ist es wichtig, dass es im Rahmen der „wie“ Werbungskosten/Betriebsausga- werden, dass es nicht zu einer Dop- ben absetzbar. Die Streichung der Ent- pelbesteuerung mit Erbschaft- und fernungspauschale hat zur Folge, dass Einkommensteuer kommt. Autofahrer die Kosten für die Fahrten Reform der Erbschaftsteuer Erleichterungen der Unternehmensnachfolge Seit dem 1. Januar 2007 sind die Kosten sind nicht mehr „als“, sondern ■ Des Weiteren muss sichergestellt Erbschaftsteuer Pendlerpauschale zur Arbeit gar nicht mehr oder nur in ■ Außerdem sollten die Bewertungs- einem geringeren Umfang steuerlich geben wird, die zur Stärkung und zum regeln im Gesetz und nicht in einer Erhalt von Unternehmen beitragen und Verordnung verankert werden. Dies somit einen Beitrag zur Sicherung und würde die rechtliche Bedeutung der zum Erhalt von Arbeitsplätzen leisten. Bewertungsregeln erhöhen und der nungspauschale für die ersten 20 Kilo- Außerdem muss dafür gesorgt werden, Gefahr entgegenwirken, dass auf meter der Fahrten zwischen Wohnung dass die vom Bundesverfassungsgericht dem Verordnungswege Steuererhö- und Arbeitsstätte bestehen erhebli- vorgeschriebene Höherbewertung des hungen vorgenommen werden. che steuersystematische und rechtli- absetzen können. Gegen die Streichung der Entfer- Jahresbericht 2008 33 che Bedenken. Die Kritik richtet sich vor Beitrag zu mehr Steuer gerechtigkeit drastisch gestiegenen Kraftstoffkosten allem dagegen, dass die Arbeit erst am geleistet. und der steuerbedingten Preiserhöhungen ist es vielmehr geboten, die Entfer- Werkstor beginnen soll und Kosten für die Fahrt zur Arbeitsstätte mithin vom Der Weg über vorläufige Steuer- steuerlichen Abzug ausgeschlossen festsetzungen und Anträge auf Ausset- werden. zung der Vollziehung stellt keine überzeugende Lösung dar, sondern bedeutet nungspauschale anzuheben. Betriebsausgabenabzug Festzuhalten bleibt in diesem für die Pendler nur weiteren bürokrati- Zusammenhang, dass das Autofah- gerichte die Streichung des Werbungs- schen Aufwand. Die Bundesregierung ren erheblich teurer geworden ist und kostenabzugs für Fahrten zur Arbeit als sollte auch endlich akzeptieren, dass ganz zweifellos in erheblichem Maße zur verfassungswidrig erkannt haben, hat das Werkstorprinzip, wonach die Fahrten Zurückhaltung beim Autokauf beige- sich auch der Bundesfinanzhof (BFH), zwischen Wohnung und Arbeitsstätte als tragen hat. Deutliche Kostensteigerun- das höchste deutsche Steuergericht, „Privatangelegenheit“ eingestuft werden, gen sind insbesondere bei den Unter- dieser Auffassung angeschlossen und nicht im Einklang mit der Besteuerung haltungskosten zu verzeichnen. Neben dem Bundesverfassungsgericht zwei nach der Leistungsfähigkeit steht. dem Anstieg der Kraftstoffpreise hat vor Nachdem bereits mehrere Finanz- allem eine Reihe von Steuererhöhungen Verfahren vorgelegt. Nach Ansicht des dazu geführt, dass der Druck auf die BFH dürfen Kosten für die Fahrten zur Wer Flexibilität von den Bürgern Arbeit entsprechend der Besteuerung erwartet, der darf ihnen nicht im Nach- Mobilitätsbudgets der Bürger deutlich nach der Leistungsfähigkeit und gang Knüppel zwischen die Beine zugenommen hat. Allein durch die Erhö- dem daraus abgeleiteten Nettoprinzip werfen. So führte die Streichung der hung der Mehrwertsteuer, der Versiche- nicht vom steuerlichen Abzug ausge- Entfernungspauschale bei einem ledi- rungsteuer und der Verschärfung bei der schlossen werden. Die Münchner gen Pendler mit einem durchschnitt- Pendlerpauschale verteuerten sich die Richter wandten sich vor allem dage- lichen Einkommen, der 10 Kilometer Mobilitätskosten um knapp 6 Mrd. Euro. gen, Aufwendungen für die Fahrten von seinem Wohnort entfernt arbei- Die Grenze der fiskalischen Belastung zwischen Wohnung und Arbeitsstätte tet, dazu, dass er knapp 200 Euro mehr der Autofahrer ist längst erreicht. der Privatsphäre zuzurechnen und Einkommensteuer zahlen muss als bis- erteilten dem so genannten Werkstor- her. Bei einer Entfernung von 25 Kilo- prinzip eine klare Absage. Die Ein- metern beträgt die Mehrbelastung höhungen ist daher eine klare Absage schränkung der Entfernungspauschale knapp 400 Euro. Insgesamt sind von der zu erteilen. Dies gilt auch für die Ver- könne auch nicht mit der Haushalts- Streichung der Entfernungspauschale suche, den Abzug von Pkw-Kosten als konsolidierung begründet werden. 15 Mio. Pendler betroffen, über 10 Mio. Betriebsausgaben vom CO2-Ausstoß von ihnen davon sind zwingend auf das oder vom Kraftstoffverbrauch des Fahr- Auto angewiesen. zeugs abhängig zu machen. Es ist kon- Spätestens nach dieser Entschei- zeptionell verfehlt, die Unternehmens- dung des höchsten deutschen Steuergerichts ist es an der Zeit, dass der Weiteren Steuer- und Abgabener- Der Fiskus sollte allerdings nicht ver- besteuerung zum Lenkungsinstrument Gesetzgeber handelt. Die Bundes- suchen, bei Rücknahme der Einschrän- umweltpolitischer Ziele zu machen. regierung sollte Nägel mit Köpfen kung der Entfernungspauschale im Denn mit einer ökologischen Ausrich- machen und die Streichung der Ent- Gegenzug den Kilometersatz von derzeit tung des Betriebsausgabenabzugs wer- fernungspauschale zurücknehmen. 30 Cent zu reduzieren. Dies wäre sach- den Grundprinzipen des geltenden Steu- Damit würde eine höchst umstritte- widrig und würde neue Rechtsstreitig- errechts in Frage gestellt. Der Abzug von ne Steuervor schrift beseitigt und ein keit nach sich ziehen. Angesichts der Betriebsausgaben stellt keine Steuerver- 34 Verband der Automobilindustrie RAHMENBEDINGUNGEN günstigung bzw. kein Steuerprivileg dar. Steuervereinfachung. Die für jedes Fahr- emittierenden Fahrzeugen durch die Ein- Betriebsausgaben sind Aufwendungen, zeug individuell zu ermittelnden abzieh- führung eines ermäßigten MwSt-Satzes in die durch den Betrieb veranlasst sind. baren bzw. nichtabziehbaren Kostenan- der EU Wettbewerbsvorteile zu verschaf- Dazu gehören auch die Kosten eines teile würden sowohl den Unternehmen fen. Das würde zu erheblichen Verwer- Betriebs-Pkw. als auch der Finanzverwaltung kaum zu fungen auf dem Binnenmarkt führen. Eine bewältigende Erfassungs- und Kontroll- Ausweitung der ermäßigten Steuersätze kosten auferlegen und Rechtsstreitig- widerspricht zudem Bestrebungen der keiten Vorschub leisten. EU-Kommission, im Rahmen einer Reform Mit einer Anknüpfung des Abzugs von Pkw-Kosten am CO2-Ausstoß oder am Kraftstoffverbrauch an den Schad- der Struktur der Mehrwertsteuersätze die Es ist auch abzulehnen, für umwelt- ermäßigten Steuersätze zu vereinfachen, Betriebsausgaben in unzulässiger Weise freundliche Produkte einen ermäßigten zu rationalisieren und auf lokal erbrach- eingeschränkt und in die unternehme- Mehrwertsteuersatz einzuführen. Denn te Leistungen zu konzentrieren. Damit rische Gestaltungsfreiheit eingegriffen. auch die Ökologisierung der Mehrwert- der deutschen Automobilindustrie keine Der Abzug von Pkw-Kosten – soweit sie steuer ist steuersystematisch verfehlt. umsatzsteuerbedingten Wettbewerbs- objektiv zur Einnahmenerzielung die- Zudem leistet sie Wettbewerbsverzerrun- nachteile entstehen, ist die Bundesregie- nen und nicht die private Lebensführung gen Vorschub. Es ist offensichtlich, dass rung gefordert, nicht von ihrer kritischen berühren – steht nicht zur Disposition diese Maßnahme, die auf EU-Ebene von und ablehnenden Haltung gegenüber des Gesetzgebers. Frankreich und Großbritannien lanciert einer Ausweitung der ermäßigten Mehr- wird, darauf abzielt, kleineren, weniger wertsteuersätze in der EU abzurücken. stoffausstoß würde der Abzug von Zudem käme es zu einer gravierenden steuerlichen Ungleichbehandlung, wenn „nur“ der Abzug von Pkw-Kosten vom CO2-Ausstoß oder Kraftstoff- Internationale Arbeitsteilung verbrauch abhängig gemacht würde, während andere Betriebsausgaben (z. B. für Maschinen, für Heizungsanlagen) unabhängig von ökologischen Gesichtspunkten in voller Höhe zum Lage an den Rohstoffmärkten Die zeitnahe und ausreichende Ver- Dabei zeigten sich die internationalen Rohstoffmärkte im vergangenen Jahr und im bisherigen Verlauf des Abzug zugelassen werden. Anderer- fügbarkeit von vor allem metallischen Jahres 2008 erneut sehr bewegt. Nach seits müssten mit der gleichen Logik Rohstoffen in den sehr eng gefassten einer Phase der Entspannung, vor wie der jetzt vorgeschlagenen Behand- Qualitätsstandards stellt eine Kern- allem bei den börsennotierten Nichtei- lung von Firmenwagen z. B. auch aufgabe im Optimierungsprozess sen-Metallen, zogen die Notierungen Betriebsgebäude behandelt werden, automobiler Einkaufsbemühungen dar an der London Metal Exchange zum die Wärmedämmwerte nicht einhalten. und determiniert in nicht unerheblicher Jahresende 2007 erneut deutlich an. Das Unternehmensteuerrecht würde zu Weise die internationale Wettbewerbs- Auch die internationalen Stahlmärk- einem Einfallstor staatlicher Lenkungs- fähigkeit. Vor diesem Hintergrund beob- te deuteten zunächst auf eine Beruhi- maßnahmen. achtet der VDA die Rohstoffmärkte sehr gung, vor allem vor dem Hintergrund genau und versucht, Trendumkehren einer erwarteten Abschwächung der und aufkeimende Bedrohungen eben- weltwirtschaftlichen Dynamik. Aller- Abzugs von Pkw-Kosten steht nicht dieser Schlüsselanforderungen früh- dings blieben Preisabschläge aus, zuletzt im Widerspruch zur notwendigen zeitig zu identifizieren. kehrten sich gegen Jahresende 2007 Die ökologische Ausrichtung des Jahresbericht 2008 35 sogar in abermals recht deutliche Wettbewerbsfähigkeit und Profitabilität der US-Regierung eingeschaltet haben. Aufschläge um. Der Rückenwind der der Wertschöpfungskette der verwen- Der VDA hat in diesem Zusammenhang Abschwächung des US-Dollars reichte denden Industrien. zahlreiche Gespräche mit Unternehmen und Verbänden in den USA geführt und dabei nicht aus, die Preiserhöhungen zu kompensieren. Zur Beibehaltung der preislichen gemeinsam mit ACEA ein Papier vorge- Wettbewerbsfähigkeit setzt sich der VDA legt, in dem im Transatlantic Economic für einen transparenten und effizien- Council (TEC) konkrete Vorschläge für kette bleibt damit weiter unter enor- ten Markt ein. Künstliche Markteingriffe Kooperationsvorhaben gemacht wur- mem Druck. Die sehr geringe Wettbe- verzerren die Wettbewerbsbedingungen den, die aus der Sicht der Automobil- werbsintensität auf den Rohstoffmärkten und führen zu einer suboptimalen industrie geeignet sind, die wirtschaft- erleichterte die Weitergabe der Preis- Marktsituation. liche Verflechtung zwischen den USA Die automobile Wertschöpfungs- und Europa zu stärken und zu einer wei- steigerungen an die Kundenindustrien. Mit großer Aufmerksamkeit beobach- Der VDA bietet den Herstellern und teren Integration beider Wirtschaftsräu- tet die Automobilindustrie daher weite- Zulieferern einen institutionellen Rah- me beizutragen. Als prioritäre Vorhaben re potenzielle Zusammenschlüsse der men zur objektiven Analyse der Markt- wurden in diesem Zusammenhang emp- weltweit agierenden Rohstoffkonzerne, lage und stellt damit der automobilen fohlen die bereits die Preise für Eisenerz und Wertschöpfungskette mit hoher Commo- andere Rohstoffe sehr stark angeho- dity-Intensität unverzerrte Markt-Infor- ben haben. Ebenfalls besorgniserregend mationssysteme zur Verfügung. Somit ist bleiben die spekulativen Einflüsse an sichergestellt, dass die Marktteilnehmer der London Metal Exchange. Seit dem über die gleiche Datenbasis verfügen Aufkeimen der Finanzmarktturbulen- und so den Prozess des „burden sha- zen erscheinen Commodities ein noch rings“ auf eine nachvollziehbare Platt- attraktiveres Feld für die enorme Liqui- form stellen können. Von anhaltend herausragender ■ Verbrauchsregulierung und ■ Fahrzeugsicherheit Der VDA hat in diesem Zusammenhang in Übereinstimmung mit ACEA dität, die aus anderen Asset-Klassen abgezogen wurde. ■ Anforderungen an Biokraftstoffe Transeuropäische Kooperation mit den USA (TEC) Ein wichtiger Pfeiler der grenzüber- bewusst darauf verzichtet, den transatlantischen Dialog mit dem Vorschlag einer weiteren Annäherung und Harmo- Bedeutung für die globale Rohstoffkon- schreitenden Zusammenarbeit ist die nisierung bestehender Regulierungen junktur bleibt die Volksrepublik China. Transatlantische Kooperation der Euro- zu belasten, der sich bereits in der Ver- Dort sind die weltweit größten Kapazitä- päischen Union mit den USA, die zwi- gangenheit als äußerst aufwendig und ten in der Stahl-, Kupfer und Aluminium- schen der EU-Kommission und der schwierig erwiesen hat. Für aussichtsrei- erzeugung installiert. Die Nachfrage US-Regierung im Rahmen eines Gipfel- cher gehalten wurde vielmehr, eine Kon- wächst jedoch mit ähnlichem Tempo treffens beschlossen wurde. Diese vergenz der Grundlagen der Konzepte und in nahezu gleicher Größenordnung. Zusammenarbeit zu stärken, liegt für künftige Regularien zu erreichen. Markteingriffe in Form von steuerlicher zugleich auch im Interesse der Bun- Erleichterung von Rohstoffimporten und desregierung und der Spitzenverbän- der Erschwerung von Ausfuhren lassen de der Wirtschaft, die sich deshalb auch cil (TEC)” hat auf seinem ersten Treffen die globalen Angebots- und Nachfra- in den Dialog zwischen der Europäi- am 9. November 2007 in Washington gekurven stark ausschlagen – mit den schen Union – vertreten durch Kom- erste wegweisende Beschlüsse gefasst, entsprechenden Auswirkungen auf die missionsvizepräsident Verheugen – und zu denen Der „Transatlantic Economic Coun- 36 RAHMENBEDINGUNGEN Verband der Automobilindustrie Internationale konjunkturelle Rahmenbedingungen mit Herausforderungen ■ die gegenseitige Anerkennung von Bilanzierungsregeln, ■ ein Fahrplan für die Sicherung des Trotz dieser nicht unproblematischen Rahmenbedingungen ist es der deutschen Automobilindustrie gelungen, Die Weltwirtschaft wächst insge- ihre Produktion im In- und Ausland transatlantischen Warenverkehrs samt weiterhin mit deutlich höheren kontinuierlich zu erhöhen. Dabei ist gegen die Terrorgefahren, Zuwachsraten als der Binnenmarkt in allerdings auch die Produktion im Aus- Deutschland und Europa. Dies ist eine land stärker gewachsen als im Inland der Grundlagen für zusätzliches Export- (1. Quartal 2008 Inland: -1 Prozent, und Absatzpotenzial der deutschen Ausland: +10 Prozent). Das Wachs- Automobilindustrie. tum resultiert also aus der Dynamik der ■ die Harmonisierung des Patentrechts und ■ die Fortsetzung des Dialogs über Auslandsmärkte – dort sind Produkte mit Allerdings gibt es auch erheblichen den Abbau von Investitionshemm- deutschem Markenzeichen nach wie vor nissen und die Förderung eines Gegenwind: Der hohe Kurs des Euro ins- begehrt. Deutsche Hersteller setzen auf globalen Investitionssystems besondere im Verhältnis zum US-Dollar Wachstumsmärkten wie China teilwei- belastet die Exporttätigkeit in den se mehr Autos ab als in Deutschland – Dollar-Raum und schmälert die dorti- und für die Zulieferer werden Auslands- ber hinaus bei regulatorischen Erleich- gen Erträge. Teilweise deutlich gestiege- märkte und dortiges Engagement immer terungen in einzelnen Sektoren erreicht. ne Rohstoffpreise verteuern die Produk- wichtiger. Die Exportquote für Pkw-Her- Die gemeinsamen Bemühungen von tion, und der Druck auf die Zulieferer steller liegt derzeit bei 75 Prozent. VDA und ACEA werden weiterhin dar- wird höher. Explodierende Energiekosten auf gerichtet sein, dass die automo- belasten die Verbraucher und damit ins- bilspezifischen Themen nicht in Ver- gesamt den Automobilmarkt. Die relativ und Lizenznehmern ist die deutsche gessenheit geraten, sondern auf der hohen Preissteigerungsraten in Europa Automobilindustrie im Ausland sehr gut Agenda des transatlantischen Dialogs schmälern das für den Konsum zur Ver- aufgestellt. Allein in den letzten 10 Jah- bleiben. fügung stehende Einkommen. ren hat sie ihre Auslandspräsenz mehr gehören. Fortschritte wurden darü- Mit über 2000 Fertigungsbetrieben Exporte im Vergleich zur Auslandsproduktion 1990 1995 1997 2000 2005 2006 2007 Export fabrikneuer Kraftwagen Kraftwagen insgesamt 2.765.645 2.639.515 3.035.564 3.722.783 4.080.598 4.182.723 4.664.317 1.841.863 2.491.655 3.123.554 4.202.530 4.941.151 5.469.114 5.944.835 Differenz Exporte/Auslandsproduktion 923.782 147.860 -87.990 -479.747 -860.553 -1.286.391 -1.280.518 Summe: Exporte plus Auslandsproduktion 4.607.508 5.131.170 6.159.118 7.925.313 9.021.749 9.651.837 10.609.152 Auslandsproduktion von Kraftwagen Kraftwagen insgesamt Jahresbericht 2008 Wachstumstreiber Auslandsumsatz Umsatz deutsche Automobilindustrie in Mio Euro 200000 150000 37 rund ein Drittel – oder schmälert den Ertrag, falls der Anbieter aus Wettbewerbsgründen gegenüber Produkten, die diesen Zoll nicht tragen müssen, keine andere Wahl hat, als die Kosten Inlandsumsatz selbst zu übernehmen. Auslandsumsatz …Handelsbarrieren gefährden Arbeitsplätze im Inland 100000 50000 Für die deutsche Automobilindustrie, den Produktions- und Forschungs- 19 91 19 92 19 93 19 94 19 95 19 96 19 97 19 98 19 99 20 00 20 01 20 02 20 03 20 04 20 05 20 06 20 07 0 Quelle: VDA standort Deutschland und die Investitionen und Beschäftigung im Inland ist der Abbau von internationalen Handelsbarrieren von entscheidender Bedeutung: als verdoppelt. Außerhalb Deutsch- gestiegen ist, ist nicht nur Ausdruck der Beim Bestehen von hohen Handelshür- lands produzieren deutsche Unterneh- hohen Leistungsfähigkeit der deutschen den werden Hersteller und Zulieferer men für den dortigen lokalen Markt, Automobilindustrie, sondern auch das tendenziell vermehrt vor Ort gehen müs- aber auch für den Export und helfen Ergebnis einer überlegenen Einkaufs- sen, um eben diese Handelshemmnisse damit insgesamt, die Wettbewerbsfähig- strategie. Denn der ausländische Wert- zu umgehen. Das heißt für das vorherige keit der deutschen Automobilindustrie schöpfungsanteil der in deutschen Pro- Beispiel von einem 30-prozentigen Ein- zu sichern. duktionsstätten gefertigten und für den fuhrzoll, dass ein Hersteller bei lokaler Export bestimmten Fahrzeuge nimmt Produktion die 30-prozentige Belastung kontinuierlich zu. einspart – und dafür aber nicht mehr am Eine Bedienung von Exportmärk- Standort Deutschland produziert. ten allein vom Heimatmarkt aus wäre für die Automobilindustrie in Deutschland mit weniger Erfolgsaussichten verbunden, denn der Kontakt zum Kunden vor Internationale Aktivitäten erfordern offene Märkte… Die Erfolge der deutschen Automobil- Freihandel stellt also keineswegs eine Bedrohung für den Stand- Ort ist von hoher Bedeutung, sowohl für industrie bei der Bedienung internatio- ort Deutschland dar, sondern – ganz im die Hersteller als auch für die Zuliefe- naler Märkte sind maßgeblich von der Gegenteil – eine Voraussetzung für die rer. Insofern sichert der Aufbau von Pro- Offenheit der Partnerländer abhängig. Beschäftigungssicherheit auf unserem duktionskapazitäten im Ausland auch Das Vorliegen von tarifären oder auch Heimatmarkt. Daher hat der VDA seit Arbeitsplätze im Inland – nur darf sich nicht-tarifären Handelshemmnissen ist Beginn der sogenannten „Doha-Runde“ Deutschland natürlich nicht auf den unmittelbar mit Kosten verbunden. Diese im Rahmen der Welthandelsorganisati- Lorbeeren der erfolgreichen Aktivitä- Kosten können sowohl zulasten der on WTO die Verhandlungen zum Abbau ten im Ausland ausruhen, sondern muss Anbieter als auch der Abnehmer gehen von Handelshemmnissen unterstützt und auch als Produktionsstandort weiter- – letztlich verteuern sie das Produkt würde, wenn es denn gelingen sollte, die hin wettbewerbsfähig bleiben. Dass die künstlich oder belasten die Kostensitua- Doha-Runde mit einem ausgewogenen Exportquote in den vergangenen Jahren tion. Ein Einfuhrzoll in Höhe von 30 Pro- und vorzeigbaren Ergebnis abzuschlie- nicht zurückgegangen, sondern sogar zent für einen Pkw verteuert diesen um ßen, dieses auch sehr begrüßen. 38 Verband der Automobilindustrie RAHMENBEDINGUNGEN erzielt werden können. Die Verhandlun- Hohe Zölle in Schwellenländern gen sind unterteilt in die Bereiche Agrar Zollsatz in Prozent 80 und NAMA – Non Agricultural Market 70 Access –, wobei der Schwerpunkt von 60 den beteiligten Verhandlern offensicht- 50 lich auf den Bereich landwirtschaftlicher 40 Güter gelegt wurde. Es ist daher nicht 30 verwunderlich, dass sich zuletzt zuneh- 20 mend Industrieverbände aus EU-Mit- 10 gliedstaaten, aber auch auf europäischer Ebene deutlicher als zuvor besorgt über US A Ka na da Sü dk or ea Ja pa n EU Ch in a In di en In do ne sie n M al ay s ia Ph ilip pi ne n Th ail an d Ar ge nt in ie n Br as ilie n 0 Quelle: VDA, Europäische Kommission den Ausgang der Doha-Runde geäußert haben. Zu viel steht auf dem Spiel: Ein Abschluss der Doha-Runde ohne deutlich verbesserten Marktzugang im Industriegüterbereich würde den unvor- Dabei hat die deutsche Automobil- ■ Hat die EU erst einmal die für Impor- teilhaften Status quo über Jahre hin- industrie immer auch besonderen Wert teure relevanten Einfuhrzölle redu- weg festschreiben und die europäische auf den Abbau der sogenannten „NTBs“ ziert oder ganz abgebaut, dann gibt Industrie dauerhaft benachteiligen. (non-tariff-barriers), der nicht-tarifären es für die Länder, auf denen noch Handelshemmnisse gelegt. Gemeinsam Handelshemmnisse existieren, kaum mit den Partnern auf europäischer Ebene mehr einen Anreiz, diese abzubauen, trie würde das bedeuten, dass zwar wurden in Zusammenarbeit mit dem euro- denn es gibt keine Verhandlungs- die Zölle für in die EU importierte Pro- päischen Herstellerverband ACEA umfas- masse seitens der EU mehr. dukte deutlich sinken müssen, hierfür sende Analysen der weltweit vorliegenden Für die deutsche Automobilindus- jedoch kein verbesserter Markt- NTBs vorgenommen. Nach Auffassung Vor diesem Hintergrund hat der VDA der Automobilindustrie ist die bindende sich stets für einen umfassenden Ansatz märkten geschaffen wird. Profitieren Beseitigung dieser nicht-tarifären Hemm- der Liberalisierung ausgesprochen – es würden zudem Hersteller aus ande- nisse ebenso bedeutsam wie der Abbau müssen sowohl Zölle als auch nicht-ta- ren Industrieländern, die ebenfalls zu von Zöllen. Gründe hierfür sind: rifäre Handelshemmnisse konsequent günstigeren Konditionen nach Europa abgebaut werden. liefern könnten. Für ein Importfahrzeug ■ Viele Regierungen führen als Ausgleich für erfolgte Zollsenkungen neue nicht-tarifäre Handelshemmnisse ein, um den Markt weiterhin zu schützen und ersetzen sie beispielsweise den Zoll durch die Erhebung einer Steuer. zugang auf anderen Wachstums- im Wert von 20.000 Euro bedeutet bei- WTO-Verhandlungen mit einseitigem Fokus auf Agrarmärkte Leider haben bei den WTO-Verhand- spielsweise das voraussichtliche Ergebnis der Doha-Runde, dass nicht mehr 2.000 Euro Einfuhrzölle anfallen, sondern nur noch weniger als die Hälfte: lungen seit Beginn der Doha-Runde Damit würde ein Preisvorteil von über aus der Perspektive der deutschen und 1.000 Euro pro Fahrzeug entstehen. ■ Viele NTBs sind juristisch schwer zu europäischen Automobilindustrie keine fassen. Daher sind bindende Regeln echten Fortschritte auf dem Gebiet der im Rahmen der WTO unerlässlich. Industriegüter und Dienstleistungen Gesamtwirtschaftlich lagen die Pkw-Einfuhren nach Deutschland aus Jahresbericht 2008 39 men der Doha-Verhandlungen einge- Die Bedeutung des Europäischen Automobilmarkts – der „Bargain-Chip“! brachten sogenannten „Flexibilitäten“ Gebrauch machen und auf den Automobilsektor anwenden werden – wofür Die europäische Automobilindustrie hat ihren Handelspartnern ■ Einen Einfuhrzoll für Pkw in Höhe von 10 Prozent. – den USA, Japan und den exportorientierten Schwellenländern wie China, Indien, Südkorea, Thailand, Malaysia bieten: Das würde bedeuten, dass die bisherigen hohen Zölle (Tabelle „Hohe Zölle in ■ Einen Einfuhrzoll für Nfz in Höhe von 22 Prozent. Schwellenländern“ auf S. 38) nicht abgebaut werden. Es wäre sogar möglich, dass diese Länder ihre aktuell angewand- und vielen anderen in der Doha-Runde großes Potenzial für Verhandlungen zu es schon konkrete Anhaltspunkte gibt. ■ Einen Einfuhrzoll für Busse in Höhe von 16 Prozent. ten Zölle erhöhen, soweit die gebundenen Zölle höher liegen (was in vielen Ländern der Fall ist – oder es liegen sogar ■ Einen Markt mit starker Kaufkraft ■ Einfuhrzölle für Teile von bis zu und hoher Nachfrage – 15 Mio. 10 Prozent und durchschnittlich Fahrzeuge im Jahr. 3,5 Prozent. noch gar keine Zollbindungen vor). Anti-Konzentrationsklausel daher unerlässlich Es ist daher für den Standort Deutschland von höchster Bedeutung, Drittstaaten im Jahr 2007 nach Daten zu verbessern. Anderenfalls wird ein dass im Zusammenhang mit der Markt- des VDA und des Statistischen Bundes- Szenario wahrscheinlicher, bei dem die öffnung Europas gleichzeitig Chancen amtes Destatis bei einem Wert in Höhe Unternehmen zunehmend mit Produk- in den weltweiten Wachstumsmärkten von 10,2 Mrd. Euro bzw. rund 730.000 tion sowie Forschung und Entwicklung eröffnet werden. Daher ist im Sinne Fahrzeugen. Das entspricht einem direkt in die Auslandsmärkte gehen einer „Anti-Konzentrationsklausel“ Durchschnittswert in Höhe von rund müssen, um dort wettbewerbsfähig zu unmissverständlich festzulegen, dass mit 14.000 Euro. Nach Doha würde sich sein – was sich dann indessen negativ den zugestandenen Flexibilitäten nicht somit für die Importeure allein auf dem auf die Beschäftigung in Deutschland ein ganzer Industriesektor – hier die deutschen Markt möglicherweise eine und Europa auswirken würde. Automobilindustrie – von der Marktöffnung ausgenommen werden darf. Zollreduzierung in Höhe von rund 800 Euro pro Fahrzeug ergeben – und Der VDA appelliert daher an alle damit ein Spielraum für Preissenkungen Beteiligten, sich für einen fairen Abschluss oder auch zusätzliche Investitionen in der Doha-Runde einzusetzen, in der nicht gen soll die Zollsenkungsformel mit gleicher Höhe. die Automobilindustrie einseitig benach- den jeweils unterschiedlichen Koeffi- teiligt oder für den Schutz anderer Sekto- zienten auf die gebundenen Zölle des ren herhalten muss. jeweiligen Landes im Jahr 2001 ange- Dies würde die Wettbewerbssitu- wendet werden. Für den Fall, dass es zu ation für Importe deutlich verbessern; ähnliches gilt für Produkte der Zulieferindustrie. Daher sind aus Sicht der deutschen Automobilindustrie die Wett- Nach den bisherigen Verhandlun- Unsichere Marktöffnung in Schwellenländern diesem Zeitpunkt keinen gebundenen In den für die Automobilindustrie wandten Zölle zugrunde gelegt und ein Zollsatz gab, werden die damals ange- bewerbsbedingungen auf den für uns attraktiven Schwellenländern ist davon sog. „Mark-Up“ aufgeschlagen. Dieses bedeutsamen Absatzmärkten ebenfalls auszugehen, dass diese von den im Rah- „Mark-Up“ soll bei 30 Prozent liegen. 40 RAHMENBEDINGUNGEN Verband der Automobilindustrie Übersicht über die Auswirkungen der Anwendung der Schweizer Formel Automobilindustrie Pkw-Zoll Pkw-Zoll Pkw-Zoll (8703) (8703) (8703) Angewandter Zollsatz 2007 Gebundener Zollsatz 2001 Ungebundener Referenz-Zollsatz 2001 („Base Duty“) plus mark-up Am Beispiel 1.500-3.000 ccm Am Beispiel 1.500-3.000 ccm Argentinien 35 Zoll nach Doha (Koeffizient 8) Zoll nach Doha (Koeffizient 19) Zoll nach Doha (Koeffizient 23) Diff. zwischen angewandtem Zoll und DohaSenkung/bei Koeff 23) 12,3 13,9 21,1 35 Brasilien 35 35 12,3 13,9 21,1 China 25 25 10,8 12,0 13,0 Indien 60 Unbound 16,7 19,7 40,3 135 Indonesien 55 Unbound 100 16,0 18,7 36,3 Malaysia 30 Unbound 35-330 18,0 21,5 8,5 Philippinen 30 Unbound 60 14,4 16,6 13,4 Thailand 80 80 15,4 17,9 62,1 EU 10 10 4,4 5,6 0 0 0 0 6,1 6,1 3,5 2,6 Japan Kanada Südkorea USA 8 8 4 4,0 2,5 2,5 1,9 0,6 Quellen: VDA, Market Access Data Base, WTO-Data Hinweis zur Schweizer Formel: Gebundener Zollsatz (nach Doha) = Basis Zollsatz x Koeffizient) / (Basis Zollsatz + Koeffizient) Beispiel Indien: Ergebnis: Im Bereich 8703 waren die Zollsätze Selbst bei relativ hohen Zollsät- die neuen Zollsätze unter den aktuell angewandten liegen. Damit würde der im Referenzjahr 2001 nicht gebunden. Der zen wirkt die Schweizer Formel auch bei angewandte Zollsatz lag bei 105 Prozent. einem Koeffizienten in Höhe von 23 deut- Zuzüglich Mark-Up in Höhe von 30 Pro- lich zollsenkend. Dieses Ergebnis kann zent ergibt sich ein Basis-Zollsatz in Höhe aber durch eine entsprechende Nutzung an Planungssicherheit geben, wenn von 135 Prozent. Bei einem Koeffizienten der Flexibilitäten verhindert werden. es sich bei den neuen Zöllen dann um Anwendung der Schweizer Formel führt zu verbessertem Marktzugang Indien Zudem würde es ein erhöhtes Maß gebundene Zölle handelt. von 19 bzw 23 ergeben sich folgende Zollsenkungen: Marktzugang effektiv verbessert. Diese im Prinzip positive Bewertung darf jedoch nicht darüber hin- Basis-Zollsatz 135,0% Neu mit k=19 16,7% zeuges in der Klasse zwischen 1.500- Mittel der Flexibilitäten der Marktzu- Neu mit k=23 19,7% 3.000 ccm berechneten Fällen würden gang deutlich eingeschränkt werden In allen für das Beispiel eines Fahr- wegtäuschen, dass gerade über das Jahresbericht 2008 41 kann. Da die Automobilindustrie gerade angewendet werden sollen. So sind bei- setzt, um die Vorteile von einheitlichen für Schwellenländer einen volkswirt- spielsweise längere Übergangsfristen für Rahmenbedingungen nutzen zu können. schaftlich wichtigen und strate gischen die Automobilindustrie vorstellbar. Allerdings müssen, soweit andere Freihandelsabkommen mit Wettbewerbs- Faktor darstellt, ist zu befürchten, dass insbesondere die Produkte der Auto- Letztlich wird in der Doha-Runde verzerrungen zu Lasten der deutschen mobilindustrie unter die Flexibilitäten ein politischer Kompromiss zu finden Automobilindustrie einhergehen, diese fallen werden. Hier genügt zudem nur sein. Die Automobilindustrie in Deutsch- Nachteile abgebaut werden und ist die- die Anwendung auf einige wenige land und Europa ist für die wirtschaft- ses in aller Regel nur über ein Abkom- Tariflinien (aus dem Kapitel 8703), um liche Entwicklung und Beschäftigung men der EU mit den betreffenden Län- den Markt quasi abzuschotten. zu wichtig, um deren Interessen einsei- dern möglich. tig zu vernachlässigen. Die Verhandlun- VDA plädiert für angemessene Lösung für die Automobilindustrie Der VDA hat vor diesem Hintergrund gen sollten aus der Sicht der Automobil- So hat Japan in den letzten Jahren industrie konsequent auf Freihandel und eine Reihe von Freihandelsabkommen einen erfolgreichen Abschluss der Runde abgeschlossen und sind weitere in Ver- gerichtet sein – allerdings darf die- handlung. Im April 2008 wurde ein Rah- einen Vorschlag für die Aufnahme einer ser Abschluss dann nicht zu Lasten der menabkommen mit den ASEAN-Staa- Bestimmung in den Verhandlungstex- europäischen Industrie erkauft werden! ten (Brunei Darussalam, Kingdom of ten entwickelt, der sicherstellen würde, dass die Automobilmärkte weder durch die Anwendung der „Flexibilitäten“ weiterhin langfristig mit hohen Zöllen Cambodia, Republic of Indonesia, Lao Bilaterale Abkommen gewinnen an Bedeutung Wenngleich ein multilateraler Rah- People‘s Democratic Republic, Malaysia, Union of Myanmar, Republic of the Philippines, Republic of Singapore, Kingdom geschützt bleiben noch Gegenstand von men für die Industrie die effizienteste of Thailand und Socialist Republic Wettbewerbsverzerrungen werden. Die- Lösung bietet, so haben doch in letzter of Viet Nam) offiziell unterzeichnet. ser Vorschlag trägt nicht zuletzt der auf Zeit bilaterale Abkommen an Bedeutung Mit wichtigen automobilen Wachs- Pkw-Märkten in der Welt immer wieder gewonnen. Während in den 70er Jah- tumsmärkten wie Singapur, Malaysia, anzutreffenden besonderen Situation ren gerade einmal sechs bilaterale Frei- Thailand, Indonesien und den Philippi- Rechnung, dass die für die endgültige handelsabkommen bei der WTO „ange- nen hat Japan schon zuvor umfassen- Zollbelastung ausschlaggebende Klas- meldet“ wurden, waren es im Jahr 1990 de Abkommen getroffen, die auch den sifizierung nach Zollnummern (je nach bereits 25 und bestehen Ende 2007 über Automobilsektor einbeziehen. Dies hat Antriebsart und Hubraum) mit einer sehr 180 Freihandelsabkommen, die an die dazu geführt, dass japanische Impor- geringen Zahl dieser Zollnummern ein- Stelle von bilateralen Handelsbarrieren te zu wesentlich geringeren Zollsätzen hergeht: So sind es beispielsweise in getreten sind. Auf der einen Seite ist der in die asiatischen Schwellenländer ein- Indien lediglich acht solcher Zollnum- Abbau von Zöllen und anderen Barrie- geführt werden können als europäische mern, die den ganzen Pkw-Markt abde- ren grundsätzlich zu begrüßen, anderer- Fabrikate. cken. Der VDA schlägt daher zum Erhalt seits kann ein Netz von unterschiedlich der Wettbewerbsfähigkeit und Neutra- ausgestalteten Abkommen, einer „Spa- Diese äußerst nachteilige Situation lität sowohl für die Hersteller als auch ghetti Bowl“ ähnlich, auch zu Ineffizien- (s. auch Jahresbericht 2007, S. 20 – 23) deren Zulieferer vor, dass in einem sol- zen und Verzerrungen führen. hat den VDA und die europäische Auto- chen Fall, wo wenige Zollnummern einen weiten Bereich des Handels abdecken, keine umfassenden Flexibilitäten mobilindustrie dazu veranlasst, die KomDer VDA hat sich daher grundsätzlich für den multilateralen Ansatz einge- mission bei ihrem neuen Ansatz, mit ausgewählten Partnern Freihandelsab- 42 Verband der Automobilindustrie RAHMENBEDINGUNGEN kommen abzuschließen, zu unterstützen. den Sitzungen der „Deutsch-Brasiliani- Mitgliedern bei ihren globalen Enga- Der VDA hält insbesondere die Aufnah- schen Gemischten Wirtschaftskommis- gements den nötigen Flankenschutz zu me von Verhandlungen mit ASEAN und sion“ oder dem „Deutsch-Chinesischen geben. Indien für geboten und erwartet sich Gemischten Wirtschaftsausschuss“. Im hiervon einen angemessenen Abbau von Rahmen der deutsch-indischen Zusam- Handelshemmnissen. Die Verhandlun- menarbeit in der „Deutsch-Indischen gen mit Südkorea gestalten sich schwie- Kommission für industrielle und wirt- rig. Hier erwartet die deutsche und auch schaftliche Zusammenarbeit“ soll mit 70 Prozent und mehr als 2.000 Auslands- die europäische Automobilindustrie, Unterstützung des VDA nun auch eine standorten ist es eine der wichtigsten dass die koreanische Seite ihren Markt spezielle Arbeitsgruppe für die Automo- Aufgaben des VDA, seine Mitglieder noch stärker und schneller öffnet, als sie bilindustrie gegründet werden, um der im Ausland begleitend zu unterstützen. es bisher angeboten hat (VDA-Jahres- wachsenden Bedeutung dieser Industrie Zusätzlich setzt sich der VDA auf allen bericht 2007, S. 24 – 26). und der guten Zusammenarbeit in die- politischen Ebenen für den Abbau von sem Sektor Rechnung zu tragen. Handelshemmnissen ein und erleich- Bei einer Exportquote von über tert so seinen Mitgliedern einen frei- Weitere Abkommen der EU mit Drittstaaten befinden sich in Vorbereitung: Internationale Aktivitäten des VDA Die regulatorische Zusammenarbeit en Marktzugang auf Auslandsmärkten. so mit den ANDEAN-Staaten (Bolivi- wird auch mit wichtigen Handelspart- Im Rahmen der WTO-Verhandlungen en, Kolumbien, Ecuador und Peru) und nern wie Japan vorangetrieben, wobei hat sich der VDA für eine offensive Poli- der Ukraine, später voraussichtlich auch der Abbau von nicht-tarifären Handels- tik eingesetzt, bei der sowohl Europa als mit Russland. Andere Abkommen wer- hemmnissen mit aller Klarheit auf der auch die wichtigen Schwellenländer ihre den seit längerem verhandelt, sind aber Tagesordnung steht. Der VDA beteiligt Zölle abbauen. bedauerlicherweise noch nicht zu einem sich aktiv an der Arbeit des „Japan-Net- Ergebnis gekommen, so wie etwa mit work“ von Business Europe, dem euro- dem Mercosur. Darüber hinaus hat die päischen Industrieverband. takten und Informationen über Märkte Europäische Union Abkommen mit Ländern wie Chile, Mexiko und Südafrika abgeschlossen. Über die politischen Aktivitäten hinaus gehören die Vermittlung von Kon- Die institutionelle grenzüberschrei- außerhalb Deutschlands zu den wich- tende Zusammenarbeit ist ein wichtiger tigen Aufgaben des VDA. So werden Bestandteil der Rahmenbedingungen für regelmäßig Informationsveranstaltun- Die Automobilindustrie unterstützt die Automobilindustrie. Der VDA setzt gen zu den bedeutenden dynamischen die Bemühungen der deutschen Bun- sich – gemeinsam mit seinen Partnern Wachstumsmärkten durchgeführt, so desregierung und der Europäischen in Europa und in Drittstaaten – für den zuletzt über Indien, Russland und Mexi- Kommission zur Beseitigung von Han- weltweiten Abbau von Handelshemm- ko. Dabei stehen zum einen die Vermitt- delshemmnissen. Dabei sollten alle ziel- nissen ein – dazu zählt natürlich auch lung von aktuellen Informationen über führenden Ansätze in Betracht kom- die Arbeit im Rahmen der UN/ECE-Ab- die Marktentwicklung und Produkti- men: Der multilaterale Ansatz über die kommen (siehe auch Kapitel „Sicher- onskapazitäten in den jeweiligen Län- WTO, der bilaterale über Freihandelsab- heit und Technik“). Die Ausgestaltung dern im Vordergrund, zum anderen die kommen der EU mit Drittstaaten, aber der internationale Handelspolitik stellt Kooperation mit Kunden oder potenziel- auch die direkten Gespräche der Regie- eine der wichtigsten Herausforderungen, len Joint Venture-Partnern. So wurde auf rungen und Beteiligten aus der Indus- aber auch Chance für die global vernetz- der hochkarätig besetzten Indien-Veran- trie mit Partnern in anderen Ländern. te Automobilindustrie dar. Der VDA ist staltung auf der IAA in Frankfurt im Sep- So liefert der VDA regelmäßig Input zu deshalb bereit und entschlossen, seinen tember 2007 der „VDA-SIAM-Mission- Jahresbericht 2008 Plan“ unterzeichnet. Gleichzeitig wurden Neben einem Messeauftritt in Indi- 43 Der VDA unterstützt seine Mitglieder zahlreiche Kooperationsgespräche mit en bietet der VDA im Jahr 2008 seinen auch ganz konkret bei ihren Exportak- Vertretern der indischen Automobilindu- Mitgliedern VDA-Gemeinschaftsstände tivitäten. So hat der VDA-Arbeitskreis strie und interessierten VDA-Mitgliedern in China auf der AUTO CHINA in Peking Zollfragen im April 2008 eine Sonderver- geführt. und auch in Russland auf der Interauto/ anstaltung zu Fragen des „Zugelasse- MIAS im August 2008 an. Für das Jahr nen Wirtschaftsbeteiligten“ angeboten. 2009 sind Messeauftritte in Südkorea, Dabei ging es um den neuen Status des Mitglieder auf die größte indische China, Brasilien und Russland geplant. so genannten „AEO-Authorized Econo- Automobilmesse, die AUTO EXPO, Im Rahmen dieser Messeauftritte orga- mic Operators“, mit dem verschiedene begleitet. Auf dieser für den Subkonti- nisiert der VDA Werksbesichtigungen, Erleichterungen bei der Zollabwicklung nent Indien so wichtigen Veranstaltung Business Meetings sowie die aktive Teil- verbunden sind. Hierzu müssen sich die waren nicht nur zahlreiche deutsche nahme an Veranstaltungen in Zusam- Unternehmen zertifizieren lassen. Die Hersteller vertreten, sondern haben menhang mit der Messe. Zudem wird damit zusammenhängenden Probleme auch die Zulieferer mit einem deut- meist auch ein Empfang bei der Deut- und Herausforderungen wurden intensiv schen Gemeinschaftsstand klar Flag- schen Botschaft des jeweiligen Landes bei der Informationsveranstaltung disku- ge gezeigt. Der Besucherandrang war angeboten, der ganz besonders der tiert. Interessierten können hierzu wei- groß, sowohl seitens der Fachbesucher Kontaktaufnahme und dem Informations- tere Unterlagen zur Verfügung gestellt als auch von zukünftigen potenziellen austausch dient. werden. Im Januar 2008 hat der VDA seine Autokäufern. Umgekehrt ist es bei der vom VDA Der VDA-Arbeitskreis Zollfragen hat veranstalteten Internationalen Auto- sich zum Ziel gesetzt, über die Mitglie- die Exporte deutscher Fahrzeughersteller mobil-Ausstellung (IAA) gute Tradition, der des Arbeitskreises hinaus die Mit- allein im letzten Jahr in etwa verdoppelt dass ausländische Organisationen mit glieder des VDA intensiv über die Akti- haben, ist die Faszination für Produkte Gemeinschaftsständen teilnehmen. Auch vitäten im internationalen Zollrecht zu „Made in Germany“ deutlich zu spüren. hier organisiert der VDA gemeinsame informieren. So werden auch Seminare So war auf Seite der indischen Unter- Business Meetings und Informationsver- beispielsweise zum Thema „Zoll- nehmen das Interesse an der deutschen anstaltungen. Für das Jahr 2008 bilden wertrecht“ durchgeführt. Hier bietet Automobilzulieferindustrie ausgespro- insbesondere die Länder Osteuropas sich zudem die Möglichkeit zum Aus- chen groß, was nicht zuletzt auch in der einen Schwerpunkt, aber auch der Fokus tausch mit Kollegen aus anderen Mit- großen Teilnehmerzahl an dem vom VDA Türkei und der traditionelle IAA-Indien- gliedsfirmen. und seinen indischen Partnerverbänden Tag werden zum Programm gehören. ACMA und SIAM organisierten „Indo- Neben den Veranstaltungen auf natio- German Business Meeting“ zum Aus- nalen und internationalen Messen plant Internationale Handels- und Weltwirt- druck kam. Ein Werksbesuch beim japa- der VDA im Jahr 2008 Aktivitäten zu den schaftsfragen – beschränkt sich nicht nisch-indischen Unternehmen Maruti ASEAN-Staaten sowie in Zusammenar- nur auf die Diskussion aktueller inter- Suzuki sowie ein Abendempfang bei der beit mit dem Lateinamerika Verein ver- nationaler Handelsfragen, sondern ent- Deutschen Botschaft rundeten das Rah- schiedene Informationsveranstaltungen wickelt darüber hinaus eigenständige menprogramm bei der AUTO EXPO ab. zu Ländern Lateinamerikas. Zudem steht Einschätzungen und Prognosen für die Unternehmen, die Kontakte zu indischen eine USA-Veranstaltung in Zusammen- Wachstumsmärkte der Welt. Hierzu wer- Herstellern und Zulieferfirmen suchen, arbeit mit der amerikanischen Handels- den die Erfahrungen der teilnehmen- unterstützt der VDA gerne. kammer AmCham auf dem Programm. den Zulieferer und Automobilhersteller In einem Land wie Indien, in das sich Der IHW-Ausschuss – Ausschuss für 44 Verband der Automobilindustrie RAHMENBEDINGUNGEN zusammengetragen und die individuel- schen Bundesregierung und der Euro- von besonderen Bestimmungen, die teil- len Einschätzungen für die Entwicklung päischen Kommission sorgt dafür, weise die Unternehmen sehr viel Geld von Produktion und Nachfrage analy- dass die Anliegen der deutschen kosten und bei denen auch der VDA in siert. Mit der Ausarbeitung von Strate- Automobilindustrie auf nationaler bilateralen Gesprächen oder auch durch gien zur zukünftigen Ausgestaltung der und internationaler Ebene gehört und Eingaben bei der Bundesregierung ver- Globalisierung und zu handelspoliti- umgesetzt werden. sucht, diese so genannten nicht-tarifären Handelshemmnisse abzubauen. schen Fragen unterstützt der IHW-Ausschuss seine Mitglieder bei der Eroberung von Auslandsmärkten. Zudem wirkt der VDA bei der Erstellung von Studien mit und unterstützt Ausländische Unternehmer, die externe Veranstaltungen – beispiels- Kooperationspartner oder auch Kunden Im Arbeitskreis Globalisierung wer- weise traditionell die Deutsch-Brasilia- in Deutschland suchen, werden vom den ganz konkrete Herausforderungen nischen Wirtschaftstage, die in diesem VDA unterstützt. So gibt es eine Daten- für die deutsche Zulieferindustrie aus- Jahr in Köln stattfinden werden. Durch bank, in die Kooperationsgesuche auf- getauscht. Dabei steht die Unterneh- Kooperation mit externen Konferenzver- genommen werden können. Es werden menspraxis im Vordergrund: Wie grün- anstaltern wird den VDA-Mitgliedern aber auch direkte Gespräche vermittelt, det man einen Standort im Ausland, oftmals die Möglichkeit einer Teilnahme um die Kontaktaufnahme zu erleichtern. welche Besonderheiten sind zu beach- zu ermäßigten Gebühren ermöglicht. Der VDA empfängt regelmäßig ten, und wie werden die richtigen Mitarbeiter gewonnen? Die VDA-Geschäftsstelle ist mit ihren internationale Delegationen. Dazu Partnerverbänden im Ausland im regen gehören Besucher aus Asien und hier Austausch. Dies betrifft insbesondere insbesondere China und Indien, aber seiner Veranstaltungen anfallen, steht die Daten zur Automobilkonjunktur, aber auch Interessierte aus Lateinamerika der VDA mit Rat und Tat zur Verfü- auch Informationen zu aktuellen Geset- oder auch Afrika. Der VDA sieht sich gung. So stellt der VDA nicht nur sei- zesvorhaben. Der Arbeitskreis Exportho- als Plattform für internationale Kontakte nen Mitgliedern, sondern auch exter- mologation befasst sich mit den unter- und als Gestalter der Globalisierung, nen Organisationen und Universitäten schiedlichen technischen Vorschriften, die für die deutsche – und zugleich Informationen zur Verfügung. Ein die für Exporte in andere Länder wich- globale – Automobilindustrie immer intensiver Austausch mit der deut- tig sind. Hier geht es um die Beachtung wichtiger wird. Auch bei Fragen, die außerhalb Holger Koos Leitung Nutzfahrzeug Design München Globale Märkte 48 Verband der Automobilindustrie GLOBALE MÄRKTE Weltautomobilkonjunktur Weltweite Automobilnachfrage steigt aufgrund dynamischen Wachstums in den Emerging Markets weiter eine hohe Absatzdynamik auf. Auch in den Neuen EU-Ländern fiel die Neuzulassung von Kraftfahrzeugen überaus erfreulich aus. Insgesamt stieg der Automobilabsatz in den betrachteten Die weltweite Automobilnachfrage Ländern um 4 Prozent auf über 66 Mio. entwickelte sich im Jahr 2007 weiter Fahrzeuge. positiv. Während die Absatzzahlen in den USA und in Japan rückläufig waren, konnte bei den Verkäufen in Westeuropa ein leichtes Plus erreicht werden. Hohe Produktionszuwächse in Osteuropa, Asien und Südamerika Im Jahr 2007 wurden weltweit 72 Mio. Die aufstrebenden Märkte Brasilien, Fahrzeuge produziert. Damit übertraf die Russland, China und Indien machten Automobilfertigung das Vorjahresniveau ihrem Namen als globale Wachstums- um knapp 6 Prozent. Mit über 60 Mio. regionen alle Ehre und wiesen erneut Einheiten lag die Pkw-Herstellung (ein- Weltautomobilproduktion 2007 Anteile in Prozent Vorjahreswerte in Klammern Indien 3,1 (2,9) übrige Länder 10,4 (10,3) EU-15 23,2 (23,9) Japan 16,1 (16,9) China 12,3 (10,7) Neue EU-Länder 4,3 (3,5) Mercosur 4,9 (4,5) Quelle: VDA-Statistiken Nafta 21,4 (23,3) Osteuropa 4,3 (4,0) Jahresbericht 2008 schließlich der Light Trucks in Amerika) 49 Absatz von Light Vehicles in den USA 2007 ebenso um 6 Prozent höher wie die Fertigung von Nutzfahrzeugen, die sich auf Stückzahl +/- % 07/06 Anteil 2007 Anteil 2006 2.076.062 2.502.015 3.824.551 8.402.628 2.620.826 6.738.854 335.840 253.218 34.693 93.508 230.571 324.079 947.830 -3,1 -12,2 -6,0 -7,3 3,1 3,3 7,1 2,2 1,4 3,8 -1,9 -0,4 2,9 12,9 15,6 23,8 52,2 16,3 41,9 2,1 1,6 0,2 0,6 1,4 2,0 5,9 13,0 17,3 24,6 54,9 15,4 39,5 1,9 1,5 0,2 0,5 1,4 2,0 5,6 16.089.312 -2,5 100,0 100,0 gut 11 Mio. Einheiten beliefen. In Nordamerika war die Fertigung um 3 Prozent rückläufig, wobei die USA über eine Fertigung von 10,8 Mio. Einheiten nicht hinauskamen und damit einen Rückgang um 5 Prozent hinnehmen mussten. Der Anteil Nordamerikas an der weltweiten Automobilherstellung ging damit auf 21,4 Prozent zurück. Zulegen konnten hingegen Brasilien und Argentinien, die in Summe auf eine Produkti- Chrysler Corp. Ford GM Big Three Toyota Asiatische Marken BMW Mercedes Porsche Audi VW VW insgesamt Deutsche Marken on von 3,5 Mio. Fahrzeugen kamen und damit ein um 16 Prozent gestiegenes Produktionsergebnis ausweisen konnten. Zusammen Quelle: Ward’s Communications In Westeuropa wurden 16,7 Mio. Fahrzeuge hergestellt. Damit wurde das Vorjahresergebnis um 3 Prozent übertroffen Fahrzeuge verkauft als im Vorjahr. Dies deutlichen Absatzminus. Im Gegensatz und erhöhte sich der Anteil Westeuropas war das schlechteste Absatzergebnis dazu konnte das Segment der kleineren an der weltweiten Produktion von Fahr- seit 1998. Sowohl im Segment der Light Cross Utility Vehicles bei den Verkaufs- zeugen auf 23,2 Prozent. Trucks als auch bei der Nachfrage nach zahlen deutlich zulegen. Personenkraftwagen mussten Einbußen In den Neuen EU-Ländern stieg hingenommen werden. Während die Der Absatz mittlerer und schwerer die Fertigung um 28 Prozent auf 3 Mio. Zahl der verkauften Light Trucks um Nutzfahrzeuge in den USA brach im ver- Fahrzeuge. Die Produktion in Osteuropa 2 Prozent auf 8,5 Mio. Einheiten nach- gangenen Jahr erwartungsgemäß kräf- legte um 13 Prozent auf 3,1 Mio. Fahr- gab, fielen die Personenkraftwagen um tig ein. Nachdem es im Vorfeld der zum zeuge zu. In Asien wurden über 29 Mio. 3 Prozent auf 7,6 Mio. Einheiten zurück. Jahresbeginn 2007 in Kraft getretenen verschärften Abgasvorschriften (EPA 07) Fahrzeuge hergestellt; dies entsprach Angesichts deutlich gestiege- zu massiven Vorzieheffekten gekommen einem Anteil an der weltweiten Auto- ner Kraftstoffpreise und des im Zuge war, konnte die erwartete Quittung nicht mobilproduktion von 40,6 Prozent. der Immobilien- und Finanzmarktkri- ausbleiben mit der Folge, dass im Jahr se gesunkenen Verbrauchervertrauens 2007 nur 371.100 Trucks verkauft wer- hielten sich die US-Verbraucher mit dem den konnten, was einem Rückgang um Neuwagenkauf zurück. Der Anteil von knapp ein Drittel entspricht. Weniger Light Trucks am gesamten Light Vehic- stark betroffen von diesem Rückgang les-Absatz lag bei 52,6 Prozent. Dabei war der Bereich der mittelgroßen Nutz- kam es insbesondere im Segment der fahrzeuge (Klassen 4-7), deren Rück- Sport Utility Vehicles (SUV) zu einem gang sich auf 16 Prozent beschränkte, einem Zuwachs von 9 Prozent und USA: Schlechtestes Absatzergebnis seit 1998 – Truck-Geschäft bricht erwartungsgemäß ein In den USA wurden 2007 mit 16,1 Mio. Light Vehicles knapp 3 Prozent weniger 50 Verband der Automobilindustrie während die schweren Trucks (Klasse 8) sogar um 47 Prozent nachgaben. Damit hat es den Anschein, als ob über den GLOBALE MÄRKTE Clean Diesel als wichtiger Pfeiler der US-Strategie dabei mit ihrer Spitzenposition bei der Dieseltechnologie besonders gut aufge- Tragende Säule der Absatzstrategie stellt und entschlossen, die großen Vorzieheffekt hinaus auch die insgesamt deutscher Hersteller in den USA ist der Chancen, die sich hier bieten, offensiv zu schwächere US-Konjunktur zu dem Clean Diesel. In Zeiten rasant steigender nutzen. Wie dieses geschehen kann, massiven Absatzrückgang im Bereich Kraftstoffpreise wächst in den USA das haben sie bereits zu Beginn des Jahres der Nutzfahrzeuge beigetragen hat. Potenzial für den sauberen, sparsamen 2008 auf der Detroit Auto Show unter und leistungsstarken Selbstzünder und Beweis gestellt, indem sie der Reihe verlieren die Amerikaner ihre Zurückhal- nach Modelle präsentiert haben, die die tung gegenüber der Dieseltechnologie. strengen Abgasgrenzwerte aller 50 US- Qualitativ hochwertige Dieselkraftstoffe Staaten einhalten. „Big Three“ verlieren weiter an Boden – Deutsche Hersteller trotzen der schwachen Nachfrage Auch im Jahr 2007 haben die drei werden mittlerweile zunehmend flächendeckend angeboten und tragen maß- Automobilproduktion in der NAFTA weiter im Rückwärtsgang US-Autobauer GM, Ford und Chrysler geblich dazu bei, das Interesse der Kun- auf ihrem Heimatmarkt erneut weiter an den zu wecken und ihnen Gelegenheit Boden verloren. Ihr Marktanteil verrin- zu geben, sich von den unbestreitbaren gerte sich um 2,7 Prozentpunkte auf Effizienzvorteilen des Clean Diesel zu Nordamerika blieb im Jahr 2007 mit ins- 52,2 Prozent. Besser abgeschnitten überzeugen. In diesem Zusammenhang gesamt 15 Mio. Einheiten um 2 Prozent haben hingegen die deutschen Herstel- wird keineswegs für ausgeschlossen hinter dem Vorjahresergebnis zurück. ler: Mit einem Absatzvolumen von gehalten, dass der heute noch relativ Betroffen davon waren ausschließlich 948.000 Fahrzeugen konnten sie ein bescheidene Dieselanteil von 3 Prozent die Personenkraftwagen, die das Pro- Wachstum von 3 Prozent erzielen und an den gesamten Neuzulassungen duktionsvolumen des Vorjahres um ihren Marktanteil von 5,6 auf 5,9 Pro- sprunghaft bis zum Jahr 2015 auf dann 6 Prozent verfehlten, während die Light zent ausweiten. bereits 15 Prozent angestiegen sein Trucks gegen diesen Trend um 2 Prozent könnte. Die deutschen Marken sind auf 8,5 Mio. Einheiten zulegen konnten. Die Produktion von Light Vehicles in Die asiatischen Hersteller legten um 3 Prozent zu und vergrößerten ihren Marktanteil auf 41,9 Prozent. Dabei hat Toyota erstmals Ford eingeholt und rangiert jetzt hinter GM als Light Vehicles Produktion in der NAFTA Anteile in Prozent USA zweitgrößter Anbieter in den USA. Kanada Mexiko Das Absatzvolumen der japanischen Wachstum von 3 Prozent nahezu 6 Mio. 13,4 12,8 Marken erreicht nach einem weiteren 16,9 16,4 Fahrzeuge. Auf dem Vormarsch des weltweit nach wie vor größten Absatzmarktes sind gleichermaßen die Koreaner, die ebenso wie die deutschen Marken im vergangenen Jahr ein Plus von 3 Prozent erzielen konnten und damit auf 772.000 Einheiten kamen. 70,8 69,7 2006 2007 Quelle: Ward's Communication Jahresbericht 2008 Während Mexiko und Kanada ihre 51 Light-Vehicle-Verkäufe in Brasilien nach Antriebsart 2007 Produktion unter dem Strich noch um 3 bzw. 2 Prozent ausweiten konnten, Marktanteile in Prozent fielen die USA mit einer Produktion von 10,5 Mio. Fahrzeugen um 3 Prozent 90 unter das Vorjahresergebnis zurück. Auf 80 die USA entfallen demnach 70 Prozent 70 der im NAFTA-Raum hergestellten Light Vehicles. Im Zuge der extrem schwachen Nachfrage nach Medium und Heavy Flex Fuel Diesel 50 40 30 20 fahrzeugen in Nordamerika um 35 Pro- 10 zent auf 405.300 Einheiten nach. Damit 0 tion in Nordamerika im Jahr 2007 Ethanol 60 Trucks gab die Fertigung von Nutz- erreicht die gesamte Fahrzeugproduk- Gasoline Jan 05 Jul 05 Jan 06 Jul 06 Jan 07 Jul 07 Quelle: ANFAVEA 15,4 Mio. Einheiten und bleibt damit um 3 Prozent hinter dem Vorjahresergebnis zurück. Mercosur-Staaten mit hoher Dynamik – Brasilien als Investitionsstandort wieder gefragt In den Mercosur-Staaten Brasilien 2,8 Mio. Einheiten zulegen. Die gesamte der Exporte um 34 Prozent auf 316.400 Automobilproduktion stieg um 14 Pro- Einheiten und eine um 26 Prozent auf zent auf rund 3 Mio. Einheiten – ein 544.600 Einheiten gestiegene Produktion Ergebnis, das Anlass zur Zuversicht gibt kennzeichnen die durchgreifende Erho- und sich positiv auf den Standort und lung dieses Marktes. die Investitionsneigung der ausländi- und Argentinien hat die lebhafte Nach- schen Konzerne auswirken dürfte. Die frage nach Automobilen auch im Jahr Entwicklung neuer Modelle für diesen der Markterholung in den Mercosur- 2007 angehalten. Mit einem Wachstum riesigen Markt wird nur eine Frage der Staaten mit einem Absatzwachstum von von 28 Prozent belief sich der Absatz von Zeit sein. Brasilien hat sich im weltwei- 29 Prozent auf 752.700 Einheiten kräftig Light Vehicles in Brasilien auf 2,3 Mio. ten Wettbewerb mit den anderen dyna- partizipiert und ihren Marktanteil damit Einheiten. Dabei erreicht der Marktan- misch wachsenden Schwellenländern in einhergehend leicht steigern können. teil von Flex Fuel-Fahrzeugen, die wahl- Asien oder Osteuropa eindrucksvoll weise mit Benzin oder Ethanol in jeder zurückgemeldet. beliebigen Kombination betrieben werden können, beachtliche 90 Prozent. Die Automobilindustrie in Argentinien kann für das zurückliegende Jahr Die deutschen Hersteller haben an Japan: Inlandsgeschäft im dritten Jahr in Folge negativ – Neuer Exportrekord Mit einem Absatzrückgang um gleichermaßen überzeugende Ergeb- 5 Prozent auf 4,4 Mio. Pkw hat die Nach- Automobilproduktion in Brasilien im nisse präsentieren. Ein Absatzwachs- frageschwäche in Japan auch im dritten Vergleich zum Vorjahr bei der Kategorie tum bei den Light Vehicles um 24 Pro- Jahr in Folge angehalten. Dem japani- der Light Vehicles um 13 Prozent auf zent auf 534.700 Einheiten, ein Anstieg schen Markt fehlt es an Absatzimpulsen, In der Summe konnte die 52 GLOBALE MÄRKTE Verband der Automobilindustrie wobei der Nachfragerückgang nicht nur Exportgeschäft der Branchenhersteller in Asien hinter sich lassen. Die Volks- die Folge des rasanten Anstiegs der Kraft- gegenüber, die mit einer Ausfuhr von republik ist damit hinter den USA der stoffpreise ist, sondern auch eine rückläu- 5,8 Mio. Pkw einen Zuwachs von 10 Pro- zweitgrößte Automobilmarkt. fige Bevölkerungszahl und eine alternde zent erzielen und damit einen neuen Bevölkerung einer Belebung des Marktes Exportrekord für Personenkraftwagen ver- im Wege stehen. buchen konnten. Die lebhafte Auslands- mik Chinas, eine wachsende Zahl von nachfrage hat sich zugleich auf die Pkw- Menschen, die sich erstmals in ihrem Produktion in Japan ausgewirkt, die im Leben ein Auto leisten können, und die ten mit einem Absatz von 230.000 Pkw Vorjahr um 2 Prozent auf knapp 10 Mio. mittlerweile beachtliche Modellvielfalt das Vorjahresergebnis um 6 Prozent und Einheiten gestiegen ist. Das entspricht sind die wichtigsten Faktoren, die in mussten sich mit einem Marktanteil von einem Rekordniveau, wie es zuletzt im ihrem Zusammenwirken die besten 5,2 Prozent zufrieden geben. Mit 80 Pro- Jahr 1990 erreicht werden konnte. Voraussetzungen für eine anhaltend leb- Die ausländischen Marken verfehl- zent bzw. 180.000 Einheiten entfällt der Hauptanteil dieser Importe auf deutsche Konzernmarken, die im vergangenen hafte Automobilnachfrage bieten. Größ- China ist größter Pkw-Markt in Asien ter Beliebtheit erfreuen sich dabei die Modelle im Hubraumsegment zwischen Mit 5,3 Mio. im Jahr 2007 neu zuge- Jahr ihren Marktanteil von 4,1 Prozent festigen konnten. Der anhaltenden Nachfrageschwäche auf dem Heimatmarkt steht ein lebhaftes Die ungebrochene Wirtschaftsdyna- 1,6 bis 2 Liter, in dem Wachstumsraten lassener Fahrzeuge konnte China nicht von 47 Prozent erzielt werden konnten. nur das Vorjahresergebnis um ein Viertel Überdurchschnittlich stieg auch die übertreffen, sondern auch Japan als den Nachfrage im Hubraumsegment zwischen bis dahin wichtigsten Pkw-Absatzmarkt 2 und 2,5 Liter, das um 32 Prozent zule- Produktion der chinesischen Automobilindustrie in Mio. Fahrzeugen 1,34 Busse Lkw Pkw 1,22 2,16 1,75 0,99 5,38 0,95 1,20 1,06 0,70 0,83 0,76 0,80 0,40 0,69 0,39 0,44 0,66 0,49 0,46 0,66 0,50 0,51 0,56 0,60 0,70 1996 1997 1998 1999 2000 2001 Quelle: CAAM 0,73 1,16 1,12 1,23 1,10 4,30 3,13 2,51 2,02 1,09 2002 2003 2004 2005 2006 2007 Jahresbericht 2008 53 gen konnte. Dabei herrscht hoher Wett- ein hohes Wachstumspotenzial aufwei- und seiner Kostenvorteile als Produk- bewerbsdruck und hält der Kampf um sen. Das Absatzvolumen ist mittlerwei- tionsstandort immer mehr an Bedeutung Marktanteile in China an. Die deutschen le im Jahr 2007 nach einem weiteren gewinnen wird. Mit einer Produktion Hersteller konnten sich in diesem sich Wachstum von 15 Prozent bei 1,5 Mio. von 2,2 Mio. Kraftfahrzeugen, die 2007 überaus dynamisch entwickelnden Pkw angekommen. Dabei streiten sich um 15 Prozent zugenommen hat, und Markt hervorragend behaupten und mit die drei großen einheimischen Hersteller einem Export, der nach einem Wachs- annähernd 1 Mio. verkaufter Pkw das (Maruti Suzuki, Tata Motors und Mahin- tum um 7 Prozent gerade einmal Vorjahresergebnis nicht nur um 32 Pro- dra Renault) mit einer Vielzahl auslän- 257.400 Einheiten erreicht, steht das zent übertreffen, sondern auch ihren discher Wettbewerber um die Anteile in Land eher noch am Anfang eines Marktanteil um einen weiteren Prozent- diesem verheißungsvollen Markt. Die dynamischen Entwicklungsprozesses. punkt auf 18 Prozent steigern. drei einheimischen Hersteller, deren Dabei ist an der Entschlossenheit der Angebot sich überwiegend auf kosten- einheimischen Anbieter, künftig auch günstige Mini- bzw. Kleinwagen konzen- auf internationalem Parkett auf sich Jahr 2007 mit der Absatzentwicklung triert, kommen dabei auf einen Markt- aufmerksam zu machen, nicht zu Schritt gehalten, indem sie nach einem anteil von 75 Prozent. zweifeln. Mahindra baut bereits zusam- Die Pkw-Herstellung in China hat im men mit Renault den Logan und hat Wachstum um 25 Prozent mittlerweile auf dem Niveau von 5,4 Mio. Fahrzeugen Mit 400 Mio. Einwohnern, einer Mit- den Bau eines neuen „Billigautos“ angekommen ist. Die Nutzfahrzeuge telschicht, die über wachsende Kaufkraft angekündigt. Tata Motors hat mit hinzugerechnet, kommt China auf eine verfügt, und einer Motorisierungsdich- seinem Messeauftritt Anfang des Jah- Produktion von 8,9 Mio. Fahrzeugen und te, bei der auf 1.000 Einwohner gerade res 2008 in Genf und der Präsentation belegt damit hinter Japan und den USA einmal 11 Pkw entfallen, sind in diesem des „Unter-2000-Euro-Modells“ Nano den dritten Platz in der Rangliste der Subkontinent anhaltend lebhafte Wachs- eine hohe Aufmerksamkeit in allen weltweit wichtigsten Produktionsländer. tumsraten des Automobilmarktes gera- Medien erreicht. Und mit der Übernah- Die Bemühungen der chinesischen dezu vorprogrammiert. me der traditionsreichen Marken Jaguar und Land Rover von Ford hat Tata Motors Regierung sind dabei, wie es der Zusammenschluss des größten chinesischen Herstellers SAIC mit Nanjing Außer Zweifel steht auch, dass Indien dank seiner geografischen Lage die indische Regionalliga endgültig verlassen. Automobile erkennen lässt, auf eine Konsolidierung der chinesischen Auto- Indien Pkw-Absatz nach Herstellern 2007 mobilindustrie gerichtet mit dem Ziel, die Branche zu ertüchtigen und nationa- Anteile in Prozent le Champions entstehen zu lassen, die im Wettbewerb mitmischen und es früher oder später mit der internationalen sonstige 25 Hyundai India 13 Konkurrenz aufnehmen können. Indien: Hohes Nachfragepotenzial und Hersteller mit großen Ambitionen Tata Motors 15 Indien ist einer der weiteren großen Märkte, die in Bewegung sind und Quelle: SIAM Maruti Suzuki 47 54 Verband der Automobilindustrie GLOBALE MÄRKTE Das zunehmende Engagement der Absatz von Kfz auf asiatischen Märkten deutschen Hersteller auf dem indischen Subkontinent ist nicht mehr zu überse- Veränderungen in Prozent 2007/2006 hen: Nach Mercedes und Skoda wird VW mit dem kommenden Jahr mit den Japan in dem neuen Werk nahe Pune speziell Südkorea für den indischen Markt entworfenen -6,7 6,1 Taiwan -9,8 Fahrzeugen antreten. BMW und Audi sind bereits seit dem vergangenen Jahr mit Montagewerken in Indien präsent. Mercedes hat sich zur Errichtung einer zweiten Fertigungsstätte entschlossen, 13,6 Indien 18,4 Philippinen -7,5 Thailand 35,9 Indonesien die ebenfalls in der Nähe von Pune entstehen soll, und wird damit über eine noch breitere Basis verfügen, um an dem rapiden Absatzwachstum zu partizipieren. -0,7 Malaysia 21,8 China -10 0 10 20 30 Quelle: VDA-Statistiken Produktions- und Exportrekord in Südkorea Südkorea kommt im Jahr 2007 nach einer vorübergehenden Wachstumsdelle Unter dem Strich hat die Produktion einem Wachstum von 7 Prozent auf ein im letzten Jahr in Teilen wieder erholt. von Kraftfahrzeugen in den asiatischen Absatzvolumen von 1 Mio. Pkw. Dabei So konnten auf den Philippinen Zuwachs- Tigerstaaten im Jahr 2007 ein Niveau beschränkt sich die Zahl der verkauf- raten beim Kraftfahrzeugabsatz von von 2,4 Mio. Einheiten erreicht, was ten Importfahrzeuge, auch wenn sie 18 Prozent und in Indonesien von gegenüber dem Vorjahr einen Zuwachs noch einmal um rund ein Drittel zule- 36 Prozent verzeichnet werden. von 6 Prozent bedeutet. gen konnte, auf gerade einmal 5 Prozent. Knapp die Hälfte davon, in der Erneut rückläufig waren indessen Überaus erfreuliche Entwicklung beim Pkw-Absatz in den Neuen EU-Ländern Summe 25.000 Fahrzeuge, entfällt dabei die Absatzzahlen in Thailand mit auf die deutschen Konzernmarken, die 8 Prozent und in Malaysia mit 1 Pro- sich damit auf diesem schwierigen Markt zent, während die Verkäufe in Taiwan In den Neuen EU-Ländern (ohne einen Anteil von 2,4 Prozent sichern um 10 Prozent hinter dem Vorjahres- Malta und Zypern) hat sich die Pkw- konnten. Über 70 Prozent der in Südkorea ergebnis zurückblieben. Die Markt- Nachfrage im Jahr 2007 insgesamt produzierten 3,7 Mio. Pkw gehen in den schwäche in Taiwan hat dabei über- erfreulich entwickelt. Ein Zulassungs- Export. Mit 2,7 Mio. Einheiten haben sie wiegend zwei Ursachen. Zum einen ist ergebnis von 1,2 Mio. Fahrzeugen und einen neuen Höchststand erreicht. sie eine Reaktion auf den spürbaren Wachstumsraten von 15 Prozent spie- Anstieg der Mobilitätskosten, zum geln die mit sinkender Arbeitslosig- Teilweise Erholung auf den Märkten in Südostasien anderen die Folge der Zurückhaltung keit, steigenden Lohneinkommen und der Banken, die ihre Kreditlinien für Unternehmensgewinnen einhergehende Die Verkäufe in den südostasiati- den Bereich der Autofinanzierung ver- dynamische Aufwärtsentwicklung in kürzt haben. diesen Ländern wider. schen Tigerstaaten zeigten sich nach Jahresbericht 2008 Unter den „Newcomern“ hat Rumänien 55 Pkw-Produktion in den Neuen EU-Ländern jetzt Polen als den bisher stärksten Volu- In Tausend Fahrzeugen menmarkt hinter sich gelassen; Rumänien kommt dabei auf ein Marktvolumen von 932 Tschechien 312.500 Einheiten, während es in Polen 850 293.300 Fahrzeuge sind. Beide Märkte wachsen mit annähernd gleicher Dyna- 762 Polen mik, Rumänien zuletzt mit 25 Prozent, 609 Polen mit 23 Prozent. 528 Slowakei 267 Mit dieser Entwicklung nicht Schritt halten konnte indessen Ungarn, des- 288 Ungarn sen Pkw-Absatz im Jahr 2007 das Vor- 188 jahresergebnis um 8 Prozent verfehlte. Hier sind es offenbar die mit Steuer- und 174 Slowenien Preiserhöhungen einhergehenden Kon- 119 solidierungsbemühungen der Regierung 0 in Budapest, die zu einem Rückgang des privaten Verbrauchs geführt haben, der 200 400 600 800 1000 Quelle: VDA-Statistiken auch den Automobilmarkt erreicht hat. Die deutschen Automobilhersteller haben von der EU-Erweiterung erwar- tungsgemäß stärker als ihre Wettbewer- 517.000 in den neuen EU-Ländern ver- ber profitiert und kommen zuletzt mit kauften Pkw auf einen Marktanteil von gut 44 Prozent. Neuzulassungen von Pkw auf mittel- und osteuropäischen Märkten Davon abgesehen haben die neuen EU-Länder mit ihren im Vergleich niedri- Veränderungen in Prozent 2007/2006 gen Lohnkosten und gut ausgebildeten Arbeitskräften eine beachtliche Anzie- 29,3 29,3 26,3 hungskraft sowohl auf die Kraftfahrzeug- 22,9 hersteller als auch auf ihre Zulieferer aus- 19,4 14,5 12,1 geübt. 6,9 0,4 Die Produktionsstätten, die hier ent-4,2 i ke Tü r nd Ru än d -L ss la er n ar e N eu Quelle: VDA-Statistiken standen sind, brauchen hinsichtlich ihrer Produktivität keinen Vergleich mit den EU ak Un g ei n ow Sl ch ie n he Ts c en ie n ow Sl lg ar ie en Bu Po l än m Ru Ba lti ku ie m n -7,8 etablierten Standorten in Westeuropa zu scheuen und haben der Region, in der nach einem Wachstum von 31 Prozent mittlerweile über 2,9 Mio. Pkw vom Band laufen, die Bezeichnung „Detroit des 56 GLOBALE MÄRKTE Verband der Automobilindustrie Ostens“ eingetragen. Auch hier sind es erreichte 2007 ein Volumen von 236.700 Linie von einem lebhaften Pkw-Export, erwartungsgemäß die deutschen Her- Einheiten und verfehlte damit das Vorjah- der sich im Jahr 2007 mit einem Wachs- steller, die sich mit ihren Standorten in resergebnis um 7 Prozent. tum von 17 Prozent auf 504.400 Einheiten besonders dynamisch entwickelt hat Polen, der Slowakei, Tschechien und Gleichermaßen rückläufig waren Ungarn am stärksten engagiert haben und damit 80 Prozent der gesamten Pro- und für 40 Prozent der Pkw-Fertigung in im Jahr 2007 die Neuzulassungen von duktion abdeckt. Dabei ist jeder zweite dieser Region verantwortlich zeichnen. Nutzfahrzeugen, deren Absatz mit exportierte Pkw für die EU bestimmt. 283.900 Einheiten um 4 Prozent unter Türkei: Steigende Preise belasten Absatz – Produktion übertrifft erstmals die 1-Million-Grenze Steigende Kraftstoffpreise und hohe Russland: Ausländische Anbieter tragen Pkw-Markt dem Vorjahresergebnis blieb. Indessen hat sich die Nachfrage- Mit einem im Jahr 2007 um 29 Pro- schwäche in beiden Segmenten nicht zent auf 2,4 Mio. Pkw gestiegenen negativ auf das Produktionsergebnis Absatzvolumen zählt Russland mittler- Zinsen haben im Jahr 2007 den Pkw- ausgewirkt, das nach einem 11-pro- weile neben China, Indien und Brasilien Markt in der Türkei belastet und zu einem zentigen Wachstum in der Summe die zu den Ländern mit der weltweit höchs- Rückgang des Absatzvolumens um 4 Pro- Grenze von 1 Million Fahrzeugen über- ten Absatzdynamik. Dabei erfreuen sich zent auf 357.500 Einheiten geführt. Von schritten hat, womit die Türkei Platz 16 in die Produkte ausländischer Anbieter diesem Rückgang am stärksten betroffen der Weltrangliste der Produzentenländer besonderer Beliebtheit und erreichen waren Importfahrzeuge, auf die zwei erreicht hat. Getragen wird diese Pro- zuletzt nach einem beeindruckenden Drittel des Marktes entfallen. Dieses duktionsentwicklung, die bei der Pkw- Wachstum von 61 Prozent einen Markt- Segment, an dem die deutschen Marken Fertigung um 16 Prozent auf 634.900 anteil von gut zwei Drittel bzw. 1,6 Mio. immerhin mit 39 Prozent beteiligt sind, Fahrzeuge angestiegen ist, in erster Einheiten. Besonders begehrt sind die Produkte Türkei: Produktion und Exporte von Pkw deutscher Marken, die 2007 sogar überdurchschnittlich um 75 Prozent zulegen In Tausend Fahrzeugen konnten und ein Absatzvolumen von 650 600 550 500 450 400 350 300 250 200 150 100 50 0 357.400 Einheiten – darunter viele hoch- Produktion Exporte wertige Produkte – erreichten. Die deutschen Hersteller kommen damit auf diesem mittlerweile überaus interessanten Markt auf einen Anteil von knapp 15 Prozent und schneiden damit um 4 Prozentpunkte besser ab als im Vorjahr. Der russische Automobilmarkt bietet, nachdem die wirtschaftliche Dynamik mittlerweile ein höheres Maß an Stabilität erreicht und eine steigende Einkom- 1996 Quelle: OSD 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 mensentwicklung eingesetzt hat, gute Perspektiven und ein beachtliches Jahresbericht 2008 größeres Vertrauen entgegenbrin- Pkw-Verkäufe in Russland gen und bereit sind, in neue Kapazitä- Marktanteile in Prozent ten zu investieren oder Kooperationen Ausländische Hersteller Einheimische Hersteller mit russischen Herstellern einzugehen 100 und ihnen mit dem dringend benötigten Know-How zur Verfügung zu stehen. 90 80 34 40 Westeuropa: Pkw-Absatz erreicht stabiles Ergebnis 53 70 67 60 In Westeuropa bewegte sich der 50 Pkw-Absatz im Jahr 2007 mit 14,8 Mio. 40 30 57 Pkw auf stabilem Niveau und hat das 66 Vorjahresergebnis um knapp 200.000 60 47 20 Fahrzeuge übertroffen. Bei den Volu33 menmärkten konnten Frankreich und 10 Großbritannien jeweils um 3 Pro- 0 2004 2005 2006 zent zulegen. Italien kam sogar auf 2007 ein Wachstum von 7 Prozent, wobei Quelle: AEB Russia, ASM-Holding bei diesem Rekordergebnis eine Verschrottungsprämie mit zweijähriger Potenzial, das bei den deutschen Herstel- die große Pläne in Russland haben, Steuerbefreiung ausgeholfen und lern längst hohe Aufmerksamkeit gefun- dem Markt und der politischen Führung den italienischen Herstellern gänzlich den hat und zunehmend interessant wird. Auf Russlands Straßen verkehren Fahr- Neuzulassungen von Pkw in Westeuropa zeuge, von denen viele nicht in einem guten Zustand und im Durchschnitt älter Veränderungen in Prozent 2007/2006 als zehn Jahre sind. Hinzu kommt, dass Belgien sich heute nur 10 Prozent der Bevölke- Dänemark rung finanziell dazu in der Lage sehen, Deutschland einen Neuwagen zu erwerben. Dieser Frankreich Anteil kann morgen schon auf 60 Prozent ansteigen und damit einhergehend eine Kaufwelle von recht beachtlichen Ausmaßen nach sich ziehen. 3,2 2,5 7,1 4,2 Niederlande -3,9 3,7 Portugal Schweden Fokus der großen Automobilhersteller Spanien geraten. VW hat bereits im letzten Jahr Schweiz längst sind andere Hersteller bekannt, -9,2 Italien duktionsstandort immer stärker in den in Kaluga ein neues Werk eröffnet, und 3,6 Großbritannien Österreich Damit wird Russland auch als Pro- -0,3 Quelle: VDA-Statistiken 8,5 -1,2 6,0 58 Verband der Automobilindustrie GLOBALE MÄRKTE unerwartet einen auf über 31 Prozent und die in den Jahren zuvor hinzuge- gestiegenen Marktanteil beschert hat. wonnenen Marktanteile erfolgreich ver- sen die italienischen Anbieter, die ihren teidigt. Nahezu die Hälfte aller in West- Absatz in Westeuropa um 7 Prozent auf europa im Jahr 2007 verkauften Pkw, 1,2 Mio. Fahrzeuge ausweiten konnten. Westeuropa eher uneinheitlich. Während genau sind es 47 Prozent, trägt ein Sie kommen damit auf einen Marktanteil sich der spanische Markt um 1 Prozent deutsches Markenzeichen – ein Ergeb- von 8,1 Prozent. leicht unter Vorjahresniveau bewegte, nis, das sogar noch höher hätte ausfal- konnten sich die skandinavischen Län- len können, wenn es gelungen wäre, der eines lebhaften Wachstums erfreu- die nunmehr schon seit einer Reihe japanischen Marken, die nach einem en. In Schweden zog die Automobil- von Jahren anhaltende Schwäche der Absatzwachstum von 1 Prozent in West- nachfrage um 9 Prozent an, während in Inlandsnachfrage nach Automobilen in europa einen Marktanteil von 14 Prozent Norwegen im Jahr 2007 sogar 18 Pro- Deutschland zu überwinden. behaupten. Darüber hinaus war das Bild in Zurückgemeldet haben sich indes- Leicht zulegen konnten auch die zent mehr Fahrzeuge verkauft werden Weniger gut haben auch im vergan- konnten. Deutsche Hersteller behaupten ihre führende Marktposition Die deutschen Hersteller haben im Die koreanischen Anbieter machen genen Jahr die französischen Anbie- einmal mehr mit einer hohen Wachs- ter abgeschnitten. Sie fahren weiter im tumsrate von 7 Prozent der in Westeuro- Rückwärtsgang und mussten einmal pa abgesetzten Fahrzeuge auf sich auf- mehr einen Absatzverlust in der Größen- merksam und kommen auf dieser Basis ordnung von 2 Prozent hinnehmen. Damit mittlerweile auf einen Marktanteil von 3,3 Jahr 2007 in Westeuropa ihre Wettbe- sind sie in Westeuropa auf einen Markt- Prozent der in Westeuropa neu zugelasse- werbsstärke erneut unter Beweis gestellt anteil von 21,6 Prozent zurückgefallen. nen Pkw. Neuzulassungen und Marktanteile von Pkw in Westeuropa 2006 Hersteller 2007 Anzahl in % Anzahl in % Deutsche Konzernmarken 6.916.864 46,9 6.915.853 46,8 Französische Konzernmarken 3.246.142 22,0 3.185.200 21,6 Japanische Konzernmarken 2.057.987 14,0 2.069.188 14,0 Italienische Konzernmarken 1.118.857 7,6 1.191.714 8,1 Koreanische Konzernmarken 527.466 3,6 489.871 3,3 Britische Konzernmarken 278.796 1,9 290.837 2,0 Sonstige Konzernmarken 602.728 4,1 635.943 4,3 14.748.840 100 14.778.606 100 Insgesamt Diesel bleibt auf der Überholspur Der Diesel bleibt in Westeuropa auf der Überholspur. Noch immer erfreut er sich wachsender Beliebtheit bei den Kunden und ist sein Anteil an den Neuzulassungen von Pkw in Westeuropa trotz der hohen Werte, die auf einzelnen Märkten bereits erreicht werden, noch immer aufwärts gerichtet. Nachdem der Dieselanteil an den in Westeuropa neu zugelassenen Pkw bereits im Jahr 2006 die 50-Prozent-Marke überschritten hat, konnte er im zurückliegenden Jahr 2007 weitere 2 Prozentpunkte hinzugewinnen und kommt jetzt auf einen Marktanteil der in Europa neu zugelassenen Pkw von nahezu 53 Pro- Quelle: VDA-Statistiken zent. Jahresbericht 2008 Bei weiter steigenden Kraftstoffprei- Dieselanteil an den Pkw-Neuzulassungen in Westeuropa 2007 sen und anhaltender Verunsicherung im Zusammenhang mit der CO2-Diskussion dürfte diese Marktanteilsverschiebung zugunsten der Dieseltechnologie noch Anteile in Prozent Schweden Die Riege der Länder mit einem außeror- Dänemark zulassungen wird dabei angeführt von Luxemburg mit 77 Prozent, dicht gefolgt von Belgien, Frankreich und Spanien. In Deutschland lag der Dieselanteil im Jahr 47,7 53,3 Italien Spanien zent, wobei nicht zu übersehen ist, dass Frankreich mehr in vollem Umfang bei den Kraft- 40,1 Westeuropa nen von 3 Prozentpunkten bei 47,7 Pro- zeugsteuerbelastung hat, längst nicht 38,4 Deutschland Österreich zum Ausgleich für die erhöhte Kraftfahr- 34,7 Großbritannien 2007 nach weiteren Marktanteilsgewin- der Mineralölsteuervorteil, den der Diesel 32,1 Schweiz nicht zum Abschluss gekommen sein. dentlich hohen Dieselanteil an den Neu- 59 55,7 59,0 70,9 73,9 Belgien 77,0 Luxemburg 77,2 0 10 20 30 40 50 60 70 80 Quelle: VDA-Statistiken, AAA stoffpreisen an der Tankstelle ankommt. Einer Zahl von knapp 7,9 Mio. in angehalten. Neuzulassungen von über sungen um 1 Prozent. Bei den schweren Westeuropa im Jahr 2007 neu zugelas- 2,4 Mio. Nutzfahrzeugen bedeuten für Lkw über 16 t wurde mit 270.000 Neuzu- sener Diesel-Pkw stehen 6,9 Mio. neue 2007 ein Absatzplus von noch einmal lassungen das hohe Niveau des Vorjahres Benziner gegenüber. Dem Verkaufszu- 5 Prozent – ein Ergebnis, das den Wirt- noch einmal um 3 Prozent übertroffen. wachs von 5 Prozent auf der einen Seite schaftsaufschwung in Deutschland und steht ein Nachfragerückgang in der glei- in weiten Teilen Westeuropas ebenso chen Größenordnung auf der anderen widerspiegelt wie die mit einer Auswei- die Zahlen für den Busbereich aus, bei Seite gegenüber. Von dieser Entwick- tung des Transitgeschäfts verbunde- dem zwar das gesamte Absatzergebnis lung profitieren die deutschen Herstel- ne zunehmende Verflechtung mit den mit 31.900 Einheiten das Vorjahres- ler mit ihrer traditionellen Stärke bei der Ländern Mittel- und Osteuropas und ergebnis um 1 Prozent übertraf, im Seg- Dieseltechnologie: Auch im vergange- dem Aufbau moderner Fuhrparks in den ment der schwereren Einheiten über 8 t nen Jahr trug mehr als jeder zweite in neuen EU-Mitgliedstaaten. aber mit 26.000 verkauften Einheiten das Vorjahresergebnis um 2 Prozent verfehlt Westeuropa verkaufte Diesel-Pkw ein deutsches Konzernmarkenzeichen. Weniger überzeugend fallen allenfalls Absatzzuwächse in allen Segmenten wurde. sind denn auch die Folge dieser deut- Nutzfahrzeuge laufen weiter auf vollen Touren Die erfreuliche Entwicklung auf den lich verbesserten Rahmenbedingungen. Die deutschen Hersteller konnten So konnten die leichten Nutzfahrzeuge ihr Nutzfahrzeuggeschäft in Westeuropa ungeachtet der hohen Vorjahreszahlen im Jahr 2007 kräftig ausweiten: Bei den Nutzfahrzeugmärkten in Westeuropa noch einmal um 6 Prozent zulegen. Im leichten Nfz bis 6 t konnten sie nach hat auch im Jahr 2007 uneingeschränkt Bereich über 6 t stiegen die Neuzulas- einem Absatzzuwachs um 7 Prozent auf 60 Verband der Automobilindustrie GLOBALE MÄRKTE 800.000 Einheiten ihren Marktanteil auf kamen bei einem Absatzvolumen von den Pkw und 3 Prozent bei den Lkw. Mit 39 Prozent verbessern. Im Bereich über 149.000 Einheiten auf einen Marktanteil diesem Ergebnis erreichten die deut- 6 t legten sie ebenfalls kräftig zu und von mittlerweile knapp 43 Prozent. schen Konzernmarken im Jahr 2007 erstmals einen Anteil von über 18 Prozent an der Weltproduktion von Pkw Internationale Positionierung der deutschen Pkw-Industrie – mehr als jeder sechste weltweit produzierte Pkw trägt mithin ein deutsches Markenzeichen. Ein Produktionsrekord bei Pkw im Deutsche Automobilindustrie ist global präsent – Auslandsproduktion zieht weiter an als jemals zuvor. Insgesamt rollten nahe- Inland und eine Auslandsfertigung, die zu 11 Mio. Pkw und 1,2 Mio. Nutzfahr- im Jahr 2007 erstmals die 5 Mio.-Grenze zeuge, in Summe mithin 12,1 Mio. Kraft- übertroffen hat, unterstreichen die solide wagen von den Bändern der deutschen Verfassung der deutschen Automobil- Die deutschen Automobilhersteller und ausländischen Standorte. Das ent- industrie zum Beginn des Jahres 2008. fertigten im Jahr 2007 mehr Fahrzeuge sprach Zuwachsraten von 7 Prozent bei Im Inland wie im Ausland zogen die Produktion deutscher Konzernmarken nach Regionen 2007 2007: 1.260.700 (+8%) 2007: 866.900 (+3%) 2007: 7.909.000 (+5%) 2007: 1.044.700 (+31%) 2007 2007: 882.300 (+18%) 2007: 194.700 (-14%) Quelle: VDA-Statistiken Inlandsproduktion: 6,2 Mio. (+7%) Auslandsproduktion: 5,9 Mio. (+9%) Zusammen: 12,2 Mio. (+8%) = 17 Prozent der Weltproduktion insgesamt Jahresbericht 2008 61 Produktionsziffern an, wenngleich nicht hohen zweistelligen Wachstumsraten 855.000 Pkw ausgeweiteten Pkw-Ferti- zu übersehen ist, dass die Dynamik bei sind indessen der Fertigung in Standor- gung der erstmals wichtigste Produkti- der Auslandsproduktion eine größere ten außerhalb Europas in Amerika, Afrika onsstandort im Ausland. Die von und damit schon heute abzusehen ist, und Asien vorbehalten. Auf Amerika ent- Deutschland nach China exportierten dass in nicht allzu ferner Zukunft schon fallen dabei nach einem Wachstum von CKD-Teilesätze hinzugerechnet, über- jeder zweite von deutschen Herstellern 18 Prozent 1,5 Mio. produzierte Einheiten schreitet die Pkw-Produktion in China gefertigte Pkw von einem ausländischen und auf die Standorte in Afrika und im Jahr 2007 erstmals sogar die Schwelle Standort stammt. Asien mit Schwergewicht China nach von 1 Mio. Fahrzeugen. Damit wurde einem äußerst dynamischen Wachstum das Vorjahresergebnis um über ein um 24 Prozent mittlerweile eine Pro- Drittel (+36 Prozent) übertroffen. Die duktion von über 1 Mio. Einheiten. deutschen Hersteller sind mittlerweile Dabei ist im Auge zu behalten, dass die größten Produktionszuwächse außer- in China so präsent wie nie zuvor und halb Europas erzielt werden. Zwar entfällt China wichtigster Markt noch immer etwas mehr als die Hälfte erreichen Zuwachsraten, die deutlich China ist nach den USA mittlerweile der gesamten Auslandsproduktion auf oberhalb der 25 Prozent, um die die ge- europäische Standorte, die im Jahr 2007 nicht nur der weltweit zweitgrößte Auto- samte chinesische Pkw-Fertigung im mit 2,7 Mio. Pkw ihr Produktionsergebnis mobilmarkt, sondern für die deutschen Vorjahr ausgeweitet werden konnte, hin- um 3 Prozent verbessern konnten. Die Hersteller bei einer um 38 Prozent auf ausgehen. Mit einem Marktanteil von 19 Auslandsproduktion von deutschen Pkw nach Ländern 2007 In Einheiten +38% 2006: 4.748.600 Pkw 855.427 800.000 700.000 2007: 5.248.000 Pkw (+11%) -2% +16% +11% 615.435 +18% +19% +26% -3% 184.976 r. Sü da Lä n fri de r ka ei Sl ow ak UK n le US A Po Be lg ie n o ex M ec ch Ts Quelle: VDA-Statistiken ik p. Re h. as Br ie an Sp ilie n a in Ch n 0 üb 100.000 -15% 203.823 200.000 -5% 249.015 300.000 354.013 409.598 -15% 262.208 400.000 454.951 +18% 331.886 500.000 662.940 663.678 600.000 62 Verband der Automobilindustrie GLOBALE MÄRKTE Prozent trägt nahezu jeder fünfte in Pkw-Export nach Regionen und Ländern 2007 China neu zugelassene Pkw ein deutsches Markenzeichen. Produktion in den USA ausgebaut Restliche Welt 3,0% Osteuropa 11,1% Frankreich 7,8% Italien 10,7% Westeuropa 61,3% Spanien 7,7% Auch in Amerika nehmen die Aktivitäten deutscher Automobilkonzerne einen kontinuierlich größer werdenden Asien 9,5% UK 17,0% Umfang an. Mit dem kräftigen Erholungsprozess in Brasilien einhergehend, wurde in den deutschen Standorten die Amerika 15,1% Gesamt: - Westeuropa - Amerika - Osteuropa - Asien Produktion von Pkw um 16 Prozent auf 663.000 Einheiten hochgefahren. In der NAFTA konnten diese 4,304 2,640 0,651 0,476 0,407 Mio. Mio. Mio. Mio. Mio. (+11%) (+11%) (± 0%) (+33%) (+14%) Benelux 6,5% Sonst. Westeuropa 11,6% Quelle: VDA-Statistiken Zuwachsraten sogar mit 19 Prozent in den USA und 18 Prozent in Mexiko in Entwicklung der weltweiten Nachfrage lagerung von Brüssel nach Wolfsburg den Schatten gestellt werden. Nicht nach Automobilen alles andere als um 65 Prozent nach oben schnellten zuletzt der niedrige Dollarkurs sorgt hier geholfen hat und es zum anderen gegen und damit ein Volumen von 415.000 für zusätzliche Dynamik mit der Folge, den anhaltenden Verfall des Dollarkur- Einheiten erreichten. Zu der eindrucks- dass in Mexiko ein Produktionsergebnis ses erzielt werden konnte. Damit waren vollen Erfolgsbilanz gehören darüber von 410.000 Pkw und in den USA von erstmals drei von vier im Inland herge- hinaus aber auch die neue Mercedes 332.000 Pkw erreicht werden konnte. stellten Pkw für Kunden außerhalb der C-Klasse, die spontan um 49 Prozent auf deutschen Grenzen bestimmt – ein 214.000 Einheiten zulegen konnte eben- Ergebnis, das die Spitzenposition der so wie der 5er BMW (+6 Prozent) und deutschen Automobilindustrie im globa- der Audi A6 (+8 Prozent) mit 191.000 len Wettbewerb unterstreicht und ihre und 178.000 Einheiten. 2007: Neue Höchststände bei Produktion und Export Die deutschen Werke beliefern die Weltmärkte sowohl von Produktions- von höchstem Qualitätsbewusstsein und standorten im Inland, in zunehmendem entschlossener Technologieführerschaft Maße aber auch von den Werken vor geprägte Premiumstrategie eindrucksvoll nen ist die deutsche Technologieführer- Ort. Der Trend zur vermehrten Produktion bestätigt. schaft in der Clean-Diesel-Technologie, vor Ort hält an und war auch im Jahr 2007 ungebrochen. Dessen ungeachtet Von dem Exportrekord nicht zu tren- die den Ordereingang aus dem Ausland Der Premiumbereich, das wurde im nachhaltig belebt hat. Mit 1,9 Mio. konnten die deutschen Hersteller den Jahr 2007 erneut deutlich, ist die Domä- exportierten Diesel-Pkw ist auch diese Exportrekord des Jahres 2006 im Jahr ne der deutschen Hersteller. Die beiden Bestmarke Bestandteil des Exportre- 2007 einstellen und mit einem Volumen erfolgreichsten Exportmodelle waren der kords und stieg der Exportanteil der von 4,3 Mio. Pkw und einem Wachstum 3er BMW, von dem im vergangenen Jahr Selbstzünder auf über 44 Prozent. von 11 Prozent sogar deutlich überbieten. 397.000 Fahrzeuge (+14 Prozent) ausge- Dieses Ergebnis ist umso beeindrucken- führt wurden, und der VW Golf, dessen der, als ihm zum einen die verhaltene Exporte gestützt auf die Produktionsver- Ungeachtet der überwiegend verhaltenen Nachfrageentwicklung auf den wich- Jahresbericht 2008 63 tigsten Märkten in Westeuropa konnten die 173.000 Einheiten und stellte damit alle der steuerlichen Mehrbelastung der pri- deutschen Anbieter ihre Exporte in diesem bisherigen Erfolge weit in den Schatten. vaten Haushalte, der deutlich gestiege- Teil Europas um 11 Prozent auf 2,6 Mio. Pkw deutlich ausweiten. Basis dafür war eine über die ganze Breite attraktive Modellpalette ebenso effizienter wie quali- nen Mobilitätskosten und nicht zuletzt Pkw-Absatz in Deutschland unbefriedigend Die deutsche Volkswirtschaft präsen- auch der durch die CO2-Diskussion eingetretenen Verunsicherungen über die künftigen Rahmenbedingungen eine tativ hochwertiger Fahrzeuge, mit denen tierte sich im Jahr 2007 insgesamt in einer durchgreifende Belebung der über Jahre die deutschen Hersteller die Messlatte im dynamischen Verfassung. Eine Wachs- hinweg bereits anhaltenden Schwäche vergangenen Jahr einmal höher gelegt hat. rumsrate des Bruttoinlandsprodukts der Inlandsnachfrage nach Automobilen Wichtigster Exportmarkt war im Jahr 2007 von erneut über 2 Prozent belegt, dass noch nicht zu erkennen ist. Mit einem einmal mehr Großbritannien, für das die Wachstumsschwäche, die die ers- Zulassungsergebnis von 3,15 Mio. Pkw 731.000 Fahrzeuge bestimmt waren, womit ten Jahre dieses Jahrzehnts geprägt hat, wurde im Jahr 2007 selbst das mage- das Vorjahresergebnis um 18 Prozent über- dauerhaft überwunden werden konnte. re Ergebnis des Vorjahres noch einmal troffen werden konnte. Danach folgen Italien Die tragenden Säulen dieses Wachstums um 9 Prozent verfehlt. Dabei gaben die mit einem um 12 Prozent gewachsenen sind eine lebhafte Investitionstätigkeit, in Neuzulassungen privater Halter sogar Exportvolumen von 462.000 Einheiten vor deren Rahmen die Ausrüstungsinvesti- um über ein Viertel nach, was im Ergeb- Frankreich mit 335.000 Einheiten (+10 Pro- tionen mittlerweile wie auch im vergan- nis bedeutet, dass der Anteil dieses Seg- zent) und – knapp dahinter – Spanien. genen Jahr eine beachtliche Ausweitung ments, der im Vorjahr noch 47,4 Prozent erfahren haben, und eine ebenso stabile betragen hat, auf nurmehr 38,1 Prozent Die Absatzdynamik in den neuen wie erfreuliche Exportkonjunktur, die zu gesunken ist. EU-Ländern Mittel- und Osteuropas und den traditionellen Stärken der deutschen in Russland ist naheliegenderweise bei Industrie gehört. weitem höher als die in den weitgehend schon gesättigten Märkten Westeuro- Hauptstütze der verhaltenen Nachfrageentwicklung waren indessen die Erstmals hat die industrielle Dynamik gewerblichen Verkäufe, die um 6,7 Pro- pas. Dabei boten sich allen voran für wieder den Arbeitsmarkt erfasst und zu zent auf 2 Mio. Einheiten zulegen konn- die deutschen Hersteller hervorragen- einem deutlichen Anstieg der sozialver- ten. Nahezu 62 Prozent aller Neuzulas- de Möglichkeiten, ihre Position in diesen sicherungspflichtigen Beschäftigungs- sungen entfallen damit auf gewerbliche Märkten zu festigen und neue Marktan- verhältnisse geführt. Indessen halten Halter. In diesem Segment haben die teile hinzuzugewinnen. Im Zuge dieser sich die Auswirkungen dieser positiven deutschen Konzernmarken traditionell Entwicklung legten die Pkw-Ausfuhren Entwicklung auf den privaten Konsum in einen hohen Anteil, der mittlerweile bei in die neuen EU-Länder um 22 Prozent Grenzen, wozu maßgeblich beigetragen 75 Prozent angekommen ist und mit auf 206.000 Einheiten zu. Größter Impor- hat, dass die im Rahmen überwiegend einem erneuten Anstieg um 0,6 Pro- teur deutscher Fahrzeuge ist hier Polen maßvoller Tarifabschlüsse erzielten Brut- zentpunkte gefestigt werden konnte. So mit 52.000 Fahrzeugen (+21 Prozent), tolohnerhöhungen durch höhere Steu- erfreulich diese Entwicklung im gewerb- gefolgt von Ungarn und Rumänien mit ern und einen Preisanstieg auf breiter lichen Bereich ist, so reicht sie dennoch knapp 40.000 und 30.750 Einheiten. Front weitgehend aufgezehrt wurden. nicht aus, um den Rückgang des Privatkundengeschäfts in vollem Umfang aus- In diesem Zusammenhang kommt Festzuhalten bleibt zum Beginn des zugleichen. Russland eine Sonderstellung zu. Jahres 2008, dass der konjunkturel- Nach einem Wachstum von 73 Prozent le Aufschwung die Automobilindustrie Dessen ungeachtet konnten die erreichte der Absatz ein Volumen von noch nicht erreicht hat und angesichts deutschen Konzernmarken im Jahr 2007 64 Verband der Automobilindustrie GLOBALE MÄRKTE in einem schwierigen Marktumfeld ihre Die deutschen Hersteller führen dominierende Stellung behaupten und dabei alle Verkaufsranglisten an. So stel- fiel im Zuge dieser Entwicklung von darüber hinaus neue Marktanteile hin- len sie in der volumenstarken Kompakt- 12,1 Prozent auf 11,8 Prozent zurück. zugewinnen. So entfallen von den im klasse die sieben meistverkauften Pkw. Jahr 2007 neu zugelassenen 3,15 Mio. Bei den Sportwagen stammen die Top 8 Von leichten Einbußen betroffen Pkw 2,19 Mio. Einheiten auf deutsche von deutschen Konzernmarken. Auch im waren auch die koreanischen Marken, Marken, die sich damit vor ihrer eigenen stark umkämpften Segment der Mittel- die auf einen Marktanteil von 2,8 Pro- Haustür einen Marktanteil von 69,6 Pro- klasse können die deutschen Marken die zent zurückfielen und damit den dritten zent sichern konnten. Kräftige Zuwäch- ersten sechs Plätze für sich verbuchen. Platz im Importeur-Ranking wieder den mussten. Ihr Marktanteil in Deutschland italienischen Herstellern überlassen se konnten dabei die deutschen HerDie Importeure kommen im Jahr mussten, die zuletzt wieder Tritt gefasst wo sie einen Marktanteil von 84 Prozent 2007 auf einen Marktanteil von 30,4 Pro- haben, wenngleich sie sich im Jahr 2007 behaupten. Noch stärker ist ihre Position zent. Dabei gehörten die französischen mit einem erneuten Absatzrückgang mit einem Marktanteil von 89 Prozent in Hersteller einmal mehr zu den größten von 8 Prozent und einem Marktanteil der oberen Mittelklasse, während sie in Verlierern und verfehlten das Vorjahres- von 2,9 Prozent zufrieden geben muss- der Oberklasse mit 96 Prozent auf der ergebnis um 12 Prozent. Ihr Marktanteil ten. ganzen Linie dominieren. Unterdurch- fiel damit einhergehend um 0,4 Prozent- schnittlich repräsentiert sind die deut- punkte unter die 10-Prozent-Marke. steller in der Mittelklasse verbuchen, schen Hersteller indessen weiterhin bei Geländewagen, an deren Verkäufen sie Zu den Verlierern gehörten auch die mit 45 Prozent partizipieren ebenso wie japanischen Marken, die Verkaufsein- bei Kleinwagen. bußen von 11 Prozent hinnehmen Steigende Kosten und politikinduzierte Verunsicherung bremsen das Privatkundengeschäft Der Anteil privater Kunden am Neuzulassungsgeschäft in Deutschland lag zwischen dem Beginn der 90er Jahre Neuzulassungen von Personenkraftwagen nach Segmenten und der Mitte dieses Jahrzehnts in einer Größenordnung von 54 Prozent, In Einheiten wobei die Tendenz rückläufig ist. 900.000 Entfielen etwa Mitte der 90er Jahre 800.000 2006 2007 700.000 noch 62 Prozent auf das Privatkundengeschäft, waren es Mitte dieses Jahr- 600.000 zehnts im Jahr 2005 noch 46 Prozent. 500.000 Im Jahr 2006 waren es, wenn die Jah- 400.000 300.000 resendrallye im Vorfeld der Mehrwert- 200.000 steuererhöhung ausgeklammert wird, 100.000 0 nicht mehr. Im Jahr 2007 hat das M in Kl is ei nw Ko ag m en pa kt kl as M se itt Ob el kl er as e se M itt el ka Ob sse er kl Ge as se lä nd ew ag en Sp or tw ag en M in Gr i-V oß an ra um s -V an s Ut ilit W ie oh s nm ob ile Privatkundengeschäft zuletzt, indem Quelle: Kraftfahrt-Bundesamt es abrupt auf 38 Prozent zurückgefallen ist, einen absoluten Tiefststand erreicht. Die Mehrwertsteuererhöhung, die dramatisch gestiegenen Mobilitätskosten und die im Zuge Jahresbericht 2008 65 der CO2-Diskussion eingetretene Verun- diese zeitweise das Niveau der Preise bei einer jährlichen Teuerungsrate von sicherung über wichtige Rahmenbedin- für Ottokraftstoff erreicht. Dieser Preis- gerade einmal 1,2 Prozent nahezu stabil. gungen der Mobilität wie z. B. die Frage anstieg reflektiert den dramatischen der Mehr- oder Minderbelastung im Anstieg der Rohölpreise, die weniger Der Kauf eines neuen Pkw bleibt Zuge der Einführung einer CO2-basier- das kurz bevorstehende Zurneigege- nach dem Erwerb des Eigenheims noch ten Kfz-Steuer bis hin zu den Fahrverbo- hen unserer fossilen Energiereserven immer die wichtigste Konsumentschei- ten in Umweltzonen haben offensichtlich verheißen, als dass sie spekulativ über- dung der privaten Haushalte. Planungs- ihre nachteilige Wirkung auf das Privat- lagert sind. Diese Preisrallye ist, auch sicherheit und -klarheit sind von ent- kundengeschäft nicht verfehlt. wenn der anhaltende Verfall des Dollar- scheidender Bedeutung. Die fehlende kurses sie noch etwas gebremst hat, für Gewissheit zu essentiellen und wertbe- Die Mobilitätskosten, deren Höhe die deutschen Autofahrer alles andere stimmenden Faktoren wie der zukünf- maßgeblich von der Entwicklung der als folgenlos geblieben. Ein Liter Super- tigen Besteuerung der Fahrzeuge und Kraftstoffpreise beeinflusst werden, benzin musste im Jahresdurchschnitt eventueller Fahrverbote wirkt zusätzlich haben in den Jahren 2006 und 2007 2007 mit 1,34 Euro und ein Liter Diesel zu den direkten Kostenbelastungen. Die einen kräftigen Aufwärtsschub erfah- mit 1,17 Euro bezahlt werden. Die durch- Befürchtung, einen enormen Wertverlust ren mit der Folge, dass der Autokosten- schnittliche Mehrbelastung der Auto- zu erleiden, hält private Halter vom Kauf index deutlich nach oben geschnellt ist. fahrer durch gestiegene Kraftstoffpreise eines Neuwagens zurück. Vor diesem Der Zuwachs von 4,0 Prozent ist nahe- erreicht damit bezogen auf den 10-Jah- Hintergrund ist die Marktentwicklung zu ausschließlich der Preisentwicklung reszeitraum seit Beginn des Jahres des Jahres 2007 keine Überraschung. an den Tankstellen geschuldet. Allen 1997 eine jährliche Teuerungsrate von voran sind die Preise für Dieselkraft- 5,2 Prozent. Verglichen damit waren die stoff in Bewegung geraten und haben Preise für den Erwerb eines neuen Pkw Mobilitätskosten Indessen gibt die reine Neuzulassungsstatistik zumindest auf den ersten Index 2005 = 100 120 110 Alternative Beschaffungsmöglichkeiten – Junge Gebrauchtfahrzeuge immer attraktiver Lebenshaltungskostenindex Autokostenindex Gesamt Pkw Anschaffung Kraftstoffe Blick den Marktverlauf nicht vollständig wieder. Außer Frage steht, dass das Privatkundengeschäft im Jahr 2007 nachgegeben hat. Dabei ist aber zu berücksichtigen, dass dieser Rückgang über- 100 zeichnet ist, indem nicht berücksichtigt wird, dass ein Teil dieses rückläufigen 90 Absatzvolumens auf ein verstärktes Aus80 Seit 1997 Ø-Anstieg der Ausgaben für: Pkw-Kauf: +0,8 % p.a. Pkw-Betrieb: +2,8 % p.a. Kraftstoffe: +5,2 % p.a. 70 60 1998 weichen privater Kunden auf andere Beschaffungskanäle zurückzuführen ist. Bei stagnierenden Realeinkommen und dramatisch gestiegenen Mobilitäts- 1999 2000 Quelle: Statistisches Bundesamt 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 kosten kann es nicht ausbleiben, dass private Kunden gezwungen sind, bei 66 Verband der Automobilindustrie GLOBALE MÄRKTE Junge Gebrauchtwagen (bis 12 Monate) Immer häufiger als Ersatz für Neufahrzeuge gefragt greifende Erholung der Automobilnachfrage in Deutschland zum Jahresende 2007 weiterhin nicht zu erkennen ist. Gesamtmarkt kurzfristige Zulassungen 0,08 Mio. (0,09 Mio.) 3,15 Mio. *(3,47 Mio.) direkte private Neuzulassungen gewerbliche Neuzulassungen 1,20 Mio.(1,644 Mio.) 1,95 Mio.(1,825 Mio.) Mit 1,5 Mio. im Jahr 2007 neu zuge- 2,10 Mio.(2,60 Mio.) lassenen Diesel-Pkw und einem Diesel- „Jungwagen“: erste Besitzumschreibung innerhalb von 12 Monaten 0,90 Mio. (0,96 Mio.) Altzulassungen (junge gebrauchte Importfahrzeuge) 0,06 Mio.(0,07 Mio.) Dieselanteil erreicht neuen Höchststand – Deutsche Hersteller globale Technologieführer gewerbliche Neuzulassungen „echte“ gewerbliche Neuzulassungen Kürzer als 12 Monate 0,76 Mio.(0,79 Mio.) (Flotten): 1,19 Mio. (1,03 Mio.) Auf junge Gebrauchtwagen (bis 12 Monate) entfielen in 2007 drei Viertel des private Neuwagengeschäft, 2006 waren es erst 58 Prozent gewesen. Anteil an den gesamten Neuzulassungen, der von 44,3 auf 47,7 Prozent nochmals angestiegen ist, ist ein neuer Höchststand erreicht. Selbstzünder, deren Absatzvolumen nur um 2 Prozent nachgab, schneiden mithin deutlich besser ab als der Gesamtmarkt, der um 9 Prozent rückläu- * 2006: Werte in Klammern fig war. Offensichtlich ist es die gelunge- Quelle: VDA-Statistiken, Kraftfahrt-Bundesamt ne Verbindung von Kraftstoffeffizienz mit Fahrspaß, die die Kunden zunehmend der Anschaffung eines Pkw mit spitzem ten auf der Suche nach einem jun- veranlasst, sich für den Kauf eines Diesel Bleistift zu rechnen und wo immer mög- gen Gebrauchtwagen. Angeboten wer- zu entscheiden. Angesichts der breiten lich zu sparen. Hierbei ist der Kauf eines den ihm in mehr oder minder großem Palette höchst attraktiver Diesel-Pkw, mit jungen Gebrauchtwagens eine ebenso Umfang auch Rückläufer aus dem Ver- der die deutschen Konzernmarken über- naheliegende wie attraktive Variante. mietgeschäft ebenso wie auf den Her- zeugen, wird den Kunden diese Entschei- steller oder den Kfz-Handel zugelasse- dung leicht gemacht. Junge Gebrauchtwagen sind z. B. die ne Fahrzeuge. Selten war dieser Bestand Die breite Produktpalette deutscher von Händlern häufig mit einer Tages- preisgünstiger junger Gebrauchtfahr- zulassung angebotenen Fahrzeuge, die zeuge beim Handel größer als zuletzt im Hersteller und Angebote in allen Seg- teilweise mit einem erheblichen Rabatt Jahr 2007, wo er einen Anteil von nahe- menten, die die Käufer überzeugen, sind verkauft werden. Dieses Marketinginst- zu 30 Prozent am gesamten Gebraucht- ausschlaggebend dafür, dass die deut- ruments bedienen sich vor allem Impor- wagenbestand in den Showrooms der schen Marken bei den Neuzulassungen teure, die im Jahr 2007 auf einen Tages- Händler erreichte. von Diesel-Pkw einen Marktanteil von 77 Prozent behaupten. Noch höher ist ihr zulassungsanteil von 8,4 Prozent kamen, Das private Neuwagengeschäft ist Marktanteil in der oberen Mittelklasse marken, bei denen der Anteil der Tages- mithin signifikant größer, als es in den mit 89 Prozent, in der Mittelklasse mit zulassungen mit 1,7 Prozent vergleichs- offiziellen Statistiken zum Ausdruck 85 Prozent und selbst in der Kompakt- weise gering ist. kommt. Das ändert aber nichts daran, klasse noch mit 79 Prozent. verglichen mit den deutschen Konzern- dass die Inlandsnachfrage nach AutoDarüber hinaus bieten sich dem privaten Kunden weitere Möglichkei- mobilen im Jahr 2007 alles andere als zufriedenstellend war und eine durch- In dem Segment der Fahrzeuge mit einem alternativen Antriebssystem Jahresbericht 2008 67 Absatz von Diesel-Pkw in Deutschland 1.800 48 1.502 1.536 1.426 1.437 1.293 1.236 1.155 40 32 24 657 16 525 14,9 1.026 853 22,4 17,6 600 34,6 30,4 900 44,3 38,0 Dieselabsatz 1.200 42,7 39,9 Dieselanteil 1.500 47,7 300 Dieselanteil an den Neuzulassungen Pkw-Dieselzulassungen in 1.000 Einheiten 44,0 8 0 0 97 98 99 00 01 02 03 04 05 06 07 Quelle: VDA-Statistiken dominiert auch bei den Neuzulassungen CO2-Reduktionen des Jahres 2007 das Erdgas-Konzept. 175 Wachstumsrate von 9 Prozent in der überschaubaren Größenordnung von -2,0% 170 9.100 Pkw. Erst dahinter rangieren Fahrzeuge mit Hybridantrieb, von denen im 2006 -1,7% 2007 170 dieser Fahrzeuge ungeachtet einer Die deutschen Hersteller konnten 2007 ihre CO2-Emissionen überdurchschnittlich verringern 172 Indessen hält sich das Absatzvolumen 165 -5,2% 160 chen sie damit aber gegenüber dem -1,5% -0,8% 155 Deutsche Hersteller senken CO2-Emissionen überdurchschnittlich 154 Vorjahr eine Zuwachsrate von 44 Prozent. 150 145 Deutsche Franzosen Die deutschen Hersteller haben im Jahr 2007 ihre CO2-Emissionen um -0,6% 157 eher bescheidenes Volumen ist, errei- 157 zugelassen wurden. Auch wenn das ein 164 vergangenen Jahr 7.550 Fahrzeuge Quelle: Kraftfahrt-Bundesamt Italiener Japaner Koreaner Gesamt 68 Verband der Automobilindustrie GLOBALE MÄRKTE genau 2 Prozent reduzieren können Anlass zur Zuversicht. Davon abgese- ihre individuellen Mobilitätspläne haben und damit die Importeure, die auf hen sind die statistischen Basiseffekte wird. eine durchschnittliche Minderung der der Mehrwertsteuererhöhung ebenfalls CO2-Emissionen um 1,3 Prozent kom- überwunden. men, klar hinter sich gelassen. börsen, die weiter steigende KraftstoffDaher kann die Automobilindus- Vor allem in den volumenstarken Die jüngsten Rallyes an den Rohölkosten nach sich ziehen werden, eben- trie verhalten optimistisch auf das Auto- so wie die seit langer Zeit erstmals Segmenten der Kompakt- und Mit- jahr 2008 blicken. Allerdings hängt der wieder anziehende Inflationsrate sind telklasse verbuchten die deutschen Markterfolg, wenn er sich denn einstel- mit klaren Risiken für den Binnenabsatz Konzernmarken Erfolge. Aber auch in len soll, auch von den politischen Rah- verbunden. Dessen ungeachtet besteht der Klasse der Kleinstwagen haben die menbedingungen ab. Hier wird dringend Anlass zu der Hoffnung, dass die ersten Anstrengungen der deutschen Auto- Klarheit benötigt. Die privaten Halter Anzeichen einer sich allmählich erho- bauer zu erheblichen Einsparungen müssen zum Beispiel endlich erfahren, lenden Nachfrage nach Automobilen, geführt. Bei den Minis lag der CO2-Aus- wie die CO2-basierte Kraftfahrzeug- wie sie zumindest im ersten Quartal zu stoß der heimischen Hersteller im ver- steuer aussehen wird, wann sie in Kraft beobachten sind, sich im weiteren Ver- gangenen Jahr 6,7 Prozent unter dem tritt und welche Konsequenzen das für lauf des Jahres verstetigen könnten. Vorjahreswert, deutlich besser als die ausländischen Anbieter. Verhaltener Optimismus für 2008 – wenn der Rahmen stimmt Internationale Positionierung der deutschen Nfz-Industrie Die gesamtwirtschaftliche Entwicklung bietet, auch wenn zum Jahresanfang die Anzeichen einer Konjunkturabschwächung nicht zu übersehen sind, durchaus gute Voraussetzungen für Nutzfahrzeuge: Absatzboom im Jahr 2007 Auch im vierten Jahr in Folge hält beschleunigte industriekonjunkturelle Dynamik stützen. Der Bausektor entwickelte sich verhalten positiv, und das die allmähliche Erholung der Inlands- der Boom auf dem Nutzfahrzeugmarkt verarbeitende Gewerbe konnte seinen nachfrage nach Automobilen, die ange- an. Die Kapazitäten der Hersteller sind nachhaltigen Aufschwung fortsetzen. sichts des hohen Durchschnittsalters, noch immer voll ausgelastet, die Nach- das der Bestand mittlerweile erreicht frage nach Nutzfahrzeugen blieb im hat, eigentlich schon längst überfäl- Jahr 2007 in Deutschland kontinuierlich zeugabsatz ein Niveau von 334.100 Ein- lig ist. So hat sich der Arbeitsmarkt im aufwärtsgerichtet. Der Produktions- heiten. Gegenüber dem bereits aus- Verlauf des Jahres 2007 erneut posi- zuwachs wurde nicht markt-, sondern gesprochen hohen Vorjahresniveau tiv entwickelt. Die Zahl der Arbeits- kapazitätsseitig begrenzt. Sowohl bei entspricht das noch einmal einer Stei- losen ging zurück, und im Gegenzug den Zulieferern als auch bei den Her- gerung um 10 Prozent. Vor allem das nahm die Zahl der voll versicherungs- stellern sind die Maschinenbelegungen Transportersegment konnte kräftig pflichtigen Beschäftigungsverhältnisse ausgereizt. zulegen und erreichte mit 228.800 neu in einem erfreulichen Umfang zu. Auch die makroökonomischen Kennzahlen geben ungeachtet der Finanzkrise eher Im Inland erreichte der Nutzfahr- zugelassenen Nfz bis 6 t eine WachsWie bereits in den Vorjahren konnte sich das Absatzwachstum erneut auf die tumsrate von 12 Prozent, das beste Zulassungsergebnis seit der Wiederver- Jahresbericht 2008 auch im laufenden Jahr, auch wenn Neuzulassungen von Nutzfahrzeugen bei den mittelschweren Nfz von 6 bis 16 t das Vorjahresergebnis leicht 99.809 228.836 94.524 204.199 181.887 85.463 Nfz bis 6 t 81.071 188.304 70.772 195.294 69.536 81.825 208.655 83.832 93.246 215.328 222.347 150.000 207.213 200.000 189.023 69.386 300.000 96.233 Nfz über 6 t 196.932 In Einheiten 250.000 69 100.000 verfehlt wurde. Im Bereich über 6 t setzte sich der Aufschwung ebenfalls im Jahr 2007 mit unverminderter Dynamik fort. Mit 99.800 Einheiten (+6 Prozent) wurde auch hier das beste Neuzulassungsergebnis seit 15 Jahren erzielt. Mit einem Zuwachs von 9 Prozent auf über 68.400 Einheiten machte das Seg- 50.000 ment der schweren Nutzfahrzeuge über 0 16 t den größten Sprung. Diese Gewichts1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 Quelle: Kraftfahrt-Bundesamt klasse stellt mit 69 Prozent den größten Anteil. Hier sind vor allem die Sattelzugmaschinen hervorzuheben, die mit einem Plus von 11 Prozent (auf 39.800 Einheiten) einigung. Dabei stieg der Absatz von allen Segmenten gut abschneiden Kleinlieferwagen um gut 2 Prozent auf konnten. die größte Dynamik aufwiesen. Die Klasse der schweren Nutzfahr- 21.100 Fahrzeuge und wurden in der Klasse von 3,5 bis 6 t 7.300 Einheiten Die Auftragseingänge aus dem zeuge erlebte im Gesamtjahr 2007 ein abgesetzt, was einem Zuwachs von Inland haben im Jahr 2007 erneut deut- rasantes Bestellwachstum. Die Order 4 Prozent entspricht. M.a.W. konzen- lich angezogen und übertrafen das hohe legten insgesamt um 34 Prozent zu und triert sich das eigentliche Transporter- Vorjahresvolumen noch einmal um gut überboten damit die Wachstumsrate des segment auf den Bereich von 2 bis 3,5 t, 9 Prozent. Im gleichen Zeitraum legten Jahres 2006 deutlich. in dem die Neuzulassungen auf einen die Bestellungen aus dem Ausland absoluten Höchstwert von 200.400 um 16 Prozent zu. Damit hielt der sehr Fahrzeugen emporschnellten, was einer erfreuliche Trend an. Die Transporter- chen. Insgesamt kamen die Hersteller Wachstumsrate von nahezu 14 Pro- modelle der deutschen Hersteller sind auf ein Plus von 25 Prozent, wobei der zent entspricht. Getragen wurde die- auf den internationalen Märkten weiter- Schwerpunkt des Wachstums in der ses erfreuliche Nutzfahrzeuggeschäft hin sehr erfolgreich. zweiten Jahreshälfte lag. Analog zur Die Inlandsdynamik blieb ungebro- Absatzentwicklung stiegen die Inlands- von einem besseren Geschäftsklima, neuen Fahrzeugkonzepten, der anhal- Damit einhergehend hat sich auch order bei den deutschen Herstellern von tend guten Investitionsgüterkonjunktur, der Auftragsbestand der deutschen Her- mittelschweren Lkw mit +2 Prozent der Belebung im Bausektor und dem steller massiv erhöht und übertraf Ende wesentlich moderater als im schweren gestiegenen Transportaufkommen. 2007 das Vorjahresvolumen um 26 Pro- Bereich über 16 t, wo der Bestellzu- zent. Die anhaltend lebhafte Nachfrage wachs bei 37 Prozent lag. Auch die Aus- und der außergewöhnlich hohe Bestand landsnachfrage hat damit im Jahr 2007 sich in diesem Markt einen Anteil bilden eine solide Basis für ein stabiles weiter an Dynamik gewonnen. Die von 63 Prozent sichern, wobei sie in Nutzfahrzeuggeschäft auf hohem Niveau Bestellungen für Nfz über 6 t aus dem Die deutschen Hersteller konnten 70 Verband der Automobilindustrie Ausland legten ebenso deutlich zu GLOBALE MÄRKTE Dessen ungeachtet kann das Markt- Absatzvolumina im In- und Ausland. umfeld als große Herausforderung Die deutschen Werke fertigten im abge- bezeichnet werden. Nie exportierten die laufenen Jahr 486.500 Nutzfahrzeuge, deutschen Hersteller mehr Nutzfahrzeu- 16 Prozent mehr als im Vorjahr. Damit zeughersteller hat ein neues Rekord- ge als im abgelaufenen Jahr 2007. Insge- stellten sie seit 2005 den dritten Produk- niveau erreicht. Die deutschen Marken samt wurden 342.500 Fahrzeuge ausge- tionsrekord in Folge auf. Das heißt hatten zum Jahresende 54 Prozent führt, ein Plus von 18 Prozent gegenüber nichts anderes, als dass die Branche, mehr Aufträge in ihren Büchern als dem Vorjahr. In einem zyklischen Markt über zehn Jahre hinweg betrachtet, auf noch im Jahr zuvor. Damit ist abzuse- verbuchte die Branche damit den vier- eine um 142.000 Einheiten gewachsene hen, dass bei den schweren Nutzfahr- ten Exportzuwachs in Folge. Die sehr gute Produktion zurückblicken kann. Vor zeugen die Vollauslastung der Werke Positionierung der deutschen Hersteller in allem die Transporterklasse erlebte einen bis weit ins Jahr 2008 gesichert sein den Wachstumszentren Mittel- und Ost- enormen Produktionsschub um mehr als sollte. europas und das attraktive Modellportfo- 20 Prozent auf ein neues Rekordniveau lio deutscher Konzernmarken sicherten von 283.200 Fahrzeugen. (+39 Prozent). Der Auftragsbestand der Nutzfahr- Der Absatz von Bussen hat das Vorjahresniveau verfehlt. Mit 5.470 Fahr- ihnen Markterfolge in einem Umfeld großer industriekonjunktureller Dynamik. stieg die Produktion um 10 Prozent auf zeugen lag das Verkaufsergebnis um 4 Prozent unter Vorjahresniveau. Allenfalls geben die Bestellungen aus dem Inland, die um 4 Prozent anzogen Im Segment der schweren Lkw Produktion und Export auf Rekordniveau 194.300 Lkw; auch dieses entspricht einem neuen Höchstwert. Wie bereits im Jahr 2006 begrenzte haben, Grund zu einem vorsichtigen die Kapazität der Zulieferer und Her- Optimismus. steller noch höhere Produktions- und Die Produktion von Omnibussen gab dagegen in einem schwächeren Marktumfeld leicht um 2 Prozent auf 9.100 Auftragsbestand Nutzfahrzeuge In Einheiten Fahrzeuge nach. Dabei wurden in den ausländischen Standorten der deutschen Hersteller im vergangenen Jahr weniger Fahrzeuge hergestellt, wobei 75.000 dieser Rückgang, der 4 Prozent ausAuftragsbestand Nfz bis 6 t Auftragsbestand Nfz über 6 t macht, in erster Linie dem Markteinbruch in Nordamerika geschuldet ist. Während hier die Produktion von Trans- 55.000 portern auch im Jahr 2007 weiter ausgedehnt werden konnte (+5 Prozent auf 273.000 Einheiten), fiel die Fertigung von 35.000 schweren Nutzfahrzeugen um 12 Prozent auf 346.000 Einheiten zurück. Nie exportierten die deutschen Her- 15.000 2004 2005 2006 2007 steller mehr Nutzfahrzeuge als im abgelaufenen Jahr 2007. Der Export erreichte Quelle: VDA das Niveau von 342.500 Einheiten und Jahresbericht 2008 71 Inlandsproduktion von Nutzfahrzeugen nach Gewichtsklassen In Einheiten 500.000 450.000 400.000 350.000 300.000 250.000 200.000 150.000 Busse Nfz über 16 t Nfz über 6 bis 16 t Nfz bis 6 t 100.000 50.000 0 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 Quelle: VDA-Statistiken lag damit noch einmal um 18 Prozent Export von Nutzfahrzeugen nach Gewichtsklassen und Regionen 2007 über dem bereits hohen Vorjahreswert. Der Heimatmarkt Westeuropa bleibt mit einem Anteil von 64 Prozent weiter- Anteile in Prozent, Export in Einheiten 1.161 100% hin der wichtigste Markt für die deutschen Hersteller und die Grundlage ihres Geschäfts. Das Exportvolumen in 972 80% 65.143 Lkw > 6 t: 131.700 (+11%) 14.406 23.095 diese Region konnte im vergangenen Jahr 2007 noch einmal um 10 Prozent 60% 31.890 ausgeweitet werden und hat damit ganz maßgeblich zu dem erneut erzielten 4.141 40% 139.155 Exportrekord beigetragen. 21.910 19.539 20% Tragende Säule für den Markterfolg der deutschen Nutzfahrzeughersteller in Westeuropa war das gute Absatzer- 2.658 2.243 0% EU-15 EU-12 übr. Europa Asien gebnis und der Zuwachs von 19 Prozent, den sie in der Klasse unter 6 t erzielen 10.434 15.831 Quelle: VDA-Statistiken Exporte von Nutzfahrzeugen Amerika Afrika Australien/ Ozeanien Lkw < 6 t: 221.500 (+35%) 72 Verband der Automobilindustrie konnten. Am aufnahmefähigsten waren GLOBALE MÄRKTE Auch in die entfernteren, außerhalb Nordamerika zurückzuführen. Während dabei die großen volumenstarken Märk- Europas liegenden Wachstumszentren die Produktion von Transportern auch te Frankreich und Großbritannien, die konnten die deutschen Nutzfahrzeugher- 2007 weiter ausgedehnt wurde (+5 Pro- mit Wachstumsraten von 18 Prozent steller ihre Ausfuhren im Jahr 2007 deut- zent auf 273.000 Einheiten), ging die und 15 Prozent maßgeblich dazu bei- lich ausweiten. In China stieg der Absatz Fertigung von schweren Nutzfahrzeugen trugen, dass in dieser Klasse ein Export- deutscher Nfz um 32 Prozent auf 2.140 um 11 Prozent auf 353.000 Fahrzeuge volumen von 147.720 Einheiten erreicht Einheiten. In den OPEC-Staaten Saudi- zurück. werden konnte. In der Klasse über 6 t Arabien und den Arabischen Emiraten entwickelte sich dagegen der Export stieg die Nachfrage ebenso rapide an. deutscher Marken nach Westeuropa Insgesamt wurden mit 6.800 Nutzfahr- den Transporterbereich außerhalb rückläufig. Das Vorjahresergebnis wurde zeugen 27 Prozent mehr Fahrzeuge in Deutschlands war im Jahr 2007 mit um 5 Prozent verfehlt. Ausschlagge- diese Region geliefert als noch im Jahr einer um 18 Prozent auf 92.000 Ein- bend dafür war indessen nicht die feh- zuvor. Mit einem Plus von 45 Prozent auf heiten gestiegenen Fertigung Polen. In lende Nachfrage, sondern schlicht die über 7.640 Einheiten entwickelten sich Japan wurden 50.000 leichte Lkw her- Tatsache, dass die Hersteller angesichts die Exporte nach Südafrika ebenfalls gestellt, was im Vergleich zum Vorjah- des boomenden Inlandsmarktes an die sehr dynamisch. reswert ein Wachstum von 17 Prozent bedeutet. In Südamerika hat eine leb- Grenzen ihrer Kapazität gestoßen sind und sie schlicht und einfach nicht mehr Wichtigster Produktionsstandort für In den ausländischen Standorten der hafte Nachfrage zu einem Produktions- in der Lage waren, auch der Flut der deutschen Hersteller wurden im vergan- anstieg von 11 Prozent auf 55.000 Ein- Aufträge aus den europäischen Partner- genen Jahr weniger Fahrzeuge herge- heiten geführt. Die Rückschläge staaten Herr zu werden. stellt. Der Rückgang von 3 Prozent ist in beschränken sich lediglich auf das erster Linie auf den Markteinbruch in Segment über 6 t und sind in den USA Außerhalb Westeuropas haben die deutschen Marken ihre Position gefestigt und sowohl zum Nutzfahrzeugboom in den großen Wachstumszentren bei- Auslandsproduktion von deutschen Nutzfahrzeugen nach Ländern 2007 getragen als auch an ihm partizipiert. In 1.000 Einheiten Im Zuge des lebhaften Wirtschaftsauf- Argentinien Brasilien Japan Kanada Mexiko Österreich Polen Spanien Südafrika Tschech. Rep. Türkei USA übrige Länder schwungs in den osteuropäischen Beitrittsländern haben sie ihre Exporte in diese Region um 33 Prozent kräftig ausgeweitet. In diese Region gingen im Jahr 2007 immerhin über 10 Prozent aller exportierten Nutzfahrzeuge. In beiden Gewichtsklassen konnten die Exporte kräftig zulegen, wobei die Transporter auf ein Volumen von 19.540 Einheiten und die schweren Lkw auf ein Volumen von 23.100 Einheiten kamen. Das entspricht Wachstumsraten von 25 und sogar 42 Prozent. Nfz bis 6 t: 272.600 (+5%) Nfz über 6 t: 353.400 Nfz (-11%) Busse: 70.900 (+6%) 0 Quelle: VDA-Statistiken 20 40 60 80 100 120 140 160 180 Jahresbericht 2008 73 ebenso wie in Japan durch verschärfte Auch in den ersten Monaten des Jahres rie einen starken Ordereingang aus dem Abgasvorschriften ausgelöst. Während 2008 setzte sich dieser Trend fort. Im In- und Ausland. Damit einhergehend die Fertigung in Japan mit 119.000 Ein- europäischen Ausland hingegen konn- hat sich der Auftragsbestand der Werke heiten noch nahezu konstant gehalten ten die deutschen Lkw-Hersteller von deutlich erhöht und reicht jetzt bis weit wurde, brach sie in Nordamerika dage- der guten Investitionsgüterkonjunktur in das laufende Jahr 2008. Viele Herstel- gen deutlich ein und blieb mit nur profitieren und ihr Fertigungsvolumen ler arbeiten am Limit ihrer Kapazitäten, 78.000 schweren Lkw um 47 Prozent um 17 Prozent auf 46.000 Einheiten aus- haben zusätzliche Mitarbeiter eingestellt unter dem Vorjahresniveau zurück. weiten. und fahren zusätzliche Schichten, um ihre Produkte schnellstmöglich an ihre Kunden auszuliefern. Die Anhänger-, Aufbauten und Containerindustrie Problematisch sind derzeit die nicht ausreichende Materialverfügbarkeit – allen voran bei Achsen – und das weiterhin hohe Preisniveau für Stahl, Reifen, Felgen und Holz. Preiserhöhungen Hersteller blicken auf ein erfolgreiches Jahr 2007 zurück beitende Gewerbe erlebte einen sehr und Lieferengpässe bei wichtigen Vor- robusten Aufschwung, und die Investi- materialien haben dazu geführt, dass tionsgüterkonjunktur stellte sich anhal- sich die Ertragslage der materialintensi- tend positiv dar. In der Summe verzeich- ven Anhänger- und Aufbautenindustrie bauten und Containern können auf ein neten auch die europäischen Lkw- und nicht im gleichen Maße wie die Produk- höchst erfolgreiches Jahr 2007 zurück- Trailer-Märkte weiteres starkes Wachs- tions- und Absatzvolumina verbessert blicken, in dem sie ihren Absatz im In- tum, wenngleich berücksichtigt werden hat, wenngleich es den meisten Anhän- und Ausland deutlich steigern konnten. muss, dass einige Hersteller aufgrund ger- und Aufbautenherstellern gelungen Die Nachfrage nach den Produkten der der Kapazitätsauslastung und des boo- ist, den Erlös zu steigern. deutschen Hersteller zog nochmals kräf- menden Inlandsmarktes nicht sämtliche tig an und bescherte der Branche ins- Aufträge aus den europäischen Nach- gesamt voll ausgelastete Kapazitäten. barstaaten annehmen konnten. Einen Der Produktions- und Absatzzuwachs deutlichen Schub verzeichneten allen wurde weniger markt- als kapazitätssei- voran die Exporte nach Mittel- und Ost- tig begrenzt. europa. Auch in den neuen EU-Staaten ger mit mehr als 6 t zul. GG lag im ver- haben Lkw und Trailer längst die führen- gangenen Jahr mit einem Volumen von Die Hersteller von Anhängern, Auf- Dynamischer Heimatmarkt – Semi-Trailer legen überproportional zu Der Inlandsabsatz schwerer Anhän- Ein wesentlicher Faktor für diese de Rolle im Güterverkehr übernommen. insgesamt 62.700 Einheiten nochmals dynamische Entwicklung, die auch in Im Zuge des Strukturwandels ist es dort um fast ein Fünftel über dem Vorjah- den ersten Monaten des laufenden zu einer Anpassung an die westeuropä- resniveau. Deutschland entwickelt sich Jahres anhält, ist der steigende Trans- ischen Transportstrukturen gekommen, dabei immer mehr zu einem Sattelan- portbedarf im Zuge der konjunkturel- die sich in Zukunft noch weiter fortset- hänger-Land: Gut zwei Drittel der insge- len Erholung in Deutschland und die zen wird. samt auf deutschen Straßen neu zugelassenen schweren Anhänger über 6 t daraus resultierende Verknappung des Laderaums. Der Bausektor entwickelte sich recht erfreulich, das Verar- Insgesamt verzeichnete die deutsche Anhänger- und Aufbautenindust- sind mittlerweile Semi-Trailer. Damit nähert sich Deutschland, das klassisch 74 Verband der Automobilindustrie GLOBALE MÄRKTE als das Land der Gliederzüge zum Trans- waren damit auf den Exportmärkten so sich die Kapazitätsauslastung in diesem port großer Volumina gilt, mehr und stark nachgefragt wie noch niemals Jahr nochmals erhöhen wird. Dabei rech- mehr dem europäischen Standard an. zuvor. Seit nunmehr sieben Jahren legt net die Branche mit einer stabilen, wenn der Auslandsumsatz kontinuierlich zu, nicht sogar nochmals leicht anziehenden und seit 2004 entfällt sogar mehr als die Entwicklung des heimischen Marktes. Mit 41.600 Sattelanhängern wurden nochmals gut 20 Prozent mehr Fahr- Hälfte des Gesamtumsatzes dieser Bran- zeuge erstmals zugelassen. In diesem che auf das Exportgeschäft (Anteil des Das Exportgeschäft dürfte – wie Segment legten ausnahmslos sämtliche im Ausland erwirtschafteten Umsatzes auch in den Jahren zuvor – noch etwas wichtigen Aufbauarten zu. Einen starken am Gesamtumsatz 2007: 59,4 Prozent). stärker zulegen. In Mittel- und Osteuropa Anstieg der Neuzulassungen verzeich- Dies ist ein Beleg dafür, dass die deut- hat sich das Nutzfahrzeug etabliert – mit neten die Wechselanhänger und die schen Hersteller in den Exportmärkten der Aussicht auf ein hohes weiteres Kipper-Auflieger, die – wie in anderen erfolgreich aufgestellt sind und ständig Absatzpotenzial für die deutschen Her- Fahrzeugkategorien auch – von der wie- Marktanteile hinzugewinnen. Der steller in den kommenden Jahren. derbelebten Nachfrage der deutschen Außenhandelsüberschuss (Saldo der Bauwirtschaft profitieren. Aus- und Einfuhren) stieg im vergange- Auch die Hersteller gewöhnlicher schwerer Anhänger über 6 t blicken gen für die Beschäftigung optimis- erreichte das Rekordvolumen von tisch: Jedes dritte Unternehmen plant 2,79 Mrd. Euro. für das laufende Jahr weitere Neueinstellungen, während die übrigen mit einem Zulassungsplus von fast 18 Prozent bei einem Absatzvolumen Damit sind auch die Erwartun- nen Jahr nochmals um ein Viertel und Auf ihrem Heimatmarkt verzeichne- Firmen davon ausgehen, ihren Perso- von 21.100 Fahrzeugen auf ein erfolgrei- ten die deutschen Anhänger- und Auf- nalbestand auf hohem Niveau konstant ches Jahr 2007 zurück. Neben den Prit- bautenhersteller 2007 einen Zuwachs halten zu können. schenanhängern verzeichneten auch um knapp 17 Prozent und erzielten damit hier die Anhänger für die Bauwirtschaft einen Inlandsumsatz von 4,89 Mrd. Euro. einen überdurchschnittlichen Zuwachs. Seit nunmehr vier Jahren in Folge legt der Inlandsumsatz der Branche zu. Branchenumsatz legt um über ein Fünftel zu – Hersteller im Auslandsgeschäft sehr erfolgreich Mit einem Zuwachs von fast 23 Pro- Besonders erfreulich ist, dass die Branche 2007 ihren Personalstand deutlich aufgestockt hat und damit auch Rekordumsatz für die deutsche CaravaningIndustrie: Export-Boom macht schwächeres Zulassungsergebnis im Inland mehr als wett Trotz eines rückläufigen Inlands- die Anhänger- und Aufbautenindustrie marktes gelang den deutschen Her- zent konnten die Hersteller der deut- ihren Teil zur Belebung des deutschen stellern von Freizeitfahrzeugen im ver- schen Anhänger- und Aufbauten- Arbeitsmarktes beitragen konnte: Mit gangenen Jahr dank eines sehr guten industrie im vergangenen Jahr einen 41.200 Mitarbeitern waren im Dezember Exportgeschäfts ein Rekordumsatz von Rekordumsatz von 12,04 Mrd. Euro ver- des vergangenen Jahres 9 Prozent oder 5,59 Mrd. Euro. Insgesamt steigerte die buchen. Ausschlaggebend war vor allem 3.300 mehr Mitarbeiter in dieser Bran- deutsche Caravaning-Industrie ihren das nochmals überdurchschnittlich stark che beschäftigt als noch ein Jahr zuvor. Gesamtumsatz um nahezu 10 Prozent, anziehende Auslandsgeschäft, das um 27 Prozent auf 7,15 Mrd. Euro zulegen wobei die Hersteller von WohnanhänDie Aussichten für das laufende Jahr gern und Reisemobilen insbesonde- konnte. Die Produkte der deutschen 2008 sind ebenfalls gut: Über ein Drit- re ihr Neufahrzeuggeschäft ausgewei- Anhänger- und Aufbautenhersteller tel der Hersteller gehen davon aus, dass tet und mit einem Plus von 12 Prozent Jahresbericht 2008 75 einen Jahresumsatz von 3,17 Mrd. Euro genen Jahr die Schallmauer von 100.000 die aufgrund der Mehrwertsteuererhö- Euro erzielt haben. Positiv entwickelte produzierten Fahrzeugen durchbro- hung zu Beginn des Jahres 2007 in sich nicht zuletzt auch der Absatz von chen und ihre Fertigung insgesamt um Deutschland eingetreten ist, kompensie- Gebrauchtfahrzeugen, der um gut 6 Pro- 1 Prozent auf 103.500 Fahrzeuge erhöht ren. Hier gingen die Neuzulassungen von zent auf 1,88 Mrd. Euro zunahm. Zule- haben. Die Produktion von Caravans Caravans im Jahr 2007 um 15 Prozent auf gen konnte auch die Nachfrage nach fiel aufgrund der schwächeren Inlands- 19.100 Einheiten zurück. Auch der Zubehör (+11 Prozent auf 539 Mio. Euro). nachfrage um rd. 7 Prozent geringer Inlandsabsatz von Reisemobilen verfehl- aus als im Vorjahr. Die Herstellung von te mit einem Rückgang um 7 Prozent auf Wohnmobilen schloss hingegen das 19.700 Fahrzeuge das Vorjahresergebnis. Ausschlaggebend für den erneuten Rekordumsatz war in erster Linie Jahr 2007 mit einem Plus von fast die Ausfuhr von Reisemobilen aus 16 Prozent ab. Der Exportanteil bei den Die schwächere Entwicklung am deutscher Produktion, die im Vorjah- Caravans lag bei 67,1 Prozent, während deutschen Markt im vergangenen Jahr resvergleich um 26 Prozent auf 22.700 bei den Reisemobilen 54,1 Prozent der ist als vorübergehende Folge der Wohnmobile stieg. Der Export von Produktion für das Ausland bestimmt Mehrwertsteuererhöhung zu sehen. In Wohnanhängern konnte mit einem waren. Damit erobern auch die Rei- das laufende Jahr blickt die Carava- Plus von gut 1 Prozent auf 41.400 Ein- semobile mehr und mehr die Export- ning-Branche hingegen optimistisch: heiten ebenfalls leicht zulegen. Insbe- märkte. Sie rechnet mit einem leicht anziehen- sondere auf die starke Nachfrage nach deutschen Reisemobilen in den euro- den Inlandsmarkt, wobei der CaravanDas starke Auslandsgeschäft – rd. absatz etwas schwächer, die Nach- päischen Nachbarländern ist es zurück- 58 Prozent des Umsatzergebnisses wur- frage nach Reisemobilen hingegen zuführen, dass die deutschen Hersteller den im Ausland erzielt – konnte die merklich dynamischer verlaufen sollte von Freizeitfahrzeugen auch im vergan- Nachfrage auf dem deutschen Markt, als im Vorjahr. 76 GLOBALE MÄRKTE Verband der Automobilindustrie Die Zulieferindustrie ist und bleibt Die Teile- und Zubehörindustrie eine Wachstumsindustrie – und zwar weltweit. Zu diesem Ergebnis kommen die Prognosen aller führenden Steigende Umsätze… Zulieferindustrie fort. Neben immer Marktforschungsinstitute. Die deut- hochwertigeren Fahrzeugausstattungen schen Unternehmen profitieren dabei ferindustrie verlief - wie schon in den tragen aktuell vor allem intelligente vor allem von der Stärke ihrer heimi- Vorjahren – auch 2007 positiv. Mit einem Konzepte zur Erhöhung der Kraftstoff- schen Kunden und deren Dominanz Plus von 7 Prozent verbuchten die Unter- effizienz zur Expansion bei. insbesondere im Premiumsegment. Die Umsatzentwicklung in der Zulie- nehmen im vergangenen Jahr Umsät- Diese Dominanz scheint – vorausge- … und Mitarbeiterzahlen ze in Höhe von 75,4 Mrd. Euro. Vor allem setzt, dass der Lissabon-Prozess nicht Der Beschäftigungsaufbau hat sich die Inlandsumsätze, die noch immer in Vergessenheit gerät und die euro- einen Anteil von mehr als 55 Prozent der im Jahr 2007 erneut fortgesetzt. Gegen- päische Industriepolitik den Ergeb- gesamten Umsätze ausmachen, konnten über dem Vorjahr hat die Zahl der nissen von CARS 21 Rechnung trägt in einem erfreulichen Umfang um 7 Pro- Beschäftigten um weitere 3.000 zuge- – nicht gefährdet; eher wird das zent auf 42 Mrd. Euro ausgeweitet wer- nommen. Sie ist damit seit der letzten Gegenteil der Fall sein. den. Aber auch die im Ausland erzielten Rezession in der Automobilzuliefer- Umsätze legten um beachtliche 6 Prozent industrie zur Jahreswende 1992/1993 auf 33,4 Mrd. Euro zu. um mehr als 80.000 auf rund 322.000 men werden sich, folgt man den Ergeb- Mitarbeiter angestiegen, während sich nissen der beim VDA erschienenen IKB- die Umsätze im gleichen Zeitraum ver- Studie „Deutsche Automobilzulieferer dreifacht haben. 2018: Unverändert mittelständisch“, im Damit setzt sich die langfristig expansive Entwicklung der deutschen Den deutschen Zulieferunterneh- Umsatz und Beschäftigung in der Automobil-Zulieferindustrie 45,4 322 75,4 68,3 65,4 350 300 250 200 150 100 07 20 06 20 05 20 04 20 03 20 02 20 01 20 00 20 99 19 98 19 97 19 96 19 95 19 94 19 19 19 19 19 Quelle: VDA-Statistiken 93 0 92 0 91 50 90 10 Beschäftigte in 1.000 36,8 32,9 30,9 20 27,2 28,3 30 24,8 40 29,5 Umsatz Beschäftigte 42,1 50 56,7 265 251 60,1 290 56,8 238 255 321 327 309 51,1 278 60 254 324 70,7 280 271 26,8 Umsatz in Mrd. Euro 298 280 70 329 315 80 Jahresbericht 2008 Zuge dieser Entwicklung große Chancen bieten. Deutschland wird bis zum Ende Hersteller-/Zulieferverhältnis weiter angespannt 77 Wertschöpfungssystems führt einhergehend mit einer geänderten Rollenvertei- des nächsten Jahrzehnts seine Position Die technologischen Kompetenzen als Premiumstandort nochmals deutlich der deutschen Zulieferer, ihre Innovati- durch Ressourcenknappheit und erhöh- festigen können. Es wird damit gerech- onsstärke, die hohe Qualität ihrer Pro- tem Kapitalbedarf im Zuge der Globa- net, dass die gesamte heimische Fahr- dukte und die Effizienz ihrer Organisa- lisierung zu einer neuen Qualität der zeugproduktion bis zum Jahr 2018 noch tion machen sie auch für internationale Zusammenarbeit. einmal um 10 Prozent auf dann 5,9 Mio. Kunden in besonderer Weise attraktiv. Einheiten zulegen wird. Dem Premium- Dieses bleibt zwangsläufig nicht ohne anteil wird ein weiterer Anstieg von Konsequenzen für die Zusammenar- Zulieferer – haben erkannt, dass Innova- 60 auf 65 Prozent vorhergesagt mit der beit zwischen Zulieferern und Automo- tion und Premiumqualität die Grundvor- Folge, dass die Produktion hochwertiger bilherstellern: Die Gewichte innerhalb aussetzungen sind, um das Vertrauen Fahrzeuge auch in Zukunft in erster der Wertschöpfungskette verschieben der Kunden zu gewinnen und den Linie eine Spezialität der deutschen sich, die Zulieferer gewinnen an Bedeu- Markterfolg sicherzustellen. Jeder Hersteller bleiben wird. tung hinzu. Der strukturelle Wandel des Partner übernimmt dabei die Verant- lung, wachsenden Herausforderungen Beide Seiten – Hersteller und wortung für sein Produkt, für dessen Integration in das Fahrzeug und die Schnittstellen. Umfassende und schnelle Information ebenso wie größtmögliche Transparenz bei Änderungen von Material und Technologie über den gesamten Produktlebenszyklus hinweg sind hierbei von besonderer Bedeutung und ständig zu gewährleisten. Die Sicherung der 39 Materialien zur Automobilindustrie Qualität ist dabei eine Aufgabe, die in der Verantwortung beider Seiten liegt, Deutsche Automobilzulieferer 2018: Unverändert mittelständisch die Hersteller und Zulieferer sich im wohlverstandenen gemeinsamen Interesse teilen müssen. Interessengegensätze in einer Wertschöpfungskette liegen, wenn in ihr unterschiedliche Parteien agieren und jede von ihnen eine renditeorientierte Zielsetzung verfolgt, in der Natur der Sache. Gleichwohl müssen alle Unternehmen, die in ein und demselben Boot sitzen, wenn sie langfristig erfolgreich sein wollen, gemeinsam bemüht sein, die gesamte Wertschöpfungskette zu optimieren und dürfen sich nicht damit 78 Verband der Automobilindustrie GLOBALE MÄRKTE deutliche Spuren bei den Jahresab- Fertigungstiefe in der deutschen Automobilindustrie Werte an der Gesamtproduktion in Prozent schlüssen in der Automobilzulieferindustrie hinterlassen. Betroffen sind vor allem die Zulieferer in der kunststoffverarbeitenden Industrie. Viele Zulieferunter- 35 nehmen sind in dieser Situation darauf angewiesen, ihren Anspruch auf eine faire Kostenverteilung zwischen ihnen 30 und den Herstellern durchzusetzen. 25 Der VDA hat sich mit diesem Thema intensiv befasst und dazu mit den deutschen Herstellern und 20 ´8 0 ´8 1 ´8 2 ´8 3 ´8 4 ´8 5 ´8 6 ´8 6 ´8 7 ´8 8 ´8 9 ´9 0 ´9 1 ´9 2 ´9 3 ´9 4 ´9 5 ´9 6 ´9 7 ´9 8 ´9 9 ´0 0 ´0 1 ´0 2 ´0 1 ´0 2 ´0 3 ´0 4 ´0 5 ´0 6 ´0 7 ihren Zulieferern „Grundsätze zum Quelle: Statistisches Bundesamt, ab 2003 Schätzwerte (VDA) Materialpreisausgleich“ entwickelt, denen mittlerweile auch in erfreulich großem Umfang Rechnung getragen wird. Wichtig ist vor allem begnügen, so weit wie möglich den schon alleine, um der Komplexität von die Bereitschaft der im VDA vertre- Erfordernissen der Einzeloptimierung der Premium-Produkten gerecht zu werden. tenen deutschen Hersteller zu einem Glieder innerhalb der Kette Rechnung getragen zu haben. Im Zuge dieses Prozesses wer- „Pain Sharing“ – zu einer zumindest Rohstoffpreise belasten insbesondere kleine Zulieferer Die Entwicklung der Zuliefer-Unter- teilweisen Übernahme solcher Lasten. Wer letztlich welche „Pain“ zu tragen hat, muss dann allerdings dem den zwischen Kunden und Lieferanten nehmen verläuft natürlich nicht einheit- Ergebnis der jeweiligen bilateralen zunehmend Partnerschaften und Alli- lich – sie variiert u. a. nach Größenord- Verhandlungen überlassen bleiben. anzen entstehen, ja entstehen müssen. nung, nach Globalisierungsgrad, nach Dem kann und will der VDA nicht Dies bedingt Verhaltensänderungen der Produktsegment, nach Marktstellung; vorgreifen. handelnden Personen, Neuaufteilungen sie variiert aber auch nach Materialan- der Aufgaben und Verantwortungen, der teilen. Stark steigende Rohstoffpreise Chancen und Risiken und Anpassun- können Zulieferern in den betroffenen Neues Informationssystem für Rohstoffe gen der Systeme und Prozesse. Das zeigt Wertschöpfungsstrukturen das Leben Im Rahmen der BDI-Präsidial- sich nicht nur bei eng aufeinander abge- schwer machen. Insbesondere Unter- gruppe „Internationale Rohstoff- stimmten Lieferantenbeziehungen, die nehmen aus den unteren Größenklassen fragen“ hat sich unter maßgeblichem sich durch einen hohen Vernetzungsgrad sind durch die höheren Rohstoffpreise Einfluss von Zulieferern und Herstel- auszeichnen, sondern auch bei Liefer- stark belastet; steigende Kosten einfach lern aus dem VDA eine Arbeitsgrup- ketten, die im Zuge des weltweiten Han- „durchzureichen“ ist ihnen in der Regel pe zur Entwicklung eines Rohstoff- dels heute länger und globaler sind. so ohne Weiteres nicht möglich. preis-Informationssystems gebildet. In Zusammenarbeit mit der IKB Es müssen also neue Formen der Zusammenarbeit gefunden werden, Die anhaltenden Preiserhöhungen bei den wichtigsten Rohstoffen haben Deutsche Industriebank wurde dieses System schließlich realisiert. Auf Jahresbericht 2008 79 dieser Basis ist es jetzt möglich, für Unternehmen aller Branchen und Verarbeitungsstufen eine einheitliche und transparente Informationsbasis zur Rohstoffpreisentwicklung und zu Materialien bereitzustellen, die Transparenz zur Entwicklung der Rohstoffe zu erhöhen, Missverständnisse zu vermeiden und Verhandlungen zu erleichtern. Bestandteil der monatlich erstellten Publikation sind nicht nur Indizes und Trends bei Stahl-, Aluminium- und Kupferpreisen sowie die Preistrends für Öl, Gas und Kunststoffe, sondern auch Quartals-Informationen über diverse Stoffe, u. a. Nickel, Zink, Blei, Edelmetalle sowie Polymer-Vorprodukte. Und schließlich wird das System noch ergänzt durch Informationen zu Lagerbeständen, zum Verbrauch und über besondere Ereignisse, die die künftige Preisentwicklung wesentlich beeinflus- von „Top-Performern“, die mit über- effizienter als ihre Wettbewerber. In Ver- sen könnten. durchschnittlichem Umsatzwachstum, bindung mit einem geringeren Verschul- hoher Profitabilität und beeindrucken- dungsgrad haben sie genügend Flexibi- den Ergebnissen auf sich aufmerksam lität für weiteres überdurchschnittliches, tion ist die IKB Deutsche Industrie- macht, stehen „Low-Performer“ gegen- profitables Wachstum. bank. Die Information wird per E-Mail über, denen der Strukturwandel zu versandt; interessierte Unternehmen schaffen macht. Herausgeber der Rohstoffinforma- rung zu Problemen. Während sich Groß- erhalten sie im Abonnement kostenfrei. Die Aufnahme in den Verteiler erfolgt Oftmals führt die falsche Finanzie- Top-Performer zeichnen sich nach unternehmen und internationale Kon- direkt durch die IKB bzw. über die einer Studie von Roland Berger und der zerne alternativer Finanzierungsformen VDA-Geschäftsstelle. Investmentbank Rothschild durch ein bedienen, sind bei kleinen und mittel- deutlich stärker fokussiertes Produkt- ständischen Unternehmen Bankkredi- portfolio bei gleichzeitig breitem Kun- te noch immer das wichtigste Finanzie- denportfolio und hohem Globalisie- rungsinstrument, auch wenn sie mit dem rungsgrad aus. Früher und konsequenter Nachteil einer hohen Kreditbelastung halb der Zulieferlandschaft zeichnet als andere Unternehmen nutzen sie die verbunden sind. Dabei bleibt der Struk- sich ein deutlicher Trend zu zuneh- Kostenvorteile in Niedriglohnländern turwandel bei den Banken als wichtigste mender Polarisierung ab. Einer Gruppe und managen ihre Bestände deutlich Finanzierungspartner des Mittelstan- Finanzierungsengpässe weiterhin vorhanden Bei der finanziellen Lage inner- 80 Verband der Automobilindustrie GLOBALE MÄRKTE des nicht folgenlos: weniger lukrati- nis. Positiv bewerten sie häufig würdigkeit und gute Reputation des ven Bankkunden fällt die Aufnahme von die Technologieorientierung und Investors. Letzteres widerlegt indes- Fremdkapital immer schwerer mit der die hohe Innovationskraft der Zuliefe- sen nicht die Vermutung, dass in vielen Folge, dass sich deren Wettbewerbs- rer und sehen darin gute Vorausset- Fällen auch der Kaufpreis ausschlag- situation verschärft und ein Kreislauf zungen für eine anhaltend hohe gebendes Kriterium auf Verkäuferseite droht, der letztendlich sogar in eine Wettbewerbsfähigkeit. Vorteilhaft gewesen sein dürfte. Insolvenz führen kann. erscheint ihnen darüber hinaus in der Regel auch die hohe Planbarkeit Mehrheitlich positiv bewerten der Umsätze insbesondere dann, Zulieferunternehmen ihre eigene Ent- und mittlerer Unternehmen sollte beson- wenn absehbar ist, dass Aufträge für wicklung bei Umsätzen, Mitarbeiter- deres Augenmerk auf die Finanzierung einen Mehrjahreszeitraum gesichert zahlen und Investitionsvolumen unter des Unternehmens richten, die Sicht- erscheinen. dem Einfluss von Private Equity. Die Gerade das Management kleinerer Studie lässt keinen Zweifel daran, dass weise der Banken verinnerlichen, sich Nach einer vom VDA unterstütz- das Engagement der Finanzinvestoren formen befassen und sich mit deren ten Untersuchung der Beratungsgesell- Spuren in der Automobilzulieferindust- Anwendung vertraut machen. schaft PricewaterhouseCoopers (Sector rie hinterlassen wird. Sie sieht in ihnen Report Automotive 2007) ist der häufigs- eine Art Prozessbeschleuniger, um nicht te Grund für eine Private-Equity-Beteili- zu sagen Katalysator für die Struktur- gung die Lösung der Nachfolgeregelung veränderung. frühzeitig mit alternativen Finanzierungs- Private Equity in der Zulieferlandschaft In den letzten Jahren hat sich die in der Unternehmensführung, gefolgt Automobilzulieferindustrie als sehr von einem Spin-off aus einem Konzern wachstumsstark erwiesen und gleich- und der Wachstumsfinanzierung. Die den sich zuletzt etwa 100 deutsche zeitig einen Konsolidierungsprozess Mehrheit der Investoren bevorzugt dabei Automobilzulieferer unter der Kontrol- erfahren. Dabei spielen Finanzinvesto- den Einstieg in „gesunde“ Unternehmen, le von Finanzinvestoren. Während inter- ren, die die Zuliefer industrie als eine während Investitionen in Restrukturie- national auch Zulieferer mit Milliarden- interessante Branche erkannt haben, rungsfälle langsam zunehmen – auch Umsätzen übernommen wurden, liegt eine starke Rolle. Ihr Engagement wenn sie erst in zweiter Linie an Bedeu- der Schwerpunkt in Deutschland eher hat zuletzt wohl auch bedingt durch tung gewinnen. Auffallend bleibt dabei, im Bereich des Mittelstandes. die Finanzkrise in den USA nachge- dass der Zukauf anderer Unternehmen lassen. und durch straffes Kostenmanagement Einschätzungen zufolge befin- Zuletzt hat allerdings das Engage- erzielte Renditesteigerungen zu den ment internationaler Zulieferunterneh- wichtigsten Elementen der Wertsteige- men wieder erkennbar zugenommen. spezifisch eingestuften Probleme wie rungsstrategie gehören, die Investitionen Insbesondere Investoren aus Indien hohe Wettbewerbs- und Kapitalinten- bei ihrem Engagement im Zuliefersektor stellen sich international auf, um im glo- sität, häufige Abhängigkeit von einem verfolgen. balen Wettbewerb eine aktivere, eine Die nicht selten als branchen- oder wenigen im Einkaufsverhalten professionellen Kunden schwer gestaltende Rolle einnehmen zu könUmgekehrt legen Automobilzu- nen. Es ist zu erwarten, dass Unter- kalkulierbare Rohstoffpreise und lieferer, wie aus der PwC-Studie her- nehmen aus den Wachstumsregionen Investitionszwänge in Forschung und vorgeht, bei der Auswahl von Priva- zukünftig selbstbewusster auftreten Entwicklung sind für Private Equity- te Equity-Gesellschaften besonderen und die Veränderungen in der Unter- Gesellschaften jedenfalls kein Hinder- Wert auf Faktoren wie Vertrauens- nehmenslandschaft mit prägen werden. Jahresbericht 2008 Premiumstrategie der deutschen Hersteller Der Erfolg der deutschen Automobil- 81 halb auch besondere Aufmerksamkeit. punkt automobiler Wertschöpfung In aller Regel spielen die meisten Inno- zunehmend in die Schwellenländer ver- vationen, die zunächst der Premiumklas- lagern. Hohe Bevölkerungsziffern, ein industrie liegt im konsequenten Ver- se vorbehalten sind, indem sie später extrem niedriger Fahrzeugbestand je folgen der Premiumstrategie, über alle auch in den Volumenmodellen Eingang Einwohner und die im Vergleich zu den Segmente hinweg, in allen Bereichen finden, ihre Entwicklungskosten wieder Industrieländern noch erheblich gerin- und Belangen. Dies eröffnet ihren über- ein. Der Beispiele lassen sich hier viele gere Kaufkraft schaffen ein immenses wiegend deutschen Zulieferunterneh- finden: Airbags, Klimaanlagen, ABS, ESP Nachfragepotenzial nach einfachen und men einen großen Vorteil. Während die oder – um ein Beispiel aus jüngster Zeit zu preisgünstigen Fahrzeugen. Hier eröff- japanischen Zulieferer eher vom hohen nennen – adaptive Scheinwerfersysteme. nen sich Chancen für neue Anbieter, aber Stückzahlenwachstum der japanischen Hersteller profitieren, hat in Deutschland vor allem der steigende Umsatz je Fahrzeug dazu geführt, dass der Zuliefer- auch deutsche Zulieferer werden von Low Cost Cars – strategische Alternative? Für Aufsehen hat in der Branche umsatz seit Beginn des Jahrzehnts um Anfang des Jahres der indische Klein- nahezu 50 Prozent gestiegen ist. wagen Tata Nano gesorgt. Dabei ist nicht verborgen geblieben, dass neben dieser Entwicklung profitieren können. Klimaschutz als Innovationstreiber für Zulieferer Der ungebrochene Trend zu geän- indischen Lieferanten auch mehrere derten Zulassungsvorschriften, zu ver- deutschen Automobilproduktion wird renommierte Unternehmen aus Europa, schärften Abgasstandards oder neu- wegen der starken Wachstumsmärkte insbesondere Deutschland, ihre Kom- erdings auch zur Regulierung des – vor allem Asiens – außerhalb Deutsch- ponenten und Systeme zum weltweit Kraftstoffverbrauchs bietet regelmäßig lands stattfinden und damit einherge- preisgünstigsten Auto beisteuern. So wieder zusätzliches Wachstumspoten- hend zweifelsohne zu einer weiteren stammen u. a. Bremssystem, Einsprit- zial für innovative Zulieferunternehmen, Internationalisierung des Zulieferge- zung, Nockenwelle, Öl- und Luftfilter, wenn sie auch gelegentlich auf Wider- schäfts führen. Von nicht unerheblicher Dichtungen, Radlager, Spurstange, stand stoßen. Die Zulassungsvorschrif- Bedeutung ist jedoch der weiter zuneh- Benzinpumpe, Motorlager und Schal- ten werden auch vor den Ländern, die mende Trend des Ausbaus Deutsch- tungskomponenten aus der Produkti- an der Schwelle der Motorisierung ste- lands als Produktionsstandort für Premi- on deutscher Unternehmen. Insgesamt hen, nicht halt machen, zumal dann umklasse-Fahrzeuge. Die in der bereits wird der Wertschöpfungsanteil dieser nicht, wenn sie als kostengünstige Pro- genannten Studie der Deutsche Indus- Lieferungen auf 10 Prozent geschätzt. duktionsstandorte ihre Exportchancen triebank IKB („Deutsche Automobilzu- Die besondere Herausforderung nicht gefährden wollen. Dabei werden lieferer 2018: Unverändert mittelstän- besteht dabei darin, die Teile einfach sie indessen nicht selten von lokalen disch“) prognostizierte Steigerung der und kostengünstig zu konstruieren, Gegebenheiten eingeholt und zum Bei- Produktion der gehobenen Klasse um ohne Konzessionen bei ihrer Funkti- spiel in diesem Zusammenhang auch fast 20 Prozent bis 2018 auf dann mehr on, Zuverlässigkeit und Lebensdauer zu Konzessionen an die Qualität des als 5 Mio. Einheiten eröffnet den deut- machen. Das Geheimnis oder auch das verfügbaren Kraftstoffs zu machen schen Zulieferern erhebliches Potenzial System liegt darin, aus Hightech preis- haben. für weiteres Umsatzwachstum. werte Produkte zu entwickeln. Der Schwerpunkt der zukünftigen In den USA gilt die HybridtechnoloDem Erhalt ihrer Innovationskraft widmen die deutschen Zulieferer des- Angesichts ihrer zunehmenden Motorisierung wird sich der Schwer- gie als eine besonders effiziente Lösung, auch wenn ihr Vorteil in erster Linie auf 82 Verband der Automobilindustrie GLOBALE MÄRKTE kurzen Strecken oder im Verkehr in Bal- brauchsmindernde Getriebekonzepte, die kleineren, mittelständisch gepräg- lungsräumen zum Tragen kommt. Über Leichtbauteile oder Reifen mit geringem ten Unternehmen, die bereit sind, sich größere Strecken können Verbren- Rollwiderstand, um nur einige Entwick- neuen Herausforderungen zu stellen, nungsmotoren ihre Vorteile ausspielen, lungen aufzuzählen, mit denen innovati- sich außerhalb der nationalen Grenzen wobei sich vor allem der Clean Diesel ve deutsche Zulieferer ihren Beitrag zum zu engagieren, die technologische Wei- als deutsche Domäne, als das sparsams- Klimaschutz leisten. terentwicklung voranzutreiben und die Finanzierung neuer Geschäftsfelder in te Antriebskonzept bewährt hat. Diese Technologie hat sich in Europa bereits weitgehend durchgesetzt; der stetig steigende Anteil von Selbstzündern auch Erfolgsfaktoren von Zulieferern… Schon jetzt entfällt ein Großteil der bei neu zugelassenen Fahrzeugen in Entwicklungsarbeit beim Automobil auf Deutschland belegt dies eindrucksvoll. Zulieferunternehmen, und es darf als sicher gelten, dass sie auch künftig in Angriff zu nehmen. Eine Alternative dazu haben sie, wenn sie ihre Unabhängigkeit wahren und am Wachstum partizipieren wollen, nicht. Für die Zulieferunternehmen bedeu- immer stärkerem Maße Anteil an der tet das, dass sie sich nicht nur damit nicht richtig angenommen worden, und Entwicklung von Innovationen bei neuen zufrieden geben dürfen, mit den traditi- auch in den USA verläuft die Entwick- Produkten haben und damit ihren Wert- onellen, den deutschen Kunden mitzu- lung eher schleppend. Doch die Präfe- schöpfungsanteil am Fahrzeug weiter ziehen, sondern dass sie sich auch auf- renz amerikanischer Kunden zu großvo- erhöhen. machen und eigenständig neue Kunden In Japan ist dieses Konzept noch auf den internationalen Weltmärkten, in lumigen Ottomotoren hat nachgelassen; der Dieselantrieb wird gesellschafts- Im Grunde befinden sich viele, wenn neuen Produktnischen und in verwand- fähig und sich nach übereinstimmen- nicht alle automobilen Zulieferunterneh- der Einschätzung aller Anbieter weite- men in einer ähnlichen Situation: Auf re Käuferschichten erschließen. Hier der Einkaufsseite stehen sie Rohstoff- ist erkennbar Bewegung in den noch lieferanten gegenüber, die es aufgrund immer größten Weltmarkt gekommen ihrer geringen Zahl nahezu unmöglich mit der Folge, dass das Absatzpotenzial machen, Kostenreduzierungen im Ein- gerade der deutschen Hersteller, die kauf durchzusetzen. Auf der Abnehmer- toren von Familienunternehmen trifft hier einen klaren Wettbewerbsvorsprung seite sind sie mit weltweit operierenden man zumeist auf deren traditionelle Stär- haben, signifikant erhöhen wird. Hier hat großen Automobilherstellern konfron- ken wie Werteorientierung, flache Hier- eine Entwicklung eingesetzt, von der die tiert, die sich in einem überaus hart archien, kurze Entscheidungswege und deutschen Zulieferer enorm profitieren umworbenen Umfeld bewegen und es Standortverbundenheit. Nach genau- werden. sich in keiner Weise leisten können, auf erer Analyse sind jedoch auch andere Preisdruck an der Einkaufsfront zu ver- handfeste Gründe zu finden, die zu deren zichten. Erfolg maßgeblich beitragen. So sind Dabei ist die Dieseltechnologie kei- …und insbesondere von mittelständischen Familienunternehmen Bei der Suche nach den Erfolgsfak- Eigentümer nicht selten auch bereit, zur neswegs die einzige Domäne deutscher Zulieferer, wenn es um Umweltschutz ten Industriebranchen gewinnen müssen. Flexibilität und Innovationsstär- Überbrückung von Krisenzeiten vorüber- geht. Vielmehr können sie sich hier ke gehören zu den wichtigsten Wett- gehend eine geringere Rendite in Kauf auf eine breite Kompetenz stützen und bewerbsvorteilen im internationalen zu nehmen – eine Verhaltensweise, die in ein umfangreiches Angebot machen, Geschäft. Für die deutschen Zulieferer streng nach dem Grundsatz des Share- das hocheffiziente Abgasnachbehand- ist es von großer Bedeutung, ihre Struk- holder-Value geführten Unternehmen lungssysteme ebenso umfasst wie ver- tur zu verteidigen. Hier sind es vor allem nur seltener vorzufinden ist. Nicht Jahresbericht 2008 83 zuletzt entwickeln Unternehmenseigen- nen. Dabei erzielt der Mittelstand etwa Sitzung befassten sich die Teilnehmer tümer immer wieder ein großes Inte- 40 Prozent aller steuerpflichtigen Umsät- intensiv mit den für sie aktuell wichtigs- resse, das Unternehmen zu erhalten ze und nahezu 50 Prozent der gesamten ten internationalen Zielmärkten – China, und an ihre Nachkommen weiterzuge- Bruttowertschöpfung. Indien und Russland – und definier- ben. Zum Erfolg von familiengeführten Unternehmen trägt eben auch bei, dass ten Aktionen für zukünftige GlobalisieEin ähnliches Bild ergibt sich nach rungsaktivitäten. Einhergehend damit eine Unternehmenskultur und Tradition Analyse der deutschen Automobilzulie- schlossen sich mehrere Mitgliedsunter- gelebt wird, die Stabilität und Vertrauen ferstruktur. Von den rund 500 Mitglieds- nehmen zusammen, um gemeinsam mit schafft und dazu beiträgt, Kernkompe- unternehmen der Herstellergruppe III im dem VDA einen Erfahrungsaustausch tenzen kontinuierlich zu verteidigen und VDA (Kfz-Teile und -Zubehör) sind mehr zu Indien sowie zu Russland zu organi- zu stärken. Nicht zuletzt erfahren Mitar- als 80 Prozent dem Mittelstand zuzu- sieren. Ziel der Veranstaltungen war das beiter in familiengeführten Unternehmen ordnen, vor allem dann, wenn nicht nur Bilden von Netzwerken und das gemein- oftmals ein höheres Maß an Befriedi- quantitative Raster angelegt werden, same Erarbeiten von Strategien für den gung am Arbeitsplatz, indem Familien- sondern auch Unternehmen einbezo- Eintritt in die jeweiligen Märkte mit ihren unternehmer eben auch dazu neigen, gen werden, die in qualitativer Hinsicht besonderen Spannungsfeldern, wobei familiäre Beziehungsmuster auf ihre mittelständisch geprägt sind. Betrachtet die Teilnehmer an beiden Veranstaltun- Belegschaft zu übertragen. man die Verteilung der VDA-Unterneh- gen wertvolle Hinweise erhielten und men nach Beschäftigten, wird dies sehr Kontakte für ihr Unternehmen knüpfen deutlich: rund die Hälfte aller Zuliefer- konnten. Zweifellos können sich diese Faktoren auch ins Gegenteil verkehren – etwa unternehmen im VDA beschäftigt bis zu wenn zu lange an Traditionen festgehal- 250 Mitarbeiter, und wenn die Grenze ten wird, wo frischer Wind nötig gewe- bei der Zahl von 1000 Mitarbeitern gezo- gung des Mittelstandskreises folgend sen wäre oder wenn Familienmitglieder gen wird, dann fallen hierunter bereits eine Jungunternehmerrunde konstitu- Führungspositionen besetzen, obwohl 80 Prozent aller Unternehmen. iert. Zielsetzung dieser Gesprächsrunde sie dazu weniger geeignet und qualifiziert erscheinen als andere Mitarbeiter. Darüber hinaus hat sich einer Anre- ist der Aufbau eines JungunternehmerDer VDA trägt dieser Struktur Rech- Netzwerks mit Affinität zur Automobilin- Insgesamt gilt aber für die Automobil- nung, indem er eigens für die Unterneh- dustrie und die aktive Mitgestaltung der industrie im Besonderen, was für die men der Zulieferindustrie ein Gremium, VDA-Gremienarbeit. Angesprochen ist gesamte deutsche Wirtschaft gilt, auch den VDA-Mittelstandskreis, eingerich- hier in erster Linie der Nachwuchs aus wenn es abgedroschen klingt: Der Mit- tet hat, der sich exklusiv um die Belange familiengeführten Unternehmen; aber telstand ist deren starkes Rückgrat. der mittelständischen Automobilzuliefer- auch Unternehmens-Neugründer sind industrie kümmert, ihnen eine beson- herzlich willkommen. Zulieferzukunft – unverändert mittelständisch? dere Plattform zur Verfügung stellt und eine Vielzahl von Aktivitäten anbietet. Die gesamtwirtschaftliche Bedeutung des deutschen Mittelstandes ist beeindruckend: Zum Mittelstand sind Im Mittelpunkt der Arbeit des Mittelstandskreises steht alljährlich der Mittel- VDA-Mittelstandskreis Im März 2007 hat der VDA-Mittel- standstag. Nachdem der 7. VDA-Mittelstandstag sich intensiv mit Fragen hierzulande über 99 Prozent der Unter- standskreis mit rund 45 Teilnehmern im der Finanzierung, Globalisierung und nehmen zu zählen, die rund 70 Prozent VDA-Haus in Frankfurt den Workshop Kooperation befasst hat, widmete sich der aller Beschäftigten und etwa 80 Prozent „Globalisierung der mittelständischen 8. VDA-Mittelstandstag im Mai 2008 in aller Ausbildungsplätze auf sich verei- Zulieferindustrie“ organisiert. Bei dieser Frankfurt-Gravenbruch den Kernthemen 84 Verband der Automobilindustrie GLOBALE MÄRKTE „Neue Produkte – Neue Märkte – Stand- Lieferanten anzuerkennen. Das Rating Leistungen der deutschen Automobil- ortqualität“. Erneut konnten hierzu wieder Tool erfährt ein jährliches Update. zulieferindustrie weltweit hervorgehoben. Im Serviceteil dieses Magazins finden prominente Redner aus der Bankenwelt, der Beraterbranche, der Politik und natür- Zweimal jährlich erscheint das sich alle Unternehmen des VDA-Herstel- lich auch aus dem Bereich der Automo- englischsprachige Fachmagazin lernachweises mit Produkthauptgruppen bilindustrie und verwandten Industrien “auto.world“, das die made-in-germany. und Firmendomäne aufgelistet. Das gewonnen werden, die wichtige Akzen- com AG aus Düsseldorf und das Stutt- Magazin wird auf den großen Automo- te zu den genannten Themenschwer- garter Medienhaus local global GmbH in tive-Messen und -Veranstaltungen im punkten setzten und den Teilnehmern am Kooperation mit dem VDA herausgeben. In- und Ausland verteilt, um die Auf- Mittelstandstag, die sich traditionell auf Mit dieser redaktionell und gestalterisch merksamkeit noch stärker auf die deut- VDA-Mitglieder beschränken, zur Diskus- hochwertigen Zeitschrift werden die schen Unternehmen zu richten. sion zur Verfügung standen. Der Mittelstandskreis kann für sich Mitarbeitermodelle erlangen immer höhere Bedeutung in Anspruch nehmen, bereits vor mehreren Jahren die Entwicklung des VDA- Sozialpolitik erlangt für Unterneh- Initiative zur Wiedereingliederung Rating-Tools angestoßen zu haben. men eine immer größere Bedeutung. älterer Mitarbeiter sowie ein Vortrag Ursprünglich gedacht als ein Werkzeug, Das dauerhafte Halten hochqualifizier- über den „Kampf im Talente-Krieg“ im mit dem sich Unternehmen auf exter- ter Mitarbeiter, die Wiedereingliederung Fokus der Veranstaltung. Weiter wurden ne Ratings vorbereiten können, haben älterer Fachkräfte und die Rekrutierung die Themen Strategisches Risikoma- sich die deutschen Fahrzeughersteller gut ausgebildeter Frauen mit Hilfe nagement, Finanzierung von Pensions- und ihre Zulieferer darauf verständigt, entsprechender familienfreundlicher verbindlichkeiten und das Metzler- das Ergebnis der quantitativen Eigenbe- Angebote, um nur einige Beispiele zu Wertkontenmodell vorgestellt und wertung nach Maßgabe des VDA-Ra- nennen, gehören zu den großen Her- diskutiert. ting-Tools als Bonitätsnachweis ihrer ausforderungen vor allem für mittelständische Unternehmen. Der VDA hat dieses zum Anlass genommen, auf Einladung des Bankhauses B. Metzler seel. Sohn & Co. im April in Frankfurt exklusiv für seine Mitgliedsunternehmen einen kostenlosen Workshop zum Thema „Personalstrategien im Mittelstand“ zu veranstalten. Die Veranstaltung gab Gelegenheit, vertieft auf die Themen Mitarbeiterbindung, Mitarbeiterbeteiligung und Pensionsmanagement einzugehen. VDA-Workshop Personalstrategien im Mittelstand Neben der Präsentation des Modells der “stillen Gesellschaft“ standen eine Mitarbeiterbindung, Mitarbeiterbeteiligung, Pensionsmanagement 9. April 2008 · Städelsches Kunstinstitut · Metzler-Saal · Frankfurt/Main Jahresbericht 2008 „Gemeinsam zum Erfolg“ – VDA fördert die Zusammenarbeit in der Wertschöpfungskette Die Beziehungen zwischen den 85 kette eine wesentliche Rolle. Um hierzu lichkeiten, Kontakte zu knüpfen und vor beizutragen, hat der VDA mit den deut- Ort zu vertiefen. Dabei unterstützt der schen Herstellern und ihren Zulieferun- VDA seine Mitglieder bei der Durchfüh- ternehmen die Leitlinien „Gemeinsam rung von Pressekonferenzen, Empfängen zum Erfolg – Grundsätze zur Partner- und weiteren Kooperations-Veranstal- deutschen Fahrzeugherstellern und schaft zwischen den Automobilherstel- tungen. Nicht zuletzt geben die Projekte ihren Zulieferern zu pflegen, gehört zu lern und ihren Zulieferern“, „Grundsät- auch Gelegenheit, die Zusammenarbeit den Kernthemen der Verbandsarbeit des ze für den gegenseitigen Schutz des mit den entsprechenden Schwesterver- VDA und ist als solches bereits in sei- geistigen Eigentums im VDA“, „Quali- bänden zu vertiefen und den Mitglieds- ner Konstruktion als gemeinsames Dach tät – Grundlage für den gemeinsamen unternehmen den Kontakt zu diesen zu beider Gruppen so angelegt. Entspre- Erfolg“ und die „Grundsätze zum Materi- eröffnen. chend befassen sich auch mehrere Gre- alpreisausgleich“ formuliert und einver- mien der Herstellergruppe III intensiv nehmlich verabschiedet. Alle Schriften mit dieser Thematik; sie pflegen einen sind auf der VDA-Website bzw. in der engen Dialog mit hochrangigen Reprä- VDA-Abteilung „Kfz-Teile und –Zubehör“ Aktivitäten der Zulieferunternehmen hat sentanten der Fahrzeughersteller und erhältlich. der VDA die Internetplattformen www. arbeit ist es, die Zusammenarbeit in der Wertschöpfungskette zu festigen und damit einen wichtigen Beitrag zur Ver- Speziell für die Unterstützung der vda-herstellernachweis.de, www.auto- berichten hierüber auch im VDA-Vorstand. Vorrangiges Ziel der Ausschuss- VDA-Internetplattformen VDA bietet breite Unterstützung auf Auslandsmessen Der VDA bietet mit Unterstützung world.org und www.vda-kooperationsportal.de eingerichtet. Diese weitgehend ohne Zugangscodes nutzbaren Plattformen werden zugleich in englischer besserung der Wettbewerbsfähigkeit der des Bundesministeriums für Wirtschaft Sprache angeboten und stehen damit deutschen Automobilindustrie zu leisten. und Arbeit (BMWi) und des Ausstel- auch für internationale Nutzer zur Ver- lungs- und Messeausschusses der deut- fügung. Oberstes Gremium der Zuliefer- schen Wirtschaft (AUMA) deutschen industrie im VDA ist der Beirat der Zulieferunternehmen die Teilnahme Herstellergruppe III, der sich aus 45 an Gemeinschaftspräsentationen auf eine Datenbank, in die VDA-Mitglieds- gewählten Vertretern aus Vorstand bzw. ausländischen Messen an. In diesem unternehmen relevante Unternehmens- Geschäftsführung der Zulieferindust- Zusammenhang organisiert der VDA im informationen und, nach einem spezi- rie zusammensetzt. Im Rahmen seiner Jahr 2008 Gemeinschaftspräsentatio- ellen Produktschlüssel klassifiziert, ihr beschlossenen offensiveren Ausrich- nen auf der AUTO EXPO in Neu Delhi, Produktspektrum einstellen können. tung hat er es sich zum Ziel gesetzt, ein der AUTO CHINA in Peking sowie der Nutzer des Herstellernachweises erhal- gemeinschaftliches Verständnis inner- Interauto in Moskau. Dem folgen im Jahr ten bei der detaillierten Suche nach halb der Zulieferindustrie zu erarbeiten 2009 Gemeinschaftsstände bei der Seoul Unternehmen, Produkten oder Regio- und zu konkreten Themen die jeweili- Motor Show, der AUTOMEC Sao Paulo, nen punktgenaue Antworten und kön- gen Interessen und die Positionierung der AUTO SHANGHAI, der Interauto nen über E-Mail direkt Kontakt zu den der Zulieferindustrie zu definieren und Moskau und der Tokyo Motor Show. relevanten Ansprechpartnern in den Der „VDA-Herstellernachweis“ ist gesuchten Unternehmen herstellen. zu vertreten. Bei allen dergleichen Projekten bieDabei spielt der faire Ausgleich von Belastungen in der Wertschöpfungs- ten sich den Unternehmen der Zuliefer- Durch Vernetzung des Hersteller- industrie gute und preisgünstige Mög- nachweises mit Datenbanken deutscher 86 Verband der Automobilindustrie GLOBALE MÄRKTE ren unverändert auf hohem Niveau in die Technik, die Umweltfreundlichkeit, die Sicherheit, das Design sowie in Forschung und Entwicklung allgemein. Weiterer Wettbewerbsdruck erwächst den europäischen Herstellern von Importeuren aus Schwellenländern, deren Kfz-Märkte sich gegenwärtig in einer steilen Aufwärtsentwicklung befinden. Dieser nicht nachlassende Wettbewerb um umweltfreundliche, innovative und sichere Kraftfahrzeuge stellt auch den Kraftfahrzeugvertrieb mit dem angeschlossenen Kundendienst vor große Herausforderungen. Die vertragliche Gestaltung des Neufahrzeugvertriebs zwischen Fahrzeugherstellern und Handelsbetrieben unterliegt unmitAutomobil-Initiativen steht Deutschland richten, Veranstaltungen, Literatur, telbar dem Kartellrecht der Europäi- mittlerweile wohl die flächendeckendste Dienstleister, Links und Checklisten für schen Union. Automotive-Datenbank „auto-world“ zur die Durchführung von Kooperationen in Verfügung, an die auch ausländische der Automobilindustrie bereithält. Eine Die Kraftfahrzeug-Gruppenfreistel- Organisationen angeschlossen werden Besonderheit des Kooperationsportals lungsverordnung der EU aus dem Jahr können; eine niederländische Daten- ist der in deutscher und englischer Spra- 2002 (GVO 1400/02) stellt die kartell- bank ist bereits integriert. Auto-World che eingerichtete elektronische Markt- rechtliche Grundlage für die Vertrags- entwickelt sich somit immer mehr zu platz (Kooperationsbörse), auf dem ein- beziehungen zwischen Fahrzeugher- einem internationalen Service-Werkzeug. gegebene Kooperationswünsche mit den stellern und ihren Markenbetrieben dar. Angeboten anderer Unternehmen abge- Die GVO 1400/02 ist bis zum Mai 2010 glichen und zusammengeführt werden befristet. Gegenwärtig bereitet die EU- können. Kommission (Wettbewerbsdirektion) Mit dem „VDA-Kooperationsportal“ besteht eine Internetplattform, die Nach- eine Nachfolgeregelung vor. Der Kfz-Vertrieb und -Service Erste Hinweise für den neuen kartellrechtlichen Rahmen des Kfz-Vertriebs hat die Kommission mit ihrem Kfz-Vertrieb – Kernkompetenzen und Wettbewerb Der Kraftfahrzeugvertrieb in der EU und insbesondere in Deutsch- land ist durch eine weiter zunehmen- Bewertungsbericht zur Kfz-GVO vom de Verschärfung des Preis- und Qua- 28.05.08 (siehe Website der EU-Direk- litätswettbewerbs gekennzeichnet. tion Wettbewerb) gegeben. Darin stellt Die Kraftfahrzeughersteller investie- die Kommission fest, dass die GVO für Jahresbericht 2008 87 sie trotz erheblicher Anstrengungen mehr Wettbewerb in der Kfz-Branche Zusammenfassend kommt die EU- gesorgt habe. Der Bericht zeigt, dass Kommission zu dem Ergebnis, dass die wie der Veröffentlichung eines Leitfa- der Wettbewerb unter den Automobil- Kfz-GVO nicht zu einer Ausweitung der dens und konkreter Antworten auf die herstellern beim Verkauf von Neuwagen Freistellung auf Vereinbarungen mit am häufigsten gestellten Fragen im zugenommen hat und der Binnenmarkt potenziell nachteiligen Auswirkungen gesamten Berichtszeitraum nur um die hier jetzt offenbar besser funktioniert auf den Verbraucher geführt habe. Es Auslegung bestimmter Vertragsklau- als früher. Dass der Neuwagenmarkt bestehe im Gegenteil die Gefahr, dass seln gebeten worden sei. Die Kommis- jetzt härter umkämpft sei, sei allerdings mehrere Bestimmungen der GVO die sion gelangt daher zu dem Schluss, weniger auf die Kfz-GVO als vielmehr Vertragsparteien (Industrie und Handel) dass eine flexiblere, stärker an den all- auf andere Faktoren wie Produktions- in einer Weise einschränkten, die über gemeinen Grundsätzen für vertikale überkapazitäten, technische Neuerun- das den Schutz des Wettbewerbs erfor- Beschränkungen orientierte Regelung gen und die stärkere Verflechtung der derliche Maß hinausgehe. Dies verstie- wie derzeit in der Vertikal-GVO 2790/99 internationalen Märkte zurückzufüh- ße, insbesondere vor dem Hintergrund reflektiert, einen gleichwertigen Wett- ren. Wie es auch der VDA immer wie- der Entwicklung anderer Teile des bewerbsschutz auf dem Markt gewähr- der betont hat, stellt die Kommission EU-Rechtsrahmens für diesen Sektor, leisten werde. zu den Vertriebsmärkten fest, dass die gegen die für sämtliche gemeinschaft- realen Preise für Neufahrzeuge zurück- liche Rechtsvorschriften geltenden gegangen seien. Weiterhin konvergie- Grundsätze der besseren Rechtsset- Bericht um Stellungnahmen bis Ende ren die Pkw-Preise, was vor allem auf zung. Juli 2008 gebeten. Dieser Bitte wird der VDA innerhalb der gesetzten Frist nach- die Anstrengungen der Kfz-Hersteller zurückzuführen ist, die Neufahrzeug- Die EU-Kommission hat zu ihrem Unter diesen Umständen gelangt kommen. preise trotz entgegenstehender Zulas- die Kommission zu der Auffassung, sungs- und Luxussteuern weiter zu har- dass ein stärker auf die Auswirkungen monisieren. abstellender und flexiblerer Ansatz für Entwurf der Nachfolgeregelung zu den Verbraucher zu besseren Ergeb- erwarten. Aus Sicht der Kommission nissen führen würde. So könnte die könnte es dann mit der ebenfalls 2010 beobachtenden erfolgreichen Neuein- Kommission im Rahmen eines solchen auslaufenden Vertikal-GVO zu einer ein- tritte von Herstellern in den EU-Pkw- Ansatzes ihre Bemühungen besser auf heitlichen Regelung für alle Sektoren Markt bei relativ wenigen Austritten, die schädlichsten wettbewerbswidrigen einschließlich des Kfz-Marktes kommen. die bedeutenden Marktanteilsfluktua- Praktiken richten, ohne Gefahr zu lau- tionen, eine rückläufige Konzentration fen, dass sich ihre Durchsetzungspri- unter den Herstellern und die Verkür- oritäten verschieben. Die Kommission zung der Lebenszyklen der einzelnen befürchtet, dass wegen der Kompliziert- Modelle eindeutige Beweise für dyna- heit der geltenden sektorspezifischen größere Anzahl von Kontakten zum Ver- mische Wettbewerbsbedingungen. So Regeln die konkrete Gefahr voneinander braucher, da Automobile zum Werterhalt sei auch keine Gefahr gegeben, dass abweichender Auslegungen durch ein- und zur Erhaltung der Verkehrssicherheit etwa Marktmacht seitens der Industrie zelstaatliche Rechtsprechung bestehe. regelmäßiger Wartung bedürfen, wobei Für die Kommission sind die zu Kfz-Service – Potenziale automobiler Dienstleistung Der Kundendienst hat seit jeher eine allerdings bei modernen Konstruktionen oder des Handels zulasten der Verbraucher ausgeübt werde. Nicht zuletzt stellt Für das Frühjahr 2009 ist dann der Zur Frage der möglicherweise feh- aufgrund verbesserter Technik ein ste- sie eine größere Auswahlmöglichkeit lenden Rechtssicherheit stellt die Kom- tiger Rückgang des Aufwandes festzu- der Verbraucher im Kfz-Markt fest. mission in ihrem Bericht fest, dass stellen ist. 88 Verband der Automobilindustrie GLOBALE MÄRKTE Irritationen gesorgt mit der Folge, dass tiven Voraussetzungen der Standards scher Sicherheits- und Komfortsysteme die Nachrüstaktion nahezu zum Erlie- erfüllt sind; die Praxis zeigt aber klar, im Automobil verbunden mit bedarfsab- gen gekommen ist. Leidtragende dieser dass der Service im Falle der Betreuung hängiger Wartungsanzeige minimieren Entwicklung waren dabei nicht nur die einer einzelnen Marke in der Regel die den Aufwand an Geld und Zeit für den Anbieter fehlerhafter Produkte. Längst besseren Voraussetzungen für eine Verbraucher. hat der Nachfrageeinbruch auch die ein- optimale Kundenbetreuung mit sich wandfreien Bausätze erreicht. bringt. Vor allem die Vernetzung elektroni- Die dennoch im Vergleich zum Vertrieb größere Kundenkontaktzahl bringt Werkstätten sind nicht nur für War- Der Umfang der erbrachten Werk- es als Effekt mit sich, dass der Service tung, Diagnose sowie für Verschleiß- stattleistungen hat in der letzten Zeit in aller Regel einen relativ hohen und sonstige mechanische und elektro- trotz des Anwachsens des Fahrzeugbe- Deckungsbeitrag im Autohaus erbringt, nische Reparaturen zuständig. Vielmehr standes und des Anstiegs des durch- der zumeist in einer Größenordnung von obliegt ihnen auch die fachliche Bera- schnittlichen Fahrzeugalters geringfügig einem Drittel liegt. Ein anspruchsvoller tung bei Unfallreparaturen, Karosserie- nachgelassen. Dazu nicht unwesentlich Kundendienst kann mithin in nicht uner- und Lackarbeiten. beigetragen haben dürfte die deutlich verbesserte Qualität der Neufahrzeuge, heblichem Maße zur Kundenbindung beitragen. Die immer komplizierter werdende die es mit sich gebracht hat, dass die Technik der verbauten Teile und Aggre- vom Handwerk im Auftrag der Hersteller gate können nur noch gut ausgebilde- durchzuführenden Garantie- und/oder den Themen wie nachhaltige Mobilität te Fachleute beherrschen, die über ein Sachmängelhaftungsarbeiten im Durch- und Umweltschutz erreicht haben, kom- breites Systemverständnis verfügen und schnitt um die Hälfte zurückgegangen men weitere Aufgaben auf den Kun- die nötige Erfahrung und Wissen um sind. Erfreulicherweise hat sich indessen dendienst zu wie etwa das Nachrüsten das Zusammenspiel von mechanischen der von dieser Seite verursachte Rück- älterer Fahrzeuge mit Filtern und Kata- und elektronischen Komponenten mit- gang des Werkstattgeschäfts noch nicht lysatoren. Dadurch wird es ermöglicht, bringen. Die Einhaltung dieser Grundbe- auf die Zahl der Arbeitsplätze im Werk- den verkehrsrechtlichen Anforderungen dingungen kann nur in solchen Betrie- stättennetz durchgeschlagen und ist der Feinstaubverordnung Rechnung zu ben gewährleistet werden, die ständig deren Zahl noch nicht erkennbar gesun- tragen und die Voraussetzungen dafür einen hohen Werkstatt-Durchsatz von ken. zu schaffen, dass solchermaßen gerüs- bestimmten Fahrzeugtypen mit gleicher tete Fahrzeuge auch weiterhin uneinge- oder ähnlicher Technik erreichen und schränkt am Verkehr in Innenstadtzonen darauf achten, dass ihre Mitarbeiter die ten bemüht, ihre Position zu behaupten, teilzunehmen berechtigt sind. periodisch wiederkehrenden Produkt- den Servicemarkt auszuschöpfen und schulungen beim Automobilhersteller zusätzliche Geschäftsfelder zu erschlie- wahrnehmen. Eine unabdingbare Vor- ßen. Dazu gehören unter anderem der der jüngsten Vergangenheit Nachrüst- aussetzung ist darüber hinaus, dass die Ausbau des Öl-, Reifen- und Zubehör- sätze für Partikelfilter, die in den Han- notwendige Werkstattausrüstung vor- geschäftes in einem One-stop-shop, del gelangten, obwohl sie, wie es sich handen ist. wie es sich der Kunde wünscht. Hinzu Angesichts des hohen Stellenwerts, In diesem Zusammenhang haben in kommen Finanzdienstleitungen und das im Rahmen einer nachträglichen Überprüfung herausstellte, den gesetzlichen Selbstverständlich sind die Werkstät- Zwar ist es von Gesetzes wegen Autovermietgeschäft, mit denen das Anforderungen der Anlage XXVI zur erlaubt, im Service als Mehrmarkenbe- Leistungsangebot abgerundet wird. Und StVZO nicht entsprechen, für erhebliche trieb aufzutreten, solange die qualita- schließlich bilden die Betriebe Koopera- Jahresbericht 2008 89 tionen, um rechtzeitig darauf vorberei- Automobilindustrie stellen gewerbliche tretenen Fahrzeughersteller und Zuliefe- tet zu sein, neue technische Lösungen Schutzrechte einschließlich des Design- rer sind nicht bereit, den Einspruch auf zu beherrschen und z. B. Karosseriere- rechts eine unverzichtbare Grundlage einen uneingeschränkten Designschutz paraturen bei modernen Automobilen, für ihre Innovationsleistungen weltweit der Teile preiszugeben. Er ist für sie in bei denen neue Werkstoff- und Füge- dar. gleichem Maße unverzichtbar wie der Patentschutz. Immerhin enthalten viele techniken zur Anwendung kommen, mit gemeinsamen Anstrengungen durchfüh- Der Designschutz für Kraftfahrzeuge Außenteile patentierte Technologien ren zu können. Die Beherrschung die- und Teile ist ebenso wie andere gewerbli- (z. B. Verstellmechanismus im Außen- ser Techniken ist die Voraussetzung im che Schutzrechte Bestandteil euro- spiegel oder Sensoren im Stoßfänger), Umgang mit dem umweltfreundlichen päischer Rechtsvorschriften und Gegen- die diese in gleicher Weise wie der Mus- Karosserieleichtbau, der dennoch Struk- stand der europäischen Gesetzgebung. terschutz vor Nachbau und Piraterie turen aufweist, die größtmögliche akti- So hat die EU-Kommission im Jahr 2005 schützen. ve und passive Sicherheit miteinander einen Richtlinienentwurf vorgelegt, der verbinden. Damit findet die nachhaltige darauf gerichtet ist, den Geschmacks- Mobilität auch ihren Niederschlag in der musterschutz für automobile Ersatzteile wie andere Branchen sowohl ein Recht Reparaturtechnik und darf der Kunde zu gänzlich aufzuheben. Dass es gerade die- auf den Schutz ihres geistigen Eigen- Recht darauf vertrauen, dass die guten jenigen Mitgliedstaaten sind, in denen die tums als auch ihrer gestalterischen konstruktiven Eigenschaften des Fahr- Automobilindustrie keine Rolle spielt, die Leistungen und ihrer Investitionen in zeugs auch nach einer Reparatur erhal- diesem Vorschlag unschwer zustimmen Muster und Patente. Ihre Inanspruch- ten bleiben. können und umgekehrt diejenigen Mit- nahme bedeutet nichts anderes als gliedstaaten mit einer starken Automobil- den legitimen und ökonomisch sinnvol- industrie den Plänen der EU-Kommission len Einsatz des gewerblichen Rechts- mit einer Sperrminorität entgegentreten, schutzes. Wer gewerbliche Schutzrechte lässt das Ausmaß dieses Interessen- abschafft, öffnet den Markt für die vor- EU-Designschutz für Ersatzteile – Abwehr von Produktpiraterie Mehr denn je entscheiden Innovati- Die Automobilindustrie hat ebenso konflikts erkennen, bei dem ein Kom- zeitige Ausnutzung von Patenten und onsfähigkeit und technisches Potenzial promiss zwischen dem freien Teile- Designkopien durch außereuropäische über die Erfolgschancen von Automobil- handel auf der einen Seite und den Produktpiraten, für die der EU-Kfz-Tei- herstellern und Zulieferern im globalen Automobilherstellern und ihren Zuliefe- lemarkt verständlicherweise ein großes Wettbewerb. Der immer breiter werden- rern auf der anderen Seite nicht abzu- Potenzial bietet. de Strom von Anwendungen der Infor- sehen ist. mations- und Kommunikationstechnik ermöglicht substanzielle Fortschritte in Der Teileschutz (Muster- und auch Designschutz für Neufahrzeuge und Teile erforderlich Die Designleistungen in den Teilen der Automobiltechnik, so bei der aktiven Patentschutz) wird in Deutschland, der und passiven Sicherheit, der Kraftstoff- EU und auch weltweit von Fahrzeugher- erfolgen – wie das Patent (s. o.) – unge- einsparung und der Reduzierung der stellern und führenden Teileherstellern achtet der Frage der Verwendung beim Emissionen, aber auch bei Komfort und seit mehreren Jahrzehnten erfolgreich Neufahrzeug oder beim Ersatzteilhandel. Leistung. Ebenso erlauben neue Tech- für ihre Innovationen genutzt. Erfolgrei- Auf jeden Fall sollte jedes Teil für sich nologien die Weiterentwicklung des ches Automobildesign erstreckt sich bis möglichst weitgehend einen Markenbe- Fahrzeugdesigns und einzelner Teile in die Details von Felgen, Außenspie- zug aufweisen können, wie es auch die des Fahrzeugs wie z. B. die Form der Ble- geln, Leuchten, Scheinwerfern, Blechen, Verwendung der Marken auf den Ersatz- che oder der Leuchteinheiten. Bei der Türen und Stoßfängern. Die im VDA ver- teilen belegt. Das Design hat bekannter- 90 Verband der Automobilindustrie GLOBALE MÄRKTE Qualitäts- und Sicherheitsbedenken gegenüber Piraterieprodukten weise eine der Marke sehr stark ähneln- geschäfts stehen. Gleiches gilt für den de Funktion. Das Design der Teile hängt Produkthaftungsfall, in dem Fahrzeug- z. T. vom Design der Gesamtkarosse ab, hersteller und Zulieferer ggf. auch Teile weist aber ebenso sehr eigenständige neu herstellen müssen. Es ist daher Elemente auf, wie es gerade die Schein- geboten, das Ersatzteilgeschäft ökono- unmittelbar Sicherheitsfragen zum werfer der aktuellen Generation oder misch als eine Einheit mit dem Neuwa- Gegenstand hat, müssen bei einer aber die Felgen oder die Stoßfänger gengeschäft zu betrachten. umfassenden Bewertung der Risiken der Aufgabe von Schutzrechten auch belegen. Abwehr von Produktpiraterie Nutzfahrzeug- und Ersatzteilmarkt Auch wenn der Designschutz nicht Gewerbliche Schutzrechte die- Nebeneffekte berücksichtigt werden. So kann sich der Nachbau lediglich auf stellen die Einheitlichkeit des Auto- nen u. a. der Abwehr von Produkt- und eine Kopie der ursprünglichen Form mobilgeschäftes dar, dessen öko- Markenpiraterie. Wird ein Patent oder beschränken, muss aber keineswegs in nomische Gesamtrechnung für die Geschmacksmuster an einem Ersatz- jedem Fall mit einer Reproduktion wei- Automobilindustrie (Fahrzeughersteller teil verletzt, liegt ein Verstoß gegen terer oder aller Qualitätsmerkmale ein- und Zulieferer) die Neuwagen und das das Schutzrecht vor. Die Ausnutzung hergehen. Teilegeschäft als Einheit umfasst. eines solchen Rechtsverstoßes in größerem Maßstab kann als Produktpi- So spielen gerade die Außenhaut- raterie bezeichnet werden. Gerade im teile eines Kraftfahrzeuges eine zuneh- sichtigen, dass in designgeschütz- Teilebereich ist vielfach auf asiatischen mend wichtigere Rolle für die Ver- ten Teilen auch Leistungen bei Werk- Märkten zu beobachten, wie Marken, brauchseffizienz und die aktive und stoffen, Verfahrens-Know-how und Verpackungen und die Produkte selbst passive Sicherheit. Das Gewicht der Ble- Werkzeuge Eingang finden. Auch in großer Zahl gefälscht werden. Auch che ist entscheidend für den Verbrauch. sind die Fahrzeughersteller verpflich- von der EU-Kommission wird in ihrem Die metallurgische Zusammensetzung tet, das gesamte Ersatzteilprogramm Grünbuch zur Produktpiraterie von ist Voraussetzung für die richtige Wie- über die Lebensdauer eines Fahrzeu- 1998 (KOM 98, 569) die Marken- und derverwendung im Recycling-Verfah- ges bereit zu halten. Diese Verpflich- Produktpiraterie im Bereich der Teile ren. Die Crash-Eigenschaften der Bleche tung geht der freie Teilehandel nicht ein für Kraftfahrzeuge als ein wirtschaft- sind von großer Bedeutung für die Ein- – er obliegt ihr nicht. Bei der Preisbil- lich außerordentlich ernstes Problem haltung der Vorgaben der EU-Fußgän- dung jener Teile, die nur selten nach- erkannt. Die Antwort auf die Bekämp- gerschutz-Richtlinie. Die Funktion von gefragt werden (z. B. Getriebe, Sitze fung von Piraterie kann gerade nicht in Airbags, deren Reaktionszeit Bruchteile oder Tankbehälter), muss jedoch ver- der Abschaffung von Schutzrechten in von Sekunden ausmachen, sind auf das mieden werden, dass die hohen Kosten der EU bestehen. Crashverhalten der Originalbleche pro- Darüber hinaus ist zu berück- grammiert. Das Gesamtcrashverhalten ihrer Lagerhaltung berücksichtigt werden müssen, weil dieses im Ergebnis Die Abschaffung von Schutzrechten eines Automobils hängt auch von gehei- zwangsläufig dazu führt, dass für diese bei Ersatzteilen käme einer Legalisierung men Werkstoffkombinationen und Fer- Teile ein im Verhältnis zu der geringen der Produktpiraterie gleich. Willkürlich tigungs-Know-how ab, das eben nicht Nachfrage deutlich erhöhter bis prohi- ist hier wiederum die Beschränkung auf patentiert und auch nicht offenbart wird. bitiver Preis anzusetzen ist. Hier ist viel- Designleistungen, da in – auch sicht- mehr ein preislicher Ausgleich zu jenen baren – Teilen andere Schutzrechte wie Karosserieteilen geboten, die für den Patente und Marken zur Anwendung würde nicht notwendigerweise zu sin- überwiegenden Umsatzanteil des Teile- kommen. kenden Teilepreisen führen. Vielmehr Ein Wegfall des Designschutzes Jahresbericht 2008 91 haben Gutachten gezeigt, dass Teile- regelungen bzw. Regelungsfragen etwa ab Gefahrübergang beweisen, dass ein preise in Ländern ohne Schutz wie z. B. im Zusammenhang mit der Frage des anfänglicher Fehler nicht vorgelegen das Vereinigte Königreich ein deutlich Gefahrübergangs, der Fristen für die hat. höheres Niveau erreichen. Schließlich ist Geltendmachung von Ansprüchen, der die Annahme, dass der freie Teilehandel Widerrufsrechte bei Haustürgeschäf- automatisch ein Interesse daran haben ten oder Fernabsatzverträgen bis hin zur schiedlichkeit des angelsächsischen muss, seine günstigeren Einkaufspreise Zulassung von Sammelklagen. und der auf dem römischen Recht beruhenden Zivilrechtssysteme in Europa ist auch an die Endverbraucher weiterzugeben, nicht begründet. Eine plausible Wegen der prinzipiellen Unter- Das auf die Angleichung des Ver- eine Harmonisierung eine beschwerliche Erklärung für sie gibt es nur dann, wenn braucherrechts gerichtete Vorhaben der und nicht in Kürze zu erledigende Auf- es sich um Billigteile minderer Qualität EU-Kommission hat zu einer Überar- gabe für Wissenschaft und Gesetzge- handelt, die dann bei der Reparatur auf- beitung des – im Rahmen des Vertrags- bung. Es sollte daher zunächst genügen, wändiger Nachbearbeitung bedürfen, rechts – geltenden EU-Verbraucher- andere Aufgaben vorzuziehen und nach wie es z. B. im Rahmen einer Allianz-Un- zivilrechts geführt mit der Folge, dass einer gründlichen Bedarfsanalyse wei- tersuchung über die Kosten von Unfall- acht EU-Richtlinien, und zwar dieje- tere Punkte in Angriff zu nehmen. Die reparaturen, die bei einer Anhörung des nigen für Verbrauchsgüterkauf, Preis- Automobilindustrie kann sich in diesem EP 2005 präsentiert wurde, zum Aus- recht, Unterlassungsklagen, Fernabsatz, Stadium weder für eine Mindest- noch druck gekommen ist. Die Allianz plädier- Timeshare, AGB-Klauseln, Pauschal- eine Vollharmonisierung aussprechen, te angesichts der gleichen Erfahrungen reisen und Haustürgeschäfte, in den sondern hält es für richtiger, zunächst gegen die Verwendung von Nachbautei- Fokus geraten. Hinzu kommt, dass sich einen Teil der Regelungen wie z. B. das len im Karosseriebereich, da hier i. d. R. der Binnenmarkt- und Verbraucher- Widerrufsrecht in der Umsetzung der wegen fehlender Passgenauigkeit kos- ausschuss des Europäischen Parlaments Haustürgeschäftsrichtlinie und in der tenintensive Nachbearbeitung erforder- mit der Erstellung eines Positionspa- Fernabsatzrichtlinie zu synchronisieren lich sei. piers zu den Eckpunkten der kollektiven und damit einen Beitrag zur Klarheit bei Rechtsdurchsetzung der EU-General- Internet-Geschäften zu leisten. EU-Verbraucherrecht – Irrwege müssen vermieden werden Angesichts der Unüberschaubarkeit direktion Verbraucherpolitik beschäftigen. Beim Thema Einführung von Sammelklagen wird in nächster Zeit in Die Automobilindustrie unterstützt Brüssel im Rahmen der politischen Dis- der Verbraucherschutzpolitik im euro- die europäische Harmonisierung des kussion auf die in den USA gemachten päischen Zivilrecht stellt sich die Frage, Verbraucherzivilrechts, soweit sie mit schlechten Erfahrungen näher einzu- ob sich die EU-Kommission bei dem Augenmaß erfolgt und nicht dazu dient, gehen sein. Es könnte sich dabei her- Unterfangen, die grundsätzlich unter- dem Missbrauch Tür und Tor zu öffnen. ausstellen, dass diese Klageart geeig- schiedlichen Rechtssysteme in den Mit- Letzteres wäre zum Beispiel dann der net ist, stark einseitig zu Lasten der gliedstaaten so umzugestalten, dass Fall, wenn das Recht der Sachmängel- beklagten Partei – also in der Regel zwischen Verbraucherschutz und Inte- haftung und der Garantie europaweit eines Industrieunternehmens – zu ressen der Anbieter im grenzüber- zwingend dahingehend geändert würde, gehen bis hin zur Insolvenz. schreitenden Rechtsverkehr ein fairer dass Automobil- und andere Herstel- Ausgleich erreicht wird, mit ihren Vor- ler sich nur dadurch von unberechtig- Die Automobilindustrie hält den für schlägen auf dem richtigen Weg befin- ten Ansprüchen des Käufers „enthaf- den Einzelnen in Europa zur Verfügung det. Angesprochen sind hier Einzelfall- ten“ können, dass sie zwei Jahre lang stehenden effektiven und ausgewoge- 92 Verband der Automobilindustrie GLOBALE MÄRKTE nen Rechtsschutz für wichtig und rich- ■ Neufahrzeuge mit einem CO2-Aus- ren Mitgliedstaaten diskriminiert werden tig, hat aber Vorbehalte gegen ein Inst- stoß von 131 bis 159 g/km werden oder ein Schutz konkurrierender einhei- rumentarium, das nach dem Vorbild der von der Bonus-/Malus-Regelung mischer Produkte herbeigeführt wird, USA gestaltet sein soll, verbunden mit nicht erfasst. kann sehr wohl ein Verstoß gegen Art. 90 EG-Vertrag vorliegen. Da in den obe- allen seinen Nachteilen wie „Punitive Damages“ („Straf“-Schadenersatz), der Die neue fiskalische Belastung des ren Malus-Klassen die französischen über den zivilrechtlichen Ausgleich eines Neufahrzeuggeschäfts in Frankreich Fahrzeuge nur mit 4 Prozent der Verkäu- Schadens hinausgeht. Hier sollte von wirkt aufgrund der spezifischen Bonus-/ fe in den zurückliegenden Jahren vertre- der EU-Politik mehr Augenmaß erwartet Malus-Klassen diskriminierend zulas- ten waren, wohingegen in den unteren werden können. ten der Importeure auf dem französi- Bonus-Klassen französische Fahrzeuge schen Markt. Die stärkste Malus-Klas- mit über 70 Prozent Marktanteilen ver- se wird zu 99 Prozent von Importeuren treten sind, muss von nachhaltiger Dis- beherrscht. In den Bonus-Klassen kriminierung zulasten der Importeure dominieren hingegen die Franzosen zu und der deutschen Importe gesprochen 70 Prozent. Die Importeure werden mit werden. Französische Kaufsteuer 2007 – Verstoß gegen EU-Recht Ende 2007 hat die französische Regierung eine Kaufsteuer auf Neufahrzeu- durchschnittlich 280 Euro pro Fahrzeug ge eingeführt, die in ihrer Höhe auf den stark durch das System belastet, wäh- Der VDA hat, gestützt auf ein jeweiligen CO2-Ausstoß der Pkw gerichtet rend die Franzosen mit einem durch- Rechtsgutachten der renommierten ist. Im Einzelnen handelt es sich dabei um schnittlichen Bonus von 110 Euro pro Kanzlei Gleiss Lutz, die EU-Kommissi- ein mehrstufiges Bonus-/Malus-System Fahrzeug davon sogar profitieren. Dies on aufgefordert, die Vereinbarkeit der mit der folgenden Systematik: ergibt einen Netto-Vorteil von durch- französischen Kaufsteuer mit Gemein- schnittlich nahezu 400 Euro pro französi- schaftsrecht zu überprüfen und ggf. ent- ■ Gestaffelter Bonus („Gutschrift“) schem Pkw. In der höchsten Malus-Klas- sprechende Maßnahmen gegenüber der für Neufahrzeuge mit einem se sind die Franzosen nur mit 1 Prozent französischen Regierung einzuleiten. CO2-Ausstoß zwischen vertreten. Die niedrigste Malus-Klasse 121 und 130 g/km: 200 Euro; von 161 – 165 g ist so konstruiert, dass zwischen 101 und 120 g/km: 700 Euro; besonders viele Importeure (davon allein weniger als 100g/km: 1.000 Euro. deutsche: 71 Prozent) erfasst werden. Weiterentwicklung der periodischen technischen Überwachung (PTÜ) Die rasante technische Weiterent- ■ „Superbonus“ von 300 Euro, wenn Damit verstößt die neue französische wicklung moderner Fahrzeuge stellt für ein mindestens 15 Jahre altes Fahr- Kaufsteuer vor allem gegen Art. 90 EG- die PTÜ eine parallele Herausforderung zeug durch Kauf eines Neuwagens Vertrag, der den Mitgliedstaaten verbie- dar, um die Fähigkeit einer sicheren ersetzt wird. tet, diskriminierende Steuergesetze zu Beurteilung sicherheitsrelevanter elekt- erlassen. Zwar begrenzt das EG-Recht ronischer Bauteile und Aggregate auch auch nach ständiger Rechtsprechung in Zukunft aufrechterhalten zu können. ■ Gestaffelter Malus („Geldstrafe“) für alle Neufahrzeuge mit mehr als nicht die Freiheit der Mitgliedstaaten, 160 g/km CO2-Ausstoß: von 160 ein Steuersystem festzulegen, das auf bis 165 g/km: 200 Euro; von 166 bis der Grundlage objektiver Kriterien zwi- die für die amtliche Prüfung der Haupt- 200 g/km: 750 Euro; von 201 bis schen bestimmten Produkten differen- untersuchung exklusiv zuständigen 250 g/km: 1.600 Euro; über 250 g/ ziert. Wenn aber durch Einzelvorschriften Überwachungsorganisationen bei ihrer km: 2.600 Euro. direkt oder indirekt Importe aus ande- Arbeit, indem sie für die Prüfung elek- Die Automobilhersteller unterstützen Jahresbericht 2008 93 tronischer und mechanischer Systeme Meisterbetrieben des Kfz-Handwerks ergibt, echte Werte, die in der Praxis Prüfvorgaben entwickeln, die bezüglich durchgeführte Reparaturen anzuerken- um die 0.00 K liegen, zu messen. Selbst bestimmter Aggregate und Steuergeräte nen, damit aufwendige Doppelprüfun- bei defekten Filtern würde der gesetz- – wie z. B. fahrdynamische Systeme mit gen vermieden bleiben. Die Hersteller liche Wert von 0,5 K nicht erreicht, weil Eingriff in die Bremsanlage und Kurven- setzen sich für diese Lösung nachdrück- die Motor-Rohemissionen deutlich dar- licht – mit dem Begriff der sogenannten lich ein. unter liegen. Davon abgesehen ist zu bedenken, dass die Auffälligkeitsra- Systemdaten verbunden werden. Obwohl bei der Abgasuntersuchung te bei Filtern – von den fehlerhaft in (AU) für Fahrzeuge ab Erstzulassung den Markt gelangten Produkten einmal Sicherheitseinrichtungen in modernen 2006 bereits offiziell die Gasmessung abgesehen – sehr niedrig ist. Die ein- Automobilen, deren Prüfung im Rah- am Auspuffendrohr abgeschafft wor- zige theoretische Zielgruppe für Mes- men der traditionellen Hauptuntersu- den ist, konnten die Voraussetzungen sungen wäre die Kohorte bestimmter chung aus Zeitgründen nicht möglich für die neue Software der AU-Geräte untauglicher offener Systeme, die aber ist, da hier Mängel nur mittels einer erst jetzt geschaffen werden. Über die keine nennenswerte Größenordnung klassischen Probefahrt, z. B. zur Prüfung Schnittstelle der On-Board-Diagnose im Markt erreicht hat. Bei diesen Syste- der Bergabfahrhilfe, zu ermitteln sind. wird bei der „elektrischen“ AU festge- men existiert im Übrigen kein amtlicher Es wird daher über die zentrale Frage zu stellt, ob die Prüfbereitschaft vorhanden Grenzwert, gegen den zu messen wäre, diskutieren sein, ob es künftig für sol- ist und keine Fehler im Speicher gesetzt weil vom Gesetzgeber nur eine Partikel- che Prüfungen einen eigenständigen Teil sind. Hierdurch wird die Untersuchung massen-Minderung um 30 Prozent vom der Hauptuntersuchung geben sollte, der im Interesse des Kunden zeitlich auf ein Ausgangswert (Typprüfwert) des Fahr- dann von insoweit amtlich anerkannten Mindestmaß verkürzt, was sich auch in zeugtyps und keine Größenordnung in Werkstätten durchgeführt werden könnte. wesentlich geringeren Gebühren bei der Absolutwerten verlangt wurde. Es gibt inzwischen Komfort- und amtlichen Prüfung niederschlägt. Schon heute werden bei der „freiwilligen“ Kraftfahrzeugüberwachung (FKÜ) Nicht zielführend sind die im politi- Autobanken – stark in schwachem Automarkt Die Banken und Leasinggesellschaf- Hauptuntersuchungen in Werkstätten schen Raum diskutierten Bestrebungen, bzw. Stützpunkten durchgeführt. In die- die Endrohrmessung wieder einzufüh- ten der Automobilhersteller gehören zu sen Fällen ist aber der amtliche Prü- ren, um defekte Dieselrußpartikelfil- den erfolgreichsten Tochtergesellschaf- fer nicht die Werkstatt als solche, son- ter zu detektieren, wie es gerade insbe- ten ihrer Hersteller und sind Marktführer dern die Überwachungsorganisation, sondere von Umweltschutzverbänden für automobile Finanzdienstleistungen in die lediglich in der Werkstatt prüft und gefordert wird. Richtig ist, dass die im Deutschland. Autobanken sind Binde- dabei die Ausrüstung derselben einsetzt. Einsatz befindlichen Trübungsmessge- glied und zentraler Faktor in der auto- Der Ausgang der Diskussion der Teilan- räte (Opazimeter) Toleranzen aufwei- mobilen Wertschöpfungskette zwischen erkennung von Werkstattbetrieben für sen, die nicht geeignet sind, die heute Hersteller, Handel und Kunde. die Durchführung der Hauptuntersu- von modernen Fahrzeugen erreich- chung ist zurzeit noch völlig offen. Als ten Partikelgrenzwerte und K-Wer- Zwischenschritt bietet sich an, im Inte- te im Rahmen der AU nachzuweisen. den die Finanzierung eines auf seine resse einer kostengünstigen kunden- Andererseits erhalten die Fahrzeuge individuellen Bedürfnisse zugeschnit- freundlichen Abwicklung der Hauptun- aufgrund der EU-Vorschriften einen tenen Fahrzeuges. Die Angebotspa- tersuchung wenigstens schon alsbald so genannten Plakettenwert von min- lette reicht dabei von der klassischen zeitnah vor der Hauptuntersuchung von destens 0,5 K, so dass es keinen Sinn Automobilfinanzierung mit zahlreichen, Autobanken ermöglichen dem Kun- 94 Verband der Automobilindustrie GLOBALE MÄRKTE zusätzlichen Service- und Versiche- Finanzdienstleister ihren Marktanteil verleasten rund 1,35 Millionen Neuwa- rungsleistungen für den privaten Kun- 2007 um 2,3 Prozent auf nun über gen im Wert von 29,41 Milliarden Euro den bis hin zum kompletten Flotten- 64 Prozent steigern. Damit erweisen und konnten damit einen Wertzuwachs management für große Unternehmen. sich die Banken und Leasinggesell- von 2,9 Prozent gegenüber 2006 ver- Während sich die Hersteller über die schaften der Automobilhersteller auch zeichnen. Es wurden Neufahrzeuge im Banktöchter einen weiteren Vertriebs- 2007 als unangefochtener Marktführer Wert von 18,65 Mrd. Euro verleast und kanal für das Autogeschäft erschlie- für automobile Finanzdienstleistung in im Wert von 10,76 Mrd. Euro finanziert. ßen, profitiert der Handel durch die Deutschland. Während die Kfz-Neu- Die bereits hohe Penetrationsrate von bei Finanzierung/Leasing erhöhte zulassungen in 2007 um 7,7 Prozent 42,2 Prozent des Jahres 2006 konnten Umschlaghäufigkeit der Fahrzeuge und zurückgegangen sind, konnten die die Autobanken im Jahr 2007 auf die Kundenbindung. Die Finanzdienst- Autobanken mit einem Rückgang von 44,6 Prozent weiter verbessern. Mit leistungsprodukte der Autobanken nur 4,4 Prozent besser als der Gesamt- einem Zuwachs von 16,3 Prozent auf schließen die Wertschöpfungskette und markt abschließen. 12,01 Mrd. Euro bei den Forderungen aus Händlerfinanzierungen erweisen steigern die Umsatzrendite für den Handel um bis zu 0,44 Prozent. Noch deutlicher zeigte sich diese Entwicklung im Pkw-Segment: Gegen- Eine aktuelle Untersuchung des Ins- sich die Autobanken als starke Partner an der Seite des Handels. über einem Neuzulassungsrückgang Kundentrends 2007 tituts für Automobilwirtschaft an der um 9,2 Prozent zeigten sich die Auto- Hochschule für Wirtschaft und Umwelt banken stabiler und verzeichneten ein Nürtingen-Geislingen betont die volks- Minus von lediglich 5,4 Prozent. Wäh- jahr zeigte deutliche Trends und wirtschaftliche Bedeutung der Autoban- rend der Gesamtmarkt für private Neu- Veränderungen der Kundenbedürf- ken: Durch die Aktivitäten der herstel- zulassungen um 27 Prozent rückläu- nisse im Markt, die von den Auto- lerverbundenen Autobanken werden in fig war, waren es bei den Autobanken banken aufgegriffen und mitgestaltet der deutschen Automobilindustrie rund nur minus 13 Prozent. Im Gegensatz wurden. 80.000 Arbeitsplätze gesichert, davon zum Privatbereich hat die gute kon- direkt 9.000 Arbeitsplätze. Rund 70.000 junkturelle Entwicklung aber zu einer Arbeitsplätze werden indirekt – durch gesteigerten Investitionsbereitschaft Bei den Privatkunden zeigte sich Absatzsicherung von Neuwagen, kürze- im gewerblichen Bereich geführt und eine Verschiebung der Nachfra- re Haltedauer, höherwertige Ausstattung damit auch zu einer erhöhten Nach- ge von den Finanzierungs- hin zu von geleasten und finanzierten Fahr- frage nach Automobilen. Während die den Restwertprodukten. So wurde zeugen – gesichert. Dieser quantitative gewerblichen Zulassungen im Jahr beim Privatleasing eine Zuwachsra- und qualitative „Absatz-Effekt“ durch 2007 um 7 Prozent zulegten, ging der te von 25,2 Prozent generiert, wäh- Finanzdienstleistungen entspricht einem Anstieg, den die Autobanken verbu- rend das Finanzierungsgeschäft um Umsatzvolumen von rund 19 Mrd. Euro. chen konnten, mit 9 Prozent deutlich 21,5 Prozent rückläufig war. Dieser Dies wiederum sind rund 15 Prozent darüber hinaus. „Switch“ der Verbraucher unter- Marktentwicklung 2007 Trotz des schwachen Gesamtmarktes konnten die herstellerverbundenen ■ Restwertprodukte streicht, dass sich die Nachfrage des gesamten Neuwagenumsatzes in Deutschland. Das zurückliegende Geschäfts- Das insgesamt aber geringere nach Leasing heute keineswegs Marktpotenzial 2007 konnten die her- mehr auf den gewerblichen Bereich stellerverbundenen Autobanken durch beschränkt, sondern immer mehr ihre signifikante Wertsteigerung mehr an Attraktivität für Privatkunden als kompensieren. Sie finanzierten oder gewinnt. Jahresbericht 2008 ■ Zuwachs bei gewerblichen teil herangewachsen und nicht mehr 95 Die Umsatzentwicklung ist dabei Kunden wegzudenken. Serviceverträge kön- durchaus geprägt von gegenläufigen Einhergehend mit der positiven kon- nen u. a. zu Reparatur und Wartung, Einflussfaktoren: Während die priva- junkturellen Entwicklung 2007 konn- für erweiterte Garantieleistungen ten Pkw-Zulassungen stark zurück- ten die Autobanken sowohl beim oder als Kfz-, Restschuld- oder GAP- gehen, verzeichnen die Ausgaben der Leasing als auch bei der Finanzie- Versicherung abgeschlossen werden. Autofahrer u. a. für Benzin, Reparatu- rung Zuwachs generieren. Am Bei- Die Zahl der Serviceverträge, das ren, Wartung, Steuern, Versicherungen spiel der Unternehmensteuerreform sind alle in Bezug zu einem Kern- und Gebühren wie etwa für den TÜV in wird deutlich, wie flexibel die her- vertrag stehenden Verträge, betrug den vergangenen Jahren einen stetigen stellerverbundenen Autobanken auf im letzten Jahr über zwei Millionen. Anstieg. Daraus ergibt sich zwangsläu- veränderte Rahmenbedingungen Damit kommen auf jeden Finanz- fig ein Reparaturstau, denn die Auto- reagieren und entsprechend ope- dienstleistungsvertrag der herstel- fahrer neigen dazu, vermeintlich nicht rieren können: Ein von manchem lerverbundenen Autobanken aktuell notwendige Wartungs- und Reparatur- befürchteter Einbruch beim Leasing 1,5 Serviceverträge. Kunden wollen arbeiten aufzuschieben oder ihnen aus war keineswegs festzustellen. Statt- überschaubare und planbare Kosten dem Wege zu gehen. Zugleich investiert dessen wurde bei den gewerbli- im Monat, sie kaufen heute nicht nur die Automobilindustrie fortlaufend in chen Leasingverträgen ein Plus von das Auto, sondern Mobilität. die Qualität ihrer Produkte, was zu einer Verlängerung der Wartungsinterval- 8,2 Prozent gegenüber 2006 erzielt. Gleichwohl konnten gewerbliche Kunden, die tatsächlich von Veränderungen betroffen waren, auf Finanzierungsprodukte der Autobanken ausweichen (+11,8 Prozent). Automotive Aftermarket – Das Service- und Ersatzteilgeschäft in der Automobilindustrie wächst nach wie vor Branchenexperten der BBE Köln ■ Höherwertige Fahrzeuge le sowie der Wechselintervalle bei Verschleißteilen führt. Die stark verbesserte Produktqualität kommt auch darin zum Ausdruck, dass das durchschnittliche Löschungsalter eines Pkw mittlerweile bei 12,3 Jahren liegt. rechnen bis zum Jahr 2010 mit einem Die durchschnittliche Finanzierungs- Anstieg des Umsatzes im Aftermar- summe lag 2007 bei rund 15.100 Euro ket (Material und Lohn) auf 30,36 Mrd. die Umsatzentwicklung im Aftermarket und damit 5,1 Prozent über den Vor- Euro in Deutschland. Dies entspräche dürfte allerdings das erneut steigende jahreszahlen. Damit bestätigt sich ein einer jährlichen durchschnittlichen Stei- Durchschnittsalter des Pkw-Bestandes bereits 2006 beobachteter Trend bei gerung von ca. 3 Prozent, ausgehend erreicht haben. Unter Berücksichti- Kunden der Autobanken zu höher- von der Umsatzzahl für 2007, die der gung der geänderten Abgrenzung in wertigen Fahrzeugen mit besseren ZDK mit 27,8 Mrd. Euro ausgewiesen der Bestandsstatistik des KBA seit dem Ausstattungs- und Sicherheitsdetails. hat. Gegenüber 2006 bedeutet dieses 01.01.2008, d. h. Ausweis des Fahrzeug- Volumen einen Anstieg von 2,7 Prozent. bestandes nur noch ohne die vorüber- ■ Mobilitätspakete Einen weitaus größeren Einfluss auf Dahinter stehen ca. 1 Mio. zusätzliche gehend stillgelegten Fahrzeuge, ist das Der Markterfolg der umfangreichen Serviceaufträge in den Autohäusern Durchschnittsalter des Pkw-Bestandes Paketlösungen, die zahlreiche Ser- und Werkstätten. Diese Zahlen ver- allein im Jahr 2007 noch einmal um ca. vice- und Versicherungsleistungen deutlichen die enorme Bedeutung der 4 Monate auf 8 Jahre zum Jahresbeginn rund um das Automobil enthalten, ist Erträge aus dem Aftermarket sowohl 2008 angestiegen. Der älter werdende ungebrochen. Mobilitätspakete sind für Werkstätten als auch für Teile- und Bestand von 41,2 Mio. Pkw in Deutsch- zu einem integralen Marktbestand- Fahrzeughersteller. land erfordert schlicht höhere Investiti- 96 GLOBALE MÄRKTE Verband der Automobilindustrie onen in den Erhalt des Fahrzeugs. Nicht Automotive Aftermarket), die das Markt- gezeigt hat (zum Vergleich: Spanien nur unter Sicherheitsaspekten, sondern forschungsunternehmen TNS Infratest 1,4 Besuche; Polen 1,1 Besuche). auch der Umwelt zuliebe ist jede Inves- für Unternehmen der Zulieferindustrie tition in die fachgerechte Betreuung europaweit durchführt. Bis zu 3 Jahre des Fahrzeugs ein lohnendes Unter- alte Fahrzeuge werden danach zu 96 Pro- ven Inanspruchnahme wächst auch im fangen. zent in der Vertragswerkstatt (OES) deutschen Servicegeschäft der Druck betreut. Erst ab einem Alter von 10 Jah- auf die Werkstätten – und zwar nicht nur ren sinkt dieser Anteil unter 50 Prozent, bedingt durch die Qualitätsverbesse- 39.750 Kfz-Betriebe in Deutschland, dar- ab dann dominiert der Independent rung der Fahrzeuge und Teile, sondern unter 19.700 Markenbetriebe, ein enor- Aftermarket (IAM) (siehe Abbildung auch als Folge der steigenden Wett- mes Servicepotenzial. Wo der Autofahrer „OES/IAM Präferenz nach Baujahr“). bewerbsintensität im Markt und der letztendlich seine Reparatur und War- Dieses Ergebnis gilt für den Gesamt- zunehmenden Komplexität der Repara- tung in Auftrag gibt, ob er einer Mar- bestand in Deutschland über alle tur und Wartung moderner Fahrzeuge. kenwerkstatt den Vorzug gibt oder sich Marken hinweg. Dabei ist im euro- Hier sind alle Werkstätten auf entspre- für eine freie Werkstatt entscheidet, päischen Vergleich interessant, dass der chende tagesaktuelle technische Infor- hängt dabei in erster Linie vom Fahr- deutsche Autofahrer mit durchschnitt- mationen, umfassende Schulungsan- zeugalter ab. Zu diesem Ergebnis kommt lich 1,7 Werkstattbesuchen pro Fahrzeug gebote und moderne Diagnosegeräte auch die MAA-Studie (Marktanalyse 2006 die höchste Werkstattnutzung angewiesen. Wie groß diese Heraus- Dadurch ergibt sich für die ca. Trotz ihrer vergleichsweise intensi- forderung ist, zeigt sich darin, dass die Anzahl der Kfz-Werkstätten in Deutschland in 2007 zum ersten Mal unter OES/IAM Präferenz nach Baujahr (Deutschland, 2006) 40.000 gefallen ist. Alle am Reparaturund Servicemarkt beteiligten Anbieter Basis: Alle Befragten n = 5.000, Angaben in Prozent stehen in der Verantwortung, Autofahrern einen Service zu bieten, der hohe 28 OES aspekten bietet und dennoch wirtschaft- 43 IAM 59 lich vertretbar ist. 62 81 Unterstützt werden die Werkstätten 96 von den Serviceorganisationen der Fahr72 57 41 20012003 die Verfügbarkeit von qualitativ hochund Altersklassen zu zeitwertgerechten 19 Total zeughersteller und Zulieferer. Dabei ist wertigen Ersatzteilen für alle Fahrzeuge 38 4 20042006 Qualität unter Sicherheits- und Umwelt- Preisen eine wesentliche Voraussetzung. 19982000 19951997 vor 1995 Frage: Wo werden Inspektionen und Wartungsarbeiten in der Regel durchgeführt? Für Hersteller und Zulieferer bedeutet das eine große Herausforderung. Die zunehmende Individualisierung der Gesellschaft und das hohe Innovations- Quelle: TNS Infratest, MAA tempo führen u. a. zu schnellen Modell- Jahresbericht 2008 97 wechseln, verstärktem Angebot von enpolitik ebenso wie Neuregelungen im gen von werkstattrelevanten Ersatzteilen Nischenfahrzeugen und zu einer den Hinblick auf das bevorstehende Auslau- angebracht und signalisiert Verbrau- unterschiedlichen Kundenwünschen fen der Kfz-GVO im Jahr 2010. chern damit auf einen Blick, dass ein fachlich kompetenter Einbau durch eine Rechnung tragenden Vielfalt an Ausstattungsvarianten. Diese Variantenvielfalt hat allerdings zwangsläufig eine wachsende Vielfalt bei den Ersatzteilen zur Folge – und damit kleinere Los- Weltweit neues Piktogramm empfiehlt: Autoteile-Einbau nur durch Fachkraft Werkstatt empfohlen wird, um den Kundennutzen durch Qualität und Sicherheit zu optimieren. Verkehrssicherheit beginnt nicht erst größen in der Produktion und einen auf der Straße: Werden an einem Fahr- Nachdem das Piktogramm-Motiv im steigenden Bedarf an Lagerkapazität. zeug Reparaturarbeiten ausgeführt und Rahmen einer Marktforschungsstudie in Hier arbeiten Hersteller und Zulieferer dabei Ersatzteile benötigt, dann kann ein mehreren Ländern erfolgreich auf seine im VDA im Rahmen des Ausschusses unsachgemäßer Einbau, sei es durch die eindeutige Verständlichkeit überprüft Aftermarket gemeinsam an zukunfts- Werkstatt oder die an ihrer Stelle vor- wurde, steht es nunmehr den Fahrzeug- trächtigen Konzepten u. a. zur Reduzie- gezogene Laienhand, zu einem Sicher- und Teileherstellern der deutschen Auto- rung der Komponentenvielfalt, zur opti- heitsrisiko werden. mobilindustrie zur Verfügung und kann auf der Verpackung ausgewählter Pro- malen Versorgung mit Ersatzteilen nach Auslauf der Serie und zur Effizienzsteigerung in der Supply Chain. Als konkretes Ergebnis im Bereich Der Arbeitskreis Handelsgeschäft dukte angebracht werden. Die entspre- – die Vertretung der Teilehersteller im chende VDA-Empfehlung 602 kann von VDA – hat daher ein Piktogramm zum der VDA-Website heruntergeladen wer- Hinweis „Einbau nur durch Fachkraft“ den (siehe Abbildung Piktogramm). Logistik konnte neben der VDA-Empfeh- entwickelt. Dieses Piktogramm, das lung 4948 zur Abwicklung von Strecken- durch seine Bildgestaltung internatio- geschäften im Jahr 2007 auch die VDA- nal einsetzbar ist, wird auf Verpackun- Empfehlung 4949 verabschiedet werden. Der Verkauf von Autoteilen und -zubehör im Internet gewinnt an Bedeutung Sie umfasst die Standardisierung der Das Internet ist aus dem Alltag Kommunikation zwischen Zulieferern nicht mehr wegzudenken. Der Zugriff und Fahrzeugherstellern in Ausnahme- auf Informationen rund um die Uhr und fällen des Lieferprozesses. Drei neue die Möglichkeit, Waren aller Art per Projekte im Bereich der Aftermarket Mausklick einzukaufen, ermöglichen Logistik sind hier bereits in Arbeit. Sehr extrem hohe Transparenz und Con- gut angenommen wurde ebenfalls die venience für Konsumenten. Aus die- erstmalige Aufnahme eines Vortrags- sem Grund ist es nicht verwunderlich, blocks zum Thema Aftermarket im Rah- dass auch der Vertrieb von Autoteilen men des 7. VDA-Logistik-Kongresses am und -zubehör, ja selbst von Werkstatt- 26. und 27. Februar 2008 in Stuttgart. leistungen, über das Internet zunehmend Bedeutung erlangt. Natürlich hält Weitere Themen, die der Ausschuss diese Entwicklung noch nicht einem Aftermarket unter Berücksichtigung der Vergleich mit Produkten aus anderen Besonderheiten im Aftersales-Service Lebensbereichen wie z. B. mit Büchern aufgegriffen hat, betreffen die Auswir- aufgrund u. a. der viel höheren tech- kungen der internationalen Chemikali- nischen Komplexität von Autoteilen 98 Verband der Automobilindustrie GLOBALE MÄRKTE Internetnutzung beim Ersatzteil-Kauf Präferenz bei Service- und Wartungsarbeiten bühnen finden alle 54 Minuten einen Online-Käufer. Die Bereitschaft zum Online-Kauf von Autoteilen zumindest Basis: Alle Befragten n = 5.000, Angaben in Prozent bei privaten Konsumenten hängt offen16 bar sehr stark von der technischen Komplexität des benötigten Produktes ab. Die Verschleißteile stehen hier Vertragswerkstatt 59 ganz klar im Mittelpunkt des Interesses, 44 Freie Werkstatt obwohl der Onlinekauf durch Autofahrer, wie die MAA-Studie von TNS Infra- DIY test ergab (siehe Abbildung „Präferenz bei Service- und Wartungsarbeiten: 30 40 nicht nur ein Thema für den Bereich DIY 11 Total Internetnutzung beim Ersatzteil-Kauf“), (Do-it-yourself) ist. Autofahrer haben Mit Teilekauf im Internet zunehmend die Möglichkeit, neben dem Frage: Wo werden Inspektionen und Wartungsarbeiten in der Regel durchgeführt? reinen Teile- und Zubehöreinkauf eben- Quelle: TNS Infratest, MAA falls die dazugehörige Einbauleistung in der Werkstatt zu erwerben. und –zubehör stand. Die Zahlen sind Eindrucksvoll ist auch das Inter- Auch wenn sich knapp die Hälfte aber durchaus beeindruckend. So netangebot von ebay Motors – Stu- aller Autofahrer vorstellen kann, in nutzen, wie es das Marktforschungs- dien zufolge die bevorzugte Websi- Zukunft ein Autoteil im Internet zu erwer- unternehmen TNS Infratest ermit- te für den Autoteileverkauf – zeigt es ben, bleibt festzuhalten, dass das Volu- telt hat, rund 30 Mio. Autofahrer in doch plakativ die Relevanz des The- men des Internethandels mit Kfz-Teilen Deutschland das Internet und haben mas Online-Vertrieb für diesen Sektor: auf niedrigem Niveau wächst. Zumindest bereits etwa 4 Mio. von ihnen online Danach wird über diese Bezugsquelle gegenwärtig dient das Internet Autofah- Kfz-Ersatz teile gekauft. Diese Käufer- alle 2,1 Sekunden ein Verschleißteil ver- rern sowie Werkstätten, Handel und Her- zahl verdoppelt sich auf 8 Mio., wenn kauft, alle 1,5 Minuten ein Karosserie- stellern in erster Linie als schnelles und man die Bereiche Zubehör, Tuning und teil, alle 2 Minuten ein Reifen und alle kostenreduzierendes Informations- und Reifen dazu zählt. 8 Minuten ein Fahrwerk. Sogar Hebe- Kommunikationsinstrument. Achim Haller Vermarktung Prüfstandsdienstleistungen Abstatt Verkehr 102 Verband der Automobilindustrie VERKEHR Straße bleibt Verkehrsträger Nummer Eins Verkehr schafft Wohlstand Ohne Verkehr wären wir alle ärmer. können. Dazu brauchen wir Verkehr. Er ist die Grundlage für Wohlstand, Der Wohlstand einer Gesellschaft Wachstum und volkswirtschaftliche wächst, indem sie die Vorteile räumlicher Prosperität. Begrenzung von Verkehr Arbeitsteilung nutzt. Die Tatsache, dass kann daher Wohlstandseinbußen nach nicht alle Güter, die wir brauchen, vor sich ziehen. Ort produziert werden, sondern sich Regionen und Länder auf die Produktion jeweils besonderer Güter spezialisieren, hat zwei entscheidende Vorteile: Lkw – zentrale Säule des Güterverkehrs Tragende Säule des Güterverkehrs ist der Lkw. Er schultert über 72 Prozent Erstens kann sich jedes Land auf die der Güterverkehrsleistung in Deutsch- Produktion derjenigen Güter konzent- land – knapp 18 Prozent entfallen auf rieren, für dessen Produktion es gemäß die Bahn, 10 Prozent auf das Binnen- seiner Ressourcenausstattung am schiff. Im Jahr 2007 wurden mit dem besten geeignet ist. Dadurch wird Lkw 466,2 Mrd. Tonnenkilometer abge- Ressourcenverschwendung für Produk- wickelt. Damit hat seine Leistung tion von Gütern vermieden, die andere gegenüber dem Vorjahr um 8 Prozent viel effizienter herstellen können. zugelegt, womit er das stärkste Wachstum seit 13 Jahren aufweisen kann. Zweitens: Wenn nicht jeder von Grund für das hohe Wachstum ist vor allen Produkten jeweils kleine Mengen allem die gute Konjunktur. Sie machte für sich selber herstellt, sondern statt- sich auf dem gesamten Verkehrsmarkt dessen von nur einem Produkt eine bemerkbar: die Leistung der Bahn stieg große Menge, werden bei dessen Pro- um 6,5 Prozent und die des Binnen- duktion Ressourceneinsparungen rea- schiffs um 1,6 Prozent. Für das Jahr lisiert, weil sich beispielsweise erst 2008 rechnen die Wirtschaftsexperten dann die Anschaffung leistungsfähiger mit einer leichten konjunkturellen Maschinen lohnt und weil sich Lern- Abschwächung, so dass davon auszu- effekte und Möglichkeiten zur Standar- gehen ist, dass die Wachstumsraten der disierung einstellen. Verkehrsträger auch etwas geringer ausfallen werden als im Jahr 2007. Für Voraussetzung für diesen Wohl- die Leistung des Straßengüterverkehrs standsimpuls ist jedoch, dass die wird entsprechend mit einem Wachs- Marktteilnehmer ihre Güter anschlie- tum um 5,3 Prozent auf 490,8 Mrd. Ton- ßend gegeneinander eintauschen nenkilometer gerechnet. Jahresbericht 2008 103 Konsumgüter macht den Lkw zum Güterverkehr in Deutschland bis 2050 natürlichen Logistikpartner dieser in Mrd. Tonnenkilometern Länder. Aber auch die Schiene wird 100 1100 94,0 Binnenschiff Bahnen Lkw 1000 900 87,0 800 78,0 700 68,0 65,0 600 64 300 70,5 kann sie ihre Stärken ausspielen. Umso 170,0 wichtiger sind weitere Fortschritte bei 143,0 der EU-weiten Marktöffnung in der 129,5 Praxis und bei der Gewährleistung der 873,0 77,5 466,2 200 282,4 technischen Interoperabilität in Europa. 784,0 707,0 538,0 bewältigen. Gerade auf längeren Strecken im grenzüberschreitenden Verkehr 197,0 66,5 400 100 haben, um das Verkehrswachstum zu 227,0 114,0 500 einen wichtigen Part zu übernehmen Pkw – Träger der Mobilität 605,0 So wichtig der Lkw für den Güterverkehr ist, so unverzichtbar ist der Pkw 346,3 für den Personenverkehr. In der EU kommt er auf einen Verkehrsleistungs- 0 1995 2000 2007 2011 2020 2030 2040 2050 Quelle: progtrans AG, Basel anteil von 78 Prozent; in Deutschland liegt der Anteil noch geringfügig höher Auch langfristig wird sich nichts Güterverkehr in der EU-27 bis 2030 daran ändern, dass der Lkw das Rückgrat unseres Güterverkehrs bleibt. Nicht nur für Deutschland, sondern auch in ganz Europa trägt der Lkw die in Mrd. Tonnenkilometern 4.000 355,2 Binnenschiff Eisenbahn Straßengüterverkehr 3.000 Hauptlast des Güterverkehrs. Auf ihn entfallen 70 Prozent aller Verkehrsleis- 286,4 mal ein Wachstum von über 60 Prozent 261,8 1.500 zu verkraften sein wird. Hier wirkt sich vor allem die anhaltende wirtschaftliche 274,0 2.000 524,7 tel- und Osteuropas aus. Ihre fortgesetzte Entwicklung weg von der Produktion geringwertiger Massengüter hin zur Produktion hochwertiger, spezialisierter 315,6 446,4 437,8 426,2 409,3 396,1 1507,0 500 1075,1 457,5 391,3 1.000 Transformation der im Jahr 2004 der EU beigetretenen Volkswirtschaften Mit- 269,0 466,3 330,2 299,6 2.500 tungen, und Prognosen gehen davon aus, dass bis zum Jahr 2030 noch ein- 343,9 1705,7 1959,0 2188,7 2425,3 2638,3 2824,3 1259,8 0 1990 1995 Quelle: EU-Kommission 2000 2005 2010 2015 2020 2025 2030 104 Verband der Automobilindustrie VERKEHR und erreicht im Jahr 2007 mit 894 Mrd. Personenkilometern 80 Prozent. Indes- Personenverkehr in Deutschland bis 2025 in Mrd. Personenkilometern sen werden seine Verkehrsleistungen nur noch moderat zulegen. Im Jahr 2006 waren es noch bescheidene 0,6 Prozent, und auch über das laufende Jahr- 1.000 zehnt hinaus ist davon auszugehen, dass es bei dem moderaten Wachstum bleiben wird. Die Zunahme resultiert aus 800 der Tatsache, dass sich immer mehr Personen ein eigenes Auto anschaffen 6,6 39,2 58,4 400 59,0 80,3 83,3 70,0 83,5 84,2 91,2 78,7 18,4 44,6 65,0 11,0 41,0 74,1 600 und die Zeiten, in denen sich die Haushalte ein Auto teilten, überwiegend der 103,0 Luftverkehr Eisenbahn Öffentlicher Straßenpersonenverkehr 42,7 Pkw-Verkehr 35,8 75,4 72,4 77,3 76,2 1.200 Vergangenheit angehören. Dies zeigt zum einen, wie wichtig es für den Ver- 200 379,5 477,4 601,8 833,4 849,6 894,0 918,3 1029,7 1970 1980 1990 1997 2000 2007 2011* 2025* kehrsnutzer ist, mit dem Auto jederzeit – auch ganz spontan – ohne Restriktionen mobil sein zu können. Zum anderen zeigt der anhaltende Trend zur Anschaffung von Zweit- und Drittwagen, dass 0 *Prognose Quellen: DIW, BMVBW, BVU/DLR/ISL das Auto nicht nur ein Gebrauchsgegenstand für den Weg von „A“ nach „B“ ist, sondern dass es offenbar eine wach- Personenverkehr in der EU-27 bis 2030 sende Neigung gibt, quasi ein maßge- 5.000 168,5 kein eigenes Auto anschaffen wollen, wollen nicht auf die Vorzüge des Autos 450,2 4.000 554,1 214,4 393,0 486,9 3.000 lichen Verkehrs selbstverständlich auch die Nutzung des Autos vor. So hat sich beispielsweise die Anzahl der bei einer car-sharing-Gesellschaft eingetragenen Kunden in Deutschland in den letzten 1.000 0 3567,1 2.000 3892,5 verzichten und behalten sich neben der Nutzung des Fahrrads und des Öffent- 417,8 502,3 1990 1995 Quelle: EU-Kommission Personenverkehr 433,2 506,7 2000 2005 457,8 517,0 2010 2015 493,8 504,3 525,9 494,1 6587,8 298,4 475,3 510,1 511,4 499,9 6292,8 372,0 6.000 Selbst diejenigen Personen, die sich 455,1 5953,8 Image unterstrichen wird. 625,0 540,7 5550,0 druck gebracht und und das eigene 7.000 698,7 5126,4 dem Erwerb des Autos mehr und mehr auch die persönliche Note zum Aus- 767,6 Luftfahrt Eisenbahn ÖSPV Pkw 8.000 4663,7 jedes Wetter nutzen zu wollen, dass mit in Mrd. Personenkilometern 4316,4 schneidertes Auto für jeden Zweck und 2020 2025 2030 Jahresbericht 2008 105 Da ein Bahntransport technisch zehn Jahren auf nunmehr 100.000 Per- sind nur mit dem Kraftfahrzeug möglich. sonen mehr als verfünffacht. Diese Art Das von ihm nutzbare Netz hat quasi bedingt nur für große Gütermengen „integrierter Verkehrsnutzung“ bleibt eine unbegrenzte Dichte. Schienen kön- wirtschaftlich ist, erfordert die Einschal- jedoch hauptsächlich auf Personen nen aus technischen und wirtschaftli- tung der Bahn zumeist zusätzlich, dass beschränkt, die in städtischen Gebieten chen Gründen nicht überall verlegt wer- entsprechend viele Transporte unter- wohnen und dadurch eher kurze Wege den. Binnenwasserstraßen sind sogar in schiedlicher Güter und Auftraggeber und einen guten Zugang zum Öffent- der Regel geographisch vorgegeben. mit gleicher Start-Ziel-Relation gebündelt und zu (sog. Einzelwagen-)Zügen lichen Verkehr haben. Im Güterverkehr muss daher in der Parallel zu dem mobilitätsfördernden Regel auch der Lkw eingeschaltet wer- zusammengestellt werden müssen. Auch dies erfordert Zeit. Trend zunehmender Motorisierung wir- den – und sei es nur im Vorlauf für die ken aber auch heute schon mobilitäts- Fahrt vom Werk zum nächsten Güter- Diese Nachteile verlieren erst an dämpfende Effekte. Langfristig werden bahnhof beziehungsweise im Nachlauf Bedeutung, wenn Güter über sehr weite sich der Bevölkerungsrückgang und vom Zielbahnhof zum nächsten Werk Strecken transportiert werden müs- die zunehmende Alterung der Gesell- oder gleich zum Endkonsumenten. Sol- sen. Günstig ist auch, wenn Güter ein schaft verstärkt bemerkbar machen. che Umladevorgänge kosten jedoch Zeit und desselben Verladers in so großem Der Pkw-Verkehr wird nur noch sehr und Geld, zumal der Transportweg durch Umfang anfallen, dass sie nicht erst auf- gering wachsen. Eine Prognose für das seine Aufspaltung in drei Abschnit- wendig mit Gütern anderer Verlader zu Bundesverkehrsministerium rechnet bis te oftmals unnötig verlängert wird mit einem Einzelwagenzug zusammenge- 2025 mit einer durchschnittlichen jähr- der Folge, dass Kosten und Energiever- stellt werden müssen, sondern als kom- lichen Wachstumsrate des motorisier- brauch steigen, weil im Extremfall Wege pletter, einheitlicher Ganzzug transpor- ten Individualverkehrs in der Größen- zurückgelegt werden müssen, die in ent- tiert werden können. In diesen Fällen ordnung von 0,7 Prozent. Zudem wird gegengesetzter Richtung zum Zielort kann der Schienentransport eine sinn- das künftige Verkehrsgeschehen von führen. volle Alternative zur Straße darstellen. einer weiter verstärkten Vernetzung der einzelnen Verkehrsträger geprägt sein. Die Menschen werden zuneh- Wirtschaftlichkeitsschwelle der Vernetzung - schematisiert mend in Abhängigkeit des konkreten Fahrzwecks über das geeignete Verkehrsmittel entscheiden, vermehrt zwi- Transportkosten pro tkm schen den Verkehrsträgern wechseln Grenzbereich Effizienzbereich Straße und diese in intermodalen Ketten kom- Effizienzbereich Schiene binieren. Vernetzung für nachhaltigen Verkehr Schiene Die beherrschende Stellung des Straße Kraftfahrzeugs im Verkehrsmarkt resultiert aus seiner überragenden Flexibili- 0 50 tät. Verkehre von Tür zu Tür beziehungsweise von Laderampe zu Laderampe Quelle: VDA, BAG 100 150 200 250 300 350 400 450 Transportentfernung (km) 106 Verband der Automobilindustrie VERKEHR Jedoch ist die Anzahl an Transporten, Nachlauf könnte beispielsweise durch tödlich zu verunglücken, im Omnibus auf die all diese Bedingungen zutref- den Einsatz von 25 Meter langen Lkw geringer als bei allen anderen Verkehrs- fen, begrenzt. Beispielsweise werden in erschlossen werden. Hierzu durchge- mitteln. Sicherheit hat damit einen Deutschland nur 22 Prozent des Güter- führte Untersuchungen haben zu dem Namen: Omnibus! aufkommens über Strecken von mehr Ergebnis geführt, dass Vor- und Nach- als 150 km transportiert. Die Wirtschaft- lauf durch den Einsatz längerer Lkw lichkeitsschwelle des Schienenverkehrs spürbar verbilligt werden können. Im Verkehrssicherheit zu den vorrangigen wird in der Regel aber erst bei Entfer- Ergebnis würde das in vielen Fällen den Zielen der Verkehrspolitik gehört, ist nungen von über 300 km überschritten. Ausschlag geben können, anstelle des sie Bestandteil des Pflichtenhefts eines Insofern ist es nicht erstaunlich, wenn die reinen Straßentransports der Vernetzung jeden Konstrukteurs in der Automobil- Automobilindustrie zu den Hauptkunden der Verkehrsträger in Form des Kombi- industrie und liegt es im ureigenen Inte- der Bahn zählt und jeder zweite Pkw im nierten Verkehrs den Vorzug zu geben. resse eines jeden Omnibusbetreibers, seine Gäste sicher ans Ziel zu bringen. Hauptlauf auf der Schiene befördert wird. Eine Möglichkeit, die Wirtschaftlichkeitsschwelle für einen Straße-SchieneStraße-Transport zu senken, liegt darin, den Umladevorgang oder den straßen- Ebenso wie die Verbesserung der Omnibusse: Weiterhin die sichersten und umweltfreundlichsten Verkehrsmittel Der Omnibus ist und bleibt unange- Dabei hat sich – bezogen auf die geleisteten Fahrzeugkilometer – die Unfallhäufigkeit von Bussen in Deutschland seit 1970 nahezu halbiert. Diese Verbesserungen sind vor allem das Ergebnis seitigen Vor- und Nachlauf zu rationa- fochten das sicherste Verkehrsmittel. Das einer leistungsfähigen und ausgereif- lisieren. Die wirksamste Lösung hierzu belegen die offiziellen Zahlen des Statis- ten Sicherheitstechnik, die kontinuierlich bietet die Nutzung des „Kombinier- tischen Bundesamtes sehr anschaulich. weiterentwickelt wird. Die deutliche Ver- ten Verkehrs“, bei dem das Transport- Der Bus ist lediglich an 1,7 Prozent besserung der Steifigkeit der Fahrgast- gut über die gesamte Straße-Schiene- aller Straßenverkehrsunfälle mit Perso- zelle und damit der Überrollstabilität bei- Straße-Strecke seinen Transportbehälter nenschaden beteiligt, seltener als alle spielsweise gehören zu den technischen nicht verlässt und dieser sowohl auf der übrigen Verkehrsmittel auf der Straße. Je Innovationen, die den Omnibus immer Straße als auch auf der Schiene durch- eine Mrd. Fahrzeugkilometer verunglü- sicherer machen. Reisebusse zeichnen gehend genutzt wird. Diese Behälter- cken im Omnibus rein rechnerisch ledig- sich darüber hinaus durchweg dadurch standardisierung erlaubt eine schnelle lich 0,2 Passagiere tödlich. Die Anzahl aus, dass sie serienmäßig mit elektro- Umladung mit dafür speziell konstruier- der getöteten Businsassen ist von 58 im nischen Sicherheitskomponenten wie ten Vorrichtungen in den Terminals. Das Jahr 1992 auf 12 im Jahr 2006 gesun- Anti-Blockier-Systeme (ABS), Antriebs- beste Beispiel für eine solche Behälter- ken. Hinter diesen Fakten steht ein Schlupf-Regelungen (ASR) und elekt- standardisierung ist der genormte Con- umfangreiches Omnibus-Sicherheits- ronische Fahrdynamik-Regelung aus- tainer. Jedoch wachsen auch hier die paket. Dazu zählen neben einer höchst gestattet sind. Die im VDA vertretenen Bäume nicht in den Himmel. Trotz lang- modernen und ausgereiften Fahrzeug- deutschen Omnibushersteller bieten jähriger Erfahrung mit Angeboten des Sicherheitstechnik sowie ausgedehnten bereits seit dem Jahr 2004 sämtliche Kombinierten Verkehrs liegt dessen Fahrerschulungen auch intensive staat- neuen Reisebustypen mit Fahrdynamik- Anteil an der Verkehrsleistung noch liche Kontrollmaßnahmen für Busse, system (FDR, ESP) an. Derzeit richten unter 4 Prozent. Unternehmen und Fahrer. Alle diese die deutschen Hersteller ihr Augen- Maßnahmen gehen in die hervorragen- merk in erster Linie auf innovative Ein- de Sicherheitsbilanz des Busses ein: richtungen der Unfallvermeidung (akti- Auch im Jahr 2007 war das Risiko, ve Sicherheit) wie Spurhalteassistenten, Ein erhebliches Rationalisierungspotenzial im straßenseitigen Vor- und Jahresbericht 2008 107 Spurwechselassistenten, Abstandsre- überschattenden CO2-Diskussion müs- halben Liter. Das wirkt sich naturgemäß geltempomaten oder Nachtsichtgeräte. sen schon heute alle Kritiker zur Kennt- günstig auf die CO2-Emissionen aus. Auch diese Assistenzsysteme werden nis nehmen, dass Omnibusse bei den sich nachhaltig positiv auf die Sicherheit CO2-Emissionen pro Personenkilometer der Busse auswirken. deutlich besser abschneiden als Omnibushersteller zur weiteren Vermei- Diesellokomotiven im Schienenperso- dung lokaler und globaler Emissionen Hinzu kommt, dass das Potenzial der nenverkehr: Moderne Reisebusse noch keineswegs ausgeschöpft ist. len technischen Komponente hat die emittieren auf einer 100 km langen Antriebssysteme der Zukunft kommen Bussicherheit auch eine menschliche: Reise bei durchschnittlicher Besetzung mit unbegrenzt verfügbarem, völlig Busfahrerinnen und Busfahrer, auf die nur 3,3 kg Kohlendioxid pro Person. Die schadstofffreiem Wasserstoff aus: der es in puncto Sicherheit entscheidend Bahn kommt hier auf 5,4 kg Kohlen- Brennstoffzellenbus – verbunden mit ankommt. Der Gesetzgeber stellt bereits dioxid-Emissionen, das Flugzeug einem elektrischen Fahrantrieb – und sehr hohe Anforderungen an den Beruf schneidet mit 15,7 kg Kohlendioxid der Wasserstoffbus, der mit einem des Busfahrers: Wer Busse lenkt, benö- pro Person noch schlechter ab. Auch Verbrennungsmotor arbeitet. Beide tigt einen besonderen Personenbe- beim Energieverbrauch ist die Bahn nur Antriebssysteme befinden sich bereits förderungsschein und wird außerdem zweiter Sieger, denn hier benötigt der in der Praxiserprobung. Hinzu kommen auf seine gesundheitliche Eignung hin Bus auf einer gleichen Strecke (100 km) Stadtbusse mit Hybridantrieb, die geprüft. Zur Führerscheinverlängerung nur knapp 61 Prozent der Energie, die noch sparsamer mit fossilen Kraft- kommen alle fünf Jahre ein Gesund- die Bahn aufbringen muss. stoffen umgehen und, indem sie 20 bis Neben einer höchst anspruchsvol- 30 Prozent weniger verbrauchen, einen heits-Check und eine augenärztliche Untersuchung. Und ab dem 50. Lebens- Der Omnibus ist bei der Personen- beachtlichen Beitrag zur CO2-Minde- jahr müssen sich Busfahrer einer ein- beförderung aus ökologischer Sicht rung leisten können. Diese Entwicklun- gehenden Untersuchung hinsichtlich unschlagbar und kann zur Verwirkli- gen machen deutlich, dass die Innovati- Orientierungsleistung, Konzentrations- chung der Klimaschutzziele einen wich- onspioniere der deutschen Busindustrie fähigkeit, Belastbarkeit und Reaktions- tigen Beitrag leisten. Das gilt für den auf dem Weg zu noch umweltfreundli- geschwindigkeit unterziehen. Daneben Reiseverkehr und den öffentlichen Per- cheren Zukunftstechnologien bereits gut gilt für Busfahrer ein absolutes Alkohol- sonennahverkehr (ÖPNV) gleicherma- und erfolgreich unterwegs sind. verbot. Zusätzliche Schulungsprogram- ßen. Auch im ÖPNV, insbesondere in me, Sicherheits-Trainings, Teilnahmen an Großstädten und Ballungszentren, steht Fahrerschulungen sowie Weiterbildungs- der Bus schon heute als umweltfreund- seminare auf freiwilliger Basis sorgen lichstes Verkehrsmittel da und tragen Auch im ÖPNV, der den Motorisier- dafür, dass der Bus auch in Zukunft das moderne Nahverkehrsbusse nachhal- ten Individualverkehr ergänzt, spielt das sicherste Verkehrsmittel bleibt. tig zur Reduzierung lokaler und globaler Kraftfahrzeug die Hauptrolle. Hier ist Emissionen bei. Unstrittig ist, dass der der Bus das wichtigste Verkehrsmittel – Bus trägt Hauptlast im ÖPNV Nicht nur aus sicherheitstechni- Dieselantrieb die Verbrennungskraftma- vor Stadt- und Straßenbahnen. Einem schen, sondern auch unter ökologi- schine mit dem höchsten Wirkungsgrad Bestand von 37.287 Bussen stehen 7.340 schen Gesichtspunkten ist der Reisebus ist. Bei einer durchschnittlichen Auslas- Stadtbahn- und Straßenbahnfahrzeuge das Verkehrsmittel Nr. 1. Die CO2-Dis- tung von 20 Prozent liegt der Flottenver- gegenüber. Der Bus bietet eine Platzka- kussion beherrscht die aktuelle brauch eines Linienbusses bei nur rd. pazität für 3,2 Mio. Personen gegenüber Umweltschutzpolitik – Treibhauseffekt, 2 Liter Diesel pro 100 Kilometer, bei weniger als 1,2 Mio. Personen im restli- Erderwärmung, Klimagase. In der alles voller Auslastung sogar nur bei einem chen öffentlichen Straßenpersonenver- 108 Verband der Automobilindustrie VERKEHR kehr (ÖSPV). Während Stadt- und Anzahl der in Ausbildung befindlichen dermittel aus, obwohl er mehr Personen Straßenbahn nur 598 Mio. Wagenkilo- Menschen demographisch bedingt ab. befördert. meter leisten, sind es beim Bus knapp Bezogen auf das Jahr 2000 wird die 1,82 Mrd. Wagenkilometer – dreimal so Anzahl der Schüler bis 2020 um 19,2 Pro- viel. Am gesamten Verkehrsaufkom- zent auf 10,2 Millionen zurückgehen. men im ÖPNV leistet der Bus knapp die Damit reduziert sich die Grundlast des Hälfte (46,1 Prozent). Demgegenüber ÖPNV. Langfristig sinkt auch die Anzahl wickeln die ÖPNV-Systeme U-Bahn/ der anderen Bevölkerungsgruppen. branche in Deutschland ein überwie- Straßenbahn und S-Bahn/Regionalbahn Untersuchungen mit einem Zeithorizont gend gutes Jahr. Trotz widriger Umstän- nur etwa 35,0 bzw. 18,9 Prozent des Ver- bis 2050 gehen – trotz Zuwanderungen de wie steigender Kraftstoffpreise, kehrsaufkommens im ÖPNV ab. aus dem Ausland – übereinstimmend negativer Auswirkungen des Wegfalls von einem kontinuierlichen Bevölke- der 12-Tage-Regelung, zunehmenden rungsrückgang aus. Wettbewerbs durch Billigangebote der Dass der Bus gerade für die länd- Das Jahr 2007 war für die Reisebus- Carrier und der Bahn, Konsumzurück- lichen Gebiete unentbehrlich ist, zeigt sich insbesondere darin, dass über Bustouristik: Marktanteil behauptet, positive Aussichten Die sinkende Auslastung im ÖPNV haltung und sich verschlechternder 80 Prozent der Linienkilometer, die der wird die mangelnde Wirtschaftlichkeit Rahmenbedingungen: Busreisen sind Bus in Deutschland bedient, Landlinien- des fixkostenlastigen schienengebun- und bleiben beliebt. Modernste Fahr- verkehre sind. Hier ist der Bus wegen denen ÖPNV noch weiter verschärfen. zeuge, Komfort, Qualität, Service, opti- seiner Flexibilität gegenüber dem schie- Demgegenüber wird der Bus aufgrund male Organisation und das „Erlebnis nengebundenen ÖPNV deutlich wirt- seiner Kapazitätsflexibilität (Fahrzeug- Reise“ sind Verkaufsargumente, die bei schaftlicher. Im Gegensatz zum Schie- größen, Linienführung) noch weiter an einer hohen Anzahl von Busreisenden nenverkehr, der hohe fixe Kosten für Bedeutung gewinnen. Vor diesem Hin- auf fruchtbaren Boden fallen. Das bele- das Netz und die Fahrzeuge erfordert, tergrund sollten die verkehrspolitischen gen die aktuellen Zahlen aus der Rei- ermöglicht der Bus die Beförderung Entscheidungsträger schon heute ihre seanalyse 2007, die der Bustouristik selbst kleiner Personengruppen zu ver- Investitionsentscheidungen zu Kapazi- bei allen Urlaubsreisen mit mindestens tretbaren Kosten und bei Bedarf sogar tätserweiterungen der Verkehrswege im fünf Übernachtungen und mehr einen eine flexible, nachfrageabhängige Rou- schienengebundenen ÖPNV überdenken. Marktanteil von 9,3 Prozent bescheinigt. Das Ergebnis gewinnt noch an Bedeu- tengestaltung. Rufbussysteme mit eventuell ergänzendem Taixeinsatz können In diesem Zusammenhang ist auch tung, wenn berücksichtigt wird, dass es sogar in abgelegenen Gebieten und zu die Förderpraxis des ÖPNV auf den trotz der Dumpingpreis-Strategien der absoluten Schwachlastzeiten die Mobi- Prüfstand zu stellen. Zahlreiche Bun- staatlich subventionierten Billigflieger lität für Personen ohne eigenen Pkw desländer schreiben in ihren Regiona- und trotz der Billigstangebote der Bahn sichern. Daher trägt der Bus zu einem lisierungsgesetzen vor, die Regiona- erreicht werden konnte. Die Bustouristik Abbau regionaler Ungleichgewichte bei lisierungsmittel, mit denen der ÖPNV behauptet damit seit vielen Jahren ihren und erfüllt insofern auch eine raumord- jährlich in Höhe von 7 Mrd. Euro sub- Marktanteil und ist mittlerweile, abge- nungs- und regionalpolitische Funktion. ventioniert wird, insbesondere für den sehen von kleinen Schwankungen, eine schienengebundenen ÖPNV zu verwen- konstante und verlässliche Größe für die Mittel- bis langfristig wird die den. Im Ergebnis fließen dadurch ganze Tourismuswirtschaft in Deutschland. Bedeutung des Busses aufgrund der 90 Prozent der Mittel an den schienen- demographischen Entwicklung sogar gebundenen ÖPNV. Demgegenüber noch steigen. Mittelfristig nimmt die kommt der Bus weitgehend ohne För- Im Jahr 2007 haben fast 49 Mio. Deutsche mindestens eine Urlaubsreise Jahresbericht 2008 109 ab fünf Tagen Dauer unternommen. zeugen und dem Eisenbahnverkehr nicht kommen die Bahnreisenden weiterhin in Hinzu kommen diejenigen Reisenden, scheuen muss. Daneben sprechen seine den Genuss der 50-prozentigen Ermäßi- die jährlich im Gelegenheitsverkehr mit einzigartige Flexibilität, seine hohe Wirt- gung auf die Ökosteuer auf Eisenbahn- Omnibussen unterwegs sind – auf Kurz- schaftlichkeit und seine unschlagba- strom. Ein Personenkilometer im Reise- reisen, Tagesfahrten oder Ausflügen. re Umweltfreundlichkeit für den Bus als busverkehr wird damit um ein Vielfaches Alles in allem umfasst der Busreisemarkt Reiseverkehrsmittel. Darüber hinaus war höher besteuert als ein Personenkilome- in Deutschland eine Größenordnung von auch im Jahr 2007 das Risiko, tödlich zu ter im Schienenverkehr. Dies ist nicht nur rd. 120 Mio. Reisen und Fahrten – mit verunglücken, im Omnibus geringer als ungerecht, es ist auch im höchsten Maße stabiler Tendenz und erheblichem Wirt- bei allen anderen Verkehrsmitteln. Auf die wirtschaftlich schädlich, da eine Verkehrs- schaftspotenzial. Auch für die Zukunft geleisteten Fahrzeugkilometer bezogen politik an den Präferenzen der Verkehrs- zeigt der Trend nach oben: Vor allem mit- hat sich die Unfallhäufigkeit von Omni- nachfrager vorbei gemacht wird. Es ist tel- bis langfristig gesehen gehören Bus- bussen in Deutschland damit seit Anfang zum anderen auch umweltpolitisch schäd- reisen zu den Urlaubsreiseformen, die der siebziger Jahre nahezu halbiert. lich, da der Reisebus bei einer normalen sich im Aufwind befinden. Wachstumspo- Auslastung die Bahn bei entscheidenden tenzial sieht die Branche insbesondere Zu einer zukunftsorientierten Mobili- Emissionsparametern – wie CO2 – unter- im Anstieg der Reiseintensität der Älte- tät gehört ein ehrlicher und unverzerrter bietet. Noch immer nimmt die Politik die ren und in der zunehmenden Anzahl von Wettbewerb zwischen den Verkehrsträ- Bahn als „vermeintlich umweltfreund- Zweit- und Drittreisen. Neben den klas- gern. Hier sollte und muss die Verkehrspo- lichstes Verkehrsmittel“ zum Vorwand, um sischen Urlaubsreisen werden Kurz-Ur- litik für gleiche Wettbewerbsbedingungen konkurrierende Verkehrsmittel fiskalisch laubsreisen von zwei bis vier Tagen Dauer sorgen. Während aber der Omnibusrei- stärker zu belasten. Auch die Verkehrs- zuletzt immer beliebter. Und schließlich sende durch kräftiges Anziehen der Mine- und die Umweltpolitik sollten allmählich machen neu auf den Markt kommen- ralölsteuerschraube in der Vergangenheit zur Kenntnis nehmen, dass der Omnibus de Angebote zu Reisezielen, Themen- immer weiter belastet und ihm eine Öko- schon längst das umweltverträglichste reisen und Urlaubsformen den Omnibus steuerermäßigung vorenthalten wurde, Reiseverkehrsmittel ist. auch in Zukunft zu einem unverzichtbaren Partner der Tourismuswirtschaft, der aktiv zur Erschließung, Auslastung und Arbeitsplatzsicherung von Hotelle- Verkehrspolitik für den Güterverkehr rie, Gastronomie, Theatern, Fremdenverkehrswirtschaft und zahlreichen weiteren touristischen Anbietern beiträgt. Eigenschaften, die den Bus beson- Komodalität und Effizienz als Benchmark Eine ordnungspolitischen Prinzipi- nutzen und deren Effizienz, jeweils für sich, zu erhöhen. Wenn sich bei einem speziellen Transport die Rahmenbedin- ders auszeichnen, sind flexible Haus-zu- en verpflichtete Verkehrspolitik sollte gungen hinsichtlich Güterart, Strecke Haus-Verkehre ohne Gepäcksorgen und immer darauf gerichtet sein, einen Wohl- und Umschlagseinrichtungen - wie bei- höchsten Ansprüchen an den Fahrkom- stand und Wachstum gewährleisten- spielsweise beim Kombinierten Verkehr fort und die Sicherheit. Ganz gleich ob den Verkehr zu möglichst geringen Kos- – für eine Vernetzung der Verkehrsträger Urlaubs-, Studien- oder Städtereise, die ten für Verkehrsteilnehmer und Umwelt eignen, kann auch mit dieser eine Effi- für diese Fahrten eingesetzten Busse wei- zu gewährleisten. Dazu ist es notwen- zienzsteigerung erzielt werden. Eine so sen heute einen Komfort- und Service- dig, die technologisch bedingten Stär- verstandene „Komodalität“ berücksich- standard auf, der den Vergleich mit Flug- ken der einzelnen Verkehrsträger zu tigt, dass die Eignung der Verkehrsmittel 110 Verband der Automobilindustrie VERKEHR immer vom einzelnen Transport abhängt hen. Dazu gehört auch, dass die Schiene orts auf halbem Wege steckenbleiben und alle Verkehrsträger insofern prinzi- bezogen auf die erbrachten Verkehrs- könnte. piell gleichwertig sind. Die grundsätzli- leistungen dreimal so viel Investitions- che Bevorzugung eines Verkehrsträgers mittel erhält wie die Straße. der Masterplan jenseits der genannten mit dem Ziel der Verkehrsverlagerung widerspricht insofern dem Grundsatz der Komodalität. Besonders problematisch ist, dass Masterplan Güterverkehr der Bundesregierung Mit dem Masterplan Güterverkehr positiven Elemente über weite Strecken den bereits in der Vergangenheit mehrfach gescheiterten Ansatz des Verla- Vor diesem Hintergrund ist zu begrü- und Logistik, den die Bundesregierung gerns und Verteuerns verfolgt, indem ßen, dass sich die Europäische Kommis- frühzeitig angekündigt und im Frühjahr Elemente, die auf eine Absicht zielen, sion in ihrer im Jahr 2006 vorgelegten 2008 vorgelegt hat, soll ein wichtiger die Transportkosten insbesondere im Halbzeitbilanz zum Verkehrsweißbuch Beitrag zur Verbesserung der Effizienz Straßengüterverkehr zu erhöhen, nicht von 2001 zu einer Neuausrichtung ihrer des Güterverkehrssystems und zur Stei- zu übersehen sind. Anders jedenfalls verkehrspolitischen Ziele und Strategien gerung der Attraktivität des Logistik- kann das Bekenntnis zu einer Einbezie- entschlossen hat. So wird die bisherige standorts Deutschland erreicht werden. hung der sog. externen Kosten in die Zielvorgabe, die Anteile der Verkehrs- Dabei umfasst dieser Masterplan zwei- Mauthöhe nicht verstanden werden. träger im Jahr 1998 für die Zukunft fest- fellos eine Reihe sinnvoller Ansätze wie Aber auch die im Zusammenhang mit zuschreiben, zugunsten eines Leitbildes den Ausbau des Verkehrsmanage- einer zeitlichen und räumlichen Maut- der Komodalität aufgegeben. Indessen ments, eine Optimierung der Baustel- staffelung angestellten Überlegungen fehlt es noch an der letzten Entschlos- lenplanung, den unabdingbaren Bau weisen in die Richtung einer impliziten senheit, diesen Schritt konsequent zu zusätzlicher Lkw-Parkplätze an Auto- Mauterhöhung, wenn dem Transport- vollziehen. Ungeachtet des Bekenntnis- bahnen, die Förderung innovativer gewerbe mangels zeitlicher oder örtli- ses zur Komodalität wird noch immer Sicherheitssysteme in Lkw sowie der cher Alternativen Ausweichmöglichkei- an dem Ziel der Verkehrsverlagerung Anschaffung emissionsarmer Lkw. ten nicht zur Verfügung stehen. zumindest auf längeren Strecken, in Ballungsgebieten und auf überlasteten Kor- Konsequenterweise verweist der ridoren auf vermeintlich umweltfreundli- Masterplan auch auf die Notwendig- Transportkosten auch in der Erwä- chere Verkehrsträger festgehalten. keit einer Verstärkung der Investitions- gung angelegt, die Mautsätze ab einer mittel für Straße und Schiene, um gewissen Transportentfernung anstei- etwa einen sechsstreifigen Ausbau gen zu lassen. Ein ähnlicher Bewusstseinswandel Schließlich ist eine Erhöhung der ist in der deutschen Verkehrspolitik zu besonders hoch belasteter Autobahn- beobachten. Hatte die Bundesregierung abschnitte zu ermöglichen. Es bleibt noch in der 15. Legislaturperiode die dabei aber zunächst offen, inwieweit ßengüterverkehrs und das permanen- Verkehrsverlagerung als eigenständiges der Masterplan hier zur Finanzierung te Drehen an der Mautschraube hel- Ziel bezeichnet, bekennt sie sich heute solcher Maßnahmen beitragen kann. fen am Ende aber weder dem Standort ausdrücklich zur „Gleichwertigkeit“ aller Insofern ist nicht zu erkennen, wie es noch der Schiene noch der Umwelt. Verkehrsträger und will dort investieren, zu der für den Industrie- und Logistik- Nur durch eine konsequente EU-wei- „wo akuter Handlungsbedarf und Eng- standort unverzichtbaren Investitions- te Marktöffnung in der Praxis und die pässe bestehen“. Dessen ungeachtet offensive kommen und wie sie finan- Gewährleistung der technischen Intero- sind in der politischen Praxis diesbezüg- ziert werden soll. Damit wächst die perabilität auf europäischer Ebene lässt lich Umsetzungsdefizite nicht zu überse- Sorge, dass die Stärkung des Stand- sich die dringend notwendige Stärkung Eine erneute Verteuerung des Stra- Jahresbericht 2008 111 Neue Mauthöheverordnung in der Diskussion des Schienengüterverkehrs erreichen. die die Europäische Kommission seit Strafsteuern für die Straße führen in ihrer Mitteilung zur Güterverkehrslo- die falsche Richtung und bedeuten gistik in Europa im Juni 2006 gestar- nichts anderes als eine weitere Schwä- tet hat, um Effizienz und Nachhal- schon seit Beginn der 16. Wahlperiode, chung des Standorts. tigkeit des Güterverkehrs in Europa wenn nicht sogar schon früher, ab, das zu verbessern. Vorgestellt wurde der die Mauthöheverordnung änderungsbe- Im Grunde genommen zeichnet sich Aktionsplan von der EU im Novem- dürftig ist – und das in mehrfacher Hin- terplan Einschränkungen gegen den ber 2007. Demnach plant die EU unter sicht. Transitverkehr in Erwägung zieht und anderem Fragwürdig ist auch, dass der Mas- Zum einen haben Bund und Länder daraus ein Präzedenzfall für andere Länder werden könnte, ihrerseits entspre- ■ die Erleichterung eines verkehrs- sich seinerzeit, als die streckenbezogene chend zu reagieren mit der Folge, dass trägerübergreifenden elektronischen Maut eingeführt wurde, auf ein dreistu- die Erreichbarkeit der Exportmärkte mit Informationssystems zur Abwicklung figes System beschränkt, dem die jewei- allen negativen Auswirkungen auch für der materiellen Güterströme, ligen Schadstoffklassen mautpflichtiger Lkw zugeordnet wurden. Dieses System das Exportland Deutschland Schaden nehmen könnte. Angesichts der Herausforderun- ■ die Ausfertigung eines verkehrs- hatte einerseits im Nachhinein betrach- trägerübergreifend nutzbaren tet im Hinblick auf den ohnehin schwie- Beförderungsdokumentes, rigen Start der Lkw-Maut den Vorteil einer begrenzten Komplexität, indessen gen, die das zu erwartende Güterverkehrswachstum mit sich bringt, ist es ■ die Vereinfachung administrativer aber auch unübersehbar den Nachteil, nicht zuletzt auch bedauerlich, wenn Anforderungen, z. B. beim Zoll über dass eine konsequente Differenzierung der Masterplan sich frühzeitig aus der EU-Außengrenzen hinweg sowie aller vier auch auf lange Sicht noch im Fahrzeugbestand anzutreffenden Emissi- Diskussion über die effizientere Nutzung der Infrastruktur durch längere Lkw-Kombinationen verabschie- ■ die Überprüfung von Fahrzeugabmessungen und -gewichten. ten in der Anfangsphase die Emissionsnormen IV und V zusammen mit EEV in det. Hier erscheint es widersprüchlich, wenn der Masterplan sich einerseits onsnormen nicht möglich war. So muss- Vor allem der letzte Punkt ist aus einer Mautstufe zusammengefasst wer- dafür einsetzt, dass die Unternehmen Sicht des Güterverkehrs von größ- den, was bis zum obligatorischen Inkraft- durch verstärkte Investitionen in inno- ter Bedeutung. Die Kommission hat treten von Euro IV unproblematisch war. vative Technologien ihren Beitrag zur erkannt, dass die Uneinheitlichkeit Dies offenbarte jedoch zunehmend einen Vermeidung von Fahrten leisten sol- der von den einzelnen Mitgliedstaa- Widerspruch zu dem Beschluss der Ver- len, auf der anderen Seite aber genau ten innerhalb ihrer jeweiligen Gren- kehrsministerkonferenz, über die Maut- diesen Innovationen ein Riegel vorge- zen erlaubten Fahrzeugabmessungen höheverordnung auch einen Beitrag zur schoben wird. und -gewichte Probleme aufwirft, und Luftreinhaltung zu leisten. So war zum prüft eine Änderung der diesbezügli- einen die Abstufung von Euro IV mit chen Richtlinie. Das käme dem Bedarf dem obligatorischen Inkrafttreten dieser der deutschen verladenden Industrie Norm vorgezeichnet und auch gemein- entgegen, auch hierzulande die Anwen- schaftsrechtlich angezeigt. Andererseits Güterverkehr auf Bundesebene ist auf dung innovativer Nutzfahrzeugkonzepte war aber die unterschiedliche Behand- der EU-Ebene der Aktionsplan Logistik. im Interesse der Effizienz des Güterver- lung unter dem Blickwinkel der Luftrein- Er ist Teil einer Reihe von Initiativen, kehrs zu erleichtern. haltung insofern nicht gerechtfertigt, EU-Aktionsplan Logistik in der Umsetzung Das Pendant zum Masterplan 112 Verband der Automobilindustrie VERKEHR als nach Euro IV und V zugelassene Jahresende 2007 einen ersten Entwurf Damit ist indessen die Diskussion über Lkw ein und denselben Partikelgrenz- für eine solchermaßen geänderte Maut- den Novellierungsbedarf der Mauthöhe- wert haben. Dieser Widerspruch lässt höheverordnung vorgelegt, die in dieser verordnung noch keineswegs erschöpft sich, wie es mittlerweile auch der Sicht- Form bereits Gegenstand der Beratun- und gibt es bereits erste Erwägun- weise der Bundesregierung entspricht, gen der Meseberg-Klausur war, deren gen, bei der Maut künftig eine räumli- am einfachsten durch die Einführung Verabschiedung indessen bis Mai 2008 che Differenzierung einzuführen. Dem- einer vierten Mautklasse ausräumen, zurückgestellt wurde, nachdem ein Ein- nach könnte die Maut für hoch belastete zumal das Mauterfassungssystem heute vernehmen über eine angemessene Strecken höher und für gering belastete aus der Erprobungsphase heraus ist Berücksichtigung des Wegekostengut- Strecken niedriger ausfallen. Im Ergeb- und diese zusätzliche Komplikation ver- achtens 2007 noch nicht erreicht werden nis könnte dieses zu einer gleichmäßi- kraftet. konnte. Hierüber gibt es in der Tat noch geren Auslastung der Straßeninfrastruk- Diskussionsbedarf, und die Bundesre- tur beitragen. Ob dieser Effekt eintreten Im Gegensatz zur dreistufigen gierung wird sich darauf einzurichten wird, erscheint indessen vor dem Hin- erlaubt eine vierstufige Mauthöhever- haben, dass das Transportgewerbe für tergrund fraglich, dass der Güterverkehr ordnung die systemkonforme Zuord- eine Mauterhöhung so lange nur wenig mit seiner hohen Zeitsensibilität nur in nung der Nachrüststufen (PMK) für Verständnis haben wird, wie die Bun- engen Grenzen auf einen Anreiz zur Ver- Lkw, womit einerseits der politischen desregierung nur einen Bruchteil ihres lagerung auf preisweitere und langsa- Beschlusslage Rechnung getragen und Harmonisierungsversprechens einge- mere Routen wird reagieren können. Ein andererseits ein Anreiz zur Nachrüstung löst hat. Pilotversuch, für den die Bundesregierung durchaus aufgeschlossen ist, könn- geschaffen wird. Potenziale sind hier durchaus vorhanden. Dessen ungeachtet verspricht die Mauthöheverordnung eine Dauerbau- Vieles spricht dafür, die zum te hier dazu beitragen, erste Erfahrungen zu sammeln. stelle zu werden. Die gemeinschaftliche Wegekostengutachten mit Fragezeichen 01.10.2008 mit dem obligatorischen Abgasgesetzgebung ist in Bewegung, Inkrafttreten von Euro V unvermeid- und vieles spricht dafür, dass bereits liche Änderung der Mauthöhever- im Sommer des Jahres 2009 die Eckda- Die Bundesregierung hat bei der ordnung und der dann anstehenden ten für die Einführung von Euro VI fest- Novellierung der Mauthöheverordnung Abstufung von Euro IV eine vierte liegen, auch wenn es dann noch einer nicht darauf verzichtet, die Wegekosten Mautklasse einzuführen und in die- Übergangsphase bedarf, bis die zu die- auf der Basis des aktualisierten Wege- sem Zusammenhang dann ggf. auch ser Norm nötigen Ausführungsbestim- kostengutachtens von 2007 in Anrech- noch den Spielraum der geänderten mungen verabschiedet sein werden. Erst nung zu bringen. Dabei handelt es sich EU-Wegekostenrichtlinie zu nutzen, nach diesem Zeitpunkt wird es mög- um eine Berechnung, bei der die Gut- indem zwischen der niedrigsten und lich sein, Fahrzeuge nach Euro VI zuzu- achter wie in der alten Wegekosten- der höchsten Mautstufe nicht mehr lassen. Indessen sollte die Abstufung rechnung des Jahres 2002 von einer nur eine Spreizung von 50, sondern von Euro V nicht automatisch bereits zu Betriebsfiktion ausgehen, nach der die von 100 Prozent erlaubt ist. dem Zeitpunkt erfolgen, wo Neuzulas- Bundesfernstraßen von einem öffent- sungen nach Euro VI erlaubt sind. Viel- lichen oder teilprivatisierten Unter- mehr sollte die Bundesregierung mit nehmen bewirtschaftet werden. Dies dieser Abstufung so lange warten, bis ist zwar in der Realität nicht gegeben, von einem beginnenden Bestandsauf- hat aber weitreichende Folgen für die bau tatsächlich die Rede sein kann. Rechnung, da die Wegekosten dann Harmonisierungsdefizite bleiben Vor diesem Hintergrund hat der Bundesverkehrsminister bereits zum Jahresbericht 2008 113 Bahnpolitik: Zurück auf „Los“? auf der Basis dieser Fiktion Abschrei- zierter Referenzzinssatz würde bedeuten, bungen zu Wiederbeschaffungswerten dass die Wegekosten für schwere Lkw und kalkulatorische Zinsen umfassen. um rund 10 Prozent niedriger ausfie- Für das Jahr 2012 machen die kalku- len. Auch der gewählte und gegenüber bereits festgestellt wurde, einer der latorischen Zinsen bereits mehr als die dem früheren Gutachten deutlich erhöh- größten Nachfrager nach Schienen- Hälfte der ermittelten Wegekosten aus, te Planungskostensatz erscheint zumin- güterverkehrsleistungen. Im Hauptlauf obwohl ihnen ökonomisch keine reale dest nicht ausreichend begründet. Nicht transportiert sie ungefähr jeden zwei- Ressourcenbeanspruchung gegenüber- zuletzt angesichts der im Zeitablauf ten Pkw auf der Schiene, aber auch im steht. Außerdem erfolgt die Planung erheblich schwankenden Baulandpreise Materialtransport kommt die Schiene des Fernstraßennetzes nicht nach pri- wäre schließlich auch das gewählte zum Einsatz. Die Automobilindustrie hat vatwirtschaftlichen, sondern auch nach Vorgehen bei der Bewertung der Grund- insofern ein vitales Interesse an einem gesamtwirtschaftlichen Kriterien und stücke kritisch zu hinterfragen. effizienten Schienenverkehr und hat sich daher aktiv an der Diskussion um die trägt damit auch struktur- und regionalpolitischen Überlegungen Rechnung. Die Automobilindustrie ist, wie Vor diesem Hintergrund erscheint Ausgestaltung der Kapitalprivatisierung Insoweit kann eigentlich nicht für den eine einfache Übertragung der Ergeb- der Bahn beteiligt. Benchmark waren gesamten Infrastrukturbestand eine Ver- nisse in die Mauthöheverordnung nicht dabei immer eine wettbewerbliche Aus- zinsung unterstellt werden, vielmehr gerechtfertigt. Immerhin kommt das richtung des Schienenverkehrs und die müsste für die gemeinwirtschaftlichen Gutachten aufgrund der methodischen Erhöhung der Wettbewerbsintensität auf Teile des Netzes bei der Wegekosten- Veränderungen und der Neuberechnun- dem Schienennetz, um so Menge und rechnung ein sogenannter Staatsanteil gen zu dem Ergebnis, dass die Wege- Qualität des Schienenangebotes zu opti- in Abzug gebracht werden. kosten auf Autobahnen für Lkw ab mieren. 12 Tonnen im Jahr 2010 statt den bisher Auf der anderen Seite denkt das unterstellten 4,1 Mrd. Euro jetzt Nach verschiedenen Anläufen gibt Gutachten aber die Betriebsfiktion nicht 5,2 Mrd. Euro betragen. Dies würde die Politik jetzt dem sogenannten „Hol- zu Ende, da, anders als bei einem unter- einen durchschnittlichen Mautsatz von dingmodell“ den Vorzug. Dieses Modell nehmerischen Vorgehen üblich, keiner- 17 Cent pro Kilometer für 2010 (derzeit sieht vor, die Verkehrs- und Logistikakti- lei Möglichkeiten zur Kostensenkung 15 Cent abzüglich ausstehender Har- vitäten in einer Holding unter dem Dach bei der Bereitstellung und Erhaltung der monisierungsmaßnahmen) und von der DB AG zu bündeln. Während die DB Infrastruktur einbezogen, insoweit mög- 18 Cent für 2012 nach sich ziehen. AG selbst im vollständigen Bundesbesitz verbleibt, sollen sich private Investoren liche Effizienzgewinne nicht eingepreist und möglicherweise bestehende Ineffi- Darüber hinaus stellt sich auch die mit bis zu 49,9 Prozent an der Unterhol- zienzen für die Zukunft einfach fortge- Frage nach intermodalen Wettbewerbs- ding beteiligen können. Die Infrastruk- schrieben werden. verzerrungen, wenn im Jahr 2012 mehr als turunternehmen sollen indessen auch die Hälfte der Wegekosten auf kalkulatori- künftig im vollständigen Besitz der DB sche Zinsen entfallen. Dagegen erfolgt die AG und damit im Eigentum des Bundes auch bei den von den Gutachtern unter- Finanzierung von Schienenwegeinvestiti- verbleiben. stellten Zinssätzen, die über den Unter- onen mehrheitlich über nicht-rückzahlba- suchungszeitraum von 4 auf 5,5 Prozent re und daher auch nicht verzinsliche Bau- ansteigen, was zumindest einer nach- kostenzuschüsse, die darüber hinaus auch unternehmen auf der einen Seite und vollziehbareren Begründung bedürfte. kein Abschreibungserfordernis bei der DB der Verkehrs- und Logistikunternehmen Schon ein um einen Prozentpunkt redu- AG bedingen. auf der anderen Seite ist im Holding- Fragezeichen ergeben sich aber Mit der Bündelung der Infrastruktur- 114 Verband der Automobilindustrie VERKEHR modell grundsätzlich die Trennung von bänden, Nutzergruppen und Öffentlich- nationen in Dänemark und Norwegen. Transport und Infrastruktur angelegt. keit ist es, heute die Weichen zu stellen Davon abgesehen werden bereits in Allerdings sollen eine Reihe von Siche- für den Güterverkehr von morgen. Die weiteren Mitgliedstaaten wie in Belgien rungsmechanismen greifen, um den bestmögliche Nutzung der Vorteile aller (Vorbereitungen für einen Pilotversuch integrierten Betrieb von Transport und Verkehrsträger und deren intelligente mit 25,25 m-Zügen in Flandern), Frank- Infrastruktur zu erhalten. Diese ergän- Vernetzung sind notwendig, um zukünf- reich (Start der Diskussion im Frühjahr zenden Bestimmungen sind jedoch nicht tige Wachstums- und Wohlstandspoten- 2007) und Großbritannien (Studie zu unkritisch mit Blick auf die verkehrspoli- ziale für alle zu erschließen. modularen Nfz-Konzepten) Diskussionen über modifizierte Lkw-Konfigurati- tischen Ziele der Bahnprivatisierung. Mit einer auf Dauer angelegten Mehrheits- Maße und Gewichte von Nutzfahr- beteiligung der DB AG an den Verkehrs- zeugen in Europa und Logistikunternehmen bliebe diesen Schon seit Jahren werden in Teilen von Beste Lösung für Deutschland? die wichtige Perspektive einer vollständi- Europa andere Lkw-Konfigurationen Im Jahr 2004 hat die Forschungsverei- gen Privatisierung verschlossen. Anreize eingesetzt, die nach den Vorschriften nigung Automobiltechnik (FAT) im Auf- für mehr Wettbewerb auf der Schiene für Maße und Gewichte der EU-Richt- trag des VDA ein Projekt „Innovative blieben begrenzt. Vom Grundsatz her linie 96/53/EG zugelassen und deut- Nutzfahrzeugkonzepte“ gestartet, in eröffnet das Holdingmodell aber einen lich länger sind als die in Deutschland dem die Frage zu beantworten ist, wel- im Prinzip geeigneten Privatisierungs- erlaubte Maximallänge eines 40-t-Zugs ches bzw. welche der technisch reali- pfad, der die staatliche Infrastrukturver- von 18,75 m. In Skandinavien werden sierbaren Konzepte von langen/schwe- antwortung wahrt, aber einen Einstieg bereits seit einer Reihe von Jahren posi- ren Nutzfahrzeugen am besten in eine Privatisierung der Verkehrs- und tive Erfahrungen mit bis zu 25,25 m lan- geeignet erscheint, den hohen Anfor- Logistikaktivitäten ermöglicht. gen und bis zu 60 t schweren Kombina- derungen im deutschen bzw. mitteleu- tionen gemacht. Die Niederlande haben ropäischen Verkehrsumfeld gerecht zu 2006 einen mehrjährigen Feldver- werden. Der VDA verfolgt einen ganz- such abgeschlossen, bei dem der Ein- heitlichen Ansatz, der nicht nur die satz dieser Fahrzeugkombinationen im betriebswirtschaftlichen und techni- Detail untersucht wurde und durchweg schen Parameter innovativer Nutzfahr- – sei es unter Sicherheits-, Effizienz- zeugkonzepte berücksichtigt, sondern Innovatives Nutzfahrzeugkonzept EuroCombi wesentliches Element zur Erhöhung der Transporteffizienz im Güterverkehr onen geführt. Wohlstand, Wirtschaftswachstum und Umweltgesichtspunkten – positi- – integrativ – auch Aspekte der Infra- und Lebensqualität sind heute und in ve Ergebnisse zum Resultat hatte. Mit struktur, der Fahrzeug- und Verkehrs- Zukunft davon abhängig, dass Güter mit dem 1. November 2007 hat eine soge- sicherheit, der Ökologie und des einem Höchstmaß an Effizienz, Sicher- nannte „Erfahrungsphase“ mit einer all- gesamtwirtschaftlichen Nutzens mit in heit, Umweltverträglichkeit und Infra- gemeinen, auf ein Jahr begrenzten und die Überlegungen einbezieht. Aus der strukturschonung transportiert werden verlängerbaren Zulassung von 25,25 Abwägung von Chancen und Risiken/ können. Alle Prognosen für den Güter- m-Kombinationen begonnen, wobei Herausforderungen bzw. Stärken und verkehr in Deutschland und Europa wei- das Fahrzeuggewicht auf das bishe- Schwächen der Vielzahl möglicher sen steil nach oben. Hierzu ist die Nut- rige Höchstgewicht von 50 t begrenzt Lösungsmöglichkeiten wurde dabei das zung aller Transportwege notwendig ist. Faktisch gehören diese Fahrzeuge Konzept EuroCombi als ein tragfähiges – zu Wasser, auf der Schiene, auf der damit auf dem niederländischen Stra- erachtet und auf der IAA 2006 seitens Straße und in der Luft. Die Aufgabe aller ßennetz zum Alltag. Feldversuche lau- des VDA prototypisch in zwei Varianten Beteiligten aus Politik, Wirtschaft, Ver- fen darüber hinaus mit 25,25 m-Kombi- vorgestellt. Jahresbericht 2008 Der EuroCombi unterscheidet sich in sprechen – die Fahrzeuge sind obli- 115 ■ maximale Achslast: technischer Hinsicht teilweise erheblich gatorisch mit den modernsten am höchstens gemäß heutiger Gesetz- von den Fahrzeugen bzw. Fahrzeugkom- Markt verfügbaren Systemen aus- gebung binationen, die in Skandinavien oder im zurüsten. ■ eine angetriebene Achse: niederländischen Feldversuch eingesetzt werden, indem es als einziges Konzept ■ Die Führer solcher Fahrzeuge müs- für sich in Anspruch nehmen kann, alle sen eine besondere Befähigung von der FAT bzw. dem VDA gesetzten nachweisen. ■ maximale Zugelemente: 3 mit maximal 2 Drehpunkten Rahmenbedingungen für den Einsatz im verkehrlichen Umfeld in Deutschland EuroCombi: Innovative und flexible einzuhalten: Konzepte ■ EuroCombi müssen auf der beste- bis zu 48 t zGG erlaubt Gemeinsam mit seinen Mitglieds- In ihrem Einsatzfeld, dem Fernverkehr unternehmen hat der VDA zwei mög- zwischen logistischen Knoten, können liche Varianten des EuroCombi vorge- henden Infrastruktur sicher zu EuroCombi neue Effizienzpotenziale stellt: betreiben sein – alle in Richtlinien erschließen und den bis 2015 um bis zu definierten Verkehrsräume müssen 50 Prozent prognostizierten Zuwachs im Volumenorientierte Variante befahren werden können, d. h. Straßengütertransport mit Eine 2-Achs-Sattelzugmaschine (4x2) zieht einen 13,60 m-Sattelauflieger mit z. B. der BO-Kraft-Kreis ist einzuhalten. ■ Die Infrastruktur ist zu schonen – ■ geringeren Fahrleistungen, ■ geringerem Kraftstoffverbrauch je EuroCombi – Varianten Achslasten sind gegenüber her- Tonnenkilometer und daraus resul- Volumenorientierte Variante: kömmlichen Fahrzeugen möglichst tierend 25,25 m Länge, bis zu 48 t zul. Gesamtgewicht zu verringern. ■ geringeren Emissionen je Tonnen■ Eine Optimierung des logistischen kilometer sowie Einsatzes ist nur innerhalb der bestehenden Grenzen des Gesamt- Sattelzugmaschine (4x2), 13,60 m-Sattelauflieger, Tandemachs-Anhänger ■ höchster Sicherheit verkehrssystems sinnvoll – EuroCombi (bzw. deren Teile) müssen bewältigen. Um eine Umschlagfä- im Kombinierten Verkehr Straße/ higkeit auch im Kombinierten Verkehr Schiene/Wasserstraße transportier- sicherzustellen, entsprechen die Einzel- bar sein. module den heutigen Standardmaßen, ■ Die Fahrstabilität muss in allen Fahrsitu- Motorwagen (6x2) starres Zweiachs-Dolly, 13,60 m-Sattelauflieger die auch in der EU-Richtlinie 96/53/EG Gewichtsorientierte Variante: definiert sind. Ferner gilt: 25,25 m Länge, bis zu 60 t zul. Gesamtgewicht ationen gewährleistet sein, und Bremswege dürfen sich nicht verlängern. ■ maximal zul. Zug-Gesamtgewicht: 60 t ■ Der Ausrüstungsstand der EuroCombi mit Sicherheitssystemen muss dem Stand der Technik ent- Motorwagen (6x4) gelenktes Zweiachs-Dolly, 13,60 m-Sattelauflieger ■ maximale Zuglänge: 25,25 m Quelle: VDA 116 Verband der Automobilindustrie VERKEHR Lenk- oder Liftachse, an dem ein Tan- EuroCombi – ökonomisch und 160 m3 . Mit anderen Worten: Wo heute demachs-Anhänger angekoppelt ist, effizient drei herkömmliche Lkw unterwegs oder einem Motorwagen (6x2) mit Unter betriebswirtschaftlichen Kriterien sind, käme man in Zukunft mit zwei einer angetriebenen Achse und einem ist der EuroCombi immer dort effizient EuroCombi aus. bis zu 7,82 m langen Fest-/Wech- einsetzbar und kann er seine Vorteile selaufbau wird mittels eines starren ausspielen, wo hohe Transportvolumina Zweiachs-Dollies ein 13,60 m-Sattel- hochwertiger Güter anfallen. Indem er betriebswirtschaftlicher als auch aus auflieger mit Nachlaufachse ange- vornehmlich im Tag- bzw. Nachtsprung volkswirtschaftlicher Sicht positiv zu hängt. Dabei ist die Nachlaufachse ( Hub-to-Hub-Verkehr) eingesetzt wird, bewerten. Wissenschaftliche Studi- des 6x2-Motorwagens zwangsgelenkt. kann er die Autobahnen selbst bzw. die en im Auftrag der FAT 1), Erfahrungen Beide Kombinationen sind so ausge- Verbindung zwischen Industriestandor- in Skandinavien und den Niederlanden legt, dass eine Gesamtfahrzeuglänge ten und Logistikzentren erheblich ent- bzw. erste Praxisversuche in Deutsch- von 25,25 m mit einem maximal lasten und trägt dabei signifikant zur land kommen zu dem übereinstimmen- zulässigen Gesamtgewicht von 48 t Rationalisierung des Straßengüterver- den Ergebnis, dass beim Einsatz dieser erreicht wird. Haupteinsatzgebiete kehrs bei, indem eine gegebene Ver- Kombinationen erhebliche Effizienzge- sind die Belieferung von Produktions- kehrsleistung mit weniger Fahrzeugen winne zu realisieren sind. Erfahrungen standorten mit hochwertiger, volumen- und Fahrleistung abgewickelt wird. zu den betriebswirtschaftlichen Vor- intensiver und leichter Ware, Stück- Statt 34 Paletten wie bei heutigen Sat- teilen lassen Einsparungen bei Perso- gut- und Teilladungsverkehre telzügen könnten bis zu 53, d. h. 19 nalkosten (ca. 30 Prozent, da pro Fah- sowie der Transport von „Weißer mehr geladen werden. Das Ladungsge- rer bis zu 50 Prozent mehr Ladung Ware“. wicht erhöht sich von derzeit 26 t auf transportiert werden kann) und eine bis zu 38 t, und das Ladevolumen steigt Reduktion des Kraftstoffverbrauchs Gewichtsorientierte Variante von durchschnittlich 115 m3 auf bis zu Der EuroCombi ist sowohl aus (im Durchschnitt bis zu 20 Prozent pro Einem Motorwagen (6x4) mit zwei angetriebenen Achsen und einem bis Modularität des EuroCombi zu 7,82 m langen Fest-/Wechselaufbau wird mit Hilfe eines gelenkten Zweiachs-Dollies ein 13,60 m-Sattelauflie- } ger angehängt. Diese Variante, die für die Belieferung von Zentrallägern und Produktionsstandorten in der Lebensmittel-, Getränke-, Papier- und Automobilindustrie besonders geeignet ist, beschreibt mit einer Länge von 25,25 m und einem Maximalgewicht von bis zu 60 t die Obergrenze dessen, 16,50 m / 18,75 m Herkömmliche Lastzugkombinationen 25,25 m : 48 t zGG Volumenorientierter EuroCombi was in Kombination von Volumen und Gewicht darstellbar ist. 1) Quelle: VDA Kienzler, H.-P. ., Bitter, S. (Kessel und Partner Verkehrsconsultants): Gesamtwirtschaftliche Effekte durch Einführung schwerer und langer Lkw. FAT-Schriftenreihe Nr. 204, Frankfurt a. M., März 2007. Jahresbericht 2008 transportierter Tonne) erwarten. In der ■ verringertes Unfallrisiko, da anstatt Summe bedeutet dies betriebswirt- 3 herkömmlicher Lkw 2 EuroCombi schaftliche Einsparungen von: unterwegs sind, EuroCombi mit der besten am Markt erhältlichen ■ rund 20 Prozent bei der Volumen-Variante mit 48t zGG und EuroCombi kann durch die BASt nicht festgestellt werden. Besonderer Beachtung bedarf die Sicherheitstechnik ausgestattet sind Dauerhaltbarkeit bestimmter, über- und die Fahrer eine besondere Befä- wiegend älterer Brückenbauwer- higung haben müssen. ke ausschließlich für den Fall, wenn ■ etwa 12 Prozent bei der gewichts- 117 die derzeitigen Gewichtsgrenzen – bei orientierten Variante mit bis einem EuroCombi – unproblematisch für gleichzeitiger Freigabe für das gesamte Maximalgewicht von bis zu 60 t zGG. die bestehende Infrastruktur Straßennetz – tatsächlich auf das Maxi- Mit dem EuroCombi sind ausschließlich malgewicht von 60 t angehoben werden Aus volkswirtschaftlicher bzw. ver- andere Längenmaße durch die Kombi- sollten. Gesicherte Erfahrungen hierzu kehrlicher Sicht sind folgende Vorteile zu nation vorhandener Systeme und idea- liegen indessen noch nicht vor. Für erwarten: lerweise höhere zul. Gesamtgewichte 25,25 m-Kombinationen mit einer Ton- verbunden, der BO-Kraft-Kreis wird ein- nage von 60 t werden im laufenden Jahr ■ 2,2 Mrd. eingesparte Fahrzeugkilo- gehalten, die heute zul. Achslasten wer- 2008 umfangreiche Messungen zur meter bei nationaler Zulassung von den deutlich unterschritten. Nach Analy- Brückenbelastung in enger Abstimmung EuroCombi, was einer Verkehrsre- sen der Bundesanstalt für Straßenwesen zwischen dem Innenministerium Baden- duktion von 7,6 Prozent entspricht, (BASt) sind die folgenden Wirkungen Württemberg, der BASt und der Daimler wobei auf hoch belasteten Auto- auf die Infrastruktur zu erwarten: AG angestellt, so dass wissenschaftlich belastbare Ergebnisse voraussichtlich bis bahnabschnitten bis zu 13 Prozent weniger Verkehr prognostiziert wird; ■ Die Straßenbeanspruchung (Fahrbahnermüdung, Spurrinnen) nimmt um ca. 30 Prozent gegenüber heuti- ■ 12,6 Prozent weniger gefahrene Kilo- gen 40 t-Kombinationen ab. ■ aufgrund positiver Umweltwirkungen und reduzierter Betriebskosten der lichkeit sowohl bezogen auf die Tragfä- bauten nimmt um über 5 Prozent zu. higkeit als auch auf die Dauerfestigkeit In diesem Umfang verringert sich der Brückenbauwerke attestiert werden. der Erhaltungsaufwand. Unabhängig von der Nutzung innovativer Nutzfahrzeugkonzepte liegen Her- ■ Der EuroCombi erfüllt durch lenkbare deutschlandweiter und 12 Prozent Dollies und/oder lenkbare bzw. ent- reduzierte Kosten bei europaweiter lastbare Achsen die Anforderungen Zulassung zu erwarten; an die Einhaltung von Schleppkurven, d. h. auch Kreuzungen, Einmündun- ■ weniger Staus durch die Verringerung des benötigten Verkehrsraumes Zügen heute, ausforderungen für die Infrastruktur noch in den Themenfeldern: ■ Dimensionierung von Schutzsystemen, wie z. B. Leitplanken, gen und Kreisverkehrs können problemlos befahren werden. um 25 Prozent – es verkehren 2 EuroCombi gegenüber 3 Standard- heute gültigen zGG von 40 t bzw. 44 t ■ Die Nutzungsdauer von Straßenauf- EuroCombi sind 6 Prozent reduzierte Kosten für die Volkswirtschaft bei Für EuroCombi-Varianten mit dem kann dagegen schon heute Unbedenk- meter in Deutschland bei europaweiter Zulassung; Ende 2008 vorliegen werden. ■ Anzahl und Anlage von Parkplätzen auf Autobahnen und in der ■ Eine messbare Beeinträchtigung des Verkehrsflusses oder -ablaufs durch ■ Brandsicherheit in Tunneln. 118 Verband der Automobilindustrie VERKEHR ■ 15 – 30 Prozent beim Einsatz von EuroCombi – Sicherheit steht an ziert und besonders zuverlässig sein. So 1. Stelle wird für das Führen einer 25,25 m-Kom- 25,25 m-Kombinationen mit einem Umfangreiche Tests mit dem EuroCombi bination eine langjährige Erfahrung heute gültigen zul. Gesamtgewicht auf unterschiedlichen Fahrbahnbelägen im Umgang mit einem Lkw und eine von 40 t bzw. 44 t im kombinierten zeigen, dass das Bremsverhalten eines besondere fachliche Qualifikation mit Verkehr; 60 t-Zuges aufgrund der erhöhten Ach- einem Sicherheitstraining (Fahrdynamik, senzahl besser ist als das eines moder- Ladungssicherung) empfohlen. Zusätzli- ■ 5 – 10 Prozent bei 25,25 m-Lkw mit nen 40 t-Lkw. So ergeben sich auf tro- che Anforderungen, wie sie bei Gefahr- einer Maximaltonnage von 60 t ckener Fahrbahn bis zu 5 Prozent und guttransporten obligatorisch sind, könn- auf rutschiger Fahrbahn sogar bis zu ten in Betracht gezogen werden. Die 17 Prozent kürzere Bremswege. Zudem bisherigen Erfahrungen zeigen, dass die des Kraftstoffverbrauchs nehmen auch weisen EuroCombi eine ausgezeichnete Fahrzeugbeherrschung nach entspre- die Emissionen ab. Ergänzend hierzu Geradeausstabilität auf allen Fahrbahno- chender Schulung und Eingewöhnung sind die EuroCombi mit der neuesten berflächen auf. Die Fahrstabilität der vollständig unproblematisch ist und die Abgastechnik ausgerüstet und mindes- EuroCombi ist in allen Standardfahrsitu- Fahrer keine Unterschiede zu herkömm- tens nach dem Euro IV-Standard zuge- ationen gegeben. lichen Lkw empfinden bzw. über kei- lassen. Befürchtungen, dass sich der nerlei Probleme beim Umgang mit den Kraftstoffverbrauch und in der Folge Fahrzeugen berichten. die Emissionen erhöhen, wenn nicht Nach den Vorstellungen des VDA ausgelastete EuroCombi unterwegs sollten sämtliche EuroCombi-Varianten über den aktuell verfügbaren Stand liegen. Proportional zur Absenkung Vor diesem Hintergrund ist die Fest- sind, lassen sich mit dem einfachen aktiver und passiver Sicherheitsmerk- stellung erlaubt, dass die Einführung Argument entkräften, dass die Trans- male verfügen und damit bindend mit des EuroCombi eine messbare Erhö- portunternehmen aus betriebswirt- modernsten Fahrerassistenzsystemen hung der Verkehrssicherheit zur Folge schaftlichen Gründen nur dann ausgerüstet sein. Vor allem sollte der haben wird. 25,25 m-Kombinationen einsetzen werden, wenn eine hohe Auslastung Spurhalteassistent, der ein Abkommen gewährleistet ist. von der Fahrbahn und damit ein Durch- EuroCombi – zum Schutz der brechen von Leitplanken auf Auto- Umwelt unterwegs bahnen verhindert, ebenso zum Ein- Eine im Vergleich zu herkömmlichen satz kommen wie ein radarbasierter Lkw 50-prozentige Erhöhung der Zula- mit dem Kombinierten Verkehr Abstandsregeltempomat zur Vermeidung dung beim 60 t-Zug bzw. eine Erhöhung Indem sich der EuroCombi an den heute von Auffahrunfällen. Konturmarkierun- des Transportvolumens wirkt sich natur- zulässigen und im Verkehr befindlichen gen, Spritzwasserschutz sowie Syste- gemäß positiv auf den Kraftstoffver- Längen der Einzelfahrzeuge orientiert, me zur Ladungssicherung sind weitere brauch aus und verringert damit die vom ist er auch für den Kombinierten Verkehr unverzichtbare Ausstattungsmerkmale. Straßenverkehr ausgehenden Umwelt- (KV) einsetzbar und lässt sich problem- EuroCombi – nicht gegen, sondern belastungen. Erste Ergebnisse der Pilot- los auf die Bahn verladen, was durch Aber nicht nur die Sicherheitstech- versuche in einzelnen Bundesländern eine Untersuchung der Studiengesell- nik der EuroCombi sollte dem aktuellen lassen darauf schließen, dass die pro schaft für den Kombinierten Verkehr 2) Stand der Technik entsprechen, auch transportierter Tonne erzielten Kraftstoff- bestätigt wurde, wonach Transportwag- das Fahrpersonal sollte hoch qualifi- einsparungen bei gons und Verladeeinrichtungen aufgrund 2) Frindik, R.: Technische Kompatibilität von innovativen Nutzfahrzeugkonzepten mit dem Kombinierten Verkehr Straße/Schiene sowie dem Containerverkehr. FAT-Schriftenreihe Nr. 205, Frankfurt a. M., 2007. Jahresbericht 2008 119 der modularen Struktur auch für den lauf zu den KV-Terminals eingesetzt, Fazit: Der EuroCombi – Lösung zur EuroCombi verwendet werden können. kann der EuroCombi die Rentabilität des Erhöhung der Transporteffizienz KV nachhaltig verbessern. Jede Effizi- Aus Sicht der im VDA vertretenen Nutz- enzsteigerung im Straßengüterverkehr fahrzeug- und Anhängerhersteller wird vorhalten, zu einer Verlagerung von mit EuroCombi hat damit auch eine Kos- es für die deutschen Logistikdienstleister Transporten weg von der Schiene hin zur tensenkung des KV zur Folge. Voraus- in Zukunft noch wichtiger werden, maxi- Während Kritiker dem EuroCombi Straße beizutragen 3), sehen Logistikex- setzungen für ein kundenorientiertes male Laderaumausnutzung, sowohl auf perten im EuroCombi eine hohe Verträg- Miteinander von innovativen Nutzfahr- das Volumen als auch auf die Nutzlast lichkeit zum KV und gehen eher davon zeugen auf der Straße und Schiene, von bezogen, mit niedrigen Kosten verbun- aus, dass dieser vom EuroCombi sogar dem die gesamte Logistikkette des inter- den auf einen Nenner zu bringen. Damit profitieren kann. Kritische Studien kom- modalen Verkehrs profitieren kann, sind: wird sich das Transitland Deutschland men darüber hinaus zu dem Ergebnis, dass unter bestimmten Voraussetzungen kurz- bis mittelfristig einer Anhebung der ■ spezifisch ausgewiesene Strecken Maße und Gewichte von Nutzfahrzeugen damit zu rechnen ist, dass Transport- für den EuroCombi mit dem maximal nicht länger verschließen können, wenn mengen von der Schiene auf die Straße möglichen zGG von 60 t im Vor- und der Straßengüterverkehr in Deutschland verlagert werden. Wesentliche Determi- Nachlauf zu den KV-Terminals, damit und Europa auch künftig wirtschaftlich nanten werden gelegentlich ausge- die Schiene in Form höherer Trans- und nicht zuletzt mit Blick auf das enorme blendet ebenso wie hier und da von portmengen die Kostenvorteile des CO2-Minderungspotenzial ökologisch opti- unrealistischen Rahmenbedingungen EuroCombi ausschöpfen kann, miert werden soll. Der EuroCombi erfüllt sämtliche für Deutschland notwendigen ausgegangen wird. Exemplarisch seien hierzu zwei Beispiele erwähnt: ■ intensiverer Einsatz von standardi- fahrzeug- und verkehrstechnischen Anfor- sierten Wechselaufbauten bzw. kran- derungen und hat in wissenschaftlichen ■ Der Vor- und Nachlauf mit baren Sattelaufliegern in den beste- Untersuchungen seinen Unbedenklich- 25,25 m-EuroCombi zu den henden Abmessungen, die jederzeit keitsnachweis bezüglich seiner Infrastruk- KV-Terminals wird außer Acht in den KV-Terminals mit den verfüg- turbeanspruchung, seines Fahrverhaltens gelassen. Ein Optimierungspotenzial baren Umschlagtechniken auf die und seiner Sicherheit bereits erbracht. zugunsten des Kombinierten Ver- Bahn verladen werden können. Auch die BASt stellt dem EuroCombi ein neutrales bis positives Zeugnis aus. Wei- kehrs in Höhe von ca. 40 Prozent der Gesamttransportkosten wird damit Der EuroCombi zielt mit seiner Volu- terer Forschungsbedarf ist definiert und menorientierung in erster Linie auf eine besteht insbesondere hinsichtlich der Brü- Effizienzsteigerung beim Transport leich- ckenbauwerke (Beanspruchungen für die ter, hochwertiger Güter ab, die für den KV Tragreserven älterer Brücken beim Einsatz wird durch die Annahme voller Vor- nicht im Fokus stehen. Um die Vorteile von innovativen Nutzfahrzeugen mit einem teilsnahme durch das Speditions- aller Verkehrsträger und deren intelligente maximalen zGG von 60 t), die es im Detail gewerbe systematisch überschätzt. Vernetzung bestmöglich auszunutzen, ist zu untersuchen gilt. nicht berücksichtigt. ■ Die Marktwirksamkeit von EuroCombi ein vernünftiges Miteinander der VerkehrsWerden EuroCombi, die für Verkehre systeme unabdingbar; denn der KV fußt Der EuroCombi ist ein Lösungsansatz, zwischen Logistikzentren geradezu prä- auf einer Prozesskette, in der die Schiene der in erster Linie geeignet erscheint, den destiniert erscheinen, im Vor- und Nach- ebenso integriert ist wie die Straße. Fernverkehr und damit unsere Autobah- 3) Kessel + Partner Verkehrsconsultants: Verkehrswirtschaftliche Auswirkungen von innovativen Nutzfahrzeugkonzepten, Freiburg, 2006; TIM Consult: Wettbewerbswirkungen der Einführung des Gigaliners auf den Kombinierten Verkehr, Mannheim, 2006. 120 Verband der Automobilindustrie VERKEHR nen zu entlasten. Er soll, wie die bisherigen minister gegen eine generelle Zulas- durchaus eine Brücke gebaut, die Lkw-Züge auch, die überregionalen und sung modularer Nutzfahrzeuge mit einer zugleich den Weg für eine Diskussion auf internationalen Relationen bedienen, wäh- Länge von 25,25 m und einem Gewicht EU-Ebene vorzeichnet, an die anzuknüp- rend der Verteilerverkehr innerorts auch von 60 t ausgesprochen. Begründet fen sich anbietet. Die Ergebnisse der in weiterhin kleineren Nutzfahrzeugen vor- haben sie ihre Entscheidung mit erhöh- Deutschland erstellten Gutachten und die behalten bleibt. Der EuroCombi ist immer ten Sicherheitsrisiken und unzureichen- Auswertungen der durchgeführten Pilot- dort wirtschaftlich und ökologisch einsetz- den Tragfähigkeitsreserven von Brücken versuche sollten deshalb mit Blick auf bar, wo hohe Transportvolumina anfallen. für Fahrzeuggewichte, die über das eine EU-weite Regelung in die Brüsseler Hier ermöglicht er eine signifikante Rati- heute gültige zul. GG von 40 t hinaus- Diskussion eingebracht werden. onalisierung der Gütertransporte auf der gehen, sowie mit Bedenken hinsichtlich Straße, indem eine gegebene Verkehrsleis- der Richtlinie 96/53/EG. Mehrheitlich tung mit weniger Fahrzeugen und Fahrleis- ebenfalls nicht gefolgt sind die Ver- die Entscheidung der Verkehrsminis- tung abgewickelt wird. kehrsminister der Empfehlung des VDA ter in Deutschland sorgfältig analy- und seiner Mitgliedsunternehmen nach siert und zum Anlass für eine selbst- Dabei geht es der Automobilindus- Die Nutzfahrzeughersteller haben einem bundesweiten Feldversuch mit kritische Bewertung genommen. So ist trie nicht um die generelle Einführung dem EuroCombi. Mit 10 zu 6 Stimmen es trotz guter Arbeit auf der Sachebene des Maximalkonzepts mit 60 t, sondern haben sich die Länder darauf verstän- offensichtlich nur unzureichend gelun- vielmehr um die Suche nach effizienten digt, keine neuen Pilotversuche zuzulas- gen, die Fakten und Argumente, die für Lösungen innerhalb des technisch mög- sen, laufende Modellversuche aber plan- den EuroCombi sprechen, Politik und lichen Rahmens und um einen breiten mäßig zu Ende zu führen. Öffentlichkeit verständlich zu machen gesellschaftlichen Konsens. und sie davon zu überzeugen. Vielmehr Die Verkehrsminister betonen, dass Nicht zuletzt mit Blick auf die haben die emotionalen Begriffe „Gigali- Fahrzeuge mit einer Maximaltonnage ner“ und „Monstertruck“ undifferenziert Zukunftsfähigkeit des Logistikstandor- von 60 t in Deutschland und aller Vor- die öffentliche Meinung geprägt. Darü- tes Deutschland sollten insbesondere aussicht nach auch in Europa aufgrund ber hinaus fokussierte sich die gesam- die mit dem EuroCombi einhergehenden einer unzureichenden Infrastruktur nicht te Debatte auf das Maximalgewicht von Potenziale zur Effizienzverbesserung im zum Einsatz kommen sollten. 60 t, nicht ausreichende Tragfähigkeits- Vordergrund stehen. Zudem sollten die Beschränkungen des Grenzübertritts reserven der Brückenbauwerke, SicherDennoch ist die Tür für 25,25 m- heitsbedenken in Innenstädten sowie durch die EG-RL 96/53/EG für Nutz- Kombinationen mit 40 t weder in Verlagerungen von der Bahn auf die fahrzeugkombinationen im grenzüber- Deutschland noch in Europa zugeschla- Straße. Die Kunden und das Transport- schreitenden Verkehr diskutiert werden, gen. Aus Sicht der Politik sollten vielmehr gewerbe gleichermaßen von den Vor- denn nur so kann der EuroCombi seine die sachlichen Argumente der EuroCom- teilen des EuroCombi-Projekts zu über- Vorteile mit Blick auf Effizienz, Wirt- bi-Befürworter ernst genommen werden, zeugen und in die politischen Aktivitäten schaftlichkeit und Umweltfreundlichkeit wobei 25,25 m-Kombinationen unter der mit einzubeziehen, hat sich letztendlich in Europa in vollem Umfang ausspielen. Voraussetzung, dass die Tonnage von 40 t als schwierig erwiesen. kontrollierbar eingehalten wird, durchaus Entscheidung der Verkehrsminister eine Alternative darstellen können. Testläufe in Deutschland gehen weiter verzögert Fortschritt Damit wird der Diskussion um 25,25 m- Niedersachsen hat nach der Entschei- Auf ihrer Konferenz im Oktober 2007 Kombinationen mit einem Gewicht von dung der Verkehrsministerkonferenz haben sich die deutschen Verkehrs- weniger als 60 t auch für Deutschland seinen im Juli 2006 mit drei Jahresbericht 2008 121 40 t-Kombinationen gestarteten ein- Rahmenbedingungen für eine effizien- entscheiden wird, soll Ende Juli 2008 jährigen Pilotversuch im Oktober 2007 te Güterverkehrswirtschaft in Europa neu vorliegen. beendet. Die ursprünglich nur bis definieren soll. Dieser Aktionsplan sieht Ende 2007 befristete Pilotphase mit explizit die Überprüfung und Anpas- 25,25 m-Kombinationen in Nordrhein- sung der geltenden Rechtsvorschriften zu men der europäischen Grundsatzdiskus- Westfalen wurde zwischenzeitlich bis Abmessungen und Gewichten von Fahr- sion über Abmessungen und Gewichte Mitte des Jahres 2008 verlängert, zeugen (RL 96/53/EG) vor, wobei den auf EU-Ebene fortgesetzt, um einen brei- um zusätzliche Erfahrungen in den Win- Auswirkungen etwaiger Änderungen mit ten Dialog aller Beteiligten über Mög- termonaten zu machen. Im Oktober Blick auf Sicherheit, CO2- bzw. Schad- lichkeiten, Rahmenbedingungen und 2007 ist des weiteren auch eine stoffemissionen, Infrastruktur, Intermo- Voraussetzungen für die Einführung von 40 t-Kombination in Mecklenburg-Vor- dalität, Fahrerqualifikation und Strecken- längeren und schwereren Nutzfahrzeu- pommern genehmigt worden, die im netz Rechnung getragen werden soll. Um gen zu führen. Auf nationaler Ebene gilt Rostocker Hafenverkehr zum Einsatz wissenschaftlich fundierte Daten für eine es, ergebnisoffene Gespräche mit den kommt. Baden-Württemberg hat seinen Entscheidung auf EU-Ebene zu erhal- Kritikern des EuroCombi-Projekts insbe- gemeinsam mit der Bundesanstalt für ten, hat die Kommission eine Machbar- sondere mit Blick auf den pro Tonnen- Straßenwesen durchgeführten Modell- keitsstudie über die Auswirkungen einer kilometer einzusparenden Kraftstoffver- versuch mit einem 60 t-Zug ebenfalls Anpassung der Richtlinie 96/53/EG im brauch und damit CO2-Emissionen des bis Ende September 2008 verlängert. Hinblick auf die Perspektiven für eine EuroCombi zu führen bzw. neue Verbün- Mit Thüringen ist ein weiteres Land mit zukunftsfähige Logistik und nachhaltige dete für innovative Nutzfahrzeugkonzepte zwei 40 t-Fahrzeugen neu in die Euro- Mobilität in Europa in Auftrag gegeben. zu finden und diese für den EuroCombi zu Das EuroCombi-Projekt wird im Rah- begeistern, denn letztlich müssen sich alle Combi-Testphase eingestiegen. Der VDA und seine Mitgliedsunter- am Gütertransport beteiligten Institutionen Damit bestätigen sich die im Anschluss nehmen haben für die europäische Dis- in der EuroCombi-Diskussion wiederfin- an die Verkehrsministerkonferenz im kussion jegliche Unterstützung angebo- den und diese gemeinsam vertiefen. Herbst 2007 gemachten Hoffnungen, ten und sämtliche FAT-Studien zum dass einzelne Bundesländer den von EuroCombi ebenso wie die Ergebnisse den Verkehrsministern mehrheitlich der in Deutschland durchgeführten ist der festen Überzeugung, dass sie der gefassten Beschluss nur bedingt als Feldversuche sowohl der Kommission als Politik mit dem EuroCombi ein zukunfts- endgültig hinnehmen, wozu sicherlich auch dem federführend mit der Studie fähiges Angebot gemacht hat und höhere auch beigetragen hat, dass von deut- beauftragten Transport & Mobility Insti- Maße und Gewichte einen wesentlichen scher Seite die Chance zum Mitgestal- tut in Leuven zur Verfügung gestellt. Schlüssel zur Bewältigung des prognosti- ten an der Diskussion um Abmessun- Die Studie, auf deren Grundlage die zierten Güterverkehrswachstums und der gen und Gewichte von Nutzfahrzeugen Kommission über den Einsatz von daraus resultierenden CO2-Problematik in Europa bzw. an einer Änderung der 25,25 m-Kombinationen in der EU darstellen. Die Nutzfahrzeugindustrie jedenfalls RL 96/53/EG nicht vertan werden sollte. Diskussion auf europäischer und Externe Kosten im Fokus der EU nationaler Ebene wird fortgesetzt Die EU-Kommission hat im Oktober 2007 den „Aktionsplan Güterverkehrslogistik“ verabschiedet, der die Was sind externe Kosten? Jede denkbare Aktivität kostet Ressourcen. Eine Fahrt von A nach B kos- tet beispielsweise Zeit, Fahrzeug- und Fahrwegeverschleiß, Energie und Umweltqualität. Letztere wird beein- 122 Verband der Automobilindustrie VERKEHR trächtigt durch Lärm-, Schadstoff- und nachgefragte Gut – wie hier den Ver- externen Kosten hätte nämlich zur Folge, CO2-Emissionen. Außerdem kann es zu kehr – in größeren Mengen nachfragen dass die Verkehrsmenge um mehr als auf Unfallkosten kommen. Im Idealfall wird und unter dem Strich dann eine insge- das optimale Maß zurückgeführt wird. der gesamte Ressourcenverbrauch voll- samt höhere Nachfrage an Verkehr ständig vom Verursacher getragen. In realisiert wird, als sie gesamtwirtschaft- einigen Fällen kann dieser aber die Kos- lich sinnvoll und notwendig erscheint. jedoch mit großen methodischen Pro- ten für den Ressourcenverbrauch auf Hier erscheint es mithin notwendig, blemen verbunden – zum einen hin- andere abwälzen, d. h. „externalisieren“. dass diese externen Kosten dem Verur- sichtlich der eindeutigen Zuordnung zu sacher angelastet, d. h. „internalisiert“ einem Verursacher, zum anderen aber werden. auch hinsichtlich der Monetarisierung Der Autofahrer trägt beispielswei- der Effekte. se den Zeitverbrauch für die Strecke von A nach B selbst. Er bezahlt außer- Die Erfassung externer Kosten ist Parlament und Rat der EU hatten Wer ist beispielsweise als eigentli- dem den Energie-, d. h. den Kraftstoff- sich bei der letzten Novellierung der aufwand. Des weiteren trägt er auch die Wegekostenrichtlinie, die im Mai 2006 in cher Verursacher von Lärmkosten anzu- eigenen Unfallkosten ebenso wie – über Kraft trat, darauf verständigt, die Kom- sehen, wenn an einer bereits beste- die Haftpflichtversicherung – diejenigen mission aufzufordern, bis spätestens henden Autobahn nachträglich ein der anderen Unfallbeteiligten. Selbstver- zwei Jahre nach Inkrafttreten der Richt- Neubaugebiet entsteht – die Autofahrer ständlich kommt er auch für den Ver- linie ein allgemein gültiges Modell zur oder die Anwohner? Und wer ist Verur- schleiß seines eigenen Fahrzeugs und Monetarisierung aller externen Kosten sacher derjenigen Luftschadstoff- und in Form von kraftverkehrsspezifischen vorzulegen, das als Basis für eine mög- CO2-Emissionen, die ausschließlich Abgaben für den Verschleiß der Fahr- liche Einbeziehung dieser Kosten in die durch Stau entstehen – der Autofah- wege auf. Berechnungen von Infrastrukturgebüh- rer oder der Staat, der es versäumt, die ren genutzt werden kann. Zur Vorberei- Infrastruktur der Verkehrsentwicklung Dem widerspricht die Behauptung, tung hat die EU-Kommission hierzu im anzupassen? dass die Umweltkosten von der Allge- Januar 2008 ein erstes „Handbuch zur meinheit getragen werden, wobei die- Schätzung externer Kosten im Trans- ser Vorwurf selbstverständlich auch die portsektor“ vorgelegt, das sich aber im ist es auch, wenn der im Stau verursach- Nutzer des Schienenverkehrs trifft. Diese Wesentlichen darauf beschränkt, einen te zusätzliche Zeitaufwand den externen müssen sich dann vorhalten lassen, dass Überblick über bestehende Schätzun- Kosten zugerechnet wird. Schließlich der Schienenverkehr große Teile sei- gen zu geben, wobei auffallend ist, wie werden diese Kosten einzig und allei- nes Fahrwegverschleißes externalisiert, weit die Ergebnisse der verschiedenen ne vom Kollektiv der Autofahrer getra- indem Tarifeinnahmen der Schienenver- Ansätze auseinander liegen. gen. Sie sind damit als „gruppenintern“ zu bewerten. Eine erneute Anlastung kehrsunternehmen die Infrastrukturkosten bei weitem nicht decken und diese Lücke daher durch den Steuerzahler finanziert werden muss. Zuordnungs-und Bewertungsprobleme Eine Anlastung externer Kosten mit dem Ziel, die gesamtwirtschaftlich opti- Wenn Nachfrager einen Teil ihrer Methodisch äußerst problematisch zur vorgeblichen Schaffung von Kostengerechtigkeit gegenüber anderen Verkehrsträgern wäre damit nicht gerechtfertigt. male Menge an Verkehr zu erreichen, Kosten nicht selber tragen müssen, ist setzt zwingend voraus, dass sich die aus volkswirtschaftlicher Sicht davon Höhe der externen Kosten auch exakt auch bei der monetären Bewertung der auszugehen, dass sie das von ihnen bestimmen lässt. Eine Überschätzung der physischen Effekte. Vielfach wird dazu Probleme bestehen nicht zuletzt Jahresbericht 2008 123 auf den Zahlungsbereitschaftsansatz jeweiligen Verkehrsnutzer selbst, sondern Anlastung der externen Kosten erreicht zurückgegriffen. Dabei werden stich- Dritten zugute kommen. werden soll, im Gegenzug aber eine entsprechende Rückführung der verkehrs- probenartig Personen danach befragt, welchen Preis sie für eine bestimmte Verringerung des Geräuschpegels oder der Luftschadstoffbelastung zu zahlen Bestehende Steuern berücksichtigen Unabhängig von der Frage der spezifischen Besteuerung abgelehnt wird mit der Folge, dass nichts anders entsteht als eine eindeutige Doppelbe- bereit wären. Da eine Person in abstrak- Berechnung externer Kosten ist es in ten Interviewsituationen weiß, dass sie jedem Fall angezeigt zu berücksichtigen, die von ihr geäußerte Zahlungsbereit- dass der Verkehr heute bereits Steuern schaft anschließend nicht tatsächlich und Abgaben in erheblichem Umfang unter Beweis stellen muss, neigt sie ver- trägt, deren Aufkommen rechnerisch zur über Alternativen zu einer Anlastung ständlicherweise dazu, sehr großzügig Abdeckung externer Kosten zur Verfü- externer Kosten über Mautgebühren zu sein mit der Folge, dass bei diesem gung steht. So leistet der Straßenverkehr nachzudenken, die den Umweltbelan- Monetarisierungsansatz die tatsächlich in Deutschland alljährlich 53 Mrd. Euro gen möglicherweise deutlich besser anfallenden externen Kosten bei wei- an kraftverkehrsspezifischen Abgaben, Rechnung tragen und effektiv zu einer tem überschätzt werden. So haben Ver- denen lediglich Ausgaben für das Straßen- Absenkung externer Kosten beitragen gleichsuntersuchungen ergeben, dass wesen in Höhe von circa 14 Mrd. Euro könnten. Zu solchen Alternativen zäh- dieser Ansatz die Ergebnisse gegenüber gegenüberstehen. Der Straßenverkehr len etwa Abgasgrenzwerte in Verbin- alternativen Monetarisierungsansätzen zahlt mithin also fast 40 Mrd. Euro über dung mit einer grenzwertbezogenen etwa um das 10-fache übersteigt. Die- seine Infrastrukturkosten hinaus. Diese Besteuerung, eine CO 2-bezogene Kfz- ses sollte vor dem Hintergrund im Auge Summe kann bereits als Beitrag zur Steuer, die Verringerung der Unfallzah- behalten werden, dass die EU-Kommis- Anlastung externer Kosten gewertet len durch bauliche Maßnahmen und sion im Handbuch auffällig oft auf diesen werden. die Entschärfung von Unfallschwer- steuerung. Alternativen diskutieren In jedem Fall ist es auch notwendig, punkten, Maßnahmen des baulichen Monetarisierungsansatz zurückgreift. Davon abgesehen muss berücksich- Lärmschutzes und die Verwendung tigt werden, dass es sich bei den ver- geräuscharmer Fahrbahnbeläge oder Aspekte illustrieren die Unsicherhei- kehrsspezifischen Abgaben um Kosten auch ein bedarfsgerechter Infrastruk- ten und Spielräume bei der Ermittlung handelt, die Einfluss auf die Transport- turausbau, der Mehrverbrauch durch externer Kosten. Nicht von ungefähr nachfrager haben und damit in ihrer Staus vermeiden hilft. kommen die für Deutschland einschlä- Wirkung einer Internalisierung externer gigen Schätzungen der externen Ver- Effekte gleichkommen. Für diesen Aspekt kehrskosten zu extrem unterschiedli- ist es unerheblich, welche ursprüngliche chen Ergebnissen und liegen in einer Motivation der Steuererhebung zugrunde Angesichts der großen methodi- Bandbreite von 20 Mrd. Euro bis weit gelegen hat. Auch das Handbuch der EU schen Unsicherheiten bei der Ermitt- über 100 Mrd. Euro. stellt zum Beispiel fest, dass die exter- lung externer Kosten, dem Vorhanden- nen Kosten des Klimawandels durch die sein von Alternativen und der Gefahr bestehenden Mineralöl- und Ökosteuern einer Doppelbesteuerung sollte davon mehr als abgedeckt sind. abgesehen werden, auf die bestehen- Diese hier beispielhaft aufgeführten Schließlich gilt es, neben den externen Kosten des Verkehrs auch seinen de Maut externe Kosten aufzuschla- externen Nutzen zu berücksichtigen. Dieser besteht in denjenigen Teilen seines Wohlstandsbeitrages, die nicht dem Maut muss Wegegebühr bleiben Umso kritischer ist es zu betrachten, wenn über die Mautgebühren eine gen. Fiskaltheoretisch ist sie als Wegegebühr gedacht. Dieser Zweck sollte 124 Verband der Automobilindustrie VERKEHR auch weiterhin im Fokus stehen, auch allen Verkehrsträgern in Rechnung zu kehrspolitik in der Stadt im Rahmen einer wenn sich auf der heute gefundenen stellen. ganzheitlichen Strategie verfolgt werden, die die Nutzung des Autos einbe- Basis die emissionsorientierte StaffeDas Vorgehen der EU-Kommissi- zieht. Im Mittelpunkt sollten dabei u. a. Anreiz und Strafe anstelle einer reinen on dagegen, die Anlastung der externen eine noch bessere Vernetzung der Ver- Verteuerung durchaus bewährt hat. Kosten vorerst nur im Straßengüterver- kehrsträger durch Optimierung sowohl kehr anzustreben und die übrigen Ver- der physischen Schnittstellen (z. B. Park- kehrsträger auszuklammern, ist mit ihrem and-Ride-Plätze) als auch der virtuellen eigenen Ziel der Komodalität nicht ver- Schnittstellen (z. B. verkehrsträgerüber- einbar. Sollte damit die Hoffnung ver- greifende Verkehrsinformationsdienste), tung über Nutzungsgebühren tatsäch- bunden sein, durch die Verteuerung der Infrastrukturmaßnahmen und Verkehrs- lich der geeignete Weg ist, wäre es Straße den Schienengüterverkehr zu managementsysteme stehen. aber im Sinne intermodaler Wettbe- stärken, so ist dieser Ansatz einmal mehr werbsgleichheit zumindest erforderlich, zum Scheitern verurteilt und wird er nicht noch nicht abgedeckte externe Kosten mehr bewirken als steigende Transport- auf der Basis einer so weit wie mög- kosten und damit einhergehende Wettbe- lich wettbewerbsneutralen Konvention werbsnachteile für den Standort Europa. lung der Mautsätze als Kombination von Keine einseitige Belastung des Lkw Jenseits der Zweifel, ob eine Anlas- Subsidiarität als Ausgangspunkt Abgesehen von den im Einzelnen vorgeschlagenen verkehrspolitischen Maßnahmen ist das Grünbuch aber an seinem Anspruch zu messen, den Verkehr in allen europäischen Städten ver- Stadtverkehr einheitlichend regulieren zu wollen. Hier setzt sich die EU-Kommissi- EU-Grünbuch mit Licht und Schatten Aktivitäten auf europäischer Ebene mit on eindeutig darüber hinweg, dass die Bezug zur städtischen Mobilität in einen Städte Europas erhebliche Unterschie- Im September 2007 hat die EU-Kom- kohärenten Gesamtzusammenhang zu de in baulicher, geographischer, his- mission ein Grünbuch zum Stadtverkehr stellen. Es wird jedoch leicht erkennbar, torischer, kultureller und organisato- vorgelegt, das Ausgangspunkt eines Kon- dass das Grünbuch einen Prozess einlei- rischer Hinsicht aufweisen, die einen sultationsprozesses und in Folge Grund- ten soll, der darauf abzielt, die Rolle des vereinheitlichenden Ansatz in der Ver- lage eines Aktionsprogramms zur Mobili- Straßenverkehrs in den Städten durch kehrspolitik wenn nicht verbieten, so tät in der Stadt sein sollte, das für Herbst Verteuerung und restriktive Maßnahmen doch aber in erheblichem Maße frag- 2008 angekündigt wurde. Im Mittelpunkt zurückzudrängen. Dabei ist die Vorstel- lich erscheinen lassen. Gerade städti- stand dabei die Frage nach der künftigen lung, dass das Auto im Stadtverkehr ver- sche Verkehrspolitik ist ein zentrales Gestaltung der städtischen Mobilität, und zichtbar sei, schon angesichts der Tatsa- Anwendungsfeld für die Subsidiarität. zwar unter verschiedenen Aspekten wie che illusorisch, dass heute selbst in den etwa ihrer Umweltverträglichkeit, Sicher- hoch verdichteten Ballungsräumen das heit, Zugänglichkeit oder Effizienz. Auto für zwei Drittel aller Verkehrswege Grünbuch in vielen Bereichen eine und für nahezu 80 Prozent der Verkehrs- Antwort schuldig, inwieweit EU-Aktio- Grundsätzlich ist zu begrüßen, wenn Die EU-Kommission bleibt in ihrem leistung genutzt wird – offenbar schät- nen hier mit dem Subsidiaritätsprinzip die Kommission mit der Vorlage des zen die Menschen auch im Stadtverkehr vereinbar sind und einen wirklichen Grünbuchs bemüht ist, die zahlreichen die Vorteile des Autos. Daher sollte Ver- Mehrwert schaffen. Jahresbericht 2008 EU-Stadtverkehrspolitik sollte 125 und nicht willkürlichen Kriterien fol- Effekte von Umweltzonen sowohl vor als sich daher primär darauf beschränken, gen. Sie sollte daher auf allgemein auch nach ihrer Einführung kontinuier- im Interesse gegenseitigen Lernens anerkannten Kriterien wie z. B. den lich zu untersuchen, um eine Evaluie- den Austausch von good practices Euro-Grenzwertstufen beruhen. rung zu ermöglichen und wirkungslose zwischen den Kommunen zu forcieren und zukunftsträchtige Pilotprojekte und Modellvorhaben zu fördern. Maßnahmen, wenn sie erwiesenermaIn Deutschland ist zum 1. März 2007 die Kennzeichnungsverordnung in Kraft ßen nur einen Selbstzweck verfolgen, umgehend zu beenden. getreten. Sie regelt bundeseinheitlich Fahrverbote nur mit Augenmaß Das Grünbuch greift aus den vielfäl- die Kennzeichnung von Fahrzeugen mit City-Maut der falsche Weg Plaketten in Abhängigkeit von Emissi- Im Zusammenhang mit der Ein- onsklassen. Dabei bleibt es den Kom- richtung von City-Mautzonen führt das tigen Ansätzen zur Verkehrssteuerung munen bzw. Länderverwaltungen vor Grünbuch u. a. aus, dass sich immer im Wesentlichen nur Verkehrsbeschrän- Ort überlassen, ob sie es überhaupt mehr die Erkenntnis durchsetzt, „dass kungen und Verkehrsverbote sowie für angezeigt halten, eine Umweltzone intelligente Gebührensysteme eine wirk- einen monetären Ansatz zu Lasten des einzurichten und damit einhergehend same Methode zur Nachfragesteuerung Straßenverkehrs heraus. Diese dürfen den jeweiligen Umfang der Verkehrs- darstellen“. Bisherige Erfahrungen mit aber, wenn überhaupt, nur als Ultima beschränkungen und deren sukzessive City-Maut-Systemen in europäischen Ratio herangezogen werden. Dies gilt Ausweitung festzulegen. Städten (London, Stockholm) lassen zum Beispiel für Fahrverbote in Umweltzonen. Die Kommission stellt dabei aber Zweifel aufkommen, ob sie tatsächMittlerweile haben sich bis Anfang lich ein sinnvolles und effizientes Inst- Überlegungen an, harmonisierte Regeln März 2008 immerhin 13 Städte – darun- rument zur Verbesserung der verkehr- für die Einrichtung von Umweltzonen ter Berlin, Hannover, Köln und Mann- lichen Verhältnisse in den Städten sind. und die Kriterien für Zufahrtsbeschrän- heim – dazu entschlossen, Umweltzo- Auf keinen Fall sollte die EU-Kommis- kungen zu erarbeiten. nen einzuführen, und es ist abzusehen, sion, schon aus Gründen der Rechts- dass ihnen weitere Kommunen folgen systematik, den Gedanken der Einfüh- werden. Von den Verkehrsbeschränkun- rung einer städtischen Dimension in der Nach Auffassung der Automobilindustrie müssen bei der Anlage von Umwelt- gen betroffen sind vorläufig noch aus- Eurovignetten-Richtlinie weiterverfolgen. zonen mit Einfahrbeschränkungen vor schließlich diejenigen Fahrzeuge, die Dies erscheint systemfremd. Die Richt- allem zwei Aspekte beachtet werden: keinen Anspruch auf Erteilung einer linie bezieht sich auf transeuropäische Plakette haben. Das Ausmaß der Ver- Netze, städtische Verkehre sind aber kehrsbeschränkungen hält sich mithin durch völlig andere Merkmale geprägt. ■ Fahrverbote sollten nicht pauschal alle Fahrzeuge „über einen Kamm einstweilen noch in Grenzen. Dessen scheren“, sondern abgestuft nach ungeachtet bestehen unterschiedliche dem jeweiligen Emissionsverhalten Auffassungen, wie weit diese Beschrän- lyse der im August 2007 in Stockholm der Fahrzeuge anwendet werden, kungen mit dem Grundsatz der Verhält- nach einem mehrmonatigen Probebe- um eine Modernisierung der Flotte nismäßigkeit zu vereinbaren sind und trieb eingeführten City-Maut hat erge- hin zu saubereren Fahrzeugen zu werden Gerichte sich voraussichtlich mit ben, dass die Investitions- und Betriebs- unterstützen. dieser Frage zu befassen haben. kosten des gesamten Systems die damit Eine erste volkswirtschaftliche Ana- erreichbaren verkehrlichen und ökolo■ Eine Differenzierung sollte technologieneutral erfolgen, transparent sein Davon abgesehen ist es aus Sicht der Automobilindustrie geboten, die gischen Effekte bei weitem nicht aufwiegen können und zu einem jährlichen 126 Verband der Automobilindustrie VERKEHR volkswirtschaftlichen Verlust in Höhe wirtschaftlichen Effizienz sind Zweifel land sollte aber nicht nur wegen der kri- von knapp 100 Mio. Euro führen. an City-Maut-Systemen angebracht. Der tischen Resultate abgesehen werden. Betreiber des Mautsystems, Transport Generell sind deutsche Städte für City- for London, kommt in seinen Berech- Maut-Systeme schon von ihren Aus- bereits im Jahr 2003 eingeführten Lon- nungen mit Mühe auf ein Nutzen-Kos- gangsbedingungen her wenig geeignet. doner City-Maut vor: ten-Verhältnis von 1,5. Besonders die Im Gegensatz zu anderen Ländern mit hohen Investitions- und Betriebskos- landesweiten, konkurrenzlosen Zentren ten, die alleine schon 40 Prozent der ist die Siedlungsstruktur in Deutschland in der Mautzone hat sich nur mar- Rückflüsse wieder verschlingen, schla- relativ dezentralisiert mit sehr vielen, eng ginal erhöht. Sie stieg kurz nach der gen hier negativ zu Buche. Unabhän- benachbarten kleinen und mittelgroßen Mauteinführung von 13 km/h auf gige Verkehrsökonomen schätzen das Städten. Die Einführung von City-Maut- 17 km/h an, sank im Zeitverlauf Nutzen-Kosten-Verhältnis noch schlech- Systemen durch eine Stadt hätte dabei dann aber wieder kontinuierlich auf ter ein. Bemerkenswert ist nicht zuletzt zwangsläufig eine Abwanderung des 15 km/h ab. auch, dass etwa die Hälfte der Maut- Einkaufsverkehrs in benachbarte Städ- einnahmen aus Strafzahlungen von te oder zu den Gewerbegebieten auf der Mautsündern besteht, was nicht unbe- grünen Wiese zur Folge, was letztlich der Mauteinführung noch 30 Pro- dingt für die öffentliche Akzeptanz mehr Verkehr bedeuten würde. Auch zent. Seither sind die Staus aber spricht. stünde eine Beeinträchtigung der Innen- Detailliertere Daten liegen zu der ■ Die Durchschnittsgeschwindigkeit ■ Die Staureduktion betrug kurz nach städte als Kultur- und Einzelhandels- wieder angewachsen, so dass London nur noch 8 Prozent unter dem Bedenklich sind auch die Pläne der standorte zu befürchten. Nicht zuletzt Niveau von 2002 liegt. Versprochen Londoner Stadtregierung zur Weiter- setzt auch die Aufgliederung eines städ- hatte man sich einst mindestens entwicklung der London-Maut. Deren tischen Straßensystems in Bundes-, 20 Prozent Rückgang. Höhe soll ab Oktober 2008 nach dem Landes, Kreis- und Gemeindestraßen CO2-Ausstoß differenziert werden. einer City-Maut-Anwendung sehr hohe Dies macht aber wenig Sinn, da Kli- institutionelle Hürden entgegen. ■ Die Luftschadstoffemissionen in der Mautzone sind nur im einstelligen magase global wirken und anders als Prozentbereich zurückgegangen, die Schadstoffemissionen vor Ort keinerlei Rückgänge aufgrund der Moder- Einfluss auf die lokale Umweltqualität dass eine City-Maut für den Fall sozial- nisierung der Fahrzeugflotte wie- haben. Abgesehen davon erscheint die politisch negative Folgen haben kann, gen deutlich stärker. Aufgrund der vorgesehene Staffelung der Mautsätze dass es zu einer Verdrängung von ein- Bedeutung auch anderer Emittenten rein willkürlich. kommensschwächeren Autofahrern kommt. Nicht umsonst wird sie daher wurde dabei kaum ein Effekt auf die Luftqualität insgesamt festgestellt. Nicht zu übersehen ist schließlich, Auch die Technische Universität Ber- von weiten Teilen der Bevölkerung als lin kommt in einem Gutachten zu dem sozial ungerecht empfunden. Folgerich- Ergebnis, dass eine City-Maut-Einfüh- tig stehen zwei Drittel der deutschen stehen aber vergleichbar hohe wirt- rung in vielen Städten aufgrund hoher Bevölkerung der City-Maut ablehnend schaftliche Belastungen gegenüber. In Mauterhebungskosten zur Zeit wenig gegenüber und sehen in ihr ein wenig der Mautzone geben über 84 Prozent Vorteile verspricht. geeignetes Instrument zur Verbesserung Diesem relativ mageren Ergebnis der Verkehrsverhältnisse in den Städten. der Einzelhandelsgeschäfte an, seit der Mauteinführung Umsatzeinbußen zu Von einer Übertragung ausländi- Mit Recht verzichten deutsche Kommu- erleiden. Auch hinsichtlich der volks- scher City-Maut-Systeme nach Deutsch- nen daher bisher auf ihre Anwendung. Jahresbericht 2008 127 Infrastrukturpolitik bleibt Kernaufgabe Bevölkerung klar gegen City-Maut Angaben in Prozent nein ja 35 Nachhaltige Mobilität braucht bedarfsgerechte Infrastruktur pass für das wirtschaftliche Wachstum, weil durch Staus die Kosten für Verkehr steigen – nicht zuletzt auch die ökolo- Die Infrastruktur ist Voraussetzung 65 Antwort auf die Frage: Halten Sie die CityMaut für ein geeignetes Instrument zur Verbesserung der Verkehrsverhältnisse in Städten? (neu) gischen Kosten. Nach wie vor werden dafür, dass Verkehr überhaupt mög- Millionen Tonnen an Luftschadstoffen lich ist und die Vorteile der räumlichen und CO2-Emissionen alleine durch Staus Arbeitsteilung genutzt werden können. produziert. Wer die Mobilität nachhal- Die Infrastruktur wird deshalb zu Recht tig gestalten will, kommt am bedarfsge- von den Unternehmen als der wichtigs- rechten Ausbau der Infrastruktur nicht te Standortfaktor schlechthin angese- vorbei. hen. Nach einer Analyse der Unterneh- Deutschlands Straßennetz nur noch internationales Mittelmaß mensberatung Ernst & Young beträgt Quelle: EU-Kommission der Anteil derjenigen Unternehmen, die Infrastruktur als Standortfaktor für „sehr wichtig“ halten, 55 Prozent – noch vor Rückgrat der Infrastruktur ist das der Steuerlast und den Arbeitskosten. Straßennetz, auf dem 80 Prozent des Personenverkehrs und 72 Prozent des Effizienz erhöhen, Flotte erneuern Güterverkehrs abgewickelt werden. Trotz Die Infrastruktur kann ihre wohlstandsfördernde Funktion jedoch nur der hohen Bedeutung einer bedarfsge- dann voll erfüllen, wenn sie auch dem rechten Straßeninfrastruktur für Wohl- träglichkeit des städtischen Verkehrs verkehrlichen Bedarf entspricht. Ist stand und Umwelt bleibt das Engage- als weitere Verteuerungsüberlegun- sie jedoch unterdimensioniert, entwi- ment der öffentlichen Hand hier weit gen sind die Modernisierung der Fahr- ckelt sie sich sprichwörtlich zum Eng- hinter den Erfordernissen zurück. Die Viel sinnvoller für die Umweltver- zeugflotte und die Verflüssigung des Verkehrs. Nach wie vor werden durch stop-and-go-Verkehr im Stadtgebiet Platz ... bei folgenden Kiterien 1 2 3 4 5 6 7 Dichte überörtlicher Straßen NL F UK D I CH S Dichte der Autobahnanschlussstellen NL CH D F UK I S Dichte fünf- und mehrspuriger Autobahnen NL UK D I F CH S Verbindungsgüte Straßeninfrastruktur F I D S NL UK CH Staufreiheit im Straßenverkehr S CH I F D UK NL unnötige Emissionen verursacht. Eine deutliche Entlastung ließe sich durch den Bau von Umgehungsstraßen, die die Städte von Transitverkehren entlasten, erzielen ebenso wie durch den Einsatz der Verkehrstelematik, etwa durch computergestützte, verkehrsabhängige Ampelschaltungen, dynamische Parkleitsysteme und straßengenaue Informationen über den aktuellen Verkehrszustand. 128 Verband der Automobilindustrie VERKEHR Defizite sind, wie in der im Jahr 2007 de von Fahrzeugen mit besonders hoher lungsauftrag nach Erhalt und bedarfsge- vorgelegten Verkehrsinfrastruktur- Nutzlast genutzt werden können. Daher rechtem Ausbau des Fernstraßennetzes benchmarking-Studie des Instituts für erreichen Fernstraßen an der Verkehrs- nicht mehr nachkommt. Was die Netz- Mobilitätsforschung festgestellt wird, leistung des gesamten Straßengüterver- dichte, die Dichte der Anschlussstellen unübersehbar und ist das deutsche kehrs sogar einen Anteil von über 70 Pro- und die Kapazität angeht, wird auch die- überörtliche Straßennetz im internatio- zent. sem Netz im internationalen Vergleich nur ein mittlerer Rang zuerkannt. nalen Vergleich nur noch Mittelmaß. In keinem der untersuchten Leistungskrite- Dass über die Bundesfernstraßen Besonders die Kapazität des Auto- rien befindet sich Deutschland von den nicht nur viel Verkehrsnachfrage abge- insgesamt sieben betrachteten euro- wickelt wird, sondern dies auch noch bahnnetzes bedarf dringend einer päischen Ländern auf dem ersten Platz, hocheffizient, zeigt sich, wenn man die Anpassung an die gestiegene Verkehrs- sondern landet meistens im Mittelfeld. Verkehrsnachfrage ins Verhältnis setzt nachfrage. Betrug die durchschnittliche Bezeichnenderweise schneidet Deutsch- zu ihrem Angebotspotenzial, d. h. ihrer Verkehrsstärke auf Bundesautobahnen land bei der Staufreiheit besonders Streckenlänge. Trotz ihres hohen Ver- 1990 noch 41.800 Fahrzeuge, ist sie bis schlecht ab. Die vielen Staus im Stra- kehrsleistungsanteils machen die Bun- 2006 um 15 Prozent auf 48.100 gestie- ßennetz dürften auch die Ursache dafür desfernstraßen am gesamten Netz der gen. Dabei wird auf zahlreichen Stre- sein, dass die Luftliniengeschwindigkeit Außerortsstraßen nicht einmal ein Viertel ckenabschnitten dieser Durchschnitts- in diesem Netz gerade einmal 51 km/h aus. Auf jeden Streckenkilometer entfal- wert noch bei weitem überschritten. Sie beträgt. Dies ist umso bedenklicher, len im jährlichen Durchschnitt dann auch weisen zum Teil eine Verkehrsbelastung als Deutschland im Zentrum Europas 13,8 Mio. Verkehrsleistungseinheiten. von über 100.000 Fahrzeugen pro Tag das Transitland Nr. 1 ist und angesichts Demgegenüber kommt die Bahn lediglich auf (z. B. Kölner Autobahnring). Der des weiter anhaltenden Güterverkehrs- auf 3,9 Mio. Verkehrsleistungseinheiten je Anteil der Autobahnstrecken, die als wachstums vor noch größeren Heraus- Streckenkilometer. Im Fernverkehr über- hochbelastet einzustufen sind, ist forderungen steht als die übrigen Län- steigt damit die Leistungskraft der Straße gemessen an der Gesamtlänge des der Europas. die der Bahn um das 3,5-fache. Autobahnnetzes nach einer Untersuchung des Instituts für Verkehrswissen- Bundesfernstraßen sind das Rückgrat des Straßennetzes Den Kern unseres Straßennetzes bil- Herzstück des Fernstraßennetzes ist schaft an der Universität zu Köln von das Bundesautobahnnetz. Seine Leis- 5,2 Prozent im Jahr 1980 auf über ein tungsfähigkeit pro Streckenkilometer ist Viertel angestiegen. Das bedeutet im noch höher als die des Bundesfernstra- Klartext: det das Bundesfernstraßennetz. So weist ßennetzes insgesamt. Obwohl dieses Netz der Straßenbaubericht 2007 der Bun- nur einen Längenanteil von 5 Prozent am desregierung ausdrücklich auf die hohe gesamten überörtlichen Straßennetz hat, schon heute als Engpass gelten. 209 verkehrliche Bedeutung dieser überörtli- werden darüber rund ein Drittel der Kfz- Streckenkilometer sind nach Angaben chen Straßen hin, die mit über 47 Pro- Fahrleistungen abgewickelt. der Universität zu Köln sogar so stark zent fast die Hälfte an den gesamten Jahresfahrleistungen der Kraftfahrzeuge aufnehmen. Betrachtet man statt der Fahr- die Verkehrsleistung, ist die Ein Viertel des Autobahnnetzes muss belastet, dass es dort täglich zu großen Nachholbedarf bei Instandhaltung und Ausbau Außerordentlich problematisch ist Staus kommt. Doch nicht nur die Kapazität der Bedeutung der Fernstraßen noch offen- es, wenn selbst bei dieser bedeutenden Bundesfernstraßen ist unzureichend, sichtlicher, da sie im Güterverkehr gera- Straßenkategorie die Politik ihrem Hand- sondern auch ihre Qualität. Das Netz Jahresbericht 2008 ist auf vielen Streckenabschnitten in 129 BAB-Netz 2020: ADAC-Forderungen die Jahre gekommen. Derzeit sind nicht einmal 80 Prozent der Autobahnen voll gebrauchsfähig: über 20 Prozent der Autobahnen weisen deutlich bis sehr stark wahrnehmbare Unebenheiten, erkennbare Spurrinnen mit Aquaplaninggefahr bei Nässe auf ebenso wie sie sich stellenweise durch schlechte, in Teilen sogar unzureichende Griffigkeit auszeichnen. Dies birgt nicht zuletzt auch Gefahren für die Aufrechterhaltung der Verkehrssicherheit. Der Modernitätsgrad unserer Straßen sank seit 1991 von 71 Prozent auf 67 Prozent, d. h. im Durchschnitt ist circa ein Drittel seines Gebrauchswertes aufgezehrt. Über den anhaltenden Substanzverlust des Bundesautobahnnetzes hinaus ist zu beklagen, dass die im Bundesverkehrswegeplan vorgesehenen Kapazitätserweiterungen bei weitem nicht ausreichen, den absehbaren Nachfrageanstieg, vor allem im grenzüberschreitenden Güterkraftverkehr, aufzufangen. Dies hat der ADAC in einer Studie zur ”langfristigen Prognose der Verkehrsqualität auf ausgewähl- Quelle: ADAC ten Bundesautobahnen” gezeigt. Darin wurde die auf Basis der VerkehrsprogAuf Basis dieser Berechnungen hat nose zur Bundesverkehrswegeplanung Abschnitte) sogar eine ständige Über- (BVWP) ermittelte Kfz-Fahrleistung im lastung. Auf diesen Abschnitten weisen der ADAC ein bedarfsgerechtes Auto- Jahr 2020 auf das in der BVWP geplan- die Autobahnen pro Fahrstreifen mehr bahnnetz für das Jahr 2020 entworfen. te Autobahnnetz umgelegt. Trotz der als 15.000 Fahrzeugen pro Tag (Über- Danach müssen insgesamt 3.300 Kilo- vorgesehenen Modernisierungsmaß- lastung) bzw. mehr als 20.000 Fahrzeu- meter auf sechs- und mehrstreifigen nahmen werden nach der Prognose gen pro Tag auf (starke Überlastung). Standard ausgebaut und für Lücken- dann über 44 Prozent der Autobahnab- Die in den laufenden Planungen vorge- schlüsse und für die Raumerschließung schnitte überlastet sein, d. h. Staus auf- sehenen Kapazitätserweiterungen sind erforderliche Neubauten von 2.400 Kilo- weisen. Von diesen Abschnitten droht mithin von einem bedarfsgerechten metern in den kommenden 12 Jahren etwa einem Viertel (10 Prozent aller Ausbau weit entfernt. umgesetzt werden. 130 Verband der Automobilindustrie Ein solches Ausbauprogramm mag VERKEHR Der Bundesverkehrswegeplan 2003 nen Gesamtmittel auf gleicher Höhe mit auf den ersten Blick ehrgeizig erschei- bleibt jedoch nicht nur aufgrund der denjenigen der Bundesfernstraßen lie- nen. Die erforderlichen Investitionen Lücke zwischem tatsächlichem Bedarf gen. Die Mittelverteilung folgt mithin sind jedoch allemal lohnend, wenn und Gesamtvolumen, sondern auch einer politischen Zielsetzung auch frü- berücksichtigt wird, dass es möglich noch aus einem zweiten Grund hinter herer Bundesregierungen und ist dar- wäre, den auf der Hälfte des Autobahn- den Anforderungen an eine bedarfs- auf gerichtet, die Investitionen für Straße netzes drohenden täglichen Stau damit gerechte Infrastrukturpolitik zurück. So und Schiene anzugleichen, ohne dabei abzuwenden. Dadurch würden Bürger wird das vorgesehene Gesamtvolumen ihre deutlichen Unterschiede bei den entlastet und volkswirtschaftliche Kos- der für Investitionen zur Verfügung ste- Anteilen am gesamten Verkehrsmarkt ten eingespart, die die Investitionskos- henden Mittel, indem sich seine Vertei- zu berücksichtigen. Durch dieses Vor- ten um ein Vielfaches übersteigen. lung auf die einzelnen Verkehrsträger gehen wurde eine neutrale, verkehrs- weniger am tatsächlichen Bedarf und trägerübergreifende Projektauswahl an der gesamtwirtschaftlichen Bedeu- bei der Bundesverkehrswegeplanung tung orientiert als an überwiegend poli- erschwert. Investitionsdefizit wird immer größer Verkehrsexperten schätzen, dass tischen Vorgaben, bei weitem nicht so alleine das Bundesfernstraßennetz effizient genutzt, wie dieses nicht zuletzt pro Jahr rund 7 Mrd. Euro benötigt, unter Knappheitsgesichtspunkten ange- wenn es bedarfsgerecht fortentwi- zeigt wäre. Jahr weit zurück. Schon der Ansatz des Bundesverkehrswegeplans von 5,2 Mrd. Euro pro ckelt werden soll. Dahinter bleiben die tatsächlichen Investitionen Jahr für Investitionsdefizit wird fortgeschrieben Im Einzelnen ist vorgesehen, dass sich die 148,9 Mrd. Euro zu Jahr unterschreitet die bedarfsgerechte Investitionssumme von 7 Mrd. Euro deutlich. Dessen ungeachtet ist auch die Die Basis für die tatsächlichen Investitionsansätze bildet zunächst der ■ 77,5 Mrd. Euro auf die Bundesfernstraßen, Bundesverkehrswegeplan. Er ist ein Investitionsrahmenplan der Bundesregierung und wurde zuletzt 2003 über- hierfür ein Gesamtbudget von knapp ge des Bundes und zu onsrahmenplan entspricht, nicht belastbar. Entscheidend für die tatsächliche Höhe der Investitionen sind vielmehr die ■ 7,5 Mrd. Euro auf die Bundeswasserstraßen verteilen. 150 Mrd. Euro festgelegt. Dieses ist politisch determiniert und richtet sich es dem Charakter des Bundesverkehrswegeplans als einem reinen Investiti- ■ 63,9 Mrd. Euro auf die Schienenwe- arbeitet, um die Bauvorhaben bis 2015 zu erfassen. Als Finanzrahmen wurde hier ausgewiesene Größenordnung, wie jährlichen Haushaltsbeschlüsse und die mittelfristige Finanzplanung. Diese bleiben hinter den ohnehin schon unzurei- Dabei ist zu berücksichtigen, dass chenden Ansätzen des Bundesverkehrs- eher nach der Kassenlage als nach der Bahn weitere Investitionsmittel aus wegeplans zurück und schrumpfen die dem tatsächlichen Bedarf. So wurde dem Regionalisierungsgesetz und dem letztlich verfügbare Investitionssumme denn auch bei der Erstellung des Ver- Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz ein weiteres Mal ein. kehrswegeplans 2003 ein tatsächli- für Investitionen in Bundesschienen- cher Bedarf von rund 212 Mrd. Euro wege des Nah- und Regionalverkehrs zugrunde gelegt mit der Folge, dass zustehen. Diese waren im Bundesver- dass der Bundestag am 30. November bereits die Bauplanung hinter den kehrswegeplan bis 2015 mit insge- 2007 mit dem Beschluss des Haushalts eigentlichen Erfordernissen zurück- samt rund 14 Mrd. Euro eingeplant, so für das Jahr 2008 eine über den Ent- bleibt. dass die für die Schiene vorgesehe- wurf der Bundesregierung hinausge- Positiv zu bemerken ist immerhin, Jahresbericht 2008 131 Umsetzung keinerlei Niederschlag. Die Investitionsdefizit wächst weiter Schieneninvestitionen für 2008 sind mit Mrd. Euro bedarfsgerechtes Investitionsniveau 3,7 Mrd. Euro angesetzt. Zuzüglich der jährlich knapp 1 Mrd. Euro aus Gemein- 7 deverkehrsfinanzierungs- und Regionalisierungsgesetz summieren sich die 6 5,26 5,15 5 4,70 Investitionsniveau Bundesverkehrswegeplan 4,93 4,58 4,52 4,53 Investitionen der Schiene nach wie vor auf das gleiche Niveau wie die Straßeninvestitionen, ungeachtet der unterschiedlichen Leistungsstärke der Ver- 4 kehrsträger. Den neuen Realismus, den die Große Koalition hinsichtlich der 3 Investitionsaufteilung versprochen hat, gilt es daher weiter einzufordern. 2 Die Automobilindustrie ist sich daher 1 mit ihren in der Infrastrukturinitiative Pro 0 Mobilität zusammengeschlossenen Part2005 2006 2007 2009 (Plan) 2008 (Soll) 2011 (Plan) 2010 (Plan) Quelle: Bundesregierung, VDA nern aus den Bereichen des Kraftfahrzeuggewerbes, der Automobil-Clubs, der Bauwirtschaft und des Güterkraft- hende Aufstockung der Bundesfernstra- Investition pro Verkehrsleistungseinheit ßeninvestitionen um 225 Mio. Euro auf 4,93 Mrd. Euro beschlossen hat. Damit Cent je tkm/Pkm erreichen die für Bundesfernstraßeninvestitionen zur Verfügung stehenden 3 2,85 Mittel zwar noch nicht das der Bundesverkehrswegeplanung zugrunde gelegte 2,51 2,5 Niveau. Der Beschluss lässt indessen hoffen, dass die Politik erkannt hat, dass beim Infrastrukturausbau erheblicher Schiene Straße 2,77 2,18 2,07 2 1,95 1,81 1,84 1,83 1,5 Handlungsbedarf gegeben und die erhöhte Mittelbereitstellung hierfür 1 wieder mehrheitsfähig ist. 0,58 0,63 0,63 0,61 0,63 0,68 0,63 0,58 0,57 0,5 Die Ankündigung der Großen Koalition, das Missverhältnis von Straßenzu Schieneninvestitionen korrigieren zu wollen, findet bislang in der praktischen 0 2000 2001 Quelle: VDA (2008: Prognose) 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 132 Verband der Automobilindustrie VERKEHR verkehrs völlig einig in der Beurteilung, hat mit Einnahmen des Staates aus dem kehrs verwendet bzw. zweckent- dass die tatsächlichen Investitionen Kraftverkehr in Höhe von 53,5 Mrd. Euro fremdet. Dazu gehören zum einen weit hinter den Erfordernissen zurück- einmal mehr, wie es auch in früheren die 820 Mio. Euro aus der Lkw-Maut bleiben. Jahren regelmäßig der Fall war, mit (2007), die dem Schienenverkehr als einem Einnahmerekord abgeschlossen. Zuschüsse für Investitionen in die Die Abgabenlast liegt damit viermal so Schienenwege bereitgestellt werden. hoch wie die Ausgaben von Bund, Län- Dazu gehört vor allem aber ein großer dern und Kommunen für den Unterhalt Teil des Mineralölsteueraufkommens. und Ausbau des Straßenwesens, die derzeit rund 12,6 Mrd. Euro im Jahr aus- Weiter steigende Staatseinnahmen aus dem Straßenverkehr So werden die Bestellerentgelte in machen. Das Ergebnis ist mithin ernüch- Höhe von 7 Mrd. Euro (2007), mit ternd: Während der Anstieg der Mobili- denen die Aufgabenträger des öffentli- tätskosten ungebrochen ist, öffnet sich chen Personennahverkehrs defizitäre die Schere zwischen den verkehrsspe- Leistungen finanzieren, nach dem kehr alljährlich geleisteten Abgaben zifischen Einnahmen des Staates und Regionalisierungsgesetz von 1994 aus- mehrmals ausreichen, um eine bedarfs- seinen Ausgaben für die Infrastruktur schließlich aus dem Mineralölsteuer- gerechte Bundesfernstraßenfinanzierung immer weiter. aufkommen gedeckt. Hier handelt es Dabei würden die vom Straßenver- zu gewährleisten. Diese spülen dem Fiskus Jahr für Jahr über 50 Mrd. Euro an sich bei genauem Hinsehen um nichts Straße finanziert Schiene mit Ein nicht unerheblicher Teil der Mineralöl-, Mehrwert- und Kfz-Steuer anderes als eine Zweckbindung. Allein dafür zahlt der Autofahrer heute an der und Lkw-Maut in die Kassen – und das Kraftverkehrsabgaben wird heute für Zapfsäule 12 Cent bei jedem Liter mit steigender Tendenz. Das Jahr 2007 die Finanzierung des Schienenver- Kraftstoff. Nur 10 Prozent dieses Auf- Verwendung der Einnahmen aus spezifischen Abgaben des Kraftverkehrs in Mio. Euro 50.000 Überschuss Ausgaben für das Straßenwesen 40.000 30.000 20.000 10.000 0 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 Quelle: VDA-Statistiken Jahresbericht 2008 133 kommens gehen an den straßenge- erhält das Schienenwesen jährlich men der Mineralölsteuer zugeführt wer- bundenen Öffentlichen Nahverkehr, circa 18 Mrd. Euro aus der Staatskasse den. Jedoch sollte die Bundesfernstra- den Bus – 90 Prozent werden für den für das Bundeseisenbahnvermögen, die ßengesellschaft dabei nicht Jahr für schienengebundenen Öffentlichen Abgeltung von Altlasten, für Schienen- Jahr aufs Neue von dem abhängig sein, Nahverkehr ausgegeben. Insgesamt investitionen und Besteller entgelte. was im Kampf aller Politikbereiche um die Verteilung der Haushaltsmittel übrig bleibt und ihr danach als Residuum vom Infrastrukturfinanzierung braucht Zweckbindung Bund zugewiesen wird. Die Zuweisung steuerlicher Mittel in bedarfsgerechter Höhe hat der Bund dem Bundesfernstraßenbau auch in allen vergangenen Jahren nicht gewährleisten können. VIFG zur Bundesfernstraßengesellschaft machen wäre es daher, die VIFG zu einer Bun- Erfahrungsgemäß kommen Infrastruk- desfernstraßengesellschaft weiterzuent- turinvestitionen im Budgetverteilungs- Die Verkehrsinfrastrukturfinanzie- wickeln und ihr das Mautaufkommen kampf gegenüber den viel populäre- rungsgesellschaft (VIFG) ist per Gesetz vollständig und direkt ohne Umweg über ren konsumtiven Ausgaben des Staates darauf festgelegt, das ihr zugewiesene den Bundeshaushalt zuzuweisen. immer wieder zu kurz. Eine Bundesfern- Aufkommen aus der Lkw-Maut gemäß der Maßgabe der jährlichen Haushaltsgesetze zu verwenden. Dies bedeutet faktisch, dass nur rund die Hälfte des straßengesellschaft, die alljährlich um Zweckbindung der LkwMaut... Für diese enge Zweckbindung der ausreichende Mittel bangen müsste und daher keine verlässliche, langfristige Infrastrukturplanung vornehmen könnte, nach Abzug der Erfassungskosten ver- Lkw-Maut hat sich nicht zuletzt auch würde die derzeitige Finanzierungsmise- bleibenden Mautaufkommens für die die Verkehrsministerkonferenz auf ihrer re im Bundesfernstraßenbau nur unwe- Bundesfernstraßen eingesetzt wird. Die Sitzung am 22./23. November 2006 ausge- sentlich verbessern. andere Hälfte entfällt auf Schienen- und sprochen. Die bisherigen Finanzierungs- Binnenwasserstraßenprojekte. beiträge aus dem Mautaufkommen in Man kommt daher nicht umhin, die Höhe von circa 1,3 Mrd. Euro für die Ver- aus dem Mineralölsteueraufkommen kehrsträger Schiene und Binnenschifffahrt zu gewinnenden 4,5 Mrd. Euro für eine ßer Schaden für die politische Glaub- wären dann außerhalb der Bundesfern- Zuweisung an die Bundesfernstraßen- würdigkeit und für die ordnungspoliti- straßengesellschaft über den allgemeinen gesellschaft ebenfalls zweckzubinden sche Konsistenz, das Aufkommen aus Bundeshaushalt aufzubringen. und sie damit dem Haushaltsstreit zu Dabei war es von Anfang an ein gro- der Lkw-Maut nicht für denjenigen Verkehrsträger zweckzubinden, von dem das Geld stammt – nämlich für die entziehen. Vor dem Hintergrund, dass ...und von Teilen der Mineralölsteuer das Gesamtvolumen der Mineralölsteuer ca. 42 Mrd. Euro erreicht, erscheint eine Straße. Damit wird das ordnungspoli- Aber auch die gesamten 2,5 Mrd. tische Gebot geschlossener Finanzie- Euro pro Jahr, die nach Abzug der Erfas- zent des Mineralölsteuervolumens als rungskreisläufe durchbrochen, das die sungskosten aus dem Mautaufkommen Kompromiss zwischen den Interessen wichtigste Voraussetzung für die volks- verbleiben, sind für eine bedarfsgerechte des Bundesfernstraßenbaus und den wirtschaftlich so bedeutsame enge Bundesfernstraßenfinanzierung zu übrigen Ausgabenposten im Bundes- Äquivalenz zwischen Abgaben und Leis- wenig. Die restlichen 4,5 Mrd. Euro haushalt durchaus vertretbar. Denkbar tung ist. Ordnungspolitisch konsequent müssten demzufolge aus dem Aufkom- wäre, dies im Rahmen einer langfristigen Zweckbindung von nicht einmal 11 Pro- 134 VERKEHR Verband der Automobilindustrie Modellentwurf für eine nachhaltige Infrastrukturfinanzierung plexen Kompetenzverflechtungen zwischen Bund und Ländern auf diesem 2,4 Mrd. Euro Gebiet. Während der Bund die Finanzie- Mineralölsteuer (inkl. Mehrwertsteuer) 40,2 Mrd. Euro Lkw-Maut 3,1 Mrd. Euro rungsverantwortung für alle Bundesfernstraßen trägt, liegt die Verwaltungsverantwortung für diese Straßen, d. h. die 4,6 Mrd. Euro (11%) Aufgabe von Planung, Bau und Unter35,6 Mrd. Euro (89%) Bundesfernstraßengesellschaft 7,0 Mrd. Euro haltung im Rahmen der sogenannten Auftragsverwaltung bei den Ländern. Die daraus entstehenden Ineffizienzen äußern sich zum einen in der Auf- Straßenbaufinanzierung (Bau Erhalt) Bundeshaushalt (inkl. Schiene, Wasserstraße) teilung der Mittel für den Bundesfernstraßenbau auf die Länder. Diese erfolgt nach Länderquoten und nicht primär nach Bedarfs- und Dringlichkeitskrite- Quelle: VDA rien. Effizientere Projekte in einem Land haben damit gegenüber ineffizienteren in einem anderen oft das Nachsehen. Leistungs- und Finanzierungsvereinba- zu. So sieht Absatz 1 des Straßenbau- Zum anderen erfolgt auch die Mittelver- rung festzulegen, wie sie in ähnlicher finanzierungsgesetzes noch immer vor, wendung innerhalb eines Bundeslandes Weise auch für den Schienenverkehr dass 50 Prozent des Mineralölsteuerauf- nicht notwendigerweise konsequent effi- geplant ist. kommens für Zwecke des Straßenver- zienzorientiert, da jedes Bundesland bei kehrs zweckgebunden werden sollen. der Wahrnehmung seines Rechtes, Pro- Es wäre allmählich an der Zeit, mit der jekte zur Einbeziehung in die Dringlich- Mineralölsteuer als ein gebührenähn- liebgewonnenen Praxis, diese Grundre- keitsuntersuchung der Bundesverkehrs- liches Entgelt für die Beanspruchung gel im Rahmen der Haushaltsgesetzge- wegeplanung vorzuschlagen, auch ein des Straßennetzes gesehen werden bung Jahr für Jahr außer Kraft zu setzen, Interesse daran hat, mit „seinen“ Bun- und ließe damit eine Zweckbindung gründlich aufzuräumen. desmitteln eigene Verkehrsengpässe zu Fiskaltheoretisch gesehen kann die beseitigen. Eine Optimierung des Bundesfernstraßennetzes auf Bundesebene Effizientere Mittelverwendung als Ziel (Trassenführung, Lückenschlüsse, etc.) wird dadurch erschwert. Zudem erlaubt die heutige Struktur vielfach keine optimalen Losgrößen bei Unterhalt und Betriebsdienst. Überprüfung der BundLänder-Zuständigkeit handenen Mittel nicht immer effizient eingesetzt werden. Dass das Bundesfernstraßennetz unterfinanziert ist, ist nur eines seiner Probleme. Ein anderes ist, dass die vor- Vor diesem Hintergrund hat der Wissenschaftliche Beirat des Bun- Der Grund für die heutige Ineffizienz des Mitteleinsatzes sind die sehr kom- desverkehrsministeriums im September 2006 eine Neuorganisation der Jahresbericht 2008 135 Zuständigkeiten im Bereich der Bundes- erstellte Studie, indem vorgeschlagen gesetz die Möglichkeit der Privat- fernstraßen angeregt und damit eine wird, zur Neuordnung der Kompetenz- finanzierung von Brücken, Tunneln entsprechende Forderung des Bundes- verteilung den Bund über eine entspre- und Gebirgspässen sowie mehrstrei- beauftragten für die Wirtschaftlichkeit in chende Öffnungsklausel im Grundgesetz figer Bundesstraßen vor. Zur Refi- der Verwaltung aus dem Jahr 2004 kon- zu ermächtigen, die Verantwortung für nanzierung wird dem privaten Inves- kretisiert. wichtige und zeitkritische Bundesfern- tor das Recht eingeräumt, über einen straßenprojekte mit besonderer nationa- bestimmten Zeitraum streckenabhän- ler und europäischer Bedeutung an sich gige Benutzungsgebühren zu erheben. Finanzierungs- und Verwaltungszustän- zu ziehen. Hierzu bedarf es bislang des Das F-Modell zielt darauf ab, nicht nur digkeit für die Bundesautobahnen und vorherigen Antrags eines Bundeslandes. die Effizienz der Infrastrukturinvestiti- Der Beiratsvorschlag sieht vor, die onen zu verbessern, sondern auch das für Bundesstraßen mit besonderer Fernverkehrsfunktion dem Bund, die für die anderen Bundesstraßen den Bundesländern exklusiv zuzuordnen. Zur Erfüllung PPP-Modelle eine weitere Lösung? Ein anderer Vorschlag, die Effizienz Volumen für Infrastrukturinvestitionen an sich zu erhöhen, indem es zusätzlich zu den Haushaltsmitteln privates Kapital ihres Finanzierungsauftrages soll der der Infrastrukturinvestitionen zu stei- Bund den Bundesländern fortan die bis- gern, läuft darauf hinaus, verstärkt die lang für die Bundesstraßen aufgewen- Privatwirtschaft in die Infrastrukturbe- deten Mittel bereitstellen. reitstellung in Form von public-priva- Modell bislang nur in zwei Projekten te-partnerships einzubinden. Grund- erfahren, nämlich beim Zu dem gleichen Ergebnis kommt auch eine vom Institut für Verkehrs- akquiriert. Praktische Anwendung hat das sätzlich bieten sich dabei verschiedene ■ Warnowtunnel in Rostock und beim Modelle an: wissenschaft der Universität Münster und der Strategie- und Management- Für die sog. F-Modelle sieht das gesellschaft mbH im Auftrag des BDI Fernstraßenbauprivatfinanzierungs- ■ Herrentunnel in Lübeck. Die wirtschaftliche Bilanz dieser Projekte ist jedoch äußerst ernüchternd. Föderale Entflechtung der Zuständigkeiten für Bundesstraßen Heute: Bund Beim Warnowtunnel in Rostock, dessen Nutzung um 50 Prozent geringer ausfällt als erwartet, konnte die Insolvenz Reformvorschlag: Bereitstellung Inv.-mittel Bundesländer Bund Bereitstellung Bundesländer Inv.-mittel für Bundesstraßen der Betreibergesellschaft im Juni 2006 nur dadurch abgewendet werden, dass deren Refinanzierungszeitraum um 20 Jahre bis 2053 verlängert wurde. Auftragsverwaltung: Organisation von Bau und Erhaltung nach Vorgabe und mit Finanzmitteln des Bundes BAB Quelle: VDA Bundesstraßen Organisation von Bau und Erhaltung Organisation von Bau und Erhaltung Auch beim Herrentunnel hat sich gezeigt, dass die Nachfrage weit hinter den Erwartungen zurückbleibt und BAB Bundesstraßen damit die Refinanzierung gefährdet ist. In beiden Fällen gibt es mithin Indizien dafür, dass der Autofahrer, insbesondere der Pkw-Fahrer, Infrastrukturnut- 136 Verband der Automobilindustrie zungen, für die er noch einmal zusätz- VERKEHR Für die ersten drei Projekte ist der 2008 einen Bericht vorgelegt, der die lich zu seinem Steueraufkommen zahlen Beginn des Planfeststellungsverfahrens bisherigen Erfahrungen zusammenfasst muss, kaum akzeptiert. Hierin sieht auch noch 2008 vorgesehen. Der zeitliche und die derzeitige Modellpraxis bewer- der Sachstandsbericht, den das Bundes- Horizont bei den anderen Projekten ist tet. Insgesamt kommt das Ministerium verkehrsministerium im September 2007 noch unbestimmt. hier zu einer positiven Bilanz. Für die Zukunft wird überlegt, statt wie bisher zu den F-Modellen vorgelegt hat, einen der Hauptgründe für die wirtschaftli- Bei den A-Modellen werden Ausbau nur bei einzelnen Streckenabschnitten chen Schwierigkeiten dieses Modells. Um von Autobahnabschnitten, deren Erhalt Erhaltung und Ausbau kleinerer Teilnet- dem Verkehrsmengenrisiko des Betrei- und Betrieb der Strecke in die Hände ze für eine Ausschreibung nach A-Mo- bers zu begegnen, empfiehlt der Bericht eines privaten Investors gelegt. Die- dell vorzusehen. Optimierungsbedarf eine Anpassung in den Mechanismen der ser erhält zur Finanzierung die Einnah- wird unter anderem aber darin gesehen, Konzessionsverträge. In Erwägung gezo- men aus der Lkw-Maut auf dem gesam- zu hohe Risikoaufschläge der Konzes- gen wird vor diesem Hintergrund eine ten Streckenabschnitt in Verbindung mit sionsnehmer zu vermeiden, indem sie Teilübernahme des Verkehrsmengenrisi- einer Anschubfinanzierung von bis zu zum Beispiel vom Risiko der staatlichen kos durch die Öffentliche Hand und eine 50 Prozent zum Ausgleich der Pkw-Nut- Mauthöhengestaltung und der Flotten- niedrigere Mautsätze erlaubende Verlän- zung. Nach diesem A-Modell sollen zusammensetzung durch Vorabverein- gerung des Abschreibungszeitraumes. 5 Projekte realisiert werden: barung eines für jeden Lkw geltenden gleich hohen fixen Mautbetrages freige- Der Bund will diese Empfehlungen ■ A8 (München-Augsburg) lichen Projekte nach F-Modell nutzen. Dieses sind stellt werden. Nicht zuletzt werden bei der Übernahme des Verkehrsmengen- für die weiteren, in der Planung befind■ A4 (Waltershausen-Herleshausen, sog. Umfahrung „Hörselberge“) risikos wirtschaftlichere Anreizmechanismen wie die Vorabvereinbarung einer garantierten Einnahmebandbreite in die ■ die Weserquerung durch die A281 ■ A1/A4 (Düren-Kerpen) Überlegungen einbezogen. zwischen den Anschlussstellen Bremen-Strom und Oslebshausen ■ A5 (Baden-Baden-Offenburg) sowie die ■ die Hochmoselquerung durch die B50 A- und F-Modell haben gemeinsam, dass sich das Engagement der Privatwirtschaft nicht nur auf Bauausführung, ■ A1 (Buchholz-Bremer Kreuz). Erhaltung und Betriebsdienst bezieht, sondern auch auf die Finanzierung. Das ■ die Elbquerung durch die A20 bei Glückstadt ■ die Hafenquerspange durch die A252 bei Hamburg ■ der Albaufstieg durch die A8 zwischen den Anschlussstellen Mühl- Für die ersten beiden Projekte wur- rungskosten Privater wegen des Kapi- geben, für die A5 und die A1 ist der talausfallrisikos erfahrungsgemäß in der Konzessionsbeginn im Laufe des Jahres Regel höher sind als die des Staates. 2008 vorgesehen. Verzögerungen gibt es Dieses müsste, wenn die Modelle vor- beim Teilstück Düren-Kerpen in Nord- teilhaft sein sollen, durch eine höhere rhein-Westfalen. Hierzu fehlt noch das Effizienz Privater ausgeglichen werden, Baurecht. was indessen keineswegs immer der Fall hausen und Hohenstadt sowie ist, so dass das Modell ohne eine PrüAuch zu den A-Modellen hat das ■ die Küstenautobahn A22. birgt den Nachteil, dass die Finanzie- den die Konzessionen bereits 2007 ver- Bundesverkehrsministerium im Januar fung des Einzelfalls nicht auskommt. Eine generelle Überlegenheit der Infra- Jahresbericht 2008 strukturbereitstellung mit PPP gegen- 137 Wertschöpfungsumfang unterschiedlicher PPP-Modelle über der staatlichen Bereitstellung ist nicht erwiesen. Betriebsdienst Darüber hinaus bietet sich der Einsatz von PPP an, die nicht auf private Finanzierung zurückgreifen, sondern die Bau, Erhaltung Effizienzpotenziale der Privatwirtschaft in den übrigen Wertschöpfungsstufen wie dem Bau, der Erhaltung und dem Finanzierung Betriebsdienst ausschöpfen. Ein Beispiel F-Modell ist der Funktionsbauvertrag, in dessen Rahmen dem Privaten nur die funktiona- A-Modell Funktionsbauvertrag/ Verfügbarkeitsmodell Instandhaltungsrahmenverträge/Dienstleistungsverträge Quelle: VDA len Anforderungen einer Straße vorgegeben werden und dieser die nach eigener Erfahrung kostengünstigsten Bau-, ■ Im nordrhein-westfälischen die Planungszeiten immer länger, errei- Unterhaltungs- und Betriebsmethoden Harsewinkel-Marienfeld wurden im chen sie die Dauer von 10 Jahren und anwenden kann. Die Vergütung kann November 2007 der Neubau und die mehr. Die Wohlstands- und Wachstums- dann in Abhängigkeit von der Verfüg- Unterhaltung einer Entlastungsstraße gewinne, die in diesen 10 Jahren, in barkeit der Strecke (z. B. Anzahl der ver- für 30 Jahre in Auftrag gegeben. denen es nicht möglich ist, das Straßenbauvorhaben fertigzustellen, nicht rea- fügbaren offenen Spuren, Qualität des Winterdienstes, Staufreiheit etc.), auf die ■ Im Saale-Holzland-Kreis in Thürin- das Unternehmen durch Optimierung gen werden drei Landesstraßen- der Bautätigkeit oder der Betriebsdiens- abschnitte grundhaft erneuert und te Einfluss nehmen kann, geregelt wer- über 30 Jahre durch den privaten den. In diesem Fall wird vom „Verfüg- Betreiber erhalten und betrieben. Basis die vereinbarte Leistung des Auftragnehmers (Bau, Erhaltung, Betrieb) derbringlich verloren. Der Bundestag hat im November 2006 nach einem langen Entscheidungsprozess ein neues Infrastruktur- barkeitsmodell“ gesprochen. Es basiert nicht auf einem Bauvertrag, auf dessen lisiert werden können, gehen so unwie- Planungsbeschleunigung als richtiger Schritt Einem effizienten Mitteleinsatz steht planungsrecht beschlossen, das noch im gleichen Jahr in Kraft trat. Es enthält einige Vereinfachungen wie zum Bei- aus Steuermitteln finanziert wird. Wird auch entgegen, wenn ein Großteil der spiel die Möglichkeit des Verzichts auf die Leistung auf dieser Grundlage Infrastrukturmittel bereits für planeri- ein aufwendiges Einzelverfahren zur auf den reinen Straßenbetriebsdienst sche Aufgaben und Verwaltungstätigkei- Raumwirksamkeit oder auf Erörterungs- beschränkt, kommen in soIchen Fällen ten aufgefressen wird. Dieses Problem termine unter bestimmten Umständen. reine Instandhaltungsrahmenverträge hat sich im Laufe der zurückliegenden Insgesamt wird damit gerechnet, dass oder Dienstleistungsverträge in Betracht. Verfahren verschärft, indem die Pla- dadurch die Planungszeiten um etwa nungsverfahren zunehmend komplexer zwei Jahre verkürzt werden. Insofern ist und darüber hinaus mit teilweise redun- dieses Planungsbeschleunigungsgesetz straßenprojekte werden bereits nach danten Einzelverfahren etwa zur Raum- als ein Schritt in die richtige Richtung zu diesem Muster abgewickelt, darunter wirksamkeit überfrachtet werden. Damit begrüßen, dem aber weitere Schritte fol- zum Beispiel: steigt der Kostenaufwand und werden gen sollten. Insbesondere sollten Bund Mehrere Landes- und Kommunal- 138 Verband der Automobilindustrie VERKEHR und Länder die Anregungen der „Koch- nicht zuletzt sollten auch die Bemühun- volumen insgesamt nicht erhöht. Es Posch-Kommission“ aufgreifen und kon- gen um erhöhte Kostentransparenz im wurde nur Haushaltsfinanzierung durch sequent umsetzen. Sie sollten eben- Straßenbau verstärkt und diese sich in Mautfinanzierung ersetzt. so auf der Agenda der Verkehrspolitik aller Regel auf ein betriebliches Rech- bleiben wie der Widerstand gegen ver- nungswesen im Bereich der Fernstraßen schärfte EU-Auflagen aus Brüssel, und stützen können. Gerne wird zur Begründung der Mautausdehnung auf alle Fahrzeuggruppen auch angeführt, dass ausländische Fahrzeuge auf unsere Kosten auf Mautmodelle nicht zielführend den deutschen Straßen fahren, ohne an den dabei entstehenden Kosten beteiligt zu werden. Das Gegenteil ist indes- Pkw-Maut keine Alternative 2,4 Mrd. Euro an Aufkommen für den sen der Fall. Bei genauerem Hinsehen Infrastrukturausbau bereitstellt, fließen zeigt sich nämlich, dass ausländische davon nur 1,2 Mrd. Euro wieder in die Fahrzeuge ihren Wegekostenbeitrag die Ausdehnung der Mautfinanzierung Straße zurück. Selbst davon bleibt im nicht nur nicht schuldig bleiben, son- auf Pkw und leichte Nutzfahrzeuge for- Endeffekt nichts übrig, weil der Staat die dern bei weitem übererfüllen. So hat das dern. Als Argument dafür wird ange- Gelegenheit nutzt und die bisherigen, DIW bereits im Jahr 1997 in einem Gut- führt, dass die dominierende Haushalts- aus der Haushaltsfinanzierung stam- achten festgestellt, dass ausländische finanzierung der Bundesfernstraßen menden Mittel um das Mautaufkommen Pkw ihre Kosten sogar zu über 250 Pro- nicht genügend Investitionsmittel gene- absenkt, so dass sich das Investitions- zent decken, was letztlich auch damit Nach wie vor gibt es Stimmen, die riere und dass insofern die vorhandenen Mittel durch das zusätzliche Aufkommen „aufgestockt“ werden müssten. Hier handelt es sich jedoch um „Augenwischerei“. Dass bei der derzeiti- Keine Investitionsverstärkung durch Lkw-Maut in Mrd. Euro 5 gen Haushaltsfinanzierung nicht genügend Mittel für einen bedarfsgerechten 4 Bundesfernstraßenbau bereitstehen, liegt nicht etwa daran, dass diese Art 3 der Finanzierung nicht genügend Mittel generieren würde, sondern daran, dass der Fiskus den größten Teil des Mineral- 2 öl- und Kfz-Steueraufkommens für andere Bereiche zweckentfremdet. 1 Außerdem zeigt das Beispiel der LkwMaut, dass auch eine Mautfinanzierung weder eine Garantie für eine Aufstockung des Investitionsvolumens ist noch eine Zweckentfremdung der Finanzmittel verhindern kann. Obwohl die Lkw-Maut 0 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 (Soll) (Plan) (Plan) (Plan) aus Haushaltsmitteln Quelle: BMVBS, Pro Mobilität aus Einnahmen Lkw-Maut Lkw-Maut Jahresbericht 2008 139 zusammenhängt, dass auf ausländische sen-Gesellschaft“ gefördert mit einer Investitionen entsprechend gekürzt Pkw gerade einmal 5 Prozent der auf Gruppe, die sich Mobilität noch leis- werden. Autobahnen erbrachten Fahrleistun- ten, und eine, die sie sich nicht mehr gen entfallen. Das daraus entstehen- leisten kann. automatischen Mauterhebung bei de Mautaufkommen dürfte noch nicht einmal für die Deckung der mit der ■ Schließlich bestehen bei einer ■ Indem der Pkw- bei weitem weniger 45 Millionen Pkw datenschutzrecht- Maut verbundenen Verwaltungskosten zeitsensibel ist als der Lkw-Verkehr, liche Risiken, was die Nachverfolg- reichen. ist zu befürchten, dass es durch barkeit von Bewegungen der Bürger eine Pkw-Maut auf Autobahnen angeht. Die Ablehnung der Pkw-Maut wird zu einer massiven Verlagerung des auch durch wissenschaftliche Unter- Pkw-Verkehrs auf das nachgeordne- suchungen der Mautauswirkungen te Straßennetz kommt. Dort ist die klar gestützt. Eine Pkw-Maut wäre mit Unfallgefahr deutlich höher als auf erheblichen negativen Auswirkungen Autobahnen. Die Lärm- und Umwelt- verbunden. Dies stellt die Studie „Pkw- belastung gerade auch in innerstäd- Maut für Deutschland? – Eine kritische tischen Straßen würde zunehmen. Analyse“ fest, die vom Institut für Ver- Für einen möglichst reibungslosen kehrswissenschaft an der Universität Ablauf insbesondere des Berufsver- zu Köln im Auftrag des VDA vorgelegt kehrs ist es aber erforderlich, dass wurde. Darin werden gegen die Pkw- ein möglichst großer Teil des Ver- Maut unter anderem folgende Bedenken kehrs auf den Autobahnen abgewi- vorgebracht: ckelt wird, um innerstädtische Stra- Herbert Baum Pkw-Maut für Deutschland? — Eine kritische Analyse — ßen zu entlasten. ■ Da eine vollständige steuerliche Kompensation der Pkw-Maut nicht ■ In jedem Fall verursacht eine Pkw- zu erwarten ist, wird sich der Stra- Maut einen hohen Aufwand allein ßenverkehr und damit die Mobilität zur Deckung der Systemkosten. Die verteuern. Ausstattung von 45 Mio. Pkw mit On-Board-Units, deren Betrieb und 99 Schriftenreihe des Verbandes der Automobilindustrie (VDA) Vignette kein Ausweg ■ Durch die Erhöhung der Mobilitäts- die Verwaltungskosten würden jähr- ausgaben werden dem Wirtschafts- lich Milliardensummen verschlingen, einfachen, wird gelegentlich von der kreislauf Konsummittel entzogen und die besser für Investitionen in die Politik übergangsweise die Einführung die Konjunktur geschwächt. Bundesfernstraßen selber als nur für einer zeitbezogenen Vignette vorge- deren Inkassosystem genutzt wer- schlagen. ■ Die Erhöhung der Mobilitätsaus- den sollten. So hat das Bayerische Innenministe- gaben ist unter sozialpolitischen Aspekten problematisch. Die Bezie- Um die Erhebungstechnik zu ver- ■ Ähnlich wie bei der Lkw-Maut rium im Januar 2007 ein darauf hinaus- her geringer Einkommen werden steht auch bei einer Pkw-Maut zu laufendes Konzept unterbreitet, dessen dadurch relativ stärker belastet als befürchten, dass sie nicht zu einer Hauptintention die Vermeidung der die Bezieher hoher Einkommen. Es Verstärkung der Mittel für den Stra- Steuerausfälle aus dem Tanktourismus wird die Entstehung einer „Zweiklas- ßenbau führt, weil steuerfinanzierte ist. Es sieht im Kern eine Absenkung der 140 Verband der Automobilindustrie VERKEHR Steuer auf Benzin- und Dieselkraft stoff Risiko, dass am Ende eine Mehrbelas- sondern plötzlich und, wie beispielswei- um 15 Cent/Liter bzw. 10 Cent/Liter tung für den Autofahrer entsteht. se bei Unfällen, nicht planbar auftreten. Verkehrsbehinderungen dieser Art sind vor, die zum einen durch eine Autobahnvignette für Pkw und leichte Nutz- Besonders problematisch ist davon nach einer Untersuchung des Bundes- fahrzeuge in Höhe von 120 Euro/Jahr abgesehen, dass eine zeitbezogene Vig- verkehrsministeriums für ein Viertel aller (Pkw) bzw. 450 Euro/Jahr – 1.200 Euro/Jahr nette Vielfahrer belohnt und insofern aus Staus im Bundesfernstraßennetz verant- (Nfz) und zum anderen durch die umweltpolitischer Sicht eher kontrapro- wortlich zu machen. Würde es gelingen, Steuer mehreinnahmen des dann duktiv wirkt. die nachfolgenden Fahrzeuge unverzüg- weniger attraktiven Tanktourismus gegenfinanziert werden soll. Ob die lich zu warnen und auf eine AlternativEs sind daher die klaren Worte des route umzuleiten, könnten Jahr für Jahr vorgeschlagene Vignettenhöhe zur Bundesverkehrsministers zu begrüßen, mehrere Millionen Tonnen CO2-Ausstoß Gegenfinanzierung allerdings wirklich der die Einführung einer Pkw-Maut – in vermieden werden. ausreicht, dürfte fraglich sein. Außer- welcher Form auch immer – strikt abge- dem besteht auch hier das politische lehnt hat. Indessen setzt die unmittelbare Warnung eine entsprechende Kommunikationsinfrastruktur voraus, deren Ele- Potenziale des Verkehrsmanagements nutzen mente in den Fahrzeugen selbst und im umliegenden Straßenraum vorhanden sein müssen. Dabei kann die Information über den Unfall sogar von den verunfallten Fahrzeugen selbst automatisch Mehr Effizienz – weniger CO2-Aussstoß Die Senkung des CO2-Ausstoßes gung des Verkehrs. Diese ist sowohl an nachfolgende Fahrzeuge oder an ent- außerorts als auch innerorts dringend sprechende Kommunikationseinheiten geboten. am Straßenrand und über diese wiede- im Straßenverkehr ist eine gemeinsame Herausforderung für die Verkehrspolitik rum an eine Verkehrszentrale zur GeneWie in einer im Jahr 2007 vorge- rierung von Umleitungsempfehlungen und die Automobilindustrie. Die Auto- legten Studie des Instituts für Mobili- weitergegeben werden. Erste Erfahrun- mobilindustrie leistet ihren Beitrag durch tätsforschung in Berlin nachgewiesen gen dieser „Fahrzeug-zu-Fahrzeug-“ und kontinuierliche Verbesserung der Fahr- wurde, ist das überörtliche Straßennetz „Fahrzeug-zu-Infrastruktur-Kommuni- zeugtechnik mit dem Ziel der Kraftstoff- Deutschlands im internationalen Ver- kation“ sollen im Rahmen des Projektes verbrauchssenkung. gleich besonders staubelastet. Hier- „Sichere intelligente Mobilität – Testfeld bei handelt es sich um eine chronische Deutschland“ gesammelt werden (siehe Kapitel „Sicherheit und Technik“, S. 207). Doch auch die öffentliche Hand Überlastung infolge mangelnder Kapa- muss in ihrer Funktion als Anbieter der zität, der man nicht durch den Einsatz Infrastruktur ihrer klimapolitischen des Verkehrsmanagements, sondern nur Verantwortung gerecht werden und durch Kapazitätserweiterung begegnen Verkehrsmanagements dabei vor allem ihre Möglichkeiten zur Senkung des kann. Ein besseres Verkehrsmanage- auch im Innerortsverkehr. Wie ein CO2-Ausstoßes nutzen. Hier sind noch ment kann hingegen in allen denjenigen Anfang 2006 mit Taxen durchgeführter viele Potenziale unausgeschöpft. Ein Fällen hilfreich zur Anwendung kommen, Test in den 12 Austragungsorten der großes Potenzial liegt im Einsatz des in denen die Verkehrsbehinderungen anschließenden Fußball-WM ergab, Verkehrsmanagements zur Verflüssi- nicht regelmäßig und vorhersehbar sind, beträgt die Durchschnittsgeschwindig- Bedeutend sind die Potenziale des Jahresbericht 2008 141 keit des Straßenverkehrs in den Stadt- zum Abstellen des Fahrzeugs auf einen Transport der hier anfallenden Informa- zentren 23 km/h, weil die Autos sehr P&R-Parkplatz und zum Umstieg auf den tionsmengen ist mit den heutigen UKW- lange an roten Ampeln warten müssen Öffentlichen Verkehr auffordern, wenn Rundfunknetzen technisch nicht mehr – auch dann, wenn es gerade keinen auf der vorausliegenden Strecke ins zu bewältigen. Die Automobilindustrie Querverkehr gibt. Jedoch verbraucht Stadtzentrum Stau herrscht, kann setzt daher auf die Nutzung des wei- ein Fahrzeug im „Stehen“ deutlich mehr CO2-Emissionen einsparen. Die Auto- ter entwickelten und leistungsfähigeren Kraftstoff als bei freier Fahrt. Verkehrs- mobilindustrie hat an entsprechenden DAB-Standards (Digital Audio Broad- experten der TU Dresden schätzen, dass Projekten unter anderem in München casting). Mit dieser Technik wird die der durch das Warten an der Ampel ver- und Köln mitgearbeitet. Einbeziehung des Stadtverkehrs in den Verkehrswarn- und Informationsdienst ursachte Kraftstoffverbrauch in deutschen Städten im statistischen Mittel um ein Drittel erhöht ist – was jährlich zwölf DAB mit neuem Schwung In den neunziger Jahren wurden breitflächig möglich. Der Standard ist in Deutschland seit dem Jahr 2000 ver- Millionen Tonnen CO2 entspricht oder Verkehrsinformationen hauptsächlich etwa 8 Prozent der CO2-Emissionen des über den Standard RDS/TMC (Radio Straßenverkehrs insgesamt. Data System/Traffic Message Channel) DAB bedeutet einen Quantensprung übertragen. Er macht es möglich, dass in der Qualität der Versorgung des Auto- Dass es effizienter und klimascho- fügbar. Verkehrsinformationen unhörbar und fahrers mit Verkehrsinformationen. Da nender geht, zeigt die Stadt Hamburg. parallel zum laufenden UKW-Hörfunk- die Übertragungskapazität von DAB die Die computergestützte Kopplung von programm ausgestrahlt werden können. von TMC um das Hundertfache über- nur 13 Ampeln an die aktuelle Verkehrs- Diese Informationen werden von RDS/ steigt, können Informationen erstens lage auf einer wichtigen Verkehrsader TMC-fähigen Endgeräten (Autoradios, über mehr Straßen und zweitens mit im Norden der Stadt hat zu einer jährli- Navigationssysteme) gesammelt. Über höherer Genauigkeit übermittelt werden. chen CO2-Einsparung von 1.300 Tonnen das Autoradio können sie bei Bedarf Indem gezielte Informationen genau geführt. vom Fahrer – in der jeweiligen Landes- im richtigen Zeitpunkt übermittelt wer- sprache und gefiltert nach den für ihn den, wird zugleich sichergestellt, dass relevanten Strecken – abgerufen wer- sie auf das notwendige Mindestmaß deutschen Städten der Parksuchverkehr den. RDS/TMC-fähige Navigationssys- beschränkt bleiben und der Autofah- zwischen 7 Prozent und 21 Prozent der teme nehmen eine selbständige Verar- rer nicht mit einer unnötigen Datenflut Fahrleistung ausmacht, sind auch mit beitung der gesammelten Informationen überfordert wird. Berücksichtigung fin- dem Einsatz von dynamischen Parkleit- – bezogen auf die vom Fahrer eingege- den können dabei auch Prognosedaten systemen, die dem Autofahrer den Weg bene Strecke – vor und berücksichti- zur Verkehrsentwicklung in der Navigati- zum nächsten freien Platz in einem gen so bei ihrer Navigation die aktuelle on, die Integration von Informationen zu Parkhaus zeigen, große Potenziale zur Verkehrssituation. Verfügbar ist dieser modalen Übergängen (Parken, ÖV usw.) CO2-Einsparung verbunden. In Köln Übertragungsstandard seit 1996. oder Informationen von allgemeinem In Anbetracht der Tatsache, dass in wurde so der Parksuchverkehr in der Innenstadt um durchschnittlich 23 Pro- Interesse (z. B. Wetter, Tankstellen, Bei großen Datenmengen, wie sie Hilfsdienste), marktgängige Dien- zent reduziert, was einer CO2-Einsparung üblicherweise für Verkehrsinformationen steangebote für die Allgemeinheit oder von 3000 Tonnen pro Jahr entspricht. auf den dichten, engmaschigen Straßen- geschlossene Nutzergruppen sowie netzen in Ballungsräumen erforderlich markenspezifische Informationen (Kun- sind, stößt dieser Übertragungsstandard deninformationen oder markenspezi- jedoch bald an Kapazitätsgrenzen. Der fische Parameter). Der gezielten indi- Auch intermodale Verkehrsinformationen, die am Stadtrand Autofahrer 142 Verband der Automobilindustrie VERKEHR Darüber hinaus planen die Programm- Anzahl Fahrzeugmodelle mit DAB anbieter, ab Ende des Jahres 2009 den noch weiterentwickelten DAB+-Stan- 50 dard zur Anwendung zur bringen. Dieser komprimiert die Audiodaten für die Übertragung noch stärker als der her- 40 kömmliche DAB-Standard und kann daher noch wesentlich mehr digitale 30 Programme übertragen. Die Programmvielfalt des Radiohörers wird sich dadurch gegenüber heute vervielfachen. 20 Die Rundfunkanbieter rechnen damit, dass diese Attraktivitätssteige- 10 rungen den „big bang“ des Digitalen Radios nach 2009 in Deutschland auslösen wird. 0 2005 2006 2007 2008 Quelle: VDA Auch die Automobilindustrie bereitet sich auf den Einbau DAB+-fähiger Empfangsgeräte in ihre Fahrzeuge vor. viduellen Information des Fahrers sind des Kanals 12 Störungen in ihrem Kanal Da die Endgeräteindustrie sich zunächst damit kaum mehr Grenzen gesetzt. Die befürchtet mit der Folge, dass eine auf die Abdeckung des Endgerätebe- Automobilindustrie bietet mittlerwei- innerhäusliche Versorgung mit DAB- darfs für die innerhäusliche Versorgung le für mehr als 50 Fahrzeugmodelle bis Empfang nur eingeschränkt möglich ist mit DAB+ konzentriert und der Einbau hinunter in die Kompaktklasse passende und die Programmanbieter sich beim der Endgeräte in die Fahrzeuge darüber DAB-Radios an. Aufbau digitaler Programmangebote hinaus mit den Zyklen für die regelmäßi- entsprechend zur Zurückhaltung veran- ge Überarbeitung der infotainment-Sys- lasst sehen. teme synchronisiert werden muss, ist mit Indessen stößt die Nutzung von DAB in Haushalten und Autos weiterhin auf erhebliche Hemmnisse. Das Pro- den ersten DAB+-fähigen Endgeräten in Dieses Problem scheint jetzt, nachdem Autos jedoch nicht vor 2011 zu rechnen. blem liegt darin, dass im Kanal 12 des es möglich gewesen ist, auf der Regiona- VHF-Frequenzbandes III, auf den die len Funkkonferenz im Jahr 2006 Einver- Übertragung digitaler Rundfunkpro- nehmen zwischen den Staaten Euro- Empfangsgeräten für herkömmliches gramme im Wesentlichen beschränkt pas, Afrikas und des Nahen Ostens über DAB sollen diese bis zum Ende der Nut- ist, die Sendeleistung nicht die erfor- einen gemeinsamen Frequenznutzungs- zungsdauer ihres Fahrzeuges nutzen derlichen 10 Kilowatt erreicht, sondern plan zu erzielen, weitgehend gelöst und können. Die Automobilindustrie spricht auf 1 Kilowatt gedrosselt ist. Ursache stehen danach in deutschen Sendern für sich daher für einen langfristigen und dafür ist, dass die Bundeswehr, die für das digitale Radio weitere Sendekanäle gleitenden Übergang der Programman- ihren Flugfunk den benachbarten Kanal zur Verfügung, bei denen das Problem der bieter vom DAB- zum DAB+-Standard 13 benutzt, bei höherer Sendeleistung Leistungsbeschränkung nicht auftritt. aus. Aber auch die heutigen Besitzer von Jahresbericht 2008 Telematik für das Nutzfahrzeug Für das Nutzfahrzeug sind viele wei- Anteil der Leerkilometer an allen Kilometern deutscher Lkw Anteile in Prozent 28,6 tere Informationsdienste über diejenigen hinaus von Interesse, die – wie zum Bei- 27 28,2 27,6 26,6 spiel die dynamische Navigation – auch im Pkw genutzt werden. Von besonderer Bedeutung sind Flottenmanagementsys- 25,9 24,7 25 23,6 22,7 23 21,9 teme. Dadurch können Speditionsunternehmen ihre Kosten und die Emissionen ihrer Fahrzeuge deutlich senken. Die 143 20,8 21 20,1 19,9 19,3 19 Möglichkeiten sind vielfältig. Das Angebot umfasst u. a. die 17 15 ■ automatische Tourenplanung nach Auftragslage und aktueller geogra- 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 Quelle: Bundesamt für Güterverkehr phischer Position der Fahrzeuge ■ Tourenverlaufsüberwachung ■ automatische Anmeldung des ins Fahrzeug unterwegs übermitteln zu nen. Befürworter einer derartigen OBU- können, ist es zu verdanken, dass die Lösung sehen darin den Vorteil, dass Transportbranche eine immer höhere verglichen mit der Nutzung einer wei- nahenden Fahrzeugs an der Lade- Effizienz bei der Erbringung ihrer Trans- teren separaten Telematikeinheit kein rampe zur Verringerung der Vorbe- portleistung erreicht. So konnte sie den Doppeleinbau von Hardware erforder- reitung für Be- und Entladung Anteil der Leerfahrten seit 1995 von fast lich wird, die Nutzer von Größenvortei- 30 Prozent auf unter 20 Prozent im Jahr len der Nutzergemeinschaft in Form von 2007 verringern. Bezogen auf die heuti- niedrigen Mobilfunkpreisen profitieren ge Fahrleistung führt das im Ergebnis und darüber hinaus auch zusätzliche zu einer Einsparung von 2,6 Mrd. Fahr- Informationen aus der Mautstatistik wie nende und kraftstoffsparende Fahr- zeugkilometern oder 850 Millionen zur Streckenbelastung oder der tages- weise) Litern Diesel pro Jahr. Dies entspricht zeitlichen Verkehrsverteilung genutzt über 2 Millionen Tonnen CO2. werden können. ■ Fahrzeugwartung per Ferndiagnose ■ Fahrdokumentation (materialscho- ■ Navigation unter Berücksichtigung von Maßen und Gewichten des Fahrzeugs ■ automatische Übermittlung von Transportaufträgen in die Navigation. Angesichts der zunehmenden Vor diesem Hintergrund ist geplant, Bedeutung von Telematikdiensten für eine „Telematics Gateway Gesellschaft“ das Transportgewerbe will das Bun- zu gründen, die als unabhängige Gesell- desverkehrsministerium die rechtli- schaft Anbietern von Mehrwertdiens- chen Voraussetzungen dafür schaffen, ten einen transparenten Zugang zu den dass diese Dienste über die on-board- Grundfunktionalitäten und Basisdaten unit ( OBU), die die Lkw zur Abrechung der OBU verschafft. Diese Vorgehens- Tourenplanung in Verbindung mit der der Lkw-Maut ohnehin mit sich füh- weise ist hingegen nicht unumstritten. Möglichkeit, Transportaufträge direkt ren müssen, angeboten werden kön- So gibt es bereits Kritik an den Konditi- Nicht zuletzt der automatischen 144 VERKEHR Verband der Automobilindustrie onen für die Mitnutzung der OBU und integrierte Lösung sowohl für Flottenma- 597 Personen ums Leben gekommen, deren datentechnische Leistungsfähig- nagement als auch für Mauterfassung während auf den übrigen Straßen 4.361 keit. Angemahnt wird in diesem Zusam- und als digitaler Tachograph eingesetzt tödlich Verunglückte zu beklagen waren. menhang eine Telematikeinheit, die als werden kann. Damit ist die Anzahl der auf Autobahn tödlich Verunglückten gegenüber dem Vorjahr erneut deutlich um -7,4 Prozent Verkehrssicherheitspolitik – Aufgabe für alle und damit stärker als im übrigen Straßennetz gesunken. Die Wahrscheinlichkeit, im Straßenverkehr tödlich zu verunglücken, ist Gute Bilanz in Deutschland Leben, sank die Zahl bis zum Jahr 2007 heute auf der Autobahn dreimal gerin- Die deutschen Straßen gehören auf einen neuen historischen Tiefstwert ger als im nachgeordneten Netz. Wäh- zu den sichersten in der ganzen Welt. von 4.970 Personen – und das, obwohl rend auf Autobahnen pro 1 Mrd. Fzkm Obwohl das Sicherheitsniveau hierzu- sich die Fahrleistungen seither nahezu 3 Personen ums Leben kommen, sind lande schon international vorbildlich ist, verdreifacht haben. es im nachgeordneten Netz statistisch werden die Straßen Jahr für Jahr siche- gesehen 9,6 Personen. Generelles Tempolimit nicht zielführend rer. Nie zuvor war die Wahrscheinlichkeit, im Straßenverkehr tödlich zu ver- Die sichersten Straßen von allen sind unglücken, so gering wie heute. Kamen die Autobahnen. Hier sind im Jahr 2007 im Jahr 1970 noch 17.500 Personen ums Nicht nur gegenüber den anderen Straßenkategorien in Deutschland, sondern auch gegenüber den Autobahnen Entwicklung der Rate der Verkehrstoten auf Autobahnen in Westeuropa und in den USA pro Mrd. Fahrzeugkilometer Frankreich -93% Großbritannien -92% Belgien -89% Österreich -76% 1970 Schweiz -89% 2006 USA1 -81% Italien2 -59% Deutschland* -89% 0 1 5 2005/1970, 2 1997/1970, *altes Bundesgebiet (1970) Quelle: IRTAD 10 15 20 25 30 35 40 45 Jahresbericht 2008 145 im Ausland schneiden die deutschen land und der damit verbundene Verzicht gerade einmal 0,3 Prozent zurückge- Autobahnen in puncto Sicherheit gut ab. auf ein generelles Tempolimit als Inno- hen. Mit einem bedarfsgerechten Inf- Kommen pro 1 Mrd. Fahrzeugkilome- vationsmotor, da er Anreize bietet, den rastrukturausbau zur Vermeidung von ter auf deutschen Autobahnen 3 Perso- Kunden Fahrzeuge anzubieten, die sich Staus wäre da bei weitem mehr zu nen ums Leben, sind es beispielsweise auch bei höherer Geschwindigkeit sicher erreichen. in Belgien und Österreich – Länder mit fahren lassen. Diese Systeme erhöhen einem restriktiven Tempolimit – 4,8 Per- dann auch die Sicherheit bei niedrige- sonen bzw. 4,2 Personen. ren Geschwindigkeiten und auf allen dass situationsangepasste, durch elekt- Straßenkategorien, darunter auch die ronische Wechselverkehrszeichen ange- Landstraßen mit ihrem besonders hohen zeigte Tempolimits z. B. als Reaktion auf daher aus Sicherheitsaspekten nicht Unfallrisiko. Die im internationalen Ver- schlechte Wetterverhältnisse auf deutlich begründen. Davon abgesehen sind gleich hohen ESP-Ausstattungsraten mehr Akzeptanz stoßen als starre Tempo- bereits 33 Prozent des deutschen Auto- in Deutschland können insofern auch limits und insofern auch der bei weitem bahnnetzes dauerhaft tempolimitiert und als eine Bestätigung für die positiven intelligentere und zeitgemäße Ansatz ist, 15 Prozent temporär, etwa wegen Bau- Effekte der hier üblichen Richtgeschwin- wenn es darum geht, die Sicherheit auf stellen oder – in Verbindung mit Wech- digkeit angesehen werden. unseren Straßen zu erhöhen. Ein generelles Tempolimit lässt sich Davon abgesehen ist längst erwiesen, selverkehrszeichen – bei Nässe oder hohem Verkehrsaufkommen. Bezeich- Auch klimapolitisch hätte ein gene- nenderweise gibt es keinen Unterschied relles Tempolimit keine spürbaren Aus- in der Unfallhäufigkeit auf den Abschnit- wirkungen. Dadurch würden die ten mit oder ohne Geschwindigkeits- CO 2-Emissionen in Deutschland um Integrierter Ansatz notwendig Entscheidend für weitere Fortschritte bei der Verkehrssicherheit ist, dass begrenzung. Die Annahme, dass auf geschwindigkeitsbegrenzten Abschnit- CO2-Wirkung eines Tempolimits gleich Null ten die Unfallhäufigkeit etwa geringer wäre, ist durch Zahlen nicht zu belegen. Angaben in Prozent Straßenverkehr: durch Tempolimit reduzierbar 0,3 Nicht zuletzt auch diese deutschen Erfahrungen haben andere Länder bewogen, ihre sehr restriktiven Limits heraufzusetzen. Beispielsweise hob Dänemark im Jahr 2004 sein Limit übriger Verkehr 1,2 Straßenverkehr: durch Tempolimit nicht reduzierbar 17,8 Energiewirtschaft 41,1 von 110 km/h auf 130 km/h an, Italien erhöhte sein Limit auf ausgewählten Streckenabschnitten von 130 km/h auf Gewerbe, Handel, Dienstleistungen: 6,0 150 km/h. In beiden Ländern ist die Zahl der Unfalltoten daraufhin sogar deutlich um 15 Prozent bzw. 10 Prozent zurück- Haushalte 13,1 gegangen. Industrie 20,3 Darüber hinaus wirkt der Ansatz einer Richtgeschwindigkeit in Deutsch- Quelle: VDA, UBA 146 Verband der Automobilindustrie VERKEHR Transporterbereich stellt die Nutzfahr- sich alle Beteiligten auf ihre eigene Ver- Mehr als nur ein Schönheitsfehler antwortung besinnen und ihren Sicher- ist es, wenn wichtige Mitgliedstaaten zeugindustrie ihren Kunden eine viel- heitsbeitrag einbringen. Zu den Akteu- der Europäischen Union sich bei der fältige Produktpalette zur Verfügung. ren gehören die eSafety-Fachkonferenz im Juni 2007 Transporter sind besonders geeig- noch nicht haben entschließen können, net für kleinräumige Lieferverkehre in dem deutschen Beispiel zu folgen und städtischen Einsatzgebieten und wer- Zulieferer, die alle Anstrengungen das Memorandum of Understanding zu den auch weiter vom Trend zu kleinen darauf richten, die Fahrzeuge noch unterzeichnen. Von ausschlaggeben- Ladungsgrößen profitieren. Dabei sind sicherer zu machen, der Bedeutung dürfte aber sein, dass der Flexibilität, Variabilität und Anpas- die Mitgliedstaaten, auch wenn sie das sungsfähigkeit bei Transportern kaum ■ Hersteller von Fahrzeugen und ■ die Rettungsdienste, die die Ret- Memorandum noch nicht unterzeich- Grenzen gesetzt. Sie gibt es als Kom- tungskette von der Unfallmeldung net haben, Rettungsleitstellen aufbauen bis, Pritschenwagen, Kastenwagen, bis zur medizinischen Versorgung und auf den Empfang von eCall vorbe- Kühlfahrzeuge oder Kipper. Sie lie- optimal organisieren, reiten: ein eCall, der von einem verun- fern ins Haus, was im Internet bestellt fallten Fahrzeug ausgesendet, aber von wird. Handwerker nutzen sie ebenso niemandem empfangen wird, würde bei wie Kurier-, Express- und Paketdienste turanbieter, der für eine sichere Inf- Unfällen wenig helfen. Daher ist ein ver- (KEP). Die Einsatzmöglichkeiten für rastruktur sorgen muss, sowie bindlicher Zeitplan seitens aller Akteure Transporter sind damit beinahe unend- einschließlich der Mitgliedstaaten eine lich. So ist es nicht verwunderlich, dass wichtige Voraussetzung für die Umset- in den letzten Jahren eine deutliche hung und -schulung, die auf eine zung von eCall. Schließlich sind bei der Zunahme der Zahl der zugelassenen verantwortungsbewusste Fahrweise Einführung auch die notwendigen Vor- Transporter zu verzeichnen ist. des einzelnen Autofahrers hinwirken laufzeiten der Automobilindustrie zu müssen, und damit letztlich auch beachten, die einen Zeitraum von drei der einzelne Autofahrer selbst. Jahren ab Inkrafttreten der entsprechen- hen von Kleintransportern im Gewichts- den technischen Spezifikationen benö- bereich von 2,8 bis 3,5 t zul. GG regel- tigt. Dabei ist der Automobilindustrie mäßig wiederkehrend Gegenstand der daran gelegen, eine möglichst offene öffentlichen Diskussionen über Fahr- eSafety-Initiative gehört die Einführung Lösung derart zu erreichen, dass es dem zeug- und Verkehrssicherheit. Die Rede eines pan-europäischen eCall-Systems. Hersteller überlassen bleibt, wie die kon- ist von steigenden Unfallzahlen, unzu- Dabei soll auf Basis der Notrufnum- krete technische Umsetzung von eCall reichender Sicherheitsausstattung der mer 112 bei einem Unfall automatisch im Fahrzeug sichergestellt wird. Fahrzeuge, schlecht ausgebildeten Fah- ■ die öffentliche Hand als Infrastruk- ■ die Institutionen der Verkehrserzie- eCall in der Diskussion Zu den Elementen der europäischen die Rettungsleitstelle verständigt werden und Daten über den Standort des Fahrzeugs erhalten. Die Automobilindustrie unterstützt dieses Projekt. Sie gehört seit 2004 zu den Parteien, die In Deutschland ist das Unfallgesche- rern und zu hohen Geschwindigkeiten. Überzeugende Argumente gegen ein Tempolimit für Kleintransporter Undifferenzierte, schlagzeilenträchtige Immer mehr Güter müssen in klei- Stimmung gegen Kleintransporter der- Medienberichte, garniert mit Bildern von einzelnen schweren Unfällen, heizen die das Memorandum of Understanding nen Mengen zeitgerecht transpor- art auf, dass immer wieder auch die For- mit unterzeichnet und sich zur Mitar- tiert werden; vielfältige Dienstleistun- derung nach einem Autobahn-Tempoli- beit beim Aufbau von eCall verpflichtet gen führen zu neuen Anforderungen mit für diese Fahrzeugkategorie erhoben haben. an kompakte Fahrzeuge. Gerade im wird. Jahresbericht 2008 147 beteiligt zu werden, ist für Klein- porter“ beim 42. Verkehrsgerichtstag mit Bestand an Kleintransportern nach transporter im Segment zwischen deutlicher Mehrheit festgestellt: „Nach Aufhebung der Geschwindigkeitsbe- 2,8 und 3,5 t auf Innerortsstraßen Einschätzung des Arbeitskreises ist die schränkung für Lkw über 2,8 t im Jahr etwa doppelt so hoch wie auf Land- in den letzten Jahren stetig gestiegene 1997 sprunghaft zugenommen hat. Die- straßen. Auf Autobahnen liegt das Zahl der Kleintransporter zwar unfallauf- ser Anstieg ist indessen keineswegs Unfallrisiko für Kleintransporter bei fällig, ihre Unfallbeteiligung ist jedoch die Folge dieser geänderten Höchst- nur einem Achtel des Wertes von – auch auf Autobahnen – nicht über- geschwindigkeitsregelung, sondern Innerortsstraßen, d. h. auf Autobah- durchschnittlich.“ Deshalb hat sich das schlichtweg und in erster Linie zurückzu- nen sind für Kleintransporter die ins- Expertengremium der Forderung nach führen auf die zunehmende Nutzung des gesamt niedrigsten Werte des einer Geschwindigkeitsbegrenzung auf Kleintransporters bei Kurier-, Express- Unfallrisikos zu verzeichnen. Autobahnen für Kleintransporter von Tatsächlich zeigt sich, dass der 2,8 bis 3,5 t nicht angeschlossen und und Paketdiensten. Kurze Lieferzeiten, Versandhandel und Bestellungen via ■ Die detaillierten Analysen zeigen, sich stattdessen für eine Fahrerqualifi- Internet haben zu diesem Trend beige- dass das fahrleistungsbezogene zierung, eine verbesserte Fahrzeugsi- tragen – vor allem in Deutschland, dem Risiko, an einem Unfall mit Perso- cherheit, Ladungssicherungstechniken, größten KEP-Markt Europas. Einherge- nenschaden beteiligt zu werden, auf verstärkte Kontrollen sicherheitsrelevan- hend mit dem Bestandszuwachs konn- Autobahnen für Kleintransporter im ter Verkehrsvorschriften sowie für eine te es gar nicht ausbleiben, dass die bei Bereich 2,8 bis 3,5 t auf etwa dem Erhöhung der Bußgeldsätze und stren- Kleintransportern registrierten Unfallzah- gleichen Niveau wie das der Pkw gere Fahrverbotsregelungen ausge- len angestiegen sind und ihre Unfallbe- liegt. sprochen. teiligung in absoluten Zahlen von 1996 bis 2001 auf sämtlichen Straßenkategorien Die BASt weist in diesem Zusam- Diesen Argumenten ist auch die zugenommen hat. Da die Entwicklung der menhang explizit darauf hin, dass das Verkehrsministerkonferenz im März Unfallbeteiligung jedoch nicht allein vor Unfallbeteiligungsrisiko von Kleintrans- 2004 gefolgt, indem sie vor dem Hinter- dem Hintergrund absoluter Unfallzahlen portern (2,8-3,5 t) leicht unterhalb der grund, dass im Vergleich zum Unfall- und der Bestandsentwicklung bewertet Risiken von Pkw liegt und Kleintrans- geschehen mit Pkw auf Autobahnen werden darf, sondern für das Unfallrisi- porter damit in Relation zu den gefahre- weder die Erforderlichkeit noch die ko letztlich die Fahrleistungen entschei- nen Kilometern – auch auf Autobahnen Verhältnismäßigkeit eines Tempoli- dend sind, hat die Bundesanstalt für – nicht häufiger als andere Fahrzeug- mits belegt werden kann, die Einfüh- Straßenwesen (BASt) für das Jahr 2002 gruppen verunglücken. Die detaillier- rung einer Höchstgeschwindigkeit für eine detaillierte Analyse zur Unfallbetei- ten Analysen bieten insofern keinerlei Kleintransporter von 2,8 bis 3,5 t auf ligungsrate einschließlich separat ermit- Anhaltspunkte dafür, dass ein gesetzli- Autobahnen abgelehnt hat. Um das telter Fahrleistungsdaten auf Basis von ches Tempolimit von 120 oder 130 km/h Unfallrisiko der Kleintransporter auf Sonderauswertungen der „Fahrleistungs- für Kleintransporter im Segment zwi- allen Straßenkategorien zu verringern, erhebung 2002“ durchgeführt. schen 2,8 und 3,5 t dazu beitragen haben die Verkehrsminister ein umfang- könnte, die Unfallhäufigkeit und Unfall- reiches Paket von gesetzgeberischen schwere auf Autobahnen signifikant zu und untergesetzlichen Maßnahmen verringern. beschlossen, die gezielt an den Unfall- Die Ergebnisse dieser Untersuchungen der BASt bestätigen: ursachen ansetzen und durch Ände■ Das fahrleistungsbezogene Risiko, an einem Unfall mit Personenschaden Auf Basis dieser Ergebnisse hat der Arbeitskreis I „Unfallrisiko Kleintrans- rungen der StVO und der Bußgeldverordnung bereits umgesetzt wurden. 148 Verband der Automobilindustrie VERKEHR Ergänzend hierzu wurden Maßnah- moderner Kleintransporter bewegt sich bahnen (2006/2001: +11 Prozent) men zur Intensivierung der Fahrerschu- damit auf einem sehr hohen Niveau. insgesamt und den dabei Getöteten (2006/2001: -17 Prozent). lung und -sensibilisierung gefordert. Wesentlich mehr Erfolg versprechen sie Diese bereits eingeleiteten bzw. kurz ■ 2006 wurden die meisten Unfäl- sich darüber hinaus von den seitens der vor ihrer Einführung stehenden Maß- Nutzfahrzeughersteller eingeleiteten nahmen der Fahrzeugindustrie und le unter Beteiligung von Klein- Maßnahmen zur kontinuierlichen Opti- -betreiber zur Unfallvermeidung, über transportern innerorts (58 Prozent) mierung der Sicherheitsausstattung der deren Nutzen zur Reduzierung der registriert, gefolgt von Landstra- Fahrzeuge und zur verbesserten Aus- Unfallzahlen in Fachkreisen Einigkeit ßen (28 Prozent) und Autobahnen bildung und Schulung der Fahrer. besteht, kommen in den populären Dis- (14 Prozent). Während auf Inner- kussionen zu kurz und finden darüber ortsstraßen (+30 Prozent) von 2001 hinaus auch zu wenig Resonanz in den bis 2006 noch ein starker Anstieg hersteller, deren Marktanteil im Inland Medien. Dabei ist es eben diesen Maß- der Unfallbeteiligung von Klein- bei knapp 60 und in Westeuropa bei rd. nahmen zu verdanken, dass sich der bis transportern zu verzeichnen ist, ist 30 Prozent liegt, wissen seit jeher um zum Jahr 2001 verzeichnete Anstieg der dieser auf Autobahnen (+11 Pro- ihre Verantwortung und bieten für ihre Unfallzahlen nicht weiter fortgesetzt hat. zent) und Landstraßen (+7 Prozent) Fahrzeuge längst alle neuesten verfüg- Folgeuntersuchungen der BASt für die deutlich geringer ausgefallen. baren Sicherheitssysteme an. Im Zuge Jahre bis 2006 bestätigen denn auch, einer Selbstverpflichtung der deut- dass seit 2002 fortdauernd bis heute schen Hersteller werden die Fahrzeuge eine Trendumkehr beim Unfallgesche- re Betrachtung der Unfallbelastung im Segment zwischen 2,8 bis 3,5 t mitt- hen von Kleintransportern im Segment (Unfallbeteiligte je 1.000 Fahrzeuge lerweile seit Jahren serienmäßig mit zwischen 2,8 und 3,5 t auf Autobahnen des Bestands) zeigt, dass diese für Servolenkung, ABS, ASR, Bremsassis- zu verzeichnen ist: Kleintransporter seit 2001 sowohl Die deutschen Kleintransporter- insgesamt (-28 Prozent) als auch auf tent, Fahrerairbag, 3-Punkt-AutomatikSicherheitsgurten, Gurtstraffern und ■ Insbesondere die aussagekräftige- ■ Das Unfallgeschehen von Kleintrans- Autobahnen (-33 Prozent) rückläu- Ladungssicherungseinrichtungen aus- portern ist gemessen am gesamten fig ist und demzufolge seit 2002 eine gestattet. Zusätzlich wurden die Vor- Unfallgeschehen mit einem Anteil Trendwende eingesetzt hat. richtungen zur Ladungssicherung durch von 1,9 Prozent weiterhin von gerin- Laderaumtrennwände, Verzurrösen im ger Bedeutung; auf Autobahnen liegt Laderaumboden, Verzurrschienen in dieser Anteil bei 4,4 Prozent. erbrachten Fahrleistungen nach Fahr- den Seitenwänden sowie rutschfeste Laderaumbodenbeläge deutlich ver- Analysen zum Unfallrisiko (Unfallbeteiligungsrate unter Beachtung der ■ Der bis 2001 zu verzeichnende zeugart und Ortslage) hat die BASt für bessert. Mit der 2004 veröffentlichten steile Anstieg der absoluten Unfall- 2006 nicht durchgeführt. Allerdings ist Neuausgabe der DIN-Norm 75410-3 zahlen hat sich seitdem nicht wei- davon auszugehen, dass die Fahrleistun- zur Ladungssicherung in Transportern ter fortgesetzt, obwohl der Bestand gen von Kleintransportern (2,8 – 3,5 t) wurde ein weiterer wichtiger Schritt in an Kleintransportern in der Fol- weiterhin deutlich oberhalb derer von diese Richtung unternommen. Dane- gezeit deutlich gewachsen ist Pkw liegen und seit 2002 weiter zuge- ben wurden die zum Einsatz kommen- (2006/2001: +66 Prozent). Diese nommen haben. So werden Kleintrans- den Reifen und Bremsen kontinuierlich tendenziell rückläufige Entwicklung porter von Handwerkern und Bauun- verbessert und erreichen heute Pkw- gilt vor allem für die Unfallbeteili- ternehmen für Transporte von und zu Standard. Die Sicherheitsausstattung gung dieser Fahrzeuge auf Auto- abwechselnden Arbeitsstätten benutzt. Jahresbericht 2008 149 zu machen und die Fahrzeuge im Seg- Überzeugende Argumente gegen ein Tempolimit für Kleintransporter ment zwischen 2,8 und 3,5 t konsequent mit den neuesten Sicherheitssystemen Entwicklung der Unfallbelastung von Kleintransportern im Segment 2,8-3,5 t zul. GG (Unfallbelastung = Unfallbeteiligte je 1.000 Fahrzeuge des Bestandes) auszustatten, auf der ganzen Linie nach- 250 sprung verbindet sich mit dem Jahr gekommen. Ein technischer Quanten2006, indem alle Hersteller dazu über- 200 gegangen sind, neue Fahrzeugmodelle nur noch anzubieten, wenn sie durch- 150 weg– teils in Serie, teils optional – mit dem elektronischen Stabilitätsprogramm 100 (ESP) ausgestattet sind. An weiteren Fahrerassistenzsystemen (Spurhaltesys- 50 Unfallbelastung insgesamt tem, Abstandsregeltempomat) wird mit Unfallbelastung Autobahnen Hochdruck gearbeitet und deren tech- 0 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 nische Umsetzung forciert. Auch diese werden die Sicherheit des Kleintrans- Quelle: Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) portersegments zukünftig positiv beeinflussen. Zudem hat sich in den letzten Jah- höchstmögliche Sicherheitsausstattung ren ihr Einsatzbereich ausgeweitet mit der Fahrzeuge ergriffenen Maßnahmen der Folge, dass sich damit auch ihre sprechen damit gegen ein Autobahn- zeugbetreiber das verfügbare Sicher- Fahrleistung erhöht hat. Darüber hin- tempolimit von 120 bzw. 130 km/h für heitsangebot der Industrie noch stär- aus hat die Nutzung des Kleintrans- Kleintransporter zwischen 2,8 – 3,5 t. ker als bislang annehmen. Daher haben porters besonders bei KEP-Diensten die Hersteller gemeinsam mit DEKRA ligung festgestellt wird, bedeutet dies, Die von Seiten der Fahrzeughersteller eingeleiteten Maßnahmen zur Erhöhung der Verkehrssicherheit greifen mittlerweile … dass das auf die Fahrleistung bezoge- Alle einschlägigen Unfallstudi- (Kurier-, Express- und Paketdienste) an Bedeutung gewonnen. Wenn aber nun im Langzeitvergleich bezogen auf die Bestandszahlen bereits eine unterdurchschnittliche Steigerung der Unfallbetei- Wichtig wäre es, wenn die Fahr- bereits 2004 die Initiative „Safetyplus Van“ auf den Weg gebracht, deren Ziel es ist, über eine Zertifizierung der sicherheitstechnischen Ausrüstung der Fahrzeuge mit Systemen der aktiven und passiven Sicherheit den Weg in den Markt zu erleichtern. Mittlerwei- ne Unfallrisiko in der Fahrzeuggrup- en bestätigen, dass die von Fahrzeug- le sind bereits mehrere tausend Fahr- pe der Kleintransporter 2,8 – 3,5 t in der herstellern und -betreibern eingeleite- zeuge anhand ihrer Sicherheitsausstat- Zeit von 2002 bis 2006 noch deutlicher ten Maßnahmen gegriffen und zu einer tung zertifiziert. Ergänzend dazu greift gesunken ist. deutlichen Entspannung bei der Unfall- eine Zertifizierung der Transporterfah- beteiligung von Kleintransportern insge- rer, die eine verbesserte Schulung mit samt und allem voran auf Autobahnen Sicherheitstraining, Ladungssicherung zeichnende Trendwende beim Unfallge- beigetragen haben. Die Hersteller sind und Ausbildung dokumentiert. Durch die schehen von Kleintransportern und die damit der von politischer Seite erhobe- kombinierte Zertifizierung von Fahrzeug von den Herstellern mit Blick auf eine nen Forderung, Kleintransporter sicherer und Fahrzeugführer wird die Sicherheit Die schon seit einigen Jahren zu ver- 150 Verband der Automobilindustrie VERKEHR beim Betrieb von Transportern nachhal- fördernder Fahrerassistenzsysteme in eines Tempolimits und der Reduktion des tig erhöht. Schwer-Lkw zu forcieren und im Rah- Unfallrisikos von Kleintransportern gege- men einer nationalen freiwilligen Selbst- ben ist. Ein Tempolimit ist zweifelsohne ein verpflichtung der Fahrzeughersteller vor- Thema mit hoher Symbolkraft, zielt jedoch porterhersteller werden diese Initiative anzutreiben, bereits zuvorgekommen. an den tatsächlichen Unfallursachen vor- kurzfristig weiter vorantreiben. Ziel ist Insofern fällt die Aufforderung der Län- bei und kann daraus resultierend mit es, die verfügbaren Sicherheitsmerkmale derkammer an die Bundesregierung, negativen Folgen für die Verkehrssicher- und die Fahrerassistenzsysteme für den Gespräche mit der Versicherungswirt- heit verbunden sein. Kunden attraktiver zu machen und auf schaft mit Blick auf die Gewährung von diesem Weg die Verbaurate zu erhöhen. Rabatten bei den Versicherungsprämi- Sehr eingeschränkter Wirkungsbereich Außer Frage steht darüber hinaus, dass en für Fahrzeuge mit entsprechenden Die Unfallbeteiligung von Kleintranspor- eine Incentivierung sicherheitstechni- Sicherheitsmerkmalen, auf fruchtbaren tern ist gemessen am gesamten Unfall- scher Ausrüstung etwa über Rabatte Boden. Allenfalls sollte sich die für wün- geschehen mit einem Anteil von rd. auf Versicherungsprämien nachhaltig schenswert gehaltene Rabattgewährung 2 Prozent von geringer Bedeutung. Die zu einer höheren Akzeptanz auf Gewer- nicht nur auf schwere Lkw größer 3,5 t Auswirkungen eines Tempolimits wür- beseite beitragen könnte und insofern beschränken, sondern konsequenter- den nur auf einen sehr geringen Anteil die Einbindung der Versicherungswirt- weise auch auf das Kleintransporterseg- der Kleintransporterunfälle (rd. 4 Pro- schaft außerordentlich hilfreich wäre, ment zwischen 2,8 und 3,5 t ausgedehnt zent aller Autobahnunfälle mit Perso- um die finanziellen Belastungen für das werden. nenschaden) Einfluss haben, bei dem Die im VDA vertretenen Kleintrans- die Unfallursache auf „nicht angepasste Gewerbe in Grenzen zu halten. Erste Gespräche mit der Versicherungswirtschaft, die ein großes Interesse an einer Einbindung in die Safetyplus Van-Initiative zeigt, haben bereits stattgefunden. Dabei besteht Übereinstimmung, …, während ein Tempolimit kontraproduktiv wirkt und die eigentlichen Unfallursachen verschleiert. Sämtliche Unfallanalysen weisen dar- Geschwindigkeit“4) und „unzureichenden Sicherheitsabstand“ zurückzuführen ist. Auffällig ist der hohe Anteil der jungen Fahrer bis 24 Jahren, was eindeutig ein Zeichen fehlender Fahrpraxis und dass die Fahrerschulung wesentlicher auf hin, dass weder ein direkter Zusam- Bestandteil der Initiative sein sollte, zei- menhang zwischen einem erhöhten gen doch die Unfallanalysen der BASt, spezifischen Unfallrisiko von Kleintrans- Der Wirkungsbereich eines Tempolimits dass die Fahrzeugführer überdurch- portern im Bereich 2,8 – 3,5 t und hohen für Kleintransporter ist der Teil des Auto- schnittlich oft Hauptverursacher von Geschwindigkeiten nachgewiesen wer- bahnnetzes ohne Geschwindigkeitsbe- Unfällen sind und die Qualifikation der den kann, noch dass sich diese Fahrzeu- schränkungen, wobei sich nur 14 Prozent Fahrer von Kleintransportern den ent- ge in ihrem Unfallrisiko von anderen Fahr- aller Kleintransporterunfälle überhaupt scheidenden Ansatz zur Erhöhung der zeuggruppen unterscheiden. So ernst zu auf Autobahnen (58 Prozent innerorts, 28 Verkehrssicherheit darstellt. nehmen jeder einzelne Hinweis, dass die Prozent Landstraßen) ereignen. Da aber Schulung ist. Fahrer von Kleintransportern überdurch- mehr als ein Drittel des Autobahnnetzes Mit der Safetyplus Van-Initiative ist schnittlich die Hauptschuld an Unfällen (inkl. Baustellen) bereits geschwindig- die Fahrzeugindustrie einem Beschluss tragen, auch ist, so bestätigen doch die keitslimitiert ist, würde sich das mit einem des Bundesrates, auf europäischer Ergebnisse aller Unfallstudien, dass kein Tempolimit beeinflussbare Unfallvermei- Ebene den Einbau verkehrssicherheits- Zusammenhang zwischen der Einführung dungspotenzial nochmals deutlich redu- 4) In der amtl. Unfallstatistik eine der Örtlichkeit, der Witterung, den Lichtverhältnissen und der Verkehrssituation nicht angepasste Geschwindigkeit, die keine Aussage über die tatsächlich gefahrene Geschwindigkeit erlaubt Jahresbericht 2008 151 zieren, zumal über ein Drittel der verun- Umsteigen auf kleinere Fahrzeuge/ hinwegsetzt, wäre alles andere als ein fallten Kleintransporter und mehr als die Anreiz zur Ablastung ermutigendes Zeichen für die Aktivitäten Hälfte der dabei Getöteten in Abschnitten Die Vorteile des Kleintransporters sind der Fahrzeughersteller, Kleintranspor- mit bestehenden Tempobegrenzungen nun einmal seine hohe Wendigkeit und ter im fraglichen Segment mit aller Ent- – vor allem in Baustellen – zu verzeich- Flexibilität gepaart mit hoher Nutzlast, schlossenheit noch sicherer zu machen nen sind. Variabilität und kurzen Transportzeiten. und für die Akzeptanz von Fahrerassis- Wer durch Auflagen im Segment zwi- tenzsystemen bei den Kunden zu wer- Die Studien aus der Unfallforschung zei- schen 2,8 und 3,5 t kleinere Fahrzeuge ben. Die Dynamik dieses Prozesses und gen zudem, dass sich nur sehr wenige attraktiver macht, muss mit einem wei- die erkennbaren Fortschritte der Safe- Kleintransporterunfälle auf Autobahnen teren Anstieg der Fahrzeugbewegun- typlus Van-Initiative sollten nicht unnötig überhaupt bei Geschwindigkeiten ober- gen rechnen, was weder der Verkehrs- aufs Spiel gesetzt werden. halb von 120 oder 130 km/h ereignen. situation in den Innenstädten noch der Der Beitrag eines Tempolimits zur Ver- Umwelt zugute kommen würde. Auch Unfallgeschehen in Ländern mit ringerung der Unfallzahlen und -folgen sollte kein Anreiz gegeben werden, ein Tempolimit liegt höher als in von Kleintransportern wird sich mithin in Tempolimit durch Ablastung der Fahr- Deutschland sehr engen Grenzen halten. zeuge zu umgehen. Daten zum Unfallgeschehen mit Perso- Vierte Geschwindigkeit führt zu Die Hauptunfallursachen eher Unfallbeteiligung von Kleintransportern höherem Unfallrisiko verdeckend in Ländern mit einem Autobahn-Tempo- Gegen ein Tempolimit für Kleintranspor- Abgesehen davon sollte der bereits seit limit (Schweiz, Österreich, Belgien, Nie- ter spricht nicht zuletzt, dass mit dieser einigen Jahren bei den Betreibern von derlande) höher liegt als in Deutschland. Maßnahme zu den existierenden drei KEP-Diensten eingeleitete Prozess, ihre Auch unter Beachtung dieser Erkennt- Geschwindigkeitskategorien (unbe- Fahrer mit finanzieller Unterstützung nisse ist ein Tempolimit keinesfalls zu grenzte Pkw, auf 80 km/h beschränkte der Berufsgenossenschaften zu schulen begründen. schwere Lkw, auf 100 km/h beschränkte und für spezielle Erfordernisse des Füh- Busse) eine vierte hinzukäme mit der rens von Kleintransportern zu sensibili- Probleme bei Überwachung im Folge einer deutlichen Zunahme von sieren, nicht beeinträchtigt werden. Auf fließenden Verkehr Spurwechseln bzw. Überholvorgängen die eigentlichen Unfallursachen (unan- Letztlich wird bei Einführung eines Tem- und der damit einhergehenden zusätzli- gepasste Geschwindigkeit, unzureichen- polimits die Verantwortung von der Poli- chen Gefährdung des Pkw-Verkehrs. Der der Sicherheitsabstand, Fahrerfehler wie tik auf die Polizei übertragen. Ein Tem- Verkehrsfluss – insbesondere auf Auto- Übermüdung, Sekundenschlaf, Über- polimit kann seine ohnehin als äußerst bahnen mit nur 2 Fahrstreifen – würde ladung etc.) hat ein Tempolimit so gut gering eingeschätzte Wirksamkeit über- stark behindert, die Kapazität der ohne- wie keinen Einfluss, allenfalls vermag es haupt nur dann entfalten, wenn es sehr hin knappen Straßeninfrastruktur wei- davon abzulenken. konsequent kontrolliert würde. Die Kon- nenschaden in Europa belegen, dass die trollbehörden haben allerdings de facto ter eingeschränkt und das Unfallrisiko in diesem Bereich weiter erhöht werden. Entwicklung weiterer Sicherheits- keine Möglichkeiten, Kleintransporter im Die Sorge jedenfalls, dass eine zusätz- features im Kleintransporter wird Segment 2,8 – 3,5 t im fließenden Ver- liche Geschwindigkeit auf Autobahnen gehemmt kehr zu kontrollieren, ohne dass dies mit negativen Auswirkungen auf die Ver- Die Forderung nach einem Tempolimit, mit einem unvertretbar hohen und nicht kehrssicherheit verbunden ist, erscheint abgesehen davon, dass sie sich über die zu realisierenden Kontrollaufwand zu mithin nicht unbegründet. bereits erzielten Sicherheitsfortschritte bewerkstelligen wäre. 152 Verband der Automobilindustrie Fazit: Die Diskussion um ein Tempolimit VERKEHR haupt – in sehr engen Grenzen halten gegeben werden, um ihr volles Potenzial wird. zur Erhöhung der Verkehrssicherheit zu für Kleintransporter im Gewichtssegment zwischen 2,8 und 3,5 t auf Auto- entfalten. Gefordert ist allerdings auch Ein Tempolimit auf Autobahnen die Politik: Bei öffentlichen Ausstattun- bahnen wird – das lässt sich nicht über- wäre das falsche Instrument, würde an gen kommt nämlich die Sicherheits- sehen – undifferenziert und emotional der falschen Stelle ansetzen und wäre technik der Fahrzeuge meist zu kurz. geführt. Dabei wird die tatsächliche damit ein Weg in die Sackgasse. Viel- Dabei könnte insbesondere die öffent- Faktenlage in der Argumentation nur mehr sind die seitens der Fahrzeugher- liche Hand gerade beim Thema Sicher- unzureichend berücksichtigt, zeigt sich steller und des Gewerbes eingeleiteten heit von Kleintransportern eine Vorbild- doch, dass die Unfallbeteiligung trotz Maßnahmen nachweislich geeignet, das funktion übernehmen. zunehmender Anteile am Fahrzeug- Unfallrisiko von Kleintransportern wir- bestand und den Fahrleistungen seit kungsvoll zu reduzieren. Allen voran 2002 konstant geblieben bzw. gesun- mit der Safetyplus Van-Initiative ist die stellen, dass sowohl die Experten des ken ist, die entscheidende Unfallbela- Fahrzeugindustrie der von der Politik 42. Verkehrsgerichtstages als auch die stung damit zurückgeht. Darüber hinaus erhobenen Aufforderung gefolgt, Klein- Verkehrsminister im Jahr 2004 mit ihrem lassen die Ergebnisse von Unfallstu- transporter sicherer zu machen und die Beschluss gegen ein Tempolimit für dien keinen eindeutigen Zusammen- Fahrzeuge konsequent mit den neues- Kleintransporter im Bereich zwischen hang zwischen einem Tempolimit für ten Sicherheitssystemen auszustatten. 2,8 und 3,5 t eine sachgerechte Ent- Kleintransporter und einer signifikanten Insofern stellt diese Initiative einen scheidung getroffen haben, belegen Reduktion der Unfallzahlen zu. Ledig- praxisorientierten Beitrag zur Erhöhung doch alle detaillierten Unfallstudien, lich erkennbar ist, dass das Fehlver- der Sicherheitsstandards von Nutzfahr- dass die seither von Fahrzeugherstellern halten der Fahrer denen anderer Fahr- zeugen dar. Den bereits begonnenen und -betreibern eingeleiteten Maßnah- zeugkategorien gleicht, der Beitrag und noch umzusetzenden Maßnahmen men zu einer deutlichen Entspannung eines Tempolimits zur Verringerung der – ergänzt durch Aktivitäten im Bereich bei der Unfallbeteiligung von Kleintrans- Unfallzahlen und Unfallfolgen von Klein- der polizeilichen Kontrolle sowie der portern insgesamt und allem voran auf transportern sich mithin – wenn über- Fahrerausbildung – sollte weiterhin Zeit Autobahnen beigetragen haben. Im Ergebnis lässt sich mithin fest- Nitasha de Vries Führungskräfte-Kommunikation Stuttgart Umwelt und Technik 156 Verband der Automobilindustrie UMWELT UND TECHNIK Schutz der Umwelt: Herausragendes Ziel der Automobilindustrie Die deutsche Automobilindustrie damit die CO2-Emissionen konnten in treibt mit technischen Innovationen die beachtlichem Umfang gesenkt werden. Sicherheit, die Wirtschaftlichkeit, den So ist der durchschnittliche Kraftstoff- Komfort und den Umweltschutz ihrer verbrauch neu zugelassener Pkw in der Fahrzeuge zum Nutzen der Kunden Zeitspanne von 1990 bis 2005 um etwa immer weiter voran. Deshalb verbinden ein Viertel zurückgegangen; die Selbst- die Verbraucher mit deutschen Auto- verpflichtung der Automobilindustrie mobilen ein hervorragendes umfas- auf nationaler Ebene wurde eingehal- sendes Produktkonzept, das auch beim ten. Umweltschutz in sich geschlossen ist. Umweltschutz ist für die deutsche Die Umweltschutzmaßnahmen der Automobilindustrie bei der Produktion Automobilindustrie gehen über das Pro- gleichermaßen eine „conditio sine qua dukt hinaus und setzen sehr frühzeitig non“. Gerade in den vergangenen zwei bereits bei der Produktentwicklung an. Jahrzehnten haben die Produktions- Der Erfolg lässt sich messen und wird stätten in Deutschland ihren weltweiten anerkannt. Schon vor Jahren hatte das Vorsprung beim betrieblichen Umwelt- Umweltbundesamt den modernen Otto- schutz noch weiter ausbauen können. motoren Umweltverträglichkeit beschei- So nutzt keine andere Automobilindu- nigt. So konnten beim Ottomotor die strie Wasser öfter und führt dieses län- Emissionen des Kohlenmonoxids um ger im Kreislauf. Die Produktionsabgase über zwei Drittel, des Stickoxids und der wurden minimalisiert, die Abfallmenge Kohlenwasserstoffe um mehr als vier auf unbedeutende Größen reduziert. Fünftel reduziert werden. Stärker noch Zudem beteiligen sich die deutschen ist die Reduktion beim „Clean Diesel“ Automobilhersteller freiwillig mit ihren gelungen. Hier liegen die Emissionsmin- Werken – und das als einzige europä- derungen gegenüber der Ausgangssi- ische Automobilindustrie vollständig – tuation vor Einführung der ersten Stufe am Ökoaudit der Europäischen Union, der Abgasgesetzgebung bei 98 Prozent obwohl in Deutschland bereits sehr für Kohlenmonoxid, 91 Prozent für Par- strenge gesetzliche Umweltschutzan- tikel und 95 Prozent für Stickoxide und forderungen bestehen. Dieses große Kohlenwasserstoffe. Engagement der Automobilindustrie beim Umweltschutz in der Produk- Aber nicht nur die Schadstoffemis- tion schlägt sich sehr erfreulich in den sionen sind dramatisch rückläufig, son- Umweltrankings verschiedener Organi- dern auch der Kraftstoffverbrauch und sationen, darunter auch das Institut für Jahresbericht 2008 Zukunftsstudien und Technologiebe- 157 ■ Minderung der Kfz-Emissionen ■ Schonung von Ressourcen ■ Minderung des ■ Schließen der Materialkreisläufe wertung (IZT), nieder. Nach ihrer endgültigen Stilllegung werden die Fahrzeuge schließlich einer Kraftstoffverbrauchs und ■ umweltfreundliche Produktion des CO2-Ausstoßes ordnungsgemäßen Verwertung zugeführt. Vorausschauend wurde im Sinne einer nachhaltigen Kreislaufführung Klimaschutz schon bei der Produktentwicklung neuer Fahrzeugmodelle deren Nutzungsende im Auge behalten. Moderne Automobile lassen sich deshalb wei- UN-Klimakonferenz Japan zum Beispiel zugesichert, seine Das im Februar 2005 in Kraft getre- CO2-Emissionen um 6 Prozent abzu- testgehend verwerten. Bei der recyc- tene Kyoto-Protokoll verpflichtet die senken, die Europäische Union geht mit linggerechten Konstruktion von Fahr- Industriestaaten, ihre Treibhausgasemis- 8 Prozent sogar noch darüber hinaus. zeugen und den darauf aufbauenden sionen im Zeitraum von 2008 bis 2012 Dabei schultert Deutschland den über- Verwertungsver fahren liegt die deut- um mindestens 5 Prozent gegenüber wiegenden Teil der gesamten EU-Ein- sche Automobilindustrie an der Spitze. der Ausgangslage im Jahr 1990 zu ver- sparungen und darf für sich in Anspruch ringern. Einige Länder bzw. Staatenge- nehmen, dass es bei der bereits erreich- Das Umweltkonzept der Automobilindustrie ist somit ein über Entwicklung, meinschaften gehen mit ihren Einspar- ten CO2-Reduktion von 21 Prozent gut bemühungen darüber hinaus. So hat unterwegs ist und den Klimaschutz ernst Produktion, Nutzung bis zur Verwertung geschlossener Kreis mit den Schwer- Kyoto-Ziele und Abweichungen in Prozent punkten: Das runde Umweltkonzept Pro d Nu ng tzu n tio uk u str Kon kt ion ing Das runde Umweltkonzept der Automobilindustrie cy Re cl Japan Norwegen Neuseeland Kanada Russland Weißrussland EU Tschechien Estland Bulgarien Ungarn Polen Deutschland Großbritannien Frankreich Dänemark Italien Österreich Portugal Spanien Quelle: UNFCC UNFCC Prognose Kyoto-Ziel -40 -20 0 20 40 158 Verband der Automobilindustrie nimmt. Die deutsche Volkswirtschaft UMWELT UND TECHNIK Aber auch die Entwicklungsländer nehmen. Die Industrie wird sich die- sieht sich dabei mit der besonderen sind aufgefordert, auf klimafreundliche ser Aufgabe nicht entziehen können. Herausforderung konfrontiert, den ehr- Entwicklungspfade einzuschwenken. Sie hat deshalb bereits bei zahlreichen geizigen Klimaschutzzielen, die natürlich Diesen wurden dazu finanzielle Zusagen Veranstaltungen die Auffassung vertre- nicht zum Nulltarif zu haben sind, Rech- gemacht. Beispielsweise wurde ein UN- nung zu tragen, ohne den Anschluss im Klimaschutzfonds aufgelegt, der die Fol- globalen Wettbewerb zu verlieren. Denn gen des Klimawandels, wie Dürreperio- andere bedeutende Industrienationen, den oder Überschwemmungen, für die wie z. B. die USA, beteiligen sich nicht armen Länder lindern soll. Zudem sollen am Kyoto-Prozess, ganz zu schweigen vom Jahr 2013 an Entwicklungsländer von den Staaten, die zwar das Kyoto- die Möglichkeit erhalten, Emissionszer- Protokoll ratifiziert haben, sich jedoch tifikate an Industrieländer zu verkaufen, nicht an die vereinbarten Zielgrößen wenn dafür Regenwälder geschützt wer- halten. Davon ausgenommen sind auch den. Weiter wurden in der Abschlusser- nicht einzelne Mitgliedstaaten in der EU. klärung mehr finanzielle Unterstützung Deshalb kann die EU-15 nach der letz- und Investitionen für die Entwicklungs- ten verfügbaren Angabe bislang nur länder verlangt. Darüber hinaus ist die eine Verringerung von 2 Prozent gegen- Weitergabe von Wissen eine Schlüssel- über dem Stand von 1990 ausweisen. forderung der Entwicklungsländer. Mit Globale CO2-Emissionen/Jahr in Prozent Gesamte CO2-Emissionen ca. 800 Gt/Jahr Ozeane 41,5 Verbrennung von Biomasse <1 Vegetation 27 neuen Techniken soll es diesen Ländern Auf Bali fand in der ersten Dezem- ermöglicht werden, Wirtschaftswachs- berhälfte 2007 die 13. Vertragsstaaten- tum mit Emissionsminderungen in Über- konferenz der Klimarahmenkonvention einstimmung zu bringen. Anthropogene CO2-Emissionen 3,5 Boden 27 statt. Die Konferenz hat die ersten Weichen für das nach 2012 auslaufende Daraus lässt sich aber auch ableiten, Kyoto-Protokoll gestellt. Demnach ist für dass künftig die Unternehmen im welt- Ende des Jahres 2009 eine Unterzeich- weiten post-Kyoto-Prozess eine wichti- nung des Nachfolge-Abkommens in gere Rolle spielen müssen, denn nur so Kopenhagen vorgesehen. kann der Technologietransfer gelingen. Davon abgesehen muss den Unterneh- Als Erfolg der Bali-Konferenz wurde men leichter gemacht werden, klima- nicht nur dieser straffe Fahrplan gewer- freundliche Investitionen in den Entwick- tet, sondern auch die Teilnahme der lungsstaaten auf die Emission in den Staaten, die bislang dem Kyoto-Proto- Industriestaaten anzurechnen. Anthropogene CO2-Emissionen Insgesamt ca 28 Gt/Jahr Sonstiger Schiffe auf Verkehr Pkw Flugverkehr Lkw hoher See 2 5 3 6 Verbrennung Kraft- 1,5 werke von Biomasse 25 15 koll fernblieben, wie USA, China und Indien, und nun ihr Interesse an einer Auf Bali wurde ferner deutlich, dass Unterstützung eines neuen Abkommens die öffentlichen Gelder bei weitem gezeigt haben. In Bali wurden die Indus- nicht ausreichen werden, um die enor- trieländer aufgerufen, sich anspruchs- men Herausforderungen zu bewälti- volle Ziele zur Treibhausgasminderung gen, womit nichts anderes übrig bleibt, zu setzen. als den privaten Sektor in die Pflicht zu Hausbrand und Kleinverbraucher 23,0 Quelle: TU Wien (mod.) Industrie 19 Jahresbericht 2008 159 Auf der Basis dieser Beschlüsse und ten, dass Klimapolitik zunehmend als 2020. Dieses Ziel soll auf 30 Prozent Querschnittsthema verstanden werden erhöht werden, sofern sich andere nur wenige Wochen nach Abschluss der muss. Industrieländer „zu vergleichbaren Vertragsstaatenkonferenz in Bali legte Emissionsreduzierungen“ und die die EU-Kommission im Januar 2008 ein wirtschaftlich weiter fortgeschritte- konkretes und umfassendes Maßnah- nen Entwicklungsländer zu einem menprogramm, das „Energie- und Europäische Klimaschutzpolitik Der Europäische Rat hatte bereits im „ihrer Verantwortlichkeiten und Klimapaket“, vor. Das Paket enthält März 2007 umfangreiche Klimaschutz- jeweiligen Fähigkeiten angemesse- insbesondere folgende Elemente: maßnahmen ins Auge gefasst. Unter nen Beitrag“ verpflichten und ■ Entscheidung über die Klimaschutz- deutscher Präsidentschaft hatte der Rat ■ ein verbindliches Ziel in Höhe von zwei Schlüsselziele bekräftigt: ■ eine Senkung der Treibhausgase um mindestens 20 Prozent bis zum Jahr ziele der EU bis 2020 einschließlich 20 Prozent für den Anteil erneuerba- der Aufteilung der Lasten zwischen rer Energien am Energieverbrauch den Mitgliedstaaten der EU bis zum Jahr 2020. ■ Vorschlag für eine Überarbeitung der Emissionshandelsrichtlinie CO2-Reduktionsziele und Anteile der Erneuerbaren Energie verschiedener EU-Mitgliedsländer gemäß EU-Richtlinienpaket „Green Package“ CO2-Reduktion bis 2020 außerhalb ETS in % ■ Richtlinienvorschlag zu erneuerbaren Energien ■ Vorschlag zur Kohlendioxidabschei- Erneuerbare Energie bis 2005 Anteile in % (ist) dung und -speicherung (CCS). Erneuerbare Energie bis 2020 Anteile in % (soll) Der EU-Umweltkommissar prä20,0 sentierte vorab bereits im Vorfeld am 19.12.2007 einen Entwurf für eine neue 15,0 CO2-Pkw-Strategie (siehe Kapitel Rahmenbedingungen/Regulierung des 10,0 Kraftstoffverbrauchs). 5,0 Kernelement des Energie- und 0,0 Klimapakets ist die Bekräftigung der Beschlüsse über die Klimaschutzziele -5,0 der EU und die Aufteilung der Minde-10,0 rungslasten zwischen den Mitgliedstaaten. Quelle: EU-Kommission, DEBRIV UK Ru m än ie n Bu lg ar ie De n ut sc hl an Gr d ie ch en la nd Ts ch ec hi en Po le n Be lg ie n Ita lie n Un ga rn Sp an ie n Fr an kr e ich -15,0 Ein weiterer wesentlicher Punkt ist die Aufteilung des Klimaziels in einen Emissionshandels- und einen NichtEmissionshandelsbereich. Die EU 160 Verband der Automobilindustrie UMWELT UND TECHNIK werden den Mitgliedstaaten unter Aufteilungsschema der Klimaziele des EU-Klimapakets Berücksichtigung ihres „Pro-Kopf-Bruttoinlandsprodukts“ Emissionsminderungs- Ziel: bis 2020 -20 Prozent Treibhausgase gegenüber 1990 verpflichtungen auferlegt. Wohlhabende Staaten müssen höhere Beiträge leisten als weniger entwickelte. Die Spanne -14% gegenüber 2005 liegt zwischen + 20 und – 20 Prozent. Deutschland wurde ein Minderungsziel EU ETS* -21% gegenüber 2005 von 14 Prozent zugewiesen. Damit liegt Nicht ETS Bereich -10% gegenüber 2005 es erneut in der Spitzengruppe der Mitgliedstaaten, die eine vergleichsweise * Emissionshandelssystem hohe CO2-Minderungslast tragen müs- 27 Mitgliedstaaten -Ziele, von -20% bis +20% sen. Als Fazit bleibt die Feststellung, dass Deutschland bei der Minderung Quelle: BMU der Treibhausgasemissionen eine ganz beabsichtigt, den Emissionshandelsbe- Treibhausgas-Reduktion: Deutschland ist Spitzenreiter (1990 - 2005) reich in die eigene Verantwortung zu übernehmen und in diesem Sektor die Emissionen bis zum Jahr 2020 gegenüber dem Jahr 2005 um 21 Prozent zu reduzieren. Das neue Basisjahr 2005 ist in Prozent 50,0 Emissionsziel Kyoto-Protokoll und EU-interner Lastenverteilung für 2012 40,0 EU-internes Emissionsziel für 2020 30,0 Tatsächlich in 2005 erreicht keineswegs unproblematisch, führt es doch insbesondere aus deutscher Sicht 53,3 31,3 zu einer Belastung des Industriesektors, der bereits in der Vergangenheit erheb- 20,0 liche Vorleistungen zur CO2-Minderung vorzuweisen hatte, die so nicht aner- 12,1 15,0 10,0 kannt werden. 0,0 Die Nicht-Emissionshandelssektoren, die in Deutschland etwa zur Hälfte der Gesamtemissionen beitragen, verbleiben zent Emissionsminderung im Jahr 2020 gegenüber dem Basisjahr 2005 erbringen. Für die „Nicht-Emissionshandelssektoren“ -1,6 -6,5 -5,9 -10,0 -12,5 -20,0 zur Regelung bei den Mitgliedstaaten. Diese Sektoren müssen EU-weit 10 Pro- 0,0 -21,0 -14,8 -18,4 -30,0 -32,7 Deutschland -17,3 -30,0 Großbritannien Quelle: EU-Kommission, UNFCCC, IW Frankreich Italien Spanien Jahresbericht 2008 erhebliche Belastung zu tragen hat. 161 Treibhausgasemissionen in Deutschland - Projektion für 2010 Die verknappten Emissionsrechte mit berücksichtigt, muss Deutschland seine Kohlendioxidemissionen sogar um rund Anteile in Prozent Lösemittel Industrieprozesse Landwirtschaft 0 11 6 Abfallbehandlung 1 ein Drittel gegenüber dem Jahr 1990 zurückführen. Diese Aufgabe ist nur mit hohem Einsatz zu bewältigen. Verdampfungsverluste 2 Verkehr 16 Der in dem Paket gleichermaßen enthaltene Richtlinienvorschlag zu erneuerbaren Energien sieht auf der Basis der Beschlüsse ein Gesamtziel von 20 Prozent erneuerbarer Energien bis zum Jahr 2020 vor. Diese Zielmarke wird Energie (ohne Verkehr) 64 nach den den Mitgliedstaaten jeweils zur Verfügung stehenden Möglichkeiten dif- Quelle: EU-Kommission ferenziert. So soll der Anteil erneuerbarer Energien am Endenergieverbrauch in Deutschland bis zum Jahr 2020 18 Prozent erreichen, was angesichts der Ausgangslage von aktuell 5,8 Prozent auf Deutschland – nationale Klimaschutzpolitik Deutschland hat sich verpflichtet, knapp an zweiter Stelle hinter Schweden – eine Leistung, die selbst von der industriekritischen Organisation ein überaus ehrgeiziges Ziel hinausläuft. den CO2-Ausstoß bis 2008/2012 um Ohne eine verstärkte Nutzung von Wind- 21 Prozent zu reduzieren. Das Ziel ist und Wasserkraft und ohne eine ver- heute schon zum Greifen nah. Auch stärkte Energiegewinnung auf der Basis im vergangenen Jahr konnten die nach wie vor zu dem Ziel, die Emissio- von Biomasse wird dieses Ziel nicht zu CO2-Emissionen um über 2,7 Prozent nen bis zum Jahr 2020 um 40 Prozent erreichen sein. gesenkt werden. Insgesamt wurden bis unter das Niveau des Jahres 1990 zu Ende 2007 die Treibhausgasemissionen reduzieren. Im Vorfeld der 13. Vertrags- „German Watch“ gewürdigt wird. Die Bundesregierung bekennt sich um 20,4 Prozent gemindert. Damit fehlen staatenkonferenz der Klimarahmenkon- besonders bedeutsam, dass der Richt- nur noch 0,6 Prozent auf dem Weg zum vention auf Bali (Kyoto-Folgeprozess) hat linienvorschlag die Mitgliedstaaten ver- Ziel. die Bundesregierung mit dem „Mese- Für die Automobilindustrie ist berg-Programm“ ein nationales, integ- pflichtet, den Anteil von Energie aus erneuerbaren Quellen im Verkehrs- Nicht zuletzt vor dem Hintergrund, riertes Energie- und Klimapaket mit 14 sektor bis zum Jahr 2020 auf mindes- dass viele EU-Staaten noch weit von verschiedenen Maßnahmen beschlos- tens 10 Prozent des Endenergiever- ihrem Ziel entfernt sind, ist das ein sen. In Teilen ist dieses Programm bereits brauchs im Verkehrssektor zu erhöhen. Ergebnis, das sich durchaus sehen las- in Gesetz- und Verordnungsentwürfen Die deutsche Automobilindustrie ist sen kann. Mit Gesamtemissionen von umgesetzt. Ein zweites Paket, darunter hierfür bestens vorbereitet. Bis auf 981,3 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent auch die CO2-basierte Kfz-Steuer, sieht wenige Ausnahmen können sogar die unterschreitet Deutschland erstmals die seiner Umsetzung im Mai 2008 entge- Bestandsfahrzeuge deutscher Hersteller Milliardengrenze und liegt damit im gen. Im Mittelpunkt der vom Kabinett diese neuen Kraftstoffe tanken. internationalen Klimaschutzranking beschlossenen Maßnahmen steht dabei 162 UMWELT UND TECHNIK Verband der Automobilindustrie Entwicklung der energiebedingten CO2-Emissionen in Mio. Tonnen CO2 Gewerbe, Handel, Dienstleistung Sonst. Verkehr Industrie Haushalte Straßenverkehr Energiewirtschaft 900 800 700 600 500 400 300 200 100 0 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 Quelle: UBA die Verdoppelung des Stromanteils aus nung“ (38. BImSchV) die Anrechnung keitskriterien genügen und damit einen der Kraft-Wärme-Kopplung bis 2020 auf von biogenen Ölen auf die Dieselbio- positiven Beitrag zum Klimaschutz 25 Prozent und die Erhöhung des Anteils quote, wenn diese Öle gemeinsam mit leisten. erneuerbarer Energien an der Strom- Mineralölen in der Raffinerie verarbei- produktion von heute ca. 13 auf 25 bis tet werden. Um die positive CO2-Bilanz Die Bundesregierung hat in 30 Prozent im Jahre 2020. Zudem soll und die Umweltverträglichkeit der bio- Meseberg darüber hinaus auch die der Anteil regenerativer Energiequelle genen Kraftstoffe zu gewährleisten, zentralen Eckpunkte zur Einführung an der Wärmeversorgung auf 14 Prozent wird eine Nachhaltigkeitsverordnung einer CO2-basierten Kfz-Steuer festge- im Jahr 2020 erhöht werden. diese vorstehenden Rechtssetzungen legt (siehe auch Kapitel Rahmenbedin- ergänzen. Damit soll sichergestellt wer- gungen, Seite 28). Hier geht es um ein Bestandteil des Meseberg-Pro- den, dass bei der Erzeugung von Bio- Reformvorhaben, von dem sie zuletzt gramms ist auch der verstärkte Ein- masse für Biokraftstoffe die Mindest- wieder abgerückt ist. An dieser Stelle ist satz von Biokraftstoffen. Dazu wurden anforderungen an eine nachhaltige noch einmal zu unterstreichen, dass die die Novellen des Biokraftstoffquoten- Bewirtschaftung von land- und forst- Automobilindustrie die Einführung einer gesetzes und der Kraftstoffqualitäts- wirtschaftlichen Flächen gewahrt, die CO2-basierten Kfz-Steuer nachdrücklich verordnung (10. Bundesimmissions- natürlichen, besonders schützenswer- unterstützt und diesem Reformvorhaben schutzverordnung – BImSchV) auf den ten Lebensräume (u. a Tropenwälder) eine hohe Bedeutung beimisst. Da nur Weg gebracht. Flankierend erlaubt durch die Biokraftstoffproduktion nicht jeder dritte Kunde auf dem nach wie vor die im Paket enthaltene und bereits beeinträchtigt werden sowie die Bio- schwachen Inlandsmarkt laut Umfragen verabschiedete „Hydrierungsverord- kraftstoffe klar definierten Nachhaltig- bereit ist, für eine größere Umweltver- Jahresbericht 2008 163 träglichkeit seines Pkw auch Geld anzu- in die Zeit der sozial-liberalen Koalition einem geringfügigen Anstieg des durch- fassen, ist eine Förderung angebracht. im Jahr 1978. schnittlichen Kraftstoffverbrauchs neu zugelassener Fahrzeuge geführt. Saubere Autos müssen für den Kunden bezahlbar bleiben. Daher ist eine Förde- Dem hat sich Mitte der 90er Jahre Die im Jahr 1995 der Bundesregie- rung umweltfreundlicher Fahrzeuge bei eine zweite Zusage angeschlossen, die weitem sinnvoller als Sanktionen, mit zugleich Pate stand für die von dem rung gegebene Zusage, den Kraftstoff- denen Brüssel droht. Indessen muss die europäischen Automobilherstellerver- verbrauch aller in Deutschland neu in duale Lenkungswirkung erhalten blei- band ACEA der EU-Kommission gege- den Verkehr gebrachten Pkw und Kombi ben. Den Haltern älterer Fahrzeuge, die bene Zusage. Grundsätzlich sollten bis 2005 gegenüber dem Jahr 1990 um deutlich höhere CO2-Emissionen haben, beide Zusagen im weitesten Sinne als ein Viertel zu senken, wurde auf der muss dabei im Zweifelsfall eine maßvolle gleichermaßen anspruchsvoll gelten. ganzen Linie eingehalten. Den hierü- Anhebung ihrer Abgabenlast zugemu- Dessen ungeachtet ist ein direkter Ver- ber abschließenden Bericht des VDA tet werden. Umweltschutz ist schließlich gleich zwischen beiden Zusagen wenn haben die beteiligten Ressorts für Wirt- nicht zum Nulltarif zu haben. überhaupt, dann nur unter erheblichen schaft, Verkehr und Umweltschutz über- Einschränkungen möglich. So beziehen einstimmend gewürdigt und zur Kennt- Mit dem „Meseberg-Programm“ ist sie sich zum einen auf unterschiedliche nis genommen. Die Bilanz hätte noch die Bundesregierung beim Klimaschutz Zeiträume und zum anderen auf unter- eindrucksvoller sein können, wenn nicht weltweit Schrittmacher. Dabei sollte sie schiedliche Fahrzeugkontingente. gegenläufige Effekte die Einsparbemü- jedoch nicht übersehen, dass eine weitere Belastung des Industriestandorts hungen der Ingenieure erschwert hätBereits mehrfach hat die Automo- ten. So haben zahlreiche gesetzliche und Deutschland die Wettbewerbsfähigkeit bilindustrie Zusagen zur Minderung gesetzesähnliche Vorgaben die Durch- beeinträchtigen kann. Da in Deutsch- des Kraftstoffverbrauchs abgegeben schnittsgewichte der Fahrzeuge erhöht land die effizientesten Industrieanlagen und eingehalten. Als erste Verpflichtung und somit zu einem physikalisch beding- betrieben werden, würde eine Schwä- wurde zu Beginn der 70er Jahre dem ten Mehrverbrauch geführt. Ursache chung des Standorts mit einer nachfol- damaligen Bundeswirtschaftsminister waren unter anderem die verschärften genden Verlagerung der Industrie global Graf Lambsdorff gegenüber zugesagt, Außengeräuschvorschriften, die stren- gesehen zu höheren CO2-Emissionen den Kraftstoffverbrauch von in Deutsch- geren Anforderungen des Crash-Tests führen. land abgesetzten Pkw und Kombi von sowie die neuen, ambitionierten Stan- 1978 bis 1985 um 15 Prozent zu mindern. dards Euro 3 und Euro 4 zur Luftreinhal- Diese Zusage wurde nicht nur eingehal- tung. In allen diesen Fällen ebenso wie ten, sondern im Ergebnis deutlich über- bei der Einführung des Dieselpartikelfil- troffen. Es sollte aber auch nicht über- ters mussten die Ingenieure Konzessio- sehen werden, dass die Dynamik des nen beim Kraftstoffverbrauch machen. Verbrauchszusage der deutschen Automobilindustrie erfolgreich Die weitere Senkung des Kraftstoffverbrauchs und der CO 2-Emissio- Prozesses der Kraftstoffverbrauchsmin- nen ist eine der ganz großen Heraus- derung in der 2. Hälfte der 80er Jahre forderungen, mit denen sich die einen Dämpfer erhalten hat, wozu nicht Gesichtspunkt auch die Feinstaubhyste- Automobilindustrie keineswegs erst nur die niedrigen Energiepreise, son- rie des Jahres 2003, die sich nachteilig seit Beginn der Klimaschutzdiskussion dern auch die Abgasgesetzgebung bei- auf die Nachfrage nach Diesel-Pkw aus- konfrontiert sieht. Die erste freiwillige getragen hat. In diesem Zusammenhang wirkte und einen Knick nach unten in Kraftstoffverbrauchszusage der deut- hat die Einführung des Katalysators in der Nachfragekurve hinterlassen hat, der schen Automobilhersteller geht zurück Deutschland vorübergehend wieder zu nicht ohne Folgen auf die in diesem Jahr Kontraproduktiv war unter diesem 164 Verband der Automobilindustrie UMWELT UND TECHNIK angeboten. Sie verbrauchen lediglich Wirkungen regulatorischer Rahmenbedingungen 3,3 Liter je 100 Kilometer und stoßen Mehrverbrauch in l/100 km somit nur 88 Gramm CO2 je Kilometer aus. Schon heute verbrauchen weitere 0,4 Dieselpartikelfilter 388 Modelle deutscher Marken weniger als 6,5 Liter auf 100 Kilometer. Der 0,3 Zulassungsanteil dieser Fahrzeuge Euro 4 erreicht zuletzt 50 Prozent – das sind fünfmal mehr Fahrzeuge als noch vor 0,2 Euro 3 fünf Jahren. Mehr als 60 Modelle unterschreiten sogar die 5-Liter-Marke. Dabei Euro NCAP 0,1 handelt es sich nicht nur um KleinwaGeräuschvorschriften gen, sondern auch um Mittelklassefahr- 0,0 20 05 20 00 19 95 19 9 0 zeuge. In der Oberklasse wurden sogar überproportionale Kraftstoffverbrauchsminderungen erreicht. Zusammen mit Quelle: VDA Statistiken, ACEA der in Deutschland eingehaltenen Kraftstoffverbrauchszusage spricht insofern vieles dafür, dass, wenn sich tatsächlich kurz vor dem Ziel erzielte durchschnitt- ten Wettbewerbsparameter und insofern herausstellen sollte, dass die auf liche Kraftstoffverbrauchsminderung für auch herausragendes Entwicklungs- Gemeinschaftsebene gegebene Zusage neu zugelassene Fahrzeuge blieb. ziel der Automobilingenieure. Obwohl verfehlt werden sollte, es sich im Zwei- die Senkung des Kraftstoffverbrauchs felsfall um ein Defizit handelt, das die immer größere Anstrengungen erfor- deutschen Automobilhersteller sich letzten Jahrzehnten sehr deutlich ver- dert und die Potenziale immer geringer nicht vorhalten lassen müssen. änderten Erwartungen an die Funk- werden, sind sie noch keineswegs aus- tion eines Automobils Auswirkungen geschöpft. Immerhin sind die modernen auf den Verbrauch gehabt. Heute wer- Fahrzeugmotoren um mehr als zwei Liter dustrie kommt bei der CO2-Reduzierung den vermehrt Kombinationskraftwagen je 100 Kilometer sparsamer als noch schneller voran als ihre Wettbewerber. und andere Raumkonzepte nachge- zum Anfang der 90er Jahre. Damit ein- Die CO2-Emissionen von neu zugelas- fragt. Gleiches gilt für selbstverständ- her geht in diesem Zeitraum die Verbes- senen Pkw deutscher Marken im Inland liche Komfortmerkmale wie Klimaanlage, serung der Leistung je Liter Kraftstoff sind in den ersten drei Monaten des Jah- elektrische Fensterheber, elektrische um rund 60 Prozent. Diese Erfolge kann res 2008 überproportional um 3,5 Pro- Sitze, Automatikgetriebe u. a. die einen man sprichwörtlich erfahren. Mit einem zent auf 168,7 g/km CO2 gesunken, zusätzlichen Verbrauch verursachen. Liter Treibstoff kam man im Jahr 1978 während die Importeure einen Rück- rund 9 Kilometer weit, heute fährt ein gang um lediglich 2,8 Prozent erreichten. Nicht zuletzt haben auch die in den Dennoch ist der Prozess der Kraftstoffeinsparung nicht abgeschlossen. deutsches Auto damit mehr als 15 Kilo- Der CO2-Wert der deutschen Modelle meter, also rund zwei Drittel weiter. liegt damit – trotz des hohen Anteils an Premiumfahrzeugen der Neuwagenflotte Die Senkung des Kraftstoffverbrauchs ist erst seit Beginn des rasanten Anstiegs der Kraftstoffpreise einer der wichtigs- Gerade die deutsche Automobilin- Die sparsamsten Fahrzeuge werden von deutschen Automobilherstellern – nur noch um 2 g/km über dem Durchschnittswert. Jahresbericht 2008 165 Wie wichtig eine Absenkung des Was bringt welche Strategie? gesamten Flottenverbrauchs ist, wird an einem Vergleich deutlich. Würde der Reduktion der 50 absatzstärksten Modelle (Marktanteil 71,5 %) Reduktion der 50 Modelle mit höchster CO2-Emission (Marktanteil 1,25 %) CO2-Ausstoß der 50 Fahrzeugmodelle mit dem höchsten Kraftstoffverbrauch um 20 Prozent gesenkt, brächte dies angenommene CO2 Reduktion in % Reduktion aller Fahrzeuge angenommene CO2 Reduktion in % Reduktion aller Fahrzeuge eine Ersparnis von 0,4 Prozent in der Flotte. Würde jedoch eine 20-prozentige 5% -3% 5% -0,1% Verbrauchssenkung bei den 50 meist 10% -7% 10% -0,2% verkauften Modellen erreicht, ergäbe 15% -10% 15% -0,3% dies eine Senkung im Flottenverbrauch 20% -14% 20% -0,4% von 14 Prozent. Aus diesem Grunde ist 25% -17% 25% -0,6% die Effizienzsteigerung in jedem Fahr- 30% -21% 30% -0,7% zeugsegment das Ziel, egal ob Kleinwa- 35% -24% 35% -0,8% gen oder Familienvan. Alle Fahrzeug- 40% -28% 40% -0,9% gruppen haben die größtmöglichsten 45% -31% 45% -1,0% Anstrengungen zu unternehmen, um die 50% -35% 50% -1,1% CO2-Belastung zu reduzieren. Annahme: Bei den übrigen Modellen passiert nichts. Diesel unverzichtbar für den Klimaschutz Wenn es um die Senkung des Kraft- Quelle: VDA, KBA stoffverbrauchs und der CO2-Emissionen Die größten Einsparerfolge konnten Fahrzeugzulassungen europäischer Hersteller mit einem Ausstoß von 120 g CO2/km oder weniger – segmentbezogen – im Kleinstwagenbereich erreicht werden (-4,9 Prozent). Dazu haben vor allem die deutschen 1100000 Anbieter mit einer CO2-Minderung von 1000000 minus 12,5 Prozent beigetragen. Auch in 900000 den meisten anderen Segmenten konn- 800000 ten die deutschen Hersteller überdurch- 700000 schnittliche Einsparerfolge erzielen. 600000 500000 Die geringsten Einsparungen 400000 erreichten die Japaner (-1,7 Prozent) 300000 und die Franzosen (-2 Prozent). Ins- 200000 gesamt sind die durchschnittlichen 100000 CO2-Werte im ersten Quartal 2008 um 3,3 Prozent auf unter 166,6 g/km gesunken. 0 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 Quelle: EU-Kommission/ab 2004: R. L. Polk 166 Verband der Automobilindustrie UMWELT UND TECHNIK geht, dann ist der Clean Diesel unver- Klima- und Rohstoffbilanz führen kön- verstärkt an weiteren Kraftstoffminde- zichtbar. Er ist sauber und noch immer nen. Die US-amerikanische Umwelt- rungstechnologien weiter. Um jedoch sparsamer als vergleichbare Benziner. schutzbehörde hat ermittelt, dass bei alle Einsparpotenziale nutzen zu kön- Diese auf der Hand liegenden Vorteile einem Diesel-Marktanteil von 50 Pro- nen, muss auch die Verkehrsinfrastruk- haben auch die Autofahrer überzeugt. zent in den USA das Einsparpotenzial tur angepasst und verbessert werden. Der Marktanteil von Diesel-Pkw stieg in für Rohölimporte rund 837 Mio. Bar- Allein 20 Prozent des Kraftstoffver- Deutschland innerhalb des Jahres 2007 rel pro Jahr betragen würde. In China brauchs im Straßenverkehr werden um über 3 Prozent auf knapp 48 Prozent kommt eine Berechnung eines staatli- durch Stau und zähfließenden Verkehr an. Im November 2007 wurden erstmals chen chinesischen Forschungsinstituts verschwendet. Ohne diese Verkehrs- ähnlich viele Fahrzeuge mit Dieselmotor zu dem Ergebnis, dass eine Einsparung behinderungen könnten jährlich rund wie mit Benziner neu zugelassen – auch von 10 Prozent des gesamten Ölver- 12 Mrd. Liter Kraftstoff bzw. rund das ist ein Beitrag zum Klimaschutz. brauchs erreicht werden könnte, wenn 30 Mio. Tonnen CO2 eingespart werden. der Marktanteil von Diesel-Pkw auf Dieser unverzichtbare Eckpfeiler 30 Prozent steigen würde. Der Fünfjah- Hilfreich wäre es auch, wenn die der deutschen Klimaschutzstrategie ist resplan weist dem Diesel dann auch Bestandserneuerung der Fahrzeug- noch weiter ausbaufähig. Eine Faust- eine besondere Bedeutung als zukunfts- flotte an Dynamik gewinnen würde. zahl macht das deutlich: Jedes Prozent fähige Antriebsart zu. Das Durchschnittsalter der deutschen Fahrzeuge ist mittlerweile bei über acht mehr Diesel im Bestand in Deutschland würde 90 Mio. Liter Kraftstoff bzw. 210.000 Tonnen CO2 pro Jahr einsparen. Auch in anderen Staaten würde der Diesel zur erheblichen Verbesserung der Anpassung der Infrastruktur erforderlich Die deutsche Automobilindustrie nimmt ihre Aufgabe ernst und arbeitet Jahren angekommen und damit so hoch wie noch nie zuvor. Auch hier kommt man zu dem Ergebnis, dass über 800 Mio. Liter Kraftstoff, das sind rund 2 Mio. Tonnen CO2, eingespart werden könnten, wenn sich der Bestand an Diesel-Pkw im Bestand von Personenkraftwagen Fahrzeugen um nur ein Jahr verjüngen in Tausend würde. Theoretisch könnten sogar rund 10.500 25,0 Diesel 8.400 7 Mio. Tonnen CO2 beim Pkw-Verkehr gespart werden, wenn auf einen Schlag Dieselanteil 20,0 alle Fahrzeuge im Bestand durch neue moderne ersetzt würden. Bestandserneuerung, Umwelt- und Klimaschutz 6.300 15,0 4.200 10,0 2.100 5,0 Straßenverkehr leistet großen Beitrag zur CO2-Einsparung 0,0 dustrie zahlen sich aus. Trotz des kontinu- ergänzen sich mithin. Die Anstrengungen der Automobilin0 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 ierlichen und durch die Grenzöffnungen in Europa noch einmal zusätzlich steigen- Quelle: VDA-Statistik, Kraftfahrt-Bundesamt den Verkehrswachstums konnte Ende Jahresbericht 2008 der 90er Jahre die Trendwende bei den CO2-Emissionen des Straßenverkehrs in 167 Zunahme der CO2-Emissionen des Straßenverkehrs in der EU 1990 – 2005 in Mio. t Deutschland erreicht werden. Seitdem sind die CO2-Emissionen des Straßendesamt in seinem Nationalen Inventarbericht festgestellt hat, kontinuierlich 4 Luxemburg verkehrs, wie es auch das Umweltbun- 8 Irland 11 Tschechische Republik 9 Portugal rückläufig – im Jahr 2006 bereits um 26 Finnland Mio. Tonnen. Noch beschränkt sich die- Polen ser Trend innerhalb der EU-15 auf 1 16 43 Spanien Deutschland und hat es bisher kein Österreich anderes westeuropäisches Land ver- Slowenien 9 2 7 Griechenland mocht, seine Verkehrsemissionen unter den Stand von 1990 zu senken. Belgien Indessen ist davon auszugehen, dass Niederlande 6 8 Dänemark auch in den EU-15 mittelfristig eine ver- 3 24 Italien gleichbare Entwicklung zu niedrigeren 19 Frankreich CO2-Emissionen des Straßenverkehrs 3 Schweden vorgezeichnet ist. 1 Slowakei Großbritanien Vor dem Hintergrund, dass seit Deutschland 11 -1 Beginn dieses Jahrzehnts bei den anderen Emittenten die CO2-Minderung 0 10 20 30 40 Quelle: IEA, IW deutlich ins Stocken geraten ist bzw. die CO2-Emissionen teilweise noch angestiegen sind, ist damit die Feststellung mittlerweile als einziger die Last der Umweltbundesamtes und des VDA ent- gerechtfertigt, dass der Straßenverkehr CO 2-Minderung zu tragen hat. wickelten Rechenmodells TREMOD lässt sich die sinkende Tendenz der Schadstoffemissionen quantifizieren. Zwar wurde der Großteil der Emissi- Luftreinhaltung onsminderungen im Zeitraum zwischen 1990 und 2005 erreicht, aber auch in den nächsten Jahren sind weitere Große Erfolge bei der Emissionsreduzierung Die Automobilindustrie hat in den der 80er Jahre die sogenannten „limi- Rückgänge zu erwarten. Das Modell tierten Emissionen“ durch konsequen- errechnet eine Reduktion im Jahre 2020 ten Technikeinsatz und verbesserte gegenüber 1990 von letzten Jahren erhebliche Erfolge bei Kraftstoffe zu mindern. Moderne Pkw der Luftreinhaltung erzielen können. und Lkw belasten die Umwelt, wenn Trotz weiter steigender Fahrleistungen überhaupt, dann nur noch marginal. Auf gelang es, nicht nur die CO2-Emissio- der Basis des vom Heidelberger IFEU- nen zu reduzieren, sondern seit Ende Institut im gemeinsamen Auftrag des ■ 94 Prozent bei flüchtigen Kohlenwasserstoffen (HC), ■ 86 Prozent bei Partikeln (PM), 168 UMWELT UND TECHNIK Verband der Automobilindustrie Große Erfolge bei der Emissionsminderung im Straßenverkehr Angaben in kt/a Pkw Otto Konv. Pkw G-Kat Pkw Diesel Sonstige Kfz Otto NOx-Emissionen HC-Emissionen 1.600 1.600 1.400 1.400 1.200 1.200 1.000 1.000 800 800 600 600 400 400 200 200 0 1990 1995 2000 2005 Sonstige Kfz Diesel 2010 2015 2020 0 1990 1995 CO-Emissionen 2000 2005 2010 2015 2020 2015 2020 Partikel-Emissionen 50 7.000 45 6.000 40 5.000 35 30 4.000 25 3.000 20 15 2.000 10 1.000 5 0 1990 Quelle: Ifeu 1995 2000 2005 2010 2015 2020 0 1990 1995 2000 2005 2010 Jahresbericht 2008 ■ 90 Prozent bei Kohlenmonoxid (CO) Die Automobilindustrie hat zweifels- und ■ 73 Prozent bei Stickoxiden (NO). 169 – auch dies ist ein Beleg dafür, dass die ohne die ihr gestellten Aufgaben sehr Erneuerung des Fahrzeugbestandes erfolgreich gelöst. Die weitere Abnahme umweltpolitisch erwünscht ist. der Emissionen würde sich, wenn der Ozon und Sommersmog Fahrzeugbestand komplett auf neuDa im TREMOD-Modell die neuen Beim „Sommersmog“ entsteht durch este Modelle umgestellt werden würde, und weiter verschärften Abgasstu- deutlich beschleunigen. Noch halten intensive Sonneneinstrahlung in der erd- fen für Pkw noch nicht Eingang gefun- ca. 30 Prozent aller im Bestand befind- nahen Atmosphäre Ozon. In einem hoch den haben, wird es zur Zeit überarbei- lichen Pkw lediglich die Emissionswerte komplexen luftchemischen Vorgang ent- tet. Eine weitere Überprüfung dürfte in der Abgasstufen Euro 2 und schlechter steht aus Kohlenwasserstoffen (HC) und Zusammenhang mit der Verschärfung ein. Würden hingegen alle im Bestand Stickoxiden (NO) Ozon (O3). Die soge- der Abgasvorschriften für Lkw notwen- befindlichen Fahrzeuge die Grenzwerte nannten „Vorläufersubstanzen“ (HC dig werden. In beiden Fällen dürfte es der Abgasstufe Euro 4 einhalten, wür- und NO) können zu einem hohen Anteil sich unschwer nachweisen lassen, dass den die NOx-Emissionen halbiert und aus natürlichen Quellen herrühren. Wie mit einer weiteren Umweltentlastung zu die Partikelemissionen sogar auf einen Untersuchungen belegen, werden die rechnen ist. Schlag um 87 Prozent zurückgehen lokalen und regionalen Ozonspitzenkon- Ozonkonzentration über 180 µg/m3 1990 bis 2007 Zahl der Tage mit 1-h-Mittelwerten > 180 µg/m3 84 80 69 70 63 60 60 55 50 53 48 47 40 37 33 31 30 26 31 27 26 24 21 20 13 10 0 1990 Quelle: UBA 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 170 Verband der Automobilindustrie UMWELT UND TECHNIK zentrationen in erheblichem Maß von – wie auch das Umweltbundesamt Darin wird das Ziel einer Luftqualität den natürlichen Kohlenwasserstoffemis- feststellt – an der nur noch geringen beschrieben, die „keine erheblich nega- sionen aus Wäldern beeinflusst. Diese Menge des vom Straßenverkehr tiven Auswirkungen auf die menschliche werden auf rund eine halbe Million Ton- emittierten Stickstoffmonoxids. Dieses Gesundheit und die Umwelt hat“ und nen geschätzt. Die vom Menschen ver- baut in den Nachtstunden Ozon ab. bis zum Jahr 2020 erreicht werden soll. ursachten, anthropogenen Emissionen Da durch die Emissionsverbesserung Auf dieser Basis wurde die „Thematische erreichen etwa die doppelte Menge. Da die Stickstoffmonoxidquelle des Ver- Strategie zur Luftreinhaltung“ vorgelegt, die von der Vegetation abgegebenen kehrs weitgehend ausgefallen ist, die deren erklärtes Ziel es ist, die Instru- Kohlenwasserstoffmengen gleich blei- natürlichen Emissionen, wie oben mente und Maßnahmen zur Luftreinhal- ben und die anthropogenen Emissio- dargelegt, jedoch weitgehend unbeein- tung zu vereinfachen, zu modernisie- nen weiter abnehmen, nimmt die Vege- flussbar sind, steigt somit der Jahres- ren und zusammenzuführen, um den tation eine immer größere Rolle bei der mittelwert leicht an. Diese Werte lie- Gesundheitsschutz der Bevölkerung Ozonentstehung ein. gen jedoch in Bereichen weitab einer sicherzustellen. Als Indikatoren hier- möglichen Relevanz für Mensch und für hat die EU-Kommission Feinstaub Umwelt. und Ozon bestimmt und für diese Stoffe Der absolute Anteil des Straßen- auf der Basis von epidemiologischen verkehrs an den anthropogenen Emissionen ist, indem moderne Fahrzeuge heute nur noch sehr geringe Emissionen haben, in den letzten Jahren deutlich EU-Politik zur Luftreinhaltung Untersuchungen eine fiktive Zahl von 370.000 vorzeitig eintretenden Todes- Die EU verfolgt eine langfristige fällen ermittelt. zurückgegangen. Die Automobilindustrie Strategie zur Verbesserung der Luftqua- hat ihr Ziel, durch Emissionsverminde- lität innerhalb der Europäischen Union. rung zur Umweltentlastung beizutragen, Basis ist das 6. Umweltaktionsprogramm. Vor diesem Hintergrund ist die von der EU-Kommission verfolgte Strategie in beachtlichem Umfang erreicht. Das kommt auch bei der Ozonentwicklung des vergangenen Jahres zum Ausdruck, PM2,5-Emissionen in Deutschland sinken stark - Verkehr liefert größten Minderungsbeitrag obwohl der Sommer 2007 ein typisch mitteleuropäischer mit langen Perioden geringer Sonneneinstrahlung war. So traten Ozonkonzentrationen über 240 µg nur an einem einzigen Tag auf. Die Schwelle von 180 µg/m3 wurde lediglich an 13 Tagen überschritten. Das ist der niedrigste Wert in den letzten 17 Jahren. Damit zeigt sich, dass die lang- Angaben in kt 35,00 30,00 Energieindustrie Transport Andere Sektoren (Haushalte, Kleinverbrauch, Militär) Flüchtige Brennstoffemissionen Produzierendes Gewerbe Industrieprozesse Landwirtschaft Abfallwirtschaft Sonstiges 25,00 20,00 15,00 fristig angelegte Strategie zur Verbesserung der Luftqualität einem kurzfristigen Aktionismus deutlich überlegen ist. Die Jahresmittelwerte der Ozon- 10,00 5,00 0,00 2000 2005 konzentration sind über die letzten Jahre leicht angestiegen. Das liegt Quelle: Umweltbundesamt 2010 2015 2020 Jahresbericht 2008 171 zur Luftreinhaltung darauf gerichtet, die geändert. Dies gilt insbesondere für die niert ist und die Mitgliedstaaten vor Zahl der vorzeitigen Todesfälle um ein Feinstaubfraktion PM10, deren Partikel große Herausforderungen stellt. Die Drittel zu reduzieren. Dabei setzt sich einen Durchmesser von weniger als deutsche Automobilindustrie nimmt das die EU-Kommission allerdings darüber 10 Mikrometer (= ein Hundertstel Mil- gesamte Themenfeld der Luftqualitäts- hinweg, dass sowohl die Definition der limeter) aufweisen. So wird es den Mit- grenzwerte sehr ernst und steht in die- „vorzeitigen Todesfälle“ als auch deren gliedstaaten künftig erlaubt sein, die sem Zusammenhang auch in einem Bestimmbarkeit höchst umstritten ist Frist für die Einhaltung der PM10 -Grenz- engen Dialog mit dem Bundesumwelt- und keinesfalls auf einzelne Faktoren werte um bis zu drei Jahre nach Inkraft- ministerium. Dabei geht es darum, einen reduziert werden kann. Die Vorgehens- treten der Richtlinie zu verschieben. Vor- Aktionsplan zur Senkung der fahrzeug- weise ist insofern fragwürdig. aussetzung dafür ist allerdings, dass seitigen NO2-Emissionen zu entwickeln Ein Kernelement der Strategie zur dabei besondere standortspezifische und die Ursachen der NO2-Belastungen Ausbreitungsbedingungen, ungünstige zu analysieren. Luftreinhaltung ist die jetzt verabschie- klimatische Bedingungen oder grenz- dete Neufassung der Luftreinhaltericht- überschreitende Einträge als Grund für linie, die auch die Erfahrungen der ver- die Überschreitung geltend gemacht Automobilindustrie im Rahmen der Ein- gangenen Jahre aufgreift. Erfreulich ist werden können. führung von Euro 6-Fahrzeugen einen Es steht dabei außer Frage, dass die erheblichen Beitrag zur Minderung der dabei der größere Praxisbezug. So werDavon abgesehen werden mit der NO2-Immissionswerte leisten wird, und „effektive Maßnahmen“ gefordert. Wir- Neufassung der Luftreinhalterichtlinie zwar ungeachtet der nach wie vor noch kungslose Aktionen sollten damit über- neue Werte für die Feinstaubfraktion nicht vollständig und zweifelsfrei geklär- den zur Verbesserung der Luftqualität flüssig werden. Der bisherige ungerechtfertigte Fokus auf den Straßenverkehr wird durch einen PM2,5 eingeführt. So soll im Jahr 2015 ten Rolle der Luftchemie. Ebenfalls zu ein Wert von 25 µg/m3 /a nicht mehr berücksichtigen ist der gleichfalls nur überschritten werden, der dann für das unvollständig quantifizierte Beitrag Jahr 2020 auf einen Richtwert von durch die Hintergrunds- NO2-Belastung. µg/m3 /a abgesenkt wird. Hohe Die Ermittlung des Einflusses auch breiteren Ansatz unter Aufzählung aller 20 Quellen abgelöst. Damit wird der aktu- Anforderungen stellt gleichfalls die Ver- dieser Komponente auf die NO2-Immis- ellen wissenschaftlichen Erkenntnislage minderung des Feinstaubdurchschnitts- sion ist nach wie vor von großer Bedeu- Rechnung getragen, dass der Straßen- wertes (PM2,5) von 2010 bis 2020 um tung. fahrzeugverkehr nur zu einem gerin- rund 20 Prozent. Das ist ein ausgespro- gen Teil zur Feinstaubbelastung beiträgt. chen ambitionierter Wert, der wie die Gleichzeitig sollen künftig auch einheit- weiteren Werte für Industrie- und Ver- wird wieder deutlich, dass zwischen liche Kriterien für Messstellen in ganz kehrsgebiete sehr knapp bemessen ist. den Emissions- und den Immissions- Europa gelten. Bislang konnten erhebli- Immerhin weist das Hintergrundpapier richtlinien der EU noch immer die erfor- che Unterschiede bei den gemessenen des Umweltbundesamtes über Feinstaub derliche Verknüpfung fehlt. Luftreinhal- Werten entlang, aber auch innerhalb der Jahresmittelwerte von 24 µg/m³ an Ver- tung und Emissionsvorschriften müssen Staatsgrenzen festgestellt werden. Diese kehrsstationen aus. richtig vertaktet sein. Den Grenzwerten, die in den Luftreinhalterichtlinien fest- nicht nachvollziehbaren Unterschiede soll es in Zukunft nicht mehr geben. An den in der Richtlinie bisher festgelegten Grenzwerten hat sich wenig Gerade auch an diesem Beispiel Ab 2010 ist innerhalb der EU ein gelegt werden, müssen, wenn sie sich Emissionsgrenzwert für Stickstoffdioxid auf Emissionsvorschriften stützen, eben (200 µg/m3 /h, 40 µg/m3 /a) einzuhalten, diese in einem ausreichenden Zeitraum wobei auch dieser Wert sehr ambitio- vorausgehen. Im Straßenverkehr muss 172 Verband der Automobilindustrie der Bestandsaufbau bei den nach einer neuen Norm zugelassenen Fahrzeugen weit genug fortgeschritten sein, bis sich eine messbare Verbesserung der UMWELT UND TECHNIK Deutsche Automobilindustrie führt bei Partikelfilter nach den Schlagzeilen, die die fehlerhaften Bausätze ausgelöst haben, praktisch zum Erliegen gekommen. Die Automobilindustrie hat frühzei- Luftqualität nachweisen lässt und dann tig Maßnahmen ergriffen, um die Fein- auch als solche verbindlich vorgeschrie- staubbelastung noch weiter zu senken. ben werden kann. Wegweisend war die „Stuttgarter Erklä- Feinstaub – ein Winterphänomen Das Jahr 2007 kann mit Fug und rung“ der deutschen Automobilindus- Recht als ein „feinstaubarmes“ bezeich- Wenn diese Spielregeln bei der trie, mit der schon im Sommer 2004 ein net werden. Nur in 38 Kommunen wur- Festlegung von Grenzwerten im Rah- klares Signal für den Einsatz von Ruß- den mehr als die erlaubten Überschrei- men der Luftreinhaltung nicht ein- partikelfiltern gesetzt und unmissver- tungen der Tagesgrenzwerte gezählt. gehalten und Überschreitungen die- ständlich klargestellt wurde, dass – ob Die geringere Zahl der Überschrei- ser Grenzwerte dann zum Anlass für zur Einhaltung der Abgasvorschriften tungen ist vor allem dem sehr warmen Verkehrsbeschränkungen genom- nötig oder nicht – die zügige Ausrüs- Winter und Frühjahr geschuldet. men werden, wird am Ende nicht die tung der von deutschen Herstellern Abgasgesetzgebung, sondern die Mobi- angebotenen Diesel-Pkw mit Partikel- litätsbeschränkung zur tragenden Säule filter in Aussicht gestellt wurde. Die- ergebnisse des vergangenen Jahres der Strategie zur Luftreinhaltung. Der ser Umstellungsprozess, der im Jahr wiederum den hohen Einfluss der Mete- umgekehrte Weg aber wäre der rich- 2008/2009 abgeschlossen sein sollte, orologie auf die Feinstaubwerte. Übli- tige. hat schnell an Dynamik gewonnen und cherweise sind Überschreitungen des ist zum Beginn des Jahres 2008 bereits Tagesmittelwertes in erster Linie nur im so gut wie abgeschlossen. Winter zu verzeichnen und beschrän- Anteil der Dieselfahrzeuge mit Partikelfilter - Deutsche Fahrzeuge führen Damit unterstreichen die Mess- ken sich dann nicht nur auf HäuserDabei beschränkt sich mittlerweile schluchten in Ballungsgebieten, sondern der Einsatz von Partikelfiltern längst treten in der Fläche auf. Hierfür sind nicht mehr nur auf Neufahrzeuge. Auch Hochdruck- bzw. Inversionswetterla- für den Bestand von Diesel-Pkw werden gen ursächlich. Zudem wird die Luft im Partikelfilter zur Nachrüstung angeboten Winter insbesondere durch Sekundär- und wird diese Nachrüstung seit Beginn partikel und Holzfeuerungen belastet. des Jahres 2007 steuerlich gefördert. Gerade die Emissionen aus den „Klein- 60 Wenn dabei, wie es offensichtlich der feuerungsanlagen“, den Heizungen also, 50 Fall ist, fehlerhafte Bauteile in den Markt darin eingeschlossen auch die offenen gelangt sind, so ist das ebenso bedau- Kamine, tragen mehr zur gesamten Fein- erlich wie ärgerlich. Getäuscht fühlen staubemission bei als alle Dieselfahr- 30 müssen sich nicht nur die Autofahrer, zeuge zusammen. 20 die einen Beitrag zum Umweltschutz 90 80 70 40 leisten wollten und jetzt erneut in die 10 0 Quelle: VDA Deutsche Importeure Wie das Umweltbundesamt zwi- Werkstatt müssen. Geschadet haben schenzeitlich einräumt, erhöht der diese Vorfälle auch den Anbietern ein- Betrieb privater Holzfeuerungsanlagen wandfreier und voll wirksamer Parti- in städtischen Wohnsiedlungen die kelfilter. Denn auch deren Geschäft ist Zahl der Überschreitungstage für Fein- Jahresbericht 2008 173 Feinstaub - ein Winterphänomen 60 2004 50 2006 40 35 30 2005 20 2008 10 2007 0 Jan Feb März April Mai Juni Juli Aug Sept Okt Nov Dez 2003-2008 Überschreitungen PM10 -Tagesmittelwert 50 µg/m3 Frankfurt/M. Friedberger Landstraße Quelle: Hess. Landesamt für Umwelt und Geologie, eigene Berechnungen staub signifikant. Alleine durch Holz- Bundesregierung erarbeitete Risikoab- 15 µg/m3“ beträgt. In einigen Städten feuerungsanlagen steigen die mittleren schätzung ein, die ausschließlich die kann der Beitrag des Ferntransports PM10 -Werte um 4 bis 5 µg/m3 an und von Dieselmotoren emittierten Partikel noch höher sein. Beispielsweise stammt gehen damit bereits über den Beitrag zugrundelegt. Davon abgesehen werfen in Berlin die Hälfte der Feinstaubbelas- des Straßenverkehrs hinaus. In diesem diese neueren Ergebnisse ein schlechtes tung nicht von lokalen Emittenten, son- Zusammenhang hat das Umweltbun- Licht auf den ein oder anderen Umwelt- dern von solchen, die zum Teil sehr weit desamt sogar die erstaunliche Fest- verband und die Methoden, derer sie außerhalb der Stadt liegen. stellung gemacht, dass bereits in ca. sich bedienen, indem sie seinerzeit die 10 Jahren die gesamten deutschen von diesen Motoren emittierten Partikel Motoremissionen des Straßenverkehrs für die Entstehung von Dieselrußasthma haben die Auflagen von Brüssel bereits noch nicht einmal mehr die Emissions- verantwortlich gemacht haben. zum Anlass genommen, Aktionspläne zu entwickeln, um auf die Höhe der Fein- mengen des Zigarettenrauchs erreichen werden. Diese neueren Erkenntnisse Zahlreiche Städte und Gemeinden Schließlich gehört auch der Fern- staubbelastung durch lokale Maßnah- über die Quellen der Feinstaubbelastung transport von Partikeln zu den wichti- men zu reagieren. Der Druck auf die schränken im Nachhinein die im Auftrag gen Einflussfaktoren. Wie die Bundesre- Kommunen hat sich nach dem Urteil des Umweltbundesamtes vorgelegten gierung erst kürzlich feststellte, zeigen des Bundesverwaltungsgerichts vom Ergebnisse der epidemiologischen Modellrechnungen, dass der Ferntrans- September 2007 erhöht. Darin heißt es Untersuchungen aus dem Jahr 2003, port zu der Feinstaubkonzentration PM10 u. a.: „Wenn geltende Feinstaubgrenz- die maßgeblich zur seinerzeitigen in den zentralen und südlichen Regio- werte überschritten werden, müssen µg/m3 Feinstaubhysterie beigetragen haben, nen Deutschlands weniger als 10 erheblich ein. Das schließt auch die im Jahresmittel und in den westlichen ringerung der Belastung ergriffen wer- von wissenschaftlichen Beratern der und östlichen Randgebieten etwa den, auch dann, wenn ein Aktionsplan verhältnismäßige Maßnahmen zur Ver- 174 Verband der Automobilindustrie UMWELT UND TECHNIK fehlt.“ Dieses Urteil hat dazu beigetra- nahmetatbestände gibt. Jede Stadt ent- kende Maßnahmen in den Umweltzonen gen, dass mittlerweile zahlreiche Kom- scheidet selbst, wie sie mit älteren Fahr- von etwa maximal 3 Prozent. Diese Grö- munen Umweltzonen eingerichtet haben zeugen in der Umweltzone umgeht. ßenordnung liegt in der Messtoleranz. Um halbwegs belastbare Anhaltspunkte und andere diesem Beispiel noch folgen werden. Auch die Regelung, bis wann noch über die möglichen Effekte von Umwelt- Fahrzeuge mit roten oder gelben Fein- zonen zu haben, bedarf es des Vorher- Umweltzonen eingerichtet staubplaketten in Umweltzonen einfah- Nachher-Vergleichs und sind die vor der Die Kommunen haben durch die ren dürfen, ist von Stadt zu Stadt unter- Einrichtung der Umweltzonen ermittel- Kennzeichnungsverordnung und die schiedlich. In der überwiegenden Zahl ten Feinstaubkonzentrationen mit den Luftqualitätsgesetzgebung das Instru- von Städten haben Halter von Fahrzeu- nachher registrierten zu vergleichen. mentarium in der Hand, um Umweltzo- gen mit roten Plaketten vor 2009/2010 Nur so ist eine Evaluierung möglich und nen einzurichten. Dieses wird genutzt. nichts zu befürchten – es gibt aber auch kann auf wirkungslose Maßnahmen Zum Jahresbeginn wurden in Berlin, Ausnahmen. verzichtet werden. Dessen ungeachtet Hannover und Köln Umweltzonen eingerichtet. Mehrere baden-württember- lässt sich schon heute absehen, dass die Die mit einem hohen bürokratischen Umweltzonen – so sehr sie sich auch im gische Städte, wie z. B. Stuttgart, Mann- Verwaltungsaufwand verbundene Vertei- Stadtbild verfestigen mögen – nur dann heim und Ludwigsburg, folgten ab dem lung von Plaketten und der Ausschluss ein erfolgreiches Unterfangen werden, 01.03.2008. Auch künftig ist zu erwar- von Fahrzeugen ohne Plakette wird in wenn nicht nur der Straßenverkehr, son- ten, dass dieses Mittel von Städten und den Umweltzonen das Feinstaubauf- dern auch alle anderen Sektoren ver- Gemeinden verstärkt eingesetzt werden kommen nur gering ändern. Fachleute pflichtet werden, ihre Emissionen auf wird, insbesondere um die Feinstaub- rechnen mit einer Minderung des Fein- das technisch und wirtschaftlich mach- und später vielleicht auch die Stickoxid- staubpegels durch verkehrsbeschrän- bare Maß zurückzunehmen. belastung zu senken. In Umweltzonen dürfen Pkw und NO2 Lkw nur dann einfahren, wenn sie mit einer Plakette gekennzeichnet sind. Ausgenommen davon sind zwei- und dreirädrige Kraftfahrzeuge, Krankenwagen, Schwerbehindertenfahrzeuge, Fahrzeuge mit Sonderrechten und Militärfahrzeuge Kritische Bewertung der Grenzwertempfehlungen für NO2-Abgasemission Der sorgfältige Review aktueller Die WHO (Health Effects of Air Pollution in Europe, Januar 2004) empfiehlt unter Berücksichtigung der aktuellen Literatur einen Jahresmittelwert von sowie Oldtimer mit H- oder 07-Kennzei- wissenschaftlicher Daten zur gesund- 40 µg/m3 und einen Kurzzeitwert von chen, die von jeglichen Beschränkun- heitlichen Wirkung von NO2 ist Voraus- 200 µg/m3. Demgegenüber gibt die gen, die im Rahmen der Luftreinhaltung setzung für die Ableitung von Emissi- KRdL als Langzeitbelastungsgrenze angeordnet werden, regelmäßig ausge- onskonzentrationen für Stickoxide. Die 20 µg/m3 und als 24-Std.-Wert 40 µg/ nommen sind. Die Städte führen darüber Grenzwertempfehlungen in Deutsch- m3 an. Mit der Klärung dieser Unter- hinaus Kataloge mit weiteren Ausnah- land orientieren sich an internationa- schiede hat die Forschungsvereinigung men, die von Stadt zu Stadt verschie- len Vorgaben der WHO (World Health Automobiltechnik (FAT) das Zentralin- den ausfallen können. Somit ist offen- Organization) und den Bewertungen der stitut für Arbeitsmedizin der Universität sichtlich, dass es für Anwohner keine Arbeitsgruppe der Kommission Reinhal- Hamburg beauftragt. Das Zentralins- bundeseinheitliche Regelung über Aus- tung der Luft (KRdL) im VDI und DIN. titut führte dazu einen beweisgestütz- Jahresbericht 2008 ten Vergleich der Empfehlungen auf der Die Evidenz der neuesten wissen- 175 menschliche Lunge erbringen. Aus die- Basis der zugrundegelegten Studien schaftlichen Kenntnisse zur gesund- ser deutlich erweiterten Analyse der ver- durch. heitlichen Gefährdung durch NO2 bleibt fügbaren Daten lassen sich niedrigere nach wie vor sehr begrenzt. Auch unter Luftqualitätswerte, als die WHO 2003 Die Analyse kommt eindeutig zu Berücksichtigung von Ergebnissen bei empfohlen hat, nicht wissenschaftlich dem Ergebnis, dass die unterschied- besonders empfindlichen Bevölkerungs- begründen. lichen Empfehlungen sich nicht auf gruppen, wie Kindern, Älteren, Asth- unterschiedliche wissenschaftliche matikern etc., konnten keine Zusam- Erkenntnisse stützen können. WHO und menhänge mit hoher Evidenz gefunden geführte Literaturanalyse ist die erste KRdL verfolgen unterschiedliche Auf- werden. Der Kausalzusammenhang zwi- Untersuchung dieser Art mit einer ein- fassungen zum Schutzziel. KRdL über- schen NO2-Konzentrationen unterhalb heitlichen Kriterienauswahl zur Bewer- strapaziert den Standpunkt der gesund- 40 µg/m3 und Gesundheitseffekten ist tung von Studien zu gesundheitlichen heitlichen Vorsorge und begründet weiterhin offen. Die neueste Fachlitera- Wirkungen. Damit ist auch die Möglich- damit ihre niedrigeren Empfehlungen tur kann auch nicht den Nachweis einer keit aufgezeigt, die Flut wissenschaftli- im Vergleich zur WHO. WHO weist bei toxischen Wirkung von NO2-Konzent- cher Einzelergebnisse vergleichbar und ihrer Grenzwertempfehlung darauf hin, rationen unterhalb 200 µg/m3 auf die einheitlich bewertbar zu machen. Die durch das Zentralinstitut durch- dass die beobachteten Effekte möglicherweise nicht nur auf NO2, sondern auch auf andere korrelierende Luft- Biokraftstoffe schadstoffe zurückzuführen sind. Die WHO hält deshalb an ihrer ursprünglichen Empfehlung von 40 µg/m3 im Jahresmittel fest. Abhängigkeit vom Rohöl verringern Neben fahrzeugseitigen Maßnah- Da sich die umweltmedizinischen gefährdet ist. Es liegt also nicht nur an dem rasanten und zu allem Überfluss noch spekulativ überlagerten Anstieg men zur Senkung des Kraftstoffver- der Benzinpreise und deren negative Erkenntnisse ständig fortentwickeln, brauchs können Biokraftstoffe unter Folgen auf den Geldbeutel der Autofah- wurde in einer weiteren Studie im Auf- bestimmten Voraussetzungen einen rer und die konjunkturelle Entwicklung trag der FAT die nach 2003 erschienene bedeutenden Beitrag zur Senkung der darüber hinaus, wenn der verstärkte Ein- Literatur zu NO2 umfassend und mit CO2-Emissionen des Straßenverkehrs satz von Biokraftstoffen einen festen evidenzbasierten Kriterien einheitlich leisten. Zugleich können Biokraftstoffe Platz in der Kraftstoffstrategie der deut- bewertet. Im Zentralinstitut für Arbeits- dazu beitragen, die Abhängigkeit vom schen Automobilindustrie hat. Sie hält medizin der Universität Hamburg wur- Rohöl zu verringern. Vor dem Hinter- es für richtig, das heute zur Verfügung den insgesamt 214 internationale Ori- grund einer noch immer weltweit stei- stehende Angebot an Biokraftstoffen, sei ginalarbeiten zu NO2 von 2003 – 2006 genden Nachfrage nach Rohöl und end- es in der Verwendung als Reinkraftstoff, identifiziert. Davon waren 111 Studien licher Reserven, die – abgesehen davon, sei es in der Beimischung, zu nutzen von hoher gesundheitlicher Relevanz. dass viele von ihnen in Krisengebieten und begrüßt insofern auch, dass die Diese wurden mit einer überarbeiteten liegen – irgendwann einmal zur Neige EU-Kommission dieses Ziel im Rahmen Kriterienliste der Strahlenschutzkommis- gehen, müssen rechtzeitig Strategien des Integrierten Ansatzes bei ihrer Stra- sion zur Beurteilung epidemiologischer entwickelt und Vorkehrungen getroffen tegie zur Senkung des Kraftstoffver- Daten und mit Hilfe zusätzlicher Krite- werden, damit die Energieversorgung brauchs und der CO2-Emissionen ange- rien evidenzbasiert bewertet. langfristig gesichert und Mobilität nicht messen berücksichtigt. 176 Verband der Automobilindustrie UMWELT UND TECHNIK sich die Vorteile dieser sonst eher sel- Prognose Kraftstoffverbrauch in Deutschland ten anzutreffenden perfekten Ergänzung Gesamtverbrauch 53 Mio. t Gesamtverbrauch 44 Mio. t von Ökonomie und Ökologie zu sichern, reagieren musste, liegt auf der Hand. So ist denn auch das Biokraftstoffquotengesetz in erster Linie eine Antwort auf Otto-Dieselkraftstoff die seinerzeit bereits entstandenen und noch drohenden Einnahmeausfälle des 11 Mio. t 2,2 Mio. t Antwort auf das ökologisch für wün- Biokraftstoff 2005 Quelle: Fachagentur Nachwachsnde Rohstoffe e. V. (FNR) Nach Angaben: BMELV, MWV, BMF Bundes und erst in zweiter Linie eine 2020 schenswert und notwendig Gehaltene. Stand: 2006 Indessen zeichnet sich zuletzt ab, dass das Biokraftstoffbeimischungsquotengesetz, noch bevor es so richtig gegriffen Die Verwendung von Biodiesel als Reinkraftstoff oder seine Beimischung zum Dieselkraftstoff sind in der Tat nur Quoten statt Steuerbefreiung Indem sich Biodiesel über einen lan- hat, bereits vor Ende der 16. Wahlperiode nicht mehr so unumstritten ist wie bei seiner Verabschiedung im Deutschen Bun- ein erster Schritt auf dem Weg zu einer gen Zeitraum hinweg der vollständi- destag und fraktionsübergreifend die Zahl systematischen Nutzung des Potenzials, gen Befreiung von der Mineralölsteuer der Mandatsträger zunimmt, denen die das regenerative Quellen zur Erzeugung erfreuen durfte, kommt zugleich auch Quoten seinerzeit nicht hoch genug und von Kraftstoffen – Diesel wie Benzin zum Ausdruck, dass es sich um ein Pro- die Einführung nicht schnell genug erfol- – bieten. Die Zukunft gehört zweifellos dukt handelt, das der politischen Unter- gen konnte und die heute davon lieber den Kraftstoffen der 2. Generation, die stützung für wert befunden wurde, dass nichts mehr wissen wollen. abgesehen davon, dass mit ihnen kei- mit dieser Steuerpräferenz ein Beitrag nerlei Eingriff in die Nahrungsmittel- zum Umweltschutz geleistet werden kette verbunden ist, den Vorteil haben, sollte, der angesichts der überschauba- nicht nur höchsten Qualitätsansprüchen ren Mengen selbst in wachstumsschwa- tengesetz ein nicht ganz einfach zugäng- zu genügen, sondern von allen Motoren chen Jahren und gravierender Haus- liches Regelwerk, das sich vielleicht zum vertragen zu werden und dabei noch zur haltsprobleme vertretbar erschien. Das Zeitpunkt seiner parlamentarischen Bera- Emissionsminderung beitragen. Dass bis konnte indessen nur so lange gut gehen, tung auch nicht allen, die an dieser Bera- zur großindustriellen Erzeugung dieser wie die Gewinnspanne bei der Vermark- tung beteiligt waren, im nötigen Umfang Kraftstoffe der sog. 2. Generation noch tung von Biodiesel bescheiden war und und in der nötigen Schärfe erschlossen ein weiter Weg zu beschreiten ist und es weit entfernt von den lukrativen Gewinn- hat. Immerhin ist das Unterscheiden zwi- auf diesem Weg umsichtiger Rahmen- spannen, die sich im Zuge des rasan- schen energetischen und volumetrischen bedingungen bedarf, um Investoren zu ten Anstiegs der Rohölpreise zuneh- Quoten, sei es als Gesamt- oder Einzel- ermutigen, ist ebenso bekannt wie das mend auftaten. Dass der Finanzminister quoten, keine ganz einfache Übung. „es geht“ und die eingeschlagene Stra- in einer Situation, in der Landwirte Zurückblickend bleibt festzuhalten, dass tegie richtig ist, auch wenn, wie sich ebenso wie die Hersteller von Biodie- die parlamentarischen Beratungen zu zuletzt zeigt, sie einen längeren Atem sel und die Betreiber großer Flotten im einem Zeitpunkt stattgefunden haben, braucht. Transportsektor nur zu begierig waren, zu dem Biokraftstoffe sich noch auf eine Roadmap Biokraftstoffe Zweifelsohne ist das Biokraftstoffquo- Jahresbericht 2008 177 Biokraftstoffquoten 2007 2008 2009 Biodiesel zu Diesel: 4,4% 4,4% 4,4% Bioethanol zu Benzin: 1,2% 2,0% Gesamtquote: Allparteienkoalition stützen konnten und 2010 2,8% 3,6% 6,25% 6,75% 2011 2012 2013 2014 2015 7,00% 7,25% 7,50% 7,75% 8,00% Szenario für die Quotenerfüllung die Erhöhung der Beimischungsquoten Notwendige Beimischung (volumetrisch) bzw. Mengen allen nicht schnell genug gehen konnte. Die Tank- und Tellerdiskussion war noch weit entfernt. Allenfalls herrschte bei den Beratungen hier und da ein latentes Unwohlbehagen ob der Tatsache, dass erhebliche materielle Interessen im Spiel waren, die sich die Chancen auf einen Jahr Gesamtquote Zum Benzin Zum Diesel 2009 6,25% 4% bzw. 0,87 Mio. t 9,5% bzw. 3,1 Mio. t 2010 6,75% 6% bzw. 1,28 Mio. t 9,45% bzw. 3,1 Mio. t 2011 7,25% 8% bzw. 1,66 Mio. t 9,4% bzw. 3,1 Mio. t 2015 8% 10% bzw. 2,02 Mio. t 9,7% bzw. 3,2 Mio. t neuen, dauerhaft angelegten Subventionstatbestand nicht entgehen lassen wollten. Im Zweifelsfall müssen sich sogar die Automobilindustrie und die Automobilclubs fragen, ob sie die Tragweite der höheres Maß an Verbindlichkeit gewählt mischungsquoten regenerativer Kompo- gesetzlichen Regelungen mit der nöti- und für den Fall, dass die Quoten seitens nenten in Höhe von 10 Prozent ab 2009 gen Schärfe erkannt und darauf rechtzei- der Anbieter von Kraftstoffen nicht einge- fristgerecht erreicht werden können, ohne tig und angemessen reagiert haben. Dafür halten werden sollten, Sanktionen festge- dass Strafzahlungen fällig, geschweige spricht nicht zuletzt auch, dass eine Stra- legt hat, die 60 Ct. pro Liter bei Biodiesel denn Fahrzeuge geschädigt werden. Dar- tegie zur Einhaltung der Beimischungs- und 90 Ct. je Liter bei Bioethanol erreichen. über hinaus sollte ein Weg aufgezeigt werden, wie langfristig erhöhte Beimischungs- quoten erst nach Verabschiedung des Gesetzes zur Diskussion stand. Die umge- Die Bundesregierung hat folglich, wie kehrte Reihenfolge wäre vermutlich hilfrei- zuvor bereits bemerkt wurde, nicht vor, cher gewesen. sondern erst nach der Verabschiedung quoten realisiert werden können. Das schwierigste, im Rahmen dieser des Biokraftstoffquotengesetzes Vertre- Diskussion zu lösende Problem war zwei- ter der Mineralölwirtschaft, der Biokraft- fellos die Anhebung des Beimischungsan- herausgestellt, dass das Biokraftstoffquo- stoffverbände, der Landwirtschaft und der teils von Biodiesel zum Diesel. Hier hat die tengesetz bereits für das Jahr 2009 eine Automobilindustrie zu einem Runden Tisch Bundesregierung bei ihrer Zustimmung zu Quote verbindlich vorschreibt, die mit „Roadmap Biokraftstoffe“ eingeladen. Im einer Anrechnung von hydrierten Pflan- heute in der Europäischen Union üblichen Mittelpunkt dieser in den Jahren 2006 und zenölen auf die Beimischungsquote lange Otto- und Dieselkraftstoffen, bei denen 2007 geführten Roadmapdiskussion stand gezögert. Weniger problematisch dage- der Beimischungsanteil biogener Kompo- das gemeinsame Bemühen, einen kon- gen verlief von Anfang an die Diskussion nenten auf eine Obergrenze von 5 Prozent kreten Weg aufzuzeigen, wie die im Bio- über die Einführung von E10. Hier waren beschränkt ist, nicht erreicht werden kann. kraftstoffquotengesetz sowohl für Benzin sich alle an der Diskussion Beteiligten, Hinzu kommt, dass der Gesetzgeber ein als auch für Diesel vorgeschriebenen Bei- gestützt auf die Aussage von Fachleuten, Als Kernproblem hat sich inzwischen 178 Verband der Automobilindustrie UMWELT UND TECHNIK mehr oder weniger darüber im Klaren, siv anzuheben verbunden mit dem ■ die Festlegung von Mindeststan- dass E10 nicht nur ein qualitativ hoch- Ziel, bis zum Jahr 2020 einen Bio- dards für die Produktion von Bio- wertiger Kraftstoff ist, sondern darüber kraftstoffanteil von 17 Prozent zu kraftstoffen, und zwar sowohl im Hin- hinaus auch den Vorteil hat, dass dieser, erreichen, wobei der Weg hierhin blick auf deren Anbaumethoden als von wenigen Ausnahmen abgesehen, technologieoffen bleiben soll und auch auf ihr CO2-Einsparpotenzial. für den Betrieb so gut wie aller Benziner, auch der Bestandsfahrzeuge, geeignet ist. Die Roadmapdiskussion konnte im November 2007 mit einem Kompromiss Roadmap Biokraftstoffe abgeschlossen werden. Die wichtigsten Elemente sind Gemeinsame Strategie von BMU/ BMELV, VDA, MWV, IG, VDB und DBV ■ Förderung der Biokraftstoffe der zweiten Generation ■ die Anhebung des Ethanolanteils in den Benzinkraftstoffsorten „Normal“ Beim Runden Tisch Biokraftstoffe und „Super“ auf 10 Prozent (E10) als am 17. Januar und 5. Juli 2007 wurde Regelkraftstoff, zwischen Automobilindustrie, Mineral- Erhöhung der Beimischungsgrenzen Gemäß der Kraftstoffrichtlinie und ölindustrie, der mittelständischen Mine- den geltenden Kraftstoffnormen darf die ralölwirtschaft, Landwirtschaft sowie Beimischung von Bioethanol zu Otto- mischung bei der Kraftstoffsorte BMU/BMELV eine abgestimmte Road- kraftstoff und Biodiesel zu Dieselkraft- „Super Plus“ auf 5 Prozent verbun- map für die weitere Förderung von Bio- stoff derzeit nicht mehr als 5 Vol% aus- den mit der Zusage der Mineralöl- kraftstoffen erarbeitet. Die Roadmap machen. Für ETBE gilt eine Grenze von industrie, das Angebot dieser für enthält die mittelfristig erforderlichen 15%. Dementsprechend dürfen Kraft- den Betrieb E10 unverträglicher Maßnahmen, die zur Steigerung des stoffe mit mehr als 5 Vol% Beimischung Bestandsfahrzeuge notwendigen Biokraftstoffanteils innerhalb Deutsch- von Biodiesel und Bioethanol sowie Bestandsschutzsorte bis weit in das lands und der EU notwendig sind. mehr als 15% ETBE nicht als normge- ■ die Begrenzung der Ethanolbei- rechter Diesel- oder Ottokraftstoff ver- nächste Jahrzehnt, zumindest aber bis 2016 aufrechtzuerhalten, Dabei sind die Kernpunkte: marktet werden. Die Obergrenze von 5 Vol% entspricht beim Bioethanol zu ■ die Anhebung des Biokraftstoff- ■ Erhöhung der Verwendung von bio- Ottokraftstoff 3,3% bezogen auf den anteils im Diesel auf 10 Prozent genen Kraftstoffanteilen und der Energiegehalt und bei Biodiesel zu mit der Maßgabe, dass die Beimi- Zumischung von Biodiesel zu Diesel Diesel 4,4%. schung von Biodiesel auf 7 Pro- sowie Bioethanol und Bio-ETBE zu zent begrenzt und die dann noch Ottokraftstoff dadurch geschlossen wird, dass ■ Erhöhung der Biokraftstoffziele angerechnet werden können, ■ die Absicht, den biogenen Anteil beider Kraftstoffsorten sukzes- 6,75% im Jahr 2010 sowie der EU-Ziele in Höhe von 8% bis zum Jahr 2015 hydrierte Pflanzenöle bis zu einer Höhe von 3 Prozent auf die Quote Damit die Erfüllung der anvisierten Ziele (von 6,25% im Jahr 2009 und verbleibende Lücke bis 10 Prozent ■ Sicherstellung der Nachhaltigkeit und 10% bis zum Jahr 2020 bezogen der Biokraftstoffe und auch sukzes- auf den Energiegehalt) kosteneffizient sive Steigerung der Treibhausgas- möglich wird, sollen die Beimischungs- effizienz grenzen für Biodiesel zu Diesel und Jahresbericht 2008 179 Bioethanol zu Ottokraftstoff im Rah- gehens erarbeitet. Ergänzend wird auf erreicht werden: 2% 2005 und 5,75% men der technischen Möglichkeiten dem Verordnungsweg die Anrechnung 2010, jeweils bezogen auf den Energie- erhöht werden. Diese Kraftstoffe mit von gemeinsam mit Mineralöl hydrier- gehalt. einem höheren Anteil biogener Kom- ten pflanzlichen Ölen auf die Quote zeit- ponenten sollen sowohl von Alt- als nah zugelassen werden, um insgesamt Im Rahmen der Veröffentlichung auch von Neufahrzeugen getankt wer- eine 10% Biokraftstoffbeimischung aus des Energiepakets der EU-Kommission den können. 7% Biodiesel und 3% hydrierten Pflan- vom 10. Januar 2007 wurde angekün- zenölen im Raffinerieprozess erreichen digt, dass ein verbindliches Ziel für die zu können. Biokraftstoffverwendung in Höhe von Beim Ottokraftstoffist eine Erhöhung der Zumischung von 5 auf 10 Vol % weitgehend unproblematisch. Dazu 10 % für das Jahr 2020 vorgeschlaErforderlich für eine Zulassung von gen werden soll. Der europäische Rat werden umgehend die erforderlichen Biokraftstoffen ist die Sicherstellung von hat daraufhin am 9. März 2007 eben- Normen auf nationaler und europäi- Umweltvorteilen in der CO2 -Bilanz und falls ein verbindliches Ziel für alle scher Ebene erarbeitet. Die Automobil- der Nachweis des nachhaltigen Anbaus EU-Staaten in Höhe von 10% im Jahr industrie sagt zu, die E10-Verwendung der Biomasse im Rahmen einer Zertifi- 2020 gefordert. Dies wird ausdrück- kurzfristig auf Basis einer nationalen zierung. lich befürwortet. Der verbindliche Cha- Norm freizugeben. Dieses wird voraussichtlich noch vor einer EU-Normungsregelung geschehen. Die nicht E10-tauglichen Altfahrzeuge müssen eine Premiumsorte rakter dieses Ziels ist daran gekoppelt, Die motortechnischen Vorausset- der Biokraftstoffe gesichert ist, die im schweren Nutzfahrzeugbereich unter Biokraftstoffe der zweiten Generation bestimmten Anwendungsbedingungen kommerziell zur Verfügung stehen und bereits geschaffen. die Richtlinie über die Kraftstoffquali- Super Plus mit einer Zumischung von maximal 5 Vol% Bioethanol bzw. 15% dass die Nachhaltigkeit der Erzeugung zungen für höhere Beimischungen sind tät entsprechend geändert wird, damit Darüber hinaus wird die Automobil- geeignete Mischungsverhältnisse ETBE (entspricht 7 Vol% Ethanol) tan- industrie weiterhin schwere Nutz- ken. Diese Sorte soll an mindestens fahrzeugmodelle auf Kundenwunsch 1.000 Sonderzapfsäulen bis zum Jahr unter Berücksichtigung der geänder- 2016 angeboten werden. Die Säulen ten Kraftstoffbedingungen für den B100 Änderung der Kraftstoffrichtlinie ist werden entsprechend den Marktantei- (RME)-Betrieb freigeben und verstärkt zudem eine Dekarbonisierungsstrate- len von der Mineralölindustrie und vom FFV-Pkw-Modelle anbieten, die einen gie enthalten, die ab dem Jahr 2011 bis Mittelstand angeboten. Betrieb mit bis zu 85 % Ethanol (E85) zum Jahr 2020 eine jährliche Treibh- erlauben. ausgasreduktion im Kraftstoffbereich Beim Dieselkraftstoff wird die möglich werden. Im Kommissionsvorschlag zur in Höhe von 1% vorsieht. In jedem Fall Erhöhung der Biokraftstoffziele ist es sinnvoll in Zukunft die Biokraft- Hierfür werden umgehend die erfor- Die Biokraftstoffrichtlinie ver- minderung zu bewerten. Die Vorleis- derlichen Normen auf nationaler und langt von den Mitgliedstaaten, dass so tungen der Mitgliedsstaaten sollen in europäischer Ebene mit dem Ziel genannte indikative Ziele an Anteilen diesem Zusammenhang berücksichtigt eines einheitlichen europäischen Vor- von Biokraftstoffen am Gesamtabsatz werden. Automobilindustrie alle PKW-Fahrzeuge kurzfristig für B7 freigeben. stoffe auch nach ihrer Treibhausgas- 180 Verband der Automobilindustrie Ergebnisse von Studien im Auf- UMWELT UND TECHNIK stoffquotengesetz gegebenen Ermäch- Förderung der Biokraftstoffe der zweiten Generation trag der Bundesregierung haben zum tigungen Gebrauch zu machen, wonach Ergebnis, dass eine Steigerung der Biokraftstoffe nur dann auf die Erfül- Biokraftstoffverwendung auf 17% lung von Quotenverpflichtungen ange- energetisch ehrgeizig, aber machbar rechnet werden bzw. nur dann steu- tion versprechen große Vorteile in den sei. erlich gefördert werden, wenn bei der Bereichen Umweltschutz und Versor- Erzeugung der eingesetzten Biomasse gungssicherheit: Für deren Produktion Biokraftstoffe der zweiten Genera- nachweislich bestimmte Anforderun- sind sehr viel mehr Rohstoffe (z. B. Alkoholbeimischungen sowie E85 zu gen an eine nachhaltige Bewirtschaf- Restholz und Stroh) geeignet als nennen. Denkbar sind auch syntheti- tung landwirtschaftlicher Flächen einge- bei der ersten Generation. Außerdem sche Biokraftstoffe. halten oder bestimmte Anforderungen wird prognostiziert, dass der Energie- zum Schutz natürlicher Lebensräume ertrag pro Fläche mehr als doppelt erfüllt oder wenn das Energieerzeugnis so hoch und die Treibhausgasbilanz Dieselkraftstoff auf 20% Vol. bis 2020 ein bestimmtes Treibhausgasverminde- wesentlich besser als bei den Bio- zu erreichen und die Details der dafür rungspotenzial aufweist. Darunter fal- kraftstoffen der ersten Generation ist. zu erbringenden noch fehlenden 10% len auch Regelungen zu Anbaustandards Mit Biokraftstoffen der zweiten Gene- biogenen Dieselanteils technologieoffen sowie Regelungen, die verhindern sollen, ration ist voraussichtlich eine weitere näher zu definieren, wird die Bundesre- dass zum Anbau von Biomasse schutz- deutliche Steigerung der Biokraft- gierung nach Anhörung der betroffenen würdige natürliche Lebensräume zerstört stoffproduktion aus heimischen Roh- Verbände eine gemeinsame Strategie oder beeinträchtigt werden. Zur Sicher- stoffen möglich. und einen Zeitkorridor erarbeiten. stellung der Einhaltung derartiger Min- Beim Ottokraftstoffsind höhere Um eine Erhöhung des Bioanteils im destanforderungen kann insbesondere Die steuerliche Förderung der auf – noch zu schaffende - nationale, Biokraftstoffe der zweiten Generation Anstrengungen fort, den Kraftstoff- EG-weite oder internationale Zertifizie- bei gleichzeitiger Anrechnung auf verbrauch als Beitrag zur Ressourcen- rungssysteme zurückgegriffen werden. die Quotenverpflichtung bis zum Jahr schonung weiter zu reduzieren. Die Die Bundesregierung arbeitet derzeit mit 2015 ist ein wichtiges Anreizelement Kombination aus Verbrauchsminderung Hochdruck an dem Entwurf einer ent- für Investitionen in Forschung und und zunehmendem Anteil der Biok- sprechenden Verordnung. Ent wicklung und schließlich in den Die Fahrzeugindustrie setzt ihre raftstoffe an der Kraftstoffversorgung ist der Schlüssel für die Erreichung der Anlagenbau. Die Bundesregierung wird sich dar- klimaschutz- und energieversorgungs- über hinaus u. a. im Rahmen der bila- politischen Ziele. teralen Zusammenarbeit mit Part- Derzeit umfasst die gesetzliche Definition folgende Biokraftstoffe: nerländern dafür einsetzen, dass der Nachhaltiger Anbau der Biomasse und hohes Treibhausgasminderungspotenzial Die Bundesregierung beabsichtigt baldmöglichst von den im Biokraft- Biomasseanbau nachhaltig und ohne ■ synthetische Kohlenwasserstoffe Konkurrenz zum Nahrungsmittelanbau oder synthetische Kohlenwasser- erfolgt. Die Reduzierung der Treibhaus- stoffgemische, die durch thermo- gasemissionen im Verkehrssektor kann chemische Umwandlung von nur durch einen integrierten Ansatz Biomasse gewonnen werden, erfolgen. sowie Jahresbericht 2008 181 legt. Tatsächlich gingen aber alle an der ■ Alkohole, die durch biotechnolo- hen wird sich vor allem an den Erfah- Diskussion Beteiligten davon aus, dass gische Verfahren zum Aufschluss rungen der ersten Stufe orientieren. sich die Zahl dieser Fahrzeuge in über- von Zellulose gewonnen werden Die Mineralölwirtschaft unterstützt die schaubaren Grenzen halten werde. sowie Weiterentwicklung der Biokraftstoffe der zweiten Generation, insbesondere ■ Energieerzeugnisse, die einen Mit der Anhebung der Beimischung im F&E-Bereich. Bei dem derzeiti- von Biodiesel zum Dieselkraftstoff auf Bioethanolanteil von 70 bis 90 Pro- gen Entwicklungsstand kann allerdings 7 Vol.-Prozent ist, das haben die Vertre- zent enthalten. noch keine Aussage zur Realisierung ter der Automobilindustrie im Rahmen einer Großanlage gegeben werden. der Roadmap-Gespräche in voller Über- Derzeit wird eine Demonstrations- Bedenken gibt es insbesondere hin- einstimmung festgestellt, die absolute anlage zur Produktion von BtL-Kraft- sichtlich der Planungs- und Investiti- Obergrenze erreicht. Ein höherer Bei- stoffen in Freiberg (Sachsen) gebaut, onssicherheit für die Zeit nach dem mischungsanteil biogener Komponen- die nach Angaben des Erbauers noch Auslaufen der Steuerbegünstigung im ten ist ausschließlich dann zu vertre- im Jahr 2007 in Betrieb gehen soll. Bei Jahr 2015, da BtL ohne darüber hin- ten, wenn es sich dabei um solche mit erfolgreichem Betrieb der Demonst- aus gehende Förderung nicht markt- hervorragenden Kraftstoffeigenschaften rationsanlage sollen laut Aussage des fähig sei. handelt, wie dieses etwa bei hydrierten Unternehmens konkrete Schritte hin zur großtechnischen Produktion unter- Pflanzenölen oder BTL der Fall ist. Beide Um zusätzliche Investitionsanreize sind für den Betrieb von Diesel-Pkw nommen werden. Fragen zur Wirt- und eine dauerhafte Perspektive auch bestens geeignet und tragen tendenziell schaftlichkeit, Ökobilanz sowie mögli- für die Zeit nach 2015 zu schaffen, sogar zur Verbesserung der gesamten che technische Risiken müssen schnell soll daher auf dem Verordnungswege Kraftstoffqualität bei. Die Bereitschaft geklärt werden. Parallel prüft ein geregelt werden, dass die Biokraft- der Bundesregierung, die Beimischung Unternehmen den Bau einer Anlage stoffe im Rahmen der Umsetzung der von hydriertem Pflanzenöl ab 2009 im zur Produktion von Bioethanol durch Dekarbonisierungsstrategie nach ihrer Umfang von 3 Vol.-Prozent auf die Quote enzymatischen Aufschluss von Ligno- Treibhausgasminderung bewertet wer- anzurechnen, hat eine wesentliche Vor- zellulose in Deutschland. den, mit der Folge, dass Biokraftstoffe aussetzung dafür geschaffen, dass die mit einer guten Treibhausgas- Bilanz Roadmap-Diskussion letztendlich mit Die Realisierung einer großtechni- im Rahmen der Quotenregelung einen einem von allen Teilnehmern für ver- schen Anlage zur Produktion von Bio- höheren Anrechnungsfaktor erhalten tretbar gehaltenen Kompromiss abge- kraftstoffen der zweiten Generation ist und dadurch gegenüber anderen Bio- schlossen werden konnte. derzeit noch offen. Das weitere Vorge- kraftstoffen begünstigt werden. Bedauerlicherweise haben unterschiedliche Einschätzungen über die Zahl der im Bestand befindlichen Fahrzeuge, die E10-unverträglich sind und Eine wichtige Voraussetzung für Neu- als auch für Bestandsfahrzeuge. künftig auf die teurere Kraftstoffsorte die Zustimmung der Automobilindus- Dabei stand von Beginn an fest, dass „Super Plus“ angewiesen sein werden, trie zu diesem Kompromiss waren die an Fahrzeugen, die nicht E10-tauglich Wellen geschlagen und für Irritationen Aufrechterhaltung und Gewährleistung sind, Schäden entstehen könnten. Daher gesorgt mit dem Ergebnis, dass der Bun- der hohen Kraftstoffqualität sowohl für wurde eine Bestandsschutzsorte festge- desumweltminister die Einführung von 182 Verband der Automobilindustrie UMWELT UND TECHNIK E10 vorläufig zurückgestellt hat. Dabei Bestand nur auf einen Anteil von ca. wasserstoffketten, die in ihren chemi- mag dahingestellt bleiben, dass der VDA 30 Prozent kommen. schen Eigenschaften denen des fossilen Diesels entsprechen. seine Einschätzung, was die Zahl dieser Fahrzeuge anbetrifft, nicht hat korrigie- So lassen sich denn aus der RoadUnter den heute verfügbaren Bio- ren müssen, abgesehen davon, dass der map-Diskussion zwei Schlussfolge- VDA zu keiner Zeit für sich in Anspruch rungen ziehen: Die eine von ihnen ist, kraftstoffen als Dieselsubstitut stellen genommen hat, genauere Kenntnis dass, so richtig und vernünftig, wie die hydrierte Pflanzenöle den saubersten über die Zahl der E10-unverträglichen in der Roadmap festgelegte Strate- Kraftstoff dar. Im Vergleich zum fossilen Importfahrzeuge zu besitzen. gie auch sein mag, der hohe Zeitdruck, Diesel führt der Betrieb mit hydriertem den die ehrgeizigen Ziele ausgelöst Pflanzenöl zu: Festzuhalten bleibt, dass – wie es haben, der reibungslosen Umsetzung auch der Sichtweise der Bundesre- dieser Strategie im Weg gestanden hat. gierung entspricht – eine Umstellung Eine zweite Schlussfolgerung ist die, auf E10 erst dann verantwortet wer- dass der Spielraum für nationale Kraft- den kann, wenn im Einzelnen bekannt stoffstrategien innerhalb der Europä- ist, welche Fahrzeugtypen mit die- ischen Union enger geworden ist und sem Kraftstoff betrieben werden kön- es insofern aussichtsreicher erscheint, nen und welche nicht. Das mag ein- den Weg, die Abhängigkeit von Rohöl fach klingen, erweist sich aber, wie die zu verringern, auf Gemeinschaftsebene Diskussion hinlänglich gezeigt hat, als zu suchen. ein äußerst zeitaufwendiges Unterfangen, das weder bei den deutschen Herstellern geschweige denn bei ihren ausländischen Wettbewerbern auf große Begeisterung stößt. Die deut- ■ 10 Prozent weniger Stickoxidemissionen ■ 28 Prozent weniger PM10 -Emissionen ■ 50 Prozent weniger HC-Emissionen ■ 28 Prozent weniger CO-Emissionen (Quelle: NESTE-OIL) Hydrierte Pflanzenöle und Biokraftstoffe der 2. Generation Hydrierte Pflanzenöle nutzen – wie Die chemischen Eigenschaften von hydriertem Pflanzenöl entsprechen weitestgehend der europäischen Die- schen Automobilhersteller haben sich Biodiesel auch – reines Pflanzenöl als selkraftstoffnorm EN590 bzw. unter- dieser Mühe unterzogen und nach Ausgangsstoff. Daher ist die CO2-Bilanz bieten die dort festegelegten Grenz- umfangreichen Untersuchungen, in die von hydriertem Pflanzenöl auch ver- werte deutlich. Aus diesem Grund selbst die Zulassungsjahrgänge der gleichbar mit der des Biodiesels. Vor- führt eine Beimischung von hydriertem 80er Jahre und teilweise darüber hin- aussetzung hierfür ist – wie beim Bio- Pflanzenöl zum Diesel tendenziell aus mit einbezogen wurden, die vom diesel auch – eine Gewinnung des sogar zu einer Erhöhung der VDA gemachten Angaben stützen kön- Pflanzenöls unter strengen Nachhaltig- Kraftstoffqualität. Darum ist eine Bei- nen. Vieles spricht dafür, dass Import- keitskriterien. mischung von hydriertem Pflanzenöl auch in höheren Mengen möglich und fahrzeuge nicht E10-anfälliger sind als diejenigen deutscher Marken. Inso- Anders als beim Biodiesel, wo das kann kurzfristig dazu beitragen, die fern dürfen Zweifel angebracht sein, Pflanzenöl verestert wird, werden bei angestrebte Biokraftstoffbeimischungs- wenn die Zahl der E10-unverträglichen hydriertem Pflanzenöl die sauerstoff- quote im Diesel von 20 Prozent zu Importfahrzeuge über 10 mal höher lie- haltigen Komponenten des Pflanzen- erreichen. gen soll als diejenigen deutscher Mar- öls unter Zugabe von relativ geringen ken, obwohl Importfahrzeuge bei den Mengen von Wasserstoff hydriert. Das Biokraftstoffe der 2. Generation, Neuzulassungen und folglich auch im Ergebnis sind sauerstoffarme Kohlen- hier insbesondere BTL (biomass-to- Jahresbericht 2008 183 liquid) und Lignocellulose-Ethanol, kraftstoffe der 2. Generation ergänzen trie in Auftrag gegebene BTL-Realisie- weisen sehr gute CO 2- und Kraftstof- sich vielmehr mit der Lebensmittelpro- rungsstudie ergab, dass unter Nutzung feigenschaften auf und werden eine duktion, da Reststoffe, die bislang nicht der technischen Optimierungspotenzi- Schlüsselrolle bei der Erfüllung der zur Lebensmittelproduktion verwendet ale BTL-Produktionskosten von knapp langfristigen Biokraftstoffziele spielen werden konnten, nun eine Verwendung 70 ct/l realisierbar sind. Im Basisfall müssen. bei der Biokraftstoffproduktion bekom- ist von einem Literpreis von ca. 1 Euro men können. auszugehen. Am 17. April 2008 wurde die weltweit erste kommerzielle Anlage zur Erzeu- Aus diesem Grund engagiert sich die Anders sieht die Rechnung aller- gung eines synthetischen Biokraftstoffs deutsche Automobilindustrie aktiv bei dings bei den CO2-Vermeidungskosten unter Beisein der Bundeskanzlerin ein- der Entwicklung und Produktion dieser aus. Aufgrund der höheren CO2-Ver- geweiht. Die Jahreskapazität dieser Technologien. Deutlich wird dies z. B. in meidung können Biokraftstoffe der Anlage beträgt 18 Millionen Liter BTL, dem Joint-Venture der Firmen CHOREN, 2. Generation schon heute im Biokraft- was dem Jahresbedarf von ungefähr Shell, Daimler und Volkswagen zur Pro- stoffwettbewerb bestehen. Eine BDI- 15.000 Pkw entspricht. Dies ist ein wich- duktion von BTL. Studie zu den „Kosten und Potenzialen der CO2-Reduktion“ im Straßenverkehr tiger Schritt hin zu einer großindustriellen BTL-Produktion. Während die heute zum Einsatz kommenden Biokraftstoffe der Biokraftstoffe der 2. Generation hat ergeben, dass Biokraftstoffe der sind im Literpreis teurer als die heuti- 2. Generation ein sehr hohes und kos- gen etablierten Biokraftstoffe. Eine u. a. teneffektives Potenzial auch gegenüber von der deutschen Automobilindus- den heutigen Biokraftstoffen aufwei- 1. Generation auf ein Reduktionspotenzial von ca. 50 Prozent kommen, reduzieren Biokraftstoffe der 2. Generation die CO 2-Emissionen um bis zu BTL-Produktionsanlage 90 Prozent. Anders ausgedrückt bedeutet dieses, dass ein Fahrzeug, das mit BTL betrieben wird, viermal geringere CO 2-Emissionen aufweist als ein Auto, das mit Biodiesel betrieben wird, und sogar 10 mal geringere CO 2-Emissionen aufweist als ein Auto, das mit fossilem Diesel betrieben wird. Biokraftstoffe der 2. Generation können aus biologischen Reststoffen wie z. B. Altholz oder Stroh gewonnen werden. Damit können aus heutiger Sicht nur diese neuen Biokraftstoffe die Diskussion um „Kraftstoffe gegen Nahrungsmittel“ vollständig beenden. Bio- Quelle: CHOREN 184 UMWELT UND TECHNIK Verband der Automobilindustrie sen. Es zeigt sich auch, dass Biokraft- Die dadurch erzielten CO2-Einsparungen andere als eine Nebensache, sondern stoffe oftmals die günstigere CO2-Ver- belaufen sich auf ca. 5 Mio Tonnen. vielmehr fester Bestandteil der Lasten- meidungstechnologie darstellen als hefte seit weit mehr drei Jahrzehnten Die im Biokraftstoffquotengesetz vor- ist. Die Emissionen von Stickstoffoxi- nahmen, wie z. B. die Hybridisierung der gesehene 8-Prozent-Quote ist wohl noch den, von Kohlenwasserstoff und von Fahrzeuge. mit Biokraftstoffen der 1. Generation und Kohlenmonoxid konnten dabei bereits hydrierten Pflanzenölen zu erreichen. Spä- erheblich vermindert werden. Mög- testens für die Erreichung einer 20-Pro- lich wurde dies durch die Einführung Quote im Jahr 2020 erreicht werden soll, zent-Quote sind Biokraftstoffe der 2. Gene- des Katalysators bei den Ottomotoren ist die Verfügbarkeit von Biokraftstoffen ration notwendig. Dies drückt sich aus in und des Partikelfilters bei den Diesel- der 2. Generation dabei eine wesentli- einer überproportionalen CO2-Einsparung Pkw sowie von Stickoxid-Minderungs- che Voraussetzung. Mit einer Biokraft- von insgesamt fast 17 Mio Tonnen CO2. systemen für Lkw. stoffquote von derzeit 7 Prozent hat die Auf das einzelne Fahrzeug umgerechnet Bundesrepublik Deutschland das indika- ergibt dies eine CO2-Einsparung von fast tive Ziel der EU einer Biokraftstoffquote 14g/km CO2 – und das bei allen Fahrzeu- vor der Tür. Die deutsche Automobilin- von 5,75 Prozent bereits heute erreicht. gen bis hin zum Oldtimer. dustrie ist schon jetzt bestens auf diese aufwändige Fahrzeugtechnische Maß- Wenn das Ziel einer 20-Prozent- Bei den Pkw und Nfz steht Euro 5 neue Emissionsminderung vorberei- CO2-Einsparpotenziale tet. Die Fahrzeughersteller und -zulieCO2Einsparung Szenario Notwendige Biokraftstoffmengen 5,75% (indikatives Ziel der EU 2010) Ethanol 1. Gen. Biodiesel/HVO 8% (Vorgabe BioKSQuoGes für 2015) Ethanol 1. Gen. Biodiesel/HVO : 2,0 Mio t : 3,3 Mio t 20%* für 2020 (Vision der Bundesregierung) Ethanol 1. Gen. Biodiesel/HVO Ethanol 2. Gen. BTL : 2,0 Mio t : 3,5 Mio t : 2,0 Mio t : 3,7 Mio t Spez. CO2Einsparung ferer im VDA arbeiten mit Hochdruck an Konzepten für die Umsetzung der neuen Abgasemissions-Stufen, bei den : 1,2 Mio t : 2,6 Mio t 4,87 Mio t 3,85 g/km leichten Fahrzeugen wie bei den Lkw. Erklärtes Ziel ist es, dem Beispiel früherer Emissionsstufen folgend Fahr- 6,71 Mio t 5,40 g/km zeugmodelle, die die neuen Grenzwerte frühzeitig einhalten, möglichst schon in einem deutlichen zeitlichen Abstand vor 16,85 Mio t 13,54 g/km den obligatorischen Einführungsterminen in Serie für die Kunden verfügbar zu machen. Bestes Beispiel ist hier der Diesel-Partikelfilter. So werden nahezu alle neuen Pkw mittlerweile mit einem Abgasemissionen Dieselpartikelfilter ausgestattet, mit dem der für Euro 5 und Euro 6 geltende Par- Partikel- und NO2-Emissionen – Luftchemische Betrachtung und technische Möglichkeiten Bei einer Abgasgesetzgebung, die schon erreicht sind, kann es nicht aus- tikelgrenzwert sicher gehalten wird. Die bleiben, dass die Schadstoffemissio- deutsche Automobilindustrie ist damit nen längst dramatisch rückläufig sind europa- und weltweit führend bei der und die Bilanz, die die Automobilindu- Ausstattung von Dieselpartikelfiltern. strie vorzuweisen hat, sich sehen las- Die deutsche Automobilindustrie hat weit fortgeschritten ist und bei der sen kann. Sie unterstreicht, dass die damit ihre Hausaufgaben erledigt und abschließende Regelungen in Teilen Minderung der Emissionen für sie alles den Beitrag, den sie zur Minderung der Jahresbericht 2008 Feinstaubbelastung in unseren Städten Entwicklung der Abgasstufen von Diesel-Pkw leisten kann, in kürzester Zeit erbracht. 100 Nun geht es darum, dass diese saube- Gleichermaßen sehen lassen kann sich die Bilanz bei den schweren Nutz- 2 2 2 19 9 2 2 10 Euro 3 5 Euro 4 4 Euro 5 3 Euro 6 73 30 100 HC+NOx [%] holen und kommt die Abgasgesetzge- lung an. 3 100 40 0 ist, wenn überhaupt, nicht mehr viel zu einer so gut wie abgeschlossenen Rege- 60 20 98 Prozent vermindert sein. Danach bung für Pkw – ob Otto oder Diesel – an 5 80 PM [%] bung in Europa in 1990 um insgesamt 13 0 100 Mit der Emissionsstufe Euro 6 für den Anfängen der Emissionsgesetzge- -98% 20 leisten zu können. Pkw werden die Emissionen gegenüber 100 40 -98% um ihren Beitrag bei der Luftreinhaltung 60 80 60 -97% Fahrzeugbestand durchdringen können, 80 CO [%] ren Fahrzeuge möglichst schnell in den 185 100 40 20 0 23 Euro 0 Euro 1 12 Euro 2 Quelle: VDA fahrzeugen. Mit der heute geltenden Grenzwertstufe Euro IV für schwere einem sehr aufwendigen Freigabepro- zent gesenkt werden. Die Komplettie- Nutzfahrzeuge konnten die Emissionen zess geführt. rung der Abgasgesetzgebung für Euro 5 und Euro 6 um die Ausführungsbestim- für Partikel und Stickoxide gegenüber 1990 um 95 bzw. 80 Prozent verringert Bei den Pkw bringen deutsche Her- mungen wird sich voraussichtlich noch werden. Die Ende 2008 greifende Vor- steller bereits heute einzelne Diesel- bis zur Jahresmitte 2008 hinziehen. Sie schrift Euro V wird die Stickoxide sogar Fahrzeuge mit Abgasentstickung in den bedarf der Zustimmung durch das Euro- um 90 Prozent verringern. US-amerikanischen Markt. Auch für päische Parlament. den europäischen Markt werden weitere Ein weiterer Schritt zeichnet sich Modelle folgen. Dieses differenzierte Euro 5 wird zum 01.09.2009 für neue mit der Stufe Euro VI ab, deren Bera- Einführungsszenario ist insofern wich- Typen bzw. zum 01.09.2010 für alle Neu- tungen auf Gemeinschaftsebene zügig tig, als der Dieselanteil in den USA noch fahrzeuge verbindlich. Euro 6 folgt im fortschreiten. Für Euro VI wird der Fil- ausgesprochen bescheiden ist und die Abstand von 5 Jahren zum 01.09.2014 ter auch bei den schweren Nutzfahr- Beherrschbarkeit der SCR-Technik an für neue Typen bzw. 01.09.2015 für alle zeugen Bestandteil des Abgasnachbe- oberster Stelle steht. Typen. Mit der Definition von Euro 5 und Euro 6 werden die Abgasemissi- handlungssystems werden. Derzeit wird durch die Nutzfahrzeughersteller der Nachweis des sicheren und zuverläs- Euro 5/6 für Pkw Mit der derzeit geltenden Abgasstufe onen gegenüber dem heutigen Stand nochmals deutlich gesenkt: die Partikel- sigen Funktionierens über die langen Euro 4 konnten die Emissionen seit den emissionen um 80 Prozent und die nutzfahrzeugtypischen Laufzeiten in 90er Jahren um durchschnittlich 95 Pro- NOx-Emissionen um 68 Prozent. 186 UMWELT UND TECHNIK Verband der Automobilindustrie welches auch eine Partikelzählung vor- Reduzierung der Grenzwerte für Diesel-Pkw sieht. Zudem werden die OBD-VorschrifNOx [g/km] ten für neue Typen ab dem 01.09.2011 Senkung der Diesel-NOx-Emissionen und für alle Typen ab dem 01.01.2014 390 angepasst. Damit ergeben sich je nach Euro 4 heavy M1, N1 280 250 Partikelmessverfahren und OBD-Anfor- Euro 5 Euro 5 heavy M1, N1 N1 M1 with special social needs * 180 derungen die Zwischenstufen Euro 5a, Euro 5b, Euro 6a und Euro 6b. Die Anfor- Euro 4 light M1 125 80 derungen für OBD und Partikelzählung Euro 5 M1 Euro 5 light M1 Euro 6 N1 werden teilweise zu späteren Zeitpunk- Euro 6 M1 ten festgelegt werden. Daher ist derzeit eine vollständige Euro-6-Homologation 9/09 1/11 9/12 9/14 9/15 Datum *)Familienvans, Großraumtaxis und Sonderfahrzeuge Die konsequente Reduzierung der NOx-Emissionen für Pkw und leichte Nutzfahrzeuge stellt die größte Herausforderung dar. Quelle: EU noch nicht möglich. Zu erwähnen wäre neben der Verdoppelung der Dauerhaltbarkeitsanforderungen noch die Neuregelung der Betriebsstoffe. So werden neue Fahr- ab dem 01.09.2011 für neue Typen und zeuge zukünftig mit Kraftstoffen typge- gatorische Einführung des Partikelfilters. ab dem 01.01.2013 für alle Typen ein prüft, die einen 5-prozentigen Biokraft- Dieses Ziel ist bereits erreicht. Mit der neues Partikelmessverfahren in Kraft, stoffanteil enthalten. Ziel der Abgasstufe 5 war die obli- Abgasstufe Euro 6 werden insbesondere beim Diesel die Stickoxidemissionen Der Weg zu Euro 6 nochmals deutlich gesenkt. Dies wird technologie und zumindest teilweise die Einführung von NOx-Nachbehandlungssystemen notwendig machen. Der Euro 6-Standard wird dann in seiner Stringenz PM (g/km) eine neue Stufe in der Verbrennungs0.025 0.020 den US-amerikanischen Vorschriften entsprechen. Die deutschen Hersteller bereiten 0.025 0.010 sich auf diese Stufe vor; so werden erste Modelle mit DeNox-Katalysator und 0.005 Dieselpartikelfilter schon heute auf den Markt gebracht. 0.000 0.00 Die Europäische Kommission hat 0.10 0.15 0.10 0.25 NOx (g/km) verschiedene Euro 5- und Euro 6-Implementierungsstufen vorgesehen. So tritt 0.05 Zertifizierte Modelle Quelle: Bosch Jahresbericht 2008 Euro VI für Nfz 187 Die EU-Kommission hat am amerikanischen Abgasvorschriften ori- 30.10.2007 einen ersten Entwurf zur entiert. Mit einem Euro VI- NOx-Grenz- Nutzfahrzeuge seit Herbst 2005 in Fortschreibung der Abgasgrenzwerte wert von 400mg/kWh wird selbst der Kraft ist, wird Euro V im Oktober 2008 bei schweren Nutzfahrzeugen erstellt EEV-Grenzwert (Enhanced Environ- verbindlich für die Zulassung neuer und dabei Grenzwerte für Euro VI vorge- mental Friendly Vehicle) um 80 Prozent Typen. Die deutsche Automobilindus- schlagen, deren Beratungen in den Gre- unterboten. Auch der Partikelgrenzwert trie ist auf diese neue Stufe gut vorbe- mien der EU zügig voranschreiten und wird nochmals halbiert. reitet, sei es mittels verstärkter Abgas- voraussichtlich noch vor der Neuwahl rückführung und Partikelfilter oder sei des Europäischen Parlaments abge- es mit der sogenannten SCR-Tech- schlossen werden können. Nachdem Euro IV für schwere Um dieses geforderte Emissionsniveau erreichen zu können, wird die deutsche Automobilindustrie alle nologie und mittels des zusätzlichen Betriebsstoffes AdBlue®. Mit der Ein- Der Teil mit den technischen Anhän- Register der Emissionsreduzierung führung von Euro V werden die Schad- gen und Details wird später folgen, wäh- ziehen müssen. Ein Euro VI-Lkw wird stoffemissionen im Schnitt um rund rend sich die jetzt laufenden Beratun- wohl über eine verstärkte Abgasrück- 90 Prozent gegenüber den 90er Jahren gen auf die wesentlichen Eckpunkte der führung, eine neue Hochdruckein- gesenkt werden. Gegenüber Euro IV künftigen Euro VI-Norm beschränken. spritzung, einen Partikelfilter und sinken die Stickoxidemissionen um Mit der Definition von Euro VI hat sich eine SCR-Abgasnachbehandlung weitere 30 Prozent. die Kommission an den strengsten verfügen. Ohne alle diese neuen komplexen technischen Lösungen wird zyklus WHDC zugrunde gelegt werden. 17 12 100 47 12 12 42 25 18 Auch werden die Prüfbedingungen für OBD und Off-Cycle-Emissions auf den dafür entwickelten, weltweit einheitlichen „Global Technical Regulations“ 18 5 beruhen. Damit wird ein großer Schritt hin zu einer weltweiten Harmonisierung 100 63 49 35 100 38 Euro 0 Quelle: VDA 33 -82% 40 kaum gelingen. Den Grenzwerten von Euro VI wird -88% 100 die Einhaltung der Abgasstufe Euro VI erstmals der weltweit einheitliche Prüf- -76% 100 80 60 40 20 0 100 80 60 40 20 0 100 80 60 40 20 0 100 80 60 40 20 0 Euro I 24 der internationalen Abgasvorschriften vollzogen. Vor dem Hintergrund, dass 14 3 Euro II die deutschen Nutzfahrzeughersteller international aufgestellt sind, wird die Anwendung dieser einheitlichen Prüf- -95% PM [%] NOx [%] HC [%] CO [%] Entwicklung der Abgasstufen schwerer Nutzfahrzeuge zyklen ihre Präsenz auf den Weltmärkten stärken. 25 Euro III 5 Euro IV 5 Euro V 3 Euro VI Die Grenzwertfestlegung stützt sich auf den europäischen Fahrzyklus. Offen 188 Verband der Automobilindustrie UMWELT UND TECHNIK Diese Punkte sind nach Verabschie- deutsche Automobilindustrie empfiehlt Entwurf vorgeschlagenen Grenzwerte dung des politischen Teils im Comitolo- insofern nachdrücklich die Entwicklung auf den weltweit einheitlichen Prüf- gy-Verfahren im Detail zu regeln. Dabei von Alternativen zu dem vorgeschlage- zyklus. Die Automobilindustrie geht setzt sich die Automobilindustrie dafür nen OASIS-Format. davon aus, dass der PM-Grenzwert ein, dass diese Ausführungsbestimmun- 1:1 übernommen werden kann. Für den gen möglichst zügig erarbeitet werden NOx-Grenzwert ist ein positiver Offset und in diesem Zusammenhang sorgfäl- für sich in Anspruch nehmen, die Dis- von 300mg/kWh anzusetzen. tig darauf geachtet wird, dass eine Zer- kussion über die Fortschreibung der splitterung der Bestimmungen in wei- Abgasgesetzgebung bei schweren Nutz- tere Detailanforderungen, wie es zuletzt fahrzeugen konstruktiv begleitet zu eine obligatorische Anwendung für neue bei der Pkw-Abgasemissionsrichtlinie haben. Zweifellos wird mit Euro VI eine Typen ab dem 01.03.2013 und für alle der Fall war, möglichst vermieden wird. Zulassungsvorschrift eingeführt, die an Typen ab dem 01.10.2014 vor. Wichtig ist m. a. W. eine ebenso schnelle die Grenzen des technisch Machbaren wie einfache und klare Festlegung eines geht und eben noch mit dem Ziel der einzigen Euro-VI-Standards, wie er in CO2-Minderung in Einklang gebracht Zukunft einzuhalten ist. werden kann. Mit dieser drastischen ist noch eine Transformation der in dem Der Kommissionsvorschlag sieht Die deutsche Automobilindustrie unterstützt sowohl den vorgeschlage- Die Nutzfahrzeughersteller können Emissionssenkung wird das Nutzfahr- nen Zeitrahmen als auch die GrenzDie Festlegung von Regelungen zeug einen erheblichen Beitrag zur wei- der weltweit einheitlichen Prüfbe- zum Zugang zu Reparaturinformationen teren Verbesserung der Luftqualität leis- dingungen. Aufgrund der Modellent- wird von der Automobilindustrie prinzi- ten. wicklungszyklen fordert die deutsche piell unterstützt. Für problematisch hält Automobilindustrie jedoch eine Über- die deutsche Automobilindustrie in die- gangsfrist zwischen Verabschiedung sem Zusammenhang allerdings die For- nen genannten Punkte zu den Messver- der Euro-VI-Regelung und dem Inkraft- derung der Kommission nach der Über- fahren schnell abgeschlossen werden treten der Regelung, die 36 Monate nahme des OASIS-Formats auch im können. Dabei setzt sich die Automobil- nicht unterschreitet. Bereich der Nutzfahrzeuge. Mag das industrie dafür ein, dass möglichst bald OASIS-Format für Pkws noch anwend- ein komplettes Euro-VI-Paket vorgelegt bar sein, so unterscheidet sich der Fahr- wird. Eine vorschnelle Verabschiedung zeugreparatursektor im Nfz-Bereich sehr ohne die Festlegung der gesetzlichen stark von dem des Pkw-Bereichs. Die Details wäre wenig hilfreich. wertdefinition sowie die Anwendung Darüber hinaus hat die Kommission folgende Eckpunkte vorgeschlagen: Wichtig ist nun, dass die noch offe- ■ Verdoppelung der bisherigen Lebensdaueranforderungen von Lkw auf 300.000 km bzw. 700.000 km Geräuschemissionen ■ Einführung eines Partikelzählverfahrens Lkw und Pkw immer leiser Über die Jahre hinweg sind die ■ Zugang zu Reparaturinformationen ■ Standardisierte Verfahren für Verbrauchs- und CO2-Messungen 8dB(A) gesenkt. Dies bedeutet, dass heute 13 moderne Lkw zusammen nur Geräuschgrenzwerte sowohl von Lkw den Schallpegel eines Nfz von 1980 errei- als auch von Pkw stetig gesunken. So chen. Gleichzeitig kommen 6 moderne wurde der zulässige Schallpegel für Lkw Pkw heute nur auf den Lärmpegel eines seit 1980 um 11dB(A) und für Pkw um einzigen Pkw mit Baujahr 1980. Die Bei- Jahresbericht 2008 Geräuschemission von Kraftfahrzeugen: Was wurde erreicht? 189 Der Effekt dieser Grenzwertänderungen macht sich dann auch im realen Entwicklung der Fahrzeug-Grenzwerte über die Zeit Verkehr bemerkbar. Darüber hinaus wird Vorbeifahrgeräuschpegel [dB(A)] Heute dürfen 13 moderne Nfz zusammen 92 90 88 86 84 82 80 78 76 74 72 70 sichergestellt, dass auch neue Technologien wie Getriebe mit zahlreichen Gängen oder Alternativantriebe realistisch nur den Schallpegel eines einzelnen Nfz von 1980 erzeugen. gemessen werden können. Heute dürfen 6 moderne Pkw zusammen nur den Schallpegel eines einzelnen Pkw von 1980 erzeugen. Maßnahmen zur Geräuschsenkung 19 78 19 80 19 82 19 84 19 86 19 88 19 90 19 92 19 94 19 96 19 98 20 00 20 02 20 04 20 06 Die Geräuschsenkungsmaßnahmen Seit 1995 regelmäßige Kontrolle der Geräuschemission produzierter Kfz. setzen sowohl an den Hauptgeräuschquellen am Fahrzeug – dieses sind Nfz > 150 kW Pkw Nfz in Österreich Prüfbedingung nach ISO 362 beschleunigte Vorbeifahrt die Antriebsgeräusche des Motors Es wurde bislang eine deutliche Minderung der Geräuschemission von Kraftfahrzeugen erreicht. einschließlich aller Nebenaggregate Quelle: Continental AG Reifen-/Fahrbahngeräusch mit den (z. B. Abgasanlage) – als auch am Anteilen des geschwindigkeitsabhän- spiele machen deutlich, dass bei der hohe Herausforderung. Indessen ist gigen Rollgeräusches und des vom Minderung der Geräuschemissionen von sie für den realen Verkehr alles andere Antriebsmoment abhängigen Lastge- Kraftfahrzeugen ein beachtlicher Fort- als repräsentativ. Im realen Stadtver- räusches an. Je nach Fahrzustand schritt gemacht werden konnte. kehr sind die Beschleunigungen mode- sind unterschiedliche Geräusch- rat. Deshalb ist es das Ziel, mit einem quellen für die Gesamtemission ver- neuen Geräuschmessverfahren die antwortlich. Die Europäische Union hat damit weltweit die strengsten Geräuschvor- Geräuschmessvorschriften näher an das schriften (PKW: 74 dB(A), zum Vergleich: Geräuschemissionsverhalten der Fahr- Japan 76 dB(A), Südafrika 82 dB(A), zeuge im realen Verkehr zu bringen. unter Bedingungen einer ISO 362-Vorbeifahrt dominiert bei einem durch- USA: lokale Einzelgesetze). Durch die Änderung der Prüfpro- Neues Geräuschmessverfahren Bei einer Volllastbeschleunigung schnittlichen Pkw der Kompaktklasse zedur wird die Zusammensetzung der das Antriebsgeräusch mit einem geräuschrelevanten Teilschallquellen Anteil am Gesamtgeräusch von ca. stärker auf die Verhältnisse im realen 60 Prozent. Den Rest trägt das Rei- messverfahren stützt sich auf die Verkehr abgestimmt. Durch die verän- fen-Fahrbahngeräusch bei. Im rea- sog. „beschleunigte Vorbeifahrt nach derten Spielregeln wird eine Überar- len Straßenverkehr, bei geringe- ISO 362“. Dabei erfolgt die Geräusch- beitung der heute gültigen Grenzwerte ren Beschleunigungen und höheren messung bei einer Volllastbeschleuni- notwendig. Damit ändern sich bei künf- genutzten Gängen tritt das Antriebs- gung aus einer Geschwindigkeit von tigen Grenzwertanpassungen die Ent- geräusch in den Hintergrund, und es 50 km/h im zweiten und dritten Gang. wicklungsschwerpunkte am Fahrzeug dominiert ab einer Geschwindigkeit Die Geräuschreduzierung bei einer und kommt es zu einer Überprüfung von ca. 50 km/h das Reifen-Fahrbahn- Volllastbeschleunigung ist zweifels- der Teilschallquellen, die auch für die geräusch mit zunehmendem Anteil von ohne für Entwicklungsingenieure eine Geräuschemissionen eine Rolle spielen. über 50 Prozent. Das bislang übliche Geräusch- 190 Verband der Automobilindustrie Für einen durchschnittlich gro- UMWELT UND TECHNIK Umgebungslärm nur wenig zu errei- wenigen Jahren veranlasst sehen, eine ßen Lkw gilt, dass die Geräusche des chen. Das Reifen-Fahrbahn-Geräusch „Lärmzone“ einzurichten und sich dabei Antriebstranges auch weiterhin eine kann nur durch geräuscharme Reifen auf die EU-Richtlinie über die „Bewer- dominante Rolle spielen. Je nach Berei- und durch leisere Fahrbahnoberflächen tung und Bekämpfung von Umgebungs- fung des Fahrzeuges kann das Abrollge- maßgeblich reduziert werden. Durch die lärm“ beziehen, die mittlerweile seit dem räusch dieses aber überwiegen, was vor Verwendung neuer Reifenmaterialien Jahr 2005 in deutsches Recht übernom- allem bei Beschleunigungsvorgängen ging das Reifen-Fahrbahngeräusch in men wurde. Danach sind die Bundes- und bei typischen Autobahngeschwin- den letzten 20 Jahren um nahezu länder verpflichtet, die Lärmsituation digkeiten der Fall ist. 50 Prozent zurück. in „Lärmkarten“ zu erfassen, und zwar getrennt für jede Lärmart (Schienen, Die Geräuschemissionen des Fahr- Das größte Potenzial zur Geräusch- Flug, Straßen, Industrie- und Gewerbe- zeugs lassen sich durch Maßnahmen an minderung liegt indessen nach den viel- lärm) auf der Grundlage verschiedener den jeweiligen Teilschaltquellen senken: fältigen Maßnahmen, die an den Fahr- Lärmindizes. Durch aufwendige Entwicklungsmaß- zeugen bereits durchgeführt wurden, bei nahmen wurde die Oberflächenabstrah- der Fahrbahn. So können durch neuartige lung moderner Motoren und Abgasanla- Asphaltbeläge die Geräuschemissionen gen soweit gesenkt, dass diese heute in um über 5 bis 10 dB(A) gesenkt werden. der gesetzlichen akustischen Bewertung kaum mehr eine Rolle spielen. Eine aus- Der Prozess ist in 2 Stufen unterteilt: ■ Von der ersten Stufe betroffen sind größere Ballungsräume (> 250.000 Zusammenfassend bleibt mithin fest- Einwohner), größere Hauptverkehrs- gesprochen wirksame Maßnahme, die, zustellen, dass die Fahrzeuggeräusche straßen, größere Hauptschienen- soweit es die thermische Machbarkeit über die Zeitachse deutlich zurückge- wege und Großflughäfen. Die Lärm- erlaubt, teilweise Kapselung des Motor- gangen sind. Durch das neue Geräusch- karten für diese Gebiete mussten bis raums, ist bereits weitestgehend in der messverfahren werden zukünftige 30.06.2007 und die entsprechenden Serienfertigung umgesetzt. Darüber hin- Geräuschsenkungsmaßnahmen noch Lärmaktionspläne müssen bis zum aus kann eine optimierte Verbrennung in sensibler zu einer effektiven Geräusch- 18.07.2008 erstellt sein. Verbindung mit einer mehrfachen Vor- senkung am Straßenrand beitragen kön- und Nacheinspritzung zu einem leiseren nen. Durch den sehr leise gewordenen Verbrennungsverlauf und damit einherge- Antriebsstrang hat sich das Reifen-Fahr- Jahren das gleiche Verfahren für die hend zu sinkenden Geräuschemissionen bahngeräusch mittlerweile zur dominie- Stufe 2, d. h. für Ballungsräume über beitragen. Hinzu kommen Möglichkei- renden Geräuschquelle entwickelt. Poten- 100.000 Einwohner und Verkehrs- ten, die Geräusche von Nebenaggregaten ziale zur Geräuschminderung sind hier wege (ausgenommen Großflughä- (z. B. Lüfter oder Lichtmaschine) zu opti- durchaus vorhanden. Quantensprünge fen) mit gegenüber der Stufe 1 hal- mieren, und schließlich können die Mün- lassen sich am ehesten mit qualitativen bierten Verkehrsmengen. dungsgeräusche der Abgasanlage und Verbesserungen des Asphalts, insbeson- der Ansaugluftführung im Rahmen des dere mit der Verwendung sog. Flüsteras- verfügbaren Bauraums über eine effektive phalts beim Straßenbau, erzielen. Schalldämpfung gesenkt werden. Für die Absenkung des Reifen-Fahrbahngeräusches ist durch absorbierende Unterbodenverkleidung hinsichtlich ■ Danach greift im Abstand von fünf Die Lärmkarten bestehen aus einer grafischen Darstellung der Lärmsituation. Auf dieser Basis sind die Kom- EU-Umgebungslärmrichtlinie Ähnlich wie Umweltzonen könnte sich so manche Kommune schon in munen gehalten, im Falle von Überschreitungen der relevanten, national festgelegten Auslösewerte oder Kriterien Aktionspläne zu entwickeln und Jahresbericht 2008 191 Maßnahmen festzulegen, die der Ein- schaften von Schall eine Verkehrsre- Zudem sollten gerade die Kommu- haltung eben dieser Auslösewerte oder duktion um rund 50 Prozent erfolgen nen zu einer Modernisierung der Stra- Kriterien sicherstellen sollen. müsste, um einen hörbaren Effekt zu ßenoberflächen angehalten werden. erzielen. Damit ist eine generelle Ein- Glatte Fahrbahnen ohne Reparaturstel- führung von Tempo 30 in Städten nicht len können erheblich zur Geräuschmin- bungslärmrichtlinie geforderte Kar- notwendigerweise zielführend. Die derung beitragen. Auf Hauptverkehrs- tierung des Umgebungslärms und die akustischen Effekte bleiben unsicher, straßen sollte auch der Einsatz von Aufstellung von Aktionsplänen zahl- so dass Entscheidungen von Fall zu offenporigem Asphalt geprüft werden. reiche Fragen offen. So gibt es keine Fall getroffen werden müssen. Dabei So hat der TÜV beispielsweise festge- europäisch einheitlichen Lärmgrenz- sollte auch beachtet werden, dass eine stellt, dass damit die Reduktion des werte. Selbst in Deutschland gibt es Temporeduzierung der Hauptverkehrs- Vorbeifahrpegels von Pkw in Höhe von keinen Konsens, denn jede Kommune straßen zu einer Verkehrsverlagerung 9 db(A) möglich ist. Dies kommt einer ist für die Aufgaben der Lärmkartie- in reine Wohngebiete führen könnte. gefühlten Verkehrsminderung von rung und der Lärmaktionsplanung Deshalb bleibt nach wie vor eine Bün- knapp der Hälfte nahe. Positiv kann sich zuständig, solange das Bundesland delung von Verkehr auf Hauptverkehrs- auch eine Verkehrsverflüssigung aus- selbst keine abweichenden Rege- achsen aus Gründen des Lärmschutzes wirken, etwa, wenn sie sich auf „Grüne lungen trifft. Die meisten Bundes- sinnvoll, da so die gesamte Fläche ent- Wellen“ und aufeinander abgestimmte länder lassen den Kommunen freie lastet wird. Ampelschaltungen stützt. Dabei lassen die in der EU-Umge- Hand. Damit besteht das Risiko, dass es einen Flickenteppich von verschiedenen Auslösewerten geben könnte. Altauto Wenige Bundesländer haben ihren Kommunen Auslösewerte vorgegeben. Erwartungsgemäß fallen diese Vorgaben unterschiedlich aus. Beispiels- Rücknahmenetz steht Die deutsche Altfahrzeugverord- Autohäusern, Händlern oder Niederlassungen, können die Letzthalter alter Fahr- weise hat Nordrhein-Westfalen Aus- nung, mit der die europäische Alt- zeuge diese zur Verwertung kostenfrei löseschwellen von 70 db(A) tags bzw. fahrzeugrichtlinie in nationales Recht zurückgeben. Bislang wurde das Ange- 60 db(A) nachts festgelegt, während umgesetzt wurde, verpflichtet u. a. die bot nur zurückhaltend genutzt. Grund Berlin hier schärfere Vorgaben macht Fahrzeughersteller und –importeure, Alt- sind die seit Jahren im Windschatten der und Auslöseschwellen von 65 db(A) fahrzeuge ihrer Marke unter bestimmten Stahlpreise stark gestiegenen Schrott- tags und 55 db(A) nachts festgelegt hat. Bedingungen kostenfrei zurückzuneh- preise. Bei diesen Schrottpreisen, bei men. Seit dem 01.01.2007 ist diese Ver- denen zuletzt eine Rekordmarke nach pflichtung für alle Fahrzeuge in Kraft. der anderen erreicht wird, kann es nicht Bei Überschreitung der Auslöseschwellen sind Maßnahmen durch die zuständigen Behörden einzuleiten. ausbleiben, dass Altfahrzeuge mehr und Schon frühzeitig hat sich die Auto- mehr zu einem begehrten Gut werden. Diese Maßnahmen sind vor Ort zu ent- mobilindustrie auf diese neue Herausfor- Für den Letzthalter ist das ein erfreuliches wickeln und durchzuführen. In man- derung eingestellt und mit erheblichen Ergebnis. In der Regel erhält er jetzt Geld chen Kommunen konzentriert sich die Investitionen ein funktionierendes Rück- für sein altes Auto, sei es, dass er es als Diskussion auf den Straßenverkehr. nahmenetz aufgebaut. In diesem dicht Gebrauchtwagen in Zahlung gibt, oder Dabei ist zu bedenken, dass aufgrund gewebten Netz, bestehend aus vertrag- sei es, dass er es bei einem Verwertungs- der besonderen physikalischen Eigen- lich gebundenen Demontagebetrieben, betrieb abliefert. 192 Verband der Automobilindustrie UMWELT UND TECHNIK erwarten. Ohnehin führen die weltweit aber nicht für alle Anwendungen zu und bilindustrie auf Marktkräfte gesetzt und hohen Preise für Schrotte zum Anreiz, ist es nicht möglich, ein solches Ver- staatliche Eingriffe abgelehnt. Die Ent- auch geringste Mengen zu verwerten. bot in der Praxis durchgehend umzuset- Schon vor Jahren hat die Automo- zen. Lötverbindungen im Fahrzeug sind wicklung zeigt, dass diese Positionierung vollkommen berechtigt war und kosten- Die EU hat einige Anwendungs- hohen Belastungen ausgesetzt, seien es treibende Eingriffe nicht erforderlich bereiche im Fahrzeug vom generellen Temperaturschwankungen oder Vibrati- gewesen wären. Metallverbot ausgenommen und in dem onen. Ungeachtet dessen müssen diese II. Anhang zur Altfahrzeugrichtlinie auf- Verbindungen eine hohe und sichere geführt. Dieser Anhang soll regelmä- Dauerfunktion ausüben. Die Sicherheits- ßig überarbeitet werden. Seit Veröffent- systeme im Fahrzeug sind nur dann ein- Materialverbote im Auto sind überflüssig Die im Jahr 2000 veröffentlichte lichung der Richtlinie im Jahr 2000 hat satzbereit, wenn die Lotverbindungen EU-Altfahrzeugrichtlinie sieht neben der eine derartige Überarbeitung zweimal einwandfrei sind. Im Gegensatz dazu kostenlosen Rückgabemöglichkeit von stattgefunden. In den Jahren 2007 und unterliegen Haushaltsgeräte geringe- Altfahrzeugen, Verwertungs- und stoff- 2008 liefen mehrere Ausnahmen aus, ren Sicherheits- und Umweltanforde- lichen Recyclingquoten auch ein grund- für die jedoch trotz großer Bemühungen rungen. Dennoch sind die Anforderun- sätzliches Verwendungsverbot von Blei, kein Substitut gefunden werden konnte. gen der dort einschlägigen ROHS an Chrom VI, Cadmium und Quecksilber in Die europäischen Gremien haben jetzt bleifreies Löten niedriger, als es jetzt bei Werkstoffen und Bauteilen von neuen erfreulicherweise den sinnvollen und der Altfahrzeugrichtlinie der Fall ist. Es Fahrzeugen vor. Dabei spielt bei diesem unbedingt erforderlichen Änderun- bleibt daher die Aufgabe, frühzeitig eine ordnungsrechtlichen Eingriff offenbar gen in einer dritten Überarbeitung ihre erneute Überarbeitung des Anhangs II keine Rolle, dass es damit einhergehend Zustimmung gegeben. Zwar ist bislang herbeizuführen. zu erheblichen Rückwirkungen auf den die Mitteilung der Kommission noch Automobilbau kommt. Beispielsweise nicht im Amtsblatt erschienen, es ist sind Chrom(VI)-freie Oberflächenschutz- jedoch davon auszugehen, dass die EU- systeme bei einer Vielzahl von Anwen- Kommission diesmal die Neufassung dungen im Automobilbau erforderlich. In des Anhangs II noch vor dem Auslaufen hat die Kommission endlich der seit dem diesem Zusammenhang müssen mehr der Ausnahmen veröffentlichen wird. Jahr 2003 erhobenen Forderung ent- Mit der Neufassung des Anhangs II sprochen, nach der es künftig erlaubt als 2.500 Korrosionsprüfungen mit über 50 beteiligten Prüfstellen aus Automo- Ersatzteile können weiter eingesetzt werden In der Neufassung des Anhangs hat ist, Fahrzeuge mit solchen Ersatztei- bilindustrie, Galvanotechnik und Fach- sich die EU-Kommission u. a. auf einen len zu reparieren, mit denen sie seiner- firmen durchgeführt werden. Aus der Ausstiegstermin für das Löten elektri- zeit auf der Basis geltender Vorschriften Sicht der Automobilindustrie ist ein der- scher Komponenten mit bleifreien Loten und Gesetze gebaut wurden. Mit die- artiges Verwendungsverbot von Materia- festgelegt. Dies ist technisch ebenso- ser sinnvollen Regelung, die unter dem lien in Fahrzeugen völlig unverständlich, wenig im vorgegebenen Zeitfenster zu Motto „reparieren wie produziert“ steht, wo doch genau dieselben Materialien erreichen wie die Forderung, dass ab kann die Ersatzteilversorgung gewähr- im täglichen Leben ohne Einschränkung dem 31.12.2010 alle bleihaltigen Lote leistet werden. Anderenfalls hätten auch weiter hin Verwendung finden. Zudem in elektrischen Verbindungen bzw. auf junge Gebrauchtwagen im Reparatur- werden insbesondere die metallischen Glas vollständig verboten werden. Es fall verschrottet werden müssen. Mit der Teile am Ende eines Fahrzeuglebens voll- gibt zwar Anwendungen, bei denen auf EU-Entscheidung haben langjährige und ständig verwertet. Ein umweltrelevanter Blei im Lot verzichtet werden kann. Nach intensive Bemühungen der Automobil- Austrag dieser Metalle ist somit nicht zu aktuellem Stand des Wissens trifft das industrie endlich zum Erfolg geführt. Jahresbericht 2008 Produktionsbezogener Umweltschutz dem Trinkwassersparen gelang es schutz hat die deutsche Automobilin- zusätzlich, den Brauchwasserbezug dustrie Zeichen gesetzt. Trotz weiter gleichfalls zu mindern. Parallel dazu steigender Produktionszahlen sowohl sinken die Abwassermengen der Fahr- von Pkw als auch von Nutzkraftwagen zeughersteller. sinkt der Ressourcenverbrauch deut- Abwassermengen der Fahrzeughersteller rückläufig in Mio. m3 Gesamt Kühlwasser Abwasser 60 50 40 Auch bei der Luftreinhaltung ist Einsatz modernster Membrantechno- stellen weltweit den Benchmark dar. logien sogar das Ideal der „abwasser- Die deutschen Kenntnisse und Erfah- freien Fabrik“ erreicht werden. Neben rungen wurden gleichfalls in den 10 06 die deutsche. Die Lackieranlagen 03 In einem Standort konnte durch den 20 20 Quadratmeter lackierter Fläche als 20 um rund zwei Drittel reduziert werden. 00 strie emittiert weniger Lösemittel je 20 der 90er Jahre der Trinkwasserbezug 30 97 vorne. Keine andere Automobilindu- 19 render Techniken konnte seit Anfang 94 die deutsche Automobilindustrie 19 und den Einsatz weiterer wasserspa- 90 lich weiter. Durch Wasserkreisläufe 19 Im produktionsbezogenen Umwelt- 193 Quelle: VDA-Statistiken Wasserbezug der Fahrzeughersteller rückläufig in Mio. 80 m3 in Tausend Tonnen in Tausend Tonnen 25 Gesamt Brauchwasser Trinkwasser 70 60 Summe der zu beseitigenden Abfälle der Fahrzeughersteller Lösemittelemissionen weiter reduziert 300 250 20 50 200 40 150 15 30 100 20 Quelle: VDA-Statistiken Quelle: VDA-Statistiken Quelle: VDA-Statistiken 6 20 0 20 03 20 00 97 19 4 19 9 0 20 06 03 00 20 20 97 4 19 19 9 0 50 19 9 20 06 03 20 00 20 97 19 94 19 19 90 10 19 9 10 194 Verband der Automobilindustrie europäischen Prozess zur integrierten Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung eingebracht. UMWELT UND TECHNIK Europäische Anlagenzulassungs-Richtlinie überarbeiten (BVT) angesehen werden, um ein hohes Umweltschutzniveau zu erreichen, ermittelt und beschrieben. In diesen BVT- Für die Produktionsstätten der Merkblättern sind rechtlich nicht ver- die „besten verfügbaren Techniken“ Automobilindustrie ist das europäische bindliche Spannbreiten festgelegt, die (BVT) definiert. Aus Umweltsicht Anlagenzulassungsrecht von besonde- von Emissionswerten bzw. Zielen ein- ist es wünschenswert, dass alle rer Bedeutung. Die EU-Kommission hat zuhalten sind. Grundsätzlich sollen die Lackieranlagen in der Europäischen einen Vorschlag zur Neufassung vor- BVT künftig ein stärkeres Gewicht erhal- Union den deutschen Standard ein- gelegt, mit dem verschiedene bisherige ten und die Werte verbindlich werden. halten. Richtlinien zusammengefasst und in Diese Absicht ist durchaus vernünftig eine „Richtlinie über Industrieemissio- und bietet eine Chance, die bestehen- nen“ überführt werden sollen. Die deut- den Unterschiede im Umweltschutzni- zu deponierenden Abfälle eine sche Automobilindustrie unterstützt den veau von Anlagen in den verschiedenen Erfolgsgeschichte. Obwohl die Fahr- Ansatz einer Entschlackung und Har- EU-Mitgliedstaaten mittelfristig anzu- zeugproduktion von 1990 bis heute monisierung des bestehenden Regel- gleichen und damit zum Abbau von deutlich stieg und die produzierten werkes. Hier besteht indessen noch Wettbewerbsverzerrungen im gemein- Fahrzeuge komplexer wurden, hat sich Handlungsbedarf und geht der bis- samen Markt beizutragen. Kritikwürdig das Aufkommen der zu beseitigenden lang gefundene Ansatz noch nicht weit zu sehen ist indessen, dass die Industrie, Abfällen bei den Herstellern erheblich genug. die bisher mit ihrer Kompetenz an den Dabei werden für bestimmte Anlagen Gleichfalls ist die Minderung der BVT-Merkblättern hat mitarbeiten dür- reduziert. Dies ist im wesentlichen dem hervorragenden Recycling der So sollte bei der Neufassung der Automobilindustrie geschuldet. Auf Richtlinie auch der Anwendungsbe- der Basis dieser Anstrengungen reich einer grundsätzlichen Überar- konnte erreicht werden, dass je Fahr- beitung unterworfen werden. Dabei zeug bei den Fahrzeugherstellern bei ist aus Sicht der Automobilindustrie führungen von Inspektionen vorge- der Produktion rechnerisch nur noch die fehlende Übereinstimmung zwi- schrieben werden, die zu einem hohen rund 16 kg zu beseitigende Abfall- schen dem Anwendungsbereich der Aufwand und nur bei Einsatz von qua- stoffe anfallen. Rund vier Fünftel EU-Richtlinie zur Umweltverträglich- lifiziertem Fachpersonal von Behörden der Abfälle werden heute in den keit und der geplanten neuen Rege- zu sachlich angemessenen Beurteilun- Rohstoffkreislauf zurückgeführt. In lung ausgesprochen misslich. Insofern gen führen können. Damit können neue diesen Zahlen sind die wertvollen ist hier eine Nachbesserung dringend Wettbewerbsverzerrungen innerhalb der Metallschrotte noch nicht enthalten. geboten. Europäischen Union entstehen, denn es liegen. gesehen ist. Zudem sollen verpflichtende Durch- ist zu bezweifeln, ob alle Mitgliedstaaten Würden diese mit eingerechnet, würde das Recycling beinahe bei 100 Prozent fen, künftig als Partner nicht mehr vor- Ein weiterer Kritikpunkt besteht im dazu in absehbarer Zeit in der Lage sein geplanten Ausschluss der Industrie aus werden. Deshalb sollten die im Rah- dem bisherigen Verfahren. Bislang wer- men von Umweltbetriebsprüfungen und Die vorstehenden Zahlen bele- den in einer Kommission, bestehend aus deren externen Validierungen im Rah- gen eindrucksvoll den sehr verant- den Vertretern nationaler Fachbehörden men von Ökoaudits bestätigte Einhal- wortungsvollen und umweltbewussten und Fachleuten aus der Industrie, dieje- tung der geltenden Vorschriften gleich- Umgang der Automobilindustrie mit nigen Prozesse und Verfahren, die euro- wertig zu behördlichen Inspektionen den natürlichen Ressourcen. paweit als „beste verfügbare Technik“ anerkannt werden. Jahresbericht 2008 Bodenschutz – Europäische Vorschläge 195 einem Umweltgesetzbuch (UGB) kodifiziert werden. Nach Abschluss der Föderalismusreform und der Neuordnung der Gesetzgebungskompetenzen im Jahr 2006 wurde diese Aufgabe erneut Neben der Neufassung der „ Richt- Für den Fall, dass der Vorschlag aufgegriffen. Wegen des Umfangs der linie über Industrieemissionen“ hat unter geänderter Ratspräsidentschaft Arbeiten gibt es eine Zweiteilung. Der die EU-Kommission noch weitere Vor- noch einmal aufgegriffen werden Abschluss des Projekts soll noch in der schläge für Richtlinien im Umweltbe- sollte, ist in jedem Fall darauf zu ach- laufenden 16. Wahlperiode erfolgen. reich, darunter auch die Rahmenricht- ten, dass dem Grundsatz der Subsidi- Ursprünglich sollte das UGB lediglich linie für den Bodenschutz, vorgelegt. arität Rechnung getragen wird und es das zersplitterte deutsche Umweltrecht Hier gab es schon im Parlament nicht den Mitgliedstaaten überlassen bleibt, in einer europakonformen Form verein- unerheblichen Widerstand gegen die- den Bodenschutz zu regeln. Gerade facht zusammenfassen. Die inhaltlichen sen Vorschlag und wurde insbeson- Deutschland kann für sich in Anspruch Standards sollten weitgehend über- dere beanstandet, dass dem Grund- nehmen, den Bodenschutz wirkungs- nommen werden. Wie festgestellt wer- satz der Subsidiarität nicht Rechnung voll und reibungslos zu regeln, ohne auf den musste, werden jedoch noch neue getragen wird. Nachdem der Vorschlag weitere Auflagen aus Brüssel angewie- Begriffe und neue Verfahren eingeführt, im Europäischen Parlament nur mit sen zu sein. die aus Sicht der Industrie den deut- einer sehr knappen Mehrheit angenommen wurde, hat sich der Rat mit diesem Vorschlag befasst, ohne dass es zu einer Einigung über die Boden- schen Standort gegenüber anderen EU- Deutsches Umweltgesetzbuch Auch auf nationaler Ebene besteht Staaten deutlich ins Hintertreffen geraten lassen. Wie festzustellen ist, ist ein erhöhter Nutzen für die Umwelt nicht zu rahmenrichtlinie gekommen ist. Das das Bestreben, das über Jahrzehnte erwarten. Deshalb ist eine grundsätzli- Rechtssetzungsverfahren ist damit entwickelte und zersplitterte Umwelt- che Überarbeitung des Referentenent- zunächst gescheitert. recht zusammenzufassen. Dieses soll in wurfs zu empfehlen. Die vorgesehenen neuen Regelungen umfassten unter anderem ein öffentliches Register schadstoffbelas- Energie teter Grundstücke und schrieben den Mitgliedstaaten Sanierungsverpflichtungen vor. Zudem wurden industrielle Strom und Erdgas sind die mit Tätigkeiten unter den Generalverdacht Abstand wichtigsten Energieträger bei balen Wettbewerb. Deswegen müssen gestellt, potenziell bodenverunreini- der Automobilherstellung. Viele Auto- insbesondere Strom und Gas zu inter- gend zu sein. Auch bei einer Grund- mobilzulieferer sind energieintensive national vergleichbaren Konditionen stücksveräußerung sollte den Behör- Unternehmen. Nicht nur für diese, zu beziehen sein. Hier ist ein erhebli- den ein Bericht über den Zustand des sondern auch für alle anderen Zulie- cher Wettbewerbsnachteil zu bekla- Bodens vorgelegt werden. Es liegt auf ferer und Fahrzeughersteller haben gen. So gehören die Preise für Gas und der Hand, dass dieser Vorschlag der die Preise für Strom und Gas erhebli- Strom in Deutschland mit zu den höchs- EU neue Bürokratie und zusätzliche che Auswirkungen auf den Automobil- ten in Europa. Allein der Strompreis in Kosten erzeugt hätte. standort. Deutschland ist 2007 gegenüber 2000 Die deutsche Industrie steht im glo- 196 Verband der Automobilindustrie um mehr als das Doppelte gestiegen. UMWELT UND TECHNIK ■ Die Einführung der Stromsteuer liche Netz abgeben. Diese Umlage Dies sind Belastungen, die die Wett- (Ökosteuer) hat zu einer erheblichen belastet die nicht stromintensiven bewerbsfähigkeit des heimischen Verteuerung des Stroms geführt. Betriebe der Industrie mit 0,05 Cent Standorts gefährden, zumal im Nach- Bei energieintensiven Unternehmen je Kilowattstunde. Insgesamt wer- barland Frankreich der Strom ledig- kommt ein ermäßigter Steuersatz den durch das KWK-Vorschalt-/ lich die Hälfte kostet. Zwar sind die und der sogenannte Spitzenaus- Moderierungsgesetz Zusatzkosten Gründe des Preisanstiegs in den hohen gleich zum Tragen. Dennoch besteht in Höhe von rund 700 Mio. Euro ver- Weltmarktpreisen für Rohöl und auch nach wie vor die Forderung, Pro- ursacht. Steinkohle zu suchen, jedoch sind beim zesse, die dem Umweltschutz die- Strom mehrere Kostenfaktoren haus- nen (z. B. Abluftreinigung), und die Zu begrüßen ist die im Rahmen des gemacht: Metallerzeugung und –bearbeitung, integrierten Klima- und Energie- wie Gießen, Schmieden und Härten, programms der Bundesregierung komplett von der Steuer zu befreien. vorgelegte Novelle, die neben der ■ Aus Sicht der Stromabnehmer Förderung von Wärmenetzen und besteht ein unzureichender Wettbewerb bei Produktion und Vertei- ■ Ein weiterer Kostenaufschlag wird dem KWK-Strom für das allgemeine lung. Nun ist durch ein erstes Unter- durch das Kraft-Wärme-Kopp- Stromnetz auch den von gewerb- nehmen, welches beabsichtigt, seine lungs-Gesetz verursacht. Mit dem lichen Unternehmen zum Eigen- Netze abzugeben, zu erwarten, dass Strompreisaufschlag werden die verbrauch erzeugten KWK- Strom damit einhergehend ein Wettbe- Kraftwerke gefördert, die hoch effi- unterstützt. Diese Förderung soll werb auch im Verteilernetz entstehen zient gleichzeitig Wärme und Strom u. a. sowohl neue als auch moder- könnte. erzeugen und diese in das öffent- nisierte Bestandsanlagen umfassen, die bis zum Ende 2014 ihren Dauerbetrieb aufgenommen haben. Vergleich der Industriestrompreise in der EU Stand Januar 2007 Angaben in Eurocent/kWh, mit Abgaben und sonstigen Steuern, aber ohne Mehrwertsteuer Abnahmefall 4.000 kW * 6.000 h 0 24.000.000 kWh Nachteilig ist, dass eine Förderung nur dann einsetzt, wenn die Investitionssumme bei über 50 Prozent der gesamten Anlagenneubaukosten liegt. Damit werden die industriellen Anlagen weitgehend aus- 10,00 geschlossen. Darüber hinaus wird 8,00 reklamiert, dass die Fördersätze für 6,00 industrielle Anlagen niedriger liegen als für KWK-Anlagen der Ver- 4,00 2,00 Ita lie n Irl an De d ut sc hl an d Ös te rr e ic Be h lg ie En n gl an Po d rtu ga Sp l an ie N n ie de r l an Gr de ie ch en la nd N or w eg en Sc hw ed e Fin n nl an d Fr an kr ei ch 0,00 sorgungsunternehmen. Die Kritikpunkte sind im weiteren Verfahren zu beseitigen. ■ Das Erneuerbare Energiegesetz hat zu einem weiteren Anstieg der Strompreise geführt. Die Zusatzkos- Quelle: eurostat, BDI ten des EEG werden sich im Jahr Jahresbericht 2008 197 Staatliche Vorgaben erhöhen Stromkosten in Mrd. Euro ohne MwSt 12 10 EEG-Umlage KWK-Umlage Stromsteuer 2 Konzessionsabgaben3 12,68 12,34 11,84 11,35 9,48 8,5 8 6,92 6 4,08 4 2,28 3,3 2,95 2,59 2 0 1998 1999 2000 2001 2002 2003 20031 2004 20041 2005 20051 2006 1 Industrieanteil des jeweiligen Jahres 2 der Betrag der Stromsteuer für 2005 entspricht AK »Steuerschätzung« von November 2005 Quelle: VDEW 3 der Betrag der Konzessionsabgabe ist geschätzt 2007 auf rund 2 Mrd. Euro belaufen. ventionslos in den Strommarkt zu systems von 2008 bis 2012 wird zu Die Unternehmen der Automobilin- integrieren und einen erneuten bzw. weiteren Kostensteigerungen führen. dustrie zahlen in der Regel einen erhöhten Aufschlag zu vermeiden. In Deutschland werden ca. 1.625 Anlagen kostenlose Emissionszerti- Aufschlag von zusätzlichen 0,75 Ct. je Kilowattstunde. Mit dem Erneuer- ■ Der Treibhausgasemissionshandel fikate von der deutschen Handels- baren Energiegesetz sollen die hat, wie politisch gewollt, zu einem stelle DEHST erhalten. Da für diese Anteile der regenerativen Energien Anstieg der Energiepreise in der ers- Anlagen statt der geforderten an der Stromerzeugung von heute ten Handelsperiode geführt. Das 402,14 Mio. Berechtigungen nur 14,2 Prozent bis 2020 auf 25 bis 30 aktuelle Preisniveau für die Emissi- 388,86 Mio. Berechtigungen kos- Prozent erhöht werden. Dieses onsberechtigungen ist jedoch deut- tenlos zugeteilt werden, wird damit höhere Ziel ist zu hinterfragen. lich höher als ursprünglich erwartet. gerechnet, dass ein Viertel der Erneuerbare Energien sollten grund- So hat z. B. die Energiewirtschaft die Anlagen Zertifikate auf dem Markt sätzlich nur dort installiert werden, zunächst kostenlos zugeteilten Emis- zukaufen muss. Weitere 23 Mio. wo zu geringsten Kosten ein mög- sionsberechtigungen in der Strom- Zertifikate werden der nationalen lichst großer Effekt bewirkt werden preisgestaltung berücksichtigt Reserve zugeführt und 40 Mio. für kann. Deshalb sollten Investitionen und so in der ersten Periode des eine Auktion vorgesehen. Das Ende nur dort, wo sie wirtschaftlich sind, Handelssystems erhebliche Gewinne Januar 2008 von der EU-Kommission gefördert werden. Darüber hinaus ist zu Lasten der Stromabnehmer vorgelegte Paket zur Fortentwicklung es aus Sicht der Industrie unabding- generiert. Die zweite Periode des des europäischen Emissionshan- bar, die erneuerbaren Energien sub- europäischen Emissionshandels- delssystems führt zu einer gravie- 198 Verband der Automobilindustrie Aufteilung der Emissionsberechtigungen im ETS für die 2. Handelsperiode 2008 - 2012 Mio. Zuteilungen pro Jahr Auktionierung 40,00 UMWELT UND TECHNIK und darf nun nicht dafür bestraft Kyoto-Periode 2008-2012 erreichen werden, dass bereits zu Beginn der sollten. „Early Action“ würde damit Periode große Erfolge erzielt wer- belohnt, bislang verzögertes Han- den konnten. Gerechter wäre eine deln dagegen würde in größere Aufteilung entsprechend der Ziele, Anforderungen bis zum Jahr 2020 welche die Mitgliedstaaten in der münden. Nationale Reserve 23,00 Struktur der Stromerzeugung 2007 in Deutschland Anteile in Prozent Erneuerbare 14 Sonstige 5 Kostenlose Zuteilung an Bestandsanlagen 388,86 Erdgas 12 Kernenergie 22 Quelle: DEHSt Steinkohle 23 renden Veränderung in der dritten Periode des Emissionshandels. Die EU-Kommission beabsichtigt näm- Braunkohle 24 Quelle: AGEB lich, die Reduktionsanforderungen nicht mehr auf das bisherige Basisjahr 1990, sondern auf das Struktur der Elektrizitätserzeugung in der EU neue Referenzjahr 2005 zu beziehen. Dadurch werden Mitglied- Anteile in Prozent staaten, die ihre Emissionen bis Wasser 11 2005 bereits auf dem Weg zur Ein- Wind 2 Andere 8 Braunkohle 9 haltung ihres im Rahmen des Kyoto-Protokolls bzw. des EU burden Steinkohle 20 sharings vereinbarten Reduktionsziels verringert haben, gegenüber Staaten, die bis dahin keine oder zu geringe Anstrengungen unternom- Gas 20 men haben, benachteiligt. Deutschland hat im burden sharing mit einem Reduktionsziel von -21 Prozent bis 2008/2012 gegenüber 1990 bereits eine große Last geschultert Quelle: Eurostat 2006 Kernenergie 30 Jahresbericht 2008 199 Gegenüber dem neuen Basisjahr erzeuger werden vermutlich mindes- gie- und Klimapaket zu erwarten. Einige 2005 sollen die CO2-Emissionen tens 64 Mio. Euro zusätzliche Kosten Branchen können die zusätzlichen Kos- der Europäischen Union bis 2020 generiert. Es ist nicht ausgeschlos- ten über die Produkte an ihre Kunden um 14 Prozent auf 1.720 Mrd. Ton- sen, dass die deutschen Strom- weitergeben. Unternehmen wie die der nen CO2 sinken. Dies bedeutet für preise um rund 25 Prozent ab dem Automobilindustrie, die im internationa- die 2013 beginnende dritte Periode Jahr 2013 steigen werden, wenn len Wettbewerb stehen, ist dies oft nicht des Emissionshandels eine jährliche das EU-Klimapaket 1:1 umgesetzt möglich. Teilweise beginnt bereits eine Reduktion um knapp 1,8 Prozent. In wird. Damit wird der ursprüngliche Verlagerung energieintensiver Produkti- Deutschland müssen, bedingt durch Plan des Emissionshandels, nämlich onen oder Produktionsteile in Länder, die den Ausstieg aus der Kernkraft, in den Klimaschutz unter wirtschaftli- entweder keine Verpflichtung im Rahmen den nächsten Jahren erhebliche chen Bedingungen zu erreichen, ins des Kyoto-Protokolls übernommen haben fossil betriebene Kraftwerkskapa- Gegenteil verkehrt. oder die zu den energieexportierenden zitäten aufgebaut werden, da die regenerativen Energien den Ausfall Staaten gehören. Diese ProduktionsverDie steigenden Energiekosten haben lagerung führt weltweit gesehen eher bei weitem nicht ausgleichen mittlerweile eine Höhe erreicht, die die zu einer Verschlechterung des Umwelt- können. Damit erhöht sich die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts standards. Ziel muss daher sein, wett- CO2-Intensität der deutschen gefährdet. Zudem sind noch weitere Kos- bewerbsfähige und faire Preise auf allen Stromproduktion gegenüber ande- tenschübe durch das von der EU-Kom- Energiemärkten – auch auf dem deut- ren Mitgliedstaaten und bei einer mission im Januar 2008 vorgelegte Ener- schen – zu erreichen. Einpreisung der CO2-Kosten auch die Energiekosten. Für Deutschland verschärft sich zudem die Abhän- Arbeitsschutz gigkeit von Energieimporten, da die einzige in großen Mengen im Inland vorhandene Energiequelle – Braun- und Steinkohle – gegenüber dem zum großen Teil impor- Gefahrstoff- und Chemikalienrecht REACH in Kraft halb müssen alle chemischen Stoffe, Am 1. Juni 2007 trat REACH in Kraft. gestellten oder in die EU importierte abhängig von der jährlich in der EU her- tierten Erdgas klar benachteiligt REACH ist eine Verordnung des Europä- Menge, registriert bzw. evaluiert werden. wird. Es sollte nicht außer acht ischen Parlaments und des Rates vom Die sogenannten „besonders besorg- gelassen werden, dass auch 2007 18.12.2006 zur Registrierung, Bewertung, niserregenden Stoffe“ werden einem der Stromverbrauch stieg und sich Zulassung und Beschränkung chemi- behördlichen Zulassungsverfahren die Stromversorgung auf die drei scher Stoffe. unterworfen. Ab der Jahresmitte 2007 Säulen Kernkraft (22,1 Prozent), Braunkohle (24,5 Prozent) und beginnen die in der REACH-Verordnung Die REACH-Verordnung ist eine der festgelegten Fristen zu laufen. Parallel Steinkohle (22,8 Prozent) stützt. Die größten Gesetzesinitiativen der EU seit beginnt der Aufbau und die Vorberei- „erneuerbaren Energieträger“ errei- ihrem Bestehen. Sie ist sehr umfang- tungsphase der europäischen Chemika- chen 14,1 Prozent. reich und hochkomplex. Ziel ist der lienagentur in Helsinki. Schutz der menschlichen Gesundheit Durch die in der dritten Periode und der Umwelt sowie eine bessere und geplante vollständige Versteigerung transparentere Information über Chemi- bis 2018 wird diese Verordnung umge- der CO2-Emissionen der Energie- kalien, auch für die Öffentlichkeit. Des- setzt. Sie betrifft alle Chemikalien, die In einem lange laufenden Prozess 200 Verband der Automobilindustrie UMWELT UND TECHNIK REACH-Fristen mit mehr als einer Tonne Jahresproduk- wie z. B. Lacke für die Reparatur von die Relevanz von REACH für die Auto- tion je Hersteller/Importeur vermarktet Fahrzeugen. Auch werden teilweise mobilindustrie deutlich. Dennoch sollte werden. Dies wird nach Schätzungen aus dem außereuropäischen Ausland REACH nicht zu unüberlegten und über- rund 30.000 Chemikalien umfassen. Erzeugnisse und Materialien in die EU eilten Reaktionen führen. REACH wurde selbst importiert, so dass auch Automo- mit einem Marathon, auf den man sich bilunternehmen Importeure im Sinne selbst gut vorbereiten sollte, verglichen. Ohne Chemikalien ist eine Automobilproduktion unmöglich, denn Automo- von REACH sein können. Als weiteres hat der VDA zusammen bile und Automobilteile bestehen aus Stoffen, Zubereitungen, Materialien oder Der VDA hat von Beginn an die Ent- mit dem amerikanischen, koreanischen, Erzeugnissen. Durch REACH sind diese stehung der REACH-Verordnung kritisch japanischen und dem europäischen Substanzen jetzt einer höchst komplexen begleitet und darüber hinaus die Unter- Automobilverband sowie der britischen gesetzlichen Regelung unterworfen, die nehmen der Automobilindustrie unter- Automobilvereinigung einen gemeinsa- tiefe Eingriffe in das Materialmanage- richtet. Den Auftakt der VDA-Informati- men Leitfaden zur Hilfestellung zur Ein- ment nach sich zieht und deren Auswir- onsoffensive machte eine Veranstaltung führung von REACH in Unternehmen kungen noch nicht endgültig abschätz- zu REACH in der Jahresmitte 2007, die der Automobilindustrie herausgebracht. bar sind. Zudem beziehen Unternehmen hervorragend angenommen wurde. Aus Dieser Leitfaden ist auf deutsch, eng- der Automobilindustrie nicht nur Che- den Vorträgen, den zahlreich gestell- lisch, französisch, spanisch, italienisch, mikalien, sondern vertreiben diese auch, ten Fragen und den Antworten wurde japanisch und koreanisch verfügbar. Jahresbericht 2008 Ziel dieses Leitfadens ist nicht nur, neuen Einstufungs- und Kennzeich- 201 Arbeitssicherheit weiter verbessert die wichtigsten Pflichten und Aufga- nungssystems für Chemikalien der UN ben durch REACH darzustellen und zu (GHS = Globally Harmonised System erläutern, sondern auch die Aktivitä- – neues weltweites System zur Einstu- erfolgreichen Weg zur Verbesserung der ten der Automobilindustrie insgesamt fung und Kennzeichnung von Chemi- Arbeitsabläufe und zur Minderung der zu synchronisieren und zu koordinie- kalien) stellt neue Herausforderungen Arbeitsunfälle weiter fortsetzen kön- ren. Eine gemeinsame Interpretation und dar. nen. Auch im Jahr 2007 konnten die Die Automobilindustrie hat ihren Betriebsunfälle und die daraus resul- Umsetzung der Gesetzgebung soll eine reibungsarme Einführung von REACH Die Automobilindustrie hat sich auf tierenden Ausfalltage reduziert werden, in der gesamten Automobilbranche REACH so gut wie möglich vorberei- obwohl das Potenzial schon weitge- ermöglichen und Risiken minimieren. tet, um die sich ergebenden Aufgaben hend ausgeschöpft ist. Auch die Ein- Gleichfalls sollen die nachteiligen Aus- abzuarbeiten und erfolgreich zu bewäl- führung von Schulungen zu den soge- wirkungen auf die Unternehmen der tigen. Ungeachtet dessen ist REACH nannten verhaltensbedingten Unfällen Automobilindustrie insbesondere auf die kein Instrument, um die Wettbewerbs- konnten mit dazu beitragen. Grundsätz- Wettbewerbsfähigkeit und die internen fähigkeit der europäischen Indust- lich ist Arbeitsschutz eine fortwährende Abläufe so gering wie möglich gehalten rie zu befördern. Die Auswirkungen Managementaufgabe. werden. von REACH auf die Industrie sind sehr Die geplante Produktion von Hybrid- genau zu beobachten, und ggf. ist eine Überarbeitung zur Straffung und Ver- fahrzeugen hat Auswirkungen auf die REACH nicht vollständig ausschlie- einfachung dieses komplexen Regel- Strategien und Maßnahmen im Arbeits- ßen. Es ist möglich, dass künftig einige werks erforderlich. schutz. Die Automobilindustrie bereitet Dennoch lassen sich Risiken durch Chemikalien und Materialien in ihrer Zusammensetzung verändert werden und dann möglicherweise andere Eigen- Unfallhäufigkeitsindex der meldepflichtigen Betriebsunfälle der deutschen Automobilhersteller schaften aufweisen. Andere Chemikalien werden entfallen. Lieferanten müssen eventuell gewechselt werden. Ziel Meldepflichtige Unfälle (ab 4 Arbeitstage) je 1 Million geleisteter Arbeitsstunden der Automobilindustrie ist der Erhalt des Spektrums verfügbarer Stoffe und 25 ihrer Anwendungen. Ansonsten könnten Innovationen gefährdet werden, denn 20 nicht nur die Entwicklung neuer Chemi- 15 kalien, sondern auch die Kombinationen bekannter Chemikalien mit dann neuen Eigenschaften müssen möglich bleiben. 10 5 industrie noch lange beschäftigen, und auch der Abgleich mit neuen Regelwerken, wie z. B. die Einführung des *2007 2006 2005 2004 2003 2002 2001 2000 1999 1998 1997 1996 1995 1994 1993 1992 wirkungen werden die Automobil- 1991 0 Die mit REACH verbundenen Aus- Ab dem Jahr 2007 wird die Unfallhäufigkeit von Lohn- auf Gesamtbelegschaft umgestellt Quelle: VDA-Statistik 202 Verband der Automobilindustrie UMWELT UND TECHNIK sich auch hier schon frühzeitig vor und gen und die Organisation des betrieb- “Allgemeines und Grundlagen (1000-er entwickelt im Schulterschluss mit japa- lichen Arbeitsschutzes regelt. Regeln)“ und „Gefährdungen/Maßnahmen (2000-er Regeln)“ werden vor- nischen Herstellern und Berufsgenossenschaften die erforderlichen Schu- Auf Initiative des Ausschusses aussichtlich 2009 abgeschlossen. Das lungsmaßnahmen für einen sicheren konnte der Paradigmenwechsel von Kapitel „spezifische Regeln für Arbeits- Umgang mit der neuen Hybridtechno- anlagen- und arbeitsmittelbezogenen mittel, Anlagen und Tätigkeiten (3000-er logie in Kraftfahrzeugen. Somit werden Regeln zum neuen, gefährdungsbezo- Regeln)“ wird danach in Angriff genom- die Arbeiter sicher vor den technolo- genen Ansatz hin vollzogen werden. Die men. Die Ergebnisse der Arbeit werden gisch bedingten möglichen elektrischen Akzeptanz des neuen Ansatzes in der auf der Homepage der Bundesanstalt Gefährdungen durch die Hochvolt- Praxis ist weitgehend positiv und ein Bei- für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin zur systeme geschützt. In einem weiteren spiel für eine gelungene Deregulierung. freien Nutzung veröffentlicht. Schritt werden Qualifizierungsbausteine Gleichfalls werden die Anwender Die Automobilindustrie unterstützt Serienfahrzeugen mit Hybridantrieb ent- in der Praxis durch die Zusammenar- das Bundesministerium für Arbeit und wickelt. beit der beiden beim Arbeitsministerium Soziales, die Regeln und Geschäfts- angesiedelten Ausschüsse für Betriebs- ordnungen der Ausschüsse zu verein- sicherheit (ABS) und für Arbeitsstät- heitlichen, wobei die Umsetzung der ten (ASTA) bei technischen Regeln ent- Ziele von allen Beteiligten kritisch und für die Montage und den Vertrieb an 5 Jahre Betriebssicherheitsverordnung Der beim Bundesminister für Arbeit lastet. Ein gelungenes Beispiel ist die vor allem konstruktiv begleitet werden und Soziales eingerichtete Ausschuss gemeinsame Regel über „Gefährdung wird. für Betriebssicherheit (ABS) hat unter von Personen beim Absturz“. Grundsätz- Leitung eines Vertreters der Automobil- lich ist es erforderlich, die ausschuss- industrie seine um die Lärm- und Vib- übergreifende Zusammenarbeit und sche Regeln effektiv und wirtschaft- rationsschutzverordnung erweiterten Kommunikation weiter auszubauen, um lich gestalten zu können, ist eine exakte Aktivitäten weiter fortgesetzt. Arbeits- für die Anwender der Regeln ein syste- Abstimmung, Trennung im Sinne des grundlage ist die Betriebssicherheits- matisches und standardisiertes Regel- Kooperationsmodells zwischen staatli- verordnung, die die Sicherheit und den werk zu erarbeiten und darüber hinaus chen Regeln, den Regeln der Unfallver- Gesundheitsschutz bei der Bereitstel- verständlich und anwenderfreund- sicherungsträgern sowie den Leitlinien lung von Arbeitsmitteln, deren Benut- lich zu gestalten. Dazu dient gleichfalls der Länder erforderlich. An dieser Stelle zung bei der Arbeit, die Sicherheit beim der modulare Aufbau des technischen besteht noch weiteres Optimierungspo- Betrieb überwachungspflichtiger Anla- Regelwerks des ABS. Die Abschnitte tenzial. Um Vorschriften und techni- Markus Pelz Motorenmechaniker V-Motoren-Montage München Sicherheit und Technik 206 Verband der Automobilindustrie SICHERHEIT UND TECHNIK Entwicklung der Verkehrssicherheit Der mittlerweile über die letzten Jahr- haben die deutschen Automobilher- zehnte hinweg anhaltende Trend zu rück- steller und ihre Zulieferer, indem sie in läufigen Zahlen an Verkehrstoten hat den letzten Jahren immer intelligente- auch im vergangenen Jahr 2007 ange- re Sicherheitssysteme für ihre Fahr- halten. Mit 4970 konnte die niedrigste zeuge entwickelt haben. Was einst mit Anzahl der Verkehrsopfer in Deutschland passiven Sicherheitselementen wie seit Einführung der Statistik im Jahr 1952 Gurt, Airbag oder energieabsorbieren- registriert werden. Seit 1970 wurde ein den Frontpartien begann, findet heute Rückgang von ca. 75 Prozent erreicht seine Weiterentwicklung in aktiven – und dies trotz erheblich gestiegener Systemen wie Anti-Blockier-Systeme Fahrleistungen, erhöhtem Fahrzeugbe- ABS, Elektronische Stabilitätspro- stand und der im Zuge der Wiederverei- gramme ESC und dem Bremsassis- nigung sprunghaft gestiegenen Nachfra- tenten BAS, Systeme, die helfen, dass ge nach Verkehrsleistungen sowohl im Unfälle gar nicht erst geschehen. So Personen- als auch im Güterverkehr. steht mittlerweile fest, dass Gurt und elektronische Stabilitätsprogramme Ganz entscheidend zu diesem erfreulichen Ergebnis beigetragen die beiden effektivsten Lebensretter im Fahrzeug sind. Unfallentwicklung im Straßenverkehr* Motorisierte Fahrzeuge insgesamt in Tausend 60.000 Getötete 20.000 50.000 40.000 30.000 10.000 20.000 10.000 0 0 1955 1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2007 ** Quelle: Statistisches Bundesamt * ab 1994 einschließlich neue Bundesländer ** Bestand ohne vorübergehend stillgelegte Fahrzeuge Jahresbericht 2008 207 Klassen Eingang finden. Diverse Fah- im Rahmen der fortlaufenden Unfallfor- lung der Verkehrsopferzahlen zugleich rerassistenzsysteme wie zum Beispiel schung im Projekt GIDAS (s. Seite 212) eine rückläufige Tendenz zu erkennen der geschwindigkeitssensitive Tempomat untersucht. ist, zeigt sich zugleich, dass der Opti- oder Nachtsichtgeräte werden in der mierung der Verkehrssicherheit über die Zukunft in der Fläche umgesetzt und so Fahrzeugtechnologie allein zunehmend zur weiteren Verbesserung der Verkehrs- und Forschungsarbeiten lässt sich Grenzen gesetzt sind. Die Unfallzah- sicherheit beitragen. Auf die statistische heute klar erkennen, dass die Elektronik len haben in ihrer Summe bereits ein so Entwicklung der Unfallzahlen und der im Fahrzeug noch weiter an Bedeutung niedriges Niveau erreicht, dass sogar die Verkehrssicherheit bis zum Jahr 2010 gewinnen wird. Die Fahrzeugelektronik Witterungsbedingungen in der Statis- werden diese Systeme aufgrund der bis einschließlich der Elektrifizierung des tik ablesbar sind. Im Jahr 2007 führte ein dahin noch geringen Verbreitung aber Antriebsstranges wird damit zu einer warmes Frühjahr mit mehr Motorrad- keinen Einfluss mehr haben können. Schlüsseltechnologie im Automobil- Indem aus der statistischen Entwick- bau, um das Fahrzeug der Zukunft noch unfällen ebenso zu einem jahreszeitlich bezogenen Anstieg der Verkehrsopfer Dabei stützen sich die heutigen wie ein nasser Sommer mit rutschigen Sicherheitssysteme auf die Umfelder- Straßen und verschlechterten Sichtver- fassung über Radar und Videosenso- hältnissen. ren, um z. B. als Fahrerassistenzsystem vor dem Abkommen von der Fahrbahn Deshalb werden neben der verbes- An den aktuellen Entwicklungen oder dem Fahrzeug im Toten Winkel zu sicherer, umweltfreundlicher und intelligenter zu machen. SIM–TD: Sichere Intelligente Mobilität – Testfeld Deutschland Eine Initiative des VDA serten Fahrzeugtechnik die anderen warnen. In einer späteren Stufe werden Säulen der Verkehrssicherheit – die Fah- über kommunikationsbasierte Fahreras- rerausbildung, die Infrastrukturqualität sistenzsysteme Glatteis- oder Stauen- und das Rettungswesen – zunehmend dewarnungen realisiert werden können, Intelligenten Mobilität“ steht im Mit- einen wichtigen Beitrag zur weiteren auch wenn diese Gefahrenstellen noch telpunkt eines Projekts, dessen Ziel Verringerung der Verkehrsopfer leisten nicht in Sichtweite des Fahrers bzw. im darauf gerichtet ist, gestützt auf die müssen. Ohne verbesserte Fahrzeug- Erfassungsbereich der Sensoren liegen. Verbindung der Kommunikation von technik sinken die Chancen, das von der Gleichzeitig können über die Vernet- Fahrzeug zu Fahrzeug und der Kom- Europäischen Kommission gesetzte Ziel zung der Fahrzeuge mit der Verkehrs- munikation von Fahrzeug zur Infra- einer Halbierung der Anzahl der Ver- leitzentrale Verkehrsprognosen optimiert struktur einen Quantensprung bei der kehrsopfer im Zeitraum 2000 bis 2010 und damit Staus verhindert oder umfah- Verbesserung der Verkehrssicher- noch zu erreichen. Gleichwohl wird die ren werden. Auch somit wird wiederum heit zu erzielen und damit der Vision zunehmende Verbreitung von aktiven, zur Verkehrssicherheit beigetragen. Zur vom unfallfreien Fahren näherzukom- unfallvorbeugenden Assistenzsystemen Erforschung dieser Fahrzeug-Fahrzeug- men. Zweifellos handelt es sich hier wichtige Beiträge zur Verbesserung der und Fahrzeug-Infrastruktur-Kommuni- um eines der bedeutendsten Innovati- Sicherheit im Straßenverkehr leisten. kation hat der VDA das Projekt Sichere onsfelder, wird es doch möglich sein, Intelligente Mobilität – Testfeld mit der wechselseitigen Kommunika- Deutschland SIM-TD initiiert. tion zwischen einzelnen Fahrzeugen Die Fahrzeugindustrie entwickelt und untereinander und damit einhergehend produziert fortgesetzt innovative Sicherheitssysteme, die zunächst in den Bau- Die Vision von einer „Sicheren Welche Systeme dann in der Praxis den Informationsaustausch mit Ver- reihen der Oberklasse zum Einsatz kom- beweisen, die Verkehrssicherheit beson- kehrsleitzentralen das Autofahren in men und erst sukzessive in die anderen ders effektiv verbessern zu können, wird Zukunft noch weitaus sicherer, effizi- 208 Verband der Automobilindustrie SICHERHEIT UND TECHNIK enter und letztlich auch komfortabler 400 Fahrzeuge mit der erforderlichen zeug-zu-Infrastruktur-Kommuni- zu machen. Wenn es gelingt, ein Fahr- Kommunikationstechnologie ausgestattet. kation bereits im Rahmen von Projekten wie dem von der deutschen zeug und damit den Fahrer frühzeitig auf Gefahrensituationen und Verkehrs- Die Verkehrsleitzentrale Hessen und Automobilindustrie gegründeten störungen aufmerksam zu machen, so die Verkehrsmanagementzentrale der Car2Car Communication Consor- kann sich dieser rechtzeitig darauf ein- Stadt Frankfurt bilden mit bis zu 150 tium oder von öffentlich geförder- stellen, der von kritischen Situationen straßenseitigen Road Side Units das ten Projekten wie Invent, Network auszuweichen oder ihnen wirkungs- Rückgrat dieses umfassenden Kommu- on Wheels und Fleetnet gewon- voll zu begegnen. Auf diese Weise kön- nikationssystems. nen werden konnten, die Erprobung dieser neuen Technologie sich nen Unfälle und Staus vermieden und zugleich neue Dienstleistungen im Fahrzeug angeboten und damit einher- aber eher auf Tests unter laborähn- SIM-TD-Forschungsziele lichen Bedingungen in kleinen Ver- Die Projektpartner aus Automobil- gehend neue Wertschöpfungsketten industrie, Kommunikationsindustrie, suchsflotten beschränkt, geht es erschlossen werden. Wissenschaft und Verwaltung haben jetzt darum, in einem groß angeleg- sich auf vier Kernziele verständigt, die im ten Feldtest die Voraussetzungen für Mittelpunkt der Forschungsarbeiten ste- eine komplexe Kommunikation in to-X-Kommunikation ist das Zusam- hen und für die gemeinsame Lösungs- der Praxis zu schaffen. menspiel zwischen Automobiltechnik, wege gefunden werden sollen: Die große Herausforderung der Car- Eine von den vielen dabei zu lösen- Übertragungstechnologien und Verkehrssteuerung. Um die Vielzahl der techni- ■ Kommunikation: den Aufgaben ist es herauszu- schen Innovationen in all diesen Berei- Nachdem wichtige Erkenntnisse zur finden, wie die Weiterleitung von chen miteinander zu verknüpfen und Fahrzeug-zu-Fahrzeug- und Fahr- Informationen gesichert werden ihre Potenziale in einem praxisorientierten Umfeld zu erforschen, hat der VDA mit Unterstützung der Bundesregierung, hier insbesondere der Bundesminister SIM TD Schematische Darstellung von Übertragungstechnologien und Kommunikationsverbindungen, die bei der Car-to-X Kommunikation eingesetzt werden können. für Bildung und Forschung, Wirtschaft und Technologie sowie Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, das Projekt „Sichere Intelligente Mobilität – Testfeld Deutschland“ (SIM-TD) auf den Weg gebracht. Über einen Projektzeitraum von vier Jahren soll im Testfeld Hessen die Car-to-XKommunikation erprobt werden. Grundlage hierfür ist die Vernetzung sowohl der Fahrzeuge als auch der Infrastruktur der Region, um die Voraussetzung für die Kommunikation und den Datenaustausch zu schaffen. Dazu werden im Rahmen dieses Projekts bis zu Quelle: Volkswagen AG Jahresbericht 2008 209 ■ Ökonomische Aspekte kann, wenn viele Meldungen unter- kehrstechnologien. Dabei müssen schiedlicher Priorität gleichzei- Wege gefunden werden, wie sicher- Ein vierter Schwerpunkt des Projek- tig anfallen und versendet werden gestellt werden kann, dass Fahrzeu- tes liegt schließlich in der Beschrei- müssen oder wie gewährleistet ge Informationen über Fahrzustände bung einer ebenso effizienten wie werden kann, dass diese Meldun- oder Risiken generieren. Die Infor- ordnungspolitisch vertretbaren Stra- gen ihr Ziel erreichen, ohne dass mationen müssen zielgerichtet und tegie zur flächendeckenden Einfüh- die Funkübermittlung durch dich- rechtzeitig an die Verkehrzentrale rung der neuen Technologie. Hier ist ten Verkehr oder z. B. Gebäude und an betroffene Verkehrsteilneh- es die übereinstimmende Auffassung behindert wird. mer weitergeleitet bzw. mit diesen aller Projektteilnehmer, dass eine ausgetauscht und in Maßnahmen Markteinführung umso eher möglich Ein Schwerpunkt liegt dabei auf wie Anzeige einer Stauwarnung auf sein sollte, als es gelingt, potenziel- der Erprobung der gleichzeiti- einem Wechselverkehrszeichen oder le Fahrzeugkäufer künftig von dem gen Nutzung unterschiedlicher eine Hinderniswarnung im Fahrzeug Mehrwert des erhöhten Informati- WLAN-Technologien und der umgesetzt werden. Nicht zuletzt ist onsangebots im Fahrzeug zu über- gleichzeitigen Nutzung von WLAN dabei auch der Schutz der Daten vor zeugen und damit die Voraussetzun- und UMTS. Hier müssen geeignete dem Zugriff Unberechtigter sicher- gen für eine breite Akzeptanz des Verfahren für das Umschalten zwi- zustellen. Systems im Markt zu schaffen. schen den unterschiedlichen Funktechnologien entwickelt werden. Da ■ Verkehrstechnische Letztlich wird die Markteinführung sicherheitsrelevante Informationen Integration auf ein Gemeinschaftsprojekt hin- in Sekundenbruchteilen zur Ver- Die Netz- und Streckenbeeinflus- auslaufen müssen, an dessen fügung stehen müssen, ist es not- sung durch Wechselverkehrszei- Umsetzung die Automobil- und die wendig, einen ausschließlich der chen, die durch Verkehrszentra- Telekommunikationsindustrie ebenso Fahrzeug-Fahrzeug-Kommunikation len gesteuert werden, hat sich seit mitwirken müssen wie die öffentliche vorbehaltenen W-LAN-Standard zu langem bewährt. Im Rahmen von Hand. Insofern müssen diese bereits entwickeln, der im Testfeld erprobt SIM-TD sollen Einzelfahrzeuge in in der Projektphase zu einer strate- werden muss. Dabei können wich- Verkehrssteuerungsstrategien ein- gischen Allianz zusammengeführt tige Erkenntnisse zur Standardisie- bezogen werden. Der Abgleich zwi- werden, damit frühzeitig geeignete rung dieser Technologie gefunden schen kollektiver Verkehrssteuerung Geschäftsmodelle – zum Beispiel werden. Um diesen Standard später und individueller Verkehrsleitung auf der Basis von gemeinschaftlich auch europaweit nutzen zu können, (Routenführung) muss entwickelt durch Industrie und öffentliche Hand setzt sich die Automobilindustrie für und erprobt sowie in einen nach- getragenen sog. Public-Private-Part- die europaweite kostenlose Freiga- haltigen Betrieb überführt werden. nerships (PPP) Modellen – entwi- be zur Nutzung des 5,9-GHz-Fre- Dabei sollen Routenempfehlungen ckelt und diskutiert werden. quenzbandes ein. oder Warnmeldungen an einzel- ■ Gesamtheitlicher Ansatz ne Fahrzeuge weitergegeben wer- Potenziale der Car-to-X-Kommuni- den mit der Maßgabe, dass dadurch kation Zweiter Forschungsschwerpunkt ein Maximum an Sicherheit, Effizienz Die Car-to-X-Kommunikation ist die besteht in der durchgängigen Ver- und Komfort und ein Minimum an Basistechnologie für wichtige zukünfti- knüpfung und Integration von Fahr- Fahrzeiten für alle Verkehrsteilneh- ge Anwendungsfelder zur Unterstützung zeug-, Kommunikations- und Ver- mer erreicht wird. des Autofahrers: 210 Verband der Automobilindustrie ■ Sicherheit: Der Autofahrer wird SICHERHEIT UND TECHNIK beispielsweise ESP beschränken sich der sogenannten „Car Communication frühzeitig vor Gefahrenstellen bislang ausschließlich auf die Stabilisie- Unit“ (CCU), an die übrigen Fahrzeu- gewarnt und erhält damit die Mög- rung des jeweils betroffenen Fahrzeugs. ge und die Verkehrsinfrastruktur weitergeleitet. Die CCU beherrscht dabei lichkeit, rechtzeitig zu reagieren, auch wenn die Gefahrenstelle hinter Dies wird sich mit der Car-to-X- einer Kurve liegt oder durch den vor- Kommunikation gründlich verändern ausfahrenden Verkehr verdeckt ist. – mit Hilfe dieser erweiterten Fahrerassistenzsysteme werden nicht nur die ■ Verkehrseffizienz: Der Verkehrs- Kurzstreckenfunktechnik (WLAN) und Mobilfunktechniken (UMTS). Zur Übertragung von sicherheitsre- eigenen Insassen geschützt. Vielmehr levanten Informationen setzt die CCU fluss auf den Straßen lässt sich effi- sendet das Fahrzeug Warnmeldungen einen speziell für diesen Zweck ent- zient steuern, indem alle relevanten direkt an andere potenziell gefährdete wickelten WLAN-Standard ein. Dieser Informationen über Staus, Baustel- Verkehrsteilnehmer. Diese gewinnen so garantiert die zuverlässige Übertragung len und Umleitungen aktuell an die wertvolle Zeit, um auf Gefahren rechtzei- innerhalb kürzester Zeit selbst bei hoher betreffenden Fahrzeuge weiterge- tig reagieren zu können. Verkehrsdichte. Um die Funksignale der Fahrzeuge an die Verkehrsinfrastruktur leitet werden. Das ermöglicht eine optimale Routenplanung und sorgt Ergänzend hierzu werden Warnmel- weiterzuleiten, werden an den Fahr- gleichzeitig für die Entlastung der dungen und sonstige Informationen der bahnrändern ebenfalls Kommunikations- Umwelt. Kraftfahrzeuge über Fahrzeug-Infra- plattformen, die sogenannten Road Side struktur-Kommunikation an die Ver- Units (RSUs), installiert. Da sich diese kehrszentralen weitergeleitet. Dadurch nicht immer in Reichweite des aussen- dungsmöglichkeiten sind beispiels- erhalten die Verkehrszentralen über ihre denden Fahrzeugs befinden, können weise Ferndiagnose oder zusätzliche ortsfesten, seit langem bewährten Ver- Warnmeldungen auch von Fahrzeug zu Informationsdienstleistungen via kehrserfassungseinrichtungen hinaus Fahrzeug im sogenannten „Multi-Hop- Internet. So können für den Fahrer zusätzliche Informationen und einen ver- ping“ an die nächste RSU weitergelei- während der Fahrt aktuelle Verkehrs- besserten Überblick über die Verkehrs- tet werden. Von der RSU gelangen die meldungen und Routeninformationen lage, so dass sie die weitere Verkehrs- Informationen an die Verkehrsinfrastruk- aus dem Internet bereitgestellt wer- entwicklung zuverlässig prognostizieren tur. Die Verkehrszentralen berechnen zu den, die jedoch der Fahrsituation können. Die gewonnenen Informatio- erwartende Verkehrsbehinderungen und angepasst werden müssen. nen dienen der optimalen Schaltung der berücksichtigen diese durch die Schal- straßenseitigen Infrastruktur, der War- tung der straßenseitigen Infrastruktur, nung vor Risiken und der Optimierung z. B. von Wechselverkehrszeichen auf Ver- des Verkehrsflusses. kehrszeichenbrücken. Zudem werden die ■ Mehrwertdienste: Weitere Anwen- Bislang stehen die im Fahrzeug ermittelten sicherheitsrelevanten Infor- Informationen den Verkehrsteilnehmern mationen nur diesem selbst zur Verfügung, da heutige Fahrzeuge nur über Die Technologie der Sicheren Intelli- zur Optimierung der individuellen Rou- bordautonome autarke Systeme verfü- genten Mobilität tenführung über die Infrastruktur-Fahr- gen, die eine Kommunikation zwischen Die Fahrzeugelektronik jedes Fahrzeugs zeug-Kommunikation zurückübertragen. Fahrzeugen sowie Fahrzeugen und Infra- erfasst über spezielle Sensoren Infor- struktur nicht zulassen. Dadurch ist eine mationen über Gefahrenstellen und das Warnung des nachfolgenden Verkehrs Verkehrsgeschehen. Diese Informatio- dungen, die diesen speziellen WLAN-Stan- als präventive Maßnahme bis dato nicht nen werden von einer speziellen fahr- dard nutzen, kommen insbesondere für möglich. Fahrerassistenzsysteme wie zeugeigenen Kommunikationsplattform, Mehrwertdienste auch Standard-WLAN Neben sicherheitsrelevanten Anwen- Jahresbericht 2008 211 und zelluläre Funktechnologien, insbeson- amt für Straßen- und Verkehrswesen, möglicher Effektivität von vorgeschlage- dere UMTS und GPRS, zum Einsatz. und die Stadt Frankfurt am Main. Wis- nen zukünftigen Anforderungen. senschaftlich wird das Projekt begleitet Insbesondere in Gegenden mit durch das Deutsche Forschungszentrum Seit Oktober 2005 müssen neue geringer oder fehlender Ausstattung für Künstliche Intelligenz GmbH, die Fahrzeugmodelle für die Typgenehmi- mit RSU können dadurch Verbindungs- Fraunhofer Gesellschaft, die Hochschule gung auch die Phase 1 der Fußgänger- lücken zur Infrastruktur und zu Ver- für Technik und Wirtschaft des Saarlan- schutz-Richtlinie 2003/102/EG erfüllen. kehrsleitzentralen überbrückt werden. des, die Technische Universität Berlin, Tests mit Kopf- und Beinprüfkörpern die Technische Universität München bewerten hierbei die Fahrzeugfront, und die Universität Würzburg. besonders die Motorhaube und den vor- Zusammenfassend lässt sich mithin feststellen, dass die SIM-TDKommunikationstechnologie und deren Stoßfänger. Ausreichender FreiAnsprechpartner, die das Projekt för- raum unter der Motorhaube bzw. eine -mechanismen es ermöglichen wer- dern, sind seitens der Bundesregierung hinreichende Nachgiebigkeit im Stoß- den, Anwendungen aus den Bereichen die Bundesministerien für Bildung und fängerbereich sind die wesentlichen der Verkehrssicherheit und Verkehrs- Forschung (BMBF), Verkehr, Bau und Parameter, um die gesetzlichen Anforde- effizienz sowie Mehrwertdienste in Stadtentwicklung (BMVBS) und Wirt- rungen zu erfüllen. einem integrierten System zur Verfü- schaft und Technologie (BMWi). gung zu stellen. Aus technischer Sicht ist das eine SIM-TD-Projektdurchführung große Herausforderung, da gleichzeitig SIM-TD-Projektpartner Der Start von SIM-TD ist für Mitte 2008 auch andere Anforderungen erfüllt wer- Das Projekt wurde als Gemeinschafts- geplant. Das auf vier Jahre angelegte den müssen: projekt über den VDA initiiert. Seitens Projekt besteht aus drei Phasen: des VDA sind die Mitgliedsunternehmen ■ der Planung und Entwicklung der Audi, BMW, Daimler, Ford, Opel, Volkswagen, Bosch und Continental federfüh- ■ Ein konstruktives Anheben der Kommunikations-, Hard- und Soft- Haube lässt zwar den nötigen warebauteile, Freiraum entstehen, erhöht aber ■ der Implementierung in die Fahr- zugleich auch den Luftwiderstand Projektpartner sind die Deutsche Tele- zeuge und die Infrastruktur sowie und damit den Kraftstoffverbrauch kom, die Hessische Landesregierung, ■ der Aufnahme des Testfelds und des rend an dem Projekt beteiligt. Weitere vertreten durch das Hessische Landes- und die CO2-Emissionen. Testbetriebs. ■ Gleichzeitig verbietet sich eine zu Wichtige Entwicklungen auf dem Gebiet der Fahrzeugsicherheit „weiche“ Auslegung der Fahrzeugfront, wo diese doch bei einem Unfall wesentlich zur Umwandlung der Aufprallenergie in gezielte Verformung beitragen muss. Der Fußgängerschutz geht in die 2. Phase – mehr Sicherheit für ungeschützte Verkehrsteilnehmer Die Verbesserung der Sicherheit insbesondere für Fußgänger hat in den letz- ten Jahren große Fortschritte gemacht. Seit Jahren werden die gesetzlichen Akti- Fußgängerschutzmaßnahmen müs- vitäten von Industrieexperten begleitet. sen deshalb von Beginn an bei der Fahr- Die Industrie leistet ihren Beitrag dabei zeugentwicklung berücksichtigt werden. insbesondere mit Blick auf die technische Ein Nachrüsten von Maßnahmen für Machbarkeit bei gleichzeitiger höchst- bestehende Fahrzeuge ist nicht möglich. 212 Verband der Automobilindustrie Deutsche Hersteller waren europa- SICHERHEIT UND TECHNIK nicht selbst aufbringen könnte. Dadurch weit die ersten, deren Fahrzeuge nach können der Bremsweg und damit einher- der Fußgängerschutz-Richtlinie zertifi- gehend die Unfallschwere im Falle einer ziert wurden. Kollision mit einem Fußgänger verringert werden; häufig kann der Unfall sogar Die in der Fußgängerschutz-Richt- gänzlich vermieden werden. linie verankerte Phase 2 geht mit einer weiteren Verschärfung der Anforderun- Die Kombination von aktiven und gen an die Fahrzeugfront einher. Dabei passiven Maßnahmen wird in einer mussten die in diesem Zusammenhang Kommissionsstudie als effektivste Mög- ursprünglich vorgesehenen Tests, nach- lichkeit angesehen, das Niveau des zur Unfalldatenerhebung ist die dem sie sowohl von den technischen Fußgängerschutzes zu erhöhen; die „German-In-Depth-Accident-Study“ Beratern der Europäischen Kommission Anforderungen bzw. die Schutzwirkung GIDAS mit Standorten in Hannover als auch von der Industrie übereinstim- gehen damit über die ursprünglich für und Dresden. Das durch die deutsche mend als nicht durchführbar angese- die Phase 2 vorgesehenen Tests hinaus. Automobilindustrie getragene Projekt ist ein Gemeinschaftsvorhaben der hen wurden, zurückgezogen werden. Die Kommission hat zwischenzeitlich einen Das europaweit führende Projekt Der Kommissionsvorschlag der nun Forschungsvereinigung Automobil- neuen Vorschlag veröffentlicht, der auf als Verordnung auf den Weg gebrach- technik (FAT) und der Bundesan- dem Entwurf einer Globalen Technischen ten Fußgängerschutz-Vorschrift wird stalt für Straßenwesen (BASt) zusam- Regelung (GTR) beruht, die durch ein derzeit im Europäischen Parlament und men mit der Verkehrsunfallforschung Expertengremium im Rahmen der Ver- im Europäischen Rat diskutiert. Hier- (VUFO) an der TU Dresden. einten Nationen erarbeitet wurde. Die bei ist eine schnelle Umsetzung der Testmethode sowie die entsprechenden neuen Verordnung von hoher Priorität, Anforderungen werden mit Blick auf eine damit die Industrie Planungssicherheit bei der Analyse eines Unfalles für die realistische Umsetzung am Fahrzeug für ihre zukünftigen Fahrzeugmodelle Unfallforschung von entscheidender aktiv von der Industrie unterstützt. Die erhält. Die Mitgliedsunternehmen des Bedeutung: GTR wird damit die weltweit anspruchs- VDA unterstützen deshalb den Verord- vollste Vorschrift zum Fußgängerschutz. nungsvorschlag und dessen zügige Ver- Grundsätzlich sind drei Bereiche ■ die Unfallstelle, abschiedung ausdrücklich. Nur so kann Zusätzlich zu den sogenannten passiven Anforderungen der GTR an die eine weitere Erhöhung der Sicherheit im Straßenverkehr schnell erreicht werden. ■ die Insassen bzw. Beteiligten. Fahrzeugfront schlägt die Kommission für die Phase 2 der europäischen Fußgängerschutz-Vorschriften den Einsatz von Bremsassistenzsystemen als aktive Maßnahme zur Verringerung der Kol- ■ die Fahrzeuge und GIDAS –Verbesserung der Verkehrssicherheit durch Unfallforschung Die großen Erfolge bei der Verkehrs- Mit den Erhebungen in Hannover und Dresden werden jährlich ca. 2.000 Unfälle erfasst und pro Unfall zwischen lisionsgeschwindigkeiten bei Unfällen sicherheit sind zu einem bedeutenden 500 und 3.000 Einzelinformationen wie vor. Der Bremsassistent erkennt frühzei- Teil auf die konsequente Anwendung Straßengestaltung, Verkehrsregelung, tig eine Gefahrensituation und sorgt im der aus der Unfallforschung gewonne- Crash-Informationen, Unfallhergang und Bremssystem für einen optimalen Brems- nen Erkenntnisse in der Automobilent- Unfallursachen sowie personenspezifi- druck, den der Fahrer normalerweise wicklung zurückzuführen. sche Informationen wie Körpergewicht, Jahresbericht 2008 213 Größe usw. gesammelt. Alle Informati- zienz aktiver Sicherheitssysteme geben onen werden in anonymisierter Form in und die weitere Entwicklung und das von Gesetzen, Richtlinien und Normen So besteht bei der Neugestaltung einer Datenbank gespeichert. Zusammenwirken aktiver und passiver die Möglichkeit, Vorschriften bereits im Sicherheitssysteme fördern. Entstehungsprozess besser hinsichtlich ihres potenziellen Nutzens beurteilen Dabei ist das GIDAS-Konsortium Wie aus einer Analyse der Real-Un- grundsätzlich darauf bedacht, in dem und auslegen zu können. Projekt kontinuierlich sowohl den Ergeb- falldaten hervorgeht, sind mit Elektro- nissen der Verkehrsunfallforschung als nischem Stabilitätsprogramm ESC aus- auch neuen Entwicklungen auf dem gestattete Fahrzeuge nur halb so oft an so effizient auf das reale Unfallge- Gebiet der Fahrzeugsicherheitstechnolo- Kollisionen mit Bäumen und Pfählen schehen abgestimmt werden. gie Rechnung zu tragen. beteiligt oder in Überschlagunfälle ver- ■ Inhalte und Anforderungen können ■ Die Informationen dienen auch der wickelt. Da beiden Unfalltypen ein hoher Seit dem Jahr 2005 wird ein besonde- Anteil von Schwerverletzten eigen ist, Beschreibung geeigneter Prüfverfah- res Augenmerk auch auf die entscheiden- konnte nachgewiesen werden, dass die ren im Rahmen der Typgenehmigun- de Phase der Unfalleinleitung gelegt. Hierzu Fahrzeug- und damit die Verkehrssicher- gen zur Fahrzeugzulassung. Detail- werden zusätzliche Daten aus den Berei- heit durch ESC maßgeblich verbessert kenntnisse über das Unfallverhalten chen Fahrerverhalten, Kinematik des Fahr- werden konnte. der Fahrzeuge helfen nicht zuletzt zeugs vor Aufprall und Ausstattung des auch der Automobilindustrie selbst, Fahrzeugs mit aktiven Sicherheitssystemen Daneben bietet die Auswertung die- zielorientiert an der stetigen Verbes- erhoben. Die dabei gewonnenen Daten ser unabhängigen und verifizierbaren serung des Sicherheitsniveaus der werden zukünftig Aufschluss über die Effi- Realdaten noch weitere Vorteile. Fahrzeuge zu arbeiten. GIDAS - Pkw Unfälle nach Kollissionstyp, Fahrzeuge ausgestattet mit und ohne ESC Angaben in Prozent Pkw mit ESC, n = 927 3,8 1,5 0,6 Pkw ohne ESC, n = 9.717 33,3 2,8 1,5 30,9 7,5 4,8 3,6 24,1 25,9 11,5 13,2 17,6 2,4 12,3 2,9 Einzelkollision frontal gegen Pkw Überschlagunfälle Einzelkollision seitlich gegen andere Einzelkollision seitlich gegen Pkw Einzelkollision seitlich gegen Baum/Pfahl Mehrfachkollisionen (ohne Überschlag) Einzelkollision Heck Einzelkollision frontal gegen andere Einzelkollision frontal Baum/Pfahl Quelle: GIDAS 214 Verband der Automobilindustrie Die Kooperation des GIDAS-Projek- SICHERHEIT UND TECHNIK Das Projekt hat ganz maßgeblich dazu Im Rahmen der Arbeitsgruppe WP.29 tes gehört zu den erfolgreichsten For- beigetragen, das Verständnis über inkom- der Vereinten Nationen zur Harmonisie- schungsprojekten der FAT. Seit 1999 wur- patible Verhaltensweisen und Mechanis- rung von Fahrzeugvorschriften wird der- den mehr als 16.000 Unfälle erhoben und men bei Fahrzeug-Fahrzeug-Kollisionen zeit die Überarbeitung der Regelung R 94 ausgewertet. Damit kann GIDAS wohl als zu erhöhen, hat jedoch bislang eindeutige hinsichtlich der ‚Anforderungen an den das bedeutendste Unfallforschungspro- Anforderungen an eine optimierte Fahr- Insassenschutz bei Frontalkollisionen’ dis- jekt in Europa angesehen werden. zeuggestaltung nicht festlegen können. Als kutiert. In diesem Zusammenhang wird Grundsatz konnte jedoch festgehalten wer- einzelnen Experten empfohlen, bei Crash- den, dass die geometrische Ausrichtung Versuchen künftig eine neue deformierba- der kraftaufnehmenden Strukturen im Vor- re Barriere zum Einsatz kommen zu lassen. den Schutz von Fahrzeuginsassen bei derwagenbereich eine entscheidende Basis Diese Barriere wurde jedoch ursprünglich Kollisionen zwischen zwei oder mehre- für eine verbesserte Kompatibilität ist. ausschließlich zur Bewertung der Kompa- Crash-Kompatibilität Bei der Kompatibilität geht es um ren Fahrzeugen. Gegenstand der Kompatibilität eines Fahrzeugs sind mit- tibilität entwickelt und war einzig darauf Für den nordamerikanischen Markt ausgelegt, das Crashverhalten einer Pkw- hin sowohl der Insassenschutz als auch bedeutet das Thema Kompatibilität auf- Pkw-Kollision nachzustellen. Der Vorteil der Partnerschutz , d. h. der Schutz der grund des hohen Anteils an sehr großen der derzeit in der R 94 zum Einsatz kom- Insassen des Unfallgegners. SUVs und Pick-Ups eine besondere Her- menden Barriere würde beim Übergang ausforderung. Die deutschen Hersteller auf eine deformierbare Barriere verloren haben sich deshalb verpflichtet, die kraft- gehen. Der VDA lehnt deshalb die vor- Hindernissen wie Bäumen oder mit sehr aufnehmenden Strukturen von Gelän- geschlagenen Änderungen ab, da sie es schweren Unfallpartnern wie Nutzfahr- dewagen bzw. kleinen Nutzfahrzeugen nicht erlauben, deren negative Auswirkun- zeugen im Realunfallgeschehen die geometrisch denen der Pkws anzupas- gen auf den Insassenschutz abzuschätzen. besonders kritischen Unfälle sind, darf sen. Das Insurance Institute for Highway der Insassenschutz nicht zugunsten des Safety (IIHS) hat berechnet, dass diese Partnerschutzes verringert werden.. Maßnahmen der Automobilindustrie dazu zum Thema Kompatibilität wurde unter beitragen, das Verletzungsrisiko für Pkw- anderem auf dem ESV-Kongress 2007 Insassen um ca. 30 Prozent zu reduzieren. (Enhaced Safety of Vehicles) beschrie- Da Pkw-Alleinunfälle mit starren Ziel einer verbesserten Kompatibilität ist die Optimierung des Selbstund Partnerschutzes, um die Anzahl Die detaillierte Position des VDA ben. Schwerpunkte dabei waren: Die Mitgliedsunternehmen des VDA ■ der verbesserte Selbstschutz in Fahr- der Unfallopfer bzw. deren Verletzungs- beteiligen sich aktiv an Forschung und schwere insgesamt zu minimieren. Entwicklung zur Verbesserung der Kom- zeugen als Hauptgrund die konstant patibilität. Dazu gehören u. a. auch die rückläufigen Zahlen von Verkehrs- vielfältigen Aktivitäten im Rahmen des 7. opfern, Die deutsche Automobilindustrie spielt bei der Kompatibilitätsforschung EU-Forschungsrahmenprogramms, deren eine führende Rolle und hat in diesem Be standteil auch die Koordination mit Zusammenhang u. a. auch die Leitung den internationalen Forschungsaktivitä- besserung, um den Selbstschutz des EU-Projekts “Development of cri- ten in den USA und Japan ist. Daneben nicht zu gefährden, teria and standards for vehicle compa- wird die Entwicklung von Vorschriften in tibility” (Entwicklung von Kriterien und allen Weltmärkten wie auch im Rahmen ■ die gegenseitige geometrische Aus- Anforderungen für die Fahrzeug-Kom- der ECE Regelungen der Vereinten Nati- richtung der Crash-Strukturen in patibilität) übernommen. onen eng begleitet. Fahrzeugen, um das Potenzial zur ■ Maßnahmen zu Kompatibilitätsver- Jahresbericht 2008 215 Erhöhung der Sicherheit bei Fahrzeug- mationen bewerten und gleichzeitig Nutzfahrzeuge mit mehr als 3,5 t sowie Fahrzeug-Kollisionen weiter zu verbes- Auswirkungen auf den Insassen- Busse mit mehr als 8 Fahrgastplätzen sern. Dies ist der beste Ansatzpunkt schutz berücksichtigen können. und Anhänger veröffentlicht. zur Bewertung von Kompatibilität. ■ konstruktive geometrische Anforderungen zur Ausrichtung der CrashStrukturen (zwischen 330 und Ausrüstung mit ESP (Elektronisches Stabilitätsprogramm für Kraftfahrzeuge) von Nutzfahrzeugen Die Übergangsfristen differenzieren nach Fahrzeugkategorien sowie innerhalb dieser Kategorien nach Art der Bremsanlage, deren Übertragungsein- Bei mit ESP ausgerüsteten Fahrzeu- 580 mm über der Straßenoberfläche) richtung (pneumatisch, elektrisch/elek- als effektivste Form zur Verbesserung gen wird mittels elektronischer Sen- tronisch, hydraulisch) und darüber hin- der Kompatibilität, solange Ergebnis- soren und Computer dem Schleudern aus nach der se aus dynamischen Tests zur Bewer- in Kurven durch gezieltes Abbremsen tung noch nicht vorliegen. einzelner Räder gegengesteuert. ■ Anzahl der Achsen ■ Fahrzeugklassen (M, N, O) ■ zukünftige dynamische Tests, die die Mit der Änderungsserie 11 der ■ Art der Bremsanlage (pneuma- gesamte Fahrzeugbreite hinsichtlich ECE-R 13-Bremsen wurde das Termin- tisch, hydraulisch, elektrisch/elek- der auftretenden Kräfte und Defor- schema zur Einführung von ESP für tronisch) Fahrzeugkategorie Anwendungsdatum Für neue Typen Erstzulassung M2 11.07.2013 11.07.2015 M3 (Klasse III) (mit elektrischer Signalübertragung) 11.07.2009 11.07.2011 M3 <16 t (pneumatische Signalübertragung) 11.07.2010 11.07.2012 M3 (Klasse II und B) (hydraulische Übertragung) 11.07.2013 11.07.2015 M3 (Klasse III) (hydraulische Übertragung) 11.07.2013 11.07.2015 M3 (Klasse III) (pneumatische Signal- und hydraulische Energieübertragung) 11.07.2014 11.07.2016 M3 (Klasse II) (pneumatische Signal- und hydraulische Energieübertragung) 11.07.2014 11.07.2016 M3 (sonstige) 11.07.2010 11.07.2012 N2 (hydraulische Übertragung) 11.07.2013 11.07.2015 N2 (pneumatische Signal- und hydraulische Energieübertragung) 11.07.2014 11.07.2016 N2 (sonstige) 11.07.2012 11.07.2014 N3 (2 Achs- SZM mit elektrischer Signalübertragung) 11.07.2009 11.07.2011 N3 (2 Achs- SZM mit pneumatischer Signalübertragung) 11.07.2011 11.07.2013 N3 (3 Achs- Fzge mit elektrischer Signalübertragung) 11.07.2011 11.07.2013 N3 (2 und 3 Achs- Fzge pneumatischer Signalübertragung) 11.07.2012 11.07.2014 N3 (sonstige) 11.07.2010 11.07.2012 O3 (kombinierte Achslast zwischen 3,5 – 7,5 t) 11.07.2012 11.07.2014 O3 (sonstige) 11.07.2011 11.07.2013 O4 11.07.2010 11.07.2011 Quelle: VDA 216 Verband der Automobilindustrie SICHERHEIT UND TECHNIK Mehr Sicherheit im Straßenverkehr – optimale Gestaltung von Fahrerinformationsystemen Um sich sicher im Straßenverkehr kehrssituationen meistern. Rechtzeitig wenden in kritischen Situationen ihre bewegen zu können, muss ein Fahrer vor einer engen Kurve musste z. B. die Aufmerksamkeit der Fahrzeugführung jederzeit wissen, was um ihn herum Geschwindigkeit stark reduziert wer- zu. Es zeigte sich auch, dass die Fahrer passiert. Ihm muss bewusst sein, auf den oder war ein stehendes Fahrzeug die Dauer der Beschäftigung mit einer welche Vorgänge er besonders achten auf der eigenen Spur zu beachten. Nebenaufgabe an die Situation anpas- muss und dass sich die Gefahrensitua- Zusätzlich wurde den Probanden kurz sen. Sie unterbrechen die Zuwendung tionen im Straßenverkehr schnell ent- vor diesen schwierigen Situationen zum Informationssystem, um auf den wickeln könnten. Dieses Wissen über angeboten, Zusatzaufgaben auszufüh- Verkehr zu achten. Moderne Informati- die momentane Fahrsituation wird als ren. Eine der untersuchten Aufgaben onssysteme erlauben dem Fahrer, Mani- Situationsbewusstsein bezeichnet. In war die Interaktion mit Fahrerinforma- pulationen jederzeit zu unterbrechen, einem Forschungsprojekt im Auftrag tionssystemen, die verschiedene Leis- ohne Bedienschritte zu wiederholen. Sie der Forschungsvereinigung Automo- tungen wie z. B. Entertainment, Telefon können leicht zu einem späteren Zeit- biltechnik (FAT) und der Bundesan- oder Navigationssystem bereithielten. punkt fortgesetzt werden. stalt für Straßenwesen (BASt) wurde untersucht, wie sich insbesondere Gelegentlich wird befürchtet, dass Wenn sich Fahrsituationen plötz- der Umgang des Fahrers mit Neben- die Bedienung von Fahrerinformations- lich entwickeln, so dass nicht mehr beschäftigungen während des Fah- systemen das Situationsbewusstsein angemessen reagiert werden kann, rens auf dieses Situationsbewusstsein beeinträchtigen könnte. Die Gestal- unterstützen Informationssysteme den auswirkt. Menü und Gestaltung von tungsregeln moderner Geräte minimie- Fahrer, indem sie ihn auf bestimmte kri- Fahrerinformationssystemen werden ren den vermuteten Ablenkungseffekt. tische Vorgänge aufmerksam machen, aus den Ergebnissen dieser Untersu- Fahrer sind in der Lage, situationsbe- die außerhalb seines Wahrnehmungs- chung heraus optimiert, um dem Fah- wusst mit einer Nebenaufgabe beim bereiches liegen. Moderne Fahrerinfor- rer auch bei Nutzung dieser Geräte Fahren umzugehen. Dies ist daran zu mationssysteme sind so gestaltet, dass sicheres Fahren zu ermöglichen. erkennen, dass sie ihr Bedienverhalten der Fahrer auch während der Nutzung weitgehend der entsprechenden Situ- der Informationseinrichtung einen gro- ation anpassen. Sie bedienen bevor- ßen Teil seiner Aufmerksamkeit auf die zugt in unkritischen Fahrsituationen und Straße richten kann. In einem Fahrsimulator mussten Fahrer unterschiedlich schwierige Ver- Licht und Sicht Dunkelheit möglichst weit sehen können, andererseits darf der Gegenverkehr nicht geblendet werden. Daher müssen Lichttechnik Der Straßenverkehr stellt hohe Anforderungen an seine Teilnehmer. Dabei sollen andere Verkehrsteilnehmer Kompromisse gefunden werden, die für möglichst wenig gestört oder geblendet einen möglichst reibungslosen Ablauf werden. Einerseits möchte der Fahrer bei des Verkehrsgeschehens sorgen und die Jahresbericht 2008 217 Der VDA hat nach dieser Vorschrift Bei den Beratungen wurde auch ten und einschränken. Hierzu bedarf es maßgeblich an der Änderung der ECE- über das Vorhandensein eines Däm- gesetzlicher Regelungen. Regelung R 48 über den Anbau von merungslichtschalters in Verbindung Lichttechnischen Einrichtungen mit- mit dem Tagfahrlicht diskutiert; hier gearbeitet und gilt folgendes Termin- steht die Entscheidung der Exper- schema für die Ausrüstung mit Tag- ten noch aus. Mit dem Dämmerungs- fahrleuchten: lichtschalter wird bei Dunkelheit das Teilnehmer nicht mehr als nötig belas- Tagfahrlicht Das Fahren mit Licht am Tag erhöht die Auffälligkeit des Teilnehmers am Straßenverkehr. Tagfahrlicht kann dazu Abblendlicht am Fahrzeug automa- beitragen, die Zahl der Kollisionen mit ■ neue Fahrzeugtypen (Fahrzeugkate- tisch eingeschaltet. Es handelt sich anderen Verkehrsteilnehmern um bis gorien M1 und N1) ab März 2011 mithin um ein Komfortmerkmal, mit zu 25 Prozent zu reduzieren. dem die Fahrzeuge aller Hersteller ■ neue Fahrzeugtypen (Fahrzeugkate- Tagfahrlicht oder Licht am Tag bedeutet, dass die Fahrzeugbeleuch- gorien M2, M3, N2, N3) ab Septem- gerüstet werden. ber 2012. tung nicht nur bei Dunkelheit oder schlechter Sicht eingeschaltet wird, optional oder auch serienmäßig aus- Sollte indessen der Einbau eines Die deutsche Automobilindus- Dämmerungslichtschalters in Verbin- sondern auch bei guten Sichtverhält- trie wird deshalb neue Fahrzeugtypen dung mit dem Tagfahrlicht gesetzlich nissen am Tag. Das kann mit eigenen schrittweise mit diesem speziellen Tag- vorgeschrieben werden, würde dieses Tagfahrleuchten als Ergänzung zu den fahrlicht ausrüsten, wobei dieses beim die Einsatztermine für das Tagfahrlicht Fahrzeugscheinwerfern erreicht werden Start des Motors automatisch einge- insofern in Frage stellen, als es für oder aber mit speziellen Tagfahrleuch- schaltet werden muss. Dämmerungslichtschalter noch keine ten nach ECE-R 87-Tagfahrleuchten. Durch den Einsatz spezieller energiesparender Tagfahrleuchten nach ECE-R 87 ist es möglich, den mit der Einschaltung des Tagfahrlichts verbundenen zusätzlichen Kraftstoffverbrauch und die CO 2-Emissionen, auch wenn sie sich vom Umfang her in engen Grenzen halten, noch weiter zu reduzieren. Diese Tagfahrleuchten lassen sich ohne Schaltung der anderen lichttechnischen Einrichtungen (Rücklicht, Kennzeichenbeleuchtung, Armaturenbrettbeleuchtung) betreiben. Damit sinkt der Energiebedarf der lichttechnischen Einrichtungen bei TagfahrlichtBetrieb gegenüber konventionellen Lichttechnischen Einrichtungen von 150 – 200 W auf 6 – 20 W. 218 Verband der Automobilindustrie standardisierten Regeln und Normen SICHERHEIT UND TECHNIK ■ Markierung auf Planen; die dauer- ■ Konturmarkierung ist eine Licht- gibt; diese müssten erst erarbeitet hafte Anbringung an Planen ist nicht technische Einrichtung. Beschädi- werden. zufriedenstellend gelöst. gungen oder Nichtvorhandensein gelten als schwerer Mangel bei der Konturmarkierung Die Europäische Kommission hat ■ Markierung von Tank- und Silofahr- zur Verbesserung der Sichtbarkeit von Nutzfahrzeugen vorgeschlagen, an diesen retroreflektierende Konturmarkie- und führen zur Verweigerung der ■ Markierung von Wechselbrücken-/ eine Rechtsvorschrift vorliegt, hat der Der VDA wird sich deshalb kurz■ Markierung von Holztransportfahr- Nutzfahrzeugen/Anhängern/Aufbauten“ fristig mit den notwendigen Änderungen der gesetzlichen Regelungen zeugen VDA am 6. März 2008 einen Workshop „Retroreflektierende Markierungen an Plakette. Containerfahrzeugen rungen anzubringen. Nachdem hierzu zwischenzeitlich mit der ECE-R 48 Technischen Überwachung nach §29 StVZO (Hauptuntersuchung) zeugen befassen, damit diese frist gerecht in ■ Markierung von zollsicheren Fahrzeugen (Zollverschluss) die nationalen und inter nationalen Beratungen Eingang finden können. veranstaltet, um die Hersteller von Nutzfahrzeugen ebenso wie von Anhängern und Aufbauten über die notwendigen Änderungen umfassend zu informieren. Der Workshop diente dabei sowohl dem Reflektierende Markierungen Konturmarkierung hinten ist nicht möglich Ziel, die gesetzlichen und zeitlichen Vorschriften zu erläutern als auch den Mitgliedsunternehmen auf der Basis von Vorträgen zur praktischen Anwendung Hilfestellung für die Ausrüstung ihrer Produkte zu geben und damit einhergehend Planungssicherheit zu vermitteln. Hierzu wurden namhafte Referenten aus dem Bundesverkehrsministerium, der Industrie und aus Verbänden eingeladen. Mit der hohen Zahl von annähernd 50 Teilnehmern wurde das große Interesse am Thema Retroreflektierende Markierungen ebenso deutlich wie der bestehende Aufklärungsbedarf. Im Ergebnis wurde dann auch deutlich aufgezeigt, dass dringender Handlungsbedarf insbesondere bei nachfolgenden Anwendungen besteht: Quelle: VDA Jahresbericht 2008 219 Neue Werkstoffe verringern das Fahrzeuggewicht – Resultate des Forschungsclusters ‚Werkstoffe und Fertigungstechnologien‘ der FAT Umweltschutz und Energieversor- Forschungsplattform für Weiter- Forschungsergebnisse der FAT erlauben gung sind zentrale Schlüsselaufgaben entwicklungen im Fahrzeugleicht- den Einsatz höchstfester Stähle mit unserer Zeit. Die deutsche Automo- bau. verbesserten Umformeigenschaften. bilindustrie stellt sich diesen bedeutenden Herausforderungen, um Zusätzlich lassen sich aus den Grundsätzlich ist der Fahrzeug- Forschungsergebnissen Strategien für Mobilität dauerhaft zu sichern. Fahr- leichtbau auf das Ziel gerichtet, das verbesserte Verarbeitungstechnologien zeuge der deutschen Automobilindus- Fahrzeuggewicht zu senken. Das und alternative Strukturbauweisen trie leisten immer mehr. Gleichzeitig Gesamtgewicht eines durchschnittlichen ableiten. sinkt der Kraftstoffverbrauch kontinu- Personenkraftwagens verteilt sich heute ierlich. Um diesen Trend verstärkt zu etwa 40 Prozent auf Karosserie, zu Neben der Weiterentwicklung fortzuschreiben, muss das Fahrzeug- 25 Prozent auf Fahrwerk, zu 20 Pro- metallischer Bauweisen wird die deut- gewicht weiter optimiert könnten. zent auf Ausstattung inkl. Elektrik und sche Automobilindustrie faserverstärkte Zukünftige Verbesserungen können zu 15 Prozent auf Antrieb. In allen Fahr- Hochleistungskunststoffe und Hybrid- sowohl durch antriebstechnische als zeuggruppen treibt die deutsche Auto- bauweise verwenden. Forschungs- auch durch fahrzeugtechnische Wei- mobilindustrie Leichtbauentwicklun- projekte haben gezeigt, dass mit terentwicklungen erreicht werden. gen konsequent voran. Verringerungen faserverstärkten Hochleistungs-Kunst- Dabei besitzt der Fahrzeugleichtbau des Fahrzeuggewichtes realisieren die stoffverbunden je nach Belastungsfall unter den fahrzeugtechnischen Ziel- Technologen der Automobilindustrie Gewichtseinsparungen bis zu 50 Pro- größen zur Verbrauchsreduzierung, durch leichte und hochfeste Werkstof- zent gegenüber konventionellen Stahl- wie Gewicht, Luftwiderstand, Reibung fe sowie durch optimale Ausnutzung bauweisen erreicht werden können. Die und Stromverbrauch eine sehr große von Bauräumen und Bauteilbelastung. Ergebnisse der FAT erlauben, optimier- Bedeutung. Aus Gründen des Schutzes von Mensch te mechanische Fügetechnologien ein- und Umwelt werden gleichzeitig hohe zusetzen. Die Klebetechnik und deren Anforderungen an die Betriebssicher- Kombinationen mit mechanischen bilindustrie zu den Kernkompeten- heit verwirklicht. Mit neuen Werkstof- Fügetechnologien werden verstärkt zur zen. Unter dem Dach des VDA sind in fen und innovativen Herstellungstech- Anwendung kommen. der Forschungsvereinigung Automo- nologien ermitteln die Forscher neue biltechnik (FAT) die bedeutendsten Methoden zur Werkstoffcharakterisie- Im Fahrwerk eignen sich Leichtme- Unternehmen der Automobilindustrie rung, zur Bauteilberechnung sowie zur talle wie Aluminium und Magnesium für vereint. Das Ziel ist die gemeinschaft- Funktionsprüfung. Die Automobilindus- viele Bauteilgruppen. Die Forscher ent- liche und effiziente Forschung auf trie berücksichtigt ganzheitlich die Teil- wickeln unter dem Begriff ‚Multi-Mate- aktuellen Gebieten der Automobiltech- bereiche Konstruktion und Berechnung, rial-Design‘ neue mechanische Eigen- nik. In der FAT bilden die Forschungs- Werkstoffe und Verfahren. schaften, z. B. bei Mehrlenkerachsen. In Leichtbau gehört in der Automo- schwerpunkte ‚Werkstoffe und Fertigungstechnologien‘ und ‚Berechnungsmethoden‘ die interdisziplinäre Deutschland wurde das erste Fahrzeug Im Karosseriebau ist die StahlSchalenbauweise unersetzbar. Neue aus Aluminium in Großserie gebaut. Die Evolution der Bauweisen lässt heute 220 Verband der Automobilindustrie SICHERHEIT UND TECHNIK für Aluminiumstrukturen 30 – 40 Pro- technologie kann weitestgehend auf ergebrauchseigenschaften zu zent Gewichtsreduzierung gegenüber den Antriebsstrang angewendet wer- vermeiden. Stahl erwarten. Die Erweiterung mit dem den. Schwerpunkte werkstofflicher leichtesten Metall Magnesium wird eine Entwicklungsvorhaben für Motor und zusätzliche Gewichtsreduzierung her- Getriebe sind neue Werkstoffe für gen bereits heute auf, dass der systema- beiführen. thermomechanisch hoch beanspruch- tische Leichtbau künftig über die Gren- te Komponenten. Werkstoffoberflä- zen Karosserie, Fahrwerk und Antrieb chen werden beschichtet, um Reibung hinaus reichen und verstärkt Ausstattung und Verschleiß bei Erhöhung der Dau- und Elektrik integrieren wird. Das Konzept des ‚Multi-MaterialDesign‘ der deutschen Automobil- Die Forschungsprojekte der FAT zei- Klimaschutz durch Effizienzsteigerung der Fahrzeuge Die Nanotechnologie bietet die ■ Ausstattung – Glas: lärmdämmen- minimierung, FAT-Forum ‚Nano-Auto‘ Möglichkeit der Entwicklung neuer de, wasserabweisende Verglasun- am 22.11.2007 Materialien mit adaptiven Eigenschaf- gen; schaltbare Transparenz der ten. Durch diese neu gewonnenen Scheiben; antibakterielle Beschich- Gestaltungsspielräume lassen sich für tungen für Klimaanlagen Nanotechnik sorgt für Reibungs- Die Nanontechnologie rückt die Themen ‚Klimaschutz‘ und ‚CO 2 -Re- viele Teilbereiche des Automobilbaus duzierung‘ über ihr Potenzial zur Rei- potenzielle Anwendungen von Nano- bungsminimierung im Antriebsstrang materialien vorhersagen. In einigen te Polymere in Gelenklagerscha- verstärkt in den Fokus automobiler Bereichen sind Nanoprodukte bereits len; erhöhte Abriebfestigkeit und Forschung. Mit dem Forum ‚Nano fest etabliert. Haftung von Reifen für reduzierten – Auto‘ am 22. November 2007 konnte der VDA bzw. die FAT den Stand ■ Fahrwerk: nanopartikelverstärk- Kraftstoffverbrauch. Bestehende und mögliche der Technik darstellen und zu weite- Anwendungsfelder für Nanomateri- Als Beispiel aus der gesamten ren Entwicklungen ermutigen. Dazu alien im Kfz-Bau finden sich in den Palette der Nanoanwendungen im wurde durch das FAT-Forum die Brü- Bereichen: Automobil seien die Nanofüllstoffe cke von der Grundlagenforschung für Kotflügel aus Kunststoff genannt. bis zur Anwendung geschlagen. Das ■ Motor und Aggregate: Verschleiß- Ziel der FAT ist die gemeinschaftliche schutz für geringere Reibung in 40 Prozent gegenüber Stahlkotflügeln und effiziente Forschung auf aktuel- Motor und Antrieb; effiziente Zahn- kann durch Nanofüllstoffe das Prob- len Gebieten der Automobiltechnik. räder lem der unterschiedlichen Verzüge zu Nanotechnologie gehört in der Auto- Bei einer Gewichtsreduzierung um Stahlbauteilen gelöst werden. Erst mit mobiltechnik zu den Kernkompeten- ■ Karosserie: selbstreinigende, kratz- Nanopartikeln können die Stahl-Kunst- zen, die maßgeblich zur CO 2 -Minde- feste Lacke und schaltbare Farbge- stoff-Rohkarosserien durch die KTL-La- rung beitragen. bung mit Effektcharakter ckieranlage bei 180° gefahren werden. Jahresbericht 2008 Das Forum zeigte, dass der ver- bereichen, jedoch können Bedenken Forschungsinstituten und Zuliefe- antwortungsvolle Umgang mit neuen zur Gesundheit und Umwelt in diesem rern. Ausgehend von neuen Anfor- Technologien einen intensiven Dialog rasanten Entwicklungsfeld nur im Dia- derungen im Fahrzeugbau überneh- erfordert. Diskutiert wurden die großen log bewältigt werden. men innovative Zulieferer wichtige Potenziale, aber auch mögliche Risiken für Menschen und Umwelt durch 221 Forschungsaufgaben in der NanoDie Automobilindustrie erreicht technologie. Die FAT bietet als For- Nanopartikel. Neuartige Nanomateria- den Einsatz neuer Materialien durch schungsorganisation von Herstellern len erlauben große Innovationsschritte die anwendungsorientierte Forschung und Zulieferern eine ideale Plattform in unterschiedlichen Anwendungs- zusammen mit Materialherstellern, zur Zusammenarbeit. EU-Typgenehmigung und Harmonisierung weltweit Bei der Erteilung neuer Typgenehmigung von Systemen, Bauteilen oder selbständigen technischen Einheiten wird diese Richtlinie ab dem 29. April 2009 in den Mitgliedstaaten zur Anwendung kom- Typgenehmigung – Allgemeine Betriebserlaubnisse (ABE) und Bauartgenehmigungen (ABG) fahrzeugs entfallen kann, ist mit dem men. Durch diese Richtlinie wird weder Typgenehmigungsverfahren eine eine EG–Typgenehmigung ungültig, die erhebliche Verwaltungsvereinfachung vor dem 29. April 2009 für ein System, ein verbunden. Bauteil oder eine selbstständige techni- Typgenehmigungen haben nationale Geltung. Sie richten sich nach den Vorschriften der Straßenver- sche Einheit erteilt wurde, noch wird durch Neue Richtlinie für EG-Typgenehmigung diese Richtlinie die Erweiterung einer solchen Typgenehmigung ausgeschlossen. kehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO) Mit der Richtlinie 2007/46/EG des und Fahrzeugteileverordnung (FzTV). Europäischen Parlaments vom 5. Sep- wird mit Wirkung vom 29. April 2009 auf- Dem Inhaber einer solchen Genehmi- tember 2007 hat die EU-Kommission gehoben; hiervon unberührt bleibt die gung werden weitreichende Rechte einen Rahmen für die Genehmigung Verpflichtung der Mitgliedstaaten, die und damit eine große Verantwortung von Kraftfahrzeugen und Kraftfahr- aufgeführten Einzel-Richtlinien zu den übertragen: Er darf auf der Grundlage zeuganhängern sowie von Systemen, festgelegten Terminen in innerstaatliches dieser Genehmigungen eine beliebige Bauteilen und selbstständigen tech- Recht umzusetzen und anzuwenden. Anzahl gleichartiger Fahrzeuge herstel- nischen Einheiten für diese Fahrzeu- len, darf die Fahrzeugbriefe selbst aus- ge (Rahmenrichtlinie) geschaffen. Mit füllen und darin die Übereinstimmung dieser Richtlinie werden die nationa- Verträge haben die Mitgliedstaaten des jeweiligen Einzelfahrzeugs mit dem len Allgemeinen Betriebserlaubnisse in ihren Willen bekundet, für Kraftfahrzeu- genehmigten Typ bescheinigen. Diese den EU-Mitgliedstaaten ersetzt und die ge und Fahrzeugteile die Angleichung Bescheinigung ist die Grundlage für Typgenehmigung auf andere Fahrzeug- der Rechtsvorschriften der Mitglied- die Zuteilung des amtlichen Kennzei- kategorien als M1 (Personenkraftwa- staaten und damit den Abbau von Han- chens durch die Zulassungsbehörde. gen) ausgedehnt (M1, M2, M3, N1, N2, delshemmnissen und Wettbewerbs- Da eine technische Prüfung des Einzel- N3, O1, O2, O3, O4). verzerrungen voranzutreiben. Eine Die bestehende Richtlinie 70/156/EWG Auf der Grundlage gemeinsamer 222 Verband der Automobilindustrie SICHERHEIT UND TECHNIK EG-Typgenehmigung für Systeme, Bau- und Kraftfahrzeuganhänger – wurde dass möglichst wenig Hemmnisse teile, selbstständige technische Ein- mit nach folgendem Terminschema im und Formalitäten zu bewältigen sind. heiten und Fahrzeuge gilt im gesam- Amtsblatt der EU veröffentlicht (siehe Andererseits müssen alle Staaten ten Europäischen Wirtschaftsraum. Die untenstehende Tabelle). ein Interesse daran haben, dass auf ihren Straßen sichere und die Umwelt Inhaber von EG-Typgenehmigungen haben den Vorteil, ihre Produkte in allen Mitgliedstaaten in den Verkehr bringen zu können, ohne dort ein weiteres nationales Genehmigungsverfahren durchlaufen zu müssen. Internationale Harmonisierung der technischen Vorschriften für Kraftfahrzeuge immer weniger belastende Fahrzeuge Wer mit seinem Kraftfahrzeug in technischen Vorschriften für Kraftfahr- fahren. Seit Ende der 50er Jahre werden die einen anderen Staat fährt oder sein zeuge, um Schranken im Handel mit Die neue Richtlinie 2007/46/EG Fahrzeug dort kaufen oder dorthin Kraftfahrzeugen und mit Zubehörteilen – Typgenehmigung für Kraftfahrzeuge verkaufen möchte, darf er warten, zum Nutzen der Verbraucher abzubauen, Anwendungsbereich der Richtlinie (Fahrzeu-Klassen oder -Teile) Bemerkungen ggf. weitere Einschränkungen innerhalb der Fahrzeug-Klasse beziehungsweise Teileart M1 M2 M3 N1 N2 N3 O1 O2 O3 O4 M1 M1 M2 M3 N1 N2 N3 O1 O2 O3 O4 M1 M1 M2 M3 N1 N2 N3 O1 O2 O3 O4 Inkrafttreten; Erteilung möglich, falls nichts anderes gefordert Verpflichtend für erstmaliges Inverkehrbringen ab: Mögliche neue Genehmigung? 29.10.2007 29.04.2009 Fahrzeuge mit besonderer Zweckbestimmung 29.10.2007 29.04.2011 29.04.2012 N1 Unvollständige und vollständige Fahrzeuge 29.10.2007 29.10.2010 29.10.2011 M1 M2 M3 N1 N2 N3 O1 O2 O3 O4 N1 Vervollständigte Fahrzeuge 29.10.2007 29.10.2011 29.04.2013 M1 M2 M3 N1 N2 N3 O1 O2 O3 O4 N2 N3 O1 O2 O3 O4 Unvollständige und vollständige Fahrzeuge 29.10.2007 29.10.2010 29.10.2012 M1 M2 M3 N1 N2 N3 O1 O2 O3 O4 M2 M3 Unvollständige und vollständige Fahrzeuge 29.10.2007 29.04.2009 29.10.2010 M1 M2 M3 N1 N2 N3 O1 O2 O3 O4 M2 M3 N1 N2 N3 O1 O2 O3 O4 Fahrzeuge mit besonderer Zweckbestimmung 29.10.2007 29.10.2012 29.10.2014 M1 M2 M3 N1 N2 N3 O1 O2 O3 O4 N2 N3 Vervollständigte Fahrzeuge 29.10.2007 29.10.2012 29.10.2014 M1 M2 M3 N1 N2 N3 O1 O2 O3 O4 M2 M3 Vervollständigte Fahrzeuge 29.10.2007 29.04.2010 29.10.2011 M1 M2 M3 N1 N2 N3 O1 O2 O3 O4 O1 O2 O3 O4 Vervollständigte Fahrzeuge 29.10.2007 29.10.2011 29.10.2013 Jahresbericht 2008 223 Darüber hinaus sollen folgende Vor- auf internationaler Ebene harmonisiert. EG – Typgenehmigung für Kraftfahr- Grundlage ist ein am 20. März 1958 im zeuge und Kraftfahrzeuganhänger den schriften für Reifen hinzukommen bzw. Rahmen der Wirtschaftskommission für Entwurf einer neuen EG-Richtlinie ver- verschärft werden: Europa der Vereinten Nationen (ECE) öffentlicht, die im Falle ihrer unver- geschlossenes und mit Wirkung vom änderten Umsetzung einem Paradig- 16. Oktober 1995 geändertes Überein- menwechsel gleichkommt und die kommen. Dem Übereinkommen gehören Typgenehmigung von Kraftfahrzeugen mittlerweile 47 Vertragsparteien an. und Kraftfahrzeuganhängern auf eine neue Grundlage stellen wird. ■ Nassgriff-Anforderungen für Reifen ■ Reifen-Fahrbahngeräusch (Verschärfung). Das Übereinkommen ermöglicht den Erlass einheitlicher technischer ■ Reifen-Rollwiderstand Mit dieser Richtlinie verfolgt die Neben den bestehenden und neuen Vorschriften für die Genehmigung von Kommission das Ziel, die bestehen- Fahrzeugen, Teilen und Ausrüstungs- den EG-Richtlinien zum Themenfeld Vorschriften für die Fahrzeugsicherheit gegenständen von Kraftfahrzeugen der Fahrzeugsicherheit mit Bezugnah- werden mithin künftig auch umweltre- sowie die gegenseitige Anerkennung me auf CARS 21 unter dem Dach einer levante Vorschriften berührt. Betroffen der auf dieser Grundlage erteilten Fahrzeugsicherheits-Richtlinie zusam- sind, sofern nicht ausdrücklich anders Genehmigung durch die Vertragspar- menzufassen und damit einhergehend geregelt, alle Fahrzeugkategorien M, N teien des Übereinkommens. Seit 1958 die existierenden EG-Richtlinien für die und O (Personenkraftwagen, Kraftwa- wurden auf der Grundlage dieses Über- Fahrzeugsicherheit zurückzuziehen. gen für den Gütertransport sowie deren Anhänger). Werden Fahrzeuge mit Sys- einkommens über hundert ECE-Regelungen verabschiedet. Die meisten die- In diesem Zusammenhang sollen temen ausgerüstet, ohne dass diese ser ECE-Regelungen sind von einer so weit wie möglich die bestehenden Ausrüstung obligatorisch ist, müssen großen Mehrheit der Vertragsparteien ECE-Regelungen für die Fahrzeug- die Systeme jedoch die betreffende Vor- angenommen und jeweils in nationales sicherheit direkt angezogen und damit schrift erfüllen (sog. if-fitted Regelung). Recht integriert worden. Die Regelungen einhergehend die bisherige Parallelität erfassen die meisten Teile und Ausrüs- von EG-Richtlinien und ECE-Regelun- tungsgegenstände von Kraftfahrzeugen, gen beendet werden. Regelung sowie der damit verbundenen Einzelregelungen sollen im sogenann- die für die Erteilung einer Betriebserlaubnis für einen Fahrzeugtyp in jeder Erstellung und Umsetzung der neuen Gleichzeitig schlägt die Kommissi- ten split-level approach erfolgen. Rat der Vertragsparteien von Belang sind. on vor, folgende neue Regelungen zu und Parlament werden die fundamen- Entsprechend dem technischen Fort- erstellen: talen Grundsätze auf Basis eines Kommissionsvorschlages entscheiden (nach schritt werden die Regelungen ständig dem jeweiligen Stand der Technik angepasst und durch die Vertragsparteien in ■ ESP (Elektronisches Stabilitätsprogramm) für alle Fahrzeugkategorien len dann die technischen Regeln erstellt und im Rahmen der Comitology abge- nationales Recht übernommen. ■ TPMS (Tyre Pressure Monitoring Neuer Ansatz (EU-Consultation) Artikel 95); in einem zweiten Schritt sol- stimmt werden. System) für Pkw Hiervon verspricht sich die Kommis■ Advanced Emergency Braking Sys- sion, indem 50 bestehende Einzelrichtli- der Verabschiedung und Veröffent- tems und Lane Departure Warning nien für die Fahrzeugsicherheit entfallen lichung der EG-Richtlinie 2007/46/ für schwere Nutzfahrzeuge. können, eine Vereinfachung der Verfah- Die EU-Kommission hat nach 224 Verband der Automobilindustrie rensweise, wie sie auch Bestandteil der SICHERHEIT UND TECHNIK Für den 21. Mai 2008 ist die Veröf- und vor allem darauf achten, dass es fentlichung eines offiziellen Kommissi- zu keiner weiteren Verzögerung bei der onsentwurfs und damit der Beginn des Umsetzung der Rahmenrichtlinie kommt, Co-Dezisionsverfahrens vorgesehen. damit die Hersteller das System der sind in dem Kommissionsentwurf nie- Der VDA wird diesen möglichen Para- europäischen Typgenehmigung frühzei- dergelegt: digmenwechsel aufmerksam verfolgen tig nutzen können. Empfehlungen von CARS 21 ist. Folgende Übergangsbestimmungen Einsatzdatum Fahrzeugkategorien Regelungen 29.10.2012 M, N, O, jeweils neue Typen Alle bisher geltenden Sicherheitsvorschriften werden in eine Sicherheitsreglung zusammengezogen. Zusätzlich kommen hinzu: ESP für alle Fahrzeuge M, N, O TPMS für M1 (Pkw) Naßgriff-Vorschriften für Reifen für M1, O1, O2 (Pkw und leichte Anhänger) Rollwiderstands-Vorschriften, die Rollwiderstands-Limits werden jedoch noch nicht angewandt (möglicherweise ein Monitoring?) Reifengeräusch-Vorschriften mit verschärften Grenzwerten 29.10.2014 M, N, O, alle erstmals in Verkehr kommende Fahrzeuge Alle bisher geltenden Sicherheitsvorschriften werden in eine Sicherheitsreglung zusammengezogen. Zusätzlich kommen hinzu: ESP für alle Fahrzeuge M, N, O TPMS für M1 (Pkw) Naßgriff-Vorschriften für Reifen für M1, O1, O2 (Pkw und leichte Anhänger) Rollwiderstands-Vorschriften, die Rollwiderstands-Limits werden jedoch noch nicht angewandt (möglicherweise ein Monitoring?) Reifengeräusch-Vorschriften mit verschärften Grenzwerten 29.10.2016 M, N, O, alle erstmals in Verkehr kommende Fahrzeuge Auslaufen alter Reifengeräusch-Genehmigungen 29.10.2014 M, N, O, jeweils neue Typen zusätzlich Reifen-Rollwiderstands-Vorschriften 29.10.2016 M, N, O, alle erstmals in Verkehr kommende Fahrzeuge zusätzlich Reifen-Rollwiderstands-Vorschriften 29.10.2013 M2, M3, N2, N3, jeweils neue Typen sowie bei M1 und N1 falls Systeme eingebaut (if-fitted) Advanced Emergency Braking Systems und Lane Departure Warning (LDW) 29.10.2015 M2, M3, N2, N3, alle Advanced Emergency Braking Systems und Lane Departure Warning (LDW) erstmals in Verkehr kommende Fahrzeuge sowie bei M1 und N1 falls Systeme eingebaut (if-fitted) Jahresbericht 2008 Virtuelles Prüfen 225 Virtuelles Testen Zur Einhaltung der gesetzlichen Anforderungen müssen Prüfungen Aero/Thermal Simulation, Defrost System Development durchgeführt, dokumentiert und von einer Genehmigungsbehörde genehmigt werden. Diese Prüfungen können einfacher Art sein, wenn sie sich etwa auf T (0C) das bloße Vorhandensein von Einrichtungen wie Kennzeichen beschränken, aber auch sehr komplex, zeitaufwendig und kostenintensiv, wenn es etwa darum geht, Schutzeinrichtungen mit Blick auf Front- oder Seitenaufprall zu prüfen. Die Typprüfabteilungen arbei- Quelle: GME ten insofern an der Entwicklung von Programmen, die virtuelle Prüfungen ermöglichen. Das Thema virtuelles Prüfen/Tes- methoden versprechen in Zukunft eine mit Vertretern der Ministerien, Geneh- bedeutende Alternative zu den her- migungsbehörden und Prüforganisati- kömmlichen Fahrzeugtests zu werden. onen statt. ten gewinnt durch die rasante Weiterentwicklung der virtuellen Testmetho- Ziel des VDA ist es, diese Entwick- Anhand praktischer Beispiele in der den auch in der Automobilentwicklung lung zu unterstützen und weiter Vertrau- Anwendung der Typprüfung Abschlepp- immer mehr an Bedeutung. So kann en in die virtuellen Testmethoden aufzu- öse nach 77/389/EWG, Typprüfung Ent- schon heute die Anzahl der Prüffahrzeu- bauen. frostung nach 78/317/EWG, Schutz bei Frontal-, Seitenaufprall und Fußgänger- ge durch vorgezogene virtuelle Testmethoden vielfach reduziert werden. Das ändert jedoch nichts daran, dass am Am 27.11.2007 fand dazu ein Gedankenaustausch Virtuelles Testen schutz wurden die Möglichkeiten aufgezeigt, virtuelles Testen anzuwenden. Ende dieser Entwicklung auch künftig immer noch wie heute ein physisches Testfahrzeug benötigt wird, um den Nachweis zu führen, dass alle gesetzlichen Vorschriften eingehalten werden. Es entspricht nicht zuletzt auch den Der 10. Technische Kongress des VDA am 2. und 3. April 2008 in Ludwigsburg Bemühungen des VDA, wenn das virtuelle Prüfen/Testen in der Neufassung Das klare Bekenntnis der deutschen sowie für die Sicherheit im Straßenver- der Rahmenrichtlinie im Ansatz Berück- Automobilindustrie zu ihrer Verantwor- kehr, dies waren die herausragenden sichtigung gefunden hat. Virtuelle Test- tung für den Klima- und Umweltschutz Ergebnisse des 10. Technischen Kon- 226 Verband der Automobilindustrie SICHERHEIT UND TECHNIK gresses des VDA, der am 2. und 3. April Die Vorträge der Veranstaltung mach- darf hier kein Spielraum eingeräumt wer- 2008 in Ludwigsburg stattfand. 550 Teil- ten deutlich, dass über diese Anforderun- den. Wichtiger sind Anreizmechanismen, nehmer verfolgten mehr als 30 Vorträ- gen hinaus der Wunsch des Kunden nach die helfen, innovativer Technik – wie bei- ge zu den Sessionsthemen „Umwelt und Komfort und Fahrerlebnis – und dies bei spielsweise Eco-Innovationen – den Weg Energie“ sowie „Fahrzeugsicherheit und bezahlbaren Preisen – oberstes Gebot in den Markt zu ebnen und Forschung Elektronik“. Ergänzend zum Kongresspro- bleibt. Zugleich wurde auch kein Zwei- und Entwicklung zu beleben. Ihnen sollte gramm zeigten mehr als 20 Aussteller fel daran gelassen, dass der Gesetzge- deshalb der Vorzug vor der Anwendung – Fahrzeughersteller, Zulieferer und Dienst- ber bei der Wahrnehmung der Aufgabe, des Ordnungsrechts gegeben werden. In leister – ihre technische Kompetenz. die Rahmenbedingungen für die Zulas- diesem Kontext spielt das Premiumseg- sung der Fahrzeuge festzulegen, eine ment bei der Förderung neuer Technolo- hohe Verantwortung zu tragen hat, indem gien eine besondere Rolle, wo doch die er zueinander im Widerspruch stehen- Innovationen mit hohen Kosten bei For- de Zielsetzungen, etwa auf den Gebieten schung und Entwicklung verbunden und der Fahrzeugsicherheit und des Umwelt- damit zunächst dem Premiumsegment schutzes, in Einklang bringen muss. vorbehalten sind, das dann maßgeblich zur Amortisation dieser Kosten beiträgt. Die Industrievertreter unterstrichen mit Blick auf den Klimaschutz ihre unein- Der Kongress machte deutlich, vor Der Kongress konnte auch verdeutli- geschränkte Bereitschaft, ihren Beitrag chen, dass die Minderung der Abgasemis- zu einer nachhaltigen Reduzierung des sionen kein Zufallsergebnis, sondern fester CO2-Ausstoßes im Straßenverkehr zu Bestandteil der Entwicklungs-Lastenhefte leisten. Die Referate ließen jedoch auch seit weit mehr als drei Jahrzehnten ist. Die keinen Zweifel daran, dass eine gegen die bei der Verringerung der Emissionen von deutschen Hersteller gerichtete Industrie- Stickoxiden, Kohlenwasserstoffen und Par- politik, wenn sie unter dem Deckmantel tikeln sowohl bei Pkw als auch bei Nutz- des Klimaschutzes daherkommt, auf Wider- fahrzeugen erzielten Erfolge sind der über- stand stoßen wird. Sie würde dem Indust- zeugende Beweis dafür. welchen Herausforderungen die Entwick- riestandort Europa schaden und dem Klima lungsbereiche der Automobilhersteller und in keiner Weise nutzen. Mit Nachdruck –zulieferer vor dem Hintergrund des immer wurde deshalb die Forderung bekräftigt, wird die Emissionen gegenüber den komplexer werdenden Umfeldes gesetz- dass jedes Fahrzeugsegment seinen Bei- Anfängen der Abgasgesetzgebung um licher Anforderungen sowie Markt- und trag zum Klimaschutz leisten muss. insgesamt 98 Prozent vermindern, wobei der Diesel-Partikelfilter längst in der gesellschaftlicher Randbedingungen stehen und wie diese Aufgabenstellungen von Die Emissionsstufe Euro 6 für Pkw Unterstrichen wurde zugleich, dass Serie umgesetzt ist und der Ottomotor den Ingenieuren angenommen und gelöst die Automobilindustrie das Ziel eines sich ohnehin schon seit längerem aus der werden. Dabei reicht das Themenfeld von Durchschnittswertes von 120 Gramm CO2 umweltpolitischen Diskussion verab- der nachhaltigen Mobilität, der Sicherheit pro Kilometer voll und ganz akzeptiert. schiedet hat. Auch der Lkw konnte seine im Straßenverkehr, dem Umwelt- und Kli- Dabei muss es den Herstellern überlas- Emissionen mit Euro V um 95 Prozent bei maschutz, der Ressourcenschonung, dem sen bleiben, welchen Weg sie zum Errei- den Partikeln verringern, die Stickoxide Schließen von Materialkreisläufen bis hin chen des Zieles einschlagen. Technolo- um 90 Prozent. Und mit Euro VI wird ein zum minimierten Kraftstoffverbrauch. gievorschriften als Regulierungsansatz weiterer wichtiger Schritt vollzogen sein. Jahresbericht 2008 227 Getriebe bis hin zum Reifen als Schnittstelle zwischen Fahrzeug und Fahrbahn. Der Anzahl der Getriebeschaltstufen, der Spreizung und der Verzahnungswirkungsgrade kommt auch bei der weiteren Optimierung von Verbrauch und CO2-Ausstoß herausragende Bedeutung zu. Der rollwiderstandsoptimierte Reifen wird bei unverändert hohen Sicherheitsansprüchen einen entscheidenden Beitrag zum Klimaschutz liefern. Bestandteil der Fächerstrategie werden, wie darüber hinaus dargelegt wurde, Hybrid-Konzepte sein, wobei ein Pkw vorgestellt wurde, der in Kürze v. l.: Franz Fehrenbach (Vorsitzender der Geschäftsführung der Robert Bosch GmbH), Prof. Jürgen Hubbert (Vorsitzender des Aufsichtsrats der HWA AG), Bernhard Mattes (Vorsitzender des Vorstands der Ford-Werke AG), Dr. Helmut Haussmann (Bundeswirtschaftsminister a. D.), Matthias Wissmann (Präsident des VDA), Prof. Dr. Hermann Scholl (Vorsitzender des Aufsichtsrats der Robert Bosch GmbH), Prof. Dr. Gunter Zimmermeyer (Executive Vice-Präsident der Robert Bosch GmbH) als erstes Fahrzeug weltweit mit einer Lithium-Ionen-Batterie in Serie geht. Plug-in-Hybride wurden ebenso präsentiert wie Elektrofahrzeug-Konzepte und Fahrzeuge, die mit Wasserstoff betrieben werden, wobei es, wenn die Roadmap schließlich in die Wasserstoffwirt- Die Vorträge zum 10. Technischen – und Niedrigverbrauchskonzept per schaft einmündet, keine Rolle spielt, ob Kongress befassten sich darüber hinaus se – nach wie vor eine große Zukunft der Wasserstoff in Brennstoffzellen- oder mit der Roadmap der Automobilindus- bescheinigt wurde. Daneben gehört der Verbrennungsmotorfahrzeugen zum Ein- trie für die Antriebstechnik von morgen. optimierte Otto-Antrieb mit Direktein- satz kommt. Dabei wurde deutlich, dass es einen spritzung, Hubraum-Downsizing und Königsweg nicht geben wird, wo doch Aufladung zu den wesentlichen Bestand- Ergänzt wurde die Roadmap um den unterschiedlichen Anforderun- teilen dieser Fächerstrategie. Die Zukunft den Kraftstoff als wichtigstes Bindeglied gen eines weltweiten Marktes ebenso des Verbrennungsmotors wird mit der oder Partner des Motors. Hervorgeho- Rechnung getragen werden muss wie Konvergenz beider Verbrennungsver- ben wurde der entscheidende Einfluss den differenzierten Kundenwünschen fahren einhergehen und im Ergebnis der Kraftstoffqualität auf Emissionsver- in allen Marktsegmenten. Im Ergebnis zu einer Technologie führen, bei der die halten und CO2-Ausstoß verbunden kann das nur bedeuten, der Roadmap besten Eigenschaften beider Motoren- mit der Feststellung, dass der Normung auf dem Weg zur nachhaltigen Mobilität konzepte miteinander vereint werden. große Bedeutung zukommt. Anerkannt wurde in diesem Zusammenhang, dass eine Fächerstrategie zugrunde zu legen. Die Referate der Veranstaltung die Kraftstoffqualität über weite Regio- spannten den Bogen gesamthaft über nen bereits hohen Qualitätsansprüchen Motorenkonzepte, wobei dem Diesel als den Antriebsstrang, beginnend bei dem genügt. Gleichwohl gibt es hier noch hocheffizientem Verbrennungsverfahren Motor über hocheffiziente, intelligente Handlungsbedarf, wenn es gerechtfertigt Vorgestellt wurden unterschiedliche 228 Verband der Automobilindustrie SICHERHEIT UND TECHNIK zeuge untereinander, aber auch der Vernetzung der Fahrzeuge mit der Infrastruktur eine Schlüsselposition zugewiesen. Denn auch vor dem Hintergrund der in Deutschland seit mehr als drei Jahrzehnten stetig rückläufigen Anzahl der Verkehrsopfer werden die Ingenieure die Hände nicht in den Schoß legen und sich auf ihren Lorbeeren ausruhen. Vor diesem Hintergrund gab der Kongress Gelegenheit zu einem Überblick über die vielen Elemente zur Verbesserung der Sicherheit im Straßenv. l.: Klaus Bräunig (Geschäftsführer des VDA), Matthias Wissmann (Präsident des VDA), Günther Oettinger (Ministerpräsident von Baden-Württemberg) verkehr, die neben den passiven zuletzt auch zunehmend aktive Elemente zur Unfallvermeidung umfassen. Mit der Ver- sein soll, über den gesamten Europäi- Die Veranstaltung stellte mit der netzung beider Systemarten, der aktiven schen Raum hinaus auch weltweit von Session „Fahrzeugsicherheit und Elek- und der passiven Elemente, wird ein wei- genormten Kraftstoffen hoher Qualität tronik“ deutlich heraus, dass nachhaltige terer Schritt auf dem Weg zur Vision vom zu sprechen. Mobilität auch höchste Sicherheitsan- unfallfreien Fahren vollzogen. Zugleich sprüche für den Straßenverkehr bedeu- wird der Einbau von Umfeldsensoren das ten muss. Hierbei wurde der Vernet- Automobil in die Lage versetzen, quasi setzt die Automobilindustrie vor allem zung der Sicherheitssysteme innerhalb zu sehen und zu fühlen und mit hoch auf die Biokraftstoffe der 2. Genera- des Fahrzeugs, der Vernetzung der Fahr- entwickelten Assistenzsystemen den Bei den alternativen Kraftstoffen tion, wie sie etwa auf der Basis von Abfällen und Biomasse erzeugt werden können. Dabei haben diese nicht nur den Vorteil, dass sie ohne einen Eingriff in die Nahrungsmittelkette auskommen, sondern auch von höchster Qualität sind und sie, indem sie zu 90 Prozent CO 2 -neutral sind, ein bei weitem höheres Potenzial zum Ersatz fossiler Kraftstoffe und zur Verringerung des CO 2 -Ausstoßes haben als die biogenen Komponenten der heutigen 1. Generation, deren CO 2 -Neutralität sich auf 50 Prozent beschränkt. Damit sprechen die Vorteile der Biokraftstoffe der 2. Generation eindeutig für sich. Jahresbericht 2008 229 Fahrer wirkungsvoll zu unterstützen und ligente Mobilität ein auch als SIM TD toren, vor allem die Betriebstemperatur, ihn vor Gefahren zu bewahren. benanntes Gemeinschaftsprojekt vor- die Leistungsfähigkeit der Zellen. Die gestellt, bei dem eine Reihe von Fahr- Zusammensetzung einzelner Zellen zu zeugherstellern und Zulieferern im VDA einem Batteriesystem für den Antrieb Vorträgen, dass die Zukunft der Kom- ebenso beteiligt ist wie die Telekommuni- von Kraftfahrzeugen erfordert daher munikation der Fahrzeuge untereinan- kationsindustrie und Infrastrukturbetrei- nicht nur ein großes Know-how auf dem der und mit der Infrastruktur gehört, ber. Unterstützt wird dieses Projekt, das Gebiet der Fahrzeugelektrik und -elekt- denn erst dadurch wird das Fahrzeug als Feldversuch im Rhein-Main-Gebiet ronik, sondern auch ein fundiertes Wis- ertüchtigt, über den Horizont des Fah- noch im Jahr 2008 zum Roll-out kommen sen über die Prozesse in der Zelle und rers hinaus zu sehen und Informatio- wird, durch die Bundesministerien für zur Zellchemie. Schließlich muss das nen auch für andere Verkehrsteilneh- Verkehr, Wirtschaft sowie Forschung. komplette Batteriesystem mechanisch, Deutlich wurde in einer Reihe von elektronisch und systemsteuerungstech- mer bereitzustellen. Der 11. Technische Kongress des Beim 10. Technischen Kongress wurde mit der Session Sichere Intel- nisch in das Fahrzeug integriert werden. VDA wird am 25. und 26. März 2009 Der VDA-Initiativkreis versucht daher bei stattfinden. der Zusammenarbeit der Partner, beginnend vom Zellentwickler bis hin zum Fahrzeughersteller, zu vermitteln und Kooperationen zu fördern. Normung Aber auch die enge Zusammenarbeit der Fahrzeughersteller unterein- Elektrische Energiespeicher – Schlüssel für Hybrid- und Elektrofahrzeuge der VDA-Initiativkreis „Energiespeicher“ zur Bündelung von Kapazitäten und zur potenzielle Systemhersteller auf vielfäl- Vereinheitlichung von Anforderungen Energiespeichersysteme mit Lithi- Kurz- und mittelfristig unterstützt ander zur Schonung von Ressourcen, tige Weise bei der Entwicklung moder- wird durch den Initiativkreis unterstützt. um-Ionen-basierten Batterien können ner Energiespeichersysteme. Langfristig Im Rahmen dieses Schwerpunktes für bestimmte Einsatzbereiche den Hyb- werden gemeinsam mit der öffentlichen wurde ein für alle deutschen Hersteller rid- und Elektrofahrzeugen zum Durch- Hand und in enger Zusammenarbeit mit gültiges Lastenheft erarbeitet, welches bruch verhelfen. Durch ein gegenüber den zuständigen Ministerien Projekte zur die Anforderungen an Lithium-Ionen- den bisher eingesetzten Nickel-Me- Förderung der Forschung und zum Auf- Batterien für Hybridfahrzeuge definiert. tal-Hydrid-Batterien deutlich kleineres bau einer technologischen Kompetenz Die komplexe Elektrochemie einer Lithi- Volumen und ein geringeres Gewicht für fahrzeuggebundene Energiespei- um-Zelle erfordert dabei eine Differen- lassen sich künftig Hybridfahrzeuge chersysteme in Deutschland definiert. zierung zwischen verschiedenen Ein- wirtschaftlich produzieren und betreiben. Dies haben die deutschen Herstel- satzbereichen. Lithium-Ionen-Batterien Lithium-Ionen-Zellen, das Schlüs- müssen entweder für Hochleistungsan- ler schon frühzeitig erkannt und bereits selelement einer Batterie, sind ein kom- wendungen in Hybridfahrzeugen (HEV) Ende 2006 im VDA einen Initiativkreis plexes Produkt der elektrochemischen oder für Hochenergieanwendungen in gegründet. Dieser soll den Aufbau von Industrie, deren Lebensdauer stark von Elektrofahrzeugen (EV) und Plug-In- Systemherstellern für Lithium-Ionen- der Betriebsstrategie und der Bean- Hybridfahzeugen (PHEV) spezifiziert basierte Batteriesysteme in Deutsch- spruchung abhängt. Darüber hinaus werden. Das Lastenheft spiegelt diese land fördern. beeinflussen verschiedene Umweltfak- Differenzierung wider. 230 SICHERHEIT UND TECHNIK Verband der Automobilindustrie Entwicklung der Kosten für Lithium-Ionen Batterien Unter Einbeziehung der Systemlieferanten wurde außerdem eine einheitli- Kosten US$/kWh che Prüfspezifikation für Hybridfahrzeuge Elektrolyt 500 erarbeitet. Damit soll natürlich zuallererst der sichere Betrieb der Batterien im Fahrzeug nicht nur im Crashfall, sondern auch Separator 400 über das gesamte Spektrum des Fahrzeugeinsatzes hinweg garantiert werden. Cu Folie 300 Brände und Explosionen, wie sie bei tragbaren Computern aufgetreten sind, müssen bei Fahrzeugen ausgeschlossen wer- Anode 200 den können, da die Folgen aufgrund des höheren Energieinhaltes von Antriebsbatterien um ein Vielfaches gefährlicher Al Folie 100 wären. Aber die Prüfspezifikation soll auch gewährleisten, dass die von den Fahrzeugherstellern geforderte Lebens- Kathode 0 2005 2008 2013 Quelle: Hideo Takeshita, Worldwide Market Update on NiMH, Li Ion and Polymer Batteries for Portable Applicationsand HEVS, THE 23rd INTERNATIONAL BATTERY SEMINAR & EXHIBIT, March 13, 2006 Trotz der harten Anforderungen gehalten werden kann und die Batterie eine den Ansprüchen der Nutzer entsprechende hohe Qualität aufweist. Lithium-Ionen-Zelle nach einem Salzwasser-Tauchtest müssen die Kosten für ein fahrzeugtaugliches Batteriesystem minimiert werden, um die Voraussetzungen für einen wirtschaftlichen Einsatz zu schaffen. Die derzeit prognostizierten Kosten für ein Batteriesystem für den Großserieneinsatz von etwa 400,- Euro pro kWh müssen weiter gesenkt werden, um die angestrebten Reichweiten für Hybrid- und Elektrofahrzeuge zu erreichen. Dies muss über die Auswahl geeigneter, aber kostengünstiger Materialien und, parallel dazu, durch die Optimierung der Fertigung erfolgen, jedoch ohne Einschränkungen bei der geforderten Qualität. dauer von mindestens zehn Jahren ein- Quelle: ZSW Jahresbericht 2008 231 Auf der Basis des Lastenhefts und Anschlüssen und Bauformen soll die fahrzeugindustrie nicht angemessen der Prüfspezifikation wurden und wer- technische Entwicklung unterstützen abdeckt. Daher haben die Fahrzeugher- den mit Unterstützung des VDA Prüfun- und dann für günstigere Herstellungs- steller, Lieferanten und Prüforganisati- gen von Lithium-Ionen-Zellen und -Bat- kosten sorgen. Später sollen die Ergeb- onen gemeinsam schon im Jahr 2004 terien potenzieller Lieferanten durch nisse der Standardisierungsarbeit im im Normenausschuss Automobiltechnik ein unabhängiges Prüfinstitut durchge- Initiativkreis im ISO TC22 zu Internationa- mit der Erarbeitung eines automobilspe- führt. Die deutschen Fahrzeugherstel- len Standards weiterentwickelt werden. zifischen Standards zur „Funktionalen Sicherheit“ begonnen. Diese Arbeiten ler erkennen die Ergebnisse dieser PrüUm den Lithium-Ionen-basier- sind 2005 in die ISO überführt worden, gleichwertige Tests. Über den Initiativ- ten Batterien auch international wei- der Entwurf des Standards ISO 26262: kreis erfolgt außerdem eine gemeinsa- ter zum Durchbruch zu verhelfen, wird Straßenfahrzeuge – Funktionssicher- me Auswertung mit den Lieferanten. Auf auf Initiative und unter der Leitung des heit befindet sich seit März 2007 in der diese Weise fließen die Erfahrungen und VDA inzwischen an einer internationa- ersten weltweiten ISO-internen Abstim- Erkenntnisse aller Beteiligten in die Dis- len Norm zur Prüfung von Lithium-Io- mung (CD-Umfrage). kussion zur weiteren Optimierung der nen-Batteriesystemen für verschiedene Energiespeichersysteme ein. Anwendungen gearbeitet. Darüber hin- fungen an und verzichten auf eigene Funktionssicherheit wird in ISO aus befinden sind weitere Internationale 26262 definiert als die Freiheit von nicht- Standards rund um den Energiespeicher akzeptierbaren Risiken, die aufgrund kreis an der Konzeption gemeinsamer und seine Integration in das Fahrzeug in von Gefährdungen entstehen, die durch Standards für die Energiespeichersyste- der Entwicklung. Fehlfunktionen von E/E Systemen verur- Inzwischen arbeitet der Initiativ- sacht werden können. me und deren Komponenten. Die Standardisierung von Leistungsparametern, Spannungsklassen, Zellparametern, © ISO 2008 – All rights reserved ISO/TC 22/SC 21 Date: 2008-04-25 ISO/WD 12405 ISO/TC 22/SC 21/WG LIB N005 Secretariat: DIN Road vehicles — Electrically propelled road vehicles — Test specification for Lithium-Ion batteries Véhicules routiers — Véhicules routiers à propulsion électrique — Spécifications d'essai pour des installations de batterie de traction l'Lithium-Ion Warning This document is not an ISO International Standard. It is distributed for review and comment. It is subject to change without notice and may not be referred to as an International Standard. Recipients of this draft are invited to submit, with their comments, notification of any relevant patent rights of which they are aware and to provide supporting documentation. Normung zur Gewährleistung der sicheren Funktion von Kraftfahrzeugen Der internationale Standard IEC H:\Abteilungs Archiv\VDA Jahresbericht\VDA JB 2007\ISO_WD_12405_(E)2008-04-25.doc STD Version 2.2 niveau von Straßenfahrzeugen auch bei verstärktem Einsatz von Elektronik zu 61508 „Funktionale Sicherheit sicher- gewährleisten und für die Hersteller und heitsbezogener elektrischer/elektroni- Lieferanten bei Einhaltung der Norm die scher/programmierbarer elektronischer Risiken aus potenziellen Produkthaf- Systeme“, der auch als europäische tungsfällen zu begrenzen. Hierzu muss Norm DIN EN 61508 vorliegt, setzt als der Standard den „Spagat“ beherrschen, generischer Sicherheitsstandard für eindeutige Bewertungskriterien bezüg- elektrische, elektronische und pro- lich der Entwicklungsgüte und des Ent- grammierbare elektronische Systeme wicklungsergebnisses zu liefern, gleich- (E/E-Systeme) die Leitlinien bezüglich zeitig aber hinreichenden Freiraum für sicherheitsgerichtetem Entwickeln und neue und flexible Vorgehensweisen zu Sicherheitsnachweisen. Die prototy- belassen. pische Anwendung dieses Standards in der Automobilindustrie hat jedoch Document type: International Standard Document subtype: Document stage: (20) Preparatory Document language: E Ziel dieses Standards ist es, für den Kunden das bisherige hohe Sicherheits- In einem ersten Schritt wurde der gezeigt, dass er die Bedürfnisse und Sicherheitslebenszyklus der IEC 61508 bewährten Vorgehensweisen der Kraft- an die in der Automobilindustrie 232 Verband der Automobilindustrie SICHERHEIT UND TECHNIK üblichen Prozesse angepasst. Hierzu ist Sicherheitslebenszyklus nach ISO CD 26262 Item definition rend der Serienentwicklung und nach Initiation of the safety lifecycle Serienfreigabe gegliedert, wobei die Hazard analysis 3 - 6 and risk assessment letzte Phase aus Produktion, Betrieb, Wartung und Außerbetriebnahme Functional safety concept 3-7 besteht. Product development: system level 4 Der so hergeleitete Sicherheitsle- 7- 5 Operation planning 7- 4 Production planning 5 HW level 6 SW level Other technologies Controllability External measures benszyklus der ISO 26262 ist im nebenstehenden Bild dargestellt. 4 -10 Der Entwurf der ISO 26262 selbst Product release 7-4 Production 7- 5 Operation, service and decommissioning Back to appropriate besteht aus 9 Bänden, deren Reihenfolge sich an diesem Sicherheitslebenszyklus orientiert und die folgenderma- lifecycle phase Product development 3-4 3 -5 After SOP ten während der Konzeptphase, wäh- Concept phase der Sicherheitslebenszyklus in Aktivitä- Quelle: ISO CD 26262-2 ßen gegliedert sind: Band 1: Begriffe Band 2: Management der funktionalen den „Automotive Safety Integrity Leveln“, Das Ergebnis der CD-Umfrage wird kurz ASIL. Dieser ASIL, der für die zu im Juni 2008 vorliegen, mit der Veröf- Band 3: Konzeptphase betrachtenden Funktionen und Systeme fentlichung des Standards als ISO 26262 Band 4: Serienentwicklung in einer „Gefahrenanalyse und Risikobe- kann bis spätestens 2011 gerechnet wertung“ bestimmt wird, beschreibt, mit werden. Sicherheit – System-Ebene Band 5: Serienentwicklung welcher Güte systematische Fehler wäh- – Hardware-Ebene rend der Entwicklung vermieden und Band 6: Serienentwicklung zufällige Fehler während des Betriebs – Software-Ebene beherrscht werden müssen. Die Automobilindustrie ist bestrebt, Band 7: Produktion und Betrieb Band 8: Unterstützende Prozesse Band 9: ASIL-orientierte Sicherheitsanalysen Consumer Electronics for Automotive – Referenzplattform für die Autoindustrie Das überaus rege Interesse der den Kundenwünschen nach einem internationalen Automobilindustrie am Anschluss zur Nutzung seiner mobilen Thema Sicherheit von Elektronik spie- Geräte für Unterhaltungs- und Kom- gelt sich in der hohen Beteiligung an munikationszwecke im Fahrzeug Rech- der Entwicklung dieses Projektes wider. nung zu tragen. Die Integration von genen 2 Jahren parallel ausgearbeitet So beteiligen sich weltweit 10 Nati- Mobiltelefonen, Smartphones, externen und abgestimmt worden. onen und mehr als 80 Unternehmen Navigationsgeräten, Audio- und Video- der Automobil- und Zulieferindustrie Playern erweist sich aber trotz beste- Alle neun Bände sind in den vergan- sowie von Prüfinstitutionen aktiv an der hender Schnittstellenstandards wie dard formuliert sind, unterscheiden zwi- Erstellung und Kommentierung dieses z. B. zu USB oder Bluetooth als äußerst schen 4 Sicherheitsanforderungsklassen, Standards. schwierig. Die funktionale Integrati- Die Anforderungen, die in dem Stan- Jahresbericht 2008 on wird vor allem durch die Typenviel- 233 Expertengruppen (EG) von CE4A falt dieser Geräte ebenso wie durch die Vielzahl der Anbieter erschwert. Unterschiedliche Software, verschie- EG Telefon EG Media EG PIM EG Navigation dene Datenprotokolle und ungleiche EG Terminal Mode EG Standard Connector EG Rights Form Anschlüsse, von den Herstellern zum Teil bewusst aus Wettbewerbsgründen so angeboten, machen eine Integration aller möglichen Geräte nahezu EG Refrence Platform unmöglich. Dazu kommt ein deutlich kürzerer Lebenszyklus dieser Geräte im Vergleich zum Lebenszyklus eines Fahrzeugs und auch zum durchschnitt- Quelle: CE4A lichen Nutzungszeitraum des Fahrzeugs durch einen Besitzer. den eigenen spezifischen Belangen ein Die geometrische Integration ver- größeres Gewicht zu verleihen. bilindustrie durchaus bereit, sich auf solche Standards zu konzentrieren, die langt, bedingt durch Formen- und Typenvielfalt, gleich eine ganze Reihe Davon abgesehen ist die Automo- Der Kreis beabsichtigt jedoch nicht bereits heute sehr weit verbreitet sind. von Adaptern, die eine möglichst siche- unbedingt, eigene Standards zu ent- Auf den zusätzlichen Aufwand durch re Befestigung im Fahrzeug garantieren wickeln. Vielmehr geht es in erster die Modifikation weniger weit verbrei- müssen. Schließlich muss eine Nutzung Linie darum, bestehende Standards teter Standards zur Integration einiger und Bedienung im Fahrzeug möglichst der Kommunikationsindustrie zu nut- weniger exotischer Geräte sollte ver- so erfolgen, dass die Verkehrssicherheit zen und diese an die Anforderungen zichtet werden. nicht beeinträchtigt wird. In der Multi- der Automobilindustrie anzupassen. mediaindustrie sind Wünsche der Fahr- Vor allem durch eine einheitliche Stra- Schließlich soll in diesem Gremi- zeughersteller, die Integration in das tegie und gemeinsames Auftreten aller um eine Referenzplattform als gemein- Fahrzeug bereits bei der Geräteentwick- Fahrzeughersteller und das beachtli- samer übergreifender Standard für lung zu berücksichtigen, bisher nur auf che Marktvolumen, das sie repräsentie- die hardware- und softwareseitige geringe Resonanz gestoßen. ren, verspricht sich die Automobilindu- Schnittstelle mobiler Multimediageräte strie einen größeren Einfluss in diesen entwickelt werden. Um den Kundenwünschen dennoch Standardisierungsgremien, als ihn ein Der VDA unterstützt CE4A durch besser nachkommen zu können, haben einzelner Hersteller ausüben könnte. sich im Jahr 2007 zunächst die deutschen Mit ähnlich fokussierten Arbeitsgrup- die Bereitstellung einer Organisati- Fahrzeughersteller in einem Interessen- pen außerhalb Europas werden deshalb onsplattform. Die Betreuung inner- kreis zusammengefunden. Unter dem bereits Kontakte geknüpft. Die Erfolg- halb des VDA wird durch den Nor- Titel „Consumer Electronics for Auto- chancen dieser Strategie basieren auf menausschuss Automobiltechnik motive“ (CE4A) verfolgt dieser Kreis das den damit verbundenen beiderseitigen wahrgenommen, um die spätere Auf- Ziel, durch ein gemeinschaftliches Auf- Nutzen für die Automobilindustrie und nahme einer internationalen Standar- treten die eigenen Interessen gegenüber die Hersteller der Kommunikations- und disierung bereits von Beginn an zu der Multimediaindustrie zu bündeln und Multimediabranche. erleichtern. 234 Verband der Automobilindustrie Zur Strukturierung der Aufgaben- SICHERHEIT UND TECHNIK ■ EG Navigation A4 und A6 auf dem Siegertreppchen. stellung und für eine effektive Aufteilung Integration mobiler Navigations- Mercedes dagegen entschied mit dem der Kapazitäten wurden die folgenden geräte SLK die „Sportwagenklasse“ für sich und teilt sich mit Audi den ersten Platz Expertengruppen (EG) gegründet: ■ EG Standard Connector ■ EG Telefon in der „Mittelklasse“. Komplettiert wird Definition einer einheitlichen Steck- die Siegerliste in der Klasse der „Großen Definition einer einheitlichen, nut- verbindung als „Media Gateway“ auf Vans“ durch den VW Sharan.“ zerfreundlichen und betriebssiche- der Fahrzeugseite Die Qualitätsoffensive der deutschen ren Schnittstelle zur Integration von Mobiltelefonen und Smartphones ■ EG Terminal Mode Automobilhersteller und ihrer Zuliefe- Schnittstellen zur Ausführung von rer, dessen Bestandteil das QMC ist, hat Anwendungen und Funktionen sich mithin ausgezahlt, und das QMC Standardisierung bluetooth- und mobiler Endgeräte über die im Fahr- kann für sich in Anspruch nehmen, die USB-basierter automobiler Kommu- zeug bereits integrierten Systeme ihm zugewiesene Aufgabe, die Qualität nikationsprotokolle für Audio- und (Mensch-Maschine-Schnittstelle) in der Automobilindustrie zu fördern und ■ EG Media den Qualitätsgedanken über die gesam- Videoanwendungen Sofern in den Experten■ EG PIM (Personal Information te Wertschöpfungskette von Herstellern gruppen neue fahrzeugspezifische und Zulieferern hinweg weiterzuentwi- Management) Standardisierung der Standards entwickelt werden ckeln, ernstgenommen und erfolgreich persönlichen Informations- und Kom- müssen, werden diese Projekte in bewältigt zu haben. munikationsschnittstelle (Mails, Kon- die Internationale Standardisierung takte, Aufgaben etc.) eingebracht. Automobilhersteller und ihre Zulieferer haben mit der Qualitätsoffensive Qualitätsmanagement deutlich gemacht, dass – wie es auch in einer gemeinsamen Qualitätsvereinbarung festgehalten ist – Wenn sozusagen pünktlich zum 10. Zweifel jetzt zerstreut sind. Die deut- ■ die Qualität der Produkte gerade im Gründungstag des Qualitätsmanage- schen Automobilhersteller dürfen sogar, Premiumbereich Voraussetzung für ment-Centers (QMC) im VDA sich deut- wie der ADAC Mitte April 2008 bei der Kundenzufriedenheit und Vertrauen sche Autos in der Kundenzufriedenheits- Veröffentlichung seiner Pannenstatistik ist und damit auch Schlüssel für den statistik für Deutschland von J. D. Power für das Jahr 2007 feststellt, wieder stolz globalen Erfolg, wieder klar verbessert haben, wenn sie sein: „Schon im dritten Jahr in Folge bei der Pannenstatistik des ADAC her- bauen sie die zuverlässigsten Autos. vorragend abschneiden und bei der Sechs von acht Klassensieger der aktu- antwortung für die Qualität der Pro- ADAC-Trophäe „Gelber Engel“ die ersten ellen ADAC-Pannenstatistik kommen dukte tragen müssen und Qualität vier Plätze an deutsche Hersteller gehen, aus Deutschland. Je zwei Klassenbeste unteilbar ist und dann zeigt das, dass deutsche Autos kommen auch von BMW, Audi und Mer- wieder für höchste Qualität und Zuver- cedes. Der 1-er führt die „Untere Mit- lässigkeit stehen und die zeitweise in telklasse“ an, der X3 ist zuverlässigster gemeinsame Standards, vernetzte den 90er Jahren hieran aufgekommenen „Geländewagen“ und bei Audi stehen Abläufe und transparente Kommuni- ■ alle Beteiligten in der Lieferkette Ver- ■ die Qualität der Fahrzeuge sich auf Jahresbericht 2008 Die Qualitätsarbeit beschränkt sich ADAC Automarkenindex Dezember 2007 Technitrends 10% indessen nicht nur auf die Diskussion in Marken- Ge- Rang trends samt10% note Arbeitskreisen und deren sorgfältige Markenimage 25% Marktstärke 10% Audi 2,3 3,3 1,6 1,6 1,8 2,4 2,03 1 Tätigkeit etwa als Vertragspartner von Mercedes 2,4 3,1 1,7 1,6 2,0 2,7 2,13 2 Zertifizierungsgesellschaften, bei der BMW 2,3 3,4 1,5 1,9 1,8 3,2 2,20 3 sich das QMC einer juristischen Person Volkswagen 2,9 2,4 1,9 1,9 2,0 3,2 2,32 4 in Form des „IATF Oversight Office und Porsche 3,1 4,1 1,3 1,5 3,4 1,8 2,34 5 der VDA 6-Geschäftsstelle“ bedient. Toyota 3,0 4,1 1,4 2,1 2,3 2,3 2,46 6 Darüber hinaus engagiert sich das Automarke Kunden- Fahrzeugzufrieden- qualität heit 15% 30% 235 Dokumentation in einer Schriftenreihe. Vielmehr bedarf sie auch der operativen VDA-QMC in der Aus- und Weiterbil- Quelle: ADAC dung, die darauf gerichtet ist, die zuvor in den Arbeitskreisen erarbeiteten kation stützen muss, dass sie in kussion in diesen Arbeitskreisen sind in Inhalte zum Bestandteil von branchen- hohem Maße abhängig ist von der einer Schriftenreihe dokumentiert, die spezifischen Qualitätsmanagementschu- Verbindung von Erfahrung und Visi- u. a. Publikationen zu nachfolgenden lungen zu machen und in Seminaren, on, von Kosten und Nutzen, von Themen umfasst: die von Trainern des VDA-QMC betreut Ideen und Methode. werden, an die Mitarbeiter in der LieferBand 1: Dokumentation und Archivierung (ehemals Nachweis- Einhergehend mit der Qualitätsof- pflicht) fensive sind mittlerweile viele der von Wichtiger Bestandteil der Tätigkeit des VDA-QMC ist schließlich auch die Perso- den Herstellern und Zulieferern entwickelten Werkzeuge und Methoden durch kette weiterzugeben. Band 4: Sicherung der Qualität vor nalzertifizierung einschließlich der Akkre- die gemeinschaftliche Arbeit im Aus- Serieneinsatz (Qualitäts-Me- ditierung von Trainingsprovidern. Zu die- schuss Qualitätsmanagement im VDA thoden-Ringbuch) sem Zweck wurde das VDA-QMC auf der Basis der Arbeiten seines AK 13 als Per- zu harmonisierten, anerkannten Standards mit Richtliniencharakter gewor- Band 5: Prüfprozesseignung (ehemals Prüfmittelüberwachung) den. Grundlagen hierfür hat nicht zuletzt Band 6: Teil 3 Prozessaudit Band 7: Austausch von Qualitätsdaten (Quality Data Exchange, QDX) Die Arbeitsbereiche des VDA-QMC Tragende Säule des QMC sind mitt- Systemen (Automotive SPICE) nings an, die darauf gerichtet sind, die ferkette zu verbessern und die Zuverlässigkeit der Produkte bei fortschreitender Softwarebasierung zu erhöhen. RGA Reifegradabsicherung Neuteile Die Tätigkeit des VDA-QMC det haben und von einem Fachreferat betreut werden. Die Ergebnisse der Dis- mit etablierten Schulungsprovidern TraiSoftwareentwicklungsprozesse in der Lie- Band 13: QM bei softwarebestimmten lerweile 23 Arbeitskreise, die sich in den 10 Jahren seit Gründung herausgebil- mit der Akkreditierung von Trainingsprovidern und bietet selbst in Kooperation insofern als operativer Arm des QMC bewährt hat. „Automotive SPICE“ akkreditiert. Auf dieser Basis engagiert sich das QMC zugleich der hierzu gebildete VDA-Ausschuss Qualitätsmanagement gelegt, der sich sonalzertifizierer zum Themenkomplex RPP Robuster Produktionsprozess beschränkt sich längst nicht mehr nur 236 Verband der Automobilindustrie SICHERHEIT UND TECHNIK auf die Qualitätsarbeit in Deutsch- Geschäftsfelder land. Das VDA-QMC ist, indem es seine Aktivitäten Anfang Februar auf China ausgeweitet und ein Büro in Peking gegründet hat, auf VDA-QMC Quality Management Consulting (Beijing) Co., Ltd. dem Weg, das QualitätsbewusstAus- und Weiterbildung Zertifizierertraining Auditorentraining Methodentraining Soft-Skills, ChangeManagementunterstützung Ausgewählte Projekte für die deutsche Industrie Publikationen VDA-Bände- deutsch- englisch- chinesisch Buch oder online andere VDA Publikationen andere qualitätsfördernde Publikationen aus der deutschen Autoindustrie Zertifizierung sein auch außerhalb der deutschen Grenzen zu verankern und Betreuung und Prüfung der Zertifizierungsgesellschaften deutsche Unternehmen im Globalisierungsprozess zu begleiten. Schwerpunkte sind dabei die mittlerweile auch in chinesischen Übersetzungen verfügbaren Publikationen des QMC zu gestützten Maßnahmen zur Aus- und Weiterbildung einschließlich der Zertifizierung und der Prüfung von Zertifi- Quelle: VDA-QMC zierungsgesellschaften. Reifegradabsicherung für Neuteile – Fokus auf Neuteile mit hohem Reifegradrisiko (A) Reifegradabsicherung nach VDA Neues Teil 1. Reifegradabsicherungsstufen und -indikatoren Kriterienkatalog A-B-C Klassifizierung hohes ReifegradRisiko (A) Reifegrad Absicherungsstufen (Quality Gates) MessgrößenChecklisten 2. Ampelbewertung des Reifegradstatus Terminplan xxxxxx yyyyyy Absicherungsstufen Projektterminplan 0 RF 0 1 RF 1 2 3 RF 2 4 5 RF-Ampel Checkliste: Quality Gate Indikator Messgröße 6 ... ja nein Ampelregeln X X M1 M2 M3 ….. X + Maßnahmen, Verantwortung, Termine Regelkreis Lessons learned Maßnahmen, Verantwortung, Termine 3. Statusbericht 4. Eskalation Beispiel Daimler OEM Tier 1 mittleres (B) oder geringes (C) Reifegradrisiko PEP nach VDA bzw. unternehmensspezif. PEP Risiken werden nach A, B, und C-Kategorie klassifiziert. B- und C-Teile werden innerhalb des jeweils unternehmensspezifischen PEP abgesichert. Quelle: VDA-QMC Eskalations regeln projektübergreifender Standard Jahresbericht 2008 Implementierung Reifegradabsicherung Schulungs- und Einführungsunterstützung durch das VDA QMC 237 Die Reifegradabsicherung ist mittlerweile nach mehreren Pilotprojekten, an denen sich u. a. die Häuser BMW, Daimler und VW beteiligt haben, ein erprob- Zielgruppe: Mitglieder des VDA in der Lieferkette der Automobilindustrie Unterstützung: 1. Training der Reifegrad-Trainer - Für 4 Mitglieder übernimmt VDA-QMC die Trainingskosten, es sind nur Reisekosten und Unterkunft zu zahlen Basis einer Dokumentation der QMC- 2. Training der Reifegrad-Projektleiter - Für 100 Mitarbeiter übernimmt VDA-QMC die Trainingskosten, es sind nur Reisekosten und Unterkunft zu zahlen lungsprogramms, im Rahmen dessen 3. Einsatz Reifegrad-Projektleiter vor Ort - Für die 100 ausgebildeten Mitarbeiter übernimmt VDA-QMC die Kosten für einen dreitägigen Einsatz vor Ort (100 €/h x 8 h x 3 Tage + Reisekosten) an einem kostenlosen Training teilneh- tes Steuerungsinstrument und auf der Schriftenreihe Bestandteil eines Schuden Mitgliedsfirmen des VDA die Möglichkeit gegeben wird, ihre Mitarbeiter men und sich mit dieser Steuerungsmethode vertraut machen zu lassen. Von diesem Angebot haben im Jahr 2007 Schulung der 100 Reifegradprojektleiter umgesetzt (~130 Teilnehmer in 2007). Reifegradimplementierung ausgeplant und Rahmenbedingungen geschaffen. 2008 = Jahr der Umsetzung in Projekten. Kontakt www.vdaqmc.de bereits 138 Mitarbeiter der Mitgliedsunternehmen Gebrauch gemacht. Robuster Produktionsprozess Neben der Reifegradabsicherung Quelle: VDA-QMC gehört die standardisierte Festlegung von Mindestanforderungen für alle Produktionsprozesse in der gesamten Liezu identifizieren, Zielabweichungen ferkette zu den wichtigen Steuerungs- am Ende des ersten vollen Geschäfts- auf der Basis standardisierter Rei- instrumenten, die darauf gerichtet sind, jahres hat sich das QMC in China fest fegrade frühzeitig zu erkennen und sog. „robuste Produktionsprozesse“ zu etabliert und präsentiert sich damit als ihnen mit einem Maßnahmenmanage- gewährleisten, um die Qualitätskosten ein Pilotprojekt, das dazu ermutigt, in ment zu begegnen mit dem Ziel, rei- durch fehlerfreie Produkte, Liefertreue, einem zweiten Schritt auch in Moskau bungslose Abläufe in der Lieferkette optimierte Anlieferqualität und verbes- vergleichbare Aktivitäten zu entfalten. sicherzustellen und die Anlauf-, Anlie- serte Feldqualität zu senken und Prüf-, fer- und Feldqualität des Lieferum- Fehler- und Feldkosten soweit wie mög- fangs zu verbessern. Wesentliche Ele- lich zu vermeiden. Auf dieser Basis ist mente dabei sind: der robuste Produktionsprozess, der Mit einem ausgeglichenen Ergebnis Status der Arbeitskreise des VDA-QMC mittlerweile auch in der QMC-Schrif- Reifegradabsicherung Ziel der Reifegradabsicherung ■ Reifegrad-Indikatoren und -Messgrößen (RGA) ist es, die Serienreife für Neuteile im Produktionsprozess sicherzustellen. Als Steuerungsmethode ist die dem 5. Gipfeltreffen zum Thema „Risiken von Innovation beherrschen“ im ■ Controlling-Modell (Reifegradbewertung und Ampeldarstellung) Reifegradabsicherung darauf gerichtet, reifegradkritische Lieferumfänge tenreihe Eingang gefunden hat und auf November 2007 in München vorgestellt wurde, ein wesentliches Element, um die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen ■ Kommunikationskonzept Automobilhersteller zu sichern und die 238 SICHERHEIT UND TECHNIK Verband der Automobilindustrie Gesamtkonzept des Robusten Produktionsprozesses Basis-Standards für interne Produktionsprozesse Voraussetzungen für einen Robusten Produktionsprozess Störungsmanagement Management-Regelkreis Management-Regelkreis Produktions-Regelkreis Lieferanten-Regelkreis Kunden Produktprozess Interner Produktionsprozess Lieferanten Produktionsprozess Checkpoint Lieferantenmanagement Controlling und Steuerung Produktentstehungsprozess ggf. mit „Reifegrad-Absicherung“ RF0 RF1 RF2 RF3 RF4 RF5 SOP RF6 „Robuster Produktionsprozess“ Quelle: VDA-QMC Chancen für die Marktführerschaft zu ten Bauteile, die Eingang in die Fahr- gen, der Entwicklung von softwarebe- erhöhen. zeuge finden, machen es notwendig, die stimmten Systemen“ festzulegen, um Softwareprozesse sorgfältig im Auge zu Nach erfolgreichem Abschluss ers- behalten und diese nach Möglichkeit zu ■ der Automobilindustrie einen ver- ter Pilotprojekte mit verschiedenen euro- optimieren. Hiermit hat sich insbeson- lässlichen Standard zur Durchfüh- päischen Lieferanten der Audi AG und dere der Arbeitskreis 13 des VDA-QMC rung von Assessments für diese Auswertung der dabei gewonnenen beschäftigt und hierzu ein einheitliches, Systeme zur Verfügung stellen zu Erfahrungen ist auch RPP mittlerweile vergleichbares und reproduzierbares können und Bestandteil des erprobten Schulungs- Bewertungsverfahren entwickelt. Dabei konzepts des QMC. geht es nicht darum, internen Prozess- Automotive SPICE Die steigenden Anforderungen an ■ Ergebnisse von Assessments auf verbesserungsstrategien Konkurrenz zu dieser Basis vergleichbar und repro- machen. Die Zielsetzung von Automotive duzierbar zu machen. SPICE ist vielmehr darauf gerichtet, das die Zuverlässigkeit der Produkte und die Anforderungsprofil an die „Durchführung Auch hier verfügt das QMC mittler- stetige Zunahme der softwarebasier- und Anerkennung von Prozessbewertun- weile über eine deutsche Übersetzung Jahresbericht 2008 239 Mit diesem Gesichtspunkt hat sich der Automotive SPICE® Ausschuss Qualitätsmanagement einge- Automotive SPICE® Prozess Referenz Modell ISO/IEC IS 12207 Automotive SPICE® - Bewertungssystem nach Automotive SPICE ™ nis gekommen, dass, wenn aus einer Null-Fehler-Qualität eine Null-Fehler-Kul- Assessment Modell ISO/IEC IS 15504 (Bewertungsmodell für 12207) (Grundlagen der SW-Entwicklung) hend befasst und ist dabei zu dem Ergeb- Februar 2008 Blau / Gold Prozessreifegrad Automotive Ergänzungen und Anpassungen Quelle: VDA-QMC 5 4 3 2 1 tur werden soll, auch das entsprechende 0 Ausschuss Qualitätsmanagement Bewusstsein hinzutreten muss und dazu der nötige Bewusstseinswandel gehört. Vor diesem Hintergrund hat der beschlossen, ein entsprechendes Projekt zu definieren und dessen Ergeb- von Automotive SPICE, die als Gelb- Automobilindustrie auf Methoden, die nisse für künftige Schulungszwecke band Eingang in die Veröffentlichun- überwiegend technischer Natur und als auch im Rahmen einer entsprechenden gen des VDA-QMC gefunden hat und solche im Ergebnis auf eine Null-Fehler- Dokumentation verfügbar zu machen. für Schulungszwecke zur Verfügung Qualität gerichtet sind. Um darüber hin- steht. aus zu einer Null-Fehler-Kultur in der Automobilindustrie zu gelangen, muss Null-Fehler-Kultur in den Unternehmen das Ziel der fehler- Bisher beschränken sich die Lösun- Stand der Zertifizierung nach VDA 6.x und ISO/TS 16 949:2002 Auch im Jahr 2007 konnte die IATF freien Produktion auch Bestandteil der gen des VDA-QMC zur Weiterentwick- Geisteshaltung aller am Produktions- (International Automotive Task Force) lung des Qualitätsmanagements in der prozess beteiligten Mitarbeiter werden. einen unverändert starken Anstieg der nach ISO/TS 16949:2002 zertifizierten Unternehmen verzeichnen. Dabei ist die- Bewusstseinswandel zur Null-Fehler-Kultur Ziel „Null-Fehler-Qualität“ ser Zugang ebenso überwiegend durch chinesische Unternehmen bzw. Pro- Menschen duktionsstandorte ausgelöst, wie der … Anerkennung Transparenz Konsequenz Führungsstil Beteiligung Rückmeldung Motivation % (AQL) weltweite Anstieg dieser Zertifikate von Ausdauer … Vertrauen Verhalten Richtungsvorgabe Vorbild ppm 0 … ? QUALITÄT Balanced Scorecard EFQM FMEA … KVP … Poka Yoke Reifegradabsicherung in Anlehnung an Kamiske SPICE Technik Quelle: VDA-QMC des asiatischen und hier vor allem des chinesischen Marktes zurückzuführen VDA x.y Benchmarking Null-Fehler-Qualität 2007) insbesondere auf das Wachstum ist. … Geisteshaltung + Technik 16.949 (Ende 2006) auf 35.200 (Ende Respekt SPC QFD DoE China ist mittlerweile mit nahezu 7.700 nach ISO/TS 16949:2002 zertifizierten Unternehmen bzw. Produktionsstandorten das Land mit den meisten Zertifikaten und liegt damit deutlich vor den USA mit 4.300 Zertifikaten, vor 240 SICHERHEIT UND TECHNIK Verband der Automobilindustrie Süd-Korea mit 3.400 Zertifikaten und an den weltweit innerhalb der IATF die das VDA-QMC im Jahr 2007 durch- Deutschland mit 3.100 Zertifikaten. ausgestellten Zertifikaten. Ziel ist es, geführt hat. Die 27 vom VDA-QMC die Qualität der Zertifizierungen wei- zugelassenen Zertifizierungsgesell- terhin auf einem hohen Niveau zu hal- schaften nach VDA 6.x kommen zuletzt 18 zugelassenen Zertifizierungsgesell- ten. Dem tragen 88 Witness-Audits auf eine Zahl von 799 erteilten Zertifi- schaften einen Anteil von 43 Prozent und 18 Office-Assessments Rechnung, katen. Das VDA-QMC erreicht mit seinen Im Aufbau befindlich ist zuletzt eine Überwachungsprozesse durch das VDA-QMC Datenbank, die eine verbesserte Erfassung und Überwachung der Zertifika- Witness-Audits te ebenso wie einen schnelleren Zugriff O ssess ffice A ment auf alle Einzeldaten gewährleisten soll. s Dabei stützt sich die Überwachung der Zertifizierungsgesellschaften Zertifizierungsgesellschaften und deren Automotive Automotive Lieferkette Lieferkette Auditoren auf entsprechende Regelungen zur Durchführung von Geschäftsstellen- und Witness-Audits, deren Start im 2. Quartal des Jahres 2008 vorgese- Regelwerke hen ist. Aus- und Weiterbildung Quelle: VDA-QMC Bei der Aus- und Weiterbildung hat das VDA-QMC im Geschäftsjahr 2007 Entwicklung der ISO/TS weltweit die geringere Nachfrage nach 3rd-party Auditorenausbildungen im Standard Anzahl gültiger ISO/TS Zertifikate: ISO/TS 16949 durch neue Konzepte und IATF VDA-QMC 37180 Produkte kompensieren können. Das überarbeitete Ausbildungskonzept für 35000 die ISO/TS 16949-Auditoren darf eben- 30156 30000 so wie Projektleiterschulung des Standards Reifegradabsicherung für Neu- 25000 teile als erfolgreich angesehen werden. 18642 20000 Die Reifegradabsicherung für Neuteile 15838 15000 13025 12261 10000 ka um das „Gemeinschaftliche Qualitäts8279 management in der Lieferkette“. Parallel 6356 3749 5000 0 347 151 2002 steht zugleich für den Auftakt der Troi- dazu weiterentwickelt wurden schließlich 2087 2003 in Konzeption und Inhalt die ergänzen2004 2005 2006 31. Dez. 07 den Qualifizierungen zum Komponentenlastenheft und zu Robusten Produktions- Quelle: VDA-QMC prozessen. Jahresbericht 2008 241 mobilindustrie den Kunden des QMC die Schulungslizenznehmer des VDA-QMC im weltweiten Netzwerk Produkte der Aus- und Weiterbildung gemäß den Qualitätsansprüchen des VDA-QMC nachhaltig anbieten zu können, sind dazu notwendige Lizenzpartnerschaf- Oberursel ten mit Schulungsorganisationen in Asien, Prag Nishnij Novgorod Madrid Südamerika und insbesondere Russland in Peking Nagoya Puebla Seoul das bestehende Netzwerk der Kooperationspartner integriert worden. Veranstaltungen Den Auftakt der vom VDA-QMC Sao Paulo durchgeführten Veranstaltungen bildete Pretoria am 3./4. Mai 2007 das 12. Internationale Auditorensymposium in Dresden. Im Mittelpunkt dieser von ca. 200 Teilneh- Quelle: VDA-QMC mern besuchten Veranstaltung standen Die Qualifizierung von Assessoren Auditorensymposium nach dem Modell Automotive SPICE® – Bestimmung des Reifegrades von softwarebestimmten Systemen – konnte durch den Abschluss eines Kooperationsvertrages mit den Trainingsanbietern (method park, KUGLER MAAG, SQS und SYNSPACE) im Geschäftsjahr 2007 ausgeweitet werden. So wurde neben dem Provisional Assessor erstmals die darauf aufbauende Qualifizierung zum Competent Assessor erfolgreich durchgeführt. Die abschließende Personalzertifizierung dieser Assessoren erfolgte in Kooperation mit dem ISQI (International Software Quality Institute). Die bevorstehende alleinige Durchführung dieses Prozesses wurde durch das VDA-QMC planmäßig vorbereitet. Auditorensymposien • 2003, Düsseldorf • 2004, Magdeburg • 2005, Darmstadt • 2006, Bonn • 2007, Dresden • 2008, Frankfurt am Main Gipfeltreffen • 2003, Stuttgart • 2004, Ingolstadt • 2005, Stuttgart • 2006, Wolfsburg • 2007, München • 2008, Schweinfurt Workshops • 2005, Reifegradworkshop Technischer Kongress • 2008, Ludwigsburg IAA • 2007, Frankfurt am Main • 2008, Hannover Um zukünftig auch in nahezu allen weltweit signifikanten Märkten der Auto- Quelle: VDA-QMC jeweils ca. 400 Q-Verantwortliche und Fachleute im Gespräch pro Jahr 242 Verband der Automobilindustrie SICHERHEIT UND TECHNIK Vorträge zu den Themen „Prozessaudits IAA-Auftritt des VDA-QMC im operativen Qualitätsmanagement eines OEM’s“ und „ Sales and Service“ in China sowie Berichte über die Diskussion in den VDA-QMC-Arbeitskreisen, die in kleineren Informationsrunden vor- Vortragsinhalte Reifegradabsicherung für Neuteile Robuster Produktionsprozess Automotive SPICE ® Zertifizierung nach ISO/TS 16949 109,0% gestellt wurden. 79,5% 82,5% Beurteilung Inhalt Beurteilung Präsentation Seinen Auftritt auf der IAA 2007 verband das VDA-QMC mit einer Einladung zu einem „Experten Forum“, Auslastung der 250 Qualitätsexperten Folge leisteten. Unter dem Motto „Von Experten für Quelle: VDA-QMC Experten“ berichteten erstmalig Fach- 5 Jahre Gipfeltreffen des VDA leute namhafter Hersteller und Zulieferer über die im Auftrag des QMA in den 2003 Arbeitskreisen erzielten Ergebnisse. 2004 2005 Vor dem Hintergrund, dass das 2006 VDA-QMC mit dem Messeauftritt auf 2007 der IAA in Frankfurt eine beachtliche Resonanz erreicht hat, steht außer Frage, dass auch die bevorstehende IAA Nutzfahrzeuge in Hannover als Gelegenheit genutzt werden wird, den Qualitätsmanagementexperten aus der Automobilindustrie eine Plattform zur Diskussion aktueller Themen zu bieten. Quelle: VDA-QMC Fachbeiträge über neue Ansätze und Methoden im Innovationsmanagement standen im Mittelpunkt des unter das Motto „Risiken von Innovationen beherr- Logistik schen“ gestellten 5. VDA-Qualitätsgipfels am 30. November 2007 in München. Der Einladung folgten 230 Qualitäts- Mit der Erschließung neuer integriert werden. Vor allem das sind experten aus der Automobilbranche, die Sourcing-Regionen und neuer Absatz- die Herausforderungen, denen sich anhand konkreter Beispiele einen Über- märkte werden die Distanzen im eine wirtschaftliche und nachhaltige blick über die in der Praxis zur Steue- Bereich der Supply Chain größer, die Logistik gegenübergestellt sieht; rung von Innovationen zur Anwendung Komplexität nimmt zu, und neue Part- die Schonung von Ressourcen und kommenden Lösungen vermittelten. ner müssen weltweit in den Prozess der Umweltschutz müssen verstärkt Jahresbericht 2008 243 berücksichtigt werden. Die unterneh- auch die regelmäßig stattfindenden Pra- Hersteller-Zulieferer-Beziehungen, Logis- mensübergreifende Zusammenarbeit xisforen Logistik. Beiträge von seiten der tik der Zukunft, veränderte Fertigungstiefe, in der gesamten Lieferkette sowohl auf VDA-Mitgliedsunternehmen und der Beitrag der Logistik zur Effizienz der glo- der Beschaffungsseite als auch auf der ITA-Unternehmen zu dieser Veranstal- balen Netzwerke oder Logistiknetzwerke Belieferungsseite verlangt nach umfas- tung sind von höchster Aktualität und im Spannungsfeld internationaler Beschaf- sendem Know How und nach einem vermitteln regelmäßig Anregungen für fungsstrategie. Darüber hinaus wurde den hohen Maß an Standardisierung. Hier- zukünftige Verbandsaktivitäten. Teilnehmern am VDA-Logistikkongress für stellt der VDA mit seinen verschiedenen Aktivitäten die Plattform für eine erfolgreiche Zusammenarbeit innerhalb der Automobilindustrie bereit. erstmals auch ein Vortragsblock zu After- VDA-Logistikkongress 7. VDA-Logistikkongress in Zusammenarbeit mit der Robert Bosch GmbH, der Die im Jahr 2005 begonnene Neu- market-bezogenen Themen angeboten. Am 26./27. Februar 2008 wurde der VDA-Logistik Award Der VDA hat erstmals im Jahr 2008 Daimler AG und der ITA durchgeführt. Im im Rahmen einer Abendveranstaltung strukturierung der Logistikaktivitäten im Mittelpunkt dieser von 340 Teilnehmern im Mercedes-Benz Museum mit dem VDA wird kontinuierlich fortgeführt; der besuchten Veranstaltung standen die Logistikkongress die Verleihung eines Erfolg zeigt sich nicht nur in der Viel- Themen „Automobile Wertschöpfung im Logistik Awards verbunden, mit dem zahl aktuell laufender Projekte, sondern Wandel – Verlagerung der Arbeitsinhal- auch künftig innovative Lösungen im auch in der verstärkten Wahrnehmung te, Kompetenzen und Verantwortung – Bereich der Automotive Supply Chain der VDA-Aktivitäten – sei es durch die Ökologische und ökonomische Heraus- ausgezeichnet werden sollen. Teilnah- Automobilindustrie in Deutschland selbst, forderungen an die Logistik“. meberechtigt an diesem Wettbewerb sei es durch Gremien im internationalen Bereich oder auch durch andere Industriezweige. Dabei werden alle Logistikakti- sind alle VDA-Mitgliedsunternehmen, Große Beachtung fanden bei dieser Gelegenheit die Referate zu Themen wie die ihre innovativen Projektlösungen bei der VDA-Abteilung Logistik einreichen vitäten von der fünf Sparten umfassenden Geschäftsstelle Logistik als Dienstleister der Mitgliedsunternehmen gesteuert und koordiniert. Die Arbeitsinhalte der jeweiligen Arbeitskreise und Projekte orientieren sich an den Hauptthemen „Produktionsund Programmplanung“, „RFID im Automotive-Bereich“, „Lieferantenmanagement und Beschaffungsnetzwerke“ sowie „Qualität der Prozesse“. Zur Sicherstellung einer kontinuierlichen Berichterstattung über die Arbeit der Arbeitskreise sowie der Arbeits- und Projektgruppen und der gemeinsamen Aktivitäten auf Odette- bzw. internationaler Ebene dienen neben dem jährlichen VDA-Logistikkongress speziell v. l.: Matthias Wissmann (Präsident des VDA), Univ.-Prof. Dr. Ingrid Göpfert (Philipps-Universität Marburg), Dieter Ruh (Webasto AG), Achim Rauber (Geschäftsführer des VDA bis Ende April 2008), Dr. Holger Engelmann (Webasto AG), Philipp Mühlbauer (Webasto AG) 244 Verband der Automobilindustrie SICHERHEIT UND TECHNIK können. Eine sechsköpfige Jury, die sich bei denen beteiligte Unternehmen als quent beizubehalten und die Veranstal- aus Vertretern des VDA, der Bundesver- Gastgeber fungierten. tungsreihe auch im Jahr 2008 wie im Vorjahr mit zwei Veranstaltungen fortzu- einigung Logistik e. V. (BVL) sowie aus setzen. Logistikexperten der Industrie und Wis- Des weiteren stehen so wichtige senschaft zusammensetzt, hat dann die Themen wie die Arbeit in den Berei- Aufgabe herauszufinden, welche der chen Programm- und Produktionspla- eingegangenen Projektlösungen allen nung, RFID im Automotive-Bereich, anderen voran sich durch visionäre Lieferantenmanagement und Beschaf- Qualität auszeichnet und auf besonders fungsnetzwerke bis hin zur Qualität der Verpackung befasst sich innerhalb der originelle und innovative Weise zur Ver- Prozesse auf der Aktivitätenliste des ständigen Arbeitsgruppen Räderpalette besserung der eigenen Wettbewerbsfä- Steuerkreises und der entsprechenden (EWPS – European Wheel Pallet System), higkeit beizutragen geeignet ist. Gremien des VDA-Logistikreferats. Orginalteilverpackung und VDA-Kleinla- Behälterstandardisierung und Verpackungsthemen Das CoC (Center of Competence) dungsträger (KLT) mit den aktuellen ProDer erste VDA-Logistik Award des Jahres 2008 ging an die Firma Webas- Praxisforum Logistik Mit zwei weiteren Veranstaltungen blemstellungen und Anforderungen der Automobilindustrie zu diesen Themen to, deren Konzept „Supply Chain Excel- im Juni und November 2007 konnte die des Verpackungswesens. Gerade die lence – Just-in-Time-Beschaffung für Veranstaltungsreihe der „VDA-Praxis- ständige Aktualisierung der vom VDA Webasto Portugal“ von der Jury mit foren Logistik“ erfolgreich fortgesetzt entwickelten und zertifizierten Produkte deutlicher Mehrheit als die überzeu- werden. Im Mittelpunkt dieser Veran- KLT und EWPS bedürfen einer engen gendste aller eingesandten Logistiklö- staltungen standen Berichte aus den Zusammenarbeit von Automobilindus- sungen gewertet wurde. Unternehmen über VDA- und Odette- trie, Logistikdienstleistern und Verpa- Projekte zu den Themenkreisen „Neue ckungsherstellern. Neben den Arbeits- Übertragungsstandards für die europäi- gruppen innerhalb des CoC Verpackung sche Automobilindustrie“, „Verbesserung wurden zu den Themen GLT Stahl der Logistikprozesse zwischen Herstel- (Forschungsvorhaben Uni Stuttgart), lern und Zulieferern“, „Kostenoptimie- GLT Kunststoff und Standardisierung rung im Warenverkehr zwischen Liefe- – Seecontainer-Anwendungen spezielle rant und Kunde“ einschließlich Projektgruppen installiert. Steuerkreis Logistik Die Arbeiten im Steuerkreis Logistik sind auf die Ziele ■ Stärkung der Logistik-Aktivitäten, ■ Übernahme größerer Verantwortung der Unternehmen für die Logistikar- Praxisbeispielen aus VDA- und ITA-Unternehmen. beit im VDA und Einmal mehr wurde die Einrichtung ■ die Intensivierung der Interessen- der VDA-Praxisforen als eine wertvolle vertretung auf internationaler Ebene Möglichkeit, die Verbandsarbeit trans- durch den Strategiekreis und den parent zu machen und den Informati- Steuerkreis gerichtet. onsaustausch unter den Mitgliedsun- Entwicklung eines Baukastensystems für Großladungsträger aus Stahlleichtbaukonstruktionen – AVIF Forschungsprojekt A 207 Das Forschungsprojekt konnte zwi- ternehmen zu stärken, begrüßt. Damit schenzeitlich abgeschlossen werden. verbunden wurde die Empfehlung, die Alle Punkte des Pflichtenheftes hin- europäische Zusammenarbeit (z. B. Kombination aus Berichten zur Ver- sichtlich Modularität, Flexibilität, Repa- Odette, CLEPA) eingeschaltet ist, traf bandsarbeit und Anwenderbeispielen raturfreundlichkeit u. a. konnten abge- sich im Jahr 2007 zu vier Sitzungen, aus den Mitgliedsunternehmen konse- hakt werden. Erstmals konnte dabei Der Steuerkreis, der auch in die Jahresbericht 2008 245 auf der Basis moderner ingenieur- fung der Vorgaben etwa im Hinblick auf tung einer VDA-Empfehlung zur Ver- wissenschaftlicher Verfahren (Real- Belastbarkeit und die Abstimmungen mit besserung der Akzeptanz durch die Pro- tests statisch/dynamisch und FEM- Odette, Aftersales und CKD. Auch hier zesspartner einschließlich einer auf der Analysen) die realen Belastungswerte ist der Projektabschluss für Ende des Übereinstimmung von unternehmens- und damit auch die Grenzen für einen Jahres 2008 geplant. spezifischen Prozessen basierenden gemeinsamen Definition von Kernele- Großladungsträger bekannt gemacht werden. GLT aus Kunststoff Die im Jahr 2007 entwickelten Akti- Programm- u. Produktionsplanung – Forecast Im Mittelpunkt der Projektarbeit, menten der Materialflussprozesse. Vor allem geht es darum, mit einer Vereinheitlichung von Logistik-Prozessen Stör- an der die Häuser Audi, Bosch, Brose, größen zu eliminieren, Mehrkosten zu vitäten konzentrierten sich auf das Daimler, Erbslöh, Mahle, VDO, VW und vermeiden und die Effizienz zu erhöhen. Thema industrieneutrale Betrach- ZF-Sachs beteiligt sind, stehen die Erhö- Hierzu liegt zwischenzeitlich der Entwurf tungsweise von seiten der Hersteller hung der Versorgungssicherheit und einer Projektdokumentation vor. von Kunststoff-Ladungsträgern für die Minimierung der Kosten in der Supply Automobilindustrie. Die Zielsetzung Chain ebenso wie die Optimierung der war dabei auf die Entwicklung eines Vorhersagegenauigkeit zur Unterstüt- vom VDA empfohlenen Standard Kunst- zung der Flexibilität und Transparenz in stoff Großladungsträger Systems für der Materialversorgung. Auf der Basis die Automobilindustrie, dessen einheit- einheitlicher Definitionen und Kommu- liche Schnittstellen und Aufbau eine nikationsstandards sollen Planungs- hersteller- und zuliefererübergreifende methodiken und -prozesse transparent Versandinformationen für die Fahr- Verwendung innerhalb eines Standard gemacht und in einem Lastenheft für zeugdistribution, Ladungsträger Pooles ermöglichen, eine IT-Lösung zur Ermittlung der Fore- gerichtet. cast-Qualität festgehalten werden. Standardisierung von Fahrzeug-Versandinformationen für den RFID-Einsatz Ziel der Projektgruppe ist die ■ Standardisierungsempfehlung von ■ Ermittlung von Synergieeffekten und Kostenoptimierungspotenzialen Nach Abschluss der Konzeptphase ist das Projekt jetzt in seine Entwick- Standardbelieferungsformen sowie die Das Projekt Standardbelieferungs- ■ Entwicklung einer VDA-Empfehlung des Projekts ist für Ende des Jahres formen ist darauf gerichtet, die firmen- zum Fahrzeug-Distributionslabel als 2008 vorgesehen. übergreifende Transparenz von Belie- „Smart-Label“. lungsphase gegangen. Der Abschluss ferungsprozessen im Hinblick auf die Standardisierung – Seecontainer-Anwendungen zunehmende Länge und Komplexität Nachdem die RFID-signifikanten von Lieferketten zu erhöhen, um die Prozesse in der Fahrzeugdistributi- Zusammenarbeit zwischen Herstellern, on bestimmt sind, die VDA-Empfeh- befasst sich mit der Standardisierung Lieferanten, Dienstleistern und IT-Un- lung und das Fahrzeugdistributionslabel von Einweg-Verpackungen (Abmes- ternehmen zu verbessern und erhöhte bereits im Entwurfsstadium vorliegen sung, Konstruktion, Qualität) für See- Prozesssicherheit und Prozessakzeptanz und die Zusammenarbeit mit der ECG container. Nach Abschluss von Maß- zu gewährleisten. (European Carrier Group), Odette, ITA Eine weitere VDA-Projektgruppe reihen für Kartonverpackungen und und BIBA/Universität Bremen einge- deren erste Bemusterung befasst sich Vorrangiges Ziel des Projekts ist jetzt die Arbeitsgruppe mit der Vertie- vor diesem Hintergrund die Erarbei- leitet sind, sieht das Projekt seinem Abschluss im Mai 2008 entgegen. 246 Verband der Automobilindustrie RFID zur Verfolgung von Teilen und Baugruppen in der Automobilindustrie SICHERHEIT UND TECHNIK Fokus in den vergangenen zwei Jahr- ferscheins für Engineering Daten zehnten von den CAD-Daten in der Pro- (ENGDAT) und das Format zum dukt-Entwicklung auf sämtliche pro- Online-Austausch von notwendi- duktbeschreibenden Daten, Systeme gen Partnerinformationen (ENG- richteten Projektgruppe sind darauf und Prozesse im gesamten Produkt-Le- PART) den produktiven asynchronen gerichtet, die Durchgängigkeit der Ver- benszyklus erweitert hat. Demgegen- Datenaustausch. Andererseits ver- folgung wichtiger Bauteile über die über wird die bewährte Arbeitsmetho- langen immer mehr Unternehmen gesamte Prozesskette sicherzustellen. de, nämlich die gemeinsame Schaffung von ihren Zulieferern den synchro- Zu den vorrangigen Zielen, die in die- und Umsetzung von Empfehlungen zu nen Zugriff auf die eigenen PDM- sem Zusammenhang auch verfolgt wer- Vorgehensweisen, Datenformaten und Systeme zum Herausholen und Ein- den, gehören die Systemkonzepten für das gemeinsame stellen von Produktdaten sowie zur Kooperationsnetzwerk beibehalten. Die Aktualisierung weiterer Produktinfor- erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem mationen mit der Folge, dass die AG ProSTEP iViP e. V. wird fortgesetzt. derzeit bemüht ist, einen Weg zu fin- Die Arbeiten in der hierzu einge- ■ Reduzierung von manuellem Erfassungsaufwand, den, der die Vorteile beider gegen■ Ermittlung von Möglichkeiten der Mitgabe von Informationen, Der Arbeitskreis PLM kann für das Jahr 2007 ein umfangreiches Arbeits- sätzlichen Konzepte miteinander zu verbinden geeignet ist. ergebnis vorweisen: ■ Vermeidung von Falschverbau, ■ Digitale Fabrik: Die AG Digitale ■ Datenqualität: Nachdem Daten- ■ Unterstützung beim Plagiatschutz sowie ■ Möglichkeiten für die Verbesserung von kundenindividuellen Rückrufen. Das Ergebnis des Projekts ist mitt- Fabrik befasst sich mit der Verbes- austauschverluste und Nacharbeit serung der Zusammenarbeit der bei der Verwendung von CAD-Daten bei einer Fabrikplanung involvierten mittlerweile deutlich rückläufig sind Unternehmen. Die Bemühungen sind und auf der Basis der VDA-Initiative u. a. darauf gerichtet, den Austausch eine erhöhte Datenqualität erreicht von 2D- und 3D-Daten der Architek- ist, hat die AG im Jahr 2007 ihre Mit- tur, der technischen Gebäudeaus- arbeit bei der SASIG working group rüstung und der Fördertechnik zu lerweile in einem Entwurf für eine PDQ mit dem Ziel fortgesetzt, die erleichtern. Darüber hinaus befasst VDA-Empfehlung 5510 festgehalten, vollständige und korrekte Umset- sich die AG mit der Standardisierung wobei zugleich erreicht werden konn- zung der in der VDA 4955 definier- und Weiterentwicklung der Werkzeu- te, die ITA-Unternehmen für die Kapitel ten Qualitäts-Prüfkriterien in den ge ebenso wie mit der Bildung von Datenstruktur und Plagiatschutz in der gängigen Prüfprogrammen sicherzu- Schnittstellen und Entwicklung von Projektgruppe mit einzubinden. stellen. Methoden in der virtuellen Ablaufsimulation. AK CAD/CAM benennt sich um in PLM AK Der VDA-Arbeitskreis CAD/CAM ■ Datenfernübertragung (DFÜ): Hier befindet sich die AG an einem ■ Fahrzeugelektrik: Die AG Fahrzeu- strategischen Scheideweg. Durch gelektrik hat sich die Integration der hat sich zum Ende 2007 in Arbeitskreis die Mitwirkung bei der Umsetzung logischen und geometrischen Kom- „Product Lifecycle Management“, kurz des neuen Odette-Standards OFTP2 ponenten über die verschiedenen PLM AK, umbenannt. Damit trägt er unterstützt die AG mit der Bereit- benachbarten Bereiche Elektronik, dem Umstand Rechnung, dass sich sein stellung des elektronischen Lie- Elektrik, Motor und Karosserie zur Jahresbericht 2008 247 Aufgabe gestellt. In diesem Zusam- Change Management). Nach der die CAD-Daten genutzten Produkt- menhang wurde im Jahr 2007 damit Überarbeitung der VDA-Empfehlung daten-Managementsysteme (PDM- begonnen, die in der VDA-Empfeh- 4965 zur Version 2.0 in 2007 konn- Systeme) zu integrieren. Durch den lung 4964 definierten Teilmodelle te auch der finale Entwurf für den direkten Zugriff auf die aktuell gül- zum Gesamtmodell „Fahrzeug Elek- Teil 2 „Engineering Change Order tigen Produktgeometrien soll dabei trik Container“ zusammenzuführen (ECO)“ fertiggestellt werden, der erreicht werden, dass Berechnungs- und etwaige Lücken zu schließen. jetzt in Pilotprojekten verifiziert wird. daten schneller und „ordentlich“ Durch die Nutzung des globalen, Gleichzeitig ging aus der VDA 4965 abgelegt werden können. Die Ergeb- neutralen Standardformates STEP auf SASIG-Ebene die globale SASIG nisse der Projektgruppe sind zwi- AP214 konnte erreicht werden, dass ECM Recommendation V1.0 hervor, schenzeitlich Bestandteil der VDA- die anwendungs- und applikations- die sich derzeit im Freigabeprozess Empfehlung 4967 und als solche übergreifende Nutzbarkeit sicherge- befindet. Darüber hinaus wurden zur auch in Recommended Practices stellt ist. weiteren Pflege und zur Umsetzung veröffentlicht. der Empfehlung eine internationale ■ Langzeitarchivierung: Mit die- Expertengruppe sowie ein interna- sem Thema befasst sich eine Pro- tionales ECM Implementor Forum jektgruppe, die im Jahr 2007 ihre gegründet. Auf der Agenda des in eine neue Struktur überführten ehemaligen Arbeiten zur Langzeitarchivierung digitaler 3D-Produktdaten unter Kommunikations- und Informationstechnologie ■ Collaborative Product Visualisa- Arbeitskreises elektronischer Geschäfts- Berücksichtigung von Anforderun- tion: Die Bezeichnung Collaborati- verkehr standen im Jahr 2007 über- gen der Produkthaftung, Nachweis- ve Product Visualisation (CPV) steht wiegend Themen aus dem operativen führung, Archivierung und Repro- für die Nutzung vereinfachter Daten Geschäft zur Sicherstellung des Informa- duktion abgeschlossen hat. Darüber für die rechnerunterstützte Konst- tionsflusses parallel zu den logistischen hinaus hat sich die AG im Rah- ruktion. Die Projektgruppe hat mitt- Prozessen im Rahmen der Lieferung und men eines Ad-Hoc-Projekts mit der lerweile fünf potenzielle Bereiche im Vereinnahmung von Produktionsmaterial. Anwendbarkeit der LZA-Empfeh- Rahmen der automobilen Produkt- In diesem Zusammenhang erstreckte lung auf die KBL-Daten der Fahr- entwicklung identifiziert, die sich für sich das Spektrum auf Einzelfragen zeugelektrik befasst. In diesem den Einsatz von Viewing-Daten eig- zur Nutzung des Warenanhängers, des Zusammenhang wurde ein Vorge- nen, die Arbeitsergebnisse in der Odette File Transfer Protokolls, der Instal- hensmodell entwickelt, zu dessen VDA-Empfehlung 4966 zusammen- lation von EDI-Systemen und Nutzung weiterer Vertiefung eine Arbeits- gefasst und im Rahmen einer Infor- von VDA-Empfehlungen bis zu Fragen gruppe gebildet werden soll, für die mationsveranstaltung vorgestellt. des Abrechnungsverfahrens. Darüber hinaus widmet sich der Arbeitskreis im noch interessierte Nutzer gesucht werden. ■ Änderungsmanagement: Die Pro- ■ CAE-Simulationsdaten im PDM- Rahmen seiner Verantwortung für beste- System (SimPDM): Die gemein- hende VDA-Empfehlungen mit deren same ProSTEP iViP e.V. und VDA- Aktualisierung. zessqualität und –stabilität sowie Projektgruppe SimPDM verfolgt das die Verkürzung der Durchlaufzei- Ziel, Ergebnisdaten aus den Berei- ten bei der Abwicklung von Produk- chen Berechnung und Simulation tänderungen stehen im Fokus der (auch unter den Synonymen CAE Projektgruppe ECM (Engineering oder FEM bekannt) in die bereits für Konzept für papierlose Abrechnungsverfahren Im Mittelpunkt dieses Arbeitskreises steht die Erarbeitung einer Emp- 248 Verband der Automobilindustrie SICHERHEIT UND TECHNIK fehlung zur fachlichen und technischen Reihe von weiteren Themen, zu denen Aktivitäten seiner Mitgliedsunterneh- Abwicklung von elektronischen Abrech- es u. a. gehört, Anwendern der Versi- men. Im Fall der Containeridentifikation nungsverfahren in Deutschland unter on 2 des Odette File Transfer Protokolls durch RFID dient die VDA-Empfehlung Berücksichtigung der hierzu bekann- (OFTP2) einen Leitfaden an die Hand 5501 als Basis für die Odette-Aktivitäten. ten europäischer Anforderungen. Ein- zu geben, wie dieses Projekt sinnvoll geschlossen sind dabei das Signa- genutzt werden und wann ihm der Vor- turverfahren (Prozess und Technik), zug vor der Version 1 des OFTP gegeben die rechtlichen Rahmenbedingungen werden sollte. Die Informationstechnologie hat sich zunehmend als wichtiger Erfolgsfaktor ebenso wie die Prüfung vorhandener VDA- und globaler Empfehlungen zur ITA – Beratung und IT für die Automobilindustrie Mit dem Projekt Standardisierte der Wertschöpfungsorientierung in Ent- elektronischen Übertragung von Rech- Transportavisierung wird das Ziel wicklung, Produktion, Logistik, Vertrieb nungs- und Gutschriftanzeigedaten. einer Vereinheitlichung der verschiede- sowie beim Service von Automobilen Gestützt auf ein externes Beratungsgre- nen existierenden Dokumente und Soft- etabliert und schafft in erheblichem mium ist die Arbeitsgruppe zuversichtlich, warelösungen für die Anmeldung ver- Maße Wettbewerbsvorteile. ITA, ein bis zum Ende des 2. Quartals 2008 das sandfertiger Waren an Speditionen und Zusammenschluss von Beratungs- und Projekt PAGES mit einer Verfahrensemp- Kunden in elektronischer oder schriftli- IT-Unternehmen, unterstützt seit dem fehlung abschließen zu können. cher Form verfolgt. Jahr 2000 in partnerschaftlicher Zusammenarbeit mit dem VDA die Automobil- Automatisierte Rückmeldung auf Lieferavis Mit diesem Projekt verbindet sich Des weiteren verfolgt die Geschäfts- industrie dabei, innovative Geschäfts- stelle Logistik des VDA das Ziel, eine modelle und Lösungen zu entwickeln, neue Empfehlung zur Umsetzbarkeit der Effizienz- und Produktivitätsvorteile zu die Entwicklung eines Systems, das es bekannten Traceabilityanforderungen zu erzielen sowie bestehende Prozesse zu dem Empfänger von fehlerhaften Sen- entwickeln. verbessern und zu standardisieren. ITA dungen erlaubt, Korrekturmeldungen elektronisch auf Lieferscheindaten hat sich zu einem wichtigen KommuniUnter Betreuung des AK KIT wurde kationspartner der Automobilindustrie zu übertragen und auf elektroni- der neue UPIK-Rahmenvertrag entwickelt und trägt zur erfolgreichen schem Wege dann auch an den Sen- (Unique Partner Identification Key) zwi- Zukunftsausrichtung und Wettbewerbs- der zurückzuschicken. Bestandteile des schen dem VDA und dem Dienstleister fähigkeit dieser Branche bei. Projekts sind insofern die Erstellung unterzeichnet. Die VDA-Mitgliedsunter- einer Prozessbeschreibung und einer nehmen können sich bei der Anwen- Zum ersten Mal hat die ITA im Rah- Liste möglicher Rückmeldungen, deren dung der UPIK-Nummer jederzeit auf men der IAA 2007 in Frankfurt am Main Integration in eine elektronisch zu über- diesen Vertrag beziehen und die darin einen Kongress unter dem Motto „Die tragende Nachricht einschließlich eines vereinbarten Sonderkonditionen in Rolle der Logistik in der digitalen Fab- Guides zur Anwendung der Empfeh- Anspruch nehmen. rik“ mit großem Erfolg durchgeführt. Die lung. Auch dieses Projekt sieht seinem Abschluss zum Ende des zweiten Quartals 2008 entgegen. Weitere Aktivitäten Die Geschäftsstelle Logistik des VDA befasst sich darüber hinaus mit einer Teilnehmerzahlen übertrafen erfreuliNicht zuletzt nimmt der VDA an cherweise die Erwartungen. Die Teilneh- den Odette-Projektgruppen RFID for mer von Herstellern, Zulieferern, dem components, containers and transport VDA, Odette und ITA Mitgliedsunterneh- packaging in Supply Chain sowie RFID men gaben ein sehr positives Feedback for vehicle identification teil und koor- für die hervorragend organisierte Veran- diniert in diesem Zusammenhang die staltung und die interessanten Vorträge. Jahresbericht 2008 ITA hat sich – wie bereits in den Jah- Vor dem Hintergrund mit innovati- Diese innovativen Projekte ren zuvor – an dem jüngsten VDA-Logis- ven Ansätzen aktuelle Themenfelder zu werden in enger Zusammenarbeit tikkongress als Sponsor und Veranstalter diskutieren und zukünftige Projekte fest- mit der Automobilindustrie durch- mit einem eigenen Ausstellungsstand zulegen, hat die ITA unter Einbeziehung geführt. und Referenten in einer Vortragssequenz von Experten, dem VDA und Vertretern beteiligt. des VDA-Steuerkreises Logistik einen Erfreulicherweise stößt die gemeinsam mit dem VDA durchgeführte Studie Arbeitskreis KIT wurde insbesondere führt, bei dem folgende Projektthemen das Projekt Traceability durch die ITA für das Jahr 2008 herausgearbeitet wurden: unterstützt und die Projek tleitung hierfür seitens der ITA gestellt. ■ RFID Strategie In der Odette-Organisation hat ITA lieferindustrie noch immer auf großes Interesse. Die Ergebnisse dieser Studie unter dem Betrachtungswinkel „Welt- ■ Logistics Collaboration in Emerging Markets in Europa, Osteuropa, Indien, China, auf Anfrage durch den VDA einen Projektkoordinator für das Projekt RFID gestellt, der sowohl die Projektleitung weite Verfügbarkeit und Anwendung der europäischen Automobilstandards Im Rahmen der ITA-Mitwirkung im strategischen Projektworkshop durchge- über Trends in der Logistik und IT in der Automobil- und Automobilzu- 249 ■ Innovative Collaborationsmodelle OEM-Tier1 als auch mit fachlicher und technischer Expertise unterstützt. Japan, und USA“ können über die Abteilung Logistik des VDA oder online über http://de.ita-int.org bezogen werden. ■ Business-Prozesse und IT-Strategie für „low cost products“ Weitere Informationen erhalten Sie auf der Website www.ita-int.org. Sabine Post Lackspritzerin Lackiererei Ingolstadt Historische Fahrzeuge 252 Verband der Automobilindustrie HISTORISCHE FAHRZEUGE VDA im Einsatz für Oldtimer erfolgreich Ausschuss Historische Fahrzeuge widmet sich der Traditionspflege Zusammenhang Sorge dafür zu tragen, Mit der Einrichtung eines neuen dass der Zustand des Originals – so wie dass bei allen Reparatur- und Restaurierungsarbeiten darauf geachtet wird, Referats „Historische Fahrzeuge“ hat es einst von seinem Hersteller auf die der VDA Anfang 2007 dem Ziel, der Tra- Straße entlassen wurde – als Vorbild ditionspflege und der Interessenvertre- dient. tung für das besondere Segment der Oldtimer einen höheren Stellenwert ein- In Deutschland ist historischen Fahr- zuräumen, auch in seiner organisatori- zeugen, vorausgesetzt, dass sie ein Min- schen Struktur sichtbaren Ausdruck destalter von 30 Jahren erreicht haben verliehen. Damit einhergehend wurde und einen guten originalen Erhaltungs- zwischenzeitlich auch ein gleichnamiger zustand aufweisen, ein besonderes Ausschuss eingerichtet, der sich – wie H-Kennzeichen vorbehalten. Damit ver- es die gemeinsam definierte Zielsetzung bunden ist eine Steuerbegünstigung, mit vorsieht – in besonderer Weise der „För- der die Bemühungen der Besitzer zum derung entsprechender Rahmenbedin- Erhalt dieser historischen Fahrzeuge gungen in Form von Regelungen, Geset- erleichtert und ihr Beitrag zur Pflege zen und Vereinbarungen, die das kraftfahrzeugtechnischen Kulturgutes problemlose Betreiben aller historischen gewürdigt werden. Fahrzeuge auf öffentlichen Straßen jederzeit ermöglichen bzw. erleichtern“ Die wachsende Bedeutung des Old- gewidmet ist. Diesem Ausschuss gehö- timersegments kommt auch darin zum ren Vertreter aller Automobilhersteller, Ausdruck, dass neben den zum Jahres- aber mit den Häusern Robert Bosch und beginn 2008 registrierten 283.000 über ZF Friedrichshafen auch namhafte dreißigjährigen Automobilen weitere Unternehmen der Zulieferindustrie an. ca. 640.000 Fahrzeuge, die unter der Gemeinsames Anliegen ist es sicherzu- Bezeichnung „Youngtimer“ geführt stellen, dass Oldtimer künftig nicht nur werden, zunehmend als Hobby- und in Museen zu besichtigen sind, sondern Sammlungsobjekte gefragt sind. Hier hat darüber hinaus auch – wie es ihre sich ein Markt gebildet, der, abgesehen ursprüngliche Bestimmung vorsieht davon, dass sein imageförderndes – im Fahrbetrieb bewegt werden kön- Potenzial für die jeweiligen Automobil- nen. Gemeinsames Credo ist es, den marken nicht zu übersehen ist, auch Originalzustand der Fahrzeuge so weit längst eine nicht zu unterschätzende wie möglich zu erhalten und in diesem Bedeutung als Wirtschaftsfaktor erreicht Jahresbericht 2008 253 Es liegt auf der Hand, dass ein hat, dem Hersteller und Zulieferer mit ist nicht nur beredtes Zeugnis von eigenen Aftersales-Organisationen der großen Bedeutung der deutschen Fahrzeug, je älter es ist, umso weni- Rechnung tragen. Es sind die Klassikbe- Automobilindustrie für die Entwicklung ger Chancen hat, moderne Abgasstan- reiche der Hersteller, in deren Hände des Automobils und dem Erfindergeist, dards einzuhalten. Getragen von dem das Ersatzteilgeschäft für Fahrzeuge, die dem diese zu verdanken ist, sondern wachsenden Umweltbewusstsein hat ein Alter von 15 Jahren überschritten auch Ausdruck der Tradition und Stärke die Abgasgesetzgebung seit Beginn haben, gelegt wird, damit gewährleistet großer Marken, die eine Spitzenposition der 90er Jahre eine rasante Entwick- wird, dass keine Lücke in der im globalen Wettbewerb für sich in lung genommen und ist abschließen- Versorgungskette zwischen neueren Anspruch nehmen können. den Regelungen sehr nahegekommen, wenn sie nicht bereits in Teilen schon Fahrzeugen und werdenden Oldtimern entsteht. Wachsende Bedeutung der Traditionspflege im Markenwettbewerb H-Kennzeichen von Fahrverboten in Umweltzonen ausgenommen erreicht sind. Zwischen alter und neuer Technik klafft mithin eine Lücke, die durch Um- oder Nachrüsten zu schlie- Es gibt zahlreiche Beispiele dafür, ßen in den meisten Fällen nicht mög- dass von Oldtimern eine besondere Fas- lich ist. Vor diesem Hintergrund ist es zination ausgeht und ihnen ein außer- außerordentlich erfreulich, dass Bund werden zuletzt diejenigen Aktivitäten gewöhnliches kommunikatives Poten- und Länder sich letztlich im Rahmen bezeichnet, die darauf gerichtet sind, die zial innewohnt. Erwähnt sei in diesem der Kennzeichnungsverordnung dar- wachsenden kommunikativen Potenziale Zusammenhang die Techno Classica auf verständigen konnten, Fahrzeuge historischer Fahrzeuge für die Marken- in Essen, die Retro Classics in Stuttgart mit H-Kennzeichen nach § 9 Abs. 1 pflege und den Markenwettbewerb zu oder die Classic Motorshow in Bremen, bzw. roten 07-er Kennzeichen nach § nutzen. Die deutschen Automobilher- die sich durchweg wachsender Besu- 17 StVZO von der Plakettenpflicht und steller haben dieses Feld längst für sich cherzahlen erfreuen können. Auch Fahr- damit von Fahrverboten in Umweltzo- entdeckt. Sie sind, wenn sie es noch veranstaltungen wie die „2000 KM durch nen generell auszunehmen. Der amtli- nicht getan haben, im Begriff, ihre Old- Deutschland“ und die lebhafte Bericht- chen Umweltpolitik ist diese Entschei- timersammlungen in teilweise spek- erstattung über dieses rollende Museum dung nicht leichtgefallen. In jedem Fall takulären Neubauten unterzubringen. in Medien unterstreichen die wachsen- bedeutet sie ein Ende der Rechtsunsi- Beispiele sind das im Jahr 2006 eröff- de Beliebtheit der Oldtimer ebenso wie cherheit. Die Frage, ob auch die Ver- nete Mercedes-Benz Museum, das sich die erhöhten Preise, die – wie es sich auf kehrsbehörden vor Ort Ausnahmen für ebenso großer Beliebtheit erfreut wie zahlreichen Auktionen feststellen lässt Oldtimer hätten zulassen können, stellt die Autostadt Wolfsburg oder das – für sie erzielt werden. sich nicht mehr. Ein Flickenteppich Mit dem Begriff „History Marketing“ „Museum Mobile“ der Audi AG. Ihrer baldigen Eröffnung sehen das Porsche- höchst unterschiedlicher Fahrverbote Vor diesem Hintergrund erscheint für Oldtimer konnte insofern vermieden Museum in Stuttgart-Zuffenhausen und es widersprüchlich, wenn ausgerechnet das neugestaltete BMW-Museum in Oldtimer ins Visier der Umweltschützer München direkt neben der BMW-Welt geraten sind und es erst einer gemein- entgegen ebenso wie auch die Einrich- samen Initiative des VDA mit dem tung eines Adam Opel-Firmenmuseums ADAC und dem Kraftfahrzeuggewerbe im Rahmen der Neuordnung des Werks- bedurfte, um drohende Fahrverbote in für den Erhalt eines Oldtimers ist eine geländes beschlossene Sache ist. Das den Umweltzonen zahlreicher deutscher umfassende Ersatzteilversorgung. Eine Ensemble dieser automobilen Kultstätten Städte abzuwenden. Neuaufnahme der Produktion von Teilen werden. Rundum-Pflege und Erhalt historischer Kulturgüter Wichtigste Grundvoraussetzung 254 Verband der Automobilindustrie HISTORISCHE FAHRZEUGE bzw. eine komplette Neuanfertigung digen Vorarbeiten wie dem Entwurf einer sichtbar. Viele der Hersteller nutzten oder die Umstellung auf einen neuen Ausbildungsverordnung sowie einem Exponate aus ihren Asservatenkammern, Lieferanten stellt sich in der Regel als zu Werkstatt-Zertifizierungskatalog wurde um ihre speziell technologische Kompe- kostspielig dar. Es ist deshalb auch das der zuständige ZDK unterstützt, so dass tenz zu demonstrieren. Das sich daraus VDA-seitig unterstützte Bestreben der bereits in 2008 mit ersten Ergebnissen für die Besucher ergebende Gesamtbild Traditionsbereiche, die Beschaffung und zu rechnen ist. zeigte Deutschland als Geburtsort des Automobils, demonstrierte anhand der Bevorratung langfristig anzulegen und Perfektion, der Zuverlässigkeit und hierfür nach Möglichkeit die ursprüngli- Nicht zuletzt die Diskussion über chen Lieferquellen zu nutzen. Die guten die Ausnahmeregelung für Oldtimer von der Qualität der Produkte die deutsche Resultate, die hierbei erzielt werden Fahrverboten hat gezeigt, dass nationale Ingenieurskunst und machte den können, lassen hoffen, dass es auch Vorschriften für Oldtimer zu kurz greifen bereits vor vielen Jahrzehnten ent- möglich sein wird, die mit einer immer und Anlass besteht, EU-weite Spielre- wickelten Premiumanspruch der komplizierteren Technik und größerer geln über Umgang und Erhaltung his- deutschen Automobilindustrie ein- Modellvielfalt einhergehenden Heraus- torischer Fahrzeuge ins Auge zu fassen. drucksvoll sichtbar. forderungen für neue Oldtimer-Genera- Dabei erscheint es hilfreich, in der deut- tionen zu bewältigen. schen Oldtimerlandschaft auf eine ein- Darüber hinaus zeigte auch eine heitliche Argumentation und ein ent- Sondershow mit Oldtimern aller deut- sprechend abgestimmtes Vorgehen schen Hersteller, welche besondere kommt einer fundierten technischen hinzuwirken, hierüber einen offenen Rolle Fahrzeuge mit dem Label „Made in Betreuung der Oldtimer eine immer grö- Dialog aller Beteiligten zu führen und in Germany“ in aller Welt gespielt haben. ßere Bedeutung zu. Gemeinsam mit enger Abstimmung sowie mit der not- Unter dem Motto „German Cars – Inter- dem ZDK wurde deshalb eine Strate- wendigen Durchschlagskraft Verbündete national Stars“ wurden auf fünf Themen- gie entwickelt, wie den Bedürfnissen im auf EU-Ebene zu finden. inseln Rekordfahrzeuge, Staatskarossen, Neben der Ersatzteilversorgung Produktionsrekorde, Ikonen des Motor- Zusammenhang mit der Reparatur und Historische Fahrzeuge auf der 62. IAA Pkw 2007 in Frankfurt sports und Prominentenfahrzeuge aus- geschaffen werden, zum anderen sollen Die besondere Bedeutung, die die besuchs die Zeit für diese Präsentation qualifizierte Fachwerkstätten identifiziert Historie gerade für deutsche Automobil- und belegen damit das große Interesse und zertifiziert werden. Bei den notwen- marken spielt, wurde auch auf der IAA am Thema Oldtimer. Restaurierung eines Oldtimers entsprochen werden kann. Zum einen soll eine Ausbildung zum Fahrzeug-Restaurator gestellt. Mehr als 80.000 Besucher der IAA nahmen sich während ihres Messe- Anton Hermann Fertigungsfachkraft Montage Ingolstadt IAA: Internationale Automobil-Ausstellung 258 Verband der Automobilindustrie IAA Die IAA Nutzfahrzeug-IAA 2008 auf Erfolgskurs Hinsicht gelang, neue Bestmarken zu von zuletzt 92 Prozent, denen zugleich setzen. auch die Möglichkeit an der Teilnahme „Nutzfahrzeuge: für alle unterwegs“ einer Vielzahl internationaler Kongres- – unter diesem Motto trifft sich in der „Auf dieser IAA wurden mehr Zeit vom 25. September bis 2. Oktober Abschlüsse unterschrieben und mehr wird. Hiervon machten zuletzt über 3.500 2008 die gesamte Welt des Transports Aufträge erteilt als jemals zuvor. Mit internationale Gäste Gebrauch – auch se und Fachveranstaltungen geboten auf der 62. IAA Nutzfahrzeuge in 265.500 Besuchern haben wir das dieses eine Rekordbeteiligung, mit der Hannover. Der VDA rechnet als Veran- bereits hervorragende Ergebnis von neue Maßstäbe gesetzt wurden. stalter der IAA in diesem Jahr mit 2004 getoppt und um über 4 Prozent mehr als 1.700 Ausstellern aus über zugelegt. Mit 1.556 Ausstellern aus 46 40 Ländern und damit mit einer neuen Ländern waren 14 Prozent mehr auf die- Vorveranstaltung wird in diesem Jahr Rekordbeteiligung. Als Pendant zu der ser Messe als beim bisherigen Rekord- der Schwerpunkt auf Osteuropa liegen. alle zwei Jahre im Wechsel stattfinden- wert aus 2004. Mit 253 Weltpremieren Darüber hinaus sieht das Programm den IAA Pkw verspricht auch die 62. IAA hat diese IAA 2006 mehr Innovationen wieder eine Vielzahl von Fachveranstal- Nutzfahrzeuge zu einer umfassenden gezeigt denn je“, betonte Prof. Dr. Bernd tungen zu aktuellen Themen der Nutz- Leistungsschau rund um das Nutzfahr- Gottschalk, seinerzeit Präsident des fahrzeugindustrie und des Transport- zeug zu werden. Präsentiert werden den Verbandes der Automobilindustrie (VDA), marktes vor. Die Planung umfasst Besuchern die neuesten Entwicklun- auf der Abschlusspressekonferenz. des weiteren ein umfangreiches gen aus den Bereichen leichter und schwerer Lkw, Busse, Anhänger und Nach dem Länderfokus Türkei der Rahmenprogramm mit Sonderschauen Die IAA Nutzfahrzeuge hat sich von und Vorführungen. Erneut besteht Aufbauten für die verschiedensten der reinen Produktshow zur voll integ- die Möglichkeit zu Probefahrten, und Transportzwecke, Logistik, Werkstatt rierten, über die Wertschöpfungskette einmal mehr wird die Ausstellung von und Garagenausrüstung bis hin zu hinausreichenden Messe der Mobilität, einem Rückblick in die Historie der Teilen und Zubehör. Die Bemühungen des Transports und der Logistik ent- Transportwelt begleitet und werden des VDA als Veranstalter dieser welt- wickelt. Im Mittelpunkt der Aufmerk- Oldtimer zu bestaunen sein. weit größten Nutzfahrzeugmesse samkeit stehen Innovationen, Effizienz werden darauf gerichtet sein, an den und neue Transportlösungen. Auf die- Erfolg der Vorveranstaltung im Herbst ser Basis erreicht die Nutzfahrzeug-IAA fahrzeuge gibt es im Internet unter 2006 anzuknüpfen, wo es in jeder einen beachtlichen Fachbesucheranteil www.iaa.de. Weitere Informationen zur IAA Nutz- 260 Verband der Automobilindustrie Erfolgreiche Pkw-IAA mit umweltpolitischer Offensive IAA Schluss zulässt: Die Faszination Auto ist viduellen Fahrstil ändern müssen, wenn ungebrochen. sie weniger Kraftstoff verbrauchen und Um zu “sehen, was morgen bewegt“, kamen im September 2007 nahezu eine zur CO2-Reduzierung beitragen wollen. Indem die magische Grenze von einer Mit der neuen Workshopreihe „GoIng“ Million Besucher zur IAA nach Frankfurt, Million Besucher nur knapp verfehlt konnten gezielte Antworten auf den um die Gelegenheit wahrzunehmen, wurde und Gäste aus über 125 Ländern besorgniserregenden Ingenieurmangel sich mit den neuesten technologischen auf der 62. Pkw-IAA anzutreffen waren, gegeben werden. Und wenn 12.800 Leh- Entwicklungen rund um das Automobil dann heißt das im Klartext, dass es tat- rer und Schüler Gebrauch von der Mög- vertraut zu machen. Dabei boten sich sächlich gelungen ist, das bereits sehr lichkeit eines verbilligten IAA-Eintritts ihnen allein bei den Automobilherstellern gute Ergebnis des Jahres 2005 noch ein- für Klassenverbände und Lehrpersonal 88 Weltpremieren. Zudem konnten sie mal zu toppen. Zumindest an den Besu- machten, dann bedeutet auch dieses ein sich von der Innovationskraft und der cherzahlen gemessen war die 62. IAA Plus von über 25 Prozent gegenüber der Entschlossenheit der Automobilindustrie, Pkw damit eine der beiden erfolgreichs- Vorveranstaltung. mit einem umfangreichen Angebot an ten Pkw-Ausstellungen, die Frankfurt neuen verbrauchsgünstigen Fahrzeugen je erlebt hat. Die gesamte Automobil- ihren Beitrag zum Klimaschutz und zur industrie und alle Aussteller – Hersteller sorgte das “Nachhaltigkeitsforum“ auf Senkung der CO2-Emissionen zu leisten, ebenso wie Zulieferer – können mit der 62. IAA, in dem erstmals prominenten überzeugen. „Die deutsche Automobil- Zufriedenheit und Stolz auf die 62. IAA Politikern und Top-Managern Gelegen- industrie – Hersteller wie Zulieferer – ist Pkw zurückblicken und feststellen, dass heit zur Diskussion in Anwesenheit der in der umweltpolitischen Offensive. Sie sich Mühe und Aufwand gelohnt haben. zahlreichen Messebesucher gegeben hat mit harten Fakten, klaren Konzepten „Es gibt kein Produkt, das die Menschen wurde. Aufmerksam registriert wurde und Terminangaben zur Einführung mehr bewegt, das mehr Emotionen schließlich auch die gemeinsame Tagung neuer Produkte selbst hartnäckige weckt als das Automobil“ betonte denn der IG Metall und des VDA, an der der Kritiker überzeugt. Dies ist die Leistung auch Präsident Wissmann auf der IG Metall-Vorsitzende Peters ebenso unserer Unternehmen, für die heute Abschlusspressekonferenz. teilnahm wie Bundesverkehrsminister Tiefensee und VDA-Präsident Wissmann. Klimaschutz eindeutig Chefsache ist“, betonte VDA-Präsident Wissmann auf Für eine Premiere besonderer Art Festzuhalten bleibt ferner, dass auch In Summe fanden damit auf der IAA 30 der Abschlusspressekonferenz der IAA die zahlreichen Sonderaktivitäten auf Fachveranstaltungen statt, bei denen am 23. September 2007. der IAA bestens angenommen wurden. über 3000 Teilnehmer registriert wurden. So stieg die Zahl der Teilnehmer bei den Diese 62. Internationale Automo- Probefahrten und beim Geländewagen- Nach der IAA bedeutet vor der IAA, bil-Ausstellung Pkw gehört ganz ohne Parcours um jeweils ein Viertel, auch die und so wird die 63. IAA Pkw planmäßig jeden Zweifel zu den erfolgreichsten Kartbahn war einmal mehr stark gefragt. am 17. September 2009 in Frankfurt ihre Veranstaltungen dieser Art, die der VDA Großes Interesse fand auch das Eco- Tore öffnen und bis zum 27. September bisher durchgeführt hat. Es war eine Training, bei dem über 2000 Autofahrer um eine erneute Abstimmung mit Füßen Abstimmung mit Füßen, die nur einen „erfahren“ konnten, wie sie ihren indi- bemüht sein. Karoline Täger-Farny Sachbearbeiterin Marketing Wolfsburg Daten und Fakten DATEN UND FAKTEN Daten und Fakten Beschäftigung hat sich stabilisiert orten und letztlich Arbeitsplätzen in Deutschland bleibt trotz der schmerz- Die Automobilbranche bleibt haften Anpassungsprozesse ein wichti- weiterhin der wichtigste Arbeitgeber ges Anliegen der Branche. in Deutschland. Dabei ist sich die Im Jahr 2007 beschäftigte die Auto- Branche der im Vergleich mit den Schwellenländern ungünstigen Lohn- mobilindustie in Deutschland 744.500 kostensituation voll bewusst und nutzt Menschen und damit 72.300 mehr als konsequent jeden Optimierungsspiel- noch zehn Jahre zuvor. Zwar hat sich raum. Kontinuierliche Verbesserungen die Zahl der Beschäftigten im Vergleich der Produktions- und Logistikprozesse zu den Höchstwerten der Jahre 2003 zur weiteren Effizienzsteigerung und und 2004 etwas reduziert, jedoch hat Optimierung der automobilen seit Jahresbeginn 2007 wieder eine Wertschöpfungskette spielen dabei gegenläufige Entwicklung eingesetzt eine entscheidende Rolle. Die nachhal- und sind es vor allem die Anhänger- tige Sicherung von Produktionsstand- und Aufbautenhersteller, die ihr Personal Beschäftigte in der deutschen Automobilindustrie Beschäftigte in Tausend Herstellung von Kfz-Teilen und -Zubehör Herstellung von Anhängern und Aufbauten Herstellung von Kraftwagen und Motoren 315 327 329 324 321 322 35 311 400 298 500 290 600 280 700 265 38 36 37 38 38 36 36 36 37 40 411 422 411 410 408 406 392 383 200 402 300 392 Verband der Automobilindustrie 373 264 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 100 0 Quelle: Statistisches Bundesamt Jahresbericht 2008 deutlich aufgestockt haben. Im Zuge der anhaltend guten Konjunktur der Nutzfahrzeugbranche und ihrer fortgesetzten Internationalisierung kommt es zu einem Umsatzrekord der Automobilindustrie: Zuwächse im In- und Ausland 265 stiegen die Auslandsumsätze zweistellig auf über 184 Mrd. Euro (+10 Prozent). Die Internationalisierungsstrate- Der Exportrekord im Pkw-Sektor und gien nicht nur der Hersteller, sondern nicht unerheblichen Wachstum des Per- die hervorragende weltweite Nutzfahr- auch der Zulieferer und Anhänger- und sonalbedarfs mit der Folge, dass die zeugkonjunktur haben für einen wei- Aufbautenbranche zeigen fortlaufende Zahl der Beschäftigten im Jahr 2007 um teren Anstieg des Umsatzes der deut- Erfolge. Trotz des währungsbedingten 7 Prozent auf 39.800 angestiegen ist. schen Automobilindustrie gesorgt. Gegenwinds aus dem Dollarraum konn- Personalbedarf angemeldet haben auch Insgesamt hat die Branche einen te die deutsche Automobilindustrie mit die Zulieferer. Mit 321.700 Beschäftigten Umsatz von 290 Mrd. Euro erzielt. Das einer attraktiven Modellpalette und intel- verzeichnen sie gegenüber dem Vorjahr entspricht einem Wachstum gegenüber ligenten Lösungen der Zulieferbetriebe einen Anstieg um 660 Beschäftigte. Im dem Vorjahr von 7 Prozent. Seit 1993 auf internationaler Ebene Erfolge verbu- Zehnjahres-Vergleich hat damit die Zahl sind die Umsätze kontinuierlich ange- chen. Nahezu zwei Drittel des Gesamt- der in der Automobilzulieferindustrie stiegen; im Zehnjahres-Vergleich haben umsatzes werden mittlerweile im Aus- Beschäftigten um 56.900 zugenommen. sie sich im Jahr 2007 sogar verdoppelt. land erwirtschaftet (63 Prozent). Davon Die Zulieferbranche kann damit für sich Im Inland konnte der Umsatz, trotz der war die Automobilindustrie Mitte der in Anspruch nehmen, der aktivste Job- Hürden für den Pkw-Markt, um mehr als 90er Jahre noch weit entfernt und hiel- motor in der Automobilindustrie zu 3 Prozent ausgeweitet werden. Auf den ten sich Auslands- und die Inlandsakti- sein. Die Kraftfahrzeughersteller haben Auslandsmärkten haben die Hersteller vitäten damals noch in etwa die Waage. im Jahr 2007 die Zahl der bei ihnen nicht nur in Stückzahlen zugelegt. So war im Jahr 1995 der Inlandsmarkt Beschäftigten leicht reduziert. Bei Auch gegen den schwachen US-Dollar noch größer als das Auslandsgeschäft. einem Rückgang um 2 Prozent auf 383.100 Beschäftigte lässt sich feststellen, dass sich der Beschäftigungs- Umsatz in der deutschen Automobilindustrie nach Herstellergruppen abbau deutlich verlangsamt hat. Im Zehnjahres-Vergleich ist es auch den Automobilherstellern erlaubt festzustellen, dass sie ihre Beschäftigung nicht in Mrd. Euro 205 203,2 190,0 nur konstant gehalten, sondern um 2006 10.500 Personen ausgeweitet haben. 164 Die deutsche Automobilindustrie 123 2007 ist im globalen Wettbewerb hervorragend aufgestellt. Die Lohnkostennach- 70,7 82 75,4 teile gegenüber ihren Wettbewerbern in Asien und Osteuropa vermag sie durch 41 9,8 die Innovationsfreude ihrer Mitarbeiter in Forschung und Entwicklung und durch die konsequente Optimierung der Wertschöpfungskette mehr als nur zu kompensieren. 12,0 0 Herstellung von Kraftwagen und Motoren Quelle: Statistisches Bundesamt Herstellung von Anhängern und Aufbauten Herstellung von Kfz-Teilen und -Zubehör 266 Verband der Automobilindustrie Die Hersteller haben ihren Gesamtumsatz im Jahr 2007 um 7 Prozent auf 203 Mrd. Euro ausgeweitet. Ungeach- DATEN UND FAKTEN Ausfuhr von Erzeugnissen der Automobilindustrie (in Mio. Euro)* tet der rückläufigen und enttäuschen- Bestimmungsland den Inlandsnachfrage nach Automo- 2007 *) 07/06 *) Anteil in % Belgien Dänemark Finnland Frankreich Griechenland Irland Italien Luxemburg Niederlande Österreich Portugal Schweden Spanien Vereinigtes Königreich EU-15 Malta Zypern Estland Lettland Litauen Polen Slowakei Slowenien Tschechische Republik Ungarn Bulgarien Rumänien EU-BL EU-27 Westeuropa Osteuropa Europa zusammmen Afrika USA Kanada Lateinamerika Amerika zusammen darunter: NAFTA Asien darunter: China Japan Australien, Ozeanien nicht ermittelte Länder 8.084 1.898 2.212 15.127 1.423 1.110 14.891 510 5.926 7.415 1.614 4.294 13.054 20.444 98.003 29 274 258 438 462 5.101 2.124 590 3.755 4.762 393 1.429 19.616 117.620 103.434 30.979 134.414 4.284 23.075 1.812 3.979 28.866 26.725 17.298 5.153 3.465 1.736 5 -10,8 5,1 2,1 12,6 18,2 18,4 10,6 2,9 7,5 6,9 8,6 14,4 13,9 17,2 9,9 -9,0 27,5 35,0 28,4 52,9 29,5 15,3 22,8 15,5 8,6 -15,8 -26,9 12,7 10,4 9,9 17,0 11,5 1,5 -3,6 9,0 14,1 -0,7 -2,3 9,8 23,8 -7,6 17,3 3,5 4,3 1,0 1,2 8,1 0,8 0,6 8,0 0,3 3,2 4,0 0,9 2,3 7,0 11,0 52,5 0,0 0,1 0,1 0,2 0,2 2,7 1,1 0,3 2,0 2,6 0,2 0,8 10,5 63,0 55,4 16,6 72,0 2,3 12,4 1,0 2,1 15,5 14,3 9,3 2,8 1,9 0,9 0,0 kamen sie im abgelaufenen Jahr auf Insgesamt 186.602 9,0 100,0 Umsätze in Höhe von gut 75 Mrd. Euro. * vorläufige Ergebnisse bilen konnten sie mit 59 Mrd. Euro das Umsatzniveau auf dem Heimatmarkt halten, während die Auslandsumsätze mit einem Wachstum von 10 Prozent auf 144 Mrd. Euro kräftig zulegten. Die Exportquote der deutschen Pkw-Hersteller hat noch einmal zugenommen mit der Folge, dass mittlerweile drei von vier im Inland hergestellten Pkw für die Ausfuhr bestimmt sind. Den deutschen Herstellern kommen dabei die Technologieführerschaft bei Clean-DieselFahrzeugen und ihre attraktive Premium-Palette zu Gute. Der Umsatz der Anhänger- und Aufbautenindustrie stieg im Zuge einer blendenden Nutzfahrzeugkonjunktur um 23 Prozent auf 12 Mrd. Euro. Erneut haben sich im vergangenen Jahr die im Ausland erzielten Umsätze dieser Branche dynamischer entwickelt als im Inland. Einem Plus von 26 Prozent aus den Auslandsaktivitäten (7 Mrd. Euro) stehen Zuwächse von 18 Prozent aus dem Inlandsgeschäft gegenüber (5 Mrd. Euro). Mit einem kräftigen Umsatzsprung konnten auch die deutschen Zulieferer im Jahr 2007 auf sich aufmerksam machen. Mit einem Plus von 7 Prozent Vor allem die Inlandsumsätze, die noch immer einen Anteil von mehr als Quelle: Statistisches Bundesamt Jahresbericht 2008 55 Prozent ausmachen, haben sich leb- Einfuhr von Erzeugnissen der Automobilindustrie (in Mio. Euro)* haft entwickelt (+8 Prozent). Neben immer hochwertigeren Fahrzeugaus- Herkunftsland 2007 *) 07/06 *) Anteil in % Belgien Dänemark Finnland Frankreich Griechenland Irland Italien Luxemburg Niederlande Österreich Portugal Schweden Spanien Vereinigtes Königreich EU-15 Malta Zypern Estland Lettland Litauen Polen Slowakei Slowenien Tschechische Republik Ungarn Bulgarien Rumänien EU-BL EU-25 Westeuropa Osteuropa Europa zusammen Afrika USA Kanada Lateinamerika Amerika zusammen darunter: NAFTA Asien darunter: Japan China Australien, Ozeanien nicht ermittelte Länder 4.132 492 640 9.802 37 156 6.096 79 2.253 7.076 537 1.322 5.852 5.700 44.172 4 4 20 38 35 3.963 2.885 687 5.342 5.336 21 454 18.788 62.960 45.115 20.516 65.631 661 5.146 48 3.118 8.312 7.200 5.513 516 3.533 23 - 4,8 -9,0 -21,5 7,1 87,2 29,5 6,7 3,1 10,6 8,7 -20,2 3,8 6,4 9,3 6,2 29,4 -1,7 33,4 33,5 76,7 20,2 19,2 50,3 17,8 19,0 40,5 -7,1 19,1 9,8 6,3 19,0 10,0 31,9 4,0 21,7 31,1 12,8 13,1 -11,9 22,6 -14,7 -26,9 -88,9 5,2 0,6 0,8 12,2 0,0 0,2 7,6 0,1 2,8 8,8 0,7 1,6 7,3 7,1 55,1 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 4,9 3,6 0,9 6,7 6,7 0,0 0,6 23,4 78,6 56,3 25,6 81,9 0,8 6,4 0,1 3,9 10,4 9,0 6,9 0,6 4,4 0,0 - Insgesamt 80.140 8,5 100,0 * vorläufige Ergebnisse 267 stattungen sind vor allem intelligente Konzepte zur Erhöhung der Kraftstoffeffizienz aus dem Innovationspool der Branche gefragt. Die Auslandsumsätze stiegen um 6 Prozent auf 34 Mrd. Euro und untermauern damit die internationale Technologieführerschaft deutscher Zulieferer. Trotz einer erneuten Steigerung des „local content“ sind die Lieferungen aus dem Heimatmarkt in die automobilen Wachstumszentren noch immer auf dem Vormarsch. Die Präsenz vor Ort in den automobilen hot spots kann die Belieferung aus Deutschland indessen auch in Zukunft nicht ersetzen. Automobiler Handelsbilanzüberschuss als Impulsgeber deutscher Konjunktur Der automobile Handelsbilanzüberschuss ist im Jahr 2007 um über 9 Prozent auf 106 Mrd. Euro angestiegen. Die deutsche Automobilindustrie hat damit auch im vergangenen Jahr maßgeblich dazu beigetragen, dass Deutschland sich als Exportweltmeister bezeichnen darf. Als Schlüsselindustrie trägt sie eine große Verantwortung für Wachstum und Beschäftigung und hat maßgeblich zum konjunkturellen Aufschwung in Deutschland beigetragen. Insgesamt wurden im Vorjahr Automobile und Teile von Automobilen im Wert von 187 Mrd. Euro ausgeführt, während das Importvolumen ein Niveau von 80 Mrd. Euro erreichte. In beiden Fällen entspricht das Quelle: Statistisches Bundesamt einem Wachstum von 9 Prozent. 268 DATEN UND FAKTEN Verband der Automobilindustrie Außenhandelsüberschuss*) der deutschen Automobilindustrie in Mrd. EUR 187 170 153 136 119 Aus fuhr Ausfuhr von Erzeugnissen der Automobilindustrie 102 85 68 51 Auto-Außenhandelsüberschuss Saldo 2007: 106 Mrd. (+9%) 34 17 0 17 60 70 80 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 00 01 02 03 04 05 06 07 34 Einfuhr 51 Einfuhr von Erzeugnissen der Automobilindustrie 68 85 *Erzeugnisse der Automobilindustrie beinhalten: fabrikneue und gebrauchte Kraftwagen, Anhänger und Aufbauten sowie Kfz-Teile und -Zubehör Quelle: Statistisches Bundesamt Ungeachtet des anhaltenden Verfalls des Dollarkurses waren die USA auch im Vorjahr der wichtigste Handelspartner der deutschen Automobilindustrie. Die Automobilindustrie war dabei in der Lage, dem Geschehen auf den Devisenmärkten mit Hohes Investitionsvolumen sichert Technologieführerschaft – Automobilindustrie investiert ein Drittel aller F&E-Aufwendungen in Deutschland Der zunehmend scharfe Wettbewerb sie mit anhaltend hohen Investitionen in Entwicklung und Forschung und in den Standort Deutschland zu begegnen entschlossen ist. Ihre in den letzten zehn Jahren getätigten Investitionen belaufen sich mittlerweile auf über 100 Mrd. Euro und erreichen damit einen Anteil von intelligenten und wirksamen Wäh- – auch mit neuen Anbietern –, der spe- 23 Prozent an den gesamten Investitio- rungssicherungsgeschäften zu kulativ überlagerte Preisanstieg der zur nen der deutschen Industrie. begegnen und ihre Erlössituation Neige gehenden fossilen Rohstoffe eben- damit zu stabilisieren. Dennoch ist so wie der Preisanstieg auf zahlreichen vor dem Hintergrund des fortge- Rohstoffmärkten gehören neben der Sen- Automobilindustrie ihre Investitionen noch setzten Verfalls des US-Dollars eine kung der Emissionen und des Kraftstoff- einmal auf über 18 Mrd. Euro ausgeweitet Ausweitung der Fertigungsbasis im verbrauchs zu den Herausforderungen, und darüber hinaus angekündigt, dass sie Dollarraum der einzig gangbare lang- denen sich die deutsche Automobilindu- dieses hohe Investitionsniveau im laufen- fristige Ausweg. strie gegenübergestellt sieht und denen den Jahr noch einmal übertreffen wird. Im vergangenen Jahr hat die deutsche Jahresbericht 2008 269 China an die Spitze der Auslandsstand- F&E-Aufwendungen der deutschen Automobilindustrie orte. Die deutschen Hersteller sind dort in Mrd. Euro 18,0 18 16,3 16 13,5 14 14,4 14,8 16,8 15,7 15,8 noch deutlich über dem Wachstum der gesamten chinesischen Pkw-Fertigung 10,9 10 im Inland lag. Auch in Amerika konn- 8,8 8 6 4,6 5,3 4 so präsent wie nie zuvor und erreichten eine Produktionssteigerung, die 12,4 12 mit 971.000 (+32 Prozent) Fahrzeugen ten die deutschen Automobilkonzerne 7,2 6,3 6,2 6,3 6,8 ihre Produktion durchgängig erhöhen. In Zukunft dürfte die NAFTA als Produktionsregion für die deutschen Hersteller 2 auch aufgrund des niedrigen Dollarkur- 0 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 ses weiter an Bedeutung gewinnen. Quelle: Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft Deutsche Hersteller behaupten weltweit ihre führende Marktposition Die deutschen Hersteller konnten Mit Investitionen in Forschung und als je zuvor. Insgesamt rollten 12,1 Mio. Entwicklung in Höhe von 18 Mrd. Euro Kraftwagen von den Bändern der deut- ihren Absatz in den USA gegen den steht die deutsche Automobilindustrie für schen und ausländischen Standorte. Trend steigern und erreichten dort einen ein Drittel des gesamten F&E-Aufwan- Damit wurde das bisherige Rekorder- Marktanteil von 5,9 Prozent. Insgesamt des der deutschen Wirtschaft. Die deut- gebnis des Jahres 2006 um 7 Prozent verkauften sie in den USA 948.000 Fahr- sche Automobilindustrie beschäftigt allein übertroffen. Der Anteil der deutschen zeuge. In China hielt der scharfe Wett- 91.000 Mitarbeiter im F&E-Bereich und Pkw an der Weltproduktion lag im Jahr bewerb um Marktanteile auch im Jahr trägt damit maßgeblich zur Zukunfts- 2007 erstmals über 18 Prozent, so dass 2007 unvermindert an. Die deutschen sicherung des Standorts Deutschland bei. mittlerweile nahezu jeder fünfte weltweit Anbieter konnten sich auch in diesem Bei dieser hohen Forschungsintensität neu zugelassene Personenkraftwagen schwierigen Wettbewerbsumfeld hervor- kann die deutsche Automobilindustrie für von einem deutschen Hersteller stammt. ragend behaupten und mit nahezu 1 Mio. verkauften Pkw sogar noch deut- sich in Anspruch nehmen, an der Spitze der Patentstatistik zu stehen. Damit unter- Erstmals wurden im Jahr 2007 von lich um 34 Prozent zulegen. Einherge- streicht sie ihre Rolle als Innovations- deutschen Herstellern mehr als 5 Mio. hend damit konnten sie ihren Marktan- führer und gehört als Schlüsselbranche Fahrzeuge außerhalb Deutschlands teil um einen Prozentpunkt auf knapp zu den weltweit innovativsten Sektoren. gefertigt. Mit 48 Prozent wurde nahezu 19 Prozent steigern. die Hälfte aller von deutschen Herstel- Deutsche Hersteller stellen 2007 erneut Produktionsrekorde im In- und Ausland auf Die deutschen Automobilhersteller fertigten im Jahr 2007 mehr Fahrzeuge lern gefertigten Personenkraftwagen in Auch in Westeuropa waren die deut- Standorten außerhalb von Deutschland schen Hersteller im Jahr 2007 erfolgreich gefertigt. In nahezu allen Regionen zog und konnten ihren in den Jahren zuvor ihre Produktion an, die größten Zuwäch- deutlich gewachsenen Marktanteil trotz se fanden allerdings nicht in Europa der anhaltend schwachen Inlandsnach- statt. Im letzten Jahr setzte sich erstmals frage nach Automobilen in Deutschland 270 DATEN UND FAKTEN Verband der Automobilindustrie erfolgreich behaupten. Nahezu die Hälf- gewachsenen Absatzvolumen mittler- ordnung gelten seit 1. März 2007 alle te aller in Westeuropa neu zugelassenen weile viertgrößten Automobilhersteller. Arten der Abmeldung als „Außerbetriebssetzung“ mit der Folge, dass die Autos, genau sind es 47 Prozent, trägt Die bedeutendsten Automobilherstellerländer ein deutsches Markenzeichen. Die größten Automobilhersteller der Welt Die Liste der wichtigsten Produkti- knapp 5,6 Mio. vorübergehend stillgelegten Fahrzeuge nicht mehr zum Fahrzeugbestand zählen. In Summe ist onsländer führte im vergangenen Jahr der Pkw-Bestand im letzten Jahr mit Japan mit einer Zahl von 11,6 Mio. pro- 0,4 Prozent nur geringfügig gewach- kauften Fahrzeugen behauptete General duzierten Kraftfahrzeugen an. Ihm fol- sen. Allenfalls der Bestand von Diesel- Motors im Jahr 2007 die Pole Position in gen die USA mit 10,8 Mio. Fahrzeugen Pkw hat bei einem Wachstum von der Rangliste der weltweit größten Her- und an dritter Stelle China mit einer Zahl 5,6 Prozent kräftig zugelegt und kommt steller; der Vorsprung vor dem Verfolger von 8,9 Mio. gefertigten Fahrzeugen. Auf damit zwischenzeitlich auf einen Anteil Toyota ist indessen kräftig zusammenge- Rang vier kommt Deutschland, in dem am Gesamtbestand von 24,4 Prozent. schmolzen und nur noch hauchdünn. So im vergangenen Jahr 6,2 Mio. Kraftfahr- Entsprechend ist der Bestand von haben die Japaner mit einem Absatzzu- zeuge hergestellt wurden. Benzinern um 365.000 Pkw zurück- Mit knapp 9,4 Mio. (+3 Prozent) ver- wachs um 6 Prozent das Produktionser- gegangen. Hatten vor 10 Jahren noch gebnis von General Motors nur um 3.000 Fahrzeuge verfehlt. An dritter Stelle folgt jetzt Ford mit einem um 1 Prozent auf 6,6 Mio. Einheiten gesunkenen Absatz- Bestand von Benzinern rückläufig – Dieselanteil erreicht historischen Höchststand 87 Prozent aller im Verkehr befindlichen Pkw einen Benzinmotor, sind es heute mit 75 Prozent nur noch drei von vier. Alternative Kraftstoffe spielen Durch die Bestimmungen der geän- volumen vor VW, dem nach einem um derten Straßenverkehrszulassungsver- 8 Prozent auf 6,2 Mio. Fahrzeuge im gesamten Straßenverkehr nur eine bescheidene Rolle und beschränken sich, wenn Gas-, Elektro- und Hybridantrieb zusammengenommen werden, Die 10 bedeutendsten Automobilherstellerländer 2007 gesamten Bestandes. in Mio. Einheiten 11,6 12 auf 232.000 Pkw oder 6 Prozent des Nachdem die fortschreitende Alte- 10,8 rung des Bestandes auch im vergange- 10 8,9 nen Jahr angehalten hat, erreicht das Durchschnittsalter aller in Deutschland 8 zugelassenen Pkw mittlerweile nahe- 6,2 6 zu achteinhalb Jahre. Dazu beigetra4,1 4 3,0 gen hat sicherlich die seit Beginn dieses 3,0 2,9 2,6 2,2 2 Jahrzehnts anhaltende Schwäche der Inlandsnachfrage nach Automobilen. Dazu beigetragen hat aber auch die 0 Ja pa n U SA Ch i na a l ch s ut De Quelle: VDA-Statistiken nd Sü o dk r ea n ich ie re sil k a Br an Fr i en S n pa n Ka a da In di en hohe und zuletzt – wie die jüngst von deutschen Herstellern bei Qualitätsrankings belegten Spitzenplätze zeigen – noch einmal deutlich erhöhte Qualität Jahresbericht 2008 Pkw-Bestand nach Schadstoffklassen in Deutschland 271 über 72 Prozent der Güterverkehrsleistung in Deutschland – knapp 18 Pro- In Millionen 45,0 zent entfallen auf die Bahn, 10 Prozent 3,89 6,00 8,72 40,0 35,0 8,52 9,22 9,37 30,0 25,0 15,24 9,18 15,16 15,12 5,0 12,84 10,81 1.1.2006 1.1.2007 8 Prozent zugelegt und zeigte damit das stärkste Wachstum seit 13 Jahren. 12,90 17,36 kilometer abgewickelt. Damit hat seine Leistung gegenüber dem Vorjahr um 14,77 15,0 10,0 den mit dem Lkw 466,2 Mrd. Tonnen13,34 8,42 15,02 20,0 auf das Binnenschiff. Im Jahr 2007 wur- 11,81 Für das Jahr 2008 rechnen die Wirt- 6,52 0,0 1.1.2004 1.1.2005 Euro 0/1 Euro 2 Euro 3 1.1.2008 *) Euro 4/sonstige *) Ohne vorübergehend stillgelegte Fahrzeuge (ca. 5,55 Mio.) Quelle: Kraftfahrt-Bundesamt der Fahrzeuge, die längere Lebens- stillgelegten Fahrzeuge auf 41,2 Mio. zyklen ermöglicht. Der Alterungspro- Einheiten belaufenden Pkw-Bestandes zess zwingt Umwelt und Klimaschutz abgebildet. Die Pkw-Dichte erreichte zu Konzessionen. So hat der durch- damit im Jahr 2007 die Zahl von 501 Pkw schnittliche Kraftstoffverbrauch neu je 1.000 Einwohner. Personenverkehr 2007 Verkehrsleistung, Anteile in Prozent Öffentlicher Straßenpersonen- Eisenbahn 7,2 verkehr 7,5 Luftverkehr 5,3 Pkw 80,1 zugelassener Fahrzeuge seit Beginn der 90er Jahre längst um über ein Viertel Im Nutzfahrzeugbereich lag der abgenommen. Nicht zu übersehen ist Bestand am 1. Januar 2008 in Deutsch- auch, dass 5,5 Mio. Fahrzeuge, das ent- land – ohne Berücksichtigung der vor- spricht 13 Prozent des gesamten Fahr- übergehend stillgelegten Fahrzeuge – zeugbestandes, noch nach Euro 1 oder bei 2,84 Mio. Fahrzeugen. Dabei ist der schlechter zugelassen sind. Anteil der nicht schadstoffreduzierten Quelle: DIW, Statistisches Bundesamt, BVU Güterverkehr 2007 Verkehrsleistung, Anteile in Prozent Nutzfahrzeuge in den letzten Jahren aufDessen ungeachtet schreitet der Bestandsaufbau von Euro 4-Fahrzeugen grund der hohen Neuwagenkäufe deutlich zurückgegangen. zügig voran und ist dieser Emissionsklasse heute schon fast jeder dritte Pkw zuzuordnen. Werden die nach Euro 3 zugelassenen Fahrzeuge hinzugerech- Schiene 17,7 Binnenschiff 10,1 Das Automobil bleibt der wichtigste Verkehrsträger Das Auto bleibt auch weiterhin das net, dann ist mit diesen beiden Nor- mit Abstand wichtigste Verkehrsmittel men Euro 3 und Euro 4 die Hälfte des – im Güter- und im Personenverkehr. Im gesamten, sich ohne die vorübergehend Güterverkehr schulterte es im Jahr 2007 Quelle: progtrans Straße 72,3 272 Verband der Automobilindustrie DATEN UND FAKTEN schaftsexperten mit einer leichten kon- der Verkehrsträger auch auf lange Sicht mobil. Es wird in Zukunft, wenn über- junkturellen Abschwächung, wodurch kaum verändern werden. Der Straßen- haupt, nur noch mit bescheidenen sich auch die Leistung aller Verkehrs- güterverkehr wird auch im Jahr 2050 mit Wachstumsraten zu rechnen sein, wie träger etwas verringern dürfte. Beim einem Marktanteil von knapp 73 Prozent auch der Personenverkehr bei einer Straßengüterverkehr wird indessen noch absolut dominant bleiben. rückläufigen und alternden Bevölkerung ein spürbares Wachstum nicht immer ein deutliches Wachstum um 5,3 Prozent auf 490,8 Mrd. Tonnenkilo- Im Personenverkehr bleibt das mehr verheißen wird. Dies betrifft alle Auto weiterhin unverzichtbar. Hier ist Verkehrsträger. Der Bedeutung des seine Bedeutung sogar noch größer Autos tut dies keinen Abbruch. Es als im Güterverkehr. Mit 894 Mrd. wird auch im Jahr 2025 noch circa ministerium vorgelegte Langfristprog- Personenkilometern entfallen im Jahr 80 Prozent der Verkehrsleistung auf nose zur Güterverkehrsentwicklung geht 2007 80 Prozent der gesamten Perso- sich nehmen und damit die Nr. 1 im davon aus, dass sich die Marktanteile nenverkehrsleistungen auf das Auto- Personenverkehr bleiben. meter erwartet. Die kürzlich vom Bundesverkehrs- Mehmet-E. Aslim Produktionsarbeiter Endmontage Köln-Niehl Stichwortverzeichnis 276 Verband der Automobilindustrie STICHWORTVERZEICHNIS 6. Umweltaktionsprogramm 170 Bahnpolitik 113 DAB 141 f. 7. EU-Forschungsrahmenprogramm 214 Behälterstandardisierung 106, 244 Datenbank „auto-world“ 86 42. Verkehrsgerichtstag 147, 152 Betriebsausgabenabzug 32 f. Datenfernübertragung (DFÜ) 246 Betriebsfiktion 112 f. Datenqualität 246 Abgasemissionen 174, 184 f., 188, 226 Betriebssicherheit 202, 219 DeNox-Katalysator 186 Abgasgesetzgebung 18, 25, 112, 156, Biodiesel 176, 176 ff. Designschutz 89 f. Bioethanol 177 ff. Deutsch-Brasilianische Wirtschaftstage 163, 172, 184 f., 188, 226 Abgasuntersuchung 93 Ablastung 151 AdBlue® 187 Advanced Emergency Braking Systems 223 f. Biokraftstoffe 15, 17, 20 f., 25, 35, 162, 175 f., 178 ff. Biokraftstoffquotengesetz 162, 176 f., 180, 184 42, 44 Deutsches Umweltgesetzbuch 195 Diesel 28 f., 58 ff., 107, 140, 143, 163, 165 ff., 227 Biomasse 158, 161 f., 179 f. Dieselanteil 50, 58 f., 66 f., 166, 185 Aftermarket 95 ff. Bodenschutz 195 Dieselpartikelfilter 164, 184, 186, 226 Aftersales-Service 97 BO-Kraft-Kreis 115, 117 Digitale Fabrik 246, 248 Aktionsplan Güterverkehrslogistik Bonus-Malus-System 30 f., 92 Digitaler Tachograph 144 Brasilien 38, 40, 43, 48 f., 51, 56, 61 f., Doha-Runde 37 ff. 121 Aktive Sicherheit 89 ff., 106, 213 72, 270 Altauto 17, 191 Brennstoffzelle 107, 227 eCall 146 ANDEAN-Staaten 42 BTL (biomass-to-liquid) 15, 181 ff. Eco-Innovations 24 ff., 226 Anhänger-, Aufbauten- und Container- Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) Effizienzklassen 28 f. industrie 73 ff., 264 ff. 117, 121, 147, 149 Anti-Blockier-Systeme (ABS) 106, 206 Bundeseisenbahnvermögen 133 Antriebs-Schlupf-Regelungen (ASR) Bundesfernstraßen 112, 128 ff. 106 Arbeitsschutz 199, 201 f. Elektrische Energiespeicher 229, 231 Elektronisches Stabilitätsprogramm (ESP) 149, 206, 213, 215, 223 Bundesverkehrswegeplan 129 ff. Emissionshandel 17 Bustouristik 108 Emissionshandelssystem 160, 197 Argentinien 38, 40, 49, 51, 72 Energiekosten 36, 199 ASEAN-Staaten 41 ff. Car-to-X-Kommunikation 209 f. Entfernungspauschale 32 f. AUMA 85 Car2Car Communication Consortium 208 Erbschaftsteuer 32, 67 Ausschüsse für Betriebssicherheit (ABS) Caravaning-Industrie 74 f. Erdgas 67, 195, 198 f. CARS 21 17 f., 20, 76, 223 f. Ersatzteile 89 f. China 16, 18, 36, 38 ff., 48, 52 ff., 158, Ersatzteilhandel 89 202 Außenhandelsüberschuss 268 Auslandsumsatz 265 ff. 166, 266 f., 269 f. eSafety-Fachkonferenz 146 Autobahn-Tempolimit 146, 149, 151 f. City-Maut 125 ff. ESV-Kongress 2007 214 Autobanken 93 ff. Clean Diesel 50, 62, 82, 156, 166 Ethanol 51, 178 AUTO CHINA 43, 85 CO2-Emissionen 21, 67 f., 107, 121 f., 126 EU-Aktionsplan Logistik 111 AUTO EXPO 43, 85 f., 141, 145, 158, 162, 167, 211, 217 Euro 2 29, 169, 185 AUTOMEC Sao Paulo 85 Code of Conduct 26 Euro 3 29, 163 f., 185 Automobilfinanzierung 93 Collaborative Product Visualisation 247 Euro 4 29, 163 f., 185 Automotive Aftermarket 95 f. Consumer Electronics for Automotive Euro 5 17, 185 Automotive SPICE 235, 238 ff. AUTO SHANGHAI 85 232 f. Crashverhalten 90, 214 Euro 6 17, 185 f. Euro IV 111 f., 118, 185, 187 Jahresbericht 2008 Euro V 112, 185, 187 Euro VI 17, 112, 185, 187 f. freiwillige Kraftfahrzeugüberwachung (FKÜ) 93 277 Hybridtechnologie 81, 202, 229 f. hydrierte Pflanzenöle 177 ff. EuroCombi 114 ff. Freihandelsabkommen 41 f. Europäische Anlagenzulassungs-Richt- Freizeitfahrzeuge 74 f. IAA Nutzfahrzeuge 114, 242, 248, 258 ff. Fußgängerschutz 18, 90, 211 f., 225 IAA Pkw 19, 27, 42 f., 241 f., 260 ff. linie 194 IKB-Studie 76 Europäische Klimaschutzpolitik 159 Europäische Kommission 18, 103 f., 110 f., 121 ff., 159 ff., 207, 212, 218, 221, 223 Europäische Union 16, 19, 42, 110, 146, 156 f., 170, 177, 182, 189, 194, 199 EU-Typgenehmigung 16, 17, 221 ff. EU-Umgebungslärmrichtlinie 190 f. EU-Verbraucherrecht 71, 91 Garantie- und/oder Sachmängelhaftungsarbeiten 88, 91 Importeure 30, 63 f., 66, 68, 86, 92, 164, 172, 191, 200 Gebrauchtfahrzeuge 65 f. Independent Aftermarket 96 Gebrauchtwagenbestand 66 Indien 38 ff., 48, 53 f., 56, 80, 83, 158, Gefahrstoff- und Chemikalienrecht REACH 199 ff. Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz 130 f. 249, 270 Informationssystem für Rohstoffe 78 Infrastrukturinitiative Pro Mobilität 131 Exportmärkte 18, 37, 63, 74 f., 111 Geräuschemissionen 188 ff. Infrastrukturpolitik 127, 130 Exportquote 36 f., 42, 266 Gesamtverkehrssystem 115 Inlandsumsatz 266 Exportrekord 15, 51 ff., 265 Gesundheits-Check 107 Innovative Nutzfahrzeugkonzepte 111, Externe Kosten 110, 121 ff. gewerbliche Schutzrechte 18, 89 f. 114, 117, 119, 121 GIDAS 207, 212 Institut für Mobilitätsforschung 128, 140 Fahrdynamik-Regelung 106, 118 Großbritannien 16, 21, 34, 57, 59, 63, 72 Interauto Moskau 43, 85 Fahrerassistenzsysteme 118, 149 ff., 207, Großladungsträger 244 f. Intermodalität 121 Grünbuch Stadtverkehr 124 f. Inversionswetterlagen 172 210 Fahrerausbildung 152, 207 Fahrerschulungen 106 f., 148, 150 Fahrleistungserhebung 2002 147 Gruppenfreistellungsverordnung (GVO) 86 Güterverkehr 73, 102 ff., 206 Fahrstabilität 115, 118 Handelsbarrieren 37 Fahrzeugabmessungen und -gewichte Handelspolitik 18, 42 111 zu-Infrastruktur-Kommunikation 140, 208 72 f., 81 f., 157, 165, 189, 200, 202, 266 f., 270 Fahrverbote 125, 147 Fahrzeug-zu-Fahrzeug- und Fahrzeug- Japan 21, 38 ff., 48, 50 ff, 58, 64, 67, Jungunternehmer-Netzwerk 83 Handelsschranken 16 KEP-Markt 147 Harmonisierung der technischen Kfz-GVO 86 Vorschriften 222 Harmonisierung der Wettbewerbs- F&E-Aufwendungen 268 f. bedingungen im Straßengüterverkehr Feinstaub 88, 170 ff. 112 f. Kfz-Service 87 Kfz-Steuer 20, 25, 28 ff., 65, 123, 132, 138, 161 f. Kfz-Steuersysteme in der EU 31 Feinstaubplaketten 174 Hauptuntersuchung 92 f., 218 Kfz-Vertrieb und -Service 86 Fernabsatzrichtlinie 28, 91 Haustürgeschäfte 91 Klimaschutz 15, 19, 23, 25 f., 107, 157, Finanzdienstleitungen 88, 93 ff. Historische Fahrzeuge 252 ff. Flex Fuel-Fahrzeuge 51 H-Kennzeichen 252 f. Koch-Posch-Kommission 138 Forschungsvereinigung Automobiltechnik Holdingmodell 113 f. Kombinierter Verkehr 106, 109, 115, 118 f. Hub-to-Hub-Verkehr 116 Kommission Reinhaltung der Luft (FAT) 114, 174, 212, 214, 216, 219 ff. Französische Kaufsteuer 92 Hybridantrieb 67, 107, 202 162 ff., 180, 199, 220, 226 f. (KRdL) 174 278 Verband der Automobilindustrie Kommunikationsinfrastruktur 140 Komodalität 109 f., 124 STICHWORTVERZEICHNIS Maße und Gewichte von Nutzfahrzeugen 114, 119, 121, 143 Partikelmessverfahren 186 Passive Sicherheit 89 f., 118, 149, 213 Kompatibilität 118, 214 f. Masterplan Güterverkehr 110 f. Patentrecht 36 Komplementäre Maßnahmen 21 Materialpreisausgleich 78, 85 Patentschutz 89 f. Konturmarkierung 218 Materialverbote 192 Pendlerpauschale 32 f. Kooperationsbörse 86 Mauthöheverordnung 111 ff. Periodische technische Überwachung Kosten im Transportsektor 122 McKinsey-Studie 19 f., 51 Kraftstoffe der 2. Generation 176, 182 ff. Mercosur-Staaten 42, 48, 51 Personenbeförderungsschein 107 Kraftstoffpreise 19, 33, 49 ff., 65, 108, Meseberg-Programm 112, 161 Personenverkehr 103 ff., 107, 127, 206 Mineralölsteuer 29, 59, 109, 123, 132 ff., 176 Pkw-Absatz 52 ff., 63 Kraftstoffqualität 179, 181 f., 227 Mitarbeitermodelle 84 Pkw-Maut 138 ff. Kraftstoffqualitätsverordnung 162 Mobilitätskosten 33, 54, 63 ff., 132 Planung des Fernstraßennetzes 113 Kraftstoffverbrauch 211, 217, 219, 220, Multi-Material-Design 219 f. Planungsbeschleunigung 137 132, 164 (PTÜ) 92 PPP-Modelle 135, 137 226 Kraftverkehrsspezifische Abgaben 122 f. Nachrüstsätze für Partikelfilter 88, 172 Praxisforum Logistik 244 Kraft-Wärme-Kopplung 162, 196 NAFTA 50 f., 62 Premiumsegment 226 Kundendienst 86 ff. Nanotechnik, Nanotechnologie 220 f. Premiumstrategie 19, 62, 81 Kurier-, Express- und Paketdienste Nassgriff-Anforderungen für Reifen 223 Private Equity 80 Neue EU-Länder 48 f., 54 f., 63 Produktionsbezogener Umweltschutz 193 Neuzulassungsstatistik 65 Produktpiraterie 89 f. (KEP) 146 ff. Kyoto-Protokoll 17, 157 f., 160, 198 f. Nickel-Metal-Hydrid Batterien 229 Produktqualität 95 Labelling 27 NO2-Abgasemission 174 Pro Mobilität 131, 138 Ladevolumen 116 non-tariff-barriers 38 Prüfzyklus WHDC 24, 26, 187 f. Ladungsgewicht 116 Normung 179, 227, 229 ff. Lane Departure Warning 223 f. NOx-Nachbehandlungssysteme 186 Langzeitarchivierung 247 Null-Fehler-Kultur 239 Lärm 17, 188 ff. Nutzfahrzeugmarkt 59, 68 Qualitätsmanagement 234 ff. Radio Data System/Traffic Message Channel 141 Leasing 31, 93 ff. Leichtbau 219 f. OASIS-Format 188 REACH 199 ff. Lichttechnik 216 Ökosteuer 109, 123, 196 Recycling 157, 192, 194 Lignocellulose-Ethanol 181, 183 Oldtimer 174, 184, 252 ff. Recycling-Verfahren 90, 192 Lissabon-Strategie 14, 16 ff., 76 Omnibusse 70, 106 ff. Regionalisierungsgesetz 108, 130 ff. Regulierung des Kraftstoffverbrauchs Lkw-Maut 111, 132 ff. on-board-unit (OBU) 106, 139, 143 Logistik 96, 121, 242 ff. one-stop-shopping 88, 143 Logistikzentren 116, 119 ÖPNV 107 f. Reifegradabsicherung 237 Londoner City-Maut 126 Ozon 169 f. Reifen-Fahrbahngeräusch 189 f., 223 18 ff., 81, 159 Reifen-Rollwiderstand 223 f. Luftreinhaltung 111, 163, 167 ff. Pain Sharing 78 Reisemobile 74 f. Markenbetriebe 86, 96 Parkleitsysteme 127, 141 Restwertprodukte 94 Marktanalyse Automotive Aftermarket Parksuchverkehr 141 Retroreflektierende Markierungen 218 Partikelfilter 88, 93, 172, 184, 187, 226 Richtgeschwindigkeit 145 (MAA-Studie) 96, 98 Jahresbericht 2008 279 Richtlinie über Industrieemissionen 194 f. Telematik 143 Verfügbarkeitsmodell 137 Roadmap Biokraftstoffe 176 Tempolimit 144 ff. Verhaltenskodex 26 Robuster Produktionsprozess 235, 237 f. Tigerstaaten 54 Verkehrsinfrastrukturfinanzierungs- Rohstoffmärkte 34 f. Tokyo Motor Show 85 Rohstoffpreise 36, 78 ff. Traditionspflege 252 f. Verkehrsmanagement 17, 110, 124, 140 Rufbussysteme 108 Trailer-Märkte 73 Verkehrsministerkonferenz 111, 121, Russland 16, 42 f., 48, 55 f., 63, 83, 157, Transatlantic Economic Council (TEC) 35 241 Transporteffizienz 114 ,119 gesellschaft (VIFG) 133 133, 147 Verkehrssicherheit 18, 87, 97, 106, 114, Transport & Mobility Institut in Leuven 121 118, 129, 144 ff., 149 ff., 206 f., 211 ff., Sachmängelhaftung 88, 91 Treibhausgase 157 ff. 233 Safetyplus Van-Initiative 149 ff. Treibhausgasemissionshandel 197 Verkehrsweißbuch 110 Schutz des geistigen Eigentums 85, 89 Trübungsmessgeräte (Opazimeter) 93 Vertragsstaatenkonferenz in Bali 158, 161 Schweizer Formel 40 Türkei 43, 55 f., 72 Vignette 139 f. SCR-Technik 185 Typgenehmigung 16 Virtuelles Prüfen 225 Sekundärpartikel 172 Typgenehmigungsverfahren 221 ff. Semi-Trailer 73 Tyre Pressure Monitoring System Service- und Ersatzteilgeschäft 95 (TPMS) 223 Wartungsintervalle 95 Wasserstofftechnologie 107, 182, 227 Wechselintervalle 95 Sichere Intelligente Mobilität (SIM-TD) Überschreitungsabgabe 22, 24 Wegekostengutachten 112 Sicherheits- und Komfortsysteme 88 Umweltgesetzbuch (UGB) 195 Wegekostenrichtlinie 112, 122 Signaturverfahren 248 Umweltzonen 125, 174, 190 Weltautomobilkonjunktur 48 Slope 22 ff. Unfallkosten 122 Werbung 26 f., 31 Sommersmog 169 Universität Münster, Institut für Werbungskostenabzug 33 140, 207 f., 210 Stadtverkehr 124 f., 141 Steuern 28 ff., 63, 95, 123, 196 Straßenbaubericht 2007 128 Straßengüterverkehr 102 f., 110, 116, 119, 124, 128 Straßenverkehrsunfälle 106 Strompreise 195 ff. Verkehrswissenschaft 135 Universität zu Köln, Institut für Verkehrswissenschaft 128, 139 Werkstätten 88 ff., 172 Wertschöpfungskette 77, 85, 93 f., 208, 234, 243, 248 UN-Klimakonferenz 157 Weserquerung 136 Unternehmensteuerreform 31, 95 WHO (World Health Organization) 174 f. USA 16, 35, 38 ff., 43, 48 ff., 80 ff., 158, Wissenschaftlicher Beirat des Bundes- 166, 184, 189, 214, 239, 249, 266 ff. Subsidiarität 124, 195 verkehrsministeriums 134 Wohnanhänger 74 f. Südkorea 38 ff., 54 VDA-Herstellernachweis 84 f. Wohnmobile 64, 75 Supply Chain 97, 242 ff. VDA-Internetplattform 85 f. Workshop „Globalisierung der mittel- VDA-Kooperationsportal 85 f. ständischen Zulieferindustrie 83 Tageszulassungen 66 VDA-Logistik Award 243 f. Tagfahrlicht 217 VDA-Logistik-Kongress 96, 243 Tandemachs-Anhänger 115 f. VDA-Mittelstandskreis 83 f. Tanktourismus 139 f. VDA-Mittelstandstag 83 f. Technischer Kongress 225, 229, 241 VDA-Rating-Tool 84 Zinsschranke 31 Teilehandel 90 f. Verbrauchskennzeichnung 27 Zugang zu Reparaturinformationen 188 Telematics Gateway Gesellschaft 143 Verbrauchszusage 163 f. Zweckbindung 132 ff. Workshop „Personalstrategien im Mittelstand“ 84 WTO 18, 37 f., 40 ff. ISSN 0171-4317 Copyright: Verband der Automobilindustrie e. V. (VDA) 2008 Westendstraße 61, 60325 Frankfurt am Main Internet: www.vda.de Redaktion: VDA-Büro Berlin Gestaltung: VDA Kommunikation, edition agrippa gmbh, Köln . Berlin Druck: Henrich Druck + Medien GmbH, Frankfurt am Main