Ausgabe 2-2013 - SRH Berufsförderungswerk Heidelberg
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Ausgabe 2-2013 - SRH Berufsförderungswerk Heidelberg
2.Chance 2013/2 Rückkehr in den Beruf nach Krankheit oder Unfall Leben Lernen Foto: BFW Bad Pyrmont Arbeiten www.zweite-chance.info 2.Chance auch auf Facebook EIN FREUNDLICHER SERVICE VON: Endlich angekommen Im BFW fand André Kuchinka seinen Weg in den Beruf Seite 2 Ihr gutes Recht Interview mit Markus Kurth, behindertenpolitischer Sprecher der Bündnis 90/Die Grünen Seite 4 Der Weg zurück in den Beruf Neue Perspektiven durch Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben Seite 7 Qualifizierung Endlich angekommen Im BFW fand André Kuchinka seinen Weg in den Beruf Koch, Bäcker, Verkäufer, Kinderpfleger – André Kuchinka hat sich bereits in vielen Bereichen versucht, abgeschlossen hat er keine dieser Ausbildungen. Eine gebrochene Erwerbsbiografie nennen die Arbeitsmarktexperten das. „Vielleicht musste ich so viele falsche Wege einschlagen, um am Ende den einen richtigen zu finden“, sagt er. Der richtige Weg war eine Rehamaßnahme im Berufsförderungswerk Stralsund: Hier bekommen Menschen in der Regel ihre zweite Chance im Arbeitsleben, für André Kuchinka war es mit Anfang 30 die erste – eine sogenannte berufliche Ersteingliederung. Der Tag der Abschlussfeier war für André Kuchinka ein ganz besonderer Tag: Der frischgebackene IT-Sytemelektroniker hatte nicht nur sein Zeugnis vom Berufsförderungswerk Stralsund, sondern auch schon einen Arbeitsvertrag vom IT-Systemhaus COMPULAN GmbH in der Tasche. Bereits während eines Praktikums bei seinem künftigen Arbeitgeber konnte der junge Mann so überzeugen, dass ihn sein Chef am liebsten sofort eingestellt hätte. „Aber mir war es wichtig, erst die Ausbildung im BFW abzuschließen“, sagt Kuchinka nachdrücklich. „Brüche gab es mehr als genug in meinem Leben – hier wollte ich zum ersten Mal wirklich etwas erfolgreich zu Ende bringen.“ Denn der Weg zum Ziel war für den ehemaligen Hartz IV-Empfänger von vielen Hindernissen gesäumt: Immer wieder zurück auf Los, so könnte man seinen vorherigen beruflichen Werdegang beschreiben. Nach dem Hauptschulabschluss schaffte es der gebürtige Stralsunder nicht, dauerhaft Fuß zu fassen im Berufsleben. Immer wieder begann er verschiedene Ausbildungen und brach sie aus unterschiedlichen Gründen ab. Und mit jedem Misserfolg resignierte André Kuchinka ein bisschen mehr, gesundheitliche Probleme verschlimmerten die Situation zunehmend: „Irgendwann habe ich mich einfach aufgegeben“, sagt er rückblickend. Erst als er von den Möglichkeiten der beruflichen Rehabilitation erfährt, wendet 2.Chance 2013/2 sich das Blatt: „Um mich umfassend beraten zu lassen, habe ich mich an meine Ansprechpartnerin beim Jobcenter gewendet, die mich an das Reha-Team des Arbeitsamtes in Rostock verwiesen hat“, erinnert er sich, „dort wurde zunächst ein psychologischer Test gemacht, um meine berufliche Eignung und möglichen individuellen Förderbedarf abzuklären. Und dann ging alles auf einmal ganz schnell.“ Mit der Unterstützung des Jobcenters stellte der Hartz IV-Empfänger erfolgreich einen Antrag auf Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben und konnte bereits kurze Zeit später mit der zweijährigen Ausbildung zum IT-Systemelektroniker im BFW Stralsund beginnen. „Dass Menschen an mich geglaubt haben und mir eine echte Chance gaben, obwohl ich vorher noch nichts erfolgreich abgeschlossen habe, dafür bin ich zutiefst dankbar“, sagt der 32-Jährige. Die Ausbildung meistert André Kuchinka mit Bravour: „Es war nicht immer einfach, aber allein die Gewissheit, dass ich immer auf die Hilfe und Unterstützung meiner Familie und der BFW-Mitarbeiter zählen konnte, hat mir den nötigen Halt gegeben, diese Ausbildung wirklich zu beenden.“ Der Weg in Arbeit führt über berufliche Reha Rentenversicherung Sind Sie krank und eventuell arbeitslos? Bundesagentur für Arbeit Stellen Sie einen Antrag auf Rehabilitation* Jobcenter Unfallversicherung Rückkehr in den Arbeitsmarkt Berufliche Reha z. B. im BFW * Der Antrag heißt „Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben“ Antrag bewilligt 2.Chance Wege in den Beruf Raus aus der Schieflage Neustart nach gezielter Vermittlungsmaßnahme Erst geriet er gesundheitlich, dann beruflich in Schieflage: Wegen einer Beckenfehlstellung konnte Carsten Intemann (rechts im Bild) seinen Beruf als Lagerist nicht mehr ausüben. Aber mit 47 Jahren nochmal eine zweijährige Umschulung? Das war ihm zu lang. Mit gezielten Zusatzqualifizierungen im Projekt „45plus“ des Berufsförderungswerk (BFW) Weser-Ems dauerte es gerade mal ein dreiviertel Jahr bis zum Festvertrag als kaufmännischer Angestellter bei einer Firma für Kfz-Technik. Es war ein schleichender Prozess, der durch die vielen Hebetätigkeiten als Lagerist noch begünstigt worden ist, bis Carsten Intemann irgendwann durch Beckenschiefstand und beidseitiger Arthrose keinen Schritt mehr ohne Schmerzen machen konnte. „Wenn ich nach einem Tag Arbeit im Lager nach Hause kam, habe ich mich gefühlt wie ein 80-Jähriger. Ich hatte überall Schmerzen, kam kaum noch die Treppen hoch. Irgendwann hat mein Arzt gesagt, dass es so nicht mehr weitergeht.“ Und Carsten Intemann seinem Arbeitgeber auch: „Ich bin dort nur auf hartem Beton gelaufen. Das war Gift für meine Hüfte.“ Seinen Arbeitsvertrag löste er im beiderseitigen Einvernehmen auf und folgte dem Rat seines Arztes, die Hüfte erst einmal einseitig operieren zu lassen. Nach einer medizinischen Rehabilitation ging es ihm schon viel besser, wenngleich er auf der rechten Seite immer noch Probleme hatte. Er bewarb sich bei verschiedenen Firmen. Dabei ging er offen mit seiner Einschränkung um: „Mir wurde immer versprochen, dass es sich bloß um leichte Tätigkeiten handele. Das dauerte zwei Wochen, dann wurden mir doch wieder wortlos schwerere Pakete zugewiesen. Die habe ich dann auch geschleppt, aber natürlich nur langsam. Über die Probezeit bin ich nie hinausgekommen.“ Sich auf etwas anderes als auf Lageristenstellen zu bewerben, kam ihm zunächst gar nicht in den Sinn: „Ich habe zwar Bürokaufmann gelernt, aber nach der Lehre nie in dem Beruf gearbeitet. Zunächst hatte ich mich für zwölf Jahre bei der Bundeswehr verpflichtet, danach den Job im Lager angenommen. Mal ehrlich: Elektronische Buchführung, Umgang mit Office-Programmen – sowas habe ich vor dreißig Jahren nicht gelernt.“ Also hat er einen Antrag auf Teilhabe am Arbeitsleben (LTA) bei der Deutschen Rentenversicherung gestellt, ursprünglich mit dem Ziel, eine Umschulung zum Kaufmann für Lagerlogistik zu machen, doch der Reha-Berater stellte ihm die Maßnahme „45plus“ im BFW WeserEms vor. „Eine gute Entscheidung“, sagt er heute. „Nach einer zweijährigen Ausbildung wäre ich fast 50 gewesen. Und das ist nichts, was eine Jobsuche als Neueinsteiger unbedingt einfacher macht.“ Zunächst einmal wurde im BFW getestet, wo er überhaupt Qualifizierungsbedarf hat: „Es war schnell klar, dass ich die Buchführung weitestgehend beherrsche. Hier gab es nur eine Auffrischung. In Sachen Computer und EDV war allerdings mehr nötig.“ So wurde er intensiv in Office-Programmen und Datenverarbeitung geschult. „Das war schon sehr hilfreich und gut durchdacht, insbesondere die interaktiven Hausaufgaben haben dazu beigetragen, das erlernte Wissen zu festigen. Die und das Praktikum.“ Welches sich für ihn als Volltreffer herausstellen sollte. Denn als er hörte, dass eine neue Werkstatt in seinem Wohnort gebaut wird, stellte er sich dort kurzerhand persönlich vor, schildert seine Situation – und traf auf offene Ohren und Türen bei der Firma Ordemann Kfz-Technik. „Als ich von meinen gesundheitlichen Problemen berichtet habe, sagte der Chef Dieter Ordemann, dass er ganz ähnliche Hüftprobleme habe. So traf ich also auf einen Leidensgenossen.“ Umso größer war die Bereitschaft, Carsten Intemann im Praktikum zu testen. „Der Austausch mit dem BFW über die genauen Modalitäten war unkompliziert, das war viel wert.“ Im Praktikum stellte sich schnell heraus, dass er wertvolle Arbeit für den Betrieb leisten kann. Ein Festvertrag war die logische Konsequenz. Heute kümmert er sich um die Auftragsannahme, schreibt Rechnungen, alles, was gerade so anfällt – und hat Spaß dabei. „Ich bin erstaunt darüber, wie schnell sich letztlich doch noch alles zum Guten gewandelt hat.“ Berufliche Reha: Individuelle Angebote für den Weg zurück in Arbeit Das Sozialgesetzbuch IX benennt in § 35 ausdrücklich Berufsförderungswerke als spezielle RehaEinrichtungen. Die 28 Deutschen Berufsförderungswerke halten eine Vielzahl verschiedener Angebote vor, um Betroffenen neue Perspektiven für die Rückkehr in das Arbeitsleben zu ermöglichen: Berufsfindung Eignungsdiagnostik Vorbereitungslehrgänge Ausbildungen mit anerkanntem Abschluss Qualifizierungen mit Zertifikat Wohnortnahe Integrationsmaßnahmen Betriebliche Rehabilitation Bewerbertrainings Vermittlungsaktivitäten Mehr Informationen auf Seite 6 2.Chance 2013/2 3 Tipps vom Experten Ihr gutes Recht! Die Sekretärin, die einen Bandscheibenvorfall erlitten hat; der Friseur, der eine Kontaktallergie entwickelt hat; der Lehrer, der an einem Burnout erkrankt ist – eine gesundheitliche Einschränkung aufgrund einer Erkrankung oder eines Unfalls kann jeden treffen. Für den erlernten Beruf kann das oft das Ende sein – nicht selten sind Menschen nach einer Krankheit von Arbeitslosigkeit bedroht. Doch für Betroffene gibt es Hoffnung: Markus Kurth, Mitglied des Bundestages und behindertenpolitischer Sprecher der Bündnis 90/Die Grünen, weist im Gespräch mit 2.Chance auf die rechtlichen Möglichkeiten hin, die Menschen nach einer Erkrankung oder einem Unfall den Weg zurück in den Arbeitsmarkt ebnen sollen. 2.Chance: Nach einem Unfall oder einer Erkrankung stellt die Diagnose Berufsunfähigkeit viele Menschen ins berufliche Abseits. Haben Betroffene besondere Rechte, um wieder ins Arbeitsleben integriert zu werden? Marcus Kurth: Wer seinen Beruf nicht mehr ausüben kann, dem stehen die sogenannten Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben zur Verfügung. Dieser Rechtsanspruch ist im Neunten Buch Sozialgesetzbuch in § 33 verankert: Hier sind für Betroffene Hilfen zur Erhaltung oder Erlangung eines Arbeitsplatzes einschließlich Beratung und Vermittlung vorgesehen, eine Berufsvorbereitung einschließlich einer erforderlichen Grundausbildung, eine berufliche Anpassung und Weiterbildung oder eine berufliche Ausbildung. Wie und vor allem wo erhalten Betroffene diese Leistungen zur Rückkehr ins Arbeitsleben? Sie müssen einen Antrag beim zuständigen Rehabilitationsträger stellen, also etwa dem Renten- oder Unfallversicherer oder der Arbeitsagentur. Im Antrag geben sie an, für welche Tätigkeiten sie geeignet sind, welche beruflichen Interessen sie haben und was ihre bisherige Tätigkeit war. Nach Antragsbewilligung erhalten die Betroffenen dann in der Regel noch eine Beratung, welche konkreten Maßnahmen, etwa welche Umschulung oder Weiterbildung, in Betracht kommt. Nicht selten werden Anträge vom Träger abgelehnt. Was raten Sie Betroffenen in diesem Fall? Wer eine Ablehnung erhält und damit nicht einverstanden ist, muss innerhalb 2.Chance 2013/2 eines Monats Widerspruch einlegen. Der Antrag wird dann erneut geprüft. Sollte er erneut abgelehnt werden, bleibt die Möglichkeit einer Klage beim Sozialgericht. Wer nicht bereits im Vorfeld eine unabhängige Beratungsstelle aufgesucht hat, sollte dies bei einer Ablehnung in jedem Fall tun. Die rechtlichen Regelungen im Zusammenhang mit den Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben sind relativ komplex und werden teilweise auch von den Trägern falsch interpretiert. Unabhängige Beratungsstellen wie die gemeinsamen Servicestellen oder auch die Sozialverbände wie der vdk und der SoVD bieten hier gute Unterstützung. Immer mehr sogenannte Hartz IV-Empfänger sind gesundheitlich eingeschränkt. Gibt es auch für sie die Möglichkeit, mit beruflicher Reha den Weg zurück in den Arbeitsmarkt zu finden? Auch ALG II-Empfänger können Maßnahmen der beruflichen Rehabilitation erhalten. Festgestellt wird der Rehabilitationsbedarf allerdings von den Rehabilitationsträgern, die – sofern nicht selbst zuständig – einen Eingliederungsvorschlag an die Jobcenter weiterleiten. In der Praxis gibt es häufig das Problem, dass Ansprechpartner bei den Jobcentern keinen Rehabilitationsbedarf erkennen. Jobcenter haben ebenfalls häufig die Befürchtung, dass die in einem Eingliederungsvorschlag festgestellten Maßnahmen ihre finanziellen Möglichkeiten überschreiten. Außerdem berücksichtigen einige Ansprechpartner in den Jobcentern nicht das Ziel einer möglichst langfristigen Eingliederung, sondern einer kurzfristigen Vermittlung ohne Rehabilitationsmaßnahmen. SGB II-Empfänger sollten daher die Ansprechpartner in Jobcentern selbst auf einen möglichen Rehabi- Der behindertenpolitische Sprecher der Bündnis 90/Die Grünen, Markus Kurth, macht sich seit 2003 stark für die Rechte von Menschen mit Behinderungen. litationsbedarf ansprechen und gesetzlich zustehende Reha-Maßnahmen einfordern. In Deutschland leben und arbeiten viele Menschen mit Migrationshintergrund. Haben sie in gleichem Maße Zugang zu Maßnahmen beruflicher Rehabilitation? Natürlich können auch Menschen mit Migrationshintergrund einen Antrag auf Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben stellen, wenn sie aus gesundheitlichen Gründen Ihren Beruf nicht mehr ausüben können. Entscheidend für den rechtlichen Anspruch ist nicht der Migrationshintergrund, sondern, ob die sozialversicherungsrechtlichen Voraussetzungen erfüllt werden, also die Mitgliedschaft in der Renten-, Unfall- oder Arbeitslosenversicherung und ob der gewöhnliche Aufenthaltsort in Deutschland ist – dies trifft für die meisten Menschen mit Migrationshintergrund zu, ist aber nicht der Fall bei Asylsuchenden, Geduldeten und Personen, die ohne Aufenthaltstitel in Deutschland leben. Fragen Sie unsere Experten: Haben Sie Anspruch auf eine berufliche Reha? Was müssen Sie tun, wenn ein Bescheid abgelehnt wird? Fragen rund um das Thema beantworten unsere Experten. Internet: www.zweite-chance.info Hotline: 0800 / 222 000 3* *Montag bis Freitag 08:00 bis 18:00 Uhr 2.Chance Neue Perspektiven Studium als Umschulung Trotz seltener Krankheit im neuen Job Wenn Ines Bartsch sagt, dass ihr die Diagnose die Luft genommen hat, ist das nicht sprichwörtlich gemeint: Das AntiPhospholipid-Syndrom (APS), eine seltene Immunkrankheit, bewirkt, dass der Sauerstofftransport vom Blut in die Zellen erschwert wird. Als Kfz-Mechanikerin konnte sie nicht mehr weiterarbeiten. Heute ist sie Sozialarbeiterin – dank eines Studiums im Berufsförderungswerk (BFW) Heidelberg. Wegen des chronischen Sauerstoffmangels hatte Ines Bartsch schlicht und ergreifend nicht mehr die Kraft, um einen ganzen Arbeitstag zu überstehen. Ihr Festvertrag war eigentlich schon ausgehandelt, doch nun musste das Arbeitsverhältnis aufgelöst werden. Bei der Arbeitsagentur schilderte sie der Sachbearbeiterin ihre Situation, die glücklicherweise die Lage richtig einschätzte und sofort einen Termin mit der Reha-Beraterin vor Ort machte. Mit ihr zusammen stellte sie den Antrag auf Teilhabe am Arbeitsleben (LTA), der auch bewilligt wurde. Die Reha-Beraterin schlug Ines Bartsch ein BWL-Studium vor, aber das kam für sie nicht in Frage. „Das ist ja das Schlimmste an der Krankheit: Dass ich ausgebremst werde. Ich war vorher wie ein Flummi, mal hier, mal da, immer in Bewegung. Acht Stunden am Tag im Büro zu verbringen – da würde ich wahnsinnig werden.“ Schließlich fand sie das Angebot des BFW Heidelberg, Soziale Arbeit zu studieren. „Ich hatte wirklich Glück, eine verständnisvolle Reha-Beraterin zu haben, die nicht darauf bestanden hat, eine klassische Umschulung durchzusetzen.“ In einem obligatorischem Praktikum sammelte sie erste wertvolle Erfahrungen, die ihr nun in einer spezialtherapeutischen Einrichtung für verhaltensauffällige Kinder helfen. „Ich gehe mit meiner Schwäche offen um. Wenn ich mal außer Atem bin, sage ich den Kindern das und bisher haben sie immer Rücksicht darauf genommen. Viele dieser Kinder haben Schicksalsschläge erlitten, zwar ganz andere als ich, aber doch habe ich das Gefühl, als würde darüber eine Art Verbindung entstehen.“ Überholspur statt Sackgasse Kenntnisse aus zwei Berufen als Mehrwert 14 Jahre lang hat Radoslaw Rutkowski als Lkw-Fahrer dafür gesorgt, dass seine Ladung stets akkurat gesichert und heil transportiert worden ist. Als er an Diabetes erkrankte, sah er sich zunächst in einer beruflichen Sackgasse. Doch über den Umweg einer beruflichen Reha im BFW München verbindet er heute als Kaufmann für Spedition und Logistikdienstleistung Kenntnisse aus beiden Jobs – und spart seinem Arbeitgeber bares Geld. Wer an Diabetes erkrankt ist, kann bei Unterzuckerung das Bewusstsein verlieren – fatal für einen Kraftfahrer. „Als ich hörte, dass ich keine Lkw mehr fahren darf, habe ich gedacht, das Arbeitsamt wäre mein erster Ansprechpartner für eine Umschulung“, sagt der gebürtige Pole. Aber der Antrag wurde abgelehnt. „Ein Bekannter hat mir dann geraten, beim Rententräger, in meinem Fall der Knappschaft Bahn-See, Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben (LTA) zu beantragen. Die sind sofort genehmigt worden.“ Da er seine komplette Schulbildung in Polen absolviert hat, nahm er zunächst an einem Vorbereitungskurs im Fach Deutsch teil, bevor er die Umschulung zum Kaufmann für Spedition und Logistikdienstleistung begann. „In wenigen Wochen kam ich von 90 Rechtschreibfehlern runter auf 16. Den Papierkram mache ich heute fast mühelos.“ Muttersprache als Vorteil Über das obligatorische Betriebspraktikum hat er sich in dem Unternehmen etabliert, das ihn heute in Vollzeit beschäftigt. Und zwar in wichtiger Funktion: „Ich bin an der Abwicklung der gesamten Logistik in Polen beteiligt. Meine Muttersprache ist da natürlich ein Wettbewerbsvorteil.“ Aber das ist nicht sein einziges Plus: „Ich weiß, wie ein Lkw beladen wird, kann typische Fehler vermeiden – und spare dem Betrieb Zeit und Geld.“ 2.Chance 2013/2 5 Service Hier finden Sie Hilfe & Beratung Berufsförderungswerk Heidelberg RehaStep, das neue Integrationsangebot für gesundheitlich gehandicapte Menschen und viele andere Maßnahmen laufen in: l Heilbronn l Offenburg l Bad Säckingen (Region Hochrhein) l Mannheim l Friedrichshafen l Bensheim (Kreis Bergstraße) l Kaiserslautern l Saarbrücken l Kassel Für Informationen und Fragen rund um das Thema berufliche Rehabilitation steht Ihnen Herr Thorsten Schenk, unser Leiter Kundenservice zur Verfügung. Alles ist möglich! Das Bildungsspektrum der Beruflichen Rehabilitation in Heidelberg umfasst über 50 individuelle Spezialausbildungen, Berufsausbildungen, Fachschulausbildungen und Studienbereiche. Informieren Sie sich über Ihre individuellen Möglichkeiten. Rufen Sie uns an, schreiben Sie eine E-Mail oder besuchen Sie uns einfach an einem unserer Info-Tage. Unsere nächsten Info-Veranstaltungen finden jeweils ab 13.00 Uhr statt am: l l BFW – Vielfalt an Berufen, z. B. aus dem: kaufmännischen Bereich l Metall- und Servicebereich l Medienbereich l Informations- und Telekommunikationsbereich l technischen Bereich l Gesundheitswesen l Sozialwesen l Telefon: 06221 88-2110 Fax: 06221 88-3101 E-Mail: [email protected] Internet: www.bfw-heidelberg.de Sofortkontakt: 0800 88-49742 (gebührenfrei) Berufsförderungswerk Heidelberg SRH Berufliche Rehabilitation GmbH Bonhoefferstraße 17 69123 Heidelberg Nutzen Sie Ihre Chance! 2.Chance 2013/2 Bei der Berufswahl werden Ihre persönlichen Interessen, Neigungen und Fähigkeiten berücksichtigt. Die medizinische und therapeutische Versorgung ist durch Fachteams gewährleistet. Sie sind ebenso wie die vielfältigen Wohn- und Freizeitangebote auf unserem Campus angesiedelt – in unmittelbarer Nähe zu den Lernorten. Wohnortnahe Angebote Für die berufliche Rehabilitation gibt es auch wohnortnahe Angebote. 15.10.2013 26.11.2013 l l 29.10.2013 10.12.2013 l 12.11.2013 Um die Informationstage besser planen zu können, möchten wir Sie bitten, sich bei unserer Ansprechpartnerin Frau Sandra Naß unter der Telefonnummer: 06221 88-2968 anzumelden. 2.Chance Service Der Weg zurück in den Job Neue Perspektiven durch Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben Gesundheit ist ein kostbares Gut. Aber auch ein zerbrechliches. Krankheit und Behinderung können jeden treffen und nicht selten ist dann der Arbeitsplatz gefährdet. Doch mit beruflicher Rehabilitation können Betroffene schnell und nachhaltig ihren Weg zurück ins Arbeitsleben finden. Es passiert schneller als man denkt: Ein Unfall oder eine schmerzhafte Erkrankung führen nicht selten zum beruflichen „Aus“. Doch der Gesetzgeber hat rechtliche Möglichkeiten geschaffen, damit Menschen nach einer Erkrankung oder einem Unfall nicht aus dem Arbeitsmarkt herausfallen – und damit ihr normales Leben weiterführen können. Berufliche Rehabilitation macht es möglich: Sie bietet Betroffenen neue Perspektiven und ebnet den Weg zurück in den Beruf. So wie medizinische Rehabilitation die Genesung fördert, stellt berufliche Rehabilitation die Beschäftigungsfähigkeit wieder her. Erst krank – dann arbeitslos? Arbeit ist gerade für Menschen mit Handicap eine wichtige Voraussetzung für ein gleichberechtigtes Leben in der Gesellschaft. Darum hat der Gesetzgeber wichtige Bausteine geschaffen, die den Weg zurück ins Arbeitsleben ebnen bzw. eine drohende Arbeitslosigkeit verhindern. Diese sogenannten Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben (LTA) umfassen z. B. Hilfen, um einen bestehenden Arbeitsplatz zu erhalten Vorbereitungskurse Bildungs- und Ausbildungsange- bote Eingliederungszuschuss Übernahme vieler Kosten, die mit diesen Maßnahmen in Zusammenhang stehen Aber Behinderung ist nicht gleich Behinderung – jeder Mensch verfügt über unterschiedliche Stärken und Schwächen und jeder Mensch benötigt eine individuelle Förderung, um beruflich wieder Fuß zu fassen. Gemeinsam mit dem jeweiligen Kostenträger – zum Beispiel der Rentenversicherung oder der Agentur für Arbeit – wird entschieden, welcher Weg im Einzelfall der richtige ist. Vorrangiges Ziel ist dabei, den Arbeitsplatz zu erhalten oder nach einem anderen geeigneten Tätigkeitsbereich im bisherigen Betrieb zu suchen. Eine wichtige Voraussetzung für die Teilhabe gesundheitlich beeinträchtigter Menschen am Arbeitsleben ist eine entsprechende Ausstattung des Arbeitsplatzes: Es gibt eine Vielzahl von Hilfsmitteln, um das Arbeitsumfeld an die speziellen Bedürfnisse anzupassen – manchmal reicht schon ein höhenverstellbarer Schreibtisch oder eine Hebehilfe, um einen Arbeitsplatz zu erhalten. Ist eine Rückkehr in das bisherige Berufsfeld nicht möglich, bietet sich die Neuori- entierung in einem neuen Beruf an. In den Berufsförderungswerken erhalten Betroffene unter anderem Fallspezifische Beratung Vorbereitende Maßnahmen Qualifizierungen/ Umschulungen Aktive Unterstützung bei der Integration in den Arbeitsmarkt Das kann zum Beispiel bedeuten, dass Betroffene im Umgang mit neuer Software geschult werden, spezielle Zusatzqualifikationen erwerben oder sogar eine ganz neue Ausbildung absolvieren. Jeder Teilnehmer wird kontinuierlich von einem Integrationsberater begleitet, der den Weg zurück ins Arbeitsleben schon während der Maßnahme ebnet und dafür sorgt, dass sich gesundheitliche Einschränkungen und berufliche Teilhabe miteinander vereinen lassen. 2.Chance 2013/2 7 Pferdegangart Wertpapier Arbeitsentgelt zahlen eigenschneller sinnig, Lauf hartnäckig englisch: Lied griechische Göttin starker Nähfaden irischer Autor (George Bernard) Beratung, Befragung (Arzt) 9 kleine Brücke exakt; pünktlich Freiheitsstrafe 8 Gießgefäß mit Henkel 10 eine Spielkartenfarbe Übervorteilung im Preis Hauptstadt von Oregon (USA) Welcher Begriff wird in unserem Rätsel gesucht? 5 enge Holztreppe festes Papiermaterial Teil eines Sitzmöbels Fischfett kräftig, ordentlich (ugs.) Kochgefäß Fußoder Handrücken ärmelloses Klei- Wilddungsgericht stück Bierhersteller Klosterfrau das Sehen betreffend 4 Die Buchstaben 1- 11 verraten Ihnen, welcher Begriff in unserem Rätsel versteckt ist. Bitte senden Sie das Lösungswort mit dem Stichwort „Rätsel“ bis zum 31. 03. 2014 an neben stehende Adresse ein. Unter allen Einsendungen verlosen wir 4 x 100 Euro. römischer Kaiser Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. gelten lassen, zulassen Verteidigung bei Gefahr schwedische Insel gesetzlich Handwerksberuf Entrichtung des 1. Teilbetrages Präsentator einer Fernsehsendung viel Zeit beanspruchend Kammlinie des Berges männliche Anrede französische Großstadt träger, schwerfälliger Mensch gefüllte, gerollte Fleischscheibe umgeknickte Heftecke Zaubergewalt über Personen amerik.britischer Violinist (Yehudi) ein Westeuropäer Sportruderboot; Einbaum Oper von Verdi Bewegungslehre Abschnitt der Woche 11 poetisch: Wäldchen Ausruf des Staunens 3 ägyptische Hafenstadt Flottenwesen 2 Zeitraum von drei Monaten brav; höflich Stadt auf Bornholm Rauchfang, Schornstein Honigwein Fotos: Titel: BFW Bad Pyrmont; Innenteil: Privatfotos; Seite 2: Peepo - istockphoto.com; Seite 4: Pressefoto Markus Kurth; Seite 7: endostock fotolia.com 1 www.zweite-chance.info unaufdringlich Vorfahr japanische Kampfsportart Lösungswort: Verlag: TNP . Agentur für Kommunikation Redaktion „2.Chance“ Stichwort: Rätsel Telefon: 0203 800 79 0 Fax: 0203 800 79 99 Postfach 130644 47106 Duisburg [email protected] Verkehrsstockung hässlicher Klang 7 Redaktion: Martin Holzhause, Hartmut Kostens, Melanie Kreier, Mario Kreß, Anja Kuhrt, Uwe Mayer, Christa Mischke, Matthias Ortmann, Lars Pallinger, Petra Hoffmann, Herbert Reitinger, Sarah Richter, Thorsten Schenk, Michael Steuer, Marcel Weiss, Georg Plange, Vanessa Leßner (v.i.S.d.P.) Auflage: 160.000 Exemplare Musikstück für zwei Sänger Spalte; Kategorie locker, wacklig Ärger, Verdruss 6 Verordnung, Erlass Ruf, Renommee beleuchten; aufklären britischer Admiral (Horatio) Musikzeichen anfänglich Rennbeginn amerik. Filmstar u. Tänzer (Fred) Tier oder Pflanze a. fernen Ländern Kerbtier italienische Stadt in Südtirol Rand eines Gewässers Korankapitel glätten, planieren ein Südafrikaner 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 Toby Terrier Je schwerer uns et was fällt, … … desto … Niemals größer … ist die …… entmutigen … Freude, … ??? 2.Chance 2013/2 …… wenn lassen: es uns … Das ist das … gelingt. Geheimnis!