Partitur entdecken!
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Partitur entdecken!
musik & ung bild ken dec ent r u tit Par 31 Hier spielt die Melodie! Wie man Melodie und Begleitung unterscheidet und das dann auch noch in der Partitur wiederfindet hintergrund HB 11: Edvard Grieg: Peer Gynt, „Morgenstimmung“ – Beginn HB 12: Antonín Dvořák: Symphonie Nr. 9, 2. Satz – Ausschnitt Hörbeispiele ▲ Dateien ▲ ▲ ▲ ▲ Noten zu Antonín Dvořák: Symphonie Nr. 9, 2. Satz Noten zu Edvard Grieg: Peer Gynt, „Morgenstimmung“ – Beginn Lösungsblatt zu „Melodie aufteilen“ Lösungsblatt zu „Melodie und Begleitung“ www.partiturlesen.de ▲ ▲ Als Einstieg in das Melodiehören bietet sich das Arbeitsblatt „Workshop: Hinhören“ an, das unterschiedliche Ansätze liefert, über Melodie und Melodiehören ins Gespräch zu kommen. Die Musikbeispiele können von den SchülerInnen mitgebracht werden, was den Vorteil hat, dass viele mit der Musik schon vertraut sind. Der Workshop lässt sich aber beispielsweise auch mit HB 12 (Dvořák) durchführen. Melodie und Begleitung als einzelne Bestandteile von Musik wahrzuneh- Arbeitsblätter Workshop: Hinhören – S. 32 Melodie aufteilen – S. 32 Melodie und Begleitung – S. 33 ▲ praxis men und in der Partitur zu verfolgen kann mit dem Arbeitsblatt „Melodie aufteilen“ („Morgenstimmung“ aus Peer Gynt von Edvard Grieg, HB 11) und dem Arbeitsblatt „Melodie und Begleitung“ (Antonín Dvořák: Aus der neuen Welt, 2. Satz, HB 12) geschult werden (Noten befinden sich als PDF-Datei auf der Heft-CD). Wichtig ist gerade am Anfang, dass die SchülerInnen mit der Melodie sehr vertraut sind, deshalb gibt es im Workshop bereits Übungen, um die Melodie kennen zu lernen und in einfacher Form das Prinzip des durchbrochenen Stils zu entdecken, das sich dann bei Grieg in der Aufteilung der Melodielinie zwischen Flöte und Oboe fortsetzt. Die ersten beiden Aufgaben von Arbeitsblatt „Melodie aufteilen“ sollten ohne den Partiturausschnitt („Morgenstimmung“, T. 1-20) gelöst werden, um das Ergebnis dann an der Partitur überprüfen zu können. Das Arbeitsblatt „Melodie und Begleitung“ lässt bereits Raum, über Melodie und Begleitung zu diskutieren. Welche Bedeutung hat der Einleitungsteil (T. 1-4)? Höre ich dort eine Melodie? Und gehört die Klarinettenstimme in Takt 11 bis 14 zur Melodie oder zur Begleitung? ▲ ▲ ▲ Für geübte Partiturleser ist eine der größten Lesehilfen das Orientieren an Melodien. Man hört die Melodiestimme im Gesamtklang heraus, ordnet sie den spielenden Instrumenten zu, sucht sie in der Partitur auf und verfolgt sie dann in den Noten. Für musikalische Laien stellt sich dabei aber eine häufig unterschätzte Frage: Wo höre ich eigentlich die Melodie? So wie nicht jeder Betrachter in einem Bild die gleichen Details sieht, einige vielleicht überhaupt nicht auf Details schauen, sondern das Bild lieber von weitem als Ganzes auf sich wirken lassen, so hört auch nicht jeder Mensch Musik gleich. Gerade Kinder achten eher auf die Bilder, die beim Hören im Kopf entstehen, als auf Melodien. Für viele SchülerInnen trennt sich Musik deshalb nicht wie im Kopf des Lehrers automatisch in Melodie und Begleitung. Das zu erlernen und zu üben sollte deshalb Bestandteil des Musikunterrichts sein. Dabei sollte aber nicht aus dem Auge verloren werden, dass Melodie ein uneindeutiger Begriff ist. In mehrstimmigen Werken ist manchmal nicht klar, was zur Melodie gehört und was zur Begleitung. Deshalb sollten auch SchülerInnen die Möglichkeit haben, darüber zu diskutieren, was sie als Melodie hören, um den Melodiebegriff nicht als statisch festgelegt kennen zu lernen. Partitur zum Hören und Blättern: Edvard Grieg: Morgenstimmung Partitur zum Hören und Blättern: Antonín Dvořák: Symphonie Nr. 9, 2. Satz ausblick Edvard Grieg: Peer-Gynt-Suiten Dass Grieg in den Peer-Gynt-Suiten ein Meister des Melodieerfindens ist, zeigt sich allein daran, dass kaum eines der Suiten-Themen nicht in der Werbemusik auftaucht oder Eingang in die Popmusik gefunden hat. Das bietet unzählige Anknüpfungspunkte zum Weiterarbeiten: Die Melodien wollen in der Partitur gefunden, die Geschichte des zugehörigen Schauspiels will erfahren werden, die Brücke zur Werbung und zur Popmusik geschlagen werden und vielleicht auch die Frage gestellt werden, was einige Melodien so berühmt macht und andere nicht. Antonín Dvořák: Symphonie Nr. 9, „Aus der Neuen Welt“ Dvořák, der tschechische Komponist, sollte, so die Hoffnung vieler zeitgenössischer Musikschaffenden, mit seiner 1893 in den USA entstandenen 9. Symphonie eine „amerikanische Musik“ begründen. Ist es ihm gelungen? Klingen die Themen „amerikanisch“ oder doch „tschechisch“? Ob es so etwas wie „nationale Melodien oder Musiken“ gibt, lässt sich hier mit SchülerInnen ergründen. 32 PARTITUR LESEN LERNEN Workshop: Hinhören ! 1. was höre ich, was hörst du? Sucht aus eurer Musiksammlung ein Lied oder Musikstück heraus, das eurer Meinung nach eine besonders schöne Melodie besitzt oder ein richtiger „Ohrwurm“ ist. Hört euch das Stück gemeinsam mehrere Male an, bis ihr es genauer kennt. Lasst das Stück noch einmal laufen und singt Und was steht hier im Fokus? dazu die Melodie mit (falls es einen Text gibt: Es reicht, wenn ihr „nanana“ singt). Singen die SchülerInnen neben euch genau das gleiche wie ihr? Was hat der Nachbar anders gesungen oder anders gehört als ihr? Wenn ihr es nicht genau hört, dreht während des Singens die Musik leiser. Kann man die Melodie auch noch erkennen, wenn die Musik ganz ausgeschaltet und nur noch gesungen wird? 2. melodie oder keine melodie a. Sucht von den mitgebrachten Stücken dasjenige aus, das alle am besten kennen. Hört es euch an und singt alle mit. Gibt es Stellen, die schwer zu singen sind? Gibt es Stellen, an denen die Melodie aufhört? Achtet genau auf diese Stellen. Was klingt dort? b. Ein Musikstück besteht meist nicht nur aus der Melodie. Könnt ihr in eurem Stück noch anderes hören? (Was spielt die Gitarre, das Schlagzeug ...) Versucht, auch das nachzusingen. Für Profis: Wenn ihr die Klasse in zwei Hälften teilt, kann die eine die Melodie mitsingen, die andere die Begleitung. 3. melodie aufteilen (gruppenarbeit) Melodien klingen ganz anders, wenn man sie beispielsweise gemeinsam oder alleine singt. Unten stehend seht ihr eine schöne Melodie. Singt sie zunächst gemeinsam, um die Melodie kennen zu lernen. Sucht Möglichkeiten, sie unterschiedlich klingen zu lassen. Ihr könnt singen oder die Melodie auf Instrumenten spielen. Melodie aufteilen ! Ihr benötigt: Schreibstift, zwei verschiedenfarbige Stifte (am besten Textmarker). Für die Aufgabe 3 braucht ihr die Takte 1 bis 20 der Partitur von „Morgenstimmung“ aus der Suite Peer Gynt des norwegischen Komponisten Edvard Grieg. Unten seht ihr eine Melodie, deren Anfang ihr schon kennen gelernt habt. 1. Hört euch den Anfang der „Morgenstimmung“ im Original an. Zwei unterschiedliche Instrumente, eine Flöte und eine Oboe, lösen sich mit dem Melodiespielen ab. Markiert in den Noten mit unterschiedlichen Farben, welches Instrument welchen Teil spielt. Untersucht, wie der Komponist die Melodie aufgeteilt hat. 2. Hört euch den Ausschnitt nochmals an und achtet dabei auf die Begleitstimmen. Notiert das Gehörte unterhalb der Melodie. 3. Schaut euch den zugehörigen Partiturausschnitt an und überprüft, ob eure Höreindrücke aus den ersten zwei Aufgaben wiederzufinden sind. Vergleicht die Melodie unten mit dem Original in der Partitur und notiert die Unterschiede.