2003 20 Jahre „Junge Theatergruppe“
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2003 20 Jahre „Junge Theatergruppe“
1983 - 2003 20 Jahre „Junge Theatergruppe“ zum Jubiläum Die falsche Katz‘ Schwank in drei Akten von Maximilian Vitus vom Trachtenverein „Alpenrösl Allach“ Ein Hoch auf unsere Theatergruppe ! Seit 20 Jahren wird bei uns, im Trachtenverein „Alpenrösl“ Allach, wieder Theater gespielt. Dabei war jedes Stück ein großer Erfolg und immer von starkem Applaus begleitet. Zu dieser Leistung kann ich als 1.Vorstand nur von Herzen gratulieren. Es freut mich sehr, dass die im Verein schon lange gepflegte Tradition vom Theaterspielen mit solch großer Begeisterung fortgeführt wird. Ein Dank gilt nicht nur unserer Theatergruppe, sondern auch unserem Publikum, das uns auch seit 20 Jahren die Treue hält. Ich wünsche weiterhin viel Erfolg beim Spielen und den Zuschauern viel Freude bei unseren Theatervorstellungen. Treu dem guten alten Brauch Wolfgang Sedlmair 1. Vorstand Theaterspielen ist eine Leidenschaft - wer ihr verfällt, kommt nicht mehr davon los. Kein Wunder, dass auch einige Mitglieder des 1920 gegründeten Heimat- und Volkstrachtenvereins „Alpenrösl“ Allach e.V. sehr bald von diesem Virus infiziert wurden. Bereits zwischen den beiden Weltkriegen fingen sie an, mit Engagement und Freude Stücke einzustudieren und aufzuführen. In unserer Vereinschronik sind folgende Titel aufgeführt: 1920 „Der verlorene Sohn“ im Rahmen eines Familienabends 1921 „Das Kuraschiwasser“ 1936 „Weihnachten im Hochwald“ Scheinbar wurde bis zum Jahr 1937 jedes Jahr mindestens einmal Theater gespielt, aber es sind uns leider nur die oben genannten Stücke bekannt. Ebenfalls in der Chronik ist zu lesen, dass im Jahr 1933 beschlossen wurde, eine eigene Bühne zu bauen. Für die Zeit nach dem II. Weltkrieg sind die Aufzeichnungen ausführlicher. Nach der schweren Zeit mit all ihren Verlusten und Entbehrungen kehrte die Lebensfreude zurück und damit auch die Lust am Theaterspielen. Gegen 1947 begannen die Allacher wieder mit ihren Aufführungen, unter anderem mit einer Vorstellung in der BMW-Halle vor einigen tausend Zuschauern. Auch in der „Dampfsäge“, der „Allacher Alm“ und in der „Schießstätte“ wurde Theater gespielt. Wegen des häufigen Wechsels des Vereinslokals war es allerdings nicht möglich, einen festen jährlichen Turnus einzuhalten. Gespielt wurden neben Weihnachtsstücken vor allem Bauerntheater mit lustigem, aber durchaus auch dramatischem Inhalt. Es wurde, unter anderem, aufgeführt: 1951 „Der Latschenbauernsepp auf Brautschau“ 1951 „Alles in Ordnung“ 1952 „Der Gankerl von Berchtesgaden“ 1953 „Die Feuerwehrsitzung“ 1954 „’s Buamadirndl“ (Ein 5-Akter !) „Der Kreuzhofbauer“ 1955 „Der Teufelsjaga“ „Der Wildererkönig“ 1957 „Gehetztes Wild“ Leider sind nach 1957 die Aufführungen nicht mehr protokolliert worden, aber sicher wurde auch noch bis in die 60er Jahre gespielt, zum Beispiel: „’s Herz in der Lederhosn“ „Almarausch und Edelweiß“ „Ein Engel fiel vom Himmel“ Theaterleiter war damals Josef Wildmoser, „Schußn-Sepp“ genannt, der mit einer ganzen Reihe von hervorragenden Mitspielern arbeiten konnte, wie z.B. – die Liste ist und kann nicht vollständig sein – Georg Staudinger sen., Hugo und Anni Lang, Gretl und Rupert Straßhofer, Lisa und Erwin Ossiander, Rosi und Toni Mayer, Helmut Ranftl, Fritz Zipper, Conrad Seelmann und Wigg Staudinger. Die beiden letztgenannten gingen sogar über die Grenzen Allachs hinaus und spielten auf so bekannten, heute leider nicht mehr existierenden Bühnen wie dem Märzenkeller und im legendären Platzl. Den Bühnenauf- und abbau erledigte, wie auch heute, immer die gesamte Theatergruppe, tatkräftig von Sepp Inzenhofer unterstützt, wobei die Kulissen oft kilometerweit transportiert werden mussten. Die Bühnentechnik erledigte Fritz Zipper sen., unterstützt durch seinen Sohn. Unvergesslich ist es, wie beide es mit wenigen Mitteln hinbrachten, einen realistischen Sonnenaufgang darzustellen, oder auf der Bühne einen funktionierenden Springbrunnen zu installieren, der allerdings im Laufe der Vorstellung überlief und der Schußn-Sepp, der im Souffleurkasten saß, beinahe weggeschwemmt worden wäre. Erwin Ossiander musste, während er seine Rolle spielte, Wasser schöpfen, um eine Überschwemmung zu vermeiden. Dass es bei den Proben und beim Theaterspielen nicht immer ganz ernst zuging, liegt auf der Hand: Während der „Feuerwehrsitzung“ wurde auf der Bühne Bier getrunken. Einige der Darsteller gingen in ihrem Bemühen um möglichst wirklichkeitsgetreue Darstellung allerdings etwas zu weit, tranken einige Maß zuviel und hatten ihre liebe Mühe, nach der Vorstellung ihr Heim und die bereits sorgenvoll wartende Ehefrau zu erreichen. Rupert Straßhofer stellte einen Zitherspieler dar, leider fiel ihm während des Spiels der Zitherring vom Finger, er bückte sich, um ihn wieder aufzuheben. Leider bekam der hinter den Kulissen plazierte Musiker – Rupert konnte nicht Zither spielen und mußte daher gedoubelt werden – von dem Ringverlust nichts mit und spielte munter weiter. Beim Publikum rief dies einen Lacherfolg hervor. Brigitte Wachmann durfte ihrem Vater, Rupert Straßhofer, einen Bilderrahmen auf den Kopf hauen; noch heute erinnert sie sich schmunzelnd daran. Mit dem Bau des Allacher Vereinsheims Anfang 1981 bekamen die Allacher und Untermenzinger Vereine endlich das lang ersehnte Domizil und das Herumvagabundieren hatte ein Ende. Der Trachtenverein, der maßgeblich am Um- und Ausbau teilgenommen hatte, hielt nun seine Vereinsabende regelmäßig dort ab. Auch hatte man nicht vergessen, eine Bühne im großen Saal einzurichten. So war es nur natürlich, dass 1983 einige junge Trachtler unter der Leitung von Helmut Rauch beschlossen, wieder mit dem Theaterspielen zu beginnen, diesmal aber regelmäßig mit mindestens einer Neuproduktion im Jahr. Gleich im ersten Jahr waren es zwei Premieren, nämlich im Frühjahr, als Startschuss, der Einakter „Der bayrische Picasso“. Ein halbes Jahr später, im Herbst, traute man sich an einen Dreiakter „Eine Frau mit Garantie“, der mit großem Erfolg aufgeführt wurde. Der Vorstand des Allacher Trachtenvereins, Rupert Straßhofer, unterstützte die Theatergruppe wann immer es ging und ließ ihnen im übrigen völlig freie Hand. Der bayrische Picasso Ludwig Glötzl, ab 1975 der Inventarverwalter des Vereins, war maßgeblich am Bühnenbau und Einrichtung der Technik beteiligt, wobei er so manch alte Technik erneuerte und auch die Kulissen an die Bühne im Vereinsheim anpaßte. Auch Franz Duldinger vom Isartaler Stamm, unserem Altpatenverein, soll nicht unerwähnt bleiben, von ihm wurde die Bühne neu gemalt. An Darstellern agierten neben Helmut Rauch, Brigitte Eberhardt, Franz Valentin, Harry und Elsa Schepp, Horst Kunz, Heike Wassermann, Andreas Siebzehnrübl, Margot Glötzl, Elfriede Rengel, Toni Peschl, Marilen Baaske und Gabi Inzenhofer, die einmal sehr kurzfristig für ihre Schwester einspringen mußte, Andreas Rauch, um nur einige zu nennen, auch hier ist die Aufzählung sicher nicht vollständig. Nicht zu vergessen Dieter und Christl Furtmayr, wobei Christl sehr oft auch die Rolle der Souffleuse übernahm, und Rudi Rengl, der als Inspizient der gute Geist der abendlichen Vorstellungen ist, der Roswitha Graspeuntner in dieser Funktion ablöste. In den Pausen wurde von Vereinsmitgliedern Musik gemacht, Erwin Ossiander wäre hier zu nennen, später dann Christian Furtmayr, Erhard Hauptenbuchner, Klaus Lang, Bernhard Ossiander, Wolfgang Sedlmair, Rudi Windisch, die Mooshaisl Musi und viele andere mehr. Sehr bald übernahm Helmut Rauchs Bruder Andreas den Posten als 1. Theaterleiter, führte die Hauptregie und studierte die Theaterstücke ein. Er hatte vorallem die Auswahl der Stücke zu treffen, der zuvor immer eine Menge an Lesearbeit voranging. Hier eine Auswahl der aufgeführten Theaterstücke: 1983 im Frühjahr „Der bayr. Picasso“, ein Einakter im Herbst „Eine Frau mit Garantie“, ein Dreiakter 1984 im Herbst „Zweimal Hochzeit“, ebenfalls ein Dreiakter Auf der Bühne, vorne links im Kartoffelsack, war Wolfgang Sedlmair 1985 im Frühjahr „Urlaub vom Doppelbett“ 1985 im Herbst „Alter schützt vor Reichtum nicht“ 1986 „Einer spinnt immer“ 1987 „Die Eisheiligen und die Kalt Sophie“ 1988 „Das rotseidene Hoserl“ Hier spielte der „Schmotz“, Hans Zaun, zum ersten Mal mit 1989 „Auf Regen folgt Segen“ 1990 „Pizza á la Schrapfing“ In diesem Stück muß der Wirt, Helmut Rauch, seinem Pizzabäcker, dargestellt von Hans Zaun, am Ende des Stücks eine ganze Pizza ins Gesicht klatschen. Sicher kein sehr angenehmes Gefühl, mit der aufgetauten, zuvor tiefgefrorenen Pizza Bekanntschaft zu machen. Helmut hatte auch dementsprechend Mitleid mit seinem Mitspieler, und er schlug Hans vor, bei der letzten Aufführung dürfe dieser ihm die Pizza in Gesicht werfen. Hans lehnte natürlich ab – was Helmut aber nicht wußte war, dass die Theaterspieler auf diese Idee schon lange vor ihm gekommen waren, und so bekam er dann doch zu seiner großen Überraschung das eiskalte Ding ins Gesicht. 1991 „Der Meisterboxer“ Ein sehr lustiges Stück, das Publikum hatte viel zu lachen. 1992 „Eine fast sündige Nacht“ 1993 „Der Doppelgänger“ 1994 „Die Geschichte vom gestohlenen Stinkerkaas“ 1995 „Ziag di aus, Josef“ In diesem Stück legte der blutjunge Christian Furtmayr, als Mädchen verkleidet, einen atemberaubenden Striptease hin. 1996 „Da Baderbazi“ 1997 „’s Elädrische“ Ein mehr nachdenkliches Stück, bei dem die Segnungen der Neuzeit im kritischen Licht betrachtet wurden. Es rief beim Publikum große positive Resonanz hervor, auch bei Kollegen von anderen Bühnen fand diese Aufführung große Beachtung. Dass Marilen Baaske an einem Abend der Bohrer abbrach, der dann polternd zu Boden fiel und sie fast einen Lachkrampf bekam, tat dem Ernst der Sache keinen Abbruch. Auch nicht, dass man bei einer Vorstellung ihre Pantoffel auf dem Bühnenboden festgenagelt hatte. 1998 „Der Mascara“ Bei diesem Stück bekam Helmut Rauch, der die Titelrolle spielte, eine gebratene Ente zu essen, und zwar, der Rolle gemäss eine große Portion. Nur zu verständlich, dass er nach acht Vorstellungen für lange Zeit vom Entenbraten genug hatte. Er aß übrigens so überzeugend, dass dem Publikum das Wasser im Munde zusammenlief, einige forderten ihn sogar auf, ihnen auch etwas zu geben. Dieter Furtmayr legte einen überzeugenden Monolog als Politiker hin. Der Mayer Toni hatte als leidenschaftlicher Nichtraucher seine Probleme, weil er in seiner Rolle eine Zigarre rauchen mußte. Toni Peschl war mehr als beachtenswert in ihrer Rolle als Bäuerin. 1999 „Die Hölzerne Jungfrau“ Traudl Gallas, im gewagten Kostüm, war alles andere als eine hölzerne Jungfrau 2000 „Der kitzlige Punkt“ 2001 „Da Kufern“ Eine Altmünchner Gaunerbande täuscht durch Umbau einer Wohnung zum Nachtlokal und durch die äußerst realistische Darstellung von Barbesuchern, Bardamen und Gunstgewerblerinne n dem Inhaber des „Kufern“ eine höchst profitable Geldanlage vor. Georg Spiegl jr. spielte den durchtriebenen Gangsterboss; seine ganze Schlitzohrigkeit half ihm jedoch nichts, als die „Nonne“ Elfriede Rengel am Schluß den „Kufern“ mit dem Geld einkassierte. Hans Zaun mußte als Barbesucher immer ein doppeltes Stamperl Wodka auf einen Zug austrinken. Selbstverständlich befand sich in dem Glas statt des hochprozentigen Alkohols nur Wasser. Hans hielt sich wacker und trank tapfer aus, als ihm die lieben Mitspieler bei der letzten Aufführung richtigen Wodka eingeschenkt hatten. 2002 „10 kleine Spießerlein“ Anlässlich der dargestellten Kaffeetafel mußte Christian Furtmayr fünf richtige Stücke Kuchen bzw. Torte essen, worüber er im Verlauf der Aufführungen immer mehr stöhnte. Eigenartig war nur, dass er jedesmal freiwillig zwei Stück Kuchen mehr, also insgesamt sieben aß. Übrigens ist es gar nicht so leicht, auf der Bühne zu essen und trotzdem den Text richtig rauszubekommen. Ganz kritisch ist trockenes Brot oder gar bröseliger Kuchen. Wenn da ein Krümel im Halse stecken bleibt, bekommt der Spieler ein Problem. 2003 Im Jubiläumsjahr kommt „Die Falsche Katz“ zur Aufführung. Die „Mooshaisl-Musi“ als Unterhaltung in der Pause In den ersten Jahren des Neubeginns wurden auch anlässlich der Weihnachtsfeiern von der Theatergruppe Stücke aufgeführt: „Das Himmelsguckerl“ 1984 Neben A. Rauch, A. Siebzehnrübl, H. Kunz spielte der junge Christian Furtmayr zum ersten Mal. Auch Dora Windisch wirkte mit, wobei zu erwähnen ist, dass der Regisseur seine liebe Not mit Doras „Schrobenhausener“ Dialekt hatte. Lange ist es her, inzwischen ist Dora zu einem routinierten Mitglied der Truppe geworden. „Das versperrte Himmelstor“ Wolfgang Sedlmair hatte hier seinen Einstand in der Theatergruppe „Der himmlische Besuch“ „‘s Weihnachtsengerl“, 1988 „Der Nikolaus sieht alles“ Ein sehr ernstes Stück in dem Sonja Wachmann als „Bua“ mitspielte In der Folgezeit wurden die Weihnachtsstücke von der Vereinsjugend gestaltet. Wie läuft nun so ein Theaterjahr ab? Im Frühjahr so im April und Mai beginnt die Suche nach dem aufzuführenden Theaterstück. Andreas Rauch läßt sich von den Theaterverlagen eine Auswahl von Texten senden, aus denen er dann unter Berücksichtigung des Publikums, der Mitspieler, der Beschaffenheit unserer Bühne und anderen Kriterien das richtige Stück aussucht. Dann folgt die Rollenverteilung gemäß den Eigenheiten der Mitspieler, sicher keine einfache Entscheidung, da die richtige Typisierung einen großen Teil des künftigen Erfolgs entscheidet. Die Theaterspieler bekommen dann ihre Textbücher und können schon mal in den Stoff „hineinschnuppern“. Es beginnen dann die Lese-/Sprechproben, zunächst um den Tisch herum. Gleichzeitig geht die Beschaffung der Kostüme und der Requisiten los, wobei es sich die Allacher nicht nehmen lassen, möglichst originalgetreue Stücke aus eigenem Besitz zu verwenden. So mancher Speicher, Keller oder Abstellkammer wird dabei fieberhaft, und glücklicherweise auch meistens erfolgreich, nach dem richtigen Teil durchsucht. Die Überlegungen und Arbeiten am Bühnenbild beginnen ebenfalls. Die beim Theaterstück verzehrten Kuchen werden ebenfalls in Heimarbeit hergestellt und sind, der Schreiber dieser Zeilen kann davon ein Loblied singen, von überragender Qualität. Wenn der Text sitzt, wird es ernst und die Proben auf der Bühne beginnen. Sehr oft finden die Proben, bedingt durch die Belegung des Vereinsheims, am Sonntag statt. Dass nicht alle Theaterspieler immer einer Meinung sind, dürfte einleuchten. So mancher hat da seine eigenen Vorstellungen, sei es bei der Darstellungsweise oder auch beim Text, was manchmal zu recht hitzigen Disputen führen kann. Wichtig ist, und so war es bisher immer, dass man sich einigt. Es ist meistens so, dass die Stücke gemeinsam erarbeitet und einstudiert werden, wenn auch unter der ausgleichenden Hand von Andreas Rauch. Die Proben dauern oft ziemlich lange, vor allem die Nachproben. So mancher geplagte Ehepartner hat seine liebe Not, bis die bessere Hälfte, von der harten Probenarbeit erschöpft und dem Verdursten nahe, nach Hause wankt. Für ein überzeugendes Aussehen der Theaterspieler, nämlich als Maskenbildnerinnen, sorgen Monika Lang mit Tochter Claudia. Beide haben im Lauf der Jahre ihre Kunst immer mehr verbessert. Hinter der Bühne sorgen Toni Peschl und Elfriede Rengel durch so manchen Handgriff, dass immer alles reibungslos abläuft. Bei der Generalprobe sind alle unterschiedlichen Meinungen vergessen Und dann folgen die Aufführungen. Dank des Stammpublikums macht der Kartenverkauf keine größeren Probleme, im Gegenteil, die Vorstellungen sind meistens von Anfang an ausverkauft und nur noch einige wenige Restkarten sind an der Abendkasse zu haben. Seit zwanzig Jahren werden die Aufführungen durch die Firma Foto-Schwarz in Allach in Bildern dokumentiert. Es war dadurch ein leichtes, genügend bestes Bildmaterial für dieses Erinnerungsheft bereitzustellen. Wir danken an dieser Stelle für die Erlaubnis zur Veröffentlichung in dieser Schrift. Wenn die Premiere vorüber ist – mit großer Spannung wird registriert, wie das Publikum die Aufführung annimmt, ob es wieder ein Erfolg wird – kehrt dann eine gewisse Routine ein. Die Theaterspieler können ihre Rollen, sie wissen was sie zu tun haben. Die Reaktionen des Publikums kommen wie beabsichtigt und zur rechten Zeit. Wenn also alles läuft, dann, ja dann kann es schon vorkommen, dass so mancher Streich gespielt wird oder so manche komische Situation eintrifft, die eigentlich gar nicht beabsichtigt war. Franz Valentin, immer noch im Besitz seiner vollen Haarpracht, bekam in einer Rolle als Großvater von der Maskenbildnerin eine Glatze verpaßt. Als er auf der Bühne den Hut abnahm, bekamen seine etwa 15-20 anwesenden Arbeitskollegen einen fast nicht mehr enden wollenden Lachanfall, der den ganzen Zuschauerraum inklusive der Bühne ansteckte und den Fortgang der Aufführung minutenlang verzögerte. Überhaupt sorgte der Franz, wie auch der Otto Höltl, sehr oft schon allein durch die Mimik für Lacher. Ottos „Warum“ reizte die Lachnerven seiner Mitspieler so sehr, dass selbst Helmut Rauch nichts anderes übrigblieb, als sich, vom Publikum abgewandt, durch das rückwärtige Bühnenfenster auszulachen. Helmut Rauch kam einmal in eine gefährliche Situation – eine Mitspielerin musste ihm während des inszenierten Streites auf der Bühne eine Holzlatte auf den Kopf hauen – und im Holz steckte noch ein Nagel. Zum Glück ist nichts passiert. Wenn einmal ein Spieler stecken bleibt, seinen Text vergisst oder seinen Einsatz übersieht – oft angekündigt durch „Jetzt woaß i nimma weida“ – merkt das Publikum meistens nichts davon. Dank der Routine der Mitspieler und mit Hilfe von Apfelkorn, dem fünfzehnten Nothelfer der Theatergruppe, oder dem „guten Geist“ unter der Bühne werden solche Pannen überspielt. Christl Furthmayr als Souffleuse Bei einer Aufführung wurde versehentlich Bier über einen Cassettenrecorder geschüttet. Der nahm das übel: Geistesgegenwärtig sangen die Spieler das Lied, da das Gerät verständlicherweise den Dienst versagte. Einmal fiel die Hauptsicherung im Vereinsheim aus – beinahe eine Katastrophe. Die Truppe wollte schon mit dem Spielen aufhören, geistesgegenwärtig und beherzt ordnete der 1. Theaterleiter Andreas Rauch an, auf der Bühne Kerzen anzuzünden und mit dem Stück fortzufahren. Zum Glück gelang es Fritz Zipper und Wolfgang Sedlmair schnell, den Strom wieder provisorisch anzuschalten. Das Glück ist – gottlob – meistens auf der Seite der Theatergruppe. Bisher waren Ausfälle wegen Krankheit eine Seltenheit und konnten durch beherztes Einspringen gelöst werden. Nicht ganz leicht, da ja jede Rolle nur einfach besetzt wird. Am Schluß der Vorstellung, wenn der Applaus aufrauscht, ist alle Mühe und Plage, aller Streß vergessen. Und wenn dann auch noch beim Hinausgehen die Zuschauer sagen „schön war’s“ und „wir freuen uns schon auf das nächste Mal“, so ist das für die Theaterspieler der größte Lohn, die höchste Gage. Im Frühjahr zeigt der Theatervirus schon wieder seine Wirkung und die einzelnen Theaterspieler fragen dann schon wieder nach dem neuen Stück. So schließt sich der Kreislauf eines Theaterjahres. WB