(Trainer und Sportdirektor VfB Friedrichshafen, Trainer
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(Trainer und Sportdirektor VfB Friedrichshafen, Trainer
Friedrichshafen, 9. April 2008 Pressemitteilung VfB Friedrichshafen Volleyball GmbH Moculescu, Kleinmann und Da Re einig: Geplante Ausländerregelung wäre eine Katastrophe Stelian Moculescu, Peter Kleinmann und Bruno Da Re beziehen Stellung zur geplanten neuen Ausländerregelung des Volleyball-Weltverbandes FIVB. Demnach dürfen ab der kommenden Saison nur zwei Ausländer gleichzeitig auf dem Spielfeld stehen. Eine Beschränkung der Gesamtzahl der Ausländer pro Team wird noch diskutiert Stellungnahme von Stelian Moculescu, Sportdirektor und Cheftrainer VfB Friedrichshafen und Trainer der deutschen Männer-Nationalmannschaft Vertreter des Deutschen Volleyballs aus den Vereinen und dem Deutschen Volleyball Verband möchten zu den Plänen des Internationalen Volleyball Verbandes (FIVB) zur Beschränkung der Ausländer folgendermaßen Stellung nehmen. Geplant ist eine Reduzierung der ausländischen Spieler in den nationalen Ligen. Mit Beginn der Saison 2008/2009 sollen nur 2 Spieler mit einem Internationalen Transfer Zertifikat zur gleichen Zeit auf dem Feld stehen. Nur noch in der Saison 2008/2009 und 2009/2010 sollen die nationalen Verbände einen weiteren Spieler mit ITC auf dem Feld zulassen. Am 12.05.2008 soll der Board of Administration diesen Beschluss fassen. Was bedeutet dies für den Volleyballsport in den einzelnen Mitgliedsländern? In den Halbfinalspielen der Meisterschaft in Deutschland stehen die vier Mannschaften mit dem größten Ausländeranteil (SCC Berlin 5 zu 7 – Generali Haching 5 zu 7 – VfB Friedrichshafen 9 zu 3 – Moerser SC 9 zu 3 im Verhältnis Ausländer zu Einheimischen). Daran ist zu erkennen, dass die Qualität der Meisterschaft dramatisch schlechter würde. Das große Interesse der TV Anstalten in Deutschland liegt bei internationalen Begegnungen in den Europäischen Wettbewerben (Champions League und CEV). Die TV Anstalten würden sich noch weiter zurückziehen. Das Interesse von Sponsoren wird zurückgehen und damit haben wir die Situation, dass Volleyball zu einem Amateursport und damit zu einem Freizeitsport wird. Dies hat wiederum zur Folge, dass sich auch junge Menschen nicht für den Volleyballsport entscheiden, denn allen ist bekannt, dass das Fernsehen, und damit verbundene Erfolge in einer Sportart, das Interesse von Kindern und Eltern für einen Sport weckt. In Deutschland gibt es aktuell nicht genug Spieler um den Ligabetrieb mit 13 Mannschaften aufrecht zu halten. Das führt in der Konsequenz dazu, dass einige Clubs schließen müssen. Die erhoffte Wirkung, die Förderung des nationalen Niveaus wird ausbleiben. Das Niveau der Meisterschaft bestimmt auch das Niveau der Nationalmannschaften. So wird auch die technische Entwicklung von Spielern ausbleiben. Das technische Niveau wir schlechter und der Volleyball verliert an Attraktivität. Die fehlende Attraktivität führt zum Rückzug der Fernsehanstalten national und international! Alle nordamerikanischen und südamerikanischen Nationalspieler (Brasilien, Kanada, USA, Venezuela etc.) spielen in ausländischen Ligen. Dadurch haben diese Teams ihr aktuelles Niveau erreicht und sind international eine Größe. Dagegen hat Kuba, das das Spielen in ausländischen Ligen nicht gestattet, den Anschluss an die Weltspitze verloren. In den vergangenen Jahren hat sich mit der European Champions League ein Wettbewerb etabliert, der weltweit seinesgleichen sucht. Ein Wettbewerb mit Topniveau, getragen von Mannschaften aus ganz Europa. Die Final Four Turniere der letzten Jahre haben dies bestätigt. Diese Europäischen Wettbewerbe verlieren an Qualität und auch an Nationen, die daran teilnehmen können mit Mannschaften, die wettbewerbsfähig sind. Nationen wie Deutschland, Belgien, Österreich, Frankreich, Spanien uva. werden keine Mannschaften ins Rennen schicken können. Ein weiteres Problem bekommen die Vereine, die mehrjährige Verträge mit Spielern abgeschlossen haben, denn eine Ausstiegsklausel, die sich auf diese Problematik bezieht, ist nicht Bestandteil der Verträge. Durch solche Entscheidungen werden die Vereine und Verbände vor Gericht gezogen, da sich die Verträge auf das Recht in dem jeweiligen Land beziehen. Auf der anderen Seite müssen viele Volleyballer aufhören Profivolleyball zu spielen, da es in ihrer Heimat keine Profivolleyballliga gibt. (Beispiel Brasilien, Tschechien, Slowakei etc.) Auf der anderen Seite werden die einheimischen Spieler teurer, da sie wissen, dass der Verein ohne diese Spieler keine Lizenz erhält. Die Erfahrung der Italienischen Liga mit der Beschränkung von Ausländern hat gezeigt, dass die Spieler die Preise bestimmen und nicht die Qualität der eigenen Leistung. Schwierig wird in der Umsetzung dieser Regelung das Recht der Europäischen Union, denn das Arbeitsrecht innerhalb der EU ist eindeutig für die freie Arbeitsplatzwahl im Europäischen Raum. Auch da wird es zu einer Prozesslawine kommen. Weltweit sind mehrere Hundert Brasilianer in ausländischen Ligen unter Vertrag. Für viele bedeutet diese Entscheidung die Rückkehr in ihre Heimat. Dort besteht nicht die Möglichkeit, Profi Volleyball zu spielen. Ihnen wird mit dieser Entscheidung die Möglichkeit genommen, ihren Lebensunterhalt mit Volleyball zu verdienen. Die Basis für die Nationalmannschaften sind die Vereine / Clubs. Denn diese sind die ökonomische Basis der Spieler. Diese bezahlen und versichern die Spieler über 12 Monate. Eine Ausgleichszahlung der Verbände gibt es nicht. Das heißt für einen Großteil der Nationalmannschaften, dass die Verbände ihre Nationalspieler in Zukunft selbst bezahlen müssen. Das Ziel dieser Entscheidung soll bewirken: „The FIVB Board of Administration has recently made a decision aimed at supporting the development of young local players which contributes to the cultural identity through Sport. “ Weltweit geht es um die Globalisierung und die Öffnung der Kulturen. Die Europäische Union möchte in ihren Zielen eine kulturelle Verständigung. Nur der Volleyballsport möchte eine kulturelle Identität der einzelnen Mitgliedsstaaten. Bei der Betrachtung der Vor- und Nachteile und mit dem was diese Entscheidung für Konsequenzen nach sich zieht, sollte der Board of Administration diese Entscheidung überdenken. Denn diese würde das Ende des Volleyballs in vielen Europäischen Ländern bedeuten. Stellungnahme von Peter Kleinmann, Präsident Österreichischer Volleyball Verband und Präsident AON hotVolleys Wien Grundsatzfrage: Will man Elite Volleyballsport produzieren, oder will man Volleyball populär machen? - Tendenz derzeit ist Elite Volleyballsport zu produzieren - Der Fokus der FIVB liegt auf den Nationalteams. Basis des Volleyballsports sind allerdings die Klubs. - Klubs produzieren die Nationalspieler. - In der Saison 2007 -2008 hatten die Klubs nur 4.5 Monate für Spiele zur Verfügung. - Den Nationalteams standen 7.5 Monate zur Verfügung. - 46 Länder spielen in Europa Meisterschaften. - Im Durchschnitt spielen 10 Mannschaften in der ersten Liga. - 460 Mannschaften, welche Spitzen Volleyball betreiben sind 7.5 Monate ohne Spiele. - Von den 46 Nationalteams spielen nur 8 Europäer in der Weltliga. - 10 Nationalteams spielen in der Europaliga. - Der Volleyballsport ist durch diese Politik in Europa in 30 Ländern 7.5 Monate nicht in den Medien. - 460 Klubmannschaften und 30 Nationalteams sind ohne Spiele. Länder welche nicht an der Weltliga und Europaliga beteiligt sind: - sehen keine TV Berichte über diese Spiele. - Die Printmedien haben keinerlei Motivation über diese Bewerbe zu berichten. Durch die Reduzierung der Legionäre wird das Niveau der Klubmannschaften und der Nationalteams dramatisch sinken. Beispiel Österreich: - Derzeit sind die Klubs in Europacupbewerben sportlich erfolgreich. - Die Klubs sind durch die Legionäre international auf hohem Niveau. - Dadurch hohe Medienpräsenz in TV und Zeitungen. Beispiel hotVolleys - Österreichischer Meister: - 86 Stunden TV in Österreich - 20 Stunden TV in Europa - 1.500 Artikel in Printmedien - 400 Bilder in Printmedien. - Durch hohe Medienpräsenz hohes Sponsoreninteresse. - Dadurch Interesse der Politik an Volleyball - Bei Reduzierung der Legionäre keine Siege in Europacupbewerben mehr möglich. - Verlust der Medienpräsenz - Verlust der Sponsoren. - Verlust des Interesses der Politiker an der Sportart Volleyball. - Rückkehr zum Amateursport. - Österreichische Spieler werden wieder Amateure. Trotzdem werden österreichische Spieler wesentlich mehr Geld verlangen, da ohne sie kein Spielbetrieb möglich ist. Das Nationalteam wird noch mehr an sportlicher Qualität verlieren. Beispiel Slowakei: - Derzeit spielen mehr als 60 Slowaken im Ausland. - Dadurch spielt das slowakische Nationalteam auf einem guten internationalen Niveau. - Für diese Spieler gibt es derzeit in der Slowakei keine Möglichkeit Profi Volleyball zu spielen. - Es gibt derzeit keine Klubs in der Slowakei mit professionellen Möglichkeiten. - Die Spieler müssen entweder Volleyball beenden oder als Amateure weiterspielen. - Das Nationalteam wird nicht mehr konkurrenzfähig sein. Beispiel USA: - Es gibt in den USA keine Klubmeisterschaft. - Die Spieler müssen nach dem College entweder Volleyball beenden oder im Ausland spielen. - Durch die Beschränkung wird das USA Volleyball Nationalteam völlig bedeutungslos werden. In Italien sind derzeit in der A1: - 81 Legionäre unter Vertrag. - Davon 42 nicht EU Bürger. - 57 Spieler würden nicht mehr in der A1 spielen können. - Die beste Liga der Welt würde dramatisch an Niveau verlieren. - Das Medien und Sponsoreninteresse wird sinken. - Die 57 Spieler welche derzeit auf höchstem Weltniveau spielen, würden an Niveau verlieren. - Dadurch verlieren auch die Nationalteams die sportliche Qualität. In Österreich würden von 58 Legionären: - 36 Spieler nicht mehr spielen dürfen. - Die 1. Österreichische Bundesliga wäre bedeutungslos. - Fünf Mannschaften von 10 müssten den Spielbetrieb einstellen. - Volleyball würde in Österreich nicht mehr existent sein. Stellungnahme von Bruno Da Re, General Manager von Sisley Treviso (Italien) 1. 2. Die Qualität der Meisterschaft wird schlechter. Die Anzahl der Spieler aus dem eigenen Land wird geringer. Das führt dazu, das einige Klubs schließen müssen. 3. Sponsoren und Fernsehanstalten werden sich zurückziehen. 4. Auch für ausländische Fernsehanstalten wird der Volleyballsport in den Ligen uninteressant. 5. Die neue Regelung wirkt sich bis in die unteren Spielklassen nachteilig auf den Volleyballsport aus. Für die Jugend gibt es keinen Anreiz mehr, um professionell Volleyball zu spielen. 6. Volleyball wird zum Amateur- und Freizeitsport. 7. Viele Vereine haben mehrjährige Verträge mit ausländischen Spielern ohne die Möglichkeit eines Ausstiegs. 8. Die Regelung verstößt gegen die Gesetze des EU-Arbeitsrechts. 9. Durch eine solche Regelung werden sowohl die Vereine als auch die Verbände von den Spielern vor Gericht gezogen werden. 10. Die einheimischen Spieler werden besser bezahlte Verträge verlangen. 11. Viele ausländische Spieler müssen aufhören, Volleyball zu spielen, da es in ihrer Heimat keine Möglichkeit gibt, als Profivolleyballer genügend Geld zu verdienen. 12. Die US-amerikanische Nationalmannschaft wird ohne ihre Spieler im Ausland keine Qualität mehr haben, da es in den USA keinen Ligabetrieb im Erwachsenenbereich gibt. 13. Viele Spieler aus Südamerika können sich nicht weiterentwickeln, da in ihrer Heimat die Ausbildung zu schlecht ist. 14. Mehrere hundert Spieler aus Brasilien müssen in ihre Heimat zurückkehren – ohne Ahnung und Perspektive, womit sie ihren Lebensunterhalt verdienen könnten. 15. Die Europapokal-Wettbewerbe verlieren an Qualität. 16. Die Vereine sind im Volleyball wichtig, da sie die Spieler bezahlen. Umso wichtiger ist es, die Vereine in ihren Bemühungen und Aktivitäten zu unterstützen. 17. Die Qualität der Meisterschaft wird ebenso wie das Niveau der Nationalmannschaften sinken. Volleyball entwickelt sich zurück, die Attraktivität sinkt.