PDF-Download - Fachschaft Medizin der FSU Jena
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Packungsinhalt • Studienplatztausch • Ankündigung VKB • Fazit Weihnachtssingen • Podiumsdiskussion PJ • Evaluation • Presseschau • Veranstaltungshinweise u.v.m. • Zeitschrift der Fachschaft Medizin Jena • Au * e sgab April 2008 *Forschungsspezial Impressum HANDmed. - die Zeitschrift der Fachschaft Medizin Jena Alle bisherigen HANDmed.s zum Download unter: www.fachschaft.uniklinikum-jena.de Kontakt: Fachschaftsrat Medizin Botzstraße 3 07740 Jena [email protected] Redaktion: Paula Piechotta, Johannes Etzrodt Carolin Fleischmann, Franz Krönert, Caroline Gerdes, Peter Praus Tobias Schornsheim, Christiane Willenberg Beiträge: Stefanie Keil, Dominique Ouart, Veit Scheble, PR-Verantwortliche des HKI und des FLI, Anke Maatz, Robert Wilhelm, Mme principe, Björn Etzold Fotos: Dominique Ouart, Tobias Schornsheim, Stefanie Keil www.flickr.com (Veranstaltungen: éole, Forschung: .snow,IRRI Images), http://www.sxc.hu/ Aktuelle Veranstaltungen » 24.04. - Warm-up Vorklinikerball-Party in der Rose, Einlass: 22 Uhr, Kartenpreise: VVK: 4 Euro, Abendkasse: 4,50 Euro » 26.04. - Qualifikationsturnier MediMeisterschaften Sportgelände des USV an der Oberaue, ab 11 Uhr, Details Seite 33 » 07.05. - Gehörlosentag 18.30 Uhr, Carl-Zeiß-Str.3 SR 206, Referentin: Sabine Koch - Gebärdensprachdolmetscherin, Anmeldung bis 06.05. unter: [email protected] » 08.05. - Medizinerparty der Fachschaft im F-Haus, Einlass: 22 Uhr, Kartenpreise: VVK: 3 Euro, Abendkasse: 4 Euro » 10.05. - Institutswanderung Treffpunkt: 9 Uhr im Kollegienhof » 22.05. - Vorklinikerball im Volkshaus, Einlass 19 Uhr, Beginn 20 Uhr » 23.06. - 28.06. - Fakultätenwoche der Med. Fakultät 23.06. Tag der Lehre: ganztägige Stammzelltypisierung, 18 Uhr: Podiumsdikussion „Moderne Lehrmethoden“, im Anschluss Party im Uma Carlson Guten Morgen Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber mein Verhältnis zur Forschung ist: irgendwie gespalten. Schon toll, was heute alles geht, aber als Student ist „die Forschung“ zum Beispiel dann mein Rivale, wenn es um die Aufmerksamkeit von Dozenten geht – meist verliere ich. Des weiteren bin ich wahrscheinlich auch nicht der/die Einzige mit mindestens „leicht unguten“ Gefühlen im Bauch, wenn Mäuse ins Eiswasser geworfen werden und man schaut, wie lange sie paddeln ohne aufzugeben: Ein Maß für ihre Depressionsresistenz. Was mir schließlich total aufstößt: Warum werden Studien überhaupt noch veröffentlicht, wenn sie und die dazugehörigen Ärzte von genau den Firmen finanziert werden, deren Medikamente sie eigentlich so kritisch wie möglich überprüfen sollten? Von ihrem Ideal, soviel ist klar, ist heutige Wissenschaft ziemlich weit entfernt... Trotzdem: Die starke Faszination, die von Forschung ausgeht, ist ungebrochen, und sie bleibt die Grundlage jedes ärztlichen Handelns. Grund genug für uns, ihr in einem eigenen Spezial die Ehre zu erweisen. Paula 4 Forschungsspezial Inhalt 18 med.uni-jena Interview Prof. Wolf» 4 Vorstellung HKI und FLI » 8 Forschungsaustausch » 9 Dr. med. » 10 Mal ehrlich! » 14 SchwarzWeiss » 16 Studienplatztausch » 19 Fusion EMSA/FSR» 23 Podiumsdiskussion zum PJ » 24 Evaluation » 26 Presseschau » 28 31 Veranstaltungen Weihnachtssingen » 32 Fakultätenwoche » 32 Ankündigungen » 33 Forschungsspezial Interview mit dem Prodekan für Forschung Sehr geehrter Herr Professor Wolf, Sie sind Nephrologe, Direktor der Klinik für Innere Medizin III am UKJ und wurden im November letzten Jahres zum Prodekan für Forschung unserer Fakultät gewählt. Was darf man sich unter diesem Amt vorstellen? Der Prodekan ist dafür verantwortlich, Forschungsaktivitäten zu unterstützen und zu koordinieren. Er soll jüngeren Mitarbeitern und auch Studierenden helfen, Forschungsaktivitäten zu entwickeln. Ich sehe meine Aufgabe besonders darin, die klinische Forschung weiter zu bringen. Was hat Sie bewogen, für diese Position zu kandidieren? Ich habe schon immer sehr viel Forschung betrieben - parallel zur Klinik sowie auch ausschließlich während meines Aufenthaltes in den USA. Während Forschung in den Grundlagenfächern selbstverständlich ist, 4 haben wir in den Kliniken oft noch Nachholbedarf. Wenngleich dort z.T. sehr gut geforscht wird, möchte ich insgesamt die Forschung stärken. Wie sehen Sie die Forschungsleistung unserer Fakultät? Ich glaube schon, dass wir sehr gute Ansätze haben, aber bekanntlich sind wir im nationalen Vergleich eher weniger gut. Das hat sicherlich damit zu tun, dass wir eine etwas kleinere Fakultät sind und nicht über die Mittel großer Universitäten verfügen. Trotzdem gibt es an verschiedenen Stellen Initiativen und Verbünde mit dem Ziel, das Ganze voranzutreiben. Wir haben den großen Vorteil, in der letzten Zeit - ich selbst bin ja erst seit etwas mehr als 3 Jahren hier - viele junge, engagierte Kollegen berufen zu haben, womit wir unsere Position in den nächsten Jahren verbessern können. Das sehen Sie so sowohl für die klinische als auch für die vorklinische Forschung? Ja, das sollte man auch nicht künstlich trennen. Es gibt viel Zusammenarbeit zwischen Klinikern und Vorklinikern. Das sind Bereiche, die sich ergänzen. Wir haben sicherlich - wie an allen deutschen Fakultäten - Nachholbedarf in der klinischen und sog. translationalen Forschung, wo Fragestellungen aus der Grundlagenforschung in die Klinik übertragen werden. Hier werden wir uns aber bemühen, unsere Strukturen zu verbessern, z.B. mit der Einrichtung eines Studienzentrums. Ist dieses Studienzentrum ein zentrales Thema? Ja, weil wir versuchen müssen, die klinische Forschung zu stärken. Wir sollten in Zukunft sehr forschungsaktive Leute berufen und neue Laborflächen schaffen, um auch die Grundlagenforschung weiterzuentwickeln. Eine große Aufgabe sehe ich auch in der Nachwuchsförderung. Wir müssen versuchen, Studierende für die Forschung zu begeistern - gerade für die Grundlagenforschung. Welche Verbindungen gibt es zu anderen Forschungsinstituten? Mit den Beutenberg-Instituten wie dem FLI, dem HKI und den Optischen Instituten haben wir hier einen großen Standortvorteil, wobei bestehende Kooperationen sicherlich noch auszubauen wären. Unsere eher kleine Fakultät ermöglicht eine ausgezeichnete Kommunikation untereinander, was v.a. zu einer guten Zusammenarbeit zwischen den Kliniken und den Grundlageninstituten führt. Gibt es auch bei dieser Zusammenarbeit Verbesserungsbedarf? Wir sollten jüngeren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus den Kliniken, die sich in experimentellen Methoden weiterbilden wollen, eine Arbeit in den entsprechenden Instituten ermöglichen. Hier wollen wir entsprechende Programme entwickeln, z.B. für eine einjährige Forschungstätigkeit. Die Zusammenarbeit ist immer verbesserungsbedürftig, doch im Vergleich mit meiner früheren Arbeitsstätte in Hamburg ist es hier in Jena wesentlich besser. Für uns Studenten bietet sich dennoch das Bild einer strikt in Vorklinik und Klinik getrennten Lehre, was sich auch in der späteren Forschungsarbeit fortsetzt. Meiner Meinung nach gehören Lehre und Forschung einfach zusammen, deswegen sind wir letzten Endes eine Universitätsklinik, denn forschen kann man auch am MPI. Traditionell ist natürlich das Curriculum streng getrennt. Ich glaube schon, dass man hier besser zusammenarbeiten muss und besser darstellen sollte, wie die Lehre mit der Forschung vernetzt ist. Nach meiner persönlichen Meinung 5 kann auch nur ein Forschunsaktiver eine gute Lehre machen, weil er dann auch die letzten Erkenntnisse in seine Lehre einbauen kann und in der Lage ist, die Studenten zu begeistern. Natürlich ist dieser in vielen Fällen so nicht mit anderen Promotionen vergleichbar, aber ich halte die Anfertigung einer Doktorarbeit in der Medizin für sinnvoll. Es gibt auch in der Medizin hervorragende DissertaWie stellt sich denn die überregitionen. Und solche sollten für wissenonale und internationale Vernetschaftliche Karrieren der Startpunkt zung unserer Fakultät dar? sein. Wir haben so viele Neuerungen Die internationale Kooperation hängt in der Medizin, dass es auch für den stark von den persönlichen Verbinrein klinisch Tätigen oder Niedergedungen der Forscher ab. Ich habe z.B. lassenen wichtig noch immer eine ist, mit aktueller “Wer in die Forschung gute Zusammenwissenschaftlicher arbeit mit meinen will, sollte experimentell Arbeit in Kontakt damaligen Kollepromovieren.” zu bleiben. gen in den USA. Es wäre sicher wünschenswert, wenn Sehen sie sehr gute Möglichkeiten man auch die Fakultät insgesamt für eine Promotion in Jena? voranbringt und über Kooperation Die Gegebenheiten hier am UKJ sind mit Austauschstudierenden internati- sicherlich gut, auch wenn es immer onal besser verknüpft. Über Graduier- und überall Verbesserungsmöglichtenschulen ist hier schon Austausch keiten gibt. Das wichtigste sind die angedacht. Motivation und die Aktivität der Einzelnen. Wie ist es nun dem Studenten möglich, an der Forschung unserer Fa- Wie sieht es mit Promotionen an kultät teilzuhaben? ausseruniversitären Instituten Primär über Promotionen. Dabei ist oder dem neuen Graduiertenkoles wichtig, was der Einzelne machen leg aus? will. Wenn sich z.B. jemand als Haus- Gerade solche Zusammenarbeiten arzt niederlassen möchte, ist es nicht sind am Wachsen. Vor allem in den unbedingt sinnvoll, wenn dieser eine Kliniken müssen wir uns um engere grundlagenwissenschaftliche Arbeit Zusammenarbeit bemühen, um z.B. annimmt. Wenn man sich aber in der auch Doktoranden oder Diplomanden Forschung weiterentwickeln möchte, anderer Fakultäten zu bekommen. sollte man eine etwas umfangreichere Wie sehen Sie den Stellenwert des experimentelle Doktorarbeit anfanMediziners in der Forschung? gen. Ich bin letztendlich auch über Der Mediziner hat den großen Vorteil, meine Doktorarbeit in die Wissendass er über die Krankheiten Bescheid schaft gekommen und bearbeite 25 weiß - die methodische Kompetenz Jahre später noch ähnliche Themen. kann er immer erlernen, umgedreht Sehen Sie den von anderen Fach- ist es sicherlich schwieriger. So harichtungen etwas belächelten ben Mediziner ein sehr breites Betätimedizinischen Doktortitel als ge- gungsfeld. Auch den rein forschenden rechtfertigt? Mediziner kann ich mir daher sehr 6 gut vorstellen. In der klinischen Forschung sind bei Patientenstudien Mediziner zur Leitung auch einfach gesetzlich vorgeschrieben. physiologie aufzuarbeiten. Das geht auch bei mir Hand in Hand. Gerade am Universitätsklinikum hat der forschende Arzt den KonWie wird sich die Forschung des flikt zwischen Labor und KranMediziners zukünftig gestalten? kenbett. Ist die angesprochene RoDie frühere Feierabendforschung ist tation der Lösungsweg? wenig effektiv, man muss ganztags Ja, während früher vom Arzt Bestforschen. Auch in meiner Klinik ver- leistung auf allen Gebieten gefordert suchen wir schon über Rotationsstel- wurde - und heute kommen noch erlen interessierte Mitarbeiter ganztägig hebliche Verwaltungsaufgaben hinzu freizustellen, damit diese vielleicht - ist dieses System so nicht mehr zeitfür ein Jahr ein Forschungsprojekt gemäß. Wir werden unterschiedliche, bearbeiten können, danach wieder in spezialisierte Positionen brauchen - an die Klinik zurückmeiner Klinik z.B. kehren, aber somit “Feierabendforschung ist eine experimentelgut weiterlaufenle Nephrologie für ineffektiv.” de Strukturen gereine Tätigkeit im schaffen haben. Labor. Für die Mitarbeiter, die eine Forschungskarriere Neben Ihrer Assistenzarzttätiganstreben, empfiehlt sich eine Fachkeit haben Sie die Promotion abgearztausbildung mit Rotationsstellen schlossen und sind auch zwischenund reiner Zeit im Labor, um Projekte zeitlich als Postdoktorand in die zum Laufen zu bringen. USA gegangen. Wieso haben Sie sich nicht für eine einseitige Kar- Und wie sehen Sie den Wechsel des riere entschlossen? Mediziners in eine naturwissenGerade die Kombination ist ja das in- schaftliche Ausbildung? teressante. Letztendlich habe ich Me- Wir werden ja sicherlich bald für bedizin studiert und bin primär Arzt - sonders engagierte den Studiengang und damit ist meine Aufgabe die Hilfe Molekulare Medizin haben. In den für kranke Menschen. Zum anderen USA gibt es MD/PhD - Programme habe ich mich schon seit der Jugend schon an jeder Universität. Das bedeufür Forschung begeistert - im Keller tet sicher ein erhöhtes Engagement, ein kleines Labor für einfache Experi- stellt aber einen interessanten Weg mente, Bio und Chemie als Leistungs- dar. Und dass der Patientenkontakt kurse und ich habe auch mal mit dem abreißt, sehe ich nicht problematisch. Gedanken gespielt, Biochemie zu stu- Sie können in ihrem Leben zwar nicht dieren. Doch ist ein tiefes Forschungs- alles gleichzeitig machen, haben aber interesse auch in der Medizin möglich verschiedene Wege und können jedes zu entwickeln. Letzten Endes kommen Mal auch wieder zurück. Das ist das die Fragestellungen vom Kontakt mit Schöne an der medizinischen Ausbildem Menschen am Krankenbett und dung. werden dann ins Labor transferiert, Ich danke Ihnen für dieses Geum am Modell entsprechende Patho- spräch. Johannes 7 Vorgestellt .... HKI und FLI HANDmed. bat das Hans-Knöll-Institut und das Fritz-Lipmann-Insitut, sich vorzustellen: Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie – Hans-Knöll-Institut – Als Wissenschaftler beschäftigen wir uns am HKI einerseits mit allen Aspekten der Naturstoff-Forschung, hauptsächlich an Mikroorganismen. Dazu zählen klassisches Screening, die Produktion und Strukturaufklärung sowie die Erforschung der potenziellen pharmakologischen Eigenschaften neuer Verbindungen. Den zweiten Schwerpunkt bildet die infektionsbiologische Forschung, die in erster Linie human-pathogenen Pilzen und deren Interaktion mit dem Wirt gewidmet ist. Die Expertise der Arbeitsgruppen ergänzt sich optimal, da einige Sekundärstoffe auch Virulenzdeterminanten darstellen. Techniken der funktionellen Genomanalyse wie Proteom-, Transkriptom- und Metabolomanalysen tragen zu einem besseren Verständnis der komplexen Wechselwirkungen zwischen Krankheitserreger und Wirtsorganismus bei. Neue Naturstoffe aus Mikroorganismen werden auf ihre Wirksamkeit gegen Pilzerkrankungen untersucht und zielgerichtet modifiziert. Zur Zeit arbeiten 270 Menschen am HKI, darunter 70 Doktoranden. Diese profitieren bei der Bearbeitung ihrer überwiegend drittmittelfinanzierten Projekte von der hochmodernen Ausstattung des Instituts und einem lebendigen Netzwerk von Forschergruppen im Bereich Lebenswissenschaften auf dem Jenaer Beutenberg-Campus. Gemeinsam mit der FSU Jena ist das HKI maßgeblich am einzigen Projekt der Exzellenzinitiative in Thüringen beteiligt. Die „Jena School for Microbial Communication“ wird künftig bis zu 150 Doktoranden umfassen, die sämtliche Aspekte der Kommunikationsprozesse, an denen Mikroorganismen beteiligt sind, untersuchen. Kontakt: Beutenbergstr. 11a // 07745 Jena, http://www.hki-jena.de Das Altern von lebenden Organismen ist ein multifaktorieller Prozess, der von Umweltfaktoren und genetischen Faktoren beeinflusst wird. Unser 8 Hauptanliegen ist es, seine molekularen Mechanismen zu verstehen. Unser Schwerpunkt liegt in der biologischen und biomedizinischen Erfor- schung ausgewählter altersbedingter Krankheiten und der Alterung. Vor allem die genetischen Grundlagen des Prozesses sowie die genetische Instabilität eines Organismus werden auf molekularer und zellulärer Ebene sowie an Tiermodellen untersucht. Aufbauend auf der Grundlagenforschung richten wir unsere Aufmerksamkeit auch auf die Umsetzung der gewonnenen Erkenntnisse in medizinische Anwendungen, Prävention und Therapie. Wir sind ein dynamisches, international ausgerichtetes Institut mit Forschern naturwissenschaftlicher Ausrichtung. Zur Durchführung hochwertiger experimenteller Arbeiten (Praktika, experimentelle Doktorarbeiten) sind Medizinstudenten herzlich willkommen. Nähere Informationen finden Sie auf unseren Internetseiten. Anfragen richten Sie bitte an die jeweiligen Forschungsgruppen oder an: Kontakt: Beutenbergstraße 11 // D-07743 Jena Tel: +49-3641-65-6334 Email: [email protected] http://www.fli-leibniz.de Der bvmd-Forschungsaustausch Info - Bewerbung auf 3 Projekte in einem Staat 4 Monate vorher bzw. Vorvergabe am 01.11. - Lebenslauf, Motivations- und Empfehlungsschreiben, Sprachzeugnis, Krankenversicherungsnachweis in Englisch - Kosten: 100 € bzw. 70 € mit Erfahrungsbericht (exkl. Anreise etc.) - kostenfrei: Übernachtung, 1 warme Mahlzeit/Tag Entgegen der generellen Meinung soll es ja hier und da einige Mediziner geben, die sich eine Zukunft als Forscher erträumen oder zumindest in Richtung Wissenschaft denken. Für diese besondere Spezies ist es unerlässlich, neben der klinischen Erfahrung vor dem großen Sprung ins Berufsleben einige Labors von innen gesehen zu haben - und das am besten noch im Ausland. Und nun stelle man sich vor, es gäbe die Möglichkeit, sich ein vierwöchiges Praktikum irgendwo auf dieser Welt nebst Freizeitbeschäftigung organisieren zu lassen, dazu ein Zimmer und eine warme Mahlzeit pro Tag gestellt zu bekommen! Wer würde da lange zögern und nicht sofort die Reise vorbereiten? Voilà, der Forschungsaustausch der bvmd bietet diesen Komfort! Auf www.bvmd.de findet ihr alle notwendigen Informationen zur Bewerbung. Aber auch hier in Jena bieten euch Kommilitonen des FSR Hilfe. Wir selbst haben kürzlich ebenfalls zwei Forschungsaustausch-Projekte ins Leben gerufen: „Endogenous stem cell proliferation and neurogenesis after stroke“ (AG Redecker) und „Me- 9 tabolism of membrane sphingolipids during inflammation and sepsis” (AG Claus) und hoffen auf viele ausländische Gaststudenten in Jena. Diese Projekte wären ohne die freiwillige Arbeit vieler Medizinstudenten in aller Welt jedoch nicht denkbar. Und so suchen auch wir immer Mitstreiter, die an fachlichem, kulturellem und sonstigem Austausch interessiert sind - schaut doch mal auf www.fachschaft.uniklinikum-jena.de! Johannes Dr. med. 10 Für diese fünf Buchstaben gehen manche Menschen durch die Hölle. Bis zu einem Jahr ihres Lebens opfern sie, nur damit die Oma später nicht fragt, ob man denn überhaupt ein richtiger Arzt sei, so ohne Titel...(währenddessen der Rest der Uni verächtlich lächelt, weil Mediziner ja nur eine Tabelle malen müssen um einen Doktor zu bekommen)... Ist es das wert? Und wenn, wie kann man den schlimmsten Abgründen schon im Voraus vorbeugen, damit das Promovieren nicht das gleichzei- tig sinnloseste und anstrengendste Kapitel des eigenen Lebens wird? Wie findet man den Doktorvater, der zu einem passt, und für den man nicht nur ein billiger, anfangs übermotivierter Sklave ist? Alles wird nicht beantwortet werden können, aber wir wollen die Erfahrungen weitergeben, die andere vor euch gemacht haben. Ein bisschen Licht ins Dunkel bringen, damit sich wenigstens langfristig die Bedingungen zu unseren Gunsten ändern... „Nach dem Physikum schaute ich über die Homepage des Klinikums und fand bei der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe das Plazentalabor. Da ich gern eine experimentelle Arbeit machen wollte und mich für Gynäkologie interessiere, schrieb ich dem Laborleiter, Dr. Markert, eine Mail, stellte mich kurz vor und fragte, ob es gerade freie Stellen gäbe. Ich hatte Glück, denn genau zu der Zeit sollte eine Arbeit ausgeschrieben werden, in Zusammenarbeit mit dem Institut für Molekulare Zellbiologie. So traf ich mich also mit Herrn Markert und später ein zweites Mal mit ihm und mit dem eigentlichen Initiator dieser Arbeit, Dr. Michael Grün - dann war die Sache fast schon beschlossen. Ich musste nur noch mit dem Studiendekanat abklären, wie die Beurlaubung vonstatten gehen kann, und schon hatte ich den Job. Das hieß: Ein Jahr aussetzen und mehr oder weniger Vollzeit im Labor arbeiten. Natürlich gibt es dabei Phasen, in denen man unmotiviert, überfordert oder gestresst ist, aber insgesamt hat die Arbeit – nicht zuletzt wegen der netten Kollegen – viel Spaß gemacht. Ich habe einiges gelernt und würde auch auf jeden Fall wieder mein Studium dafür unterbrechen. Zwar habe ich gemerkt, dass ich nicht mein ganzes Leben in der Forschung arbeiten möchte, aber ich bin froh, meinen Horizont erweitert und mal ein bisschen Laborluft geschnuppert zu haben ( das ist nicht wörtlich zu nehmen!).“ „Wie war das damals, als ich meine Doktorarbeit begann? Kurz nach dem Physikum: Voller Elan machte ich meine erste Famulatur auf einer chirurgischen Station und lernte einen sehr kompetenten und freundlichen Arzt kennen, der mir eine Doktorarbeit anbot. Alles, was ich bis zu diesem Zeitpunkt über das Promovieren wusste, entstammte Gesprächen mit Freunden, die in höheren Semestern Medizin studierten. Sie meinten, dieses Angebot höre sich gut an. “Schnell” sollte es gehen, in ein paar Monaten könnte mit den ersten Ergebnissen ein Artikel veröffentlicht werden. “Einfach” sei es, “nur etwas Statistik”, die Daten größtenteils erhoben. Das alles mit einem netten Betreuer. Klasse! Schnurstracks rein in sein Büro, und keine zehn Minuten später war ich Doktorand. Eigentlich super... Aber seitdem habe ich fünf Semester nebenbei und oft lange in den Ferien das Thema beackert. Meinen eigentlichen Doktorvater habe ich nur kurz gesehen, auch er war nett – so nett wie mein Betreuer. Nur ist er mittlerweile – genauso wie mein Betreuer - nicht mehr in Jena. Das erschwert die ohnehin von Beginn an schlechte Kommunikation. Das Thema war übrigens, nachdem ich mich eingelesen hatte, doch nicht so banal und einfach. Genauer gesagt: Die Fragestellung war so komplex zu untersuchen, dass die Profis aus dem Institut für Medizinische Statistik sagten: “Tut uns leid, zu kompliziert, da können wir leider nicht helfen. Da bräuchten Sie einen extra Informatiker.” Eine Dame schmunzelte mich freundlich an und schob mir beim Abschied ein “Na dann viel Spass damit!” durch die Tür. Zum Glück ist mein bester Freund ein Informatiker und sogar dazu bereit, extra für mich ein Programm zu schreiben, mit dem ein Bearbeiten der Daten möglich war. In Zusammenarbeit mit ihm und einem Freisemester, das ich mir nahm, bin ich tatsächlich auf mehrere Ergebnisse gestoßen, die auf diesem Fachgebiet völlig neu sind. Um ehrlich zu sein: Sie erschienen mir in mancher Nacht, in der ich wegen der Arbeit wach lag, als geradezu “bahnbrechend”. Meine Betreuer sagten, dass ich daraus mehrere Veröffentlichungen machen könnte, und ich dürfte auch der Erstautor sein, was für Doktoranden unüblich ist. Die vielen, vielen Tage an Arbeit, die ich investiert hatte, schienen nicht umsonst, das Projekt Doktorarbeit gerettet. Und wie sieht es zur Zeit aus? Jetzt sagen meine Betreuer, dass ihnen das Lesen der Arbeit schwer fiele, weil meine Methoden so komplex seien. Außerdem bräuchten sie dafür mehr Zeit. Mein Problem ist nur, dass ich die nicht habe, denn nachdem ein Betreuer die Universität verlassen hat, ist er maximal für drei weitere Jahre für die Betreuung zuständig. Danach wäre nur noch eine komplizierte Ummeldung auf einen anderen Betreuer möglich. Ich hoffe, dass es trotzdem irgendwie funktioniert. Was man daraus lernen kann? 1.) Sich gründlich und rechtzeitig informieren. 2.) Sich Betreuer suchen, die schon erfolgreich Doktoranden bis zur Promotion geführt haben. 3.) Sich an alte Doktoranden wenden und sie aushorchen, wie viel Zeit, Energie und Engagement wirklich in die Betreuung geflossen ist. 4.) Sich frühzeitig im Studium bemü- 11 hen, eine Arbeit zu finden, dann das Beste hoffen und mit dem Schlimmsten rechnen (= dass man eine zweite Arbeit beginnen muss). 5.) Sich auf die Doktorandenbörse der Fachschaft freuen und sie unterstützen. (siehe unten) 6.) Wissen, dass etwas faul ist, wenn man nach 10 Minuten ein Büro mit einer Doktorarbeit verlässt.” “Gründe, eine Promotionsarbeit abzubrechen, gibt es gar viele: In meinem, vermutlich wenig repräsentativen Falle prasselte eine Mehrzahl ungünstiger Omina auf mein Werk ein, so dass sie mich schließlich zur Aufgabe zwangen. Es sollte nach einer Messreihe gesunder Probanden die gleiche Messung bei einer bestimmten Patientenpopulation durchgeführt werden. Leider war dabei jedoch verlangt, diese zu drei Zeitpunkten durchzuführen. An einem dieser Zeitpunkte waren die Patienten jedoch durch ihre Erkrankung so sehr geschwächt, dass an eine verwertbare Erhebung nicht zu denken war. Des Weiteren wurde das Messgerät von anderen Gruppen verwendet, so dass es sehr oft nicht zur Verfügung stand. Zudem sollte eines konsistenten Set- tings wegen die Messung immer in demselben Raum stattfinden, in dem allerdings auch noch andere Experimente durchgeführt wurden. Ein weiterer entscheidender Faktor war das Patientenrecruitment: Da es sich um eine eher akute Erkrankung handelte, musste ich damit rechnen, dass aus heiterem Himmel die Ankündigung eines messbaren Patienten erfolgen konnte. Manchmal kamen gleich vier Patienten auf einmal – ausgerechnet, wenn man mal ein Wochenende in der Heimat verbrachte – dann wieder standen monatelang keine Probanden zur Verfügung, was auch den strengen Ausschlusskriterien geschuldet war. So kann man von oligofaktoriellem Unglück sprechen, was einem leider die Lust auf einen zweiten Versuch erheblich trübt.” Die Doktorandenbörse Wenn man im ersten Studienjahr “Doktorarbeit” hört, klingt das noch sehr weit entfernt. Semester vergehen und schneller als man denkt, werfen sich Fragen auf: Wo fange ich mit meiner Suche an? Muss ich mein Studium dafür unterbrechen? Worauf sollte ich unbedingt achten? Mit all diesen Fragen und noch vielen mehr beschäftigt sich die AG Doktorandenbörse. Unser Ziel ist es, eine Internetplattform auf die Beine zu stellen. Auf ihr werden alle Institute der Medizinischen Fakultät freie Doktorarbeiten vorstellen, und Studenten werden direkte Ansprechpartner finden können. Dazu sind auch umfangreiche Hilfeseiten rund um die möglichen Tücken und Probleme einer Doktorarbeit geplant. Derzeit befindet sich die Seite noch im Aufbau, aber sobald es Neuigkeiten gibt, werden wir euch darüber informieren. Für weitere Fragen und Ideen stehen wir euch unter: *[email protected]* zur Verfügung. 12 Und danach? HANDmed. befragte Prof. Goebel, Kultusminister Thüringens, zu den Chancen und Vorteilen für junge, forschungsinteressierte Absolventen hier in Thüringen: “Wir haben uns in den letzten 20 Jahren intensiv bemüht, um die Universitätsstandorte herum Wirtschaftsansiedlungen zu fördern, in denen Absolventen eine interessante und zukunftsweisende Aufgabe finden können. Thüringen unterstützt die Verbindung zwischen universitärer Forschung und der Wirtschaft durch unterschiedliche Programme, deshalb arbeiten Wissenschafts-, Wirtschafts- und Kultusministerium in diesen Fragen eng zusammen. Das Land hat außerdem eine sehr hohe Lebensqualität und bietet viele Möglichkeiten der Lebensgestaltung. Dies in Verbindung mit dem, was im Bereich Forschung und Innovation in Thüringen passiert, ist, so denke ich, für junge Menschen ein guter Anreiz, hier ihren Lebensmittelpunkt zu suchen oder hier zu bleiben, wenn sie schon in Thüringen aufgewachsen sind.” “Zwei bisschen Glück” Am 14. Februar wurde in der Aula der FSU der Thüringer Forschungspreis an Jenaer Wissenschaftler verliehen. Erstmals wurde der Preis für Grundlagenforschung zweimal vergeben. Zum einen wurde Prof. Ristow, Lehrstuhlinhaber des Instituts für Humanernährung, für die Entdeckung der positiven Wirkung von radikalen Sauerstoffspezies auf die Lebenserwartung – immerhin – eines Fadenwurms geehrt. Bisher wurden diese Substanzen für DNA-Schäden und schließlich für die Entstehung von Neoplasien verantwortlich gemacht, was wohl auch weiterhin für uns Menschen zutreffe, so Ristow. Seine Entdeckung ist aber als bemerkenswert und überraschend einzustufen. Prof. Benndorf (Institut für Physiologie) erhielt die Auszeichnung für die Entwicklung einer neuen fluores- Forschungspreis für Prof. Ristow und Prof. Benndorf zenzoptischen Methode, mit Hilfe derer erstmals gezeigt werden konnte, nach welchen Prinzipien einzelne Liganden-gesteuerte, olfaktorische Ionenkanäle geschaltet werden. Hieraus erwachsende Erkenntnisse können in Zukunft wesentlich zum Verständnis bspw. der Wirkung von Pharmaka an unterschiedlichsten Geweben führen. Benndorf: „Mit ein bisschen Glück… oder auch zwei bisschen konnten meine Kollegen und ich […] der Grundlagenforschung, die sonst eher in Hinterzimmern stattfindet, zu mehr Beachtung verhelfen.“ Toby 13 Mal Ehrlich! Das neue Leitbild des Uniklinikums Es gibt Bücher, die sind wichtig, aber nicht unbedingt schön: Der Pschyrembel zum Beispiel. Es gibt auch Bücher, die sind schön, nur nicht wirklich überlebenswichtig: Grimms Märchen, Rilke-Gedichte und dergleichen mehr. Und es gibt das neue Leitbild-Heft der Uniklinik: Für den durchschnittlichen Patient/Angestellten/Student im Tagesgeschäft weder wichtig noch im ästhetischen Sinne schön. Zukünftig werden also alle Mitarbeiter von 5 Maximen geleitet, die das Vertrauen der Patienten in die ärztliche Behandlung festigen und die Mitarbeiter zu Höchstleistungen motivieren sollen. Ersonnen hat diese eine Kommission bestehend aus dem Klinikumsvorstand, Vertretern des Personalrates, der Verwaltung, der Ärzte und Wissenschaftler, der Pflege, des Funktionsdienstes, des medizinisch-technischen Dienstes und der Seelsorge. Das verheißungsvolle Ergebnis dieses sicher mühsamen und von Kompromissen geprägten Erarbeitungsprozeß hat nur ein Problem: 14 Fällt es bei Sätzen wie “Wir kennen die großen Ziele und Zusammenhänge und können konkrete Aufgaben flexibel und erfolgreich erfüllen.” schon schwer, dahinter ausgerechnet ein Universitätsklinikum und nicht einen beliebigen anderen Wirtschaftsbetrieb in Deutschland zu vermuten, so ist es nahezu unmöglich, konkrete Merkmal des Standortes Jena und der hiesigen Universität in den Leitsätzen wiederzufinden. Zum Vergleich: Heidelberg: Kranke Menschen optimal versorgen, Einsatz von Spitzenforschung und Wissenschaft für den Patienten und medizinisches Wissen weitergeben. München: Zentrum der Hochleistungsmedizin, der Innovation und des medizinisch-technischen Fortschritts, in dem gleichzeitig das Gefühl von individueller Betreuung, Geborgenheit und Vertrauen zu spüren ist . Hamburg: Spitzenmedizin, Forschung und Lehre für eine optimale Versorgung unserer Patienten. Jena: Gesundheit ist uns Verpflichtung. Zusammenhalt ist unsere Stärke. Verantwortung übernehmen ist unsere Aufgabe. Vorsprung durch Wissen ist unser Ziel. Höchster Anspruch ist unser Maßstab. Etwas markiger, zugegeben, und die ansässigen Fußballfans fühlen sich durch derlei Parolen (“Zusammenhalt ist unsere Stärke”) sicher in besonderem Maße angesprochen, aber mir kommen da nur die Worte eines bekannten deutschen Rockmusikers in denn Sinn: “Wir wollen alle mehr oder weniger das selbe.” Diese schlichte Weisheit auszusprechen bedürfte es wohl keiner Expertenkommission, die das Ganze zu einem Ballon aufbläht, in dem letzten Endes doch nur heiße Luft steckt. Mal ehrlich: Für mehr reicht dieses Sammelsurium an gut gemeinten, allseits bekannten und wenig originellen Phrasen einfach nicht, das nicht über den Schatten aller dem Konkurrenzkampf geschuldeten Friede-Freude-Eierkuchen-Proklamationen springen kann und darf. Da fällt es auch kaum mehr ins Gewicht, daß die Studenten als integraler Bestandteil einer Universität beim gemeinschaftlichen Ringelpietz nicht mit anfassen durften. Robert Unser neues Leitbild: Gesundheit ist uns Verpflichtung. Zusammenhalt ist unsere Stärke. Verantwortung übernehmen ist unsere Aufgabe. (Hier wird übrigens ein Rasenmäher gezeigt – es gibt keine verantwortungsvollere Aufgabe an einem Uniklinikum als Rasenmähen, das ist schon wahr.) Vorsprung durch Wissen ist unser Ziel. Höchster Anspruch ist unser Maßstab. Für alle, die jetzt schon süchtig sind: Mehr unter: http://www.uniklinikum-jena.de/Leitbild_Langfassung.html 15 Forschung „UND“ oder „ODER“ Lehre? Will ein Dozent nur lehren ODER nur forschen? Im ersteren Fall hieße das: „Warum ich medizinischer Lehrprofessor geworden bin? Ich finde Medizin spannend und mag Studenten. Zum erfolgreichen Forscher oder berühmten Kliniker hat‘s leider nicht gereicht, aber meine Arbeit macht mir Spaß - den Stoff meines Faches beherrsche ich im Schlaf und der Lehrplan wird auch immer erfüllt!“ Im zweiten Fall könnte die Antwort lauten: „Als Forschungsprofessor habe ich keine lästige Lehrverpflichtung mehr und kann mich ungestört meiner Arbeit widmen - endlich hat auch die Universität den Weg zur exzellenten Spitzenforschung auf vielversprechenden Spezialgebieten eingeschlagen!“ Nett, nicht? Mit diesen Einstellungen werden wir den kommenden Studentenberg kostenneutral bewältigen können und sind auch für den etwaigen Ärztemangel gewappnet! Ebenso sollten sich die praktizierenden Ärzte lieber der profitablen Patientenversorgung statt der zeitraubenden Lehre widmen und durch weitaus günstigere Dozenten ersetzt werden! Wozu vom Meister lernen, wenn es professionelle Lehrer gibt? Damit wir in absehbarer Zeit vollends eine Medizinschule etabliert haben. Mit Studenten, die sich apathisch vorgekautes Wissen eintrichtern, um möglichst zügig ihren vorgesehenen Platz in der Volkswirtschaft einzunehmen, „lecturers“, die auf dem Abstellgleis Lehre gelandet sind - damit die Universität noch den Namen einer Lehranstalt verdient - und „researchers“ oder „physicians“, die in Ruhe - einzig getrieben durch die Maxime der Gewinnmaximierung - ihr Feld beackern. Ich schlage einen weiteren Schritt vor: „outsourced“ doch die Lehre in privaten Medizinschulen und trennt bitte auch strikt in „Forschungscluster“ und „Healthcarecenter“ - so kann sich jede Profession ganz auf ihr Fachgebiet konzentrieren und die Arbeitsteilung ist perfekt! Wo bleibt die gute alte Ausbildung der Studenten zu autonomen Individuen und Weltbürgern, wenn wir die Hochschullandschaft nach wirtschaftlichen Interessen verändern? Was ist aus der akademischen Freiheit geworden, dem offenen Austausch ALLER am Wissenschaftsprozess Beteiligter, wenn wir immer weiter spezialisieren und trennen? Wo bleibt der philosophische Kontext unseres Studiums, wenn Studenten nur Lehrkräfte, keine tätigen Forscher oder Ärzte sehen? Erinnert sich denn niemand mehr an Wilhelm von Humboldt? Björn Etzold Weiss SchwarzWeiss Seien wir ehrlich: Die erschlagende Mehrheit unserer Profs tragen ihr Desinteresse an Studenten praktisch vor sich her, wenn sie sich zu uns in die Vorlesung oder ins Seminar schleppen. Warum? Nicht unbedingt, weil sie nicht gute Lehre machen wollten – man mag es kaum glauben, aber sie können sich wirklich an ihr eigenes Studium erinnern. Außerdem wissen sie, dass das mit dem Nachwuchs in ihrer eigenen Forschungsgruppe/Station nur funktioniert, weil sich dann doch ein paar Kollegen mit dieser Zumutung namens Erstsemester quälen (dass sie auch mal Erstsemester waren, daran erinnern sie sich nicht mehr wirklich). Warum aber dann die schlechte Lehre? machst, oder viele Patienten anlockst und profitabel behandelst. Nebenbei aber musst du noch irgendwie versuchen, Studenten den Urschleim des Klopfens beizubringen. Dann passiert das Ungeheuerliche: Du hast eine Stunde frei! Du könntest natürlich endlich mal deine Präsentation für die morgige Vorlesung überarbeiten, vielleicht sprängen dann sogar 500€ mehr bei der nächsten Evaluation heraus. Aber das ist dann doch eher unwahrscheinlich, schließlich hast du deinen Ruf als absolut ätzendster Klinik-Dozent einfach mal weg... Stattdessen könntest du natürlich auch an deinem Drittmittelantrag weiterschreiben, und noch einmal deinen Kollegen in X anrufen, denn dabei geht es schließlich um 200.000 €. Der Erfolg ist dir hier sicherer als bei einer Evaluation launischer Studenten... Schwarz Stell dir vor, du hättest zwei Jobs: Beide gleich anstrengend und zeitaufwändig, und du musst auch beide machen, sonst kommst du nicht halbwegs anständig über die Runden. Aber während du in dem einen wenigstens anständigen Lohn pro Stunde bekommst und du mit ihm deine Familie versorgst, ist die Bezahlung beim zweiten Job echt mies – und kann deine Familie nicht mal ansatzweise ernähren. Wenn es mal wieder zeitlich eng wird (also eigentlich immer), weißt du, wo deine Prioritäten liegen: Der erste Job ist Pflicht, der zweite Kür. Als Dozent sind deine zwei oder sogar drei Jobs: Forschung, Patientenversorgung und Lehre. Deine professionelle „Familie“ sind die Leute, die in deinem Labor/auf deiner Station arbeiten, und ihre Einkommen sind davon abhängig, dass du gute und einflussreiche Forschung Genau an dieser eindeutig zu treffenden Entscheidung scheitert gute Lehre, jeden Tag, vieltausendfach an 36 deutschen medizinischen Fakultäten: Es liegt einfach in der Natur von zwei Jobs, dass man nicht beide 100% machen kann. Versteht mich nicht falsch, ich finde die Situation genauso ätzend wie ihr. Nur unter den momentanen Bedingungen: Wären wir in dem Job auch nicht besser. Wenn wir da etwas verändern wollen, müssen wir mehr trennen, und es muss möglich sein, auch mit Lehre seine Leute ernähren zu können. Also, liebe Humboldt-Träumer: Ihr hattet über 30 Jahre um zu zeigen, dass Forschung und Lehre für den Prof an der deutschen Massenuni nicht wirklich funktioniert: Es reicht! Mme Principe 17 » med.uni-jena » Studienplatztausch // Fusion von EMSA und FSR // » Podiumsdiskussion zum PJ // Evaluation der Lehre // » Presseschau Studienplatztausch Wieviele kennt man, die schon gesagt haben: „Nach dem Physikum bin ich hier weg!“? Wie oft hat man das selbst schon von ganzem Herzen gedacht? Und letztendlich? Es gibt eine große Gruppe derer, die sich überlegen, ob sie wechseln, genau so lang, bis sie im Physikumsstress angekommen sind und wirklich anderes im Kopf haben, als sich auf Tauschbörsen zu vergnügen. Schließlich gibt es auch so vieles, was dagegen spricht: Neben all der Lernerei umzuziehen, neue Leute, neue Stadt etc. kennenlernen zu müssen: Für manche äußerst abschreckend. Die unendliche Bürokratie! Und dann diese Negativbeispiele im Umfeld: Gefühlt tausend unerfüllte Tauschwünsche und abgelehnte Bewerbungsschreiben. Erfolgreiche Wechsler scheinen herausragende Beispiele zu sein. Und so bleiben nur diejenigen übrig, die sich partout nicht vorstellen können an der Heimatuni zu bleiben. Das ist traurig für uns alle. Denn so bleiben die abschreckenden Hürden eines Tauschs gleich. Und so werden sich Sekretärinnen nie an die nötigen Formulare gewöhnen müssen, Studiendekanate merken gar nicht erst, dass es einen BEDARF an Plätzen für Auswärtige gibt, und so entsteht auch kein Druck diese zu schaffen. Also kann die Uni Halle noch weitere zehn Jahre keine Direktbewerbung positiv beantworten. Das Studienplatztauschspiel Warum schreiben wir aber nicht einfach nur einen Artikel übers Studienplatztauschen? Weil uns aufgefallen ist, wie sehr es tatsächlich einem Spiel ähnelt, dieses Suchen nach dem besten Tauschpartner, der geeigneten Uni und dann das spannungsvolle Warten auf den Bescheid... Es gibt keinen Algorithmus zum erfolgreichen Tausch - aber eine fast nicht zu überblickende Zahl unbekannter Variablen. Jeder versuche also sein Glück! Denn selbst wenn der Tauschpartner toll ist, kann er sein Physikum versemmeln, oder sich verlieben und doch an seiner Heimatuni bleiben wollen. Es ist extrem riskant, sich auf ihn zu verlassen. Da ist die Direktbewerbung schon verlässlicher. Man würde sich eben nur wünschen, dass es ein größeres Angebot an Studienplätzen für Wechsler gäbe... Allerdings möchten wir niemanden entmutigen, eher im Gegenteil: Wir möchten dazu ermuntern, sich zu bewerben - denn nur so wird sich etwas ändern können und nur so kann in Zukunft der Austausch von Medizinstudenten innerhalb Deutschlands erleichtert werden! Außerdem gibt es auch genügend erfolgreiche Tauschgeschichten - man muss nur den Mut aufbringen, etwas zu riskieren und Kompromisse einzugehen. Caro und Anke 19 3 9 7 1 Tausch Tauschbörse 10 8 2 Ziel U Warten &Hoffen Du willst hier weg! START 4 Bewerbung 11 DirektBewerbung 12 6 5 Zusammen, was zusammen gehört: Fusion zur Fachschaft Medizin Ihr habt sicher im Laufe eures bisherigen Studentendaseins vom Twinning gehört? Oder ihr habt von Infoabenden zu Pflegepraktikum oder Famulatur im Ausland profitiert? Diese tollen Veranstaltungen wurden bis jetzt von der Jenaer Lokalgruppe der EMSA (European Medical Students’ Association) organisiert. Doch – fragt ihr euch sicherlich – vermittelt die Auslandsfamulaturen nicht der Fachschaftsrat? Haben die nicht auch Informationen zum Studium im Ausland? Sehr richtig. Nur wo ist dann eigentlich der Unterschied zwischen den beiden Gruppen, wenn sie doch irgendwie das Gleiche machen? Diese Frage haben wir von EMSA und Fachschaftsrat uns vor kurzem auch gestellt. Die Antwort (die sich bei einem gemeinsamen Arbeitswochenende Ende letzten Jahres in Siegmundsburg herausschälte): Wir sollten fusionieren. Hier die Gründe, warum wir in Zukunft gemeinsam, als eine Gruppe, arbeiten werden: Während sich die ehemalige EMSAGruppe vor allem um das “Drumherum” bemüht hat, war der Fachschaftsrat in erster Linie ein “offizielles” Hochschulgremium und hat sich auf verschiedenen Ebenen für die studentischen Belange stark gemacht. Bei unserer Bestandsaufnahme kamen wir jedoch zu der Überzeugung, dass wir trotz unterschiedlicher Projekte an vielen Stellen voneinander lernen und uns gegenseitig weiterhelfen können. Noch viel wichtiger ist aber, dass wir durch gemeinsame Strukturen und Anstrengungen auch für unsere KommilitonInnen noch mehr organisieren und erreichen wollen. Als “Fachschaft Medizin” werden wir in Zukunft gemeinsam das Medizinstudium mit tollen Aktionen umrahmen und auf universitärer Ebene gestalten. Unser Ziel ist es auf diese Weise noch mehr Medizinstudierende mit unseren Projekten zu erreichen. Den Anfang hat im Januar schon die Jenaer Kontaktmesse gemacht. Nun steht ein ganz neues Projekt im Vordergrund: “Mit Sicherheit verliebt” (mehr dazu in der letzten und in der nächsten HANDmed.). Und viele weitere sollen noch folgen. Wir freuen uns auf Euch! Ihr findet uns im ehemaligen FSRBüro in der Botzstraße 3. Bürozeit: dienstags und donnerstags 16 bis 18 Uhr Sitzung: Dienstag ab 18.30 Uhr 23 Utopia oder Jena? - PJ in Theorie und Praxis Rückblick auf die Podiumsdiskussion der Jenaer Kontaktmesse Nach drei PJ-Tertialen in Jena, Weimar und der Schweiz durfte ich meine Erfahrungen im Rahmen einer Podiumsdiskussion teilen: Dabei waren Prof. Höffken, unser Studiendekan Prof. Straube, der Direktor des Erfurter Helios-Klinikums Prof. Eßer, die Allgemeinmedizinerin Frau Dr. Rommel und die bvmd-Ausbildungsreferentin Katharina Kulike sowie eine überschaubare Runde von Studenten. Allzu emotionales Debattieren hatte ich nicht erwartet. Der Studiendekan, die Ärztlichen Direktoren und alle in der Ausbildung tätigen Ärzte wünschen sich natürlich eine optimale Lehre für die PJler. Dass die Arbeit der Studenten honoriert werden soll, war auch allen recht. Nur wie die PJler honoriert werden sollen, darüber konnte man sich sehr gut streiten: Prof. Höffken war der Meinung, gute Lehre sei der Belohnung genug und wer ein wenig Idealismus in sich trage, hielte seiner Universität die Treue. Mir, dem ich dem Ruf des Geldes und der Berge an den Zürichsee gefolgt war, unterstellte er Materialismus. Ein Vorwurf, mit dem ich gut leben kann: Weiß ich doch, dass Prof. Höffken sich hier in Utopia wähnt – aktuell ist die 24 Ausbildung in Jena nur selten besser als in Lehrkrankenhäusern oder den mittlerweile zahlreich aufgesuchten Krankenhäusern im Ausland. Prof. Eßer als Vertreter einer der heute schon für das PJ zahlenden Lehrkliniken teilte unsere studentische Meinung, dass eine finanzielle Vergütung kein Freikaufen von Lehre sein kann (was alle künftigen PJler genau im Auge behalten müssen). Prof. Straube hatte ein sehr offenes Ohr für die von den Studierenden geforderten Konsequenzen der PJ-Evaluation. Jedoch war auch hier Prof. Höffken nicht sehr begeistert, da eine Einmischung in die Kollaborationspolitik der Uniklinik mit den Kliniken des Landes droht. Ein klares Argument gegen eine Auswertung der Evaluation ist sicherlich die momentane Evaluationsmüdigkeit der meisten PJler, denn mit einer Quote von 25% dürfte man von den kritisierten Kliniken im Höchstfall ein müdes Lächeln und den Verweis auf eine verbitterte Einzelmeinung ernten – eine flächendeckende Evaluation ist eindeutig die wichtigste Voraussetzung für die Verbesserung des PJ. Sobald das umgesetzt ist, sehe ich mit dem neuen Studiendekan durchaus gute Chancen, schnell und wirkungsvoll unsere Situation zu verbessern. Am Ende lässt sich sagen, dass die Position der PJler in Bezug auf „die Situation am Markt“, wie man es ökonomisch korrekt wohl nennen mag, momentan so stark wie nie zuvor ist. Dies nimmt uns aber auch in die Verantwortung. Die Fakultät ist am Zug, weil die auswärtigen Häuser Geld bieten – und sie kann nur nachziehen, wenn genügend Feedback aus den Reihen der Studierenden, gleich ob im (Block-)Praktikum oder im Ter- Ulrike Zerndt tial, kommt. Die aufwandsentschädigenden Kliniken können sich nur dann nicht von ihrer Lehrpflicht freikaufen, wenn die Rückmeldung zum verantwortlichen Chef- oder Oberarzt und zum Studiendekanat funktioniert. Die Diskussion hat gezeigt, dass das Thema den Verantwortlichen am Herzen liegt und nun, da die neue AO weitgehend umgesetzt ist, bleibt dem Patienten PJ mehr Aufmerksamkeit. Bei interdisziplinärer Betreuung sollte sich der Zustand bald bessern. Veit Veit Scheble Prof. Eßer Katharina Kulike Dr. Rommel Prof. Höffken Prof. Straube Die Podiumsdiskussion zum Thema “Praktisches Jahr: was es leisten kann und leisten soll” bildete einen äußerst gelungenen Abschluss der 2. Jenaer Kontaktmesse am 16.01.2008, organisiert von der Fachschaft Medizin. Insgesamt präsentierten sich 20 Kliniken und Unternehmen aus der Region circa 300 interessierten Studenten. Weitere Informationen und Bilder der Veranstaltung gibt auf der Homepage der Fachschaft (http://www.fachschaft.uniklinikum-jena.de/). 25 Die Evaluation der Lehre Jedes Semester das gleiche: „Bitte füllen Sie vor Abgabe der Klausur noch den Evaluationsbogen aus!“ Stöhnend malt man noch die kleinen Kullerchen aus und lässt sich an guten Tagen sogar noch zu drei Worten im Freitext hinreißen. Ist die Evaluation nicht an eine Klausur gekoppelt, ist die Laune auf die Bögen noch schmäler, hat man doch die Schlange in der Cafeteria oder Mensa im Hinterkopf. Dennoch sollen hier einige Aspekte noch einmal näher beleuchtet werden. Bei der Informationsfindung war uns Frau Merten aus dem Studiendekanat sehr behilflich. Sie wertet sämtliche Evaluationsreihen aus. Die Ergebnisse werden zunächst den betreffenden Dozenten bzw. Themenblock-Koordinatoren mitgeteilt. Auf Anfrage können auch die jeweiligen Instituts- bzw. Klinikleiter Kenntnis erhalten, um intern Probleme in der Lehre anzusprechen. Darüber hinaus erhält Frau Böhme vom Studiendekanat die Ergebnisse ausgewählter Veranstaltungen, darunter Themenblöcke, Praktika und Untersuchungskurse, um im „Ernstfall“ Nachbesserungen für den nächsten Jahrgang vornehmen zu können. Ein schönes Beispiel war die Kritik des 7. Fachsemesters vor einem Jahr, dass durch die Teilnahme an Stationstagen des NePsBlocks Vorlesungen verpasst wurden. Der folgende Jahrgang profitierte dann von dieser Evaluation, denn nun fanden die Praktika zu gesonderten Zeiten statt, so dass niemand mehr auf eine Vorlesung verzichten musste. Auffällig schlechte Ergebnisse, insbe- 26 sondere von neuen Veranstaltungen bzw. solchen, die einem Wandel unterliegen, werden zusätzlich dem Studiendekan vorgelegt, um mit den jeweiligen Koordinatoren Lösungsansätze zur Verbesserung erörtern zu können. In Härtefällen beschäftigt sich die Kommission für Lehre und Studium („LuSt-Kommission“) der Fakultät mit dem Problem. Dabei geht es nicht um Bestrafung oder Abmahnung, sondern um Leistungssteigerung. Über MOSES (Medizinisches OnlineSeminareinschreibesystem) sind für alle angemeldeten Nutzer die Ergebnisse einsehbar. Somit kann jeder Student einen Eindruck gewinnen, wie die Veranstaltung insgesamt bewertet wurde, losgelöst von seiner ganz eigenen Meinung. Auch wichtig: An den Ergebnissen hängt Geld. Die Leistungsorientierte Mittelvergabe (LOM) ist ein Programm, um mit finanziellen Mitteln Anreize für gute Lehre zu schaffen. Was für Studierende meist selbstverständlich ist - gute Lehre - bedeutet je nach Veranstaltung einiges an Aufwand. Wenn dieser Früchte trägt, soll er auch belohnt werden. Besonders gefördert wird, wer signifikant besser gegenüber dem Vorjahr evaluiert wird. Dabei sollen die zusätzlichen Gelder aber nicht das durch die Approbationsordnung geforderte Notwendige absichern. Das stellt einen Unterschied zu den anderen Fakultäten der FSU dar: Dort soll der LOM-Anteil jetzt einen bestimmten Prozentsatz der Grundversorgung ab- decken. Neben den Evaluationen fließen aber noch etliche andere Faktoren in die LOM ein. Das Verfassen von Lehrbüchern oder Lehrbuchartikeln sowie die Betreuung von Doktoranden sind wesentliche Leistungen, für die es eine unterschiedliche Anzahl an Punkten für Institute gibt. Mit 7 Punkten war zuletzt die Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin Spitzenreiter in der Evaluation. Dabei müssen gut Evaluierte nicht zwingend das Gesamtklassement anführen. Im vorderen Feld findet sich auch die Klinik für Urologie, die sich wohl mit ihrem sehr akribisch organisierten Praktikum das positive Feedback verdienen konnte. Natürlich ist in der Spitzengruppe auch der berühmte NePs-Block zu finden. In der Vorklinik rangiert das Institut für Anatomie I am höchsten. Derzeit werden übrigens Volumina von etwa 250.000€ für LOM-Lehre diskutiert. Die Achillesferse der Evaluation ist die Beteiligung der Studierenden. Wie in anderen Statistiken auch ist das Ergebnis nur dann inhaltlich bedeutsam, wenn genügend Teilnehmer vorhanden sind. Die Evaluationsmoral hängt dabei von verschiedenen Faktoren ab. In der Vorklinik liegt die Beteiligung bei etwa 40%, in der Klinik nur in Ausnahmefällen bei 20%, sonst deutlich niedriger. Vorlesungen werden häufiger evaluiert als Kleingruppenunterricht (50-60% vs. 20-30% in der Vorklinik). Relativ neu ist die Möglichkeit der Online-Evaluation. Was im NePs-Block auf dem unabhängigen Portal schon seit vier Jahren möglich ist, nimmt nun für im- mer mehr Veranstaltungen zu. In der Vorklinik sind seit dem SS 2007 sogar schon alle Evaluationen online. In der Klinik jedoch muss man meist noch ausmalen. Dennoch klafft auch hier eine gewaltige Lücke zwischen der Beteiligung per Zettel (relativ hoch) und der bei MOSES (relativ niedrig). Es bleibt abzuwarten, inwiefern entweder die Akzeptanz der Online-Evaluation steigt, oder aber die Dozenten wieder auf die Papier-Evaluation bestehen, weil sie einfach repräsentativer sind. Denn Dozenten können die Art der Evaluation selbst wählen. Dementsprechend kann nur zurückhaltend prognostiziert werden, welche Fächer ab wann online evaluierbar sein werden, oder ob überhaupt. Insgesamt hat sich in den letzten zwei bis drei Jahren die Wertschätzung der Evaluation verbessert. Im Oktober 2007 stimmten 93,2% der befragten Studierenden folgender Aussage zu: „Ich halte die Evaluation der medizinischen Lehre für sinnvoll.“ Der Freitext schließlich beinhaltet meist die wirkliche Bewertugsaussage, denn die Bewertungskategorien dienen natürlich vor allem der statistischen Erfassbarkeit. Die Sachlichkeit der Kommentare sollte dabei aber stets gewahrt bleiben. Leider gibt es immer wieder vereinzelt verbale Entgleisungen, über deren Motivation nur spekuliert werden kann. Auf Grund der Vielfalt der Veranstaltungen lassen sich die Kommentare nur schwer zusammenfassen. Zu den häufigsten Kritikpunkten gehören jedoch die Forderung nach mehr Orientierung am GK, mehr praxisbezogenen Inhalten und integrativen Modellen, 27 besserer Abstimmung von Themenblöcken. Kritisiert werden Detailverliebtheit mancher Dozenten zu Ungunsten relevanter Inhalte, während die Bereitstellung von Skripten, das Bemühen der Dozenten um Verständlichkeit, Anschaulichkeit und – wenn vorhanden – die Praxisrelevanz überaus häufig gelobt werden. Probleme gibt es leider noch bei der PJ-Evaluation, ganz besonders fällt dies im Falle der Lehrkrankenhäuser auf. Die Auswertung erfolgt nur einmal im Jahr, somit umfasst sie drei Tertiale, und da mindestens drei Studierende in einem Bereich praktiziert haben, ist eine Nachvollziehbarkeit einzelner sehr unwahrscheinlich und eventuell hiermit in Zusammenhang stehende Befürchtungen unbegründet. Abschließend soll Frau Merten noch einmal persönlich zu Wort kommen: „Zu allererst möchte ich die Gele- genheit nutzen, mich bei allen Studierenden herzlich zu bedanken, die ihre Lehrveranstaltungen regelmäßig evaluieren und uns so eine fundierte Rückmeldung an die Dozenten ermöglichen. Fragebögen zu den Lehrveranstaltungen auszufüllen, bedeutet für Sie sicherlich einen zusätzlichen Aufwand und erscheint manchmal auch etwas lästig. Allerdings können Sie mit der Lehrevaluation viel bewegen. Durch Ihre Bewertung werden Konzepte von Lehrveranstaltungen überarbeitet und somit Ihre Medizinerausbildung am Universitätsklinikum verbessert. Bitte vergessen Sie auch nicht, die in Ihren Augen guten Lehrveranstaltungen zu evaluieren. Das Motto ,Kein Tadel ist Lob genug’ führt möglicherweise dazu, dass sich Meinungen durchsetzen, die nicht im Sinne der Mehrheit der Studierenden sind.“ Toby Presseschau Streik der Ärzte an kommunalen Kliniken mit 8% mehr Gehalt abgewendet SZ online, 08.04.2008 Nach Androhung von Streik eine Lohnsteigerung, Angleichung der Ost- an die Westgehälter inbegriffen. Das einzige Problem: Keiner weiß, wie das finanziert werden soll – sind tausende von Stellenstreichungen zu befürchten? 28 Die Karriere der Anderen ZEIT online, 12.3.2008 Mehr als die Hälfte der Studienanfänger in Human-Medizin sind Frauen. Doch die Chefpositionen in Krankenhäusern und Praxen bleiben immer noch in Männerhand. Warum bloß? NC feiert 40. Geburtstag Deutschlandfunk, Campus und Karriere, 27.03.08 Vor 40 Jahren wurde der NC einge- führt, vor allem für die Mediziner, und es gab noch nicht einmal die Wartesemester-Regelung, bis Münchner Studierwillige deswegen klagten... Nurses: Grubby, Lazy and Drunk BBC 4, best of today 29.02.08; The Times 01.03.08 Das Mitglied des britischen House Of Lords, Lord Mancroft, musste vor kurzem ins Krankenhaus – und war entsetzt über die Schwestern, die ihn pflegten. Seiner Wut machte er miteiner vielbeachteten Rede im Oberhaus Luft, in der er nur (leicht verallgemeinernd) seine persönlichen Erfahrungen auf die Gesamtheit der britischen Krankenschwestern anwendend folgendes sagte – und damit dafür sorgte, dass sich quasi das gesamte britische Politik-Establishment binnen eines Tages von ihm distanzierte: “The nurses who looked after me were mostly grubby – we are talking about dirty fingernails and hair – and were slipshod and lazy. Worst of all, they were drunken and promiscuous. “If you’re a patient and you’re lying in a bed and you’re being nursed from either side, they talk across you as if you’re not there. I know exactly what they got up to the night before, and how much they drank, and I know exactly what they were planning to do the next night, and I can tell you, it’s pretty horrifying.” Lord Mancroft Deutschlands zweite Private Medizinfakultät: Neue Privathochschule für Medizin in Budapest/ Hamburg Deutschlandfunk, Campus und Karriere, 19.02.08 Die Hamburger Asklepios-Kliniken haben mit der Budapester Semmel- weis-Universität, an der man bislang schon unter Umgehung des NC ein deutsches Vorklinik-Studium absolvieren konnte, einen Vertrag geschlossen: Künftig können die dortigen Studenten den klinischen Teil ihrer Ausbildung auf dem Asklepios-Campus Hamburg erhalten. Kostenpunkt: Noch nicht bekannt... Witten-Herdecke erhöht Studiengebühren für Medizin Deutschlandfunk, Campus und Karriere, 05.03.08 Deutschlands für lange Zeit einzige Privat-Uni für Medizin, Witten-Herdecke, hat enorme finanzielle Probleme und erhöht Studiengebühren zum Ws 2009 um bis zu 50%: Ein Medizinstudium kostet dann insgesamt 47000€, 17000€ mehr als bisher. »Werch ein Illtum!«* ZEIT, 06.03.2008, Nr. 11 Kunstfehler in der Medizin: Sie verschwinden bis jetzt in Mortalitäts- und Komplikations-Statisitiken, verzerren das Ergebnis von Studien, sorgen für persönliches Leid und enorme Kosten für die Allgemeinheit. Doch jetzt scheint es, als ob diese Kultur des Verschweigens bedroht wird von Ärzten, die sich an die Öffentlichkeit wagen, einer US-amerikanischen Firma, die Arztdossiers für 18$ verschickt (incl. aller Gerichtsprozesse) und Medicare in den USA, die ab 2009 für die Folgekosten folgender „Komplikationen“ nicht mehr zahlen werden: Dekubitus, Stürze, im Körper vergessene OP-Bestecke, Infektionen am Venenkatheter etc. – Es wird spannend. Paula 29 » Veranstaltungen Es wird wieder gekreuzt! Bis 01.07.2008 könnt ihr wieder eurer Lieblingsbeschäftigung fröhnen und nach Herzenslust kreuzen - die Gremienwahlen stehen an! Bitte beachtet dabei aber die Unterschiede zu den normalen Semesterklausuren: 1. Die Aufgabenzettel kommen per Post direkt zu euch nach Hause (oder zu Mutti). 2. Es gibt keine separaten Antwortbögen. 3. Es sind Mehrfachantworten möglich (bis zu 12 Kreuze!) 4. Bei Problemen und Unklarheiten stehen wir unter [email protected] zur Verfügung – diese Hilfe ist offiziell erlaubt und sogar erwünscht! 5. Abgabe eurer Antworten per Post oder in den mit “Wahlbriefkasten” gekennzeichneten Orten (Mensen, Foyer der Carl-Zeiss-Straße, UHG, Thulb, K2000) 6. Die Teilnahme ist nicht verpflichtend, steigert aber das demokratische Wohlbefinden. 31 O du fröhliche! Das Weihnachtssingen 2007 Alle Jahre wieder ... das traditionelle Weihnachtssingen des 5. Semesters, von jenen also, die das Physikum überlebt haben. Last christmas … Haben wir uns für einen afrikanischen Kindergarten in Namibia die Seele mehr oder weniger schief aus dem Leib gesungen. Mit Erfolg, denn ... leise rieselte... und klimperte eine Menge Geld in unsere Spendendosen: Es kamen sage und schreibe 1470 € zusammen. Der Bankangestellte nahm es hocherfreut entgegen und schickte es kurzer Hand über den Äquator. Nach zwei Wochen kam dann endlich die Bestätigung, dass das Geld auf dem Konto des Vereins „Freundeskreis Ex-DDR“ eingegangen ist – anbei eine Dankeswelle, voller Rührung, über die enorme Summe und den großen Aufwand. Was nun mit dem Geld weiter geschieht? Die Frage konnte Patrick Hashingola mir nach der letzten Vereinssitzung auch mitteilen: „In Übereinstimmung mit den Freiwilligen vom Centre soll das Geld für einen nachhaltigen Zweck verwendet werden. Konkret wurde deren Suppenküche angesprochen. Das Angebot scheint aber nicht so nahrhaft zu sein. Also sind wir so verblieben, dass wir die Geldspende dort anbringen. Nixon [Präsident des Vereins] wird hierzu die Kalkulationen anstellen und zwar so dass wir die Suppenküchen für einen längeren Zeitraum unterstützen können. So lange wie es eben geht. Außerdem werden die akut nötigsten Dinge angeschafft, wie Decken und Kleidung.“ An dieser Stelle noch mal ein herzliches Dankeschön an alle, die mitgewirkt und an alle, die so großzügig gespendet haben. Keili Unsere Fakultätenwoche Im Jahr 2008 feiert die Universität Jena ihr 450jähriges Bestehen. Die zehn Fakultäten der Universität begehen im Rahmen dieses Jubiläums jeweils eine eigene Festwoche, die sogenannte Fakultätenwoche. Die Woche der Medizinischen Fakultät findet vom 23.-29. 06. statt und bietet viele interessante Programmpunkte, die man sich nicht entgehen lassen sollte: Der 23.06. steht unter dem Motto Lehre und richtet sich besonders an Studieren- 32 de. An diesem Tag organisiert die Fachschaft Medizin eine kostenlose Stammzelltypisierung (Informationen auf der Homepage der Fachschaft), außerdem wird es ab 18 Uhr eine Podiumsdiskussion zu moderenen Lehrmethoden geben. Abends steigt dann eine Party im Uma Carlson. Ein detailliertes Programm und Informationen zur Gestaltung der anderen Tage der Fakultätenwoche werdet ihr auf der Internetpräsenz der Fachschaft, in der HANDmed. und unter http://www.450.uni-jena.de/ finden. Die diesjährige Institutswanderung findet am 12.05.2008 statt. Treffpunkt ist 9 Uhr im Kollegienhof. Alle sind herzlich eingeladen! Es geht wieder rund! MediMeisterschaften 2008 Homburg/Saar Vom 27. bis 29. Juni 2008 findet in Homburg/Saar die 7. Medimeisterschaft statt. Dort wollen wir auch die besten 4 Teams aus Jena antreten lassen. Aufgrund des großen Andrangs 2007 findet in diesem Jahr ein Qualifikationsturnier in Jena statt. Dabei sind alle Jahrgänge herzlich eingeladen eine beliebige Anzahl an Teams zu stellen um die Qualifikation zu schaffen. Eine Anmeldung zu den Medimeisterschaften in Homburg ohne Teilnahme am Qualifikationsturnier ist nicht möglich! Bereits gemeldete Mannschaften werden wieder annuliert! Wann? 26. April 2008 ab 11 Uhr Wo? Sportgelände des USV an der Oberaue Wer? alle Mannschaften mit mind. 6 Spielern (Damenund Herrenmannschaften) Kosten? Keine (erst bei der Teilnahme an den Medimeisterschaften entstehen durch Anmeldung und Reise Kosten) Modus? Kleinfeldturnier mit E-Jugendtoren, 5 Feldspieler, 1 Torwart, 4 Auswechselspieler (nur Humanmedizinstudenten - wird überprüft !), Spieldauer 12 Min. ohne Seitenwechsel Anmelden könnt ihr euch bis zum 22. April 2008 unter [email protected] s on i t a Q fik i l ua ier n tur 33 Nicht verpassen: Das 1x1 im Umgang mit Gehörlosen Wüsstest du, wie man einen gehörlosen Patienten ins Sprechzimmer bittet? -Nein? Dann komm doch am 7.5.2008 um 18 Uhr in die Carl-Zeiß-Str. 3 SR 206 und lass dir Tipps vom Fachmann geben. Referentin: Sabine Koch - Gebärdensprachdolmetscherin Die Teilnehmerzahl ist leider begrenzt, deswegen bitte bis 6.5. anmelden unter: [email protected] Vorklinikerball 2008 Lasset Euch gesagt sein, ein gar wundervolles Feste erwartet Euch am 22. Mai 2008 in den Hallen des Volkshauses. Geschäftige Physikumsabsolventen bieten Euch im Rahmen des Vorklinikerballs eine Zeitreise durch 450 Jahre der Universität Jena. Es erwartet Euch ein gar bunter Abend gefüllt mit Musik, Tanz und viel Gelächter. Die Tore öffnen sich um 19 Uhr, um das ganze medizininteressierte Volk willkommen zu heißen. Eine Vorklinikerball-Warm-up-Party findet am 24.04. in der Rose statt. Kartenpreise: VVK: 4 Euro, Abendkasse: 4,50 Euro Es legt auf: DJ Tine Einlass: 22Uhr 34 Erleben Sie bei Thalia die ganze Welt der Bücher! In der Jenaer Universitätsbuchhandlung Thalia in der „Neuen Mitte Jena“ können Sie vom Fach- und Sachbuch bis hin zum Roman immer wieder Neues entdecken und nach Herzenslust stöbern und schmökern. Kommen Sie vorbei! Wir freuen uns auf Sie. Gemütliche Sitzecken, zahlreiche Arbeitsplätze und unser Café laden zum Verweilen ein. Jenaer Universitätsbuchhandlung Thalia „Neue Mitte Jena“ Leutragraben 1 • 07743 Jena Tel. 03641/4546-0 [email protected] Stöbern. Entdecken. Bestellen: www.thalia.de Ein Unternehmen der ReproplanGruppe Nicht lange bei anderen Dienstleistern „herumdoktoren“: Unsere Produkte: Wir überzeugen durch fundierte Beratung und mit präzisen Ergebnissen! ; Vom PräsentationsBooklet bis zur Broschüre ; Von der Visitenkarte bis zum Plakat ; Vom Mailing bis zum Katalog ; Von der Folienschrift bis zum Leuchtkasten ; Von der Plankopie bis zum Bauschild ; Vom DIN A0 Scan bis zur digitalen Archivlösung Angefangen mit der prophylaktischen Beratung bei allen Fragen zur Druckvorstufe und Produktion, über die Diagnose der von Ihnen gelieferten Daten, bis zur chirurgisch-präzisen Ausführung: Bei uns bekommen Sie Ihre Drucksachen in bester Qualität zu vernünftigen und vergleichbaren Preisen. Aber das Beste ist: Unsere praxisnahen Dienstleistungen finden Sie deutschlandweit in Ihrer Nähe. www.reproplan.de Reproplan Jena GmbH Ernst-Abbe-Platz 5 07743 Jena Telefon: 03641. 52889-10 Telefax: 03641. 52889-11 E-Mail: [email protected]