AndyMo_Stuttgarter_Zeitung
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III MARBACH & BOTTWARTAL Nr. 37 | Montag, 15. Februar 2016 Das Bildermenü ist angerichtet Versuchter Raub: Streit ums Wechselgeld „Soul Food“ der Künstlerin Andy Mo ist in der Galerie Wendelinskapelle zu sehen. Von Cornelia Ohst Marbach Schöffengericht verhängt Bewährungsstrafe für TaxiFahrgast. Von Heike Rommel Benningen E s war ein äußerst appetitanregendes Thema, das am Sonntagvormittag an die zahlreichen Besucher der Vernissage herangetragen wurde. Galeris tin Monika Schreiber hatte ein volles Haus, als sie mit der jüngsten Vernissage die Gale rie Wendelinskapelle zum kulinarischen Tempel erklärte, wo besonders das Essen im künstlerischen Fokus stand. Zwar gab es natürlich auch dieses Mal keinen Koch, der ein Menü für die Gäste gezaubert hätte, doch mit den grellbunten und lebensfro hen Bildformaten von Andy Mo präsentier ten sich typisch italienische Köstlichkeiten wie auch Fisch, Käse, Oliven und Wein. Andy Mos sogenannte Soul Food, also Lebensmittel für die Seele, die in lebensbe jahender Form auf Leinwand und anderem MalUntergrund festgehalten werden, springen dem Betrachter dabei weniger in den Magen – sie landen direkt im Auge und verschaffen dem optischen Genuss gleich zeitig ein Dessert: Tatsächlich nämlich hat die ästhetische und künstlerischeigenwil lige Anordnung von lustvoll Kalorienrei chem auch eine nährende Wirkung auf die Seele. Musikalisch umrahmt wurde das le bensfrohe Ambiente von Angelo Ditta. Der Marbacher Berufsmusiker intonierte mit sanfteindringlicher Stimme und dem Klang seines Keyboards altbekannte Italo Schnulzen wie „Volare“ oder „Marina“. Für die Künstlerin aus Mendig in der Eifel ist ihre Arbeit „eine Hommage an die Kostbarkeit unserer Lebensmittel“ und da bei dezidierte Wertschätzung für etwas, das dem Untergang geweiht zu sein scheint: ehrliche, unverfälschte und mit Ethik B Die Bilder von Andy Mo wollen „eine Hommage an die Kostbarkeit unserer Lebensmittel“ sein. erzeugte Lebensmittel. Andy Mo will das Bewusstsein der Bildbetrachter stärken. Diese sollen sich mit dem ausschließlich kraftvollpositiven Erleben ihrer Bilder auch klar positionieren. „Wir sollten uns Gedanken machen über das Essen und uns fragen, ob wir etwa Massentierhaltung und Genmanipulation wirklich wollen“, so die Malerin bei der Einführung ihrer Werke. Denn ihre eigene Lebensphilosophie nimmt Einfluss auf die Bilder, die durch weg angenehme und positive Motive auf weisen. „Sie erzählen Geschichten beson ders schöner Momente, die mich oft tief be rührt haben, wie etwa beim Einkauf auf den französischen Märkten“, so Andy Mo im persönlichen Gespräch. „In ihnen steckt so viel Leben.“ Und schließlich sei Essen ja immer auch ein Ritual der Gemeinschaft und der Kommunikation. Die außergewöhnliche Symbiose von Kulinarik und Lebensgefühl ließ deshalb auch am Sonntag die Galeriebesucher „dem Duft des Lebens folgen“. Denn wo sich in CollageAnmut etwa ein Fiat Bambini zum Campari gesellt, ein Hummer zu Austern und Champagner, die Vespa zum Chianti oder wo sich französischer Käse ein Stell dichein mit Salamischeiben gibt, tauchen nicht nur olfaktorische Blitzlichter auf. Foto: avanti Unwillkürlich werden bei dem BilderSpa ziergang, der verlockend und farbenfroh die vielfältige „Kultur der Lebensmittel“ vergegenwärtigt, auch andere Gefühle, nämlich höchstpersönliche losgetreten. Manch einer findet sich dabei blitzschnell im lebendigen Tumult italienischer oder französischer Städte wieder. Und die Erin nerungen verbinden sich schwärmerisch mit den forschen und intensiven Pinselstri chen Andy Mos, die mit viel Charme und Persönlichkeit von der prallen Lust am guten Essen erzählen. Die Ausstellung in der Marbacher Wen delinskapelle ist bis zum 12. März zu sehen. Geringeres Angebot ist dem milden Winter geschuldet An der Brennholzversteigerung haben auch in diesem Jahr wieder Groß und Klein teilgenommen. Von Stephanie Nagel Affalterbach O Der junge Tim zeigt Jürgen Weiß, wie man mit der Motorsäge umgeht. Foto: Stephanie Nagel bwohl der Brennholzbedarf in die sem Jahr geringer ausfällt, war die Holzversteigerung am Samstag morgen gut besucht. Nach der Begrüßung wies Bürgermeister Steffen Döttinger da rauf hin, dass im Vergleich zu den Vorjah ren etwa ein Drittel weniger Holz angebo ten werde. „Doch die nächste Eiszeit kommt“, fügte er scherzend hinzu. Zusam men mit Revierförster Jürgen Weis sorgte er für eine unterhaltsame Stimmung. Weis freute sich über die zahlreichen Besucher der „fast familiären Veranstal tung“, bei der man die Gesichter schon seit Jahren kenne. Nebenbei teilte er sein Wis sen aus der Forstwirtschaft mit und erklär te unter anderem die Notwendigkeit der Waldpflege: „Ein Wald ist nichts Statisches, sondern ein Lebewesen, das sich entwi ckelt wie wir alle.“ Die Affalterbacher Holz versteigerung war für ihn die letzte in die ser Saison. Zum Verkauf standen 43 Polter mit 143 Festmeter Brennholz lang zum An schlagspreis von 59 Euro pro Festmeter so wie vier Flächenlose. Auf Schichtholz wur de in diesem Jahr verzichtet. Wer eines der Lose ersteigerte, nennt nun eine Mischung aus Buche, Hainbuche, Eiche, Ahorn oder Kirsche sein Eigen. Während ihr Vater Simon Friedl Holz ersteigerte, sorgten der vierjährige Tim und seine Schwester mit ihren Spielzeug motorsägen für Entzücken bei den Besu chern. Darunter war auch der Affalter bacher Kurt Neuweiler, der aber diesmal nur zum Zuschauen kam: „Der Winter ist mild, da brauche ich nicht so viel.“ Das erste Los waren zwei Festmeter zum Anschlagspreis von 122 Euro, die nach dem Steigern in EinEuroSchritten schließlich für 125 Euro den Besitzer wech selten. Bei den weiteren Losen wurde zwar meist mehr gesteigert, doch für acht Polter fand sich kein Käufer. Insgesamt wurden 7551 Euro eingenommen. Die Mehrwert steuer war dabei bereits im Anschlagspreis inbegriffen, was laut Steffen Döttinger eine Affalterbacher Besonderheit ist. Das ersteigerte Holz ist bis spätestens 1. Mai abzutransportieren. Jürgen Weis wies darauf hin, dass man aus Gründen der Sicherheit nie allein im Wald arbeiten soll und auch Seilwinden aufgrund negativer Erfahrungen nicht mehr zulässig seien. Nach einer guten Stunde ließ man die Veranstaltung bei roter Wurst und Glüh wein in der EugenFeyhlHütte ausklingen. Für die Bewirtung sorgte das Deutsche Rote Kreuz. Wer Interesse an den übrigen Poltern hat, kann sich unter Telefon 0 71 44 / 83 53 32 mit Martina Binder von der Gemeindekasse in Verbindung setzen. Feierwütige Narren trotzen dem Regen Mit der KatzundMausParty des KarnevalVereins 2005 ist die Faschingszeit endgültig zu Ende. Von Stephanie Nagel Murr D ie KatzundMausParty des Kar nevalVereins 2005 war am Sams tagabend trotz schlechten Wetters gut besucht. Zum neunten Mal fand sie auf dem Dorfplatz unweit des KatzundMaus Brunnens statt. Auch auf den diesjährigen Umzügen wurden die Murrer Narren laut Vereinspräsident Jürgen Haderer stets von Regen begleitet. Doch diese Veranstaltung habe schon Schlimmeres erlebt und bereits einmal bei Schneesturm stattgefunden. Die Feierlaune kennt keine Grenzen. Während viele Partygäste unter Schir men, Zelten und am Rathaus Schutz vor der Nässe suchten, wagten sich einige dennoch auf die Tanzfläche. Antreffen konnte man sowohl Stammgäste als auch Neulinge von Einheimischen bis hin zu Besuchern aus der Ferne. Matzel aus Wetzlar war bei sei nem Cousin Valentin in Murr zu Besuch und so ganz zufällig auf die Katzund MausParty geraten. Die Stimmung gefiel ihm gut. Foto: avanti Die Murrerin Sabine kommt hingegen jedes Jahr: „Wenn in Murr eine Party ist, ist es immer schön. Man kennt sich halt. Durch das Wetter lassen wir uns das nicht vermiesen.“ Susanne aus Kornwestheim war spontan zum ersten Mal da und würde gerne wiederkommen. Besonders gefallen haben ihr die Auftritte der Guggenmusiker „D’Wefzga“ aus Bietigheim sowie der Tanz gruppe des Sulzbacher Faschingsvereins. Zu Besuch waren auch Mitglieder befreun deter Karnevalsgesellschaften, unter ande rem aus Stuttgart, Fellbach und Markgrö ningen. Für die Musik und damit auch für die gu te Stimmung waren DJ Flo und DJ Erbsti zuständig. Von Oldies bis hin zu neueren Hits wurde „alles durch die Bank“ gespielt, so DJ Erbsti alias Jürgen Erbst. Somit sollte für jeden Geschmack etwas dabei gewesen sein. Auch für die Bewirtung sorgten die Vereinsmitglieder selbst. So briet Klaus Gabler, der schon 40 Jahre beim Fasching aktiv ist, am Essensstand die Würstchen und zeigte sich „sehr zufrieden“ mit dem Ergebnis des Abends. Elferrat Jürgen Bohn war für die Organisation der Party zu ständig und schätzte, dass sie mit rund 400 Gästen gleich gut besucht war wie in den Vorjahren. Auch 2017 soll es wieder eine KatzundMausParty geben. Der KarnevalVerein 2005 feiert heuer sein elfjähriges Bestehen, eine bedeutende Zahl für Karnevalisten. Jährlich nehmen die Narren an etwa acht Umzügen und zahlreichen Ordensbällen teil. Laut Jürgen Haderer ist die Gruppe „recht rege für einen so kleinen Verein“, zählt er doch nur 15 aktive und 50 Mitglieder gesamt. is ein versuchter Raub in Tateinheit mit vorsätzlicher Körperverletzung vor dem Ludwigsburger Schöffen gericht zum minder schweren Fall wurde, war eine schwierige Beweisaufnahme von nöten. Denn der Angeklagte und das Opfer waren gerichtsbekannt. Gegenstand der Verhandlung war ein Streit zwischen einem Fahrgast und einem Taxifahrer ums Wechselgeld. Der Fahrgast wurde für schuldig befunden und zu neun Monaten Freiheitsstrafe auf Bewährung sowie 80 Stunden gemeinnütziger Arbeit verurteilt. Der 45jährige Angeklagte wollte am 7. Dezember vergangenen Jahres gegen 1.25 Uhr mit dem Taxi vom Ludwigsburger Bahnhof heim nach Möglingen. Dort ange kommen, fand er den Fahrpreis von 16,60 Euro zu hoch, den der Taxameter an zeigte. Dem Taxifahrer hatte er laut Ankla ge schon einen 20EuroSchein gegeben, wollte ihm aber den Schein wieder wegneh men. Im Gerangel habe der Fahrgast dem Taxifahrer aus Benningen den Daumen so stark nach hinten gebogen, dass sich dieser einen Bänderriss zuzog, und dabei gedroht, er würde ihm „die Gräten brechen“, wenn er seinen 20EuroSchein nicht wieder hergibt. Zu den Tatvorwürfen befragt, meinte der Angeklagte, der Fahrer habe ihm versprochen, ihn zum MinicarPreis von 12,80 Euro nach Möglingen zu fahren. Der Taxifahrer erzählte im Zeugen stand, er habe den Fahrpreis mit „15 bis 16 Euro“ angegeben, dann aber 16,60 Euro verlangen müssen, weil das der Taxameter angezeigt habe. Im Gerangel um den Geld schein habe er sich nicht nur am Daumen verletzt, sondern auch noch den Kopf an der Autoscheibe angeschlagen. Bei der Polizei hatte der Taxifahrer aber nichts von einer Kopfverletzung oder Kopf schmerzen gesagt. Polizeibeamten und auch dem Gericht war der Mann kein Un bekannter, weil er mit seinem Taxi einmal eine Rotlichtfahrt begangen und hinterher fälschlicherweise behauptet hatte, er sei überfallen worden. Es war außerdem be kannt, dass der Taxifahrer schon einmal einen überhöhten Fahrpreis verlangt hat, nachdem er mit einem Fahrgast absichtlich Umwege gefahren war. Was den Angeklagten in ein schiefes Licht rückte, war dessen Vorstrafenver zeichnis. Mehrere versuchte und vollende te Erpressungen, darunter eine räuberi sche, hatten ihn neben Körperverletzun gen und Hausfriedensbruch schon ins Ge fängnis gebracht. Die Vorverurteilungen waren aber schon sehr lange her, und der Angeklagte hatte auch eine Sozialtherapie gemacht, so dass ihm das Gericht die alten Geschichten nicht mehr zu sehr ins Wachs drücken wollte. Angetrunken war er bei dem Gerangel mit dem Fahrgast im Übri gen auch noch. 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