Von Berlin bis Stuttgart
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Von Berlin bis Stuttgart
magazine STÄDTE UND STADIEN A5/E451 A2/E34 A66/E42 A66 96A Von Berlin bis Stuttgart Die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft 2006™ wird in zwölf Stadien in zwölf Städten ausgetragen. Der Turnierauftakt erfolgt am 9. Juni in München mit Deutschland – Costa Rica, den Abschluss bildet das Finale am 9. Juli in Berlin. Flughafen A10/E55 Spandau Seeburg A100 1 Westfahlenhalle Schönefeld WanneEickel GELSENKIRCHEN 42 43 226 HB Sportfeld A115/E51 A10/E55 A113 10km A3/E42 A44 A45/E41 54 A661 234 Schwerte A11/E28 5km Flughafen 43 Neu-Isenburg 236 5km 5km 227 Essen Essen-Kray 40 Bochum Berlin Dortmund Frankfurt Gelsenkirchen Einwohner: 3,39 Millionen Bundesland: Berlin Flughäfen: Tegel, Schönefeld, Tempelhof Gründung: Um 1230 gründen die beiden Askanischen Markgrafen Johann I. und Otto III. die Doppelstadt Berlin-Cölln. Als Geburtsjahr der Stadt gilt das Jahr 1237, in dem Cölln erstmals urkundlich erwähnt wird. 1307 vereinigt Markgraf Herrmann der Lange Berlin und Cölln zu einer einzigen Stadt. 1701, nach der Selbstkrönung von Kurfürst Friedrich III. zu König Friedrich I. in Preussen, steigt Berlin zur königlichen Haupt- und Residenzstadt auf. Internet: www.berlin.de Einwohner: 590 000 Bundesland: Nordrhein-Westfalen Flughafen: Dortmund Gründung: Dortmund wird erstmalig zwischen 880 und 890 unter dem Namen „Throtmania“ urkundlich erwähnt. Seit 1320 ist die Stadt unter dem Namen „Dorpmunde“ bekannt. 1987 wurde die Zeche „Minister Stein“ in Dortmund-Eving geschlossen – eine 700-jährige Bergbauära ging damit zu Ende. In den vergangenen Jahrzehnten vollzog Dortmund einen Strukturwechsel vom Standort für Kohle und Stahl zum Standort für verschiedene Industriezweige, Versicherungen und Kultur. Internet: www.dortmund.de Einwohner: 650 000 Bundesland: Hessen Flughafen: Frankfurt Flughafen Rhein-Main Gründung: Seit dem Mittelalter hat sich die am Main gelegene ehemalige freie Reichsstadt, Kreuzpunkt der europäischen Handelsstrassen und über Jahrhunderte Krönungsort der deutschen Kaiser, zu einem der bedeutendsten europäischen Handels- und Finanzplätze entwickelt. In einer Schenkungsurkunde von Karl dem Grossen aus dem Jahre 794 findet sich die erste namentliche Erwähnung von Franconovurd. Internet: www.frankfurt.de Einwohner: 278 000 Bundesland: Nordrhein-Westfalen Flughäfen: Dortmund, Düsseldorf Gründung: Gelsenkirchen wurde im Jahr 1147 zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Mit der Entdeckung von Steinkohle Mitte des 18. Jahrhunderts begann die Industrialisierung des Ruhrgebiets. Kohle und Stahl waren fast drei Jahrhunderte das wirtschaftliche Rückgrat der Arbeiterstadt, die vor allem durch angeworbene Kräfte aus dem heutigen Polen wuchs. Gelsenkirchen entwickelte sich zu einem der wichtigsten Montanindustriestandorte in Europa. Das letzte Steinkohlebergwerk schloss 1998. Jetzt setzt die Stadt auf Sonnenenergie. Internet: www.gelsenkirchen.de Offizieller Name: Olympiastadion Sitzplätze: 66 021 Massnahme für die FIFA WM 2006™: Umbau Kosten: 242 Millionen Euro Finanzierung: 196 Millionen Euro durch den Bund, 46 Millionen Euro Kredit der Olympiastadion GmbH, verbürgt durch das Land Berlin Wie komme ich zum Stadion? Mit dem Auto: von München/ Nürnberg, Hannover/Magdeburg und Leipzig über die A115 Richtung Autobahndreieck Funkturm, Ausfahrt Messedamm (Richtung A100), danach über Jafféstrasse bis Heerstrasse, links in die Flatowallee. Von Hamburg/Rostock A100 Richtung Charlottenburg bis Spandauer Damm, Ausschilderung folgen oder Ausfahrt Kaiserdamm über Knobeldorffstrasse, Platanenallee, Reichsstrasse bis Steubenplatz, links in die Olympische Strasse. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln: U-Bahn-Linie 2 und S-Bahn-Linien 5 und 75 führen zum Olympiastadion. JUNI/JULI 2006 Offenbach 3 A1/E37 Potsdam Zoo 43 Holzwickede Flughafen Dortmund A40 Tempelhof 226 Flughafen Düsseldorf ca. 55 km HB 44 1 DORTMUND Das Stadion Das Stadion 140 8 648 HB BERLIN HB 8 FRANKFURT 236 A114 Tegel 2 224 Bernau A111/E26 Herten GE Buer Nord 52 521 A661 54 A11/E28 Das Stadion Offizieller Name: FIFA WM-Stadion Dortmund Sitzplätze: 60 285 Massnahme für die FIFA WM 2006™: Umbau Kosten: 26 bis 31 Millionen Euro Finanzierung: Komplett abgedeckt durch die Westfalenstadion Dortmund GmbH Wie komme ich zum Stadion? Mit dem Auto über die A40 (alte B1) oder die A45 (Sauerlandlinie) auf die B54 (Ruhrallee) Richtung Stadion. Vom Hauptbahnhof Dortmund mit der U-Bahn und Strassenbahn bis zum Westfalenstadion. Offizieller Name: FIFA WM-Stadion Frankfurt Sitzplätze: 43 324 Massnahme für die FIFA WM 2006™: Neubau Kosten: 126 Millionen Euro Finanzierung: Stadt Frankfurt: 64 Millionen Euro. Bundesland Hessen: 20,5 Millionen Euro. Kapitaldarlehen: 41,5 Millionen Euro Wie komme ich zum Stadion? A3 Ausfahrt Frankfurt-Süd in die Innenstadt über die Mainbrücken und Kennedyallee bis Oberforsthaus, dort Verteiler zu den Parkplätzen. RMV-Linien ab Hauptbahnhof bzw. aus Mainz/ Wiesbaden über Flughafen bis Bahnhof Sportfeld, Strassenbahn ab Hauptbahnhof, Bus ab Südbahnhof. Das Stadion Offizieller Name: FIFA WM-Stadion Gelsenkirchen Sitzplätze: 48 426 Massnahme für die FIFA WM 2006™: Hohe Investitionen für temporäre Vergrösserungen des Medienbereichs Kosten: 185,7 Millionen Euro Finanzierung: Ohne öffentliche Gelder. 122,5 Mio. Euro Kredit durch Bankenkonsortium, 6,4 Mio. Euro Darlehen Generalübernehmer, 40 Mio. Euro Eigenkapital Besitzgesellschaft, 10 Mio. Euro Beteiligung der Stadt Gelsenkirchen, 5,1 Mio. Euro Fan-Kapital, 1,7 Mio. Euro Emscher-Lippe-Energie Wie komme ich zum Stadion? Autobahn A2 Hannover-Oberhausen, Ausfahrt Gelsenkirchen-Buer oder Herten, die Arena ist dann ausgeschildert. Ab Bahnhof Gelsenkirchen die Strassenbahnlinie 302. JUNI/JULI 2006 141 STÄDTE UND STADIEN Flughafen 2 Flughafen Leipzig/Halle A9/E45 184 Flughafen München 13 6 Flughafen Frankfurt/Main ca. 108 km 352 A23 A7/E45 Flughafen 447 A7/E45 433 Flughafen 63 A4/E40 5 5 75 A24/E26 Dammtor Altona A4/E40 HANNOVER 441 5 4 431 9 87 A6/E50 4 37 A7/E45 270 A7/E45 65 3 255 5km 5km 51 8 HB Linden 5 HAMBURG 555 Flughafen Köln-Bonn 265 553 A59 6 443 5km 5km Hamburg Hannover Kaiserslautern Köln Einwohner: 1,7 Millionen Bundesland: Hamburg Flughafen: Hamburg Airport Gründung: Die Ursprünge Hamburgs liegen nicht an der Elbe, sondern an ihrem Nebenfluss, der Alster. An ihrem Ufer (altsächsisch: „ham“) entstand im 8. Jahrhundert die erste Siedlung nicht weit von der Mündung des Flüsschens in die Elbe. Um 950 wurde hier die Hammaburg errichtet. Im 12. Jahrhundert bekam die Elbe grössere Bedeutung. Der Handel im nordeuropäischen Raum entwickelte sich rasch. Hamburg erhielt von Kaiser Barbarossa 1189 das Privileg, Zoll auf der Elbe zu erheben, und wurde dann Freie Reichsstadt. Internet: www.hamburg.de Einwohner: 525 000 Bundesland: Niedersachsen Flughafen: Hannover-Langenhagen Gründung: Auf einer hochwasserfreien Terrasse der Leine (Honovere = das hohe Ufer) entstand die kleine dörfliche Siedlung um 950. Bestätigt sind die Stadtrechte durch Otto das Kind, Herzog zu Braunschweig und Lüneburg, im Jahr 1241. 1636 stieg Hannover zur Residenzstadt auf. Von 1714 bis 1837 gab es eine Personalunion mit England, so dass die Hannoverschen Könige gleichzeitig Könige von England waren. 1866 preussische Provinzhauptstadt, seit 1946 Hauptstadt des Bundeslands Niedersachsen, wuchs Hannover zu einem modernen Dienstleistungszentrum und war 2000 Gastgeber der Weltausstellung EXPO. Internet: www.hannover.de Einwohner: 100 000 Bundesland: Rheinland-Pfalz Flughafen: Frankfurt Flughafen Rhein-Main (120 km von Kaiserslautern entfernt) Gründung: In einer Urkunde der Zeit um 830 wird erstmals der Königshof Lutra erwähnt. Mit der Verleihung der Marktrechte durch Kaiser Otto III. im Jahr 985 und dem Bau einer Kaiserpfalz durch Kaiser Friedrich I. Barbarossa im Jahr 1152 trat eine Wende in der Entwicklung des Dorfes Lutra ein. Nach Beendigung der napoleonischen Herrschaft kam die Stadt mit der gesamten Pfalz zu Bayern. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Fruchthalle gebaut, in der 1849 die pfälzische Revolutionsregierung tagte. Internet: www.kaiserslautern.de Einwohner: 1 Million Bundesland: Nordrhein-Westfalen Flughafen: Köln Bonn Airport Gründung: Köln ist eine der ältesten deutschen Grossstädte. Der Namen Köln geht auf die Römer zurück, die „Colonia“ im Jahre 50 nach Christus den Status einer Stadt verliehen. Internet: www.koeln.de Das Stadion 142 JUNI/JULI 2006 Das Stadion Offizieller Name: FIFA WM-Stadion Hannover Sitzplätze: 39 297 Massnahme für die FIFA WM 2006™: Umbau Kosten: 64 Millionen Euro Finanzierung: 24 Millionen Euro durch die Stadt Hannover, das Land Niedersachsen und die Region Hannover, 20 Millionen Euro durch ein Bankenkonsortium, 20 Millionen durch die Kreditanstalt für Wiederaufbau (abgesichert durch eine Bürgschaft der Stadt Hannover) Wie komme ich zum Stadion? A2 aus Richtung Dortmund oder Berlin bis zur Ausfahrt Herrenhausen, Richtung City; A7 aus Hamburg/Bremen oder Hildesheim bis zur Ausfahrt Anderten, B65 Richtung Hannover. Vom Hauptbahnhof Strassenbahnlinien 3, 7 und 9 bis zur Station Waterloo. Franken-Stadion Das Stadion Offizieller Name: Fritz-Walter-Stadion Sitzplätze: 39 820 Massnahme für die FIFA WM 2006™: Erweiterung Kosten: 48,3 Millionen Euro Finanzierung: Land RheinlandPfalz: 21,7 Millionen Euro. Stadt Kaiserslautern: 7,7 Millionen Euro. 1. FC Kaiserslautern: 18,9 Millionen Euro Wie komme ich zum Stadion? BAB 6 Ausfahrt Kaiserslautern-Ost über Mainzer Strasse (B40). BAB 6 Ausfahrt Kaiserslautern-Ost über Pariser Strasse zum Grossparkplatz Messeplatz. Von dort aus kostenloser Busverkehr bis zum Stadion. 14 10 Eschbach 5km 8 MÜNCHEN Markranstädt Pasing Markkleeberg 2 38 5km A94/E55 HB 2 Ostbahnhof A96/E54 A1/E22 Offizieller Name: FIFA WM-Stadion Hamburg Sitzplätze: 45 442 Massnahme für die FIFA WM 2006™: Neubau Kosten: 97 Millionen Euro Finanzierung: Stadt: 11 Millionen Euro. Fremdfinanzierung: 70 Millionen Euro. Stadionbesitzgesellschaft: 16 Millionen Euro Wie komme ich zum Stadion? Direkte Autobahnanbindung an die A7, Ausfahrt Volkspark. SBahn: Linie S3 und S21 (Haltestelle Stellingen). Metrobus: Linie 22 (Haltestelle Hellgrundweg). Stadtbus: Linie 180 (Haltestelle Am Volkspark). Entfernungen: zum Flughafen und zum Zentrum je acht Kilometer. 471 559 Porz 65 HB A99/E52 186 4 A57/E31 GottliebDaimler-Station Gerlingen NÜRNBERG HB HB HB 8 14 STUTTGART 295 Garching 304 LEIPZIG 10 Ditzingen A81/E41 A3/E35 KAISERSLAUTERN 6 HB 181 A9/E49/E41 4 388 471 KÖLN Köln-Süd 14 Dachau 6 55 40 37 Taucha 186 55 A2/E30 434 Hallbergmoos 27 KorntalMünchingen A3/E45 11 A92/E53 A3/E35 HB Neufahrn 87 Schkeuditz 506 8 59 Lövenich 270 522 4 Stellingen 9 57 A1/E37 Langenhagen A14 Buchenbühl 2 A73 831 A9/E45 14 A73 A6/E50 A995/E54 A8 Ostfildern A81/E41 2 A99/E52 A95/E533 11 27 304 5km LeinfeldenBöblingen Echterdingen A8/E52 Flughafen 312 5km Leipzig München Nürnberg Stuttgart Einwohner: 494 000 Bundesland: Sachsen Flughafen: Leipzig/Halle Gründung: Zwischen dem siebten und neunten Jahrhundert kam es zur ersten dörflichen Ansiedlung in der Nähe des Zusammenflusses von Elster und Parthe. 1015 wurde der Name „Lipzi“ in der Chronik des Bischofs Thietmar von Merseburg erstmals erwähnt. Um 1165 verleiht Markgraf Otto der Reiche Leipzig Stadtrecht und Marktprivileg. 1497 erteilt Kaiser Maximilian I. der Stadt das kaiserliche Messeprivileg. Internet: www.leipzig.de Einwohner: 1,3 Millionen Bundesland: Bayern Flughafen: München Franz-Josef Strauss Airport Gründung: Der 14. Juni 1158 gilt als Gründungstag der bayerischen Landeshauptstadt durch Heinrich den Löwen. Im Jahr 1214 wird München erstmals urkundlich als Stadt bezeichnet. 1806 wird München Hauptstadt des Königreichs Bayern. Internet: www.muenchen.de Einwohner: 490 000 Bundesland: Bayern Flughafen: Nürnberg Airport Gründung: Im Jahr 1050 wird Nürnberg erstmals urkundlich erwähnt. Im Jahr 1062 verleiht Heinrich III. Nürnberg das Markt-, Münz- und Zollrecht. Internet: www.nuernberg.de Einwohner: 590 000 Bundesland: Baden-Württemberg Flughafen: Stuttgart Airport Gründung: Herzog Liudolf von Schwaben legte im Jahr 950 in einer Talerweiterung des Nesenbachs einen „Stuotgarten“, ein Gestüt, an. Die entstehende Siedlung bekam so ihren Namen. Aber schon 85/90 nach Christus hatten die Römer an dieser idyllischen Lage ein Kastell errichtet. Stadtrecht bekam Stuttgart in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Internet: www.stuttgart.de Das Stadion Das Stadion Das Stadion Offizieller Name: FIFA WM-Stadion Köln Sitzplätze: 40 590 Massnahme für die FIFA WM 2006™: Umbau Kosten: 110 Millionen Euro Finanzierung: Öffentliche Hand: 25,5 Millionen Euro. Besitzgesellschaft: 20–25 Millionen Euro. Fremdkapital: 61–66 Millionen Euro Wie komme ich zum Stadion? A1 aus Norden bis Abfahrt Bocklemünd, aus Süden Abfahrt Frechen, dann Richtung Zentrum/Stadion der Ausschilderung Stadion Müngersdorf folgen. Strassenbahnlinien 16 und 18 bis Neumarkt, dann Linie 1 Richtung Weiden, Haltestelle RheinEnergieStadion, an Spieltagen Sonderzüge bis zum Stadion. Das Stadion Offizieller Name: Zentralstadion Sitzplätze: 38 898 Massnahme für die FIFA WM 2006™: Kompletter Umbau Kosten: 90,6 Millionen Euro Finanzierung: Stadt und Bund übernahmen 63,2 Millionen Euro, die EMKA Immobilien BeteiligungsGmbH 27,4 Millionen Euro. Wie komme ich zum Stadion? Mit dem Auto: A14 aus Richtung Magdeburg bis Ausfahrt Leipzig Mitte, dann auf der B2 bis Berliner Brücke, dort rechts abbiegen und der Beschilderung folgen; aus Richtung Berlin Ausfahrt Günthersdorf nehmen, in Richtung Zentrum fahren und der Beschilderung folgen; aus München Ausfahrt Leipzig West nehmen, der Beschilderung folgen. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln: Die S-Bahn-Linien 1, 2, 3, 8, 11, 15 und 16 führen von verschiedenen Standorten aus zum Zentralstadion. Offizieller Name: FIFA WM-Stadion München Sitzplätze: 59 416 Massnahme für die FIFA WM 2006™: Neubau Kosten: etwa 280 Millionen Euro Finanzierung: Die Kosten werden je zur Hälfte von den beiden Fussballvereinen FC Bayern München und TSV München 1860 getragen. Wie komme ich zum Stadion? Mit dem Auto: von der Autobahn aus allen Richtungen kommend, auf die Ostumgehung München A99 bis zum Kreuz MünchenNord. Von dort auf die A9 Richtung München-Zentrum und nächste Abfahrt (73) München-Fröttmaning nehmen. Danach direkt in die Werner-Heisenberg-Allee einbiegen. Mit der U-Bahn: mit der U6 Richtung Garching-Hochbrück bis Haltestelle Fröttmaning. Mit der S-Bahn: mit der S1-S8 bis zum Marienplatz. Von dort mit der U6 Richtung Garching-Hochbrück. Offizieller Name: Franken-Stadion Sitzplätze: 36 898 Massnahme für die FIFA WM 2006™: Umbau Kosten: 56 Millionen Euro Finanzierung: Die Hälfte durch den Freistaat Bayern, der Rest durch die Stadt mit ihren Partnern. Wie komme ich zum Stadion? Auto: BAB 9 Ausfahrt Fischbach; BAB 6 Ausfahrt Nürnberg-Landwasser, von der Südwesttangente (BAB 73) bis NürnbergZollhaus oder Nürnberg-Zentrum, anschliessend der Beschilderung „Frankenstadion“ folgen. Bus: von der Innenstadt mit den Linien 44 und 65. U-Bahn: U1 – Haltestelle Messezentrum. Strassenbahnen: von der Innenstadt mit den Linien 6 und 9. S-Bahn: vom Hauptbahnhof S2 – Haltestelle Frankenstadion. Das Stadion Offizieller Name: Gottlieb-Daimler-Stadion Sitzplätze: 47 757 Massnahme für die FIFA WM 2006™: Modernisierung Kosten: 51,5 Millionen Euro Finanzierung: Das Land BadenWürttemberg beteiligt sich mit maximal 15,3 Millionen Euro. Der Restbetrag wird durch die Stadt gestellt. Wie komme ich zum Stadion? Mit dem Auto: A8 aus Richtung Karlsruhe bis Degerloch, dann auf B27 nach Degerloch und der Beschilderung folgen; aus Richtung Ulm bis Ausfahrt Esslingen, auf B10 Richtung Stuttgart bis zur Ausfahrt Stuttgart-Ost in Stadionnähe; A81 aus Richtung Heilbronn bis Ausfahrt Zuffenhausen, dann auf B27 Richtung Zentrum/Stadion. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln: ab Hauptbahnhof oder Rotebühlplatz/Stadionmitte mit der S-Bahn-Linie S1 oder der Stadtbahnlinie U11 ohne Umsteigen bis Haltestelle GottliebDaimler-Stadion. JUNI/JULI 2006 143 FOTOS: FOTO-NET (12)/IMAGO magazine magazine BÄLLE Ein Ball begeistert Zidane und Beckham adidas+Teamgeist™ ist der offizielle Spielball der FIFA FussballWeltmeisterschaft 2006™. Ein qualitativ hoch stehendes und auch optisch ansprechendes Spielgerät, das auch die Superstars begeistert. VON ANDREAS WERZ B ei der WM-Endrundenauslosung am 9. Dezember 2005 in Leipzig erlebte der „Teamgeist“ seine Feuertaufe. 500 Millionen Fernsehzuschauer in über 150 Ländern sowie knapp 4000 Besucher in der Leipziger Messehalle sahen die neueste Ballerrungenschaft aus dem Hause des langjährigen FIFA-Partners adidas. Der Spielball der WM 2006 weist eine revolutionäre Konstruktion aus 14 Panels auf, die die Berührungspunkte von drei Panels um 60 Prozent und die Gesamtlänge der Panellinien um über 15 Prozent reduziert. Das Ergebnis ist eine wesentlich glattere, absolut runde Aussenhaut, die den Spielern erhebliche Verbesserungen in Bezug auf die Präzision und die Ballkontrolle bietet. Der Ball, an dessen Produktion während dreier Jahre mehrere Personen mitgewirkt haben – unter ihnen die beiden Spitzentorhüter Oliver Kahn und Edwin van der Sar –, ist in Schwarz und Weiss Von Telstar bis Teamgeist gehalten, den traditionellen Farben der deutschen Nationalmannschaft. Die goldenen Akzente sind eine Reverenz an den WM-Pokal. Und den Namen bekam das Spielobjekt, weil Teamgeist die wohl wichtigste Eigenschaft ist, die jede Mannschaft besitzen muss. ZEHN MILLIONEN EXEMPLARE Die von adidas im Jahr 2004 eingeführte Thermo-Klebetechnik wurde weiter verbessert, so dass der „Teamgeist“ Leistungsmerkmale aufweist wie kein anderer Ball. Umfassende Vergleichstests der englischen Loughborough-Universität und im Fussballlabor von adidas in Scheinfeld (Deutschland) belegen die bislang nie erreichten Leistungsmerkmale dieses Produkts. Der „Teamgeist“ wurde auch ausgiebig von Spielern getestet, etwa von der gesamten Mannschaft von Real Madrid. Superstars wie Zinedine Zidane und David Beckham sind von diesem Ball geradezu begeistert. Seit 1970 liefert adidas die offiziellen Bälle für die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft™. Die Bälle im Kurzporträt. 1986: Azteca Ein handgenähter Ball, für dessen Herstellung erstmals kein Leder, sondern ausschliesslich synthetisches Material verwendet wurde. 1990: Etrusco Das Spielgerät wurde aus 32 Einzelteilen zusammengenäht. Ein Hightechprodukt, komplett aus wenigen Synthetikfasern hergestellt. 1994: Questra Ein Ball aus fünf verschiedenen Materialien, im adidas-Ballforschungszentrum in Frankreich und von mehreren Profispielern, Amateuren und Jugendteams in Frankreich, Deutschland und in den USA ausgiebig getestet. 1998: Tricolore Beim Turnier in Frankreich gelangte erstmals ein farbiger Ball zum Einsatz. Er war, in Anlehnung an die französische Nationalflagge, blau, weiss und rot. FOTOS: ADIDAS 1970 und 1974: Telstar Der erste Fussball mit 32 schwarzweissen Ledereinsätzen. Telstar konnte man im Schwarzweiss-Fernsehen besser sehen; 1970 wurde erstmals eine Weltmeisterschaft live übertragen. 1974 gab es den Telstar auch ganz in Weiss. 1978 und 1982: Tango Das Design symbolisiert Eleganz, Dynamik und Leidenschaft – wie beim gleichnamigen argentinischen Tanz. Der Ball bestand aus 32 Einzelteilen, hatte keinen Anfang und kein Ende. Nicht einmal Experten konnten mehr sehen, an welcher Stelle der Hülle die letzten Stiche angebracht wurden. 1982 kam erstmals bei einer WM ein Ball zum Einsatz, der gegen Nässe abgedichtet war. 2002: Fevernova Nach Expertenaussagen der präziseste Ball, der jemals hergestellt wurde. Die Farbe Gold symbolisiert die Energie der Gastgeberländer Südkorea und Japan, die roten Flammen stehen für die traditionelle Bedeutung des Feuers als treibende Kraft. 144 JUNI/JULI 2006 Aufgrund seiner herausragenden Eigenschaften und seines attraktiven Designs rechnet adidas damit, in diesem Jahr zehn Millionen Exemplare des „Teamgeistes“ zu verkaufen, der auch als Miniball sowie als Jugend- und Freizeitball erhältlich ist. KEINE KINDERARBEIT „Teamgeist“ hat nicht nur sämtliche von adidas durchgeführten und in Auftrag gegebenen Tests mit Bravour bestanden, sondern auch diejenigen der FIFA. Dank dem Qualitätskontrollsystem des Weltfussballverbandes werden alle Bälle, die in Wettbewerbsspielen rund um die Welt zum Einsatz gelangen, umfassend analysiert und mit dem Gütesiegel „FIFA Approved“ und „FIFA Inspected“ ausgezeichnet. Die Bälle werden in umfangreichen Labortests auf Eigenschaften wie Gewicht, Umfang, Druck, Rundheit, Wasseraufnahme, Aufsprung sowie Grössen- und Formstabilität geprüft. Die Hersteller des weltweit beliebtesten Spielzeugs entrichten für die Gütesiegel der FIFA eine bescheidene Lizenzgebühr, die ausschliesslich in den FIFA-Jugendfonds fliesst. Nutzniesserin dieses Fonds ist die Hilfsorganisation SOS-Kinderdorf International. 1997 unterzeichnete die FIFA eine internationale Vereinbarung zur Bekämpfung der Kinderarbeit bei der Produktion von Fussbällen, an der unter anderen auch Sportartikelhersteller, Gewerkschaftsorganisationen, Kinderhilfswerke und andere Nichtregierungsorganisationen beteiligt sind. Die Lizenznehmer müssen vertraglich garantieren, dass die Herstellung der Bälle ohne Kinderarbeit erfolgt. JUNI/JULI 2006 145 1. Wer war bester Torschütze Brasiliens beim Gewinn des WM-Titels 1962 in Chile? A: Garrincha mit fünf Toren B: Vavá mit sechs Toren C: Garrincha und Vavá mit je vier Toren 2. Welcher italienische Stürmer erzielte bei der WM 1970 in Mexiko sowohl im Halbfinale gegen Deutschland als auch im Finale gegen Brasilien das erste Tor für seine Mannschaft? A: Gigi Riva B: Giovanni Rivera C: Roberto Boninsegna 3. Wie hiess der Trainer, der Belgien 2002 in Korea und Japan coachte? A: Jan Ceulemans B: Robert Waseige C: Georges Leekens 4. Welches Land aus der CONCACAF-Zone nahm 1974 anstatt Mexiko an der WM in Deutschland teil? A: Panama B: Haiti C: Honduras 5. Der Brasilianer Arnaldó César Coelho war der erste nichteuropäische Schiedsrichter, der ein WM-Finale pfiff. Wann war das? A: 1954 B: 1978 C: 1982 6. Mit welchem Verbot belegte Dänemarks Trainer Sepp Piontek sein Team bei der WM 1986 in Mexiko aus Angst vor Bazillen, die eine Darmkrankheit auslösen können? A: Die Spieler durften nicht im Restaurant essen. B: Die Spieler mussten den Swimmingpool im Hotel meiden. C: Die Spieler durften während der Spiele keine Getränke zu sich nehmen. 7. Auf dem Weg ins Finale der ersten Fussball-Weltmeisterschaft 1930 bezwang Argentinien die USA im Halbfinale mit 6:1. Wie hoch gewann Gastgeber Uruguay sein zweitletztes Spiel gegen das damalige Jugoslawien? A: 7:1 B: Ebenfalls 6:1 C: 5:4 8. Wie viele brasilianische Spieler spielten in den WM-Endspielen von 1950 und 1958? A: Keiner B: Einer (Nilton Santos) C: Zwei (Nilton Santos und Gilmar) 9. Welche Partie war die bisher torreichste bei einer WM-Endrunde? A: Österreich – Schweiz 1954 B: Polen – Haiti 1974 C: Deutschland – Saudiarabien 2002 FOTOS: IMAGO JUNI/JULI 2006 A: An Dänemark (1:4) B: An Frankreich (0:1 nach Verlängerung) C: An Brasilien (1:4). 11. Wen schaltete Australien in den Play-off-Spielen der Qualifikation zur WM 1974 aus? Von links nach rechts: Georges Leekens, Jan Jongbloed, das Stadion von Pasadena (USA). 146 10. An welcher Mannschaft scheiterte Nigeria, das beste afrikanische Team bei der WM 1998 in Frankreich, im Achtelfinale? A: Iran B: Japan C: Korea Republik 12. In welcher Stadt stand das kleinste Stadion der WM 1994 in den USA? A: In Detroit B: In Pasadena C: In Washington D.C. 13. Wer war bei Kamerun bei der WM 1990 in Italien der Sturmpartner des legendären Roger Milla? Oben: Vavá beim Torschuss. – Herbert Prohaska 1978. – Rechts: Jay-Jay Okocha. A: François Omam-Biyik B: George Weah C: Patrick M’Boma 14. Der Italiener Paolo Maldini absolvierte von 1990 bis 2002 bei vier Weltmeisterschaften 23 Endrundenspiele. Damit übertraf er seinen Vater Cesare, ebenfalls ein ehemaliger italienischer Nationalspieler, bei weitem. Wie oft trug der ältere der beiden Maldinis das blaue Trikot? A: Zweimal B: Fünfmal C: Siebenmal 15. In Österreichs WM-Kader von 1978 standen drei Spieler, die später Nationaltrainer ihres Landes wurden. Um welche drei handelt es sich? A: Walter Schachner, Herbert Prohaska und Josef Hickersberger B: Josef Hickersberger, Hans Krankl und Kurt Jara C: Hans Krankl, Josef Hickersberger und Herbert Prohaska 16. Frankreichs Kapitän Laurent Blanc war im Endspiel der WM 1998 wegen einer roten Karte gesperrt. Wer ersetzte ihn auf der Position des Innenverteidigers? A: Patrick Vieira B: Frank Lebœuf C: Lilian Thuram 17. Wer war der älteste Torhüter, der je an einem WM-Finale teilnahm? A: Jan Jongbloed (Niederlande/1978) B: Dino Zoff (Italien/1982) C: Frantisek Plánicka (Tschechoslowakei/1934) 18. Gegen welches Team schied Spanien im Viertelfinale der WM 1986 aus? A: Dänemark B: Belgien C: Deutschland 19. Bei der WM 1974 sorgte die damalige DDR durch einen 1:0-Sieg über die Bundesrepublik Deutschland für Aufsehen. Welchen Rang belegte die DDR am Ende der Gruppenspiele? A: Den ersten B: Den zweiten C: Den dritten 20. Wie viele Eigentore wurden bei den bisher 17 WM-Endrunden erzielt? A: 22 B: 28 C: 32 ANTWORTEN Zum letzten Mal vor der WM 2006 können Sie im FIFA magazine Ihr Wissen betreffend die Geschichte der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft™ testen. Nach der WM in Deutschland werden Sie im FIFA magazine ein neues Quiz finden. QUIZ Sind Sie ein Fussballexperte? 1: C / 2: A / 3: B / 4: B / 5: C / 6: B / 7: B / 8: A / 9: A / 10: A / 11: C / 12: C / 13: A / 14: A / 15: C / 16: B / 17: B / 18: B / 19: A / 20: C QUIZ magazine JUNI/JULI 2006 147 magazine DAMALS UND HEUTE Im WM-Finale 1974 erzielte Johan Neeskens eines der berühmtesten Elfmetertore in der Fussballgeschichte. 32 Jahre danach nimmt er wieder an einer WM in Deutschland teil: diesmal als Assistenztrainer der australischen Nationalmannschaft. VON THOMAS BÖKER Z wei zweite Plätze bei einer FIFA Fussball-Weltmeisterschaft™ (1974 und 1978) mit dem niederländischen Nationalteam waren neben zahlreichen nationalen und internationalen Vereinstiteln unter anderen mit Ajax Amsterdam und FC Barcelona seine grössten sportlichen Erfolge. Ruhm und Ehre: Der Mann hatte alles erreicht. Und doch, irgendetwas fehlte noch. „Es war an meinem 50. Geburtstag“, erzählt Neeskens. „Ich schaute auf mein Leben zurück und war insgesamt zufrieden. Mir ging es gut. Andere, dachte ich mir, hatten weniger Glück. Denen wollte ich helfen.“ Während sich zwar viele gerade an einschneidenden oder sentimentalen Tagen Vorsätze fassen, diese aber nie umsetzen, wurde der heute 54-jährige Neeskens ein Mann der Tat. Er gründete die Stiftung „de Nees“, eine Einrichtung, die in den Niederlanden chronisch kranken und körperlich und geistig behinderten Kin- dern hilft. Eben jenen, die tatsächlich weniger Glück hatten, um es euphemistisch auszudrücken. Zusammen mit vier Personen – darunter seine Ehefrau Marlis – bildet Johan Neeskens heute den Vorstand des Hilfswerks und kümmert sich mittendrin aktiv um sein Projekt. „Die Stiftung wächst“, berichtet er mit Stolz in der Stimme. Rund 30 Projekte unterstützt „de Nees“ mittlerweile. Da wurden zum Beispiel Grünflächen behindertengerecht angelegt und rollstuhlfähige Schaukeln entwickelt, spezielle Maschinen beschafft, die Invaliden helfen, in ein Ruderboot zu kommen. Der Bezug zum Sport ist oft, aber nicht immer gegeben. Auch eine CD-Rom für diabeteskranke Jugendliche wurde zusammen mit Ärzten entwickelt. Doch, und dies ist Neeskens wichtig, es findet ein Zusammenleben mit nicht-behinderten Kindern und Jugendlichen statt, die sich an den Sportarten beteiligen. JOHAN NEESKENS Ein Herz für Kinder Geboren am: 15. September 1951 in Heemstede (Niederlande) Klubs als Spieler: 1958–1970: RCH Heemstede. 1970–1974: Ajax Amsterdam. 1974–1979: FC Barcelona. 1979–1983: New York Cosmos. 1984–1985: FC Groningen. 1985–1986: Kansas City Comets. 1986: Fort Lauderdale Sund. 1986–1987: Löwenbräu (USA). 1987–1990: FC Baar (Schweiz). 1990–1991: FC Zug (Schweiz). Erfolge als Spieler: WM-Finalist (1974, 1978), niederländischer Landesmeister (1972, 1973), niederländischer Pokalsieger (1971, 1972), spanischer Pokalsieger (1978), US-Landesmeister (1980, 1982), Gewinn des Interkontinental-Pokals (1972), Gewinn des europäischen Superpokals (1973, 1974), Gewinn des Europapokals der Landesmeister (1971, 1972, 1973), Gewinn des Europapokals der Pokalsieger (1979), Spaniens Fussballer des Jahres (1976). 49 A-Länderspiele für die Niederlande (17 Tore). Stationen als Trainer: 1987–1990: FC Baar. 1990–1993: FC Zug. 1993–1995: FC Stäfa (alle Schweiz). 1995–1996: FC Singen (Deutschland). 1996–2000: Assistenztrainer der niederländischen A-Nationalmannschaft. 2000–2004: NEC Nijmegen (Niederlande). Seit Dezember 2005: Assistenztrainer der australischen A-Nationalmannschaft. Bemerkung: Neeskens ist in zweiter Ehe mit der Schweizerin Marlies verheiratet. Er hat zwei Töchter (Tamara, Bianca) und einen Sohn (Armand). MITTEN INS TOR Johan Neeskens im WM-Finale von 1978 – und in seiner heutigen Funktion als Assistenztrainer. 148 JUNI/JULI 2006 Neeskens’ Sportart ist und bleibt der Fussball. Er war einst in der Ajax-Mannschaft, die dreimal den Europapokal der Landesmeister (heute UEFA Champions League) gewann und den „totalen Fussball“ kreierte. An der Seite von Johan Cruyff führte er das Nationalteam 1974 und 1978 ins WM-Finale. Zweimal scheiterte „Oranje“, am Gastgeber: erst an der Bundesrepublik Deutschland (1:2), dann an Argentinien (1:3 nach Verlängerung). Zwei dunkle Flecken in Neeskens’ Karriere? „Nein, absolut nicht. Ich war und bin stolz auf das Erreichte. Natürlich verliert man nicht gerne, aber wer kann schon von sich sagen, im Leben zwei WM-Endspiele bestritten zu haben?“, sagt Neeskens. Zumal er einem, demjenigen im Münchner Olympiastadion, seinen Stempel aufgedrückt hatte. Nicht nur wegen seines „Mir ging es gut. Andere, dachte ich mir, hatten weniger Glück. Denen wollte ich helfen.“ JUNI/JULI 2006 149 Das Offizielle Programm magazine DAMALS UND HEUTE 10,€ Informationsquelle. Sammlerobjekt. Zeitdokument. Titel vorläufig © The Official Emblem, the Official Mascots of the 2006 FIFA World Cup Germany™ and the FIFA World Cup Trophy are copyrights and trademarks of FIFA. All rights reserved. Manufactured under licence by Bertelsmann AG zur FIFA WM 2006™ frühen Tores zur 1:0-Führung der Elf des inzwischen verstorbenen Rinus Michels. Nein, es war vor allem die Art und Weise, wie Neeskens den Elfmeter in die Maschen des deutschen Tores drosch: ab durch die Mitte und mit einer solchen Wucht, dass die Kreide nur so staubte. Kurioserweise gilt dieser Treffer noch heute als Synonym für einen „blind“ in die Mitte gedroschenen Strafstoss. „Aber eigentlich“, erinnert sich Neeskens, „habe ich mir damals viel dabei gedacht: Gegen Bulgarien hatte ich bereits zwei Elfmeter in die linke Torecke geschossen. Das wusste natürlich auch der deutsche Torwart Sepp Maier und sprang dorthin. Also habe ich alles richtig gemacht. Aber soll ich Ihnen was sagen: Ich war einfach nervös. Auch deshalb zielte ich in die Mitte.“ NEESKENS’ ZUVERSICHT Mittendrin ist er nun auch bei der WM 2006. Wieder in Deutschland, 32 Jahre später. Vor wenigen Monaten war daran noch nicht zu denken, doch als Guus Hiddink, dem Neeskens Ende der 90erJahre bereits in der niederländischen Nationalmannschaft als Assistenztrainer gedient hatte, im vergangenen Jahr als Chefcoach Australiens engagiert wurde, deutete er seinem alten Weggefährten bereits eine mögliche Zusammenarbeit an. Kurz nachdem die „Socceroos“ im letzten November das Play-off-Duell gegen Uruguay tatsächlich gewonnen und somit das WM-Ticket gelöst hatten, kam Hiddinks Anruf. Und so ist Neeskens nun australischer Assistenztrainer. „Ich glaube daran, dass Australien bei der WM in Deutschland Gruppenzweiter werden kann“, so Neeskens, der seinem Team im Dreikampf mit Kroatien und Japan hinter den favorisierten Brasilianern die besten Chancen ausrechnet. LOB FÜR BECKENBAUER JETZT EXKLUSIV VORBESTELLEN: www.medienshop-2006.de/programm Mehr Informationen zur FIFA WM 2006™ auf www.FIFAworldcup.com Die berühmteste Aktion von Neeskens: sein verwandelter Elfmeter im WM-Finale 1974. Was kommt nach der WM? Wird er so wie zuvor einige Jahre lang wieder Chefcoach in den Niederlanden, im benachbarten Ausland oder bei einer Nationalelf? Oder wird er den weltweit begehrten Hiddink weiter begleiten? „Alles ist möglich. Ich kann mir vieles vorstellen. Aber ich habe eine Familie mit Kindern und meine Stiftung. Da kann ich nicht einfach für längere Zeit nach Mexiko.“ Dass er nun mit Australien ausgerechnet bei der WM in Deutschland, dem Land der Enttäuschung 1974, antritt, verursacht bei Neeskens kein mulmiges Gefühl: „1974 war es schön, und das wird es nun auch. Das Finale haben wir damals leider verloren, aber ich habe sehr nette Menschen kennen gelernt.“ Mit Franz Beckenbauer, damals Kapitän der deutschen Mannschaft, spielte er später gemeinsam für New York Cosmos. Neeskens: „Franz ist eine hervorragende Persönlichkeit. Dass er die WM nun organisiert, gibt mir ein gutes Gefühl.“ Und ein solches weiss der Niederländer zu schätzen. Mit 14 Jahren verliess Neeskens die Schule, arbeitete zwei Jahre in einer Gärtnerei und in einer Reinigungsfirma. „Von meinen Eltern habe ich die Freiheit erhalten, um mich im Fussball durchzusetzen, andernfalls hätte ich mit 18 Jahren eine Ausbildung beginnen müssen“, sagt Neeskens, der als Sohn eines Zimmermanns in sehr bescheidenen Verhältnissen, geprägt von vielen Entbehrungen, aufgewachsen ist. Heute verbringt er seine knapp bemessene Freizeit mit Angeln oder auf Golfund Tennisplätzen. „Ich bin immer beschäftigt“, sagt er. Am liebsten widmet er sich jedoch „de Nees“ – viele Kinder und Eltern danken es ihm. Mit seinem ehemaligen Gegenspieler Franz Beckenbauer verbindet Neeskens eine Freundschaft. FOTOS: IMAGO (5)/PROSHOTS JUNI/JULI 2006 151