Schnellzugriff - Öffentlichkeitsarbeit und Beziehungsmanagement
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Schnellzugriff - Öffentlichkeitsarbeit und Beziehungsmanagement
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg Die Online-Plattform tambora.org Klimageschichte à la Carte Das Wetter war schon immer ein beliebtes Gesprächsthema – für die Klimaforschung sind die Gespräche aber nicht „Small Talk“, sondern die Verheißung von „Big Data“, großen Datensätzen. Klimadaten aus Jahrbüchern, Zeitungen und Chroniken, die bis 148 nach Christus zurückreichen, hat das Team um Prof. Dr. Rüdiger Glaser vom Institut für Umweltsozialwissenschaften und Geographie gesammelt und nun auf der Online-Plattform „tambora.org“ der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt. Tambora.org ist nicht nur ein Nachschlagewerk für Forscherinnen und Forscher der historischen Klimatologie, sondern es ist auch eine Kommunikationsplattform auf der sie Daten austauschen, gemeinsam analysieren, vergleichen und langfristig für die Nachwelt sichern können. Die Universitätsbibliothek Freiburg ist neben dem Institut für Länderkunde Partner dieses Vorhabens und betreibt die virtuelle Forschungsumgebung www.tambora.org. Nicht nur für Wissenschaftler, auch für Laien, die sich für Geschichte und Klima interessieren, lohnt es sich, in der Wettervergangenheit Europas herumzustöbern. War vor tausend Jahren der Winter schneereicher oder sogar wärmer als heute? Wie oft stürmte es im 18. Jahrhundert? Die Forscher können mit den Daten nicht nur Klimaentwicklungen nachvollziehen, sie lernen auch, wie Menschen zuvor mit Veränderungen in ihrer Umwelt umgingen. Wetterbelege aus Schriftquellen Aus unterschiedlichsten Schriftquellen sammelten die Forscherinnen und Forscher in aufwändiger Detailarbeit Zitate mit Hinweisen auf Wetter, Witterung und weitere umweltgeschichtlich relevanten Ereignissen. Aus solchen Belegen ermitteln sie Zeitreihen und Karten für Parameter wie Temperatur oder Niederschlag sowie Stürme und Überschwemmungen. Allein für den Ort Freiburg finden sich über 150 solcher Belege in tambora.org. „Anno domini 1289 do was der Oktober, November und December also warm, das umb sant Thomastag (21. Dez.) zuo Fryburg im Bryßgow im predigerbomgarten die bom blügtent und sach man och daselbst unmd dieselbige zit erber und wißrosen.“ Ruppert, Philipp: Die Chroniken der Stadt Konstanz Im Jahr 1289 war es demnach in Freiburg sehr warm, wie dieser Textausschnitt zeigt. Er erscheint, wenn Nutzerinnen und Nutzer auf der interaktiven Karte von Tambora „Freiburg im Breisgau“ anklicken. Präzise Temperaturmessungen fehlen zwar, doch die Textangaben geben den Klimatologinnen und Klimatologen wertvolle Hinweise auf die damalige Temperatur. Um zu erfahren, welche Temperatur 1289 der heutigen Wahrnehmung von „warm“ entsprechen könnte, müssen die Klimatologen die Daten mit Messungen aus 2 physikalisch oder geologisch gewonnenen Klimadaten vergleichen. Auf diese Weise lassen sich die Beschreibungen in den historischen Quellen eichen. Die Klimageschichte erkunden Auf einer interaktiven Karte sind die in der Datenbank verzeichneten Ereignisse visualisiert. Besonders in Mitteleuropa ist die Menge der Textquellen sehr dicht. Zusätzlich zur Karte lassen sich die Daten auch dank einer Suchfunktion durchforsten. Über 110 000 Zitate vom Jahr 148 bis 2005 sind in tambora.org verzeichnet. Die Forscher entwickeln das Online-Werkzeug ständig weiter: Sie tragen neue Daten ein und verbessern die Darstellung der Karten und Datensätze. Das Projekt läuft bereits seit 2010 und wird durch die Freiburger Physische Geographie koordiniert. Prof. Dr. Rüdiger Glaser, Dr. Dirk Riemann und Dr. Steffen Vogt ist es gemeinsam mit ihren Partnern aus der UB Freiburg, dem Institut für Länderkunde Leipzig und der FH Esslingen gelungen, das laufende Projekt tambora.org, finanziert durch die DFG, um zwei weitere Jahre zu verlängern. Kontakt Surprising Science Annette K. Persch Redaktion und Projektkoordination Albert-Ludwigs-Universität Freiburg Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit und Beziehungsmanagement Tel. 0761 / 203 - 8909 [email protected] II www.surprising-science.de