01_KSW_Live_09_01_09:ksw 2008

Transcrição

01_KSW_Live_09_01_09:ksw 2008
LIVE 09
DAS JAHRESPORTRÄT DES KANTONSSPITALS WINTERTHUR
Engagiert und kompetent –
für Ihre Gesundheit
RUNDGANG durchs KSW 4–19 // IM FOKUS: Wenn der Schmerz zur Krankheit wird 20 //
Ein gesundes Herz ist lebenswichtig 24 // Gemeinsam gegen den Krebs 28
EDITORIAL
INHALT
KSW-RUNDGANG
KSW: Ein Spital in Bewegung
Das Kantonsspital Winterthur ist eine
dynamische Institution, die in der
Gesundheitsversorgung einer ganzen
Region einen zentralen Auftrag wahrnimmt. Lernen Sie das KSW, das auch
Ihr Spital ist, auf einem spannenden
Rundgang kennen. Wir führen Sie auf
einige Stationen und gewähren Ihnen
Einblick in unseren Alltag.
Liebe Leserinnen,
liebe Leser
4–19
KSW IM FOKUS
SERVICE UND INFORMATION
Interdisziplinäre
Schmerztherapie
20
24
Alle Disziplinen
auf einen Blick
Echokardiographie, Katheteruntersuchungen mit Ballondilatation,
Herzschrittmacherimplantation und
Elektrokardioversion: Die Kardiologie
am KSW behandelt Herzpatienten
mit aktuellen diagnostischen und
therapeutischen Techniken. Von den
Akutbehandlungen bis zur Langzeitrehabilitation.
Gemeinsam gegen
den Krebs
Im «Tumorzentrum Winterthur»
ist die gesamte Krebsmedizin am
KSW in einem Zentrum konzentriert und vernetzt. Krebskranke
Patienten werden von Spezialisten
der verschiedenen Richtungen
nach neusten Methoden individuell
betreut und behandelt.
34
Willkommen im KSW
Empfang
Besuchszeiten
Bücher und CDs
Der Spitalaufenthalt
Kontakt und Kommunikation
Die ausserordentliche Situation
Übernachten
Am KSW wird ein Schmerzzentrum zur Behandlung von
Patienten mit chronischen
Schmerzen aufgebaut. Eine enge
Vernetzung von internen und
externen Spezialisten sorgt für
das notwendige Fachwissen.
Herzensangelegenheiten
Rund um den
Spitalaufenthalt
Das KSW erfüllt heute die Ansprüche der Patientinnen und Patienten an Komfort, Medizintechnik
und Sicherheit in hohem Masse. Denn in den vergangenen Jahren wurde die gesamte Infrastruktur
intensiv modernisiert und auch den Erfordernissen des behandelnden Fachpersonals angepasst.
Diese Arbeiten sind bis auf die Sanierung des 1968 in Betrieb genommenen Hochhauses abgeschlossen.
Das nächste Bauprojekt ist also bereits in Planung.
36
Die Behandlung, Pflege und
Betreuung der Patienten ist in
über 20 Organisationseinheiten
gegliedert.
Steckbrief
28
38
Wissenswerte Fakten und Zahlen
über das KSW.
Meilensteine
KSW 1876 – 2009
Das KSW kennt die Bedürfnisse
der Bevölkerung. Unsere Angebote
bauen auf einer über 130-jährigen
Erfahrung auf.
Das Kantonsspital Winterthur liegt im Herzen der Stadt Winterthur und im Zentrum einer Region,
die von Bülach bis Frauenfeld, von Zürich Nord bis Schaffhausen reicht. Diese Lage ist Chance
und Verpflichtung zugleich: Wir sind am Puls der Region und kennen die Bedürfnisse der Menschen.
Unsere ganze Medizin, die Pflege und die Dienstleistungen sind darauf ausgerichtet. Über 2000 Fachleute aus 100 Berufen sind rund um die Uhr für Sie da. Das ist unsere Mission, in der wir uns ständig
verbessern wollen.
39
Wir sind stolz auf unser Spital. Denn das KSW ist nicht nur baulich ein «gesundes» Spital: Die interdisziplinäre Zusammenarbeit unter den Fachleuten spielt eine entscheidende Rolle. Das KSW verfügt
mit seiner gesunden Grösse, der hohen medizinischen Spezialisierung bei überblickbaren Dimensionen
über einen unschätzbaren Vorteil. Dieser ermöglicht einen optimalen und zielgerichteten Einsatz aller
Ressourcen. Damit zeigen wir, dass wirtschaftliche Betriebsführung zu einer hohen Qualität beiträgt.
Dank dem grossen Engagement, der Fachkompetenz und der Freundlichkeit der Mitarbeitenden
können wir diese Trümpfe ausspielen. Als einer der bedeutendsten Arbeitgeber in Winterthur legen wir
seit Jahren grossen Wert auf eine gute Betriebskultur: Diese überträgt sich – wie ein «gutartiger»
Virus – von Mitarbeitenden auf Patienten und Besuchende. Am Ende trägt auch sie zur Genesung der
Patienten bei.
Was wir zu bieten haben? – Ich lade Sie ein, werfen Sie einen Blick auf die folgenden Seiten und
tauchen Sie in verschiedene Geschichten und Gebiete ein. Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre.
Rolf Zehnder, Spitaldirektor
2 LIVE 09
3 LIVE 09
KSW-RUNDGANG
Ein spannender Rundgang
Das KSW weist eine gesunde Grösse auf. Fachleute aus verschiedenen
Spezialdisziplinen arbeiten eng zusammen. Die Wege sind kurz. Den
Patientinnen und Patienten bieten wir rund um die Uhr eine medizinische
Versorgung auf hohem Niveau an.
4 LIVE 09
5 LIVE 09
KSW-RUNDGANG
PFLEGEDOKUMENTATION
Individuelle Pflege beginnt mit einem
ausführlichen Eintrittsgespräch.
Mit Gefühl und System
Als eines der ersten Spitäler der Schweiz hat das KSW eine neue Form
der elektronischen Pflegedokumentation eingeführt. Die Pflege kann so noch
besser auf die Bedürfnisse der einzelnen Patienten abgestimmt werden.
Jeder Mensch ist anders – dem hat eine
sorgfältige Pflege Rechnung zu tragen, mit
Einfühlungsvermögen, aber auch mit der
Analyse von handfesten Daten. Für jede
Patientin und jeden Patienten des KSW
wird deshalb eine umfassende elektronische Pflegedokumentation angelegt.
Tausende sind es bereits. Und jede erzählt
eine eigene Geschichte.
Beat Michel (Name geändert) zum Beispiel wird vom Hausarzt mit Verdacht auf
einen Schlaganfall ins KSW eingeliefert.
Der Rentner war zuvor von seiner Ehefrau
im Wohnzimmer aufgefunden worden, er
lag auf dem Boden, konnte weder aufstehen
noch sprechen. Auf der Notfallstation wird
er untersucht, danach auf die Abteilung verlegt. Die medizinische Diagnose ist schnell
gestellt: Hirninfarkt durch Thrombose der
Hirnarterien.
BEFRAGEN, EINSCHÄTZEN,
BEWERTEN
Im ersten Schritt des Pflegeprozesses führt
die diplomierte Pflegefachperson ein ausführliches Eintrittsgespräch mit dem Patienten und seiner Frau. Dieses Gespräch
ergänzt den medizinischen Befund mit
wichtigen Informationen zur sozialen
Situation des Patienten und zu den Folgen
der Krankheit auf sein Befinden und seinen
Alltag nach dem Spitalaufenthalt. Da sich
Beat Michel nach dem Schlaganfall nicht
mehr mit Worten ausdrücken kann, erzählt
seine Frau unter anderem, dass das Ehepaar
in einem Mehrfamilienhaus wohnt, im
4. Stock und ohne Lift, und dass es in der
Wohnung mehrere hohe Türschwellen gibt.
Hilfe von Drittpersonen kann ausserdem kaum
6 LIVE 09
in Anspruch genommen werden, die beiden erwachsenen Töchter leben in der Westschweiz.
Die Pflegefachperson schätzt im nächsten
Schritt anhand der Antworten auf standardisierte Fragen die Pflegebedürftigkeit des
Patienten ein und ermittelt den genauen
Bedarf an Pflege. Sie beurteilt, wie gut sich
Herr Michel bewegen kann, ob er noch in
der Lage ist, sich selbst zu waschen, sich
anzukleiden, wie es um seine Denkfähigkeit
steht, wie gut er noch kommunizieren kann.
All diese Informationen werden mit einem
standardisierten Fragenkatalog, dem ergebnisorientierten Pflegeassessment Akute Care
(ePA-AC), ermittelt. Sie ergeben ein umfassendes Bild der verschiedenen Beeinträchtigungen.
Bei Beat Michel zeigt sich, dass die
verbale Kommunikation relativ stark eingeschränkt ist. Er hat Mühe, Wörter zu
bilden und Sätze zu formulieren, versteht
jedoch sehr gut, was gesagt wird. Der
Patient leidet ausserdem an Schluckstörungen, hat Schwierigkeiten mit dem
Ankleiden und der Körperpflege.
Um diese Probleme genau zu beschreiben
und zu bewerten, verwendet die Pflegefachfrau ein international gültiges Klassifikationssystem. Es bildet die Grundlage für
die sogenannte Pflegediagnose. Zu jedem
Thema formuliert sie darauf Ziele und legt
konkrete Massnahmen fest. Beim Problem
der Schluckstörung zum Beispiel ist es das
Ziel, dass Herr Michel wieder in der Lage
ist, genügend Nahrung und Flüssigkeit zu
sich zu nehmen. Als Massnahme wird mit
anderen Diensten festgelegt, dass er keine
Nahrung oder Flüssigkeit erhält, bis die
genauen Gründe für die Störung abgeklärt
sind. Danach soll mit einem Schlucktraining begonnen werden.
Seit je ist die Pflege ein Prozess. Informationen werden gesammelt und ausgewertet, Ziele definiert und Massnahmen
ergriffen. Neu ist allerdings, dass die Daten
elektronisch erfasst werden und das elektronische System die Pflegefachperson bei
ihren Entscheidungen unterstützt. Wird ein
Defizit festgestellt, schlägt es mögliche
Ursachen und Diagnosen vor, aufgrund der
jeweiligen Diagnose mögliche Ziele und
aufgrund der Ziele mögliche Massnahmen.
Sobald diese durchgeführt werden, erfolgen
die Bestätigung und die Erfassung als Pflegeleistung, die zu einem späteren Zeitpunkt in
die Kostenträgerrechnung einfliesst.
BESSERE QUALITÄT UND EINFACHERE ZUSAMMENARBEIT
Die elektronische Pflegedokumentation
verbessert ausserdem die Qualitätskontrolle,
und sie erleichtert die interdisziplinäre
Zusammenarbeit, da alle Informationen
schnell abrufbar sind und eine einheitliche
Terminologie verwendet wird.
Als es darum geht, für Beat Michel
nach dem Spitalaufenthalt ein Rehabilitationszentrum zu finden und seine Rückkehr in den Alltag zu organisieren, leistet
die Pflegedokumentation ebenfalls gute
Dienste. Da seine Lebenssituation und
seine Bedürfnisse frühzeitig dokumentiert
wurden, können diese Informationen
genutzt werden, um die ideale Nachbetreuung zu organisieren. Nahtlos kann er
vom KSW in eine Rehaklinik übertreten
und rechtzeitig wird eine Betreuung zu
Hause sichergestellt. ■
7 LIVE 09
KSW-RUNDGANG
GEBURT
Dank einem umfassenden und vielseitigen Angebot fühlen sich Mutter und Kind sicher und geborgen.
Fast wie zu Hause
Die Geburtshilfe des KSW bietet optimale
Sicherheit, individuelle Betreuung und intime
Geborgenheit. Mutter und Kind werden
rund um die Uhr versorgt. Und komplett wird
das neue Glück im Familienzimmer.
Stillfreundliche Klinik
8 LIVE 09
«Hallo, ich heisse Nils Müller und bin
am 22. Februar um 9 Uhr 41 auf die
Welt gekommen. Ich war nach der Geburt
52,5 cm lang und brachte 3910 g auf
die Waage. Nach der Geburt bin ich mit
meinen Eltern ins Familienzimmer gegangen. Ich finde es mega cool, dass auch
mein Papi so viel Zeit mit mir verbringt.
Es ist echt ein Glück, wenn man während
den ersten Tagen beide Eltern für sich hat.
Auch mein Mami und mein Papi geniessen
das sehr.»
Im Familienzimmer auf der Geburtshilfeabteilung des KSW liegt ein dickes
Ringheft auf, in das Eltern vor dem Spitalaustritt einige Worte zur Geburt ihrer
Tochter oder ihres Sohnes eintragen. Die
meisten bedanken sich beim Pflegepersonal für die kompetente und herzliche
Betreuung, andere fassen ihre Gefühle in
Verse oder betätigen sich – wie die Eltern
von Nils – als Ghostwriter für ihr Neugeborenes. Mehrere Dutzend Bücher haben
sich im Laufe der Jahre gefüllt, und sie zeigen: Eine wachsende Zahl von Eltern ist
begeistert vom Zusammensein in den
ersten Tagen und Nächten nach der Geburt
in einem eigenen Zimmer. Von niemandem
gestört, erleben Mutter und Vater die
unvergesslichen ersten Tage mit dem
Neugeborenen. Und unterstützt von erfahrenem Pflegepersonal lässt sich so bereits
der neue Familienalltag proben.
JEDE GEBURT IST EINZIGARTIG
Das Familienzimmer, in dem junge Familien die ersten Tage nach der Geburt
gemeinsam verbringen, ist nur eines von
zahlreichen Angeboten, mit denen die
Geburtshilfeabteilung individuellen Wünschen entgegenkommt. Jede Geburt ist
etwas Einzigartiges. Ein sehr persönlicher,
bewegender Moment. Da ist es besonders
wichtig, dass dieses Ereignis nach den
persönlichen Bedürfnissen und Überzeugungen der werdenden Eltern gestaltet
Eine Geburt ist ein
sehr persönlicher,
bewegender Moment.
wird. Die Hebammen, Gynäkologen, Neonatologen, Anästhesisten und das Pflegepersonal des KSW kennen alle heute
üblichen Geburtsmethoden und nehmen
sich im Vorfeld der Geburt Zeit für eine
umfassende Beratung, zeigen Vorteile auf,
aber auch Risiken. Selbst Frauen, die wie
bei einer Hausgeburt von einer Hebamme
ihres Vertrauens betreut werden möchten,
müssen nicht auf die Sicherheit eines
Spitals mit eigener Neonatologie verzichten.
Das KSW arbeitet mit zwei Beleghebammen zusammen, die bereits während der
Schwangerschaft die werdende Mutter
begleiten, die Risiken umfassend abklären
und sie bei der Geburt im KSW betreuen.
Je nach Methode stehen auf der
Geburtshilfeabteilung des KSW verschiedene Hilfsmittel und entsprechend
geschultes Fachpersonal bereit: In zwei
von sechs Gebärzimmern ist eine Badewanne für Wassergeburten installiert, und
in jedem Raum gibt es Mayahocker, Matten,
Seile und Sitzbälle. Die Hebammen helfen
den Gebärenden mit Massagen, Entspannungsbädern und Wickeln mit schmerzlindernder Wirkung. Einige Hebammen
verfügen zudem über fundierte Kenntnisse
in Homöopathie, Aromatherapie oder
Akupunktur.
Ist das Kind geboren und gesund,
kommt es in ein Kinderbettchen direkt
neben dem Bett der Mutter. Mutter und
Kind sollen Tag und Nacht beisammen
sein, um sich gegenseitig kennenzulernen.
Für Zwillinge gibt es Zwillingsbettchen,
damit sie auch nach der Geburt nahe beieinander sein können. In jedem Zimmer
steht eine Wickeleinheit mit Badewanne.
«Bei uns soll man sich nicht als Patient
fühlen, sondern als Gast», sagt Dr. Elke
Prentl, Leitende Ärztin in der Abteilung
für Geburtshilfe. «Ein bisschen wie in
einem guten Hotel.»
Jeden Morgen gibt es auf der Geburtenabteilung in einem speziellen Frühstücksraum ein reichhaltiges Buffet, wo sich die
Mütter in angenehmer Atmosphäre treffen
und über ihre Erfahrungen austauschen
können. Rund um die Uhr umsorgt
das Pflegepersonal Neugeborene und
Wöchnerinnen, bietet Unterstützung beim
Stillen und Wickeln.
STILLBERATERINNEN HELFEN
DEN JUNGEN MÜTTERN
Wünscht die Mutter Ruhe, kann sie sich
mit ihrem Kind ins Stillzimmer zurückziehen. Das Kantonsspital wurde bereits
2003 mit dem Unicef-Label für besonders
stillfreundliche Kliniken ausgezeichnet.
Pflegepersonal wie Ärzte halten die von
der Unicef vorgegebenen Richtlinien zur
Förderung des Stillens ein. An jedem
Wochentag wird ausserdem Wochenbettgymnastik angeboten. Die Stillberaterinnen
helfen der jungen Mutter auch nach der
Entlassung aus dem Spital. ■
9 LIVE 09
KSW-RUNDGANG
SPEZIALSPRECHSTUNDEN DER KINDERKLINIK
Die Kinderklinik ist ganz auf die Bedürfnisse von kleinen Patienten ausgerichtet.
Grosses Engagement
für kleine Patienten
Vom Säugling bis zum Jugendlichen: In einer familiären Atmosphäre
werden kleine Patientinnen und Patienten an der Kinderklinik untersucht
und behandelt. Die enge Vernetzung der Spezialisten innerhalb des KSW
und mit externen Partnern garantiert erstklassige kindgerechte Medizin.
Es sieht ein wenig aus wie in einem – aufgeräumten – Kinderzimmer: Auf einem
Regal sind Plüschtiere aufgereiht, in einer
Ecke ist ein Spielteppich ausgebreitet, und
im DVD-Rekorder steckt ein «Pingu»Film. Der gemütliche, mit allerlei Spielsachen ausgestattete Raum ist ein Sprechstundenzimmer der Kinderchirurgie. In
einer freundlichen Atmosphäre, die Geborgenheit vermittelt und auch etwas Zerstreuung bietet, werden Kinder und
Jugendliche jeder Altersklasse empfangen
und untersucht, oft in Begleitung der
10 LIVE 09
Eltern, die sich hier ebenfalls wohlfühlen
sollen. Rund um die Uhr stehen Ärztinnen,
Ärzte und Pflegende der Kinderklinik
sowie alle notwendigen Untersuchungsmöglichkeiten zur Verfügung. Die Betreuung erfolgt interdisziplinär durch Kinderfachärzte verschiedenster Disziplinen.
«Kinder sind nicht einfach kleine
Erwachsene», sagt Dr. med. Andreas Dietl,
Kinderchirurg am KSW. «Und Kinder sind
nicht einfach Kinder.» Je nach Alter werden
an die medizinische Versorgung andere
Anforderungen gestellt. Ein kleines Kind
braucht eine andere Betreuung als ein
Jugendlicher. Wie die Persönlichkeit ist
der Körper im Wachstum begriffen. Die
Kinderchirurgie ist deshalb weniger auf
bestimmte Organe ausgerichtet, sondern
auf das Alter des jeweiligen Patienten.
VON DER KINDERKARDIOLOGIE …
Vor der Geburt kann in gewissen Fällen ein
zusätzliches fetales Echokardiogramm
angezeigt sein, bei dem durch die Bauchdecke der werdenden Mutter das Herz des
ungeborenen Kindes untersucht wird. Das
«Echo» wird ab der 18. Woche durchgeführt, das Herz des Ungeborenen ist dann
erst 1,2 cm gross. «Eine solche Untersuchung wird vor allem bei auffälligem
Ultraschallbefund der Gynäkologen oder
bei familiärer Belastung mit Herzfehlern
durchgeführt», sagt Dr. med. Margrit Fasnacht, Leitende Ärztin Kinderkardiologie
am KSW. Der Befund erlaubt es, alle Vorkehrungen für die Geburt zu treffen, die
optimale Unterstützung des Kindes nach der
Geburt zu gewährleisten und die allfällige
Verlegung des Neugeborenen ins Zürcher
Kinderspital rechtzeitig zu organisieren.
Darüber hinaus nimmt die Kinderkardiologin vor allem Abklärungen und
Kontrollen von angeborenen Herzfehlern
vor. Die erwachsenen Patienten betreut sie
mit den Erwachsenenkardiologen.
… ÜBER DIE NEONATOLOGIE …
Mit der speziellen Thematik von Frühgeborenen und kranken Neugeborenen befasst
sich die Neonatologie. In den letzten Jahrzehnten hat die Medizin in diesem Bereich
immense Fortschritte gemacht. Bessere
Medikamente, bessere Beatmungsapparate
und Überwachungsgeräte für Herzaktionen
(EKG), Sauerstoff-/Kohlendioxidaustausch
und Sauerstoffsättigung erleichtern und
unterstützen die Anpassung an das Leben
ausserhalb des Mutterbauches. Verschiedene
traut. Dietl, der als Kinderchirurg auch
schon in der Dritten Welt im Einsatz war,
schätzt die familiäre, individuelle Betreuung und Behandlung in der modernen
Kinder sind nicht einfach kleine
Erwachsene. Die Anforderungen an die
medizinische Versorgung sind je nach
Alter sehr unterschiedlich.
Krankheiten lassen sich heute mit Ultraschalluntersuchungen oder einer Analyse
des Fruchtwassers bereits vor der Geburt
erkennen.
… ZU WEITEREN
SPEZIALITÄTEN
Für spezialisierte Abklärungen am Herzen
und grössere chirurgische Eingriffe – etwa
bei Missbildungen am Darmausgang oder
an der Harnröhre – arbeitet das KSW eng
mit dem Kinderspital in Zürich zusammen.
In besonderen Fällen kann der Kinderchirurg des KSW den dortigen Operationssaal nutzen. Dr. Andreas Dietl arbeitete
zehn Jahre am «Kispi» und ist mit den
dortigen Gegebenheiten entsprechend ver-
Infrastruktur am KSW, die er seinen
Patienten bieten kann. In Ausnahmefällen
kann er auch am Kinderspital operieren,
insbesondere wenn dies bei grösseren
Eingriffen die Sicherheit und die Erfolgschancen erhöhen kann. Als Vorteil des
KSW wertet Dr. Dietl den direkten Kontakt
zu Spezialisten der verschiedenen Fachgebiete, der die Pädiatrie an den neuesten
Erkenntnissen und Entwicklungen in der
Erwachsenenmedizin teilhaben lässt.
Nach einer auswärtigen Operation
erfolgt die Nachbehandlung stets am KSW,
wo die Betreuung persönlicher ist und auch
weniger Wartezeiten in Kauf zu nehmen
sind. Dietl: «Es ist eine Zusammenarbeit,
die allen Beteiligten nur Vorteile bietet.» ■
11 LIVE 09
KSW-RUNDGANG
MOBILES PET-CT
Die Kombination von PET und CT ermöglicht eine exakte Diagnose selbst kleinster Krebsherde und Tumoren im ganzen Körper.
Radiologie «on the road»
PET-CT ist ein Gerät, das zwei bildgebende Verfahren kombiniert
und präzise Diagnosen erlaubt. Dank einer mobilen Station steht diese
Diagnostik den Patienten des KSW zur Verfügung.
12 LIVE 09
Der Sattelschlepper ist so gross, dass er
gleich acht Parkplätze belegt. Er erinnert
ein wenig an einen amerikanischen Trailer,
doch in seinem Innern befinden sich weder
Einbauküche noch Schlafkojen. Der Lastwagen ist vollgepackt mit modernster
Technologie, die detailgenaue Einblicke ins
Körperinnere erlaubt.
Die im Innern des Gefährts untergebrachte Hightech-Anlage kombiniert zwei
unterschiedliche bildgebende Verfahren:
die Positronen-Emissionstomographie (PET)
und die Computertomographie (CT). Das
Gerät wird deshalb in der Fachsprache kurz
und prägnant auch PET-CT genannt.
KOSTENGÜNSTIGE LÖSUNG
Die Anschaffung eines PET-CT, das primär
bei Krebspatienten zum Einsatz kommt,
kostet mehrere Millionen Franken. Sehr
viel kostengünstiger ist der Einsatz einer
mobilen Anlage, bei der die finanzielle Last
auf verschiedene Partner verteilt wird. Als
erstes Spital in der Deutschschweiz hat sich
das KSW deshalb entschieden, sich an
einem Projekt zu beteiligen, das ihm
ermöglicht, während zweier Wochentage
ein PET-CT in Anspruch zu nehmen.
Dem Verfahren liegt die Erkenntnis
zugrunde, dass Tumoren aufgrund ihres
aggressiven Wachstumsdrangs einen erhöhten
Glukosebedarf haben. Dieser gestörte
Glukosestoffwechsel wird durch das PET
gemessen und lokalisiert: Die hochaktiven
Krebszellen senden vermehrt Strahlung aus
und erscheinen auf dem Bildschirm als
leuchtende Punkte. Selbst millimeterkleine
Tumorzellansammlungen sind mit diesem
nuklearmedizinischen Verfahren – dem
Patienten wird radioaktiv markierte Glukose
injiziert – deutlich zu erkennen. Um die
leuchtenden Stellen genau zu lokalisieren, bedarf es zusätzlich der Computertomographie,
des etablierten radiologischen Verfahrens,
mit dem anatomische Querschnittbilder des
Körpers erstellt werden können. Die Kombination beider Geräte ermöglicht eine exakte
Diagnose selbst kleinster Krebsherde und
Tumoren im ganzen Körper – eine wichtige
Voraussetzung für eine optimale Therapie
oder die Operationsplanung. Ausserdem lässt
sich mit diesem Verfahren genau überprüfen,
wie eine Therapie wirkt: Bereits nach zwei
Wochen lässt sich anhand einer PET-CTUntersuchung zuverlässig erkennen, ob beispielsweise eine Chemotherapie effektiv ist.
PET und CT werden unmittelbar nacheinander im gleichen Gerät durchgeführt.
Die reine Untersuchungszeit beträgt 20 bis
40 Minuten. Der gesamte Zeitbedarf inklusive
Vorbereitungszeit liegt bei 2 bis 3 Stunden,
da die radioaktiv markierte Glukose etwa
eine Stunde benötigt, bis sie sich im ganzen
Körper angereichert hat. Während der
Untersuchung liegt der Patient auf einer
Liege, die sich in die Öffnung des PET-CTGerätes hineinbewegt. Die Öffnung ist
relativ weit und kurz, so dass er sich nicht
eingeengt fühlt.
KEINE NEBENWIRKUNGEN
DANK GERINGER STRAHLUNG
Die Untersuchung hat keine Nebenwirkungen. Die Positronenstrahler, wie sie
beim PET zum Einsatz kommen, haben
extrem kurze Halbwertszeiten. Für die
meisten radioaktiv markierten Substanzen
bedeutet das, dass spätestens nach zwei
Stunden nur noch weniger als die Hälfte der
ursprünglich injizierten Radioaktivität im
Körper vorhanden ist. Die Strahlenexposition ist dementsprechend gering. Sie
liegt in der Grössenordnung der natürlichen
jährlichen Strahlenbelastung. ■
13 LIVE 09
KSW-RUNDGANG
FRAUENKLINIK
Über ihren Arzt erhält
die Patientin Zugang
zu einem ganzen Netzwerk
von Spezialisten.
Mit gebündeltem Wissen
gegen den Brustkrebs
Um die Behandlung von Brustkrebspatientinnen zu verbessern, hat sich
das KSW mit dem Kantonsspital Schaffhausen und den Spitälern Bülach,
Uster und Wetzikon zum Netzwerk Senosuisse zusammengeschlossen.
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache:
Jedes Jahr erkranken etwa 5000 Frauen an
Brustkrebs, und jedes Jahr sterben rund
1500 Frauen an dieser Krankheit. Brustkrebs ist bei Frauen die häufigste Tumorkrankheit und die häufigste Todesursache
bei Krebserkrankungen. Zwar ist die Mortalität heute geringer als noch vor 20 Jahren;
die moderne Medizin bietet Patientinnen
mit dieser Diagnose immer bessere Heilungsaussichten. Gründe dafür sind die
neuen Behandlungsmethoden und eine verbesserte Frühdiagnostik. Trotzdem ist der
Brustkrebs alles andere als «besiegt», auch
deshalb, weil die Krankheit häufiger und
oft in aggressiver Form auftritt.
14 LIVE 08
DIREKTER ZUGANG
Um die Behandlung von Brustkrebspatientinnen weiter zu verbessern, hat
sich das KSW mit dem Kantonsspital
Schaffhausen und den Spitälern Bülach,
Uster und Wetzikon zum Netzwerk Senosuisse zusammengeschlossen. «Eine optimale Behandlung setzt voraus, dass die
Patientinnen einen direkten und raschen
Zugang zu den verschiedenen Diagnostikund Behandlungszentren haben», erklärt
Dr. med. Thomas Hess, Direktor der
Frauenklinik und Chefarzt am KSW. «Mit
der Schaffung eines Netzwerks für Brusterkrankungen erhalten auch die kleineren
Spitäler Zugang zu einem kompletten
Angebot.» Die Daten der Patientinnen
werden in einer gemeinsamen Datenbank
erfasst. Und an einer interdisziplinären
Tumorkonferenz analysieren und besprechen
die Spezialisten der verschiedenen Spitäler
jeden einzelnen Fall. Dabei geht es darum,
für jede Patientin in möglichst kurzer Zeit
die beste Therapieoption zu evaluieren, sie
nach neusten Erkenntnissen kompetent zu
beraten und zu behandeln. Ein weiteres
Ziel ist es, gemeinsame Standards auszuarbeiten und durch interne und externe
Weiterbildung die Qualität der Behandlung laufend zu verbessern. Nicht zuletzt
nutzen die fünf Spitäler, die ein Einzugsgebiet von über 600 000 Einwohnern ver-
Ziel von Senosuisse ist es, mit gebündeltem
Wissen die Behandlung von Brustkrebs weiter
zu verbessern.
sorgen, gemeinsam einen Teil der Infrastruktur, die für die Behandlung von
Krebserkrankungen notwendig ist, etwa
die am KSW untergebrachte Pathologie
und die Strahlentherapie. «Der Austausch
von Wissen und die Bündelung der Kräfte
werden zu einer noch stärker differenzierten
Diagnostik von Brustkrebs führen und
bedeuten für die Patientinnen eine noch
individuellere Betreuung mit steigender
Aussicht auf eine erfolgreiche Behandlung», ist Dr. med. Thomas Hess überzeugt.
PRÄVENTION VERBESSERN
Wichtig ist dem Chefarzt auch eine Verbesserung der Prävention. Denn Vorsorge ist
noch immer die beste Massnahme gegen
den Krebs. Dazu gehört neben einem
gesunden Lebensstil die regelmässige
Untersuchung der Brust, sei es durch die
Frau selber, sei es durch den Gynäkologen.
Ab dem 30. Lebensjahr sollten sich Frauen
einmal im Jahr einer Früherkennungsuntersuchung unterziehen, bei welcher
der Arzt Brust und Achselhöhlen auf
knotige Veränderungen abtastet. Wenn sich
dabei ein auffälliger Befund zeigt, rät der
Arzt in der Regel zu einer Röntgenuntersuchung der Brust.
Eine solche Mammographie sollte
ab dem 50. Lebensjahr regelmässig durchgeführt werden, da sie – wie Studien
zeigen – das Risiko, an Brustkrebs zu
sterben, signifikant senkt. Es beträgt bis
zu 30 Prozent. ■
15 LIVE 08
KSW-RUNDGANG ZENTRALE LABORATORIEN
Vierzig Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter liefern jederzeit präzise Laborwerte.
«Nun gibt es einen kleinen Stich!» Jeder,
der schon einmal im Spital war, kennt
diesen Satz, hat vielleicht sogar zugeschaut, wie die Nadel in seine Vene drang,
wie das Blut in die Kanüle schoss und in
einem kleinen Röhrchen gesammelt wurde.
Venös oder kapillär entnommene Blutproben gehören zum Spitalalltag. Hunderttausende von Röhrchen werden übers
ganze Jahr im KSW mit Blut gefüllt und in
den hauseigenen Laboratorien untersucht.
DIAGNOSE DURCH LABORWERTE
Biomedizinische Detektive
Rund um die Uhr werden in den Zentralen Laboratorien des KSW
Blut und andere Körperflüssigkeiten untersucht. Präzise Laborwerte
bilden die Grundlage der meisten Diagnosen.
16 LIVE 08
Die Analyse von Körperflüssigkeiten bildet
die Grundlage der meisten Diagnosen. Im
Blut lassen sich Hinweise auf Entzündungen, Stoffwechselkrankheiten, Herzinfarkte oder Beeinträchtigungen der Nierenfunktionen finden. Der Nachweis von
Krankheitserregern erklärt die Ursache von
Infektionskrankheiten. Hinweise auf Krankheiten finden sich ausserdem im Urin, im
Stuhl, im Schweiss oder in der Rückenmarkflüssigkeit, die mit einem sogenannten
Punktat entnommen wird. «Die Laborwerte
unterstützen oder widerlegen die Verdachtsdiagnose des Arztes», sagt Dr. med. Jacques
Gubler, Chefarzt und Direktor der Zentralen
Laboratorien am KSW. «In gewissen Fällen
ist es auch der Laborwert allein, der bereits
die Diagnose festlegt.»
Um jederzeit möglichst rasch präzise
Laborwerte verfügbar zu haben, betreibt
das KSW ein Zentrales Laboratorium mit
über 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.
Rund um die Uhr, 365 Tage im Jahr, stellen
die biomedizinischen Analytikerinnen und
Analytiker sicher, dass jederzeit die nötigen
Untersuchungen durchgeführt werden
können. Im Chemischen Zentrallabor beispielsweise werden menschliche Körperflüssigkeiten wie Blut, Urin oder Liquor
untersucht; dies dient der Abklärung
des Stoffwechsels, des Hormon- und des
Vitaminhaushalts, aber auch Infektionskrankheiten und Vergiftungen lassen sich
durch die chemische Analyse nachweisen.
Im selben Trakt, einen Stock tiefer,
befindet sich das Hämatologische Zentrallabor. Es ist zuständig für die Abklärung
und die Therapiekontrolle bei Blut- und
Knochenmarkserkrankungen sowie für
zelluläre und bakteriologische Untersuchungen in Punktaten, Sekreten und
Exkreten. Störungen der Blutgerinnung
und der Thrombozytenfunktion sowie Blutungs- und Thromboseneigungen werden
hier untersucht, eine weitere Aufgabe ist
die Versorgung der Patienten mit Blutkomponenten. Hier sind denn auch in
einem speziellen Kühlraum die Blutreserven für Transfusionen eingelagert,
damit im Notfall sofort Blut ausgetestet
und verabreicht werden kann.
Kaum ist eine Probe entnommen
worden, wird sie in der Regel per Rohrpost
in das für die jeweilige Untersuchung
zuständige Zentrallabor geschickt, wo sie
umgehend weiterverarbeitet wird. Ein Teil
der Proben wird mit scharfem Blick unter
dem Mikroskop analysiert, die meisten
Untersuchungen erfolgen heute jedoch mit
Hilfe von hochempfindlichen Präzisionsapparaten und computerisierten Messgeräten. Gross wie ein Panzerschrank ist zum
Beispiel das Gerät, das Blutbilder erstellt
und Thrombo- und Retikulozyten zählt. Es
ist mit über 100 Röhrchen gefüllt, die
in einem Arbeitsgang analysiert werden
können. Ein anderes Gerät misst die zahlreichen chemischen Substanzen im Blut:
Laktat, Kreatinin, Ferritin, Myoglobin,
Cholinesterase – insgesamt sind es weit
über 100 verschiedene Analysen.
IM LABOR WIRD SCHNELL UND
PRÄZIS GEARBEITET
Im Gegensatz zu früher ist heute ein grosser
Teil der Arbeitsprozesse automatisiert.
Was nicht heissen will, dass der Mensch
dadurch überflüssig geworden ist. Im
Gegenteil: Die Fachleute müssen unter
steigendem Zeitdruck die Resultate interpretieren und dürfen sich dabei keine
Fehler erlauben, da dies für den Patienten
fatale Folgen haben könnte. Für eine ganze
Reihe von Spezialuntersuchungen braucht
es schliesslich auch manuelles Geschick.
Das zeigt ein Blick in den speziellen Raum
für bakteriologische Analysen, wo kleinste
Präparate unter dem Mikroskop untersucht
werden. ■
17 LIVE 08
KSW-RUNDGANG NOTFALLSTATION
Lange war es ungewöhnlich ruhig auf
der Notfallstation. Nur ein paar leichtere
Verletzungen galt es zu behandeln – ein
Handballer mit gebrochener Nase, ein
Hobbykoch, der sich in den Finger
geschnitten hatte, ein kleiner Junge, der
von der Schaukel gefallen war und Symptome einer Hirnerschütterung zeigte.
Dann kommt plötzlich Hektik auf: Die
Rega meldet über Funk, dass sie einen
Motorradfahrer mit einer Schädel-HirnVerletzung per Helikopter zum KSW
fliegen wird. Die Nachricht wird von der
Telefonistin sofort weitergeleitet, das
interdisziplinäre Ärzteteam, bestehend
aus Chirurgen, Anästhesisten, Neurochirurgen und Radiologen, sowie das
Pflegeteam werden alarmiert. Alle eilen
unverzüglich in den Schockraum, wohin
Schwerverletzte zuerst gebracht werden
und wo das Pflegepersonal bereits mit den
Vorbereitungen begonnen hat.
ABKLÄREN UND VERSORGEN
Jährlich werden
auf der Notfallstation
rund 25 000 Patienten
medizinisch und
chirurgisch versorgt.
24 Stunden
einsatzbereit
Auf der Interdisziplinären Notfallstation
des KSW steht ein Team von Spezialisten bereit,
damit jeder Patient schnell und zuverlässig
behandelt werden kann.
18 LIVE 09
«Eine schnelle Abklärung und gleichzeitige Versorgung ist bei schweren Verletzungen lebensrettend», sagt PD Dr.
Kurt Käch, Chefarzt Unfallchirurgie.
Möglichst schnell muss eine lebensbedrohende Verletzung erkannt und die
Behandlung durch den jeweiligen Spezialisten eingeleitet werden. Rund um die Uhr
kann die Notfallstation am KSW deshalb
auf ein qualifiziertes Team von Fachärzten
zurückgreifen (Unfallchirurgen, Radiologen,
Neurochirurgen, Bauchchirurgen, Gefässchirurgen, Urologen). Der jeweilige Spezialist ist innert weniger als einer halben
Stunde zum Einsatz auf der Notfallstation
bereit.
Als der verunfallte Motorradfahrer
vom Rega-Team auf der Rollbahre in den
Schockraum gefahren wird, erwartet ihn
ein komplettes Ärzte- und Pflegeteam. Der
Patient ist bereits intubiert und künstlich
beatmet. Der Blutdruck ist «im Keller»,
der Puls als Ausdruck einer schweren
Blutung sehr rasch, die Beine sind kalt.
Sofort wird der Kreislauf des Patienten mit
Flüssigkeit und Medikamenten gestützt,
die Beatmung wird weitergeführt. Um die
Spezielle Notfallteams betreuen unter anderem Kinder, Gebärende oder Patienten mit Augenleiden.
Ursache der Blutung zu erkennen, wird der
Patient im Ganzkörper-Computertomographen (CT) untersucht, gleichzeitig
werden die lebensrettenden Massnahmen
weitergeführt. Die Notfallstation verfügt
Die erste Diagnose
stellt ein erfahrener
Facharzt.
über ein eigenes sehr schnelles CT-Gerät,
es steht unmittelbar neben dem Schockraum. Die CT-Untersuchung zeigt Rippenserienbrüche links mit Lungenquetschung
und viel freie Flüssigkeit im Bauchraum
wegen einer Milzverletzung. Im Hirngewebe sind kleine Blutungen und eine
erhebliche
Schwellung
festgestellt
worden. Der Patient wird sofort in den
Operationssaal verlegt, und die blutende
Milz wird entfernt. Anschliessend wird
vom Neurochirurgen eine Hirndrucksonde
eingelegt, damit auf der Intensivstation der
Zustand des Hirns jederzeit überwacht und
der Hirndruck bei Bedarf gesenkt werden
kann. Der Patient muss weiter künstlich
beatmet werden.
Eine wichtige Voraussetzung für eine
schnelle und zielgerichtete Behandlung
von Notfallpatienten ist eine eingespielte
Organisation mit kurzen Informationswegen und klaren Kompetenzen. Das
beginnt bereits beim Eintritt. Anders als in
vielen Spitälern werden die Patienten auf
der Notfallstation des KSW nicht zuerst
von Assistenzärzten in Weiterbildung und
von Medizinstudenten befragt und untersucht, sondern von einem erfahrenen Facharzt. Dieser «Notfallmanager» ist während
der Zeit der meisten Patienteneintritte
durchgehend auf der Notfallstation präsent. Er nimmt die erste Untersuchung vor
und weist die Patienten je nach Verletzungs- und Erkrankungsgrad einem
der drei Behandlungspfade zu. Lebensbedrohlich verletzte und erkrankte Patienten
werden direkt dem «Schockraum» zugewiesen. Für Patienten mit schweren, aber
nicht lebensbedrohlichen Verletzungen und
Erkrankungen steht eines der zwölf Behandlungszimmer in der Notfallstation
bereit. Der dritte Pfad schliesslich ist für
leichte Verletzungen und Erkrankungen
bestimmt. Diese Patienten werden im grossen
Behandlungsraum zügig behandelt. Dieses
Organisationsmodell hat sich klar bewährt,
was die grosse Zufriedenheit der über
25 000 Patienten zeigt, die im Jahr 2008
auf der Notfallstation versorgt worden sind.
FÜR SCHWERE FÄLLE GIBT
ES EIN SPEZIALISTENTEAM
Während im grossen Wundversorgungsraum ein Arzt eine weitere Schnittverletzung näht und im Behandlungszimmer
ein Fussballer mit Verdacht auf einen
Kreuzbandriss für eine MRI-Untersuchung bereitgemacht wird, kündigt sich
bereits der nächste schwere Fall an, der ein
ganzes Team von Spezialisten verlangt.
Über Funk hat der Rettungsdienst
einen Patienten mit einer Magen-DarmBlutung angemeldet. Als er auf der Notfallstation eintrifft, wird der Patient unverzüglich an einen Überwachungsmonitor
angeschlossen, und regelmässig werden
Puls und Blutdruck überwacht. Die Notfalloberärztin kümmert sich mit dem
Assistenzarzt um den Patienten. Die Blutuntersuchungen ergeben sehr niedrige Hämoglobinwerte, so dass Bluttransfusionen
notwendig werden. Da der Patient weiter
Blut erbricht und sich sein Zustand verschlechtert, wird umgehend der Gastroenterologe beigezogen. Mit einem Endoskop
gelingt es ihm, die Blutung zu stillen, und
der Patient kann für die weitere medikamentöse Therapie auf die Bettenstation verlegt werden, wo er noch am gleichen Tag
von seinen Angehörigen besucht wird. ■
19 LIVE 09
KSW IM FOKUS
SCHMERZZENTRUM
Wenn der Schmerz
zur Krankheit wird
«Schmerz ist ein äusserst komplexes
Phänomen. Entscheidend ist, ob er akut ist
oder chronisch auftritt.»
Am KSW wird ein Schmerzzentrum
zur Behandlung von Patienten mit
chronischen Schmerzen aufgebaut.
Dank enger Vernetzung von internen
und externen Spezialisten kann das notwendige Fachwissen in die Diagnostik
und die Behandlung einfliessen.
F
ranziska Gut wollte während der
«Frühlingsputzete» eine Kommode
beiseiteschieben. Sie drehte sich
leicht nach rechts, verspürte einen
Schmerz im Rücken, zu Beginn harmlos
wie ein Wespenstich. Am folgenden Tag
aber wurde es schlimm, die 52-Jährige
konnte sich kaum mehr bücken und
aufrichten. Die Zehen des linken Fusses
fühlten sich taub an. Der am nächsten Tag
konsultierte Hausarzt vermutete einen
Bandscheibenvorfall. Zu Recht, wie die
anschliessende
Magnetresonanzuntersuchung (MRI) im Kantonsspital Winterthur zeigte: Ein Teil der beschädigten
Bandscheibe drückte gegen eine Nervenwurzel, was zu einer schmerzhaften Einklemmung führte.
Akute Rückenschmerzen sind weit verbreitet, fast jeder war schon einmal
davon betroffen. Die Schmerzen haben
verschiedene Namen: Nackenschmerzen,
Hexenschuss, Lumbago, Bandscheibenvorfall (Diskushernie), Ischias. Viele
dieser Rückenschmerzen klingen nach
einer Weile ab, können konservativ, also
ohne Operation, behandelt werden, zum
Beispiel mit Massagen, Bädern, mit Auflegen von warmen oder kalten Wickeln
und mit Schmerzmitteln, welche die
20 LIVE 09
Muskelblockaden lösen. Ja, man soll
sogar innerhalb der Schmerzgrenzen
aktiv bleiben.
Falls sich die akuten Schmerzen nach
drei Wochen nicht gelegt haben, sollten
weitere Massnahmen ergriffen werden:
die Diagnose mit radiologischen Mitteln
präzisieren, mit einer professionellen
Physiotherapie beginnen und den Verlauf
genau beobachten. Tritt keine Besserung
ein, ist es an der Zeit, Spezialisten beizuziehen und vielleicht weitere Abklärungen
einzuleiten, eine Computertomographie
(CT) oder eine Magnetresonanzuntersuchung (MRI).
Bei Frau Gut konnte die Schmerzursache im MRI lokalisiert werden. Mit den
Schmerzspezialisten wurden die Therapiemöglichkeiten und ihre Nebenwirkungen
besprochen. Frau Gut entschloss sich zu
einer schmerzstillenden Spritze in den
periduralen Raum. Der Eingriff wurde
gezielt und unter Röntgenkontrolle vorgenommen. Tatsächlich verringerten sich die
Schmerzen nach dieser Behandlung (auch
rückenmarksnahe Infiltration genannt)
rasch, so dass kurz darauf eine aktive und
muskelaufbauende Physiotherapie aufgenommen werden konnte. Eine Operation
wurde nicht nötig. Bald erledigte Frau Gut
den Haushalt wieder selbst.
Enge Zusammenarbeit
Sehr viel schwieriger sind jene Fälle, bei
denen im Magnetresonanztomogramm
keine klare Ursache des Schmerzes festgestellt werden kann. Die diagnostischen
Verfahren wie auch die Therapie von solchen Schmerzen bedingen eine enge
Zusammenarbeit verschiedener Spezialisten, die am KSW im Schmerzzentrum
koordiniert und unterstützt werden. Es
wird geleitet von Dr. med. Renate Herren
Gerber, die sich auf Schmerztherapie
spezialisiert hat und über langjährige
Erfahrung in verschiedenen Behandlungstechniken verfügt.
«Schmerz ist ein äusserst komplexes
Phänomen», stellt die Spezialistin klar.
«Es gibt ganz verschiedene Arten von
Schmerz, und zu unterscheiden ist vor
allem, ob ein Schmerz temporär auftritt oder anhaltend ist.» Das eine ist der
akute Schmerz. Er hat eine wichtige
Warn- und Schutzfunktion, die anzeigt,
dass etwas nicht in Ordnung ist. Der
Körper reagiert darauf und versucht,
durch Gegenmassnahmen Schaden abzuwenden. Ein bekanntes Beispiel ist die
heisse Herdplatte, von der man die Hand
reflexartig wegzieht, noch bevor eine
schwerwiegende Verbrennung entstanden
ist. Akute Schmerzen sind zeitlich
begrenzt und können durch die Behandlung der Ursache meist erfolgreich
therapiert werden. Viele verschwinden
sogar von selbst.
Im Gegensatz zu diesen akuten
Schmerzen stehen die chronischen
Schmerzen. Sie dauern über lange Zeiträume an und können vielfältige Ursachen haben. Chronische Schmerzen sind
selten Warnsignale für organische Erkrankungen oder deren Begleiterscheinung, wie zum Beispiel Krebsschmerzen.
Oft kann trotz vieler Untersuchungen
keine genaue Diagnose gestellt werden,
was dazu führen kann, dass Patienten mit
PD Dr. med. Joachim Oberle
Chefarzt Neurochirurgie
Wann braucht ein Schmerzpatient den
Neurochirurgen? Zunächst muss geklärt
sein, was die Ursache der Schmerzen ist
und ob diese behoben werden kann. Im Bereich der Wirbelsäule können Schmerzen
durch Druck auf Nerven entstehen. Bei
Schmerzen, die auf Verschleisserscheinungen zurückgehen (Bandscheibenvorfälle, Spinalkanalverengungen), wird dann
operiert, wenn alle anderen Behandlungsmassnahmen wirkungslos sind oder wenn
Lähmungen auftreten. Bei gutartigen
Tumoren gibt es keine Alternative zur
Operation. Bei bösartigen Geschwülsten,
meist Metastasen (also Absiedelungen),
ist die Operation ein Baustein in der interdisziplinären onkologischen Behandlung.
Grundsätzlich kann man sagen, dass der
Neurochirurg bei diesen Eingriffen das
Nervengewebe vom Druck befreit und erforderlichenfalls die Wirbelsäule stabilisiert.
Und wenn die Schmerzursache nicht
beseitigt werden kann? Falls wiederum
alle anderen Behandlungsmassnahmen zur
Schmerzbekämpfung wirkungslos sind,
kann man durch operative Massnahmen
versuchen, die Schmerzleitung im Rückenmark zu beeinflussen, entweder durch
elektrische Stimulation oder durch eine
sogenannte Schmerzpumpe (siehe Text).
21 LIVE 09
KSW IM FOKUS
SCHMERZZENTRUM
Dr. med. Renate Herren Gerber
Leitende Ärztin Anästhesiologie
Leiterin Schmerzzentrum
Was geschieht in unserem Gehirn, wenn
wir Schmerz empfinden? Die Frage ist
Gegenstand der aktuellen Forschung. Heute
wissen wir, dass der Schmerz, den wir fühlen
und wahrnehmen, eine Interpretation des
Gehirns von vielen verschiedenen dort eintreffenden Meldungen des Körpers ist. Zentren des Gehirns werden aktiviert, die für Gefühle, Gedächtnis, Bewegung, Gefahr verantwortlich sind. Jedes menschliche Gehirn
erstellt seine eigene Interpretation all dieser
Meldungen und Aktivitäten. Die erlebte
Schmerzwahrnehmung ist daher für jeden
Menschen einzigartig.
Warum soll man Schmerzen ernst
nehmen? Dauerschmerzen können zu Umbildungen im Nervensystem führen. Die
Schmerzschwelle sinkt. Es entwickelt sich
ein Schmerzgedächtnis. Bereits leichter
Druck wird vom Gehirn nun als Schmerz
interpretiert. Für diesen Schmerz findet sich
am Körper folglich keine Ursache. Um
diesen Umbau im Rückenmark und im
Gehirn zu verhindern, sollten Schmerzen
frühzeitig bekämpft werden.
Welche Vorteile bietet das neue
Schmerzzentrum dem Patienten? Der
Schmerz des Patienten wird ganzheitlich
von der Entstehung im Körper bis zur Verarbeitung im Hirn beurteilt. Die bisherigen
Abklärungen werden auf Vollständigkeit
überprüft. Falls nötig werden weitere Untersuchungen eingeleitet. Wissen über die
Schmerzkrankheit wird vermittelt. Gemeinsam mit dem Patienten und dem Hausarzt
wird festgelegt, welche Schritte eingeleitet
werden. Die Notwendigkeit des Einsatzes
von Medikamenten, Physiotherapie,
Spritzen und Verhaltensänderungen wird
von Patient zu Patient neu geprüft. So
individuell wie die Schmerzwahrnehmung
ist auch die Behandlung.
Was ist das Schmerzboard? Es ist ein
Gremium von Spezialisten (Rheumatologe,
Neurologe, Wirbelsäulenorthopäde, Psychiater, Radiologe, Anästhesist), das je nach
Erkrankung des Patienten in verschiedener
Zusammensetzung den Patienten untersucht und gemeinsam den bestmöglichen
Therapieplan festlegt.
22 LIVE 09
«Man muss den Schmerz ernst nehmen,
auch wenn sich keine genaue Ursache dafür
finden lässt.»
chronischen Schmerzen sich nicht verstanden fühlen und verzweifeln. In dieser
Situation ist es wichtig, dem Patienten in
mehreren Gesprächen Zeit zu geben, ihm
das heutige Wissen über Schmerzen und
ihre Behandlung zu vermitteln und
gemeinsam neue Strategien im Umgang
mit dem Schmerz zu entwickeln.
Es gibt chronische Schmerzen, die sich
sozusagen verselbständigt haben. So
finden sich etwa bei chronischen Rückenschmerzen oft Verschleisserscheinungen
an der Wirbelsäule – doch sind sie häufig
unspezifisch und genauso bei vielen
Gesunden vorhanden. Bis heute ungeklärt
sind die genauen Ursachen der Fibromyalgie, einer chronischen, schmerzhaften,
nichtentzündlichen Erkrankung, die sich
in Schmerzen des Bewegungsapparates,
also der Muskeln, Sehnen und Bänder,
manifestiert. Neuere Studien weisen darauf hin, dass im zentralen Nervensystem
dieser Patienten eine Art Schmerzver-
stärkung stattfindet. Bereits leichter
Druck wird durch diese Fehlfunktion zu
Schmerz. Geradezu paradox mutet der
Phantomschmerz an: Ein Körperteil, der
nach Amputation oder Unfall gar nicht
mehr vorhanden ist, tut weh. Salopp
gesagt: Das zentrale Nervensystem
(Gehirn, Rückenmark) produziert einen
Teil des Schmerzes selbst.
Inzwischen gilt als unstrittig, dass
chronische Schmerzen zu den häufigsten
gesundheitlichen Störungen gehören. So
gaben 16 Prozent der erwachsenen Schweizer bei einer europaweiten Befragung an,
seit mehr als sechs Monaten, zumeist seit
Jahren, regelmässig unter Schmerzen
gelitten zu haben. Im europäischen Durchschnitt lag die Schmerzquote sogar bei
19 Prozent. Besonders häufig wird das
Leiden im Rücken, in den Gelenken oder im
Kopf lokalisiert. Hinzu kommen sogenannte neuropathische Schmerzen, die mit einer
Schädigung des Nervengewebes selbst ein-
Noch wichtiger als einzelne neue Methoden ist ein interdisziplinäres Schmerzmanagement, betont Dr. med. Renate Herren Gerber.
hergehen – etwa die brennenden Schmerzen
in den Beinen bei Diabetes. Auch andauernde Schmerzempfindungen infolge eines
Schlaganfalls und bei multipler Sklerose
werden zu den neuropathischen Schmerzen
gezählt. Dabei macht den Patientinnen und
Patienten nicht nur der körperliche
Schmerz zu schaffen. Oft führt ein Dauerschmerz auch zu psychischen Krisen.
Schmerzen verändern das Leben.
Das Schmerzzentrum am KSW bietet
Menschen in dieser schwierigen Situation
medizinische und psychologische Betreuung und Unterstützung. «Man muss den
Schmerz ernst nehmen, auch wenn sich
keine genaue Ursache dafür finden lässt»,
sagt Dr. med. Renate Herren Gerber.
«Der Schmerz selber ist die Krankheit.»
Am KSW arbeiten Mediziner mehrerer
Fachrichtungen – Neurologen, Rheumatologen, Anästhesiologen, Neurochirurgen, Neurologen, Radiologen, Psychologen und Psychiater – zusammen, um
die Leiden dieser Patientinnen und
Patienten zu lindern. Der chronische
Schmerz, so ihr Credo, ist ein interdisziplinäres Problem.
Das Spektrum umfasst die Behandlung mit teilweise neuen Medikamenten,
Physio- und Psychotherapie, Infiltrations-
verfahren und operativen Eingriffen. Mit
verschiedenen Injektionstechniken können
schmerzende Wirbelsäulengelenke betäubt, einzelne Nervenstränge blockiert
sowie bei speziellen Schmerzzuständen
vegetative Nervenknoten ausgeschaltet
werden. Ein operatives Verfahren, welches
«Der Schmerz selber
ist die Krankheit.»
insbesondere
bei
neuropathischen
Schmerzen zum Einsatz kommt, ist die
sogenannte
Rückenmarksstimulation.
PD Dr. med. Joachim Oberle, Chefarzt
Neurochirurgie am KSW, erklärt das
Prinzip: Feine Elektroden werden nahe
am Rückenmark platziert, ein unter die
Bauchhaut gepflanzter Impulsgeber sendet über ein hauchdünnes Kabel schwache
elektrische Signale. Diese überlagern und
hemmen die Schmerzleitung: Statt der
Schmerzen nimmt der Patient nur noch
ein leichtes Kribbeln wahr. Zudem lassen
sich Morphium und andere Wirkstoffe
über spezielle Medikamentenpumpen
nahe am Rückenmark applizieren.
Noch wichtiger als einzelne neue
Methoden, betont Dr. med. Renate Herren
Gerber, ist ein interdisziplinäres Schmerzmanagement. Es gilt, chronische Schmerzen
primär zu verhindern und möglichst früh
auf allen Ebenen der Schmerzentstehung
einzugreifen. Gerade weil bei chronischen
Schmerzen körperliche, seelische, soziale
Faktoren hineinspielen, lassen sich beispielsweise hartnäckige Kreuzschmerzen
oft nur behandeln, wenn gleichzeitig oder
nacheinander Schmerzmittel eingenommen
werden, die Kraft und die Leistungsfähigkeit durch Physiotherapie gesteigert
werden, Entspannungsverfahren erlernt
werden, bei Bedarf Infiltrationsverfahren
eingesetzt werden und zusätzlich die
Bereitschaft besteht, sein eigenes Verhalten zu überdenken. In einer speziellen
Schmerzsprechstunde
erhalten
die
Patientinnen und Patienten alle Unterstützung, ein Leben mit chronischen
Schmerzen besser zu meistern. Renate
Herren Gerber: «Auch wenn die chronischen Schmerzen nicht immer ganz beseitigt werden, kann die Lebensqualität
der Betroffenen langfristig nachhaltig
verbessert werden.» ■
23 LIVE 09
KSW IM FOKUS
KARDIOLOGIE
Ein gesundes Herz
ist lebenswichtig
Echokardiographie, Katheteruntersuchungen mit Ballondilatation und StentImplantationen, Herzschrittmacherimplantation und Elektrokardioversion:
Die Kardiologie am KSW behandelt
Herzpatienten mit den aktuellen diagnostischen und therapeutischen Techniken. Von der Akutbehandlung bis zur
Langzeitrehabilitation.
24 LIVE 09
O
bwohl die Risikofaktoren für ihre
Entstehung seit langem bekannt
sind, stehen Herz-Kreislauf-Erkrankungen noch immer an der Spitze der
Todesursachen. Wer raucht, sich ungünstig
ernährt, übergewichtig ist, unter hohem
Blutdruck leidet, sich zu wenig bewegt, zukkerkrank ist oder oft unter Stress steht, ist
besonders in Gefahr. Denn all diese Faktoren fördern – neben genetischen Veranlagungen – die Schädigung der Blutgefässe,
die sogenannte Arteriosklerose.
Die Veränderungen betreffen den
ganzen Körper. Die Gefässwände werden
starr und brüchig, die Gefässe verengen sich
zunehmend, was den Blutfluss gefährdet.
Besonders gravierend sind diese Veränderungen am Herzen, an diesem «Lebensmotor», der täglich bis zu 100 000-mal
kontrahiert und rund 7000 Liter durch die
Adern pumpt.
Dank der Schwerarbeit des faustgrossen und rund ein Pfund schweren Muskels wird jede Zelle des Körpers mit Sauerstoff versorgt. Sind die Herzkranzgefässe
durch sogenannte Plaques – herdförmige
arteriosklerotische Veränderungen – verengt, erhält der Herzmuskel nicht mehr
genügend sauerstoffreiches Blut und wird
in seiner Pumptätigkeit eingeschränkt.
Die Folgen sind Brustschmerzen (Angina
Pectoris), die ein ernstzunehmendes Warnsignal für eine fortgeschrittene Arteriosklerose am Herzen sind. Lebensbedrohlich
wird die Situation, wenn eine Plaque einreisst und sich an dieser Stelle ein Blutgerinnsel bildet. Dieses Gerinnsel kann das
Gefäss verschliessen und einen Herzinfarkt
auslösen. Dabei stirbt ein Teil des Herzmuskelgewebes ab, sofern die Blutversorgung nicht unverzüglich wiederhergestellt
werden kann.
Heute ist man in der Lage, Herzgefässkrankheiten früh und exakt zu diagnostizieren und das Risiko eines Infarktes zu
mindern. Es gibt wirksame Medikamente
zur Senkung des Cholesterinspiegels und
des Blutdrucks, antithrombotische Substanzen zur Verhinderung des akuten
Gefässverschlusses und Methoden zur
Behandlung der Herzmuskelschwäche. Mit
verschiedenen
Untersuchungsmethoden
wie Echokardiographie, Magnetresonanztomographie, Computertomographie und
der myokardialen Perfusionsszintigraphie
lassen sich Veränderungen am Herzen
rechtzeitig erkennen.
Die interventionelle Kardiologie
ist ein grosser Fortschritt
Ein weiterer grosser diagnostischer und
therapeutischer Fortschritt ist die Entwicklung der interventionellen Kardiologie. Im
Vordergrund steht hier die Kathetertherapie, die sich seit ihrer Erfindung durch
Andreas Grüntzig am Kantonsspital in
Zürich im Jahre 1976 als wichtigstes
Therapieverfahren bei Herz-KreislaufErkrankungen etabliert hat.
Am Kantonsspital Winterthur steht
für eine solche Behandlung eine moderne
Koronarangiographie-Anlage zur Verfügung. PD Dr. André Linka, Kardiologe
und Leitender Arzt an der Medizinischen
Klinik des KSW, erklärt das Prinzip:
«Über einen dünnen Schlauch (Katheter),
der über die Leiste in eine Schlagader
(Arterie) eingeführt und zum Herzen vorgeschoben wird, kann Röntgenkontrastmittel verabreicht werden. So können
Verengungen, sogenannte Stenosen, in den
Herzkranzgefässen sichtbar gemacht
werden. Noch in derselben Sitzung lassen
sich die Stenosen, erneut via Katheter,
behandeln, indem ein an der Katheterspitze
installierter Ballon mit hohem Druck aufgeblasen wird. Unter dem Druck des
Ballons – er entspricht dem sechsfachen
Druck in einem Autoreifen – werden die
Engstellen aufgedehnt, so dass die dahinter liegenden Bezirke des Herzmuskels
wieder besser durchblutet werden.»
In den meisten Fällen wird zusätzlich
ein Stent in eine Koronararterie eingebaut.
Ein Stent ist ein winziges Gerüströhrchen
aus Metall, das dazu dient, eine Arterie
offen zu halten. Es wird ebenfalls mit
Hilfe eines Katheters an die Engstelle
geschoben. Der Patient, der sich bei
Dr. Linka einer solchen Behandlung unterzieht, erlebt diese bei vollem Bewusstsein
und kann das Geschehen am Bildschirm
mitverfolgen: Wie als dunkle Wolke das
Kontrastmittel in die Herzgefässe schiesst
und deren Anatomie auf dem Röntgenbild
sichtbar macht, wie der Katheter zur Verengung vordringt, einen winzigen Ballon
aufbläst oder einen Stent appliziert. Wäh-
PD Dr. med. André Linka
Leitender Arzt Kardiologie
Bei der Behandlung von Infarktpatienten ist eine enge Zusammenarbeit von
Spital- und Hausarzt besonders wichtig.
Was wird am KSW dafür getan? Die
Kontaktpflege, der gegenseitige Respekt
sowie das Bemühen um eine gute Kommunikation sind die Pfeiler einer engen Zusammenarbeit. Der Hausarzt ist meist der
erste Ansprechpartner für die Patienten vor
der Spitaleinweisung und nach der Entlassung. Während der Hospitalisation wird
er bei wichtigen Vorkommnissen, schwerwiegenden Entscheiden oder in besonders
komplexen Fällen wenn immer möglich
kontaktiert. Nach der Spitalentlassung
wird er umgehend informiert. Er übernimmt und koordiniert die weitere medizinische Behandlung der Patienten.
Wie ist die Rehabilitation nach einem
Herzinfarkt organisiert? Die meisten Patienten durchlaufen ein strukturiertes Rehabilitationsprogramm, das aus drei Phasen
besteht. Die erste Phase beginnt bereits im
Spital und beinhaltet die körperliche Frühmobilisation sowie psychische Betreuung.
Im Anschluss an den Spitalaufenthalt empfiehlt der Arzt in der Regel eine ambulante
oder stationäre Rehabilitation in einer spezialisierten Einrichtung oder in einem Rehabilitationszentrum. Am Kantonsspital
Winterthur selbst ist eine ambulante Herzrehabilitation angegliedert. In der dritten
Phase schliesslich ist die Herzgruppe
Winterthur eine wichtige Organisation.
Die im Herbst 2007 gegründete Stiftung
hilft Menschen mit Herz-Kreislauf-Leiden,
sich optimal zu regenerieren und einen gesunden Lebensstil zu finden. Allein das
Bewegungsprogramm bewirkt schon eine
günstige Beeinflussung der Risikofaktoren.
Ein weiteres Ziel ist die Sensibilisierung
der Bevölkerung, um Herz-Kreislauf-Krankheiten entgegenzuwirken.
25 LIVE 09
KSW IM FOKUS
KARDIOLOGIE
«Kochen für das Herz»
rend des Aufblasens des Ballons wird der
Blutfluss in der Koronararterie für einige
Sekunden unterbrochen, was gelegentlich zu
vorübergehenden Schmerzen führen kann.
Das Risiko einer Herzerkrankung
senken
«Die Ballontherapie oder der Einbau eines
Stents lindern die Folgen der koronaren
Herzkrankheit erheblich», bilanziert André
Linka. Gleichzeitig stellt er klar, dass die
Implantation eines Stents die Ursache der
Krankheit, die Arteriosklerose, nicht beseitigen kann. Dazu ist auch eine Änderung
des Lebensstils notwendig. «Mediterranes
Essen, ausreichend Bewegung, Verzicht auf
Rauchen und täglich maximal ein Glas Wein
senken das Risiko einer Herzerkrankung
drastisch», hält Linka fest und verweist auf
verschiedene Studien, die das klar bewiesen
haben – und auf das Kochbuch «Kochen für
das Herz» von Prof. Peter E. Ballmer,
Direktor der Medizinischen Klinik und
Chefarzt Innere Medizin am KSW (siehe
Kasten S. 27).
Kommt es trotz aller Diagnostik und
Vorsorge zu einem Herzinfarkt, ist schnelles
Handeln lebensrettend. Eine rasche
Wiedereröffnung der verstopften Herz-
«Nicht jeder Arzt beherrscht alle Methoden
gleich gut, deshalb braucht es Teamarbeit und
ein dichtes Netzwerk von Fachärzten.»
kranzgefässe kann den Sauerstoffmangel
im Herzen beenden und weiteren Schaden
am Herzmuskel begrenzen. Die Notfallequipe des KSW ist für solche Fälle bestens
vorbereitet. Bereits im Rettungswagen wird
versucht, mit Medikamenten, welche die
Blutgerinnung hemmen, den Gefässverschluss zu lösen; Defibrillatoren können
das gelegentlich nach einem Infarkt auftretende Kammerflimmern durch einen
Elektroschock beseitigen. Eine häufige
Therapie ist darauf die Behandlung mit
dem Herzkatheter mit Implantation eines
Stents. Ist eine Bypass-Operation – eine
chirurgische Umgehung der verengten oder
verschlossenen Gefässe – notwendig, arbeitet das KSW eng mit herzchirurgischen
Kliniken zusammen.
Verengte Gefässe sind freilich nur eine
von vielen Herzkrankheiten, mit denen der
Kardiologe täglich konfrontiert ist. Vor
allem bei älteren Menschen ist zunehmend
eine Herzinsuffizienz zu diagnostizieren:
Das Herz ist schwach, und der Herzmuskel
mag nicht mehr richtig pumpen – bedingt
durch anhaltend hohen Blutdruck, Zuckerkrankheit oder eine koronare Herzkrankheit. Auch hier wird das Gewebe nicht
mehr ausreichend mit Blut und Sauerstoff versorgt, was schliesslich zu Atemnot
und Wassereinlagerungen in den Beinen
führen kann.
Hilfsmittel Herzschrittmacher
Die Herzmuskelschwäche ist meist irreversibel, die Beschwerden lassen sich
jedoch mit Medikamenten lindern und
die Lebensqualität dadurch verbessern.
Implantierbare Stimulatoren werden
ebenfalls eingesetzt, um lebensbedrohliche
Herzrhythmusstörungen zu beheben. Der
Herzschrittmacher ist das klassische Hilfs-
mittel, wenn das Herz eines Patienten zu
langsam schlägt; er wird in einer kleinen
Operation unter der Haut eingebaut und
sorgt dafür, dass das Herz des Patienten
in einem Tempo schlägt, das ihm einen
normalen Alltag ermöglicht.
Bei Patienten mit schwerer Herzmuskelschwäche können Herzrhythmusstörungen mit hoher Herzfrequenz (sogenannte tachykarde Rhythmusstörungen)
auftreten, was zu Bewusstlosigkeit oder
plötzlichem Herztod führen kann. Solche
Die Vorsorge gegen Herz-
Schweizer Spital die Ernäh-
ausgewogenen Ernährung
krankheiten liegt Prof.
rung aus dem Mittelmeer-
zusammen und liefert eine
Dr. med. Peter E. Ballmer,
raum als wirksamen Schutz
Fülle von alltagstauglichen
Chefarzt und Direktor der
vor einem Herzinfarkt ein.
Rezepten. Die Gerichte
Medizinischen Klinik, beson-
Einer breiteren Öffentlich-
(Nudeln mit Tomaten-Ingwer-
ders am Herzen. Seit
keit wurde er bekannt
Zwiebel-Sugo, Gemüsecurry
Jahren befasst er sich mit
als Coautor des Bestsellers
mit Bohnen und Kürbis,
der Bedeutung der mediterra-
«Kochen für das Herz», her-
Zucchini-Lachs-Röllchen)
nen Ernährung für die Prä-
ausgegeben von der Schwei-
zeigen, dass gesundes Essen
vention von Herz-Kreislauf-
zerischen Herzstiftung. Das
nicht auf Kosten des Genusses
Erkrankungen sowohl
reich bebilderte Buch fasst
gehen muss – im Gegenteil.
bei gesunden Personen wie
in verständlicher Sprache die
Ein Risikotest vervollständigt
auch bei Herzpatienten. Als
wissenschaftlichen Grund-
das Standardwerk zur ge-
Erster führte er in einem
lagen einer gesunden und
sunden Ernährung.
Rhythmusstörungen können heute mit
der Implantation eines sogenannten
Defibrillators, auch ICD genannt (interner
cardioverter Defibrillator) erfolgreich
behandelt werden. Der ICD ist etwas
grösser als ein Herzschrittmacher und
wird wie dieser in Lokalanästhesie unter
die Haut implantiert. Der Defibrillator
analysiert den Herzrhythmus kontinuierlich. Potenziell lebensgefährliche Rhythmusstörungen werden aufgrund einer
individuellen Programmierung erkannt
und mittels Applikation von Stromstössen
korrigiert. Der ICD speichert die Daten
zu allen aufgetretenen Herzrhythmusstörungen, so dass sie später über ein
Programmiergerät abgerufen und genau
analysiert werden können. Dies hilft dem
nachkontrollierenden Arzt, die Programmierung des ICD sowie die medikamentöse Begleittherapie optimal den Bedürfnissen des Patienten anzupassen.
Verbesserung der diagnostischen
und therapeutischen Möglichkeiten
tion von Stents und Schrittmachern haben
die diagnostischen und therapeutischen
Möglichkeiten deutlich verbessert. «Die
Spezialisierung ist enorm», sagt PD Dr.
med. André Linka. «Nicht jeder Arzt
beherrscht alle Methoden gleich gut,
deshalb braucht es Teamarbeit und ein
dichtes Netzwerk von Fachärzten aus verschiedenen Bereichen wie innere Medizin,
Kardiologie, Intensivmedizin, Radiologie
oder Nuklearmedizin.» Zu diesem Netzwerk gehören auch die Hausärzte,
welche die Patienten zuweisen und nach
der Spitalbehandlung weiter betreuen.
Gemeinsam mit der Hausärztevereinigung
Wintimed und dem Hausärzteverein
Hawa hat das KSW deshalb die ambulante
Herzrehabilitation ins Leben gerufen.
Diese richtet sich an Herzinfarktpatienten
aus der Region, die motiviert sind, ihre
körperliche Fitness zu steigern und ihr
Risikoprofil nach einem Herzinfarkt zu
verbessern. Infarktpatienten wissen es aus
eigener Erfahrung: Ein gesundes Herz ist
lebenswichtig. ■
Die aktuelle Kardiologie ist durch
permanente
technische
Fortschritte
geprägt. Die Entwicklung des Herzultraschalls, moderner Röntgenanlagen, der
Einsatz spezieller Katheter, die ImplantaAm KSW verfügen die Spezialisten für die Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen über eine moderne Koronarangiographie-Anlage.
26 LIVE 09
27 LIVE 09
KSW IM FOKUS
TUMORZENTRUM
Gemeinsam gegen den Krebs
Am Tumorboard nehmen Spezialisten
aus verschiedenen Fachgebieten teil.
Dr. med. Christoph A. Binkert
Chefarzt, Direktor Institut für Radiologie
Eine Methode zur Behandlung von
Lebertumoren ist die Chemoembolisation. Wie funktioniert dieses Verfahren?
Die Chemoembolisation ist eine Kombination von Embolisation (= Verschluss von
Gefässen) und einer hochkonzentrierten,
lokalen Chemotherapie. Durch den
Verschluss der Gefässe, die den Tumor
versorgen, wird die Nahrungszufuhr unterbrochen. Dies schwächt den Tumor und
macht ihn empfindlicher für die gleichzeitig
applizierte Chemotherapie. Diese Kombination ermöglicht eine aggressive lokale
Tumorbekämpfung mit relativ geringer
Auswirkung auf den Gesamtkörper.
In welchen Fällen wird sie angewendet?
Die Chemoembolisation kommt dann zum
Einsatz, wenn eine chirurgische Entfernung
des Tumors nicht mehr möglich ist und
keine geeignete Ganzkörper-Chemotherapie
verfügbar ist.
Im «Tumorzentrum Winterthur» ist die
gesamte Krebsmedizin am KSW in
einem Zentrum konzentriert und vernetzt. Krebspatienten werden von
Spezialisten der verschiedenen Fachbereiche nach neusten Erkenntnissen und
Methoden individuell betreut und
behandelt.
28 LIVE 09
D
er verdunkelte Konferenzraum im
3. Stock der Radiologieabteilung
ist bis auf den letzten Platz
besetzt. Gegen 40 Ärzte und Ärztinnen
haben in den Sitzreihen Platz genommen und blicken konzentriert nach
vorne zur Leinwand, wohin der Radiologe
von seinem Computer aus Bild um Bild projiziert. Die Aufnahmen, die dem Laien
unverständlich bleiben, wurden von einem
Computertomographen erstellt und zeigen
Bösartiges – einen Tumor im Enddarm.
«Der Tumor wurde bei einer 62-jährigen
Frau diagnostiziert», ergreift PD Dr. med.
Miklos Pless, Leiter des Tumorzentrums,
das Wort. Er sitzt neben der Leinwand
und rekapituliert in sachlichem Ton die
Krankengeschichte: Die Patientin hatte
plötzlich Blut in ihrem Stuhl. Die erste
Untersuchung zeigte eine Verhärtung im
Enddarm, und bei der daraufhin angeordneten Darmspiegelung wurde ein Dickdarmtumor gefunden. Die anschliessende
Computertomographie ergab, dass sich
glücklicherweise noch keine Ableger im
Bauch oder in der Lunge gebildet hatten.
Der Gastroenterologe ergänzt, dass bei
einer weiteren Untersuchung auch kein
Befall der Lymphknoten nachgewiesen
werden konnte. Die Pathologin beschreibt
aufgrund von Biopsien die spezifische Art
des Tumors. Der Radiologe dokumentiert
die Ausführungen mit einer Reihe weiterer
Bilder aus dem Innern der Patientin. Dann
ist die Diskussion über den optimalen
Behandlungsplan eröffnet.
Treffen der Spezialisten
Einmal in der Woche, immer am Dienstagmorgen um 8.15 Uhr, treffen sich am KSW
Spezialisten der verschiedensten Fachdisziplinen zum sogenannten Tumorboard.
Onkologen, Radiologen und Radio-Onkologen, allgemeine Chirurgen und Neurochirurgen, Pathologen, Internisten, Gastroenterologen, Pneumologen, Gynäkologen
und Urologen analysieren an dieser Sitzung
die Krankheitsbilder von Tumorpatienten
und legen gemeinsam einen individuellen,
dem Patienten und seiner Krankheit entsprechenden Behandlungsplan fest. «Die
sofort einsetzende Zusammenarbeit aller
Spezialisten ist enorm wichtig für eine
optimale Betreuung und Behandlung von
Patienten mit bösartigen Tumorerkrankungen», sagt Dr. Pless. Für eine genaue
Seit wann wird sie am KSW eingesetzt?
Die klassische Chemoembolisation wird am
KSW seit mehr als zehn Jahren eingesetzt.
Seit zwei Jahren kommt auch eine neuere
Methode zum Zuge. Bei dieser werden kleine Kügelchen von einer Grösse zwischen
0,1 und 0,5 mm verwendet, die mit
Chemotherapeutika in hoher Konzentration
beladen sind. Diese werden über einen kleinen Katheter in die Leberarterien injiziert
und ermöglichen eine noch höhere Dosis
der Chemotherapie im Tumor bei noch geringerer Gesamtkörperbelastung.
Wie ist der Erfahrungswert? Die
Erfahrungen sind insbesondere bei Leberzellkrebs sehr vielversprechend. Tumoren
können verkleinert und über längere Zeit
in Schach gehalten werden. Auch Anwendungen bei Lebermetastasen von anderen
Krebsarten haben gute Resultate gezeigt.
29 LIVE 09
KSW IM FOKUS
TUMORZENTRUM
Die Radio-Onkologie des KSW arbeitet
intensiv mit dem Kantonsspital Schaffhausen
und mit den Regionalspitälern in Wetzikon,
Uster und Bülach zusammen. Welches sind
die wichtigsten Kooperationen? An gemeinsamen Tumorboards werden die Akten praktisch
aller Patienten, die an einem Tumor erkrankt sind
und an diesen Spitälern behandelt werden, vorgestellt. Zusammen mit den anwesenden Spezialisten
aus medizinischer Onkologie, innerer Medizin,
Chirurgie, diagnostischer Radiologie und weiteren
Fachgebieten beurteilen wir gemeinsam die
therapeutischen Möglichkeiten und geben einen
Vorschlag ab. Gelegentlich werden auch Patienten
auf der Station besucht. Die daraus resultierenden
Bestrahlungen finden dann meistens in Winterthur
statt, je nach Wohnort und Präferenzen des Patienten
allenfalls auch an einem anderen Spital. Zunehmend werden die Akten von Patienten bereits
vor der Einleitung einer Therapie besprochen.
Dr. med. Urs R. Meier
Chefarzt
Direktor Klinik für Radio-Onkologie
Welches sind die wichtigsten Vorteile dieser
Vernetzung? Auch an Spitälern ohne RadioOnkologie erhält der Patient die bestmögliche
Behandlung, indem wir frühzeitig in die Therapieentscheide einbezogen werden. Im Rahmen dieser
gesamtheitlichen Schau der Akten und der Besprechung mit den involvierten Ärzten reduzieren
sich spätere Rückfragen und Unsicherheiten. Die
«Die sofort einsetzende Zusammenarbeit
aller Spezialisten ist enorm wichtig für eine
optimale Betreuung und Behandlung von
Patienten mit bösartigen Tumorerkrankungen.»
Diagnose braucht es die Spezialisten
der Bildgebung, die mit verschiedensten
Techniken – Ultraschall, Computer- und
Magnetresonanztomographie – ein präzises
Bild des Tumors beschaffen und allfällige
Ableger lokalisieren. Endoskopische Abklärungen und Biopsien liefern weitere
Entscheidungsgrundlagen für Onkologen,
Radio-Onkologen und Chirurgen. In eine
Krebstherapie sind zahlreiche Fachbereiche involviert. Am Kantonsspital
Winterthur sind deshalb alle Disziplinen,
die sich mit Krebskrankheiten befassen, in
einem Tumorzentrum konzentriert und
vernetzt. Das interdisziplinäre Tumor30 LIVE 09
board wiederum ist das Gremium, welches
die einzelnen Fälle bespricht und mit
gebündeltem Sachwissen die optimale
Therapie erarbeitet.
In der aktuellen Sitzung meldet sich
nach der Diagnosestellung des Radiologen, des Pathologen und des Gastroenterologen der Chirurg zu Wort. Er regt an,
für weitere diagnostische Informationen
eine Magnetresonanztomographie des
Beckenbereichs durchzuführen – um
sicher zu sein, dass der Tumor nicht mit der
Blase oder mit dem Knochen verwachsen
ist. Der Radio-Onkologe empfiehlt, dass
möglichst schnell, noch vor der Operation,
Spitäler selbst konnten durch diese Kooperationen
die Qualität ihrer Behandlung steigern.
In welche Richtung geht die Entwicklung der
Radio-Onkologie? Die heutige Zeit ist geprägt
von einem Innovationsschub, der es erlaubt,
präziser und mit höherer Dosis zu bestrahlen. Die
Belastung des gesunden Gewebes wird reduziert,
was schwere Nebenwirkungen vermindert. Der
Trend der letzten Jahre zu interdisziplinärer Zusammenarbeit wird sich verstärken. Viele Patienten
werden bereits heute kombiniert behandelt, d.h.
operiert, bestrahlt und mit Medikamenten therapiert. Neue Erkenntnisse sollen helfen, noch vermehrt auf den einzelnen Patienten zugeschnittene
Bestrahlungen zu ermöglichen. Eine besondere
Bedeutung hat die Integration aller bildgebenden
Untersuchungen in die Therapieplanung. Mit einer
Fusion von Bildern sollen unterschiedliche bildgebende diagnostische Verfahren wie PET-CT,
MRI, Szintigraphie, Ultraschall usw. zusammengeführt werden, so dass man auf einem Bildschirm
die Ergebnisse mehrerer Untersuchungen gleichzeitig darstellen und so die unterschiedlichen
Vorteile der verschiedenen Verfahren nutzen kann.
Intensiv wird schliesslich zusammen mit der
Pharmaindustrie geforscht, wie Antikörper die
Wirkung von Strahlen im Tumorgewebe verstärken
können.
mit einer Bestrahlung in Kombination mit
einer Chemotherapie begonnen werden
sollte – sofern der Allgemeinzustand der
Patientin eine solche Behandlung zulässt.
Der Internist hat aufgrund seiner Abklärungen keine Bedenken. Dr. Pless fasst die
Diskussion zusammen und hält die der
Patientin zu empfehlende Behandlung fest.
Vielfältige Behandlungsmethoden
Die Chemotherapie gehört zu den medikamentösen Krebstherapien und wirkt gegen
Tumorzellen im ganzen Körper. Medikamentöse Therapien sind bei fortgeschrittenen
Krebserkrankungen wie auch bei gewissen
lokalisierten Erkrankungen nach Operationen eine wichtige Behandlungskomponente. Sehr häufig wird – wie im geschilderten Fall – die Verabreichung von
Medikamenten mit einer Strahlentherapie
verknüpft. Bei dieser Therapie werden
Tumoren mit ionisierenden Strahlen aus
einem Linearbeschleuniger behandelt. Die
Technische Präzision und ein genaues Augenmerk auf Details sind erforderlich, um die bestmögliche Bestrahlung zu planen.
Strahlung setzt Energie frei, wodurch
die betroffene Zellstruktur verändert wird.
Die Zelle verliert ihre Fähigkeit, sich zu
teilen, das Tumorwachstum wird gestoppt.
Je nach Strahlendosis sterben die Zellen
auch ab, wodurch der Tumor verkleinert
werden kann.
«Technische Präzision und ein genaues
Augenmerk auf Details sind erforderlich,
um die bestmögliche Bestrahlung zu planen
und dem Patienten zu verabreichen», sagt
Dr. med. Urs R. Meier, Chefarzt RadioOnkologie. Vor Beginn einer Strahlentherapie wird für jeden Patienten je nach
Art der Erkrankung ein individueller
Behandlungsplan ausgearbeitet. Als
Nächstes definiert der Radio-Onkologe das
zu behandelnde Tumorvolumen, und die
Fachleute für medizinisch-technische
Radiologie berechnen anschliessend verschiedene Bestrahlungspläne. Ist der beste
Plan bestimmt, erfolgt eine Simulation der
Therapie. Dabei werden Markierungen auf
der Haut angebracht, um zu gewährleisten,
dass immer die gleiche Stelle bestrahlt
wird. Die Bestrahlung erfolgt dann in
vier oder fünf Einzeldosen pro Woche über
mehrere Wochen. In Einzelfällen können
pro Woche mehr Einzeldosen – dann jedoch
mit geringerer Strahlenintensität – verabreicht werden.
In der Regel wird von aussen eine
bestimmte Stelle des Körpers bestrahlt.
Eine Bestrahlung kann aber auch im Innern
des Körpers durchgeführt werden, indem
der Tumor während einer Operation der
Elektronenstrahlung ausgesetzt wird. Diese
Behandlung hat den Vorteil, dass der Tumor
noch gezielter behandelt werden kann, ohne
dass umliegendes Gewebe geschädigt wird.
Ein anderes neuartiges Verfahren ist die
Brachytherapie, bei der eine Strahlenquelle
innerhalb oder in unmittelbarer Nähe des zu
bestrahlenden Gebietes im Körper des
Patienten platziert wird.
Im Kantonsspital Winterthur stehen für
die verschiedenen Techniken modernste
Geräte zur Verfügung, so zum Beispiel ein
Linearbeschleuniger für eine intensitätsmodulierte Radiotherapie, bei dem die
Strahlen so moduliert werden können, dass
das Strahlenbündel an jedem einzelnen
Punkt des Tumors die gewünschte Intensi-
«Dank den grossen medizinischen Fortschritten
ist Krebs in vielen Fällen heilbar. Aber noch
immer ist er eine heimtückische und schwere
Krankheit.»
31 LIVE 09
KSW IM FOKUS
TUMORZENTRUM
PD Dr. med. Miklos Pless
Chefarzt Medizinische Onkologie
Im Februar 2008 wurden in Winterthur
erstmals die Tumortage durchgeführt, an
denen sich Betroffene,Angehörige und
weitere Interessenten über das Thema Krebs
informieren konnten.Welche Absicht steckt
hinter dieser Veranstaltung?
Neben den medizinischen Kernkompetenzen
möchten die Verantwortlichen des Tumorzentrums
auch den Dialog mit der Öffentlichkeit pflegen.
So entstand die Idee, eine Art Kongress für Laien
zu organisieren, an dem Experten über die verschiedenen Krebserkrankungen und die aktuellen
Therapiemöglichkeiten informieren. Es fehlt ja
nicht unbedingt an Informationen zum Thema
Krebs, das Internet ist voll davon. Aber für den
Laien ist es oft schwer, zu unterscheiden, was
seriös ist und was nicht. Unser Ziel war es, eine
Orientierungshilfe zu bieten, Fragen zu beantworten und aus erster Hand zu informieren.
Fundierte, wissenschaftliche Informationen
sind das Ziel. Wie bei einem Kongress muss man
sich für die Tumortage einschreiben, man bekommt Kongressunterlagen zu den verschiedenen
Veranstaltungen, Vorträgen und Workshops.
Wie war die Resonanz?
Hervorragend. Über 200 Personen nahmen an den
Vorträgen und Workshops teil. Das Echo war sehr
positiv, und auch das Theaterstück über Onkologie
kam sehr gut an. Die Tumortage deckten ein grosses
Bedürfnis nach verlässlichen Informationen auf.
Sie werden deshalb auch 2009 durchgeführt. Sie
sollen zu einer Tradition werden.
Mit welchen weiteren Aktivitäten wird das
Tumorzentrum nach aussen in Erscheinung
treten?
Mindestens zweimal jährlich laden wir Hausärzte
zu einem Symposium ein, etwa zum Thema
Lungenkrebs oder zum Thema Schmerztherapie
bei Tumorpatienten. Gerade in der Krebstherapie,
die sich rasant entwickelt, ist Weiterbildung
äusserst wichtig – das gilt auch für die Spezialisten
am Tumorzentrum, die an Symposien und
Kongressen ihr Wissen stetig aktualisieren. An eine
breitere Öffentlichkeit richten sich Veranstaltungen
im Rahmen des Weltlungenkrebstages oder des
Lymphdrüsenkrebstages.
Prof. Dr. med. Marco Decurtins
Chefarzt
Leiter Tumorzentrum Winterthur
tät erreicht. Damit lassen sich im Gebiet des
Tumors höhere Dosen applizieren, gleichzeitig wird das angrenzende Gewebe
geschont. So können – bei geringeren
Nebenwirkungen – immer mehr und
grössere Tumoren zerstört werden. Im
KSW werden pro Jahr über 1000 Patienten
bestrahlt. Ein Teil davon sind «Externe»,
Patienten, die vom Kantonsspital Schaff-
Man spricht bei der Behandlung von Krebskrankheiten oft von multimodaler Therapie.
Was ist mit diesem Begriff gemeint? Krebskrankheiten werden heute interdisziplinär von Fachspezialisten der Chirurgie, der Onkologie und der
Radio-Onkologie behandelt. Werden Patienten mit
einem bösartigen Tumor (in unterschiedlicher
Reihenfolge) von diesen drei Spezialisten behandelt, spricht man von einer multimodalen Therapie.
Direktor Chirurgische Klinik und Poliklinik
hausen und von den Regionalspitälern
Uster, Wetzikon und Bülach zugewiesen
werden. Dank einer intensiven Kooperation
kommt die fachliche Kompetenz des
Tumorzentrums auch Patientinnen und
Patienten einer weiteren Region zugute.
Neben Chemotherapie und Bestrahlung ist die Tumorchirurgie weiterhin von
grosser Bedeutung bei der Behandlung
von Krebskrankheiten. Neben Chemotherapie und Bestrahlung ist die Tumorchirurgie weiterhin von grosser Bedeutung
bei der Behandlung von Krebskrankheiten. Am häufigsten ist ein solcher Eingriff bei Lungen-, Brust- oder Darmkrebs
nötig. Entscheidend ist dabei eine vollständige Entfernung der lokalen Tumormanifestation.
Wann ist ein chirurgischer Eingriff zur
Entfernung eines Tumors möglich? Welches
sind die Voraussetzungen? Wann geht es
nicht? Für jeden chirurgischen Eingriff muss der
Patient operabel sein, er muss also die Anästhesie
tolerieren. Voraussetzung für eine sinnvolle
chirurgische Tumoroperation ist die Resektabilität,
d.h. die Möglichkeit der Tumorentfernung ohne
Gefährdung der lebenswichtigen Organe und
Gefässe. Umstritten ist die palliative Tumorchirurgie, d.h. die unvollständige Resektion des
Tumors. Diese Indikation muss mit dem Patienten
interdisziplinär besprochen werden. Es gilt in
dieser Situation abzuwägen, ob die nicht zu verhindernde Tumorprogression durch einen
chirurgischen Eingriff verzögert werden soll.
Was kommt nach dem chirurgischen Eingriff?
Die multimodalen Therapieansätze beinhalten
je nach Tumorstadium eine präoperative Chemound/oder Radiotherapie. Nach erfolgreicher
chirurgischer Entfernung des Tumors ist postoperativ je nach Infiltrationstiefe des Tumors oder
bei Tumorbefall der bei der Operation mitentfernten Lymphknoten wiederum eine Chemotherapie oder eine Radiotherapie notwendig.
Anschliessend werden die Patientinnen und
Patienten in regelmässigen Abständen entweder
vom Hausarzt oder von den behandelnden
Spezialisten (Chirurgen, Onkologen oder RadioOnkologen) nachbetreut.
In welche Richtung läuft die Entwicklung
der onkologischen Chirurgie? Die
chirurgischen Prinzipien sind etabliert, weitere
Fortschritte sind in den minimalinvasiven
Techniken zu erwarten. Die «Schlüssellochchirurgie» wird durch die Roboterchirurgie
ergänzt werden und somit nicht nur kleinere
Narben verursachen, sondern auch sichereres,
komplikationsärmeres Operieren ermöglichen.
Ein langer Prozess
Dank den grossen medizinischen Fortschritten ist Krebs in vielen Fällen heilbar.
Aber noch immer ist er eine heimtückische und schwere Krankheit, deren
Behandlung eine grosse Herausforderung
darstellt. Eine Krebstherapie erstreckt
sich über mehrere Phasen, ist meist ein
längerer Prozess. So ist es nichts Aussergewöhnliches, wenn sich das Tumorboard
mehrmals mit der gleichen Krankengeschichte zu befassen hat, um den
Therapieverlauf zu überprüfen und weitere Massnahmen zu diskutieren und zu
treffen.
Einige Monate später erörtert das
Gremium den Therapieverlauf bei der
Patientin mit dem Enddarmtumor. Sie hat
die Chemotherapie und die Bestrahlung
hinter sich, die Resultate sind ermutigend.
Aber die Behandlung ist noch lange nicht
abgeschlossen. Der nächste Schritt ist
eine Operation, bei der der Tumor entfernt
werden soll. Hoffentlich für immer. ■
Das Tumorboard
PD Dr. med. Miklos Pless, Chefarzt
Chirurgische Onkologie:
Medizinische Onkologie,
Prof. Dr. med. Marco Decurtins, Chefarzt
Leiter des Tumorzentrums
und Direktor Chirurgische Klinik und Poliklinik
Diagnostik/Interventionen:
Dr. med. Christoph A. Binkert, Chefarzt
und Direktor Institut für Radiologie
Dr. med. Renata Flury-Frei, Chefärztin
und Direktorin Institut für Pathologie
Dr. med. Thomas H. Hess, Chefarzt
und Direktor Frauenklinik
Prof. Dr. med. Peter Jaeger, Chefarzt
und Direktor Urologische Klinik
Bestrahlung:
Dr. med. Urs R. Meier, Chefarzt
und Direktor Klinik für Radio-Onkologie
Chemotherapie und operative Eingriffe ergänzen die Tumorbehandlung.
32 LIVE 09
33 LIVE 09
SERVICE UND INFORMATION
RUND UM DEN SPITALAUFENTHALT
Trinken
Für Privat- und Halbprivatpatienten liegt im Zimmer eine detaillierte
Getränkekarte auf. Tee und Mineralwasser bekommen Sie auch
zwischen den Mahlzeiten gratis vom Pflegefachpersonal. Für Privatund Halbprivatpatienten gibt es zudem kostenlos Süssgetränke.
Mit Erlaubnis des Arztes können Privat- und Halbprivatpatienten
alkoholische Getränke gegen Verrechnung konsumieren.
Coiffeur
Im Erdgeschoss des Hochhauses erwartet Sie ein qualifiziertes
Coiffeurteam. Auf Wunsch kann man die Haare auch im Zimmer
schneiden lassen. Diesen Service bezahlen Sie direkt. Reservationen
nimmt intern 2180 entgegen.
Kontakt und Kommunikation
Telefon, Radio und Fernsehen
Alle Betten der Privat- oder Halbprivatabteilungen und die meisten
der allgemeinen Abteilungen verfügen über einen Medienarm mit
integriertem Telefon, Radio und Fernseher.
Im KSW sorgen Fachleute rund um die Uhr dafür, dass Sie rasch und nachhaltig gesund werden. Darüber hinaus bietet das Spital eine Menge weiterer
Dienstleistungen, aus deren Vielfalt hier einige Beispiele genannt seien.
Willkommen im KSW
Vom Augenblick Ihres Spitaleintritts an stehen Sie und Ihre
Genesung für uns im Mittelpunkt. Alle Mitarbeitenden des KSW, ob
vor oder hinter den Kulissen, stellen sich in den Dienst dieser Aufgabe.
Sie tun dies als Ärztinnen und Ärzte, als Pflegende und in Berufen
des medizinischen, technischen und therapeutischen Bereichs. Im Hintergrund sorgen die Mitarbeiter von Logistik, Informatik oder Finanzen für einen reibungslosen Ablauf. Alle Handreichungen, von der
kurzen Anweisung bis hin zur mehrstündigen Operation, sind aufeinander abgestimmt und basieren auf einem gut funktionierenden Versorgungswesen. Der persönliche Kontakt mit Ihnen ist uns dabei besonders wichtig. Denn an erster Stelle stehen immer Sie, die Patientin,
der Patient. Sie sollen möglichst bald wieder gesund werden.
Empfang
Den Patientenempfang finden Sie in der Eingangshalle.
Öffnungszeiten: Mo –Fr 7.00– 17.00 Uhr, Sa 8.00 – 12.00 Uhr
Kasse: Mo – Fr 8.00 – 12.00, 13.30 – 17.00 Uhr, Sa 8.00 – 12.00 Uhr
Besuchszeiten
Allgemeine Abteilung: täglich 13.00 – 20.00 Uhr
Privatabteilung: täglich 10.00 – 20.00 Uhr
Intensivabteilung: täglich 10.00 – 20.00 Uhr nach Absprache
34 LIVE 09
Kinderklinik: nach Absprache, Eltern rund um die Uhr
Dies sind Richtzeiten für Besuche. Bitte beachten Sie die
Anweisungen des Pflegefachpersonals.
Bücher und CDs
Die Patientenbibliothek bietet rund 6000 Medien an, darunter auch
Lesestoff in zehn Fremdsprachen und Hörbücher. Fragen Sie beim
Pflegefachpersonal nach dem Bücherverzeichnis. Bücher können Sie
selber holen oder beim Bücherbringdienst oder telefonisch bestellen:
intern 2137.
Öffnungszeiten: Mo – Fr 9.00 – 13.00 Uhr
Spitalaufenthalt
Cafeteria
Die Cafeteria befindet sich bei der Eingangshalle. Im Angebot sind
Getränke, Snacks und Gebäck.
Öffnungszeiten: täglich 7.00 – 21.00 Uhr
Essen
Unsere Patienten sind auch unsere Gäste. Wir bereiten die Speisen
nach den Gesichtspunkten der mediterranen Ernährung zu. Wir legen
besonderen Wert auf eine vielfältige Küche mit mehreren Menüs
und erstklassigen Frischprodukten. Die Speisekarte liegt im Zimmer
auf. Wir servieren Ihnen und – auf Wunsch – auch Ihrem Besuch die
Mahlzeiten.
PC und Notebook
Ihrem eigenen Notebook steht nichts im Wege. Für einen Internetanschluss via Modem oder ADSL können sich die Patienten ans
Pflegefachpersonal wenden. Es besteht die Möglichkeit, für die Dauer
des Aufenthaltes ein Notebook zu mieten.
gemeinsamen Gespräch zeigen wir Ihnen mögliche Anschlusslösungen
auf und leiten entsprechende Massnahmen ein. Sie erreichen die
zuständige Sozialarbeiterin über die Hauszentrale unter der Nummer
111 oder über das Pflegefachpersonal.
IDEM
IDEM heisst «Im Dienste eines Mitmenschen». Unter diesem Namen
leistet eine Gruppe freiwilliger Helferinnen und Helfer verschiedene
grössere und kleinere Dienste.
Kinderhütedienst
Nachmittags bietet das KSW im Pavillon beim Hochhaus einen
Betreuungsdienst für Kinder von Besuchern an.
Öffnungszeiten: Mo–Fr 14.00–16.30 Uhr
Übernachten
Angehörige von Patienten in körperlichen oder seelischen Krisensituationen und Eltern von Kindern, die krank sind, dürfen über Nacht
bleiben. Je nach Fall stellen wir Ihnen ein Klappbett oder einen Lehnstuhl zur Verfügung. Zudem haben wir einige Gästezimmer im Personalhaus an der Albanistrasse 24. Eine Übernachtung ohne Frühstück
kostet Fr. 40.–. Auskünfte über Möglichkeiten und Kosten gibt Ihnen
das Pflegefachpersonal oder die Information unter Telefon 2160/2161.
Radio
Das KSW verfügt über ein eigenes Spitalradio – das älteste
Privatradio der Schweiz.
Post und Bankomat
Das spitalinterne Postbüro in der Eingangshalle bietet diverse
Postdienstleistungen an wie Verkauf von Briefmarken und Postkarten,
Brief- und Paketversand.
Öffnungszeiten: Mo – Fr 7.30 – 12.00, 14.00 – 17.30 Uhr.
In der Eingangshalle befindet sich ein Bankomat.
Kiosk
Am Kiosk in der Eingangshalle erhalten Sie neben Zeitungen und Zeitschriften auch Blumen, Spielsachen und kleine Geschenke.
Öffnungszeiten: Mo – Fr 8.00 – 20.00 Uhr, Sa und So 9.00 –18.00 Uhr
Umfassende Informationen finden Sie in der Patienteninformation auf jeder Pflegeabteilung.
Die ausserordentliche Situation
Seelsorge
Ein Spitalaufenthalt ist eine ungewohnte Erfahrung, vielleicht ein
bedeutsamer Abschnitt im Leben. Manchmal tut es gut, mit jemandem
darüber zu sprechen. Die Seelsorgerinnen und Seelsorger nehmen
sich gerne Zeit, um zuzuhören, was Sie bewegt.
Gottesdienst und Spitalkirche
An Sonn- und Feiertagen sind Sie jeweils um 9.30 Uhr in der Spitalkirche im 1. Untergeschoss zum Gottesdienst eingeladen (abwechselnd
reformiert und römisch-katholisch). Zudem wird der Gottesdienst über
das Spitalradio ausgestrahlt.
Sozialdienst
Ein Spitalaufenthalt wirft viele Fragen auf und kann einschneidende
Veränderungen im Alltag mit sich bringen. Das Team unseres Sozialdienstes berät und unterstützt Sie gerne bei der Austrittsplanung. Im
RAUCHFREIES SPITAL
Zum Schutz der Patienten und der Mitarbeiter sind sämtliche Innenräume und Balkone des KSW rauchfrei. Das Rauchverbot gilt auch für
die Eingangsbereiche des Spitals. Bei Bedarf erhalten die Patienten für
die Zeit des Spitalaufenthaltes Nikotinersatzprodukte. Ein speziell mit
Rauchfiltern ausgerüsteter Raucherraum steht zur Verfügung.
35 LIVE 09
SERVICE UND INFORMATION
ALLE DISZIPLINEN AUF EINEN BLICK
Frauenklinik mit Gebärabteilung
Dr. med. Thomas H. Hess, Direktor,
Chefarzt Gynäkologie und Geburtshilfe
Regina Zimmermann, Leiterin Pflege
Pränatal- und Wochenbettstation, gynäkologische Abteilung mit
eigener Operationsabteilung und gynäkologisch-geburtshilflichem
Ambulatorium mit den Spezialsprechstunden: Dysplasie/Kolposkopie, Familienplanung, gynäkologische Endokrinologie, Onkologie,
pränatale Diagnostik, Schwangerschaftsberatung, Senologie,
Sterilitätsbehandlung, Stillberatung, Ultraschalldiagnostik und
Urodynamik, Kurse für Geburtsvorbereitung
Kinderklinik
Dr. med. Urs Hunziker, Direktor, Chefarzt Pädiatrie
Dr. med. Urs Zimmermann, Chefarzt Pädiatrie und Neonatologie
Silvia Heuberger, Leiterin Pflege
mit neonatologischer, pädiatrischer und chirurgischer Abteilung,
PAN-Abteilung mit pädiatrischem Notfall, Ambulatorium,
kinderpneumologischer, -gynäkologischer, -allergologischer
und -chirurgischer Sprechstunde,Tagesklinik, Sozialpädiatrisches
Zentrum (SPZ) mit entwicklungspädiatrischer, kinderneurologischer
und psychosomatisch-kinderpsychiatrischer Sprechstunde
Medizinische Klinik
Prof. Dr. med. Peter E. Ballmer, Direktor, Chefarzt Innere Medizin
Dr. med. Reinhard Imoberdorf, Chefarzt Innere Medizin
Dr. med. Jacques Gubler, Chefarzt Medizinische Poliklinik
PD Dr. med. Miklos Pless, Chefarzt Medizinische Onkologie
Madeleine Schürch, Leiterin Pflege
mit Interdisziplinärer Notfallorganisation und Zentrum für Intensivmedizin, Angiologie, Gastroenterologie, Kardiologie, klinischer
Ernährung, Nephrologie mit Dialysestation, Neurologie, Pneumologie,
Medizinische Poliklinik mit allgemein-internistischen Abklärungen,
reisemedizinischer Sprechstunde, personalärztlichem Dienst
Klinik für Orthopädische Chirurgie mit Poliklinik
Dr. med. Balz Isler, Direktor, Chefarzt
Susanne Karow, Abteilungsleiterin Pflege
Leistungen der spezialisierten orthopädischen Versorgung für die
Region Winterthur mit Schwerpunkten auf der rekonstruktiven
Chirurgie der unteren Extremität inklusive Fuss, der Schulter (arthroskopisch und offen) und des kindlichen Bewegungsapparates
Kliniken
Augenklinik mit Operationsabteilung
Prof. Dr. med. Jörg Stürmer, Direktor, Chefarzt Ophthalmologie
und -chirurgie
Sehschule und Ambulatorium
Chirurgische Klinik und Poliklinik
Prof. Dr. med. Marco Decurtins, Direktor, Chefarzt Viszeralund Thoraxchirurgie
PD Dr. med. Kurt P. Käch, Chefarzt Unfallchirurgie
PD Dr. med. Joachim Oberle, Chefarzt Neurochirurgie
Dr. med. Pius Wigger, Chefarzt Gefässchirurgie, Leiter OP-Betrieb
Susanne Stierli, Leiterin Pflege
mit Operationsabteilung und den integrierten Spezialgebieten:
Viszeralchirurgie,Thoraxchirurgie, Unfallchirurgie, Gelenkchirurgie,
Handchirurgie und periphere Nervenchirurgie, plastische Chirurgie,
Gefässchirurgie, Kinderchirurgie, ORL, Neurochirurgie, Kieferchirurgie sowie Poliklinik, Chirurgische Tagesklinik, Interdisziplinäre
Notfallstation, Zentrum für Intensivmedizin,Tumorzentrum, Ergotherapie
36 LIVE 08
Klinik für Radio-Onkologie
Dr. med. Urs R. Meier, Direktor, Chefarzt
perkutane Bestrahlungen mit Linearbeschleunigern, intensitätsmodulierte und intraoperative Radiotherapie, Brachytherapien mit
High-Dose-Afterloading-Gerät und konventionelle Bestrahlungen.
Ambulante und stationäre Tumorbehandlungen
Rheumaklinik und Institut für Physiotherapie mit Poliklinik
Dr. med. Roland Rüdt, Direktor, Chefarzt Rheumatologie
Gisela Wiesendanger, Abteilungsleiterin Pflege
Bettenstation, Poliklinik mit osteologischer Sprechstunde, interdisziplinärer Schmerzsprechstunde, pädiatrisch-rheumatologischer
Sprechstunde. Institut für Physiotherapie für stationäre und
ambulante Patienten
Urologische Klinik
Prof. Dr. med. Peter Jaeger, Direktor, Chefarzt
Marta Bächli, Abteilungsleiterin Pflege
Überweisungssprechstunde, Steinzertrümmerung (ESWL), Operationsabteilung mit gesamtem Spektrum urologischer Operationen
(Schnittoperationen, endoskopische und laparoskopische Eingriffe)
Institute
Institut für Anästhesiologie
Dr. med. Hans-Peter Keller, Direktor, Chefarzt
Dr. med. Christine Zehntner, Chefärztin
mit Aufwachraum, Rettungsdienst und Schmerztherapie,
präoperativer Anästhesie-Sprechstunde und Zentrum für
Intensivmedizin
Zentrale Laboratorien
Dr. med. Jacques Gubler, Direktor, Chefarzt
mit Hämatologischem Zentrallabor und Medizinisch-chemischem
Zentrallabor
Zentrum für Intensivmedizin (ZIM)
Dr. med. Alois Haller, Leitender Arzt
gemeinsames Leistungsangebot der Klinik für Chirurgie, der
Medizinischen Klinik und des Instituts für Anästhesiologie
Institut für Pathologie
Dr. med. Renata Flury, Direktorin, Chefärztin
mit Abteilungen für Biopsien/Operationspräparate, Zytologie mit
Feinnadelpunktions-Ambulatorium sowie Autopsie; diagnostischer
Dienstleistungsbetrieb für das Kantonsspital Winterthur, Spitäler
der Umgebung sowie niedergelassene Spezialisten und Allgemeinpraktiker; Gutachten für Versicherungen und im Auftrag der Staatsanwaltschaft
Spitalapotheke
Dr. Ursula Schmid, Chefapothekerin
Versorgung des KSW und externer Gesundheitseinrichtungen mit
Arzneimitteln. Informationsstelle für pharmazeutische Fragen
für die Ärzteschaft und die Pflege. Notfalldienst 24 Stunden täglich.
Herstellung von Spezialpräparaten, die nicht im Handel erhältlich
sind. Herstellung von Rezepturen, massgeschneidert für den
Patienten
Institut für Radiologie
Dr. med. Christoph A. Binkert, Direktor, Chefarzt Diagnostische
und Interventionelle Radiologie mit Röntgendiagnostik,
Computertomographie, Magnetresonanz (MRI), Ultraschall,
Interventioneller Radiologie, Nuklearmedizin
Dienste
Interdisziplinäre medizinische
Organisationseinheiten
Gefässzentrum
Dr. med. Regula Jenelten, Leitende Ärztin Gefässzentrum
Dr. med. Pius Wigger, Chefarzt Gefässchirurgie
Dr. med. Christoph A. Binkert, Chefarzt Diagnostische und
Interventionelle Radiologie
gemeinsames Leistungsangebot der Angiologie, der Gefässchirurgie
und des Instituts für Radiologie, Gefässsprechstunde für Patienten
und zuweisende Ärzte, umfasst die gesamte Abklärung und Behandlung von Patienten mit Gefässerkrankungen und existiert seit 1998
Hygiene/Infektiologie
Dr. med. Jacques Gubler, Chefarzt
Verhütung, Erkennung und Kontrolle von Spitalinfektionen.
Klinikübergreifende Beratung zu Diagnostik und Therapie von
Infektionskrankheiten
Interdisziplinäre Notfallorganisation (INO)
PD Dr. med. Kurt P. Käch, Chefarzt Unfallchirurgie,
Leiter INO ab 1. Juli 2008
Die INO behandelt jährlich rund 25 000 Patientinnen und Patienten.
Finanzen
Ruth Meier, Direktorin
Controlling, Finanz- und Rechnungswesen, Patientenadministration,
Zentrale Codierung, Einkauf Verbrauchsmaterial, Bibliotheken,
Organisation, Spezialbereiche (Projektleitung/Tarife)
Infrastruktur
Jari Sibrava, Direktor
Verpflegung (Küche, Personalrestaurant, Cafeteria), Warenannahme und Transporte, Hauswirtschaft (Reinigung, Unterkünfte,
Lingerie), Empfang und Sicherheit (interne Post, Information/
Portier, Telefonzentrale), Technischer Dienst (Unterhalt und
Reparatur), Bau (Neubau, Planung, Investitionen)
Informatik:Beschaffung, Betrieb, Wartung und Überwachung der
Informatikmittel (Hardware und Software), Support (Helpdesk,
PC-Rollout, Installationen, Pikettdienst), Systemadministration
(Zugriffsrechte, Datenhaltung, Konfiguration), Netzwerk, Datenschutz, Projektmanagement
Pflege und Personal
Markus Wittwer, Direktor
fachliche Führung des Pflegedienstes, Pflegeentwicklung,
Berufsbildung Pflege, Sozialdienst, Patientendisposition,
IDEM-Dienst, Begleitung Schwerkranker, Seelsorge
Personaladministration, Besoldung, Personalentwicklung,
Personalversicherungen, Case-Management
Stand per 1. Januar 2009
OP-Betrieb
Dr. med. Pius Wigger, Chefarzt Gefässchirurgie, Leiter
Die Operationsabteilung ist rund um die Uhr in Betrieb.
Schmerzzentrum
Dr. med. Renate Herren Gerber, Leitende Ärtzin
Abklärung und Therapie von akuten und chronischen Schmerzen.
Interdisziplinäre Fallbesprechung
Tumorzentrum Winterthur
PD Dr. med. Miklos Pless, Chefarzt Medizinische Onkologie
Koordination der onkologischen Aktivitäten innerhalb des KSW.
Interdisziplinäre Fallbesprechungen
37 LIVE 08
SERVICE UND INFORMATION
STECKBRIEF
MEILENSTEINE
Rund ums KSW
Das KSW stellt die medizinische Betreuung der Region Winterthur
sicher – von der medizinischen Grundversorgung bis hin zu Eingriffen mit
Spitzenmedizin auf höchstem Niveau. Gute Kontakte zu Hochschulen
und Ausbildungsstätten sowie interne Ausbildungsangebote erlauben es
uns, stets qualifizierte Nachwuchskräfte zu rekrutieren.
KSW IN ZAHLEN
Zentrumsspital für rund 200 000
Einwohnerinnen und Einwohner der Region
Arbeitgeber für 2400 Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter
Über 100 Berufe
Ausbildungsspital für 242 Lernende/
Studierende
83 103 ambulante und teilstationäre
Patienten
22 699 stationäre Patienten
38 090 stationäre und ambulante
Notfalleintritte insgesamt
524 Betten, davon 24 für Säuglinge
9 ambulante Behandlungsplätze Tagesklinik
4 ambulante Behandlungsplätze Augenklinik
AUFTRAG MIT ANSPRUCH – IM
DIENST DER GANZEN REGION
Winterthur ist mit seinen rund 100 000 Einwohnern die sechstgrösste Schweizer Stadt
und liegt inmitten eines eigenständigen
Wirtschafts-, Kultur- und Bildungsraumes
im Nordteil des Kantons Zürich. Im Herzen
der Stadt Winterthur erbringt das KSW
Leis tungen sowohl für eine umfassende medizinische Grundversorgung als auch in ausgewählten Bereichen der Spitzenmedizin für
die Stadt und ein regionales Einzugsgebiet
von 200 000 Einwohnern, das sich von
Schaffhausen im Norden bis weit ins Zürcher
Oberland erstreckt. Das Kantonsspital
Winterthur hat sich in den letzten 130 Jahren
vom kleinen Einwohner- und Stadtspital zu
einem modernen Akutspital von der Bedeutung eines überregionalen Gesundheitszentrums entwickelt, das jährlich über
100 000 Patienten behandelt.
DAS KSW ALS ARBEITGEBER
Ein modernes Akutspital wie das Kantonsspital Winterthur lebt nicht vom medizinischen und technischen Fortschritt allein.
Im Gegenteil: Wie jedes erfolgreiche Unternehmen bauen wir auf die teamübergreifende
Zusammenarbeit. Dafür setzen wir auf die
Kompetenz und die Motivation unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Nur mit ihnen
erreichen wir unser oberstes Ziel: eine optimale Behandlung und die Zufriedenheit
unserer Patientinnen und Patienten.
38 LIVE 08
BERUFE UND BERUFUNG
Weit über 100 Berufs- und Ausbildungsrichtungen. Über ein Dutzend Kliniken, Institute
und Zentren. Dienste für Finanzen, Informatik, Logistik, Personal und Pflege. Ausgewiesene Fachkompetenz auf medizinischen
Gebieten von A wie Anästhesie bis Z wie
Zytologie. Das Kantonsspital ist ein kleines
Universum, das den über 2400 Mitarbeitenden aus mehr als 40 Nationen Platz für
Entfaltung und Entwicklung bietet. Es ist ein
lebender Organismus in konstanter Bewegung, der ein reichhaltiges Berufsleben
garantiert und ein hohes Mass an Flexibilität
verlangt.
SERVICE UND INFORMATION
Kantonsspital Winterthur
1876 –2009
1876
Am 15. November eröffnet Winterthur sein «Einwohnerspital» mit 90 Betten und trennt damit Kranken- und
Armenwesen. Die Stadt zählt 13 000 Einwohnerinnen und
Einwohner.
1886
Übernahme des Krankenhauses für Fr. 400 000.–
durch den Kanton Zürich und Umbenennung in Kantonsspital Winterthur.
1994
Neubau Osttrakt mit Polikliniken,Teilen des Instituts
für Pathologie, Operationszone der Urologischen Klinik und
Therapieräumen des Instituts für Psychotherapie.
1996
Eröffnung des MRI-Zentrums.
2002
Mit dem Bezug der Ostseite ist die Sanierung
des Bettenhauses 1 abgeschlossen.
1900
Einrichtung eines «Röntgenkabinettes», Stromversorgung
durch die Brauerei Haldengut.
2003
Die Klinik für Radio-Onkologie nimmt einen zweiten
Linearbeschleuniger in Betrieb.
1916
Umbau des Diphteriegebäudes zur Geburtshilflichen
Abteilung.
2005
Mit der Einführung von PACS (Picture Archiving
and Communication System) wird die Bildgebung (Röntgenbilder usw.) im KSW digital.
1917
Dreiteilung des Spitals in eine Medizinische Klinik,
eine Chirurgische Klinik und eine Frauenklinik.
2006
Eröffnung des frisch sanierten und erweiterten
Behandlungstraktes.
Einstellung der ersten Röntgenschwester und einer
Assistenzärztin. Erster Krankenwagen.
2007
Seit dem 1. Januar ist das KSW eine selbständige
öffentlich-rechtliche Institution.
Das KSW erhält dank dem tatkräftigen Engagement von
Herrn Robert Heuberger, Siska Holding AG, ein Parkhaus
für 272 Fahrzeuge.
2008
Die Stadt Winterthur registriert am 3. Juli den
100 000. Einwohner und bezeichnet sich fortan als Grossstadt. Auch das KSW wächst und behandelt erstmals
in einem Jahr über 100 000 Patientinnen und Patienten
stationär und ambulant. In der Frauenklinik klettert die
Geburtenzahl auf über 1500.
2009
Zum zweiten Mal führt das KSW mit Partnerspitälern den
Patientenkongress «Tumortage Winterthur» für Patienten
und Interessierte durch.
1918
1925
Aufstockung des Hauptgebäudes um zwei Geschosse.
1958
Bezug des neuen Bettenhauses und des neuen Behandlungstraktes. Das KSW wird zum Zentralspital.
1968
Neubau Hochhaus für Chirurgische, Kinder-, Augen-,
Rheuma- und Frauenklinik, Ambulatorien, Pikett- und
Personalzimmer.
1972
Polikliniktrakt für Pathologisches Institut, Chirurgische
Klinik, Medizinische Poliklinik, Nuklearmedizin und
Anästhesiologie.
1984
Erster Computertomograph.
1987
Verbindungstrakt für Chirurgische und Medizinische Klinik,
Röntgendiagnostik, Zentralsterilisation, Zentrallabor.
39 LIVE 08
www.ksw.ch
Besuchszeiten
Unsere Besuchszeiten sind Richtzeiten.
Bitte beachten Sie die Anweisungen des Pflegepersonals.
Allgemeine Abteilung
täglich 13.00 – 20.00 Uhr
Privatabteilung
täglich 10.00 – 20.00 Uhr
Intensivabteilung
durchgehend, nach Absprache
Kinderklinik
nach Absprache, Eltern rund um die Uhr
KANTONSSPITAL
WINTERTHUR
Brauerstrasse 15
Postfach 834
CH-8401 Winterthur
Tel. 052 266 21 21
Fax 052 266 20 43
E-Mail [email protected]
Impressum
Herausgeber: Kantonsspital Winterthur | Projektleitung: André Haas, Leiter Kommunikation, KSW |
Gestaltung und Produktion: Infel AG, Zürich | Fotografie: Giorgio von Arb |
Text: Andreas Heller, André Haas | Druck: Sonderegger Druck AG, Weinfelden | Auflage: 4000 Expl. |
Nachdruck auch auszugsweise nur mit Erlaubnis der Redaktion.