01_KSW_Live_09_01_09:ksw 2008
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LIVE 09 DAS JAHRESPORTRÄT DES KANTONSSPITALS WINTERTHUR Engagiert und kompetent – für Ihre Gesundheit RUNDGANG durchs KSW 4–19 // IM FOKUS: Wenn der Schmerz zur Krankheit wird 20 // Ein gesundes Herz ist lebenswichtig 24 // Gemeinsam gegen den Krebs 28 EDITORIAL INHALT KSW-RUNDGANG KSW: Ein Spital in Bewegung Das Kantonsspital Winterthur ist eine dynamische Institution, die in der Gesundheitsversorgung einer ganzen Region einen zentralen Auftrag wahrnimmt. Lernen Sie das KSW, das auch Ihr Spital ist, auf einem spannenden Rundgang kennen. Wir führen Sie auf einige Stationen und gewähren Ihnen Einblick in unseren Alltag. Liebe Leserinnen, liebe Leser 4–19 KSW IM FOKUS SERVICE UND INFORMATION Interdisziplinäre Schmerztherapie 20 24 Alle Disziplinen auf einen Blick Echokardiographie, Katheteruntersuchungen mit Ballondilatation, Herzschrittmacherimplantation und Elektrokardioversion: Die Kardiologie am KSW behandelt Herzpatienten mit aktuellen diagnostischen und therapeutischen Techniken. Von den Akutbehandlungen bis zur Langzeitrehabilitation. Gemeinsam gegen den Krebs Im «Tumorzentrum Winterthur» ist die gesamte Krebsmedizin am KSW in einem Zentrum konzentriert und vernetzt. Krebskranke Patienten werden von Spezialisten der verschiedenen Richtungen nach neusten Methoden individuell betreut und behandelt. 34 Willkommen im KSW Empfang Besuchszeiten Bücher und CDs Der Spitalaufenthalt Kontakt und Kommunikation Die ausserordentliche Situation Übernachten Am KSW wird ein Schmerzzentrum zur Behandlung von Patienten mit chronischen Schmerzen aufgebaut. Eine enge Vernetzung von internen und externen Spezialisten sorgt für das notwendige Fachwissen. Herzensangelegenheiten Rund um den Spitalaufenthalt Das KSW erfüllt heute die Ansprüche der Patientinnen und Patienten an Komfort, Medizintechnik und Sicherheit in hohem Masse. Denn in den vergangenen Jahren wurde die gesamte Infrastruktur intensiv modernisiert und auch den Erfordernissen des behandelnden Fachpersonals angepasst. Diese Arbeiten sind bis auf die Sanierung des 1968 in Betrieb genommenen Hochhauses abgeschlossen. Das nächste Bauprojekt ist also bereits in Planung. 36 Die Behandlung, Pflege und Betreuung der Patienten ist in über 20 Organisationseinheiten gegliedert. Steckbrief 28 38 Wissenswerte Fakten und Zahlen über das KSW. Meilensteine KSW 1876 – 2009 Das KSW kennt die Bedürfnisse der Bevölkerung. Unsere Angebote bauen auf einer über 130-jährigen Erfahrung auf. Das Kantonsspital Winterthur liegt im Herzen der Stadt Winterthur und im Zentrum einer Region, die von Bülach bis Frauenfeld, von Zürich Nord bis Schaffhausen reicht. Diese Lage ist Chance und Verpflichtung zugleich: Wir sind am Puls der Region und kennen die Bedürfnisse der Menschen. Unsere ganze Medizin, die Pflege und die Dienstleistungen sind darauf ausgerichtet. Über 2000 Fachleute aus 100 Berufen sind rund um die Uhr für Sie da. Das ist unsere Mission, in der wir uns ständig verbessern wollen. 39 Wir sind stolz auf unser Spital. Denn das KSW ist nicht nur baulich ein «gesundes» Spital: Die interdisziplinäre Zusammenarbeit unter den Fachleuten spielt eine entscheidende Rolle. Das KSW verfügt mit seiner gesunden Grösse, der hohen medizinischen Spezialisierung bei überblickbaren Dimensionen über einen unschätzbaren Vorteil. Dieser ermöglicht einen optimalen und zielgerichteten Einsatz aller Ressourcen. Damit zeigen wir, dass wirtschaftliche Betriebsführung zu einer hohen Qualität beiträgt. Dank dem grossen Engagement, der Fachkompetenz und der Freundlichkeit der Mitarbeitenden können wir diese Trümpfe ausspielen. Als einer der bedeutendsten Arbeitgeber in Winterthur legen wir seit Jahren grossen Wert auf eine gute Betriebskultur: Diese überträgt sich – wie ein «gutartiger» Virus – von Mitarbeitenden auf Patienten und Besuchende. Am Ende trägt auch sie zur Genesung der Patienten bei. Was wir zu bieten haben? – Ich lade Sie ein, werfen Sie einen Blick auf die folgenden Seiten und tauchen Sie in verschiedene Geschichten und Gebiete ein. Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre. Rolf Zehnder, Spitaldirektor 2 LIVE 09 3 LIVE 09 KSW-RUNDGANG Ein spannender Rundgang Das KSW weist eine gesunde Grösse auf. Fachleute aus verschiedenen Spezialdisziplinen arbeiten eng zusammen. Die Wege sind kurz. Den Patientinnen und Patienten bieten wir rund um die Uhr eine medizinische Versorgung auf hohem Niveau an. 4 LIVE 09 5 LIVE 09 KSW-RUNDGANG PFLEGEDOKUMENTATION Individuelle Pflege beginnt mit einem ausführlichen Eintrittsgespräch. Mit Gefühl und System Als eines der ersten Spitäler der Schweiz hat das KSW eine neue Form der elektronischen Pflegedokumentation eingeführt. Die Pflege kann so noch besser auf die Bedürfnisse der einzelnen Patienten abgestimmt werden. Jeder Mensch ist anders – dem hat eine sorgfältige Pflege Rechnung zu tragen, mit Einfühlungsvermögen, aber auch mit der Analyse von handfesten Daten. Für jede Patientin und jeden Patienten des KSW wird deshalb eine umfassende elektronische Pflegedokumentation angelegt. Tausende sind es bereits. Und jede erzählt eine eigene Geschichte. Beat Michel (Name geändert) zum Beispiel wird vom Hausarzt mit Verdacht auf einen Schlaganfall ins KSW eingeliefert. Der Rentner war zuvor von seiner Ehefrau im Wohnzimmer aufgefunden worden, er lag auf dem Boden, konnte weder aufstehen noch sprechen. Auf der Notfallstation wird er untersucht, danach auf die Abteilung verlegt. Die medizinische Diagnose ist schnell gestellt: Hirninfarkt durch Thrombose der Hirnarterien. BEFRAGEN, EINSCHÄTZEN, BEWERTEN Im ersten Schritt des Pflegeprozesses führt die diplomierte Pflegefachperson ein ausführliches Eintrittsgespräch mit dem Patienten und seiner Frau. Dieses Gespräch ergänzt den medizinischen Befund mit wichtigen Informationen zur sozialen Situation des Patienten und zu den Folgen der Krankheit auf sein Befinden und seinen Alltag nach dem Spitalaufenthalt. Da sich Beat Michel nach dem Schlaganfall nicht mehr mit Worten ausdrücken kann, erzählt seine Frau unter anderem, dass das Ehepaar in einem Mehrfamilienhaus wohnt, im 4. Stock und ohne Lift, und dass es in der Wohnung mehrere hohe Türschwellen gibt. Hilfe von Drittpersonen kann ausserdem kaum 6 LIVE 09 in Anspruch genommen werden, die beiden erwachsenen Töchter leben in der Westschweiz. Die Pflegefachperson schätzt im nächsten Schritt anhand der Antworten auf standardisierte Fragen die Pflegebedürftigkeit des Patienten ein und ermittelt den genauen Bedarf an Pflege. Sie beurteilt, wie gut sich Herr Michel bewegen kann, ob er noch in der Lage ist, sich selbst zu waschen, sich anzukleiden, wie es um seine Denkfähigkeit steht, wie gut er noch kommunizieren kann. All diese Informationen werden mit einem standardisierten Fragenkatalog, dem ergebnisorientierten Pflegeassessment Akute Care (ePA-AC), ermittelt. Sie ergeben ein umfassendes Bild der verschiedenen Beeinträchtigungen. Bei Beat Michel zeigt sich, dass die verbale Kommunikation relativ stark eingeschränkt ist. Er hat Mühe, Wörter zu bilden und Sätze zu formulieren, versteht jedoch sehr gut, was gesagt wird. Der Patient leidet ausserdem an Schluckstörungen, hat Schwierigkeiten mit dem Ankleiden und der Körperpflege. Um diese Probleme genau zu beschreiben und zu bewerten, verwendet die Pflegefachfrau ein international gültiges Klassifikationssystem. Es bildet die Grundlage für die sogenannte Pflegediagnose. Zu jedem Thema formuliert sie darauf Ziele und legt konkrete Massnahmen fest. Beim Problem der Schluckstörung zum Beispiel ist es das Ziel, dass Herr Michel wieder in der Lage ist, genügend Nahrung und Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Als Massnahme wird mit anderen Diensten festgelegt, dass er keine Nahrung oder Flüssigkeit erhält, bis die genauen Gründe für die Störung abgeklärt sind. Danach soll mit einem Schlucktraining begonnen werden. Seit je ist die Pflege ein Prozess. Informationen werden gesammelt und ausgewertet, Ziele definiert und Massnahmen ergriffen. Neu ist allerdings, dass die Daten elektronisch erfasst werden und das elektronische System die Pflegefachperson bei ihren Entscheidungen unterstützt. Wird ein Defizit festgestellt, schlägt es mögliche Ursachen und Diagnosen vor, aufgrund der jeweiligen Diagnose mögliche Ziele und aufgrund der Ziele mögliche Massnahmen. Sobald diese durchgeführt werden, erfolgen die Bestätigung und die Erfassung als Pflegeleistung, die zu einem späteren Zeitpunkt in die Kostenträgerrechnung einfliesst. BESSERE QUALITÄT UND EINFACHERE ZUSAMMENARBEIT Die elektronische Pflegedokumentation verbessert ausserdem die Qualitätskontrolle, und sie erleichtert die interdisziplinäre Zusammenarbeit, da alle Informationen schnell abrufbar sind und eine einheitliche Terminologie verwendet wird. Als es darum geht, für Beat Michel nach dem Spitalaufenthalt ein Rehabilitationszentrum zu finden und seine Rückkehr in den Alltag zu organisieren, leistet die Pflegedokumentation ebenfalls gute Dienste. Da seine Lebenssituation und seine Bedürfnisse frühzeitig dokumentiert wurden, können diese Informationen genutzt werden, um die ideale Nachbetreuung zu organisieren. Nahtlos kann er vom KSW in eine Rehaklinik übertreten und rechtzeitig wird eine Betreuung zu Hause sichergestellt. ■ 7 LIVE 09 KSW-RUNDGANG GEBURT Dank einem umfassenden und vielseitigen Angebot fühlen sich Mutter und Kind sicher und geborgen. Fast wie zu Hause Die Geburtshilfe des KSW bietet optimale Sicherheit, individuelle Betreuung und intime Geborgenheit. Mutter und Kind werden rund um die Uhr versorgt. Und komplett wird das neue Glück im Familienzimmer. Stillfreundliche Klinik 8 LIVE 09 «Hallo, ich heisse Nils Müller und bin am 22. Februar um 9 Uhr 41 auf die Welt gekommen. Ich war nach der Geburt 52,5 cm lang und brachte 3910 g auf die Waage. Nach der Geburt bin ich mit meinen Eltern ins Familienzimmer gegangen. Ich finde es mega cool, dass auch mein Papi so viel Zeit mit mir verbringt. Es ist echt ein Glück, wenn man während den ersten Tagen beide Eltern für sich hat. Auch mein Mami und mein Papi geniessen das sehr.» Im Familienzimmer auf der Geburtshilfeabteilung des KSW liegt ein dickes Ringheft auf, in das Eltern vor dem Spitalaustritt einige Worte zur Geburt ihrer Tochter oder ihres Sohnes eintragen. Die meisten bedanken sich beim Pflegepersonal für die kompetente und herzliche Betreuung, andere fassen ihre Gefühle in Verse oder betätigen sich – wie die Eltern von Nils – als Ghostwriter für ihr Neugeborenes. Mehrere Dutzend Bücher haben sich im Laufe der Jahre gefüllt, und sie zeigen: Eine wachsende Zahl von Eltern ist begeistert vom Zusammensein in den ersten Tagen und Nächten nach der Geburt in einem eigenen Zimmer. Von niemandem gestört, erleben Mutter und Vater die unvergesslichen ersten Tage mit dem Neugeborenen. Und unterstützt von erfahrenem Pflegepersonal lässt sich so bereits der neue Familienalltag proben. JEDE GEBURT IST EINZIGARTIG Das Familienzimmer, in dem junge Familien die ersten Tage nach der Geburt gemeinsam verbringen, ist nur eines von zahlreichen Angeboten, mit denen die Geburtshilfeabteilung individuellen Wünschen entgegenkommt. Jede Geburt ist etwas Einzigartiges. Ein sehr persönlicher, bewegender Moment. Da ist es besonders wichtig, dass dieses Ereignis nach den persönlichen Bedürfnissen und Überzeugungen der werdenden Eltern gestaltet Eine Geburt ist ein sehr persönlicher, bewegender Moment. wird. Die Hebammen, Gynäkologen, Neonatologen, Anästhesisten und das Pflegepersonal des KSW kennen alle heute üblichen Geburtsmethoden und nehmen sich im Vorfeld der Geburt Zeit für eine umfassende Beratung, zeigen Vorteile auf, aber auch Risiken. Selbst Frauen, die wie bei einer Hausgeburt von einer Hebamme ihres Vertrauens betreut werden möchten, müssen nicht auf die Sicherheit eines Spitals mit eigener Neonatologie verzichten. Das KSW arbeitet mit zwei Beleghebammen zusammen, die bereits während der Schwangerschaft die werdende Mutter begleiten, die Risiken umfassend abklären und sie bei der Geburt im KSW betreuen. Je nach Methode stehen auf der Geburtshilfeabteilung des KSW verschiedene Hilfsmittel und entsprechend geschultes Fachpersonal bereit: In zwei von sechs Gebärzimmern ist eine Badewanne für Wassergeburten installiert, und in jedem Raum gibt es Mayahocker, Matten, Seile und Sitzbälle. Die Hebammen helfen den Gebärenden mit Massagen, Entspannungsbädern und Wickeln mit schmerzlindernder Wirkung. Einige Hebammen verfügen zudem über fundierte Kenntnisse in Homöopathie, Aromatherapie oder Akupunktur. Ist das Kind geboren und gesund, kommt es in ein Kinderbettchen direkt neben dem Bett der Mutter. Mutter und Kind sollen Tag und Nacht beisammen sein, um sich gegenseitig kennenzulernen. Für Zwillinge gibt es Zwillingsbettchen, damit sie auch nach der Geburt nahe beieinander sein können. In jedem Zimmer steht eine Wickeleinheit mit Badewanne. «Bei uns soll man sich nicht als Patient fühlen, sondern als Gast», sagt Dr. Elke Prentl, Leitende Ärztin in der Abteilung für Geburtshilfe. «Ein bisschen wie in einem guten Hotel.» Jeden Morgen gibt es auf der Geburtenabteilung in einem speziellen Frühstücksraum ein reichhaltiges Buffet, wo sich die Mütter in angenehmer Atmosphäre treffen und über ihre Erfahrungen austauschen können. Rund um die Uhr umsorgt das Pflegepersonal Neugeborene und Wöchnerinnen, bietet Unterstützung beim Stillen und Wickeln. STILLBERATERINNEN HELFEN DEN JUNGEN MÜTTERN Wünscht die Mutter Ruhe, kann sie sich mit ihrem Kind ins Stillzimmer zurückziehen. Das Kantonsspital wurde bereits 2003 mit dem Unicef-Label für besonders stillfreundliche Kliniken ausgezeichnet. Pflegepersonal wie Ärzte halten die von der Unicef vorgegebenen Richtlinien zur Förderung des Stillens ein. An jedem Wochentag wird ausserdem Wochenbettgymnastik angeboten. Die Stillberaterinnen helfen der jungen Mutter auch nach der Entlassung aus dem Spital. ■ 9 LIVE 09 KSW-RUNDGANG SPEZIALSPRECHSTUNDEN DER KINDERKLINIK Die Kinderklinik ist ganz auf die Bedürfnisse von kleinen Patienten ausgerichtet. Grosses Engagement für kleine Patienten Vom Säugling bis zum Jugendlichen: In einer familiären Atmosphäre werden kleine Patientinnen und Patienten an der Kinderklinik untersucht und behandelt. Die enge Vernetzung der Spezialisten innerhalb des KSW und mit externen Partnern garantiert erstklassige kindgerechte Medizin. Es sieht ein wenig aus wie in einem – aufgeräumten – Kinderzimmer: Auf einem Regal sind Plüschtiere aufgereiht, in einer Ecke ist ein Spielteppich ausgebreitet, und im DVD-Rekorder steckt ein «Pingu»Film. Der gemütliche, mit allerlei Spielsachen ausgestattete Raum ist ein Sprechstundenzimmer der Kinderchirurgie. In einer freundlichen Atmosphäre, die Geborgenheit vermittelt und auch etwas Zerstreuung bietet, werden Kinder und Jugendliche jeder Altersklasse empfangen und untersucht, oft in Begleitung der 10 LIVE 09 Eltern, die sich hier ebenfalls wohlfühlen sollen. Rund um die Uhr stehen Ärztinnen, Ärzte und Pflegende der Kinderklinik sowie alle notwendigen Untersuchungsmöglichkeiten zur Verfügung. Die Betreuung erfolgt interdisziplinär durch Kinderfachärzte verschiedenster Disziplinen. «Kinder sind nicht einfach kleine Erwachsene», sagt Dr. med. Andreas Dietl, Kinderchirurg am KSW. «Und Kinder sind nicht einfach Kinder.» Je nach Alter werden an die medizinische Versorgung andere Anforderungen gestellt. Ein kleines Kind braucht eine andere Betreuung als ein Jugendlicher. Wie die Persönlichkeit ist der Körper im Wachstum begriffen. Die Kinderchirurgie ist deshalb weniger auf bestimmte Organe ausgerichtet, sondern auf das Alter des jeweiligen Patienten. VON DER KINDERKARDIOLOGIE … Vor der Geburt kann in gewissen Fällen ein zusätzliches fetales Echokardiogramm angezeigt sein, bei dem durch die Bauchdecke der werdenden Mutter das Herz des ungeborenen Kindes untersucht wird. Das «Echo» wird ab der 18. Woche durchgeführt, das Herz des Ungeborenen ist dann erst 1,2 cm gross. «Eine solche Untersuchung wird vor allem bei auffälligem Ultraschallbefund der Gynäkologen oder bei familiärer Belastung mit Herzfehlern durchgeführt», sagt Dr. med. Margrit Fasnacht, Leitende Ärztin Kinderkardiologie am KSW. Der Befund erlaubt es, alle Vorkehrungen für die Geburt zu treffen, die optimale Unterstützung des Kindes nach der Geburt zu gewährleisten und die allfällige Verlegung des Neugeborenen ins Zürcher Kinderspital rechtzeitig zu organisieren. Darüber hinaus nimmt die Kinderkardiologin vor allem Abklärungen und Kontrollen von angeborenen Herzfehlern vor. Die erwachsenen Patienten betreut sie mit den Erwachsenenkardiologen. … ÜBER DIE NEONATOLOGIE … Mit der speziellen Thematik von Frühgeborenen und kranken Neugeborenen befasst sich die Neonatologie. In den letzten Jahrzehnten hat die Medizin in diesem Bereich immense Fortschritte gemacht. Bessere Medikamente, bessere Beatmungsapparate und Überwachungsgeräte für Herzaktionen (EKG), Sauerstoff-/Kohlendioxidaustausch und Sauerstoffsättigung erleichtern und unterstützen die Anpassung an das Leben ausserhalb des Mutterbauches. Verschiedene traut. Dietl, der als Kinderchirurg auch schon in der Dritten Welt im Einsatz war, schätzt die familiäre, individuelle Betreuung und Behandlung in der modernen Kinder sind nicht einfach kleine Erwachsene. Die Anforderungen an die medizinische Versorgung sind je nach Alter sehr unterschiedlich. Krankheiten lassen sich heute mit Ultraschalluntersuchungen oder einer Analyse des Fruchtwassers bereits vor der Geburt erkennen. … ZU WEITEREN SPEZIALITÄTEN Für spezialisierte Abklärungen am Herzen und grössere chirurgische Eingriffe – etwa bei Missbildungen am Darmausgang oder an der Harnröhre – arbeitet das KSW eng mit dem Kinderspital in Zürich zusammen. In besonderen Fällen kann der Kinderchirurg des KSW den dortigen Operationssaal nutzen. Dr. Andreas Dietl arbeitete zehn Jahre am «Kispi» und ist mit den dortigen Gegebenheiten entsprechend ver- Infrastruktur am KSW, die er seinen Patienten bieten kann. In Ausnahmefällen kann er auch am Kinderspital operieren, insbesondere wenn dies bei grösseren Eingriffen die Sicherheit und die Erfolgschancen erhöhen kann. Als Vorteil des KSW wertet Dr. Dietl den direkten Kontakt zu Spezialisten der verschiedenen Fachgebiete, der die Pädiatrie an den neuesten Erkenntnissen und Entwicklungen in der Erwachsenenmedizin teilhaben lässt. Nach einer auswärtigen Operation erfolgt die Nachbehandlung stets am KSW, wo die Betreuung persönlicher ist und auch weniger Wartezeiten in Kauf zu nehmen sind. Dietl: «Es ist eine Zusammenarbeit, die allen Beteiligten nur Vorteile bietet.» ■ 11 LIVE 09 KSW-RUNDGANG MOBILES PET-CT Die Kombination von PET und CT ermöglicht eine exakte Diagnose selbst kleinster Krebsherde und Tumoren im ganzen Körper. Radiologie «on the road» PET-CT ist ein Gerät, das zwei bildgebende Verfahren kombiniert und präzise Diagnosen erlaubt. Dank einer mobilen Station steht diese Diagnostik den Patienten des KSW zur Verfügung. 12 LIVE 09 Der Sattelschlepper ist so gross, dass er gleich acht Parkplätze belegt. Er erinnert ein wenig an einen amerikanischen Trailer, doch in seinem Innern befinden sich weder Einbauküche noch Schlafkojen. Der Lastwagen ist vollgepackt mit modernster Technologie, die detailgenaue Einblicke ins Körperinnere erlaubt. Die im Innern des Gefährts untergebrachte Hightech-Anlage kombiniert zwei unterschiedliche bildgebende Verfahren: die Positronen-Emissionstomographie (PET) und die Computertomographie (CT). Das Gerät wird deshalb in der Fachsprache kurz und prägnant auch PET-CT genannt. KOSTENGÜNSTIGE LÖSUNG Die Anschaffung eines PET-CT, das primär bei Krebspatienten zum Einsatz kommt, kostet mehrere Millionen Franken. Sehr viel kostengünstiger ist der Einsatz einer mobilen Anlage, bei der die finanzielle Last auf verschiedene Partner verteilt wird. Als erstes Spital in der Deutschschweiz hat sich das KSW deshalb entschieden, sich an einem Projekt zu beteiligen, das ihm ermöglicht, während zweier Wochentage ein PET-CT in Anspruch zu nehmen. Dem Verfahren liegt die Erkenntnis zugrunde, dass Tumoren aufgrund ihres aggressiven Wachstumsdrangs einen erhöhten Glukosebedarf haben. Dieser gestörte Glukosestoffwechsel wird durch das PET gemessen und lokalisiert: Die hochaktiven Krebszellen senden vermehrt Strahlung aus und erscheinen auf dem Bildschirm als leuchtende Punkte. Selbst millimeterkleine Tumorzellansammlungen sind mit diesem nuklearmedizinischen Verfahren – dem Patienten wird radioaktiv markierte Glukose injiziert – deutlich zu erkennen. Um die leuchtenden Stellen genau zu lokalisieren, bedarf es zusätzlich der Computertomographie, des etablierten radiologischen Verfahrens, mit dem anatomische Querschnittbilder des Körpers erstellt werden können. Die Kombination beider Geräte ermöglicht eine exakte Diagnose selbst kleinster Krebsherde und Tumoren im ganzen Körper – eine wichtige Voraussetzung für eine optimale Therapie oder die Operationsplanung. Ausserdem lässt sich mit diesem Verfahren genau überprüfen, wie eine Therapie wirkt: Bereits nach zwei Wochen lässt sich anhand einer PET-CTUntersuchung zuverlässig erkennen, ob beispielsweise eine Chemotherapie effektiv ist. PET und CT werden unmittelbar nacheinander im gleichen Gerät durchgeführt. Die reine Untersuchungszeit beträgt 20 bis 40 Minuten. Der gesamte Zeitbedarf inklusive Vorbereitungszeit liegt bei 2 bis 3 Stunden, da die radioaktiv markierte Glukose etwa eine Stunde benötigt, bis sie sich im ganzen Körper angereichert hat. Während der Untersuchung liegt der Patient auf einer Liege, die sich in die Öffnung des PET-CTGerätes hineinbewegt. Die Öffnung ist relativ weit und kurz, so dass er sich nicht eingeengt fühlt. KEINE NEBENWIRKUNGEN DANK GERINGER STRAHLUNG Die Untersuchung hat keine Nebenwirkungen. Die Positronenstrahler, wie sie beim PET zum Einsatz kommen, haben extrem kurze Halbwertszeiten. Für die meisten radioaktiv markierten Substanzen bedeutet das, dass spätestens nach zwei Stunden nur noch weniger als die Hälfte der ursprünglich injizierten Radioaktivität im Körper vorhanden ist. Die Strahlenexposition ist dementsprechend gering. Sie liegt in der Grössenordnung der natürlichen jährlichen Strahlenbelastung. ■ 13 LIVE 09 KSW-RUNDGANG FRAUENKLINIK Über ihren Arzt erhält die Patientin Zugang zu einem ganzen Netzwerk von Spezialisten. Mit gebündeltem Wissen gegen den Brustkrebs Um die Behandlung von Brustkrebspatientinnen zu verbessern, hat sich das KSW mit dem Kantonsspital Schaffhausen und den Spitälern Bülach, Uster und Wetzikon zum Netzwerk Senosuisse zusammengeschlossen. Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Jedes Jahr erkranken etwa 5000 Frauen an Brustkrebs, und jedes Jahr sterben rund 1500 Frauen an dieser Krankheit. Brustkrebs ist bei Frauen die häufigste Tumorkrankheit und die häufigste Todesursache bei Krebserkrankungen. Zwar ist die Mortalität heute geringer als noch vor 20 Jahren; die moderne Medizin bietet Patientinnen mit dieser Diagnose immer bessere Heilungsaussichten. Gründe dafür sind die neuen Behandlungsmethoden und eine verbesserte Frühdiagnostik. Trotzdem ist der Brustkrebs alles andere als «besiegt», auch deshalb, weil die Krankheit häufiger und oft in aggressiver Form auftritt. 14 LIVE 08 DIREKTER ZUGANG Um die Behandlung von Brustkrebspatientinnen weiter zu verbessern, hat sich das KSW mit dem Kantonsspital Schaffhausen und den Spitälern Bülach, Uster und Wetzikon zum Netzwerk Senosuisse zusammengeschlossen. «Eine optimale Behandlung setzt voraus, dass die Patientinnen einen direkten und raschen Zugang zu den verschiedenen Diagnostikund Behandlungszentren haben», erklärt Dr. med. Thomas Hess, Direktor der Frauenklinik und Chefarzt am KSW. «Mit der Schaffung eines Netzwerks für Brusterkrankungen erhalten auch die kleineren Spitäler Zugang zu einem kompletten Angebot.» Die Daten der Patientinnen werden in einer gemeinsamen Datenbank erfasst. Und an einer interdisziplinären Tumorkonferenz analysieren und besprechen die Spezialisten der verschiedenen Spitäler jeden einzelnen Fall. Dabei geht es darum, für jede Patientin in möglichst kurzer Zeit die beste Therapieoption zu evaluieren, sie nach neusten Erkenntnissen kompetent zu beraten und zu behandeln. Ein weiteres Ziel ist es, gemeinsame Standards auszuarbeiten und durch interne und externe Weiterbildung die Qualität der Behandlung laufend zu verbessern. Nicht zuletzt nutzen die fünf Spitäler, die ein Einzugsgebiet von über 600 000 Einwohnern ver- Ziel von Senosuisse ist es, mit gebündeltem Wissen die Behandlung von Brustkrebs weiter zu verbessern. sorgen, gemeinsam einen Teil der Infrastruktur, die für die Behandlung von Krebserkrankungen notwendig ist, etwa die am KSW untergebrachte Pathologie und die Strahlentherapie. «Der Austausch von Wissen und die Bündelung der Kräfte werden zu einer noch stärker differenzierten Diagnostik von Brustkrebs führen und bedeuten für die Patientinnen eine noch individuellere Betreuung mit steigender Aussicht auf eine erfolgreiche Behandlung», ist Dr. med. Thomas Hess überzeugt. PRÄVENTION VERBESSERN Wichtig ist dem Chefarzt auch eine Verbesserung der Prävention. Denn Vorsorge ist noch immer die beste Massnahme gegen den Krebs. Dazu gehört neben einem gesunden Lebensstil die regelmässige Untersuchung der Brust, sei es durch die Frau selber, sei es durch den Gynäkologen. Ab dem 30. Lebensjahr sollten sich Frauen einmal im Jahr einer Früherkennungsuntersuchung unterziehen, bei welcher der Arzt Brust und Achselhöhlen auf knotige Veränderungen abtastet. Wenn sich dabei ein auffälliger Befund zeigt, rät der Arzt in der Regel zu einer Röntgenuntersuchung der Brust. Eine solche Mammographie sollte ab dem 50. Lebensjahr regelmässig durchgeführt werden, da sie – wie Studien zeigen – das Risiko, an Brustkrebs zu sterben, signifikant senkt. Es beträgt bis zu 30 Prozent. ■ 15 LIVE 08 KSW-RUNDGANG ZENTRALE LABORATORIEN Vierzig Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter liefern jederzeit präzise Laborwerte. «Nun gibt es einen kleinen Stich!» Jeder, der schon einmal im Spital war, kennt diesen Satz, hat vielleicht sogar zugeschaut, wie die Nadel in seine Vene drang, wie das Blut in die Kanüle schoss und in einem kleinen Röhrchen gesammelt wurde. Venös oder kapillär entnommene Blutproben gehören zum Spitalalltag. Hunderttausende von Röhrchen werden übers ganze Jahr im KSW mit Blut gefüllt und in den hauseigenen Laboratorien untersucht. DIAGNOSE DURCH LABORWERTE Biomedizinische Detektive Rund um die Uhr werden in den Zentralen Laboratorien des KSW Blut und andere Körperflüssigkeiten untersucht. Präzise Laborwerte bilden die Grundlage der meisten Diagnosen. 16 LIVE 08 Die Analyse von Körperflüssigkeiten bildet die Grundlage der meisten Diagnosen. Im Blut lassen sich Hinweise auf Entzündungen, Stoffwechselkrankheiten, Herzinfarkte oder Beeinträchtigungen der Nierenfunktionen finden. Der Nachweis von Krankheitserregern erklärt die Ursache von Infektionskrankheiten. Hinweise auf Krankheiten finden sich ausserdem im Urin, im Stuhl, im Schweiss oder in der Rückenmarkflüssigkeit, die mit einem sogenannten Punktat entnommen wird. «Die Laborwerte unterstützen oder widerlegen die Verdachtsdiagnose des Arztes», sagt Dr. med. Jacques Gubler, Chefarzt und Direktor der Zentralen Laboratorien am KSW. «In gewissen Fällen ist es auch der Laborwert allein, der bereits die Diagnose festlegt.» Um jederzeit möglichst rasch präzise Laborwerte verfügbar zu haben, betreibt das KSW ein Zentrales Laboratorium mit über 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Rund um die Uhr, 365 Tage im Jahr, stellen die biomedizinischen Analytikerinnen und Analytiker sicher, dass jederzeit die nötigen Untersuchungen durchgeführt werden können. Im Chemischen Zentrallabor beispielsweise werden menschliche Körperflüssigkeiten wie Blut, Urin oder Liquor untersucht; dies dient der Abklärung des Stoffwechsels, des Hormon- und des Vitaminhaushalts, aber auch Infektionskrankheiten und Vergiftungen lassen sich durch die chemische Analyse nachweisen. Im selben Trakt, einen Stock tiefer, befindet sich das Hämatologische Zentrallabor. Es ist zuständig für die Abklärung und die Therapiekontrolle bei Blut- und Knochenmarkserkrankungen sowie für zelluläre und bakteriologische Untersuchungen in Punktaten, Sekreten und Exkreten. Störungen der Blutgerinnung und der Thrombozytenfunktion sowie Blutungs- und Thromboseneigungen werden hier untersucht, eine weitere Aufgabe ist die Versorgung der Patienten mit Blutkomponenten. Hier sind denn auch in einem speziellen Kühlraum die Blutreserven für Transfusionen eingelagert, damit im Notfall sofort Blut ausgetestet und verabreicht werden kann. Kaum ist eine Probe entnommen worden, wird sie in der Regel per Rohrpost in das für die jeweilige Untersuchung zuständige Zentrallabor geschickt, wo sie umgehend weiterverarbeitet wird. Ein Teil der Proben wird mit scharfem Blick unter dem Mikroskop analysiert, die meisten Untersuchungen erfolgen heute jedoch mit Hilfe von hochempfindlichen Präzisionsapparaten und computerisierten Messgeräten. Gross wie ein Panzerschrank ist zum Beispiel das Gerät, das Blutbilder erstellt und Thrombo- und Retikulozyten zählt. Es ist mit über 100 Röhrchen gefüllt, die in einem Arbeitsgang analysiert werden können. Ein anderes Gerät misst die zahlreichen chemischen Substanzen im Blut: Laktat, Kreatinin, Ferritin, Myoglobin, Cholinesterase – insgesamt sind es weit über 100 verschiedene Analysen. IM LABOR WIRD SCHNELL UND PRÄZIS GEARBEITET Im Gegensatz zu früher ist heute ein grosser Teil der Arbeitsprozesse automatisiert. Was nicht heissen will, dass der Mensch dadurch überflüssig geworden ist. Im Gegenteil: Die Fachleute müssen unter steigendem Zeitdruck die Resultate interpretieren und dürfen sich dabei keine Fehler erlauben, da dies für den Patienten fatale Folgen haben könnte. Für eine ganze Reihe von Spezialuntersuchungen braucht es schliesslich auch manuelles Geschick. Das zeigt ein Blick in den speziellen Raum für bakteriologische Analysen, wo kleinste Präparate unter dem Mikroskop untersucht werden. ■ 17 LIVE 08 KSW-RUNDGANG NOTFALLSTATION Lange war es ungewöhnlich ruhig auf der Notfallstation. Nur ein paar leichtere Verletzungen galt es zu behandeln – ein Handballer mit gebrochener Nase, ein Hobbykoch, der sich in den Finger geschnitten hatte, ein kleiner Junge, der von der Schaukel gefallen war und Symptome einer Hirnerschütterung zeigte. Dann kommt plötzlich Hektik auf: Die Rega meldet über Funk, dass sie einen Motorradfahrer mit einer Schädel-HirnVerletzung per Helikopter zum KSW fliegen wird. Die Nachricht wird von der Telefonistin sofort weitergeleitet, das interdisziplinäre Ärzteteam, bestehend aus Chirurgen, Anästhesisten, Neurochirurgen und Radiologen, sowie das Pflegeteam werden alarmiert. Alle eilen unverzüglich in den Schockraum, wohin Schwerverletzte zuerst gebracht werden und wo das Pflegepersonal bereits mit den Vorbereitungen begonnen hat. ABKLÄREN UND VERSORGEN Jährlich werden auf der Notfallstation rund 25 000 Patienten medizinisch und chirurgisch versorgt. 24 Stunden einsatzbereit Auf der Interdisziplinären Notfallstation des KSW steht ein Team von Spezialisten bereit, damit jeder Patient schnell und zuverlässig behandelt werden kann. 18 LIVE 09 «Eine schnelle Abklärung und gleichzeitige Versorgung ist bei schweren Verletzungen lebensrettend», sagt PD Dr. Kurt Käch, Chefarzt Unfallchirurgie. Möglichst schnell muss eine lebensbedrohende Verletzung erkannt und die Behandlung durch den jeweiligen Spezialisten eingeleitet werden. Rund um die Uhr kann die Notfallstation am KSW deshalb auf ein qualifiziertes Team von Fachärzten zurückgreifen (Unfallchirurgen, Radiologen, Neurochirurgen, Bauchchirurgen, Gefässchirurgen, Urologen). Der jeweilige Spezialist ist innert weniger als einer halben Stunde zum Einsatz auf der Notfallstation bereit. Als der verunfallte Motorradfahrer vom Rega-Team auf der Rollbahre in den Schockraum gefahren wird, erwartet ihn ein komplettes Ärzte- und Pflegeteam. Der Patient ist bereits intubiert und künstlich beatmet. Der Blutdruck ist «im Keller», der Puls als Ausdruck einer schweren Blutung sehr rasch, die Beine sind kalt. Sofort wird der Kreislauf des Patienten mit Flüssigkeit und Medikamenten gestützt, die Beatmung wird weitergeführt. Um die Spezielle Notfallteams betreuen unter anderem Kinder, Gebärende oder Patienten mit Augenleiden. Ursache der Blutung zu erkennen, wird der Patient im Ganzkörper-Computertomographen (CT) untersucht, gleichzeitig werden die lebensrettenden Massnahmen weitergeführt. Die Notfallstation verfügt Die erste Diagnose stellt ein erfahrener Facharzt. über ein eigenes sehr schnelles CT-Gerät, es steht unmittelbar neben dem Schockraum. Die CT-Untersuchung zeigt Rippenserienbrüche links mit Lungenquetschung und viel freie Flüssigkeit im Bauchraum wegen einer Milzverletzung. Im Hirngewebe sind kleine Blutungen und eine erhebliche Schwellung festgestellt worden. Der Patient wird sofort in den Operationssaal verlegt, und die blutende Milz wird entfernt. Anschliessend wird vom Neurochirurgen eine Hirndrucksonde eingelegt, damit auf der Intensivstation der Zustand des Hirns jederzeit überwacht und der Hirndruck bei Bedarf gesenkt werden kann. Der Patient muss weiter künstlich beatmet werden. Eine wichtige Voraussetzung für eine schnelle und zielgerichtete Behandlung von Notfallpatienten ist eine eingespielte Organisation mit kurzen Informationswegen und klaren Kompetenzen. Das beginnt bereits beim Eintritt. Anders als in vielen Spitälern werden die Patienten auf der Notfallstation des KSW nicht zuerst von Assistenzärzten in Weiterbildung und von Medizinstudenten befragt und untersucht, sondern von einem erfahrenen Facharzt. Dieser «Notfallmanager» ist während der Zeit der meisten Patienteneintritte durchgehend auf der Notfallstation präsent. Er nimmt die erste Untersuchung vor und weist die Patienten je nach Verletzungs- und Erkrankungsgrad einem der drei Behandlungspfade zu. Lebensbedrohlich verletzte und erkrankte Patienten werden direkt dem «Schockraum» zugewiesen. Für Patienten mit schweren, aber nicht lebensbedrohlichen Verletzungen und Erkrankungen steht eines der zwölf Behandlungszimmer in der Notfallstation bereit. Der dritte Pfad schliesslich ist für leichte Verletzungen und Erkrankungen bestimmt. Diese Patienten werden im grossen Behandlungsraum zügig behandelt. Dieses Organisationsmodell hat sich klar bewährt, was die grosse Zufriedenheit der über 25 000 Patienten zeigt, die im Jahr 2008 auf der Notfallstation versorgt worden sind. FÜR SCHWERE FÄLLE GIBT ES EIN SPEZIALISTENTEAM Während im grossen Wundversorgungsraum ein Arzt eine weitere Schnittverletzung näht und im Behandlungszimmer ein Fussballer mit Verdacht auf einen Kreuzbandriss für eine MRI-Untersuchung bereitgemacht wird, kündigt sich bereits der nächste schwere Fall an, der ein ganzes Team von Spezialisten verlangt. Über Funk hat der Rettungsdienst einen Patienten mit einer Magen-DarmBlutung angemeldet. Als er auf der Notfallstation eintrifft, wird der Patient unverzüglich an einen Überwachungsmonitor angeschlossen, und regelmässig werden Puls und Blutdruck überwacht. Die Notfalloberärztin kümmert sich mit dem Assistenzarzt um den Patienten. Die Blutuntersuchungen ergeben sehr niedrige Hämoglobinwerte, so dass Bluttransfusionen notwendig werden. Da der Patient weiter Blut erbricht und sich sein Zustand verschlechtert, wird umgehend der Gastroenterologe beigezogen. Mit einem Endoskop gelingt es ihm, die Blutung zu stillen, und der Patient kann für die weitere medikamentöse Therapie auf die Bettenstation verlegt werden, wo er noch am gleichen Tag von seinen Angehörigen besucht wird. ■ 19 LIVE 09 KSW IM FOKUS SCHMERZZENTRUM Wenn der Schmerz zur Krankheit wird «Schmerz ist ein äusserst komplexes Phänomen. Entscheidend ist, ob er akut ist oder chronisch auftritt.» Am KSW wird ein Schmerzzentrum zur Behandlung von Patienten mit chronischen Schmerzen aufgebaut. Dank enger Vernetzung von internen und externen Spezialisten kann das notwendige Fachwissen in die Diagnostik und die Behandlung einfliessen. F ranziska Gut wollte während der «Frühlingsputzete» eine Kommode beiseiteschieben. Sie drehte sich leicht nach rechts, verspürte einen Schmerz im Rücken, zu Beginn harmlos wie ein Wespenstich. Am folgenden Tag aber wurde es schlimm, die 52-Jährige konnte sich kaum mehr bücken und aufrichten. Die Zehen des linken Fusses fühlten sich taub an. Der am nächsten Tag konsultierte Hausarzt vermutete einen Bandscheibenvorfall. Zu Recht, wie die anschliessende Magnetresonanzuntersuchung (MRI) im Kantonsspital Winterthur zeigte: Ein Teil der beschädigten Bandscheibe drückte gegen eine Nervenwurzel, was zu einer schmerzhaften Einklemmung führte. Akute Rückenschmerzen sind weit verbreitet, fast jeder war schon einmal davon betroffen. Die Schmerzen haben verschiedene Namen: Nackenschmerzen, Hexenschuss, Lumbago, Bandscheibenvorfall (Diskushernie), Ischias. Viele dieser Rückenschmerzen klingen nach einer Weile ab, können konservativ, also ohne Operation, behandelt werden, zum Beispiel mit Massagen, Bädern, mit Auflegen von warmen oder kalten Wickeln und mit Schmerzmitteln, welche die 20 LIVE 09 Muskelblockaden lösen. Ja, man soll sogar innerhalb der Schmerzgrenzen aktiv bleiben. Falls sich die akuten Schmerzen nach drei Wochen nicht gelegt haben, sollten weitere Massnahmen ergriffen werden: die Diagnose mit radiologischen Mitteln präzisieren, mit einer professionellen Physiotherapie beginnen und den Verlauf genau beobachten. Tritt keine Besserung ein, ist es an der Zeit, Spezialisten beizuziehen und vielleicht weitere Abklärungen einzuleiten, eine Computertomographie (CT) oder eine Magnetresonanzuntersuchung (MRI). Bei Frau Gut konnte die Schmerzursache im MRI lokalisiert werden. Mit den Schmerzspezialisten wurden die Therapiemöglichkeiten und ihre Nebenwirkungen besprochen. Frau Gut entschloss sich zu einer schmerzstillenden Spritze in den periduralen Raum. Der Eingriff wurde gezielt und unter Röntgenkontrolle vorgenommen. Tatsächlich verringerten sich die Schmerzen nach dieser Behandlung (auch rückenmarksnahe Infiltration genannt) rasch, so dass kurz darauf eine aktive und muskelaufbauende Physiotherapie aufgenommen werden konnte. Eine Operation wurde nicht nötig. Bald erledigte Frau Gut den Haushalt wieder selbst. Enge Zusammenarbeit Sehr viel schwieriger sind jene Fälle, bei denen im Magnetresonanztomogramm keine klare Ursache des Schmerzes festgestellt werden kann. Die diagnostischen Verfahren wie auch die Therapie von solchen Schmerzen bedingen eine enge Zusammenarbeit verschiedener Spezialisten, die am KSW im Schmerzzentrum koordiniert und unterstützt werden. Es wird geleitet von Dr. med. Renate Herren Gerber, die sich auf Schmerztherapie spezialisiert hat und über langjährige Erfahrung in verschiedenen Behandlungstechniken verfügt. «Schmerz ist ein äusserst komplexes Phänomen», stellt die Spezialistin klar. «Es gibt ganz verschiedene Arten von Schmerz, und zu unterscheiden ist vor allem, ob ein Schmerz temporär auftritt oder anhaltend ist.» Das eine ist der akute Schmerz. Er hat eine wichtige Warn- und Schutzfunktion, die anzeigt, dass etwas nicht in Ordnung ist. Der Körper reagiert darauf und versucht, durch Gegenmassnahmen Schaden abzuwenden. Ein bekanntes Beispiel ist die heisse Herdplatte, von der man die Hand reflexartig wegzieht, noch bevor eine schwerwiegende Verbrennung entstanden ist. Akute Schmerzen sind zeitlich begrenzt und können durch die Behandlung der Ursache meist erfolgreich therapiert werden. Viele verschwinden sogar von selbst. Im Gegensatz zu diesen akuten Schmerzen stehen die chronischen Schmerzen. Sie dauern über lange Zeiträume an und können vielfältige Ursachen haben. Chronische Schmerzen sind selten Warnsignale für organische Erkrankungen oder deren Begleiterscheinung, wie zum Beispiel Krebsschmerzen. Oft kann trotz vieler Untersuchungen keine genaue Diagnose gestellt werden, was dazu führen kann, dass Patienten mit PD Dr. med. Joachim Oberle Chefarzt Neurochirurgie Wann braucht ein Schmerzpatient den Neurochirurgen? Zunächst muss geklärt sein, was die Ursache der Schmerzen ist und ob diese behoben werden kann. Im Bereich der Wirbelsäule können Schmerzen durch Druck auf Nerven entstehen. Bei Schmerzen, die auf Verschleisserscheinungen zurückgehen (Bandscheibenvorfälle, Spinalkanalverengungen), wird dann operiert, wenn alle anderen Behandlungsmassnahmen wirkungslos sind oder wenn Lähmungen auftreten. Bei gutartigen Tumoren gibt es keine Alternative zur Operation. Bei bösartigen Geschwülsten, meist Metastasen (also Absiedelungen), ist die Operation ein Baustein in der interdisziplinären onkologischen Behandlung. Grundsätzlich kann man sagen, dass der Neurochirurg bei diesen Eingriffen das Nervengewebe vom Druck befreit und erforderlichenfalls die Wirbelsäule stabilisiert. Und wenn die Schmerzursache nicht beseitigt werden kann? Falls wiederum alle anderen Behandlungsmassnahmen zur Schmerzbekämpfung wirkungslos sind, kann man durch operative Massnahmen versuchen, die Schmerzleitung im Rückenmark zu beeinflussen, entweder durch elektrische Stimulation oder durch eine sogenannte Schmerzpumpe (siehe Text). 21 LIVE 09 KSW IM FOKUS SCHMERZZENTRUM Dr. med. Renate Herren Gerber Leitende Ärztin Anästhesiologie Leiterin Schmerzzentrum Was geschieht in unserem Gehirn, wenn wir Schmerz empfinden? Die Frage ist Gegenstand der aktuellen Forschung. Heute wissen wir, dass der Schmerz, den wir fühlen und wahrnehmen, eine Interpretation des Gehirns von vielen verschiedenen dort eintreffenden Meldungen des Körpers ist. Zentren des Gehirns werden aktiviert, die für Gefühle, Gedächtnis, Bewegung, Gefahr verantwortlich sind. Jedes menschliche Gehirn erstellt seine eigene Interpretation all dieser Meldungen und Aktivitäten. Die erlebte Schmerzwahrnehmung ist daher für jeden Menschen einzigartig. Warum soll man Schmerzen ernst nehmen? Dauerschmerzen können zu Umbildungen im Nervensystem führen. Die Schmerzschwelle sinkt. Es entwickelt sich ein Schmerzgedächtnis. Bereits leichter Druck wird vom Gehirn nun als Schmerz interpretiert. Für diesen Schmerz findet sich am Körper folglich keine Ursache. Um diesen Umbau im Rückenmark und im Gehirn zu verhindern, sollten Schmerzen frühzeitig bekämpft werden. Welche Vorteile bietet das neue Schmerzzentrum dem Patienten? Der Schmerz des Patienten wird ganzheitlich von der Entstehung im Körper bis zur Verarbeitung im Hirn beurteilt. Die bisherigen Abklärungen werden auf Vollständigkeit überprüft. Falls nötig werden weitere Untersuchungen eingeleitet. Wissen über die Schmerzkrankheit wird vermittelt. Gemeinsam mit dem Patienten und dem Hausarzt wird festgelegt, welche Schritte eingeleitet werden. Die Notwendigkeit des Einsatzes von Medikamenten, Physiotherapie, Spritzen und Verhaltensänderungen wird von Patient zu Patient neu geprüft. So individuell wie die Schmerzwahrnehmung ist auch die Behandlung. Was ist das Schmerzboard? Es ist ein Gremium von Spezialisten (Rheumatologe, Neurologe, Wirbelsäulenorthopäde, Psychiater, Radiologe, Anästhesist), das je nach Erkrankung des Patienten in verschiedener Zusammensetzung den Patienten untersucht und gemeinsam den bestmöglichen Therapieplan festlegt. 22 LIVE 09 «Man muss den Schmerz ernst nehmen, auch wenn sich keine genaue Ursache dafür finden lässt.» chronischen Schmerzen sich nicht verstanden fühlen und verzweifeln. In dieser Situation ist es wichtig, dem Patienten in mehreren Gesprächen Zeit zu geben, ihm das heutige Wissen über Schmerzen und ihre Behandlung zu vermitteln und gemeinsam neue Strategien im Umgang mit dem Schmerz zu entwickeln. Es gibt chronische Schmerzen, die sich sozusagen verselbständigt haben. So finden sich etwa bei chronischen Rückenschmerzen oft Verschleisserscheinungen an der Wirbelsäule – doch sind sie häufig unspezifisch und genauso bei vielen Gesunden vorhanden. Bis heute ungeklärt sind die genauen Ursachen der Fibromyalgie, einer chronischen, schmerzhaften, nichtentzündlichen Erkrankung, die sich in Schmerzen des Bewegungsapparates, also der Muskeln, Sehnen und Bänder, manifestiert. Neuere Studien weisen darauf hin, dass im zentralen Nervensystem dieser Patienten eine Art Schmerzver- stärkung stattfindet. Bereits leichter Druck wird durch diese Fehlfunktion zu Schmerz. Geradezu paradox mutet der Phantomschmerz an: Ein Körperteil, der nach Amputation oder Unfall gar nicht mehr vorhanden ist, tut weh. Salopp gesagt: Das zentrale Nervensystem (Gehirn, Rückenmark) produziert einen Teil des Schmerzes selbst. Inzwischen gilt als unstrittig, dass chronische Schmerzen zu den häufigsten gesundheitlichen Störungen gehören. So gaben 16 Prozent der erwachsenen Schweizer bei einer europaweiten Befragung an, seit mehr als sechs Monaten, zumeist seit Jahren, regelmässig unter Schmerzen gelitten zu haben. Im europäischen Durchschnitt lag die Schmerzquote sogar bei 19 Prozent. Besonders häufig wird das Leiden im Rücken, in den Gelenken oder im Kopf lokalisiert. Hinzu kommen sogenannte neuropathische Schmerzen, die mit einer Schädigung des Nervengewebes selbst ein- Noch wichtiger als einzelne neue Methoden ist ein interdisziplinäres Schmerzmanagement, betont Dr. med. Renate Herren Gerber. hergehen – etwa die brennenden Schmerzen in den Beinen bei Diabetes. Auch andauernde Schmerzempfindungen infolge eines Schlaganfalls und bei multipler Sklerose werden zu den neuropathischen Schmerzen gezählt. Dabei macht den Patientinnen und Patienten nicht nur der körperliche Schmerz zu schaffen. Oft führt ein Dauerschmerz auch zu psychischen Krisen. Schmerzen verändern das Leben. Das Schmerzzentrum am KSW bietet Menschen in dieser schwierigen Situation medizinische und psychologische Betreuung und Unterstützung. «Man muss den Schmerz ernst nehmen, auch wenn sich keine genaue Ursache dafür finden lässt», sagt Dr. med. Renate Herren Gerber. «Der Schmerz selber ist die Krankheit.» Am KSW arbeiten Mediziner mehrerer Fachrichtungen – Neurologen, Rheumatologen, Anästhesiologen, Neurochirurgen, Neurologen, Radiologen, Psychologen und Psychiater – zusammen, um die Leiden dieser Patientinnen und Patienten zu lindern. Der chronische Schmerz, so ihr Credo, ist ein interdisziplinäres Problem. Das Spektrum umfasst die Behandlung mit teilweise neuen Medikamenten, Physio- und Psychotherapie, Infiltrations- verfahren und operativen Eingriffen. Mit verschiedenen Injektionstechniken können schmerzende Wirbelsäulengelenke betäubt, einzelne Nervenstränge blockiert sowie bei speziellen Schmerzzuständen vegetative Nervenknoten ausgeschaltet werden. Ein operatives Verfahren, welches «Der Schmerz selber ist die Krankheit.» insbesondere bei neuropathischen Schmerzen zum Einsatz kommt, ist die sogenannte Rückenmarksstimulation. PD Dr. med. Joachim Oberle, Chefarzt Neurochirurgie am KSW, erklärt das Prinzip: Feine Elektroden werden nahe am Rückenmark platziert, ein unter die Bauchhaut gepflanzter Impulsgeber sendet über ein hauchdünnes Kabel schwache elektrische Signale. Diese überlagern und hemmen die Schmerzleitung: Statt der Schmerzen nimmt der Patient nur noch ein leichtes Kribbeln wahr. Zudem lassen sich Morphium und andere Wirkstoffe über spezielle Medikamentenpumpen nahe am Rückenmark applizieren. Noch wichtiger als einzelne neue Methoden, betont Dr. med. Renate Herren Gerber, ist ein interdisziplinäres Schmerzmanagement. Es gilt, chronische Schmerzen primär zu verhindern und möglichst früh auf allen Ebenen der Schmerzentstehung einzugreifen. Gerade weil bei chronischen Schmerzen körperliche, seelische, soziale Faktoren hineinspielen, lassen sich beispielsweise hartnäckige Kreuzschmerzen oft nur behandeln, wenn gleichzeitig oder nacheinander Schmerzmittel eingenommen werden, die Kraft und die Leistungsfähigkeit durch Physiotherapie gesteigert werden, Entspannungsverfahren erlernt werden, bei Bedarf Infiltrationsverfahren eingesetzt werden und zusätzlich die Bereitschaft besteht, sein eigenes Verhalten zu überdenken. In einer speziellen Schmerzsprechstunde erhalten die Patientinnen und Patienten alle Unterstützung, ein Leben mit chronischen Schmerzen besser zu meistern. Renate Herren Gerber: «Auch wenn die chronischen Schmerzen nicht immer ganz beseitigt werden, kann die Lebensqualität der Betroffenen langfristig nachhaltig verbessert werden.» ■ 23 LIVE 09 KSW IM FOKUS KARDIOLOGIE Ein gesundes Herz ist lebenswichtig Echokardiographie, Katheteruntersuchungen mit Ballondilatation und StentImplantationen, Herzschrittmacherimplantation und Elektrokardioversion: Die Kardiologie am KSW behandelt Herzpatienten mit den aktuellen diagnostischen und therapeutischen Techniken. Von der Akutbehandlung bis zur Langzeitrehabilitation. 24 LIVE 09 O bwohl die Risikofaktoren für ihre Entstehung seit langem bekannt sind, stehen Herz-Kreislauf-Erkrankungen noch immer an der Spitze der Todesursachen. Wer raucht, sich ungünstig ernährt, übergewichtig ist, unter hohem Blutdruck leidet, sich zu wenig bewegt, zukkerkrank ist oder oft unter Stress steht, ist besonders in Gefahr. Denn all diese Faktoren fördern – neben genetischen Veranlagungen – die Schädigung der Blutgefässe, die sogenannte Arteriosklerose. Die Veränderungen betreffen den ganzen Körper. Die Gefässwände werden starr und brüchig, die Gefässe verengen sich zunehmend, was den Blutfluss gefährdet. Besonders gravierend sind diese Veränderungen am Herzen, an diesem «Lebensmotor», der täglich bis zu 100 000-mal kontrahiert und rund 7000 Liter durch die Adern pumpt. Dank der Schwerarbeit des faustgrossen und rund ein Pfund schweren Muskels wird jede Zelle des Körpers mit Sauerstoff versorgt. Sind die Herzkranzgefässe durch sogenannte Plaques – herdförmige arteriosklerotische Veränderungen – verengt, erhält der Herzmuskel nicht mehr genügend sauerstoffreiches Blut und wird in seiner Pumptätigkeit eingeschränkt. Die Folgen sind Brustschmerzen (Angina Pectoris), die ein ernstzunehmendes Warnsignal für eine fortgeschrittene Arteriosklerose am Herzen sind. Lebensbedrohlich wird die Situation, wenn eine Plaque einreisst und sich an dieser Stelle ein Blutgerinnsel bildet. Dieses Gerinnsel kann das Gefäss verschliessen und einen Herzinfarkt auslösen. Dabei stirbt ein Teil des Herzmuskelgewebes ab, sofern die Blutversorgung nicht unverzüglich wiederhergestellt werden kann. Heute ist man in der Lage, Herzgefässkrankheiten früh und exakt zu diagnostizieren und das Risiko eines Infarktes zu mindern. Es gibt wirksame Medikamente zur Senkung des Cholesterinspiegels und des Blutdrucks, antithrombotische Substanzen zur Verhinderung des akuten Gefässverschlusses und Methoden zur Behandlung der Herzmuskelschwäche. Mit verschiedenen Untersuchungsmethoden wie Echokardiographie, Magnetresonanztomographie, Computertomographie und der myokardialen Perfusionsszintigraphie lassen sich Veränderungen am Herzen rechtzeitig erkennen. Die interventionelle Kardiologie ist ein grosser Fortschritt Ein weiterer grosser diagnostischer und therapeutischer Fortschritt ist die Entwicklung der interventionellen Kardiologie. Im Vordergrund steht hier die Kathetertherapie, die sich seit ihrer Erfindung durch Andreas Grüntzig am Kantonsspital in Zürich im Jahre 1976 als wichtigstes Therapieverfahren bei Herz-KreislaufErkrankungen etabliert hat. Am Kantonsspital Winterthur steht für eine solche Behandlung eine moderne Koronarangiographie-Anlage zur Verfügung. PD Dr. André Linka, Kardiologe und Leitender Arzt an der Medizinischen Klinik des KSW, erklärt das Prinzip: «Über einen dünnen Schlauch (Katheter), der über die Leiste in eine Schlagader (Arterie) eingeführt und zum Herzen vorgeschoben wird, kann Röntgenkontrastmittel verabreicht werden. So können Verengungen, sogenannte Stenosen, in den Herzkranzgefässen sichtbar gemacht werden. Noch in derselben Sitzung lassen sich die Stenosen, erneut via Katheter, behandeln, indem ein an der Katheterspitze installierter Ballon mit hohem Druck aufgeblasen wird. Unter dem Druck des Ballons – er entspricht dem sechsfachen Druck in einem Autoreifen – werden die Engstellen aufgedehnt, so dass die dahinter liegenden Bezirke des Herzmuskels wieder besser durchblutet werden.» In den meisten Fällen wird zusätzlich ein Stent in eine Koronararterie eingebaut. Ein Stent ist ein winziges Gerüströhrchen aus Metall, das dazu dient, eine Arterie offen zu halten. Es wird ebenfalls mit Hilfe eines Katheters an die Engstelle geschoben. Der Patient, der sich bei Dr. Linka einer solchen Behandlung unterzieht, erlebt diese bei vollem Bewusstsein und kann das Geschehen am Bildschirm mitverfolgen: Wie als dunkle Wolke das Kontrastmittel in die Herzgefässe schiesst und deren Anatomie auf dem Röntgenbild sichtbar macht, wie der Katheter zur Verengung vordringt, einen winzigen Ballon aufbläst oder einen Stent appliziert. Wäh- PD Dr. med. André Linka Leitender Arzt Kardiologie Bei der Behandlung von Infarktpatienten ist eine enge Zusammenarbeit von Spital- und Hausarzt besonders wichtig. Was wird am KSW dafür getan? Die Kontaktpflege, der gegenseitige Respekt sowie das Bemühen um eine gute Kommunikation sind die Pfeiler einer engen Zusammenarbeit. Der Hausarzt ist meist der erste Ansprechpartner für die Patienten vor der Spitaleinweisung und nach der Entlassung. Während der Hospitalisation wird er bei wichtigen Vorkommnissen, schwerwiegenden Entscheiden oder in besonders komplexen Fällen wenn immer möglich kontaktiert. Nach der Spitalentlassung wird er umgehend informiert. Er übernimmt und koordiniert die weitere medizinische Behandlung der Patienten. Wie ist die Rehabilitation nach einem Herzinfarkt organisiert? Die meisten Patienten durchlaufen ein strukturiertes Rehabilitationsprogramm, das aus drei Phasen besteht. Die erste Phase beginnt bereits im Spital und beinhaltet die körperliche Frühmobilisation sowie psychische Betreuung. Im Anschluss an den Spitalaufenthalt empfiehlt der Arzt in der Regel eine ambulante oder stationäre Rehabilitation in einer spezialisierten Einrichtung oder in einem Rehabilitationszentrum. Am Kantonsspital Winterthur selbst ist eine ambulante Herzrehabilitation angegliedert. In der dritten Phase schliesslich ist die Herzgruppe Winterthur eine wichtige Organisation. Die im Herbst 2007 gegründete Stiftung hilft Menschen mit Herz-Kreislauf-Leiden, sich optimal zu regenerieren und einen gesunden Lebensstil zu finden. Allein das Bewegungsprogramm bewirkt schon eine günstige Beeinflussung der Risikofaktoren. Ein weiteres Ziel ist die Sensibilisierung der Bevölkerung, um Herz-Kreislauf-Krankheiten entgegenzuwirken. 25 LIVE 09 KSW IM FOKUS KARDIOLOGIE «Kochen für das Herz» rend des Aufblasens des Ballons wird der Blutfluss in der Koronararterie für einige Sekunden unterbrochen, was gelegentlich zu vorübergehenden Schmerzen führen kann. Das Risiko einer Herzerkrankung senken «Die Ballontherapie oder der Einbau eines Stents lindern die Folgen der koronaren Herzkrankheit erheblich», bilanziert André Linka. Gleichzeitig stellt er klar, dass die Implantation eines Stents die Ursache der Krankheit, die Arteriosklerose, nicht beseitigen kann. Dazu ist auch eine Änderung des Lebensstils notwendig. «Mediterranes Essen, ausreichend Bewegung, Verzicht auf Rauchen und täglich maximal ein Glas Wein senken das Risiko einer Herzerkrankung drastisch», hält Linka fest und verweist auf verschiedene Studien, die das klar bewiesen haben – und auf das Kochbuch «Kochen für das Herz» von Prof. Peter E. Ballmer, Direktor der Medizinischen Klinik und Chefarzt Innere Medizin am KSW (siehe Kasten S. 27). Kommt es trotz aller Diagnostik und Vorsorge zu einem Herzinfarkt, ist schnelles Handeln lebensrettend. Eine rasche Wiedereröffnung der verstopften Herz- «Nicht jeder Arzt beherrscht alle Methoden gleich gut, deshalb braucht es Teamarbeit und ein dichtes Netzwerk von Fachärzten.» kranzgefässe kann den Sauerstoffmangel im Herzen beenden und weiteren Schaden am Herzmuskel begrenzen. Die Notfallequipe des KSW ist für solche Fälle bestens vorbereitet. Bereits im Rettungswagen wird versucht, mit Medikamenten, welche die Blutgerinnung hemmen, den Gefässverschluss zu lösen; Defibrillatoren können das gelegentlich nach einem Infarkt auftretende Kammerflimmern durch einen Elektroschock beseitigen. Eine häufige Therapie ist darauf die Behandlung mit dem Herzkatheter mit Implantation eines Stents. Ist eine Bypass-Operation – eine chirurgische Umgehung der verengten oder verschlossenen Gefässe – notwendig, arbeitet das KSW eng mit herzchirurgischen Kliniken zusammen. Verengte Gefässe sind freilich nur eine von vielen Herzkrankheiten, mit denen der Kardiologe täglich konfrontiert ist. Vor allem bei älteren Menschen ist zunehmend eine Herzinsuffizienz zu diagnostizieren: Das Herz ist schwach, und der Herzmuskel mag nicht mehr richtig pumpen – bedingt durch anhaltend hohen Blutdruck, Zuckerkrankheit oder eine koronare Herzkrankheit. Auch hier wird das Gewebe nicht mehr ausreichend mit Blut und Sauerstoff versorgt, was schliesslich zu Atemnot und Wassereinlagerungen in den Beinen führen kann. Hilfsmittel Herzschrittmacher Die Herzmuskelschwäche ist meist irreversibel, die Beschwerden lassen sich jedoch mit Medikamenten lindern und die Lebensqualität dadurch verbessern. Implantierbare Stimulatoren werden ebenfalls eingesetzt, um lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen zu beheben. Der Herzschrittmacher ist das klassische Hilfs- mittel, wenn das Herz eines Patienten zu langsam schlägt; er wird in einer kleinen Operation unter der Haut eingebaut und sorgt dafür, dass das Herz des Patienten in einem Tempo schlägt, das ihm einen normalen Alltag ermöglicht. Bei Patienten mit schwerer Herzmuskelschwäche können Herzrhythmusstörungen mit hoher Herzfrequenz (sogenannte tachykarde Rhythmusstörungen) auftreten, was zu Bewusstlosigkeit oder plötzlichem Herztod führen kann. Solche Die Vorsorge gegen Herz- Schweizer Spital die Ernäh- ausgewogenen Ernährung krankheiten liegt Prof. rung aus dem Mittelmeer- zusammen und liefert eine Dr. med. Peter E. Ballmer, raum als wirksamen Schutz Fülle von alltagstauglichen Chefarzt und Direktor der vor einem Herzinfarkt ein. Rezepten. Die Gerichte Medizinischen Klinik, beson- Einer breiteren Öffentlich- (Nudeln mit Tomaten-Ingwer- ders am Herzen. Seit keit wurde er bekannt Zwiebel-Sugo, Gemüsecurry Jahren befasst er sich mit als Coautor des Bestsellers mit Bohnen und Kürbis, der Bedeutung der mediterra- «Kochen für das Herz», her- Zucchini-Lachs-Röllchen) nen Ernährung für die Prä- ausgegeben von der Schwei- zeigen, dass gesundes Essen vention von Herz-Kreislauf- zerischen Herzstiftung. Das nicht auf Kosten des Genusses Erkrankungen sowohl reich bebilderte Buch fasst gehen muss – im Gegenteil. bei gesunden Personen wie in verständlicher Sprache die Ein Risikotest vervollständigt auch bei Herzpatienten. Als wissenschaftlichen Grund- das Standardwerk zur ge- Erster führte er in einem lagen einer gesunden und sunden Ernährung. Rhythmusstörungen können heute mit der Implantation eines sogenannten Defibrillators, auch ICD genannt (interner cardioverter Defibrillator) erfolgreich behandelt werden. Der ICD ist etwas grösser als ein Herzschrittmacher und wird wie dieser in Lokalanästhesie unter die Haut implantiert. Der Defibrillator analysiert den Herzrhythmus kontinuierlich. Potenziell lebensgefährliche Rhythmusstörungen werden aufgrund einer individuellen Programmierung erkannt und mittels Applikation von Stromstössen korrigiert. Der ICD speichert die Daten zu allen aufgetretenen Herzrhythmusstörungen, so dass sie später über ein Programmiergerät abgerufen und genau analysiert werden können. Dies hilft dem nachkontrollierenden Arzt, die Programmierung des ICD sowie die medikamentöse Begleittherapie optimal den Bedürfnissen des Patienten anzupassen. Verbesserung der diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten tion von Stents und Schrittmachern haben die diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten deutlich verbessert. «Die Spezialisierung ist enorm», sagt PD Dr. med. André Linka. «Nicht jeder Arzt beherrscht alle Methoden gleich gut, deshalb braucht es Teamarbeit und ein dichtes Netzwerk von Fachärzten aus verschiedenen Bereichen wie innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin, Radiologie oder Nuklearmedizin.» Zu diesem Netzwerk gehören auch die Hausärzte, welche die Patienten zuweisen und nach der Spitalbehandlung weiter betreuen. Gemeinsam mit der Hausärztevereinigung Wintimed und dem Hausärzteverein Hawa hat das KSW deshalb die ambulante Herzrehabilitation ins Leben gerufen. Diese richtet sich an Herzinfarktpatienten aus der Region, die motiviert sind, ihre körperliche Fitness zu steigern und ihr Risikoprofil nach einem Herzinfarkt zu verbessern. Infarktpatienten wissen es aus eigener Erfahrung: Ein gesundes Herz ist lebenswichtig. ■ Die aktuelle Kardiologie ist durch permanente technische Fortschritte geprägt. Die Entwicklung des Herzultraschalls, moderner Röntgenanlagen, der Einsatz spezieller Katheter, die ImplantaAm KSW verfügen die Spezialisten für die Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen über eine moderne Koronarangiographie-Anlage. 26 LIVE 09 27 LIVE 09 KSW IM FOKUS TUMORZENTRUM Gemeinsam gegen den Krebs Am Tumorboard nehmen Spezialisten aus verschiedenen Fachgebieten teil. Dr. med. Christoph A. Binkert Chefarzt, Direktor Institut für Radiologie Eine Methode zur Behandlung von Lebertumoren ist die Chemoembolisation. Wie funktioniert dieses Verfahren? Die Chemoembolisation ist eine Kombination von Embolisation (= Verschluss von Gefässen) und einer hochkonzentrierten, lokalen Chemotherapie. Durch den Verschluss der Gefässe, die den Tumor versorgen, wird die Nahrungszufuhr unterbrochen. Dies schwächt den Tumor und macht ihn empfindlicher für die gleichzeitig applizierte Chemotherapie. Diese Kombination ermöglicht eine aggressive lokale Tumorbekämpfung mit relativ geringer Auswirkung auf den Gesamtkörper. In welchen Fällen wird sie angewendet? Die Chemoembolisation kommt dann zum Einsatz, wenn eine chirurgische Entfernung des Tumors nicht mehr möglich ist und keine geeignete Ganzkörper-Chemotherapie verfügbar ist. Im «Tumorzentrum Winterthur» ist die gesamte Krebsmedizin am KSW in einem Zentrum konzentriert und vernetzt. Krebspatienten werden von Spezialisten der verschiedenen Fachbereiche nach neusten Erkenntnissen und Methoden individuell betreut und behandelt. 28 LIVE 09 D er verdunkelte Konferenzraum im 3. Stock der Radiologieabteilung ist bis auf den letzten Platz besetzt. Gegen 40 Ärzte und Ärztinnen haben in den Sitzreihen Platz genommen und blicken konzentriert nach vorne zur Leinwand, wohin der Radiologe von seinem Computer aus Bild um Bild projiziert. Die Aufnahmen, die dem Laien unverständlich bleiben, wurden von einem Computertomographen erstellt und zeigen Bösartiges – einen Tumor im Enddarm. «Der Tumor wurde bei einer 62-jährigen Frau diagnostiziert», ergreift PD Dr. med. Miklos Pless, Leiter des Tumorzentrums, das Wort. Er sitzt neben der Leinwand und rekapituliert in sachlichem Ton die Krankengeschichte: Die Patientin hatte plötzlich Blut in ihrem Stuhl. Die erste Untersuchung zeigte eine Verhärtung im Enddarm, und bei der daraufhin angeordneten Darmspiegelung wurde ein Dickdarmtumor gefunden. Die anschliessende Computertomographie ergab, dass sich glücklicherweise noch keine Ableger im Bauch oder in der Lunge gebildet hatten. Der Gastroenterologe ergänzt, dass bei einer weiteren Untersuchung auch kein Befall der Lymphknoten nachgewiesen werden konnte. Die Pathologin beschreibt aufgrund von Biopsien die spezifische Art des Tumors. Der Radiologe dokumentiert die Ausführungen mit einer Reihe weiterer Bilder aus dem Innern der Patientin. Dann ist die Diskussion über den optimalen Behandlungsplan eröffnet. Treffen der Spezialisten Einmal in der Woche, immer am Dienstagmorgen um 8.15 Uhr, treffen sich am KSW Spezialisten der verschiedensten Fachdisziplinen zum sogenannten Tumorboard. Onkologen, Radiologen und Radio-Onkologen, allgemeine Chirurgen und Neurochirurgen, Pathologen, Internisten, Gastroenterologen, Pneumologen, Gynäkologen und Urologen analysieren an dieser Sitzung die Krankheitsbilder von Tumorpatienten und legen gemeinsam einen individuellen, dem Patienten und seiner Krankheit entsprechenden Behandlungsplan fest. «Die sofort einsetzende Zusammenarbeit aller Spezialisten ist enorm wichtig für eine optimale Betreuung und Behandlung von Patienten mit bösartigen Tumorerkrankungen», sagt Dr. Pless. Für eine genaue Seit wann wird sie am KSW eingesetzt? Die klassische Chemoembolisation wird am KSW seit mehr als zehn Jahren eingesetzt. Seit zwei Jahren kommt auch eine neuere Methode zum Zuge. Bei dieser werden kleine Kügelchen von einer Grösse zwischen 0,1 und 0,5 mm verwendet, die mit Chemotherapeutika in hoher Konzentration beladen sind. Diese werden über einen kleinen Katheter in die Leberarterien injiziert und ermöglichen eine noch höhere Dosis der Chemotherapie im Tumor bei noch geringerer Gesamtkörperbelastung. Wie ist der Erfahrungswert? Die Erfahrungen sind insbesondere bei Leberzellkrebs sehr vielversprechend. Tumoren können verkleinert und über längere Zeit in Schach gehalten werden. Auch Anwendungen bei Lebermetastasen von anderen Krebsarten haben gute Resultate gezeigt. 29 LIVE 09 KSW IM FOKUS TUMORZENTRUM Die Radio-Onkologie des KSW arbeitet intensiv mit dem Kantonsspital Schaffhausen und mit den Regionalspitälern in Wetzikon, Uster und Bülach zusammen. Welches sind die wichtigsten Kooperationen? An gemeinsamen Tumorboards werden die Akten praktisch aller Patienten, die an einem Tumor erkrankt sind und an diesen Spitälern behandelt werden, vorgestellt. Zusammen mit den anwesenden Spezialisten aus medizinischer Onkologie, innerer Medizin, Chirurgie, diagnostischer Radiologie und weiteren Fachgebieten beurteilen wir gemeinsam die therapeutischen Möglichkeiten und geben einen Vorschlag ab. Gelegentlich werden auch Patienten auf der Station besucht. Die daraus resultierenden Bestrahlungen finden dann meistens in Winterthur statt, je nach Wohnort und Präferenzen des Patienten allenfalls auch an einem anderen Spital. Zunehmend werden die Akten von Patienten bereits vor der Einleitung einer Therapie besprochen. Dr. med. Urs R. Meier Chefarzt Direktor Klinik für Radio-Onkologie Welches sind die wichtigsten Vorteile dieser Vernetzung? Auch an Spitälern ohne RadioOnkologie erhält der Patient die bestmögliche Behandlung, indem wir frühzeitig in die Therapieentscheide einbezogen werden. Im Rahmen dieser gesamtheitlichen Schau der Akten und der Besprechung mit den involvierten Ärzten reduzieren sich spätere Rückfragen und Unsicherheiten. Die «Die sofort einsetzende Zusammenarbeit aller Spezialisten ist enorm wichtig für eine optimale Betreuung und Behandlung von Patienten mit bösartigen Tumorerkrankungen.» Diagnose braucht es die Spezialisten der Bildgebung, die mit verschiedensten Techniken – Ultraschall, Computer- und Magnetresonanztomographie – ein präzises Bild des Tumors beschaffen und allfällige Ableger lokalisieren. Endoskopische Abklärungen und Biopsien liefern weitere Entscheidungsgrundlagen für Onkologen, Radio-Onkologen und Chirurgen. In eine Krebstherapie sind zahlreiche Fachbereiche involviert. Am Kantonsspital Winterthur sind deshalb alle Disziplinen, die sich mit Krebskrankheiten befassen, in einem Tumorzentrum konzentriert und vernetzt. Das interdisziplinäre Tumor30 LIVE 09 board wiederum ist das Gremium, welches die einzelnen Fälle bespricht und mit gebündeltem Sachwissen die optimale Therapie erarbeitet. In der aktuellen Sitzung meldet sich nach der Diagnosestellung des Radiologen, des Pathologen und des Gastroenterologen der Chirurg zu Wort. Er regt an, für weitere diagnostische Informationen eine Magnetresonanztomographie des Beckenbereichs durchzuführen – um sicher zu sein, dass der Tumor nicht mit der Blase oder mit dem Knochen verwachsen ist. Der Radio-Onkologe empfiehlt, dass möglichst schnell, noch vor der Operation, Spitäler selbst konnten durch diese Kooperationen die Qualität ihrer Behandlung steigern. In welche Richtung geht die Entwicklung der Radio-Onkologie? Die heutige Zeit ist geprägt von einem Innovationsschub, der es erlaubt, präziser und mit höherer Dosis zu bestrahlen. Die Belastung des gesunden Gewebes wird reduziert, was schwere Nebenwirkungen vermindert. Der Trend der letzten Jahre zu interdisziplinärer Zusammenarbeit wird sich verstärken. Viele Patienten werden bereits heute kombiniert behandelt, d.h. operiert, bestrahlt und mit Medikamenten therapiert. Neue Erkenntnisse sollen helfen, noch vermehrt auf den einzelnen Patienten zugeschnittene Bestrahlungen zu ermöglichen. Eine besondere Bedeutung hat die Integration aller bildgebenden Untersuchungen in die Therapieplanung. Mit einer Fusion von Bildern sollen unterschiedliche bildgebende diagnostische Verfahren wie PET-CT, MRI, Szintigraphie, Ultraschall usw. zusammengeführt werden, so dass man auf einem Bildschirm die Ergebnisse mehrerer Untersuchungen gleichzeitig darstellen und so die unterschiedlichen Vorteile der verschiedenen Verfahren nutzen kann. Intensiv wird schliesslich zusammen mit der Pharmaindustrie geforscht, wie Antikörper die Wirkung von Strahlen im Tumorgewebe verstärken können. mit einer Bestrahlung in Kombination mit einer Chemotherapie begonnen werden sollte – sofern der Allgemeinzustand der Patientin eine solche Behandlung zulässt. Der Internist hat aufgrund seiner Abklärungen keine Bedenken. Dr. Pless fasst die Diskussion zusammen und hält die der Patientin zu empfehlende Behandlung fest. Vielfältige Behandlungsmethoden Die Chemotherapie gehört zu den medikamentösen Krebstherapien und wirkt gegen Tumorzellen im ganzen Körper. Medikamentöse Therapien sind bei fortgeschrittenen Krebserkrankungen wie auch bei gewissen lokalisierten Erkrankungen nach Operationen eine wichtige Behandlungskomponente. Sehr häufig wird – wie im geschilderten Fall – die Verabreichung von Medikamenten mit einer Strahlentherapie verknüpft. Bei dieser Therapie werden Tumoren mit ionisierenden Strahlen aus einem Linearbeschleuniger behandelt. Die Technische Präzision und ein genaues Augenmerk auf Details sind erforderlich, um die bestmögliche Bestrahlung zu planen. Strahlung setzt Energie frei, wodurch die betroffene Zellstruktur verändert wird. Die Zelle verliert ihre Fähigkeit, sich zu teilen, das Tumorwachstum wird gestoppt. Je nach Strahlendosis sterben die Zellen auch ab, wodurch der Tumor verkleinert werden kann. «Technische Präzision und ein genaues Augenmerk auf Details sind erforderlich, um die bestmögliche Bestrahlung zu planen und dem Patienten zu verabreichen», sagt Dr. med. Urs R. Meier, Chefarzt RadioOnkologie. Vor Beginn einer Strahlentherapie wird für jeden Patienten je nach Art der Erkrankung ein individueller Behandlungsplan ausgearbeitet. Als Nächstes definiert der Radio-Onkologe das zu behandelnde Tumorvolumen, und die Fachleute für medizinisch-technische Radiologie berechnen anschliessend verschiedene Bestrahlungspläne. Ist der beste Plan bestimmt, erfolgt eine Simulation der Therapie. Dabei werden Markierungen auf der Haut angebracht, um zu gewährleisten, dass immer die gleiche Stelle bestrahlt wird. Die Bestrahlung erfolgt dann in vier oder fünf Einzeldosen pro Woche über mehrere Wochen. In Einzelfällen können pro Woche mehr Einzeldosen – dann jedoch mit geringerer Strahlenintensität – verabreicht werden. In der Regel wird von aussen eine bestimmte Stelle des Körpers bestrahlt. Eine Bestrahlung kann aber auch im Innern des Körpers durchgeführt werden, indem der Tumor während einer Operation der Elektronenstrahlung ausgesetzt wird. Diese Behandlung hat den Vorteil, dass der Tumor noch gezielter behandelt werden kann, ohne dass umliegendes Gewebe geschädigt wird. Ein anderes neuartiges Verfahren ist die Brachytherapie, bei der eine Strahlenquelle innerhalb oder in unmittelbarer Nähe des zu bestrahlenden Gebietes im Körper des Patienten platziert wird. Im Kantonsspital Winterthur stehen für die verschiedenen Techniken modernste Geräte zur Verfügung, so zum Beispiel ein Linearbeschleuniger für eine intensitätsmodulierte Radiotherapie, bei dem die Strahlen so moduliert werden können, dass das Strahlenbündel an jedem einzelnen Punkt des Tumors die gewünschte Intensi- «Dank den grossen medizinischen Fortschritten ist Krebs in vielen Fällen heilbar. Aber noch immer ist er eine heimtückische und schwere Krankheit.» 31 LIVE 09 KSW IM FOKUS TUMORZENTRUM PD Dr. med. Miklos Pless Chefarzt Medizinische Onkologie Im Februar 2008 wurden in Winterthur erstmals die Tumortage durchgeführt, an denen sich Betroffene,Angehörige und weitere Interessenten über das Thema Krebs informieren konnten.Welche Absicht steckt hinter dieser Veranstaltung? Neben den medizinischen Kernkompetenzen möchten die Verantwortlichen des Tumorzentrums auch den Dialog mit der Öffentlichkeit pflegen. So entstand die Idee, eine Art Kongress für Laien zu organisieren, an dem Experten über die verschiedenen Krebserkrankungen und die aktuellen Therapiemöglichkeiten informieren. Es fehlt ja nicht unbedingt an Informationen zum Thema Krebs, das Internet ist voll davon. Aber für den Laien ist es oft schwer, zu unterscheiden, was seriös ist und was nicht. Unser Ziel war es, eine Orientierungshilfe zu bieten, Fragen zu beantworten und aus erster Hand zu informieren. Fundierte, wissenschaftliche Informationen sind das Ziel. Wie bei einem Kongress muss man sich für die Tumortage einschreiben, man bekommt Kongressunterlagen zu den verschiedenen Veranstaltungen, Vorträgen und Workshops. Wie war die Resonanz? Hervorragend. Über 200 Personen nahmen an den Vorträgen und Workshops teil. Das Echo war sehr positiv, und auch das Theaterstück über Onkologie kam sehr gut an. Die Tumortage deckten ein grosses Bedürfnis nach verlässlichen Informationen auf. Sie werden deshalb auch 2009 durchgeführt. Sie sollen zu einer Tradition werden. Mit welchen weiteren Aktivitäten wird das Tumorzentrum nach aussen in Erscheinung treten? Mindestens zweimal jährlich laden wir Hausärzte zu einem Symposium ein, etwa zum Thema Lungenkrebs oder zum Thema Schmerztherapie bei Tumorpatienten. Gerade in der Krebstherapie, die sich rasant entwickelt, ist Weiterbildung äusserst wichtig – das gilt auch für die Spezialisten am Tumorzentrum, die an Symposien und Kongressen ihr Wissen stetig aktualisieren. An eine breitere Öffentlichkeit richten sich Veranstaltungen im Rahmen des Weltlungenkrebstages oder des Lymphdrüsenkrebstages. Prof. Dr. med. Marco Decurtins Chefarzt Leiter Tumorzentrum Winterthur tät erreicht. Damit lassen sich im Gebiet des Tumors höhere Dosen applizieren, gleichzeitig wird das angrenzende Gewebe geschont. So können – bei geringeren Nebenwirkungen – immer mehr und grössere Tumoren zerstört werden. Im KSW werden pro Jahr über 1000 Patienten bestrahlt. Ein Teil davon sind «Externe», Patienten, die vom Kantonsspital Schaff- Man spricht bei der Behandlung von Krebskrankheiten oft von multimodaler Therapie. Was ist mit diesem Begriff gemeint? Krebskrankheiten werden heute interdisziplinär von Fachspezialisten der Chirurgie, der Onkologie und der Radio-Onkologie behandelt. Werden Patienten mit einem bösartigen Tumor (in unterschiedlicher Reihenfolge) von diesen drei Spezialisten behandelt, spricht man von einer multimodalen Therapie. Direktor Chirurgische Klinik und Poliklinik hausen und von den Regionalspitälern Uster, Wetzikon und Bülach zugewiesen werden. Dank einer intensiven Kooperation kommt die fachliche Kompetenz des Tumorzentrums auch Patientinnen und Patienten einer weiteren Region zugute. Neben Chemotherapie und Bestrahlung ist die Tumorchirurgie weiterhin von grosser Bedeutung bei der Behandlung von Krebskrankheiten. Neben Chemotherapie und Bestrahlung ist die Tumorchirurgie weiterhin von grosser Bedeutung bei der Behandlung von Krebskrankheiten. Am häufigsten ist ein solcher Eingriff bei Lungen-, Brust- oder Darmkrebs nötig. Entscheidend ist dabei eine vollständige Entfernung der lokalen Tumormanifestation. Wann ist ein chirurgischer Eingriff zur Entfernung eines Tumors möglich? Welches sind die Voraussetzungen? Wann geht es nicht? Für jeden chirurgischen Eingriff muss der Patient operabel sein, er muss also die Anästhesie tolerieren. Voraussetzung für eine sinnvolle chirurgische Tumoroperation ist die Resektabilität, d.h. die Möglichkeit der Tumorentfernung ohne Gefährdung der lebenswichtigen Organe und Gefässe. Umstritten ist die palliative Tumorchirurgie, d.h. die unvollständige Resektion des Tumors. Diese Indikation muss mit dem Patienten interdisziplinär besprochen werden. Es gilt in dieser Situation abzuwägen, ob die nicht zu verhindernde Tumorprogression durch einen chirurgischen Eingriff verzögert werden soll. Was kommt nach dem chirurgischen Eingriff? Die multimodalen Therapieansätze beinhalten je nach Tumorstadium eine präoperative Chemound/oder Radiotherapie. Nach erfolgreicher chirurgischer Entfernung des Tumors ist postoperativ je nach Infiltrationstiefe des Tumors oder bei Tumorbefall der bei der Operation mitentfernten Lymphknoten wiederum eine Chemotherapie oder eine Radiotherapie notwendig. Anschliessend werden die Patientinnen und Patienten in regelmässigen Abständen entweder vom Hausarzt oder von den behandelnden Spezialisten (Chirurgen, Onkologen oder RadioOnkologen) nachbetreut. In welche Richtung läuft die Entwicklung der onkologischen Chirurgie? Die chirurgischen Prinzipien sind etabliert, weitere Fortschritte sind in den minimalinvasiven Techniken zu erwarten. Die «Schlüssellochchirurgie» wird durch die Roboterchirurgie ergänzt werden und somit nicht nur kleinere Narben verursachen, sondern auch sichereres, komplikationsärmeres Operieren ermöglichen. Ein langer Prozess Dank den grossen medizinischen Fortschritten ist Krebs in vielen Fällen heilbar. Aber noch immer ist er eine heimtückische und schwere Krankheit, deren Behandlung eine grosse Herausforderung darstellt. Eine Krebstherapie erstreckt sich über mehrere Phasen, ist meist ein längerer Prozess. So ist es nichts Aussergewöhnliches, wenn sich das Tumorboard mehrmals mit der gleichen Krankengeschichte zu befassen hat, um den Therapieverlauf zu überprüfen und weitere Massnahmen zu diskutieren und zu treffen. Einige Monate später erörtert das Gremium den Therapieverlauf bei der Patientin mit dem Enddarmtumor. Sie hat die Chemotherapie und die Bestrahlung hinter sich, die Resultate sind ermutigend. Aber die Behandlung ist noch lange nicht abgeschlossen. Der nächste Schritt ist eine Operation, bei der der Tumor entfernt werden soll. Hoffentlich für immer. ■ Das Tumorboard PD Dr. med. Miklos Pless, Chefarzt Chirurgische Onkologie: Medizinische Onkologie, Prof. Dr. med. Marco Decurtins, Chefarzt Leiter des Tumorzentrums und Direktor Chirurgische Klinik und Poliklinik Diagnostik/Interventionen: Dr. med. Christoph A. Binkert, Chefarzt und Direktor Institut für Radiologie Dr. med. Renata Flury-Frei, Chefärztin und Direktorin Institut für Pathologie Dr. med. Thomas H. Hess, Chefarzt und Direktor Frauenklinik Prof. Dr. med. Peter Jaeger, Chefarzt und Direktor Urologische Klinik Bestrahlung: Dr. med. Urs R. Meier, Chefarzt und Direktor Klinik für Radio-Onkologie Chemotherapie und operative Eingriffe ergänzen die Tumorbehandlung. 32 LIVE 09 33 LIVE 09 SERVICE UND INFORMATION RUND UM DEN SPITALAUFENTHALT Trinken Für Privat- und Halbprivatpatienten liegt im Zimmer eine detaillierte Getränkekarte auf. Tee und Mineralwasser bekommen Sie auch zwischen den Mahlzeiten gratis vom Pflegefachpersonal. Für Privatund Halbprivatpatienten gibt es zudem kostenlos Süssgetränke. Mit Erlaubnis des Arztes können Privat- und Halbprivatpatienten alkoholische Getränke gegen Verrechnung konsumieren. Coiffeur Im Erdgeschoss des Hochhauses erwartet Sie ein qualifiziertes Coiffeurteam. Auf Wunsch kann man die Haare auch im Zimmer schneiden lassen. Diesen Service bezahlen Sie direkt. Reservationen nimmt intern 2180 entgegen. Kontakt und Kommunikation Telefon, Radio und Fernsehen Alle Betten der Privat- oder Halbprivatabteilungen und die meisten der allgemeinen Abteilungen verfügen über einen Medienarm mit integriertem Telefon, Radio und Fernseher. Im KSW sorgen Fachleute rund um die Uhr dafür, dass Sie rasch und nachhaltig gesund werden. Darüber hinaus bietet das Spital eine Menge weiterer Dienstleistungen, aus deren Vielfalt hier einige Beispiele genannt seien. Willkommen im KSW Vom Augenblick Ihres Spitaleintritts an stehen Sie und Ihre Genesung für uns im Mittelpunkt. Alle Mitarbeitenden des KSW, ob vor oder hinter den Kulissen, stellen sich in den Dienst dieser Aufgabe. Sie tun dies als Ärztinnen und Ärzte, als Pflegende und in Berufen des medizinischen, technischen und therapeutischen Bereichs. Im Hintergrund sorgen die Mitarbeiter von Logistik, Informatik oder Finanzen für einen reibungslosen Ablauf. Alle Handreichungen, von der kurzen Anweisung bis hin zur mehrstündigen Operation, sind aufeinander abgestimmt und basieren auf einem gut funktionierenden Versorgungswesen. Der persönliche Kontakt mit Ihnen ist uns dabei besonders wichtig. Denn an erster Stelle stehen immer Sie, die Patientin, der Patient. Sie sollen möglichst bald wieder gesund werden. Empfang Den Patientenempfang finden Sie in der Eingangshalle. Öffnungszeiten: Mo –Fr 7.00– 17.00 Uhr, Sa 8.00 – 12.00 Uhr Kasse: Mo – Fr 8.00 – 12.00, 13.30 – 17.00 Uhr, Sa 8.00 – 12.00 Uhr Besuchszeiten Allgemeine Abteilung: täglich 13.00 – 20.00 Uhr Privatabteilung: täglich 10.00 – 20.00 Uhr Intensivabteilung: täglich 10.00 – 20.00 Uhr nach Absprache 34 LIVE 09 Kinderklinik: nach Absprache, Eltern rund um die Uhr Dies sind Richtzeiten für Besuche. Bitte beachten Sie die Anweisungen des Pflegefachpersonals. Bücher und CDs Die Patientenbibliothek bietet rund 6000 Medien an, darunter auch Lesestoff in zehn Fremdsprachen und Hörbücher. Fragen Sie beim Pflegefachpersonal nach dem Bücherverzeichnis. Bücher können Sie selber holen oder beim Bücherbringdienst oder telefonisch bestellen: intern 2137. Öffnungszeiten: Mo – Fr 9.00 – 13.00 Uhr Spitalaufenthalt Cafeteria Die Cafeteria befindet sich bei der Eingangshalle. Im Angebot sind Getränke, Snacks und Gebäck. Öffnungszeiten: täglich 7.00 – 21.00 Uhr Essen Unsere Patienten sind auch unsere Gäste. Wir bereiten die Speisen nach den Gesichtspunkten der mediterranen Ernährung zu. Wir legen besonderen Wert auf eine vielfältige Küche mit mehreren Menüs und erstklassigen Frischprodukten. Die Speisekarte liegt im Zimmer auf. Wir servieren Ihnen und – auf Wunsch – auch Ihrem Besuch die Mahlzeiten. PC und Notebook Ihrem eigenen Notebook steht nichts im Wege. Für einen Internetanschluss via Modem oder ADSL können sich die Patienten ans Pflegefachpersonal wenden. Es besteht die Möglichkeit, für die Dauer des Aufenthaltes ein Notebook zu mieten. gemeinsamen Gespräch zeigen wir Ihnen mögliche Anschlusslösungen auf und leiten entsprechende Massnahmen ein. Sie erreichen die zuständige Sozialarbeiterin über die Hauszentrale unter der Nummer 111 oder über das Pflegefachpersonal. IDEM IDEM heisst «Im Dienste eines Mitmenschen». Unter diesem Namen leistet eine Gruppe freiwilliger Helferinnen und Helfer verschiedene grössere und kleinere Dienste. Kinderhütedienst Nachmittags bietet das KSW im Pavillon beim Hochhaus einen Betreuungsdienst für Kinder von Besuchern an. Öffnungszeiten: Mo–Fr 14.00–16.30 Uhr Übernachten Angehörige von Patienten in körperlichen oder seelischen Krisensituationen und Eltern von Kindern, die krank sind, dürfen über Nacht bleiben. Je nach Fall stellen wir Ihnen ein Klappbett oder einen Lehnstuhl zur Verfügung. Zudem haben wir einige Gästezimmer im Personalhaus an der Albanistrasse 24. Eine Übernachtung ohne Frühstück kostet Fr. 40.–. Auskünfte über Möglichkeiten und Kosten gibt Ihnen das Pflegefachpersonal oder die Information unter Telefon 2160/2161. Radio Das KSW verfügt über ein eigenes Spitalradio – das älteste Privatradio der Schweiz. Post und Bankomat Das spitalinterne Postbüro in der Eingangshalle bietet diverse Postdienstleistungen an wie Verkauf von Briefmarken und Postkarten, Brief- und Paketversand. Öffnungszeiten: Mo – Fr 7.30 – 12.00, 14.00 – 17.30 Uhr. In der Eingangshalle befindet sich ein Bankomat. Kiosk Am Kiosk in der Eingangshalle erhalten Sie neben Zeitungen und Zeitschriften auch Blumen, Spielsachen und kleine Geschenke. Öffnungszeiten: Mo – Fr 8.00 – 20.00 Uhr, Sa und So 9.00 –18.00 Uhr Umfassende Informationen finden Sie in der Patienteninformation auf jeder Pflegeabteilung. Die ausserordentliche Situation Seelsorge Ein Spitalaufenthalt ist eine ungewohnte Erfahrung, vielleicht ein bedeutsamer Abschnitt im Leben. Manchmal tut es gut, mit jemandem darüber zu sprechen. Die Seelsorgerinnen und Seelsorger nehmen sich gerne Zeit, um zuzuhören, was Sie bewegt. Gottesdienst und Spitalkirche An Sonn- und Feiertagen sind Sie jeweils um 9.30 Uhr in der Spitalkirche im 1. Untergeschoss zum Gottesdienst eingeladen (abwechselnd reformiert und römisch-katholisch). Zudem wird der Gottesdienst über das Spitalradio ausgestrahlt. Sozialdienst Ein Spitalaufenthalt wirft viele Fragen auf und kann einschneidende Veränderungen im Alltag mit sich bringen. Das Team unseres Sozialdienstes berät und unterstützt Sie gerne bei der Austrittsplanung. Im RAUCHFREIES SPITAL Zum Schutz der Patienten und der Mitarbeiter sind sämtliche Innenräume und Balkone des KSW rauchfrei. Das Rauchverbot gilt auch für die Eingangsbereiche des Spitals. Bei Bedarf erhalten die Patienten für die Zeit des Spitalaufenthaltes Nikotinersatzprodukte. Ein speziell mit Rauchfiltern ausgerüsteter Raucherraum steht zur Verfügung. 35 LIVE 09 SERVICE UND INFORMATION ALLE DISZIPLINEN AUF EINEN BLICK Frauenklinik mit Gebärabteilung Dr. med. Thomas H. Hess, Direktor, Chefarzt Gynäkologie und Geburtshilfe Regina Zimmermann, Leiterin Pflege Pränatal- und Wochenbettstation, gynäkologische Abteilung mit eigener Operationsabteilung und gynäkologisch-geburtshilflichem Ambulatorium mit den Spezialsprechstunden: Dysplasie/Kolposkopie, Familienplanung, gynäkologische Endokrinologie, Onkologie, pränatale Diagnostik, Schwangerschaftsberatung, Senologie, Sterilitätsbehandlung, Stillberatung, Ultraschalldiagnostik und Urodynamik, Kurse für Geburtsvorbereitung Kinderklinik Dr. med. Urs Hunziker, Direktor, Chefarzt Pädiatrie Dr. med. Urs Zimmermann, Chefarzt Pädiatrie und Neonatologie Silvia Heuberger, Leiterin Pflege mit neonatologischer, pädiatrischer und chirurgischer Abteilung, PAN-Abteilung mit pädiatrischem Notfall, Ambulatorium, kinderpneumologischer, -gynäkologischer, -allergologischer und -chirurgischer Sprechstunde,Tagesklinik, Sozialpädiatrisches Zentrum (SPZ) mit entwicklungspädiatrischer, kinderneurologischer und psychosomatisch-kinderpsychiatrischer Sprechstunde Medizinische Klinik Prof. Dr. med. Peter E. Ballmer, Direktor, Chefarzt Innere Medizin Dr. med. Reinhard Imoberdorf, Chefarzt Innere Medizin Dr. med. Jacques Gubler, Chefarzt Medizinische Poliklinik PD Dr. med. Miklos Pless, Chefarzt Medizinische Onkologie Madeleine Schürch, Leiterin Pflege mit Interdisziplinärer Notfallorganisation und Zentrum für Intensivmedizin, Angiologie, Gastroenterologie, Kardiologie, klinischer Ernährung, Nephrologie mit Dialysestation, Neurologie, Pneumologie, Medizinische Poliklinik mit allgemein-internistischen Abklärungen, reisemedizinischer Sprechstunde, personalärztlichem Dienst Klinik für Orthopädische Chirurgie mit Poliklinik Dr. med. Balz Isler, Direktor, Chefarzt Susanne Karow, Abteilungsleiterin Pflege Leistungen der spezialisierten orthopädischen Versorgung für die Region Winterthur mit Schwerpunkten auf der rekonstruktiven Chirurgie der unteren Extremität inklusive Fuss, der Schulter (arthroskopisch und offen) und des kindlichen Bewegungsapparates Kliniken Augenklinik mit Operationsabteilung Prof. Dr. med. Jörg Stürmer, Direktor, Chefarzt Ophthalmologie und -chirurgie Sehschule und Ambulatorium Chirurgische Klinik und Poliklinik Prof. Dr. med. Marco Decurtins, Direktor, Chefarzt Viszeralund Thoraxchirurgie PD Dr. med. Kurt P. Käch, Chefarzt Unfallchirurgie PD Dr. med. Joachim Oberle, Chefarzt Neurochirurgie Dr. med. Pius Wigger, Chefarzt Gefässchirurgie, Leiter OP-Betrieb Susanne Stierli, Leiterin Pflege mit Operationsabteilung und den integrierten Spezialgebieten: Viszeralchirurgie,Thoraxchirurgie, Unfallchirurgie, Gelenkchirurgie, Handchirurgie und periphere Nervenchirurgie, plastische Chirurgie, Gefässchirurgie, Kinderchirurgie, ORL, Neurochirurgie, Kieferchirurgie sowie Poliklinik, Chirurgische Tagesklinik, Interdisziplinäre Notfallstation, Zentrum für Intensivmedizin,Tumorzentrum, Ergotherapie 36 LIVE 08 Klinik für Radio-Onkologie Dr. med. Urs R. Meier, Direktor, Chefarzt perkutane Bestrahlungen mit Linearbeschleunigern, intensitätsmodulierte und intraoperative Radiotherapie, Brachytherapien mit High-Dose-Afterloading-Gerät und konventionelle Bestrahlungen. Ambulante und stationäre Tumorbehandlungen Rheumaklinik und Institut für Physiotherapie mit Poliklinik Dr. med. Roland Rüdt, Direktor, Chefarzt Rheumatologie Gisela Wiesendanger, Abteilungsleiterin Pflege Bettenstation, Poliklinik mit osteologischer Sprechstunde, interdisziplinärer Schmerzsprechstunde, pädiatrisch-rheumatologischer Sprechstunde. Institut für Physiotherapie für stationäre und ambulante Patienten Urologische Klinik Prof. Dr. med. Peter Jaeger, Direktor, Chefarzt Marta Bächli, Abteilungsleiterin Pflege Überweisungssprechstunde, Steinzertrümmerung (ESWL), Operationsabteilung mit gesamtem Spektrum urologischer Operationen (Schnittoperationen, endoskopische und laparoskopische Eingriffe) Institute Institut für Anästhesiologie Dr. med. Hans-Peter Keller, Direktor, Chefarzt Dr. med. Christine Zehntner, Chefärztin mit Aufwachraum, Rettungsdienst und Schmerztherapie, präoperativer Anästhesie-Sprechstunde und Zentrum für Intensivmedizin Zentrale Laboratorien Dr. med. Jacques Gubler, Direktor, Chefarzt mit Hämatologischem Zentrallabor und Medizinisch-chemischem Zentrallabor Zentrum für Intensivmedizin (ZIM) Dr. med. Alois Haller, Leitender Arzt gemeinsames Leistungsangebot der Klinik für Chirurgie, der Medizinischen Klinik und des Instituts für Anästhesiologie Institut für Pathologie Dr. med. Renata Flury, Direktorin, Chefärztin mit Abteilungen für Biopsien/Operationspräparate, Zytologie mit Feinnadelpunktions-Ambulatorium sowie Autopsie; diagnostischer Dienstleistungsbetrieb für das Kantonsspital Winterthur, Spitäler der Umgebung sowie niedergelassene Spezialisten und Allgemeinpraktiker; Gutachten für Versicherungen und im Auftrag der Staatsanwaltschaft Spitalapotheke Dr. Ursula Schmid, Chefapothekerin Versorgung des KSW und externer Gesundheitseinrichtungen mit Arzneimitteln. Informationsstelle für pharmazeutische Fragen für die Ärzteschaft und die Pflege. Notfalldienst 24 Stunden täglich. Herstellung von Spezialpräparaten, die nicht im Handel erhältlich sind. Herstellung von Rezepturen, massgeschneidert für den Patienten Institut für Radiologie Dr. med. Christoph A. Binkert, Direktor, Chefarzt Diagnostische und Interventionelle Radiologie mit Röntgendiagnostik, Computertomographie, Magnetresonanz (MRI), Ultraschall, Interventioneller Radiologie, Nuklearmedizin Dienste Interdisziplinäre medizinische Organisationseinheiten Gefässzentrum Dr. med. Regula Jenelten, Leitende Ärztin Gefässzentrum Dr. med. Pius Wigger, Chefarzt Gefässchirurgie Dr. med. Christoph A. Binkert, Chefarzt Diagnostische und Interventionelle Radiologie gemeinsames Leistungsangebot der Angiologie, der Gefässchirurgie und des Instituts für Radiologie, Gefässsprechstunde für Patienten und zuweisende Ärzte, umfasst die gesamte Abklärung und Behandlung von Patienten mit Gefässerkrankungen und existiert seit 1998 Hygiene/Infektiologie Dr. med. Jacques Gubler, Chefarzt Verhütung, Erkennung und Kontrolle von Spitalinfektionen. Klinikübergreifende Beratung zu Diagnostik und Therapie von Infektionskrankheiten Interdisziplinäre Notfallorganisation (INO) PD Dr. med. Kurt P. Käch, Chefarzt Unfallchirurgie, Leiter INO ab 1. Juli 2008 Die INO behandelt jährlich rund 25 000 Patientinnen und Patienten. Finanzen Ruth Meier, Direktorin Controlling, Finanz- und Rechnungswesen, Patientenadministration, Zentrale Codierung, Einkauf Verbrauchsmaterial, Bibliotheken, Organisation, Spezialbereiche (Projektleitung/Tarife) Infrastruktur Jari Sibrava, Direktor Verpflegung (Küche, Personalrestaurant, Cafeteria), Warenannahme und Transporte, Hauswirtschaft (Reinigung, Unterkünfte, Lingerie), Empfang und Sicherheit (interne Post, Information/ Portier, Telefonzentrale), Technischer Dienst (Unterhalt und Reparatur), Bau (Neubau, Planung, Investitionen) Informatik:Beschaffung, Betrieb, Wartung und Überwachung der Informatikmittel (Hardware und Software), Support (Helpdesk, PC-Rollout, Installationen, Pikettdienst), Systemadministration (Zugriffsrechte, Datenhaltung, Konfiguration), Netzwerk, Datenschutz, Projektmanagement Pflege und Personal Markus Wittwer, Direktor fachliche Führung des Pflegedienstes, Pflegeentwicklung, Berufsbildung Pflege, Sozialdienst, Patientendisposition, IDEM-Dienst, Begleitung Schwerkranker, Seelsorge Personaladministration, Besoldung, Personalentwicklung, Personalversicherungen, Case-Management Stand per 1. Januar 2009 OP-Betrieb Dr. med. Pius Wigger, Chefarzt Gefässchirurgie, Leiter Die Operationsabteilung ist rund um die Uhr in Betrieb. Schmerzzentrum Dr. med. Renate Herren Gerber, Leitende Ärtzin Abklärung und Therapie von akuten und chronischen Schmerzen. Interdisziplinäre Fallbesprechung Tumorzentrum Winterthur PD Dr. med. Miklos Pless, Chefarzt Medizinische Onkologie Koordination der onkologischen Aktivitäten innerhalb des KSW. Interdisziplinäre Fallbesprechungen 37 LIVE 08 SERVICE UND INFORMATION STECKBRIEF MEILENSTEINE Rund ums KSW Das KSW stellt die medizinische Betreuung der Region Winterthur sicher – von der medizinischen Grundversorgung bis hin zu Eingriffen mit Spitzenmedizin auf höchstem Niveau. Gute Kontakte zu Hochschulen und Ausbildungsstätten sowie interne Ausbildungsangebote erlauben es uns, stets qualifizierte Nachwuchskräfte zu rekrutieren. KSW IN ZAHLEN Zentrumsspital für rund 200 000 Einwohnerinnen und Einwohner der Region Arbeitgeber für 2400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Über 100 Berufe Ausbildungsspital für 242 Lernende/ Studierende 83 103 ambulante und teilstationäre Patienten 22 699 stationäre Patienten 38 090 stationäre und ambulante Notfalleintritte insgesamt 524 Betten, davon 24 für Säuglinge 9 ambulante Behandlungsplätze Tagesklinik 4 ambulante Behandlungsplätze Augenklinik AUFTRAG MIT ANSPRUCH – IM DIENST DER GANZEN REGION Winterthur ist mit seinen rund 100 000 Einwohnern die sechstgrösste Schweizer Stadt und liegt inmitten eines eigenständigen Wirtschafts-, Kultur- und Bildungsraumes im Nordteil des Kantons Zürich. Im Herzen der Stadt Winterthur erbringt das KSW Leis tungen sowohl für eine umfassende medizinische Grundversorgung als auch in ausgewählten Bereichen der Spitzenmedizin für die Stadt und ein regionales Einzugsgebiet von 200 000 Einwohnern, das sich von Schaffhausen im Norden bis weit ins Zürcher Oberland erstreckt. Das Kantonsspital Winterthur hat sich in den letzten 130 Jahren vom kleinen Einwohner- und Stadtspital zu einem modernen Akutspital von der Bedeutung eines überregionalen Gesundheitszentrums entwickelt, das jährlich über 100 000 Patienten behandelt. DAS KSW ALS ARBEITGEBER Ein modernes Akutspital wie das Kantonsspital Winterthur lebt nicht vom medizinischen und technischen Fortschritt allein. Im Gegenteil: Wie jedes erfolgreiche Unternehmen bauen wir auf die teamübergreifende Zusammenarbeit. Dafür setzen wir auf die Kompetenz und die Motivation unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Nur mit ihnen erreichen wir unser oberstes Ziel: eine optimale Behandlung und die Zufriedenheit unserer Patientinnen und Patienten. 38 LIVE 08 BERUFE UND BERUFUNG Weit über 100 Berufs- und Ausbildungsrichtungen. Über ein Dutzend Kliniken, Institute und Zentren. Dienste für Finanzen, Informatik, Logistik, Personal und Pflege. Ausgewiesene Fachkompetenz auf medizinischen Gebieten von A wie Anästhesie bis Z wie Zytologie. Das Kantonsspital ist ein kleines Universum, das den über 2400 Mitarbeitenden aus mehr als 40 Nationen Platz für Entfaltung und Entwicklung bietet. Es ist ein lebender Organismus in konstanter Bewegung, der ein reichhaltiges Berufsleben garantiert und ein hohes Mass an Flexibilität verlangt. SERVICE UND INFORMATION Kantonsspital Winterthur 1876 –2009 1876 Am 15. November eröffnet Winterthur sein «Einwohnerspital» mit 90 Betten und trennt damit Kranken- und Armenwesen. Die Stadt zählt 13 000 Einwohnerinnen und Einwohner. 1886 Übernahme des Krankenhauses für Fr. 400 000.– durch den Kanton Zürich und Umbenennung in Kantonsspital Winterthur. 1994 Neubau Osttrakt mit Polikliniken,Teilen des Instituts für Pathologie, Operationszone der Urologischen Klinik und Therapieräumen des Instituts für Psychotherapie. 1996 Eröffnung des MRI-Zentrums. 2002 Mit dem Bezug der Ostseite ist die Sanierung des Bettenhauses 1 abgeschlossen. 1900 Einrichtung eines «Röntgenkabinettes», Stromversorgung durch die Brauerei Haldengut. 2003 Die Klinik für Radio-Onkologie nimmt einen zweiten Linearbeschleuniger in Betrieb. 1916 Umbau des Diphteriegebäudes zur Geburtshilflichen Abteilung. 2005 Mit der Einführung von PACS (Picture Archiving and Communication System) wird die Bildgebung (Röntgenbilder usw.) im KSW digital. 1917 Dreiteilung des Spitals in eine Medizinische Klinik, eine Chirurgische Klinik und eine Frauenklinik. 2006 Eröffnung des frisch sanierten und erweiterten Behandlungstraktes. Einstellung der ersten Röntgenschwester und einer Assistenzärztin. Erster Krankenwagen. 2007 Seit dem 1. Januar ist das KSW eine selbständige öffentlich-rechtliche Institution. Das KSW erhält dank dem tatkräftigen Engagement von Herrn Robert Heuberger, Siska Holding AG, ein Parkhaus für 272 Fahrzeuge. 2008 Die Stadt Winterthur registriert am 3. Juli den 100 000. Einwohner und bezeichnet sich fortan als Grossstadt. Auch das KSW wächst und behandelt erstmals in einem Jahr über 100 000 Patientinnen und Patienten stationär und ambulant. In der Frauenklinik klettert die Geburtenzahl auf über 1500. 2009 Zum zweiten Mal führt das KSW mit Partnerspitälern den Patientenkongress «Tumortage Winterthur» für Patienten und Interessierte durch. 1918 1925 Aufstockung des Hauptgebäudes um zwei Geschosse. 1958 Bezug des neuen Bettenhauses und des neuen Behandlungstraktes. Das KSW wird zum Zentralspital. 1968 Neubau Hochhaus für Chirurgische, Kinder-, Augen-, Rheuma- und Frauenklinik, Ambulatorien, Pikett- und Personalzimmer. 1972 Polikliniktrakt für Pathologisches Institut, Chirurgische Klinik, Medizinische Poliklinik, Nuklearmedizin und Anästhesiologie. 1984 Erster Computertomograph. 1987 Verbindungstrakt für Chirurgische und Medizinische Klinik, Röntgendiagnostik, Zentralsterilisation, Zentrallabor. 39 LIVE 08 www.ksw.ch Besuchszeiten Unsere Besuchszeiten sind Richtzeiten. Bitte beachten Sie die Anweisungen des Pflegepersonals. Allgemeine Abteilung täglich 13.00 – 20.00 Uhr Privatabteilung täglich 10.00 – 20.00 Uhr Intensivabteilung durchgehend, nach Absprache Kinderklinik nach Absprache, Eltern rund um die Uhr KANTONSSPITAL WINTERTHUR Brauerstrasse 15 Postfach 834 CH-8401 Winterthur Tel. 052 266 21 21 Fax 052 266 20 43 E-Mail [email protected] Impressum Herausgeber: Kantonsspital Winterthur | Projektleitung: André Haas, Leiter Kommunikation, KSW | Gestaltung und Produktion: Infel AG, Zürich | Fotografie: Giorgio von Arb | Text: Andreas Heller, André Haas | Druck: Sonderegger Druck AG, Weinfelden | Auflage: 4000 Expl. | Nachdruck auch auszugsweise nur mit Erlaubnis der Redaktion.