Critical Incident Stress Management Handbuch Einsatznachsorge

Transcrição

Critical Incident Stress Management Handbuch Einsatznachsorge
Jeffrey T. Mitchell, George S. Everly
Critical Incident Stress Management
Handbuch Einsatznachsorge
Psychosoziale Unterstützung
nach der Mitchell-Methode
Deutsche Ausgabe,
2., völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage
Herausgeber und Übersetzer: Joachim Müller-Lange
Textbearbeitung: Ingeborg Schiwek
Fachliche Beratung: Oliver Gengenbach,
Joachim Häcker
Autoren der Originalausgabe: Jeffrey T. Mitchell, George S. Everly
Verlagsgesellschaft Stumpf & Kossendey m.b.H., Edewecht · Wien · 2005
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Inhaltsverzeichnis
Vorwort zur amerikanischen 1. Auflage
Vorwort des Autors zur 1. deutschsprachigen Auflage
Vorwort zur 1. deutschsprachigen Auflage
Vorwort zur 2. deutschsprachigen Auflage
1 Einführung in das Critical Incident Stress Management –
Stressbearbeitung nach belastenden Ereignissen
1.1 Einführung
1.2 Anstelle eines Glossars
1.3 Wer ist Betroffener?
1.4 Einführung in die CISM-Nachbesprechung
1.5 Katalytische Sequenzen (Catalytic Sequences)
1.6 Zusammenfassung
2 Stress
2.1 Einführung
2.2 Definition von Stress
2.3 Stressoren
2.4 Kognitive Interpretation
2.5 Emotionale Integration
2.6 Die Stressreaktion
2.7 Erregung eines Zielorgans und die Symptome
2.8 Theorien zu stressbedingten Krankheiten
2.9 Stressmanagement
2.10 Zusammenfassung
3 Psychotraumatologie
3.1 Einführung
3.2 Definition von Psychotraumatologie
3.3 PTBS-Hintergrund
3.4 Akute Belastungsstörung (308.3) – Diagnostische Kriterien
3.5 Eine integrierte Theorie der posttraumatischen Belastungen
3.6 Zwei Faktoren-Theorie des posttraumatischen Stresses
3.7 Ein Programm zur psychischen »Trauma-Immunisierung«
3.8 Zusammenfassung
4 Geschichte und Hintergrund der CISM-Angebote
4.1 Einführung
4.2 Wichtige Einflüsse für die Entstehung des Critical Incident
Stress Managements
4.3 Der Einfluss von Kriegen
4.4 Die Auswirkungen von Großschadenslagen/Katastrophen
4.5 Critical Incident Stress Management – Stressbearbeitung nach
belastenden Ereignissen in Polizei und Strafvollzug
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4.6 Einflüsse durch Krankenhaus, Notfallmedizin und Feuerwehr
4.7 Zusammenfassung
Critical Incident Stress Management – Stressbearbeitung
nach belastendenden Ereignissen: Wirkmechanismen und Effektivität
5.1 Einführung
5.2 Mögliche Wirkmechanismen
5.3 Warum CISM-Programme sinnvoll sind?
5.4 Ergebnis der Forschungen
5.5 Forschung zur Stresbearbeitung nach belastenden
Ereignissen: Zusammenstellung der Hauptpunkte
5.6 Was man bei einer CISM-Nachbesprechung beachten muss
5.7 Anforderungen für Studien über die CISM-Nachbesprechung
5.8 Zusammenfassung
On Scene Support Services – Die CISM-Einsatzbegleitung
6.1 Einführung
6.3 Einsatzort
6.3 Methoden
6.4 Ziele der Einsatzbegleitung
6.5 Was die CISM-Einsatzbegleitung leisten kann
6.6 Grundregeln
6.7 Richtlinien für eine effektive Einsatzbegleitung
6.8 Psychosoziale Fachleute und Geistliche am Einsatzort
6.9 Weitere Nachsorge
6.10 Zusammenfassung
Demobilization – Der CISM-Einsatzabschluss
7.1 Einführung
7.2 Definition CISM-Einsatzabschluss
7.3 Anwendungsgebiete
7.4 Durchführung
7.5 Der CISM-Einsatzabschluss im militärischen Bereich
7.6 Gegenanzeigen
7.7 Weitere Nachsorge
7.8 Zusammenfassung
Crisis Management Briefing – Die CISM-Informationsveranstaltung
8.1 Einführung
8.2 Die vier Phasen der CISM-Informationsveranstaltung
8.3 Das CISM-Informationsveranstaltungs-Team
8.4 Zusammenfassung
Defusing – Die CISM-Kurzbesprechung
9.1 Einführung
9.2 Definition CISM-Kurzbesprechung
9.3 Ziele der CISM-Kurzbesprechung
9.4 Sonderfall Katastrophe
9.5 Rahmenbedingungen für die CISM-Kurzbesprechung
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9.6 Die Phasen der CISM-Kurzbesprechung
9.7 Kontraindikationen für eine CISM-Kurzbesprechung
9.8 Folgeangebote
9.9 Zusammenfassung
10 Debriefing – Die CISM-Nachbesprechung
10.1 Einführung
10.2 Belastende Ereignisse
10.3 Definition der CISM-Nachbesprechung
10.4 Ziele der CISM-Nachbesprechung
10.5 Organisation der CISM-Nachbesprechung
10.6 Vorbereitungen für eine CISM-Nachbesprechung
10.7 Die Rollen im Team
11 Leitung und Durchführung der CISM-Nachbesprechung
11.1 Die Leitung des Gruppenprozesses
11.2 Die sieben Phasen der CISM-Nachbesprechung
11.3 Weitere Nachsorge
11.4 Abschließende Teamsitzung
11.5 Tätigkeitsbericht
11.6 Zusammenfassung
12 Störfaktoren im CISM-Prozess – Häufige Probleme in der Anwendung
von CISM-Kurzbesprechung und CISM-Nachbesprechung
12.1 Einführung
12.2 Übermäßig starre Anwendung von CISM-Maßnahmen
12.3 Übereifrige Anwendung der Interventionen
12.4 Die psychologische Struktur der CISM-Nachbesprechung
wird nicht genutzt
12.5 Gegenübertragung durch das CISM-Team
12.6 Missachtung der Grundprinzipien
12.7 Zusammenfassung
13 Critical Incident Stress Management für Fortgesschrittene
13.1 Einführung
13.2 Der richtige Zeitpunkt für CISM-Angebote
13.3 Die Stressbearbeitung nach belastenden Ereignissen als Schutzwall
13.4 Komplizierte Interventionen
13.5 Katastrophen oder Großschadensereignisse
13.6 Die symbolische CISM-Nachbesprechung
13.7 Zusammenfassung
14 Die CISM-Nachbesprechung bei Großschadensereignissen
und für die Zivilbevölkerung
14.1 Einführung
14.2 Entwicklung
14.3 Die CISM-Nachbesprechung bei Großschadensereignissen
14.4 Durchführung einer CISM-Nachbesprechung
nach Großschadenslagen
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14.5 Kommunale CISM-Teams
186
14.6 Zusammenfassung
187
15 Pastorale Krisenintervention
188
15.1 Einleitung
188
15.2 Definition der pastoralen Krisenintervention
188
15.3 Pastorale Krisenintervention im Gesundheitswesen
190
15.4 Zusammenfassung
192
Anhang
A. Arbeitsgrundlage und Struktur eines CISM-Teams für Einsatzkräfte
aus Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei
193
1. Einführung
193
2. Übersicht
194
3. Teamstruktur
195
4. Auswahl der Teammitglieder
202
5. Critical Incident Stress Management – ein Mehrkomponenten-Programm 203
B. Aufbau und Unterhaltung eines CISM-Teams für Einsatzkräfte
205
1. Einführung
205
2. Erste Schritte
205
3. Ausbildung des Teams
208
4. Die verschiedenen Komponenten eines CISM-Programms
210
5. Juristisches
213
6. Qualitätssicherung im CISM-Team
215
7. Finanzierung
223
8. Katastrophenschutzübungen
225
9. Evaluation des Teams
226
10. Aufhebung und Aussetzung der Mitgliedschaft
228
C. Ausbildung im deutschsprachigen Bereich
229
1. Die International Critical Incident Stress Foundation
229
2. Geschichte des CISM in Deutschland
229
3. CISM-Ausbildungen im deutschsprachigen Bereich
230
4. Konzeption der CISM-Ausbildung der Bundesvereinigung SBE
231
5. CISM-Kursinhalte
233
D. Die Stressbearbeitung nach belastenden Ereignissen als integraler Bestandteil der psychosozialen Unterstützung von Helfern und Betroffenen während und
nach einem Katastrophenfall oder einem Großschadensereignis (KAT/GSE)
242
1. Begriffsklärung
242
2. Entwicklung des Begriffs »Psychosoziale Unterstützung« – PSU
243
3. Modell »Psychosoziale Unterstützung« – PSU
244
4. Leistungen der Koordinierungsstelle Psychosoziale Dienste
246
5. Stressbearbeitung nach belastenden Ereignissen als integraler
Bestandteil der Psychsozialen Unterstützung – PSU
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Bibliographie
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Vorwort zur 2. deutschsprachigen Auflage
Einsatznachsorge nach belastenden Ereignissen ist inzwischen bei vielen Einsatzkräften bekannt. Nachdem die Grundlagen der Stressbearbeitung nach belastenden Ereignissen mit der ersten Auflage dieses Handbuches erschienen waren, hat sich nahezu
ein Paradigmenwechsel ergeben. Als professionell gilt heute nicht mehr die Einsatzkraft, die so tut, als könne sie »alles wegstecken«, als professionell gilt es inzwischen,
schwerwiegende Erfahrungen bei belastendem Geschehen bei Einsätzen angemessen
zu bearbeiten.
Zwar begegnet mir auch heute noch oft der Satz: »Das haben wir schon immer
so gemacht, dass wir nach dem Einsatz darüber reden.« Gemeint ist damit zumeist
die einsatztaktische Nachbesprechung – manchmal sogar geknüpft an die zugespitzte
Frage, an wem es denn gelegen hat, dass der Einsatz nicht geklappt hat. Anstatt angemessen entlastet zu werden, bekommt der belastete Kollege »noch eins oben drauf«.
Aber wie gesagt, die Philosophie »erst kümmern wir uns um unsere Mitarbeiter, dann
um unser Gerät und danach schauen wir, wie wir den nächsten Einsatz optimieren
können«, greift immer mehr um sich.
Bundeswehr und Bundesgrenzschutz haben bundesweit Strukturen aufgebaut, um
mit der Methode des Critical Incident Stress Managements, der Stressbearbeitung
nach belastenden Ereignissen, nach Jeffrey T. Mitchell, der in den USA Professor
für Psychologie und Feuerwehrmann ist, ihre Einsatzkräfte nach Einsätzen mit psychischen Belastungen bestmöglich zu unterstützen. Verschiedene Landespolizeien,
Berufs- und Freiwillige Feuerwehren sowie Hilfsorganisationen haben die Stressbearbeitung nach belastenden Ereignissen für sich als Standard angenommen. Allein die
Bundesvereinigung Stressbearbeitung nach belastenden Ereignissen hat inzwischen
über 1.500 Personen ausgebildet, und vierzig regionale Gruppen bieten für ihre Einsatzkräfte die entsprechende Unterstützung an.
Eine gewisse Verunsicherung trat ein, als in der Fachliteratur reißerische Artikel
verbreitet wurden, die die Methodik anfeindeten. »Ist das Debriefing schädlich?«
fragte z.B. Lüdke in der Internet-Zeitschrift »Psychotraumatologie«.
Heute ist die so genannte »Debriefing-Debatte« endgültig aus den USA über den
Atlantik nach Europa geschwappt. Ausgelöst durch A.C. McFarlane (1988) und später
J.A. Kenardy (1996) wurde die Effektivität von Debriefings in Zweifel gezogen. Und
ausgerechnet zum 11. September 2002, dem ersten Jahrestag der Terroranschläge auf
das World Trade Center und das Pentagon in den USA, schaltete sich Irene Meichsner
mit einem groß aufgemachten Artikel im Kölner Stadt-Anzeiger »Falsche Versprechungen – Angebot für Trauma-Opfer macht möglicherweise krank« in die Diskussion ein. Während gerade an diesem Tag eigentlich hätte erwartet werden können, dass
es Erfolgsmeldungen über gut funktionierende Traumatherapien gibt, wurde stattdessen versucht, die Prävention in Misskredit zu bringen.
Nach Jeffrey T. Mitchell ist ein Debriefing ein siebenphasiger Gruppenprozess, der
durch psychosoziale Fachleute geleitet und von Peers – das sind qualifizierte Mitarbeiter z.B. aus dem Rettungsdienst, die als so genannte kollegiale Helfer auftreten (siehe
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dazu unten) – unterstützt wird. Die Studien von McFarlane und Kenardy konnten dahingehend entlarvt werden, dass es sich bei den untersuchten Maßnahmen keinesfalls
um Debriefings nach Mitchell handeln konnte, sondern stattdessen um Nachsorgemaßnahmen, bei denen nur das Wort »debriefing« adaptiert wurde. Dennoch lösten
beide Studien eine wahre Lawine von weiteren Untersuchungen aus. Diese bewirkten
schließlich, dass die Stressbearbeitung nach belastenden Ereignissen mit über 40.000
Einsätzen weltweit nicht nur zu der gebräuchlichsten Form der Krisenintervention
nach belastenden Ereignissen gehört, sondern heute auch die am besten erforschte
Methodik ist.
Der norwegische Psychiater Atle Dyregrov, der die Nachsorge nach dem EstoniaUnglück 1994 maßgeblich geleitet hat, entlarvt die Debriefing-Debatte als standespolitische Diskussion: »Meiner Meinung nach ist die Diskussion um das Debriefing
nicht nur eine wissenschaftliche, sondern auch eine politische Debatte. Sie belegt
Macht und Positionen in der therapeutischen Welt. Als eine Technik stellen die Debriefings eine Bedrohung der psychiatrischen Elite dar. Sicherlich ist die DebriefingKontroverse darum wohl am wenigsten in ihrer Begrifflichkeit begründet.«
In dem vorliegenden Band ist den Studien zum Debriefing, vor allem aber den Studien zum Gesamtkonzept der Stressbearbeitung nach belastenden Ereignissen ein eigenes Kapitel gewidmet, in dem die Wirkmechanismen und die Frage von Effektivität
und Effizienz der Einsatznachsorge ausführlich dargestellt sind. Mögen sich die Kritiker endlich dem wissenschaftlichen Diskurs stellen, anstatt die alten, längst widerlegten Argumente immer wieder aufzuwärmen! Ein erster Schritt in die richtige Richtung
ist diesbezüglich getan: Das Bundesministerium des Innern hat einen Forschungsauftrag vergeben, in dem die Methodik der Stressbearbeitung nach belastenden Ereignissen in Deutschland in Zusammenarbeit mit den Anbietern analysiert wird. – Schon in
wenigen Jahren werden die Ergebnisse dieser Studie vorliegen.
Das vorliegende »Handbuch der Einsatznachsorge« stellt eine völlig neue Überarbeitung der ersten Auflage dar, die mit dem Titel »Stressbearbeitung nach belastenden
Ereignissen« eine Übersetzung des amerikanischen Originals »Critical Incident Stress
Debriefing« von Jeffrey T. Mitchell war.
Im Hinblick auf die zunehmende internationale Bedeutung dieser Methode haben
wir uns entschlossen, die international gebräuchlichen englischsprachigen Begiffe
verstärkt zu nutzen und zur Klarstellung die deutschen Begriffe mit der Abkürzung
für das Gesamtsystem der Methode CISM zu vereinheitlichen.
Innerhalb des Gesamtwerkes sind die einzelnen Elemente der Stressbearbeitung
nach belastenden Ereignissen nun chronologisch geordnet in eine Reihenfolge gebracht. Auf diese Weise wird am besten deutlich, dass Einsatznachsorge niemals eine
Einmalveranstaltung sein kann, sondern immer ein Maßnahmenbündel darstellt, das
individuell für einen belastenden Einsatz geschnürt werden muss. Der sich weiter entwickelnden Bedeutung der Seelsorge in der Krisenintervention wird mit einem eigenen Kapitel über die pastorale Krisenintervention entsprochen.
So ist dieser Band als Handbuch konzipiert. Sicherlich ist es ein Gewinn, es von
vorne bis hinten durchzuarbeiten. Die einzelnen Kapitel stellen aber auch jeweils eine
eigene, abgeschlossene Einheit dar, anhand derer der Benutzer ein spezielles Thema
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nachlesen oder sich mit einer bestimmten Intervention der Stressbearbeitung nach
belastenden Ereignisse beschäftigen kann.
Der Anhang mit einem Kapitel über die Teamentwicklung, die Ausbildung in der
Stressbearbeitung nach belastenden Ereignissen im deutschsprachigen Raum von Oliver Gengenbach und der Organisation psychosozialer Unterstützung bei einem Großschadensfall von Joachim Häcker vervollständigen diesen Band.
Eine ganz neue Entwicklung in Deutschland setzte jüngst mit dem Seebeben in
Südasien ein, bei dem eine Vielzahl von Einsatzkräften in die betroffenen Krisenregionen gesandt wurde, darunter Soldaten der Bundeswehr sowie Mitarbeiter des Deutschen Roten Kreuzes und des THW. Da die Einsatzkräfte in einem Umfeld zu arbeiten
hatten, das potenziell traumatisierend sein konnte, schalteten die deutschsprachigen
Gesellschaften der Mitchell-Methode, die Bundesvereinigung Stressbearbeitung nach
belastenden Ereignissen, die Malteser und die Deutsche Gesellschaft für Posttraumatische Stressbewältigung erstmals eine gemeinsame Hotline für Einsatzkräfte. Es
wurde ein zentrales Einsatznachsorgeangebot für alle rückkehrenden Einsatzkräfte
vorgehalten, und die Einsatzmaßnahmen wurden zentral koordiniert. Damit hat die
Mitchell-Methode wieder einmal eindeutig gezeigt, dass sie bei guter Organisation
dazu in der Lage ist, ein Präventionsprogramm für eine Vielzahl unterschiedlicher
Einsatzkräfte anzubieten. Das lässt hoffen für Großschadenslagen, vor denen wir auch
in Deutschland auf Dauer nicht gefeit sind.
Schließlich möchte ich meinen Dank jenen Teams aussprechen, die mit ihrer Arbeit
dafür gesorgt haben, dass die Einsatznachsorge in Deutschland einen immer wichtigeren
Stellenwert bekommt – und das nicht nur nach Katastrophen, die mit Ortsnamen wie
Eschede, Erfurt, Überlingen, Landstrichen wie beim Elbe-Hochwasser oder gar mit
globalen Regionen wie bei einem Seebeben in Südasien verbunden sind, sondern vor
allem auch nach den zahllosen täglichen Maßnahmen, die in keiner Pressemeldung
stehen und dennoch viel Gutes bewirken.
Niederkassel, im Dezember 2004
Joachim Müller-Lange
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