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Eine Frage der E Lanz Bulldog D2416 – erst blau, dann grün. Die Restaurierer dreh Alles fing ganz harmlos an – mit einer E-Mail. Ein Bekannter schrieb 2002 von einer Zeitungsanzeige mit einem Traktor für 500 Euro. Er hätte ihn sich angeschaut, aber er sei zu klein, nichts besonderes. Ein rostiges grün-gelbes Ding mit riesigem Auspuff. Bei Gordon Jenner aus dem nordhessischen Oberelsungen schrillten sämtliche Alarmglocken... 64 E in restaurierter blauer D1706 stand in der Scheune – mit so einem Bulldog, seinerzeit einem 1953er Baujahr, hatte mein Vater Werner von klein an auf den Feldern geackert. Und eigentlich waren wir beide mit dem einen Mannheimer ganz zufrieden. Außerdem wartete noch Arbeit, da das Dach des Halbdiesels nach neuem Segeltuch verlangte. Zwar träumten wir von Zeit zu Zeit von einem Glühkopf, aber die Preise... Als dann jedoch die Nachricht vom Grün-gelben für 500 Euro auf meinem Computerbildschirm erschien, mach- te sich innere Unruhe breit. Ja, könnte es denn tatsächlich sein? Die Telefonnummer des Verkäufers war auf der Datenautobahn schnell angefordert, der Anruf eine Sekundensache. Der Mann gab sich recht kurz angebunden, keine Angaben über Marke und Typ, immer nur der Preis, auf den bestand er – „und keinen Cent weniger!“ Obwohl die Informationen mehr als karg waren, kristallisierte es sich für mich doch immer mehr heraus, dass es sich um einen Volldiesel handeln müsse. Und der würde ja passen, unsere „Modellpalette“ OLDTIMER TRAKTOR 9-10/2006 OT-9-10-06-Lanz-Tausendundeine Nacht-Stand-10-08-06.indd 64 10.08.2006, 10:56 Traktor-Thema Ebenfalls unverändert blieben in dieser Übergangsphase von Lanz zu John Deere die Position der PS-Zahl vorne auf der Haube und das aus Blech gestanzte Ährenkranzschild. Die ursprünglich rot-gelbe Variante wurde verschont, das in Form und Größe veränderte gelb-silberne LanzEmblem kam nur an die Haube von Neufahrzeugen. So entstanden die unterschiedlichsten Kreationen, die heute wohl nicht mehr gänzlich nachzuvollziehen sind. Jedenfalls fanden wir genau solch einen Schlepper vor, einen umgestalteten HE-Lanz, Baujahr zwischen 1955 und 1958. Obwohl der Lanz Diesel, wie die Bulldogs ab 1958 offiziell heißen, auf Steinen aufgebockt war, konnten wir mehrere wesentliche „Voraussetzungen“ überprüfen. Wichtig war natürlich, dass sich der Motor drehte und Kompression hatte. Das war hier der Fall. Das Getriebe ließ sich ebenfalls schalten und auch die Gänge rasteten alle ein. „Wenn das nicht einwandfrei Was durfte man für 500 Euro schon erwarten r Ehre funktioniert, steht uns eine Heidenarbeit bevor“, meinte mein Vater. Damit und mit dem günstigen Preis hatte es sich aber auch schon. Mit Aussagen wie „Hier, der hat sogar schon Kriechganggetriebe und die Lamellenkupplung für die Zapfwelle“ oder „Sogar eine Hydraulik ist dran“, versuchte der Verkäufer einen Hauch Optimismus zu versprühen. Die Begeisterung beim meinem Vater, Jahrgang 1951, hielt sich dennoch in Grenzen. Der Lanz sah wirklich böse aus: durchgerostete Kotflügel, Beulen, Dellen – das ganze Spektrum des Grauens. Dazu kamen dann etliche fehlenden Teile. Mein Vater ahnte es. „Der hat schon verdammt viel gearbeitet“, sagte er. Aus diesem Grund waren wohl früher bereits mal der Motor getauscht und der Anlasser instandgesetzt worden, wie die spätere Untersuchung ergab. Deshalb – und wegen der zahlreichen Vorbesitzer – ließ sich auch das Baujahr nicht mehr exakt bestimmen. Trotzdem entschlossen reits auf den ersten Blick war mir klar, dass wir Lanz-Verrückten uns zum Kauf, allen es sich um einen ehemals blau lackierten voran ich. Bei 500 Euro darf man nicht lanVolldiesel handelte, der später werkseitig ge zögern, alleine der Pendelanlasser wird mit den John-Deere-Farben überlackiert schon für den Preis gehandelt. Das wusste worden war. Dies geschah für den Kunden ich durch zahlreiche Teilemarktbesuche, damals kostenfrei, meist im Laufe einer In- beispielsweise in Alsfeld. Zuhause in unserer Scheune stand zuspektion oder Reparatur, wenn der Schlepper sowieso in der Werkstatt stand. Natür- nächst einmal der Wechsel sämtlicher Öle lich wurde bei dieser Gelegenheit auch der an – bis aufs Getriebeöl, das erst später an Bulldog-Schriftzug an der Haube entfernt. die Reihe kam. „Du darfst auch nicht verDie Zierleiste, mit der alle grün-gelben gessen, das Öl im Reglergehäuse zu erneuLanz Diesel serienmäßig ab 1. September ern“, ermahnte mein Chef. Es verdünnt 1958 das Werk verließen, fehlte jedoch hier. sich mit der Zeit durch den am Pumpen- erer drehten das Rad der Geschichte nicht zurück sozusagen nach oben abrunden. „Motor und Getriebe sollten in Ordnung sein, und viele Teile dürfen auch nicht fehlen“, mahnte mein Vater am nächsten Tag auf der Fahrt Richtung Osnabrück... Allzu große Hoffnungen machten wir beide uns eh nicht, als der ältere Herr den Weg zu einer Scheune am Waldrand wies – was durfte man für 500 Euro schon erwarten? Nach dem Öffnen der Tore fiel das Sonnenlicht auf einen Haufen Gerümpel – und mittendrin tatsächlich ein Lanz unter einer Zentimeter dicken Staubschicht. Be- OLDTIMER TRAKTOR 9-10/2006 OT-9-10-06-Lanz-Tausendundeine Nacht-Stand-10-08-06.indd 65 10.08.2006, 10:56 65 Traktor-Thema Auf den ersten Blick sah der Volldiesel nicht so schlecht aus. Doch zu Hause in der Jenner’schen Scheune gab er dann alle Geheimnisse preis – und das waren schließlich mehr, als erhofft Der eigentliche Frontlader gibt selten Anlass zur Sorge. Bei den kleinen Lanz ist es eher die Konsole – eine typische Schwachstelle Damit die Konsole dauerhaft hält, hat sie einen so genannten „Hahnenkamm“ bekommen. Er entlastet die Schweißnähte Kabelsalat pur, aber halb so schlimm: Die Elektrik sollte sowieso erneuert werden, aber auf den Pendelanlasser kam es an 66 Abgeschminkt: Beim Entlacken trat das LanzBlau zu Tage. Der Bulldog gehört tatsächlich zu denen, die werksseitig umlackiert wurden – was Gordon Jenner bereits vermutet hatte Sollte ihr D2416 nun blau oder grün werden? Für das Schraubergespann aus Nordhessen stellte sich die Frage nicht wirklich. Warum einem Oldtimer seine Geschichte nehmen? element austretenden Kraftstoff, erklärte er mir. Nachdem alle Schmiernippel ebenfalls ausgetauscht waren, wurden die entsprechenden Stellen mit sauberem Mehrzweckfett versorgt. Frisches Wasser mit Frostschutz ersetzte die rostbraune Brühe, die aus dem Kühler kam. Schließlich klemmte ich eine Batterie an, pumpte Öl vor und versuchte zu starten. Nichts! Glücklicherweise lag es nicht an dem von Bosch und Lanz entwickelten Pendelanlasser – obwohl das keineswegs selbstverständlich war. Bei ihm kommt es ab und an nämlich zu Problemen mit dem Umschaltrelais. Jedenfalls stellte sich heraus, dass außer dem Standlicht an der maladen Elektrik überhaupt nichts mehr funktionierte. Mit neuem Zündschloss und Massekabel gelangte Tage später dann endlich wieder Strom zur Wendelglühkerze, und der liegende Einzylinder erwachte aus seinem Dornrößchenschlaf. „Mensch, der qualmt ja wie eine alte Lokomotive“, meinte Werner und verzog das Gesicht. Ich war in diesem Moment jedenfalls hochzufrieden. Nach einer kurzen Probefahrt schraubte ich bei laufendem Motor die Ölstandkontrollschraube aus dem Getriebe und prüfte mit dem linken Ohr, ob Luft austrat. So kann man bei Lanz Bulldogs testen, ob die Kurbelgehäusedichtung in Ordnung ist. Kommt Luft, ist die Dichtung defekt, und der Motor saugt über den Luftfilter nicht nur Luft, sondern auch Getriebeöl an, was natürlich nicht im Sinne des Erfinders ist. Bei einem Defekt muss das Getriebe vom Motor getrennt werden. Bei diesem Volldiesel war jedoch auch das in Ordnung. Erst nach dieser Prüfung sollte man Diesel zum Reinigen ins Getriebe füllen, zehn Liter gingen rein. Damit fuhr ich den Patienten dann zum „Abdampfen“ auf einen Waschplatz mit Ölabscheider. Dabei lösten sich teils faustgroße Erd- und Fettklumpen. Zu Hause durfte das Getriebe bis auf den letzten Tropfen leer laufen, ehe das Räderwerk ein neues Ölbad erhielt. Es folgte die weitere Grundreinigung von unten – mit Schraubenzieher, Spachtel, Benzin und Pinsel, um die verbliebene Kruste aus Öl, Fett und Erde zu entfernen. Als wir den Bulldog im April 2002 erwarben, gab es kein Kühlerrollo zu kaufen, also haben wir aus dem Baumarkt ein normales Fensterrollo besorgt, auf die Breite des Kühlers abgelängt und auch den Arretiermechanismus entfernt. Die Konstruktion funktioniert bis heute tadellos. Die durchgerosteten hinteren Kotflügel konnten nur zusammen mit dem eingeschweißten Überrollbügel demontiert werden. Durch zu hohe Hitze beim gewissenlosen „Reinbraten“ hatte das Material sich so stark verzogen, dass die Schutzbleche nur noch Schrottwert besaßen. Ich konnte glücklicherweise gute gebrauchte Exemplare für hinten und vorne bei einem Händler in Augsburg ergattern. Wir sind ja auch quer durch Deutschland gefahren, um Ersatzteile und Zubehör wie Verdeck und Mähwerk zu kaufen. Das macht eine Menge Spaß, man trifft Gleichgesinnte und kommt abends müde, aber zufrieden nach Hause – wenn die gewünschten Teile auf dem Hänger liegen. Nur ein Frontlader ließ sich partout beim besten Willen nicht auftreiben. Als bereits alle Stricke versagt hatten, führte wider erwarten eine Kleinanzeige in der Lokalzeitung zum Erfolg: „Hätte nicht daran geglaubt, dass sich tatsächlich jemand meldet“, sagte mein Vater damals. Manche legen ihre Autos tiefer, wir haben quasi unser Verdeck tiefer gelegt oder besser gesagt die Frontscheibe. Dazu wur- OLDTIMER TRAKTOR OLDTIMER TRAKTOR9-10/2006 9-10/2006 OT-9-10-06-Lanz-Tausendundeine Nacht-Stand-10-08-06.indd 66 10.08.2006, 10:56 Traktor-Thema Übung macht den Meister: Nicht jedes Teil gelang dem gelernten Kfz-Mechaniker auf Anhieb ohne „Rotznasen“. Doch am Ende schaffte Gordon eine erstklassige Lackierung Der Lack für den Kühler kam aus der Spraydose, er soll sogar echten Goldstaub enthalten. Und alle Schrauben und Muttern wurden nach der Montage mit Farbe und Pinsel bearbeitet Viel Kopfzerbrechen, aber nicht unlösbar: Die Führung des kleinen roten Verstellhebels der Hydraulik, die unter der Feder rechts im Bild liegt, hatte einen kaum sichtbaren Riss den die Halterungen am Scheibenrahmen abgetrennt und weiter oben wieder angeschweißt, so kam die Scheibe tiefer. Im Originalzustand ist die Sicht nach vorne nämlich katastrophal, keine Ahnung was die sich damals dabei gedacht haben. Eine Frontladerkonsole war leider gebrochen und musste unter viel Mühe wieder gerichtet und geschweißt werden – was einem Winkelschleifer das Leben kostete. Die Bremstrommeln wurden abgebaut, es kamen fast neue Beläge zum Vorschein. Aufrauen und reinigen reichte vorerst, die Bremswirkung war in Ordnung. Dem Bulldogrumpf sowie diversen Anbauteilen rückte ich zunächst mit Abbeizer, danach mit Winkelschleifer und Bohrmaschine sowie den verschiedensten Aufsätzen zu Leibe. Die hinteren Felgen mussten in der Wulst erst mit Hammer und Meißel von grobem Rost befreit werden. Im Laufe der fast dreijährigen Restaurierung verabschiedeten sich noch zwei weitere Winkel- schleifer sowie ein Schwingschleifer. Alleine das aus unzähligen Teilen bestehende Mähwerk verschlang 300 Arbeitsstunden und zwölf Topfbürsten. Die Gitter der Motorhaube, das Verdeck sowie die Falze der Kotflügel und sämtliche unzugänglichen Stellen an Anbauteilen kamen unter den Sandstrahl. Das Lackieren übernahmen wir aus Kostengründen selbst. Es waren so viele Teile, auch durch das ganze Zubehör, das wäre einfach zu teuer geworden. Erst nach dem Grundieren bemerkten mein Vater und ich, dass der Kühler durchgerostet war, die Grundierung löste sich nämlich vom darunterliegenden Zylinder. Tipp: Erst den Kühler abbauen, nach dem Rechten sehen, dann Grundieren. O-Ringe sind problemlos erhältlich. Der Kühler wurde neu abgedichtet und in einem durch Zufall gefundenen Messington lackiert. In der Spraydose soll angeblich echter Goldstaub mit drin gewesen sein. „Deswegen wird das Ganze aber auch nicht besser als vorher kühlen“, war die einzige Bemerkung, die Werner dazu machte. Nach und nach erstrahlten alle Teile wieder im originalen RAL 6010 grasgrün, Ral 1018 zinkgelb und Schwarz. Die Frontladergabel erhielt eine Schicht Rapsgelb, das Verdeck Cremeweiß; die Schmiernippel bekamen wieder den ursprünglichen roten Anstrich. Das liest sich jetzt alles einfach, aber alleine für die Lackierung der Motorhaube habe ich vier Versuche gebraucht. Bei der Haube waren wir sogar etwas übermotiviert. Im Baumarkt kauften wir eine hochanlösende Verdünnung für 2K-Lacke. Auf der Verpackung stand „garantiert einen Mensch, der qualmt ja wie eine alte Lokomotive Dieser Lanz D2416 ist heute ein echtes Ausstellungsstück – und das wird er auch bleiben. „Zum Arbeiten werde ich ihn nicht mehr einsetzen“, sagt Gordon Jenner OT-9-10-06-Lanz-Tausendundeine Nacht-Stand-10-08-06.indd 67 10.08.2006, 10:56 Traktor-Thema „Erbstücke“: Die Radnaben im D2416 stammen ebenso wie der Fahrersitz vom einst ungeliebten Lanz Alldog Erstaunlicherweise fanden Jenners den Baas-Frontlader wider erwarten quasi um die Ecke – per Anzeige in der Lokalzeitung Man kann einmal hinschauen, auch zweimal oder dreimal: Es gibt von außen schlichtweg keine unbearbeitete Stelle an diesem Lanz Ölrückführung: Unverbranntes Motoröl läuft von einem Rückschlagventil unter dem Zylinder zurück in den Tank 68 besonders guten Farbverlauf“. Das las sich hervorragend. Ich muss heute noch schmunzeln, wenn ich daran zurückdenke. Leider war die Verdünnung so gut, dass sich die Grundierung mit anlöste. Etwaige Unmutsäußerungen in diesem Zusammenhang möchte ich nicht wiedergeben. Aber wir waren Kummer ja mittlerweile gewohnt, auch die Hydraulik hatten wir drei Mal zerlegen müssen, bis wir den Grund für die ständige Undichtigkeit fanden. Die Führung des Sperrhebels, mit dem man verschiedene Funktionen der Hydraulik einstellen sowie das angehobene Ackergerät für die Straßenfahrt arretieren kann, ist aus Guss und war gerissen. Ich drehte eine hauchdünne Hülse, die zwischen Führung und Feder passte, reinigte mit Bremsenreiniger, versah alles mit Dirko, einer aushärtenden Dichtmasse, und schob die Hülse auf. Bislang hält’s dicht. Natürlich wurden an der Hydraulik sämtliche Wellendichtringe gewechselt wie auch an der Zapfwelle. Alle Flächendichtungen fertigte ich selbst an. Aus einem der alten Vorderradschläuche entstanden die Gummiunterlagen, die zwi- Besonders bewährt hat sich der Verzehr von Schokolade schen Kotflügel und den selbstgebauten Rücklichthalterungen liegen. Die Elektrik entstand ebenso in Eigenleistung – mit ausschließlich zwei Kabelsorten: rund 60 Meter 1,5-Millimeter-Kabel und einigen Metern SechsmillimeterKabel. Die Leitungen erhielten beim Einbau weiße Fähnchen aus Gewebeband für die Beschriftung. Wir haben die Kabelenden nicht verlötet und auch keine Aderendhülsen verwendet. Es ist jetzt so wie ab Werk, nur die vielen Kabelfarben, es wären über 30 gewesen, haben wir uns gespart. Unser Bulldog hat nur noch rot und schwarz. Besonders bewährt hat sich der Verzehr von Schokolade zur Beruhigung beim Verkabeln des Blinkschalters in Kombination mit der Bremslichtabschaltung. Wo lag die Schwierigkeit? Beim Bremsen dient bei der Zweikammerleuchte auch das orange Blinklicht als Bremslicht. Wird gebremst und gleichzeitig geblinkt, schaltet sich das jeweilige Bremslicht ab und blinkt dafür. Nun war alles ordnungsgemäß verkabelt, der Blinker sowie die Bremsleuchten gingen – aber eben nicht zusammen. Nach langem Hin und Her schloss mein Vater versuchsweise einen neuer Blinkgeber an. Siehe da, der Fehler war gefunden! „Darauf muss man erst einmal kommen“, meinte er, weil ja ansonsten alles funktio- Technische Daten: Lanz D 24 16 Motor: Einzylinderzweitakt-Dieselmotor mit Umkehrspülung, Saugrohraufladung und Direkteinspritzung; ermosyphonkühlung; zweifach kegelrollengelagerte Kurbelwelle, nachstellbar; Frischöl-Druckumlaufschmierung Bohrung x Hub: 140 x 170 mm Hubraum: 2616 ccm Leistung: 24 PS bei 1050 U/min Verbrauch: 1,3 Liter/h bis 2,0 Liter/h Gemischaufbereitung: Boschpumpe PFR 1A 90/44/7 und Pumpenelement EPPK 301 S 10 ZT, Einspritzdruck: 120 atü,Einspritzdüse: DL 60S 880, Düsenhalter: KD 45 SA 36 mit Stabfilter PRV 18g 7Z Kraftübertragung: Lanz-Getriebe mit angeflanschtem Kriechganggetriebe, 9 Vorwärts- und 2 Rückwärtsgänge, Fichtel & SachsEinscheiben-Motorkupplung; Lanz-Lamellenkupplung für Zapfwelle Radstand: 1770 mm Spurweite: vorn 1250 und 1500 mm, hinten 1275 und 1527 mm (Bereifung 8-36) oder 1311 und 1491 mm (Bereifung 10-28); jeweils durch Radumschlag Serienbereifung (vorn/hinten): 5,50-16/8-36; 4,50-16/10-28; 5,50-16/10-28 Länge x Breite x Höhe: 2800 x 1667 x 1940 mm (ohne Dach und Sonderzubehör) Leergewicht: 1490 kg Stückzahl: nicht bekannt Bauzeit: 1955 bis 1960; 1961 noch einmal eine Kleinserie auf Kundenwunsch nierte. Das Erneuern der elektrischen Anlage hat, bis auf die Bremslichtabschaltung, richtig Spaß gemacht und war ein schöner Ausgleich – vor allem zum Lackieren, wo man normalerweise eigentlich nur einen Versuch hat...“ Ein Sattler in Ruhestand knüpfte sich das Fritzmeier-Allwetterverdeck vom Typ M100 vor. Er kam an einem Sonntag, nahm Maß mit Klarsichtfolie, kehrte zwei Tage später wieder, und alles passte auf Anhieb. Da ich vor kurzem selbst das Verdeck an unserem Lanz D1706 mit Segeltuch be- OLDTIMER TRAKTOR 9-10/2006 OT-9-10-06-Lanz-Tausendundeine Nacht-Stand-10-08-06.indd 68 10.08.2006, 10:56 Traktor-Thema Jetzt geht’s rund: Batterie fast leer, Anlasser kaputt? Kein Problem, auch dieser kleine Bulldog lässt sich im Notfall mit Handrad und Muskelkraft starten – eben Lanz-typisch spannt habe, weiß ich heute aus eigener Erfahrung, dass das keineswegs selbstverständlich ist. Es gab kein Teil, das nicht zu bearbeiten gewesen wäre, wir haben viel selber gebaut, weil es nichts passendes zu kaufen gab, so auch die Federn vom FritzmeierVerdeck oder die Motorhaubenzierleiste. Auf die wollte ich unter gar keinen Umständen verzichten. Sie symbolisierte so was wie das i-Tüpfelchen der Restaurierung. Teilemärkte und Anrufe bei Schlepper-Teilehändlern führten lange Zeit nicht zum Ziel. Irgendwann erhielten wir dann den Hinweis, es doch mal bei einem Motorrad-Teilehändler zu versuchen. Und tatsächlich, als Alternative fand sich eine Aluminiumzierleiste, wie sie an Steib-Seitenwagen angebracht sein soll. Die Meterware musste natürlich passend abgelängt, gebogen und gefeilt werden, bis sie auf der Haube mittels Karrosseriekleber angebracht werden konnte. Normalerweise ist die Leiste aufgeschraubt, aber auf unserer „Übergangshaube“ waren dafür noch keine Bohrungen vorhanden. Sie erinnern sich: erst blau, dann grün. Der Vorteil des Klebens ist außerdem, dass man die Leiste nach dem Andrücken mit einem Maßband genau ausrichten und nach dem Festzurren mit Spanngurten noch einmal kontrollieren und gegebenenfalls korrigie- Das nagelneue Sitzkissen ist sozusagen nur das i-Tüpfelchen. Im blitzsauberen Cockpit ist es fast um jeden Tritt auf eins der frisch lackierten Pedale schade – aber das vergeht Da fehlt doch was! Stimmt, untem Tank sitzt noch die Schublade mitsamt dem originalen Werkzeugsatz. Wir haben sie rausgezogen und extra abgelichtet, aber der Platz... ren kann. Zum Abschluss ließen wir uns und ebenso wie das Lanz-Typenschild mit über eine Beschriftungsfirma sämtliche Klarlack konserviert. Fertig! Und seit einiger Zeit ist im nordhessiLuftdruck-Hinweisschilder für die Kotflügel, den Lanz-Schriftzug für den Sitz sowie schen Oberelsungen wieder der Alltag eindie ebenfalls originalgetreue Beschriftung gekehrt – bis zur nächsten E-Mail. für das Fritzmeier-Allwetterverdeck anferText: Gordon Jenner tigen. Eigentlich sind diese Details ab Werk Fotos: Fritz Knebel, Jenner mittels Schablone auflackiert. Aber die neuen Aufkleber waren viel schöner in den Konturen. Wenn es optisch besser geht, Die Kontaktadresse warum nicht. Nachgefertigte Bedienungsschilder für die Kotflügel-Innenseiten gab Gordon Jenner es zu kaufen. Das schon mal überlackierte Niederelsunger Straße 9 Typenschild am Frontlader hat mein Vater 34289 Oberelsungen noch mit Polierpaste mühsam gereinigt Darf stolz sein auf das Ergebnis: Gordon Jenner hat zusammen mit seinem Vater Werner fast drei Jahre an dem Projekt „D2416“ gearbeitet Wäre diese Baureihe bereits 1949/50 auf den Markt gekommen und der Alldog zuverlässig gewesen, wer weiß, wo Lanz heute stünde... OT-9-10-06-Lanz-Tausendundeine Nacht-Stand-10-08-06.indd 69 10.08.2006, 10:57