Mitten im Leben - Mitten in Bonn
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Mitten im Leben - Mitten in Bonn
Mitten im Leben - Mitten in Bonn Ausgabe 01 / 2015 Margie Kinsky Verliebt in die „Springmaus“ Gefördert mit Mitteln der Haus der Altenhilfe Wohnberatung und viel mehr Vorwort Anzeige © Ebba Hagenberg-Miliu Kurze Wahl – Schnelle Hilfe 0228 108-0 Die Caritas in Bonn. www.caritas-bonn.de Für Sie in Bonn und Region Ambulante Pflege und Seniorenarbeit Anzeige www.diakonie-bonn.de „Was ich jeder Frau um die 50 rate: Mädchen, habt Mut, macht euer Ding, es ist noch alles drin.“ – Was die Kabarettistin Margie Kinsky in diesem Heft rät (S. 4), dürfte wohl für jede Altersgruppe und beide Geschlechter gelten. Auch mit 60, 70 und 80 Jahren sollte man diesen Mut aufbringen. Und viele tun es auch. Ob es Bärbel Grebert ist, die jetzt im Alter die Möglichkeit hat, ihr Talent für den Scherenschnitt auszubauen (S. 20), oder die Expertinnen und Experten des Senior Expert Services (SES), die mit ihren Berufserfahrungen in alle Welt ausschwärmen (S. 18). Oder ob es sich um die Eremitin an der Michaelskapelle handelt (S. 14): Sie alle kommen in diesem Heft zu Wort. Das „Bündnis für Pflege“, über das wir hier in diesem Heft berichten (S. 6), muss sich vor allen Dingen darum kümmern, dass die Wertschätzung für den Berufsstand der Pflegenden steigt. Und das geht nicht, indem die wertvolle Tätigkeit lediglich in „Sonntagsreden“ gelobt wird. Wertschätzung drückt sich in erträglichen Arbeitsbedingungen aus. Mit einer Bezahlung, von der man leben kann, und geregelten Arbeitszeiten (S. 22). Hier gibt es auch in Bonn noch einiges zu tun. Zu hoffen ist, dass dieses Thema auch auf dem „Seniorentag 2015“ der BAGSO, zu dem wir in diesem Heft einladen (S. 8), eine größere Rolle spielt. Ihnen wünsche ich viel Freude mit diesem Heft. Viele ältere Menschen zeigen, dass sie „ihr Ding machen können“. Für diejenigen, denen Einschränkungen Grenzen setzen, bietet die Stadt Bonn vielfältige Hilfsangebote. Da ist zum Einen die Wohnberatung, die in diesem Jahr ihren 15. Geburtstag feiert (S. 12). Ihre Karin Robinet, Vorsitzende des Kuratoriums der Stiftung Bonner Altenhilfe Inhalt Pflege- und Gesundheitszentrum Diakonisches Werk (PGZ) Godesberger Allee 6-8, 53175 Bonn, Tel. 0228/22 72 24 -10/-12 Portrait Margie Kinsky Verliebt in die „Springmaus“ S. 4 www.diakonie-bonn.de Anzeige Gepflegt aufblühen! Inhalt Für Sie in Bonn und Region Ambulante Pflege und Seniorenarbeit kompetent kompetent zugewandt zugewandt evangelisch evangelisch Liebe Leserinnen und Leser, Ein Projekt von Alt und Jung Der Wind hat uns ein Lied erzählt S. 16 Senior Experten Service Deutscher Alterspreis für Bonner Stiftung S. 18 Aktuell Fachkräfte Bonn/Rhein-Sieg Pflege ist eine gesellschaftliche Aufgabe S. 6 Scherenschnitt-Kunst Bärbel Grebert ist eine Virtuosin S. 20 Deutscher Seniorentag 2015 2. bis 4. Juli: Gemeinsam in die Zukunft S. 8 S. 22 Ehrenamtliche und Hospizarbeit Über den Horizont schauen Kreuzworträtsel S. 10 Kurz notiert Neues von der Bonner Altenhilfe S. 24 Ein lichtes Zuhause mit Garten in Bonn-Endenich – für ein würdevolles Leben im Alter: mit und ohne Pflegestufe. n 3 Apartment-Häuser mit 54 Apartments für Betreutes Wohnen und Pflege Rat & Lebenshilfe Haus der Bonner Altenhilfe 15 Jahre kostenlose Wohnberatung n 2 Pflege-Häuser mit 129 großzügigen Pflege-Einzel- und Doppelzimmern Leute S. 12 n 17.000 m2 großes Park-Grundstück n Aufnahme rund um die Uhr – auch an Sonn- und Feiertagen Sprechen Sie uns an – wir informieren Sie gerne! Einfühlsam betreut Kollegienweg 43 53121 Bonn Telefon 0228 52008-0 Fax 0228 52008-10 [email protected] www.residenz-ambiente.de Aktives Alter Michaelskapelle an der Godesburg Leben zwischen Himmel und Erde S. 14 Pflegende Angehörige Jeder kann Verhinderungspflege nutzen S. 24 Lioba Brockamp Die Oberin der DRK-Schwesternschaft S. 25 Zu guter Letzt Termine, Impressum, Auflösung Kreuzworträtsel S. 26 3 © Cynthia Rühmekorf Margie Kinsky Seit Jahrzehnten im Springmaus-Team: Jetzt startet sie auch solo durch Ihr Programm und ihr Buch heißen „Ich bin so wild nach deinem Erdbeerpudding“. Denkt man da nicht an Klaus Kinski und seinen „Erdbeermund“? „Ja, natürlich. Ich wurde schon immer 4 Portrait © Cynthia Rühmekorf Den Schalk in den Augen, blickt Margie Kinsky im Haus der Springmaus auf das alte große Teamfoto (siehe Titelbild). „Si,si, das waren wir am Anfang. Lustig, was? Hinter mir sitzt der Holzfäller.“ Kinsky zeigt auf Kabarett-Gründer und Ehemann Bill Mockridge. 1983 hat sie den geborenen Kanadier während ihres Romanistik-Studiums in Bonn kennengelernt. „Am Bonner Theater. Da war ich Statistin“, erinnert sie sich. Damals eroberte sie sich auch gleich ihren Platz im Springmaus-Ensemble. „32 Jahre und sechs Söhne später trete ich jetzt solo auf. Dazu hat der Holzfäller mir Mut gemacht. Und es läuft wie Bolle.“ Die 56-Jährige freut sich. Die Söhne sind inzwischen selbst alle im künstlerischen Bereich erfolgreich. Luke ist in die kabarettistischen Fußstapfen der Eltern getreten. „Ich konnte also meine zweite Karriere starten. Was ich jeder Frau in meinem Alter sage: Mädchen, habt Mut, macht euer Ding, mit 50 ist noch alles drin.“ gefragt: Bist du mit dem Klaus Kinski verwandt?“, erzählt Margie Kinsky. Schon in der Schule in Rom sei sie damit genervt worden, weil der Schauspielstar damals auch dort lebte. „Aber der war polnischer Herkunft und hat sich den Kinski als Künstlernamen genommen. Sein Kinski hat ein I am Schluss. Meine Mutter stammt wirklich aus dem böhmischen Grafengeschlecht der Kinskys. Mit Y am Ende“, stellt die Kabarettistin klar. Und wie kommen wir jetzt zum Erdbeerpudding und dem Titel ihres Buches? Kinski habe immer das berühmte „Erdbeermund“-Gedicht von Francois Villon zitiert, strahlt Margie Kinsky. „Jetzt bin ich Mama. Pudding ist rund und macht glücklich. Pudding tröstet. Mit Pudding kannst du selbst sechs Jungs großziehen.“ Wie das? „Ganz einfach. Pudding ersetzt `ne Fünf in Mathe. Meine Jungs haben bei Liebeskummer schüsselweise Pudding zu Hause gelöffelt. Und wenn du versuchst, sechs Jungs wie meine zu erziehen, ist es genauso wie, wenn du versuchst, Pudding an die Wand zu nageln. Geht nicht. Klappt nicht.“ Pudding begleite sie also, seit sie Mutter ist. „Also habe ich mir gesagt: Margie, du bist Mama, du bist rund, du bist eigentlich sehr gut drauf. Zu mir passt also das Programm mit dem Erdbeerpudding“. Darüber hat sie, die „Mama aus Endenich“, dann auch gleich ihr Buch geschrieben, das sogar dem Hape Kerkeling auf den Bestsellerlisten eingeheizt habe. In welcher Sprache flucht sie eigentlich, die Mama aus Endenich mit dem römischen Herzen und kölschen Blut? Kinsky amüsiert sich. „Auf Italienisch geht das am besten. Italienisch hat so schön viele Vokale.“ Margie Kinsky aber ist eine Multikulti-Frau, die auch Bönnschkann, mit der Mutter Böhmisch und dem Holzfäller Englisch spricht. „Nur wenn wir über den Beruf reden, dann auf Deutsch. Das passt besser.“ Im ersten Soloprogramm ist sie also witzig, fröhlich und pfiffig. Das sieht sie auch als ihre Lebensdevise an. „Es ist alles eine Frage der Bedeutung, die wir den Dingen im Leben geben.“ Schon der Großvater habe gesagt: „Auf irgendeine Weise wird‘s geh`n ... Auf keine war‘s noch nie!“ Kinsky lacht. Und saust schon wieder `raus in den Alltag. Sie lebe unheimlich gerne in Bonn, sagt sie zum Abschied. „Das ist hier mein kleines Italien.“ Um dann noch augenzwinkernd hinzuzufügen: „Nur der Himmel, der ist hier etwas selten römisch blau.“ Ebba Hagenberg-Miliu Margie Kinsky tritt mit ihrem Programm „Ich bin so wild nach deinem Erdbeerpudding“ am 23. April, 5. Mai und 6. Juni jeweils um 20 Uhr in der Springmaus, Frongasse, auf. Karten unter www.springmaus.de 5 © Cynthia Rühmekorf Pflege ist eine gesellschaftliche Aufgabe Eine Initiative des Bündnisses für Fachkräfte Bonn/Rhein-Sieg Zusammen mit dem Bündnis hatte die DRK-Schwesternschaft Bonn 2014 zu einem ersten Treffen eingeladen, bei dem man eine gemeinsame Auftaktveranstaltung unter dem Titel „Die Zukunft der Pflege als gesellschaftliche Aufgabe in Bonn/Rhein-Sieg“ vereinbarte. Nach Impulsvorträgen zur Bedeutung der Gesundheits- und Pflegebranche, zur Entwicklung der Gesundheitsberufe, zu Bildungs- und Förderungsangeboten diskutierten die Teilnehmenden mögliche Lösungsansätze. Durch die Arbeit in kleinen, wechselnden Gruppen kam die gesamte Problemsicht zur Geltung. Jede Meinung zählte. In einem kreativen Aus6 Aktuell © Cynthia Rühmekorf Darüber sind sich die Akteure des Bündnisses für Fachkräfte Bonn/Rhein-Sieg alle einig: Der Fachkräftemangel in der Pflege wird in den nächsten Jahren akut zunehmen. Gleichzeitig kommt der Gesundheits- und Pflegebranche eine große wirtschaftliche Bedeutung in der Region Bonn/Rhein-Sieg zu. Dabei geht es aber nicht nur um wirtschaftliche Fragen, sondern auch darum, wie die älter werdende Gesellschaft lebenswert organisiert und gestaltet werden kann. tausch skizzierten die Expertinnen und Experten dann ihre Vorstellung davon, wie die Zukunft der Pflege in Bonn/ Rhein-Sieg aussehen könnte. Zuletzt besprachen sie Themen, die gemeinsam mit anderen auf den Weg gebracht werden sollten. „Um den künftigen Herausforderungen gerecht zu werden, ist ein radikales Umdenken notwendig“, sagt dazu Lioba Brockamp, Oberin der DRK-Schwesternschaft. Dessen Ziel könne nur sein, gemeinsam Lösungen zu finden und diese mit Verantwortungs- und Einsatzbereitschaft eines jeden umzusetzen. „Denn Älterwerden darf nicht von Zukunftsängsten überschattet werden, sondern muss von Vertrauen begleitet sein.“ Das sei nur mit engagierten Bürgerinnen und Bürgern sowie Verantwortlichen aus Wirtschaft, Politik, Verwaltung und sozialen Leistungsträgern einzulösen. Allen, die sich im „Bündnis für Fachkräfte“ diesem Ziel widmeten, sei für ihr bisher geleistetes Engagement gedankt. Damit man dem Älterwerden mit Zuversicht entgegensehen könne, rufe sie gerne Hermann Hesses Worte in Erinnerung: „Nur wo ein Anfang gemacht worden ist, kommt immer das Beste nach.“ (Oberin Lioba Brockamp wird in dieser Zeitschrift auf Seite 25 vorgestellt). Wie geht es weiter? Im Frühjahr 2015 treffen sich die Expertinnen und Experten erneut zum Austausch. Gleichzeitig wirbt der „Initiativkreis Zukunft der Pflege“, der sich aus dem Bündnis für Fachkräfte gebildet hat, um eine breite gesellschaftliche Übernahme von Verantwortung für die Zukunftsaufgabe. Im Übrigen gibt es bereits eine konkrete Initiative zum Thema: Am Robert-Wetzlar-Berufskolleg wurde ab 2013/14 ein Berufsschuljahr „Gesundheit und Soziales“ mit dem Schwerpunkt Pflege eingerichtet. Denn darin sind sich alle einig: Die Herausforderungen, vor denen wir in der Pflege stehen, können nur gemeinsam bewältigt werden. Und der Anfang ist in Bonn bereits gemeinsam gemacht. Bündnis für Fachkräfte Das „Bündnis für Fachkräfte Bonn/RheinSieg“ ist ein Zusammenschluss regionaler Arbeitsmarktakteure. Und zwar der beiden Wirtschaftsförderungen der Stadt Bonn und des Rhein-Sieg-Kreises, der Industrie- und Handelskammer, der Handwerkskammer, der Kreishandwerkerschaft, des DGB, der Arbeitsagentur, der beiden Jobcenter Bonn und RheinSieg-Kreis, des Kompetenzzentrums Frau und Beruf sowie der Projektleitung durch die Regionalagentur Bonn/Rhein-Sieg. Dahinter steht der Gedanke, dass viele gesellschaftliche Herausforderungen, etwa der demografische Wandel, der Fachkräftemangel, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf oder das Thema Bildung, nicht mehr von einem einzelnen Akteur alleine gelöst werden können. Deshalb ist das Motto des Bündnisses „Gemeinsam für Lösungen sorgen“ keine Worthülse, sondern Programm. Kontakt: [email protected] Martina Schönborn-Waldorf 7 Aktuell Aktuell Gemeinsam in die Zukunft Auf zum Deutschen Seniorentag: vom 2. bis 4. Juli 2015 in Frankfurt am Main Der 11. Deutsche Seniorentag 2015 vom 2. bis 4. Juli möchte mit dem Motto „Gemeinsam in die Zukunft!“ Politik und Gesellschaft zum konstruktiven Handeln aufrufen, damit alle ihren Teil 8 Wie wollen wir in der Zukunft leben? Wie wohnen und arbeiten? Welche Rolle wird das freiwillige Engagement spielen? Wie soll es weitergehen, beispielsweise bei der Alterssicherung, mit der Pflege? Welche Aufgaben müssen Bund, Länder und Kommunen übernehmen, und was muss der Einzelne / die Einzelne in Eigenverantwortung tun? Und wie können vor allem auf lokaler Ebene „sorgende Gemeinschaften“ entstehen und unterstützt werden? In rund 100 Vorträ- Bundeskanzlerin Angela Merkel, die auch Schirmherrin der Großveranstaltung ist, eröffnet die Tage am 2. Juli 2015. Erwartet werden rund 20.000 Besucherinnen und Besucher. Der letzte Deutsche Seniorentag, der 2012 in Hamburg stattfand, gab in über 100 Veranstaltungen zum Zuhören, Mitreden und Mitmachen einen Einblick in das breite Spektrum von Seniorenarbeit und Seniorenpolitik. Rund 20.000 Besucherinnen und Besucher kamen damals in die Elbmetropole und zeigten sich begeistert von dem umfangreichen Angebot. © Ebba Hagenberg-Miliu © Günter Oswald gen und Diskussionsrunden sprechen Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Verbänden und Wissenschaft über aktuelle Fragen aus den Bereichen Gesundheit, Vorsorge, Verbraucherschutz, Wohnen, Sicherheit und Pflege. Bestandteil der Deutschen Seniorentage ist die Messe SenNova, bei der Produkte und Dienstleistungen für Menschen ab 50 Jahre präsentiert werden. © Sabine Tabernu © Ebba Hagenberg-Miliu der Verantwortung übernehmen – für eine lebenswerte Zukunft, für mehr Gemeinschaft und Miteinander zwischen Menschen verschiedener Generationen, unterschiedlicher Herkunft, zwischen Menschen mit und ohne Einschränkungen sowie Helfenden und Hilfsbedürftigen. Die drängenden gesellschaftlichen Herausforderungen betreffen uns alle. Das genaue Programm ist zu finden auf der Homepage: www. deutscher-seniorentag.de © Ebba Hagenberg-Miliu © Roswitha Paul Wagner Die Deutschen Seniorentage werden alle drei Jahre, ähnlich wie die Kirchentage, jeweils an einem anderen Ort von der Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen (BAGSO) e.V. veranstaltet. Sie bieten nicht nur etwas für diejenigen, die sich hauptund ehrenamtlich in der Seniorenarbeit engagieren, sondern auch für alle, die sich mit Fragen der gesundheitlichen Vorsorge, des Wohnens im Alter oder der Pflege von Angehörigen auseinandersetzen. Im Vordergrund stehen Information, Unterhaltung und Begegnung. Viele „Mitmach-Angebote“ geben Gelegenheit, etwas für die körperliche und geistige Fitness zu tun. Ein kulturelles Rahmenprogramm sorgt für Unterhaltung. Der 11. Deutsche Seniorentag findet im Congress Center Messe Frankfurt statt. Adresse: Congress Center Messe Frankfurt Ludwig-Erhard-Anlage 1 60327 Frankfurt a.M. Öffnungszeiten: Donnerstag, 2. Juli 2015: 9 bis 18 Uhr Freitag, 3. Juli 2015: 9 bis 18 Uhr Samstag, 4. Juli 2015: 9 bis 17 Uhr liche Helferinnen und Helfer werden die Besucherinnen und Besucher begleiten, die Unterstützung wünschen. Ermäßigungen: Gruppen ab 15 Personen: 20 Prozent Begleitpersonen von Schwerbehinderten mit dem Merkzeichen „B“ im Ausweis: Eintritt frei Der Deutsche Seniorentag ist barrierefrei. Im Congress Center Messe Frankfurt sind alle Säle und Foyers mit Aufzügen für mobilitätseingeschränkte Menschen erreichbar. Die sogenannte Via Mobile, ein überdachtes Laufbandsystem, verbindet die einzelnen Gebäudeteile und Hallen miteinander. In ausgewählten Veranstaltungen werden Gebärdensprach- und Schriftdolmetscherinnen und -dolmetscher sowie eine besondere Empfangstechnik für Schwerhörige eingesetzt. Ehrenamt- Eintrittspreise: 3-Tage-Karte: 25 Euro Tageskarte am 2. und am 3. Juli: je 12 Euro Tageskarte am 4. Juli: 6 Euro Die Eintrittskarten berechtigen zum Besuch aller Veranstaltungen des Seniorentages im Congress Center Messe Frankfurt und der Messe SenNova. Sie beinhalten ein Ticket für das gesamte Gebiet des Rhein-Main-Verkehrsverbundes (RMV). Zur kostengünstigen Anreise per Deutsche Bahn, zu Park- und Unterkunftsmöglichkeiten sowie zum Programm informiert die Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen e.V. (BAGSO) Bonngasse 10, 53111 Bonn Tel.: 0228 - 24 99 93 18 Fax: 0228 - 24 99 93 20 E-Mail: [email protected] www.bagso.de www.deutscher-seniorentag.de Ursula Lenz 9 © Cynthia Rühmekorf Mit Kollegin Biggi Hengstler (rechts) betreut Monika Holstein (links) auch heute wieder eine Frau. Über den Horizont schauen Bonn Lighthouse, ein Verein für Hospizarbeit, schickt Ehrenamtliche zur Betreuung Und dann berichtet sie zu Herzen gehend im Rückblick über ihre erste Sterbebegleitung. Im Heim für geistig Behinderte habe eine Frau mit Downsyndrom auf sie gewartet, die „in einer ganz eigenen Umnachtung“ lag oder saß. Sie baute spürbar ab, so dass Monika Holstein und eine andere Ehrenamtliche des Ambulanten Hospizdienstes bei Bonn Lighthouse sie im Wechsel täglich besuchten. „Die Tür war immer offen, sie war nie wirklich allein. Eine besondere und sehr berührende Erfahrung,“ schildert Hol10 stein die gute Atmosphäre im Heim. Selbst das Team der Lebenshilfe vor Ort, das die Frau über Jahrzehnte begleitet hatte, habe getrauert und gebangt, wie hier das Leben langsam Abschied nahm. Das Wichtigste sei gewesen: Die Frau habe hier, wo sie ein Leben lang zu Hause war, auch sterben können. Doch wie war mit einer so umnachteten Frau überhaupt Kontakt aufzunehmen? Monika Holstein erzählt von der einen Sommer währenden Begleitung regelrecht wehmütig. „Lange Spaziergänge über den Acker, ich sang und erzählte, wir schwiegen und teilten die Stille, die sie schon lange umfing.“ Bei Regen massierte sie die Schwerkranke, las ihr vor, betrachtete mit ihr Fotos, erzählte einfach selbst, was sie sah. „Wie sie auf diesen Bildern noch lachte, mit lustigen Hüten, mit der Gruppe in der Sommerfrische am Meer oder mit den Eltern ganz früher.“ Sie habe der Frau auch von sich selbst erzählt, von ihrem Hund und von Afrika. „Da wollte sie ihr Leben lang hin. Eine Sehnsucht. Und nicht immer nach Holland.“ Bis die Frau ging, am elften Dezember, das weiß Holstein noch ganz genau, still und ganz früh am Morgen, Aktuell © Cynthia Rühmekorf Monika Holstein ist, das betont sie, ein ganz normaler Mensch. „Beruflich eingespannt, alleinerziehend, Kind und Kegel sozusagen. Ich lache viel und gerne und liebe das Leben.“ Und doch begleitet Holstein ehrenamtlich Menschen, die sterben. Und dazu noch Menschen, die ihr Leben lang behindert waren, die sich zum Teil kaum artikulieren können. „Ich empfinde große Dankbarkeit. Es braucht keine übermenschlichen Qualitäten, ein solches Ehrenamt auszuüben. Und es schenkt immer mehr, als man je dort geben kann. Denn wir werden gebraucht“, sagt Holstein, die beruflich in der Denkmalpflege tätig ist. „die Welt war noch lautlos, und sie war allein“, blieben sie und die andere Ehrenamtliche an der Seite der Frau. Abschiednehmen – noch immer berühre es. Holstein, selbst Autorin, hat sich hingesetzt und ihre Erfahrungen bewegend niedergeschrieben. Denn die Sterbende hatte sich auf eine sehr eigene Weise längst in ihr Herz geschlichen. Holstein widmete ihr den Text und gab ihn ihr mit bei der Bestattung am Fuße des Siebengebirges. „Fünf Monate haben wir verbracht, einen Sommer, Sonnenblumen gepflückt, vorgelesen, viel und schräg gesungen. Nie ein Sterbenswort gewechselt. Kaum einen Blick ausgetauscht, es war eher ein gemeinsames Gucken in ähnliche Horizonte“, schreibt Holstein. „Jeder kann das,“ sagt Holstein. Jeder, der mitten im Leben stehe. Und dann summt sie noch das Stück „Over the Rainbow“ von Keith Jarrett, das sie gerade in den letzten Tagen dieser Einzelbetreuung immer begleitet habe. Über den Regenbogen hätten sie beide geschaut. Kontakt unter: www.bonn-lighthouse.de Ebba Hagenberg-Miliu 11 Ein kostenloser Dienst im Bonner Haus der Altenhilfe © Cynthia Rühemkorf © Cynthia Rühemkorf Bei Sanierungen sollten Barrieren entfernt werden. 15 Jahre Wohnberatung in Bonn Rat & Lebenshilfe Barrierearmut oder Barrierefreiheit? Noch vor einigen Jahren waren diese Worte nur wenigen Menschen bekannt. Heute sind sie uns ein Begriff. Zu Recht, denn unüberwindbare Barrieren im Wohnumfeld können für die betroffenen Menschen weitreichende Folgen haben: Rückzug, Vereinsamung, das Vermeiden von bestimmten Tätigkeiten und einen Verlust an Selbständigkeit. Letztendlich ist sogar oft das Verbleiben in den eigenen vier Wänden wegen baulicher Barrieren gefährdet. Der Wunsch der meisten Menschen ist es jedoch, in der vertrauten Wohnumgebung weiter zu leben. Genau dort setzt die Wohnberatung der Stadt Bonn seit nunmehr 15 Jahren an. Zunächst war die Wohnberatungsstelle ab 1999 Teil eines Modellprojekts. Inzwischen ist sie fester Bestandteil des Beratungsangebotes des Hauses der Bonner Altenhilfe. Hier kann die Beratung optimal mit den vorhandenen Beratungsangeboten wie zum Beispiel Pflegeberatung und Beratung bei Demenz verbunden werden. Und eine Wohnberatung ist für Bonner Bürgerinnen und Bürger zudem kostenlos. Ziel der Wohnberatungsstelle ist es, Menschen zu erläutern, wie sie in ihrer ganz 12 konkreten Situation bestmöglich ihre Wohnung umgestalten können. So kann ihre Selbständigkeit erhalten bzw. wiederhergestellt werden, oder ihnen kann häusliche Pflege ermöglicht werden. Doch auch vorausschauende Planung gewinnt immer mehr an Bedeutung. Denn die Maßnahmen sind nicht nur für ältere Menschen oder Menschen mit Behinderung hilfreich. Sie sind für alle Altersgruppen gut. Auch Familien mit Kinderwagen freuen sich über einen stufen- und schwellenfreien Wohnungszugang. Und ein Bad mit ausreichend Bewegungsfläche erleichtert auch jungen Menschen den Alltag. Ziel sollte es daher sein, bei allen anstehenden Sanierungen Barrieren zu entfernen und so ein Lebensumfeld zu schaffen, das für alle Menschen, unabhängig von Alter und körperlichen Einschränkungen, geeignet ist. Politisch ist die Notwendigkeit erkannt: Im Rahmen des neuen Pflegestärkungsgesetzes wurde der Zuschuss zu einer „Wohnumfeld verbessernden Maßnahme“ bei Vorliegen einer Pflegestufe von 2557 Euro auf bis zu 4000 Euro angehoben. Ebenso wurde im Oktober 2014 erneut ein Zuschuss der KFW-Bank eingeführt. Diesen Zuschuss gibt es unabhängig von Alter und Gesundheit. Ziel ist hier der Abbau von Barrieren im Bestand. Lassen Sie sich dazu im Haus der Bonner Altenhilfe beraten. Es ist aber noch viel zu tun! Der Bedarf an weiteren Umbauten und Anpassungen wird aufgrund des demografischen Wandels noch deutlich ansteigen. Ziel sollten dabei immer Wohnumgebungen und Quartiere für alle sein. Denn nur wer entsprechend seinem Alter, seinen Bedürfnissen und seinem Gesundheitszustand angemessene Wohnbedingungen hat, kann lange selbstbestimmt leben. Dieses Ziel zu erreichen, dazu kann die Wohnberatung auch in Zukunft einen wichtigen Beitrag leisten. Wohnberatungsstelle: • Wohnberatung für Bürgerinnen und Bürger mit Mobilitätseinschränkungen und Behinderungen • Beratung und Information über Veränderungs- und Umgestaltungsmöglichkeiten der Wohnung • Beratung über Finanzierungshilfen, Hilfsmittel und eventuell begleitende ambulante Hilfe • Beratung über Alternativen bei unzureichenden Umgestaltungsmöglichkeiten Kontakt: Wohnraumberatung Haus der Bonner Altenhilfe, Flemingstraße 2, 53123 Bonn, Telefon: 0228 - 77 66 99 13 Zu Besuch bei der Bad Godesberger Eremitin Schwester Benedicta © Ebba Hagenberg-Miliu © Ebba Hagenberg-Miliu Zwischen Himmel und Erde Aktives Alter Im Sonnenschein leuchtet dem, der den Godesberg erklimmt, irgendwann das frisch verputzte Weiß der Michaelskapelle unter den schwarzen Schieferdächern entgegen. Oben am Berg grüßt die Ruine der Godesburg herunter. Über dem Rundbogenportal der Kapelle ist das Wappen des bayerischen Auftraggebers aus dem 17. Jahrhundert ins Mauerwerk eingelassen. Dem Heiligen Erzengel Michael ist sie gewidmet. Seinerzeit war mit Giovanni Pietro Castelli sogar ein bekannter italienischer Künstler für die qualitätvollen Stuckarbeiten der Gewölbe und der Altaraufbauten verpflichtet worden. Neugierig betritt der Besucher die so malerische Kapelle. Eine Frau im grauen Ordenshabit ist zuvor ins Gotteshaus geschlüpft. Es ist Schwester Benedicta, eine der derzeit rund 90 katholischen Eremitinnen und Eremiten Deutschlands. Die Ordensfrau hat in der direkt an die Kapelle angeschmiegten historischen Einsiedlerklause ihr Zuhause gefunden. Sozusagen zwischen Himmel und Erde zurückgezogen hat sie sich hier. In ihrem kleinen Hof nebenan hinter der Tür verströmen das Zitronenbäumchen und der Olivenstrauch hier am Rhein fast mediterranes Lebensgefühl. Durch die Beine der 68-Jährigen schlüpft dort Momo, die zugelaufene Katze, die allein das Leben 14 der Einsiedlerin teilt. Eine Mini-Küche, ein Zimmerchen zum Wohnen, eine Ecke zum Schlafen und unter dem Giebel eine klitzekleine Kapelle mit vielen Kerzen: Das ist die Welt, die einer heutigen Eremitin zum Leben reicht. Hier ist sie sich allein genug. Hier ist Schwester Benedicta zwar räumlich nah am pulsierenden Leben, aber auf ihre Art gleichzeitig weit entfernt. Sie sorgt dafür, dass die Michaelskapelle tags für jedermann geöffnet sein kann. Unter den Freskomalereien im Inneren schaut Schwester Benedicta gerade nach dem Rechten. Insgesamt drei Altäre sind in den Wandzungen des Kirchenraums untergebracht, links der Gabriel-, rechts der Raphaelaltar und dann der Hochaltar des Erzengels Michael, des Seelenwägers. Schwester Benedicta hat sich nach Jahrzehnten als Kranken- und Gemeindeschwester entschieden, wie die Wüstenväter und –mütter der frühchristlichen Jahrhunderte in Abgeschiedenheit und Stille zu leben. Sie hat sich berufen gefühlt und sich ihr Eremitentum von der Katholischen Kirche anerkennen lassen. „Das darf auf keinen Fall eine Flucht sein. Das wäre widersinnig. Da fällt dir die Decke ganz flott auf den Kopf. Denn du kannst nichts mehr auf andere abwälzen. Du musst dich dir selbst stellen, deiner Eitelkeit, deinem Stolz. Und Gott.“ Von hier oben ist der Verkehrslärm im Rheintal leise zu hören. Am Nachmittag hat sich bei der Eremitin eine Frau in Not angekündigt. Da sei sie seelsorgerisch gefordert. Vielleicht finde gerade die schweigsame Eremitin, die sich bewusst aus allen beruflichen und menschlichen Beziehungen herausgezogen habe, leichter das rechte, das uneigennützige Wort, vermutet sie. Nicht in dieser, aber für diese Welt da sein, das sei denn auch die besondere Qualität des modernen Eremitenlebens. Eremitin zu sein sei also geradezu ein Dienst an der Welt, so Schwester Benedicta. Sagt`s und ist schon wieder aus der Kapelle `raus und in ihre Klause `reingeschlüpft. Die Tür schießt sich. „Eremitage St. Michael“ steht draußen dran. Dass der Gast auf dem Burgberg ihre Lebensform respektieren möge, hat die Eremitin noch gebeten. In der Kapelle selbst sind schon wieder neue Besucher eingetreten. Still lassen sie sich in den Bänken nieder, den Blick auf den heiligen Michael gerichtet. Auf dass er in diesem Schmuckstück an Barockkirchlein auch ihre Seelen trösten möge. ham Buchtipp: Ebba Hagenberg-Miliu, Allein ist auch genug. Wie moderne Eremiten leben, Gütersloher Verlagshaus 2013, 19,90 Euro 15 Aktives Alter Aktives Alter „Der Wind hat uns ein Lied erzählt“ Ein Projekt des Robert-Wetzlar-Berufskollegs im Altenzentrum Haus am Redoutenpark © Cornelia Nicolaus Am 23. Januar war es im Evangelischen Altenzentrum Haus am Redoutenpark endlich soweit. Die Projekt-Präsentation war für 15 Uhr angesetzt, und alle erwarteten mit großer Spannung das Ergebnis. Das Hausorchester unter Leitung von Therese Polus hatte extra einige Schlagermelodien einstudiert. Natürlich war der ehemalige Hit „Der Wind hat mir ein Lied erzählt“ darunter. Jetzt warteten alle, was da wohl kommen würde. Doch erst einmal zurück zum Ausgangspunkt. Im August 2014 wurden wir, das Haus am Redoutenpark, vom Robert-Wetzlar-Berufskolleg ange16 fragt, ein Projekt mit Schülerinnen und Schülern zu gestalten. Im Rahmen des UNESCO-Schuljubiläums hatten sich die jungen Leute mit ihrer Lehrerin Ellen Reher ein multimediales, generationsübergreifendes Projekt überlegt. Über bekannte Schlager-Melodien der 1930er bis 1960er Jahre wollten sie mit den Bewohnerinnen und Bewohnern ins Gespräch kommen und einen kleinen Bildband darüber erstellen. Festgehalten werden sollte der Projektverlauf in einem Film. Im Herbst besuchte die Klasse unsere Einrichtung, um dem Beirat und Leiter Detlef Spötter die Idee vorzustellen. Gemeinsam wurde überlegt, was, wann, wo, wie und mit wem umsetzbar war. Im November kamen die jungen Leute an zwei Nachmittagen gut vorbereitet und mit einem Koffer voller Melodien ins Haus. Da wurden bei den Alten sofort Erinnerungen wach: an die Kindheit, an Schlager von Marika Rökk und Marlene Dietrich, an die Kriegsjahre, an die erste Liebe mit 17, an die Hochzeit und das Familienleben. Für alles gab es die passende Musik. Auch für die damaligen Fragen: Wie findet man den Richtigen oder die Richtige? Wie hat man Liebe und Ehe, Trennungen und neue Partnerschaften erlebt? Denn: „Es ist nie, es ist nie, es ist nie zu spät, wenn es um die Liebe geht“, sang Peter Orloff. Die Alltagssorgen, die Berufe, die Schwierigkeit, Kinder zu erziehen, der wirtschaftliche Aufschwung - alles wurde hinterfragt. Peter Alexander sang dazu: „Ich zähle täglich meine Sorgen…“, und Chris Howland hatte die Lösung fürs Haushaltsbudget: „Und dann hau` ich mit den Hämmerchen mein Sparschein kaputt.“ Waren es die guten, alten Schlagermelodien oder die sehr gute Moderation? Die Bewohnerschaft hatte vor Begeisterung das Herz auf der Zunge, und so entstand ein wunderbarer Bildband: eine musikalische Zeitenreise, verknüpft mit Geschichten und Erlebnissen aus langen Leben. Wir danken der Stiftung Bonner Altenhilfe, die den Druck finanziell unterstützt hat und so jedem, den Jungen wie den Alten, ein Andenken ans Projekt ermöglichte. Der Einladung zum Schuljubiläum am 10. Dezember im Robert-Wetzlar-Kolleg sind wir sehr gerne nachgekommen. Die kleine Besuchsgruppe konnte an diesem Tag schon mal die Filmpremiere erleben. Aber, und jetzt komme ich zum Beginn meines Beitrags zurück, am 23. Januar 2015 war der Saal im Haus am Redoutenpark wieder voll. Da konnte man sie noch mal sehen, die Freude in den Gesichtern der Bewohnerinnen und Bewohner und das Staunen darüber, dass man doch tatsächlich aufgestanden war und beschwingt von den Schlagermelodien und von den Jugendlichen wieder getanzt hatte. Der Beirat im Haus bedankte sich herzlich bei allen Beteiligten. Die Schülerschaft wurde mit einer Projektbescheinigung und den besten Wünschen für die Zukunft verabschiedet. Der Wind hatte allen ein Lied erzählt. Cornelia Nicolaus, Leiterin Sozialer Dienst und Begegnungsstätte im Haus am Redoutenpark 17 © SENIOR EXPERTEN SERVICE (SES) Bonner Senioren Service erhält Alterspreis Der Senior Experten Service (SES) aus Bonn wurde bundesweit ausgezeichnet Aktives Alter © Susanne Kurz Preisvergabe durch Ministerin Manuela Schwesig (links) Da war die Freude riesig beim Bonner Senior Experten Service (SES). Bundesministerin Manuela Schwesig überreichte der gemeinnützigen Gesellschaft aus Bonn einen der Alterspreise der Robert Bosch Stiftung 2014: den bundesweiten Otto Mühlschlegel Preis für besonders erfolgreiche Bemühungen um ein selbstbestimmtes Leben im Alter. Diese undotierte Auszeichnung werde Persönlichkeiten und Initiativen verliehen, die durch ihr Werk zu einem positiven Altersbild in unserer Gesellschaft beitrügen, hieß es in der Laudatio. Getreu seinem Motto „Zukunft braucht Erfahrung“ widme sich der SES bereits seit 30 Jahren dieser Aufgabe und mache auf beeindruckende Weise die Potentiale des Alters sichtbar. Der SES mit seiner Zentrale in Bonn ist die Stiftung der Deutschen Wirtschaft für internationale Zusammenarbeit GmbH und eine gemeinnützige Gesellschaft. Sie unterstützt Senior Expertinnen und Experten, die in der nachberuflichen Phase ihre Erfahrungen und ihr Fachwissen an Organisationen, Betriebe oder Kommunen im In- und Ausland weitergeben wollen. 18 Hiermit leistet der SES nicht nur einen maßgeblichen Beitrag zur Stärkung des bürgerschaftlichen Engagements in der Nacherwerbsphase, sondern zeigt gleichsam Wege auf, wie der demografische Wandel als Chance für die Zukunft genutzt werden kann. Der SES bietet interessierten Menschen im Ruhestand die Möglichkeit, ihre Kenntnisse und ihr Wissen an andere im Ausland und in Deutschland weiterzugeben. Als ehrenamtlich tätige Senior Expertinnen und Experten fördern sie die Aus- und Weiterbildung von Fach- und Führungskräften. Sie leisten Hilfe zur Selbsthilfe. Die mehr als 10.000 Senior-Kräfte sind im aktiven Ruhestand ehrenamtlich tätig. Ob in kleinen und mittleren Industrieund Handwerksbetrieben, Organisationen oder in Kommunen: Sie stehen mit ihrem Fachwissen aus über 50 Branchen mit Rat und Tat zur Verfügung. Senior-Kräfte sind auch für die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) tätig. In der Regel dauern diese ehrenamtlichen Einsätze drei bis sechs Wochen, höchstens aber sechs Monate. Ein Senior Experte oder eine Expertin kann auch zu Folgeeinsätzen angefordert werden - das sichert die Nachhaltigkeit. Der SES wirbt folgendermaßen: Sie stehen am Ende Ihrer beruflichen Laufbahn? Als Senior Experte oder Expertin haben Sie die Chance, neue Aufgaben anzupacken und Ihr Wissen und Ihre Erfahrung weiterzugeben. Wenn Sie in Ihrem Ruhestand noch etwas bewegen und ehrenamtlich (gegen Kost, Logis und eine kleine Tagespauschale) helfen wollen, dann werden Sie Senior Expertin oder Senior Experte beim SES. Sie sollten langjährige Erfahrung in einem technischen, handwerklichen, kaufmännischen, medizinischen oder sozialen Beruf mitbringen. Vor und während des Einsatzes werden Sie durch den SES betreut. Er übernimmt die Organisation der An- und Abreise, sorgt gemeinsam mit dem Auftraggeber für Unterkunft und Verpflegung und schließt die nötigen Versicherungen für Sie ab. Kontakt: Tel. 0228 – 26 09 07 5 oder 22 2. Astrid Klingelhöfer 19 Eine Virtuosin der Schere Bärbel Grebert beherrscht die Kunst des filigranen Scherenschnitts meisterlich Vor vielen Jahren habe sie im Kunstunterricht Feuer gefangen. Die Resultate hat Grebert schon in Ausstellungen, etwa in der jährlichen Schwarz-WeißWerkschau im Haus an der Redou- Ebba Hagenberg-Miliu Kölscher Klüngel © Ebba Hagenberg-Miliu Der Dirigent Schließlich holt Grebert noch einige Delikatessen ihrer Kunst aus der Schublade. Sie kann nämlich auch „in Karikatur“. Gerade, was sie als Auswüchse in Gesellschaft, Kirche und Kultur empfindet, setzt sie nur allzu gerne in scharfzüngige Szenen um. Hier rollt sie den endlosen Faden des typisch Kölschen Klüngels auf. Dort amüsiert sich ein Engel auf seiner Wolke über den Disput der Kirchenfürsten, warum der Papst immer Recht habe. Das Pfarrerlein fragt mit angesetztem Hörrohr flehentlich gen Himmel: „Was hast du gesagt?“ Ein durchgeknallter Dirigent, ein fröhlicher Albert Einstein auf dem Tretroller – der Mutter eines Sohnes gehen die Ideen nicht aus. „Man muss halt nur die Kurve kriegen“, lacht Grebert spitzbübisch und setzt wieder das Scherchen an. © Ebba Hagenberg-Miliu © Ebba Hagenberg-Miliu 20 © Ebba Hagenberg-Miliu Scherenschnitt mit Humor: ein fröhlicher Albert Einstein Aus Kisten und Kästen zieht Grebert nun Serien zauberhaft filigraner Tierszenen und federleichter Stillleben, die sie mit ruhiger Hand in das extra selbstklebende schwarz-weiße Papier gebannt hat. Drüben sieht man den Scherenschnitt einer von ihr restaurierten Nepomuk-Statue, und dort den Schnitt der früheren Georgs kapelle in Bad Godesberg. Selbst kleinste Grabsteine vom Friedhof sind herausgearbeitet. „Das hier ist das Profil meines kleinen Neffen. So was war ja in der Goethe-Zeit unheimlich in Mode“, berichtet Grebert. Die Autodidaktin hat schon selbst Schnittkurse angeleitet. Interessant kann sie aus der Geschichte dieser oft verkannten Kunst erzählen. Und natürlich auch von den szenischen Möglichkeiten, die sich irgendwann den wahren Virtuosen der kleinen spitzen Schere eröffnen. Der Papst hat Recht 21 Aktives Alter © Ebba Hagenberg-Miliu Es sieht so einfach aus. Flink geht die kleine, superspitze Schere in der Hand von Bärbel Grebert den Konturen eines leicht aufs Papier skizzierten Baumes nach. „Ach, hier lasse ich noch ein paar Blätter mehr sprießen, was meinen Sie?“, fragt die 76-jährige Godesbergerin. Und schon saust die Minischere in kunstvollen Kurven souverän übers Blatt. „An sich mache ich das frei. Ich zeige Ihnen hier nur die Technik“, erläutert Grebert schmunzelnd. Der Scherenschnitt ist ihr Metier. „Dieses kunsthandwerkliche Verfahren ist zwar eine aussterbende Kunst“, gibt die Expertin zu. Aber mit Hilfe des klassischen Silhouetten-Schneidens auf kontrastierendem Untergrund ließen sich doch die schönsten Effekte erzielen. te, gezeigt. Und sie hat auch schon Bücher kongenial bebildert. Ihr Scherenschnitt wurde hier zum adäquaten Gestaltungsmittel. „Eigentlich habe ich mir die Feinheiten alle selbst beigebracht“, erläutert Grebert über den kleinen kunsthandwerklichen Juwelen. Sie leben vom Spiel von Licht und Schatten, von der Interaktion von positiver und negativer Form, diese Papiergeschichten, die Grebert nach langer Schneideerfahrung aus einfachen Bögen zaubern kann. Kreativität und Sinn für den Effekt des Seitenverkehrten müsse man entwickeln, um Aussagen konzentrieren zu können, sagt sie fast beiläufig. Und die Fähigkeit, bei wenig Tiefe Bewegung aufs Papier zu bannen. © Ebba Hagenberg-Miliu © Ebba Hagenberg-Miliu © Ebba Hagenberg-Miliu © Ebba Hagenberg-Miliu © Ebba Hagenberg-Miliu Aktives Alter © Ebba Hagenberg-Miliu In letzter Zeit ist häufig von der finanziellen und gesellschaftlichen Anerkennung der Pflegekräfte und den schlechten Berufsaussichten und dem damit verbundenen Fachkräftemangel die Rede (Stichwort: Pflegekraft verdient weniger als Kfz-Mechaniker). Der Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung, Karl-Josef Laumann, weist anlässlich der Veröffentlichung einer Studie auf die regionalen Unterschiede der Bezahlung vor allem zwischen Ost und West hin. Machen Sie sich selbst ein Bild: Eine Pflegefachkraft verdient in Deutschland durchschnittlich 2.568 Euro brutto. Eine vergleichbare Fachkraft in der Krankenpflege erhält rund 180 Euro monatlich mehr. Vergleichbares Fachpersonal in den neuen Bundesländern hat bis zu 30 Prozent weniger auf dem Konto. Die Zahlen wurden einer Veröffentlichung der Bundesagentur für Arbeit entnommen. Die Studie können Sie auf der Seite des Pflegebevollmächtigten unter www.patientenbeauftragter.de nachlesen. Erfreulich ist ein Bericht des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“, wonach die Zahl der Altenpflegerinnen und -pfleger steigt. Im letzten Lehrjahr 2013/14 haben rund 26 700 Menschen eine fachliche Ausbildung für diesen Beruf begonnen, was einem Anstieg von 14,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Die Ausbildungsstätten und Einrichtungen beklagen allerdings im Gegenzug die kurze Verweildauer im Beruf; man spricht von durchschnittlich fünf Jahren. in die Altstadt (Breite Straße) verlagern sollte. Die politischen Gremien haben aufgrund verschiedener Eingaben betroffener Besucherinnen und Besucher Ende 2014 entschieden, dass der Betrieb beider niedrigschwelliger Einrichtungen vorerst bis Ende Mai 2015 weiter geführt und ein neues Konzept erarbeitet werden soll. Im Anschluss wird endgültig über die weitere Zukunft entschieden. Wir werden Sie weiterhin auf dem Laufenden halten. Der Bonner Verein „Recht verständlich“ e.V. bietet einen Fachvortrag zur Testamentsgestaltung für Eheleute am 23. April 2015 in Bonn an. Vortragsort ist Bonn-Bad Godesberg, Deutschherrenstraße 37. Eine Anmeldung ist erforderlich, entweder unter Tel. 0228 - 37 11 07 oder per E-Mail unter info@ verein-rechtverstaendlich.de. Erläutert werden die Besonderheiten des gemeinschaftlichen „Berliner Testaments“. Eingegangen wird auf die so genannte Voll- und Schlusserbschaft, die Vor- und Nacherbschaft, die Bindungswirkung gemeinschaftlicher Testamente, das Pflichtteilsrecht und die Erbschaftssteuer – also die klassischen Fallen des Berliner Testaments. Referent ist Dr. Wolfgang Buerstedde (Fachanwalt für Erbrecht). gibt es in Deutsch/Türkisch und nun auch in Deutsch/Griechisch, Deutsch/ Italienisch und Deutsch/Russisch. Solange der Vorrat reicht, kann das Heft in gedruckter Form kostenlos bestellt werden: beim Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg, Nordbahnhofstr. 135, 70191 Stuttgart. Ansprechpartnerin ist Johanna Körber unter Tel. 0711 – 90 43 94 08 oder per E-Mail: abteilung9@ rps.bwl.de. Sie kennen die so genannten SpOTS, die Stützpunkte der Offenen Türen für Senioren, die umfassend und qualifiziert im Auftrag der Bundesstadt Bonn beraten. Von diesen zehn Anlaufstellen, die über das ganze Stadtgebiet verteilt sind, hat sich ein Beratungsbüro mit zwei Adressen abgemeldet. Das Diakonische Werk bietet ab April 2015 keine Beratung mehr auf dem Brüser Berg (Nebenstelle in Medinghoven) an. Sollten Sie dort wohnen und Beratung benötigen, wenden Sie sich bitte ab sofort an das Haus der Bonner Altenhilfe in Duisdorf, Flemingstr. 2, unter der Rufnummer 77 66 99. 22 Pfleger/-innen sind häufig krank. Das hat eine Krankenkasse festgestellt. Die AOK Bayern hat ermittelt, dass durch schwere körperliche Arbeit und seelische Belastung viele Menschen in Pflegeberufen krank werden. Der Krankenstand ist so hoch wie seit sechs Jahren nicht mehr, zurzeit durchschnittlich 22 Kalendertage pro Jahr. Und damit ein Drittel höher als in anderen Berufen. Wir berichteten in der letzten Ausgabe darüber, dass die Seniorenbegegnungsstätte Blumenhof Ende des Jahres 2014 ihre Räumlichkeiten aufgeben und ihre Angebote in die bereits bestehende Seniorenbegegnungsstätte „Konvente St. Aegidius und St. Jakob“ In der Zeit vom 21. bis 27. September 2015 findet zum zweiten Mal nach 2013 die Woche der Demenz in Bonn und im Rhein-Sieg-Kreis statt. Ein umfangreiches Programm mit über 90 Einzelveranstaltungen wird von den Veranstaltern gerade vorbereitet, nämlich von der Stadt Bonn, der Volkshochschule und dem Rhein-Sieg-Kreis in Kooperation mit dem Demenz-Servicezentrum Köln und das südliche Rheinland. Weitere Informationen über die Angebote erhalten Sie telefonisch unter 0221 - 77 64 67. Ab Sommer erhalten Sie hier und in den städtischen Dienststellen sowie den Einrichtungen der Kooperationspartner auch eine gedruckte Programmbroschüre. Weitere Informationen gibt es auch im nächsten Heft. „Meine Mutter – mein Vater wird extrem vergesslich. Ist das normal im Alter oder Hinweis auf eine Demenz?“ Das Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg hat unter diesem Titel eine mehrsprachige Broschüre herausgebracht. Dieses einfach geschriebene Heft erklärt jeweils zweisprachig, was Demenz ist, wie die Krankheit diagnostiziert wird und welche Betreuungsmöglichkeiten und -angebote es gibt. Die Broschüre Die Bonner Initiative gegen Gewalt im Alter („Handeln statt Mißhandeln / HsM“) ist umgezogen, und zwar von Beuel nach Tannenbusch. Sie erreichen den Verein ab sofort in 53119 Bonn, Oppelner Str. 130. Das Notruftelefon (69 68 68) ist wochentags von 10 bis 12 Uhr besetzt. In den übrigen Zeiten kann man einen Beratungswunsch auf Band sprechen. HsM kümmert sich seit 18 Jahren erfolgreich und anerkannt um Probleme rund um Gewalt in der Pflege, und zwar nicht nur körperliche, sondern auch finanzielle, seelische oder strukturelle Gewalt. Das vor einiger Zeit in den Medien angekündigte Demenzdorf in Alzey (Rheinland-Pfalz) nach dem nicht unumstrittenen Vorbild „De Hogeweyk“ in den Niederlanden wird nun doch nicht gebaut. Das Vorhaben ist nach Mitteilung des Projektplaners „auf Eis gelegt“, nachdem der Landkreis dieses Projekt nicht möchte. Geplant war ein Stadtviertel für bis zu 120 Bewohnerinnen und Bewohner mit zum Teil demenzieller Veränderung inklusive einer umfassenden Infrastruktur, wie z. B. Läden, Arztpraxen, Parks und Freizeitangeboten. 23 Aktives Alter Kurz notiert Leute Pflegende Angehörige können Verhinderungspflege in Anspruch nehmen Unterhaltung Bewohner eines Erdteils Spion, Spitzel dichtes Liniennetz Apfelsorte Wettkämpferin (Sport) Drüsenabsonderung frei von Mängeln, vollkommen Gefühlsleben 24 Europ. Fußballverband (Abk.) in Geldscheinen oder Münzen elektr. geladenes Teilchen 14 befestigt. Stadtteil in russ. Städten 8 Baumwollhemd (engl.) 7 Behälter aus Papier, Plastik fläm. Maler (Peter Paul) Haushaltsplan 12 persönl. Fürwort (erste Person) 4 5 fader Witz 3 Fleck; Zeichen Fest-, Tanzraum lässig, ungezwungen 8 9 10 griechischer Buchstabe 1 10 6 7 Pflanze mit fleischigen Blättern 6 in hohem Maße Internat. Olympisches Komitee (Abk.) ital. Dichter (Torquato) Stadt im Ruhrgebiet 13 Vorname da Vincis 4 veraltet: zu keiner Zeit Musik: an keine Tonart gebunden amerikanisches Landgut 1 3 9 Versetzung von einem Posten Spiel-, Knobelgerät Beispiel Viper, Giftschlange Lösungswort 2 also, folglich (lat.) dickes Seil 15 begierig, versessen 16 11 NahRegel, rungsRichtbestand- schnur teil Wundbelag, Kruste Warenprobe weltlich 5 Fluss zur Donau auf Banknoten angegebener Betrag Gasthaus für Wintersportler Andrea Hillebrandt sich anschmiegen 2 fegen, mit dem Besen reinigen Preisschild junger Pflanzenspross Spielmarke beim Roulette Die Oberin der DRK-Schwesternschaft Verhinderungspflege Das ist eine zusätzliche Leistung der Pflegekassen, um privaten Pflegepersonen eine „Auszeit für sich selbst“ zu ermöglichen. Voraussetzungen: Es liegt eine Pflegestufe seit mindestens sechs Monaten vor, und es ist eine private Pflegeperson bei der Pflegekasse gemeldet. Die Inanspruchnahme hat keine Auswirkungen auf das monatliche Pflegegeld. Die stundenweise Verhinderungspflege kann nach individuellen Wünschen gestaltet werden. Sie umfasst Pflegeleistungen, Hauswirtschaft und Betreuung wie Spaziergänge, Café-Besuche etc. Kontakt: www.diakonie-bonn.de/pgz oder Telefon: 0228 - 22 72 41 0 Mittagessen gereicht, den Blutzuckerwert erneut kontrolliert und sie zum Arzt gefahren, die große Tochter vom Reiten abgeholt, Abendessen zubereitet, wieder den Blutzuckerwert gemessen, das Insulin verabreicht und die Mutter bettfertig gemacht. In der folgenden Nacht muss sie immerhin nur zweimal aufstehen: Mutter muss zur Toilette. Dieses Programm – so oder ähnlich – absolvieren Dagmar und wie sie viele andere Angehörige täglich vierundzwanzig Stunden. Immerhin nimmt Dagmar mittlerweile die sogenannte Verhinderungspflege in Anspruch: So kann sie zweimal in der Woche zum Sport und anschließend entspannt in die Stadt gehen, während die Ambulante Pflege des Diakonischen Werkes die Betreuung der Mutter übernimmt. kratzig, rauchig 11 12 franz. männlicher Artikel Lioba Brockamp 13 14 15 16 Diese Frau übt ihren Beruf mit Leib und Seele aus. „Es macht so viel Freude, die Pflege als wichtige gesellschaftliche Aufgabe weiter zu entwickeln“, erklärt Lioba Brockamp, Oberin der DRK-Schwesternschaft Bonn. Und das sagt sie mit Temperament. Ihr gemeinnütziger Verein ist die größte von 33 Schwesternschaften bundesweit, deren Mitglieder mit qualifizierter Ausbildung, Studium sowie kontinuierlicher Weiterbildung in Pflegeberufen tätig sind oder ausgebildet werden. Über die Dachorganisation des Verbandes der Schwesternschaften sind diese Frauen dem Deutschen Roten Kreuz angeschlossen. Man orientiert sich am Leitsatz des barmherzigen Samariters der Bibel: „Gehe hin und tue desgleichen“. Und auch an den sieben Grundsätzen des Roten Kreuzes: Humanität, Unparteilichkeit, Neutralität, Unabhängigkeit, Freiwilligkeit, Einheit und Universalität. Die inzwischen 65-jährige Oberin Brockamp freut sich über das Interesse an ihrer Schwesternschaft, die vom Bonner Venusbergweg 17b aus arbeitet. In ihr habe man die Möglichkeit, in den unterschiedlichsten Einrichtungen des Gesundheitswesens im Großraum Bonn/Köln/Düsseldorf pflegerisch tätig zu werden. „Wir arbeiten mit über hundert Kooperationspartnern vertrauensvoll zusammen, und unsere Einsatzgebiete reichen von Ratingen im Norden bis Euskirchen und Monschau/Eifel im Süden“, erläutert Brockamp. Man sei auch Träger von Diensten wie dem Freiwilligen Sozialen Jahr und dem Europäischen Freiwilligendienst. 1999 war Brockamp vom DRK zur Oberin auf Probezeit bestimmt worden. Im Jahr 2000 © Cynthia Rühmekorf Morgens um halb sechs beginnt ihr Tag: Dagmar A., 49 Jahre, macht sich zurecht für den Tag, um dann das Frühstück für ihre beiden Kinder vorzubereiten. Ihr Mann verlässt das Haus um sieben Uhr zum Dienst. Für Dagmar fängt jetzt der „Stress“ an. Sind die Kinder auf dem Weg zur Schule, geht sie in die Einliegerwohnung, wo ihre 83-jährige Mutter lebt: Dagmar wäscht sie, richtet das Frühstück, misst ihren Blutzuckerwert, verabreicht Insulin und liest aus der Zeitung vor. Dann bleibt die Mutter allein und löst Rätsel. Dagmar A. setzt sich an den Schreibtisch, um als Lektorin zu arbeiten. Nach dreißig Minuten läutet der „Notruf“, Mutter muss zur Toilette. Bis zum Abend hat Dagmar gekocht, Medikamente gerichtet, die Kinder geholt, der Mutter das Leute © Cynthia Rühmekorf Jeder hat eine Pause verdient bestätigte der Verein sie mit Wahlen. „Unser höchstes Organ ist und bleibt unsere Mitgliederversammlung. Wir müssen für alles Rechenschaft ablegen“, betont Brockamp das demokratische Prinzip. Fähigkeiten und Gaben zu entwickeln. Das gebe sie seither gerne an andere weiter, betont Brockamp. Und berichtet dann auch von der wichtigen Netzwerkarbeit im Bündnis für Fachkräfte Bonn/ Rhein-Sieg (siehe S. 6-7). Über die Jahrzehnte hat die im ostwestfälischen Wiedenbrück Geborene innerhalb der Schwesternschaft eine Bilderbuchkarriere hingelegt. 1967 kam sie als Krankenpflegerin nach Bonn, arbeitete bald als stellvertretende Stationsschwester in der Chirurgie, qualifizierte sich auf einer Schwesternhochschule zur Unterrichtsschwester und Pflegeleiterin weiter, was sie über viele Jahre auch praktizierte. Dazu kamen die Arbeit in der DRK-Verwaltung und ein Studium der Betriebswirtschaft, so dass Brockamp bald alle Voraussetzungen für die OberinStelle erfüllte. Ja, sie habe in der Schwesternschaft Orientierung erfahren, ihre Und was macht die Oberin, wenn sie nicht in der Schwesternschaft herumwirbelt? Dann schiebt sie als Vorsitzende ein karitatives Nigeria-Projekt an, antwortet sie sofort. „Und ja, ich liebe es, mit meinem Dackel am Kreuzberg oder am Rhein entlang spazieren zu gehen und den Blick, etwa auch vom Rolandsbogen `runter auf die Flussschleife, zu genießen.“ In Zukunft wolle sie endlich wieder ihr Geigenspiel intensivieren. „Ich liebe das Rheinland und Bonn“, sagt Brockamp. Um lachend direkt hinterher zu schieben: „Wenn ich auch im Herzen Ostwestfälin geblieben bin.“ ham 25 © Hagenberg-Miliu 2. Mai: Rhein in Flammen Auflösung Kreuzworträtsel von S. 24 FREIZEITPARK 7. bis 10. Mai: Bonner Jazzfest 13. Mai: 9. Bonner Theaternacht 31. Mai: Vielfalt. Das Bonner Kultur- und Begegnungsfest Zu guter Letzt 12. Juni: Markt der Möglichkeiten, Münsterplatz Und was läuft an Ausstellungen in Bonn? Akademisches Kunstmuseum Am Hofgarten 21 Di+Do 16-18 Uhr, So 11-16 Uhr Museum Alexander Koenig Adenauerallee 160 Di, Do-So 10-18 Uhr, Mi 10-21 Uhr Sonderausstellung „Der Vielfalt auf der Spur“ Haus der Geschichte der BR Deutschland, Willy-Brandt-Allee 14 Di-So 9-19 Uhr, Eintritt frei Immer bunter: Einwanderungsland Deutschland Ab 28. Juni: Aufbruch im Osten. Fotografie von Harald Schnitt August-Macke-Haus Bornheimer Straße 96 Di-Fr 14.30-18 Uhr, Sa+So 11-17 Uhr Bis 3. Mai: Max Beckmann, Schießbude und Irrenhaus Ab 14. Mai: Von August Macke bis Otto Dix 26 R E N E T T E T U E T E C C H I R P T A R T S H L B E K T I ON SM T K U S R D I S C I C H T E U E B B E R U A T E I R T F O E T A N S A E S S E C H S A A R D O S C H O R F A T O N A L F H E T T T A U N I RM M ME R L E G L N O E R RM G O K A A L G A A U V E E R Impressum Herausgeber: Bundesstadt Bonn, Amt für Soziales und Wohnen Haus der Bonner Altenhilfe, Flemingstr. 2, 53123 Bonn Tel. 0228 - 77 66 99 oder 77 64 60 Fax: 0228 - 77 64 78 E-Mail: [email protected] www.bonn.de Kunstmuseum Bonn Friedrich-Ebert-Allee 2 Di-So 11-18 Uhr, Mi 11-21 Uhr Bis 17. Mai: Larry Sultan Ab 14. Mai: New York Painting Ab 4. Juni: Frank Auerbach Konzeption und Redaktion: Dr. Ebba Hagenberg-Miliu (ham) Anzeige Redaktion Stadt Bonn: Gunter Rzepka, Britta Becker, Karl-Heinz Stüsser (s. o.) Deutsches Museum Bonn Ahrstraße 45, Öffnungszeiten: Di - So 10 - 18 Uhr, Ab 23. April: Effekthascherei Kunst- und Ausstellungshalle der BR Deutschland Friedrich-Ebert-Allee 4 Di+Mi 10-21 Uhr, Do-So 10-19 Uhr Bis 25. Mai: Der Göttliche. Hommage an Michelangelo Bis 13. September: Karl Lagerfeld. Modemethode Bis 11. Oktober: Ärger im Paradies (Dach der Bundeskunsthalle) Layout und Gesamtherstellung: SP Medienservice Verlag, Druck & Werbung Reinhold-Sonnek-Str. 12 · 51147 Köln Tel.: 02203 - 9 80 40 31 www.sp-medien.de · [email protected] Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos haftet die Redaktion nicht. Nachdruck oder reprografische Vervielfältigung, auch auszugsweise, und Aufnahme in Datenbanken jeglicher Art sind nicht gestattet. Diese Zeitschrift ist durch Mittel der Stiftung Bonner Altenhilfe gefördert und liegt kostenlos in den Verwaltungsstellen und Begegnungsstätten in Bonn aus. Online ist sie zu finden unter: http://www.bonn.de@senioren © Hagenberg-Miliu LVR-Museum Bonn Colmantstraße 14-16 Di, Do-So 10-18 Uhr, Mi 10-21 Uhr: Kelten im Rheinland Bis 28. Juni: Eiszeitjäger. Leben in Mitteleuropa A A G E F L K E H R E N I E T I K E N A N E N NW X E U S E K R E MR R P E R F G EMU E L L L © Ebba Hagenberg-Miliu Highlights zum Vormerken: Anzeige Zu Gast im Haus der Frauenhilfe Tagsüber gut versorgt – abends wieder zu Hause (dann unter Haus der Altenhilfe schauen) Leserbriefe: sind uns herzlich willkommen Diese Broschüre wurde auf Papier aus nachhaltiger Forstwirtschaft gedruckt. Tagespflege – Haus der Frauenhilfe Ellesdorfer Str. 52, 53179 Bonn • www.tagespflege.de Leitung: Monika Muhic-Brose, Tel.: (0228) 93194-57 E-Mail: [email protected] Anzeige Anzeige PGZ • Pflege- und Gesundheitszentrum Diakonisches Werk In Ihrer Nähe Ambulante Pflege und Seniorenarbeit Diakonisches Werk Bonn und Region Wir bieten Ihnen in Ihrer vertrauten Umgebung eine individuelle Pflege und Betreuung. Neben häuslicher Kranken- und Altenpflege erstellen wir Pflegegutachten. Wir bieten professionelle Beratung rund um das Thema Pflege und halten für Sie ein umfassendes Leistungsangebot bereit. Gerne vereinbaren wir unverbindlich einen persönlichen Termin mit Ihnen. Unsere Einrichtung ist in der Zeit von 8:00 bis 16:00 Uhr für Sie telefonisch erreichbar. Foto: Fotolia.de Godesberger Allee 6-8 53175 Bonn Tel.: 0228 22 72 24 10 Tel.: 0228 22 72 24 12