Bericht Schweiz
Transcrição
Bericht Schweiz
Anpacken, solange die Work-Life-Balance stimmt Schlussbericht Beruf als bedeutende, nicht aber zentrale Orientierung für die Schweizer Jugend Drittes Credit Suisse Jugendbarometer Im Auftrag des bulletin der Credit Suisse, 2012 Projektteam Lukas Golder Politik- und Medienwissenschafter Claude Longchamp Politikwissenschafter, Lehrbeauftragter der Universitäten Bern, Zürich und St. Gallen Martina Imfeld Politikwissenschafterin Stephan Tschöpe Politikwissenschafter Inhaltsverzeichnis 1. WICHTIGSTES IN KÜRZE 3 Zielsetzung und Methode .............................................................................3 Zukunft – Beruf – Bildung: Klare Vorstellungen, aber Beruf nicht im Zentrum.................................................................................................3 Kommunikation: Lifestyle und Trends ..........................................................7 Politik: Out, aber eher steigendes Vertrauen ................................................7 Die Bilanz.......................................................................................................9 2. EINLEITUNG 11 2.1. Auftrag und Methode..........................................................................11 2.2. Die Befragten ......................................................................................11 2.3. Die Datenbasis ....................................................................................12 3. BEFUNDE 14 3.1. Übersicht .............................................................................................14 3.2. Zukunft – Beruf - Bildung ....................................................................14 3.2.1.1. Die Zwischenbilanz 32 3.3. Medien und Kommunikation ...............................................................34 3.3.1.1. Die Zwischenbilanz 38 3.4. Politik: Probleme und Ansichten .........................................................38 3.4.1.1. Die Zwischenbilanz 4. SYNTHESE 5. ANHANG 50 47 48 5.1. Berechnung der Indices ......................................................................50 5.1.1. Index "Umweltaffinität" ...........................................................50 5.1.2. Index "soziales Engagement" ..................................................50 5.1.3. Index "politisches Engagement" .............................................51 5.2. gfs.bern-Team .....................................................................................53 Bern, den 19. Juni 2012 Copyright by gfs.bern Für die Publikation bestimmt Publikation im Rahmen des bulletins der Credit Suisse 1. Wichtigstes in Kürze Zielsetzung und Methode Das Credit Suisse Jugendbarometer soll einen Einblick in die Lebensweise und Ansichten der 16- bis 25-jährigen EinwohnerInnen der Schweiz geben. Lebensstile, Hoffnungen, Trends, Beruf und Zusammenleben sowie das Kommunikationsverhalten sind strukturelle Fragestellungen. Speziell für 2012 wurden Fragen zur Berufsorientierung und dem Umgang mit Zielen gestellt. Wegen der hohen Online-Affinität der Jungen wurde die Befragung online durchgeführt, wobei die Teilnehmenden über verschiedene Wege rekrutiert wurden. Die Online-Befragung selbst fand zwischen März und April 2012 statt. Die Auswertung umfasst 1000 befragte EinwohnerInnen der Schweiz zwischen 16 und 25 Jahren aus allen drei Landesteilen. Die Auswertungen basieren auf einem gewichteten File, womit die Struktur der Stichprobe bezüglich Geschlecht, Ausbildung und Sprachregion optimiert wurde. Die Studie ist vergleichbar mit den ersten beiden Erhebungswellen 2010 und 2011. Zukunft – Beruf – Bildung: Klare Vorstellungen, aber Beruf nicht im Zentrum Unverändert übt der klassische bürgerliche Lebensentwurf eine hohe Attraktivität auf die Jugendlichen in der Schweiz aus. Im innersten Kreis von Familien und - für dieses Alterssegment typisch - Freunden werden Überzeugungen entwickelt. Insbesondere sind Werte wie Ehrlichkeit und Toleranz, die in diesem inneren Kreis gelten, für die Jungen heute schon zentral. Während im Beruflichen Vieles noch nicht so genau definiert ist, bestehen in Teilbereichen schon festere Überzeugungen: Eine eigene Familie (besonders wichtig für die Hälfte der Frauen), gute Freunde und eine eigene Wohnung/Haus gehören zur typischen Lebensvorstellung der Jugendlichen im Jahr 2012. 3 Grafik 1 Ziele im Leben (1) "Wenn Sie an Ziele in Ihrem Leben denken: Was streben Sie unbedingt an, was wünschen Sie sich auf keinen Fall und wo werden Sie je nach Lauf der Dinge erst in Zukunft spontan entscheiden?" in % EinwohnerInnen zwischen 16 und 25 Jahren 49 eigene Träume verfolgen Freizeit und Beruf im Gleichgewicht halten 45 eigenes Haus / eigene Wohnung 44 37 36 viele verschiedene Dinge ausprobieren und entdecken 23 den eigenen Talenten nachgehen 22 unbedingtes Ziel tendenziell kein Ziel war nicht mein Ziel, habe es aber erreicht 4 19 44 13 44 21 tendenzielles Ziel auf keinen Fall ein Ziel weiss nicht/keine Antwort 5 1 5 21 17 48 21 4 1 41 16 31 27 den nachfolgenden Generationen eine intakte Umwelt hinterlassen 9 30 42 Familie mit Kindern 11 7 2 21 10 3 12 6 2 41 entscheide ich je nach Lauf der Dinge habe ich als Ziel gesteckt und erreicht gfs.bern, Jugendbarometer, März/April 2012 (N = 1000) Der Beruf selbst steht in der Ausrichtung zwar nicht im Zentrum, aber weit oben. Der Beruf ist letztlich ein Konzept der Selbstverwirklichung hinter Familien und Freunden. Ganz klar im Zentrum steht dabei die Balance zwischen Freizeit und Beruf. Rein berufliche Ziele und der berufliche Ehrgeiz haben aber für Jugendliche wenn schon in den letzten Jahren eine tendenziell leicht steigende Bedeutung, Grafik 2 Trend Vorstellungen des Lebens: Wirtschaft/Beruf "Jeder Mensch hat bestimmt Vorstellungen, die sein Leben und Verhalten bestimmen. Wenn Sie daran denken, was Sie in Ihrem Leben anstreben: Wie wichtig sind dann die folgenden Dinge für Sie persönlich?" in % EinwohnerInnen zwischen 16 und 25 Jahren, Anteile äusserst und sehr wichtig addiert 82 85 75 77 60 59 23 Aug./Okt.2010 einen spannenden Beruf haben 87 77 65 40 40 23 21 Mai 2011 eine gute Aus- bzw. Weiterbildung erhalten gesteckte Ziele mit Fleiss erreichen Karriere machen öffentliche Anerkennung März/April 2012 gfs.bern, Jugendbarometer, März/April 2012 (N = ca. 1000) Dieses Wertgebäude ist relativ stabil, während die Jungen in anderen Lebensbereichen eine deutlich höhere Flexibilität an den Tag legen. Sie wollen – mit 4 grosser Wahrscheinlichkeit nicht anders als alle jungen Menschen - noch Vieles entdecken und ausprobieren. Wie die Entwicklung konkret vonstatten gehen wird und aussehen soll, bleibt damit flexibel. Dass diese unsichere Entwicklung aber auf starken Überzeugungen fusst, unterstreichen viele Befragte deutlich. Grafik 3 Aussagen Zukunftspläne (1) "Wenn Sie an Ihre Pläne im Leben denken: Wie stark treffen die folgenden Aussagen auf Ihre Zukunftspläne zu?" viele Ideen / Dinge ausprobieren "Ich habe viele Ideen und will verschiedene Dinge im Leben ausprobieren." Ziele sind tiefste Überzeugungen "Meine Ziele entsprechen meinen tiefen Überzeugungen." Ziele so flexibel wie möglich "Ich versuche mit meinen Zielen so flexibel wie möglich zu sein und passe mich der Situation an." klare Lebensvorstellung "Ich habe eine klare Lebensvorstellung und versuche meine Ziele auch gegen Widerstand zu realisieren." glücklich, wenn gleich gutes Leben wie Eltern "Ich bin glücklich, wenn ich ein gleich gutes Leben wie meine Eltern führen kann." in % EinwohnerInnen zwischen 16 und 25 Jahren viele Ideen / Dinge ausprobieren Ziele sind tiefste Überzeugungen Ziele so flexibel wie möglich klare Lebensvorstellung glücklich, wenn gleich gutes Leben wie Eltern trifft voll zu trifft eher zu 2 51 33 7 53 25 51 24 33 weiss nicht/keine Antwort 40 trifft eher nicht zu 2 13 2 2 19 3 3 19 3 19 3 55 21 12 5 trifft überhaupt nicht zu gfs.bern, Jugendbarometer, März/April 2012 (N = 1000) Für Viele sind Ausbildungen oder Weiterausbildungen und nicht die Berufstätigkeit zentraler Lebensinhalt, weshalb es auch einfach erklärbar ist, dass rein berufliche Ziele wie beispielsweise die Karriere noch kaum zuoberst bei den Zielen oder Lebensvorstellungen stehen. Immerhin sind sich klare Mehrheiten sicher, was ihre Aus- und Weiterbildung und ihre Berufsziele betrifft. Eine hoher Anteil stimmt aber auch der Aussage zu, dass die heutige Wirtschaftslage zu unsicher ist, um mit festen Plänen durch Leben zu gehen. 5 Grafik 4 Aussagen Zukunftspläne (2) "Wenn Sie an Ihre Pläne im Leben denken: Wie stark treffen die folgenden Aussagen auf Ihre Zukunftspläne zu?" Verantwortung übernehmen "Ich will Verantwortung für die Gesellschaft und die Umwelt übernehmen." Pläne mehrfach angepasst "Ich habe meine Pläne und Ziele schon mehrmals angepasst." Aus- und Weiterbildung sicher "Ich bin absolut sicher, was meine Aus- und Weiterbildung betrifft." Berufsziele sicher "Ich bin absolut sicher, was meine Berufsziele betrifft." Absicherung durch Eltern "Falls ich meine Ziele nicht erreiche, können mich meine Eltern absichern." zu unsichere Wirtschaftslage "Die heutige Wirtschaftslage ist zu unsicher, um mit festen Plänen durchs Leben zu gehen." in % EinwohnerInnen zwischen 16 und 25 Jahren Verantwortung übernehmen Pläne mehrfach angepasst Aus- und Weiterbildung sicher 21 Berufsziele sicher 20 zu unsichere Wirtschaftslage für feste Pläne trifft voll zu trifft eher zu weiss nicht/keine Antwort 10 36 9 34 11 16 26 7 34 17 Absicherung durch Eltern 11 27 3 39 10 26 2 41 6 27 3 45 19 5 23 5 53 14 trifft eher nicht zu trifft überhaupt nicht zu gfs.bern, Jugendbarometer, März/April 2012 (N = 1000) Wer beispielsweise als ArbeitgeberIn hohe Leistungsbereitschaft der Jungen einfordert muss sich auch gewahr sein, dass es der Wirtschaft nicht gelingt, ein Gefühl zu vermitteln, dass sie auf die Jungen angewiesen ist. Die Jungen umgekehrt sind sich sehr bewusst, dass die Wirtschaft Flexibilität fordert und diese Flexibilität wird auch angeboten. Es ist ein Spiel zwischen Angebot und Nachfrage. Grafik 5 Aussagen Zukunftspläne (3) "Wenn Sie an Ihre Pläne im Leben denken: Wie stark treffen die folgenden Aussagen auf Ihre Zukunftspläne zu?" Gesellschaft: Gefühl angewiesen zu sein "Die Gesellschaft gibt mir das Gefühl, dass sie auf mich angewiesen ist." Ziele unwichtig, Leben geniessen "Ziele sind unwichtig, ich will das Leben jeden Moment geniessen." Wirtschaft: Gefühl angewiesen zu sein "Die Wirtschaft gibt mir das Gefühl, dass sie auf mich angewiesen ist." Absicherung durch Staat "Falls ich meine Ziele nicht erreiche, kann mich der Staat absichern." in % EinwohnerInnen zwischen 16 und 25 Jahren Gesellschaft: Gefühl angewiesen zu sein 5 Ziele unwichtig, Leben geniessen Wirtschaft: Gefühl angewiesen zu sein 27 10 5 Absicherung durch Staat 2 trifft voll zu trifft eher zu 9 21 19 4 10 21 41 21 44 37 18 weiss nicht/keine Antwort 18 29 29 trifft eher nicht zu 30 trifft überhaupt nicht zu gfs.bern, Jugendbarometer, März/April 2012 (N = 1000) Prägend für die Schweizer Verhältnisse ist die hohe Bedeutung der Lehre. Damit werden sehr viele Junge früh mit den Anforderungen der ArbeitgeberInnen konfrontiert. Wer damit gut zurechtkommt und nach der Lehre sogar noch eine 6 weiterführende Ausbildung macht, zeigt in unserer Befragung die stärkste positive Leistungsbereitschaft. Am stärksten die Selbstverwirklichung oder immaterielle Ziele respektive die Traumverwirklichung streben Junge vor der Lehre oder auf dem akademischen Weg an. Kommunikation: Lifestyle und Trends Kommunikationsmittel definieren einen grossen Teil der aktuellen Trends. Es sind gleichzeitig Lifestyle-Produkte und Austauschmittel zu dem, was den Jungen am Wichtigsten ist: Der Austausch und das Erlebnis mit den Nächsten. Während Freunde auf sehr hohem Niveau konstant sehr bedeutend sind, wechseln die Trends für das Austauschmedium mit ihnen sehr rasch. Dabei stechen im Vorjahresvergleich Smartphones und News-Apps eindeutig heraus. Die Verbreitung nimmt stark zu und der Zugang zu News wird verstärkt über Apps gesucht. Das dürfte auch den anhaltenden Trend zum mehrmals täglichen Informationskonsum mit erklären. Grafik 6 Trends alle Lebensbereiche: Kommunikation "Wir haben hier eine Liste von ganz unterschiedlichen Dingen im Leben aufgelistet. Beurteilen Sie, ob diese in Ihrem privaten Umfeld in oder out sind und gleichzeitig, wie Sie selbst dazu stehen." in % EinwohnerInnen zwischen 16 und 25 Jahren, in & nutze ich selbst 92 87 92 88 88 84 80 81 81 77 76 76 77 67 70 65 53 47 42 E-Mail Fernsehen Facebook Musik runterladen 42 40 41 SMS 39 34 Smartphones wie iPhone oder Android Festnetz-Telefon 18 19 18 Filme runterladen Von Hand geschriebene Briefe Aug./Okt.2010 Mai 2011 März/April 2012 gfs.bern, Jugendbarometer, März/April 2012 (N = ca. 1000) Uneinheitlich ist das Bild bezüglich Facebook. Weiterhin steigt die Mitgliederzahl leicht an und auch als Informationsquelle hat Facebook eine gewisse Bedeutung. Die Nutzung steigt aber nicht mehr an, und als Medium zum Austausch mit Freunden nimmt die Bedeutung von Facebook zurzeit eher wieder ab. Politik: Out, aber eher steigendes Vertrauen Während Kommunikation und Medien einen grossen Teil der aktuellen Trends bestimmen, hat die Politik eine sehr geringe Priorität im Leben der Jugendlichen. Sie gilt nach Drogen und SUV’s am stärksten als „out“. 7 Grafik 7 Top-Ten: Nicht-Trends aller Lebensbereiche: out und nicht genutzt "Wir haben hier eine Liste von ganz unterschiedlichen Dingen im Leben aufgelistet. Beurteilen Sie, ob diese in Ihrem privaten Umfeld in oder out sind und gleichzeitig, wie Sie selbst dazu stehen." in % EinwohnerInnen zwischen 16 und 25 Jahren 57 Drogen konsumieren 48 Geländewagen/SUV Rauchen 45 an politischen Demonstrationen teilnehmen 45 44 von Hand geschriebene Briefe Hausfrau sein und auf Erziehung konzentrieren 39 35 E-Bikes/Bikes mit Elektroantrieb Hausmann sein und sich ganz auf die Erziehung konzetrieren 33 online gamen/Multiplayer-Spiele nutzen 31 Schweizer Traditionen pflegen 31 out und nicht genutzt gfs.bern, Jugendbarometer, März/April 2012 (N = 1000) In der Breite gibt es keine Anzeichen einer Auflehnung der Jugendlichen im politischen Sinn. Das Vertrauen in das Schweizer Staatswesen ist eher im Steigen begriffen. Die Schweiz steht international gut da und die Sorgen um die eigene Arbeit nehmen ab. Das definiert das positive Lebensgefühl der Jungen deutlich stärker als die Auflehnung gegen als repressiv empfundene Regelungen der Nachtruhe. Steigend sind allerdings die Sorgen im Bereich des Asylwesens und der Wirtschaftsentwicklung generell. Hier reagieren die Jugendlichen auf aktuelle Debatten. Grafik 8 Trend wichtigste Probleme Top Ten "Auf dieser Liste sehen Sie einige Themen, über die in der letzten Zeit viel diskutiert und geschrieben worden ist: Sehen Sie sich bitte die gesamte Liste an, und wählen Sie dann aus dieser Liste jene fünf wichtigsten Punkte aus, die Sie persönlich als die fünf wichtigsten Probleme der Schweiz ansehen." in % EinwohnerInnen zwischen 16 und 25 Jahren 44 45 AusländerInnen, Integration von AusländerInnen/ Personenfreizügigkeit 44 AHV/Altersvorsorge 42 42 39 36 34 29 27 22 22 22 20 15 15 13 13 Aug./Okt.2010 19 18 34 Arbeitslosigkeit/ Jugendarbeitslosigkeit 32 Flüchtlinge/Asylfragen 30 Umweltschutz/ Klimaerwärmung/ Umweltkatastrophen 29 21 24 20 19 19 9 Mai 2011 März/April 2012 Energiefragen/Kernenergie/ Versorgungssicherheit Schul- und Bildungswesen Sicherung der Sozialwerke AHV+IV/ Soziale Sicherheit Löhne Wirtschaftskrise/Wirtschaftsentwicklung/ Konjunktur gfs.bern, Jugendbarometer, März/April 2012 (N = ca. 1000) 8 Es ist ihnen damit mit hoher Wahrscheinlichkeit bewusst, dass sie in der Schweiz bisher privilegiert sind, wenn man es mit einigen EU-Ländern vergleicht. Hauptsorge bleiben AusländerInnen und die Integration, selbst wenn im Trend das Verhältnis leicht harmonischer wahrgenommen wird als noch vor zwei Jahren. Die Bilanz In Thesenform fassen wir unsere Erkenntnisse für das Jahr 2012 wie folgt zusammen: These 1 Junge haben feste Zukunftspläne, sind aber in beruflichen Fragen flexibel. Die Flexibilität ist sowohl eine Reaktion auf Angebot und Nachfrage der Wirtschaft, wie auch der Lebenssituation zwischen Aus- und Weiterbildung und Beruf angepasst. Der Beruf muss bei aller Flexibilität in die fixe Zukunftsvorstellung bezüglich Freunden und Familien passen und die Work-Life-Balance ist ein zentrales Element der beruflichen Zukunft. Für die Ausbildung und den Berufsweg investieren Schweizer Jugendliche zwar viel, der Karriere wird aber bei weitem nicht alles untergeordnet. These 2 In der Schweiz lassen sich drei Orientierungen unterscheiden, wobei eine NoFuture-Haltung oder eine reine Spassorientierung nicht verbreitet sind: Besonders leistungsorientiert und optimistisch in Berufsfragen sind Junge, welche nach der Lehre eine Weiterausbildung machen. Sie haben oft ihren Platz in der Wirtschaftswelt bereits gefunden. Besonders auf eine Selbstverwirklichung über den Berufsweg achten Junge im Gymnasium und auf dem universitärem Weg. Sie haben hohe Erwartungen an (künftige) Arbeitgeber. Besonders pragmatisch ohne weitergehende ideologische Erwartungen an den Beruf sind Junge vor- in der oder nach der der (ersten) Lehre. These 3 Das duale System der Schweiz und die geringe Jugendarbeitslosigkeit fördern eine pragmatische Berufssicht der Jungen mit generell hoher Leistungsbereitschaft. Statt von Maybe-Generation muss in der Schweiz von der Hands-OnGeneration gesprochen werden. 9 These 4 Wer in den Neunzigerjahren geboren wurde, erlebte beim Erwachsenwerden mehrere internationale Wirtschaftskrisen mit bisher nur punktuellen Auswirkungen auf die Schweiz. Sie sind darauf eingestellt, dass sie die Wirtschaft zwar nicht willkommen heisst, dass sie sich aber einen Platz erarbeiten können. Das unterscheidet sie von den in den Achtzigern Geborenen: Diese wurden während der Schweizer Wachstumskrise erwachsen, hatten grössere Angst, keine Stelle zu finden, und entwickelten deutlich stärkere berufliche und wirtschaftliche Sicherheitsbedürfnisse. These 5 Trends werden heute stark durch Kommunikationsmittel geprägt und sind in Bewegung. Smartphones und das Abrufen von News unterwegs sind aktuell noch mehr im Trend als das auf hohem Niveau stagnierende Facebook. These 6 Die Jungen bleiben auffallend unpolitisch und Politik ist nicht im Trend. Die Eurokrise hat aber das Vertrauen in die Schweizer Politik eher gestärkt. 10 2. Einleitung 2.1. Auftrag und Methode Das dritte Credit Suisse Jugendbarometer soll einen Einblick in die Lebensweise und Ansichten der 16- bis 25-jährigen Einwohnerinnen und Einwohner der Schweiz geben. Konkret interessieren die folgenden Bereiche: Was für ein Leben wünschen sich die Jungen und was für Hoffnungen haben sie? Wie ist das Zusammenleben der Jungen, was unternehmen sie wenn Sie ausgehen? Wie kommen Sie mit verschiedenen Gruppen aus? Wie stehen sie zu Ausländerinnen und Ausländern, zur Gleichberechtigung und zu älteren Menschen? Was für Sorgen haben Sie? Was ist der Zeitgeist der Jungen über mehrere Lebensbereiche hinweg? Was ist "in" und was ist "out"? Wie aktiv sind die Jungen von heute? Wie informieren sich Jugendliche und welche Kanäle nutzen sie für interpersonelle Kommunikation? Welche Medien werden von Jugendlichen konsumiert und welche Inhalte interessieren sie? Zuletzt interessieren Ausbildung, Arbeit, Beruf und Finanzen: Wie glücklich sind die Jungen mit ihrer Arbeit und wie kommen sie mit dem Geld zurecht? Was würden Jugendliche mit einer unerwarteten Geldquelle anstellen? Als Spezialteil für das Jahr 2012 haben wir vertieft Fragen zu Beruf und (beruflichen) Lebensentwürfen der Jugendlichen gestellt. Diese Fragestellungen sollen weiterhin jährlich erhoben werden, was Aussagen über die Zeit hinweg ermöglicht. Dies dürfte vor allem bei den Einschätzungen zu den Trends von Bedeutung sein, wo eine gewisse Dynamik erwartet werden kann. Solche Trendaussagen sind 2012 erstmals möglich, da nun drei Messpunkte vorliegen. Eine weitere Dimension ist der internationale Vergleich. Wie im Vorjahr wurden auch 2011 weitestgehend vergleichbare Studien in Brasilien und den USA durchgeführt, was neben dem zeitlichen auch einen geografischen Vergleich ermöglicht und die Resultate in einen weiteren Kontext einbettet. Für die Fragebogenerstellung wurde auf die Studien von gfs.bern aufgebaut sowie Inputs aus der 15. Shell-Jugendstudie verarbeitet. 2010 wurden zusätzlich mehrere Expertinnen- und Expertengespräche und schliesslich auch mehrere Gespräche mit Jungen mit unterschiedlichen Bildungsniveaus aus verschiedenen Regionen der Schweiz geführt. Der Fragebogen resultierte aus diesen Gesprächen, den Kundenwünschen sowie den Inputs aus vergleichbaren Jugendstudien. 2.2. Die Befragten Es gibt verschiedene sozialwissenschaftliche Definitionen der Jugend. In der Regel wird das Alter von 13 bis 21 Jahren als "Jugend" bezeichnet. Wir haben den Fokus der Befragung auf drei bis vier Jahre Ältere gelegt. Damit ist gegen oben etwas mehr als die sozialwissenschaftlich übliche Definition der Jugend befragt worden. Dies erklärt sich einerseits durch die durchschnittlich länger werdenden Ausbildungswege und andererseits durch den Fokus der Studie auf 11 die Zeit nach der obligatorischen Schulzeit mit Ausbildung und Berufswahl – dies wiederum erklärt, dass wir erst Junge ab 16 Jahren befragten. Im vorliegenden Bericht bezeichnen wir demnach die 16- bis 25-jährigen Einwohnerinnen und Einwohner der Schweiz als "Jugend". Im international vergleichenden Teil präzisieren wir die Herkunft jeweils explizit. 2.3. Die Datenbasis Aufgrund der hohen Internetaffinität von jungen Menschen haben wir uns für eine Online-Befragung entschieden. Dabei wurde ein Teil der Befragten aufgrund der Erfahrungen aus dem Vorjahr mittels Zufallsverfahren frühzeitig telefonisch rekrutiert. Allerdings war die Zielgruppe, wie bereits letztes Jahr, nicht nur schwierig zu erreichen, sondern auch schwer von der Teilnahme zu überzeugen. Die Incentivierung war eine grosse Hilfe, die Jugendlichen von einer Teilnahme zu überzeugen. Weiter hat sich ein Teil der Studienteilnehmenden aus dem Vorjahr damals bereit erklärt, auch 2012 wieder teilzunehmen. Diese Personen bilden ein Panel, das als Teil der Stichprobe (57%) mit in die Auswertungen eingeflossen ist. Durch die Kombination von telefonischer Rekrutierung und Rekrutierung auf der Strasse (18%), Schneeballverfahren und Panel konnte die angestrebte Zahl an Befragten 2012 ohne grössere Zusatzanstrengungen erreicht werden. Das kombinierende Vorgehen bei der Rekrutierung hat sich bewährt, und auch die angebotenen Incentives wurden von den Befragten geschätzt. Verzerrungen im Sample, die sich aus der Kombination verschiedener Rekrutierungsmethoden ergeben haben, waren weit weniger stark als 2010 und vergleichbar mit 2011. Sie wurden mittels Gewichtungsfaktoren korrigiert. Somit basieren die Auswertungen auf einem gewichteten File, womit die Struktur der Stichprobe bezüglich Geschlecht, Ausbildung und Sprachregion optimiert wurde. Die Studie ist vergleichbar mit den beiden ersten Erhebungswellen 2010 und 2011. Sowohl die externe und interne Validität wie auch die Reliabilität der Daten wurden geprüft. Aufgrund der Resultate und des Vergleichs beispielsweise mit dem Sorgenbarometer, der Shell-Jugendstudie 2006 und auch den Daten, die für den internationalen Teil erhoben wurden, können wir davon ausgehen, dass die Daten plausibel und Rückschlüsse auf die Realität möglich sind. Die Online-Befragung selbst fand zwischen März und Mai 2012 statt. Die Auswertung umfasst 1‘000 befragte EinwohnerInnen der Schweiz zwischen 16 und 25 Jahren aus allen drei Landesteilen. 12 Tabelle 1 Technischer Kurzbericht alle Wellen Jugendbarometer Erhebungswelle Land Zeitraum Interview-Sprachen Auswahlverfahren Erhebungsart Grundgesamtheit Datenquellen Sample Theoretischer Stichprobenfehler Mittlere Dauer (inhaltliche Fragen) Gewichtung Incentives Auftraggeber Publikation 1. Welle - 2010 Schweiz 30. August-31. Oktober 2010 Deutsch, Französisch, Italienisch Geschichtete Zufallsauswahl anhand verschiedener Verfahren, Teil als (externes) Panel Online-Befragung EinwohnerInnen der Schweiz zwischen 16 und 25 Jahren Online-Panel (extern): n=370, CATI / Schneeballverfahren: n=641 N=1011 3.1 Prozentpunkte bei 50/50 2. Welle – 2011 Schweiz 16. März – 4. Mai 2011 Deutsch, Französisch, Italienisch Geschichtete Zufallsauswahl anhand verschiedener Verfahren, Teil als (internes) Panel Online-Befragung EinwohnerInnen der Schweiz zwischen 16 und 25 Jahren Panel: n=364, CATI / Schneeballverfahren / Strassenrekrutierung: n=648 N=1012 3.1 Prozentpunkte bei 50/50 3. Welle - 2012 Schweiz 5. März-17. April 2012 Deutsch, Französisch, Italienisch Geschichtete Zufallsauswahl anhand verschiedener Verfahren, Teil als (internes) Panel Online-Befragung EinwohnerInnen der Schweiz zwischen 16 und 25 Jahren Panel: n=570, CATI / Schneeballverfahren / Strassenrekrutierung: n=430 N=1000 3.2 Prozentpunkte bei 50/50 35 Minuten 38 Minuten 36 Minuten Geschlecht, Ausbildung, Sprachregion (gemäss Volkszählung 2000) 1 Kinoeintritt, Verlosung 3 i-pads Credit Suisse Bulletin der Credit Suisse Geschlecht, Ausbildung, Sprachregion (gemäss Volkszählung 2000) 1 Kinoeintritt, Verlosung 3 i-pads Credit Suisse Bulletin der Credit Suisse Geschlecht, Ausbildung, Sprachregion (gemäss Volkszählung 2000) 1 Kinoeintritt, Verlosung 3 i-pads Credit Suisse Bulletin der Credit Suisse ©gfs.bern, Credit Suisse Jugendbarometer, März/April 2012 13 3. Befunde 3.1. Übersicht Die beruflichen Ausrichtungen und Lebensentwürfe als Spezialteil des dritten Jugendbarometers werden zusammen mit den wichtigsten Entwicklungen bei den Vorstellungen des Lebens, den Hoffnungen und Werten im ersten Teil (Kapitel 3.1.) behandelt. Gemeinsam bilden diese Erkenntnisse den Schwerpunkt der Berichterstattung. Medienkonsum und Kommunikation sind Inhalte des Kapitels 3.2. Kapitel 3.3 behandelt das Thema Politik anhand von Problemen und politischen Ansichten. 3.2. Zukunft – Beruf - Bildung Die Zuversicht der Schweizer Jugend ist tendenziell steigend und umfasst zwei Drittel der Jugendlichen. Nur sehr geringe sehen die eigene Zukunft düster. Grafik 9 Trend Meinung eigene Zukunft "Wie sieht Ihrer Meinung nach Ihre eigene Zukunft aus? Sehen Sie zum jetzigen Zeitpunkt die Zukunft eher düster, eher zuversichtlich oder gemischt – mal so mal so?" in % EinwohnerInnen zwischen 16 und 25 Jahren 1 1 1 keine Angabe 62 64 66 eher zuversichtlich gemischt - mal so mal so 33 32 4 3 Aug./Okt.2010 Mai 2011 29 düster 4 März/April 2012 gfs.bern, Jugendbarometer, März/April 2012 (N = ca. 1000) Gegenüber der Gesellschaft sind die Haltungen etwas zurückhaltender, aber auch hier ist der Anteil tendenziell sinkend, welche ein düsteres Bild der gesellschaftlichen Zukunft malt. Insgesamt lässt sich aus dieser Optik gegenüber der eigenen und der gesellschaftlichen Zukunft ein zurückhaltender, aber trotz Euro-Krise steigender Optimismus ablesen. 14 Grafik 10 Trend Meinung Zukunft der Gesellschaft "Und wie ist es mit der Zukunft unserer Gesellschaft? Ist diese eher düster, eher zuversichtlich oder gemischt – mal so mal so?" in % EinwohnerInnen zwischen 16 und 25 Jahren 3 3 3 keine Angabe 26 31 31 eher zuversichtlich 46 45 46 gemischt - mal so mal so eher düster 25 Aug./Okt.2010 21 20 Mai 2011 März/April 2012 gfs.bern, Jugendbarometer, März/April 2012 (N = ca. 1000) Die am meisten verbreiteten Zukunftsentwürfe der Jugendlichen lassen sich als Mix zwischen gegen innen empfundener Überzeugung und gegen aussen gelebter Flexibilität zusammenfassen. Vieles will ausprobiert sein und die Ziele sollen so flexibel wie möglich an die Situation angepasst werden. Trotzdem entsprechen die Ziele den tiefsten Überzeugungen und einer klaren Lebensvorstellung, die zur Not auch gegen Widerstand realisiert wird. Für einen Drittel der Jugendlichen trifft zudem die Aussage voll und ganz zu, dass sie glücklich sind, wenn es ihnen im Leben gleich gut ergeht wie den Eltern. 15 Grafik 11 Aussagen Zukunftspläne (1) "Wenn Sie an Ihre Pläne im Leben denken: Wie stark treffen die folgenden Aussagen auf Ihre Zukunftspläne zu?" viele Ideen / Dinge ausprobieren "Ich habe viele Ideen und will verschiedene Dinge im Leben ausprobieren." Ziele sind tiefste Überzeugungen "Meine Ziele entsprechen meinen tiefen Überzeugungen." Ziele so flexibel wie möglich "Ich versuche mit meinen Zielen so flexibel wie möglich zu sein und passe mich der Situation an." klare Lebensvorstellung "Ich habe eine klare Lebensvorstellung und versuche meine Ziele auch gegen Widerstand zu realisieren." glücklich, wenn gleich gutes Leben wie Eltern "Ich bin glücklich, wenn ich ein gleich gutes Leben wie meine Eltern führen kann." in % EinwohnerInnen zwischen 16 und 25 Jahren viele Ideen / Dinge ausprobieren 33 Ziele sind tiefste Überzeugungen 25 Ziele so flexibel wie möglich trifft eher zu 7 51 33 40 weiss nicht/keine Antwort 2 13 2 19 3 3 19 3 19 3 5 trifft eher nicht zu 12 2 55 24 glücklich, wenn gleich gutes Leben wie Eltern trifft voll zu 53 21 klare Lebensvorstellung 2 51 trifft überhaupt nicht zu gfs.bern, Jugendbarometer, März/April 2012 (N = 1000) Deutlich weniger verbreitet ist allerdings das Gefühl, dass die Eltern absichern können, wenn sie die Ziele nicht erreichen. Allerdings: Für etwa die Hälfte der Jugendlichen trifft auch dies zu. Die Überzeugung, flexibel zu sein, drückt sich indirekt auch bei der eigenen Aus- und Weiterbildung und bei den Berufszielen aus: Hier sind relevante Teile von über einem Drittel unsicher, wo sie der Weg hinführen soll. Verantwortung für Mensch und Umwelt ist kein Zukunftsplan für 28% und trifft für Viele nur eher zu. Grafi 12 Aussagen Zukunftspläne (2) "Wenn Sie an Ihre Pläne im Leben denken: Wie stark treffen die folgenden Aussagen auf Ihre Zukunftspläne zu?" Verantwortung übernehmen "Ich will Verantwortung für die Gesellschaft und die Umwelt übernehmen." Pläne mehrfach angepasst "Ich habe meine Pläne und Ziele schon mehrmals angepasst." Aus- und Weiterbildung sicher "Ich bin absolut sicher, was meine Aus- und Weiterbildung betrifft." Berufsziele sicher "Ich bin absolut sicher, was meine Berufsziele betrifft." Absicherung durch Eltern "Falls ich meine Ziele nicht erreiche, können mich meine Eltern absichern." zu unsichere Wirtschaftslage "Die heutige Wirtschaftslage ist zu unsicher, um mit festen Plänen durchs Leben zu gehen." in % EinwohnerInnen zwischen 16 und 25 Jahren Verantwortung übernehmen Pläne mehrfach angepasst Aus- und Weiterbildung sicher 21 Berufsziele sicher 20 zu unsichere Wirtschaftslage für feste Pläne trifft voll zu trifft eher zu 34 11 7 34 17 Absicherung durch Eltern weiss nicht/keine Antwort 27 3 39 9 trifft eher nicht zu 10 26 2 41 6 27 3 45 19 5 23 5 53 14 26 36 11 16 10 trifft überhaupt nicht zu gfs.bern, Jugendbarometer, März/April 2012 (N = 1000) 16 Der nicht sehr deutlich ausgesprochene Wunsch nach Übernahme von Verantwortung scheint umgekehrt noch klarer unausgesprochen seitens der Gesellschaft. Nur ein Drittel der Jugendlichen bemerkt ein Gefühl der Gesellschaft, auf sie angewiesen zu sein. Nur noch ein knappes Viertel bemerkt dieses Gefühl seitens der Wirtschaft. Am wenigsten von allen Aussagen wird die Absicherungsrolle des Staates geteilt. Nur 23% denken, dass sie der Staat absichern kann, wenn sie die Ziele nicht erreichen. Grafik 13 Aussagen Zukunftspläne (3) "Wenn Sie an Ihre Pläne im Leben denken: Wie stark treffen die folgenden Aussagen auf Ihre Zukunftspläne zu?" Gesellschaft: Gefühl angewiesen zu sein "Die Gesellschaft gibt mir das Gefühl, dass sie auf mich angewiesen ist." Ziele unwichtig, Leben geniessen "Ziele sind unwichtig, ich will das Leben jeden Moment geniessen." Wirtschaft: Gefühl angewiesen zu sein "Die Wirtschaft gibt mir das Gefühl, dass sie auf mich angewiesen ist." Absicherung durch Staat "Falls ich meine Ziele nicht erreiche, kann mich der Staat absichern." in % EinwohnerInnen zwischen 16 und 25 Jahren Gesellschaft: Gefühl angewiesen zu sein Ziele unwichtig, Leben geniessen Wirtschaft: Gefühl angewiesen zu sein 5 Absicherung durch Staat 2 trifft voll zu trifft eher zu 4 21 10 19 18 21 44 21 29 37 10 weiss nicht/keine Antwort 18 41 9 27 5 29 trifft eher nicht zu 30 trifft überhaupt nicht zu gfs.bern, Jugendbarometer, März/April 2012 (N = 1000) Zusammenfassend setzen die Jugendlichen der Unsicherheit über die Zukunft seitens der Wirtschaft und der Gesellschaft zwei Dinge entgegen: persönliche und individuelle Überzeugungen und hohe Flexibilität. Sie sind verbreitet der Ansicht, dass ihre Eltern und nicht der Staat sie absichert und sind in ihrer Mehrheit bereits zufrieden, wenn es ihnen in Zukunft gleich gut wie den Eltern heute geht. 17 Grafik 14 Ziele im Leben (1) "Wenn Sie an Ziele in Ihrem Leben denken: Was streben Sie unbedingt an, was wünschen Sie sich auf keinen Fall und wo werden Sie je nach Lauf der Dinge erst in Zukunft spontan entscheiden?" in % EinwohnerInnen zwischen 16 und 25 Jahren 49 eigene Träume verfolgen Freizeit und Beruf im Gleichgewicht halten 45 eigenes Haus / eigene Wohnung 44 37 36 viele verschiedene Dinge ausprobieren und entdecken 23 den eigenen Talenten nachgehen 22 unbedingtes Ziel tendenziell kein Ziel war nicht mein Ziel, habe es aber erreicht 48 44 tendenzielles Ziel auf keinen Fall ein Ziel weiss nicht/keine Antwort 4 19 44 21 5 1 5 21 17 13 21 4 1 41 16 31 27 den nachfolgenden Generationen eine intakte Umwelt hinterlassen 9 30 42 Familie mit Kindern 11 7 2 21 10 3 12 6 2 41 entscheide ich je nach Lauf der Dinge habe ich als Ziel gesteckt und erreicht gfs.bern, Jugendbarometer, März/April 2012 (N = 1000) Aus der Gesamtübersicht zu den Zielen im Leben lässt sich die Priorität des Berufs relativ deutlich ablesen: Am zweitstärksten als unbedingtes oder tendenzielles Ziel wurde die WorkLife-Balance benennt. Die Work-Life-Balance gehört damit zu den wichtigsten Dingen überhaupt. Es geht also zunächst nicht um eine einseitige Betonung des Berufs. Der Ausgleich in der Freizeit steht gemessen an den weiteren TopPrioritäten deutlich vor anderen Zielen Das Verfolgen eigener Träume und den bereits im letzten Jahr sehr stark betonten Wünschen nach eigenem Haus/eigener Wonung, Familie und einer Famile mit Kindern. Passend zu der hohen Flexibilität in der Ausrichtung ist auch der stark verbreitete Wunsch, viele Dinge auszuprobieren und zu entdecken. 18 Grafik 15 Ziele im Leben (2) "Wenn Sie an Ziele in Ihrem Leben denken: Was streben Sie unbedingt an, was wünschen Sie sich auf keinen Fall und wo werden Sie je nach Lauf der Dinge erst in Zukunft spontan entscheiden?" in % EinwohnerInnen zwischen 16 und 25 Jahren viele Länder und Kulturen kennenlernen 29 36 43 berufliche Grundausbildung nicht nach einem sturen Plan durchs Leben gehen 19 10 20 22 3 3 4 14 26 tendenzielles Ziel auf keinen Fall ein Ziel weiss nicht/keine Antwort 7 14 27 35 unbedingtes Ziel tendenziell kein Ziel war nicht mein Ziel, habe es aber erreicht 12 6 1 3 13 23 35 11 28 29 40 3 21 8 21 32 16 Karriere im Beruf 6 40 24 einen festen Platz in der Gesellschaft haben die Welt verbessern / für soziale Gerechtigkeit kämpfen 17 17 fachspezifische Weiterbildung 21 2 12 21 5 2 entscheide ich je nach Lauf der Dinge habe ich als Ziel gesteckt und erreicht gfs.bern, Jugendbarometer, März/April 2012 (N = 1000) Erst auf den Plätzen neun respektive zehn folgen die berufliche Grundausbildung und die fachspezifische Weiterbildung. Das entspricht der verbreiteten Lebenssituation der Befragten. Dies ist noch wichtiger als die Karriere im Beruf, welche noch etwas über die Hälfte mindestens tendenziell anstreben. Viele der beruflichen Ziele folgen auf den hintersten Rängen der Prioritäten. Viel Geld haben, eine akademische Ausbildung, berufliche Auslandaufenthalte, mehr Wohlstand als die Eltern oder mehrere verschiedene Berufe streben keine Mehrheiten der Jugendlichen mehr an. All diese Ziele übertreffen noch gerade ein anderes Ziel: Kaum jemand will in den Kreis der VIPs aufsteigen. Grafik 16 Ziele im Leben (3) "Wenn Sie an Ziele in Ihrem Leben denken: Was streben Sie unbedingt an, was wünschen Sie sich auf keinen Fall und wo werden Sie je nach Lauf der Dinge erst in Zukunft spontan entscheiden?" in % EinwohnerInnen zwischen 16 und 25 Jahren viel Geld haben 10 36 akademische Grundausbildung (Bachelor) berufliche Auslandaufenthalte 25 mehr Wohlstand erreichen als meine Eltern mehrere verschiedene Berufe 2 in den Kreis der VIPs aufsteigen 2 17 13 höhere akademische Ausbildung (Master/Doktor/Habillitation) unbedingtes Ziel tendenziell kein Ziel war nicht mein Ziel, habe es aber erreicht 20 35 12 10 22 31 34 34 tendenzielles Ziel auf keinen Fall ein Ziel weiss nicht/keine Antwort 6 5 3 21 13 13 16 3 10 40 2 6 13 18 24 21 9 21 32 21 12 22 17 26 16 9 24 313 1 1 1 entscheide ich je nach Lauf der Dinge habe ich als Ziel gesteckt und erreicht gfs.bern, Jugendbarometer, März/April 2012 (N = 1000) 19 Ähnlich ist das Bild, wenn es statt um Ziele um Vorstellungen des Lebens geht. Der spannende Beruf und die gute Aus- oder Weiterbildung stehen weit oben, nicht aber zuoberst bei den Lebensentwürfen. Nach Freunden, Ehrlichkeit und Treue steht der spannende Beruf an vierter- die gute Aus- und Weiterbildung hinter dem Familienleben und dem Lebensgenuss an sechster Stelle. Indirekt mit der Berufswelt in Verbindung gebracht werden können auch das verantwortungsbewusste Leben und Handeln sowie als Persönlichkeit respektiert zu werden. Grafik 17 Vorstellungen des Lebens (1) "Jeder Mensch hat bestimmt Vorstellungen, die sein Leben und Verhalten bestimmen. Wenn Sie daran denken, was Sie in Ihrem Leben anstreben: Wie wichtig sind dann die folgenden Dinge für Sie persönlich?" in % EinwoherInnen zwischen 16 und 25 Jahren 66 Freunde haben, auf die man sich verlassen kann 5 11 Ehrlichkeit 54 35 9 11 Treue 53 36 9 2 11 11 8 3 40 einen spannenden Beruf haben 47 56 ein gutes Familienleben/eine gute Partnerschaft führen eine gute Aus- bzw. Weiterbildung erhalten 34 verantwortungsbewusst leben und handeln 33 als Persönlichkeit respektiert werden gesund leben sehr wichtig sehr unwichtig 33 47 das Leben in vollen Zügen geniessen äusserst wichtig eher unwichtig 27 33 43 17 20 47 39 34 42 39 eher wichtig äusserst unwichtig 22 21 3 17 12 15 121 41 weiss nicht/keine Angabe gfs.bern, Jugendbarometer, März/April 2012 (N = 1000) Relativ weit oben steht auch, gesteckte Ziele mit Fleiss zu erreichen. Erneut kommt dabei die hohe Bedeutung von Zielen zum Ausdruck, selbst wenn man viele verschiedene Dinge ausprobieren will. Diese Form von Ehrgeiz steht mit dem verantwortungsbewussten Handeln noch vor der Toleranz, der Selbständigkeit oder der Kreativität. Die (kreative) Selbstverwirklichung ist damit weniger prioritär als die (materielle) Zielverfolgung. Auch politische oder gesellschaftliche Ziele stehen weniger weit oben. Die Umwelt zu schonen ist für die Schweizer Jugend noch eher wichtiger als spannende Diskussionen, das Bekämpfen von Ungerechtigkeiten oder wohltätige Arbeit. 20 Grafik 18 Vorstellungen des Lebens (2) "Jeder Mensch hat bestimmt Vorstellungen, die sein Leben und Verhalten bestimmen. Wenn Sie daran denken, was Sie in Ihrem Leben anstreben: Wie wichtig sind dann die folgenden Dinge für Sie persönlich?" in % EinwoherInnen zwischen 16 und 25 Jahren 29 42 selbstständig sein 29 40 Phantasie und Kreativität entwickeln spannende Diskussionen Missstände/Ungerechtigkeiten in der Welt bekämpfen benachteiligten Menschen helfen/ Wohltätige Arbeit verrichten sehr wichtig sehr unwichtig 10 28 eher wichtig äusserst unwichtig 12 12 13 21 2 12 31 2 13 21 34 40 36 30 16 10 2 3 28 31 13 9 12 30 34 17 1 7 11 31 36 21 von anderen Menschen unabhängig sein 6 1 24 32 26 möglichst viel von der Welt sehen 141 23 36 23 1 31 30 Toleranz die Umwelt schonen/schützen äusserst wichtig eher unwichtig 43 22 gesteckte Ziele mit Fleiss erreichen 44 weiss nicht/keine Angabe gfs.bern, Jugendbarometer, März/April 2012 (N = 1000) Die berufliche Ausrichtung der Jungen ist stabil bis tendenziell steigend gemessen an den Vorstellungen des Lebens. Der spannende Beruf gewinnt etwas an Bedeutung und die gute Aus- bzw. Weiterbildung ist konstant relativ wichtig. Die gesteckten Ziele mit Fleiss zu erreichen hat im Vorjahresvergleich an Bedeutung gewonnen. Die Karriere ist konstant für 40% äusserst oder sehr wichtig. Öffentliche Anerkennung dagegen bleibt ein minderheitlich angestrebte Vorstellung des Lebens. Noch klarer kommt die geringe politische Ausrichtung bei der Ausrichtung „politisch engagiert sein“ zum Ausdruck. Von allen Vorstellungen des Lebens steht dieses Engagement an letzter Stelle – hinter sportlichen Erfolgen oder dem Leben nach religiösen oder spirituellen Werten. Karriere und öffentliche Anerkennung als eher berufliche Ausrichtungen stehen auch weit hinten – wie viel Geld zu haben oder gut auszusehen. Hedonistische Ausrichtungen im weitesten Sinn (Status, Aussehen, Auffallen, rein materielle Ziele) sind damit insgesamt wenig verbreitet in der Schweiz. 21 Grafik 19 Vorstellungen des Lebens (3) "Jeder Mensch hat bestimmt Vorstellungen, die sein Leben und Verhalten bestimmen. Wenn Sie daran denken, was Sie in Ihrem Leben anstreben: Wie wichtig sind dann die folgenden Dinge für Sie persönlich?" in % EinwoherInnen zwischen 16 und 25 Jahren ein guter Einwohner/Bürger der Schweiz sein nicht in der Masse untergehen/ Anders sein 27 13 29 Karriere machen 11 sexuelle Erfahrungen machen 11 17 gut aussehen und begehrt sein 7 18 öffentliche Anerkennung 6 sportliche Erfolge feiern 5 politisch engagiert sein 4 sehr wichtig sehr unwichtig 10 1 1 35 2 2 26 15 30 20 31 4 4 5 2 24 39 22 41 20 45 16 15 2 33 15 19 2 34 31 14 34 26 7 1 39 29 viel Geld haben nach meinen religiösen und spirituellen Werten leben können äusserst wichtig eher unwichtig 15 2 eher wichtig äusserst unwichtig 6 3 26 32 21 4 7 12 12 30 13 9 33 12 9 weiss nicht/keine Angabe gfs.bern, Jugendbarometer, März/April 2012 (N = 1000) Die berufliche Ausrichtung der Jungen ist stabil bis tendenziell steigend, gemessen an den Vorstellungen des Lebens. Der spannende Beruf gewinnt etwas an Bedeutung und die gute Aus- bzw. Weiterbildung ist konstant relativ wichtig. Die gesteckten Ziele mit Fleiss zu erreichen hat im Vorjahresvergleich an Bedeutung gewonnen. Die Karriere ist konstant für 40% äusserst oder sehr wichtig. Öffentliche Anerkennung dagegen bleibt eine stark minderheitlich angestrebte Vorstellung des Lebens. Grafik 20 Trend Vorstellungen des Lebens: Wirtschaft/Beruf "Jeder Mensch hat bestimmt Vorstellungen, die sein Leben und Verhalten bestimmen. Wenn Sie daran denken, was Sie in Ihrem Leben anstreben: Wie wichtig sind dann die folgenden Dinge für Sie persönlich?" in % EinwohnerInnen zwischen 16 und 25 Jahren, Anteile äusserst und sehr wichtig addiert 82 85 75 77 60 59 23 Aug./Okt.2010 einen spannenden Beruf haben 87 77 65 40 40 23 21 Mai 2011 eine gute Aus- bzw. Weiterbildung erhalten gesteckte Ziele mit Fleiss erreichen Karriere machen öffentliche Anerkennung März/April 2012 gfs.bern, Jugendbarometer, März/April 2012 (N = ca. 1000) Nach Geschlecht zeigen sich nicht starke und systematische Unterschiede in der Berufsorientierung. Dennoch kann in der Tendenz festgehalten werden, 22 dass eine Karriereorientierung bei den Frauen weniger verbreitet dezidiert vorhanden ist, während die Hälfte der jungen Frauen Familie mit Kindern als unbedingtes Ziel bezeichnen, es unter den jungen Männern jedoch nur ein Drittel ist. Grafik 21 Ziele im Leben nach Geschlecht "Wenn Sie an Ziele in Ihrem Leben denken: Was streben Sie unbedingt an, was wünschen Sie sich auf keinen Fall und wo werden Sie je nach Lauf der Dinge erst in Zukunft spontan entscheiden?" in % EinwohnerInnen zwischen 16 und 25 Jahren Karriere / Frau Karriere / Mann 16 35 23 28 36 26 50 Familie mit Kindern/Frau 17 25 2 1 1 12 17 2 1 2 4 1 Familie mit Kindern/Mann 33 37 unbedingtes Ziel entscheide ich je nach Lauf der Dinge auf keinen Fall ein Ziel war nicht mein Ziel, habe es aber erreicht 22 6 1 2 tendenzielles Ziel tendenziell kein Ziel habe ich als Ziel gesteckt und erreicht weiss nicht/keine Antwort gfs.bern, Jugendbarometer, März/April 2012 (Männer n = 395, Frauen n = 605) Die Trends in den Finanzaussagen unterstreichen noch etwas die materielle Ausrichtung und Priorisierung der Jugendlichen. Konstant steht dort zuvorderst, ein eigenes Haus respektive eine eigene Wohnung zu haben, was in den Zielen im Leben auch abgebildet ist. Der Spruch „Schaffe, schaffe, Häusle baue“ müsste gemessen an den Prioritäten der Schweizer Jugendlichen eher umgedreht werden: Zuerst das „Häusle“, dann das „Schaffe“. Noch vor dem möglichen Vermögen kommt das regelmässige Sparen von drei Vierteln. Spenden oder Anlegen hat dagegen deutlich weniger Priorität. 23 Grafik 22 Trend Finanzaussagen "Treffen folgende Finanzaussagen bei Ihnen zu?" in % EinwohnerInnen zwischen 16 und 25 Jahren, trifft zu Ich möchte später einmal ein eigenes Haus/eine eigene Wohnung haben 86 85 86 73 71 75 62 Ich spare regelmässig Ich möchte später einmal ein Vermögen haben 62 67 54 47 Ich besitze eine Kreditkarte 46 Ich spende einen Teil meines Geldes für wohltätige Zwecke 25 25 11 9 Aug./Okt.2010 25 10 11 8 Ich lege mein Geld in InvestmentFonds an Ich lege mein Geld in Aktien an 8 Mai 2011 März/April 2012 gfs.bern, Jugendbarometer, März/April 2012 (N = ca. 1000) Um die beruflichen Aussagen und Ausrichtungen der Schweizer Jugendlichen etwas zu differenzieren, haben wir eine spezielle Aufteilung vorgenommen, welche abgeschlossene und aktuelle Ausbildung kombiniert. Üblich sind in der Soziologie Auswertungen nach dem abgeschlossenen Bildungsstand, was allerdings den sehr hohen Anteil Junger, welche sich noch in Ausbildung befinden, nicht adäquat spiegelt. Die Aufteilung trägt zudem dem Umstand Rechnung, dass nach wie vor viele Jugendliche eine Berufslehre machen. Die Hypothese ist, dass die frühen Erfahrungen in der Arbeitswelt gewisse materielle Möglichkeiten eröffnet und gleichzeitig ein höheres Verständnis zu den Anforderungen der Berufswelt ermöglicht. Die Aufteilung zeigt, dass knapp die Hälfte der Jugendlichen entweder noch keine Berufslehre haben (12%: bspw. 10. Schuljahr, Schule, Arbeitslosigkeit), in der Berufslehre sind oder eine Lehre abgeschlossen haben. Hohe Anteile machen eine Zweitlehre oder eine Weiterausbildung nach der Lehre oder eine Hochschule/Uni nach der Lehre respektive der Berufsmaturität. Daneben haben wir die rein akademischen Ausrichtungen abgegrenzt, wobei hier der Abschluss nicht gesondert ausgewertet wird: Die MaturandInnen oder GymnasiastInnen und die StudentInnen respektive Junge mit Hochschulabschluss. 24 Grafik 23 Ausbildungsstand – Kombination aus abgeschlossener und aktueller Ausbildung in % EinwohnerInnen zwischen 16 und 25 Jahren Hochschule/Uni nach Lehre 9 (noch) keine Berufslehre 12 Universität 16 in der Berufslehre 22 Maturität 10 Weiterausbildung nach Lehre Zweitlehre 6 10 Lehre abgeschlossen 15 gfs.bern, Jugendbarometer, März/April 2012 (N = 1000) Frauen sind eher auf dem rein akademischen Weg oder noch verstärkt ohne Berufslehre als Männer, wobei die Unterschiede eher gradueller Natur sind. Grafik 24 Ausbildungsstand – Kombination aus abgeschlossener und aktueller Ausbildung nach Geschlecht in % EinwohnerInnen zwischen 16 und 25 Jahren 10 7 13 19 Hochschule/Uni nach Lehre 8 7 11 Universität 12 Maturität 6 Weiterausbildung nach Lehre 8 Zweitlehre 17 12 Lehre abgeschlossen 20 in der Berufslehre 26 (noch) keine Berufslehre 16 8 Mann Frau gfs.bern, Jugendbarometer, März/April 2012 (N = 1000) Die Unterschiede nach Geschlecht sind teilweise deutlicher, wenn es um das alltägliche Erleben geht. Eine recht deutliche Mehrheit der Frauen sieht die Frauen in der Berufswelt als benachteiligt, bei den Männern ist eine (allerdings) starke Minderheit, welche Frauen in der Berufswelt als benachteiligt erlebt. 25 Grafik 25 Aussagen über Beruf und Ausbildung nach Geschlecht ""Wie einverstanden sind Sie mit den folgender Aussage über Beruf und Ausbildung?" Benachteiligung als Frau "Frauen werden in der Berufswelt benachteiligt." in % EinwohnerInnen zwischen 16 und 25 Jahren 2 14 29 39 überhaupt nicht einverstanden eher nicht einverstanden 8 weiss nicht/keine Angabe eher einverstanden 5 46 voll einverstanden 34 15 Frau Mann 8 gfs.bern, Jugendbarometer, März/April 2012 (Männer n = 395, Frauen n = 605) Bereits eine erste Auswertung zeigt weitgehend unabhängig vom Bildungsstand, dass die Jungen eindeutig auf die Berufswelt ausgerichtet sind. Die Mittelwerte zur Aussage „ich kann nichts mit der Berufswelt anfangen“ variieren zwischen 5.7 und 17.4 – auf einer Skala von 0 bis 100, wobei in der Gruppe (noch) keine Berufslehre mit dem höchsten Wert von 17.4 viele SchülerInnen vertreten sind. Verbreitet, aber nicht stark verbreitet, ist die Ansicht, dass die aktuelle Situation den eigenen Wünschen entspricht. Diese Aussage steigt mehr oder weniger mit dem Bildungsstand, wobei die höchsten Zufriedenheitswerte Personen angeben, die nach der Lehre entweder eine Zweitlehre oder aber eine Hochschule/Uni besuchen. Die extreme Unsicherheit in Berufsfragen muss eindeutig relativiert werden. Sie ist noch etwas verbreitet bei Jungen, die (noch) keine Berufslehre haben oder bei MaturandInnen, teils bei Studierenden. Sie ist aber bei den Personen, die eine Lehre machen oder machten, deutlich unter 50. 26 Grafik 26 Zutreffende Aussagen nach Ausbildungsstand "Wie stark treffen folgende Dinge für Sie zu? Sie können zwischen 0 und 100% eine Schätzung abgeben." aktuelle Situation entspricht meinen Wünschen "Die aktuelle Situation entspricht all meinen heutigen Wünschen." berufliche Zukunft unklar "Ich weiss nicht, wie meine berufliche Zukunft aussieht." nichts mit Berufswelt anzufangen "Ich kann nichts mit der Berufswelt anfangen." in Mittelwerten EinwohnerInnen zwischen 16 und 25 Jahren 63.4 59.2 57.2 56 62.2 53.1 52.4 49.5 aktuelle Situation entspricht meinen Wünschen 28.4 berufliche Zukunft unklar 33.4 29.8 Hochschule/Uni nach Lehre Universität Maturität 41.3 47.3 Weiterausbildung nach Lehre 44.2 42.1 50.9 Zweitlehre Lehre abgeschlossen 8.4 14.7 16.1 7.0 10.0 5.7 12.2 17.4 nichts mit Berufswelt anzufangen 0.0 20.0 in der Berufslehre (noch) keine Berufslehre 40.0 60.0 80.0 100.0 gfs.bern, Jugendbarometer, März/April 2012 (N = 1000) Beruf ist Teil der Selbstverwirklichung, was auch bei der hohen Unterstützung der Aussage zum Ausdruck kommt, dass der Beruf gewechselt werden soll, wenn man keine Freude mehr daran hat. Wer Freude am Beruf hat, der hat auch Erfolg. Diese Überzeugung teilen ebenfalls grosse Mehrheiten und Lehrlinge und LehrabgängerInnen in besonders starkem Ausmass. Auf eine lebenslange Weiterbildung stellen sich auch die Meisten ein. Allenfalls sind es Personen in der ersten Lehre und möglicherweise in eher klassischen Berufen, die sich etwas weniger stark darauf einstellen. Grafik 27 Aussagen über Beruf und Ausbildung nach Ausbildungsstand (1) "Wie einverstanden sind Sie mit den folgenden Aussagen über Beruf und Ausbildung?" ohne Freude = Berufswechsel "Wer keine Freude am Beruf hat, sollte ihn wechseln." beruflicher Erfolg "Wer etwas gerne macht, hat auch beruflichen Erfolg." lebenslange Weiterbildung "Man muss sich ein Leben lang weiterbilden." in % EinwohnerInnen zwischen 16 und 25 Jahren, Anteil voll einverstanden / eher einverstanden Hochschule/Uni nach Lehre 86 ohne Freude = Berufswechsel 83 91 92 97 95 91 96 91 92 87 95 89 95 88 88 beruflicher Erfolg 85 85 lebenslange Weiterbildung 91 88 73 0 10 20 30 40 50 60 70 96 96 97 80 90 Universität Maturität Weiterausbildung nach Lehre Zweitlehre Lehre abgeschlossen in der Berufslehre (noch) keine Berufslehre 100 gfs.bern, Jugendbarometer, März/April 2012 (N = 1000) 27 Die Lehre wird je nach Bildungsstand unterschiedlich beurteilt. Sehr stark schneidet sie bei Personen ab, die nach der Lehre eine weiterführende Ausbildung machen. Benachteiligungen wegen des Alters beobachten tendenziell Personen verstärkt, die nach der Lehre eine Weiterbildung wählen oder Studierende respektive junge UniabsolventInnen. Benachteiligungen wegen eines fremdländischen Namens beobachten Mehrheiten, aber nicht starke Mehrheiten. Grafik 28 Aussagen über Beruf und Ausbildung nach Ausbildungsstand (2) "Wie einverstanden sind Sie mit den folgenden Aussagen über Beruf und Ausbildung?" Lehre ist Türöffner für Weiterbildung "Die Lehre lässt heute alle Türen für eine Weiterbildung und Karriere offen." Benachteiligung wegen Alter "Wer alt ist, wird in der Berufswelt benachteiligt." Benachteiligung wegen fremdländischem Namen "Wer einen fremdländisch klingenden Namen hat, wird in der Berufswelt benachteiligt." in % EinwohnerInnen zwischen 16 und 25 Jahren, Anteil voll einverstanden / eher einverstanden 81 66 68 Lehre ist Türöffner für Weiterbildung 78 71 65 61 Benachteiliugung wegen Alter 53 49 0 10 20 30 40 50 83 85 58 55 55 55 59 60 Universität Maturität 80 Weiterausbildung nach Lehre 78 70 69 66 55 Benachteiligung wegen fremdländischem Namen Hochschule/Uni nach Lehre 94 Zweitlehre Lehre abgeschlossen 64 in der Berufslehre (noch) keine Berufslehre 70 80 90 100 gfs.bern, Jugendbarometer, März/April 2012 (N = 1000) Benachteiligungen als Frau beobachtet man verbreitet, aber bei weitem nicht flächendeckend. Es sind eher höchste Bildungsstufen oder solche, die noch keine Lehre haben, welche diese verstärkt wahrnehmen. Dass man überhaupt froh sein muss, wenn man einen Job hat, sehen nur knappe Mehrheiten der Personen, die eher tiefe Ausbildungen haben, so. Bei höheren Ausbildungen sind es eher knappe Minderheiten. In diesem Bereich herrscht in der Schweiz ein geringer Problemdruck vor. Auch schlechte Schulnoten sind per se nicht einfach Ursache für schlechte Chancen im Beruf. Das sehen auch höhere Ausbildungsstufen so. 28 Grafik 29 Aussagen über Beruf und Ausbildung nach Ausbildungsstand (3) "Wie einverstanden sind Sie mit den folgenden Aussagen über Beruf und Ausbildung?" Benachteiligung als Frau "Frauen werden in der Berufswelt benachteiligt." froh über Job "Man muss froh sein, wenn man überhaupt einen Job bekommt." schlechte Schulnoten = schlechte Berufschancen "Wer schlechte Noten in der Schule hat, hat auch schlechte Chancen im Beruf." in % EinwohnerInnen zwischen 16 und 25 Jahren, Anteil voll einverstanden / eher einverstanden 49 Benachteiligung als Frau 42 42 froh über Job 33 46 41 20 30 Hochschule/Uni nach Lehre Universität 57 49 52 Maturität 46 43 10 54 56 Weiterausbildung nach Lehre 57 56 59 schlechte Schulnoten = schlechte Berufschancen 0 62 60 40 Zweitlehre 49 48 Lehre abgeschlossen 58 46 50 in der Berufslehre 54 54 60 (noch) keine Berufslehre 70 80 90 100 gfs.bern, Jugendbarometer, März/April 2012 (N = 1000) Wie wenig eine Spassorientierung der Jugend entspricht, kommt bei der Aussage, dass die Freizeit wichtiger als der Beruf ist, zum Ausdruck. Die Balance zwischen Beruf und Freizeit ist zwar sehr wichtig, aber das Pendel schlägt nur minderheitlich zugunsten der Freizeit aus. Im Gegensatz zu dieser Aussage ist die Haltung zum Universitätsstudium sehr unterschiedlich nach Bildungsstand. Nur rein akademisch ausgerichtete Personen unterstützen diese Aussage (knapp) mehrheitlich. Je höher der Ausbildungsstand, desto stärker steht nicht das Geld im Vordergrund. Selbst bei den tieferen Ausbildungsstufen sind es aber maximal ein Drittel, welche im Beruf vor allem ein Mittel zum monetären Zweck sehen. Bei den höheren Stufen sind es maximal ein Fünftel. 29 Grafik 30 Aussagen über Beruf und Ausbildung nach Ausbildungsstand (4) "Wie einverstanden sind Sie mit den folgenden Aussagen über Beruf und Ausbildung?" Freizeit ist wichtiger "Freizeit ist wichtiger als Beruf/Ausbildung." Universitätsstudium ist beste Grundlage für Karriere "Ein Universitätsstudium ist die beste Grundlage für eine berufliche Karriere." möglichst viel Geld verdienen "Es geht beim Beruf darum, möglichst viel Geld zu verdienen." in % EinwohnerInnen zwischen 16 und 25 Jahren, Anteil voll einverstanden / eher einverstanden 34 Freizeit ist wichtiger 31 39 Hochschule/Uni nach Lehre 38 38 38 37 Universität 47 Maturität 34 Universitätsstudium ist beste Grundlage für Karriere 13 16 15 19 16 19 15 möglichst viel Geld verdienen 20 Weiterausbildung nach Lehre Zweitlehre 29 46 Lehre abgeschlossen 25 28 0 56 55 in der Berufslehre 33 (noch) keine Berufslehre 33 40 60 80 100 gfs.bern, Jugendbarometer, März/April 2012 (N = 1000) Gemeinsamkeiten und Unterschiede nach Ausbildungsstand kommen schliesslich auch bei den gewünschten Eigenschaften der Arbeitgeber zum Ausdruck. Sehr hohe Einigkeit besteht beim Wichtigsten: Der Chef muss gut sein. Grosszügigkeit und Toleranz gegenüber Mitarbeitenden ist ebenfalls faktisch allen mindestens eher wichtig. Graduelle Unterschiede bestehen bei den Angeboten bezüglich Weiterbildungen oder Auslandaufenthalten. Tendenziell steigt die Bedeutung dieses Aspekts auf hohem Niveau mit höherem Ausbildungsstand noch etwas an. Grafik 31 Gewünschte Eigenschaften Arbeitgeber nach Ausbildungsstand (1) "Wie wichtig sind Ihnen die folgenden Eigenschaften bei einem Arbeitgeber?" in % EinwohnerInnen zwischen 16 und 25 Jahren, Anteil sehr wichtig / eher wichtig guter Chef 93 grosszügig/tolerant 91 Weiterbildung/Ausland 86 81 0 20 40 60 80 100 98 97 100 100 98 100 97 100 97 98 95 100 97 95 92 90 97 92 Hochschule/Uni nach Lehre Universität Maturität Weiterausbildung nach Lehre Zweitlehre Lehre abgeschlossen in der Berufslehre (noch) keine Berufslehre 91 100 gfs.bern, Jugendbarometer, März/April 2012 (N = 1000) 30 Modernität und Kreativität sind bei Personen mit einer Weiterausbildung nach der Lehre besonders gefragt. Es sind dies möglicherweise auch verbreitet Personen, die sich in kreativen Berufen bewegen. Moderne Arbeitsplätze sind für nicht rein akademisch ausgerichtete Personen deutlich wichtiger. Sie haben möglicherweise bereits erste Erfahrungen gemacht und schätzen die Bedeutung deshalb höher ein. Grafik 32 Gewünschte Eigenschaften Arbeitgeber nach Ausbildungsstand (2) "Wie wichtig sind Ihnen die folgenden Eigenschaften bei einem Arbeitgeber?" in % EinwohnerInnen zwischen 16 und 25 Jahren, Anteil sehr wichtig / eher wichtig 83 88 89 modern und kreativ 90 91 91 83 79 78 moderne Arbeitsplätze 80 96 Universität Maturität 90 Weiterausbildung nach Lehre 90 87 90 85 Zweitlehre Lehre abgeschlossen 78 84 81 81 81 umweltfreundlich 63 0 10 20 30 40 50 60 70 in der Berufslehre (noch) keine Berufslehre 81 71 80 Hochschule/Uni nach Lehre 90 100 gfs.bern, Jugendbarometer, März/April 2012 (N = 1000) Ethische Aspekte stehen generell etwas weniger im Zentrum. Zuoberst in der Schweiz rangiert die Umweltfreundlichkeit eines Arbeitgebers, die für Studierende/Uni-AbsolventInnen am Wichtigsten ist – genauso wie die Karrieremöglichkeiten für Frauen und das Engagement in sozialen Projekten. Beide Elemente sind aber auch für junge Leute vor oder in der Lehre besonders wichtig. Sponsoring-Engagement ist für diese Ausbildungsstände sogar wichtiger als für alle anderen. Junge Leute in der ersten beruflichen Orientierung können damit vermutlich durch gezielte Sponsoring-Aktivitäten besonders gut angesprochen werden. Kaum im Vordergrund stehen schliesslich für alle Jugendlichen die Möglichkeit, von zuhause aus arbeiten zu können. 31 Grafik 33 Gewünschte Eigenschaften Arbeitgeber nach Ausbildungsstand (3) "Wie wichtig sind Ihnen die folgenden Eigenschaften bei einem Arbeitgeber?" in % EinwohnerInnen zwischen 16 und 25 Jahren, Anteil sehr wichtig / eher wichtig 64 Frauen können gut Karriere machen 65 engagiert in sozialen/gemeinnützigen Projekten 54 59 56 31 unterstützt als Sponsor kulturelle und sportliche Anlässe 28 45 36 38 38 36 von zu Hause aus Arbeiten möglich 30 0 10 20 30 40 73 73 79 77 Hochschule/Uni nach Lehre 78 79 Universität 64 72 67 Maturität Weiterausbildung nach Lehre 72 73 Zweitlehre 51 54 49 Lehre abgeschlossen 58 64 in der Berufslehre (noch) keine Berufslehre 45 42 44 50 60 70 80 90 100 gfs.bern, Jugendbarometer, März/April 2012 (N = 1000) 3.2.1.1. Die Zwischenbilanz Unverändert übt der klassische bürgerliche Lebensentwurf eine hohe Attraktivität auf die Jugendlichen in der Schweiz aus. Im innersten Kreis von Familien und - für dieses Alterssegment typisch - Freunden werden Überzeugungen entwickelt. Insbesondere sind Werte wie Ehrlichkeit und Toleranz, die in diesem inneren Kreis gelten, für die Jungen heute schon zentral. Während im Beruflichen Vieles noch nicht so genau definiert ist, bestehen in Teilbereichen schon festere Überzeugungen: Eine eigene Familie (besonders wichtig für die Hälfte der Frauen), gute Freunde und eine eigene Wohnung/Haus gehören zur typischen Lebensvorstellung der Jugendlichen im Jahr 2012. Dieses Wertgebäude ist relativ stabil, während die Jungen in anderen Lebensbereichen eine deutlich höhere Flexibilität an den Tag legen. Sie wollen – mit grosser Wahrscheinlichkeit nicht anders als alle jungen Menschen - noch Vieles entdecken und ausprobieren. Wie die Entwicklung konkret vonstatten gehen wird und aussehen soll, bleibt damit flexibel. Dass diese unsichere Entwicklung aber auf starken Überzeugungen fusst, unterstreichen viele Befragte deutlich. Der Beruf selbst steht in der Ausrichtung zwar nicht im Zentrum, aber weit oben. Der Beruf ist letztlich ein Konzept der Selbstverwirklichung hinter Familien und Freunden. Ganz klar im Zentrum stehe dabei die Balance zwischen Freizeit und Beruf. Rein berufliche Ziele und der berufliche Ehrgeiz haben aber für Jugendliche wenn schon in den letzten Jahren eine tendenziell leicht steigende Bedeutung. Für Viele sind Ausbildungen oder Weiterausbildungen und nicht die Berufstätigkeit zentraler Lebensinhalt, weshalb es auch einfach erklärbar ist, dass rein berufliche Ziele wie beispielsweise die Karriere noch kaum zuoberst bei den Zielen oder Lebensvorstellungen stehen. Prägend für die Schweizer Verhältnisse ist die hohe Bedeutung der Lehre. Damit werden sehr viele Junge früh mit den Anforderungen der ArbeitgeberInnen konfrontiert. Wer damit gut zurechtkommt und nach der Lehre sogar noch eine weiterführende Ausbildung macht, zeigt in unserer Befragung die stärkste positive Leistungsbereitschaft. Am stärksten die Selbstverwirklichung oder immaterielle Ziele respektive die 32 Traumverwirklichung streben Junge vor der Lehre oder auf dem akademischen Weg an. Wer beispielsweise als ArbeitgeberIn hohe Leistungsbereitschaft der Jungen einfordert, muss sich auch gewahr sein, dass es der Wirtschaft nicht gelingt, ein Gefühl zu vermitteln, dass sie auf die Jungen angewiesen ist. Die Jungen umgekehrt sind sich sehr bewusst, dass die Wirtschaft Flexibilität fordert und diese Flexibilität wird auch angeboten. Es ist ein Spiel zwischen Angebot und Nachfrage. 33 3.3. Medien und Kommunikation Erneut haben wir für eine Vielzahl von Lebensbereichen Fragen gestellt, wie stark Elemente als „in“ oder „out“ eingestuft werden und gleichzeitig, ob man diese Elemente auch selbst nutzt. Von besonderem Interesse ist dabei die Kommunikation. Viele Kommunikationselemente gelten für die Jungen deutlich mehrheitlich als „in“ und viele werden auch genutzt. Grafik 34 Trends alle Lebensbereiche: Kommunikation "Wir haben hier eine Liste von ganz unterschiedlichen Dingen im Leben aufgelistet. Beurteilen Sie, ob diese in Ihrem privaten Umfeld in oder out sind und gleichzeitig, wie Sie selbst dazu stehen." in % EinwohnerInnen zwischen 16 und 25 Jahren 87 SMS 84 E-Mail 81 Facebook Smartphones wie iPhone oder Android 77 Fernsehen 76 Umfeld: in & nutze ich selbst Umfeld: out, aber nutze ich selbst 43 34 Festnetz-Telefon 18 11 11 2 23 10 1 11 1 5 2 19 112 2 6 23 42 Filme runterladen 9 11 70 Musik runterladen von Hand geschriebene Briefe 2 5 Umfeld: in, aber nutze ich nicht Umfeld: out & nutze ich nicht 6 22 2 5 41 22 5 10 27 44 weiss nicht/keine Antwort gfs.bern, Jugendbarometer, März/April 2012 (N = 1000) Die Top-Ten der Trends aller erfragter Lebensbereiche – unabhängig davon, ob sie durch die Jugendlichen selbst genutzt werden - ergibt ein klares Bild, wo heute die meisten Trends zu finden sind: In der Kommunikation und den technischen Mitteln hierzu. Zuoberst stehen dabei Smartphones, an dritter Stelle das runterladen von Musik. Facebook steht an fünfter Stelle, SMS an siebter. Kino gilt ebenfalls verbreitet als Trend, gleich wie Fernsehen und das Anschauen von Serien. Freunde treffen und neue Leute kennenlernen figuriert neben Ferien im Ausland einzig noch so weit oben. Das zeigt, um was es bei den trendigen Kommunikationsmitteln in erster Linie geht: Um den Austausch und das Erlebnis mit Freunden. 34 Grafik 35 Top-Ten: Trends aller Lebensbereiche: in und genutzt / in und nicht genutzt "Wir haben hier eine Liste von ganz unterschiedlichen Dingen im Leben aufgelistet. Beurteilen Sie, ob diese in Ihrem privaten Umfeld in oder out sind und gleichzeitig, wie Sie selbst dazu stehen." in % EinwohnerInnen zwischen 16 und 25 Jahren Smartphones wie iPhone oder Android 96 Freunde treffen 95 Musik runterladen 93 Ferien im Ausland 92 Facebook 92 neue Leute kennenlernen 91 SMS 89 ins Kino gehen 87 Fernsehen 87 Fernsehserien anschauen 87 in und genutzt / in und nicht genutzt gfs.bern, Jugendbarometer, März/April 2012 (N = 1000) Bei den meisten Elementen ergeben sich im Kommunikationsbereich nicht eindeutige Trends, wenn man die Anteile betrachtet, welche ein Instrument als „in“ bezeichnen und auch selbst nutzen. Insbesondere Facebook nimmt nach einem klaren Sprung im Vorjahr nicht weiter an Nutzung zu. Daneben verliert das Festnetz-Telefon noch mehr an Trendcharakter und Nutzung. Es fällt damit hinter das Filme runterladen und steht nur noch vor dem von Hand geschriebenen Brief. SMS und E-Mail stagnieren auf hohem Niveau, sind aber weiterhin an der Spitze der trendigen und effektiv genutzten Kommunikationsmittel. Den einzigen klaren massiven Anstieg verzeichnen Smartphones, welche innert Jahresfrist massiv als genutztes Trendobjekt zugelegt haben. Facebook verbreitet sich auf sehr hohem Niveau unter den Jungen in der Tendenz weiterhin – aktuell geben 90% an, Mitglied auf Facebook zu sein (Vorjahr 87%). Als Kontaktmedium verliert Facebook aber tendenziell an Bedeutung: SMS und Mobilfunk sind die zentralen Kontaktmedien in der Schweiz und daran ändert sich auch nichts, selbst wenn Chats und Messanger-Dienste auf tiefem Niveau etwas zulegen (Whatsapp?). 35 Grafik 36 Trend Kontaktmöglichkeiten mit Freunden "Welche Möglichkeiten nutzen Sie, um mit Ihren Freunden in Kontakt zu treten? Bitte tragen Sie die folgenden Medien nach Ihrer Bedeutung ein, die Sie für die Kontaktpflege haben." in % EinwohnerInnen zwischen 16 und 25 Jahren, wichtigstes Kontaktmedium (1) und (2) 71 64 75 73 SMS 67 67 Mobil-Telefon Facebook 26 Mail 26 23 12 10 10 Aug./Okt.2010 10 14 9 11 8 7 Mai 2011 Festnetz-Telefon Chats/Messenger-Dienste März/April 2012 gfs.bern, Jugendbarometer, März/April 2012 (N = ca. 1000) Eindeutig als Trend identifizierbar ist die Zunahme der Jugendlichen, welche sich mehrmals täglich über das Tagesgeschehen ins Bild setzen. Dabei steigt der Anteil allerdings nicht mehr, welcher sich mindestens einmal täglich ein Update gönnt. Es bleibt bei etwa einem Viertel, welcher sich nicht täglich informiert. Grafik 37 Trend Info über Tagesgeschehen "Wie oft informieren Sie sich über Medien über das Tagesgeschehen?" in % EinwohnerInnen zwischen 16 und 25 Jahren 11 12 4 5 3 5 14 2 1 4 3 14 16 weiss nicht/keine Angabe gar nie seltener 43 40 42 einmal pro Woche mehrmals pro Woche täglich 29 36 34 mehrmals täglich Aug./Okt.2010 Mai 2011 März/April 2012 gfs.bern, Jugendbarometer, März/April 2012 (N = ca. 1000) Die Häufigkeit des Zugriffs steigt, nicht aber die Länge. Nimmt man die Anteile, welche ein Medium mindestens eine Stunde oder mehr nutzen, sinkt die Bedeutung des Internets tendenziell und auch der TV-Konsum ist nicht steigend. 36 In der Länge der Nutzung nimmt Facebook im Trend sogar ab – auf deutlich tieferem Niveau als andere Medien. Einzig minim steigend ist die Länge der Youtube-Nutzung, was auf eine verstärkte Orientierung auch auf Internet in Richtung bewegte Bilder verweisen könnte. Grafik 38 Trend Mediennutzung "Wie lange nutzen Sie die folgenden Medien an einem durchschnittlichen Tag für private Zwecke?" in % EinwohnerInnen zwischen 16 und 25 Jahren, mehr als 3 Stunden/2-3 Stunden/1-2 Stunden Internet allgemein/total 79 55 77 75 56 Facebook 53 39 38 37 37 20 16 16 15 12 11 Aug./Okt.2010 Fernsehen schauen mit einem TVGerät 40 Youtube, Fernsehen/Filme anschauen mit Computer 33 Gamen Mai 2011 Blogs, Chats, Dating-Plattformen März/April 2012 gfs.bern, Jugendbarometer, März/April 2012 (N = ca. 1000) Ein einziges Medium steigt im Trend massiv an, wenn es um Informationen über das Tagesgeschehen geht: News-Apps auf Smartphone. Dagegen verliert das Fernsehen relativ klar an Bedeutung, wobei es hinter Gratiszeitungen weiterhin knapp an zweiter Stelle rangiert. Dahinter folgt das Internet (leicht steigende Bedeutung) und das Radio (konstant). News-Apps sind als erstes Medium nur klar minderheitlich genutzt, wenn die Bedeutung aber in ähnlichem Mass weitersteigt, erreichen Sie bald das Niveau von Radio und Fernsehen. 37 Grafik 39 Trend Filter: Art der Information über das Tagesgeschehen "Wie informieren Sie sich über das Tagesgeschehen?" in % EinwohnerInnen zwischen 16 und 25 Jahren, welche sich mindestens selten informieren 74 75 TV 70 51 Gratiszeitungen wie 20 Minuten, Blick am Abend 77 71 63 Internet: Newsseiten/ Zeitungsseiten 59 57 Radio 53 52 Internet: Facebook 49 35 35 30 23 32 37 Wochenzeitungen 24 23 12 12 7 9 Aug./Okt.2010 bezahlte Tageszeitungen 29 22 14 14 40 Mai 2011 29 News-Apps auf Smartphone 16 Internet: Blogs und Maildienste 13 Internet: soziale Netzwerke 6 andere Quellen März/April 2012 gfs.bern, Jugendbarometer, März/April 2012 (n = ca. 980) 3.3.1.1. Die Zwischenbilanz Kommunikationsmittel definieren einen grossen Teil der aktuellen Trends. Es sind gleichzeitig Lifestyle-Produkte und Austauschmittel zu dem, was den Jungen am Wichtigsten ist: Der Austausch und das Erlebnis mit den Nächsten. Während Freunde auf sehr hohem Niveau konstant sehr bedeutend sind, wechseln die Trends für das Austauschmedium mit ihnen sehr rasch. Dabei stechen im Vorjahresvergleich Smartphones und News-Apps eindeutig heraus. Die Verbreitung nimmt stark zu und der Zugang zu News wird verstärkt über Apps gesucht. Das dürfte auch den anhaltenden Trend zum mehrmals täglichen Informationskonsum mit erklären. Uneinheitlich ist das Bild bezüglich Facebook. Weiterhin steigt die Mitgliederzahl leicht an und auch als Informationsquelle hat Facebook eine gewisse Bedeutung. Die Nutzung steigt aber nicht mehr an, und als Medium zum Austausch mit Freunden nimmt die Bedeutung von Facebook zurzeit eher wieder ab. 3.4. Politik: Probleme und Ansichten Wo etwa die Politik oder das soziale Engagement unter den Jugendlichen stehen, zeigt ein kurzer Blick auf die Trendbeurteilung im Bereich der Aktivitäten zur Lebensgestaltung. Noch gerade für eine Mehrheit „in“ ist der Einsatz für die Umwelt oder für die Gleichstellung von Mann und Frau. Das Engagement in einer wohltätigen Organisation oder die Pflege von Schweizer Traditionen stehen gemessen am Anteil, welche ein Element wenigsten als „in“ bezeichnet, noch weiter hinten. 38 Grafik 40 Trends Aktivitäten/Einstellungen: Aktivitäten/Lebensgestaltung (1) "Wir haben hier nochmals ganz unterschiedliche Aktivitäten/Einstellungen aufgelistet. Beurteilen Sie, ob diese in Ihrem privaten Umfeld in oder out sind und gleichzeitig, wie Sie selbst dazu stehen." in % EinwohnerInnen zwischen 16 und 25 Jahren 92 Freunde treffen 3 3 11 84 Ferien im Ausland 8 82 neue Leute kennenlernen 9 79 ins Kino gehen 8 71 Fernsehserien anschauen 7 3 6 81 private Parties besuchen 62 flirten 61 3 6 16 10 16 66 mit Freunden zu Hause Filme schauen oder Gamen Umfeld: in, aber mache ich nicht Umfeld: out, aber mache ich gerne Umfeld: out & mache ich nicht 9 5 13 10 Umfeld: in & mache ich gerne 7 2 4 4 5 22 sich selbst sein und sich nicht verstellen 6 21 4 16 62 in Clubs/an Parties gehen 4 22 7 1 7 3 7 8 9 weiss nicht/keine Angabe gfs.bern, Jugendbarometer, März/April 2012 (N = 1000) Grafik 41 Trends Aktivitäten/Einstellungen: Aktivitäten/Lebensgestaltung (2) "Wir haben hier nochmals ganz unterschiedliche Aktivitäten/Einstellungen aufgelistet. Beurteilen Sie, ob diese in Ihrem privaten Umfeld in oder out sind und gleichzeitig, wie Sie selbst dazu stehen." in % EinwohnerInnen zwischen 16 und 25 Jahren Alkohol trinken (Ehe-)Partner teilen sich in die Erziehungsarbeit Kinder haben sich für die Gleichstellung von Mann und Frau einsetzen Online gamen/Multiplayer-Spiele nutzen 21 sich in einer wohltätigen Organisation engagieren 21 Schweizer Traditionen pflegen 22 27 29 8 35 30 9 Umfeld: in & mache ich gerne Umfeld: in, aber mache ich nicht Umfeld: out, aber mache ich gerne Umfeld: out & mache ich nicht 15 15 19 18 4 31 5 11 17 26 14 14 8 17 24 32 zu vielen sexuellen Erlebnissen kommen 11 25 36 sich für die Umwelt einsetzen 7 10 19 20 44 6 4 25 17 48 12 7 9 16 56 25 31 weiss nicht/keine Angabe gfs.bern, Jugendbarometer, März/April 2012 (N =1000) Die vier hintersten Ränge belegen allesamt mehr oder weniger politische oder soziale Engagements. Auch politische Demonstrationen gelten verbreitet als „out“ und nur Wenige nehmen daran aktiv teil. In diesen hinteresten Bereich neben dem sozialen oder politischen Engagement gehören nur noch Drogen. 39 Grafik 42 Trends Aktivitäten/Einstellungen: Aktivitäten/Lebensgestaltung (3) "Wir haben hier nochmals ganz unterschiedliche Aktivitäten/Einstellungen aufgelistet. Beurteilen Sie, ob diese in Ihrem privaten Umfeld in oder out sind und gleichzeitig, wie Sie selbst dazu stehen." in % EinwohnerInnen zwischen 16 und 25 Jahren Rauchen 10 an politischen Demonstrationen teilnehmen 7 Drogen konsumieren 5 27 26 8 23 Hausmann sein und sich ganz auf die Erziehung konzentrieren 8 22 11 14 Umfeld: in & mache ich gerne Umfeld: in, aber mache ich nicht Umfeld: out, aber mache ich gerne Umfeld: out & mache ich nicht 12 15 26 Flashmobs Hausfrau sein und sich ganz auf die Erziehung konzentrieren 6 8 45 7 45 4 57 43 3 31 23 6 29 33 7 39 weiss nicht/keine Angabe gfs.bern, Jugendbarometer, März/April 2012 (N =1000) Noch verdichtet bringt das die Top-Ten der Nicht-Trends respektive die „OutHitliste“ zum Ausdruck. Es sind die grössten Anteile der Elemente aufgeführt, die als „out“ gelten und selber auch nicht aktiv gemacht werden. Nur Drogen konsumieren. SUVs und Rauchen stehen hier vor politischen Demonstrationen. Diese sind sogar noch mehr „out“ als von Hand geschriebene Briefe oder das Pflegen von Schweizer Traditionen. Grafik 43 Top-Ten: Nicht-Trends aller Lebensbereiche: out und nicht genutzt "Wir haben hier eine Liste von ganz unterschiedlichen Dingen im Leben aufgelistet. Beurteilen Sie, ob diese in Ihrem privaten Umfeld in oder out sind und gleichzeitig, wie Sie selbst dazu stehen." in % EinwohnerInnen zwischen 16 und 25 Jahren 57 Drogen konsumieren 48 Geländewagen/SUV Rauchen 45 an politischen Demonstrationen teilnehmen 45 44 von Hand geschriebene Briefe Hausfrau sein und auf Erziehung konzentrieren 39 35 E-Bikes/Bikes mit Elektroantrieb Hausmann sein und sich ganz auf die Erziehung konzetrieren 33 online gamen/Multiplayer-Spiele nutzen 31 Schweizer Traditionen pflegen 31 out und nicht genutzt gfs.bern, Jugendbarometer, März/April 2012 (N = 1000) 40 Angesichts dieser Resultate überrascht der geringe Anteil nicht, der gemäss unserem Index als politisch sehr oder eher stark engagiert gelten kann. Grafik 44 Gesamtindex politisches Engagement Index gebildet aus Angaben zu politikrelevanten Fragen.* Politisch engagiert sein / ju3w: Lebensvorstellungen Interesse News Politik ju30: Tagesgeschehen An politischen Demonstrationen teilnehmen/ ju52af Aktivitäten/Lebensgestaltung Mitgliedschaft politische Partei/ ju52bd Aktivitäten/Lebensgestaltung Parteiensympathie vorhanden / ju42 Politische Orientierung vorhanden / ju45 Links-/Rechts-Positionierung in % EinwohnerInnen zwischen 16 und 25 Jahren sehr stark 7 eher stark 22 sehr schwach 42 eher schwach 29 gfs.bern, Jugendbarometer, März/April 2012 (N = 1000) *Details der Berechnung im methodischen Teil des Schlussberichts Ähnlich verhält es sich beim Index für das soziale Engagement. Etwas mehr können hier als mindestens eher stark sozial engagiert gelten. Allerdings macht der Anteil erneut weniger als die Hälfte der Schweizer Jugendlichen aus. 41 Grafik 45 Gesamtindex soziales Engagement Index gebildet aus Angaben zu sozialrelevanten Fragen.* Verantwortungsbewusst leben und handeln / ju3k: Lebensvorstellungen Benachteiligten Menschen helfen/Wohltätige Arbeit verrichten / ju3x: Lebensvorstellungen Missstände/Ungerechtigkeiten in der Welt bekämpfen/ ju3ad: Lebensvorstellungen Engagiert in sozialen/gemeinnützigen Projekten / ju12g Eigenschaften Arbeitgeber Sich für die Gleichstellung von Mann und Frau einsetzen / ju52ae Aktivitäten/Lebensgestaltung Sich in einer wohltätigen Organisation engagieren / ju52ag Aktivitäten/Lebensgestaltung Mitgliedschaft NGO / ju52bc Aktivitäten/Lebensgestaltung Spenden für wohltätige Zwecke / ju49g Finanzaussagen in % EinwohnerInnen zwischen 16 und 25 Jahren sehr schwach 22 sehr stark 7 eher stark 27 eher schwach 44 gfs.bern, Jugendbarometer, März/April 2012 (N = 1000) *Details der Berechnung im methodischen Teil des Schlussberichts Deutlich stärker können die Schweizer Jugendlichen als umweltaffin bezeichnet werden. Etwas mehr als die Hälfte sind mindestens eher umweltaffin gemäss der Indexberechnung. Grafik 46 Gesamtindex Umweltaffinität Index gebildet aus Angaben zu umweltrelevanten Fragen.* Umwelt schonen "Die Umwelt schonen/schützen." / ju3e: Lebensvorstellungen Umweltfreundlicher Arbeitgeber / ju12b: Eigenschaften Arbeitgeber Einsetzen "Sich für die Umwelt einsetzen" / ju52ah Aktivitäten/Lebensgestaltung Problem Umwelt / ju37 Problem Umwelt genannt in % EinwohnerInnen zwischen 16 und 25 Jahren sehr schwach 18 sehr stark 18 eher schwach 30 eher stark 34 gfs.bern, Jugendbarometer, März/April 2012 (N = 1000) *Details der Berechnung im methodischen Teil des Schlussberichts Wir haben zum zweiten Mal auf dieser Basis die Indizes berechnet. Im Trend sind die Indizes alle praktisch stabil, wobei bei der Umwelt eher ein Rückgang und bei der Politik eher eine Zunahme auf deutlich tieferem Niveau zu verzeichnen ist. 42 Grafik 47 Trend Indizes Umweltaffinität, soziales Engagement, politisches Engagement Indizes gebildet aus Angaben zu umweltrelevanten, sozialrelevanten und politikrelevanten Fragen.* in % EinwohnerInnen zwischen 16 und 25 Jahren, sehr stark / eher stark Umweltaffinität 53 52 soziales Engagement 34 34 29 27 politisches Engagement Mai 2011 März/April 2012 gfs.bern, Jugendbarometer, März/April 2012 (N = ca. 1000) *Details der Berechnung im methodischen Teil des Schlussberichts Trotz tiefer Beliebtheit der Politik, steigt das Vertrauen in die Regierung im Trend eher an – noch 30% denken, dass die Regierung oft in entscheidenden Dingen versagt. Grafik 48 Trend Regierungsversagen "Haben Sie das Gefühl, die Politik von Regierung und Verwaltung versagen in entscheidenden Dingen? Ist dies oft, selten oder nie der Fall?" in % EinwohnerInnen zwischen 16 und 25 Jahren 24 24 1 1 20 weiss nicht/keine Angabe 2 nie 39 41 48 selten 36 Aug./Okt.2010 oft 34 30 Mai 2011 März/April 2012 gfs.bern, Jugendbarometer, März/April 2012 (N = ca. 1000) Diese Entwicklung dürfte auch mit dem guten Zustand der Schweizer Wirtschaft trotz Euro-Krise zusammenhängen. Der Anteil, welcher das Ansehen der Schweiz im Ausland als sehr oder eher gut bezeichnet, steigt ebenfalls an. 43 Grafik 49 Trend Ansehen der Schweiz im Ausland "Wie ist Ihrer Meinung nach das Ansehen/Image der Schweiz im Ausland? Ist es sehr gut, eher gut, eher schlecht oder sehr schlecht?" in % EinwohnerInnen zwischen 16 und 25 Jahren 2 10 6 1 5 1 2 10 sehr schlecht 4 eher schlecht 65 57 65 weiss nicht/keine Antwort eher gut sehr gut 25 Aug./Okt.2010 27 20 Mai 2011 März/April 2012 gfs.bern, Jugendbarometer, März/April 2012 (N = ca. 1000) AusländerInnen und Integrationsfragen beschäftigen die Jugendlichen weiterhin und praktisch unverändert am stärksten unter den wichtigsten Problemen der Schweiz. Klar rückläufig allerdings die Arbeitslosigkeit, welche 2010 noch praktisch auf Niveau der Ausländerproblematik stand und heute noch von etwa einem Drittel als Problem bezeichnet wird. Flüchtlinge/Asyl dagegen hat im Vorjahresvergleich stark zugenommen und ist nun praktisch auf dem Niveau der Arbeitslosigkeit. Weiterhin unter den wichtigsten Themen ist die Altersvorsorge. Der Umweltschutz ist nach einer Zunahme im Vorjahr im Umfeld von Fukushima zwar immer noch ein Topthema, aber nur noch das fünftwichtigste. Weitere Themen sind konstant das Schul- und Bildungswesen, die Sicherung der Sozialwerke mit leicht steigender Tendenz und Gesundheitsfragen. 44 Grafik 50 Trend fünf wichtigste Probleme (1) "Auf dieser Liste sehen Sie einige Themen, über die in der letzten Zeit viel diskutiert und geschrieben worden ist: Sehen Sie sich bitte die gesamte Liste an, und wählen Sie dann aus dieser Liste jene fünf wichtigsten Punkte aus, die Sie persönlich als die fünf wichtigsten Probleme der Schweiz ansehen." in % EinwohnerInnen zwischen 16 und 25 Jahren AusländerInnen, Integration von AusländerInnen/ Personenfreizügigkeit 44 45 42 42 39 29 22 22 22 20 15 15 Arbeitslosigkeit/ Jugendarbeitslosigkeit 44 AHV/Altersvorsorge 36 34 34 30 32 23 29 22 Rassismus/Fremdenfeindlichkeit 21 19 Umweltschutz/ Klimaerwärmung/ Umweltkatastrophen Schul- und Bildungswesen 20 18 18 18 Flüchtlinge/Asylfragen 15 17 16 Gesundheitsfragen/Krankenkasse/ Prämien persönliche Sicherheit/ Kriminalität/ Jugendgewalt/ Gewalt in Stadien Aug./Okt.2010 Mai 2011 März/April 2012 Sicherung der Sozialwerke AHV+IV/ Soziale Sicherheit gfs.bern, Jugendbarometer, März/April 2012 (N = ca. 1000) Energiefragen und die Kernenergie haben letztes Jahr deutlich stärker beschäftigt und sind leicht rückläufig. Sorgen um die Wirtschaftsentwicklung und Löhne beschäftigen rund einen Fünftel der Jugendlichen, wobei Sorgen um die Wirtschaftsentwicklung deutlich angestiegen sind. Grafik 51 Trend fünf wichtigste Probleme (2) "Auf dieser Liste sehen Sie einige Themen, über die in der letzten Zeit viel diskutiert und geschrieben worden ist: Sehen Sie sich bitte die gesamte Liste an, und wählen Sie dann aus dieser Liste jene fünf wichtigsten Punkte aus, die Sie persönlich als die fünf wichtigsten Probleme der Schweiz ansehen." in % EinwohnerInnen zwischen 16 und 25 Jahren Löhne Wirtschaftskrise/Wirtschaftsentwicklung/ Konjunktur 27 24 15 20 13 13 13 19 13 13 13 14 12 12 11 11 Extremismus/Terrorismus 13 13 19 19 Religiöser Fundamentalismus 16 Benzin-/Erdölpreis 14 12 11 11 9 9 8 Armeefragen Energiefragen/Kernenergie/ Versorgungssicherheit 9 Rauschgift/Drogenkonsum/ Alkoholmissbrauch 5 EU/Bilaterale/ Europäische Integrationsfragen Zusammenleben in der Schweiz Aug./Okt.2010 Mai 2011 März/April 2012 gfs.bern, Jugendbarometer, März/April 2012 (N = ca. 1000) Die Hauptsorge rund um AusländerInnen hat zwar nicht an Bedeutung verloren, doch etwas an sozialer Sprengkraft. Zwar ist es weiterhin eine Mehrheit, welche das Verhältnis als eher angespannt beurteilt, es sind aber wachsende Anteile, welche das Verhältnis eher harmonisch oder neutral erleben. 45 Grafik 52 Trend Heutiges Verhältnis jugendliche Schweizer - Ausländer "Wie würden Sie das heutige Verhältnis zwischen jugendlichen Schweizern und Ausländern bezeichnen? Ist es eher harmonisch, eher angespannt oder neutral?" in % EinwohnerInnen zwischen 16 und 25 Jahren 6 6 7 weiss nicht/keine Angabe 63 58 62 eher angespannt neutral 20 18 11 13 Aug./Okt.2010 21 eher harmonisch 15 Mai 2011 März/April 2012 gfs.bern, Jugendbarometer, März/April 2012 (N = ca. 1000) Weiterhin haben sehr viele Jugendliche AusländerInnen im Freundes- und Bekanntenkreis und diese werden überwiegend als nett erlebt. Die Haltung, dass die Schweiz von den ausländischen Arbeitskräften profitiert, teilen ebenfalls konstant rund drei Viertel der Jugendlichen. Tendenziell sinkend ist die Ansicht, dass es Probleme mit AusländerInnen gebe – es bleibt aber bei annähernd zwei Dritteln, welche dem zustimmen – ähnlich wie die Ansicht, dass die Probleme zugenommen haben. Knappe Mehrheiten wünschen sich einen Staat, der mehr unternimmt, um Ausländer zu integrieren und eine schnellere Einbürgerung von in der Schweiz geborenen AusländerInnen. 46 Grafik 53 Aussagen zu AusländerInnen "Stimmen Sie folgenden Aussagen zu?" AusländerInnen im privaten Umfeld sind nett "Die AusländerInnen in meinem privaten Umfeld sind nett." Schweiz profitiert von qualifizierten ausländischen Arbeitskräften "Die Schweiz profitiert von qualifizierten Arbeitskräften aus dem Ausland." Probleme mit AusländerInnen "Es gibt viele AusländerInnen, die der Gesellschaft Probleme bereiten." Probleme haben zugenommen "Die Probleme mit AusländerInnen haben in den letzten zwei, drei Jahren zugenommen." Staat muss Ausländer integrieren "Der Staat muss mehr unternehmen, um die Ausländer zu integrieren." schnellere Einbürgerung von hier geborenen Ausländern "AusländerInnen, die hier geboren sind, sollten schneller eingebürgert werden." in % EinwohnerInnen zwischen 16 und 25 Jahren AusländerInnen im privaten Umfeld sind nett 48 Schweiz profitiert von qualifizierten ausländischen Arbeitskräften 34 41 Probleme mit AusländerInnen 30 33 Probleme haben zugenommen 29 33 Staat muss Ausländer integrieren 25 schnellere Einbürgerung von hier geborenen Ausländern 24 stimme voll und ganz zu stimme eher nicht zu 2 10 2 38 32 31 stimme eher zu stimme überhaupt nicht zu 7 5 8 5 27 12 7 13 5 21 5 24 12 24 13 weiss nicht/keine Angabe gfs.bern, Jugendbarometer, März/April 2012 (N = 1000) 3.4.1.1. Die Zwischenbilanz Während Kommunikation und Medien einen grossen Teil der aktuellen Trends bestimmen, hat die Politik eine sehr geringe Priorität im Leben der Jugendlichen. Sie gilt nach Drogen und SUV’s am stärksten als „out“. In der Breite gibt es keine Anzeichen einer Auflehnung der Jugendlichen im politischen Sinn. Das muss nichts heissen: Es genügen in der Regel wenige Aktive, um eine Jugendbewegung auszulösen. 10‘000 18-25jährige DemonstrantInnen machen etwa 7% dieser Altersklasse aus. Eine solche Menge kann aber viel Aufmerksamkeit erringen wie in der Nacht auf den 3. Juni 2012 bei „Tanz dich frei“ in Bern. Allerdings ist der politische Gehalt nicht sicher festzustellen. Tanzen, Party und ein Fest mit Freunden ziehen in der Breite der Jugendlichen deutlich stärker als politische Anliegen. Der Aspekt des Feierns mit Freunden kam in Bern auch zum Tragen. Das Vertrauen in das Schweizer Staatswesen ist eher im Steigen begriffen. Die Schweiz steht international gut da und die Sorgen um die eigene Arbeit nehmen ab. Das definiert das positive Lebensgefühl der Jungen deutlich stärker als die Auflehnung gegen als repressiv empfundene Regelungen der Nachtruhe. Steigend sind allerdings die Sorgen im Bereich des Asylwesens und der Wirtschaftsentwicklung generell. Hier reagieren die Jugendlichen auf aktuelle Debatten. Es ist ihnen damit mit hoher Wahrscheinlichkeit bewusst, dass sie in der Schweiz bisher privilegiert sind, wenn man es mit einigen EU-Ländern vergleicht. Hauptsorge bleiben AusländerInnen und die Integration, selbst wenn im Trend das Verhältnis leicht harmonischer wahrgenommen wird als noch vor zwei Jahren. 47 4. Synthese Eine Kernfrage bei den Orientierungen der Jugendlichen betrifft die Orientierungslosigkeit an sich. Lebensvorstellungen, Ausrichtungen, Ziele und Haltungen gegenüber Zielen an sich legen nahe, eine wertneutrale Differenzierung vorzunehmen zwischen Flexibilität und Orientierung. Es ist eine klare Verneinung der Orientierungslosigkeit. These 1 Junge haben feste Zukunftspläne, sind aber in beruflichen Fragen flexibel. Die Flexibilität ist sowohl eine Reaktion auf Angebot und Nachfrage der Wirtschaft, wie auch der Lebenssituation zwischen Aus- und Weiterbildung und Beruf angepasst. Der Beruf muss bei aller Flexibilität in die fixe Zukunftsvorstellung bezüglich Freunden und Familien passen und die Work-Life-Balance ist ein zentrales Element der beruflichen Zukunft. Für die Ausbildung und den Berufsweg investieren Schweizer Jugendliche zwar viel, der Karriere wird aber bei weitem nicht alles untergeordnet. Typisch für die Schweiz ist eine Mischung aus beruflicher Erfahrung und Ausrespektive Weiterbildung. Teilweise definieren diese Lebenssituationen auch etwas die beruflichen Ausrichtungen. In zugespitzter Form lassen sich so auch unterschiedliche Orientierungen ableiten. These 2 In der Schweiz lassen sich drei Orientierungen unterscheiden, wobei eine NoFuture-Haltung oder eine reine Spassorientierung nicht verbreitet sind: Besonders leistungsorientiert und optimistisch in Berufsfragen sind Junge, welche nach der Lehre eine Weiterausbildung machen. Sie haben oft ihren Platz in der Wirtschaftswelt bereits gefunden. Besonders auf eine Selbstverwirklichung über den Berufsweg achten Junge im Gymnasium und auf dem universitären Weg. Sie haben hohe Erwartungen an (künftige) Arbeitgeber. Besonders pragmatisch ohne weitergehende ideologische Erwartungen an den Beruf sind Junge vor- in der oder nach der (ersten) Lehre. Eine Zigarettenfirma bezeichnet die Jungen als Maybe-Generation. Oliver Jeges (29) und Volontär an der Axel-Springer Akademie drückt es so aus: „Wir 20- bis 30-Jährigen sind eine Generation ohne Eigenschaften. Gut ausgebildet, aber ohne Plan, ohne Mut, ohne Biss. Weil alles möglich ist, sind alle heillos überfordert“.1 Mindestens für die Schweiz muss dieses Bild korrigiert werden. Das pragmatische, aber auch das anpackende Element in der Berufswelt beschreiben die Jugendlichen viel eher. 1 http://www.welt.de/debatte/kommentare/article13939962/Generation-Maybe-hat-sich-imEntweder-oder-verrannt.html 48 These 3 Das duale System der Schweiz und die geringe Jugendarbeitslosigkeit fördern eine pragmatische Berufssicht der Jungen mit generell hoher Leistungsbereitschaft. Statt von Maybe-Generation muss in der Schweiz von der Hands-OnGeneration gesprochen werden. Die internationalen Umstände können die Befindlichkeit der Jugend mitbestimmen. In den Siebzigern geborene SchweizerInnen erlebten ihre prägenden Jugendjahre rund um den Fall der Mauer zum Ende eines goldenen Jahrzehnts. Sie glauben an Prosperität und Frieden und sind deshalb besonders stark postmateriell ausgerichtet und erscheinen auch etwas postmodern in ihren Haltungen. Dies unterscheidet sie von den Jungen der nachfolgenden Jahrzehnte. These 4 Wer in den Neunzigerjahren geboren wurde, erlebte beim Erwachsenwerden mehrere internationale Wirtschaftskrisen mit bisher nur punktuellen Auswirkungen auf die Schweiz. Sie sind darauf eingestellt, dass sie die Wirtschaft zwar nicht willkommen heisst, dass sie sich aber einen Platz erarbeiten können. Das unterscheidet sie von den in den Achtzigern Geborenen: Diese wurden während der Schweizer Wachstumskrise erwachsen, hatten grössere Angst, keine Stelle zu finden, und entwickelten deutlich stärkere berufliche und wirtschaftliche Sicherheitsbedürfnisse. Neben dem Beruf sind Kommunikationsmittel weiterhin entscheidend, wenn es um die Klärung des Lebensgefühls und das Umfeld der Jugendlichen geht. These 5 Trends werden heute stark durch Kommunikationsmittel geprägt und sind in Bewegung. Smartphones und das Abrufen von News unterwegs sind aktuell noch mehr im Trend als das auf hohem Niveau stagnierende Facebook. Die Politik dagegen spielt für die Orientierungen der Jugend eine deutlich geringere Rolle. Wenn sich eine tanzende Menge für mehr urbanen Freiraum einsetzt, ist das nicht zwingend ein Misstrauensvotum, sondern auch Ausdruck einer weiterhin recht sorgenfreien Schweizer Jugend. These 6 Die Jungen bleiben auffallend unpolitisch und Politik ist nicht im Trend. Die Eurokrise hat aber das Vertrauen in die Schweizer Politik eher gestärkt. 49 5. Anhang 5.1. Berechnung der Indices Die im Bericht vorgestellten Indices geben Auskunft über den "Glauben", die "Umweltaffinität", das "soziale Engagement", das "politische Engagement" und die "wirtschaftliche Orientierung" der Jugendlichen. Jeder Index besteht aus mehreren Faktoren. Im Folgenden wird die Berechnung für die Indices vorgestellt. 5.1.1. Index "Umweltaffinität" Der Index "Umweltaffinität" berechnet sich aus je drei Aussagen zu den Lebensvorstellungen und den Aktivitäten und je einer über die Eigenschaften eines Wunscharbeitsgebers und zu Finanzen. Tabelle 2 Berechnung Index "Umweltaffinität" Faktor Variable Umwelt schonen ju3e umweltfreundlicher Arbeitgeber ju12b für Umwelt Einsetzen ju52ah Problem Umwelt ju37 Index [–6,+9] Berechnung äusserst wichtig [+3], sehr wichtig [+2], eher wichtig [+1], eher unwichtig [–1], sehr unwichtig [–2], äusserst unwichtig [–3], weiss nicht/keine Angabe [0] sehr wichtig [+2], eher wichtig [+1], eher unwichtig [–1], sehr unwichtig [–2], weiss nicht/keine Angabe [0] in & mache/will ich selbst [+1], out, aber mache/will ich selbst [+1], in, aber mache/will ich nicht [–1], out & mache/will ich nicht [–1], weiss nicht/keine Angabe [0] Problem Umweltschutz genannt [+3], Problem nicht genannt/weiss nicht/keine Angabe [0] =a =b =c =d =a+b+c+d ©gfs.bern, Credit Suisse Jugendbarometer, März/April 2012 Die Gruppenzuteilung erfolgte aufgrund untenstehender Tabelle. Tabelle 3 Gruppierung des Index"Umweltaffinität" Wert [–6,0] [+1,+3] [+4,+6] [+7,+9] Zuordnung sehr schwach eher schwach eher stark sehr stark ©gfs.bern, Credit Suisse Jugendbarometer, März/April 2012 5.1.2. Index "soziales Engagement" Der Index " soziales Engagement" berechnet sich aus jeweils einer Aussage zu den Lebensvorstellungen, den Aktivitäten, den Eigenschaften eines Wunscharbeitsgebers und der Benennung des Problems Umwelt. 50 Tabelle 4 Berechnung Index "soziales Engagement" Faktor verantwortungsbewusst leben und handeln benachteiligten Menschen helfen/ wohltätige Arbeit verrichten Missstände/ Ungerechtigkeiten in der Welt bekämpfen engagiert in sozialen/ gemeinnützigen Projekten sich für die Gleichstellung von Mann und Frau einsetzen sich in einer wohltätigen Organisation engagieren Variable ju3k Berechnung äusserst wichtig [+3], sehr wichtig [+2], eher wichtig [+1], eher unwichtig [–1], sehr unwichtig [–2], äusserst unwichtig [–3], weiss nicht/keine Angabe [0] =a ju3x äusserst wichtig [+3], sehr wichtig [+2], eher wichtig [+1], eher unwichtig [–1], sehr unwichtig [–2], äusserst unwichtig [–3], weiss nicht/keine Angabe [0] =b ju3ad äusserst wichtig [+3], sehr wichtig [+2], eher wichtig [+1], eher unwichtig [–1], sehr unwichtig [–2], äusserst unwichtig [–3], weiss nicht/keine Angabe [0] =c ju12g sehr wichtig [+2], eher wichtig [+1], eher unwichtig [–1], sehr unwichtig [–2], weiss nicht/keine Angabe [0] =d ju52ae in & mache/will ich selbst [+1], out, aber mache/will ich selbst [+1], in, aber mache/will ich nicht [–1], out & mache/will ich nicht [–1], weiss nicht/keine Angabe [0] =e ju52ag Mitgliedschaft NGO ju52bc Spenden für wohltätige Zwecke ju49g Index [–15,+15] in & mache/will ich selbst [+1], out, aber mache/will ich selbst [+1], in, aber mache/will ich nicht [–1], out & mache/will ich nicht [–1], weiss nicht/keine Angabe [0] in & mache/will ich selbst [+1], out, aber mache/will ich selbst [+1], in, aber mache/will ich nicht [–1], out & mache/will ich nicht [–1], weiss nicht/keine Angabe [0] trifft zu [+1], trifft nicht zu [–1], weiss nicht/keine Angabe 0] =f =g =h =a+b+c+d+e+f+g+h ©gfs.bern, Credit Suisse Jugendbarometer, März/April 2012 Die Gruppenzuteilung erfolgte aufgrund untenstehender Tabelle. Tabelle 5 Gruppierung des Index "soziales Engagement" Wert [–15,0] [+1,+5] [+6,+10] [+11,+15] Zuordnung sehr schwach eher schwach eher stark sehr stark ©gfs.bern, Credit Suisse Jugendbarometer, März/April 2012 5.1.3. Index "politisches Engagement" Der Index "politisches Engagement" berechnet sich aus zwei Aussagen zu den Aktivitäten sowie je einer zu den Lebensvorstellungen, zum Tagesgeschehen, Parteisympathie und der politischen Orientierung 51 Tabelle 6 Berechnung Index "politisches Engagement" Faktor Variable politisch engagiert sein ju3w Interesse News Politik an politischen Demonstrationen teilnehmen Mitgliedschaft politische Partei Parteisympathie vorhanden politische Orientierung vorhanden ju30 ju52af ju52bd ju42 ju45 Index [–7,+10] Berechnung äusserst wichtig [+3], sehr wichtig [+2], eher wichtig [+1], eher unwichtig [–1], sehr unwichtig [–2], äusserst unwichtig [–3], weiss nicht/keine Angabe [0] Politik genannt [+2], Politik nicht genannt/weiss nicht/keine Angabe [0] in & mache/will ich selbst [+1], out, aber mache/will ich selbst [+1], in, aber mache/will ich nicht [–1], out & mache/will ich nicht [–1], weiss nicht/keine Angabe [0] in & mache/will ich selbst [+1], out, aber mache/will ich selbst [+1], in, aber mache/will ich nicht [–1], out & mache/will ich nicht [–1], weiss nicht/keine Angabe [0] eine Partei genannt [+2], keine Partei, aber bestimmte Person [+1], restliche Antworten [0] auf der Links-Rechts-Achse (0-10) positioniert [+1], Links-Rechts-Achse ohne Bedeutung [–1], Rest [0] =a =b =c =d =e =f =a+b+c+d+e+f ©gfs.bern, Credit Suisse Jugendbarometer, März/April 2012 Die Gruppenzuteilung erfolgte aufgrund untenstehender Tabelle. Tabelle 7 Gruppierung des Index"politisches Engagement" Wert [–7,0] [+1,+3] [+4,+6] [+7,+10] Zuordnung sehr schwach eher schwach eher stark sehr stark ©gfs.bern, Credit Suisse Jugendbarometer, März/April 2012 52 5.2. gfs.bern-Team LUKAS GOLDER Senior-Projektleiter, Mitglied der Geschäftsleitung, Politik- und Medienwissenschafter Schwerpunkte: Integrierte Kommunikations- und Kampagnenanalysen, Medienwirkungsanalysen, Abstimmungen, Wahlen. Modernisierung des Staates. Publikationen in Sammelbänden, Fachmagazinen, Tagespresse und auf Internet CLAUDE LONGCHAMP Verwaltungsratspräsident und Vorsitzender der Geschäftsleitung gfs.bern, Verwaltungsrat gfs-bd, Politikwissenschafter und Historiker, Lehrbeauftragter der Universitäten Zürich und St. Gallen und an der Zürcher Hochschule Winterthur Schwerpunkte: Abstimmungen, Wahlen, Parteien, politische Kultur, politische Kommunikation, Lobbying, öffentliche Meinung, Rassismus, Gesundheits- und Finanzpolitik Zahlreiche Publikationen in Buchform, in Sammelbänden, wissenschaftlichen Zeitschriften MARTINA IMFELD Projektleiterin, Politikwissenschafterin Schwerpunkte: Statistische Datenanalyse, Medienanalysen, Visualisierung STEPHAN TSCHÖPE wissenschaftlicher Mitarbeiter, Politikwissenschafter Schwerpunkte: Komplexe Datenanalytik, EDV- und Befragungs-Programmierungen, Hochrechnungen, Parteienbarometer, Visualisierung g 53 gfs.bern Hirschengraben 5 Postfach 6323 CH – 3001 Bern Telefon +41 31 311 08 06 Telefax + 41 31 311 08 19 [email protected] www.gfsbern.ch 54