Presseinformation vom 21.11.2013
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Presseinformation vom 21.11.2013
Presseinformation Neue Kunstwerke für Hamburg Stiftung für die Hamburger Kunstsammlungen gibt Neuerwerbungen bekannt Hamburg, 21. November 2013 – Die Stiftung für die Hamburger Kunstsammlungen (SHK) unterstützt auch im 57. Jahr ihres Bestehens die Hamburger Kunsthalle und das Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg (MKG) erneut mit hochkarätigen Erwerbungen. Über 200 Förderer der Stiftung kamen beim Jahresempfang am 20. November 2013 zusammen, um diesen Erfolg zu feiern. Zum dritten Mal in Folge liegt das bisherige Spendenvolumen über einer halben Million Euro und ist trotz wirtschaftlicher Krisen von Jahr zu Jahr stetig angestiegen. „Bei zahlreichen Stifterfamilien und Unternehmen der ersten Stunde sorgten heute, zusammen mit erfreulich vielen neuen Kunstfreunden und Sammlern, schon die zweite und dritte Generation für Kontinuität in der Stiftung und ihren Erhalt in der Zukunft“, sagte Dr. Bernd Kundrun, Vorsitzender des Kuratoriums der SHK, auf der Festveranstaltung in der Hamburger Kunsthalle. Dieses dauerhafte bürgerliche Engagement veranlasst den Senat der Freien und Hansestadt Hamburg – ebenfalls seit 57 Jahren –, den Ankaufsetat der Stiftung deutlich aufzustocken. Diese derart kontinuierlich praktizierte Public Private Partnership gilt als die älteste ihrer Art in Deutschland. Angesichts der explodierenden Preise am internationalen Kunstmarkt ist es für Prof. Dr. Sabine Schulze, Direktorin des MKG, und Prof. Dr. Hubertus Gaßner, Direktor der Hamburger Kunsthalle, eine große Herausforderung, geeignete Kunstwerke zu angemessenen Preisen für ihre Sammlungen zu finden. Hubertus Gaßner erläuterte den Ankauf eines Gemäldes des US-amerikanischen Minimalisten Robert Mangold (geb. 1937) für die Hamburger Kunsthalle. Das zwei mal fünf Meter große Gemälde Blue/Black Zone Painting III (1996) stellt eine bedeutende Ergänzung in der Sammlung der Hamburger Kunsthalle dar und ist nun erstmals in der Galerie der Gegenwart ausgestellt. Die SHK erwirbt auch die Wandarbeit Drei Wandsockel (1980/81) von Franz Erhard Walther (geb. 1939). Walther nimmt als Mitbegründer der Minimal Art in den 60er Jahren eine Sonderstellung ein, weil er in seinen sogenannten Werkhandlungen die Autonomie des Werkes mit der aktiven Beteiligung des Publikums am Werkprozess in einzigartiger Weise verbindet. Die Hamburger Kunsthalle widmete ihm seit den 1980er Jahren mehrfach langjährig einen eigenen Raum und zeigte 2013 eine Einzelausstellung. Das für Walther wichtige Werk sollte nach Mexiko verkauft werden. Nach einem Veto des Künstlers hat die SHK es nun nach Hamburg geholt. Zwei Ankaufskonvolute für das MKG kommen im Rahmen von Ausstellungen in 2014 zur Geltung. Angesichts des zunehmenden Interesses an islamischer Kunst plant das MKG die Neueinrichtung seiner Islam-Sammlung. Ziel sei es, so Sabine Schulze, den Besuchern die islamische Kultur nahe zu bringen. Dafür wurden vier historische Objekte aus Ägypten, Indien und der Türkei erworben, die verschiedene Ausprägungen des Islam repräsentieren. Für die große Ausstellung „Mythos Chanel“ über das Lebenswerk von Coco Chanel erwarb die SHK elf originale Modelle aus dem Haus Chanel. Für die Dekade der 1920er Jahre, die von revolutionärem Design geprägt ist, wird die Liege LS 22 (1931) von Hans und Wassili Luckhardt als herausragendes Stahlrohrmöbel der Industriemoderne zu einem weiterer Höhepunkt der Sammlung Moderne. Im Sommer stiftete der Berliner Sammler Dr. Wolfgang von Wangenheim der SHK für das MKG 90 Grafiken aus seiner Sammlung zur Antikenrezeption. Seit 1956 verfolgt die SHK den Stiftungszweck, Werke für die Hamburger Kunsthalle und das Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg anzukaufen, die den beiden großen Hamburger Kunstmuseen als Dauerleihgabe zur Verfügung gestellt werden. In 56 Jahren hat die SHK rund 600 Erwerbungen finanziert, die einen geschätzten Verkehrswert von über 350 Millionen Euro haben. Dem Kuratorium der Stiftung gehören zurzeit an: Dr. Bernd Kundrun (Vorsitzender), Prof. Dr. Michael Göring (stellvertretender Vorsitzender), Nikolaus Broschek, Gabriele Dobusch, Kultursenatorin Prof. Barbara Kisseler, Robert Lorenz-Meyer, Brigitta Martens, Dr. Michael Otto, Dr. Jobst Siemer und Marianne Tidick. Ehrenmitglieder sind Dr. Jürgen Blankenburg und Hermann-Hinrich Reemtsma. Presseinformation: Neue Kunstwerke für Hamburg | 21. November 2013 Stiftung für die Hamburger Kunstsammlungen | Glockengießerwall | 20095 Hamburg Ankäufe für die Hamburger Kunsthalle Robert Mangold: Blue/Black Zone Painting III, 1996 Robert Mangold (geb. 1937) zählt zu den renommiertesten Vertretern der Minimal Art. Seine Bilder erforschen grundlegende malerische Fragestellungen nach den Beziehungen zwischen Form, Linie und Farbe. Mangolds Kunst ist präzise und klar; zugleich haben seine Bilder eine Robert Mangold Blue/Black Zone Painting III, 1996 Acryl und schwarzer Bleistift auf Leinwand, 228,6 x 503,6 cm Hamburger Kunsthalle, Dauerleihgabe der Stiftung für die Hamburger Kunstsammlungen © VG Bild-Kunst, Bonn 2013 leichte und unmittelbare Wirkung auf den Betrachter und sie strahlen eine spielerische Leichtigkeit aus. Oftmals ist die Form der Leinwände bei Robert Mangold nicht rechtwinklig, wodurch eine eigentümliche Dynamik entsteht – eine Dynamik, die durch die Verbindung von malerischer Grundfläche und zeichnerischer Linie noch gesteigert wird. Zu der eindrucksvollen Sammlung der Minimal Art in der Hamburger Kunsthalle gehören wichtige Werke von Hanne Darboven (Dauerleihgabe SHK), Sol LeWitt, Robert Morris, F.E. Walther, Alan Charlton, Dan Flavin, Donald Judd, Carl Andre u.v.m. Das Werk Blue/Black Zone Painting III (1996) von Mangold ist eine ideale Ergänzung der Sammlung. Franz Erhard Walther: Drei Wandsockel, 1980/81 Von Franz Erhard Walther (geb. 1939) besitzt die Hamburger Kunsthalle ein großes Konvolut von Schlüsselwerken aus den Jahren 1961 bis 1975. Zu Beginn der achtziger Jahre entstehen die ersten großformatigen Wandarbeiten, die seitdem bestimmend im Werk Walthers sind. Für die Hamburger Kunsthalle wurde nun das Erstlingswerk dieser Arbeiten, das eine Franz Erhard Walther Drei Wandsockel, 1980-81 Drei Elemente: Baumwollstoff und Holz , je 365 x 200 x 40 cm Hamburger Kunsthalle, Dauerleihgabe der Stiftung für die Hamburger Kunstsammlungen © VG Bild-Kunst, Bonn 2013 wichtige Ergänzung des bestehenden Konvoluts darstellt, von der SHK als Dauerleihgabe erworben. Die Drei Wandsockel aus den Jahren 1980-81 sind aus Baumwollstoffen und Holz gefertigt und je 365 x 200 x 40 cm groß. Das Werk ist potenziell betretbar und kann in verschiedenen Konstellationen – über Eck und in der Gesamtfläche an einer Wand – ausgestellt werden. Die Wandbahnen sind variabel: Klappen können geöffnet und verschlossen werden. Die Arbeit war bislang nur einmal in Deutschland ausgestellt, 1985 in der Ausstellung „Kunst in der Bundesrepublik Deutschland 1945-1985“ in der Neuen Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin. 2012 sollte sie an eine Privatsammlung nach Mexiko verkauft werden. Das untersagte Franz Erhard Walther: Diese wegbereitende Arbeit sollte in Europa und in einer öffentlichen Institution bleiben. Ankäufe für das Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg Vier Objekte aus Ägypten, Indien und der Türkei für die Neueinrichtung der Sammlung Islam Angesicht der aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen kommt der Präsentation islamischer Kunst heute eine besondere Bedeutung zu. Das zunehmende Interesse zeigt sich auch in der Neueinrichtung und dem Aufbau zahlreicher islamischer Sammlungen. Mit der für 2014 geplanten Neueinrichtung der Sammlung Islam will auch das MKG den Besuchern Große Holztür mit geometrischem Dekor und Intarsien, Ägypten, Mamluken- oder frühe OsmanenDynastie, 15.-16. Jh., Holz, Intarsien aus Bein, 183 x 91 cm Foto: MKG eine differenzierte und vielseitige Begegnung ermöglichen und zeigen, was die Religion, die Spiritualität und Kultur der islamischen Kultur ausmacht. Die Objekte erzählen von den Unterschieden zu anderen religiösen Traditionen wie Christentum oder Buddhismus, die bereits im MKG neu präsentiert werden. Der muslimische Glaube drückt sich nicht in figurativen Darstellungen aus, sondern etwa in der Geometrie eines Ornaments oder in der Darstellung eines Gartens als Abbild des Paradieses. Die SHK hat für die Neupräsentation der Sammlung Islam Objekte erworben, die verschiedene Ausprägungen des Islam repräsentieren: Eine ägyptische Holztür mit geometrischem Dekor und Intarsien (Mamluken- oder frühe Osmanen-Dynastie, 15.-16. Jh., Abb.), ein türkischer Teller mit floralem Dekor (Iznik, Osmanen-Dynastie, 1600-1620), ein indisches Schmuckobjekt mit Tieren im Relief (MoghulDynastie, 17. Jh.) und ein indisches Fenstergitter (Moghul-Dynastie, 1605-1650). Presseinformation: Neue Kunstwerke für Hamburg | 21. November 2013 Stiftung für die Hamburger Kunstsammlungen | Glockengießerwall | 20095 Hamburg Hans und Wassili Luckhardt: Liege LS 22, 1931 Die Verwendung von Stahlrohr im Möbelbau war in der Zeit zwischen den Weltkriegen revolutionär und entsprach dem Pioniergeist der Designer. Sie strebten nach rationalisierten, preisgünstigen Produktionsweisen und suchten nach neuen Möbelformen, die leicht, beweglich, schlicht und funktional sein sollten. Hans und Wassili Luckhardt gehörten zu den Hans und Wassili Luckhardt (Anton Lorenz, Lizenz), Liege LS 22, 1931, 51 x 75 x 207 cm, Stahlrohgestell, geboten und verchromt, blaue Eisengarnbespannung, Ausführung: Gebrüder Thonet, Frankenberg innovativen Architekten, die sich dem Neuen Bauen verschrieben hatten. Ihre Liege LS 22 entspricht in ihrer formalen Reduktion und ästhetischen Sparsamkeit dem neuen Schönheitsideal der Industriemoderne. Die Dekade der 1920er Jahre nimmt mit ihren revolutionären Designs und ihrer Utopie von einer neuen demokratischen Gesellschaft eine wichtige Stellung in der Sammlung des MKG ein. Die Liege LS 22 stellt in der Reihe der herausragenden Interieurs, wie etwa dem Flitner-Ensemble mit Möbeln von Marcel Breuer und Erich Dieckmann (erworben durch die SHK), und Spitzenstücken der „Stahlrohr-Moderne“ einen weiteren Höhepunkt dar. Historische und zeitgenössische Modelle aus dem Modehaus Chanel Ab Februar 2014 zeigt das MKG in Kooperation mit der Draiflessen Collection, Mettingen, und dem Gemeentemuseum, Den Haag, die Ausstellung Mythos Chanel. Aus diesem Anlass sollen Modelle aus verschiedenen Phasen des Modehauses Chanel erworben werden. Mit den 11 Objekten kann auch eine große Lücke in der bedeutenden, 10.000 Stücke umfassenden Modesammlung im MKG geschlossen werden. Ein großes Konvolut wird von einem Pariser Händler und Sammler erworben: Ein schwarzer Wollmantel, der die kurze schwarze Mode repräsentiert, ein frühes Tweedkostüm aus den 1920er Jahren, fünf Kostüme, kreiert von Gabrielle Chanel, aus den 1960er Jahren, ein schwarzes Spitzenabendkleid von 1936, ein Cape mit Pelzkragen und ein Ensemble aus Mantel und Rock. Hinzu kommen ein fuchsia- Gabrielle Chanel, Kostüm, Herbst/Winterkollektion 1959/60 Foto: Maria Thrun rotes Kostüm von 1959/60 (Abb.) aus Toronto und aktuelle Stücke aus den Haute-Coutureund Prêt-à-porter-Kollektionen 2013/14 unter der künstlerischen Leitung von Karl Lagerfeld. ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Pressekontakt MKG: Michaela Hille, T. 040 428134-800, E-Mail: [email protected] Pressekontakt Hamburger Kunsthalle: Mira Forte, T. 040 428131-204, E-Mail: [email protected] Pressebilder auf Anfrage ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Presseinformation: Neue Kunstwerke für Hamburg | 21. November 2013 Stiftung für die Hamburger Kunstsammlungen | Glockengießerwall | 20095 Hamburg