Vorlesung „Aktorik“
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Vorlesung „Aktorik“
Prof. A. Büngers SS 2012 Vorlesung „Aktorik“ Elektromagnetische Aktoren 2 Jede Weitergabe dieser Folien über die Vorlesung hinaus ist ohne Zustimmung des Autors nicht gestattet. Der Scheibenläufermotor (12,8 mm im Durchmesser und 1,4 mm in der Länge) kann mit seinen 80 uNm Drehmoment CD‘s oder Hard Disks antreiben Aktorik, SS 2011 Gleichstrommaschine Prof. A. Büngers 1 Elektromagnetische Aktoren 2 1 Grundfunktionen der Gleichstromaschine 2 Permanenterregter (PM) Gleichstromotor 3 Wirkungsweise und Betriebsverhalten 4 Technische Daten eines DC-Kleinmotors 5 Dynamisches Betriebsverhalten Aktorik, SS 2011 Aktorik Prof. A. Büngers 2 1 Prof. A. Büngers SS 2012 Funktion eines Gleichstrommotors Kohlebürsten Magnet N B M,n N UE I0 S Kommutator S Leiterschleife Anordnung des Kommutators für eine Leiterschleife Aktorik, SS 2011 Lauffähiger Motor Prof. A. Büngers 3 Aufbau eines Gleichstrommotors Läuferblechpaket Kollektor Eisenkern Lüfter Ständerwicklung Aktorik, SS 2011 Aktorik Prof. A. Büngers 4 2 Prof. A. Büngers SS 2012 Aufbau des Gleichstrommotors Erregerwicklung Klemmkasten Ständer, geblecht Kommutator Anker Lüfter Bürstenhalter Mit Bürsten Aktorik, SS 2011 Antriebswelle Prof. A. Büngers 5 Aufbau des Gleichstrommotors Der Kommutator Ein Kommutator (Kollektor, Stromwender) für eine Ankerwicklungsschleife besteht aus zwei voneinander isolierten, metallischen Ringhälften, auf denen Bürsten schleifen. Ändert die in der Schleife induzierten Spannung ihr Vorzeichen, wechseln die Bürsten auf die jeweils andere Ringhälfte. An den Bürsten ist eine pulsierende Gleichspannung messbar. Durch die Verwendung von mehreren räumlich versetzten Wicklungsschleifen wird eine Glättung der Spannung erreicht. Aktorik, SS 2011 Aktorik Prof. A. Büngers 6 3 Prof. A. Büngers SS 2012 Kommutator Beispiele: Stromwender, Kollektor oder Kommutator Aktorik, SS 2011 Prof. A. Büngers 7 Kommutierungsbilder (Edelmetall- und Graphitbürsten) 3 2 1 1 Rippel, tatsächliche Welligkeit (Spitze-Spitze) 2 Modulation, im Wesentlichen auf Asymmetrie im Magnetfeld zurückzuführen 3 Signalverlauf innerhalb einer Umdrehung (Anzahl Spitzen = doppelte Anzahl Kollektorsegmente) Aktorik, SS 2011 Aktorik Prof. A. Büngers 8 4 Prof. A. Büngers SS 2012 Erregerfeld und Ankerfeld Achse des Erregerfeldes Achse des Ankerfeldes Aktorik, SS 2011 Prof. A. Büngers 9 Hauptfeld N S N S α•τ α• p BL Bm BL(x) X τp S Verlauf der Flussdichte entlang der Läuferoberfläche ohne Ankerrückwirkung Aktorik, SS 2011 Aktorik Prof. A. Büngers 10 5 Prof. A. Büngers SS 2012 Grundgleichungen der GS-Maschine Polteilung τp Bestimmung der Polteilung τp aus dem Durchmesser bzw. Umfang des Läufers und der Anzahl der vorliegenden Polpaare: τp = dA ⋅ π 2⋅ p Kollektor N τp S bp S N Der Zusammenhang zwischen dem erzeugten Hauptfluss Φ bzw. ΦE und Flussdichte lautet: Motorwelle dA τp Φ E = l ⋅ ∫ B L ( x ) ⋅ dx =l ⋅ τ p ⋅ B m = l ⋅ α ⋅ τ p ⋅ B L 0 Aktorik, SS 2011 Prof. A. Büngers Ankerrückwirkung N S X 11 hoher magnetischer Widerstand in der Pollücke. N S 1 3 N 2 S Ankerquerfeld beim Gleichstrommotor a. b. Aktorik, SS 2011 Aktorik Feldverlauf zwischen Anker und Polschuh Strombelag (1), Felderregerkurve (2), Ankerquerfeld (3) der Ankerwicklung Prof. A. Büngers 12 6 Prof. A. Büngers SS 2012 Ankerrückwirkung N N S S N X 1 3 2 Bmax BL BA ΔX S Resultierendes Ankerfeld einer belasteten Gleichstrommaschine 1:= Hauptfeld ohne Ankerrückwirkung 2:= Ankerquerfeld 3:= Hauptfeld bei Belastung Aktorik, SS 2011 Prof. A. Büngers 13 Kommutierungsvorgang Wendepole & Kompensationswicklung Wendepole Die Wendepole werden zwischen den Polschuhen (Pollücken) angebracht und haben die Aufgabe das Ankerquerfeld in diesen Zwischenräumen zu kompensieren. Durch diese Maßnahme bleibt die geometrische Position der neutralen Zone erhalten und der Kommutierungsvorgang wird erleichtert bzw. beschleunigt. Aktorik, SS 2011 Aktorik Prof. A. Büngers 14 7 Prof. A. Büngers SS 2012 Kommutierungsvorgang Wendepole & Kompensationswicklung Kompensationswicklung Die Kompensationswicklungen sind in den Polschuhen untergebracht und werden mit dem Ankerstrom IA durchflossen. Sie haben die Aufgabe, die Spitzen der Feldkurve und damit den Spannungsabfall uWS = LTSp• (ΔiTSp/Δt) der Ankerrückwirkung zu kompensieren. Da durch die beiden Wicklungen (Wendepol- und Kompensationswicklung) der Strom IA fließt, wird eine nahezu vollständige Kompensation des Ankerquerfeldes erreicht. Aktorik, SS 2011 Prof. A. Büngers 15 Betriebsarten der Gleichstrommaschine Man spricht von einer fremderregten Erregerart, wenn die Felder eines Motors aus einer Energiequelle gespeist werden, die unabhängig vom Ankerkreis ist. Diese Erregung kann durch einen Permanentmagneten oder eines Elektromagneten erfolgen. 1. Fremderregter Gleichstrommotor Wird die elektrische Energie, die zum Aufbau des Hauptfeldes notwendig ist aus dem Läuferfeldkreis in die Wicklungen des Hauptfeldes geleitet, wird von einer Selbsterregung des Motors gesprochen. Dabei werden im wesentlichen die zwei Betriebsarten unterschieden: 2. Erregerwicklung und Ankerwicklung parallel geschaltet Nebenschlussmotor 3. Erreger- und die Ankerwicklung in Reihe geschaltet Reihenschlussmotor Ergänzend gibt es noch als die Kombination des Nebenschluss und Reihenschluss den 4. Doppelschluss- oder Kompound- Motor Aktorik, SS 2011 Aktorik Prof. A. Büngers 16 8 Prof. A. Büngers SS 2012 Betriebsarten der Gleichstrommaschine Die jeweils vorliegende Motorart ist durch die Klemmenbezeichnung zu identifizieren: Schaltungsarten mit entsprechender Klemmenbezeichnung: a.) fremderregter Motor, b.) Nebenschluss Motor, c.) Reihenschluss Motor, d.) Doppelschluss Motor Aktorik, SS 2011 Prof. A. Büngers 17 Betriebsarten der Gleichstrommaschine Jede Wicklung wird durch einen Buchstaben gekennzeichnet, die jeweilige Ziffer kennzeichnet die Wicklungsanschlüsse: Ankerwicklung: A1 – A2 Wendepolwicklung: B1 – B2 Kompensationswicklung: C1 – C2 Reihenschlusswicklung: D1 – D2 Nebenschlusswicklung: E1 – E2 fremderregte Wicklung: F1 – F2 Die Ziffer 1 kennzeichnet immer die positive Seite, in der der Ankerstrom hinein fließt! Aktorik, SS 2011 Aktorik Prof. A. Büngers 18 9 Prof. A. Büngers SS 2012 Fremderregter Gleichstrommotor UA IA UE IA A1 F1 LA RA F2 IE M Uq UA IE M LE RE B2 A2 UE B1 Ersatzschaltbild Wirkschaltbild Aktorik, SS 2011 Prof. A. Büngers 19 Fremderregter Gleichstrommotor Ankerkreisgleichung Feldkreisgleichung Drehzahlgleichung UA = Uq + IA ⋅ RA + LA UE = IE ⋅ RE + LE n= dIA dt dIE dt UA IA ⋅ R A − C1⋅ Φ C1⋅ Φ Eigenschaften Drehzahl bleibt bei Belastung fast konstant Großer Drehzahlstellbereich bei hohen Leistungen Aktorik, SS 2011 Aktorik Prof. A. Büngers 20 10 Prof. A. Büngers SS 2012 Fremderregter Gleichstrommotor Φmin ~ 1/5 Φmax Uq, UA Feldschwächung Φmax nN n0 Aktorik, SS 2011 Überdehzahl n Prof. A. Büngers 21 Belastungs-Kennlinie eines fremderregten GS-Motor n0 = UAN , Фmin UAN IAN ⋅ RA UAN − ≅ C 1 ⋅ Φ max C 1 ⋅ Φ max C 1 ⋅ Φ max n n N UAN , Фmax n0 Fluss-Steuerung UA <UAN, Фmax Ankerspannung-Steuerung - I (M) Aktorik, SS 2011 Aktorik 0 I (M) Prof. A. Büngers 22 11 Prof. A. Büngers SS 2012 Gleichstrom-Nebenschluss-Motor IE I U IA = I - IE IA I A1 RA RE IE IA E1 LA U M LE E2 A2 B1 Uq M B2 Wirkschaltbild Aktorik, SS 2011 Ersatzschaltbild Prof. A. Büngers 23 Gleichstrom-Nebenschluss-Motor Ankerkreisgleichung Feldkreisgleichung Drehzahlgleichung U = Uq + IA ⋅ RA + LA U = IE ⋅ R E + L E n= dIA dt dIE dt IE ( RA + RE ) I ⋅ RA − C1 ⋅ Φ C1 ⋅ Φ Eigenschaften Drehzahlabfall bei Nennbelastung kleiner 10% der Leerlaufdrehzahl Linearer Drehzahlabfall bei Belastung Linearer Stromanstieg bei Belastung Aktorik, SS 2011 Aktorik Prof. A. Büngers 24 12 Prof. A. Büngers SS 2012 Gleichstrom-Nebenschluss-Motor n= n IE ( RA + RE ) I ⋅ RA − C1 ⋅ Φ C1 ⋅ Φ nN 0 - I (M) Aktorik, SS 2011 I (M) Prof. A. Büngers 25 Gleichstrom-Reihenschluss-Motor U I RA LA I A1 D2 U Uq M M D1 A2 B1 RE Wirkschaltbild Aktorik, SS 2011 Aktorik LE B2 Ersatzschaltbild Prof. A. Büngers 26 13 Prof. A. Büngers SS 2012 Gleichstrom-Reihenschluss-Motor Ankerkreis- & Feldkreisgleichung Drehzahlgleichung U = Uq + I(RA + RE ) + (LA + LE ) n= dI dt UA RA − 2π CH ⋅ 2π ⋅ M CH Eigenschaften parabelförmigen Stromanstieg hyperbelförmiger Drehzahlverlauf ideelle Leerlaufdrehzahl unendlich hohes Anlaufmoment Reihenschlussmotor dreht im Leerlauf durch Aktorik, SS 2011 Prof. A. Büngers 27 Gleichstrom-Reihenschluss-Motor n IA IA M Aktorik, SS 2011 Aktorik Prof. A. Büngers 28 14 Prof. A. Büngers SS 2012 Zusammenfassung Nebenschlussmotor, die Erregerwicklung wird parallel zur Ankerwicklung geschaltet. Fremderregter Gleichstrommotor, die Erregerwicklung wird an eine unabhängige Spannungsversorgung angeschlossen. Reihenschlussmotor, die Erregerwicklung wird mit der Ankerwicklung in Reihe geschaltet. Aktorik, SS 2011 Prof. A. Büngers 29 Elektromagnetische Aktoren 2 1 Grundfunktionen der Gleichstromaschine 2 Permanenterregter (PM) Gleichstromotor 3 Wirkungsweise und Betriebsverhalten 4 Technische Daten eines DC-Kleinmotors 5 Dynamisches Betriebsverhalten Aktorik, SS 2011 Aktorik Prof. A. Büngers 30 15 Prof. A. Büngers SS 2012 DC-Kleinmotoren Mechanische & elektronische Kommutierung DC-Kleinmotor mit Graphitkommutierung Bürstenloser DC-Servomotor (EC) Maxon-Motor Aktorik, SS 2011 Prof. A. Büngers 31 Bürstenloser PM-Gleichstrommotor Ständerwicklung Permanentmagnet als Rotor Beim bürstenlosen PM-Gleichstrommotor sind die stromdurchflossenen Leiter feststehend (Ständer) und der Dauermagnet bewegt sich (Läufer). Der Läufer ist ein Dauermagnet und besteht aus Ferrit oder Keramik. Der Strom an den Ständerwicklungen wird elektronisch über Transistoren der Reihe nach um die Wicklungen herum umgeschaltet. Das Schalten wird durch die Position des Läufers gesteuert. Hierbei werden u.a. Hallsensoren eingesetzt. Aktorik, SS 2011 Aktorik Prof. A. Büngers 32 16 Prof. A. Büngers SS 2012 Schalten eines Transistors Wicklung A Läuferposition Wicklung B Wicklung C Aktorik, SS 2011 Sensorsignal Transistoren ein a b c 0° 0 0 1 A+ B- 60° 0 1 1 A+ C- 120° 0 1 0 B+ C- 180° 1 1 0 B+ A- 240° 1 0 0 C+ A- 360° 1 0 1 C+ B- Prof. A. Büngers 33 Schematischer Aufbau von unterschiedlichen Encodern Aktorik, SS 2011 Aktorik Aufbau eines optoelektronischen Encoders Ausgangssignale eines digitalen Encoders Aufbau eines MagnetEncoders Resolver Prof. A. Büngers 34 17 Prof. A. Büngers SS 2012 Digital-Encoder Digitale-Encoder liefern drehzahlproportionale Impulse. Sie funktionieren sowohl nach dem optischen als auch nach dem magnetischen Prinzip. Beim optischen Prinzip sendet eine Leuchtdiode Licht durch eine fein gerasterte Impuls- bzw. Schlitzscheibe, auf dahinter liegende lichtempfindliche Empfänger. Die Scheibe ist direkt auf der Motorwelle befestigt. Der Empfänger (Fototransistor) wandelt die Hell-Dunkelsignale in entsprechende elektrische Impulse um und leitet diese an die nachgeschalteten Elektronik, diese verstärkt und bereitet die entsprechenden Signale zur Weiterverarbeitung auf. Beim magnetischen Prinzip befindet sich auf der Motorwelle ein kleiner mehrpoliger Dauermagnet. Die Änderungen des Magnetflusses beim Betrieb des Motors werden von Magnetsensoren (Hallsensoren) erfasst und der Elektronik zugeführt. Die Elektronik liefert zur weiteren Verarbeitung Rechecksignale, die zur Positionsauswertung gezählt werden. Über die Kanäle A u. B werden die phasenverschobenen Signale erfasst und liefern die entsprechende Drehrichtungsinformation. Der Kanal I gibt den Nulldurchgang an und dient als Referenzpunkt, zur genauen Bestimmung der Drehwinkelveränderung. Aktorik, SS 2011 Prof. A. Büngers 35 Digital-Encoder Eigenschaften Magnetisches Prinzip kleine Baugröße geringe Impulszahl 2 Kanäle, A und B Optisches Prinzip großer Platzbedarf mit vorstehenden Teilen hohe Impulszahl Indexkanal nötig Aktorik, SS 2011 Aktorik Prof. A. Büngers 36 18 Prof. A. Büngers SS 2012 Optoelektronischer Encoder Lager Leuchtdiode Impulsscheibe Fototransistor Aktorik, SS 2011 Prof. A. Büngers 37 Resolver Der Resolver funktioniert nach dem Prinzip des Transformators. Er ist auf die durchgehende Achse des Motors befestigt und in genauem Bezug zum Magnetfeld des Motorläufers ausgerichtet. Der Resolver besitzt eine drehbare Primärwicklung (Läufer) und zwei räumlich um 90° versetzte Sekundärwicklungen (Stator). Eine an der Primärwicklung angeschlossene Wechselspannung wird transformatorisch auf die zwei Sekundärwicklungen übertragen. Läuferwinkelabhängig werden in diesen Sekundärwicklungen Spannungen (uS1 u. uS2) induziert, die die Position des Motorläufers wiedergeben. Aktorik, SS 2011 Aktorik Prof. A. Büngers 38 19 Prof. A. Büngers SS 2012 Resolver Eigenschaften und Vorteile robust, für den industriellen Einsatz hohe Lebensdauer kein mechanischer Verschleiß störungssichere Signalübertragung über weite Distanzen spezielle Signalauswertung nötig nur ein Geber für Positions- u. Geschwindigkeitsinformation Aktorik, SS 2011 Prof. A. Büngers 39 Aufbau eines DC-Tachos und eines DC-Tacho/Encoders Aktorik, SS 2011 Aktorik Prof. A. Büngers 40 20 Prof. A. Büngers SS 2012 Gleichstromtacho (DC-Tacho) Der Gleichstromtacho erzeugt ein drehzahlproportionales Spannungssignal. Für die Motor-Tacho-Kombination bieten sich Gleichstromtachos an, die durch AlNiCo-Magneten auch bei Temperaturschwankungen eine große Spannungsstabilität aufweisen. Die abgegebene Spannung ist proportional der Drehzahl. Diese Spannung wird vorzugsweise zur Drehzahlregelung eingesetzt. Der Tacho-Läufer ist direkt auf der Motorwelle angebracht, wodurch sich eine hohe Resonanzfrequenz erzeugen lässt. Eine Besonderheit ist die Kombination von Gleichstromtacho und Encoder. Das drehzahlproportionale Gleichspannungssignal erlaubt mit einfachen Mittel eine Geschwindigkeitsregelung sowie das Erkennen der Drehrichtung. Die inkrementalen Encodersignale gestatten außerdem eine genaue Positionierung. Aktorik, SS 2011 Prof. A. Büngers 41 Gleichstromtacho (DC-Tacho) Vorteile und Merkmale abgegebene Gleichspannung proportional zur Drehzahl AlNiCo-Magnet für hohe Signalstabilität bei Temperaturschwankungen ohne zusätzliche Tacho-Lagerung keine zusätzliche Reibmomente keine Kupplung, hohe Resonanzfrequenz Aktorik, SS 2011 Aktorik Prof. A. Büngers 42 21 Prof. A. Büngers SS 2012 Elektromagnetische Aktoren 2 1 Grundfunktionen der Gleichstromaschine 2 Permanenterregter (PM) Gleichstromotor 3 Wirkungsweise und Betriebsverhalten 4 Technische Daten eines DC-Kleinmotors 5 Dynamisches Betriebsverhalten Aktorik, SS 2011 Prof. A. Büngers 43 Wirkungsweise & Betriebsverhalten Aktorik, SS 2011 Aktorik Prof. A. Büngers 44 22 Prof. A. Büngers SS 2012 Elektromagnetische Aktoren 2 1 Grundfunktionen der Gleichstromaschine 2 Permanenterregter (PM) Gleichstromotor 3 Wirkungsweise und Betriebsverhalten 4 Technische Daten eines DC-Kleinmotors 5 Dynamisches Betriebsverhalten Aktorik, SS 2011 Prof. A. Büngers 45 Motorkenndaten Motortyp Betriebs- oder Nennspannung Leerlaufdrehzahl Leerlaufstromaufnahme Nenndrehmoment Nenndrehzahl Nennstromaufnahme Anlauf- und Haltestrom 20 23 916 21 ..... UN [V] 12 VDC N0 [min-1] 3900 min-1 I0 [A] < 500 mA MN [Nm] 6 Ncm nN [min-1] 3000 min-1 IA [A] 3,2 A IH [A] 11,3 A Innenwiderstand RM [Ω] 0,94 Ω Max. Wirkungsgrad ηmax Aktorik, SS 2011 Aktorik Einheiten [%] Prof. A. Büngers 65 % 46 23 Prof. A. Büngers SS 2012 Toleranzangaben der Kennwerte Leerlaufdrehzahl n0 Abweichungen 10 bis 20% (Bei sehr kleinen Motoren können noch größere Abweichungen auftreten) Leerlaufstrom I0 Der Leerlaufstrom schwankt ebenfalls relativ stark (daher wird häufig der Maximalwert angegeben) Nenndrehmoment MN Das Nenndrehmoment wird durch die entsprechende Belastung vorgegeben. Nenndrehzahl nN und Stromaufnahme I Die Toleranz liegt bei +/- 10% Anlaufstrom IA(H) und Anlaufdrehmoment MA(H) Beide Werte werden aus den Leerlaufdaten und für einen bestimmten Betriebspunkt errechnet. Innenwiderstand Ri Der Innenwiderstand ist eine errechnete Größe Wirkungsgrad η0 Angegeben wird immer der Maximalwert. Der Wert ist ein errechneter Wert und hängt von der Ermittlung des Leerlaufstromes ab. Aktorik, SS 2011 Prof. A. Büngers 47 Toleranzfelddarstellung Toleranzfelddarstellung I n Toleranzfeld für den Anlaufstrom M Quelle: maxon motor, Programm 06/07 Aktorik, SS 2011 Aktorik Prof. A. Büngers 48 24 Prof. A. Büngers SS 2012 Betriebsbereich-Diagramm Drehzahl [min-1] Grenzdrehzahl Maximales Dauerdrehmoment Empfohlener Leistungsbereich Kurzzeit – Betriebsbereich Betriebsbereich Drehmoment [mNm] Strom [A] Quelle: maxon motor, Programm 06/07 Aktorik, SS 2011 Prof. A. Büngers 49 Thermisches Verhalten n Legende: Veränderungen der Betriebsdaten bei steigender Motortemperatur und konstanter Spannung I n0 MH kalt MH warm I0 IA kalt IA warm P kalt Pwarm Quelle: maxon motor, Programm 06/07 Aktorik, SS 2011 Aktorik Leerlaufdrehzahl [min-1] Anhaltemoment bei Rotortemperatur 25°C [mNm] Anhaltemoment bei Rotortemperatur >25°C [mNm] Leerlaufstrom [mA] Anlaufstrom bei Rotortemperatur 25°C [mNm] Anlaufstrom bei Rotortemperatur >25°C [mA] Abgabeleistung bei Rotortemperatur 25°C [mW] Abgabeleistung bei Rotortemperatur >25°C [mW] M Prof. A. Büngers 50 25 Prof. A. Büngers SS 2012 Lebensdauer von DC-Kleinmotoren Vom Betriebspunkt - Last, Drehmoment, Drehzahl Von den Betriebsbedingungen Drehzahl in Abhängigkeit der Lebensdauer - kontinuierlicher Betrieb - Reversierender Betrieb - Intermittierender Betrieb - Extremer Kurzzeitbetrieb Von den Umweltbedingungen - Umgebung, Schock, Vibration Von der Art des Einbaus in andere Systeme Arbeitsbereich für hohe Lebensdauer (schraffiert) Aktorik, SS 2011 Quelle: Faulhaber, Antriebssysteme, 2001 Prof. A. Büngers 51 Auswahl eines DC -Kleinmotors Antriebsmoment M= ? mNm Drehzahl n= ? min-1 Einschaltdauer δ= ?% Versorgungsspannung Ua = ? V DC Strom (max) IH = ?A max. verfügbarer Platz L= ? Mm max. Durchmesser Ф= ? Mm Wellenbelastung radial radial = ?N Wellenbelastung axial axial = ?N Ergänzende Randbedingungen: Der Motor soll im Dauerbetrieb laufen; Die Lebensdauer sollte einen Durchschnittswert annehmen; Der Einfluss der Temperatur und eventuelle Toleranzen bleiben unberücksichtigt. Quelle: Faulhaber, Antriebssysteme, 2001 Aktorik, SS 2011 Aktorik Prof. A. Büngers 52 26 Prof. A. Büngers SS 2012 Auswahl eines DC -Kleinmotors Antriebsmoment M= 3 mNm Drehzahl n= 5.500 min-1 Einschaltdauer δ= 100 Versorgungsspannung Ua = 20 V DC Strom (max) IH = 0,5 A max. verfügbarer Platz L= 50 mm max. Durchmesser Ф= 25 mm Wellenbelastung radial radial = 1 Wellenbelastung axial axial = 0,2 N % N Ergänzende Randbedingungen: Der Motor soll im Dauerbetrieb laufen; Die Lebensdauer sollte einen Durchschnittswert annehmen; Der Einfluss der Temperatur und eventuelle Toleranzen bleiben unberücksichtigt. Quelle: Faulhaber, Antriebssysteme, 2001 Aktorik, SS 2011 Prof. A. Büngers 53 Auswahl eines DC-Kleinmotors Vorauswahl Zunächst wird die vom Motor erwartete Nennleistung (mechanische Leistung) P2 berechnet. P2 = M ⋅ n ⋅π [W ] 30 ∗1000 P2 = 3 ⋅ 5.500 ⋅ π = 1,73[W ] 30.000 Bei der nun folgenden Auswahl des Motors, sollte bei der Motorfestlegung die Abgabeleistung: P2 1,5 bis 2,0 mal höher als der errechnete Wert liegen. Die Nennspannung UN sollte gleich hoch oder höher sein, als in den Anwendungsdaten gefordert. P2 max ≥ P2 ⇒ P2 max = 1,5 oder 2 • P2 UN >= Ua Quelle: Faulhaber, Antriebssysteme, 2001 Aktorik, SS 2011 Aktorik Prof. A. Büngers 54 27 Prof. A. Büngers SS 2012 Auswahl eines DC-Kleinmotors Vorauswahl Für das vorliegende Beispiel würde der DC-Kleinmotor der Firma Faulhaber 22 33 T024 S mit den nachfolgenden Parameter in Frage kommen: Abgabeleistung (max) P2 max = 2,47 W Nennspannung UN = 24 V Leerlaufstrom I0 = 0,005 A Abmessungen L= 33 mm Durchmesser Ф= 22 mm Wellenbelastung radial radial = 1,2 N Wellenbelastung axial axial = 0,2 N Versorgungsspannung Ua < UN P2 max = R Ua ( − I0 ) 2 4 R Abgabeleistung P2 max neu berechnen: P2 max = 57 20 ( − 0,005) 2 = 1,70[ W ] 4 57 Quelle: Faulhaber, Antriebssysteme, 2001 Aktorik, SS 2011 Prof. A. Büngers 55 Auswahl DC -Kleinmotor Vorauswahl Optimaler Betriebspunkt Damit der Betrieb und die Lebensdauer des DC-Kleinmotors ein Optimum darstellen, muss die gewünschte Drehzahl n gleich oder höher sein als die halbe Leerlaufdrehzahl n0. Das Drehmoment M muss gleich oder niedriger sein als die Hälfte des Haltedrehmoments MH. n= n0 2 M ≤ MH 2 Für den Motor gilt: Leerlaufdrehzahl: Haltedrehmoment: n ( 5.500 ) ≥ n0 = 8.800 rpm MH = 10,70 mNm n 0 8.800 > = 4.400 rpm 2 2 M (3mNm ) ≤ MH 10,70 < = 5,35mNm 2 2 Der Motor ist für die Anwendung geeignet! Aktorik, SS 2011 Aktorik Prof. A. Büngers 56 28 Prof. A. Büngers SS 2012 Auswahl eines DC-Kleinmotors Leistungskennlinie bei UN= 24 V Grafische Darstellung durch die Berechnung des Haltestroms IH und des Drehmomentes M bei maximalem Wirkungsgrad η. Kennlinie des Motors 22 33 T024 S Haltestrom IH IH = n0 = 8800 rpm (min-1) Ih = 0,421 A UN 24V = = 0,421 A R 57Ω Drehmoment bei max. Wirkungsgrad: ηmax = 80 % Mopt = MH ⋅ MR 10,7 ∗ 0,13 Mop = 1,18 mNm = = 1,18mNm Mh = 10,71 mNm Quelle: Faulhaber, Antriebssysteme, 2001 Aktorik, SS 2011 Prof. A. Büngers 57 Kennlinie des berechneten DCKleinmotors Quelle: Faulhaber, Antriebssysteme, 2001 Aktorik, SS 2011 Aktorik Prof. A. Büngers 58 29 Prof. A. Büngers SS 2012 Maxon Software Maxon-Software Aktorik, SS 2011 Prof. A. Büngers 59 Elektromagnetische Aktoren 2 1 Grundfunktionen der Gleichstromaschine 2 Permanenterregter (PM) Gleichstromotor 3 Wirkungsweise und Betriebsverhalten 4 Technische Daten eines DC-Kleinmotors 5 Dynamisches Betriebsverhalten Aktorik, SS 2011 Aktorik Prof. A. Büngers 60 30 Prof. A. Büngers SS 2012 Dynamisches Betriebsverhalten Power Rate = Leistungssteigerung pro Zeiteinheit Die Power Rate gibt an, wie schnell der Motor Leistung an die Last abgibt bzw. wie schnell er die in ihr gespeicherte kinetische Energie erhöhen kann Power Rate = Drehmoment2 / Trägheitsmoment Ein Motor mit hoher Power Rate kann die Last schneller positionieren! Aktorik, SS 2011 Prof. A. Büngers 61 Verlauf von Strom und Winkelgeschwindigkeit bei Spannungssprüngen ∆n (t ) ≅ ∆U (1 − 2πkM t − e τm ) Drehzahlverlauf bei Spannungserhöhung Aktorik, SS 2011 Aktorik Prof. A. Büngers 62 31 Prof. A. Büngers SS 2012 Verlauf von Strom und Winkelgeschwindigkeit bei Spannungssprüngen ∆i (t) ≅ ∆U ∗ R t e τm − Stromverlauf bei Spannungserhöhung Aktorik, SS 2011 Prof. A. Büngers 63 Lösung der DGL für Spannungsänderungen Lösung bei Spannungsveränderungen ∆n (t ) = ∆U [1+ 2πkm 1 τe 1− 4 τm p1t p2t (p2 e − p1 e )] p1 / 2 = − 1 4τe (1 ± 1 − ) 2τe τm Mit τm >> 4τe ergibt sich vereinfacht: ∆n (t) Aktorik, SS 2011 Aktorik ≅ ∆U (1− 2πkM t e τm ) − Prof. A. Büngers τ e = L R τ m = R∗J 2 k 64 32 Prof. A. Büngers SS 2012 Lösung der DGL für Stromänderungen Lösung bei Stromänderung: ∆i (t) = ∆U ∗ R 1 τe 1− 4 τm (e p1t −e p2t ) p1 / 2 = − 1 4τe (1 ± 1 − ) 2τe τm Mit τm >> 4τe ergibt sich vereinfacht: ∆i (t) ≅ ∆U ∗ R t e τm τ − e = L R τ m = R∗J 2 k τ τ e = Elektromagnetische Zeitkonstante (Ankerzeitkonstante) m = Elektromechanische Zeitkonstante Aktorik, SS 2011 Prof. A. Büngers 65 Verlauf von Strom und Winkelgeschwindigkeit bei Drehmomentenveränderungen ∆i (t) ≅ ∆M L kM t − (1 − e τm ) Stromverlauf bei Drehmomentenerhöhung Aktorik, SS 2011 Aktorik Prof. A. Büngers 66 33 Prof. A. Büngers SS 2012 Verlauf von Strom und Winkelgeschwindigkeit bei Drehmomentenveränderungen ∆n (t) ≅− ∆M ∗R (1− L 2π kM 2 t − e τm ) Drehzahlverlauf bei Drehmomentenerhöhung Aktorik, SS 2011 Prof. A. Büngers 67 Dynamisches Betriebsverhalten Speziell bei Kleinmotoren spielt die Berechnung des dynamischen Betriebsverhalten eine eher untergeordnete Rolle. Die Ergebnisse der Berechnungen erreichen nicht die Genauigkeit, die von den Berechnungen des stationären Betriebsverhalten gewohnt sind. Die Ungenauigkeiten ergeben sich im wesentlichen aus Fertigungseinflüssen. Genauere Aufschlüsse können durch Messungen erreicht werden. Die Berechnungen können als qualitative Aussage über den Einfluss der Parameterveränderungen nützlich sein. Aktorik, SS 2011 Aktorik Prof. A. Büngers 68 34 Prof. A. Büngers SS 2012 Elektromagnetische Aktoren 2 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit Aktorik, SS 2011 Aktorik Prof. A. Büngers 69 35