- Österreichische Friedrich und Lillian Kiesler Privatstiftung

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- Österreichische Friedrich und Lillian Kiesler Privatstiftung
Österreichische Friedrich und Lillian Kiesler-Privatstiftung
Austrian Frederick and Lillian Kiesler Private Foundation
How to Make the
World Work
Richard Buckminster Fuller
World Game Lab
12|2012
Symposium
RICHARD BUCKMINSTER FULLER World Game Lab - Symposium
Richard Buckminster Fuller Institute-Austria in Kooperation mit/
in cooperation with
Österreichische Friedrich und Lillian Kiesler-Privatstiftung Wien/
Austrian Frederick and Lillian Kiesler Private Foundation and/und
Architekturzentrum Wien
14.-15. Oktober 2011 im AzW October 14-15, 2011 in the AzW
Vorwort I
Preface I
Die Nutzbarmachung künstlerischer Visionen eint die Interessen des Buckminster
Fuller Institute Austria und der Kiesler Stiftung Wien, so könnte man sagen. Im
Besonderen jener Diskurs, der das Verhältnis des Menschen zu seinem Umraum
definiert und dieses zum Gegenstand der Auseinandersetzung werden lässt.
Buckminster Fuller wie auch Friedrich Kiesler sahen in der Übereinkunft von Vision
und Wirklichkeit den eigentlich sinnstiftenden Akt kreativen Handelns. Kiesler bringt
seine gesellschaftsreformatorischen Absichten in Form einer Aufforderung an alle
Gestalter unserer Umwelt klar zum Ausdruck, wenn er 1962 meint, dass jeder, der
entwirft, mit seinem Design auch die Haltung seiner Zeit zum Ausdruck bringen
muss. Dies könne dadurch erreicht werden, dass der „Architekt“ einerseits aus den
„Weiten der historischen Archive“ und andererseits aus den „Bereichen der aktuellen
Wissenschaften und Technologien jene Fakten auswählt, die sich erfolgreich zu
einem Beitrag für ein schöpferisches Leben kombinieren lassen.“
Und da dieser sozio-kulturelle Anspruch nicht allein das Werk von Buckminster
Fuller und Friedrich Kiesler prägte, sondern heute noch von hoher Brisanz ist,
wurde mit dem Symposium „Buckminster Fullers World Game Lab“ der Versuch
gestartet, Fullers World Game nach dem aktuellen Stand von Wissenschaft, Kunst
und Technologie Wirklichkeit werden zu lassen. Was es dazu braucht? – Interesse
und Ambition aus den unterschiedlichsten Wissensbereichen sowie die Einsicht,
dass die Begriffe „Spiel“ und „Ernst“ hier keinen Gegensatz bilden, sondern die
zwei Seiten ein und derselben Medaille sind, also in-Eins-gesetzt werden müssen.
Angesichts der ökologisch-ökonomischen und damit auch sozialen Instabilität
unseres Daseins erscheint nach wie vor (oder gerade jetzt!) ein anderer Blickwinkel
auf die Welt und die damit verbundene Freisetzung neuer Wahrnehmungs-, Denkund Handlungsoptionen unabdingbar.
You might say that uniting artistic visions is an interest shared by the Buckminster
Fuller Institute Austria and the Kiesler Foundation Vienna. Particularly the discourse
that defines the relationship of the human being to his environment and which
makes this the object of the examination.
Buckminster Fuller, like Frederick Kiesler, saw the truly meaningful act of creativity
in the agreement of vision and reality. Kiesler clearly expressed his intentions of
reforming society in 1962 in the form of a call to all designers of our environment,
stating that anyone who designs must equally express the attitude of his time in
his design. This, he maintained, could be accomplished by the “architect [selecting]
those facts that may be combined successfully to contribute to creative life”, on
the one hand from the “vast reaches of historical archives” and, on the other, from
the “fields of current sciences and technologies”.
And because this socio-cultural objective was not only characteristic of the work
of Buckminster Fuller and Frederick Kiesler, but continues to be highly relevant
today, the “Buckminster Fuller’s World Game Lab” symposium is an attempt to make
Fuller’s World Game a reality with the aid of the current state of the art in science, art
and technology. What it takes? – Interest and ambition from a wide range of fields
of knowledge along with the realisation that the notions of “playing” and being
“serious” are, in this case, not opposites, but rather two sides of the same coin, that
must be made one. In view of the ecological, economic and thus social instability
of our existence, a different view of the world and the associated engendering of
new options for perception, thought and action would still (or today more than
ever!) seem essential.
Monika Pessler
Direktorin
Kiesler Stiftung Wien
Monika Pessler
Director
Kiesler Foundation Vienna
Vorwort II
Das World Game ist ein umfassendes Projekt von Buckminster Fuller, das verschiedene Aspekte seiner Arbeit, seiner Visionen miteinschließt: damit sind auch die
unterschiedlichen Sphären, die er mit seinen Projekten, Initiativen, Vorträgen und
Präsentationen angeregt hat, gemeint. Im World Game werden vier zentrale Aspekte
von Buckminster Fullers Kosmovision deutlich:
Die zweidimensionale unverfälschte Darstellung eines Planeten.
Die gegenständlich bildnerische Wahrnehmung des Planeten, die das Verständnis
für die dem Planeten eigenen und ihm immanenten Zustände ermöglicht.
Die globale Vernetzung als Gegenpol zu spezialisiertem „Insel-Wissen“.
Informations- und Wissenstransfer in Real-Time.
Friedrich Kiesler, Door, Tension Spring, Studie für
study for Endless House, New York 1950-59
„Kurioser Wiese finden wir auch in unserer Zeit ähnlich hochgezogene schirmförmige
Schutzbauten, die ein ideales Haus und Heim darstellen“, schreibt Friedrich Kiesler in den
1940ern über Buckminster Fullers „Dymaxion House“. (Friedrich Kiesler, Magic Architecture,
1940er, Typoskript)
„Curiously enough, we find in our own time a similar elevated umbrella-shelter fostered as an
ideal house and home“, wrote Frederick Kiesler about Buckminster Fuller‘s „Dymaxion House“
in the 1940‘s. (Frederick Kiesler, Magic Architecture, 1940‘s, Typoskript)
Spätestens seit Martin Waldseemüller (ca. 1470 – ca. 1520) versuchen die Menschen,
von der sphärischen Darstellung der Erde zu einer flachen, jedoch unverfälschten
Version des Planeten zu gelangen. Fuller erreichte dieses Ziel 1943 durch die
Dymaxion Map. Damit erhielten wir zum ersten Mal in unserer Geschichte die
Möglichkeit, die Welt in ihrer Gesamtheit wahrhaftig zu sehen.
Die globale Vernetzung, in der es kein Oben, kein Unten und kein Zentrum gibt,
sondern alles Peripherie ist, tritt in und durch Fullers distributed network offen
zu Tage. Kein menschliches Wesen kann sich (allein) als Oberhaupt des Planeten
positionieren, kann als Subjekt den Anspruch erheben, letzte Instanz zu sein – all das
hat Fuller erkannt und das Vorfeld dessen bereitet, was uns heute selbstverständlich
ist: die mit Computern, Satelliten und Telefonen verbundene, grundsätzliche Vernetzung. Tools wie Skype, Twitter und Facebook stellen die logische Konsequenz
dieser weltumspannenden Vernetzungsstrategie dar.
Die grafische Identifizierung der Ressourcen unseres Planeten auf einer
Dymaxion Map und die damit verbundenen Informationstransfers in Real-Time,
ermöglichen uns (den Terraniern oder Dwellings, wie Fuller sie nannte) nicht nur die
Wahrnehmung von geographischer Konzentration sowie die Spezialisierung von
Ressourcen. Ebenso eröffnet sich dem Individuum die Möglichkeit, auf der Basis
eines realen, faktischen und nicht übersehbaren Wissens Initiativen zu ergreifen.
Das World Game ist darauf ausgerichtet, das hier beschriebene Erkenntnispotential
im Zuge eines interaktiven Spiels freizusetzen.
Dieser Intention folgend wurde 2009 von uns (Enrique Guitart, Thomas Thurner,
Günther Friesinger) das Buckminster Fuller Institute Austria gegründet, um den
Bekanntheitsgrad von Fullers Weltsicht nachhaltig auch im deutschsprachigen
Raum zu etablieren und um Synergien zwischen unterschiedlichen, soziokulturell arbeitenden Institutionen zu entfachen. Dahingehend erweist sich die
Preface II
Zusammenarbeit für „Richard Buckminster Fullers World Game Lab“ mit der
Kiesler Stiftung Wien als eine beinahe logische Folgeerscheinung, da auch diese
Kulturinstitution ihr Programm aus dem ganzheitlichen Denkansatz des Künstlers
und Architekten Friedrich Kiesler heraus entwickelt. Unser Dank und unsere Anerkennung gehen an Monika Pessler und ihr Team für Vertrauen, Unterstützung
und Motivation, die zur Realisierung dieses Projekts beitrugen. Ebenso danken wir
dem Architektur Zentrum Wien, das diesem Symposium einen geeigneten (auch
geistigen) Raum zur Verfügung stellte.
Enrique Guitart
Buckminster Fuller Institute - Austria
The World Game is an extensive project by Buckminster Fuller that comprises
different aspects of his work and visions, including the various spheres that he
inspired with his projects, initiatives, lectures and presentations. The World Game
illustrates four key aspects of Buckminster Fuller’s vision of the universe:
The two-dimensional authentic representation of a three-dimensional planet.
The objective, pictorial perception of the planet that enables an understanding of
the planet’s inherent, immanent states.
Global networking as an antipode to specialised “insular knowledge”.
Information and knowledge transfer in real time.
At least since Martin Waldseemüller (c.1470–c.1520), people have sought to transform the spherical representation of the earth into a flat, but authentic version of
the planet. Fuller accomplished this with his Dymaxion Map in 1943. For the first
time in our history, this gave us the possibility to truly see the world in its entirety.
Global networking, in which there is no up, no down and no centre, but everything
is periphery, is openly visualised in and through Fuller’s distributed network. No
human being can position himself (alone) as the head of the planet, can, as a
subject, claim to be the final authority – all this Fuller recognised, paving the way
for what goes without saying for us today: fundamental networking connected with
computers, satellites and telephones. Tools such as Skype, Twitter and Facebook
are the logical consequence of this globe-spanning networking strategy.
The graphical identification of our planet’s resources on a Dymaxion Map and the
associated information transfers in real time allow us (the Terrans or Dwellings, as
Fuller called them) not only to perceive geographical concentration and specialise
resources. Equally, the individual is given the opportunity to take the initiative
on the basis of real, factual and vast knowledge. The aim of the World Game is to
release the knowledge potential described here in the course of an interactive game.
Following this intention, we (Enrique Guitart, Thomas Thurner, Günther
Friesinger) founded the Buckminster Fuller Institute Austria in 2009 in order to
firmly establish Fuller’s view of the world in the German-speaking world, too,
and to encourage synergies between different social and cultural institutions.
To this end, the co-operation with the Kiesler Foundation Vienna on “Richard
Buckminster Fuller’s World Game Lab” evolves to be an almost logical consequence, as this cultural institution equally develops its programme upon the
Ein Dreieck auf der Kugel ist niemals allein.
basis of the holistic thought of artist-architect Frederick Kiesler. Our thanks and
acknowledgement are due to Monika Pessler and her team for their trust, support
and motivation, that contributed to the realisation of this project. We would also
like to thank Architektur Zentrum Wien for providing a suitable (intellectual) setting
for this symposium.
Über Buckminster Fullers Sinn für Signifikanz.
Interview mit Joachim Krausse geführt von Ines Mitterer anlässlich des Symposiums
„Buckminster Fullers World Game Lab“, Wien 15/10/2011 (Auszug)
Enrique Guitart
Buckminster Fuller Institute - Austria
Joachim
IM: Herr Krausse, sie haben viel Zeit verwendet, um der Öffentlichkeit Buckminster
Fuller und sein Werk zugänglich zu machen. Wie sind sie dazu gekommen?
JK: Weil ich ein neugieriger Mensch bin und Freunde, Architekten und Künstler, sich
auf Buckminster Fuller bezogen – das war in den 1960ern – und ich wollte wissen,
was es mit Fuller auf sich hat. Material war in Deutschland kaum verfügbar, alles
musste aus den USA und England beschafft werden. Ein in London lebender Freund
hat mir Texte geschickt. Ich war ihm dabei behilflich, Texte von Buckminster Fuller
ins Deutsche zu übersetzen. Zuerst musste ich Fullers Text „Education Automation“
nur redigieren, dann aber selbst übersetzen. Durch diese Auseinandersetzung
wurde ich mit Fullers Werk immer vertrauter. Ich habe ihm meine Übersetzungen
geschickt und er hat sehr nett geantwortet und sie als „beautiful accomplishments“
bezeichnet – was mich natürlich noch weiter anstachelte.
Auch wurde es notwendig, seine Texte mit weiteren Informationen anzureichern – man musste sich auf sein Entwurfswerk beziehen, dachte ich, um die
Tragweite seiner Schriften erfassen zu können. In der Übersetzung von „Operating
Manual for Spaceship Earth“ habe ich deshalb beschrieben, worum es in seinen
Deep Space Special/Ars Electronica Center 2009, CC BY BY-NC-ND rubra (flickr)
Artefakten geht. Ich hatte vorerst keine Ahnung von der Wirkung des Buches auf
den deutschsprachigen Raum. Erst später erfuhr ich, dass diese Übersetzung für
manche sogar den Ausschlag gab, Designer zu werden. Die Schrift ist ja eigentlich
ein „Manifest“, das die Erde als ein formal geschlossenes, aber thermodynamisch
offenes System versteht – eben ohne Bedienungsanleitung (!) und muss als
Aufforderung verstanden werden, sich um den Planeten Erde zu kümmern. Aber
erst die Neuausgabe nach fast dreißig Jahren hat gezeigt, wie lange es braucht,
um Fullers Weitsichtigkeit zu verstehen.
Freunde von ihm, wie etwa John Cage, haben früher registriert, dass sich Fuller
um „das kümmert, was getan werden muss“ (John Cage, 1960). Die „Design Revolution“ war skandalös – die an Architekten gerichtete Aufforderung, sich in einem
Zehnjahresprogramm ausschließlich mit den natürlichen Ressourcen der Welt
und ihrer besseren Nutzung zu beschäftigen, löste einen Sturm der Entrüstung
aus. Alles ging jedoch in den politischen Wirren der späten 1960er unter. Aus der
„Design Revolution“ sollte das „World Game“ hervorgehen – Studierende sollten
den Umgang mit Weltressourcen inklusive der damit verbundenen Konsequenzen
durchspielen. Dieser Plan traf den Nerv der herrschenden, ökonomisch-politisch
wirkenden Kräfte empfindlich. So wird auch klar, warum Buckminster Fuller lediglich
die Hülle des amerikanischen Pavillons der Expo 67 in Montreal bauen durfte, die
Inhalte seines „geodesic dome“ jedoch abgelehnt wurden. Das „World Game“
sollte die Grundlage bilden für ein anderes, kooperatives Herangehen an globale
Probleme. Es sollte aufzeigen und erfahrbar machen, dass es katastrophal ist, immer
nur an die eigene Seite zu denken – da spielt natürlich die wirtschaftspolitisch
brisante Energiefrage eine primäre Rolle.
Die ursprüngliche Idee war das „World Game“ auf einer großen „Dymaxion Worldmap“ zu spielen, deren Eigenart darin besteht, die Transformation der Erdkugel in
eine ebene Karte durch unterschiedliche Projektionsmethoden deutlich zu machen.
Ein sphärischer Körper ist nicht abwickelbar in der Fläche, und so hat jede Weltkarte
ein gehöriges Maß an Verzerrungen, willkürlichen Trennungen und Rahmungen.
Den Unterschied von Globus und Karte sieht Fuller systemisch: ein Dreieck auf der
Kugel erzeugt automatisch ein zweites (nämlich auf dem Rest der Kugel), während
das Dreieck in der Ebene vereinzelt bleibt, ohne Auswirkungen auf seine Umwelt.
Das Denken in Operationen auf der doppelsinnig gekrümmten Fläche der
„Dymaxion Map“ zeitigt andere Ergebnisse als ein Denken in der Ebene. Daher
war Fuller die „Modellierung“ des Globus wichtig – die den zyklisch wirkenden
Feedback-Systemen zentrale Bedeutung verleiht. Um das Bewusstsein für einen
solchen Transfer zu schärfen, beginnt Fuller mit der Teilung der Kugel und dem
damit untrennbar verknüpften ethischen Prinzip: „Bedenke den Rest!“
IM: Buckminster Fuller ist es also vor allem darum gegangen, dass falsche Bilder
zu falschen Lösungsansätzen führen.
JK: Ja, das ist ja auch in unserer Sprache festgeschrieben. Fuller kritisierte zum
Beispiel gedankenlose Ausdrucksweisen wie „Ihr da unten“ versus „Ihr da oben“,
die sogar noch in der Raumfahrt herumgeistern. Im Outer Space aber gibt es kein
„Oben“ oder „Unten“ – es gibt jedoch ein „Hinein“ und ein „Heraus“ – die Bewegung,
die sich zu Erdmittelpunkt hin ausrichten, meint ein „Hinein“. Anderes verfehlt die
Tatsachen, die auf unserem „Raumschiff Erde“ gegeben sind.
In diesem Zusammenhang verweist Fuller auch auf eines der „schönsten aber
irreführendsten Bilder“, die es gibt: die auf- und untergehende Sonne. Derartige
Basislektionen waren Buckminster Fuller wichtig, weil man sonst kein adäquates
Bewusstsein und damit auch keine adäquate Sprache entwickeln kann. Dies betrifft
auch das Verhältnis von Gefühl und Verstand und damit auch unser Verhältnis
zu den jeweiligen Instrumenten der Wahrnehmung. Dementsprechend war es
Fuller auch wichtig, wie wir das „Haus“ auffassen. Ein herkömmliches Bild von
„Haus“ bildet Denkgewohnheiten aus, die laut Fuller geändert werden müssen.
Er begriff „Haus“ als Medium, daher auch seine Konflikte mit der konventionellen
Architektur. Erfahrungen, die den Umgang mit dem Planeten betreffen, können am
„Haus“ modellhaft entwickelt werden. Fuller beschäftigte sich intensiv mit Aspekten
wie Energie oder Klimatisierung und gewann darüber erstaunliche Erkenntnisse.
Zum Beispiel, dass bestimmte Formen „Flows“ erzeugen, die zur selbsttätigen
Klimatisierung nutzbar gemacht werden können.
Da es eine innere und eine äußere Atmosphäre gibt, ist es möglich mit Ventilatoren externe Strömungen mit den internen so zu verbinden, dass der Flow zum
Erwärmen wie auch zum Kühlen verwendet werden kann. Fuller schuf für seine
„Geodesic Domes“ eine sich selbst regulierende, transparente Klimahülle, die nie
überhitzt war. Er führte als erster vor, wie man an „aktive Membranen“ herangeht.
Fuller selbst bezeichnete sein Konstrukt als ein „schönes Stück Mechanik“ – „aber
was man noch alles hätte tun können. Wenn die Industrie nur gewollt hätte, da
wären noch ganz andere Dinge möglich!“.
Fuller wollte das Haus in eine Art Haut mit all ihren Fähigkeiten verwandeln – in
eine semitransparente Membran, die formal geschlossen, thermodynamisch aber
A triangle on the sphere is never alone.
offen ist. Unabhängig von den Wissenschaften aber parallel zu ihnen gelangt
Fuller zu einer allgemeinen Systemtheorie. Als er später den Begründer der
Systemtheorie Karl Ludwig von Bertalanffy traf, stellten beide fest, dass sie zu
denselben Ergebnissen gekommen waren – Fuller über die Analyse des Hauses mit
seinen Austauschfunktionen und Ludwig von Bertalanffy über seine physikalischen
Betrachtung des Organismus.
On Buckmister Fuller‘s sens of significance
Interview with Joachim Krausse conducted by Ines Mitterer,
Vienna 15/10/2011 (excerpt)
IM: Buckminster Fuller ist also bis heute ein Innovationsträger?
JK: Absolut – das ist ja noch gar nicht ausgeschöpft – da sind ja sehr viele, die
mit ihren Forschungen an Fullers Werk anknüpfen. Wie Donald E. Ingber von der
Medical School der Harvard University, der die „tensegrity architecture“ in die
Gewebemodellierung eingebrachte und bei einem Kongress in London 2000 seine
Thesen noch radikalisierte, als er Buckminster Fullers Geometrie als „Architektur des
Lebens“ bezeichnete. Das sind von Seiten der Wissenschaft sehr starke Statements,
ja Bekenntnisse zu Buckminster Fuller.
IM: Glauben Sie, dass Fullers Biografie erklärt, warum er im Bemühen, die Erde neu
zu „sehen“, stets versuchte, die starren Säulen westlicher Kultur niederzureißen?
JK: Ich denke, dass macht jeder wirklich schöpferische Mensch – jeder. Und Fuller hat
in ähnlicher Weise wie Beuys darauf bestanden, dass jedem diese schöpferischen
Fähigkeiten innewohnen. Die Standhaftigkeit sich vom Mainstream nicht verführen
zu lassen, sowohl im Denken wie auch im Entwerfen, diese Aufgeschlossenheit, oder
sagen wir Besessenheit, an der Kette des Experiments festzuhalten, ist faszinierend.
Ich kenne kaum jemanden, der seine Anliegen mit einem solchen Vertrauen in die
Zukunft vorangetrieben hat.
So paradox das klingen mag, fußt dieses Vertrauen wohl auf einer schweren
Lebenskriese – als Fuller wirklich down war, gefeuert und arbeitslos, überwandt
er einen besonderen Tiefpunkt. Das hat ihm auch Kraft gegeben. Natürlich
kann das nicht ganz aus einer totalen Isolation heraus gelingen – Fuller hatte
immer enthusiastische Freunde, die erkannten, dass er diesen (seinen) Weg
gehen musste und ihm in schwierigen Phasen beistanden. Fuller war in ein
soziales Netz von unglaublich interessanten Freundschaften eingebunden,
das vielleicht genauso bewunderungswürdig war wie Bucky Fuller selbst.
R. Buckminster Fuller mit/with
Dymaxion World Map, ca. 1946
© Estate of R. Buckminster Fuller
IM: Mr Krausse, you have spent a lot of time making Buckminster Fuller and his work
accessible to the general public. How did you come to get involved in this work?
JK: Because I am a curious person and because friends of mine, architects and
artists, made reference to Buckminster Fuller in their work – that was back in the
1960s – and I wanted to know what the deal with Fuller was. There was hardly
any material available in Germany and I had to get everything from the US and
England. A friend living in London sent me some writings. I helped him translate
Buckminster Fuller’s writings into German. At first I just had to edit Fuller’s short book
“Education Automation”, but then I had to translate it myself. This examination made
me increasingly familiar with Fuller’s work. I sent him my translations and he replied
very kindly, describing them as “beautiful accomplishments” – which, of course,
spurred me on even more. It also became necessary to add further information to
his texts – I felt that one had to refer to his design work in order to apprehend the
significance of his writings. In the translation of “Operating Manual for Spaceship
Earth”, I therefore described what his artefacts are about. To begin with, I had no idea
of the effect of the book on the German-speaking world. It was only later that I
found out that this translation was the inspiration for some people to become
designers. The book is actually a kind of “manifesto”, that sees the earth as a formally
closed, but thermodynamically open system – albeit without an operating manual
(!), and must be seen as an exhortation to take care of the planet earth. But the
new edition almost thirty years later has shown how long it takes to understand
Fuller’s far-sightedness.
Friends of his, for example John Cage, were quicker to realise that Fuller “takes
care of what needs to be done” (John Cage, 1960). The “Design Revolution” was
scandalous – the idea of a ten-year programme in which architects should study,
to the exclusion of all else, the natural resources of the world and how better to
use them, caused an outcry. But it all petered out in the political turmoil of the late
1960s. The “Design Revolution” would engender the “World Game” – with students
playing through the use of global resources and the attendant consequences. This
plan struck a nerve with the ruling, economic-political powers. In this respect, it also
becomes clear why Buckminster Fuller was only allowed to build the shell of the
American pavilion at Expo 67 in Montreal, while the contents of his “geodesic dome”
were rejected. The “World Game” was to form the basis of a different, cooperative
approach to global problems. The aim was to demonstrate and allow people to
experience how disastrous it is to always think of one’s own side alone – of course,
the economically and politically volatile energy issue plays a key role in this regard.
The original idea was to play the “World Game” on a large “Dymaxion World Map”,
whose peculiarity consists in illustrating the transformation of the globe into a
flat map by means of different methods of projection. A spherical body cannot
be unfolded and flattened to two dimensions, and so every map of the world is
possessed of any number of distortions, arbitrary divisions and frames. Fuller sees
a systemic difference between the globe and the map: a triangle on the sphere
automatically creates another (on the rest of the sphere), while the triangle remains
isolated in the plane, with no influence on its surroundings. Thinking in terms of
operations on the ambiguously curved surface of the “Dymaxion Map” produces
different results to thinking in terms of the plane. “Modelling” the globe was thus a
matter of importance to Fuller – and lent central importance to the cyclical feedback
systems. In order to hone people’s awareness of such a transfer, Fuller began with
the division of the sphere and with the ethical principle inseparably linked to this:
“Consider the rest!”
IM: So Buckminster Fuller was above all interested in the fact that wrong images
lead to wrong approaches to solving problems.
JK: Yes, that’s codified in our language, too. For example, Fuller criticised thoughtless
expressions such as “you down there” versus “you up there”, that are common
currency even in space travel. There is no “up” and “down” in outer space, however
– but there is an “in” and “out” – movement towards the centre of the earth implies
“in”. Anything else fails to describe the facts that exist in our “Spaceship Earth”.
In this connection, Fuller refers to one of the “most beautiful but misleading
images” that exist: the rising and setting sun. Such basic lessons were important
to Buckminster Fuller as he felt that it would otherwise be impossible to develop
an adequate awareness and thus an adequate language. This also applies to the
relationship of emotion and understanding and thus to our relationship to the
various instruments of perception. Consequently, it was equally important to Fuller
how we comprehend the “house”. A conventional image of the “house” leads to
habits of thinking that, according to Fuller, must be changed. He understood the
“house” as a medium, which explains his conflicts with conventional architecture.
Experiences pertaining to the handling of the planet can be modelled on the
“house”. Fuller examined in great depth such aspects as energy or climate control,
and came to some astonishing conclusions. For example, that certain forms create
“flows” that can be utilised for automatic climate control. Because there is an inner
and an outer atmosphere, it is possible to connect external and internal flows with
the aid of fans in such a way that the flow can be used both to heat and chill. Fuller
created a self-regulating, transparent climate-controlling shell for his “geodesic
domes” that never overheated. He was the first person to demonstrate how to go
about implementing “active membranes”. He himself described his construct as a
“beautiful piece of mechanics” – but “if industry was to take it on, there are things
we could do […] that are spectacular”.
Fuller wanted to transform the house into a kind of skin with all its abilities – a
semitransparent membrane that is formally closed, but thermodynamically open.
Independent of the sciences, but parallel to them, Fuller arrived at a general
systems theory. When he later met the founder of systems theory, Karl Ludwig
von Bertalanffy, they both realised that they had reached the same results – Fuller
by way of analysing the house with its functions of exchange, and Ludwig von
Bertalanffy by way of his physical observation of the organism.
Datenwelt - Weltdaten
IM: So Buckminster Fuller is a source of innovation even today?
JK: Absolutely – that has yet to be exhausted – there are so many people whose
research follows on from Fuller’s work. For instance, Donald E. Ingber from Harvard
University Medical School, who introduced “tensegrity architecture” into tissue
modelling, radicalising his theories even further at a congress in London in 2000
when he described Buckminster Fuller’s geometry as “the architecture of life”.
Coming from a scientist, those are very strong statements – indeed, declarations
of faith in Buckminster Fuller.
Von der Nutzung zeitgenössischer Informationstechnologien als Möglichkeit der
Entwicklung des Bezugssystems: Individuum-Umwelt.
Gerfried Stocker
IM: Do you think that Fuller’s biography explains why, in his efforts to “see” the earth
in a new way, he always sought to tear down the rigid pillars of western culture?
JK: I think any truly creative person does that. And, similar to Beuys, Fuller insisted
that everyone is possessed of these creative skills. The steadfastness of not being
led astray by the mainstream, both in his thinking and in his design, this openmindedness, or let’s say obsessiveness of standing by the chain of experimentation,
is fascinating. I know hardly anyone who has pursued his agenda with such confidence in the future. As paradoxical as it may sound, this confidence is arguably
founded on a major life crisis – when Fuller was really down, fired and out of work,
he managed to get over a real low point. That probably gave him strength, too.
Of course, you can’t do that from total isolation – Fuller always had enthusiastic
friends who realised that he had to go this (his own) way and stood by him during
difficult periods. Fuller was embedded in a social network of incredibly interesting
friendships that was perhaps as worthy of admiration as Bucky Fuller himself.
Von den Felsenzeichnungen der Camuni um 1000 v. Chr. bis hin zum heutigen
Navigationssystem ist die Erhebung von Daten, ihre Darstellung bzw. Verfügbarmachung nicht nur vom Bedürfnis des Menschen geprägt, ein möglichst genaues,
objektives Bild seiner Umwelt zu erhalten, sondern vor allem sich selbst darin zu
verorten.
Mappa di Bedolina. Felsenzeichnung etwa/rock art about 1500 - 1000 v. Chr./BC, heutiges
Italien/present-day Italy (Val Camonica), CC BY SA Luca Giarelli (Wikimedia) CC-BY-SA 3.0
Data world – world data
Durch die neuen Informations- und Kommunikationstechniken wird die Auswertung und Darstellung von Daten von einer immer stärker werdenden Subjektivität
geprägt. Der rote Punkt auf dem Display eines Navigationssystems, der einen selbst
immer als Mittelpunkt der Karte ausweist, ist so auch ein hochgradig symbolischer
Ausdruck des individuellen Ichs, um welches sich die Welt dreht.
On the use of contemporary information technologies as a way of developing the
system of reference: individual-environment.
Gerfried Stocker
Es ist die Frage zu stellen, ob die in der Renaissance entwickelte Zentralperspektive
als leitendes Paradigma für die wissende, objektive Betrachtung der Welt uns
letztlich nicht doch ein zu einseitiges Weltbild vererbt hat.
Die Vorstöße in ungewöhnliche Betrachtungsweisen, welche z. B. auch die Sonifikation der Umwelt umfassen können, sind nicht nur eine Frage des rein künstlerischen
Ausdrucks, sondern haben zugleich eine politische Dimension. Der Bezug vom
Wissen der Menschen zu deren Handlungen wird am Beispiel der „Universellen
Bibliothek“ von Paul Otlet und Henri La Fontaine als Zentrum der „cité mondiale“
näher beleuchtet.
Die Pionier- und Utopieleistungen von WissensarchitektInnen und HumanistInnen
wie Buckminster Fuller, Paul Otlet und Otto Neurath haben die Vision zur Grundlage,
dass, wenn allen Menschen alles Wissen der Menschheit zur Verfügung steht,
Themen wie Ungerechtigkeit, Krieg und Hunger global lösbar würden. Ich fordere
auf, die heutigen Möglichkeiten dahingehend weiter zu denken.
From the rock art of the Camuni around 1000 BC to the present-day navigation
system, collecting, displaying and providing data is marked not only by man’s
desire to obtain as exact and objective as possible an image of his environment,
but above all in order to represent his own place within in.
Navit Project, Augmented Reality Navigationssystem/Augmented reality navigation
system,
GNU FDL by navit-project.org
Vernetzte Systeme – vernetzte Welt
Thanks to the new information and communication technologies, evaluating and
displaying data is marked by an increasing subjectivity. The red dot on the display
of a navigation system, that always indicates oneself as the centre of the map, is
hence an eminently symbolic expression of the individual self around which the
world revolves.
Von den Bedingungen, unter denen Neues entsteht, vor dem Hintergrund dessen, was Richard Buckminster Fuller an verschiedensten Stellen auf den Punkt
bringt, wenn er von den negativen Auswirkungen der allseits platzgreifenden
Spezialisierung spricht.
Harald Katzmair
The question is whether the central perspective developed in the Renaissance era,
a guiding paradigm for a knowing, objective contemplation of the world, has not
perhaps bequeathed us an overly one-sided world view.
Advances into unusual ways of looking at things, that may, for example, include the
sonification of the environment, are not only a question of purely artistic expression,
but have an equally political dimension. The link between human knowledge and
human action is examined by considering the example of Paul Otlet and Henri La
Fontaine’s “Universal Library” as the centre of the “cité mondiale”.
The pioneering and utopian achievements of knowledge architects and humanists
such as Buckminster Fuller, Paul Otlet and Otto Neurath are founded upon the
vision that, if all human knowledge is available to all people, such problems as
injustice, war and famine would become globally solvable. I call on you to evolve
today’s possibilities to this end.
Resilienz, die Fähigkeit sich immer wieder neu zu erfinden - Die Resilienz eines Individuums,
einer Organisation oder eines ganzen Innovationssystems ist dessen Vermögen, immer wieder
Zyklen der kreativen Zerstörung zu durchlaufen, das Vermögen, sich immer wieder neu zu
erfinden, den Zyklus von Wachstum, Reife, Krise und Neubeginn erfolgreich absolvieren zu
können. Dazu sind unterschiedliche soziale Rollen und Funktionsfelder mit den entsprechenden Rahmenbedingungen nötig.
Resilience, the ability to keep reinventing oneself – The resilience of an individual, an organisation or an entire system of innovation is its ability to pass through repeated cycles of
creative destruction, the ability to keep reinventing itself, to successfully complete the cycle
of growth, maturity, crisis and new beginning. This requires different social roles and function
fields, along with the appropriate general conditions.
Networked systems – networked world
Richard Buckminster Fuller sieht die Ursache für globale Konflikte und Kriege im
bestehenden Denkbild, welches, basierend auf zentrifugal wirkenden Vektoren,
uns den Blick auf das Gesamte und Übergeordnete raubt.
Wenn wir uns nun dieses Bild als ein Netzwerk von Wegen und Energieverdichtungen vorstellen, kommen wir zum Kern der Betrachtungen. Worauf kommt es an,
wenn wir Netzwerke derart ansehen? Hier hat auch Buckminster Fuller in mehreren
Arbeiten auf die Phänomene der Synergie hingewiesen, die einer Weltbetrachtung
vom Individuum ausgehend entgegenstehen. Wenn man dann zur Zielaussage
Fullers „Make The World Work“ kommt, gelangt man zwangsläufig auch zu einer
systemischen Betrachtung dessen, was eine Welt der permanenten Zerstörung
und Wiedererrichtung antreibt, und über welche „Aggregatszustände“ ein solches
System verfügt.
Buzz Hollings „adaptive cycles“ die durch Beginn- und Pionierphase, Komplexitätssteigerung, Sättigung, Krise, Innovation und Erneuerung hin zum Neustart,
nachhaltige Systeme in einen Zustand des permanenten „pulsings“ immer wieder
neu erfinden - diese „life cycles“ sind von unterschiedlichen Handlungsmustern
gekennzeichnet. Im Sinne des World Games können diese Positionen auch durch
verschiedene SpielerInnen repräsentiert werden (Pionier, Bürokrat, Querdenker,
Mäzen). Ein erfolgreiches System integriert alle diese Rollen in seinen „life cycle“
– fehlt eine, haben wir ein Problem. In unserer Welt der Arbeitsteilung jedoch
schwindet dieses Verständnis von der Notwendigkeit dieser unterschiedlichen
Positionen/Player, das System zerfällt in seine Abschnitte – es verliert die Kraft zur
Überbrückung und damit die Fähigkeit zur Erneuerung.
Die Teilsysteme, aus der eine Welt zusammengesetzt ist, verfügen jedoch über
ganz verschiedene Ausprägungen, die für deren Erneuerungsgeschwindigkeit und
Wirkungskreis kennzeichnend sind. Erst wenn schnelle Systeme wie das Internet,
langsame Systeme wie Traditionen, große Systeme wie die Politik und begrenzte
Systeme wie Communities vernetzt bedient werden, verschmelzen die Energien
der Teilsysteme zu einer gemeinsamen gestaltenden Kraft.
“To Make the World Work“ bedarf es also SpielerInnen verschiedener Rollen und
ebenso systemischer Netzwerke, die gut verknüpft „alle Tasten der Klaviatur“ zu
spielen in der Lage sind. Buckminster Fuller, der in seiner Person den Cross-ScaleFold-Collaborator verkörperte, lieferte uns einen Gegenentwurf zum SpezialistInnentum. Auch wenn er sich in „jenen Zonen bewegte, die wenig Sauerstoff
bieten“, so verdeutlichte er auch Bereiche, die sich zwischen bereits Etabliertem
und Eingesessenem „edges of discontinuity“ eröffneten, aus denen Neues entstehen konnte. Buckminster Fuller inspiriert, da sein Denken und Handeln Räume
erschließt, die innovatives Entwicklungspotential freilegen.
On the conditions in which new things evolve, against the background of what
Richard Buckminster Fuller puts into a nutshell in many different places when he
speaks of the negative consequences of rampant specialisation.
Harald Katzmair
Richard Buckminster Fuller sees the cause of global conflicts and wars in the existing
figure of thought which, based on centrifugal vectors, deprives us of our view of
the overarching whole.
If we imagine this figure as a network of paths and energy concentrations, we
cut to the core of our deliberations. What is the important thing when regarding
networks in this way? Buckminster Fuller adverted in several works
Harald Katzmair, FAS research, B. Fuller Symposium, Wien/Vienna 2011
Your Private Sky
to the phenomena of synergy, that prevent us from viewing the world from the
individual’s vantage point. Coming to Fuller’s core statement, “Make The World
Work”, we also arrive perforce at a systemic view of what impels a world of constant destruction and reconstruction, and what “aggregate states” such a system
possesses.
Buzz Holling’s “adaptive cycles”, that – through a phase of incipience and pioneering,
increasing complexity, saturation, crisis, innovation and renewal, ultimately leading
to a new start – are constantly reinventing sustainable systems in a state of constant
“pulsing” – these life cycles are marked by different action patterns. In the sense
of the World Game, these positions may also be represented by different players
(pioneer, bureaucrat, lateral thinker, patron). A successful system integrates all of
these roles in its life cycle – and if one is missing, then we have a problem. In our
world of divided labour, however, this understanding of the necessity of these
different positions/players is waning, the system is disintegrating into its various
sections – it is losing its bridging power and thus the ability to renew.
The subsystems that go to make up a world, however, have very different forms,
that are characteristic of their rate of renewal and range of effects. Only when fast
systems such as the Internet, slow systems such as traditions, large systems such
as politics, and limited systems such as communities are served by networks, do
the energies of the subsystems fuse into one common formative power.
So “To Make the World Work” it takes players with different roles and systemic
networks that, well connected, are capable of running “the full gamut”. Buckminster
Fuller, who embodied the cross-scale-fold collaborator, provided us with an alternative concept of specialism. Even if he “moved in those zones that offer little oxygen”,
he also explained those spheres that opened up “edges of discontinuity” within
what was already established, from which new things could evolve. Buckminster
Fuller is inspiring as his thought and action taps into spaces that reveal innovative
potential for development.
Von der Frage, wie man ein Theoriegebäude wie das von Richard Buckminster
Fuller in ein Spiel umsetzen kann. Welche der Grundthesen können auch tragbare
Spielszenarios ergeben, welche Art des Spieles folgt daraus und welchem Drehbuch
kann ein solches Spiel folgen. (Workshop)
Moderation: Thomas Ballhausen, Assistenz: Günther Friesinger
Notizen: Thomas Thurner
Teilnehmer/innen: Thomas Ballhausen, Günther Friesinger, Thomas Thurner,
Monika Pessler, Joachim Krausse, Teresa Siegel
Geodätischer Dom/
geodesic dome.
CC-BY-NC-SA Nikolai
Vassiliev (flickr)
„Make the World Work.“ Vorerst gilt es festzulegen, was eine „funktionierende“
Welt beinhaltet. Ein Spiel im Sinne Richard Buckminster Fullers lebt wohl vom
Script „Zuwachs“, es beinhaltet diesen Begriff jedoch nicht unter der Bedeutung
„Wachstum“ – speziell des wirtschaftlichen Wachstums. Möglicherweise ist es ein
Nullsummenspiel; sozusagen ein Spiel der Ausbalancierung. Wenn also Gruppen
im World Game spielen, so tun sie dies wohl nicht strategisch gegeneinander,
sondern transparent/offen miteinander.
Der Vektor der Vorwärtsbewegung könnte durch den Erkenntnisgewinn (personal
und sozial) dargestellt werden. Schließlich geht es beim Ausbalancieren darum, ein
tragfähiges Gesamtsystem permanent (zu jedem Spielzeitpunkt) zu gewähren. Das
Bild der „Tensegrity“ liefert hier möglicherweise eine Spielmetapher.
Your Private Sky
Die Herstellung immer wieder tragfähiger Vektorgruppen, deren Mischung aus
Zug und Druck, aus „Weakness“ und „Strongness“ ein System stabil und trotzdem
dynamisch hält, erscheint unumgänglich. Der/die SpielerIn des World Game ist
schwer zu fassen: Spielen Systeme, Individuen, Gruppen oder Kräfte zusammen?
Und falls der Spielbarkeit des Spiels die Annahme eines spielenden Individuums
geschuldet ist, wie kann man diese Spieler charakterisieren – ihre Antriebe, Motive
und Kulturtechniken? Möglicherweise kann hierbei das World Game bei einem fiktionalen Wissenschaftsgebäude - Isaac Asimovs „Psychohistorik“ - Anleihe nehmen.
Die dort eingeführten PsychohistorikerInnen sind wissenschaftliche SpielerInnen,
die als „berufsmäßig uneigennützige“ Figuren den Lauf des Universums positiv zu
verändern suchen.
In den Bildern Richard Buckminster Fullers mag folgendes Beispiel auf die Konstruktion und Einreihung des Spielenden passen: Ein am Strand gezeichnetes Dreieck
(im Sinne einer geodätischen Kuppel) ist aus dem Blickwinkel des Strandspaziergängers bloß ein Dreieck. Doch es trägt - aus einer übergeordneten Perspektive
betrachtet - die weltumspannenden Großkreise (ein Stück weit) in sich. Das Spiel
wird schließlich von SpielerInnen, ihren Rollen, ihren Verbindungen untereinander
und zu den Teilsystemen, von auszutauschender Energie bestimmt. Mit diesen
Spielparametern kann eine Weltbetrachtung und eine Weltbeeinflussung erspielbar
gemacht werden.
Um die den Systemen, den Personen, den Rollen und den Beziehungen eingeschriebene Energie darzustellen, könnte das im Symposium
vermittelte Modell der systemischen „Resilienz“ von Bedeutung sein.
Energie- und Entwicklungspositionen wie Pionierphase, Konsolidierungsphase
sowie Um- und Aufbruch könnten eine für ein World Game, wie wir es hier zu
entwerfen versuchen, taugliche Beschreibung von Zuständen sein. Mit den darin
eingeschriebenen Rollen und Energieinhalten könnten sich Spielabläufe abbilden
lassen.
Der Workshop kam zu keiner einheitlichen Beschreibung eines Spielszenarios,
konnte jedoch einige Stücke fassen, die (möglicherweise) im Sinne Buckminster
Fullers ein (nicht das) World Game ergeben können.
On the question of how to translate an edifice of theory such as that of Richard
Buckminster Fuller into a game. Which of the basic theses can produce sustainable
game scenarios, what type of game follows from this, and what script can such a
game follow. (workshop)
Hosted by: Thomas Ballhausen, Assistance: Günther Friesinger
Notes: Thomas Thurner
Participants: Thomas Ballhausen, Günther Friesinger, Thomas Thurner,
Monika Pessler, Joachim Krausse, Teresa Siegel
„Make the World Work.“ The first thing is to define what a “working” world comprises.
A game in the sense of Richard Buckminster Fuller is arguably based on the script
of “accretion”, but not in the meaning of “growth” – particularly economic growth.
It is perhaps a zero-sum game; a kind of game of balancing. If, then, groups play
in the World Game, then they are not playing strategically against each other but
rather transparently/openly with each other.
The vector of forward motion could be depicted by the gain in knowledge (both
personal and social). After all, balancing is all about permanently ensuring a
sustainable overall system (at any time in the game). The image of “tensegrity”
may supply a game metaphor here.
It seems essential to construct vector groups that are constantly sustainable and
whose blend of tension and compression, of “weakness” and “strongness”, keeps a
system stable and yet dynamic. The player of the World Game is hard to grasp: do
systems, individuals, groups or forces play together? And if the assumption of a
playing individual is founded on the game being playable, how can we characterise
these players – their drives, motives and cultural techniques? In this case, the World
Game may be able to borrow from a fictional edifice of science – Isaac Asimov’s
“psychohistory”. The psychohistorians introduced there are scientific players seeking
to change the course of the universe for the better as “professionally selfless” figures.
In Richard Buckminster Fuller’s imagery, the following example may fit the construction and categorisation of the player: a triangle drawn on the beach (in the
sense of a geodetic dome) is simply a triangle when viewed from the perspective
of a person walking along the beach.
How to Play the World Game
Yet – from a higher perspective – it carries in it (to a certain extent) the globespanning equators. The game, after all, is determined by players, their roles,
their connections with each other and with the partial systems, by the energy
to be exchanged. With the aid of these parameters of the game, observing
and influencing the world become playable. In order to depict the energy
inherent in the systems, the individuals, the roles and relationships, the model
of systemic “resilience” discussed at the symposium could be of importance.
Von den Überlegungen, wie es möglich wäre, ein World Game tatsächlich
zu spielen. (Workshop)
Moderation: Ronald Strasser, Assistenz: Claudia Kees
Energy and development factors such as pioneering phase, consolidation phase,
and upheaval and departure could be a useful description of states for the type
of World Game that we are trying to draft here. The roles and energies inherent in
them could be used to represent game scenarios.
Although the workshop did not arrive at a standardised description of a game
scenario, it was possible to outline a number of elements that could (possibly)
produce a (not the) World Game in the sense of Buckminster Fuller.
Buckminster Fuller selbst hat uns als Einstieg zu den Überlegungen, mit welchem
Ziel ein World Game zu spielen sei, eine auf den ersten Blick klare Vorgabe gegeben:
“Make the world work, for 100% of humanity, in the shortest possible time, through
spontaneous cooperation, without ecological offense or the disadvantage of
anyone.” Mit diesem Satz und unserem allgemeinen Vorwissen im Kopf wurden in
kurzer Zeit vier wesentliche Punkte klar:
Ausschnitt aus den Workshopnotizen, CC-BY Ronald Strasser/RBFI-Austria
Excerpt from the workshop notes, CC-BY Ronald Strasser/RBFI-Austria
How to Play the World Game
1. Wir sind nicht in der Lage, die Vorgabe leicht zu verstehen. Die anfängliche
Klarheit weicht schnell einer brutalen Konfrontation mit einer spontan nicht
fassbaren Komplexität.
2. Wir sind nicht in der Lage, neue Wege ohne unser Vorwissen zu gehen. Wenn
wir versuchen, offen, kreativ und inspiriert zu agieren, neigen wir dazu, bekannte
Spiele zu kopieren, vernünftig erscheinende Denkkonzepte durchzusetzen und
Ideologien zu vertrauen.
3. Um zu einfachen, praktikablen Überlegungen zu kommen, müssen wir die
Komplexität unserer Überlegungen maximal dokumentieren.
4. Um dieser maximalen Komplexität begegnen zu können, müssen wir Freude an
unserem Nichtwissen entwickeln, die es uns ermöglicht, den langwierigen Prozess
der Dekonstruktion unseres Vorwissens durchzustehen, Vertrauen in Ideologien
abzubauen und Platz für kreative Erkenntnis zu schaffen.
Im Workshop wurde die Methode eines Mindmap gewählt, um einem kreativen
Prozess der Erkenntnis möglichst viel Raum zu geben, ohne sich mit langem
Nachdenken zu plagen.
On deliberations about how it might be possible to actually play a World Game.
(workshop)
Hosted by: Ronald Strasser, Assistance: Claudia Kees
Zu interpretieren sind nun ca. fünf Quadratmeter beschriftetes Packpapier und
zwei Stunden Filmmaterial. Eine Arbeit, die wiederum Nachdenken erfordert.
Sehr schnell formten sich aus dem Chaos erste Ideen einer kristallinen Struktur
eines World Game.
Wir können Welt nicht als geographisches Gebilde von Nationalstaaten begreifen.
Die Dymaxion Map gibt uns die Möglichkeit, ein World Game zu konstruieren, das
Gesellschaft als funktional differenziertes System versteht, bestehend aus Subsystemen, die in gegenseitiger Abhängigkeit und Einflussnahme kommunizierend
Wirklichkeit schaffen. Geld kann nicht das alleinige Kommunikationsmedium des
erfolgreichen Spielens sein.
Wenn wir ein Spiel mit dem Ziel spielen, möglichst lange zu spielen, können
wir nicht in Kriterien wie Gewinnen und Verlieren denken. Erfolg muss freudvoll
wahrgenommen werden und sinnlich erfahrbar sein.
Das Ziel ist, um mit Buckminster Fullers Worten zu sprechen: „to do your own thing.“
As a starting point for considering the goal of playing a World Game, Buckminster
Fuller himself gave us what seems at first sight a clear guideline.
“Make the world work, for 100% of humanity, in the shortest possible time, through
spontaneous cooperation, without ecological offense or the disadvantage of
anyone.” With these words and our (general) previous knowledge in mind, four
substantial elements soon became clear:
Ausschnitt aus den Workshopnotizen, CC-BY Ronald Strasser/RBFI-Austria
Excerpt from the workshop notes, CC-BY Ronald Strasser/RBFI-Austria
Building a Dome. Synergies, Dymaxion & Tensegrities
1. We are not capable of easily understanding the guidelines. The initial clarity soon
gives way to a brutal confrontation with a complexity that is not comprehensible
spontaneously.
2. We are not capable of embarking on new paths without our previous knowledge. When we try to act in an open, creative and inspired way, we tend to copy
games that we already know, to implement concepts of thought that we consider
reasonable and to trust ideologies.
3. In order to come to simple, viable ideas, we have to document the complexity
of our thoughts to the maximum.
4. To be able to face this maximum complexity, we have to develop pleasure in
our own lack of knowledge which allows us to endure the protracted process of
deconstructing our previous knowledge, to reduce our trust in ideologies and to
create space for creative insight.
Von den Möglichkeiten, die Welt darszustellen. (Workshop)
Moderation: Angelika Schnell, Assistenz: Gerd Zillner
During the workshop, the mindmap was chosen as a method of creating as much
space as possible for a creative process of awareness, without being plagued by
long meditation.
Five square metres of packing paper and two hours’ worth of film footage have to
be interpreted now. A task which again requires cogitation.
Very soon first ideas of a crystalline structure of a World Game began to emerge
out of the chaos.
We cannot conceive the world as a geographical formation of nation states. The
Dymaxion Map enables us to construct a World Game which understands society
as a functionally differentiated system, composed of subsystems which, underlying
mutual dependence and influence, communicatively create reality.
Money cannot be the sole medium of communication of successful gaming.
If we play a game with the aim of playing for the longest time possible, we cannot
think in criteria such as winning or losing. Success has to be perceived as being
enjoyable and has to be perceptible through the senses.
The goal, in Buckminster Fuller’s words, is “to do your own thing.”
Der ursprüngliche Plan des Workshops, gemeinsam das Modell einer geodätischen
Kuppel (Geodesic Dome) zu bauen, um für die TeilnehmerInnen gesellschaftliche
Metaphern wie etwa das gemeinschaftliche Errichten einer komplexen Struktur
erfahrbar zu machen, wurde nach einer intensiven Diskussion verworfen. Zu groß
war das Interesse, befeuert durch den mitreißenden Vortrag Joachim Krausses, an
Buckminster Fullers Lösungsvorschlägen für die zweidimensionale Darstellbarkeit
der Welt direkt mit der Dymaxion Map zu arbeiten.
Mithilfe des Kuboktaeders (1946) und später des Ikosaeders (1954) gelang es
Buckminster Fuller nicht nur, das Problem der Verzerrung von Flächen und Formen
zu minimieren, die entsteht, wenn die Erdkugel auf eine zweidimensionale Ebene
projiziert wird.
Die Zerlegung des Ikosaeders in seine geometrischen Grundformen – er besteht
aus zwanzig gleichseitigen Dreiecken – ermöglicht es darüber hinaus, die Weltkarte
auf die verschiedensten Arten zu konfigurieren: So kann z. B. die Anordnung
Building a Dome. Synergies, Dymaxion & Tensegrities
von Transport- oder Kommunikationswegen an die Darstellung zusammenhängender Land- oder Wassermassen angepasst werden. Die konventionelle Nordung
oder die Zerteilung der Erdmassen kann zugunsten relevanterer Darstellungen
aufgegeben werden.
Der Buckminster Fuller’sche „Learning-by-Doing-Gedanke“ wurde der theoretischen
Auseinandersetzung nicht gänzlich geopfert. So wurde im Rahmen des Workshops
eine Dymaxion Map gebastelt und in verschiedensten Konfigurationen aufgelegt.
Dabei wurde auch der spielerische Versuch unternommen, die Dymaxion Map zu
zerteilen und wieder „richtig“ zusammen zu setzen. Die TeilnehmerInnen konnten
in diesem Selbstversuch sehr schnell erfahren, wie schwierig es ist, konventionelle
Sehweisen zu überwinden, die u. a. durch traditionelle Schulatlanten, die selbst
heute noch keine Dymaxion Map beinhalten, eingeübt wurden.
Die manuelle Tätigkeit des Arbeitens an der Karte (das Basteln, Aufkleben,
Ausschneiden, Zusammenfügen, etc.) wurde von einer diskursiven Betrachtung
historischer Weltkarten begleitet. Symbolische Formen wie der Garten Eden
und normierende Konzepte wie das römische Castrum wurden dabei ebenso
analysiert wie die verschiedenen Darstellungssysteme antiker, mittelalterlicher
oder orientalischer Weltkarten.
Die Faszination für die Weltkarte übertrug sich im Laufe der Diskussion immer auch
auf Buckminster Fullers Konzept des Hauses. Den DiskutantInnen schienen Fullers
Häusern immer auch die Karte - oder vielmehr die Welt - eingeschrieben zu sein.
Auf die Vorträge und Lightning Talks zurückgreifend, wurde von der Moderatorin,
Prof. Angelika Schnell, immer wieder auf das Problem verwiesen, dass Richard
Buckminster Fuller oft nur aus seinem eigenen Werk heraus erklärt wird und eine
notwendige Kontextualisierung zu kurz kommt, wenn z. B. Buckminster Fullers
Pavillon auf der Weltausstellung 1967 in Montreal ohne den deutschen Beitrag von
Frei Otto analysiert wird; oder wenn die Tensegrity-Konzepte ohne die Lösungen
der Leichtbauweise wie sie etwa auf dem Olympiagelände in München (1972)
verwendet wurde, verhandelt wird.
Anstelle eines Résumés lieferte der Workshop mit einer Sammlung offener Fragen
einen Anstoß zu einer weiterführenden Auseinandersetzungen mit Buckminster
Fuller – unter anderem stellte sich heraus, dass der Versuch eines Close Readings
von Buckminster Fuller und der andersartigen „Textiltheorie“ Gottfried Sempers
oder die vergleichende Analyse des Dymaxion Houses mit der „Wohnmaschine“
von Le Corbusier wesentliche Forschungsanliegen darstellen könnten, ebenso
wie die Frage nach dem Subjekt in den universal gedachten Bauten Buckminster
Fullers oder die Beschäftigung mit der Bedeutung des „Raums“ an sich in seinen
umfassenden Denkmodellen.
On the possibilities of representing the world. (Workshop)
Hosted by: Angelika Schnell, Assistent: Gerd Zillner
The original plan of the workshop, to build a model of a geodesic dome together,
in order to visualise for the participants such social metaphors as communal construction of a complex structure, was discarded following an extensive discussion.
Inspired by Joachim Krausse’s fascinating lecture, everyone was too interested
in working on Buckminster Fuller’s proposed solutions for two-dimensional
representation of the world directly with the Dymaxion Map.
With the aid of the cuboctahedron (1946) and later the icosahedron (1954), Buckminster Fuller not only succeeded in minimising the problem of distortion of areas
and forms that arises when the globe is projected onto a two-dimensional plane.
Breaking the icosahedron down into its basic geometric parts – it consists of twenty
equilateral triangles – also allows us to configure the map of the world in different
ways: for example, to adapt the arrangement of transport routes or communication
paths to the representation of contiguous land masses and bodies of water. The
conventional orientation of north at the top or the division of land masses can be
abandoned in favour of more relevant representations.
Impuls Referate/Lightning Talks
Buckminster Fuller’s idea of learning by doing was not completely sacrificed for
the theoretical examination, and the workshop also involved making a Dymaxion
Map and arranging it in many different configurations. A playful attempt was
also made to divide the Dymaxion Map and put it back together again the “right”
way. In this self-experiment the participants quickly realised how difficult it is to
overcome traditional ways of seeing things imprinted on our minds, for example,
by traditional school atlases – that even today do not contain a Dymaxion Map.
The manual activity of working on the map (the gluing, the cutting, the joining,
etc.) was accompanied by a discursive consideration of historical maps of the world.
Symbolic forms such as the Garden of Eden and normative concepts such as the
Roman castrum were analysed along with the various systems of representation
employed in ancient, mediaeval or Oriental maps of the world.
In the course of the discussion, the fascination of the map of the world always
communicated itself to Buckminster Fuller’s concept of the house, too. To the
participants in the discussion, the map – or rather the world – always seemed to
be inscribed in Fuller’s houses, too. Going back to the lectures and lightning talks,
the presenter, Prof. Angelika Schnell, consistently drew attention to the problem
that Richard Buckminster Fuller is often explained solely on the basis of his own
work, and that contextualisation is often lacking, for example when Buckminster
Fuller’s pavilion at the 1967 World Expo in Montreal is analysed without the German
contribution by Frei Otto; or when the tensegrity concepts are negotiated without
the solutions of light-weight construction, as were used, for example, at Munich’s
Olympic stadium (1972).
Instead of a résumé, the workshop provided a collection of unresolved questions
as a stimulus for a further examination of Buckminster Fuller – among other things,
it evolved that the attempt at a close reading of Buckminster Fuller and Gottfried
Semper’s different “textiles theory” or the comparative analysis of the Dymaxion
House with Le Corbusier’s “machine for living in” could represent major aspects
for research; along with the question as to the subject in Buckminster Fuller’s
universally conceived buildings or the analysis of the meaning of “space” per se in
his comprehensive models of thought.
Dorfplatzgestaltung
square designing, Zeillern, 2011
Photo: Kurt Hörbst
Peter Nageler
vor ort ideenwerkstatt/on-site ideas workshop
Ein partizipatives Planungsinstrument, bei dem
Projektentwicklungs- und Planungsprozesse z. B.
für Schulen, Unternehmen und kommunale Bauaufgaben unter intensiver NutzerInnen-beteiligung
erarbeitet werden./A participative planning instrument with which project development and planning
processes, for example for schools, companies and
municipal construction tasks, are elaborated with
active occupant participation.
www.vor-ort.at, http://nonconform.at/
Simon Oberhammer
Textile Holzbaukonstruktion
Textile timber construction
Prozess-orientiertes Planen und Bauen einer textilen
Gebäudestruktur aus Holz./Process-oriented planning and construction of a textile building structure
of timber.
www.atrans.org/en/agency/G+O/GO_vita.htm
Photo: Aurel Grissemann
Alexandra Strickner
Die Geschichte hat immer wieder gezeigt, dass
Menschen ohne wirtschaftliche und politische
Macht, durch Zusammenschluss und Organisation
imstande sind, soziale Veränderungen einzuleiten
und durchzusetzen./History has shown time and
again that people with no economic and political
power are capable of initiating and enforcing social
change by joining forces and organising themselves.
www.attac.at
CC-BY-NC-SA
by Sterneck (flickr)
Hofstetter Kurt
Parallelität und Kreislauf als künstlerische Referenz
wzu Zeit, Raum und Alltagsleben auf der Erde
Parallelism and circulation as an artistic reference
to time, space and everyday life on earth.
Irrationale Generalisierungen und künstlerische
Manifestationen von Parallelität und Kreislauf
als Symbol des unendlich stehenden Pendels:
Bilder, Medienkunstarbeiten, Skulpturen, Musik./
Irrational generalisations and artistic manifestations
of parallelism and circulation as a symbol of the
infinitely standing pendulum: images, media art
works, sculptures, music.
www.sunpendulum.at/
Hofstetter Kurt „Complementary
Light Pendulum: Cairo || Hawaii“,
2006 © VBK, Wien 2012
„Planet of the commuters with
the three time-moons“ 1993
Oliver Schürer
R. Fullers etablierte Synergie
als ethischer Designbegriff/R. Fuller‘s established
synergy as an ethical design concept
Eine Frage verbleibt, der sich heute alle DesignDisziplinen zu stellen haben: „Wie wird Synergie als
ästhetischer Design Begriff fruchtbar?/A question
remains which all design disciplines must ask today:
“How can we benefit from synergy as an aesthetic
design concept?”
www.a-theory.tuwien.ac.at/Profiles/Oliver
R. Fuller, US-Pavillon: Expo 67,
Biosphère, Montreal
Folding Tensegrity, bridge
Photo: Theresa Siegel
New-secondsquat
Photo: Corine Studer
Teresa Siegel
folding tensegrity
Eine Auseinandersetzung mit den Bedingungen
und Möglichkeiten einer praktisch nutzbaren
faltbaren Tensegrity Konstruktion – im Hinblick
auf die Anzahl und Ausbildung der Zug- und
Druckelemente, sowie deren Lage und Neigung
zueinander./An examination of the conditions
and possibilities of a practical foldable tensegrity
structure – with regard to the number and form of
tension and compression elements and their length
and inclination to each other.
http://siegel.unfoo.net/home.html
Corinne Studer
SecondSquat- interactive game art
SecondSquat ist eine interaktive Installation, die
die virtuelle Raumplanung und die Bewegungsmöglichkeiten in einer dreidimensionalen OnlineWelt reflektiert./SecondSquat is an interactive
installation reflecting virtual space planning and
movement possibilities within a three dimensional
online world.
FLEABAG, art & science river belly
fleabag ist ein visuelles Spiel in einer Medienskulptur.
Der Spielverlauf wird durch das Verhalten von “Wasserflöhen” im angrenzenden Flusswasser bestimmt.
Ihr Verhalten ist abhängig von der jeweiligen
Wasserqualität und wird direkt gemessen.Fleabag
is a visual game on a media sculpture whose course
is determined by the behaviour of “water fleas” in
an adjacent river. Their behaviour depends on the
particular water quality and is measured live. http://
ctopia.net/
Buckminster Fuller Institute - Austria
Günther Friesinger, Enrique Guitart, Thomas Thurner/ZVR-Zahl: 828791075
Leo Sauermann
The World Game
In den 1960ern entwickelte Buckminster Fuller
das “World Game”. Inwiefern hat die Anwendung
von Spieldesignprinzipien seither zur Lösung
der Weltprobleme beigetragen? Im Zuge der
„Linked Open Data (LOD)“-Bewegung wurden
große Mengen an Regierungs- und Wirtschaftsdaten in standardisierten Formaten für den im
Netz streunenden World Gamer frei zugänglich.
In the 1960s, Buckminster Fuller devised the “World
Game”, how far are we from solving the world‘s
problems by gamification? A wealth of government
and economic data has become available in standardized formats in the “Linked Open Data (LOD)”
movement, for the stray world gamer to use.
www.gnowsis.com
Hellenic
FBD
Hellenic
PD
Crime
Reports
UK
Ox
Points
NHS
(EnAKTing)
Ren.
Energy
Generators
Open
Election
Data
Project
EU
Institutions
Mortality
(EnAKTing)
Ordnance
Survey
legislation
data.gov.uk
UK Postcodes
ESD
standards
ISTAT
Immigration
Lichfield
Spending
Scotland
Pupils &
Exams
Traffic
Scotland
Data
Gov.ie
reference
data.gov.
uk
London
Gazette
TWC LOGD
Eurostat
Eurostat
(FUB)
(RKB
Explorer)
Linked
EDGAR
(Ontology
Central)
EURES
Finnish
Municipalities
Geo
Species
UMBEL
US Census
(rdfabout)
Twarql
EUNIS
Italian
public
schools
El
Viajero
Tourism
SMC
Journals
Ocean
Drilling
Codices
Turismo
de
Zaragoza
Janus
AMP
Climbing
Linked
GeoData
dbpedia
lite
TCM
Gene
DIT
Daily
Med
Metoffice
Weather
Forecasts
UniProt
PDB
PROSITE
ProDom
ECS
(RKB
Explorer)
Swedish
Open
Cultural
Heritage
STW
Pisa
RESEX
ACM
NVD
IBM
DEPLOY
Newcastle
RAE2001
LOCAH
Roma
Courseware
dotAC
ePrints
IEEE
RISKS
VIVO
Cornell
STITCH
Scholarometer
IRIT
CiteSeer
HGNC
GESIS
Budapest
OAI
DBLP
(RKB
Explorer)
VIVO
Indiana
UniProt
Affymetrix
SISVU
ChEMBL
Open
Data
Thesaurus
Product
DB
ECS
Southampton
EPrints
Eurécom
(Bio2RDF)
PubMed
Product
Types
Ontology
Open
Corporates
Linked
Open
Colors
SGD
Gene
Ontology
AGROV
OC
GEMET
Sears
NSZL
Catalog
lobid
Organisations
Thomas Ballhausen
Sandra Büchler
Brigitte Eisl
Hofstetter Kurt
Harald Katzmair
Claudia Kees
Kristina Kiremidjian
Joachim Krausse
Karin Lux
Ines Mitterer
Peter Nageler
Brigitte Oberauer
Simon Oberhammer
Paul Petritsch
M. und K. Proonay
Ines Purtauf
Leo Sauermann
Oliver Schmid
Angelika Schnell
Helene Schröer
Oliver Schürer
Teresa Siegel
Dietmar Steiner
Gerfried Stocker
Ronald Strasser
Alexandra Strickner
Corinne Studer
Michaela Wimplinger
LAAS
KISTI
NSF
Architektur Zentrum Wien
Paraflows
Monochrom
Filmarchiv Austria
JISC
WordNet
(RKB
Explorer)
EARTh
lobid
Resources
Wiki
ECS
Southampton
Pfam
LinkedCT
Taxono
my
Europeana
Deutsche
Biographie
P20
UN/
LOCODE
SIDER
totl.net
Airports
National
Radioactivity
JP
DBLP
(L3S)
Drug
Bank
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As of September 2011
Grafik/graphic design: Anja Jentzsch and Richard Cyganiak
Mit Unterstützung von/supported by
Österreichische Friedrich und Lillian Kiesler-Privatstiftung
Austrian Frederick and Lillian Kiesler Private Foundation
Stifter und Förderer
Founders and Donors
Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur
Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung
Kunstsektion/Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur
Kulturabteilung der Stadt Wien
Oesterreichische Nationalbank
UniCredit Bank Austria AG
BAWAG PSK Gruppe
Österreichische Lotterien
Wittmann Möbelwerkstätten
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Board of Directors
Dieter Bogner (Vorsitzender/Head of the Board)
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Thomas Drozda
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Sylvia Eisenburger
Michael P. Franz
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Direktorin/Director
Monika Pessler
Archiv/Kuratorische Assistenz
Archive/curatorial assistance
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Jill Meißner
Direktionsassistenz und PR/Assistance to the Director and PR
Katrin Suppick
Impressum/Imprint
ISBN 978-3-9503308-1-6
Medieninhaber/Proprietor
Österreichische Friedrich und Lillian Kiesler-Privatstiftung
Austrian Frederick and Lillian Kiesler Private Foundation
[email protected]
Mariahilfer Straße 1b/Top 1, 1060 Wien
Herausgeber und für den Inhalt verantwortlich/Editor and responsible for content
Monika Pessler, Kiesler Stiftung Wien/Kiesler Foundation Vienna
Enrique Guitart, Richard Buckminster Fuller Institute-Austria
Texte von/Texts by
Günther Friesinger, Harald Katzmair, Joachim Krausse, Gerfried Stocker, Ronald Strasser,
Thomas Thurner, Gerd Zillner
Bildnachweis falls nicht anders angegeben/Unless otherwise indicated, all images are
© Österreichische Friedrich und Lillian Kiesler-Privatstiftung
© Austrian Frederick and Lillian Kiesler Private Foundation
Übersetzung/Translation
Richard Watts
Herstellung/Production
Schreier & Braune G.m.b.H.