PETER (Fatzer)
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PETER (Fatzer)
PETER (Fatzer) Handwritten by Aron Kitzig/Lars Dreiucker KKB productions Stand.11/11/11 Prolog: Goetz, DerGötz, Lehrer der Mathematik zu Stralsund, das neue Prinzip der Solidarität beweisen. 1 PROLOG IM SPIELCASINO GOETZ (SICH ABTROCKNED) Ja das fühle ich auch, einige fühlen das (bürsted sich die Lenden)Mauern, Schalen und Unbeweglichkeit. Die letzten zweitausend Jahre, glaubten Die, dass die Sonne und alle Gestirne des Himmels sich um sie drehten, der Pabst, die Kardinäle, die Fürsten, die Gelehrten, die Interkuturellen, die Fachverkaüfer, Kapitäne, Fischweiber, Oberkommandeure, Seilzugtrimmer, Karusellbremser, Kohlenschaufler, Fallschirmspringer, Stenografen, Gerechtigkeitssprecher, Gerichtsschreiber, und Huren, glauben unbeweglich in dieser kristallnen Kugel zu sitzten. Aber wir, wir(wirft das Handtuch auf eine Wolke) wir fahren jetzt heraus. Machen ne ganz große Fahrt! Denn die alte Zeit ist vorbei, und es wart eine neue Zeit. Seit hundert Jahren ist es, als erwarten die etwas. (Tut einen Schritt aus der Dusche). Dabei sind die Städte eng, so wie ihre Köpfer. Aberglaube und Pest. Aber ich sage, da es so ist bleibt es nicht so! Weil, alles bewegt sich, mein Einsamer Freund. Ich denke gern daran, dass es mit den Schiffen anfing, seit Krieg war sind sie nur an den Küsten entlang gekrochen jetzt aber verlassen sie die Küsten und brechen aus und laufen über alle Meere. Es gibt da ein Gerücht, es gibt da ein Gerücht: Vom Kontinent, dass das große gefürchtete Meer nur ein kleines Wasser ist. Da überkommt ein doch die große Lust, die Ursache aller Dinge zu erforschen. Selbst die Bauern lassen sich in Ohr schreien, was Neues entdeckt wurde. Da ist schon viel (MORE) (CONTINUED) CONTINUED: 2. GOETZ (SICH ABTROCKNED) (cont’d) gefunden, aber da ist mehr was noch gefunden werden kann, und so gibt es wieder zu tun für neue Geschlechter! Möwenschrei! 2 BILD 1 | DAS BOOT | AT - DAMALS IM SPÄTSOMMER In glühender Februarhitze. Mittags. Ein leeres Ruderboot. Ohne Ruder treibt es durch den dichten Nebel. Drei Bohlen verbinden die Reling. In nächster Entfernung des Bootes treiben große schwere Teile eines Schiffswracks. HUBER Gescheitertes Kriegsheimkehrer Freischwimmen auf offener See STAHL Wie war das gleich? Von 5:30 Uhr bis 5:30 Uhr ist das alles erledigt, wir leben ohne den inneren Schweinehund, der geölte Blitz jagt in den Kasernenhof. Laut Scheiße schreiben, an die Wand, laut Scheiße schreien gegen den Feind. Das war gegen drei Uhr, die Öle, waren 1:33 gemischt. Die Motoren gingen sich aus, das System stimmt nicht mehr. 27 Wochen, ist mehr als ein Jahr. Wir sitzen in der Scheiße, und nur einer kann uns retten. Mein Kopf ragt in den Wald hinein und liebt den Rosengarten fein, der Liebe und dem Wachsen steh ich entgegen mit Hacksen. Es gibt keine Suche nach den Überlebenden. Martha aufgegeben. Wir müssen gehen. Ich komm zurück, das Spiel steht auf dem Spiel. Die Geräte müssen stimmen. 3 BILD 2 | DIE SEE | AT Ein Soldat (Huber) klammert sich an eine größere Platte, die zu einem Tisch gehören könnte. Er ist ernst und hält mit heroischem Blick den nicht sichtbaren Horizont im Auge. Das Boot treibt gegen den Hinterkopf des strengen Soldaten. Die Ruderstützen zeigen rostige Stellen. In der einen Stütze ist abgebrochenes Holz gesplittert. Er paddelt, die Tischplatte umarmend, mit den Füßen zum Boot (CONTINUED) CONTINUED: 3. und macht einen starken Schritt auf die Tischplatte und von dort aus ohne große Unsicherheit in Boot hienan. G: MENSCH FÄLLT AUF HOLZ. SCHNAUFEN. NACH LUFT RINGEN. 4 BILD 3 | DIE SEE | AT Der Mann hört außer sich etwas aufbäumendes Husten. Der Soldat im Boot springt auf nimmt eine Holzlatte und rammt sie gegen die Mitte der Reling. HUBER "Halt! Ich habe mein Gewehr direkt auf sie gerichtet, geben Sie sich zu erkennen." GOETZ (erschöpft und nach Luft ringend) "Eh Nein, bin Goetz, Goetz, bin Soldat Goetz von der "Martha". Goetz, Goetz, Goetz. Hilfe, Hilfe." HUBER (schreit) Hände hoch, ich glaube keine Wort. Schweigen(irgendwo lachen zwei Mäuse). GOETZ (mit jeder zweiten Welle schluckt er Salzwasser) Es ist wahr. Das Schiff gekentert. Alle tot. Keiner lebt. HUBER Welches Schiff, was soll das? GOETZ Wir lieben die Stürme, Die brausenden Wogen, HUBER Der eiskalten Winde Rauhes Gesicht. Zusammen Wir sind schon der Meere So viele gezogen Und dennoch sank Unsre Fahne nicht. Heio, heio, heio... Huber hilft Goetz mit starkem Arm in Boot. 4. An eine große, runde Holzplanke geklammert ist ein Soldat bewußtlos. Er ist regungslos, doch sind seine Hände um die Planke festgebunden. Seine Hemdsärmel sind nach oben gekrämpelt. Die Jacke seiner Uniform ist eine satte Mitte aus hellgrün und oliv.--Treffen auf einander-6 BILD 5 | DIE SEE | AT (Horst Stahl) hält sich an einem Baumstamm fest. Er hat diesen so umschlungen, dass er noch ein Messer in der Hand halten kann und die übliche Strichzählung der Tage zu sehen ist. Sogar die Stunden zählt er einzeln zusammen, diese sind mit einem kleinen "h" erkennbar. Zwei große Striche für die Tage und 7h als genau Angabe der Stunden. Er trägt seine Uniform sehr zerschlissen und sie weicht auch farblich in gewisser Weise von seinen kommenden Kollegen ab. 7 BILD 8 | DAS BOOT | AT Huber schaut über die Reling und nach einigem Warten reicht er Goetz die Hand. Mit einem kräftigen Ruck, wobei Huber aufsteht, zieht er Goetz in das Boot. Die beiden stehen sich gegenüber und betrachten einander. Die Uniformen gleichen sich und daraus leitet sich Erleichterung in den Gesichtern der beiden ab. Doch immernoch schnaufen sie und ringen nach Luft. Nach einigen Gaumenbewegungen beginnt Goetz hektisch zu fragen. GOETZ "Wasser, Wasser? Haben Sie Wasser für mich, ich bin Tage, oh--ohne Wasser auf dem Wasser. HUBER "Nein, nein ich bin auch eben erst hier angekommen und hab noch nicht gesucht." Sie beginnen sich umzusehen. Sie krabbeln in die möglichen Stauräume und suchen diese ab, sie sehen unter der Rückbank im Bug eine verschloßene Kiste stehen und knien vor diese. Es wird schwierig sein diese Kiste zu öffnen. Blei, ein großes Schloß, keinen Schlüssel. 8 BILD 9 | DIE SEE | AT | PETERCHENS DURSTFAHRT Im selben Moment sieht Peter aus einem gerade erst aus dem Koma erwachten Auge, von seinem Balken aus, das Boot und beginnt auf dieses zu zurudern. Mit lauten Fußpaddeln kommt er in unmittelbare Nähe des Bootes. 5. 9 BILD 10 | DAS BOOT | AT Huber bemerkt den Soldaten. Huber geht zur Rehling, breitet beide Arme aus und schnürt Peters selbstgebauten Knoten auf. Huber holt mit der dazugekommenen Hilfe von Goetz den völlig erschöpften Peter aus dem Wasser. 10 BILD 11 | DAS BOOT | AT | PETER CAST AWAY Peter kann nicht stehen und sitz mit dem Rücken zur Bootswand eingeknickt und röchelt. Er hat zerschlissene Lippen, aufgerissen durch das Seesalz. Er bringt kein Wort heraus. Sein angewinkeltes Bein zeigt diverse Blutspuren, seine Hose hat Risse und seine Uniformknöpfe sind zum Großteil abgefallen. 11 BILD 12 | DAS BOOT | AT Huber und Goetz werden sich gewahr dass die einzige Möglichkeit, die Peter helfen könnte das Wassertrinken wäre und somit machen sie sich wieder an die Kiste im Rückteil des Bootes. Mit ihren zwei Messern machen sie eine Hebelposition aus, die das Schloß schließlich knackt. Sie öffnen die Kiste schwerfällig und durchsuchen dieselbe. Innerhalb der Kiste ist ein recht großes Funkgerät. Die Größe eines ausgewachsenen Stern-Kofferradios. Ansonsten gibt es diversen Kleinkram in der Kiste. Cornet-Beef Dosen, kleine nicht hinsichtlich der Funktion zu identifizierende Döschen, Schächtelchen und zwei Feldwasserflaschen. Goetz nimmt sich eine von diesen und trinkt ausgiebig. Huber nimmt ihm diese entsetzt und stark aus der Hand, so dass einiges Wasser daneben geht. Huber steht auf und geht zu Peter, richtet dessen Kopf und flößt ihm das Wasser so gut es geht in den Hals. Peter hustet und trinkt erlöst nun die Flasche selbst ansetzend. Die Erleichterung in Peters Gesicht vernehmend greift Huber unter Peters Arme und schleift ihn schwer zerrend zu dem noch intakten Steuerruder am Heck. HUBER (schaut über seine Schulter zu Goetz) "Damit wir wenigstens Kurs halten." 12 BILD 13 | DAS BOOT | AT | STAHL’S FLUCH Aus dem Augenwinkel sieht Huber einen Körper durch das Wasser schwimmen. Stahl schnitzt nach wie vor an dem Stamm und treibt parallel zum Bootskurs. Huber macht Goetz auf diesen Fall aufmerksam. (CONTINUED) CONTINUED: 6. HUBER "Guck dir das an, da schwimmt noch einer. (beginnt laut zu schreien) Eeeehey. Hallo. Duuuhu." GOETZ "Aber woher weißte denn dass der kein Weißer ist." HUBER "Schau doch! Der is n’ Grüner. Die Schulterstücke sind unser Doppelschank. (wieder lauter werdend) Komm hieerr her, hey, hier ins hier ein Boot, hallo, hallo hier her. (zu Goetz) "Ich glaub der will uns nicht hören, was ist denn mit dem?" GOETZ (schreit) "Hey du wir haben Freiheit und Brot, wir helfen dir." 13 BILD 14 | DIE SEE | AT Stahl dreht sich zu dem Boot. STAHL "Ich kann hier nicht weg, ich muss zurück. Rettet Ihr euch. Die Einsicht, dass Stahl irrational handelt kommt Huber schnell, der daher zu Peter rüber geht diesen am Kragen packt und ihn zwanzig Zentimeter nach rechts verschiebt damit das Ruder, welches Peter umschlungen hat, den Kurs so verändert, dass er auf Stahl zusteuert. Das Boot steuert an Stahl heran und Huber streckt die Arme nach ihm aus. HUBER "Hey mach keinen Quatsch, wir helfen dir hier, wir haben Wasser und wir brauchen jeden." Stahl sträubt sich deutlich. STAHL "Keine Hilfe, die Steuer halten, dem dem dem wird der Zahn gezogen..." (CONTINUED) CONTINUED: 7. In dem Moment wird er von den vier Armen von Huber und Goetz gegriffen, sie rutschen ab. STAHL "es bleibt keine Zeit, wir müssen voran. 2 Tage und 7 Stunden." Goetz packt Stahl, da dieser schon fast unter dem Boot ist, direkt am Gürtel und zieht ihn kräftig mit, dann dazugekommener Hilfe von Huber, aus dem Wasser. Stahl sitzt zuerst mit dem Rücken zum Bootsrand. Die beiden, Huber und Goetz, stehen mit verschränkten Armen vor ihm und warten ab. Stahl holt immer wieder hustend tief Luft. GOETZ (parteifreundlich für Huber) "Wieso läßt du dir nicht helfen, was glaubst du, du Idiot?" Huber geht einen Schritt nach vorne so dass er zwischen Stahl und Goetz steht HUBER (zu Goetz) "Du weißt doch er ist nicht ganz bei sich, der hat genauso eins drauf bekommen wie der am Ruder da." GOETZ "JA! Is ja richtig" HUBER "Geben wir ihm etwas Wasser und legen ihn hin." Dabei hat Huber schon die Flasche geholt und gibt sie dem nun stark schwitzenden Stahl in die Hand. Der nimmt einen Schluck, gibt die Flasche Huber zurück und wirkt abwesend. Seine Aufmerksamkeit gilt nämlich bereits einem Stück Holz, welches er nimmt und zu bearbeiten beginnt. 14 BILD 15 | DAS BOOT | AT Im Boot sitzen nun auf jeder Bohle eine Person und damit ist die eigentliche Kapazität erreicht. Nach schwerem Lallen und kräftigem Spucken beginnt Dahlem mit einer Ode an die Freude. DAHLEM (singt berlinerisch jaulend) "Een Tag so wie diesa, jeht rejelrechte nich forbei, et lebt (MORE) (CONTINUED) CONTINUED: 8. DAHLEM (cont’d) sich jut beziehungsweise schlechta, wat soll man sagen, so richtisch weeß man’t nich. Nu, wie man sieht, et is nich imma einfach, sich ausßudrückn klahar. doch watik weeß is desset balle bessa würd, weil irjenwat muss ja. sonst würt ja nüscht." Das ist für alle um Peter sitzenden zu schwer. Sie starren einander an und wirken so zweifelnd. HUBER (zu Dahlem) "Ich bin mir wirklich nicht sicher, was in dir vor geht, doch es scheint dir besser zu gehen, aus welcher Kompanie bist du?" 15 BILD 17 | DAS BOOT | AT EXIT EMMA Das Bootes wird von außen durch einen sehr starken Schlag ereilt. Alle Mann schrecken auf und verharren in ihrer Schreckposition. GOETZ (zu Stahl) "Scheiße, was war das?" STAHL (erschrocken zweifelnd flüsternd zucken seine Schultern) "Weiß ich nicht" HUBER "Seid ruhig, es kann immerhin ein Weißer sein." Dahlem streckt sich und legt sich über die Reling und schaut ins Wasser. Ein Menschenkörper treibt bewußtlos. DAHLEM "Mensch dit is n Mensch. Der regt sich nicht. Am Ende hat der wieda Flöhe, ik lass den drin. Det bringt ja nüscht. Wat nee ick wärd farückt det isn Medel. Un weßte wat die hat ne Flasche bei sich." Der Blick der ganzen Truppe ist auf Peters Untätigkeit gerichtet. Huber gibt sich besorgt aus dem Hintergrund. (CONTINUED) CONTINUED: 9. HUBER "Hol die raus da, man kann nie wissen ob sie wirklich tot ist (zu Goetz beiseite) wir hatten doch gar keine Frauen an Bord, oder?" GOETZ "Naja für Gewöhnlich gibt es keine Frauen aber die ein oder andere in Hose gibts immer beim Maschinenmann."... DAHLEM (unterbricht) "Nee ick brauch ja nur die Flasche, die is uff jedn Fall tot, det sehik sehr jenau, die is eh zu fülle, wat sollet, dot is dot." Huber geht zu Dahlem hängt sich neben ihn an die Reling betrachtet den Zustand Emmas. HUBER (hebt ihren Kopf leicht an) "Die ist doch bestimmt noch am Leben, ihr Gesicht ist nicht bleich, hat noch Blut im Kopf." DAHLEM "Et soll mir ejal sein, eng isset eh, da macht enger den Kohl onich mea fett." Dahlem greift nach der Wasserflasche, reißt diese vom Gürtel ab, steht auf und geht in den Hintergrund. Huber greift nach ihren beiden Armen. Für Huber ist es sehr schwer er rutsch einmal kurz nach und muss sich mit dem anderen Arm abstützten, also rutsch Emma auch nochmal kurz weg. Doch dann zieht er den völlig regungslosen Körper nach und nach aus dem Wasser. Alle anderen gehen aus dem Weg und machen Platz dafür, dass Emma mit dem Rücken zum Boden gelegt werden kann. Emma liegt regungslos auf dem Boden. Stahl, Huber und Goetz starren ihren nassen Körper an. Sie trägt keine Uniform. Sie hat eine braune Bundfaltenhose an. Diese ist in die schwarzen knöchelhohen Stiefel gesteckt und sie trägt eine braune Jacke mit Brusttaschen. 10. 16 BILD 17 | DAS BOOT | AT Peter trinkt nebenbei die Flasche Wasser aus im Wissen um die zweite, die neben der die er ja schon aus der Kiste ausgetrunken hat noch existieren muss. Huber beugt sich über Emma und kniet vor ihr. Er hält ihr die Nase zu und pustet Luft durch ihren Mund. Dann stützt er seine Handballen auf ihren Brustkorb. Er versucht sie zu beatmen. Während dessen macht sich Goetz an den Füßen von Emma zu schaffen. Er hebt die Beine hoch und legt seine eigenen darunter. Sie zeigt keine besondere Regung. Huber setzt sich neben sie und ist stark verunsichert, er schaut auf ihren tauben Mund. Plötzlich beginnt sie leise einzuatmen und hustet viel, sehr viel Wasser spuckend aus. Nach zwei großen Hustern verstummt sie und Huber beginnt erneut sie zu beatmen. Es scheint ihm nicht ganz wenig Freude zu bereiten. 17 BILD 18 | DAS BOOT | AT Im Zuge dieser Rettung ist es Stahl, der aufsteht und seine Hände an den Mund hält, um das kommende Geräusch zu verstärken. STAHL (immitiert den Schrei einer Möwe) "Krähh, Krähh" Alle starren hin zu ihm, sind erschrocken über die besonders kenntnisreiche Performance. Stahl schreit erneut. Goetz, der nach wie vor die Beine von Emma hochhält und Huber beim küssenden Beatmen zusieht hebt nun den Kopf und holt zum Sprechen aus. GOETZ (ruft sie zu sich, pathetisch) Möwe, du tumbes Tier, komm er her zu mir. (nietzscheanisch inspiriert. Pathos und Glut in ihm) "Das Möwenherz ist sonderbar. Weiß ist es und eben dreist. Man fragt sich schnell ganz feist: Wohin es reißt, das Herz. Ich wills euch sagen. Meist hat es kein Ziel, das Herz. Die Möwe und ihr Herz verhält sich wie das Land zur See. Meistens (MORE) (CONTINUED) CONTINUED: 11. GOETZ (cont’d) ist das Land dann nicht mehr weit." Die Rede endet mit einem starken Ruck des Bootes. Irgendetwas Gewaltiges hat sich dem Boden zugewandt und bringt das Boot sogleich zum Stehen. Sie sind auf eine Sandbank gelaufen. 18 BILD 19 | DIE SANDBANK | AT / AN Huber ist konzentriert, nimmt das am Boden liegende Seil, bintet sich as Ende um den Knöchel und gibt Goetz das andere Ende. Huber springt aus dem Boot und kommt im knietiefem Wasser zum stehen. Er schreitet schweren Schrittes durch das Wasser und springt dann ins wieder tiefer werdendem Wasser und schwimmt aus der Sicht der anderen. Huber schwimmt gerade aus, streng und mit langen Zügen. Die Anderen warten an der Reling gespannt. Es vergehen lange Minuten. 19 BILD 20 | DER STRAND | AT / AN Huber kommt nach gehöriger Anstrengung am Ufer an. Ein Highlander aus Bayern. Er dreht sich wieder zum Wasser. Er hat erwartet zumindest einer der anderen wäre ihm gefolgt. Huber nimmt sich vor die anderen zu rufen, doch während er den Mund zum Schrei öffnet, wird ihm deutlich, dass nur Ruhe die Gefahrlosigkeit sicher stellen kann. Daher schweigt er. Er steht eine Weile und überlegt, wie er die anderen von seiner sicheren Ankunft informieren kann und ihnen das Nachkommen aufgibt. Er imitiert den Möwenschrei. HUBER "Kräh, Kräh" 20 BILD 21 | DAS BOOT | AT / AN Auf dem Boot erschrecken sich die anderen. Stehen hektisch. EMMA (erwacht) "Vos tut men?" Stahl geht in die Richtung der Reling und versucht der Möwe artgerecht zu antworten. Der Schrei klingt eher schlecht als recht. Alle anderen im Boot verziehen skeptisch ihre Gesichter. (CONTINUED) CONTINUED: 12. Auf der anderen Seite versucht es Huber erneut und möwiert. HUBER (aus dem off) "Kräh, Kräh." Stahl will im Boot auch zu einer Wiederholung ansetzen doch kommt ihm DerGoetz zuvor. GOETZ "Nein, hör auf zu jaulen, ich denke er hat meinen Namen gerufen... Im selben Augenblick kräht Huber nochmals. "...hör doch er ruft Goetz, Goetz, das bin ich." Daraufhin steigt Dahlem motivierend ein. DAHLEM "Na ja wenna dir jerufen hat, denn sind wa sicha. Denn lass ma rinspringn." 21 BILD 22 | DAS MEER | AT / AN Peter steigt ins Wasser während er sich mit einem Arm an der Reling abstützt. DAHLEM (sich an Emma wendend) "Junget Freulain darfiks wagn Jeleit Sie zu did Ufa anßutragn?" Emma steht auf und geht zum Rand des Bootes in Richtung Dahlem gibt ihm die Hand. DAHLEM "Hier vorne steigt et sich wohl bessa aus, kommse." Er mit seiner Hand in ihrer geleitet sie zum Heck des Bootes. Dabei bemerkt er nicht dass die Sandbank ihr Ende gefunden hat und sackt ab, so dass die Hände sich losreißen und sein Körper im Wasser verschwindet. Nach kurzen Sekunden taucht er schwimmend auf. DAHLEM "Heidewitzka, na jut ik gloobe n bissl schwimm würd man wohl doch müssn." Die anderen schmunzeln über diese Einlage und sehen die schwindende Gefahr. (CONTINUED) CONTINUED: 13. Nach und nach kommen alle ins Wasser. Erst Emma, dann schwimmen Dahlem und Emma los. Dann Stahl, der aus dem Bugverschlag das Funkgerät unter den Arm klemmt und sich sehr vorsichtig und sicher abstützend ins Wasser läßt. Ganz zuletzt folgt Goetz. Sie schwimmen leise und gleichmäßig und kommen circa 20m neben der Stelle an, an der Huber steht und wartet. Alle kommen schwer atmend aus dem Wasser, die Wassermassen in ihrer Kleidung triefen flutartig. 22 Huber kommt zu der Truppe rüber gelaufen. Die Truppe liegt am Boden, alle atmen schwer. Sie liegen eine lange Zeit vor Erschöpfung. Emma beginnt sich schwerfällig die Jacke über den Kopf zu ziehen. Aus dem Augenwinkel bemerken die Anderen dies und verstehen eine gelassene Frau, die sich ihrer nassen Kleidung entledigt. Dahlem beginnt sich die Jacke aufzuknöpfen, macht die Gürtelschnalle auf und lässt die Hose runter. Er steht ohne Jacke und Hose nur in Unterhemd und Unterhose da. Goetz folgt den beiden, dann Stahl und Huber lässt seine Hose an. Die Truppe steht sich in dieser Position ohne Schutz gegeneinander gegenüber. Alle vorhandenen Utensilien liegen vor ihnen auf dem Boden. Das Funkgerät, die zusammengelegte nasse Wäsche, und die Kamera von Emma in der braunen Ledertasche für Mittelformat-Polaroid, drei Tornister und ein Rucksack, der unten viel Stauraum bietet und oben mit einer Strippe zusammengehalten wird, um in diesem Falle, drei Cornet-Beefdosen, eine Feldwasserflasche, zu verstauen. Goetz ist der erste der mit hektischen Augen die Habseligkeit durchsucht, dann aber auch beginnt eben den Rucksack durchzusehen, während die anderen ihm gespannt mit den Augen folgen. Er holt die Beefdosen heraus und gibt Emma eine, behält die beiden anderen in der Hand. GOETZ (zu Emma) "Den kleinen Hahn an der Seite musst du wickeln, dann einfach abreißen." Emma versucht sich konzentriert an der Dose. Mit kleinem, langsamen Wickeln und viel Kraftaufwand schafft sie es die Dose zu öffnen. Während dessen öffnet auch DerGoetz eine Dose, die er Huber gibt. HUBER "Dankeschön." Goetz ist dabei die zweite Dose zu öffnen während Huber nach zwei mit den Fingern abgelösten Stücken Beef die Dose weitergibt an Stahl. Huber bemerkt, dass Stahl seine Dose nicht bereits weiter an Dahlem gegeben hat und ist empört. (CONTINUED) CONTINUED: 14. HUBER "Hey Du! Was glaubst du wer du bist?" Stahl in nüchtern schlichter Wahrheit. STAHL "3. Armee, Abteilung zwo, Infanterie, Soldat Horst Stahl." Dabei salutiert Stahl, er streckt seinen Rücken durch so das sein Bauch stattlich wirkt. Dahlem tritt ironisierend nach vorn und gibt doch ehrlich Auskunft. DAHLEM "7. Armee, Abteilung Grenadiere, Soldat Peter Dahlem, jeborn im Adelsjeschlechte zu Berlino." Dahlem schmunzelt und alle mit ihm. Huber zieht nach und bringt sich in die Vorstellungsrunde mit ein. HUBER "2. Armee, Abteilung zwölf, 7. Kompanie, Infanterie, Soldat Heinrich Huber." Es hat sich eine gewisse Spannung aufgebaut und die Gesichter zeigen eine deutliche Erwartung in Goetzens Richtung. Die Erfüllung folgt auf dem Fuß. GOETZ "21. Armee, Abteilung Kanoniere, Kompanie zwei, Soldat Goetz." Die einzige, die den sich etablierten Vorstellrundenrhythmus nicht einhält ist Emma. Sie enttäuscht. Nach und nach werden die an der Vorstellung nicht mehr Beteiligten müde und gähnen. Peter legt sich mit der Zusammengerollten Jacke in den Hintergrund. Die anderen tun es ihm nach. Nur Huber bleibt dran und starrt auf Emma. EMMA Heren, tu gevalt arum, ikh makhshove yener meir zeinen arayn milkhome.Ik bin Emma, Emma Piehl, tu Hern. HTTPS://WWW.YOUTUBE.COM/WATCH?V=1BFYAYUDLKY&LIST=PLEDFE4B04D3C18E44 Aus der üblichen Erfahrung, dass jeder Meldung machen muss, fragt Huber selbstverständlich nach. (CONTINUED) CONTINUED: 15. HUBER "Ja Frau Piehl und welche Armee und welche Kompanie?" EMMA "Nebekh,ikh ikh veys nisht visn. ikh bin studying Photography , altsding nokh inem yam, ikh veys nisht visn. Es scheint ihr sichtlich Freude zu machen die Erwartung zu enttäuschen, sie scheint sich im klaren, dass keine Sanktion heute oder auch sonst auf sie warten wird, die sie tatsächlich treffen kann. Bestandsaufnahme der Utensilien, die alle dabei habe. In der Zwischenzeit sind alle eingeschlafen. Es ist die Sonne untergegangen und kurz vorm Schlafengehen kramt Huber in seinem Tornister und holt eine zusammengefaltete Landkarte aus demselben. Diese zeigt eine große Insel in der Mitte und mehrere kleine zu den Rändern hin. Es gibt darauf mehrere Kreuzungen und Linien. Huber besieht diese Karte sehr genau. Er versteht sie. 23 Stahl sitzt auf einem Stein direkt am Meer, welcher von den anderen weg zeigt. Er hat sein Holzstück in der Hand. Darauf hat er wieder die Tage und Stunden, die er zur Rettung brauchte, markiert. Huber ist über der Karte eingeschlafen und wacht langsam und schmerzverzerrt auf. Während er seinen Oberkörper hebt nimmt er dem noch schlafenden Goetz die Sonne aus dem Gesicht und weckt ihn dadurch. Beide sitzen etwas verdattert und sehen sich die Lage an. Emma und Dahlem liegen noch traumverliebt nebeneinander und schlafen. Goetz sieht die Karte, welche Huber auf seinen Knien zu liegen hat und ist erfreut. Huber ist soeben dabei, die Karte einzurollen und in den Rucksack zurück zustecken. GOETZ "Ach, eine Karte." Huber ist ebenso ehrlich erfreut. Er geht davon aus, die Gruppe befindet sich, von Beginn an, auf der richtigen Insel. 16. 24 DIALOGE ÜBER DIE INNERE LOGIK DER KARTE. HUBER "Ja..." Goetz beugt sich neben ihm über die Schulter und sieht mit auf die Karte. Huber läßt sich das Stück Holz geben, welches Stahl stets mit eigener Zeitberechung versehen hat. Und beginnt zu rechnen. Die Frage steht: Wir Huber die kleine Truppe in der er sich selbst als Führer ernannt hat, zur großen Truppe zurückführen? HUBER "...hier: WIR müssen diesen Fluss im Oberland finden. Und wo ein Fluss ist, da sind meistens auch Sträucher und Beeren, die sollten uns über die nächsten Tage bringen. Die Karte wird uns dorthin führen. Es ist recht übersichtliches Gebiet." Goetz springt auf und schaut hoch an den Kreidefelsen. Nach links, dann rechts und fühlt sich fast wie ein Eroberer, zumindest beginnt er nach den ganzen lebensbedrohlichen Aktionen der letzten Tage, sich auf die "Expedition" zu freuen. GOETZ "Wir werden wohl zuerst die nnn..." Er stolpert über die Füße von Dahlem. GOETZ "Ooh, ’schuldigung Dahlem, also wir müssen Strandwege suchen, die uns hoch auf diesen Felsen führen." Dahlem, durch Goetzens Tritt aufgewacht und darüber sehr böse, mürrisch und spätaufsteherisch verärgert. Emma schläft weiter. DAHLEM "man, passdochuff, did wa nich nötich, ik pfleje meen tach tsu bejinnen wennik did fua richtisch halte." GOETZ "Mensch, steh einfach auf..." Goetz winkt ab und spricht weiter zu Huber. (CONTINUED) CONTINUED: 17. GOETZ "Es sollte also einer nach links die Wege nach oben überprüfen und einer nach rechts." Wie aus einer Geistesgewitterei, körperlich wach und doch wie aus dem Traum antwortet Dahlem Goetz. Sich auf die Geste der morgendlichen Lahmheit einigend antwortet er: DAHLEM "Jut. Damit wa ma hia wegkommen." Er springt auf und läuft nach links vor, nimmt seine Klamotten und legt vor, dreht sich nach zehn Sekunden um und sieht Goetz, der auch in dieselbe Richtung geht. Also beide gehen links. DAHLEM "Wat denn los, ik dachte du bist n’ Rechtsjeher, du Rechtsfadreha. Also los, jeder jeht in eene richtung los und wenna een Weißen trifft machen wa den möwenschrei und wenn ena wieda szrück jeht machste och die möwe, also wenne umkaeahrst." GOETZ "Ein Mann der Tat, das Lob ich mir." Beide laufen auseinander. Huber packt erneut die Karte aus und studiert diese. Emma schläft und Stahl schnitzt. Alle haben sich in gewisser Ungleichzeitigkeit ihre Sachen wieder angezogen, langsam und während der Aktion. 25 Dahlem kommt auf seiner Suche an einem großen Stein vorbei. Ein Felsen hinter den er sich stellt, um sich eine Zigarette zu drehen. Den Tabak hat er in einer kleinen Dose, in der er auch Zigarettenpapier aufbewahrt. 26 Auf der rechten Seite läuft DerGoetz. Und läuft, und läuft bis zu Dahlems letztem Zug. Dann trifft DerGoetz auf einen riesigen Felsen, der jeglichen Zutritt, jedes Weiterlaufen am Strand verhindert. DerGoetz sieht nach kurzem Versuch, den Stein zu umgehen ein, dass er zurückgehen und einen anderen Weg wählen wird und macht den Möwenschrei. (CONTINUED) CONTINUED: 18. GOETZ "Kräh, Kräh." 27 BILD 27 | DER STRAND | AT / AN |PETER. Dahlem hört diesen Schrei, hat seine Zigarette aufgebraucht, schmeißt den Stummel unter seine Sohle und tritt sie aus. Geht schnellen Schrittes zurück zum Lager. 28 BILD 28 | DER STRAND | AT / AN |DAS LAGER. Zur gleichen Zeit sitzt der Rest der Truppe am Lager. Huber hat die Karte vor sich ausgebreitet und hat mehrere Zettel mit Bleistift beschrieben neben ihr ausgebreitet. Er hat einen Zirkel (Stock und Bindfaden) in der Hand, mit dem er diverse Abstände misst. Beim gänzlichen Ausräumen des Rucksacks fällt Huber eine Pistole in die Hand, welche er besieht und dann ohne ein Wort in seine Jackentasche steckt. Emma hat ihre Jacke ausgebreitet und ihre einzelnen Kamerateile darauf abgelegt. Sie trocknet jedes einzelne Teil. Die Kamera ist eine Mittelformat-Polaroid, die völlig auseinander zuschrauben ist und so nicht mehr Platz als sieben Zentimeter in der Breite einnimmt. Das Putzten und Trocknen macht sie mit einem kleinen Schraubenzieher und einem Tüchlein. Stahl hat das Funkgerät vor sich und macht und dreht an diesem herum. Er hat Kopfhörer auf und steckt den Stecker immer wieder in die Buchse, dreht an den Knöpfen und zieht den Stecker wieder raus. Wenn er dies tut hört man undifferenziertes Rauschen aus dem Gerät. Steckt man den Stecker wieder rein bleibt das Gerät stumm und das gefällt Stahl schlicht nicht. Als der Möwenschrei ertönt horchen alle drei auf und wundern sich. Huber ist gewarnt. HUBER "Leise, das könnte ein Weißer sein, geht lieber in Deckung." Emma und Stahl werfen sich hin. Nach einem Moment des Verharrens kommt Dahlem ins Bild gerobbt. DAHLEM (flüsternd) "Ik habe nüscht jefundn. Das is n riesn Hinkelstein, den kricht man da nich weg." Dann dämmert es Huber. (CONTINUED) CONTINUED: 19. HUBER (zu Dahlem) "Hat nicht der Goetz gesagt, er würde wieder die Möwe nachmachen, wenn ihr umkehren sollt?" EMMA "Ja, hat er, das war DerGoetz." Im selben Moment kommt Goetz zurück und berichtet. GOETZ "Vor hundert Jahren wäre man da vielleicht noch... aber jetzt ist der Strand so schmal, dass da kein Durchkommen ist." Huber ist nicht überrascht von dieser Information und gibt in einem veränderten Ton die Richtung an. HUBER "Das habe ich mir gedacht. Deshalb habe ich mich auch intensiv mit dieser Karte beschäftigt. Wir müssen also die Steilküste hier rauf und dann ist der Fluss, der für unser Überleben notwendig ist, wahrscheinlich nicht mehr als zwei Tagesmärsche entfernt." DAHLEM "Did würd hart. Ham wa denn jenuch Seile un so Zeug?" Stahl dreht sich jetzt erst zur Gruppe um. STAHL "Wir müssen wohl die beiden Seile zusammenbinden aber bis oben werden die dann reichen." HUBER Führt den unendlichen Monolog aus beginnender Selbstbetrunkenheit fort. Stahl holt die Seile aus dem Rucksack und breitet dieselben aus, während Goetz ihm dabei behilflich ist. Stahl rollt das komplette Seil zusammen und geht zum Felsen. In geübter Manier wirft er das Seil nach oben. Es ist straff. Er beginnt zu klettern. 20. 29 BILD 29 | DIE WAND | AT / AN Es ist ein Gewitter, ein heißes Sommergewitter aufgezogen. Es beginnt rumorig zu Donnern und leicht zu Blitzen. Die wenigen Utensilien zusammen gebunden in Tornistern und Rucksack, folgen die anderen Stahl, welcher auf einem kleinen Felsabsatz steht und das Seil straff anzieht. Huber bleibt und hält das Seil während die anderen nach und nach den Felsen erklimmen. Huber hat Mühe das Seil zu halten, doch zeigt die Anstregung Erfolg und alle anderen kommen oben an. Stahl und Goetz nehmen das Seil in ihre beiden Hände. GOETZ "So und jetzt Du." HUBER "Gut, und los." Sie ziehen an. Schritt für Schritt geht es voran, doch nach drei Metern fällt nach leichtem Wanken Huber die Pistole aus der Jackentasche. Gleichzeitig dem Fall donnert es sehr laut und irgendwie vorahnend in der Umgebung. HUBER "Laßt mich noch mal runter. Ich muß die holen." Stahl und Goetz tun dies, Huber steckt die Pistole ein, versichert sich der festverschlossenen Tasche und gibt ein Handzeichen zum erneuten anziehen. Stahl und Goetz ziehen Huber nach oben. Nun gelingt es ohne Zwischenfälle. 30 BILD 30 | AUF DER KLIPPE | AT Die Truppe liegt auf dem Rücken und atmet tief und erschöpft. Alle schauen zum Himmel. Sie liegen auf einer Düne, die keine Gräser, und kein Farn beherbergt, sondern einzig aus feinem Sand besteht. Während, die Truppe in den Himmel sieht greift Huber mit dem rechten Arm nach seinem in reichweite liegendem Rucksack, nimmt die Karte und rollt sie auf. Gleichzeitig stellt er aber noch klar, dass sich alle ruhig einmal eine Pause gönnen sollten, da noch viel Weg und Gefahr vor ihnen liegen wird. HUBER (schwer schnaufend) "So, jetzt sollten wir immer leise sein, wir können nie wissen, ob Weiße nicht gleich hinter dem nächsten Baum stehen, wir müssen in Deckung und fast (MORE) (CONTINUED) CONTINUED: 21. HUBER (cont’d) unsichtbar, uns da bewegen, wo der Feind uns nie vermuten kann, auch wenn hier keine Bäume sind, sollten wir doch leise und vorsichtig sein, aber ich muss jetzt(schnauft erneut tief) erst mal kurz ausruhen, Emma ist derweil aufgestanden rennt los und wird aber sofort durch lautes Rufen abgehalten weiter zu laufen HUBER (schreit) "Halt Emma , Er springt auf, macht einen Satz auf Emma zu und reißt diese zu Boden. Sofort schleift er die irritierte und sich wehrende Emma zurück. GOETZ (zu Huber) "Was denn los? Was denn passiert, hast du was gesehen?" Huber antwortet nicht. Sondern fasst die Schultern von Goetz und das sehr fest. Er fixiert das Augenpaar von Goetz. Währendessen er den inneren Film vor seinem Auge in Worte fasst: HUBER (Goetz anstierend) - (wird leiser und beginnt wie in Trance eine Überschneidung aus Empfehlung an Emma und schrecklich-biografischer Geschichte)- die ganze Kompanie schleppte sich unter schwerstem Einsatz so eine ähnliche Steilwand hoch und kommt auch auf so eine ähnliche Ebene, nur Sand und sonst nich, wir dachten wir wären sicher, weil wir ja auf zehn Kilometer alles einsehen könnten, doch dann flog dem ersten mit einer Riesenexplosion sein Bein ab, dann und plötzlich kamen sie aus ihren Erdlöchern, Sakrament, die hatten sich so gut vergraben, dass wir einafch über die hinweg geguckt haben, Sand auf dem Rücken hatten die und man hat sie einfach nicht gesehen,.... " Alle sind von ansteigender Besorgnis gezeichnet und warten gespannt. Doch Huber nimmt den Zirkel aus dem Rucksack und hält diesen inzwischen gekonnt auf die Karte. (CONTINUED) CONTINUED: 22. HUBER "Doch wenn wir heute schnell sind, dann haben wir kein Problem mit dem Fluss und dem Wasser, wie ich das hier sehe, Reicht die Karte zu Goetz rüber HUBER "...gehen wir Süd Ost 36 und haben dann den Fluss direkt vor der Nase.Damit dann auch das erste Etappenziel erreicht!" Goetz nimmt zwar die Karte entgegen, doch sind alle noch in der nicht ausgeführten Geschichte gefangen, die Huber von den Weißen begann. DAHLEM "Ik weeß nich wat los ist aber jetzt erszehl doch ma wat mit die weißen wa, die aus den Sand jekomm sind." HUBER "Was?, Was hast du..." Goetz übersetzt unterbrechend: GOETZ "Er meint du sollst die Geschichte einfach mal zu Ende erzählen" HUBER "Welche Geschichte?" GOETZ "Na, die du gerade begonnen hast, also wie bist du entkommen, wenn sie sich so gut mit Sand getarnt hatten und wie seid ihr da rausgekommen?" HUBER (herunterspielend) "Die waren zwar gut versteckt, aber langsam, und schießen, na ja ihr wißt ja was man sagt, die können keinen Elefanten abknallen, wenn er direkt vor ihnen steht." DAHLEM "Abba dafüa wat jans andret, nehmlisch Menschn." (CONTINUED) CONTINUED: 23. HUBER (abwiegelnd) "Naja langsam, bisher stehen wir ganz gut da." Stahl schaut aus der schnitzenden Verdutztheit hoch und steckt das kleine Stück Holz, welches er geschnitzt hat, senkrecht in die Erde. STAHL "Gut, aber los oder?, also?, sonst? HUBER "Richtig, wir können eigentlich nur langsam und in Deckung in Richtung Fluss voran robben. Seid vorsichtig und wenn ihr was seht macht euch bemerkbar aber leise." Sie drehen sich alle in dieselbe Richtung und beginnen auf den Knien und Ellenbogen zu robben. 31 BILD 31 | DIE STEPPE | AT Schon nach wenig Zeit haben die ersten sichtliche Schäden an Klamotten, Haut und Motivation. Huber schnauft selbst auch, Goetz und Dahlem sowieso, nur Emma und Stahl sind eher unberührt. Emma hält und glaubt etwas gesehen zu haben. PIEHL (flüsternd schreiend) "Halt, da. Das ist doch..." Huber zuckt, alle halten an und sind starr und Huber hat schon die Hand an seiner Tasche, aus der die Pistole zum freiwilligen Schuß schon fast herausfällt. Doch er läßt sie stecken. PIEHL "Nein, es war nichts." Sie kriechen weiter. Das Kriechen strengt alle sehr an. Jeder schwitzt nun und jeder atmet schwer. Da keine lauten Gespräche möglich sind, beschränkt sich Kommunikation auf Handzeichen und Augenkontakt. Die Gruppe beobachtet einander. Jeder achtet auf den anderen und die Gesichter lassen erkennen, wie sehr sich jeder von jedem ein Bild macht. Sowohl Angst treibt sie voran, als auch die Erschöpfung, die Austrocknung. Zur körperlichen Inanspruchnahme kommt die Angst vor der Schwäche überhaupt je wieder aufstehen zu können. Sie kriechen langsam, sehr langsam. (CONTINUED) CONTINUED: 24. Huber kriecht voran und nach ihm Stahl. Dieser holt nach und nach kleine, geschnitzte Stöckchen aus der Hosentaschen und steckt diese während des Kriechens in den Sand. Dahlem der hinter ihm robbt, fixiert jeden einzelnen dieser Stöcke mit den Augen während er an ihnen vorbei kommt. Mindestens zweimal nehmen sie seine volle Aufmerksamkeit in Anspruch. Nach Dahlem kommt Emma dann Goetz zuletzt. Am Hintergrund zeichnet sich ein Waldstück ab, welches durch das Dunkel der Blätter auf Fruchtbarkeit verweist. Dahlem springt auf, dann Stahl. Sie rennen getrennt von einander in den Wald. HUBER "Halt, nicht! Wir wissen doch nicht was uns erwartet."---> Das ist hier wie in Kairo, da waren sie alle genauso. ....>lange Geschichte Emma und Goetz rennen ebenso getrennt von einander hinterher. HUBER (zu sich) "Es ist doch zu gefährlich, keine, wirklich keiner kennt sich aus, wieso rennt ihr weg?" Huber steht auch auf und rennt die verbleibenden 200m zum Wald. 32 BILD 32 | DER WALD | AT Die Gruppe verliert einander im Wald. Jeder läuft unterschiedliche Wege. 33 BILD 33 | DER WALD | AT/AN Huber taumelt durch den Wald hat aber noch ein klares Ziel: Wasser. Er hat Angst und erschrickt vor jedem Knacken und Zirpen. Keine Bewegung wird nicht personifiziert. Immer könnte es ein Weißer sein. Er trifft auf einen kleinen Fluss. Ein Bächlein fein bringt ihm die letzte Regung auf das Gesicht. Eine Mischung aus Erleichterung, Überlebensfreude und Angst, daß wenn er wieder zu Bewusstsein kommt, die anstehenden Aufgaben zu groß sein mögen. Er trinkt. Wasser ist Erlösung. Er sackt zusammen. (CONTINUED) CONTINUED: 25. Aus einiger Entfernung wasserliches Stampfen. DerGoetz kommt ihm, im Flussbett laufend, entgegen und hat ein nasses Gesicht. Er tropft und sein Mund ist umgeben von rotem Saft. Auch dieser tropft. Goetz kommt Huber näher, steigt aus dem Wasser und legt sich hin. Sein Hand birgt eine handvoll roter Beeren. Goetz ist schwach und liegt zum Entschlafen bereit. HUBER "Wo sind die anderen?" Nach kurzem Zögern zuckt Goetz mit den Schultern und schläft ein. Wenige Minuten braucht es nur, bis es erneut im Unterholz knackt und Emma und Dahlen aus demselben auftauchen. Huber ist erleichtert. Goetz wacht auf. Huber ist erleichterter und alle sitzen wassergestärkt doch angemessen duselig auf dem Waldteppich. HUBER "Wo ist Stahl?" Alle zucken nach einander mit den Schultern. DAHLEM "Na ja jut, jans ejal is mir det nich, der hat ja did Funkjeret dabai." HUBER "Außer dem ist er ein Kamerad. Gehen wir ihn Suchen!?" Sie gehen langsam und leise los. Der Wald wird dunkel. Buchenwald. Moos. Sie suchen stumm. Kreuz und Quer. Doch Stahl ist nicht zu finden. Sie geben einander Handzeichen, dass jeder in verschiedene Richtung geht. GOETZ "Und wir treffen uns in zehn Minuten wieder hier." Abblende. 34 BILD 34 | WALD | AN Nach zehn Minuten, es ist dunkel geworden, zucken alle mit den Schultern, denn Stahl ist weg. Sie legen ihre Schlafutensielien im Kreis und strecken sich und fallen in einen komatösen Schlaf. 26. 35 BILD 35 | WALD | AN Mitten in Kaninchen Kaninchen friedlich der Nacht kommt ein Stahl angelaufen. Er hat ein über der linken Schulter und legt sich ab. Das neben sich, sich neben die anderen und schläft ein. Abblende. 36 BILD 36 | WALD | AM Früh bei Sonnenaufgang sitzt Stahl und häutet das Kaninchen. Die Anderen wachen auf und sind erfreut über Stahl, seine erfolgreiche Jagdaktion und den Willen bereits das Essen zu machen. PIEHL (müde augenreibend) "Stahl du bist ja hier und das noch so fleissig. Wo warst du denn?" STAHL "Ich habe habe den Hasen gefangen." DAHLEM (zu Emma) "Ea hat den Hoppel jefang. Mmmmmmmmmmmhhhhhhhhhhh." Stahl zerrt und schneidet hart an dem Tier. Er häutet das Kanninchen. HUBER "Sehr gut, wir sollten essen und dann auch los gehen." PIEHL "Wieso?" HUBER "Um die Umgebung besser einschätzen zu können. Bisher wissen wir nicht, ob wir hier sicher schlafen können." DAHLEM "Ik find och, ik bin een Schissa, wennik nich weeß wer inne Umjebung is kann ik nich penn." Währendessen spickst Stahl den Hasen mit abgezogenem Fell auf einen Dolch auf, während Goetz schon aufgestanden ist und Holz sammeln geht. 27. 37 BILD 37 | WALD | AT Das Feuer ist klein und schnell entzündet und so das Kanninchen auch recht fix kross und braun. Sie essen kleine Fäden Fleisch, die aber doch große Erleichterung hervorrufen. Nach einigen Minuten Schweigens stehen sie auf und lassen das aufgeschlagene Lager zurück. So dass sie zurückkommen müssen. Sie beginnen schweigend die Umgebung einzusehen. 38 BILD 38 | WALD | AT / AN Beim Gehen stellt sich heraus, dass sie sich selbstständig in Grüppchen teilen. Piehl und Dahlem, Goetz und Stahl, Huber allein. Mehrere Stunden sind sie unterwegs und suchen sehr vorsichtig und gewissenhaft den Wald nach Feinden ab. Im Verlauf der Suche wird es dunkel. 39 BILD 39 | WALD | A/N Sie kehren zurück und sind sich sicherer. DAHLEM (gähnend) "Man binik durch, ik muss jetzt ma in Bette." Ohne deutliche Antwort sind die anderen nickend mit dem Vorhaben einverstanden, sich für die Nacht vorzubereiten. Einwegzelte werden aufgebaut und wenn das geschehen ist, ist es tatsächlich Peter, der als erster schläft. Schnarchend. Alle anderen außer Huber machen die Anzeichen es Dahlem gleich zu tun, ziehen sich um, aus und dergleichen. Huber setzt sich vor das Funkgerät und klickt und dreht und macht und steht auf als er etwas gehört hat. HUBER (wirklich enthusiastisch) "Man was war das? Hört, kommt mal her, das ist n Funkspruch von uns, das ist Leutnant Stimm, den kenn ich, der war doch auch auf der "Martha"...Wir lieben die Stürme, Die brausenden Wogen, " Der Rest der Truppe kommt zum Funkgerät gerannt und horcht. Es ist nichts zu hören außer undeutlichem Rauschen, Knacksen und der Anmutung von Morsezeichen. Doch sind diese meilenweit entfernt davon, identifizierbar zu sein. (CONTINUED) CONTINUED: 28. Daher ist die Begeisterung der anderen gering. Schweigend gehen sie eben doch zu Bett. Huber nimmt diese Abwehr wahr und nimmt das Gerät unter den Arm und trägt es in sein Zelt. 40 BILD 40 | HUBERS ZELT | IN In der Nacht während allle anderen schlafen, ist das innere seines Zeltes kerzenerleuchtet. Huber hockt auf den Knien neben dem Gerät, er hat einen Schreibblock vor sich und einen Bleistift in der Hand. Das Blatt ist kommplett vollgeschrieben, ohne das sich Huber an Zeilen und Randabstände halten würde. Überall Blei. Er schreibt die Morsesprache und das hektisch-obsessiv. 41 BILD 41 | WALD | AT Der Morgen ist ruhig. Huber kommt mit der Karte in der Hand aus seinem Zelt. Stahl sitzt auf seinem Stein und schnitzt. Emma macht ein Portrait von ihm. Um ihn herum sind sind fünf weitere Holzspalten in die Erde gesteckt. Goetz liegt an der erloschenen kleinen Feuerstelle, Dahlem liegt noch in seinem Zelt und man hört hin und wieder ein kleines Schnarchen. HUBER (erfreut) "Hört mal, ich weiß jetzt wo wir lang müssen, ich hab den Morsecode in der Nacht übersetzt in die Route, die wir gehen müssen, also, hier... Die anderen stehen auf und kommen näher nur Dahlem liegt ungesehen im Tiefschlaf. HUBER "Der Wald ist da zu Ende, und direkt anschließend kommt ein Lager von uns. Das ist so ein Glück." Huber zeigt dabei eine Linie, die durch mehrere Waldgebiete und diverse Grenzen führt, mit seinem Finger nach. Erleichterung und wirkliche Freude sind auf allen Gesichter zu erkennen. Juchsten und Prusten vor Glück endlich Rettung durch professionelle Hand zu erfahren. Inzwischen ist Dahlem auch aus seinem Zelt gekommen. Stellt sich hinter die anderen, und starrt auch auf die Karte. (CONTINUED) CONTINUED: 29. DAHLEM (ironisch) "Wenn ick mir dit hier allet so anhöre, woher willst du denn wissen wo dit hier lang jetht?" Alle anderen sind peinlich berührt von dieser Frage, es hatte das Sichauskennen Hubers schon soetwas wie ein natürliche Autorität ergeben, die Dahlem nur durch sein Fernbleiben nun in Frage stellt. HUBER (in geduldige Ruhe) "Den Morsecode habe ich in strenger Konzentration, streckt seinen Arm hin zu seinem Zelt, sucht hinter sich nach dem Zettel. HUBER "Also den Zettel hab ich nach Lehrbuch übersetzt..." Goetz fragt ernsthaft hilfsbereit GOETZ "Ich hol den mal,..." HUBER "Las mal, den hol ich schon selber.. will aufstehen, sieht aber das Goetz es ernst meint und schon losgegangen ist HUBER "Gut, also direkt da auf der Decke liegt er." Goetz nickt und verschwindet im Zelt. Im Zelt hört man Hubers Stimme sehr viel leiser aber durchgängig sprechen. 42 BILD 42 | IM ZELT | IT Goetz sieht sofort den großen weißen vollgeschrieben Zettel. Er kniet sich hin und besieht ihn sich kurz. Dabei fällt ihm das unter dem Zettel liegend Buch in Auge: Die Bibel. Aus diesem ein ebenso großer Zettel ragt heraus, auf dem man schon von weitem das Datum und den Tagebuchstil sehen kann. Goetz stutzt, als seine Augen ohne das Buch zu berühren, die ersten Zeilen lesen. Er nimmt den Zettel aus dem Buch, faltet es zusammen und steckt ihn in seinen Jacke. Den anderen Zettel nimmt er nur so in die Hand. Seine Augen gleiten weiter im Zelt herum und erblicken das Funkgerät, welches voll nach Fehfunktion aussieht. Kein Kabel ist richtig bzw. überhaut (CONTINUED) CONTINUED: 30. gesteckt, Goetz verdunkelt seine Augen und es scheint im aufzugehen, dass hier ein Stümper vor dem Herrn steht mit diesen Gedanken geht er aus dem Zelt. 43 BILD 43 | DIE ERKLÄRUNG | AT Huber erklärt immer noch. HUBER "...dann brauchen wir eigentlich nur noch einzusteigen und jeder ist bei seinen...(sieht Goetz)ach schön, also hier der Code ist eigentlich ganz deutlich. Stahl du kannst doch Morsezeichen lesen, oder, du kannst ja nochmal drüber gehen, und gucken obs stimmt." STAHL "Stimmt, das mach ich, wir essen n bisschen und dann gehen wir los, oder?" DAHLEM "Wat denn essen?" STAHL "Ich hab vorhin viele(ironisch) schöne Beeren gesammelt." Reicht ihm den Becher Beeren rüber. Der Becher wird rumgegeben, jeder bekommt seine Runde Beeren ab und das im Kreis nacheinander und dabei sitzt Stahl schon wieder und liest das Morseblatt und guckt rüber zu den Koordinaten. Hin Her Hin Her. Nach einigem Hin und Her steht er auf. STAHL "Ja also wir können es stimmt alles." 44 BILD 44 | DER WALD DES MISSTRAUENS | AT Die Truppe beginnt in die von Huber, vorgegebene Richtung zu laufen. Die Linie beginnt mit Huber dann Goetz, Emma, Dahlem, Stahl. Dahlem setzt plötzlich drei Schritte zur Seite und wartet bis Stahl neben ihm ist. DAHLEM (zu Stahl) "Tach, der Herr, ik bin Herr Huhn, der aus den Heuhaufen, also ik hab mir pudern lassen, mit den Klammersack, da war fülle bei, wat andere Dünnschiss nennen (MORE) (CONTINUED) CONTINUED: 31. DAHLEM (cont’d) würden. Also wende mich fragst, is did Jeknackse, also der olle Kot da sehr ejal, weil wir hier nie wat finden wern. Man müßte sich mehr um unsa eens kümmern und denn ma übalegn, ob det hier wat lohnt." Stahl geht verwirrt nach vorn. Emma im dynamischen Dreh geht drei Schritte auf die Jungs zu. EMMA (unterbrechend) “Sagt mal ist euch eigentlich schon mal aufgefallen, dass wir hier vollkommen allein sind?” STAHL "Aber Krieg is ja trotzdem." DAHLEM "Jede Sekunde könnte hier eine Bombe einschlagen oder ein Angriff passiern." EMMA "Is gut du Heilliger, ich will nur sagen, dass die Welt hier von uns gemacht wird und bisher kein Kontakt zu irgendwas besteht. Also ist diese ganze Härte doch völlig überzogen." GOETZ (zu Emma) "Die Härte? Du meinst den Huber? Das meint der eben ernst." EMMA (zu Goetz) "Ja klar meint der das ernst, solche Leute schlafen mit ihrem Ernst. So’n Typ ist doch soweit weg von uns, der denkt an seine Ehre im Himmel und was die Fahne ihm alles für Kränze flechten wird." DAHLEM "Wat?Ik versteh keen Wort?" GOETZ (gedankenversunken zu sich) Mhh, da hat der den Fünfkopfsilberzahn nicht in die Lautsprecherbuchse (MORE) (CONTINUED) CONTINUED: 32. GOETZ (cont’d) gesteckt....mhh. da ist doch dann...so bekommt man auf jeden Fall kein Signal.. DAHLEM "Das heißt was?" GOETZ "Naja, das Funkgerät hat, das hab ich heut in Hubers Zelt gesehen, gar nie funktioniert, kein einziges Kabel war richtig angeschlossen. Weder den Morsecode noch sowas hätte man aus dem Ding rausgekriegt. Aber was in dem Zelt alles rumliegt ist ziemlich seltsam, ich heb die Karte hoch, die ich holen sollte und dann seh ich auch schon ne Bibel liegen, mit Notizen und Kommentaren drin. Das ist doch..." DAHLEM "Ja und, wir wollten ja och nich zum Sonntachsjebet?" EMMA "Dahlem sei doch still." GOETZ "Nein, ich habe keine Bibel gelesen. Ich hab gesehen, welche Geräte er da in seinem Zelt hat und überhaupt. Die Karte ist sehr hübsch, das Funkgerät auch. Doch beschreibt die Karte auf keinen Fall die Gegend durch die wir uns durchschlagen und auch das Funkgerät ist Mist...und dann ist der Zettel..." 45 BILD 45 | FLUSS | AT/DÄMMERUNG Huber ruft aus ziemlich weiter Entfernung. Er ist sehr weit vorn. Huber beginnt von Ferne Zeichen zu machen. Beginnt zu winken und pseudo-militärische Manöverhandzeichen, die keiner wirklich deuten kann. 33. 46 BILD 46 | FLUSS | AT/DÄMMERUNG GOETZ "Los geht in Deckung." Alle werfen sich auf den Boden und gucken in Hubers Richtung. DAHLEM "Wat iss denn los, Mensch?" Huber kommt auf die anderen zu gelaufen und drei Meter vor Ihnen ist er von Freude erfüllt. HUBER "Was denn mit euch los, wir haben den Fluss gefunden, wie ich gesagt hab, jetzt kann es nicht mehr weit sein." In blindem Eifer stehen alle auf rennen los und halten ihre Köpfe ins frische, fließende Naß. Dahlem zieht sich die Schuhe und die Socken aus und setzt sich mit den Füssen ins Wasser hängend ans Ufer. Huber packt erneut die Karte aus und studiert diese und wird argwöhnisch von Goetz dabei beobachtet. Stahl und Emma haben sich auch die Schuhe ausgezogen und machen einander durch Handzeichen klar, dass sie sich aufmachen wollen, um spazieren zu gehen. Das tun sie dann auch und gehen los. Stahl hat erneut ein Messer und ein kleines Holzstück in der Hand und beginnt kurz vor dem Busch mit dem Wegmarkieren durch die kleinen altbekannten Stöckchen. Emma und Stahl verschwinden im Busch, der am Uferrand sich ins Weite verliert. Huber rechnet und misst weiter an der Karte, Dahlem hat sich mit den Füßen im Wasser nach hinten fallen lassen, um einzuschlafen. Goetz versucht weiter unbemerkt hinter dem Rücken Hubers dessen Schritte nachzuvollziehen. Nach einiger Zeit kommen Emma und Stahl aus dem Busch herausgerobbt. Sie sind angsterfüllt und nähern sich der Truppe. DAHLEM "Wat is denn mit euech?" EMMA "Schhh, wir haben ein Boot gefunden, das heißt es könnten Weiße in der Nähe sein." HUBER "Was für ein Booot ist es denn?" (CONTINUED) CONTINUED: 34. EMMA "Ein altes... STAHL "ein sehr altes, fast schon antikes Boot, und es wäre auf jeden Fall nicht fahrtüchtig." HUBER "Ja dann ist es doch keine Gefahr, dann gehen wir jetzt dahin und machen es seetüchtig, dann kommen wir über diesen Fluss und, Stahl du kannst das reparieren... GOETZ "stimmt...das gegenüberliegende Flussgebiet ist auch viel nährreicher, das seh ich von hier. Sie stehen auf und machen sich durch den Busch auf den Weg zum Boot. Dahlem, Emma, Goetz und Huber stehen um das brüchige Boot. Stahl ist davor gehockt und drückt, dreht, presst und versucht etwas zu richten. Huber ist wieder mit der Karte beschäftigt und scheint von dem rest nichts mit zu bekommen. GOETZ "Es ist kaputt." EMMA (aggressiv) "Ach, was? DAHLEM "Habt euch lieb. Kaputt is besser als wat andret. Nicht Hotte, Kaputt ist besser als wat andret? STAHL "Lass mich mal arbeiten." DAHLEM "Nich so mürrisch, Kolleje, et wird schon jehn, wat och immer jeht, und wennet did nich tut denn schiebm wat ebm." EMMA "Was machen wir, wenn das Boot wieder schwimmt?" (CONTINUED) CONTINUED: 35. DAHLEM "Wat jlaubste denn? Rudern! Außer die Dame natülisch." EMMA "Haha, Peter, bau du mal lieber noch ‘n Motor ein, dann brauchst du dir deine kleinen Pianistenfinger auch nicht schmutzig zu reiben." DAHLEM "Frau Piehl. Engarde, et ist wohl quatsch, dasset sich intellektülle Nivo auf die Kunst des Segelns auswirkt, also ik kann mir meene Finga jarnich verknacksn weil ik ja n Held bin. Dem tut nüscht weh." EMMA "Qua, Qua, Qua...ich würde viel lieber wissen was da drüben wohl sein wird, Afrika? DAHLEM "Frau Piehl, schon wieder mussik sie ermahn, et is eene emens wichtje Mission did hier allet, also seien se still und lern se wat." GOETZ "Ihr beiden. Seht mal was der Hotte da gemacht hat. Ich denke es sieht so aus als würden wir morgen diesen Fluß mit diesem sehr schön reparierten Boot unser Revier nennen können." 47 BILD 47 | DIE ÜBERFAHRT | AT/AD Huber steigt ins Boot. Er ist in voller Montur, also alle Gürtel, Schnallen und sonstiges Accesoirs, man hört gefährliches Knarren, der Rest steht daneben. Hände in den Taschen. HUBER "Menschen, stehn Sie doch nicht da wie die Ölgözten. Einsteigen." Huber reicht Emma die Hände. Dem Rest widmet er sich nicht. Ernst und bestimmt. Huber nimmt Platz. Alle anderen bleiben stehen. Stahl hat ein recht langes und dünnes Stück Holz zum Stacken mitgenommen. So soll das (CONTINUED) CONTINUED: 36. Vorankommen gesichert sein. Sie treiben. Nach einigen Metern bricht der Spaten Stahls mitten durch. STAHL "Der Spaten ist zu kurz ich komm nicht mehr auf den Grund..." DAHLEM "Na, tolle Jolle did wa kla, Scheiße, wat machen wa’n jetzt?" HUBER "Bleibt ruhig, es wird keinem was passieren. Da drüben wirds auch wieder flacher." Huber zeigt zum anderen Ufer. 48 Der Fluss wird schneller. Das Boot treibt in zackigen Zügen unkontrolliert quer. Emma schreit hysterisch auf. EMMA "Wasser, wir kriegen Wasser ins Boot, macht was. Stahl, Du musst den Kahn doch wasserfest gemacht haben, wieso kommt hier Wasser rein?" DAHLEM "Jut, Wassa is da, aber unhöflich brauchen wa nu och nich zu wern. Haste ma n Eima? Also ohne Eima wird ja keen Wassa rausjeschauffelt." HUBER (zu Dahlem) "Halt die Schnauze. Wir müssen zum Ufer, sorgt dafür." Alle stehen schon bis zu den Knien im Wasser. DAHLEM "Is ja jut, aber wat sollik machn? Wir müssen eigentlich raus damit ..." 37. 49 BILD 49 | DIE ÜBERFAHRT ENDET | AN Dahlem springt kopfüber ins Wasser. Will schon wieder ein Lächeln des "Ist doch alles nicht so schlimm" aufsetzten doch wird er sofort von Huber gerufen. HUBER "Dahlem kommen Sie zurück, Sie Egoist." Dahlem kommt ans Boot geschwommen und Stahl gibt ihm das Funkgerät in die schwimmenden Hände. HUBER "Funkgerät sichern!" Die Anderen verlassen hektisch ebenso das Boot. Goetz geht mit einer besonderen Vorsicht an den bevorstehenden Sprung heran. Er sträubt sich besonders. Und er sträubt sich wirklich! Das Boot geht sobald dies geschehen ist, schnell unter. Huber hat seine Bibel zwischen den Zähnen. DAHLEM "Schnell Goetz, hilf mir hier." 50 BILD 50 | AUF DER ANDEREN SEITE | AN Goetz ist bereits am anderen Ufer und hadert. Stahl kommt zu ihm geschwommen und hält Dahlem unter den Armen, zieht ihn in Richtung Ufer. Sie schwimmen ans Ufer. Während alle mit ihrer eigenen Person beschäftigt sind, so dass niemand bemerkt das Emma sehr viel länger als alle anderen braucht. Sie hängt an etwas fest. Dahlem schaut sich nach ihr um und sieht, dass Goetz bereits an Land ist. DAHLEM "Emmy hängt irgendwie fest, Goetz hilf ihr ma schnell." 51 BILD 51 | UNTER WASSER | AN Goetz geht bis zur Hüfte ins Wasser, mit sichtlichem Ekel vor demselben, greift missmutig nach dem Funkgerät in Dahlems Händen und bekommt dieses nach langem hin und her auch zu fassen. DAHLEM (verärgert über die fehlende Aktivität Goetzens) "Vollspaten." (CONTINUED) CONTINUED: 38. Huber nun auch an Land angekommen nimmt Goetz das Funkgerät aus den Händen. Stahl schleppt sich schwer aus der Wasser. Peter sieht Emma nicht mehr. Sie ist untergegangen. PETER DAHLEM "Scheiße, Emma...., Emma...., Emma." Dahlem taucht. Kommt wieder hoch. DAHLEM "Nix, man Goetz du Vollidiot." Taucht wieder unter, hecktisch. Nach langen fünfzehn Sekunden kommt er mit ihr in den Armen wieder an die Oberfläche. Er hustet. Sie regungslos. Er zieht sie an Land, alle helfen ihm hieven. Sie liegt auf dem Rücken ohne Bewegung. 52 BILD 52 |DIE LEBENSRETTUNG | AN Huber beugt sich über Emma und legt sein Ohr über ihren Mund. Er hört. Dahlem vedutzt. DAHLEM "Wat machen sen da, lassen se mich ma." Dahlem beugt sich über Emma und legt sein Ohr über ihren Mund. DAHLEM "Ah, did ist jut, sie atmet noch. Ik werd wohl die Jacke aufmachen müssen." Goetz ist schockiert von der Unachtsamkeit der Beiden und schiebt sie zur Seite, greift sich Emma, beugt sich über sie und beginnt mit der Herzdruckmassage. GOETZ (umsorgt um Emma, energisch zur Gruppe) "Los macht Feuer an, wir müssen die Kleine wärmen." Dahlem und Stahl stehen auf und verschwinden in den Wald. Sie suchen Holz. 39. 53 BILD 53 | DIE LEBENSRETTUNG | AN Huber sehr irritiert über den Befehlston von Goetz beginnt nach kurzem Warten damit seine nasse Kleidung auszuziehen. HUBER (besorgt weil notwendig) "Goetz schaffen Sie das?" GOETZ (selbstsicher) "Es geht...gib mir mal die Jacke da..als Kissen..." Goetz rollt Hubers Jacke zusammen, so dass er sie Emma als Kopfkissen reicht. Emma beginnt zu husten. GOETZ "...wo bleiben denn die Anderen, wir brauchens hier warm, hol die mal." Stahl und Dahlem sind im Begriff zurückzukommen. Jeder von ihnen trägt einen Fuhrwagen voll Holzscheite auf seinen Armen. HUBER (überflüssig) "Stahl, machen Sie schon, wir brauchen hier Holz, sofort." Dahlem rennt rüber zu Goetz, der Emma tragebereit hält, und dann heben beide Emma in Richtung Feuer. Ruhe. Verschnaufen, nach imens viel lauten und aggressiven Szenen. 54 BILD 54 | FEUERSTELLE | AN Goetz und Dahlem tragen Emma zur Feuerstelle Emma liegt sehr schmerzverzerrt auf dem Boden. EMMA "ahah." DAHLEM "Tut’s so weh? EMMA "Verdammt, ja. Scheiße." DAHLEM "Ja sachik ja, hier sollte endlich mal einer anfangen sich zu kümmern." (CONTINUED) CONTINUED: 40. EMMA (entschuldigend) "Reg’ dich nicht auf." DAHLEM (regt sich auf) "Nein, das darf dir nicht leid tun, denn es ist SEINE Schuld. (Dreht sich in Richtung Huber)Er wollte so viel Verantwortung und nun hat er die Sache verbockt. Wahrscheinlich sogar für immer." GOETZ "Beruhig dich Dahlem." DAHLEM "Man is’ doch wahr wir wissen nicht die Bohne wo wir sind und wieso überhaupt. Wat did janze soll und wat wir suchen: Also erzähl du mir nich icke und erst recht nicht wir solln nich übertreiben. Übertrieben haben wir doch von Anfang an, in diesem SCHEIßKRIEG!! Scheiße man, beruhig dich selber, du Torfnase.” Dahlem hat die Distanz ziemlich unterschätzt in der Huber war. Während Dahlem intensiv mit Emma spricht hat er Huber nicht bemerkt, der bei der Rede immer näher kam. Aus dem Hintergrund springt Huber 10cm vor die Nase von Dahlem und reißt ihn hoch, so dass er plötzlich steht. Huber schreit ihm ins Gesicht. HUBER (sich Mut anschreiend) "Gib Ruhe, es ist nicht auszuhalten wie du dich benimmst. Keiner sollte hier so tun als hätte er mehr Kompetenzen als ich.” Die nächsten zwei Wortwechsel hält Huber Dahlem am Kragen und sieht ihm in die Augen. collar-lickin’ DAHLEM (aufbrausend) "Ach, sie sind wohl also n’ janz Hockdekorierter? Deshalb dürfen se ja och jetzte so tun als wärn se Obaleutnant und uff Mission, oda wat? Von der nicht mal sie jenau wissen wat sie jenau bringen soll jeschweige denn wohin se führt.” (CONTINUED) CONTINUED: 41. Proportional zur Aggression von Dahlem nimmt sein Wille andere mit "Sie" anzusprechen zu. HUBER (immer lauter) "Du zweifelst an meinen Führungsqualitäten? Was mich betrifft, da zweifle ich an deiner Kompetenz überhaupt. Und sowas nennt sich Soldat.” Huber stößt Dahlem von sich. Dahlem spricht von nun an aus dem Staub herauf. DAHLEM "Nein, ich nenne mich nicht Soldat, Sie haben mich Soldat jenannt und ihre Scheißarmee. Soldaten sind Leute, die keene Namen haben. Der Name Soldat ist leer, so wie Sie.” HUBER "Frechheit, so kommste mir nicht durch, so redest du nicht mit mir, du Schabe.” Peter steht auf geht auf Huber zu. Er holt zum Schlag aus und in dem Moment geht Emma dazwischen. Wobei sie ihren verstaucht Knöchel bemerkt, welcher sie zu Fall bringt. Sie schreit auf. Peter und Huber erschrocken, sie schauen auf sie runter. Goetz springt auf und stützt sie. Die Eskalation der Situation wird durch die Morbidität Emmas aufgehalten. 55 BILD 55 | AM FEUER | AN Goetz kümmert sich um Emma. Die Situation ist der unerwarteten Agression wegen gespannt und still. Huber ist verunsichert und stapft hin und her. STAHL "Aus jetzt, genug.” Huber spricht erregt in die nicht zu hörende Situation hinein. Er redet und keiner hört zu. HUBER “..ich werde jetzt unsere Möglichkeiten (geht zwei Schritte hin und her)- und das umliegende Gebiet erkunden.” Die anderen sind mit sich und Emma beschäftigt und nehmen, die starke Seperation Hubers nicht mehr wahr. Huber verschwindet unbemerkt im Wald. 42. Die Gruppe ist ohne Huber. Keine Zeit wird verloren. Die Gruppe sammelt sich und Emma wird weiterhin von Goetz gepflegt - gegenseitige Solidarität. 56 BILD 56 | AM FEUER - DIE DISKUSSIONEN | AN STAHL "Aber wenn uns einer sieht..." Emma beginnt eine Handbewegung zu machen, die das Zeichen für das Einnehmen von "Deckung" persifliert. Sie versucht die Angst des Stahl lächerlich zu machen. EMMA (sächsisch imitierend) "Nu Bombenangriff und Artillerie schlägt los.” Stahl springt in den seitlich gelegenen kleinen Brandstreifen. EMMA "Das ist lustig." DAHLEM "Ne did is blöde, aba völlich. Steh uff Mensch, die hat dir hops jenomm" Stahl steht wieder auf setzt sich auf einen Baumstamm und beginnt zu schnitzten. Emma nachdem sie eine Weile lang ihre Wunden leckt, bemerkt, dass Stahl in gewisser Kunstfertigkeit das kleine Stück Holz bearbeitet und fragt: EMMA “Was machst du denn da genau? Du schnitzt...?” STAHL "Ja." EMMA "Schön." STAHL "..." EMMA "Ja..dann." In die ganze Szene kehrt eine sehr angenehme ehrliche Ruhe ein: (CONTINUED) CONTINUED: 43. GOETZ "Ne Stahl, sag mal ehrlich was machste denn? Viel so Würfel oder so?" STAHL “Jo auch so kleine Sachen die praktisch sind, wie Kreuze, manchmal auch Figuren, wie Marien. Also...Schnitzten, Schnitzten schafft Ordnung...Aber mmh eigentlich baue ich aber Stühle." Die Anderen schauen verdutzt und erwarten keine Theorie des Stuhls. Sich selbst auf die Grundfesten seiner Leidenschaft berufend STAHL "Für einen richtig guten Stuhl, also so wie ich ihn baue, damit er mir gefällt, nimmt man am besten Eiche oder Buche, wenn es billiger sein soll. Obwohl billig nie gut ist, aber Buche ist ja jetzt auch nicht Mist, sondern auch ein gutes Holz aber eben etwas billiger als Eiche. Dann braucht man drei Teile zuerst. Rückenlehne, Plattform, und die beiden Vorderfüße. Diese beizen wir genaustens. Dann das ganze mit den Hinterbeinen, die wir in den Sitzrahmen stecken in den viereckig angepasst die Keile hineingeschnitten sind. Vier mal Kreuz, also das ganze wird verstrebt, ob überkreuz oder parallel...” DAHLEM "Na prima, denn kannste ja mal schön en, wie heeßt did, Stuhl und Kreuzkranz, oda wat?" EMMA "Ehrenkranz, Mensch.!" STAHL "Rosenkranz." GOETZ "Aber, Kinder, son Tach geht auch mal schnell rum." (CONTINUED) CONTINUED: 44. DAHLEM "Ja, kla Klaus, werma schön sentimental." GOETZ "Mann, nich viel Gezeter, einfach mal hinnehmen. Aber eigentlich hab ich auch gar keinen Hunger, ich will nicht schon wieder essen, ich bin eher so auf Kuchen eingestellt." Aus dem Hintergrund hört man Emma die sich die letzten Sekunden um das Funkgerät gekümmert hat. Stöpselt raus und rein. Ein und Aus. Das Gerät beginnt zu Rauschen, laut und knacksend|. DAHLEM "Emma, wat machste denn da? Es kling wie wenne Ahnung hast." Das Geräusch verstummt. DAHLEM "Nun, vielleicht och nich, lass den Onkel ma gucken." EMMA "Nein, haste doch gehört das ging irgendwie, fast." Das Gerät ist unhörbar und reagiert gar nicht mehr. Die Beiden setzten sich wieder rüber ans Feuer. 57 BILD 58 | AM FEUER - DIE DORADE | AN Gemütlich. Sanft. Kollegial. Ein äußerst selbstbewußter Dahlem zeigt durch Stimmentiefe und Brustumfang an, wie gut er sich fühlt. Ausladende Geste der Umarmung der Welt. Freiheit im Geist, keine Angst. DAHLEM "Und kleene Emmy, is dir jut warm jetzte?" EMMA "Ja, schon." GOETZ (er wundert sich schon ein Weilchen) "Komisch" (CONTINUED) CONTINUED: 45. DAHLEM "Wat meinste?" GOETZ "Na ist doch seltsam, dass ihr beide aus Berlin seid und jeder für sich ganz anders klingt." DAHLEM "Wat meinste?" Die Beiden gucken sich an und reden französisch. EMMA "Le parole, tu a? Est un increable distraction pour lui ami." DAHLEM "No, ce ne’ que le parole, ce ma langue, c’est ma attitude, ne pas solitude, pas." Stahl ist von dieser ganzen Situation wirklich sehr sehr verunsichert. STAHL (zu Goetz) "Sag mal Goetz, was haste den mit dem Kuchen gemeint?" GOETZ "Nein, das wahr nur so daher gequatscht. Es muss manchmal. Die Leute sind manchmal sehr scharf zueinander. Das ist eben auch ironisch. Wichtig ist, dass sie anfangen zu träumen. Ja, wie bei dir eben, hat doch geklappt." STAHL (lacht am Ende in sich rein) "Mh, na wenn du meinst." EMMA "Goetz ihr redet schon wieder übers Essen. Wieso so schüchtern, koch uns mal was!" DAHLEM "Apropos, wie der Franzose sagt, wenn wir schon mal beim Thema sind, wißt ihr eigentlich was das beste Rezept der Berliner "Haute Cuisine" ist? (CONTINUED) CONTINUED: 46. GOETZ "Nein, wieso auch ich bin ja auch aus Stralsund. Berlin, mh ich würde sagen Berliner Bär auf Kommunisten Taze." DAHLEM "Ha, Ha selten so jelacht, alta. Ne jetz aba ma (macht norddeutsch nach) Budda bei die Fische. Sach du mir ein Tier ik sach dir ein Reszept." Goetz dreht sich nach hinten um, kramt in seinem Tornister und holt eine Dose Cornet Beaf raus. Rucksackkramen GOETZ "Bei uns im Norden essen wir sehr viel Fisch, und jetzt im Krieg hat man auch nicht viel anderes. Ich mag Fisch." DAHLEM "Wußtik. Sitz der Fisch erstma inne Pfanne drin is dein Liebchen och bald hin, so szumindest hat meen alta Herr imma zu sagn gepfleecht." Während dessen wird das Beaf in die Kügelpfanne gehackt und beginnt zu köcheln. DAHLEM (Im Folgenden nimmt er von den Tannen und Kiefern, die ein wenig ins Bild ragen, jeweils zwei drei Nadeln und wirft diese in den Topf.) "Fisch, also man brauch erstma Fisch. Den(n) entkrusten, also machen dasse keene Schuppen mehr hat. Denn die Dorade, wobei die Dorade rosé ja wohl det scheenere Tier is, aber wenn man nich fülle Jeld hat, jeht och n Hering. Denn schön ma mit Zswibeln und Tomaten-Tümian-Hack, N Spritza Zitrone druf, den Fisch in did Salz wickeln und denn innen Ofen und nach ne dreifürtelstunde is der Fisch wieda in sein Element. Ihr werdet Bauklötse staun." (CONTINUED) CONTINUED: 47. GOETZ "Gut aber das was du hier in den Topf schüttest ist wohl nichts worüber ich staune." Autoritätlose Ruhe. Nach und nach während der folgenden Erzählungen hängt jeder einzelne seine Klamotten an die Äste. Uniformjacke, Hemd, Schuhe gegen den Stamm gestellt. Jeder kramt nach und nach in dieser Szene nach seiner Cornet Beaf Dose im Tornister und öffnet diese. Die Einzelnen schmatzten und machen mhhh. 58 BILD 58 AM FEUER HUBERS ZETTEL | AN Warme und herzliche Lagerfeuersituation. Feuer geht in Glut über. Alle liegen satt in bequemer Position und schnattern. DAHLEM (entspannt rauchend) "Goetz mir war ja nich klar, dass du och so jegn den Huba wat hast. Wat hat der dir nu eigentlich jetan, also das der mir nich leiden kann iss ja klar aber dir hatta ja imma janz pasabel behandelt, oda?" GOETZ "Die Tatsache, dass er nicht gut ist. Er meckert und hat keine Manieren. Das stört mich. Dass er überhaupt den Vorschlag macht "IN DER DÄMMERUNG" über den Fluss mit einem KAPUTTEN Boot, zu fahren. Er ist nicht nur schlecht, viel schlimmer ist, dass er nicht kollektiv denkt. EMMA "Goetz hat recht, er denkt nicht an uns, er denkt nicht an die Anderen. Ich weiß auch wirklich nicht woher er sein hungriges Interesse am Töten hat." DAHLEM "Recht haste Kleene. Aber jenau das isset, der weeß janich wat zu machen iss, der hat doch och keen Plan hatta der sieht nur sich und seine olle Ehre, der würde uns alle üban Jordan schicken für seinen Heldentod, da sieht der (MORE) (CONTINUED) CONTINUED: 48. DAHLEM (cont’d) rot, wenn der nicht kriecht die Ehre diea will denn dreht der frei und schießt nur hohle Nüsse inne Luft, n hohler Luftschießa issa!” Kramen nach dem Zettel Zeit dieser Rede kramt Goetz in seiner Tasche. Innentasche, wie beim Sakko nur das es eben eine Uniform ist. Er sortiert so Einiges raus. Karten, Tickets...den Zettel aus Hubers Bibel. Er beginnt leise zu lesen, stutzt und stoppt. GOETZ "Halt wartet. Ich habe hier son Zettel von Huber..." Goetz bekommt alle Aufmerksamkeit. Die Runde hört ihm zu. HUBERS ZETTEL "Zweiundzwanzigster Siebter nachts. Die Aufgabe wird schwerer als erwartet. Keine Schwierigkeiten, die unüberwindlich sind aber man muss doch sagen, dass die Soldaten sehr schwach sind. Sie haben wenig Glauben und daher können Sie wenig schaffen. Ich schaffe dafür umso mehr. Die Organisation von Menschen fiel mir schon immer leicht. Mit Gottes Hilfe habe ich schon immer so viel geschafft, selbst Johanna, Schwester, die von diesem Schwein so sehr entehrt... Es wird keine Zweifel geben. Wir werden unser Ziel erreichen. Ich hatte soviel Hoffnung. Wenn wir mit der Liebe an einen Menschen in die Welt gehen, wieso gibt es Menschen, die skrupelos und nur in Liebe zu ihrem Amt nachgeben. So wie wir alle nachgeben, wie auch ich nachgebe. Ich will helfen und alles was hilft ist Härte. Aber eines weiß ich nicht. Ob die Frau in unserer Gruppe wirklich so sehr von mir abhänig ist wie sie sagt. Vermutlich wird es schwer sein sie durchzubringen. Sie ist schwach und in mich verliebt. Das sind keine guten Veraussetzungen für eine nur kollegiale Arbeit. Die Truppe muss lernen. Eine (MORE) (CONTINUED) CONTINUED: 49. HUBERS ZETTEL (cont’d) Hilfe von mir kann nur Härte sein. Denn sie wissen noch nicht was Krieg heißt. Und es heißt das Gegenteil von Normal. Dass diese Männer und diese Frau diesen Krieg bestehen, hoffe ich mit aller Härte die Gottes Hand mir zu geben in der Lage ist." Schweigen. Ganze dreißig Sekunden. Dahlem sitzt mit wild gestikulierenden Armbewegungen und bleibt erzürnt. DAHLEM "Ja did passt, der weess nich wie mit uns redn. Aber mit den der keene Kartn mehr braucht weila se alle jemaacht hat..." Die Ganze Zeit über sieht man eine mysteriöse kleine Alutasse durch die diversen Hände gehen. Der Inhalt ruft bei dem einen oder anderen ein kleines Nach-Luftschnappen hervor. Von dieser Flüssigkeit angetan ist Peter sichtlich gezeichnet: DAHLEM (älterer aber leicht besoffener Herr) "...Jott is dod sage ik da nur, son Spinna. Aber dem gehts sowieso nur um ne Schwanzverlängerung, also zumindest wie der da den een Tach in diese Kneipe uffjetren iss." GOETZ "Wieso welche Kneipe, kennt ihr euch denn schön ne länger?” DAHLEM "Scheiß Jeschichte und is eigentlich o nich wert se szu azehln.” GOETZ "Attacke leg los.” EMMA (fordernd) "Ach will das Engelchen sich wieder die Flügelchen nich naß machen, ja?” (CONTINUED) CONTINUED: 50. DAHLEM "Forsischt! Aba Jut, will ik did werte Publikum ma nich entäuschn. Also auf jeden Fall wa det so: Et is een schicksalshafter Abend, in meene Stammkneipe, did jute alte "Scheselong". Ik weeß noch jenau Romy wa an den Abend da, die hatte enn so feschett rosa Hemdchen an, also man hätte wenija jesehn wenn se nakt gewesen wär. Emma unterbricht ihn. EMMA "Peter deine schmutzijen Jeschichten müssen wa nich in alle Einzelteile wissen, wat war nur an den Abend wichtjet los?" DAHLEM (sich fangend und mit großer Geste) "Stümmt recht haste, ik nu trank bissl fülle oder mann könnte och sagn voll bis Obakante Untalippe. Scheeka mit die Romy nich szu knapp..." Peter springt auf und spielt die Szene in vollem Eifer nach. Seiner eigenen nostalgischen Verwobenheit angemessen. VOLLE ZENTRIERUNG AUF DAHLEM "...Ik nu in meine janze rhetorischen Schönheit richtich jut druf ik tanze mit die von ihre Pflichten entlößte Romy und naja meine Hände ik sage nur, die warn da woet wärmer iss als bei bei de Henne untan Hemde und plötzlisch een Stoßtrupp Soldaten, selba schon stocksteif durch die Türe in unse scheene Runde rin..., aber ik lass ma ja nisch faunsichan und da bestellen die erst ma ne Runde Molln. Der eene sacht tatsächlich: Dahlem schlüpft voller Freude in die Rolle des Soldaten. DAHLEM "Frau Kellnerin ein Mal Bier für alle und das mal Zackig, so das die Schenkel schlackern." Ik denke nur ik hör nisch rischtich (MORE) (CONTINUED) CONTINUED: 51. DAHLEM (cont’d) und denn aba weise wie ik bin jeik rüba zun Piano und schwupps mit volla Enerjie sing ik “O Fallada, wie du hangest” Ik jebe allet: Dahlem stellt sich an ein Luftklavier zu spielen und singt dazu die tatsächlich erste Strophe: DAHLEM "Ik szog meine Pfuhre, trotz meiner Schwäche, ik kam bis zur Frankfurter Allee, dort denke ich noch, oh je diese Schwäche, wenn ich mich gehen lasse, kanns mir passieren, dass ich zusammenbreche. Zehn Minuten später lagen nur meine Knochen auf der Straße." Er bricht zusammen. Stahl schreckt auf. Peter zurück in die Erzählpose. "Ik treibsts zun Äußersten und werde von hinten niedergeknüppelt, von die Schweine und als ik zu Bewußtsein komm bin ik och schon einjezogen. Aba ik will ja nu och nich den janzen abend nur von mir azehln...Ab da wäre noch...” Kleiner ironischer Appalaus von allen. DUMMHEIT GEGEN DICHTE Emma ist sich in der kommenden Situation sichtlich unangenehm berührt von dieser Privatfragerei. Sie will nicht drüber sprechen. STAHL (fragt dumm) ”Aber wie war das denn bei dir Emma, wieso bist du als Frau und nicht als Soldatin und sogar mit Kamera hier?" Während ihrer Antwort verfällt Stahl in seine übliche Abwesenheit und hört Emma keine Silbe zu. EMMA "Horst,so direkt? Na ja wolln wir mal nicht so sein: Meine Geschichte is schnell erza¨hlt: Ich hatte Streit mit meine Eltern, die wollten, dass ich nach Paris gehe, studieren. Ich (MORE) (CONTINUED) CONTINUED: 52. EMMA (cont’d) aber nicht. Also hab ich erstmal so jetan als würde ick nach Paris fahren. Mir war klar, dass ich jemanden treffen werde, also aufreißen werde. Ich finde mich also in einem Abteil mit lauter Offiziere wieder und denke mir: "Was hilft im Krieg? Dabei sein!". Also hab ick mich an den Soldatenschönling rangehangen und schwubs war ich hier, also da auf dem Schiff. DAHLEM "Momang, wat heeßt hier schwubs, man will in sone Jeschichte ja och details hörn. Wat wa denn mit den Anton Schmusesack, der da so scheene war?" GOETZ "Ähh und ganz kurz, sag mal auf welchem Schiff du warst, weil bei uns waren keine Frauen an Bord?" Goetz schaut auf und wartet auf die Antwort STAHL "Das größte Schlachtschiff der ganzen Flotte, und am Ende brennt es auch nur ab und geht unter. So ein Feuer hab ich mein Lebtag noch nicht gesehen." Emma ist erleichtert, dass Stahl nicht weiter nach der Stichhaltigkeit ihrer Geschichte fragt, sondern sich nach Seefahrergarn sehnt. Sie ist aufgestanden und geht zwei Schritte nach hinten und hockt sich neben das Funkgerät und beginnt zu machen und zu drehn, zu schrauben. GOETZ "Ja stimmt wir sind Helden, gut trainiert und eben stark wie Sau." Sie posieren mit scheinbaren Muskeln und affigen Gesten, aber sehr glu¨cklich. Das ganze Gespra¨ch endet. DAHLEM "Naja ik bin keen Held, falzet eena wissn will." (CONTINUED) CONTINUED: 53. Man ho¨rt Rauschen im Hintergrund. Emma beschäftigt sich nachwievor im Hintergrund des Lagerfeuers mit dem Funkgerät und steckt die Drähte nun so, dass schließlich ein zusammenhängendes Geräusch zur Melodie gerinnt. STAHL "Peter, Mensch da kommt mehr als knacken, da kommt Musik oder sowas." DAHLEM (steht auf) "Jib ma her ik stell ein. Did scheißding" Dahlem dreht diesmal sehr gekonnt am Rad. Er sto¨pselt einmal um und dann ho¨rt man Ella Fitzgeralds "It don’t mean a thing, If it ain’t got that swing". Sofort steht Emma auf, guckt beim ersten Dreh auf ihre Hu¨fte, die ihr noch weh tun ko¨nnte, knackst und tanzt los, spielt Luftbass. DAHLEM "Mensch, Emma heiß." Dahlem greift Emma um die Hu¨fte und tanzt a¨ußerst nah, Hu¨fte an Hu¨fte zu dem Song der "cheek to cheek" fordert. 59 BILD 59 | IM WALD | AN Huber kommmt in sein vom Feuer nicht weit entferntes Nachtlager und beobachtet sichtlich aggressiv das tolldreißte Treiben der Truppe. Er schwitzt und man sieht seine Wut. Er ist zornig. Nach langem Beobachten schnauft er schwer und geht langsam zu einem Kiefernbaum neben ihm. Stellt sich aufrecht vor ihn, hebt langsam den Kopf und sackt auf seine Knie. Er beginnt murmelnd zu beten. Er brabbelt, er kehrt in sich. Aus dem Murmeln geht ein immer klarer werdendes Klagen hervor. HUBER "Lieber Gott, sei mir gut und lass diese meine Mission zu einem glorreichen, erfolgreichen Ende kommen. Ein Ende, was meine Kraft und Sta¨rke fordert. Lass mich diese Kraft und Sta¨rke haben. Lass mich nicht verzweifeln an zu wenig Unterstu¨tzung durch meine untergebenen Kameraden. Sie ku¨mmern sich wenig und legen kein Verantwortungsgefu¨hl an den Tag. Doch lass mich die Sta¨rke beweisen diese Schuldigen auf den richtigen Weg zu bringen. Alle haben wir uns immer schuldig (MORE) (CONTINUED) CONTINUED: 54. HUBER (cont’d) gemacht, doch lass mich im Namen DEINER, meiner Familie und ganz besonders meiner Schwester, die richtigen Entscheidungen fa¨llen. Du allein weißt, was sie erleiden musste. Es ist eine Su¨nde, so stark wie keine andere sein kann, dieses Priesters Tat. Dieser Priester, der stark und gut mich gefu¨hrt hat, in meiner Jugend, konnte ihrem Leib nicht widerstehen. Doch solche Pru¨fungen sind es, die den Menschen in deine Na¨he bringen, niemand hat das Recht den ersten Stein zu werfen. Doch diese seine Tat kann nur durch eine rationale siegreiche Lebensfu¨hrung von mir ausgeglichen werden. Ich werde, nein ich muss, die Schande in unserer Familie in eine Gerechtigkeit zuru¨ckfu¨hren. Der Glaube an Dich wird mich fu¨hren auf den Weg diese Ungeho¨rigen dort dru¨ben zum Glauben zu bringen. Gib mir dir Kraft alle diese Aufgaben zu bestehen, es muss erfolgreich erbracht werden, dir zum Ruhme: Die Niederlage kann nicht entschuldigt werden, nichts wu¨rde dann mehr sein, gar nichts. Nicht mal Leben. Doch Leben, stark Leben mu¨ssen. Der Glaube an dich und die Verpflichtung an die spa¨te Gerechtigkeit meiner Schwester werden mich diese schweren Aufgaben erfolgreich bestehen lassen. 60 BILD 60| DAS FEUER | AT Neblig, schwül. Das Feuer ist aus. Ruhige Katerstimmung. Spuren der Fete, alles ist langsam fast erstarrt. Dahlem kommt aus seiner Koje gekrochen und sieht den einzigen der schon am werkeln ist, Stahl. DAHLEM "Hey Hotte, trifft n Kuckkuck n Hai, sagt der Kuckkuck “Hi” sagt der Hai “Kuckkuck”. Dahlem klopft über Stahl stehend auf seine Schulter. (CONTINUED) CONTINUED: 55. DAHLEM "Na kleenet Emmy, jut jeschlafen? Wünsche wohl jeruht zu habm” Emma verschlafen sich räckelnd, muss erstmal verstehen was los ist. In diesem Moment während, bevor Emma zu antworten kommt, kommt völlig unvermittelt Huber in die Szene. Man sieht ihm jegeliches Unwohlsein, Hass, Zorn und Ungeliebtheit am Gang, Gesicht, Haltung, Lippen an. HUBER "Grüß Gott, die Damen, wie ich sehe amüsieren sie sich blendend. Eine so lustige Gruppe von Freunden habe ich ja lange..." DAHLEM "Hervorragender Anfang Herr Huber, did machen wa gleisch noch ma. Sie komm noch ma rin und machen did freundlich, wir sind nemisch och freundlich zu sie.” HUBER "Lassen sie die ist ihnen nicht diese Weise mit Vorgesetzten zu Witze Dahlem, es gestattet auf mit ihrem sprechen.” DAHLEM "Ja sie sind vielleicht mal Vorgesetzter gewesen, sie haben doch total versagt.” HUBER "Sie sollten sich genau überlegen was sie da sagen, keiner wird solche Meutereitendenzen vor einem Kriegsgericht zu ihrem Gusten entscheiden. Sie sind von nun an unter Arrest gestellt. Legen sie sich selbst ihre Dienstgrade ab." DAHLEM "Sie sind wohl völlig dämlich, ich lass mir von ihnen gar nichts mehr abnehmen. Sie sind doch hier der Fehler, also hauen sie ab, man, hier will sie doch sowieso keener mehr. Ob jemals, ist noch die Frage” Dahlem dreht sich um und ist im Begriff schroffen Schrittes zu gehen, wendet sich der alten Feuerstelle zu. (CONTINUED) CONTINUED: 56. HUBER "Dahlem, ich sagen ihnen ein für alle Mal, gehorchen sie, bleiben sie stehen und nehmen sie meine Befehle entgegen.” DAHLEM "Sie halten schön die Schnauze. Sie Sechstagekandidat, sie!” Die Anderen stehen um die Beiden herum und starren voller Schreck auf das, was da kommen mag das keiner zum Schlichten in der Lage ist. HUBER (vor Aggression spuckend) "Das ist Befehlsverweigerung, sie machen sich somit im vollen Sinne zum Desateur. Bleiben sie stehen!” DAHLEM "Huber, sie haben doch jar keine Befugnisse mehr hier irgendetwas zu verfügen, sie Schwanzluscher.” In Hektik und völliger Überforderung und in sichtlicher Angst, dass Dahlem verschwinden könnte, zieht Huber seine Waffe die mit zwei, drei Versuchen schwer aus dem Koppel geht und schreit panisch. HUBER "“Soldat Dahlem sie...” Huber schießt. Huber in völliger Auflösung stehend zitternd. Dahlem fällt zu Boden. Huber gleitet die Waffe aus der Hand und geht unvermittelt, ohne klares Ziel in den Wald. 61 BILD 61 | DAS GRAB | AT Links neben der Leiche Dahlems schaufelt Stahl das Grab. Mit einem Spaten, welcher auch in der Flussszene als Stacke benutzt. Er steht schon bis zur Hüfte in der Grube. Er schaufelt den Sand nach vorn aus dem Grab, der Berg hat eine stolze Höhe erreicht. Die Anderen stehen rechts vom Grab und schauen hinein. Emma hat den größen Weinkrampf bereits hinter sich und starrt nur noch. Goetz versucht in schwerer mitfühlender Geste, seinen Arm um sie zu legen und wird von Ihr mit einem kräftigen Ellbogenkick daran gehindert. Er hustet auf. Sie starrt unverändert. (CONTINUED) CONTINUED: 57. STAHL "So, es ist dann fertig" GOETZ "Na, ist n’ Meter tiefer nicht irgendwie besser, falls Tiere kommen?." Stahl schaut verkrampft und erstaunt nach oben. GOETZ "Ne, ne, quatsch, Horst, es wird gut so sein." Stahl aus der Grabesgrube. STAHL "Goetz, hilf mir." Stahl klettert aus der Grube. Stahl und Goetz schieben mehr als das sie heben die Leiche von Dahlem in die Grube. Selbst dieses Schieben bleibt erfolglos, da zwischen der Leiche und der Grube ein kleiner Erdwall, der nicht auf dem Hügel landete, angehäuft wurde. Emma zuckt weinend auf. GOETZ "Ich glaub, wir heben ihn" STAHL "Gut, und hooch.." Emma zuckt wiederum, stößt einen Laut des Schmerzes aus. Die Beiden heben die Leiche auf. GOETZ "Eins, zwei, drei." Die Leiche wackelt und hängt schwer. Während diese in die Grube fällt und hart auf den Boden schlägt, beginnt Emma einen tiefen, klagenden Seufzer. EMMA "Das Schwein,(schnauft stark) das Schwein bring ich um." Rennt vom Grab weg in den Wald. Hektisch und wie Huber ohne Ziel. Goetz guckt ihr ebenso hektisch hinterher. GOETZ "Emma, wo willst du hin, bleib stehen." Goetz guckt sich nach Stahl um, guckt zurück, und sieht Emma im Wald verschwinden, guckt erneut zu Stahl und rennt Emma hinterher. Stahl verdutzt, schon mit der Schaufel in der Hand beginnt die Leiche zuzuschütten. 58. 62 BILD 62 | DAS GRAB - DER MONOLOG | AT STAHL (Ein starker, schwitzender Männermonolog) "Schwerer, nasser Sand. Es ist gesunder Sand, darin wirds Dir gut gehen, die Welt wird dich zurücknehmen. Die Welt nimmt alle, selbst die Sünder in sich auf. Die Sünder, die die Welt einfach hat. Sie sündigen und sind falsch. Keiner kann ihnen helfen und Dir konnte keiner helfen, du bist zu laut gewesen, du Hund, du dummer, keiner. Du warst ein Spinner, die Spinner mag man nicht, die mag man nicht, weil sie verwirren, verwirrt will man nicht werden, man will ja immer handeln können. Damit man handeln kann muss viel mehr als Verwirrung sein. Du hast alle verwirrt und am Ende den Chef beleidigt, das darf man nicht. Nichts ist so schlimm, wie son Huber zu beschipfen. Beschimpfen lassen sich die Leute nicht gern. Sie lassen sich gern bedienen und wenn sie getragen werden ist das auch gut, aber beschimpfen läßt sich nur der Idiot und sogar Huber ist kein Idiot. Nein, das ist er nicht, der hatte seinen Auftrag und du hast ihn beschimpft also muss man dann auch verstehen wenns rummst. Du solltest froh sein, denn klar ist ja dass es bald noch mehr rummst. Und dann? " 63 BILD 63 | WALD - STAHL ALLEIN | AT Stahl läuft durch den Buchenwald. Murmelt vor sich hin. Stahl läuft zügig durch den Wald, der eine eigentlich friedliche Spätsommer-Atmosphäre aufweist. Goldsonne und Buchenwald. Sein Laufen wird schneller und braucht trotzdem Zeit. Beim Laufen hält er ein kleines Stück Holz in der Hand, welches er klarerweise schnitzt. Gelassen und präzise versucht er das Holz zu formen. Sein Blick geht immer mal wieder in den Wald. Er hält die Richtung und in einer Phase der Konzentration stößt er mit der Schulter an die Schuhe einer am Baum hängenden Leiche. 59. 64 BILD 64 | WALD - STAHL TRIFFT HUBER | AT Offen bleibt, ob Huber sich selbst erhangen hat oder er von Emma nd Goetz ermordet wurde Hubers Leiche. STAHL schrickt zurück und taumelt ein wenig. Er läßt sein Messer fallen, guckt nach oben und sieht Huber an. Hubers Hose ist verrutscht, und das so offensichtlich, dass Stahl ein wenig mehr nach oben schaut und den eigentlich um die Hose gehörenden Gürtel um seinen Hals als Strick gebunden zum Todeswerkzeug gemacht erkennt. Einige Sekunden vergehen und Stahl nimmt die schon durch den offenen Verschluss über das Handgelenk hängende Armbanduhr Hubers ab. Er streift sie sich über sein Handgelenk und schaut zufrieden. Wie ein Gegengeschenk steckt ihm Stahl sein nun sich als glatt und recht hübsch erweisendes Stück Holz in die äußere Uniformtasche, dreht sich um und geht. 65 BILD 65 WALD - DIE ANSTALT | AT/AD LEICHTES HEKTISCHES SPIELEN MIT DER ARMBANDUHR. SEINE FINGER SIND UNRUHIG IMMER WIEDER MIT DIESER BESCHÄFTIGT. ER VERSUCHT DEN STIFT DER UHR HERAUSZUZIEHEN, DIESE ALSO ZU STELLEN. Das Ende des Waldes ist in Sicht. Stahl läuft und sein Gesicht zeigt sich offen. Er staunt und geht immer weiter. Der Umschnitt auf das Krankenhaus wird so lang wie möglich verzögert. Das Haus ist riesig und so groß dass es nie erkennbar sein wird, wie groß es nun wirklich ist. Das Zwielicht setzt ein. Dämmerung. Man hört aus dem Haus eine schrille, geisterhausartige Stimme schreien. Ein angsterfüllender Aufschrei. Stahl geht schnell auf das Haus zu. 66 BILD 66 DER GARTEN | AT GOETZ IM GARTEN DES KRANKENHAUSES Goetz scheint gelassen und er läuft durch einen Garten, der seltsam farbig wirkt. Der Garten ist weder wild noch klar gegärtnert. Es scheint als würde der Garten mindestens zwanzig Jahre gar nicht berührt worden sein. Der Garten hatte Struktur doch ist diese lange vergessen worden. Es ist alles überwuchert, alles aus den Beeten und alles aus dem Rahmen gewachsen. Ebenso wie das Haus von innen aussehen wird. Goetz sieht unerwartet erholt aus. Er strahlt fast lächelnd vor sich hin. Er pfeift "Fallada" und geht über in "Uptight..everything is alright." Er ist allein. Er bleibt stehen und bückt sich zu seltsamen unkrautgleichen Blumen. Pflückt diese, zehn Stück und wird nur durch ein lautes Türklappen aus seiner Konzentration gerissen. 60. 67 BILD 67 DIE ANSTALT - DER STAHLSTUHL | IN STAHL hält, nachdem er die Tür zugeschlagen hat, die Türklinke noch in der Hand. Er hat den Stuhl, der in dem großen weißen Raum, in den er strikt gegangen ist, schon im Auge. Der Raum ist in einer zwar weißen aber doch maroden und benutzten Verfassung. Tapeten hängen von den Wänden und sind angemodert. An den Rändern der Tapete schimmelt es grünlich. Der Raum ist voller Ekel, Milben und Staub werden durch die klare Sonne sehr sichtbar. Stahl fixiert den Stuhl, als zieht dieser ihn mystisch in den Bann. Geht langsam auf diesen Stuhl zu. (Der natürlich baugleich zu dem vorhin am Feuer durch ihn beschriebenen sein muss.) Er stellt den Stuhl nahe zur Wand und setzt sich. Rutsch etwas auf ihm herum. Keine Mine. Er hört seine neue Uhr lauter werdend ticken. Darauf nimmt er die Uhr von seinem Handgelenk. Sie fällt laut aufs harte Parkett. Er bückt sich nach ihr. 68 BILD 68 DIE ANSTALT - DIE STAHLTÜR | ID Goetz läuft von seinem schönen Garten in das Haus, äußerst hörbar den Flur entlang. Er geht genau auf eine Tür zu, so das angenommen werden kann, dass er wüsste welcher Tür und welchem Dahinter er begegnet. 69 BILD 69 DIE ANSTALT - EMMAS ZIMMER | IN Emma sitzt auf dem Boden und sortiert ihre s/w Fotos. Sie legt Reihen und scheint sehr konzentriert. Man sieht ihr an, dass sie Ordnung herstellen will. Goetz kommt auf sie zu und will seine Hand auf ihre Schulter legen. GOETZ "Emma, an dem was passiert ist, kannst auch du nichts mehr ändern." Sie stößt seine Hand schroff weg und zieht sich weg von ihm. Goetz verlässt das Zimmer. 70 BILD 70 DIE ANSTALT - DER FLUR | IN Goetz sieht sich um und öffnet die nächste Tür, die er wieder schließt. Die Nächste. Die Nächste. Die Nächste. Läuft den ganzen Flur durch und an jeder geöffneten Tür kommt ein: "Stahl?" aus ihm raus. Schlussendlich öffnet er die richtige Tür. 61. 71 BILD 71 DIE ANSTALT - DAS STAHLZIMMER | IN Im Zimmer Stahls, schauen wir dem sehr erschrockenen Goetz direkt ins Gesicht, während er die Tür öffnet. Goetz sieht den an die Wand gekippelten Stahl. Dieser hält die Armbanduhr Hubers in der Hand und zieht diese unermüdlich auf. Steckt den Stift wieder in die Uhr und stellt die Zeit ein. Die es nicht geben kann. Somit zieht er sie wieder auf, die Uhr, und steckt den Stift wieder rein, stellt die verlorene Zeit ein und so weiter. Wahnhaftes Zeitsuchen. GOETZ "Stahl?" Stahl antwortet nicht. Das Zahnraddrehen der Uhr schmerzt schon beim Hinsehen. GOETZ "Stahl, gehts Dir gut?..Ob es dir gut geht?" Keine Antwort. Goetz schlägt die Tür zu. 72 BILD 72 DIE ANSTALT - DIE PFÖRTNERLOGE | IN Goetz bereitet in diesem Zimmer sein Nachtbett. Das Zimmer ist enorm klein. Er passt zusammengestaucht gerade so rein. Der Raum gehört zum Eingangsbereich des Hauses. Dieser Raum hatte den Zweck sich anzumelden, falls man in das Haus wollte. Die kleine Holzplattform die zum Überreichen der Papiere gedient hat, hat Goetz zum Aufstapeln seiner kleinen Lieblingsgegenstände entfremdet. Er widmet sich sehr lange den "richtigen" Positionen dieser Kleinheiten. Mehrere kleine, krumme Nägel, eine kleine Säge mit Messergriff, ein kleiner Backsteinwürfel, eine Fotodose für 6x6, eine kleine Schnitzklinge, und als schönstes Letztes, die von ihm gepflückten Blumen, welche er in eine Vase stellt. Diese Dinge drapiert er kunstfertig auf diesem kleinen Stück Holzablage. Überhaupt wird er sich in den nächsten Szenen immer mehr Dinge in sein Zimmer stellen. Dinge, die er im und um das Haus findet, um sie sich als Einrichtung zu drapieren. Das alles wirkt wirklich wie Requisite zur bürgerlich, gemütlichen Wohnsituation, also Klischee um wenigstens eine Sicherheit zu haben. Er legt sich hin, sieht zufrieden aus. - Der Vater kommt nach Hause, alle sind unter einem Dach.- Er geht Schlafen. 73 BILD 73 DIE ANSTALT - DER URSPRUNG DER WELT BILD | IN Von der Pförtnerloge aus hören wir weit hallend Emma laut schreien. Sehr laut und sehr lang. Sehr unschön im Klang. Goetz steht auf, hektisch, entsetzt und rennt los.Goetz rennt in der Unterhose die Treppe hoch und weiter bis an Emmas Tür. 62. 74 BILD 74 DIE ANSTALT - EMMAS ZIMMER | IN Goetz reißt die Tür auf und starrt auf die nackte Emma, die ballettartig in die Höhe springt und stark schreiend singt. EMMA "Huhu, HUUUHUUU..ememme..menene, meine Mutter is ein Flugzeugträger, Flugzeugträger, Flugzeugträger. Hilfe meine Mutter ist ein Flugzeugträger." GOETZ "Emma, was ist denn, wieso...?" Sie guckt sich um, läuft auf ihn zu. Zieht eine Fratze. EMMA "Flllluugggzeuuuugggträägger" Goetz macht mehrere Schritte zurück nimmt angsterfüllt die Klinke. EMMA "Hhhhhuuuu, Flluuuuggzeuuugggträääger." 75 BILD 75 DIE ANSTALT - FLUR | IN GOETZ schließt die Tür und verschwindet schnell. Er hetzt durch den Flur. 76 BILD 76 DIE ANSTALT - DAS STAHLZIMMER | IN Stahls Tür wird geöffnet, Stahl sitz immernoch in der selben ose an die Wand gelehnt und zieht Hubers Uhr auf. Goetz ist von der scheinbaren Unveränderlichkeit der Situation ergriffen und stumm. So schließt er wieder die Tür. 77 BILD 77 DIE ANSTALT - DIE PFÖRTNERLOGE | IT GOETZ IN DER LOGE. In einer Erfülltheit aus durch die Nacht verlorener Müdigkeit streckt und räkelt sich Goetz in seinem Bett in seinem kleinen Zimmer. Er steht auf, geht zum Wasserhahn, improvisiert das Zähneputzen und macht sich bereit für einen von ihm ohne Angst erwarteten Tag. Er pfeift erneut "Fallada". GOETZ "Pfeifen macht uns froh, da brauchts nicht mal das Morgenklo..ne: Ich armes kleines (MORE) (CONTINUED) CONTINUED: 63. GOETZ (cont’d) Teuflie ich hab verlorn mein Pfeiflie." 78 BILD 78 DIE ANSTALT - TREPPE | IT Geht aus der Tür und spielt mit seinen Händen härt am Treppengeländer. Eine Aufsehergeste. 79 BILD 79 DIE ANSTALT - VOR EMMAS ZIMMER | IT Er tritt vor Emmas Tür und öffnet diese. GOETZ (fröhlich) "Guten Morgen, die Dame, ein schöner Morgen ist .... 80 BILD 80 DIE ANSTALT - EMMAS ZIMMER | IT Blickt in das leere aufgeräumte Zimmer. Niemand ist zu sehen. Die Kamera, die Fotos und ihre Kleidung liegen sauber und sortiert auf dem Boden. Die Kleidung gefaltet, die Fotos in Reihen so gelegt, dass sich eine gewisse Logik vermuten läßt. Die ganzen Fotos ergeben ein Quadrat. Es sind fünf Reihen, die nach den vier anderen Personen sortiert sind. Ganz unten sieht man ein Selbstportrait von ihr liegen. Goetz nähert sich den Bildern. Schaut sich die Ordnung an und bückt sich zuerst nach dem Selbstportrait Emmas. Er geht in die Hocke und beginnt seine eigene Sortierung vorzunehmen. Die klare Präferenz seiner Auswahl liegt auf der "heilen Welt". Er pickt die Fotos heraus, welche eine Gruppe zeigen, die wenig Streit hatte und trotzdem etwas charakteristisch-getrenntes aufweisen.Er greift nach dem Kameragurt und steht wieder auf. Hängt sich die Kamera um, nimmt ihren Tornister. Steckt die Fotos, in seiner eigenen Reihenfolge in seine Uniformtasche. Der Boden ist leer sehr leer. Er geht raus. Es bleibt das laute Geräusch der hart zugeschlagenen Tür. 81 BILD 81 DIE ANSTALT - VOR EMMAS ZIMMER | IT Goetz steht vor Emmas Tür. Mit eifrig eleganter Geste schließt er das Zimmer Emmas ab!. 64. 82 BILD 81 DIE ANSTALT - VOR STAHLS ZIMMER | IT GOETZ steht vor Stahls Tür. Wartet, greift nach der Klinke, wartet, hat die Hand an der Klinke. Wartet. Wiegt den Kopf an die Tür um zu horchen. Keine Geräusche sind zu vernehmen. Er hat die Hand immer noch an der Klinke. Nimmt den Kopf vom Holz. Nimmt die Hand von der Tür. Abblende! Ende