WASSERKRAFT - Kleinwasserkraft Österreich
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WASSERKRAFT - Kleinwasserkraft Österreich
WASSERKRAFT Foto: Fotolia Österreichische Post AG / Sponsoring Post 03Z035316 S Verlagspostamt 1070 Wien Das Magazin des Vereins Kleinwasserkraft Österreich Wiederverleihung des Wasserrechts Klärungsbedarf bei Ökostromgesetznovelle Öffentlichkeitsarbeit World Energy Outlook der IEA www.kleinwasserkraft.at Seite 4 Seite 7 Seite 18 Seite 24 Ausgabe 22/Dezember 2008 AKTUELL Liebe Wasserkraft-Freunde! D ie Liberalisierung der europäischen Strommärkte bringt für Erzeuger aus Wasserkraftanlagen eine neue Herausforderung mit sich: Ab 2009 trifft sie besonders WasserkraftbetreiberInnen, die ihre Anlage nicht revitalisiert oder erneuert haben und somit keinen gesicherten Tarif auf 13 bzw. 15 Jahre erwirken konnten. Sogenannte Altanlagen bekommen für die eingespeiste Energie nach dem 1. Jänner 2009 den Marktpreis abzüglich Aufwendungen für Ausgleichsenergie. Die letzten Monate zeigten drastisch, welche Sprünge und welch hohes Spekulationsrisiko Christoph Wagner, auf einem Markt möglich sind. Es gibt nun für AltanPräsident Kleinwaslagen zum derzeitigen Gesetzesstand zwei Varianten: serkraft Österreich Sie können die Energie über die Ökobilanzgruppe ÖMAG zum Marktpreis abzüglich Aufwendungen abgeben. Die E-Control ermittelt diesen Preis nach einem festgelegten Schema quartalsweise (siehe dazu den Mitgliederbereich auf www.kleinwasserkraft.at). Sie können Ihren Strom auf dem freien Markt an einen Stromhändler verkaufen. Der Preis bildet sich dafür in Anlehnung an die EEX-Börse in Leipzig. In den letzten sechs Monaten ist dieser Preis kurzfristig bis auf 90 Euro/MWh gestiegen. Heute liegt der Börsenpreis wieder weit darunter. Keiner weiß, welche Auswirkung die Finanzkrise auf den Wir als Interessenvertretung dürfen Ihnen Strompreis haben nicht empfehlen, mit welchem Händler Sie wann wird. Wir können daein Geschäft machen sollten. Christoph Wagner her nicht empfehlen, wann am besten ein Abschluss mit einem Stromhändler zu tätigen ist. Diese Einschätzung müssen Sie selbst vornehmen. Wir informieren Sie laufend über die Marktpreis-Entwicklung und besonders darüber, wo Sie sich selbst Auskunft holen können. Ich möchte Sie erinnern, dass der Marktpreis 2002 bei 2,8 Cent/kWh lag und wir damals bis 2012 etwa 6,5 Cent/kwh als Marktpreis erwartet hatten. Die Entwicklung der letzten beiden Jahre ist primär von Spekulationen an den Rohstoffbörsen geprägt. Ich bin aber überzeugt, dass sich der Strompreis wieder erholen wird – ist doch elektrische Energie die wertvollste Energieform, die ständiger Nachfrage unterliegt. Beobachten Sie den Markt! Nutzen Sie dafür unsere Website und unser Magazin. Wir vertreten Sie bei den politischen Verantwortlichen, in den Arbeitsgruppen der Länder und des Bundes und erklären ständig den hohen Stellenwert der Kleinwasserkraft. Schon mehrmals genannte Aufgaben, wie Wasserrahmenrichtlinie und Gesetzeswerdung, nehmen derzeit viel Zeit in Anspruch. Es geht um Restwasserfragen, Fischwanderhilfen, aber besonders um die zu beachtenden Umsetzungszeiträume. Christoph Wagner, Präsident Kleinwasserkraft Österreich WASSERKRAFT Ausgabe 22/Dezember 08 Unannehmbare Sys Am 5. November ging der Entwurf der Systemnutzungstarife-Verordnung 2009 (SNTVO 2009) der Energie-ControlKommission offiziell in die Begutachtung. Diesem Entwurf zufolge kommen auf die österreichische Stromerzeugung massive Belastungen zu, da sie bei den Netzgebühren ordentlich zur Kasse gebeten werden soll. Kleinwasserkraft Österreich trat gegen diese Pläne auf und erzielte erste Teilerfolge. D ie Aufbringung der Strom-Netzgebühren soll neu geordnet werden. Bisher waren wesentliche Komponenten der Netznutzungsgebühren von den Verbrauchern und nicht von den Erzeugern zu tragen. Dies ist auch international so üblich. In Zukunft sollen nun jedoch auch die inländischen Erzeuger massiv bei den Netzkosten mitbezahlen. Mit der Belastung der Erzeuger mit Netzgebühren wird offensichtlich eine Reduktion der Netzgebühren für die KonsumentInnen angestrebt. Kleinwasserkraft Österreich zweifelt eine Entlastung der KonsumentInnen jedoch ernsthaft an. Die zusätzlichen Belastungen für die Erzeuger finden sich am Ende erst recht wieder auf der Stromrechnung der Verbraucher – außer Spesen nichts gewesen! Die beabsichtigte Einhebung der Netzgebühren (Netzverlustentgelt) benachteiligt die österreichischen Stromerzeuger gegenüber ihren europäischen Mitbewerbern signifikant, da dort keine vergleichbaren Entgelte von Erzeugern eingehoben werden. Dies führt zu einer deutlichen Wettbewerbsverzerrung, steigert die Energieabhängigkeit vom Ausland und gefährdet die heimische Stromproduktion. Auf den Punkt gebracht bedeutet das: grünes Licht für Stromimporte, egal ob Fotos: Kleinwasserkraft Österreich E D I TO R I A L K O M M E N TA R temnutzungstarife-Verordnung 09 aus Gas-, Kohle- oder Atomkraftwerken, existenzbedrohender Gebührenschock für inländische Ökostromerzeuger – und das in wirtschaftlich schwierigen Zeiten! zeugern ist somit sachlich nicht gerechtfertigt. Daher entspricht dieses Vorgehen nicht den rechtlichen Vorgaben. Gleiches trifft auf das SystemdienstleisÖkostromanlagen, deren Förderung im Ökostromgesetz geregelt ist, treffen die zusätzlichen Belastungen besonders hart. Sie bekommen einen gesetzlich vorgeschriebenen Fixpreis für ihren Strom. Wenn sie nun, was in dieser Höhe niemals absehbar war, für die Netzgebühren zur Kasse gebeten werden, können sie diese Kosten nicht weitergeben. Die SNTVO 2009 gefährdet somit die Erreichung der Ökostrommengen, die aus Sicht des Klimaschutzes und aufgrund internationaler Verpflichtungen erforderlich sind. Laut dem ersten Entwurf der SNT-VO 2009 sollten von allen Erzeugern über dem S c h w e l l e n w e r t v o n 1 M W N e t z v e rlustentgelte eingehoben werden, und zwar in bedeutender Höhe zwischen 0,1 Cent/kWh bis 0,4 Cent/kWh. Netzverlustentgelte müssen entsprechend den gesetzlichen Vorgaben nach den Grundsätzen der Kostenorientierung und Kostenwahrheit festgelegt werden. Erzeuger – v. a. dezentrale, nationale Stromerzeuger – tragen technisch betrachtet fast immer zu einer Verringerung der Netzverluste bei. Die Einhebung eines Netzverlustentgelts bei den heimischen Stromer- tungsentgelt (SDLE) für kleine Anlagen zu, welches mit der SNT-VO 2009 abermals deutlich erhöht werden soll. Das SDLE soll den Regelzonenführern jene Aufwendungen abgelten, die beim Ausgleich von Lastschwankungen entstehen. Das von Erzeugern zu entrichtende SDLE soll von derzeit 0,11 Cent/ kWh auf 0,15 Cent/kWh erhöht werden. Technische Gutachten belegen, dass Kleinwasserkraftwerke im Leistungsbereich bis 5 MW den Sekundärregelungsbedarf nicht verursachen. Kleinwasserkraft Österreich forderte daher, dass Kraftwerke unter 5 MW von der Entrichtung der SDLE befreit werden (siehe auch Artikel in „Wasserkraft“ Ausgabe 21/Oktober 2008, S. 16 und 17). Erste Erfolge für Kleinwasserkraft Österreich In vielen Gesprächen und durch Pressearbeit trat Kleinwasserkraft Österreich gegen den Verordnungsentwurf auf. Bis zum Redaktionsschluss brachte das folgende Ergebnisse und Teilerfolge: Gemäß unserer Forderung wird der Schwellenwert beim SDLE auf 5 MW angehoben. Auch für das Netzverlustentgelt wurde der Schwellenwert auf 5 MW angehoben. Selbst wenn dadurch einige unserer Mitglieder nicht mehr vom Netzverlustentgelt betroffen sind, möchten wir darauf hinweisen, dass diese Anhebung an den Argumenten gegen die Belastung der Erzeuger mit Netzverlustentgelt nichts ändert. Fixiert sind diese Änderungen allerdings erst, wenn die Verordnung Anfang nächsten Jahres in Kraft tritt. Wir werden unsere Mitglieder über alle Entwicklungen in diesem Zusammenhang auf dem Laufenden halten. Neue Förderschiene „Gewässerökologie“ K urz vor Redaktionsschluss erreichte uns die Nachricht: Die Förderungsrichtlinien für die neue Förderungsschiene „Gewässerökologie“ wurden beschlossen. Für die Umsetzung von Maßnahmen zur Verbesserung des ökologischen Zustandes der österreichischen Fließgewässer stehen damit auf Basis des Umweltförde- DI Martina Prechtl, Geschäftsführerin rungsgesetzes För- Kleinwasserkraft d e r u n g s m i t t e l i m Österreich Ausmaß von insgesamt 140 Mio. Euro bis 2015 zur Verfügung. Ein Teil davon ist auch für Wasserkraft reserviert. Kleinwasserkraft Österreich hat sich dafür eingesetzt, dass auch KleinwasserkraftwerksbetreiberInnen von dieser Förderung entsprechend profitieren. Gefördert werden Investitionen zur Behebung von Defiziten bei der Hydromorphologie wie die Schaffung der Durchgängigkeit der Fließgewässer und die Verbesserung der Gewässerstruktur. Konkret bedeutet das zum Beispiel die finanzielle Unterstützung der Errichtung von Fischwanderhilfen. Die Förderungsrichtlinien werden vom Umweltminister Anfang 2009 in Kraft gesetzt. Ab diesem Zeitpunkt können Förderanträge eingereicht werden. Wir werden unsere Mitglieder dazu noch genauer informieren. Ich wollte es mir aber nicht entgehen lassen, gleich vorweg diese Möglichkeit anzukündigen. DI Martina Prechtl, Geschäftsführerin Kleinwasserkraft Österreich Kontakt: Tel.: 01/522 07 66 E-Mail: [email protected] Ausgabe 22/Dezember 08 WA S S E R R E C H T D r. F r a n z O b e r l e i t n e r i n f o r m i e r t ü b e r d i e a k t u e l l e R e c h t s l a g e Wiederverleihung des Wasserrechts Einhaltung des nunmehrigen Standes der Technik, rechtzeitige Antragstellung, kein Widerspruch zu öffentlichen Interessen. Sind diese drei Punkte erfüllt, sollte einer Wiederverleihung nichts im Wege stehen. W asserkraftwerke sind langlebig. Es gibt zahlreiche Wasserkraftnutzungsrechte und -anlagen, die bis ins 19. Jahrhundert oder weiter zurückreichen. Mit zunehmender Verdichtung der Wasserwirtschaft und neuen Erkenntnissen über die Verhältnisse an Gewässern zeigte sich jedoch, dass manche alten Rechte einer sinnvollen Entwicklung bzw. nachhaltigen Gewässerbewirtschaftung im Wege stehen können und an geänderte Verhältnisse angepasst werden müssen. Eine rechtlich einwandfreie Möglichkeit hierfür ist die Befristung solcher Rechte. Nach Ablauf der Bewilli- gungsdauer kann somit bei einer Neubewilligung der Wassernutzung auf die aktuellen wasserwirtschaftlichen Verhältnisse eingegangen werden. Im § 21 Wasserrechtsgesetz (WRG) ist seit 1959 eine Befristung der Bewilligungsdauer für Wasserkraftnutzungen zwingend vorgesehen. Mit der Wasserrechtsnovelle 1990 wurde diese zwingende Befristung auch auf alle anderen Wasserbenutzungen ausgeweitet. Die Bewilligungsdauer soll demnach so lange wie möglich, maximal jedoch für den längsten vertretbaren Zeitraum festge- WASSERKRAFT Ausgabe 22/Dezember 08 legt werden. Im Falle der Wasserkraft bedeutet das aktuell eine Bewilligungsdauer von etwa dreißig bis fünfzig Jahren. Zudem wurden 1990 durch § 21a Eingriffe in rechtskräftig verliehene Wasserbenutzungsrechte ermöglicht. Damit besteht die Möglichkeit zur Berücksichtigung allfälliger späterer wasserwirtschaftlicher Erfordernisse. Kurze Bewilligungsdauer versus lange Bestandsdauer Die mit der Bewilligung bestimmte Konsensdauer kann nicht erstreckt werden. Foto: Kleinwasserkraft Österreich WA S S E R R E C H T Befristete Wasserbenutzungsrechte erderungen geschaffen werden. Der Waslöschen vielmehr mit Ablauf der Bewilliserberechtigte soll möglichst selbst entgungsdauer. Die weitere Ausübung der scheiden, wann er absehbar notwendige Wasserbenutzung bedarf daher stets eiAnpassungen ohne Druck und nach einer neuen Bewilligung. Die laufenden genen betrieblichen und finanziellen VorEntwicklungen der Wasserwirtschaft erstellungen und Möglichkeiten planen fordern relativ knappe Fristsetzungen. und umsetzen möchte. Derartige AnpasWasserkraftnutzungen sind aber oft auf sungen bedürfen einer entsprechenden langfristigen Bestand hin geplant und behördlichen Bewilligung (Änderungsbeausgelegt. Im Interesse der Rechtswilligung gem. § 9 WRG). und Investitionssicherheit wurde dieses Spannungsverhältnis zwischen wasserFür die Beurteilung, ob ein Vorhaben wirtschaftlich gebotener kurzer Bewillidem Stand der Technik entspricht, ist gungsdauer und langer Bestandsdauer nicht der Zeitpunkt der Antragstellung, der Anlagen durch die mit der WRG-Nosondern jener der behördlichen Entscheivelle 1990 eingeführten Bestimmungen dung über die Wiederverleihung maßüber die Wiedervergeblich. Es besteht leihung von Wasserkein Anspruch daZahlreiche Wasserkraftnutrauf, dass im Wiebenutzungsrechten zungsrechte reichen bis ins 19. derverleihungsver(§ 21 Abs. 3) gelöst: Wenn eine WasserJahrhundert oder weiter zurück. fahren mit der bebenutzung weiterhördlichen Entscheidung auf die Bewilhin aktuell ist und den heutigen Anforderungen entspricht, ligung und Realisierung von als nötig erkannten Anpassungen zugewartet wird. dann sollte grundsätzlich ein RechtsanEbenso wäre eine behördliche Vorschreispruch auf Wiederverleihung des Wasbung solcher Änderungen rechtswidrig. serbenutzungsrechts bestehen. Dies stellt eine deutliche Verbesserung der Position des Wasserberechtigten gegenNotwendige Anpassungen sollten daüber der Rechtslage vor 1990 dar. her bereits vor Stellung des Wiederverleihungsantrages in Angriff genommen Der Wiederverleihungswerber hat unter werden, damit sie rechtzeitig vor der Entscheidung über den Wiederverleibestimmten Voraussetzungen (§ 21 Abs. 3) Anspruch auf Neuerteilung der Bewilhungsantrag wirksam sind. ligung. Außerdem hat er bei Erfüllung Ad 2: Rechtzeitige Antragstellung dieser Voraussetzungen in einem allfälligen Widerstreit zwischen geplanten Ein Wiederverleihungsantrag kann frühestens fünf Jahre, spätestens aber sechs Wasserbenutzungen (§ 17) grundsätzlich Vorrang vor anderen Bewerbern: Monate vor Ablauf der Bewilligungsdauer gestellt werden. Diese Beschränkung des Antragszeitraums soll einen 1. E inhaltung des nunmehrigen Standes Abschluss des Wiederverleihungsverfahder Technik rens vor Ablauf der bestehenden Bewil2. rechtzeitige Antragstellung 3. k ein Widerspruch zu öffentlichen Inligung ermöglichen. Der Übergang von Alt- zu Neubewilligung, und hier v. a. der teressen Zeitraum zwischen dem ErlöschenszeitAd 1: Einhaltung des nunmehrigen punkt und der Rechtskraft der neuen BeStandes der Technik willigung, stellt dabei ein spezielles ProDa die Wiederverleihung an die Einblem dar. Diese Problematik berücksichtigt das Wasserrechtsgesetz: Sollte trotz haltung des nunmehrigen Standes der Technik geknüpft ist, schließt dessen rechtzeitiger Antragstellung das Wiederverleihungsverfahren nicht vor BewilliFehlen eine Wiederverleihung aus. Dagungsablauf abgeschlossen sein, ist der mit soll ein Anreiz zur rechtzeitigen freiWeiterbetrieb der Anlage über die urwilligen Anpassung der Wasserbenutsprüngliche Konsensdauer hinaus rechtzung an neue Gegebenheiten und Anfor- lich gedeckt. Dies gilt für die Dauer des Wiederverleihungsverfahrens (Ablaufhemmung der Konsensdauer). Ein nicht rechtzeitiger Verfahrensabschluss führt damit NICHT zur Rechtswidrigkeit der weiteren Ausübung der Wasserbenutzung über die Konsensdauer hinaus. Da es sich bei der Wiederverleihung rechtlich gesehen um die Neuerteilung eines Wasserbenutzungsrechts handelt und nicht um die Verlängerung oder das Fortleben eines alten Rechtes, gelten im Verfahren alle einschlägigen Bestimmungen. So ist etwa die Vorlage von entsprechenden Projektunterlagen erforderlich, und die Berücksichtigung fremder Rechte findet uneingeschränkt Anwendung. Allfällige Zwangsrechte wären neuerlich einzuräumen. Die oben beschriebene Fristablaufhemmung wirkt auch bei Zwangs- Info Befristete Wasserbenutzungsrechte erlöschen nach Ablauf der Bewilligungsdauer. Für die weitere Wasserbenutzung ist eine Wiederverleihung des Wasserrechts nötig. Die Vorgangsweise: 1 Der Wiederverleihungsantrag kann frühestens fünf Jahre, muss jedoch spätestens sechs Monate vor Ablauf der Bewilligungsdauer gestellt werden. 2 Voraussetzung für die Wiederverleihung ist, dass die Anlage dem nunmehrigen „Stand der Technik“ entspricht. 3 Auch die Wiederverleihung von Wasserrechten setzt voraus, dass kein Widerspruch zu öffentlichen Interessen besteht. War die ursprüngliche Bewilligung mit Auflagen versehen, empfiehlt es sich, diese ins Wiederverleihungsprojekt aufzunehmen. 4 Bei der Beantragung auf Wiederverleihung des Wasserrechts sind entsprechende Projektunterlagen erforderlich. 5 Wird trotz rechtzeitiger Antragstellung das Wiederverleihungsverfahren nicht rechtzeitig abgeschlossen, ist der Weiterbetrieb der Anlage über die ursprüngliche Konsensdauer hinaus – auf Dauer des Wiederverleihungsverfahrens – rechtlich gedeckt. WASSERKRAFT Ausgabe 22/Dezember 08 WA S S E R R E C H T rechten. Mit rechtskräftiger Wiederverleihung tritt das Erlöschen der bisherigen Bewilligung und der damit verbundenen Zwangsrechte ein. Bedarf daher die weitere Ausübung der Wasserbenutzung wiederum einer Zwangsrechtseinräumung, wäre diese im Wiederverleihungsverfahren neuerlich vorzunehmen. Bei Vereinbarungen über Dienstbarkeiten kann durch entsprechende Formulierung für eine Weitergeltung der Dienstbarkeit über die Bewilligungsdauer hinaus vorgesorgt werden. So können etwa Vereinbarungen auf die Bestandsdauer der Anlagen getroffen werden und damit die Rechtslage auch für ein späteres Wiederverleihungsverfahren vereinfacht werden. Ad 3: Kein Widerspruch zu öffentlichen Interessen Da es sich bei der Wiederverleihung um die Neuerteilung eines Wasserbenut- zungsrechts handelt, sind im Verfahren auch alle einschlägigen Bestimmungen über die Wahrnehmung öffentlicher Interessen anzuwenden. Die Wiederverleihung setzt voraus, dass kein Widerspruch zu öffentlichen Interessen besteht. Diese Widersprüche können behebbar oder unbehebbar sein. Es liegt auf der Hand, dass unbehebbare Widersprüche sowohl einer Bewilligung als auch Wiederverleihung entgegenstehen. Bei behebbaren Widersprüchen kann es darauf ankommen, ob diese durch einfache Auflagen oder nur durch massive Projektänderungen beseitigt werden können. War schon die ursprüngliche Bewilligung mit Auflagen versehen, dann empfiehlt es sich, diese inhaltlich in das Wiederverleihungsprojekt aufzunehmen und zum Antragsgegenstand zu machen. Ähnliches gilt für Widersprüche zu öffentlichen Interes- WASSERKRAFT Ausgabe 22/Dezember 08 sen, die im Wiederverleihungsverfahren erkannt werden. Wenn diese durch freiwillige Projektänderung überwunden werden, bestünde kein Bewilligungshindernis mehr. Nach rechtskräftigem Abschluss eines Wiederverleihungsverfahrens ist aufgrund der wasserwirtschaftlichen Ordnung hinsichtlich des ursprünglichen Rechts noch ein Erlöschensverfahren (§§ 27, 29) durchzuführen. Natürlich sind aber besondere letztmalige Vorkehrungen bei Wiederverleihung des Rechts nicht zu erwarten. Die durch Befristung und Wiederverleihung erreichbare Aktualisierung von Wasserbenutzungen ist jedenfalls effizienter, zugleich aber schonender und weniger aufwendig als ein behördliches Vorgehen nach § 21a. AKTUELL Die Ökostrombranche braucht rasch klare Rahmenbedingungen. Wirtschaftsministerium muss Bemühungen intensivieren Klärungsbedarf bei Ökostromgesetznovelle Bereits in unseren letzten beiden Ausgaben informierten wir Sie über die für Kleinwasserkraft Österreich so positive Ökostromgesetznovelle 2008. Auf den Beschluss der Novelle im heimischen Parlament im Juli 2008 sollte die Genehmigung durch die EU folgen. Doch Brüssel spielte den Ball mit 23 Nachfragen an Wien zurück. I m August wurde die Ökostromgesetznovelle der EU-Kommission zur Genehmigung übermittelt. Diese Anmeldungs- und Genehmigungspflicht durch die EU heißt „Notifizierungspflicht“. Sie soll sicherstellen, dass Beihilfen keine wettbewerbsverzerrende Wirkung zwischen den Mitgliedsstaaten schaffen und dass sie dem beihilfrechtlichen Rahmen der Union entsprechen. Foto: pixelio Ende Oktober erhielt das Wirtschaftsministerium in dieser Sache Post aus Brüssel. Die Kommission richtete einen Brief mit Nachfragen zu 23 Punkten der Ökostromgesetznovelle an Österreich. Der Großteil dieser Fragen wäre einfach abzuklären. Bei einzelnen Punkten, etwa der „Ausgleichsregelung“ für die Industrie (§ 22 c), könnte es aber zu einer eingehenden Prüfung kommen. Wird zu diesem Zweck ein so genanntes „Hauptprüfungsverfahren“ eröffnet, wird viel Zeit bis zu einem rechtskräftigen Ökostromgesetz ins Land ziehen. Eine Verzögerung von ein bis eineinhalb Jahren bei unsicherem Ausgang des Verfahrens droht. Formal könnte Österreich bei der EUKommission um eine Teilung des Verfahrens ansuchen. Eine Trennung in einen großen Teil, der unbedenklich ist und bewilligt wird, und in einen zweiten Teil, der ein Hauptprüfungsverfahren durchlaufen muss. Zu diesem Zweck ist lediglich ein Schreiben des Wirtschaftsministeriums an die EU-Kommission notwendig. Die nächsten Schritte Unisono mit den anderen Ökostromverbänden fordert Kleinwasserkraft Österreich – auch mit einer Pressekonferenz (siehe S. 18 und 19) – daher, dass Österreich seine Bemühungen beim Genehmigungsverfahren intensivieren muss. Das Wirtschaftsministerium muss engagiert, kompetent und mit hohem Nachdruck agieren. Die Ökostrombranche braucht rasch klare Rahmenbedingungen. Die Verantwortlichen müssen zudem rasch klären, ob die EU-Kommission einzelne Punkte der Ökostromgesetznovelle eingehend wird prüfen müssen. In diesem Fall sollte unverzüglich beantragt werden, die Prüfung des Gesetzes zu teilen. Durch dieses schrittweise Vorgehen können die unbedenklichen Teile rasch in Kraft treten, und der Ökostromausbau in Österreich mit einem Volumen von 3,8 Mrd. Euro bis 2015 kann wieder an Fahrt gewinnen. In Zeiten schwächelnder Wirtschaft ist das ein wichtiger Konjunkturimpuls, bei geringer und v. a. im Nationalrat schon beschlossener Anreizfinanzierung. Das Wirtschaftsministerium bekam 20 Tage Zeit, den Brief der EU-Kommission zu beantworten. Dafür wurde leider bereits eine Fristverlängerung beantragt. Danach tickt die Uhr für Brüssel. Die Kommission ist dann innerhalb von zwei Monaten zu einer Beurteilung der Antwort verpflichtet. Selbstverständlich verfolgen wir auch in dieser Causa die Interessen unserer Mitglieder mit Nachdruck und halten Sie darüber auf dem Laufenden. WASSERKRAFT Ausgabe 22/Dezember 08 INTERVIEW D r. R o b e r t F e n z , L e i t e r d e r A b t e i l u n g N a t i o n a l e Wa s s e r w i r t s c h a f t i m L e b e n s m i n i s t e r i u m Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie Der Entwurf des Nationalen Gewässerbewirtschaftungsplans wird Ende 2008, Anfang 2009 veröffentlicht. Mit seinem Maßnahmenprogramm sollen die durch die EU-Wasserrahmenrichtlinie festgelegten Umweltziele erreicht werden. Wie ist der Stand der Dinge bei der Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie? Dr. Robert Fenz: Derzeit arbeiten wir am Entwurf des Nationalen Gewässerbewirtschaftungsplans (NGP). Nach der Veröffentlichung des Entwurfs hat die Öffentlichkeit im Jahr 2009 sechs Monate lang die und soll alle Maßnahmen beinhalten, mit denen die Umweltziele bis 2015 erreicht werden sollen. Da bei weitem nicht in allen Gewässern bis 2015 der gute Zustand erreicht werden kann, sieht die Wasserrahmenrichtlinie auch die Möglichkeit der Fristverlängerung vor. Wenn auch langfristig kein guter Zustand mit verhältnismäßigem Aufwand erreichbar ist, besteht unter bestimmten Voraussetzungen die Möglichkeit, abgeminderte Ziele festzu- „Das Maßnahmenprogramm ist das Kernstück des Nationalen Gewässerbewirtschaftungsplans.“ Dr. Robert Fenz Möglichkeit zur Stellungnahme. Die endgültige Veröffentlichung des ersten NGP hat bis spätestens 22. Dezember 2009 zu erfolgen. Danach beginnt die Phase der Umsetzung. Sie erwähnen den NGP. Was kann man sich darunter vorstellen? Fenz: Der NGP ist der (vorläufige) Abschluss eines langen Planungsprozesses und umfasst die im Jahr 2004 erstellte und 2007 ergänzte Ist-Bestandsanalyse, die Zusammenfassung der Überwachungsergebnisse des Gewässermonitorings und darauf basierend schließlich das Maßnahmenprogramm, um die im Wasserrechtsgesetz festgelegten Umweltziele zu erreichen. Das Maßnahmenprogramm ist das Kernstück des Nationalen Gewässerbewirtschaftungsplans legen. Im NGP ist darzulegen, in welchen Fällen bis 2015 davon Gebrauch gemacht werden soll. Eine wesentliche Basis für den NGP ist die Ist-Bestandsanalyse. Was sind die Ergebnisse für die österreichischen Gewässer und wie lauten die wichtigsten Wasserbewirtschaftungsfragen, die sich daraus ergeben? Wo stehen wir im Vergleich zu anderen Ländern? Fenz: Die Ist-Bestandsanalyse und auch die bisher vorliegenden Ergebnisse des darauf basierenden Gewässermonitorings zeigen, dass die stoffliche Belastung der österreichischen Gewässer heute nur in relativ wenigen Fällen zu einer Überschreitung von Umweltqualitätszielen führt. Dies ist auf die großen Anstrengungen bei der Abwasserreinigung WASSERKRAFT Ausgabe 22/Dezember 08 in den letzten Jahrzehnten zurückzuführen. Gleichzeitig hat sich aber auch gezeigt, dass ein erheblicher Teil der Fließgewässer durch deutliche Defizite bei der Hydromorphologie, also bei den Abflussverhältnissen bzw. bei der Gewässerstruktur, gekennzeichnet ist. In Österreich wird daher in Zukunft ein Schwerpunkt der wasserwirtschaftlichen Aktivitäten auf die „Erhaltung und Entwicklung der Gewässer als Lebensräume“ zu legen sein. Regional wird es auch erforderlich sein, die in der Vergangenheit bereits gesetzten Maßnahmen zur Reduzierung der punktförmigen und diffusen Nährstoffeinträge in die Fließgewässer zu intensivieren. Die Ergebnisse des Überwachungsprogramms im Grundwasser zeigen, dass vor allem im Osten Österreichs Grenzwertüberschreitungen überwiegend beim Parameter Nitrat festzustellen sind. Hier gilt es, vor allem im Einzugsbereich von Wasserversorgungsanlagen, eine Reduktion der Nitrateinträge zu erreichen. In einigen EU-Staaten steht man bei der Reduzierung der stofflichen Einträge in die Gewässer vor wesentlich größeren Herausforderungen als Österreich heute. Auch Fragen des mengenmäßigen Zustands von Gewässern und Grundwasser haben vor allem in den südlichen Staaten eine ganz andere Bedeutung als bei uns. Bezüglich der morphologischen Belastungen der Oberflächengewässer dürfte die Situation in den meisten Staaten ähnlich sein wie in Österreich, wenngleich der hohe Nutzungsgrad durch Wasserkraft sicher eine Besonderheit Österreichs in der EU ist. INTERVIEW Was sind die Knackpunkte, die für die BetreiberInnen von Kleinwasserkraftwerken relevant sind? Fenz: Die Biologie in den Fließgewässern wird – wie erwähnt – vor allem durch hydromorphologische Eingriffe belastet. In Bezug auf Kleinwasserkraftanlagen sind das vor allem zu geringe Gewässerabflüsse bei Ausleitungskraftwerken und die fehlende Fischpassierbarkeit der Wehranlagen. Fische benötigen abhängig von ihrem Entwicklungsstadium verschiedene Lebensräume und müssen diese durch Wanderung erreichen können. Eine erhebliche Belastung sind auch längere Staue und Schwallabflüsse, was aber eher bei größeren Kraftwerken relevant ist. Welche Prioritäten verfolgt das Ministerium in diesem Zusammenhang mit dem ersten NGP? Fenz: Das Ziel des guten Zustands wird Foto: Privat vielfach nicht bis 2015 erreichbar sein. Daher wird die Erreichung des guten ökologischen Zustands/guten ökologischen Potenzials vielfach nur etappenweise unter Nutzung der Ausnahmebestimmungen der WRRL bzw. des WRG bis 2021 oder 2027 möglich sein. Ziel für den ersten NGP ist es, Maßnahmen in jenen Gebieten zu priorisieren, in denen diese Maßnahmen möglichst große Wirksamkeit entfalten. Bei den Fließgewässern sind vor allem die größeren Fließgewässer (inklusive der strecke zu berücksichtigen, damit in dieMündungsbereiche der Zubringer), in deser Strecke der gute ökologische Zustand nen die Mittelstreckenwanderfische Nase, erhalten bzw. erreicht werden kann. Im Barbe und Huchen als gewässertypische Fischlebensraum soll für den langfristigen Arten vorkommen, aus ökologischer Sicht Erhalt der Fischpopulation die Gewässerbedeutend. Diese Gewässer werden für vernetzung und damit die Fischpassierbarden ersten NGP als prioritär eingestuft, keit des neuen Kraftwerks sichergestellt da sie im Vergleich zu den kleineren Gesein. Beides sind Anforderungen, die im wässern einem besonders intensiven NutWesentlichen bereits bestehen und in der zungsdruck unterliegen und daher nur Regel auch umgesetzt wurden. Aus der genoch wenige Abschnitte dieser Gewässertypen in gutem Zustand sind. Ein weiterer Für ökologische Maßnahmen bei KraftSchwerpunkt werden Gewäswerken gibt es eine Förderung von 20 bis ser sein, bei denen Synergien mit Projekten des Schutz30 Prozent der Investitionskosten. wasserbaus möglich sind. Im Rahmen der derzeit durchgeführten gemeinsamen Bund-/Länder-Plaplanten Priorisierung bei der Sanierung ernung werden die Prioritäten des Ministerigibt sich, dass Kleinwasserkraftwerke daums mit den Vorstellungen und Prioritäten von überwiegend erst nach 2015 betrofder Länder abgestimmt, also gemeinsam fen sein werden. Abschließend möchte festgelegt, welche Maßnahmen an welich noch betonen, dass es für ökologische chen Gewässern letztlich im Entwurf des Maßnahmen bei Kraftwerken eine FördeNGP enthalten sein sollen. rung von 20 bis 30 Prozent der Investitionskosten im Rahmen des UmweltförderungsWie wird das Thema Restwasser und Schafgesetzes geben wird. Details werden in fung der Durchgängigkeit in den nächsten den entsprechenden Förderrichtlinien festJahren für die Kleinwasserkraft relevant gelegt, die vor der Beschlussfassung stewerden? hen. Wenn alles wie geplant läuft, ist daFenz: Bei neuen Kraftwerken (auch Wiedermit Anfang 2009 zu rechnen. (Anmerkung verleihungen) wird es für die Planung jeder Redaktion: In der nächsten Ausgabe denfalls wichtig sein, eine ausreichende von „Wasserkraft“ berichten wir ausführlich darüber.) Dotierwassermenge für die Restwasser- WASSERKRAFT Ausgabe 22/Dezember 08 KRAFTWERK Kleinwasserkraftwerk Kugler Leben mit der Wasserkraft Nächstes Jahr wird das Kraftwerk Kugler 75 Jahre alt. In diesem turbulenten Dreivierteljahrhundert hat die Betreiberfamilie Strickner stets an ihrem Engagement für die Kleinwasserkraft festgehalten. J osef Strickner errichtete 1934 mit seinen Söhnen Andreas und Johann in unmittelbarer Nähe ihres Bauernhauses am Griebenbach in Vina ders (Gemeinde Gries am Brenner) ein kleines Wasserkraftwerk. Das Gebäude, die Fassung und der Zulauf waren in einfacher Holzbauweise ausgeführt. Das Kraftwerk erbrachte eine Leistung von bereits stattlichen 1.000 Watt und 110 Volt Gleichstrom. Damit waren eine bescheidene Hausbeleuchtung und der abwechselnde Betrieb einer Kreissäge oder eines Bügeleisens möglich. Johann Strickner fuhr unter den damals noch recht abenteuerlichen Reisebedingungen mit dem Fahrrad ins 30 km entfernte Innsbruck, wo er erfolgreich die wasserrechtliche Genehmigung beantragte. Immer in Betrieb Info Betreiber: Max Strickner Ansprechperson: Mag. Andrea Leiter E-Mail: [email protected], Mobil: 0664 436 84 20 10 Es folgte der Zweite Weltkrieg, und die kleine Anlage geriet immer mehr in einen sehr desolaten Zustand und schien zu verfallen. Trotz schwierigster Bedingungen – denn im Winter hatte man mit Frost zu kämpfen und somit fror die WASSERKRAFT Ausgabe 22/Dezember 08 Wasserzufuhr aufgrund der geringen Fallhöhe nahezu ein – blieb die Anlage immer in Betrieb. In den Ringschmierlagern an der Turbine hatte sich im Laufe der Zeit Spritzwasser angesammelt und somit wurde das zur Schmierung notwendige Öl herausgeschwemmt, wodurch sich die Turbinenwelle auf ein Viertel ihrer Stärke abrieb. 1952 gelang Andreas Strickner unter schwierigen Umständen die Sanierung und teilweise Erneuerung des Kleinwasserkraftwerks mit Stahlrohren. Die Leistung stieg dadurch auf etwa vier kW bei 110 Volt. 1956 baute sein Sohn Max Strickner ein kleines Sägewerk, das bis heute in Betrieb ist. Max Strickner kümmerte sich von da an auch um KRAFTWERK Damals wie heute betreibt die Familie Strickner das Kraftwerk in Vinaders – die Technik hat sich geändert, die Begeisterung für Wasserkraft nicht. das Wasserkraftwerk. 1965 erfolgte d a n n d i e U m s t e l l u n g a u f 2 2 0 Vo l t Gleichstrom. Einspeisung ab 1984 Um die häusliche Versorgung gänzlich zu gewährleisten, startete Max Strickner im Jahr 1973 einen größeren Umbau. Auf der somit neu erzielten Fallhöhe von 80 Metern wurden 300-mmStahlrohe verlegt. Auch die Umstellung auf Wechselstrom erfolgte zu dieser Zeit. Aufgrund der damaligen wirtschaftlichen Lage, des billigen Öls und der guten Veranlagungsmöglichkeiten wurde ihm von vielen Seiten von diesem Vorhaben abgeraten, und zudem gab es damals keinerlei Einspeisemöglichkeiten. Unbeirrt setzte er aber sein Engagement für die Nutzung der Wasserkraft fort. Fotos: Privat 1984 entstand nach einer weiteren wasserrechtlichen Genehmigung die Anlage in ihrer heutigen Form mit einer Fallhöhe von 120 Metern. Dabei wurden 550 Lfm. 300-mm-Rohrleitungen verlegt. Eine Wassermenge von 120 sek/l versorgt die Turbine, wodurch eine Leistung von 105 kW produziert werden kann. Von diesem Zeitpunkt an wurde auch die Einspeisung in das öffentliche Stromnetz ermöglicht, womit eine stabile Leistung erzielt werden konnte. Seit 1984 wird das Kraftwerk stetig mit viel Hingabe betreut und je nach Möglichkeit technisch erneuert sowie bei abnutzungsbedingter Notwendigkeit überarbeitet. Erlesenes Kleinwasserkraftwerksbau betriebswirtschaftlich Die Autorin, Mag. Andrea Leiter, ist die Tochter von Max Strickner, dem Betreiber des 1934 errichteten Kraftwerks Kugler (siehe Artikel). In ihrem Buch „Kleinwasserkraftwerksbau betriebswirtschaftlich“ gibt sie den LeserInnen anhand eines praxisbezogenen Beispiels einen Überblick über Risikoanalyse und Unternehmensbewertung zur Investitionsentscheidung im Bereich Kleinwasserkraft vor dem Hintergrund von Behördenauflagen, Tarifentwicklungen, Wasserrahmenrichtlinie, Elektrizitätsabgaben, Grundlagen der Stromlieferung, Einspeisetarifen, Wasserrecht und Förderungen. Andrea Leiter Kleinwasserkraftwerksbau betriebswirtschaftlich – Grundlage für Investitionsentscheidungen Verlag Dr. Müller, 2008, 92 Seiten ISBN: 978-3-639-01997-1, Preis: 49 Euro WASSERKRAFT Ausgabe 22/Dezember 08 11 WA S S E R K R A F T U N D Ö K O L O G I E Wa s s e r a u s l e i t u n g u n d i h r e F o l g e n Wasserrest oder Restwasser Über den Balanceakt bei der Bemessung einer ökologisch verträglichen Mindestdotation. A usleitungskraftwerke sind der häufigste Typ von Kleinwasserkraftwerken. Zwischen Entnahmewehr und Rückgabe entsteht eine Restwasserstrecke, die früher oft eine „Nullwasserstrecke“ war. Immer noch begegnen uns Kraftwerksanlagen mit veraltetem Konsens, die das Wasser bis aufs letzte Tröpfchen einziehen. Heute erübrigt sich aber die Diskussion über die Notwen- Wasserrechtsgesetz verankert. Somit liegt, wie der Schutz der Gewässer überhaupt, eine ausreichende Restwasserdotation im öffentlichen Interesse. Ist die Restwassermenge zu gering, hat das vielfältige Auswirkungen: Das Wasser rinnt langsamer, es erwärmt sich im Sommer schneller. Im Winter kann es zu Grundeisbildung kommen. Etwaige Einleitungen aus Siedlungsgebieten und landwirtschaftliche Einträge (Gülle) werden weniger verdünnt. Die geringere Fließgeschwindigkeit kann zu Un„Sinnvolles Restwasser terschieden in der Substratmuss 365 Tage im Jahr und zusammensetzung führen. Statt Kies überwiegt plötz24 Stunden am Tag rinnen.“ lich Feinsediment und OrDr. Regina Petz-Glechner ganismen des Makrozoobenthos verlieren ihren Ledigkeit einer Restwassermenge im Bachbensraum. Bettbildende Umlagerungsprobett: Sie zählt aus ökologischer Sicht zum zesse werden unterbunden, wenn bei einer „Stand der Technik“. hohen Ausbauwassermenge kaum Tage mit Überwasser auftreten. Größeren Fischen Schwieriger wird es, wenn es um die korfehlen tiefere Zonen, so dass die Fischbiorekte Bemessung dieser Dotation geht. Bemasse drastisch zurückgeht. triebswirtschaftliche Gründe stehen im Konflikt mit den ökologischen Anforderungen, Eine ökologisch begründete Mindestdotaeine gewässertypspezifische Lebensgetion ist daher sehr wichtig. Im Optimalfall meinschaft qualitativ und quantitativ zu ersollte für jedes Gewässer eine Einzelfallhalten. Ein guter ökologischer Zustand ist beurteilung erfolgen. Es werden dabei an Ziel der Wasserrahmenrichtlinie, die ein Vercharakteristischen sowie flachen (d. h. kribot der Verschlechterung des Zustandes im tischen) Abschnitten Messungen der Was- Wasserlose Restwasserstrecken sollten im 21. Jahrhundert der Vergangenheit angehören. Starkes Algenwachstum in einer stark besonnten, zu gering dotierten Restwasserstrecke. 12 WASSERKRAFT Ausgabe 22/Dezember 08 sertiefen und Fließgeschwindigkeiten vorgenommen. Je nach Fischregion gelten unterschiedliche Grenzwerte, denn ein großer Huchen oder ein hochrückiger Karpfenfisch brauchen tieferes Wasser als die schlanken Forellen. Besonders wichtig ist, dass ein Wanderkorridor erhalten bleibt, durch den die Strecke für alle Fischarten durchwanderbar bleibt. Die schönste Fischwanderhilfe am Wehr ist sinnlos, wenn eine seichte Restwasserstrecke das Erreichen des Fischpasses verhindert. Dynamik im Abfluss zählt zu den charakteristischen Erscheinungen in einem Fließgewässer. Sie muss in Restwasserstrecken für den Erhalt der Lebensgemeinschaften durch höhere Dotation in abflussreichen Monaten oder die Abgabe eines prozentuellen Anteils am zufließenden Wasser simuliert werden. Schwarze Schafe, die vorgeschriebene Werte nicht einhalten, schaden dem Image aller KleinwasserkraftbetreiberInnen und sind der Grund, warum Behörden eine Nachweisbarkeit der Restwasserabgabe fordern. Versuchen Sie, eine Stunde die Luft anzuhalten! Ebenso wie unsere Luft zum Atmen muss auch Restwasser 365 Tage im Jahr und 24 Stunden am Tag gewährleistet sein. Nur dann kann auch die Energiegewinnung nachhaltig genannt werden. GESELLSCHAFT Trotz moderner, stromsparender Geräte nimmt der Stromverbrauch stetig zu. EndverbraucherInnen in der Pflicht Die Krise als Chance Raumwärme, Kühlung, elektrischer Strom, Mobilität, Sachgüter, Nahrung. In welchen Bereichen unseres täglichen Lebens steckt keine Energie? Noch nie hat eine Gesellschaft so viel Energie verbraucht wie wir. Der wachsende Energieverbrauch birgt viele Gefahren, die man auch als Chance betrachten kann. F olgende Risiken der Energiegesellschaft sorgten bei einer Veranstaltung im Wiener RadioKulturhaus für Diskussionsstoff: sichere Beschaffung der fossilen Energieressourcen, Begrenzung der klimatischen Auswirkungen, Wandel von der fossil orientierten Mehrbedarfsgesellschaft zur regenerativ orientierten Minderbedarfsgesellschaft sowie Erhaltung von Lebensstandard und Beschäftigung. Analog dazu warnte die Internationale Energieagentur – konkret deren Chefökonom Fatih Birol – erstmals: „Wir sollten das Öl verlassen, bevor es uns verlässt.“ Fotos: Kleinwasserkraft Österreich, Bilderbox Otto Normalverbraucher würde sich nun gerne zurücklehnen und den Schwarzen Peter der Industrie, dem Dienstleistungssektor und der Landwirtschaft zuspielen. Doch diese Rechnung geht nicht auf. Denn die Haushalte verursachen 30,3 % des energetischen Endverbrauchs. Auch beim Verkehr, der 29,9 % des energetischen Endverbrauchs ausmacht, geht ein wesentlicher Teil auf die Haushalte zurück. Die beiden Bereiche stellen damit die In- tenziale. Doch Erzeugung, Verarbeitung, Transport, Vermarktung, Zubereitung und Abfallentsorgung von Lebensmitteln sind energieintensiv. Rindfleisch und andere tierische Produkte kristallisieren sich bei genauerer Betrachtung als die großen CO2-Verursacher heraus. Darüber hinaus kann der übermäßige Verzehr tierischer Lebensmittel als eine erhebliche Ressourcenverschwendung gesehen werden, da beispielsweise bei Rindfleisch erst zehn Kalorien verfüttert werden müssten, um eine Kalorie Rindfleisch zu erhalten. Ökologisch angebaute, saisonale und regionale Produkte sowie gering verarbeitete (Stichwort Frischkost) und pflanzliche Lebensmittel stellen hierzu eine Alternative für unsere Gesellschaft dar. Weiters sollen die Konsumenten zu umweltverträglich verpackten Produkten greifen. Vorbild Indonesien, Madagaskar, Galapagos Laut einer Studie der Universität Magdeburg setzt sich nur eine kleine Bevölkedustrie mit 26,4 %, den Dienstleistungsrungsgruppe, etwa ein Zehntel, aktiv für sektor mit 10,4 % und die Landwirtschaft die Nutzung erneuerbarer Energie ein. mit 2,9 % in den Schatten. Wenn es zu einem Wandel in der gesellschaftlichen Energienutzung kommen soll, muss dieser Anteil steigen. Gelingt dies, Unterschätzt: Faktor Ernährung so entstehen mehr und mehr wirklich Wo kann man bei den Haushalten ansetnachhaltige Energiegemeinschaften, wie zen? Eine oft strapazierte Forderung ist, sie in der genannten Studie in Indonesien, das Auto öfter in der Garage zu lassen. LeMadagaskar und auf den Galapagos-Inbensstile, die sich in größeren Wohnfläseln schon beobachtet wurden. Scheitern chen pro Person, luwir, so sind Mensch xuriöser Ausstattung und Umwelt gefährNur eine gemeinsame Anstrenetc. niederschlagen, det. Es geht auch gung kann die Lösung sein. müssen hinterfragt darum, Risiken wie werden. Zu allem Ungleichverteilung Überfluss werden Effizienzgewinne in und daraus entstehende Konflikte bis hin Haushalten zum Teil durch Nachfragesteizu Kriegen rechtzeitig zu verhindern. gerungen überkompensiert (Rebound-Effekt). Das muss sich ändern. Passivhäuser Die Quintessenz der Veranstaltung: Die Versparen beispielsweise im Vergleich zu herantwortung für eine nachhaltige, neue Enkömmlichen Häusern etwa drei Viertel der ergiekultur können weder der Gesetzgeber Energie. Erklärtes Ziel ist, bewusst zu manoch die EndkonsumentInnen allein tragen. chen, dass billige Energie knapp ist. Nur eine gemeinsame Anstrengung kann der Schlüssel sein, wobei sich die GesellSo denken auch beim Wort „Ernährung“ schaft im Kollektiv ihrer Möglichkeiten wieder stärker bewusst werden sollte. die wenigsten an Energie und Einsparpo- WASSERKRAFT Ausgabe 22/Dezember 08 13 TECHNIK-NEWS Pelton-Turbine zweidüsig, horizontal, außenreguliert Für große Fallhöhen sowie geringe und mittlere Durchflüsse Die Pelton-Turbine Ohne Turbine keine Nutzung der Kraft des Wassers und kein Kleinwasserkraftwerk. Grund genug, die verschiedenen Typen in einer Artikelserie vor den Vorhang zu holen. Wir beginnen mit der Pelton-Turbine, die dem klassischen Wasserrad ähnelt. I hren Namen verdankt die Pelton-Turbine dem amerikanischen Ingenieur Lester Pelton, der sie 1879 konstruierte und sich das Patent sicherte. Da die Turbine bereits im Folgejahr industriell zum Einsatz kam, blieb ihm das typische Erfinderschicksal, ein Lebensabend in Armut, erspart. Die Pelton-Turbine ist eine Freistrahlturbine, die ihre Vorteile vor allem bei geringen und mittleren Durchflüssen und einer relativ großen Fallhöhe entfalten kann. Häufig kommt sie bei Speicherkraftwerken und Hochdruckanlagen zum Einsatz. Das Triebwasser entströmt dem Druckrohr durch eine Düse mit verstellbarer Austrittsöffnung als relativ dünner Wasserstrahl. Anschließend trifft es auf ein mit Schaufeln besetztes Laufrad. Aus der Ablenkung des Wasserstrahls, der die Schaufeln anstößt, entsteht eine Impulskraft. Die Pelton-Turbine schluckt je nach Bauart zwischen 20 und 8.000 Liter Wasser pro Sekunde. Mit bis zu 1.500 Umdrehungen pro Minute hat sie eine sehr hohe Drehzahl. Der Wirkungsgrad der Turbine beträgt zwischen 85 und 90 %, oft auch darüber. Das mit Schaufeln besetzte Laufrad ist typisch für diese Turbinenart. 14 WASSERKRAFT Ausgabe 22/Dezember 08 TECHNIK-NEWS Foto: Voith Siemens Hydro Zwei Arten, eine Funktionsweise trifft. Die beiden Strahlhälften werden im Peltonbecher um fast 180 Grad umgelenkt. Dabei wird die kinetische Energie des Wassers in eine Impulskraft auf die Becherschaufel und damit auf den gesamten Laufradumfang überführt. Je nach Wassermenge und Fallhöhe kommen Freistahlturbinen mit horizontaler Welle oder mit vertikaler Wellenausrichtung zum Einsatz. Pelton-Turbinen mit horizontaler Welle haben eine oder zwei, maximal drei Düsen je Laufrad. Sie sind Worauf beim Betrieb als Einfach- oder als parallel arbeitende zu achten ist Zwillingsturbinen mit zwei Laufrädern auf einer Welle ausgeführt. Diese Turbinen Bei Pelton-Turbinen muss besonders beeignen sich besonders für kleinere Anlaachtet werden, dass das Triebwasser gen sowie für den Kleinwasserkraftbegut von Geschiebe und Schwebstoffen, reich. Turbinen mit vertikaler Wellenausvor allem Quarzsandpartikeln, gereinigt richtung mit bis zu ist. Sonst droht bei sechs Düsen werderartig hohen G e Der Wirkungsgrad liegt bei 85 den in Anlagen mit schwindigkeiten bis 90 Prozent – oft auch mehr. großer Fallhöhe und e r h e b l i c h e r Ve r extrem variierender schleiß. Für den opWassermenge verwendet. Die Kraftübertimalen Betrieb darf das Laufrad nicht im tragung auf den Generator erfolgt stets unUnterwasser waten. Es muss ein ausmittelbar über die Welle. Der grundsätzreichender Freihang zwischen Laufrad liche Aufbau und die Funktionsweise gleiund höchstem Unterwasserstand zur Verchen sich bei beiden Wellenausrichtungen. fügung stehen, und der Turbinenraum muss ausreichend belüftet werden. Für Die Druckrohrleitung mündet ins DüsenInspektions-, Wartungs- und Reparaturrohr. An dessen Ende befindet sich die eiarbeiten muss das Laufrad gut zugänggentliche Düse mit der Düsennadel zur lich sein. Bei größeren vertikalachsigen Regulierung des Durchflusses sowie zur Maschinen ist dafür meist unterhalb des gezielten Anströmung der SchaufelbeLaufrades ein begehbarer Gitterrost ancher. Um die hydraulischen Verluste infolgeordnet, der über dem Unterwasserge der enormen Geschwindigkeiten gering spiegel liegt. zu halten, muss die Düse optimal ausgebildet werden. Das Düsenrohrsystem darf Herstellung der Turbine nur schwach gekrümmt sein, was auch das Limit von drei Düsen pro Laufrad bei Im Vergleich zu anderen Turbinentypen horizontalachsigen Maschinen erklärt. Die durchleben die Laufräder von Pelton-TurSteuerung der Düsennadel kann über eibinen erheblich mehr Lastwechsel. Der ne das Düsenrohr durchstoßende Spindel Strahl trifft immer nur punktuell auf und mit anschließendem Reglergestänge oder belastet nur einzelne Schaufeln, während über ein komplett im Düsenrohr eingedie anderen frei sind. Daher wird heute bautes Düsenmodul mit Servomotor erfolein nicht rostender Chromnickelstahl vergen. Vor dem Laufrad befindet sich normawendet, der die Brücke zwischen Stabililerweise noch der Strahlablenker, der mit tät, Elastizität, Schweißbarkeit, Abriebsder Düsennadel zur Regelung der Turbine und Kavitationswiderstand bildet. den Druckstoß begrenzt. Um den Maschinensatz schneller stillsetzen zu können, Wurden früher die einzeln aus Gussstahl gibt es oft eine kleine Bremsdüse, deren hergestellten Becherschaufeln gesondert Strahl sich auf die Becherrückseiten richoder paarweise mit der Laufradscheibe tet. Wegen ihrer guten und schnellen Reverschraubt, so fertigt man die Laufräder gulierbarkeit bietet sich diese Turbine auch heute meist komplett aus einem Stück. für die Erzeugung von Spitzenenergie an. Seit kurzem erhalten die Schaufelbecher einen speziellen Keramiküberzug, der die Die Mittelschneide in den BecherschauAbriebsfestigkeit erhöht, wenn das Triebwasser stark Sedimente führt. feln teilt den Strahl, der auf das Laufrad Firmenjubiläum 80 Jahre Kössler E nde September feierte der im niederösterreichischen St. Georgen ansässige Kleinwasserkraft-Spezialist Kössler sein achtzigjähriges Bestehen. 1928 hatte Alois Kössler im benachbarten Wilhelmsburg mit seiner Werkstatt für Elektromaschinenbau begonnen. Acht erfolgreiche Jahrzehnte später feierten Eigentümer und MitarbeiterInnen gemeinsam mit über 160 KundInnen, PolitikerInnen und Partnern aus aller Welt. Josef Lampl, Geschäftsführer von Kössler, beglückwünschte die Belegschaft: „Mit unseren qualifizierten und erfahrenen MitarbeiterInnen, der derzeitigen breiten Bewusstseinsbildung für erneuerbare Energie aus Wasserkraft und unseren langjährigen guten Kundenbeziehungen haben wir als Mitglied einer international positionierten Firmengruppe hervorragende Aussichten für die nächsten Jahre. Kössler wird auch weiterhin für Qualitätsprodukte und -lösungen in der Wasserkraft stehen.“ Ein Höhepunkt des Jubiläums war die Einweihung des neuen Fünf-Achsen-CNC-Bearbeitungszentrums zur Fertigung von Turbinenlaufrädern – der bedeutendsten Investition der Firmengeschichte. Seit einem Jahr ist Kössler mit seinen über 80 MitarbeiterInnen und 25 Millionen Euro Umsatz Mitglied der Voith Siemens Hydro-Gruppe. Sie feierten gemeinsam: Josef Lampl (Geschäftsführer von Kössler), Dr. Roland Münch (Vorsitzender der Geschäftsführung von Voith Siemens Hydro), Dr. Gerhard Blaschitz (Vorsitzender des Beirats von Kössler) und Kössler-Geschäftsführer Robert Doppler (v. l.). WASSERKRAFT Ausgabe 22/Dezember 08 15 BLICK IN DIE BUNDESLÄNDER – STEIERMARK Maschinenhaus des KW Schöttlbach. Aus je 2 Düsen werden die Laufräder aus dem Hause EFG angetrieben. Bewusstseinsbildung für Kleinwasserkraft Betriebsamkeit in der Grünen Mark Das Projekt „Steirische Schaukraftwerke“ nimmt Gestalt an, und im Herbst ging das Kraftwerk Schöttlbach im Wölzertal in Betrieb. Wie man sieht, ist in der Steiermark in Sachen Kleinwasserkraft viel in Bewegung. I n der Grünen Mark produzieren derzeit rund 420 Kleinwasserkraftwerke CO 2frei 1,3 Mrd. kWh Strom. Sie versorgen damit etwa 270.000 Haushalte. Bei der Wasserkraft wird großer Wert darauf gelegt, dass die Nutzung der Ressourcen im Einklang mit der Natur steht. Unter dieser Prämisse strebt das Land Steiermark die Revitalisierung und Modernisierung alter Anlagen sowie den Bau neuer Anlagen an. Info Kraftwerk Schöttlbach Fallhöhe: 190 m Ausbauwassermenge: 1.200 l/s Turbinen: 2-düsige Pelton-Turbinen Leistung: je 900 kW Generatoren: Marelli Druckrohrleitung: GFK (Superlit) 3.821 m Regelarbeitsvermögen: 6 – 6,5 GWh 16 Viele InteressentInnen für „Steirische Schaukraftwerke“ Das Land Steiermark will die Information der Bevölkerung vorantreiben. Die SteirerInnen sollen erfahren, welche Vorteile die Wasserkraftnutzung bringt und wie eine moderne, ökologisch verträgliche Nutzung dieser Ressource funktioniert. Daher startete das Land gemeinsam mit Kleinwasserkraft Österreich und dem Umwelt-Bildungs-Zentrum Steiermark ein Bewusstseinsbildungsprojekt (siehe „Wasserkraft“ Ausgabe 19/März 2008, Seite 18 und 19). Kernstücke sind eine Schulaktion, die Gestaltung von umfassendem Infomaterial sowie die Ausstattung von Vorzeigeprojekten als „Steirische Schaukraftwerke“. Bei einem Workshop am 6. November in Graz ging es um die Entscheidung, welche Kleinwasserkraftwerke Schaukraftwerke werden. Denn erfreulicherweise bekundeten viele BetreiberInnen ihr Interesse – WASSERKRAFT Ausgabe 22/Dezember 08 mehr, als aufgrund der finanziellen Möglichkeiten ausgestattet werden können. Beim Workshop sollten sich alle Beteiligten persönlich kennen lernen. Es wurde darüber informiert, was es heißt, ein Schaukraftwerk zu betreiben: womit die BetreiberInnen in der Praxis konfrontiert sein werden, wie sie profitieren, welche rechtlichen Aspekte zu beachten sind, aber auch, was von ihnen an Einsatz erwartet wird. Der Tatendrang und das Engagement der teilnehmenden BetreiberInnen waren überwältigend. Wir möchten uns nochmals herzlich bei allen bedanken! Die „Steirischen Schaukraftwerke“ öffnen im nächsten Frühjahr ihre Pforten. Wir halten Sie selbstverständlich auf dem Laufenden. Kleinwasserkraft-Schlagzeilen Dass die Bedeutsamkeit von Kleinwasserkraft in der Steiermark schon manche Gegner nervös macht, zeigte eine Artikelreihe BLICK IN DIE BUNDESLÄNDER – STEIERMARK Die 3.821 m lange Druckrohrleitung besteht aus GFK-Rohren (Marke Superlit). in der steirischen Kronen-Zeitung. Besagte Gegner verließen die sachliche Diskussionsebene und wendeten sich mit teils haarsträubend falschen Daten und Argumenten an diese Zeitung. Im Sommer sorgte die daraus resultierende, tendenzielle Berichterstattung für Aufregung. Gegen sachliche Diskussionen haben wir nichts einzuwenden, wehren uns aber entschieden gegen populistischen Journalismus. Vorzeigekraftwerk in Betrieb trennte Maschinensätze mit je zweidüsigen serkraftwerk sind hier recht gut. Da das Gewässer ein Einzugsgebiet von 30 km 2 Pelton-Turbinen. Das hat den Vorteil, dass hat, sinkt die Wassermenge auch in den bei Wartungsarbeiten oder Stillstand einer schwächsten Monaten im Winter kaum Maschine immer noch die andere in Betrieb ist. Theoretisch kann das KW Schöttlunter 200 l/s. Die Wasserfassung wurde auf 1.225 m Seehöhe bach ein Triebwasserminimum bis errichtet, das neue Die Bedingung für ein Kraftwerk Krafthaus ca. 200 Mezu 60 l/s mit einem sind am Schöttlbach recht gut. ter darunter. Da der Wirkungsgrad von Zeitplan ambitioniert 85 % abarbeiten. war, arbeitete die beBei einem Nettogeauftragte Judenburger Baufirma Zotter teils fälle von ca. 190 m erreicht eine Turbine eiparallel an Krafthaus, Druckrohrleitung und ne Nennleistung von 900 kW. Zum Schluss Wasserfassung. Es galt, 4 km Rohrleitung war noch ein Problem zu lösen: Da der Prellbereich im Unterwasser mit Stahl ausin alpinem Gelände zu verlegen. gekleidet wurde, kam es im Betrieb zu starkem Lärm. Als Lösung wurden einerBei der Turbinenwahl setzten die Betreiber auf das Know-how der Firma Hörl aus seits eine kleine Gegenstufe im UnterwasFohnsdorf. Es wurde überlegt, eine dreidüserbereich und eine Abdeckmatte im Aussige Turbine zu verwenden. Am Ende entlauf eingebaut. Nun ist auch bei Volllast kaum etwas vom Kraftwerk zu hören. schied man sich doch für zwei völlig ge- Fotos: ZeK Umso erfreulicher ist, dass die KWBG Kraftwerksbetreibergesellschaft unter großer Rücksichtnahme auf die Naturlandschaft des Wölzertals ein Vorzeigekraftwerk am Schöttlbach in Betrieb genommen hat. Das neue KW Schöttlbach erzeugt seit September im Regeljahr 6 bis 6,5 GWh sauberen Strom. Die Bedingungen für ein Kleinwas- Die Bauarbeiten wurden von der Firma Zotter im Eiltempo durchgezogen. WASSERKRAFT Ausgabe 22/Dezember 08 17 ÖFFENTLICHKEITSARBEIT Wir tun viel und reden darüber Öffentlichkeitsarbeit der letzten Monate Ein Sprichwort besagt, dass Stillstand Rückschritt ist. Davon kann bei Kleinwasserkraft Österreich keine Rede sein. Denn es hat sich viel getan, auch in der Öffentlichkeitsarbeit. Hier nur einige Highlights. enttarnte DI Martina Prechtl das Ansinnen der Energie-Control-Kommission. Weiters forderten die Verbände bei der Pressekonferenz eine Beschleunigung des laufenden EU-Genehmigungsverfahrens der Ökostromgesetz-Novelle (siehe Artikel S. 7). Medienecho Ökostrom-Vertreter bei der Pressekonferenz (v. l.): Stefan Hantsch (IG Windkraft), Heinz Kopetz (Biomasse-Verband), Martina Prechtl (Kleinwasserkraft Österreich), Hans Kronberger (Photovoltaic Austria) W ir sind stets bemüht, die Branche möglichst breit in der öffentlichen Diskussion zu positionieren und uns mit vereinten Kräften deutlich gegen drohende Ungerechtigkeiten zu wehren. So auch am 12. November bei einer gemeinsamen Pressekonferenz der Ökostromverbände Kleinwasserkraft Österreich, IG Windkraft, Biomasse-Verband und Photovoltaic Austria. Die VerbandsvertreterInnen machten dabei sehr deutlich, dass der Entwurf der E-Control-Kommission für die Systemnutzungstarife-Verordnung 2009 die heimische Stromerzeugung generell und die Ökostromerzeuger besonders massiv bedroht (siehe Artikel S. 2 und 3). cher erweckt werden. „Das ist ein billiger Taschenspielertrick der Regulierungsbehörde, die um jeden Preis niedrige Netzgebühren vorweisen will, auch wenn bei den Verbrauchern nie etwas ankommen wird“, Mitgliederbereich auf Website Für unsere neue Website, die seit Anfang des Jahres online ist, haben wir schon viel Lob erhalten. Danke dafür! Seit Oktober ist nun auch der Mitgliederbereich für Medienecho auf die Pressekonferenz Durch die Aufteilung der Netzgebühren auf Verbraucher und Erzeuger soll der Anschein einer Netzgebührensenkung für Verbrau- 18 Die Pressekonferenz mit dem Titel „Stillstand und neue Belastungswelle statt Aufschwung für österreichische Ökostromerzeuger“ stieß auf reges Interesse. Der „Kurier“ berichtete ausführlich, der „Standard“ und das „Wirtschaftsblatt“ in Kürze. Die Branchenmagazine „EnergieReport“ und „Umweltmagazin“ griffen die Problematik in langen Artikeln auf. WASSERKRAFT Ausgabe 22/Dezember 08 Kurier, Wirtschaftsblatt und Standard vom 13. November (v. l.) ÖFFENTLICHKEITSARBEIT Sie freigeschaltet. Dieser Sektor ist exklusiv unseren Mitgliedern vorbehalten. Wir stellen Ihnen dort interessante und hilfreiche Informationen zur Verfügung. Derzeit finden Sie dort etwa die Vorträge und Fotos der Jahrestagung 2008 und eine direkte Verlinkung zum tagesaktuellen Marktpreis für Strom an der European Energy Exchange (EEX) Strombörse. Der Einstieg erfolgt über www.kleinwas- Hinweistafeln für Ihr Kraftwerk Um die positiven Effekte der Kleinwasserkraftwerke noch besser in der öffentlichen Meinung zu verankern und auf unsere große Interessengemeinschaft aufmerksam zu machen, sind wir seit längerem bestrebt, an jedem Kleinwasserkraftwerk eine Hinweistafel anzubringen. So soll jeder vorbeikommende Wanderer oder Besucher erkennen, dass die Anlage ein Partner von Kleinwasserkraft Österreich ist und hier saubere Energie im Einklang mit der Natur produziert wird. Auf der Hinweistafel kann in der rechten oberen Ecke der individuelle Kraftwerksname angeführt werden. Die Bestellung läuft einheitlich über Kleinwasserkraft Österreich (Tel.: 01/522 07 66-0, Mail: [email protected]). Die Ta- Ihre individuelle Hinweistafel können Sie zum Selbstkostenpreis von 25 Euro inkl. USt. und Versand in der Vereinszentrale in Wien bestellen. fel besteht aus einer Aluminiumgrundtafel mit einer aufgeklebten Folie, Abmessungen 41 cm x 29 cm, Stärke 2 mm. Weiters sind vier Bohrungen für die Befestigung vorgesehen. Der Selbstkos0tenpreis beträgt pro Stück 25 Euro inkl. USt. und Versandkosten (innerhalb Österreichs) und ist bei Lieferung fällig. Wir freuen uns auf Ihre Bestellung! Foto: Kleinwasserkraft Österreich, Biomasse-Verband serkraft.at. Bitte klicken Sie hier rechts oben auf das Feld „Mitgliederbereich“. Dann wird die Eingabe von Benutzername und Passwort eingefordert. Jedes Mitglied erhält so Zugang zu diesem Bereich. Der Benutzername setzt sich aus Ihrer Mitgliedsnummer und Ihrer Postleitzahl zusammen. Ein Beispiel: Das Mitglied Max Mann hat die Mitgliedsnummer „120“ und die Postleitzahl „5020“. Sein Benutzername lautet daher „1205020“. Das Passwort ist anfangs für alle mit „VereinKWOE“ gleich, Sie können es je- doch nach der ersten Registrierung individuell ändern. WASSERKRAFT Ausgabe 22/Dezember 08 19 UMFRAGE Erneuerbare Energie in Österreich beliebt 89 Prozent sind für Ausbau der Kleinwasserkraft Erneuerbare Energien und mit ihr die Kleinwasserkraft genießen hierzulande große Sympathiewerte. Fossile Energien werden hingegen kritisch hinterfragt, wie eine Umfrage ans Licht brachte. D ass erneuerbare Energien bei der österreichischen Bevölkerung hoch im Kurs stehen, zeigt eine aktuelle Umfrage, mit der die IG Windkraft das Meinungsforschungsinstitut Neuberger Research beauftragt hatte. Eine der zentralen Fragen war: „Welche Kraftwerke sollen in Zukunft in Österreich gebaut bzw. nicht gebaut werden?“ Dabei entpuppte sich mit 97 % Ja-Stimmen Strom aus Sonne als Spitzenreiter. Die gute Nachricht für die Kleinwasserkraft lautet, dass auf Platz zwei mit 89 % Zustimmung bereits Kleinwasserkraftwerke liegen, ex aequo mit Windkraftwerken. Der Ausbau von Biomasseanlagen wird von 73 % befürwortet. Große Wasserkraftwerke bilden mit 69 % das Schlusslicht unter den erneuerbaren Energien, aber finden dennoch deutlich Befürworter. Ganz anders das Bild bei den Fossilen: Kohle- und Gaskraftwerke erhalten nur mehr 14 % Zustimmung, was einer Ablehnung von 86 % entspricht. Eine noch klarere Absage erhalten Atomkraftwerke mit 96 % Gegnern. Somit will die österreichische Bevölkerung den Ausbau erneuerbarer Energien forcieren und in Zukunft auf Kohle, Gas und Atom verzichten. Es steht also fest: Erneuerbare Energien – und somit selbstverständlich die Kleinwasserkraft – genießen Sympathie in der breiten Öffentlichkeit, auch wenn wir manchmal rauen Gegenwind verspüren! Zustimmung zu Kraftwerksarten Welche Kraftwerke sollen in Zukunft in Österreich gebaut werden? 80 97 % 89 % 89 % Ja 73 % 60 69 % Nein 40 20 0 -20 14 % 3% 10 % 10 % -40 22 % 3% 30 % -60 82 % -80 -100 96 % Sonnenkraftwerke Kleine Wasserkraftwerke Windkraftwerke Biomassekraftwerke Große Wasserkraftwerke Fossile Kraftwerke Atomkraftwerke Quelle: Meinungsforschungsinstitut Neuberger Research 20 WASSERKRAFT Ausgabe 22/Dezember 08 NACHRUF Ein väterlicher Freund von Hanns Kottulinsky Ing. Harald Kawann (1929 – 2008) Von 1987 bis 2000 Präsident von Kleinwasserkraft Österreich Als vor rund fünfundzwanzig Jahren völlig unerwartet und viel zu früh mein Vater starb, wurde ich ganz unvorbereitet mit der unabänderlichen Tatsache konfrontiert, das E-Werk mit dem Stromnetz in Neudau zu übernehmen und zu führen. Ich war überhaupt nicht darauf vorbereitet und hatte keine Ahnung, was da zu machen sei und welche Verpflichtungen und Aufgaben ich sofort zu übernehmen hätte. Ich bekam aber den Hinweis, ich weiß heute nicht mehr von wem, dass es da in Birkfeld jemanden gibt, der mir helfen könnte. Ich setzte mich in mein Auto, fuhr nach Birkfeld und landete bei Harald Kawann. Ich werde mich immer daran erinnern, wie nett und freundlich ich empfangen wurde und mit welcher Geduld und freundlicher, verständnisvoller Art Harald sich meiner annahm und mir meine neuen Aufgaben näherbrachte. Er hat mich in das Stromgeschäft eingeführt! Aus dieser ersten Begegnung wurden viele Gespräche und schon nach sehr kurzer Zeit entwickelte sich eine Kameradschaft und tiefe Freundschaft zwischen uns. Es war auch Harald Kawann, der mir unseren Verein näherbrachte und mich immer mehr in die Vereinstätigkeit eingebunden hat. Nach kurzer Zeit berief er mich in den Vorstand, und ich durfte als Sprecher der steirischen Mitglieder meine ersten Aufgaben erfüllen und gemeinsam mit dem Präsidenten Harald Kawann die ersten Kohlen für unsere Mitglieder aus dem Feuer holen. Es war für mich selbstverständlich, nach einigen Jahren Harald Kawann als Präsident nachzufolgen und sein Werk in dieser für uns schwierigen Zeit fortzuführen. Nicht nur für mich, der ich einen väterlichen Freund verloren habe, sondern für uns alle ist der Tod von Harald Kawann ein großer Verlust, und wir alle trauern um ihn. Foto: Privat Wir werden ihm immer für seinen Einsatz für unsere Sache dankbar sein und uns stets in Freundschaft an ihn erinnern. WASSERKRAFT Ausgabe 22/Dezember 08 21 KLEINANZEIGEN Verkaufe Kleinwasserkraftwerk: Kleinwasserkraftwerk in St. Pölten-Umgebung zu verkaufen, Engpassleistung 60 kW, Jahreserzeugung 320.000–330.000 kWh, Jahreseinnahmen 17.000–20.000,–, mit/ ohne angebautes Wohn-Büro-Objekt, ca. 190 m² Nutzfläche auf 629 m² Grundfläche zu verkaufen. 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L 1.500 x B 1.000 mm; Preis: 1.500,– Euro; Drehstrom-Asynchron-Generator Marke ELIN; Type ADOS 444/4; No: 545371; Leistung: 120 kVA, Spannung: D 400 V; Strom: 123 A; Drehzahl: 1.450 U/min, – 50 Hz; Lagerung: Kugellager; Läufer: Spannung 290 V, Strom 140 A; Preis: 1.000,– Euro Kontakt: BRAUN KRAFTWERKE KG, A-4840 Vöcklabruck, Hr. Brandmair, Tel.: 07672 72 463-51, E-Mail: [email protected] Kraftwerk/Landsitz: Landsitz im Waldviertel/Nähe Weitra mit eigenem Wasserkraftwerk. Das Anwesen wurde seit 1982 ständig optimiert. Die ehemalige Mühle versorgte früher schon die Ortschaft mit Strom. Das gesamte Haus wird jetzt – einschließlich Wärmepumpe (für Haus- und Schwimmbadheizung) – mit eigenem Strom versorgt. Das Wasserrecht besteht mit Genehmigung des Landes NÖ bis ins Jahr 2088. Das Wassereinzugsgebiet erstreckt sich über 107 km². Die Anlage ist als ÖKO-Stromanlage mit einer Engpassleistung von 30 KW anerkannt, somit kann kurzfristig ins öffentliche Netz eingespeist werden. Das Haus ist voll unterkellert, hier läuft eine KÖSSLER-FrancisSchachtturbine, bei der im Zuge der Generalüberholung u. a. die Bolzen des Leitapparates auf Edelstahlbolzen getauscht wurden. Mit geringem Investitionsaufwand kann der nicht benötigte Strom in das EVN-Netz eingespeist werden. Weitere Informationen sowie Bilder und Ansprechpartner finden Sie unter www.w-iv.at oder unter 02822 526 81 Francisturbine: Francisturbine, generalüberholt, H = 2,5 m, Q = 0,6 m 3/s, Farbr. Osser; Hyd. Voithturbinenregler, D50, generalüberholt; Hyd. Voithturbinenregler, D125, generalüberholt. Anfrage an: Alexander Wiesinger & Co KEG, A-3925 Arbesbach (NÖ) Kamp 18, Tel.: 02813 206 oder [email protected] Francis-Schachtturbine: Francis-Schachtturbine; Q = 600 l/s, H = 6,0 m, Baujahr 1952, n = 272 U/min, N = 36 PS, Laufraddurchmesser d = 650 mm, Schaufelanzahl 12, Leitschaufelbreite 150 mm, Lagerung: Gleitlager, Saugrohrdurchmesser d = 600 mm, mit Schwungscheibe (Durchmesser d = 875 mm, Breite 100 mm,) incl. 2 Stk. Riemenscheiben. Anfragen an Sägewerk Falkner, Hr. Thomas Falkner, A-6441 Niederthai Nr. 86, Tel.: 0664 140 84 88 Geppert-Turbine mit Hitzinger-Generator: Maschinensatz: Baujahr 1962, Turbinenleistung 65 kW, H = 410 m, Q = 20 l/sec, n = 1.500/min, eindüsig, mit Schwungscheibe, Gleitlager, Inselbetrieb möglich. Synchrongenerator: Fabr.: Hitzinger/Linz, Bj. 2005, Type SGS C04T, Serien-Nr. 121713, 400/230 Volt, 50 Hz, 120 KVA, 1500/min. Die gesamte Anlage ist noch in Betrieb zu besichtigen! Kontakt: Egger Berthold, Tel.: 0664 230 30 74 od. 22 WASSERKRAFT Ausgabe 21/Oktober 08 Generator für Netzparallelbetrieb: Elin Motor-Generator für Netzparallelbetrieb, 3 PH-synchron-M Type A 908, 220/380 (400) V 227/131 A, 66 kW, 720 U/min 50 Hz, SmK Läufer 230 V 184 A, sehr guter Zustand, wenig Betriebsstunden. Sophie Penn, 4201 Gramastetten, Rodltalstr. 27, Tel.: 07239 8103 , 0664 560 72 35 Synchrongenerator: Type ELIN S3210, Baujahr 1959, 220 kVA, 600 UpM, 400/231 V, Erregermaschine E41, 45 V, 113A, mit Bürsten, ohne Spannungsregler. Mobil: 0664 282 77 73 Generator mit Kondensator: 1 Generator Elin, 380 V 62 A 29,4 KW, 720 U/min. 50 Per./Sek., ca. 1950 mit Kondensator. Tel.: 0664 342 37 07 Turbinen: gebrauchte und generalüberholte Turbinen 1 Stk. Kaplanturbine, doppeltgeregelt H = 4,0 m; Q = 3,0 m³/s 1 Stk. Kaplanturbine, doppeltgeregelt H = 5,7 m; Q = 5,1 m³/s 1 Stk. Kaplanturbine, einfachgeregelt H = 3,0 m; Q = 3,0 m³/s 1 Stk. Francisturbine, H = 2,7 m; Q = 3,0 m³/s 1 Stk. Peltonturbine, H = 170 m; Q = 200 l/s Weitere Turbinen und Anlagenteile für Kraftwerke lagernd DANNER Maschinenbau GmbH Wasserkraftanlagen, Scharnsteiner Straße 49, A-4643, Pettenbach, Tel.: +43 7615 73 73, Fax: +43 7615 78 12, www.turbinen-danner.at Steuerschrank: Kompletten und voll funktionsfähigen Steuerschrank für doppelgesteuerte Kaplan-Rohrturbine zu verkaufen. Bj. 1982, System Köchendorfer, mit Zubehör – GÜNSTIG. A. Schweitzer Ges.m.b.H., Weigert 3, 4121 Altenfelden, 07286 82 12, [email protected] Turbine: Ossberger Turbine, BJ: 1972 (war nie eingebaut), Leistung: 24,7 PS, Gefälle: 1,81 m, Schluckvermögen: 1.280 l / sek. Umdrehungen: 70 min-1 Öffnung (Langloch): ca. 1.900 x 650 mm Rohrstutzen: Ø ca. 1.100 mm. Fotos werden gerne zugemailt! Josef AUER, Lehnerweg 6, A-4407 Steyr, Tel.: 07252 785 64, Fax 07252 787 17 Komplettanlagen zu verkaufen: Turbine San Giorgio: Ausgelegt für ein Gefälle von 180 m, Wassermenge 100 l/s, Leistung 125 kw. Generator San Giorgio: Umdrehung 1000 Hydraulischer turbinenregler, kvA 120 cosfi 0,8 400 volt 174 A, Generator komplett neu gewickelt, Elektronischer Stromregler Turbine Riva: Ausgelegt für ein Gefälle von 260 m, Wassermenge 150 l/s, Leistung 310 kw Generator Marelli: Umdrehung: 600, kvA 400, cosfi 0,8, volt 400, ampeer: 578 Und eine komplett neuwertige Turbine Riva E-Werk Kirchler, 39030 Ahrntal (BZ), St. Johann 3, E-Mail: artur. [email protected], Tel.: +39 474 65 21 45, Handy: 348 304 20 11 TERMINE Stromeinkauf Stromeinkauf: Zu fairen Preisen ab 300 KW. GEM Gesellschaft für Energieversorgung und -management mbH, 1040 Wien, Faulmanngasse 4/6, Tel.: +43 1 585 01 80, Fax. +43 1 585 01 80-199, [email protected], www.gem.at Suche Pachten von Kleinkraftwerken: Wir pachten und revitalisieren Termine 9. – 13. Februar 2009 European Sustainable Energy Week Einladung zur Unternehmerreise nach Brüssel Info: DI Alfried Baumann: E-Mail: [email protected] Kleinkraftwerke jeder Größenordnung! Fa. Strasser & Gruber, 3172 Ramsau, Tel.: 0664 80 10 02 22, 02755 22 12, E-Mail: [email protected] 23. – 25. Februar 2009 in Wien Vibrations in rotating machines – 8. Internationale Konferenz in Wien Kleinwasserkraftwerke: Kleinwasserkraftwerke oder Rech- First Announcement and Call for Papers, Info: TU – Wien, E-Mail: te bis 5 MW, Alt- oder Neuanlagen zu kaufen gesucht. Rasche, unkomplizierte und diskrete Abwicklung wird zugesichert. Barzahlung. Standort Österreich wird bevorzugt. Mathias Ameisbichler, Ameisbichler KEG, Tel.: 0664 406 56 56 25. – 26. Februar 2009 in Wels Europ. Pelletskonferenz in Wels Kleinwasserkraftwerke: In der Steiermark! Köhl Josef, Langackerweg 3, 8773 Kammern, Tel.: 0676 550 96 01, E-Mail: [email protected] Kleinwasserkraftanlage: In Österreich oder Süd-Deutschland. Die Leistung sollte mind. 30 kW sein. Ich freue mich über Angebote und Hinweise in allen Kategorien. Auer Markus, +43 664 274 91 96, [email protected] Kraftwerke oder Standorte: Suche Standorte und Möglichkeiten zur Errichtung von Kleinwasserkraftwerken oder Kleinwasserkraftanlagen, die zu reaktivieren sind. Anfragen: Alexander Wiesinger & Co KEG, A-3925 Arbesbach (NÖ) Kamp 18, Tel.: 02813 206 oder [email protected] Wasserkraftwerke: Wir kaufen Wasserkraftwerke (Alt-, Neuanlagen und Rechte) in Niederösterreich mit einer Leistung von größer 80 kW und außerhalb Niederösterreichs mit einer Leistung von größer 100 kW. Kontakt: Fa. Strasser und Gruber GmbH, 3174 Ramsau, Tel.: 0664 8010 02 22, Fax. 02755 22 12-1, E-Mail: [email protected] [email protected], www.mdmt.tuwien.ac.at/sirm2009 Vorankündigung und Call for Papers, Oberösterreichischer Energiesparverband, E-Mail: [email protected], www.wsed.at 27. Februar – 1. März 2009 in Wels Expo Energy – Energiesparmesse Internationale Fachmesse für Energieeffizienz und Ökoenergie Info: E-Mail: [email protected], www.energiesparmesse.at 5. – 7. März 2009 in Genua/Italien Energethika – 4. internationale Fachmesse für erneuerbare und dauerhafte Energie & Sonderschau Info: E-Mail: [email protected], www.energethica.it 24. – 25. September 2009 in Bozen 12. Internationales Anwenderforum für Kleinwasserkraft Call for Papers (Einreichschluss: 9. März 2009), Info: OTTI e.V. E-Mail: [email protected], www.otti.de/pdf/cfpwas3305 Investor für Spitzenstrom-Pumpspeicher-Kraftwerk: Investor für vorgenehmigtes, 30 Millionen teures Spitzenstrom-Pumpspeicher-E-Werk mit 15 MW Leistung und 500 m Fallhöhe gesucht. Anfragen: Mobil: 0664 434 35 15 von 7 bis 15 Uhr Wasserkraftanlage: Wasserkraftwerke jeglicher Größe zu kaufen gesucht. Barzahlung. Tel: +43 316 32 13 83-16, Mobil: +43 699 10 69 69 10, E-Mail: [email protected], www.brandstaetter.at/immobilien Wasserkraftwerke in allen Größen: Barzahlung, rasche und diskrete Abwicklung. Kontakt: Michael Supanz, 9330 Althofen, Kottowitzstr. 10, Tel.: 0664 382 05 60 Wasserrecht/Kleinwasserkraftanlage: In Niederösterreich mit einer durchschnittlichen Jahresenergieerzeugung bis 1 GWh. Kontakt: Stefan Kunst, Tel.: 0699 81 21 12 62 Wasserkraftanlagen: Wir suchen für unseren Kraftwerkspark Wasserkraftanlagen oder Projektrechte ab ca. 300 kW. Planet energy GmbH, Schulterblatt 120, D-20357 Hamburg, Dr.-Ing. Elke Petersson, Tel.: +49 40 80 81 10-773, E-Mail: petersson@ planet-energy.de, www. planet-energy.de Impressum: Herausgeber und Medieninhaber: Verein Kleinwasserkraft Österreich, Museumstr. 5,1070 Wien, Telefon: +43 1 522 07 66, Redaktion: DI Martina Prechtl, Mag. Claudia Aigner, Gestaltung: COMO GmbH, Am Winterhafen 11, 4020 Linz, Tel. +43 732 77 42 22, Fax +43 732 77 42 22-50, E-Mail: [email protected], Internet: www.como.at. Druck: Druckerei BTS, Holthausstr. 2, 4209 Engerwitzdorf. Verlagsort: Linz WASSERKRAFT Ausgabe 22/Dezember 08 23 I N T E R N AT I O N A L Wo r l d E n e r g y O u t l o o k 2 0 0 8 Aufruf zur Energierevolution Mit den globalen Trends von Energieversorgung und -verbrauch verbauen wir uns unsere Zukunft. Nur ein rascher Kurswechsel kann die Menschheit noch retten, prognostiziert die Internationale Energieagentur in ihrem aktuellen „World Energy Outlook 2008“. A lle Jahre wieder, rund einen Monat benheiten. Sie setzen voraus, dass unser vor Weihnachten, wartet die BranKurs fortgeführt wird. Maßnahmen und che auf die Veröffentlichung des „World politische Entscheidungen, die bis Mitte Energy Outlook“. Die Internationale Energie2008 verabschiedet wurden, werden beagentur (IEA) gibt nämlich jedes Jahr ausrücksichtigt. Es wird aber auch unterstellt, führliche Daten, detaillierte Prognosen dass keine neuen Maßnahmen ergriffen sowie eingehende Anawerden. Diese Prognolysen über den globasen lassen dann ableilen Energiemarkt, seine ten, wie stark und rasch Hoffnungen auf billiges Öl Entwicklungen und seiwir unseren Kurs änund einen schmerzfreien ne Folgen für den Klidern müssen, um unsere Klimaschutz sind Illusion. mawandel in Buchform Energiezukunft zu siheraus. Am 12. Novemchern. F a z i t d e s B e ber 2008 war es wieder so weit. Das errichts: Die Zeit ist knapp, es muss jetzt nüchternde Fazit: Hoffnungen auf billiges gehandelt werden. Denn laut „World Öl und einen schmerzfreien Klimaschutz Energy Outlook 2008“ steigt der weltsind Illusion. weite Primärenergieverbrauch zwischen 2006 und 2030 um durchschnittlich 1,6 % Daher ruft die IEA zu nichts Geringerem pro Jahr. Das entspricht insgesamt einer als zu einer Energierevolution auf. Die Erhöhung von 45 %! Entwicklung der Energiepreise im letzten Jahr hat wieder einmal deutlich vor AuDie gute Nachricht lautet, dass im Szegen geführt, dass Erdöl und Erdgas endnario der IEA die erneuerbaren Energien liche Ressourcen sind. Eine Energiewenmit jährlich 7,2 % das stärkste Wachsde ist eine ökologische, eine wirtschafttum verzeichnen und sich auf der Überliche und eine soziale Notwendigkeit. holspur befinden. Laut dem Bericht können sich die Erneuerbaren durch sinkenErneuerbare auf der Überholspur de Kosten infolge von zunehmender Reife der Technologien, voraussichtlich höDie Prognosen der IEA zur Energiezukunft heren Preisen für Fossile und starker poorientieren sich an den derzeitigen Gegelitischer Unterstützung von ihrer Subventi- 24 WASSERKRAFT Ausgabe 22/Dezember 08 onsabhängigkeit befreien. Erhebliche Anstrengungen sind erforderlich: Energiesparen, Energieeffizienz und ein rasche Umstellung des Energiesystems in Richtung Erneuerbare sind das Gebot der Stunde. Um 6 Grad mehr bis zum Ende des Jahrhunderts Mit dem Energieverbrauch steigt freilich die Treibhausgaskonzentration. Deren Anstieg in der Atmosphäre beträgt im errechneten Szenario ebenso 45 %. Das schlägt sich mit einem durchschnittlichen Temperaturanstieg um bis zu 6 Grad bis zum Ende des Jahrhunderts auf das Klima nieder. Das von der EU verfolgte Ziel, die Erderwärmung auf zwei Grad zu begrenzen, wäre damit nicht zu erreichen. Eine katastrophale und irreversible Schädigung des Weltklimasystems ist damit zu befürchten. China, die Vereinigten Staaten, die Europäische Union, Indien und Russland sind weltweit die größten Emittenten. Auf sie gehen fast zwei Drittel der weltweiten CO 2-Emissionen zurück. Die IEA fordert in ihrem Bericht daher resolute und koordinierte Maßnahmen. Nur so können das Wachstum der Treibhausgasemissionen und der daran geknüpfte Temperaturanstieg eingedämmt werden. Neben den I N T E R N AT I O N A L bereits genannten Aktionen im Bereich des Energieverbrauchs und der Energiebereitstellung gehört auch die rasche Entwicklung eines globalen Marktes für CO2-Emissionen zu wesentlichen Instrumenten, um eine Wende herbeizuführen. viele Jahre dauert, bis eine vollständige Erneuerung der Bereitstellungsinfrastruktur durch die Verbreitung von effizienten und klimafreundlichen Technologien stattfinden wird, da eine frühzeitige Außerbetriebnahme von existierendem Sachkapital hohe Kosten verursacht. Die Konferenz von Kopenhagen legt 2009 das globale klimapolitische Regelwerk für die Zeit nach 2012 fest. Diese Konferenz muss ein Meilenstein der Energierevolution werden. Es muss dabei eine langfristige Zusammenarbeit unter Mitwirkung möglichst vieler Staaten zustande kommen. Die Frage nach den Kosten Natürlich sind bei all den aufgestellten Forderungen für die Energierevolution auch die Kosten dafür eine Realität, vor der die Augen nicht verschlossen werden können und die einen wesentlichen Einfluss auf die Entwicklungen nehmen. Gerade auf dem Energiesektor stehen hohe Investitionskosten langen Laufzeiten gegenüber. Das bedeutet auch, dass es in der Regel Aber auch jede/r einzelne Bürger/in wird einen Beitrag leisten müssen: Energieverbrauchsgewohnheiten müssen völlig umgestellt werden und Mehrkosten für energiesparende Kraftfahrzeuge, Elektrogeräte und Gebäude sind zu erwarten. Diesen Mehrkosten für BürgerInnen stehen aber unmittelbar Einsparungen bei den Energiekosten gegenüber, die diese sogleich wieder kompensieren können. Der „World Energy Outlook 2008“ macht wieder einmal deutlich: Wir stehen vor einer großen globalen Herausforderung. Wir alle sind gefordert, die Energierevolution rasch herbeizuführen. Regierungen müssen dafür den geeigneten Rahmen und finanzielle Anreize schaffen. Der neue US- Der „World Energy Outlook“ enthält ausführliche Daten, detaillierte Prognosen und eingehende Analysen. Präsident Barack Obama lässt immer wieder mit Aussagen aufhorchen, die Grund zur Hoffnung geben, dass erneuerbare Energie und Klimaschutz weltweit bald an Fahrt gewinnen werden. Obama hat eine führende Rolle der USA im Kampf gegen den Treibhauseffekt angekündigt. Er will die erneuerbaren Energien forcieren und den Energieverbrauch Amerikas deutlich eindämmen. Er sprach sich dafür aus, die Emission klimaschädlicher Gase bis 2020 auf den Stand von 1990 zurückzufahren. Bis 2050 sollte der Ausstoß dann um weitere 80 % verringert werden. Nur mit vereinten Kräften wird es gelingen, das weltweite Energiesystem sauberer und zukunftsfähiger zu gestalten. WASSERKRAFT Ausgabe 22/Dezember 08 25 AKTUELL Kleinwasserkraft- Potenziale in wirtschaftlich schwierigen Zeiten nutzen Forderungen an die neue Regierung Seit kurzer Zeit steht die neue Regierung fest, und mit ihr die Ministerriege. Kleinwasserkraft Österreich wird sich bei den Verantwortlichen umgehend für die Realisierung ihrer Forderungen einsetzen. N un ist sie fixiert, die neue Regierung. Und fest steht weiters, dass Kleinwasserkraft Österreich bei dieser auf die Bedeutung der Kleinwasserkraft deutlich hinweisen wird: Kleinwasserkraftanlagen produzieren günstigen und CO2-freien Strom. Angesichts der steigenden Preise für fossile Rohstoffe tragen sie langfristig zu einer Preisstabilisierung im Strombereich bei. Darüber hinaus haben sie starke positive Effekte auf die regionale Wertschöpfung sowie auf die Schaffung und Sicherung von Arbeitsplätzen. Gera- de in wirtschaftlich schwierigen Zeiten soll der Staat Investitionen schaffen und so, ohne viel Geld in die Hand zu nehmen, die österreichische Wirtschaft ankurbeln. „Aus wirtschaftspolitischer Sicht wäre es also unvernünftig, das hohe Potenzial im Bereich der Kleinwasserkraft nicht auszuschöpfen“, stellt Präsident Christoph Wagner fest und wendet sich im Namen von Kleinwasserkraft Österreich mit Forderungen an das neue Regierungsteam. 26 Kleinwasserkraft Österreich fordert ein deutliches Bekenntnis zur Wasserkraftnutzung und zur Realisierung der Potenziale im Bereich der Kleinwasserkraft auf allen politischen Ebenen. Laut einer Studie von Pöyry verfügt Österreich über ein Gesamtpotenzial an Wasserkraft zur Stromerzeugung von 57 TWh. Davon wird bereits ein großer Teil genutzt. Das theoretisch ausbaufähige technisch-wirtschaftliche Wasserkraftpotenzial beträgt rund 18 TWh. Aus ökologischen Gründen realisierbar sind davon rund 13 TWh. Nach einer Schätzung von Kleinwasserkraft Österreich und der österreichischen E-Wirtschaft sind bis 2020 sieben von diesen 13 Milliarden Kilowattstunden realisierbar. Im Bereich der Kleinwasserkraft liegen davon rund zwei TWh. Ein Teil des Wasserkraftpotenzials liegt bei der Optimierung von Wasserkraftwerken, der wesentlich größere Anteil beim Neubau von Anlagen. Im Fall der Kleinwasserkraft schätzen wir ein Optimierungspotenzial von rund 0,7 TWh. Kleinwasserkraft Österreich fordert die Anerkennung der positiven energiewirtschaftlichen und der Klimaschutzeffekte der Stromgewinnung aus Wasserkraftanlagen bei der Interessenabwägung im Zuge von Projektvorhaben. Leider sind die Genehmigungsverfahren oft extrem langwierig und teilweise mit Hürden verbunden. Kleinwasserkraft Österreich fordert daher eine Erleichterung der derzeit schwierigen Genehmigungssituation für Kleinwasserkraftprojekte. Wasserkraftnutzung ist aktiver Klimaschutz! Ihr Strom ist CO2-frei. Dennoch gibt es leider oft heftige Proteste von Naturschützern WASSERKRAFT Ausgabe 22/Dezember 08 gegen Kleinwasserkraftprojekte. Kleinwasserkraft Österreich zeigt auf, dass dabei viel polemisiert wird, und fordert eine sachliche Diskussion. Kleinwasserkraft Österreich fordert eine Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie mit Augenmaß, da es sonst zu großen Einbußen wertvoller Energiebereitstellung kommt. Durch die EU-Wasserrahmenrichtlinie wird auch in bestehende Rechte eingegriffen. KleinwasserkraftwerksbetreiberInnen in Österreich müssen Fischwanderhilfen bauen, oder zusätzliche Restwassergaben für bestehende Anlagen werden vorgeschrieben. Letzteres bedeutet Einbußen in der Energieproduktion. Daneben besteht Investitionsbedarf für die Schaffung der Fischwanderhilfen. Kleinwasserkraft Österreich steht zur Umsetzung von ökologisch verträglicher Wasserkraft – aber mit Augenmaß. Denn es besteht die Gefahr, dass Kleinwasserkraftanlagen wirtschaftlich nicht mehr tragbar sind, wenn nicht entsprechend sensibel vorgegangen wird. Vor allem beim Restwasser muss Fingerspitzengefühl gelten, damit nicht übervorsichtig überschießende Maßstäbe angelegt werden. Andererseits glauben wir, dass es Förderungen sowie kompetente Begleitung und Beratung geben muss, um Fehlplanungen bzw. -investitionen zu verhindern und Win-win-Situationen für Gewässerökologie und Energiewirtschaft zu schaffen. Im Rahmen von kompetenten Beratungen soll abgeklärt werden, wie man die Effizienz alter Anlagen steigert, damit drohende Verluste abgefangen bzw. überkompensiert werden. Eine über viele Jahre geschaffene Versorgungsinfrastruktur kann nur so gesichert werden. ERNEUERBARE ENERGIE – SOLARENERGIE „Bei den Produktionszahlen liegt Österreich europaweit an der Spitze.“ Roger Hackstock Solarwärme auf dem Vormarsch auch bei den Produktionszahlen liegt Österreich europaweit an der Spitze“, so Roger Hackstock, Geschäftsführer von Austria Solar. Im Jahr 2007 wurden 800.000 Sonnenkollektoren exportiert, das entspricht 68 % der heimischen Produktion. Drei von vier in Österreich produzierten Kollektoren werden weltweit in mehr als 20 Länder exportiert. Der Umsatz mit Solarwärmeanlagen betrug 2007 rund 385 Mio. Euro. Solaranlagen für Warmwasser und Heizung boomen. Ein Impulsprogramm soll den Ausbau bis 2020 weiter beschleunigen. Trotz dieser Erfolge ist noch viel zu tun. Um Österreich bei Produktion europaweit an der Spitze S olarenergie ist die einfachste und logischste Form der Warmwasserbereitung und eine praktische Form von Klimaschutz. Sie lässt sich auch zum Heizen und Kühlen nutzen. Für ein Einfamilienhaus genügen 4 bis 6 m2 Kollektoren, um zwei Drittel des Warmwassers zu erzeugen. Bei Investitionskosten abzüglich Förderung von ca. 4.000 Euro spart man jährlich bis zu 400 Euro Heizkosten – und das für mehr als 20 Jahre. Mit 15 bis 20 m2 Kollektoren kann die Anlage auch die Heizung unterstützen. Den Rest erledigt der Heizkessel. bauten werden jedoch erst 2,2 von 100 Wohnungen solar versorgt. Im Tourismus nutzen bereits 15 % der Betriebe die Sonne. Im dritten Quartal 2008 sind die Förderanträge für Solarwärmeanlagen in Österreich um fast zwei Drittel auf 6.047 Anträge gestiegen, gegenüber dem ersten Quartal haben sie sich mehr als verdoppelt. Der Solarmarkt boomt in Europa, die heimische Solarwärmebranche profitiert besonders. „Sowohl beim technischen Fortschritt als Österreich weltweit im Spitzenfeld Solarwärme in kWth pro 1.000 EW (2006) installierte Leistung in kWth / 1.000 EW Foto: Christoph Haderer, pixelio Fast 240.000 österreichische Haushalte nutzen bereits die Sonne für Warmwasser und Raumheizung. Sie sparen so ca. 110 Mio. Euro an Energiekosten pro Jahr. Bereits mehr als jede dritte neue Solaranlage dient der Heizungsunterstützung, rund zwei Drittel der Anlagen werden im Neubau installiert. Etwa 3.000 Solaranlagen sind im Mehrfamilienwohnbau errichtet, weitere 3.500 in Tourismus-, Gewerbe- und Industriebetrieben. Bislang sind 22 % aller Einfamilienhäuser mit einer Solaranlage ausgestattet, in Geschoßwohn- Potenziale in den einzelnen Bereichen optimal zu nutzen, wurde eine Road-Map zum Thema Solarwärme erstellt. Werden die darin vorgeschlagenen Maßnahmen umgesetzt, kann im Jahr 2020 der österreichische Niedertemperaturwärmebedarf (aktuell 40 % am gesamten Endenergiebedarf Österreichs) zu 10 % mit Solarwärme gedeckt werden. „Nun ist die Politik gefordert, ein Impulsprogramm Solarwärme zu starten, um die Wirtschaft zu stärken, den Export innovativer Solartechnik ,Made in Austria‘ zu sichern und CO2-Strafzahlungen zu vermeiden“, so Hackstock. 700 600 680 500 506 400 300 200 231 100 208 207 103 90 68 56 49 0 Zypern Israel Österreich Barbados Griechenl. Jordanien Türkei Deutschl. Australien China Quelle: Weiß/Bergmann/Faninger: „Solar Heating Worldwide: Markets and Contributions to the Energy Supply 2006“, IEA-SHC 2008 WASSERKRAFT Ausgabe 22/Dezember 08 27