Teilhabeforschung an der Khsb insTiTuTe – forschungsschwerpunKTe
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Teilhabeforschung an der Khsb insTiTuTe – forschungsschwerpunKTe
Teilhabeforschung an der KHSB Institute – Forschungsschwerpunkte – Projekte Forschung an der Katholischen Hochschule für Sozialwesen Berlin (KHSB) Inhalt Vorwort7 Forschungsschwerpunkte 11 Sozialethik, Ethik sozialprofessionellen Handelns und Ethikberatung 13 Gemeinwesenarbeit und Community Organizing 17 Soziale Gesundheit 21 Gender- und Diversity-Forschung 25 Inklusion und Partizipation 29 Methodenentwicklung angewandter Forschung 33 Promotionskolleg 37 6 Vorwort Forschung für eine Praxis der Teilhabe Community Service als Ausdruck für gesellschaftliches Engagement An einer staatlich anerkannten Hochschule für angewandte Wissenschaften, die für die professionelle Tätigkeit in Feldern des Sozialen, der Gesundheit und der Bildung qualifiziert, findet Forschung in einem besonderen Beziehungsverhältnis zur Praxis statt. Die kirchliche Trägerschaft unserer Hochschule stärkt darüber hinaus die Fokussierung dahingehend, dass ihre Forschungsanliegen und -fragen die Weiterentwicklung von sozialen Diensten unterstützen, Fehlentwicklungen und Potenziale identifizieren, Lösungskonzepte inspirieren und deren Umsetzung kritisch evaluieren sollen. Ein weiteres prägendes Merkmal vieler Forschungsaktivitäten an der KHSB ist die Untersuchung von Zusammenhängen, die die gesellschaftliche Teilhabe von Menschen fördert. Dabei bilden die Menschenwürde und die Menschenrechte das normative Fundament, von dem aus eine möglichst umfassende Teilhabe aller Bürgerinnen und Bürger realisiert werden soll. Gesellschaftliche Teilhabe bedeutet, dass alle Menschen Zugang zu den Gütern der Gesellschaft haben, dass sie befähigt sind, diese Güter zu nutzen, und dass sie gemeinsam 7 und gleichberechtigt, wirksam und umfassend Einfluss auf das politische und öffentliche Leben nehmen können. Teilhabeforschung – verstanden als eine Forschung für eine Praxis der Teilhabe – unterstützt das Ziel, die aktive Beteiligung sozial benachteiligter Bevölkerungsgruppen am politischen, wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Leben zu stärken. Teilhabeforschung an der KHSB ist angewandte Forschung, die Praxisforschung und -entwicklung, beratende Tätigkeiten für Praxis, Träger und Politik sowie disziplinär ausgerichtete geistes- und sozialwissenschaftliche Ansätze umfasst. Im Vordergrund steht die Entwicklung und Evaluation von neuen Handlungskonzepten für die Praxis der Sozialen Professionen, die Teilhabe nachweislich fördern. Teilhabeforschung an der KHSB befasst sich deshalb mit: 8 • der Erkennung und Behebung von Zugangshindernissen (im Sinne der Barrierefreiheit und der Inklusion); • der Förderung von Verwirklichungschancen (im Sinne von Empowerment, Selbstbestimmung und Grundbefähigungen (capability approach)); • der Entwicklung und Umsetzung von Handlungskonzepten, die mehr Einflussnahme auf politische Prozesse und auf die Strukturen des Sozial-, Bildungs- und Gesundheitswesens seitens der Bürgerinnen und Bürger ermöglichen (im Sinne der Bürgerbeteiligung und der Adressatinnenorientierung). Die an diesen Erkenntnisinteressen orientierten Forschungsaktivitäten sind der Third Mission der KHSB zuzuordnen. Mit diesem Begriff werden jene Aktivitäten einer Hochschule zusammengefasst, „die im Kontext von Lehre und Forschung stattfinden, ohne selbst oder ohne allein Lehre bzw. Forschung zu sein. Die Aktivitäten sind dadurch charakterisiert, dass sie Adressaten außerhalb der akademischen Sphäre einbeziehen, gesellschaftliche Entwicklungsinteressen bedienen, die mit der herkömmlichen Leistungserbringung in Lehre und Forschung allein nicht zu bedienen sind, und dabei Ressourcen aus Forschung und/oder Lehre nutzen“ (Henke/Pasternack/Schmid 2015: 40). In diesem Sinne ist die KHSB seit jeher in vielen gesellschaftlichen Kontexten wahrnehmbar und erfolgreich aktiv – ob in der Entwicklung von Bürgerplattformen, der Beratung von Menschen in sozialer Not, der Unterstützung von Trägern und Kommunen zur Verbesserung des Zusammenlebens, der Geschlechtergerechtigkeit, der Stärkung der Demokratie oder der Entwicklung bedarfsgerechter Weiterbildungen. Die Neuauflage unserer Broschüre informiert Sie über sechs profilbildende Forschungsschwerpunkte, die sich über die letzten Jahre an der KHSB entwickelt haben. Sie umreißt Aufgabenfelder, nennt beispielhaft Projekte, die in der jüngsten Zeit durchgeführt wurden, und gibt Auskunft über Kontaktpersonen. Das Spektrum der unter dem Dach der KHSB stattfindenden wissenschaftlichen Aktivitäten geht jedoch über die mit den sechs Forschungsschwerpunkten umrissenen Forschungsfelder weit hinaus. Einen Einblick in die Bandbreite der individuellen Forschungsinteressen geben die auf der Homepage dokumentierten Publikationen und Vorträge der an der KHSB tätigen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie die im Forschungskatalog dokumentierten Forschungsprojekte (www.khsb-berlin.de/forschung/forschungskatalog). Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre und grüße herzlich Prof. Dr. Ralf-Bruno Zimmermann | Präsident der KHSB 9 Forschungsschwerpunkte 11 Berliner Institut für christliche Ethik und Politik (ICEP) Prof. Dr. Andreas Lob-Hüdepohl Tel. +49 (0)30 50 10 10 16 [email protected] www.icep-berlin.de Berliner Institut für christliche Ethik und Politik (ICEP) Forschungsschwerpunkt Sozialethik, Ethik sozialprofessionellen Handelns und Ethikberatung Aufgaben und Ziele Perspektive einer christlichen Ethik und beteiligt sich damit an der Ermittlung normativer Das Berliner Institut für christliche Ethik und Orientierungen für Politik und Gesellschaft. Politik erforscht die normativen Grundlagen Dabei versucht das ICEP besonders religiö- und Implikationen gesellschaftlicher Wand- se Überzeugungen und Traditionen für die lungsprozesse und vermittelt Expertisen zu demokratische Öffentlichkeit fruchtbar und den ethischen Dimensionen gesellschafts- umgekehrt an die gesellschaftlichen Diskurse politischer Fragestellungen. Als forschungs- anschlussfähig zu machen. In diesem Sinne basierte ‚politische Ideenagentur‘ identifi- konkretisiert es die Fundamentaloptionen ziert das ICEP relevante Gegenwarts- und einer christlichen Ethik in den Kontexten des Zukunftsthemen. Es diskutiert sie aus der Gesundheits- und Sozialwesens. Besonderes 13 Augenmerk erfahren jene Lebensbereiche, in denen der Gleichheitsanspruch von Menschen missachtet oder sogar offen in Frage gestellt wird. Arbeitsformen 14 Das ICEP führt – in der Regel in Kooperation mit anderen wissenschaftlichen bzw. wissenschaftsaffinen Institutionen – Fachkonsultationen durch. Es erstellt für kirchliche oder politische Einrichtungen Gutachten und publiziert in unterschiedlichen Formaten eigene Beiträge. Ausgewählte Themen Sozial- und Gesundheitswesen: EthikJournal, Online-Journal für ethische Sterben und Tod: Fragen im Sozial- und Gesundheitswesen Fachkonsultation „Palliative Care und Hospiz“, (www.ethikjournal.de), Werkstattgespräch „Vereinsamtes Sterben – ‚ verwildeter Tod?‘“, „Ethisches Reflexionswissen und Strukturen Ethik Journal Schwerpunkt „Sterben und ethischer Beratung in sozialprofessionellen Tod“ Tätigkeitsfeldern“, Weiterbildungsangebot „Moderation ethischer Fallbesprechungen“ Widerstand in der Sozialen Arbeit: in Kooperation mit einem Träger des Sozial- Symposium „Zwischen Anpassung und und Gesundheitswesens Widerstand: Soziale Arbeit (der Kirchen) während der NS-Zeit“, Papier „Widerstand Inklusive Kirche: gegen Rechtsextremismus – eine Christen- Kongress „Wissenschaft trifft Praxis: pflicht“, Beratertätigkeit im Kontext von Personzentrierung – Inklusion – Enabling ‚Kirche gegen rechts‘, Forschungsarbeiten community“, Erstellung einer Arbeitshilfe und Publikationen der Deutschen Bischofskonferenz „Unbehindert Leben und Glauben teilen“ 15 Deutsches Institut für Community Organizing (DICO) Prof. Dr. Leo J. Penta Tel. +49 (0)30 50 10 10 27 [email protected] www.dico-berlin.org Deutsches Institut für Community Organizing (DICO) Forschungsschwerpunkt Gemeinwesenarbeit und Community Organizing Aufgaben und Ziele nizing steht in der Traditionslinie zivilgesellschaftlicher Selbstorganisationsprozesse. Das Deutsche Institut für Community Gruppen, Organisationen und Institutionen Organizing fungiert als Kristallisationspunkt unterschiedlicher Art schließen sich über für die Entwicklung von unabhängigen sozioökonomische, religiöse und ethnische Bürgerplattformen auf breiter gesellschaft- Trennlinien hinweg zu Bürgerplattformen licher Basis nach dem Modell von Com- zusammen, um gegenüber Staat und Markt munity Organizing (CO) sowie als Schnitt- auseinandersetzungswillig als auch kompro- stelle zwischen Theorie und Praxis zwecks missbereit handlungsfähig zu werden. Forschung auf diesem und benachbarten Diese Bürgerplattformen legen Wert auf Gebieten. Der Ansatz von Community Orga- finanzielle, parteipolitische und ideologische 17 Unabhängigkeit, zielen auf Nachhaltigkeit und streben selbst erarbeitete, praktikable Lösungen für strukturelle Probleme im Stadtteil an. Das Institut unterstützt dabei sowohl die Stärkung der demokratisch agierenden Akteurinnen und Akteure der Zivilgesellschaft 18 als auch die Ausbildung von reflektierten und reflektierenden Praktikerinnen und Praktikern, die im Auftrag der Bürgerplattformen professionell handeln. Aufgabenfelder Langfristig angelegte Vorhaben zu methodischen und theoretischen Ansätzen in der Gemeinwesenarbeit mit dem Schwerpunkt auf Community Organizing als Bürgerplattformen auf breiter gesellschaftlicher Basis. Ausgewählte Projekte • Aufbau und Begleitung der drei Berliner Bürgerplattformen nach dem Ansatz des Community Organizing: „Berlin-Südost SO! MIT UNS“ (Treptow-Köpenick), „Wir sind da!“ (Wedding-Moabit), „WIN – Wir in Neukölln“ • Entwicklung und Durchführung eines Community-Organizing-Curriculums für Menschen aus unterschiedlichen Milieus • Praxishandbuch für sozialraumorientierte interkulturelle Arbeit • Entwicklung eines innovativen Schulkonzeptes für eine freie Bürgerschule in Zusammenarbeit mit der Bürgerplattform „Wir sind da!“ 19 20 Institut für Soziale Gesundheit (ISG) Prof. Dr. Ralf-Bruno Zimmermann Tel. +49 (0)30 50 10 10 22 [email protected] Prof. Dr. Karlheinz Ortmann Tel. +49 (0)30 50 10 10 84 [email protected] www.khsb-berlin.de/forschung/institute/isg Institut für Soziale Gesundheit (ISG) Forschungsschwerpunkt Soziale Gesundheit Aufgaben und Ziele Ottawa Charta der WHO. Das Institut will mit seiner Arbeit dazu beitragen, die aktive Die Forschungs- und Entwicklungsarbeiten Mitwirkung (das Mithandeln) von Menschen des Instituts für Soziale Gesundheit (ISG) an der Ausgestaltung ihrer Lebenssituationen beziehen sich auf die Förderung bzw. Siche- zu fördern, und geht davon aus, dass über rung der sozialen Teilhabe von Menschen, die Stärkung sozialer Ressourcen nicht nur die von sozialer Not betroffen oder bedroht die Teilhabemöglichkeiten von Menschen sind. Damit bezieht sich das ISG explizit auf in der Gesellschaft, sondern auch deren Konzeptionen mit internationaler Reichweite, Gesundheit und Gesundung gefördert und wie etwa die UN-Konvention über die Rechte gesichert werden können. von Menschen mit Behinderungen und die 21 Aufgabenfelder Zu den Aufgaben des Instituts gehören insbesondere die Durchführung und Förderung von Forschungsprojekten, die Entwicklung und Erprobung innovativer Handlungsund Forschungskonzepte sowie die Durch22 führung von Fort- und Weiterbildungsveranstaltungen zu Fragen von Gesundheit und Krankheit in den Feldern der Sozialen Arbeit, Heilpädagogik und Sozialgerontologie. Ausgewählte Projekte • Durchführung und Evaluation des Modellprojekts „Vereinbarkeitslotsen Beruf und Pflege“ zur Entwicklung und Förderung von betrieblichen Vereinbarkeitslösungen für berufstätige Personen, die eine Ange- um partizipative Forschung mit Menschen hörige oder einen Angehörigen zu Hause mit Lernschwierigkeiten. pflegen. www.partkommplus.de www.vereinbarkeitslotsen.de • „PartKommPlus – Forschungsverbund für gesunde Kommunen“ Ein vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderter Verbund mit Teilprojekten in sechs Bundesländern. In Zusammenarbeit mit einer Vielfalt von Akteurinnen und Akteuren wird an acht Standorten partizipativ erforscht, wie integrierte Strategien der kommunalen Gesundheitsförderung in Deutschland etabliert werden können. Die Koordinierungsstelle des Verbundes und das Teilprojekt GESUND! sind an der KHSB angesiedelt. Bei GESUND! handelt es sich 23 Prof. Dr. Stephan Höyng Tel. +49 (0)30 50 10 10 86 [email protected] Prof. Dr. Annette Müller Tel. +49 (0)30 50 10 10 872 [email protected] www.igd-berlin.de Institut für Gender und Diversity in der sozialen PraxisForschung Forschungsschwerpunkt Gender- und Diversity-Forschung Aufgaben und Ziele penbezogene Markierungen: Zuschreibungen von vermeintlichen Merkmalen entlang der Insbesondere in Großstädten hat sich eine ethnischen Herkunft, des Geschlechts, des Vielfalt von Orientierungen, Lebensstilen, Alters, der Geschlechtsidentitäten und sexu- Ungleichheitslinien und Lebensbewältigungs- ellen Orientierungen, der Religion, der Welt- mustern ausdifferenziert. Diese stellen beson- anschauung oder von Beeinträchtigungen dere Möglichkeiten und Ressourcen für die und Behinderungen. Subjekte bereit. Soziale Arbeit ist gefordert, Vielfalt und Sie begründen aber auch häufig Normierung, Ausgrenzung durch reflexive professionelle Benachteiligung und Ausgrenzung. Eine Selbstaufklärung, aber auch durch intersek- bedeutsame Rolle für Exklusion spielen grup- tionale sozialpolitische und -pädagogische 25 Programme aufzugreifen. Gender und Diversity sind somit wesentliche Querschnittsaspekte in der Sozialen Arbeit. Aufgabenfelder Teilhabebezogene und formative Untersu26 chungen im Feld Gender und Diversity ermöglichen, die Lebenslagen von benachteiligten und ausgegrenzten Menschen besser zu verstehen und ihrer Wahrnehmung und ihren Anliegen Geltung verschaffen. Es werden Entwicklungsmöglichkeiten besonders für Kinder und Jugendliche gesucht und sozialpolitische und pädagogische Handlungsansätze zu ihrer Unterstützung und Stärkung aufgezeigt bzw. evaluiert. Ausgewählte Projekte • Das Projekt „Leben und Lernen in Vielfalt“ untersucht, wie interkulturelle und inter- • Die Koordinationsstelle „Chance Querein- religiöse Trainings mit Kindern an Berliner stieg / Männer in Kitas“ arbeitet an der Schulen für ein gelingendes Zusammenle- Steigerung des Anteils männlicher Fach- ben von Minderheiten und Mehrheiten in kräfte in Kitas. Sie begleitet das aktuelle der Einwanderungsgesellschaft wirksam Bundesmodellprogramm „Quereinstieg werden können. – Männer und Frauen in Kitas“ für Berufswechslerinnen und Berufswechsler. www.koordination-maennerinkitas.de • Im Rahmen der Begleitung des Bundesmodellprogramms „Lernort Praxis“ wird eine Qualifizierung für Praxisanleiter_innen u. a. • Im Forschungsprojekt „Inter-Trans-QueerJugendliche-Online“ werden deren Diskri- zu Geschlechterverhältnissen entwickelt. www.fruehe-chancen.de minierungserfahrungen und Bewältigungsstrategien partizipativ erhoben. Auf einer • Das Pilotprojekt „Beratungsstelle QUEER Online-Plattform wird den Jugendlichen LEBEN – Beratung für Inter* und Trans* Informationstransfer, Sichtbarmachung Menschen“ wird wissenschaftlich begleitet. und Vernetzung ermöglicht. www.meingeschlecht.de 27 28 Prof. Dr. Reinhard Burtscher Tel. +49 (0)30 50 10 10 23 [email protected] Prof. Dr. Monika Willenbring Tel. +49 (0)30 50 10 10 911 [email protected] Forschungsschwerpunkt Inklusion und Partizipation Aufgaben und Ziele mit Behinderungen in einer heterogenen Gesellschaft. Als zentrale Bezugssysteme In diesem Schwerpunkt werden Leitideen, dieses Forschungsschwerpunktes dienen die Konzepte und Praxiserfahrungen im Kontext UN-Behindertenrechtskonvention (BRK), die von Inklusion und Partizipation analysiert, be- Internationale Klassifikation der Funktions- wertet und weiterentwickelt. Dabei untersucht fähigkeit, Behinderung und Gesundheit (ICF) die Inklusionsforschung – angefangen bei und weitere einschlägige Grundlagen. Ein den Frühen Hilfen – gemeinsame Erziehungs- besonderes Anliegen verfolgt die sogenannte und Bildungsprozesse unter dem Aspekt der Partizipative Sozialforschung, die generell die Verschiedenheit. Teilhabeforschung richtet den bisherigen Forschungsobjekte (Klient_innen) Blick auf die gelebte Erfahrung von Menschen zu Forschungssubjekten machen will. 29 Aufgabenfelder Der Forschungsschwerpunkt widmet sich in Theorie und Praxis verschiedensten Handlungsfeldern des Bildungs- und Sozialwesens. Dazu zählen u. a. Einrichtungen der Familienbildung, Kindertagesstätten, Schulen, Instituti30 onen der beruflichen Aus- und Weiterbildung, Wohn- und Freizeiteinrichtungen. Im Rahmen von inklusiver und/oder partizipativer Qualitätsentwicklung werden Grundlagen- und Praxisforschungsprojekte unterstützt und durchgeführt. Ausgewählte Projekte • „Opstapje – Schritt für Schritt“ Ein präventives Spiel- und Lernprogramm für Kleinkinder aus sozial benachteiligten Familien und ihre Eltern: Weiterentwick- gemeinsame Forschung am Thema Gesund- lung des Programms für Kinder im Alter heitsförderung mit der Zielgruppe gelingt. von 6 bis 36 Monaten. Zudem werden kommunale Strategien der Gesundheitsförderung unter der Leitidee • „Älter werdende Eltern und erwachsene Familienmitglieder zu Hause – Innovative von Inklusion entwickelt und evaluiert. www.partkommplus.de Beratungs- und Unterstützungsangebote im Ablöseprozess“ (ElFamBe) Im Rahmen eines partizipativen Modells wurden Hilfen für Eltern und ihr erwachsenes Kind/ihre erwachsenen Kinder entwickelt mit dem Ziel, die Lebensqualität in den Familien zu verbessern. • „Menschen mit Lernschwierigkeiten und Gesundheitsförderung (Projekt GESUND!), PartKommPlus – Forschungsverbund für gesunde Kommunen“ Im Projekt GESUND! fragen wir, wie die 31 32 Prof. Dr. Michael Wright Tel. +49 (0)30 50 10 10 910 [email protected] Forschungsschwerpunkt Methodenentwicklung angewandter Forschung Aufgaben und Ziele Ansatz der angewandten Forschung, der für die Sozialen Professionen besonders geeignet Angewandte Sozialforschung passt sich an ist. Partizipative Sozialforschung bedeutet die Bedingungen der Praxis an, um Ergebnis- eine partnerschaftliche Zusammenarbeit zwi- se liefern zu können, die eine unmittelbare schen Wissenschaft, Praxiseinrichtungen und Relevanz für die Weiterentwicklung eines engagierten Bürgerinnen und Bürgern, um Handlungsfeldes aufweisen. In einer Vielzahl gemeinsam soziale Problemfelder zu erfor- von Forschungsprojekten der KHSB werden schen. Ziel ist es, aufgrund der gemeinsam innovative Forschungsverfahren für unter- gewonnenen Erkenntnisse Lösungsstrategien schiedliche Praxisbereiche entwickelt und zu entwickeln. Partizipative Sozialforschung erprobt. Partizipative Sozialforschung ist ein steht in der Tradition der Aktionsforschung 33 und findet zunehmend Anwendung im Sozial-, Bildungs- und Gesundheitswesen, vor allem in Bezug auf Fragen der Teilhabe. Die Arbeit der KHSB trägt zur nationalen und internationalen Diskussion über die Entwicklung von Methoden und Gütekriterien für diesen neuen wissenschaftlichen Ansatz bei. 34 Aufgabenfelder Die Förderung der Kompetenzbildung in der Anwendung von Forschungskonzepten und -methoden – sowohl bei Praktikerinnen und Praktikern als auch bei den Adressatinnen und Adressaten der Angebote des Sozial-, Bildungsund Gesundheitswesens – ist ein zentrales Anliegen dieses Forschungsbereichs. Hier liegt ein besonderes Augenmerk auf „Peer Researchers“, Adressatinnen und Adres- saten der Sozialen Arbeit und der Pädagogik, die aktiv an Forschungsprojekten teilnehmen. • „Netzwerk Partizipative Gesundheits- forschung“ (PartNet) Geschäftsstelle an der KHSB. Ausgewählte Projekte • „PartKommPlus – Forschungsverbund www.partnet-gesundheit.de • „International Collaboration for für gesunde Kommunen“ Participatory Health Research“ (ICPHR) Ein vom Bundesministerium für Bildung Ein Zusammenschluss von Wissen- und Forschung geförderter Verbund mit schaftlerinnen und Wissenschaftlern, Teilprojekten in sechs Bundesländern. An Praktikerinnen und Praktikern aus mehre- acht Standorten wird partizipativ erforscht, ren Ländern, die eine gemeinsame wissen- wie integrierte Strategien der kommuna- schaftliche Grundlage und Leitlinien für len Gesundheitsförderung in Deutschland partizipative Forschung im Gesundheits- etabliert werden können. Die Koordinie- bereich entwickeln. Die Geschäftsstelle rungsstelle des Verbundes und das Teilpro- befindet sich an der KHSB. jekt GESUND! (partizipative Forschung mit www.icphr.org Menschen mit Lernschwierigkeiten) sind an der KHSB angesiedelt. www.partkommplus.de 35 Promotionskolleg 37 Prof. Dr. Jens Wurtzbacher Tel. +49 (0)30 50 10 10 29 [email protected] Ute Elisabeth Volkmann Tel. +49 (0)30 50 10 10 925 [email protected] Promotionskolleg der KHSB Aufgaben und Ziele Der gemeinsame fachtheoretische Bezug der 15 Kollegiatinnen und Kollegiaten steht Das Promotionskolleg der KHSB bietet seit in der eigenständigen Forschungstradition Januar 2010 einen strukturierten Forschungs- Sozialer Arbeit und wird über das Themen- rahmen für Promotionsvorhaben im Sozial-, feld „Professionsverständnis und Professi- Gesundheits- und Erziehungswesen. Die KHSB onsidentität Sozialer Professionen“ herge- möchte mit dem Promotionskolleg den diszi- stellt. Das Promotionskolleg dient damit der plineigenen wissenschaftlichen Nachwuchs Weiterentwicklung der innerdisziplinären fördern und insbesondere Fachhochschul- Identitätsstiftung und Positionierung. absolventinnen und -absolventen in ihrem Zugang zur Promotion unterstützen. Im Rahmen der Forschungsarbeiten wird das Es werden Forschungsarbeiten durchgeführt, Disziplinverständnis durch die Reflexion rele- die die Weiterentwicklung der eigenen Diszi- vanter ethischer, sozialpolitischer und fach- plin in Verbindung mit angewandter Praxis- theoretischer Fragen, Herausforderungen forschung in den Blick nehmen. und Spannungsfelder gefestigt und anhand 39 exemplarischer Handlungsfelder Sozialer Professionen vertieft und weiterentwickelt. Ziel ist es, das Fachwissen der Disziplinen der Sozialen Arbeit und Heilpädagogik auszudifferenzieren, zu systematisieren und gegenüber den Bezugswissenschaften klarer abzugrenzen. 40 Das Promotionskolleg zielt auf den Ausbau wissenschaftlicher Kompetenz und die Vernetzung innerhalb der Scientific Community. Neben dem kollegialen Austausch wird Beratung zu allen Aspekten des Promovierens angeboten, z. B. beim Erschließen von Finanzierungsquellen. Zu den Kernelementen des Studienprogramms gehören Promotionskolloquium Das Promotionskolloquium bietet den Kollegiatinnen und Kollegiaten die Möglichkeit, ihr Promotionsvorhaben im kollegialen Rahmen zu präsentieren und aktuelle Fragen zu diskutieren. Das Promotionskolloquium wird vom Sprecher des Kollegs geleitet und findet monatlich statt. Workshops Entsprechend den Bedarfen der Kollegiatinnen und Kollegiaten werden thematische Workshops angeboten (z. B. zu Forschungsmethoden, Präsentationstechniken etc.) und gemeinsame Publikationen erstellt. 41 Herausgegeben von dem Präsidenten Prof. Dr. Ralf-Bruno Zimmermann Bildnachweis: Titelseite: © iStockphoto, -OxfordSeite 6: © Jan Frontzek Seite 10: © iStockphoto, AlexBrylov Kath. Hochschule für Sozialwesen Berlin (KSHB) Köpenicker Allee 39–57 10318 Berlin Seite 12, 14: © Simone Hänchen Seite 16: © fotolia, Joachim Wendler Seite 20: © pixelio, Gerd Altmann Seite 24: © Tim Deussen, Koordinationsstelle „Chance Quereinstieg/Männer in Kitas“ Verwaltung Telefon Fax Seite 26: © CC BY-NC-SA 2.0, +49 (0)30 50 10 10 -0 +49 (0)30 50 10 10 -88 James Hadfield Seite 28: © Wolfgang Bellwinkel Seite 32: © iStockphoto, alphaspirit Präsidium Telefon Fax Seite 36: © pixelio, Cisco Ripac +49 (0)30 50 10 10 -13 +49 (0)30 50 10 10 -94 [email protected] www.khsb-berlin.de Stand Januar 2016 Alle anderen Fotos: © KHSB engagiert studieren, praxisbezogen forschen – tätig werden für eine humane Gesellschaft www.khsb-berlin.de