Teilhabeforschung an der Khsb insTiTuTe – forschungsschwerpunKTe

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Teilhabeforschung an der Khsb insTiTuTe – forschungsschwerpunKTe
Teilhabeforschung an der KHSB
Institute – Forschungsschwerpunkte – Projekte
Forschung an der Katholischen Hochschule
für Sozialwesen Berlin (KHSB)
Inhalt
Vorwort7
Forschungsschwerpunkte
11
Sozialethik, Ethik sozialprofessionellen Handelns und Ethikberatung
13
Gemeinwesenarbeit und Community Organizing
17
Soziale Gesundheit
21
Gender- und Diversity-Forschung
25
Inklusion und Partizipation
29
Methodenentwicklung angewandter Forschung
33
Promotionskolleg
37
6
Vorwort
Forschung für eine Praxis der Teilhabe
Community Service als Ausdruck
für gesellschaftliches Engagement
An einer staatlich anerkannten Hochschule für angewandte Wissenschaften, die für die professionelle Tätigkeit in Feldern des Sozialen, der Gesundheit und der Bildung qualifiziert, findet
Forschung in einem besonderen Beziehungsverhältnis zur Praxis statt. Die kirchliche Trägerschaft
unserer Hochschule stärkt darüber hinaus die Fokussierung dahingehend, dass ihre Forschungsanliegen und -fragen die Weiterentwicklung von sozialen Diensten unterstützen, Fehlentwicklungen und Potenziale identifizieren, Lösungskonzepte inspirieren und deren Umsetzung kritisch
evaluieren sollen. Ein weiteres prägendes Merkmal vieler Forschungsaktivitäten an der KHSB
ist die Untersuchung von Zusammenhängen, die die gesellschaftliche Teilhabe von Menschen
fördert. Dabei bilden die Menschenwürde und die Menschenrechte das normative Fundament, von dem aus eine möglichst umfassende Teilhabe aller Bürgerinnen und Bürger realisiert
werden soll. Gesellschaftliche Teilhabe bedeutet, dass alle Menschen Zugang zu den Gütern
der Gesellschaft haben, dass sie befähigt sind, diese Güter zu nutzen, und dass sie gemeinsam
7
und gleichberechtigt, wirksam und umfassend Einfluss auf das politische und öffentliche Leben
nehmen können. Teilhabeforschung – verstanden als eine Forschung für eine Praxis der Teilhabe – unterstützt das Ziel, die aktive Beteiligung sozial benachteiligter Bevölkerungsgruppen am
politischen, wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Leben zu stärken. Teilhabeforschung an der
KHSB ist angewandte Forschung, die Praxisforschung und -entwicklung, beratende Tätigkeiten
für Praxis, Träger und Politik sowie disziplinär ausgerichtete geistes- und sozialwissenschaftliche
Ansätze umfasst. Im Vordergrund steht die Entwicklung und Evaluation von neuen Handlungskonzepten für die Praxis der Sozialen Professionen, die Teilhabe nachweislich fördern. Teilhabeforschung an der KHSB befasst sich deshalb mit:
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• der Erkennung und Behebung von Zugangshindernissen (im Sinne der Barrierefreiheit und der Inklusion);
• der Förderung von Verwirklichungschancen (im Sinne von Empowerment, Selbstbestimmung und Grundbefähigungen (capability approach));
• der Entwicklung und Umsetzung von Handlungskonzepten, die mehr Einflussnahme auf
politische Prozesse und auf die Strukturen des Sozial-, Bildungs- und Gesundheitswesens
seitens der Bürgerinnen und Bürger ermöglichen (im Sinne der Bürgerbeteiligung und der
Adressatinnenorientierung).
Die an diesen Erkenntnisinteressen orientierten Forschungsaktivitäten sind der Third Mission
der KHSB zuzuordnen. Mit diesem Begriff werden jene Aktivitäten einer Hochschule zusammengefasst, „die im Kontext von Lehre und Forschung stattfinden, ohne selbst oder ohne
allein Lehre bzw. Forschung zu sein. Die Aktivitäten sind dadurch charakterisiert, dass sie
Adressaten außerhalb der akademischen Sphäre einbeziehen, gesellschaftliche Entwicklungsinteressen bedienen, die mit der herkömmlichen Leistungserbringung in Lehre und Forschung allein nicht zu bedienen sind, und dabei Ressourcen aus Forschung und/oder Lehre
nutzen“ (Henke/Pasternack/Schmid 2015: 40). In diesem Sinne ist die KHSB seit jeher in vielen gesellschaftlichen Kontexten wahrnehmbar und erfolgreich aktiv – ob in der Entwicklung
von Bürgerplattformen, der Beratung von Menschen in sozialer Not, der Unterstützung von
Trägern und Kommunen zur Verbesserung des Zusammenlebens, der Geschlechtergerechtigkeit, der Stärkung der Demokratie oder der Entwicklung bedarfsgerechter Weiterbildungen.
Die Neuauflage unserer Broschüre informiert Sie über sechs profilbildende Forschungsschwerpunkte, die sich über die letzten Jahre an der KHSB entwickelt haben. Sie umreißt
Aufgabenfelder, nennt beispielhaft Projekte, die in der jüngsten Zeit durchgeführt wurden,
und gibt Auskunft über Kontaktpersonen.
Das Spektrum der unter dem Dach der KHSB stattfindenden wissenschaftlichen Aktivitäten
geht jedoch über die mit den sechs Forschungsschwerpunkten umrissenen Forschungsfelder
weit hinaus. Einen Einblick in die Bandbreite der individuellen Forschungsinteressen geben
die auf der Homepage dokumentierten Publikationen und Vorträge der an der KHSB tätigen
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie die im Forschungskatalog dokumentierten
Forschungsprojekte (www.khsb-berlin.de/forschung/forschungskatalog).
Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre und grüße herzlich
Prof. Dr. Ralf-Bruno Zimmermann | Präsident der KHSB
9
Forschungsschwerpunkte
11
Berliner Institut für
christliche Ethik und Politik (ICEP)
Prof. Dr. Andreas Lob-Hüdepohl
Tel. +49 (0)30 50 10 10 16
[email protected]
www.icep-berlin.de
Berliner Institut für
christliche Ethik und Politik (ICEP)
Forschungsschwerpunkt
Sozialethik, Ethik sozialprofessionellen
Handelns und Ethikberatung
Aufgaben und Ziele
Perspektive einer christlichen Ethik und beteiligt sich damit an der Ermittlung normativer
Das Berliner Institut für christliche Ethik und
Orientierungen für Politik und Gesellschaft.
Politik erforscht die normativen Grundlagen
Dabei versucht das ICEP besonders religiö-
und Implikationen gesellschaftlicher Wand-
se Überzeugungen und Traditionen für die
lungsprozesse und vermittelt Expertisen zu
demokratische Öffentlichkeit fruchtbar und
den ethischen Dimensionen gesellschafts-
umgekehrt an die gesellschaftlichen Diskurse
politischer Fragestellungen. Als forschungs-
anschlussfähig zu machen. In diesem Sinne
basierte ‚politische Ideenagentur‘ identifi-
konkretisiert es die Fundamentaloptionen
ziert das ICEP relevante Gegenwarts- und
einer christlichen Ethik in den Kontexten des
Zukunftsthemen. Es diskutiert sie aus der
Gesundheits- und Sozialwesens. Besonderes
13
Augenmerk erfahren jene Lebensbereiche, in
denen der Gleichheitsanspruch von Menschen missachtet oder sogar offen in Frage
gestellt wird.
Arbeitsformen
14
Das ICEP führt – in der Regel in Kooperation
mit anderen wissenschaftlichen bzw. wissenschaftsaffinen Institutionen – Fachkonsultationen durch. Es erstellt für kirchliche
oder politische Einrichtungen Gutachten
und publiziert in unterschiedlichen Formaten
eigene Beiträge.
Ausgewählte Themen
Sozial- und Gesundheitswesen:
EthikJournal, Online-Journal für ethische
Sterben und Tod:
Fragen im Sozial- und Gesundheitswesen
Fachkonsultation „Palliative Care und Hospiz“,
(www.ethikjournal.de), Werkstattgespräch
„Vereinsamtes Sterben – ‚ verwildeter Tod?‘“,
„Ethisches Reflexionswissen und Strukturen
Ethik Journal Schwerpunkt „Sterben und
ethischer Beratung in sozialprofessionellen
Tod“
Tätigkeitsfeldern“, Weiterbildungsangebot
„Moderation ethischer Fallbesprechungen“
Widerstand in der Sozialen Arbeit:
in Kooperation mit einem Träger des Sozial-
Symposium „Zwischen Anpassung und
und Gesundheitswesens
Widerstand: Soziale Arbeit (der Kirchen)
während der NS-Zeit“, Papier „Widerstand
Inklusive Kirche:
gegen Rechtsextremismus – eine Christen-
Kongress „Wissenschaft trifft Praxis:
pflicht“, Beratertätigkeit im Kontext von
Personzentrierung – Inklusion – Enabling
‚Kirche gegen rechts‘, Forschungsarbeiten
community“, Erstellung einer Arbeitshilfe
und Publikationen
der Deutschen Bischofskonferenz
„Unbehindert Leben und Glauben teilen“
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Deutsches Institut für
Community Organizing (DICO)
Prof. Dr. Leo J. Penta
Tel. +49 (0)30 50 10 10 27
[email protected]
www.dico-berlin.org
Deutsches Institut für
Community Organizing (DICO)
Forschungsschwerpunkt
Gemeinwesenarbeit und
Community Organizing
Aufgaben und Ziele
nizing steht in der Traditionslinie zivilgesellschaftlicher Selbstorganisationsprozesse.
Das Deutsche Institut für Community
Gruppen, Organisationen und Institutionen
Organizing fungiert als Kristallisationspunkt
unterschiedlicher Art schließen sich über
für die Entwicklung von unabhängigen
sozioökonomische, religiöse und ethnische
Bürgerplattformen auf breiter gesellschaft-
Trennlinien hinweg zu Bürgerplattformen
licher Basis nach dem Modell von Com-
zusammen, um gegenüber Staat und Markt
munity Organizing (CO) sowie als Schnitt-
auseinandersetzungswillig als auch kompro-
stelle zwischen Theorie und Praxis zwecks
missbereit handlungsfähig zu werden.
Forschung auf diesem und benachbarten
Diese Bürgerplattformen legen Wert auf
Gebieten. Der Ansatz von Community Orga-
finanzielle, parteipolitische und ideologische
17
Unabhängigkeit, zielen auf Nachhaltigkeit und
streben selbst erarbeitete, praktikable Lösungen für strukturelle Probleme im Stadtteil an.
Das Institut unterstützt dabei sowohl die
Stärkung der demokratisch agierenden
Akteurinnen und Akteure der Zivilgesellschaft
18
als auch die Ausbildung von reflektierten und
reflektierenden Praktikerinnen und Praktikern, die im Auftrag der Bürgerplattformen
professionell handeln.
Aufgabenfelder
Langfristig angelegte Vorhaben zu methodischen und theoretischen Ansätzen in der
Gemeinwesenarbeit mit dem Schwerpunkt
auf Community Organizing als Bürgerplattformen auf breiter gesellschaftlicher Basis.
Ausgewählte Projekte
• Aufbau und Begleitung der drei Berliner Bürgerplattformen nach dem Ansatz des Community Organizing: „Berlin-Südost SO! MIT
UNS“ (Treptow-Köpenick), „Wir sind da!“
(Wedding-Moabit), „WIN – Wir in Neukölln“
• Entwicklung und Durchführung eines
Community-Organizing-Curriculums für
Menschen aus unterschiedlichen Milieus
• Praxishandbuch für sozialraumorientierte
interkulturelle Arbeit
• Entwicklung eines innovativen Schulkonzeptes für eine freie Bürgerschule in Zusammenarbeit mit der Bürgerplattform
„Wir sind da!“
19
20
Institut für Soziale Gesundheit (ISG)
Prof. Dr. Ralf-Bruno Zimmermann
Tel. +49 (0)30 50 10 10 22
[email protected]
Prof. Dr. Karlheinz Ortmann
Tel. +49 (0)30 50 10 10 84
[email protected]
www.khsb-berlin.de/forschung/institute/isg
Institut für
Soziale Gesundheit (ISG)
Forschungsschwerpunkt
Soziale Gesundheit
Aufgaben und Ziele
Ottawa Charta der WHO. Das Institut will
mit seiner Arbeit dazu beitragen, die aktive
Die Forschungs- und Entwicklungsarbeiten
Mitwirkung (das Mithandeln) von Menschen
des Instituts für Soziale Gesundheit (ISG)
an der Ausgestaltung ihrer Lebenssituationen
beziehen sich auf die Förderung bzw. Siche-
zu fördern, und geht davon aus, dass über
rung der sozialen Teilhabe von Menschen,
die Stärkung sozialer Ressourcen nicht nur
die von sozialer Not betroffen oder bedroht
die Teilhabemöglichkeiten von Menschen
sind. Damit bezieht sich das ISG explizit auf
in der Gesellschaft, sondern auch deren
Konzeptionen mit internationaler Reichweite,
Gesundheit und Gesundung gefördert und
wie etwa die UN-Konvention über die Rechte
gesichert werden können.
von Menschen mit Behinderungen und die
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Aufgabenfelder
Zu den Aufgaben des Instituts gehören insbesondere die Durchführung und Förderung
von Forschungsprojekten, die Entwicklung
und Erprobung innovativer Handlungsund Forschungskonzepte sowie die Durch22
führung von Fort- und Weiterbildungsveranstaltungen zu Fragen von Gesundheit
und Krankheit in den Feldern der Sozialen
Arbeit, Heilpädagogik und Sozialgerontologie.
Ausgewählte Projekte
• Durchführung und Evaluation des Modellprojekts „Vereinbarkeitslotsen Beruf und
Pflege“ zur Entwicklung und Förderung
von betrieblichen Vereinbarkeitslösungen
für berufstätige Personen, die eine Ange-
um partizipative Forschung mit Menschen
hörige oder einen Angehörigen zu Hause
mit Lernschwierigkeiten. pflegen. www.partkommplus.de
www.vereinbarkeitslotsen.de
• „PartKommPlus – Forschungsverbund
für gesunde Kommunen“
Ein vom Bundesministerium für Bildung
und Forschung geförderter Verbund mit
Teilprojekten in sechs Bundesländern. In
Zusammenarbeit mit einer Vielfalt von
Akteurinnen und Akteuren wird an acht
Standorten partizipativ erforscht, wie
integrierte Strategien der kommunalen
Gesundheitsförderung in Deutschland
etabliert werden können. Die Koordinierungsstelle des Verbundes und das
Teilprojekt GESUND! sind an der KHSB
angesiedelt. Bei GESUND! handelt es sich
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Prof. Dr. Stephan Höyng
Tel. +49 (0)30 50 10 10 86
[email protected]
Prof. Dr. Annette Müller
Tel. +49 (0)30 50 10 10 872
[email protected]
www.igd-berlin.de
Institut für
Gender und Diversity in der sozialen PraxisForschung
Forschungsschwerpunkt
Gender- und Diversity-Forschung
Aufgaben und Ziele
penbezogene Markierungen: Zuschreibungen
von vermeintlichen Merkmalen entlang der
Insbesondere in Großstädten hat sich eine
ethnischen Herkunft, des Geschlechts, des
Vielfalt von Orientierungen, Lebensstilen,
Alters, der Geschlechtsidentitäten und sexu-
Ungleichheitslinien und Lebensbewältigungs-
ellen Orientierungen, der Religion, der Welt-
mustern ausdifferenziert. Diese stellen beson-
anschauung oder von Beeinträchtigungen
dere Möglichkeiten und Ressourcen für die
und Behinderungen.
Subjekte bereit.
Soziale Arbeit ist gefordert, Vielfalt und
Sie begründen aber auch häufig Normierung,
Ausgrenzung durch reflexive professionelle
Benachteiligung und Ausgrenzung. Eine
Selbstaufklärung, aber auch durch intersek-
bedeutsame Rolle für Exklusion spielen grup-
tionale sozialpolitische und -pädagogische
25
Programme aufzugreifen. Gender und Diversity
sind somit wesentliche Querschnittsaspekte in
der Sozialen Arbeit.
Aufgabenfelder
Teilhabebezogene und formative Untersu26
chungen im Feld Gender und Diversity ermöglichen, die Lebenslagen von benachteiligten
und ausgegrenzten Menschen besser zu
verstehen und ihrer Wahrnehmung und ihren
Anliegen Geltung verschaffen. Es werden Entwicklungsmöglichkeiten besonders für Kinder
und Jugendliche gesucht und sozialpolitische
und pädagogische Handlungsansätze zu ihrer
Unterstützung und Stärkung aufgezeigt bzw.
evaluiert.
Ausgewählte Projekte
• Das Projekt „Leben und Lernen in Vielfalt“
untersucht, wie interkulturelle und inter-
• Die Koordinationsstelle „Chance Querein-
religiöse Trainings mit Kindern an Berliner
stieg / Männer in Kitas“ arbeitet an der
Schulen für ein gelingendes Zusammenle-
Steigerung des Anteils männlicher Fach-
ben von Minderheiten und Mehrheiten in
kräfte in Kitas. Sie begleitet das aktuelle
der Einwanderungsgesellschaft wirksam
Bundesmodellprogramm „Quereinstieg
werden können.
– Männer und Frauen in Kitas“ für Berufswechslerinnen und Berufswechsler.
www.koordination-maennerinkitas.de
• Im Rahmen der Begleitung des Bundesmodellprogramms „Lernort Praxis“ wird eine
Qualifizierung für Praxisanleiter_innen u. a.
• Im Forschungsprojekt „Inter-Trans-QueerJugendliche-Online“ werden deren Diskri-
zu Geschlechterverhältnissen entwickelt. www.fruehe-chancen.de
minierungserfahrungen und Bewältigungsstrategien partizipativ erhoben. Auf einer
• Das Pilotprojekt „Beratungsstelle QUEER
Online-Plattform wird den Jugendlichen
LEBEN – Beratung für Inter* und Trans*
Informationstransfer, Sichtbarmachung Menschen“ wird wissenschaftlich begleitet.
und Vernetzung ermöglicht. www.meingeschlecht.de 27
28
Prof. Dr. Reinhard Burtscher
Tel. +49 (0)30 50 10 10 23
[email protected]
Prof. Dr. Monika Willenbring
Tel. +49 (0)30 50 10 10 911
[email protected]
Forschungsschwerpunkt
Inklusion und Partizipation
Aufgaben und Ziele
mit Behinderungen in einer heterogenen
Gesellschaft. Als zentrale Bezugssysteme
In diesem Schwerpunkt werden Leitideen,
dieses Forschungsschwerpunktes dienen die
Konzepte und Praxiserfahrungen im Kontext
UN-Behindertenrechtskonvention (BRK), die
von Inklusion und Partizipation analysiert, be-
Internationale Klassifikation der Funktions-
wertet und weiterentwickelt. Dabei untersucht
fähigkeit, Behinderung und Gesundheit (ICF)
die Inklusionsforschung – angefangen bei
und weitere einschlägige Grundlagen. Ein
den Frühen Hilfen – gemeinsame Erziehungs-
besonderes Anliegen verfolgt die sogenannte
und Bildungsprozesse unter dem Aspekt der
Partizipative Sozialforschung, die generell die
Verschiedenheit. Teilhabeforschung richtet den
bisherigen Forschungsobjekte (Klient_innen)
Blick auf die gelebte Erfahrung von Menschen
zu Forschungssubjekten machen will.
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Aufgabenfelder
Der Forschungsschwerpunkt widmet sich in
Theorie und Praxis verschiedensten Handlungsfeldern des Bildungs- und Sozialwesens.
Dazu zählen u. a. Einrichtungen der Familienbildung, Kindertagesstätten, Schulen, Instituti30
onen der beruflichen Aus- und Weiterbildung,
Wohn- und Freizeiteinrichtungen. Im Rahmen
von inklusiver und/oder partizipativer Qualitätsentwicklung werden Grundlagen- und
Praxisforschungsprojekte unterstützt und
durchgeführt.
Ausgewählte Projekte
• „Opstapje – Schritt für Schritt“ Ein präventives Spiel- und Lernprogramm
für Kleinkinder aus sozial benachteiligten
Familien und ihre Eltern: Weiterentwick-
gemeinsame Forschung am Thema Gesund-
lung des Programms für Kinder im Alter
heitsförderung mit der Zielgruppe gelingt.
von 6 bis 36 Monaten.
Zudem werden kommunale Strategien der
Gesundheitsförderung unter der Leitidee
• „Älter werdende Eltern und erwachsene
Familienmitglieder zu Hause – Innovative
von Inklusion entwickelt und evaluiert. www.partkommplus.de
Beratungs- und Unterstützungsangebote
im Ablöseprozess“ (ElFamBe)
Im Rahmen eines partizipativen Modells
wurden Hilfen für Eltern und ihr erwachsenes Kind/ihre erwachsenen Kinder entwickelt mit dem Ziel, die Lebensqualität in
den Familien zu verbessern.
• „Menschen mit Lernschwierigkeiten und
Gesundheitsförderung (Projekt GESUND!),
PartKommPlus – Forschungsverbund für
gesunde Kommunen“
Im Projekt GESUND! fragen wir, wie die
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32
Prof. Dr. Michael Wright
Tel. +49 (0)30 50 10 10 910
[email protected]
Forschungsschwerpunkt
Methodenentwicklung
angewandter Forschung
Aufgaben und Ziele
Ansatz der angewandten Forschung, der für
die Sozialen Professionen besonders geeignet
Angewandte Sozialforschung passt sich an
ist. Partizipative Sozialforschung bedeutet
die Bedingungen der Praxis an, um Ergebnis-
eine partnerschaftliche Zusammenarbeit zwi-
se liefern zu können, die eine unmittelbare
schen Wissenschaft, Praxiseinrichtungen und
Relevanz für die Weiterentwicklung eines
engagierten Bürgerinnen und Bürgern, um
Handlungsfeldes aufweisen. In einer Vielzahl
gemeinsam soziale Problemfelder zu erfor-
von Forschungsprojekten der KHSB werden
schen. Ziel ist es, aufgrund der gemeinsam
innovative Forschungsverfahren für unter-
gewonnenen Erkenntnisse Lösungsstrategien
schiedliche Praxisbereiche entwickelt und
zu entwickeln. Partizipative Sozialforschung
erprobt. Partizipative Sozialforschung ist ein
steht in der Tradition der Aktionsforschung
33
und findet zunehmend Anwendung im
Sozial-, Bildungs- und Gesundheitswesen,
vor allem in Bezug auf Fragen der Teilhabe.
Die Arbeit der KHSB trägt zur nationalen und
internationalen Diskussion über die Entwicklung von Methoden und Gütekriterien für
diesen neuen wissenschaftlichen Ansatz bei.
34
Aufgabenfelder
Die Förderung der Kompetenzbildung in der
Anwendung von Forschungskonzepten und
-methoden – sowohl bei Praktikerinnen und
Praktikern als auch bei den Adressatinnen und
Adressaten der Angebote des Sozial-, Bildungsund Gesundheitswesens – ist ein zentrales
Anliegen dieses Forschungsbereichs.
Hier liegt ein besonderes Augenmerk auf
„Peer Researchers“, Adressatinnen und Adres-
saten der Sozialen Arbeit und der Pädagogik,
die aktiv an Forschungsprojekten teilnehmen.
• „Netzwerk Partizipative Gesundheits-
forschung“ (PartNet) Geschäftsstelle an der KHSB.
Ausgewählte Projekte
• „PartKommPlus – Forschungsverbund www.partnet-gesundheit.de
• „International Collaboration for für gesunde Kommunen“
Participatory Health Research“ (ICPHR) Ein vom Bundesministerium für Bildung
Ein Zusammenschluss von Wissen-
und Forschung geförderter Verbund mit
schaftlerinnen und Wissenschaftlern,
Teilprojekten in sechs Bundesländern. An
Praktikerinnen und Praktikern aus mehre-
acht Standorten wird partizipativ erforscht,
ren Ländern, die eine gemeinsame wissen-
wie integrierte Strategien der kommuna-
schaftliche Grundlage und Leitlinien für
len Gesundheitsförderung in Deutschland
partizipative Forschung im Gesundheits-
etabliert werden können. Die Koordinie-
bereich entwickeln. Die Geschäftsstelle
rungsstelle des Verbundes und das Teilpro-
befindet sich an der KHSB.
jekt GESUND! (partizipative Forschung mit
www.icphr.org
Menschen mit Lernschwierigkeiten) sind an
der KHSB angesiedelt. www.partkommplus.de
35
Promotionskolleg
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Prof. Dr. Jens Wurtzbacher
Tel. +49 (0)30 50 10 10 29
[email protected]
Ute Elisabeth Volkmann
Tel. +49 (0)30 50 10 10 925
[email protected]
Promotionskolleg der KHSB
Aufgaben und Ziele
Der gemeinsame fachtheoretische Bezug
der 15 Kollegiatinnen und Kollegiaten steht
Das Promotionskolleg der KHSB bietet seit
in der eigenständigen Forschungstradition
Januar 2010 einen strukturierten Forschungs-
Sozialer Arbeit und wird über das Themen-
rahmen für Promotionsvorhaben im Sozial-,
feld „Professionsverständnis und Professi-
Gesundheits- und Erziehungswesen. Die KHSB
onsidentität Sozialer Professionen“ herge-
möchte mit dem Promotionskolleg den diszi-
stellt. Das Promotionskolleg dient damit der
plineigenen wissenschaftlichen Nachwuchs
Weiterentwicklung der innerdisziplinären
fördern und insbesondere Fachhochschul-
Identitätsstiftung und Positionierung.
absolventinnen und -absolventen in ihrem
Zugang zur Promotion unterstützen.
Im Rahmen der Forschungsarbeiten wird das
Es werden Forschungsarbeiten durchgeführt,
Disziplinverständnis durch die Reflexion rele-
die die Weiterentwicklung der eigenen Diszi-
vanter ethischer, sozialpolitischer und fach-
plin in Verbindung mit angewandter Praxis-
theoretischer Fragen, Herausforderungen
forschung in den Blick nehmen.
und Spannungsfelder gefestigt und anhand
39
exemplarischer Handlungsfelder Sozialer
Professionen vertieft und weiterentwickelt.
Ziel ist es, das Fachwissen der Disziplinen
der Sozialen Arbeit und Heilpädagogik
auszudifferenzieren, zu systematisieren und
gegenüber den Bezugswissenschaften klarer
abzugrenzen.
40
Das Promotionskolleg zielt auf den Ausbau
wissenschaftlicher Kompetenz und die Vernetzung innerhalb der Scientific Community.
Neben dem kollegialen Austausch wird
Beratung zu allen Aspekten des Promovierens angeboten, z. B. beim Erschließen von
Finanzierungsquellen.
Zu den Kernelementen des
Studienprogramms gehören
Promotionskolloquium
Das Promotionskolloquium bietet den Kollegiatinnen und Kollegiaten die Möglichkeit, ihr
Promotionsvorhaben im kollegialen Rahmen
zu präsentieren und aktuelle Fragen zu
diskutieren. Das Promotionskolloquium wird
vom Sprecher des Kollegs geleitet und findet
monatlich statt.
Workshops
Entsprechend den Bedarfen der Kollegiatinnen und Kollegiaten werden thematische
Workshops angeboten (z. B. zu Forschungsmethoden, Präsentationstechniken etc.) und
gemeinsame Publikationen erstellt.
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Herausgegeben von dem Präsidenten
Prof. Dr. Ralf-Bruno Zimmermann
Bildnachweis:
Titelseite: © iStockphoto, -OxfordSeite 6: © Jan Frontzek
Seite 10: © iStockphoto, AlexBrylov
Kath. Hochschule für Sozialwesen Berlin
(KSHB)
Köpenicker Allee 39–57
10318 Berlin
Seite 12, 14: © Simone Hänchen
Seite 16: © fotolia, Joachim Wendler
Seite 20: © pixelio, Gerd Altmann
Seite 24: © Tim Deussen, Koordinationsstelle
„Chance Quereinstieg/Männer in Kitas“
Verwaltung
Telefon
Fax
Seite 26: © CC BY-NC-SA 2.0,
+49 (0)30 50 10 10 -0
+49 (0)30 50 10 10 -88
James Hadfield
Seite 28: © Wolfgang Bellwinkel
Seite 32: © iStockphoto, alphaspirit
Präsidium
Telefon
Fax
Seite 36: © pixelio, Cisco Ripac
+49 (0)30 50 10 10 -13
+49 (0)30 50 10 10 -94
[email protected]
www.khsb-berlin.de
Stand Januar 2016
Alle anderen Fotos: © KHSB
engagiert studieren, praxisbezogen forschen – tätig werden für eine humane Gesellschaft
www.khsb-berlin.de