Guide und Lösungen zur Ausstellung

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Guide und Lösungen zur Ausstellung
Guide und Lösungen
zur Ausstellung
1. Steckbrief Ausstellung
2. Ausstellungsaufbau
3. Übersicht Ausstellungs-Parcours
4. Parcours - Sandra
5. Parcours - Christian
6. Parcours - Nuri
7. Parcours - Andrea
8. Hintergrundinformationen
1. Steckbrief Ausstellung
Was?
Arbeit kann erfüllend, herausfordernd, interessant sein – aber auch einfach nur Mittel zum
Zweck. In manchen Fällen kann Arbeit auch krank machen. Neben Arbeitsunfällen sind Berufskrankheiten ernstzunehmende Gefahren in vielen Berufszweigen. Leider beschäftigen
sich viele erst mit dem Thema Krankheit, wenn es sie – meist in fortgeschrittenem Alter –
persönlich betrifft. Die Ausstellung stellt exemplarisch anhand von vier fiktiven Charakteren
mit unterschiedlichen Berufen typische Gefahren in der Arbeitswelt und im Privatleben vor.
Die Besucher lernen in einem interaktiven Ausstellungsparcours sowohl deren Arbeitsplatz
als auch ihre Hobbys und Familien kennen. Alle vier Protagonisten entwickeln für ihre Tätigkeit typische Beschwerden, die eine Berufskrankheit sein können. So werden die zum Teil
langen Zeiträume bis zum Ausbruch einer Krankheit, die Multikausalität von Erkrankungen
und geeignete Präventionsmaßnahmen deutlich.
Wer?
Sandra, 36
Karosseriemechanikerin,
repariert Unfallautos und
restauriert Oldtimer.
Christian, 39
Industriekaufmann,
bearbeitet Rechnungen
und erstellt Bilanzen.
Ihre Leidenschaft:
Rockabilly und ihre
Patchwork-Familie,
Mann Marco und
die Kinder Dennis und Sofia.
Seine Leidenschaft:
Computerspiele
und seine Frau Nicole.
Andrea, 50
Landschaftsgärtnerin,
gräbt Gärten um und
gestaltet Spielplätze.
Nuri, 22
Friseur,
schneidet und färbt Haare.
Ihre Leidenschaft:
Hund Elvis,
Tochter Annika
und Partnerin Birgit.
Seine Leidenschaft:
Maskenbildnerei,
seine WG und die Türkei.
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Für wen?
Die Ausstellung richtet sich gezielt an Jugendliche und junge Erwachsene in der Berufsfindung oder im frühen Arbeitsleben (Alter 13-23). Gerade in diesem Alter ist es besonders
wichtig, mögliche Gefahren so früh wie möglich zu vermeiden. Gleichzeitig können Anregungen zur Berufswahl gegeben werden, indem die Besucher einen fiktiven Charakter in
einem Beruf kennenlernen.
Wie?
Die fiktiven Charaktere bekommen in der Ausstellung ein Gesicht durch Illustrationen, eine
Stimme durch Schauspieler und eine Persönlichkeit durch private Gegenstände. Dies ermöglicht es, wie bei einer Geschichte in die Handlung einzutauchen und sich in die Person
hineinzuversetzen. Durch das Kennenlernen und Begleiten der vier Charaktere werden Informationen interessanter, strukturierter und emotionaler vermittelt. Zugleich wird durch die
Menschlichkeit der Figuren Empathie geweckt, was Identifikation schafft. In Verbindung mit
der Einbringung spieltypischer Elemente (Gamification) wird so eine interaktive Spielfläche
geschaffen, die einen leichteren Zugang zum Thema Berufskrankheiten ermöglicht.
Ziel
Die Besucher lernen ihren jeweiligen Charakter in allen Lebenslagen kennen. Dabei werden
sie grundlegend darauf aufmerksam gemacht, dass es vielfältige Gefahren am Arbeitsplatz
und auch im Privatleben geben kann. Manche Gefahren erscheinen auf den ersten Blick
harmlos, können aber im Laufe der Jahre die Gesundheit massiv gefährden. Die Beschwerden der vier Protagonisten können von ihrer Arbeit oder ihrem Hobby verursacht worden
sein. In einem nächsten Schritt sollen die Besucher erkennen, dass ihre Beschwerden unter
bestimmten Voraussetzungen als Berufskrankheit anerkannt werden können, dann nämlich
wenn eine berufliche Ursache vorliegt. In jedem Fall helfen Präventionsmaßnahmen in der
Eindämmung oder sogar vollständigen Vermeidung dieser Gefahren. Dabei unterstützen
Institutionen wie die Sozialversicherungsträger nicht erst im Falle einer Berufskrankheit,
sondern auch schon bei der Prävention.
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2. Ausstellungsaufbau
Intro/Eingang
Worum geht es in der Ausstellung?
Sammeln der Gruppe
Kennenlernen der Charaktere
Mitnahme des Ausstellungs-Hefts
Pausenraum
Gemeinsamer Pausen-/Aufenthaltsraum der vier Charaktere
Kennenlernen der Berufe und Arbeitsbedingungen
Stationen zum Thema Lärm, PC-Arbeit, Handschuhe im Friseurbetrieb, Gartengestaltung
und Arbeit im Freien
Wohnzimmer
Gemeinsames Wohnzimmer der vier Charaktere
Kennenlernen der Hobbys und Familien
Stationen zum Thema Musik, Computerspiele, Theatermaske, Urlaubsziele in der Sonne
Arztpraxis
Praxis von Dr. Haus, zu der alle Charaktere mit ihren Beschwerden gehen
Beantworten von Fragen zu den jeweiligen Beschwerden am Sprechzimmertisch
Untersuchung des Charakters im Labor oder an der Liege
Outro/Forum
Erraten des zukünftigen Schicksals des Charakters
Quiz mit Fragen zu den Charakteren
Informationen zum Thema Berufskrankheiten
Möglichkeit zur Diskussion
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3. Übersicht Ausstellungs-Parcours
Die Ausstellung ist als interaktiver Parcours angelegt. In diesem Parcours wählen die Besucher einen Charakter. Jeder Charakter hat ein persönliches Ausstellungs-Heft, in dem für
jeden Raum Fragen gestellt werden. Bei den Fragen gibt es visuelle Hinweise, wo die Antwort im Raum zu finden ist.
Die Idee des Parcours ist, den Fokus gezielt auf den eigenen Charakter zu lenken und die
Interaktion mit den einzelnen Stationen zu fördern. Das Ziel ist es, den Charakter so gut wie
möglich kennenzulernen, um am Schluss im Quiz gegen die anderen Teams anzutreten und
die meisten Fragen zum Thema Gesundheit bei der Arbeit und Zuhause richtig zu beantworten.
Intro
Im Eingangsbereich werden die Besucher auf die Ausstellung und den Parcours vorbereitet.
Hier werden die Teams gebildet und die Aufgabe erläutert. Die vier Charaktere stellen sich
mittels Hörstationen selbst vor. Sie erzählen, welchen Beruf sie haben, warum sie diesen
Beruf gewählt haben und wie ihre Familienkonstellation ist. Zusätzlich geben sie Hinweise
auf ihr Alter, das die Besucher ins Heft eintragen können.
PPGruppe in Teams aufteilen: Sandra, Christian, Nuri und Andrea
PPMitnehmen: Heft und Bleistift (die Bleistifte sollen am Ende der Ausstellung zurückgegeben werden)
Tipp: Aufteilung der Gruppe
Jede Gruppe, die die Ausstellung betritt, wird zunächst in vier ungefähr gleich große
Teams aufgeteilt. Bei großen Gruppen sind auch mehrere Kleingruppen möglich. Jedes Team begleitet einen der fiktiven Charaktere Sandra, Christian, Nuri und Andrea
durch die gesamte Ausstellung. Das Team wird während eines Durchlaufs nicht gewechselt.
Heft
Jeder der Charaktere verfügt über ein persönliches Ausstellungs-Heft. Die Mitglieder
des Teams nehmen sich das entsprechende Heft und einen Bleistift. Das Heft führt
die Gruppen durch die Ausstellung. Die erste Seite wird im Eingangsbereich ausgefüllt, die folgenden Seiten in den Räumen Pausenraum und Wohnzimmer. Die Teams
Sandra und Christian beginnen im Pausenraum, Team Andrea und Nuri starten im
Wohnzimmer. Haben die Gruppen dort jeweils ihre Fragen beantwortet, wird gewechselt. Sind alle Fragen beantwortet, geht es weiter ins Arztzimmer. Dort erarbeiten die
Besucher die Diagnose ihres Charakters, die sie auf die letzte Seite des Heftes eintragen.
PPManche Fragen haben vorgegebene Antwortmöglichkeiten. Bei allen wird ein Hinweis gegeben, wo im Raum gestartet werden muss, um die Frage beantworten zu
können. Jeder Besucher nimmt sich das Heft des ausgesuchten Charakters
PPMöglichst alle Fragen des Hefts sollen so gut es geht beantwortet werden
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Pausenraum + Wohnzimmer
In den beiden Räumen sind verschiedene interaktive Stationen eingearbeitet, an denen die
Besucher etwas über ihre Charaktere erfahren. Die Charaktere kommen selbst zu Wort,
denn in jedem Raum gibt es eine Illustration mit einer typischen Szene aus ihrem Alltag,
die die Charaktere kommentieren und damit direkt zum Besucher sprechen. Zusätzlich sind
Gegenstände im Raum verteilt, von denen einige wichtige Informationen zur Beantwortung
der Fragen liefern. Sie dienen außerdem dazu, die Persönlichkeit des jeweiligen Charakters
zu veranschaulichen.
Arztzimmer
In diesem Teil des Parcours gibt es nur eine Frage: Woran leidet der Charakter? Hierfür beginnen die Besucher am Sprechzimmertisch und beantworten im Namen ihres Charakters
die Fragen der Ärztin Dr. Haus zu den Beschwerden. Werden hier die richtigen Antworten
gewählt, wissen die Besucher, ob die weitere Untersuchung im Labor oder an der Liege
stattfindet. Dort lösen sie die zu ihrem Charakter passende Aufgabe und erfahren so, an
welcher Krankheit er oder sie leidet. Erst im Arztbereich erfahren die Besucher, dass die
Charaktere bestimmte Beschwerden haben. Dr. Haus erklärt, dass es sich bei allen um Berufskrankheiten handeln könnte.
Forum
Wenn alle Fragen des Hefts beantwortet sind und im Arztzimmer eine Diagnose gefällt wurde, kommen die Teams in den Schlussbereich, das Forum. Dieser Bereich dient dazu, die
Gruppe wieder zusammenzuführen.
Wie geht’s weiter? – Zukunft des Charakters
An der Wand des Forums erfährt man, wie das weitere Schicksal des soeben kennengelernten Charakters aussieht. Jedes Team wird hier mit zwei Zukunftsszenarien
konfrontiert. Sie überlegen, welches am ehesten auf den Charakter zutrifft. Unter
einer Klappe befindet sich die Antwort. Dort ist dargestellt, ob er oder sie in Zukunft
weiter den Beruf ausüben kann und ob eine Anerkennung als Berufskrankheit vorliegt.
Quiz
Die Teams treten nacheinander an den Quiz-Monitor heran und beantworten dort die
zu ihrem Team passenden Fragen. Jedes Team bekommt vier Fragen gestellt, die
sie mithilfe der Knöpfe am Monitor beantworten. Nach jedem Fragen-Set erscheint
das Ergebnis, wie gut das jeweilige Team abgeschnitten hat. Danach ist das nächste
Team dran.
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Berufskrankheiten
Diese Station gibt allgemeine Informationen zum Thema Berufskrankheiten. Die
Teams sind mit ihren Charakteren durch die Ausstellung gegangen, ohne direkt mit
diesem Sachverhalt konfrontiert worden zu sein. Hintergründe zur Definition von Berufskrankheiten, zur Anerkennung des Versicherungsfalls und zur gesetzlichen Sozialversicherung werden hier gegeben. Auch die Versicherungsfälle der Charaktere
Sandra, Christian, Nuri und Andrea werden erläutert.
Diskussion
Nach dem Kennenlernen eines Charakters und dem Austausch mit den anderen
Gruppen, bietet sich hier die Möglichkeit zur übergreifenden Diskussion.
Weiterführende Fragen könnten sein:
• Kann die Gruppe die Entscheidungen nachvollziehen, ob es sich um eine Berufskrankheit handelt oder nicht? Wie denkt die Gruppe über die Nicht-Anerkennung
von Christians Versicherungsfall?
• Welche besonderen Arbeitsbedingungen bringen die vier Berufe mit sich? Faktoren können sein: Arbeitszeit/-ort, Kundenkontakt, Werkzeug/Geräte, Zeitdruck
• Was ist der Unterschied zwischen den einzelnen Arten der Prävention (technisch,
organisatorisch, persönlich)? Welche Art der Prävention wird als am sichersten
eingestuft?
• Welche anderen Gefahren gibt es bei den Charakteren im Beruf und privat? Hier
können auch mögliche Arbeitsunfälle oder psychische Belastungen gesammelt
werden. Welche Berufe bringen ähnliche Gefahren mit sich?
• Welchen Gefahren der vier Charaktere ist auch die Gruppe regelmäßig ausgesetzt?
• Welche Gefahren gibt es im (Wunsch-)Beruf der Schüler? Welche in ihren Hobbies?
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4. Parcours - Sandra
Pausenraum
1.
Warum hat Sandra Schmerzen und muss deshalb die Arbeit unterbrechen?
Lösung
Gehörschutz ist zu groß für Sandras Gehörgang
Hintergrund
Sandra trägt Gehörschutz und Schutzbrille beim Abschleifen der rostigen Oldtimertür des
Stammkunden Frank. Im Prinzip ist die Wahl ihres Gehörschutzes in Ordnung: Die Tätigkeit
dauert länger, das heißt, sie muss die Stöpsel nicht ständig herausnehmen. Zudem muss
sie eine Schutzbrille aufsetzen, was beim Kapselgehörschutz ohne eingebauten Sichtschutz wegen der Bügel schwierig sein kann. Dennoch hat sie Probleme mit den Stöpseln,
was daran liegt, dass sie ihr zu groß sind. Nicht jeder Gehörgang ist gleich groß. Sind die
Stöpsel zu breit, drücken sie besonders bei längeren Tätigkeiten. Das Arbeiten damit wird
unangenehm, die Stöpsel werden im schlimmsten Fall nicht richtig eingesetzt und schützen
daher nicht mehr optimal. Man erkennt: Gehörschutz ist nicht gleich Gehörschutz. Für verschiedene Tätigkeiten, Situationen und Personen muss die richtige Wahl getroffen werden.
2.
Mit welchem Werkzeug arbeitet Sandra am Dienstag um 15 Uhr?
Wie laut ist Sandras Werkzeug, wenn sie es benutzt?
Lösung
Winkelschleifer, 95 Dezibel
Hintergrund
Man erkennt, dass langwierige Routineaufgaben von Sandra auf Dauer schädigend für ihr
Gehör sind. Alle vier Maschinen und Werkzeuge benutzt sie regelmäßig. Mechaniker im Karosserie und Fahrzeugbau sind daher potenziell einer lauten Arbeitsumgebung ausgesetzt.
Verstärkt wird dies, wenn die Geräte schon älter sind, die Wände und die Decke der Werkstatt nicht gut gedämpft sind oder der Gehörschutz nicht ununterbrochen bei lauten Tätigkeiten getragen wird.
Lärm
Die Lautstärke eines Geräusches wird in Dezibel (dB(A)) angegeben. Ab
120 Dezibel verspürt man Schmerzen im Ohr, aber schon 85 Dezibel sind
auf Dauer schädigend für das Ohr. Mitarbeiter müssen bei solchen Lautstärken am
Arbeitsplatz einen Gehörschutz tragen. Wie stark ein Geräusch auf unser Ohr einwirkt, ist abhängig von der Umgebung. Zum Beispiel kommt es darauf an, ob man im
Raum oder im Freien ist oder wie weit man von der Lärmquelle entfernt ist.
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3.
Um wie viel Uhr beendet Sandra die Arbeit?
Lösung
15:30 Uhr
Hintergrund
Sandras Tag verläuft meist gleich mit konstanten Arbeitszeiten. Die benötigt sie auch, um
ihre privaten Verpflichtungen mit der Familie wahrnehmen zu können.
Wohnzimmer
4.
Welches Kind muss zuerst zum Musikunterricht gefahren werden?
Lösung
Dennis
Hintergrund
Sandras Sohn Dennis und Marcos Tochter Sofia spielen beide Instrumente und üben fleißig
zuhause. Das bedeutet für Sandra, dass auch hier ein gewisser Lärmpegel vorliegt, der für
sie selbst allerdings nicht so hoch und konstant ist wie in der Werkstatt. Die Aufgabe zeigt,
dass es auch im Privatleben Lärmquellen gibt. Die Sinneszellen im Ohr können sich bei andauernder Lärmeinwirkung nicht erholen. Gleichzeitig berichtet Sandra von Zeitdruck, der
sich ebenfalls nicht gut auf ihr Wohlbefinden auswirkt.
5.
Wie viele verschiedene Lieder spielt Sandras Ehemann Marco abends?
Lösung
4 Lieder
Hintergrund
Eine weitere private Lärmquelle ist die Plattensammlung von Sandras Mann Marco. Diese
wird regelmäßig abends im Wohnzimmer abgespielt. Sandra teilt seine Leidenschaft für Musik, konsumiert diese aber nicht so aktiv. Auch die im Wohnzimmer liegende Konzertkarte
der Band „The Chaos Cadillac Crushers“ ist von Marco, wie Sandra uns erklärt.
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6.
Bei welchem Hobby von Sandra ist am Wochenende etwas vorgefallen?
Lösung
Motorrad fahren
Hintergrund
Sandras Leidenschaft für Motoren spiegelt sich auch in ihrem Hobby Motorrad fahren wider.
Dieses birgt Unfallgefahren, von denen Sandra und ihre Freundin Lucy berichten. Sandra
hatte letztens einen kleinen Unfall.
Arztzimmer
An welcher Krankheit leidet Sandra?
Lösung
Lärmschwerhörigkeit
Hintergrund
 Sandras Fall wird als Berufskrankheit anerkannt.
Sandra war jahrelang mehrere Stunden am Tag viel Lärm in der Werkstatt ausgesetzt.
Ihre Krankheit ist durch ihre Arbeit entstanden. Der Einsatz von Gehörschutzstöpseln, die
für Sandras Gehörgang zu groß sind, führte über die letzten Jahre dazu, dass sie Lärm
zu sehr ausgesetzt war. Die beginnende Schwerhörigkeit ist für sie zunächst nicht konkret
wahrnehmbar. Erst ein Vorfall wie der Motorradunfall bewegte sie dazu, zum Arzt zu gehen.
Sandra kann vor allem hohe Töne nicht mehr richtig hören. Durch den Lärm sind die äußeren Haarzellen im Innenohr beschädigt worden. Das sind die Sinneszellen, die Geräusche
wahrnehmen. Heilen lässt sich Lärmschwerhörigkeit nicht, aber man kann verhindern, dass
es noch schlimmer wird. Sandra merkt davon noch nicht so viel, aber sollten die Haarzellen
weiter so beansprucht werden, kann es sich deutlich verschlimmern, bis sie kaum noch etwas hören kann. Die Musik zuhause kann nicht die Ursache sein. Sie ist nicht laut genug,
weil Sandra Musik selten direkt am Ohr hört. Sie bekommt Otoplastiken, ein Gehörschutz,
der an ihr Ohr angepasst ist. Auch die Arbeitsabläufe und die Technik in ihrer Werkstatt werden verbessert.
Lärmschwerhörigkeit (BK 2301)
Ursache
Lärm schädigt die Sinneszellen im Innenohr. Wenn man Lärm täglich und über längere Zeit
ausgesetzt ist, hört man schlechter.
Verlauf
Der Hörverlust verläuft meist über Jahre unbemerkt. Zuerst hört man Sprache und Musik
undeutlicher. Später hört man ganze Satzteile nicht mehr.
Anerkennung
Lärmschwerhörigkeit ist die am häufigsten anerkannte Berufskrankheit.
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Mit einer Messung des Lärms am Arbeitsplatz zeigt man, dass der Beruf die Ursache ist.
Damit die Berufskrankheit anerkannt wird, müssen im Durchschnitt 85 Dezibel oder mehr
gemessen werden (Tageslärmexpositionspegel). Diesem Lärm muss man täglich über mehrere Jahre ausgesetzt sein. Ab einer bestimmten Höhe der Einschränkung ist eine Rentenzahlung möglich.
Schutzmaßnahmen
• Technisch
Maschinen, die leiser sind
bessere Raumakustik
• Organisatorisch
möglichst wenige Aufenthalte in Bereichen mit Lärm über 85 Dezibel
• Persönlich
geeigneter GehörschutzP
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5. Parcours - Christian
Pausenraum
1.
Der Geschäftspartner Shiro Yamamoto schickt Christian gleich eine E-Mail. Wie viel
Uhr ist es jetzt am Wohnort von Shiro Yamamoto?
Antwort
Los Angeles, 07:00 Uhr morgens
Hintergrund
Firmen sind vermehrt international vernetzt, sodass auch Industriekaufleute häufig geschäftlich Kontakt ins Ausland haben. Die Zeitverschiebung bringt einen Termindruck mit
sich, der durch Christians Chef verstärkt wird.
2.
Wie viele Maus-Klicks macht Christian im Schnitt pro Tag in der Rechnungsbearbeitung?
Antwort
Pro Rechnung 20 Klicks
Heute macht er 15 Rechnungen
Klicks am Tag: 20x15= 300
Hintergrund
Die stark vereinfachte Darstellung von Büroarbeit macht deutlich, dass Aufgaben in der
Rechnungsbearbeitung nur noch digital am PC abgewickelt werden. Des Weiteren wiederholen sich diese Tätigkeiten immer wieder an einem Arbeitstag von Christian. Sie werden
ab und zu von Kundengesprächen und Meetings unterbrochen.
3.
Wie lang waren Christians Pausen heute insgesamt?
Antwort
14+5 Minuten= 19 Minuten
Hintergrund
Christian hat am Ende des Rechnungsjahres viel zu tun. Dann müssen gewisse Daten zu
einem bestimmten Termin vorliegen. Es wird deutlich, dass er nur wenige kurze Pausen
macht und im Büro unter Zeitdruck steht.
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Wohnzimmer
4.
Was für einen Termin hat Christian heute mit seiner Frau?
Antwort
Tennis
 Nicoles Sporttasche mit Tennisutensilien steht in der Kommode.
Hintergrund
Christian verbringt privat viel Zeit am PC. Seine Frau Nicole teilt dieses Hobby nicht, daher
bittet sie ihn, trotzdem regelmäßig mit ihr etwas zu unternehmen. Tennis kann u.a. zu Beschwerden in Handgelenk, Arm und Schulter führen, allerdings sind Sehnenscheidenentzündungen nicht typisch für diese Sportart.
5.
Wann war die Games Convention, bei der Christian schon einmal Probleme mit seinem Handgelenk hatte?
Antwort
2002
 Sichtbar auf dem Foto von Christian an der Wohnzimmerwand.
Hintergrund
Christian geht seinem Hobby Zocken schon seit mehreren Jahren nach. Ein Erinnerungsfoto von der Games Convention, dem Vorgänger der Gamescom in Köln, weist darauf hin.
Bereits damals hatte er schon einmal Schmerzen im rechten Handgelenk, was sein Freund
Lucas in der Unterhaltung im Smartphone anmerkt. Christian war damals Mitte 20 und
schon ein paar Jahre berufstätig. Dies ist also kein eindeutiger Hinweis darauf, dass sein
Hobby die Ursache für die Schmerzen ist. Aber man erkennt: Er geht seinem Hobby schon
sehr lange nach.
6.
Wie viele Klicks macht Christian beim PC spielen in einer Stunde?
Wie viele Klicks macht er insgesamt während seines Trainings (PC spielen) am Donnerstag?
Antwort
6.000 Klicks in 1 Stunde x 3 Stunden PC-Spielen am Donnerstag = 18.000 Klicks
Hintergrund
Christian spielt mit seinen Freunden ein sehr klickintensives Computerspiel. Im Gaming lautet die Einheit apm (actions per minute), mit der Spieler ihre Schnelligkeit vergleichen können. Ab 200 apm gilt ein Spieler in einem Spiel wie zum Beispiel Starcraft (Echtzeit-Strategiespiel von Blizzard Entertainment) als geübt, Profispieler in diesem eSport schaffen
deutlich mehr. Christians 100 Klicks pro Minute ist ein geringerer Wert, hier wird davon ausgegangen, dass er und seine Freunde aus Spaß spielen und auch Pausen machen.
Es wird deutlich, dass der Wert wesentlich höher ist als der, den er im Büro in der Rechnungsbearbeitung erreicht. Die Bewegung an sich ist aber dieselbe.
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Arztzimmer
An welcher Krankheit leidet Christian?
Lösung
Sehnenscheidenentzündung
Hintergrund
 Christians Fall wird nicht als Berufskrankheit anerkannt.
Sehnenscheidenentzündungen können durch sich ständig wiederholende Bewegungen
in einer falschen Haltung mit hohem Kraftaufwand entstehen. Christians Handgelenk wird
durch die Arbeitstätigkeit nicht stark genug belastet. Zwar werden viele seiner Aufgaben
nur noch am PC bearbeitet, wie z.B. die Rechnungsbearbeitung, allerdings reichen die
Klickzahl und der Kraftaufwand hier nicht aus. Sein Beruf kann nicht die Ursache für seine
Krankheit sein. Christian spielt privat stundenlang sehr klickintensive PC-Spiele. Dort klickt
er viel häufiger und hat weniger Abwechslung als bei der Arbeit.
Sehnenscheidenerkrankungen (BK 2101)
Ursache
Sehnenscheidenentzündungen können durch sich ständig wiederholende Bewegungen in
einer falschen Haltung mit hohem Kraftaufwand entstehen. Durch den ganzen Körper verlaufen Sehnen. Sie verbinden die Muskeln mit den Knochen. An manchen Stellen sind die
Sehnen von Sehnenscheiden umgeben. Wird das Gelenk stark belastet, reibt die Sehne an
der Innenseite der Sehnenscheide, was zu einer Entzündung führt und starke Schmerzen
bei Bewegungen verursacht.
Verlauf
Zunächst schmerzt das Handgelenk bei bestimmten Bewegungen. Belastet man das Handgelenk immer weiter, tut es auch weh, ohne dass man es bewegt.
Anerkennung
Am häufigsten werden Fälle aus der Industrie anerkannt, zum Beispiel bei Fließbandarbeit.
Für eine Anerkennung muss der Beruf gewechselt werden. Bei Büroarbeit sind Anerkennungen eher untypisch. Am PC braucht man keine Kraft und man hat meist mehr Abwechslung.
Schutzmaßnahmen
• Technisch
an den Körper angepasste Büroausstattung wie Stuhl, Tisch, Maus, Tastatur
• Organisatorisch
häufige Pausen mit Aufstehen und Bewegen
Wechseln der Maushand
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6. Parcours - Nuri
Wohnzimmer
1.
Wohin gehen Nuris Mitbewohner am Freitagabend?
Antwort
Schwimmbad
Hintergrund
Nuri und seine Mitbewohner haben ein reges WG-Leben und unternehmen viel zusammen.
Vor ein paar Jahren ist Nuri hier eingezogen, um in einem hippen und kreativen Viertel der
Stadt zu leben. Anu (Studentin aus Estland), Maria (Künstlerin aus Griechenland) und Felix
(Student aus Deutschland) gehen regelmäßig zusammen schwimmen, die Nachricht von
Felix auf Nuris Smartphone weist aber darauf hin, dass Nuri bisher nie mitgegangen ist. Im
Schwimmbad setzt Nuri seine Haut keiner Feuchtigkeit aus.
2.
Was muss Nuri machen, um eine Elfe zu schminken?
Antwort
B
Kleber auf Ohr auftragen
E
Ohr ankleben
AWarten
D
Grundierung schminken
C
Akzente schminken
Hintergrund
Privat hilft Nuri als Maskenbildner in einem Theater aus. Hier übernimmt er etwas andere
Aufgaben als bei der Arbeit. Nichtsdestotrotz verbergen sich auch hier Stoffe, die seine
Haut reizen können: Kleber für künstliche Körperteile, Latex und Make-up. Mit Haarfarbe
kommt er hier aber nicht in Kontakt.
3.
In welcher Box ist das Elfenohr, das Nuri sucht?
Antwort
Box Pinsel
Hintergrund
Bei häufigem und intensivem Hautkontakt kann der Körper auf Naturlatex allergisch reagieren. Auch bestimmte Chemikalien, die zur Verarbeitung von Naturlatex eingesetzt werden,
sind Allergene. Wie Nuri kommt der Besucher hier mit dem Material selbst direkt in Kontakt.
Eine einmalige Berührung führt nicht zu einer Allergie.
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Pausenraum
4.
Nuri hat als Friseur im Laufe des Tages viele Entscheidungen zu treffen. Zu welchem
Ergebnis kommst du?
Mögliche Antworten
;;Du bist ein Voll-Profi!
;;Du machst deine Sache gut!
;;Bei dir ist der Kunde König!
;;Du, ein Friseur?!
Hintergrund
Die Fragen dieses Spiels gehen auf unterschiedliche Aufgaben des Friseurberufs ein. Nicht
nur Feuchtigkeit und Chemikalien, sondern auch andere Faktoren stellen mögliche Gefahren am Arbeitsplatz dar: Stolper- und Rutschgefahren, Verbrennungen durch Hitze, Atemwegserkrankungen durch Dämpfe, Schnittverletzungen, Schäden durch eine falsche Haltung. Dazu kommen Verhaltensweisen, die das Betriebsklima und den Umgang mit Kunden
beeinflussen. So wird deutlich, wie vielschichtig und abwechslungsreich der Beruf ist.
5.
Welche Tätigkeit macht Nuri nach dem Haarewaschen? Welche Handschuhe sollte er
dafür eigentlich anziehen?
Antwort
Haare färben, empfohlene Handschuhe dafür sind aus Nitril.
Darunter sollten Baumwollhandschuhe getragen werden, da die Tätigkeit länger dauert.
Hintergrund
Nuri wäscht Nicole (Christians Ehefrau) die Haare und möchte sie anschließend färben.
Für viele Tätigkeiten im Friseurberuf wird der Einsatz von Schutzhandschuhen empfohlen.
So soll der Kontakt mit Feuchtigkeit und Chemikalien verhindert werden. Allerdings ist nicht
jede Art von Handschuh für jede Tätigkeit geeignet. Die Handschuhe unterscheiden sich
in der Art der Anwendung (Einweg/Mehrweg), Reißfestigkeit, Chemikaliendurchlässigkeit,
Feingefühl und Inhaltsstoffe. Es wird empfohlen, bei längeren Tätigkeiten Baumwollhandschuhe unter Schutzhandschuhe zu ziehen, damit Schweiß absorbiert werden kann. Beim
Schneiden von Haaren wird generell das Tragen von Handschuhen nicht empfohlen. Man
erkennt, dass Nuri die Handschuhe weglässt, um den Wünschen der Kundin zu entsprechen.
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6.
Nuri kommt oft mit Chemikalien in Kontakt. Mit welcher Chemikalie arbeitet Nuri
am Mittwoch nicht?
Antwort
Tätigkeit, die Mittwoch ausfällt: Blondieren
Chemikalie, mit der Nuri nicht arbeitet: Ammoniumpersulfat
Hintergrund
Ammoniumpersulfat ist eine Chemikalie, die als Oxidationsmittel zum Bleichen von Haaren
verwendet wird. Sie ist ein Allergen, das heißt, Menschen, die regelmäßig mit dem Stoff in
Berührung kommen, können eine Allergie dagegen entwickeln. Auch die anderen Chemikalien sind nicht ungefährlich: Cocamidopropylbetain ist ein Allergen, das zum Beispiel in
Shampoos vorkommt. Butyldiglykol wird als Lösemittel in Reinigungsmitteln verwendet und
kann leicht über die Haut in den Körper gelangen. p-Aminophenol kommt in Haarfärbemitteln vor und ist auch ein Allergen.
Arztzimmer
An welcher Krankheit leidet Nuri?
Lösung
Kontaktekzem durch Feuchtigkeit und Allergie gegen: p-Toluylendiamin / p-Phenylendiamin
Hintergrund
 Nuris Fall wird als Berufskrankheit anerkannt.
Nuri leidet an einem allergischen Kontaktekzem an der Hand. Das heißt, Nuri hat eine Allergie gegen zwei Inhaltsstoffe von Haarfärbemitteln (p-Toluylendiamin / p-Phenylendiamin)
entwickelt. Durch ständig feuchte Hände wurde der schützende Wasser-Fett-Film der Haut
angegriffen. Dadurch wird die oberste Hautschicht durchlässig und Fremdstoffe gelangen
in die Haut. Diese können auch Allergien auslösen. Wenn die Haut behandelt und geschont
wird, verschwindet die Entzündung der Haut wieder. Nuri wird allerdings für immer gegen
die Stoffe im Haarfärbemittel allergisch sein. Seine Beschwerden sind eindeutig auf den
Beruf zurückzuführen. Nur bei der Arbeit kommt er mit Feuchtigkeit und den entsprechenden Stoffen in Kontakt. Trotz Behandlung lässt sich sein Kontaktekzem nicht dauerhaft
heilen. Er muss den Beruf wechseln. Das ist eine Voraussetzung für die Anerkennung als
Berufskrankheit. In der Werbeagentur in der Nachbarschaft findet er eine Ausbildungsstelle
zum Mediengestalter. Dort gefällt es Nuri, da er weiter kreativ sein kann und viel Kontakt zu
Menschen hat.
Schwere und wiederholt rückfällige Hauterkrankungen (BK 5101)
Ursache
Feuchtigkeit und Chemikalien greifen den Wasser-Fett-Film der Haut an. Dadurch gelangen
Fremdstoffe in die Haut und es entsteht eine Entzündung (Abnutzungsekzem). In seltenen
Fällen gelangen Stoffe in die Haut, auf die der Körper allergisch reagieren kann. Dann entsteht ein allergisches Kontaktekzem.
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Verlauf
Zunächst ist die Haut gerötet und trocken, besonders zwischen den Fingern. Kommt die
Haut weiterhin mit Feuchtigkeit und Chemikalien in Kontakt, wird es schlimmer. Dann entzündet sich die Haut, es bildet sich ein Abnutzungsekzem mit Rötungen, Bläschen und Jucken. Wenn die Haut behandelt und geschont wird, verschwindet die Entzündung wieder.
Eine Allergie kann aber nicht geheilt werden.
Anerkennung
Für eine Anerkennung muss die Krankheit mehrmals auftreten und der Beruf gewechselt
werden. Zu dieser Krankheit werden die meisten Verdachtsanzeigen gestellt. Die meisten
dieser Erkrankungen auf der Haut sind aber heilbar, vor allem, wenn man sie rechtzeitig
behandelt. Auch wollen oder können die Betroffenen den Beruf nicht so einfach aufgeben.
Dann wird die Krankheit nicht als Berufskrankheit anerkannt. Das Ziel ist es dann zu verhindern, dass die Krankheit wiederkommt.
Schutzmaßnahmen
• Technisch
Reinigungs- oder Färbemittel ohne gefährliche Stoffe
• Organisatorisch
Zwischen Trocken- und Feuchtarbeit wechseln
• Persönlich
geeignete Handschuhe, Hautschutzcreme
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7. Parcours - Andrea
Wohnzimmer
1.
Wo verbrachten Andrea und Susanne den regnerischen Urlaub? Wann war der Urlaub?
Antwort
Sylt, 1977
Hintergrund
Das Kinderfoto von Andrea und ihrer Schwester Susanne verrät, dass das Bild im Jahr
1977 entstanden ist. In der nebenhängenden Muschelsammlung erkennt man, dass der
Urlaub in dem Jahr auf Sylt verbracht wurde. Außerdem weist die Muschelsammlung darauf
hin, dass Andrea die Urlaube in ihrer Kindheit immer an der deutschen Nordsee verbracht
hat, also nicht an Orten, an denen die Sonneneinstrahlung intensiver ist wie z.B. in Ländern, die südlicher liegen.
2.
Wohin fliegen Andrea und Birgit in den Urlaub? Wie hoch ist der UV-Index an ihrem
Urlaubsort?
Antwort
Athen, UV-Index 9
Hintergrund
Von Andrea selbst wissen wir aus ihrer Hörstation, dass sie mit ihrer Partnerin in den Urlaub
fliegt. Andrea und Birgit sind seit ein paar Jahren zusammen. Davor war Andrea lange mit
ihrer Tochter Annika und Hund Elvis alleine. Tatsächlich fliegt Andrea bald erstmals in den
Süden und damit in ein Land mit einem hohen UV-Index.
Gleichzeitig macht die Weltkarte deutlich, dass es große Unterschiede bei der Intensität der
UV-Strahlung gibt, auch bezogen auf die Jahreszeit, da Sydney im August nur einen geringen UVI-Wert aufweist.
UV-Index
Der UV-Index (UVI) ist ein Hinweis darauf, wie schädlich Sonnenstrahlen
für die Menschen sein können. Sonnenstrahlen beinhalten Strahlung, die
Sonnenbrand auslösen kann. Wieviel Strahlung auf der Erde ankommt, ist abhängig
von der Jahreszeit, vom Wetter und von der Dicke der Ozonschicht. Der UVI gibt an,
wieviel Strahlung uns täglich höchstens erreicht. Je höher der Wert des UVI, desto
größer die Belastung durch Strahlung.
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3.
Wohin fährt Andrea am Freitagnachmittag um 18:00 Uhr?
Antwort
Hundeplatz
Hintergrund
Das sich im Wohnzimmer befindende Solariumticket soll auf eine falsche Fährte locken.
Statt Andrea gehört es ihrer Tochter Annika, was durch Annikas Anruf auf dem Smartphone
deutlich wird. Sie nennt auch Andreas Ziel am Freitagnachmittag: den Hundeplatz. Andrea
verbringt gerne Zeit mit ihrem Hund Elvis, dadurch ist sie privat auch viel draußen im Freien.
Pausenraum
4.
Wie viele Minuten länger kann sich Andreas Kollege Marco ohne Schutz in der Mittagssonne aufhalten, ohne dass seine Haut rot wird (Eigenschutzzeit)?
Antwort
Hauttyp Andrea: II
Eigenschutzzeit Andrea: ca. 15 min
Hauttyp Marco: IV
Eigenschutzzeit Marco:
ca. 45 min
Marco kann ca. 30 Minuten länger in die Sonne
Hintergrund
Andrea und ihr Kollege Marco (Sandras Ehemann) verbringen gleich viel Zeit draußen im
Freien. Die unterschiedlichen Hauttypen zeigen, dass jeder andere Grundvoraussetzungen
für die Exposition von Sonnenstrahlung mitbringt. Allerdings ist bei beiden die Eigenschutzzeit lange nicht hoch genug, um sich im Sommer mehrere Stunden pro Tag der Sonne auszusetzen.
5.
Wie viele Arbeitsstunden verbringt Andrea diese Woche in der Sonne?
Antwort
Arbeitsstunden ohne Pausen: 39 Stunden
Davon draußen in der Sonne: 24 Stunden
Hintergrund
Andrea verbringt bei der Arbeit viele Stunden draußen im Freien. Dort ist sie jedem Wetter
ausgesetzt, was ihren Arbeitsalltag deutlich bestimmt.
20
6.
Wie lange benötigen Andrea und Marco für euren selbst gestalteten Garten?
Antwort
Verwendete Elemente x Anzahl x Stunden = Gesamtanzahl Stunden
Andrea und Marco benötigen x Arbeitsstunden für euren Garten.
Hintergrund
Die Aufgabe verdeutlicht die Vielschichtigkeit von Andreas Beruf: Berücksichtigung von
Kundenwünschen, Kreativität, Einsatz von schweren Geräten und die Arbeit mit unterschiedlichsten Materialien.
Arztzimmer
An welcher Krankheit leidet Andrea?
Lösung
aktinische Keratosen
Hintergrund
 Andreas Fall wird als Berufskrankheit anerkannt.
Aktinische Keratosen sind raue Rötungen auf der Haut. Sie entstehen durch langjährige
Sonnenbestrahlung. Man bekommt sie an Körperstellen, die über viele Jahre häufig der
Sonne ausgesetzt waren, also zum Beispiel im Gesicht oder an den Händen. Wenn man sie
nicht behandelt, kann daraus eine Art weißer Hautkrebs (Plattepithelkarzinom) entstehen.
Privat war Andrea nie überdurchschnittlich viel der Sonne ausgesetzt, da sie zum Beispiel
nie in Länder mit hohem UV-Index gereist ist. Ihr Fall wird als Berufskrankheit anerkannt
und ihre Krankheit wird geheilt. Da sie sich während der Arbeit besonders vor der Sonne
schützt (Aufenthalt unter Sonnensegel, längere Pausen während der Mittagssonne, Kopfbedeckung, langärmliges T-Shirt und Sonnenschutzcremes), kann sie ihren Beruf weiter
ausüben.
Hautkrebs durch UV-Strahlung (BK 5103)
Ursache
Weißer Hautkrebs ist eine der häufigsten Krebsarten in Deutschland. Die Hauptursache dafür ist UV-Strahlung der Sonne. UV-Strahlung schädigt das Erbgut (DNS) in unserer Haut.
Verlauf
Wird die Haut durch Sonnenstrahlung geschädigt, macht sie sich bis zu einem gewissen
Grad selbst wieder gesund. Danach entsteht Hautkrebs. Eine Vorform von Hautkrebs sind
aktinische Keratosen, das sind raue Rötungen auf der Haut. Wenn weißer Hautkrebs frühzeitig erkannt wird, kann er geheilt werden.
Anerkennung
Die betroffene Person muss bei der Arbeit über viele Jahre überdurchschnittlich viel Sonnenstrahlung ausgesetzt sein. Bauarbeiter sind zum Beispiel im Jahr fast fünf Mal so viel
Strahlung ausgesetzt wie Menschen, die im Büro arbeiten. Der Hauttyp der betroffenen Person hat keine Auswirkungen auf eine Anerkennung.
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Schutzmaßnahmen
• Technisch
Überdachungen bei Arbeitsplätzen im Freien, zum Beispiel durch Sonnensegel
• Organisatorisch
Wenig Arbeit in der Sonne während der Mittagszeit
Arbeitszeiten verschieben
• Persönlich
Kleidung wie Hut, lange Ärmel
Sonnenschutzcreme mit hohem Lichtschutzfaktor
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8. Hintergrundinformationen
Berufskrankheiten
Definition:
Als Berufskrankheiten kommen nur Erkrankungen in Frage, die nach den Erkenntnissen der medizinischen Wissenschaft durch besondere Einwirkungen verursacht
sind, denen bestimmte Personengruppen durch ihre Arbeit in erheblich höherem Grad als die
übrige Bevölkerung ausgesetzt sind. Die so genannten Volkskrankheiten wie Muskel- und
Skeletterkrankungen können deshalb nur bei Erfüllung dieser besonderen Voraussetzungen
Berufskrankheiten sein.
Nach dem Gesetz gilt eine Erkrankung dann als Berufskrankheit, wenn sie in der so genannten Berufskrankheiten-Liste, einer Anlage zur Berufskrankheitenverordnung (BKV), aufgeführt ist. Die Liste umfasst derzeit 77 Berufskrankheiten. Ist eine Erkrankung nicht in dieser
Liste verzeichnet oder erfüllt sie nicht die dort genannten Voraussetzungen, gibt es die Möglichkeit, in Einzelfällen eine Erkrankung „wie eine Berufskrankheit“ anzuerkennen. Dazu müssen allerdings neue Erkenntnisse der medizinischen Wissenschaft darüber vorliegen, dass
eine bestimmte Personengruppe in erheblich höherem Maße als die übrige Bevölkerung
durch ihre berufliche Tätigkeit den besonderen schädigenden Einwirkungen ausgesetzt ist.
Die bloße Verursachung einer Krankheit durch die berufliche Tätigkeit reicht also allein nicht
aus für die Anerkennung als Berufskrankheit.1
Bei der Arbeit sind wir manchmal Gefahren ausgesetzt, die krank machen können: Lärm,
ungesunde Körperhaltungen, schädliche Stoffe – das sind nur einige Beispiele. Wenn wir
nicht aufpassen, können diese Einflüsse unsere Gesundheit gefährden. Manche dieser Gefahren können sich zu Krankheiten entwickeln. Im Unterschied zum Arbeitsunfall entstehen
sie oft langsam, manchmal sogar über Jahrzehnte. Zudem können Krankheiten multikausale Ursachen haben, was es schwer macht, die beruflichen Ursachen von möglichen außerberuflichen Ursachen abzugrenzen.
1
DGUV (2016) Berufskrankheiten. Fragen und Antworten, abgerufen unter http://www.dguv.de/medien/inhalt/versicherung/dokum/bk_fragen_antworten.pdf
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Die Liste der Berufskrankheiten
Nicht alle Erkrankungen, die bei der Arbeit entstehen, sind auch Berufskrankheiten. Welche
Erkrankung als Berufskrankheit anerkannt werden kann, ist gesetzlich genau festgelegt. Die
Kriterien dafür bestimmt die Bundesregierung. Die Berufskrankheiten werden in eine Liste
aufgenommen. Derzeit stehen 77 Erkrankungen auf der Liste.
Wann wird eine Krankheit in die Liste der Berufskrankheiten aufgenommen?
• In der medizinischen Wissenschaft muss es Erkenntnisse geben, dass bestimmte Erkrankungen durch besondere Einwirkungen verursacht werden. Zum Beispiel durch
Lärm oder Lösemitteldämpfe. So etwas wie „abgestandene Büroluft“ ist zu undeutlich.
• Die von den besonderen Einwirkungen betroffene Personengruppe muss genau bestimmt sein. Zum Beispiel: eine bestimmte Berufsgruppe wie Karosseriemechaniker,
nicht: allgemein Werkstattarbeiter.
• Das Risiko krank zu werden, muss bei dieser bestimmten Gruppe viel höher sein als bei
der übrigen Bevölkerung.
Da die Liste in der Regel nur alle vier bis fünf Jahre ergänzt wird, ist sie nie so aktuell wie die
Erkenntnisse der medizinischen Wissenschaft. Wenn die Bundesregierung eine Krankheit
noch nicht auf die Liste gesetzt hat, kann die Krankheit trotzdem „wie eine Berufskrankheit“
anerkannt werden. Die Kriterien für eine Aufnahme in die Liste müssen dafür auf diese Krankheit zutreffen. Bis die Krankheit dann offiziell auf die Liste kommt, kann sie „wie eine Berufskrankheit“ anerkannt werden.
Was bringt mir das?
Wenn eine Erkrankung als Berufskrankheit anerkannt wird, kann das Vorteile für die erkrankte Person haben. Dann zahlt nicht die Krankenversicherung, sondern die gesetzliche
Unfallversicherung die Behandlung. Wenn man seine Arbeit nicht mehr wie vorher oder gar
nicht mehr machen kann, zahlt sie auch eine Umschulung in einen anderen Beruf. Wenn
eine Erkrankung die Erwerbstätigkeit mindert, zahlt sie auch eine Rente. Außerdem tut sie
alles dafür, dass die Krankheit nicht schlimmer wird oder wieder ausbricht.
Im Gegensatz zur Krankenversicherung ist es bei der gesetzlichen Unfallversicherung nicht
egal, warum jemand erkrankt ist. Nur bei Berufskrankheiten oder bei Arbeitsunfällen bezahlt
sie für die Behandlung, Nachsorge (Rehabilitation) oder eine Rente. Das Ziel der gesetzlichen Unfallversicherung ist immer, die Menschen wieder gesund zurück in den Beruf zu
bringen. Was eine Berufskrankheit ist und was nicht, ist also für die erkrankte Person von
großer Bedeutung.
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Wer steckt dahinter?
Die gesetzliche Unfallversicherung besteht aus den gewerblichen Berufsgenossenschaften,
den Unfallkassen und der Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau.
Die gesetzliche Unfallversicherung gehört wie die Krankenversicherung, die Rentenversicherung und die Arbeitslosenversicherung zur deutschen Sozialversicherung. Es gibt aber
eine Besonderheit: In die gesetzliche Unfallversicherung müssen nur die Arbeitgeber, also
zum Beispiel Unternehmen, einzahlen. Hat ein Mitarbeiter des Unternehmens einen Arbeitsunfall oder eine Berufskrankheit, zahlen Berufsgenossenschaften und Unfallkassen für die
Behandlung und andere Folgen.
Die gesetzliche Unfallversicherung informiert in den Betrieben darüber, wie man Arbeitsunfälle und Berufskrankheiten am besten verhindern kann. So unterstützt sie die Unternehmen beim Thema Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit. Auch die Beschäftigten müssen
mitmachen und auf die Sicherheit am Arbeitsplatz achten.
Unfallversicherungsträger
• Gewerbliche Berufsgenossenschaften sind zuständig für private Unternehmen. Sie sind
nach Branchen aufgeteilt, z.B. Berufsgenossenschaft Holz und Metall (BGHM) oder Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW).
• Die Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG) ist zuständig für die „grünen“ Branchen (privat und öffentlich).
• Unfallkassen sind zuständig für öffentliche Unternehmen, Einrichtungen und Schulen,
z.B. Unfallversicherung Bund und Bahn (UVB) oder Unfallkassen der Länder.
Ablauf
Ein Arzt oder ein Arbeitgeber müssen eine Verdachtsanzeige erstellen, wenn jemand eine
Berufskrankheit haben könnte. Die erkrankte Person kann sich aber auch selbst an die zuständige Berufsgenossenschaft oder Unfallkasse wenden. Diese prüfen dann den Fall und
entscheiden, ob die Erkrankung eine Berufskrankheit ist oder nicht. Sie werden dabei unterstützt von unabhängigen Ärzten und den Gewerbeärzten. Gewerbeärzte arbeiten für das
Bundesland und sind Experten im Bereich der Arbeitsmedizin.
Die erste Frage ist: Kann die Erkrankung einer Berufskrankheit aus der Liste zugeordnet
werden? Wenn ja, dann wird zum Beispiel geprüft, wie die Situation am Arbeitsplatz war.
Gab es dort zum Beispiel sehr viel Lärm? Oder wurde oft im Freien in der Sonne gearbeitet? Wichtig ist auch die Vorgeschichte der Erkrankungen. Die entscheidende Frage ist:
Wurde die Erkrankung durch die Tätigkeit bei der Arbeit verursacht oder nicht?
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Entwicklung der Verdachtsanzeigen und der bestätigten Berufskrankheiten
2010 bis 20142
Die hohen Balken zeigen die Anzahl der Anzeigen, die zum Beispiel vom Arzt oder Unternehmen gestellt werden. So oft wurde vermutet, dass eine erkrankte Person eine Berufskrankheit haben könnte. Der untere Balken zeigt, in wie vielen Fällen der Verdacht auf eine
Berufskrankheit bestätigt wurde.
Die acht am häufigsten bestätigten Berufskrankheiten 20143
Das Kreisdiagramm zeigt, bei welchen Krankheiten am häufigsten der Verdacht einer Berufskrankheit bestätigt wurde. Die BK 5103 Plattenepithelkarzinome oder multiple aktinische
Keratosen der Haut durch natürliche UV-Strahlung ist erst seit 2015 eine anerkannte Berufskrankheit und taucht in der Statistik noch nicht auf.
2
Quelle: Geschäfts- und Rechnungsergebnisse der gewerblichen Berufsgenossenschaften und Unfallversicherungsträger der öffentlichen Hand 2014
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Quelle: Geschäfts- und Rechnungsergebnisse der gewerblichen Berufsgenossenschaften und Unfallversicherungsträger der öffentlichen Hand 2014
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Wie bleibe ich gesund?
• die möglichen Gefahren meines Arbeitsplatzes kennen
• empfohlene Schutzmaßnahmen nutzen
sichere Arbeitsgeräte verwenden
• Arbeitsaufgaben regelmäßig abwechseln
Mögliche Gefahren am Arbeitsplatz
• physikalische Einwirkungen (z.B. Druckluft, Lärm, natürliche UV-Strahlung)
• chemische Einwirkungen (z.B. Blei, Lösemittel, Säuren und Laugen)
• Infektionserreger/Parasiten (z.B. Tuberkulose, Krankheiten von Tieren)
• Stäube (z.B. Mehlstaub, Asbest, Baumwolle, Eichenholz)
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Impressum
DASA Arbeitswelt Ausstellung
Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin
Friedrich-Henkel-Weg 1-25
44149 Dortmund
Tel. 0231 9071 2479
[email protected]
www.dasa-dortmund.de
www.wiegehts-ausstellung.de
Redaktion + Konzeption
Jana Hawig
Niko Pankop
Tina Siehoff
Grafik
Susann Görk
Illustration
Laura Laakso
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