das Magazin. - FINK – Das Magazin aus Freising

Transcrição

das Magazin. - FINK – Das Magazin aus Freising
MAI
Ausgabe 01/07
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dritten Startbahn (
S.1
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das Magazin.
Geschichten •
Reportagen •
Interviews •
Essen & Trinken •
Reise •
Musik Kino Bücher •
Veranstaltungen •
Campus •
Schüler •
Familie •
Aus Freising und
von anderswo.
von hier:
von dort:
& anderen guten Dingen:
Veranstaltungen:
Wein im Gefängnis
Made in Pakistan
Maibowle
Christo
Steineklopfen für ein schönes
Weinlokal: Das alte Gefängnis
wird endlich saniert.
Massenproduktion von
Fußbällen, und das sogar
ohne Kinderarbeit?
Das gloriose Comeback
eines Getränks, das ideal
in den Frühling passt.
Sonst nur in Metropolen zu
sehen: Eine Ausstellung über
Christo und Jeanne Claude.
DIE PASSENDE SONNENBRILLE...
Wofür der Name Fink stehen soll, wissen wir auch nicht genau. Er ist uns quasi zugeflogen. Wofür dieses Heft stehen soll, wissen wir
allerdings sehr genau. Es geht um interessanten, um spannenden Lesestoff. Um Features, Interviews, Reportagen, Berichte und Rezensionen. Aus Freising, aber auch aus dem Rest der Welt. Und so haben wir ein Magazin zusammengestellt, wie wir es selber gerne lesen
würden. Mal informativ, mal amüsant erzählt Fink im ersten Teil des Hefts, von hier, von den kleinen und den großen Dingen, die unsere
Stadt bewegen und portraitiert in Interviews und Bildern Menschen, die hier leben. Mit Features aus dem Bereich Kultur, Berichten über
ehrenamtliches Engagement und Artikeln zu aktuellen Themen. Mit Informationen vom Weihenstephaner Campus und Freizeitideen für
Familien. Auch die Schüler des Landkreises bekommen ihren Platz im Heft.
Für einen inspirierenden Blick über den heimatlichen Tellerrand hinaus sorgt der Magazinteil von dort mit Reisereportagen und spannenden Geschichten aus aller Welt. Und von anderen guten Dingen wie Literatur, Kino, Musik und kulinarischen Freuden handelt
schließlich der dritte, durch einen Veranstaltungskalender abgerundete Heftabschnitt. Welche neuen Bücher sind lesenswert, in welche
Platten sollte man reinhören, was ist im Mai eigentlich so los und wie kann ich dieses sensationelle Pastagericht aus meiner Lieblingskneipe nachkochen? Für all das ist für Euch und Sie, liebe Leser, gesorgt. Über Lob und Kritik, Verbesserungsvorschläge und Anregungen
freuen wir uns. Wir wünschen viel Lesespaß mit der ersten Ausgabe.
Die Redaktion
von hier
04
05
06
In der Schlange
Nahaufnahme
Stadtgespräch
Ein Schulhaus für Ghana
Neuigkeiten
Timi geht essen
und anderen
guten Dingen
von dort
28 Reportage
Made in Pakistan
Fußball ist grenzenlos. Und doch
kommen siebzig Prozent aller Bälle
aus einer Stadt in Pakistan. In Sialkot leben rund 40 000 Menschen
von der Produktion des runden
Kunstleders. Bis vor kurzem waren vor allem noch Kinder mit dem
Zusammennähen der Bälle beschäftigt.
36
Crash Test Dummies
How to cook your life
Schröders wunderbare Welt
38
42
Seit Jahrzehnten verlassen, soll
nun neues Leben in die alten
Gemäuer einziehen.
15
Am 12. Mai machen sich die
Gegner der dritten Startbahn
nach München auf.
Zu Gast bei Oli P.
Der Unternehmer und Wirt
von E-Bar und Doppelzimmer
serviert gefüllte Pasta.
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JETZT TLICHEN
MONA NGEBOT
E-A
ONLIN
WWW.DER-BRILLENMACHER.COM
OBERE HAUPTSTR. 13 85354 FREISING
22
Familie
Kameltrekking
Kinder laufen für Kinder
GIBTS BEI UNS.
24
Campus
26
Schüleraustausch
Einfach draußen rauchen
Apfelsaft naturtrüb, bitte!
Der Rückblick: Vitus Weizenbock
Die wohl zarteste Versuchung...
Der Pausenverkauf
Bücher
Begegnung in Samarra
Keine Sorge, mir geht´s gut
Dieses Buch wird Ihr Leben retten
Sind drei eine zu viel?
20 Hausbesuch
Musik
Chaos-Tage in London
The Tellers: The Tellers
Fertig los!: Das Herz ist ein Sammler
LCD Soundsystem: Sound of Silver
10 Stadtgeschichten
Das Gefängnis lebt!
Kino
45
Essen und Trinken
Das gloriose Comeback der Maibowle
Das Wirterezept
34 unterwegs
Go East End
Mit dem Fahrrad auf den Spuren
von Einwanderern, Schiffern, Architekten, Astronomen und Serienmördern im Londoner Osten.
Veranstaltungen
48
52
61
Querschnitt
Kalender
München im Mai
Sehr verehrte Leser,
wir sind die beiden FINK-Fotografen
Diar Nedamaldeen (rechts) und Michael
Berninger (links). Ob strahlender Himmel
für den Titel oder lächelnde Augen in der
Nahaufnahme, wir machen mit unseren
Bildern den FINK noch schöner...
Diar und Michi (www.aesthetika.eu)
In der Schlange
Nahaufnahme
3 Fragen zur Zukunft
Philipp Lachner, 20
Hannah-Sophie Kock, 19
Anna Martin, 19
Was machst du gerade?
Ich stehe hier im Münchner Zoo an der
Kasse in der Schlange. Ich freue mich
schon auf die Affen und das Augustiner. Vor allem freue ich mich auf Knuts
Mama.
Was machst du gerade?
Ich verkaufe gerade mit meiner besten
Freundin unsere Kinderklamotten auf
dem Flohmarkt und habe schon so einen
großen Gewinn gemacht, dass ich jetzt
anstehe, um mir eine Leberkässemmel zu
kaufen.
Was machst du gerade?
Ich stehe gerade mit 1,5 Liter Gerstensaft
in einer langen Schlange im REWE und
denk mir: Warum müssen alle jetzt einkaufen, wenn ich in einer halben Stunde
beim Frühjahrskonzert unserer Schule
sein muss?
Was machst du in einer Woche?
In einer Woche fahr ich auf das 4. Seminar meines freiwilligen ökologischen
Jahres. Das Seminar geht über alternative
Lebensstile und wir besuchen das Kernkraftwerk Ohu. Vor allem freu ich mich
auf die viel zu langen Abende. Auch
werde ich mich bei diesem geilen Wetter
an die Isar legen und die Seele baumeln
lassen. Richtig lustig wird dann noch die
Nachtwanderung mit simuliertem Flugzeugabsturz.
Was machst du in einer Woche?
Da bald die erste Abiprüfung ist, müsste
ich theoretisch Bio lernen. Wenn aber die
Sonne so scheint wie heute, dann schaut
es schlecht aus. Eine angenehme Alternative wäre es, in einer Bar zu sitzen und
genüsslich eine Latte Caramel zu trinken.
Selbstständiger Tontechniker, Musiker
Was machst du in einer Woche?
Ja das ist eine gute Frage, ich glaube ich
schau mir “Bauer sucht Frau” an und danach “Bizz - Das Fass ohne Boden”.
Oder wenn es mir hier im Zoo gefällt,
dann komme ich nochmal hierher um mit
den Pinguinen zu flirten.
Was machst du in einem Jahr?
Wenn ich viel verdiene oder im Lotto gewinne, dann baue ich mir ein Haus auf einer einsamen Insel. Die muss ich aber erst
finden und mit viel Glück ist es die Insel,
auf der Elvis, Bob Marley und, nicht zu
vergessen, James Brown leben.
Nein Spaß bei Seite: Ich werde nächstes
Jahr nichts spezielles machen. Außer
meinen Urlaub, besser gesagt meinen
“roadtrip” Richtung Griechenland. Schönes Land mit Meer und gutem Essen.
Wer mitkommt, das weiß ich nicht, aber
höchstwahrscheinlich fahre ich alleine.
Es sei denn, ich finde eine hübsche Dame,
die mich begleiten will ...
Von hier
FÖJ-lerin
Was machst du in einem Jahr?
In einem Jahr werde ich in Rheinlandpfalz in einem Studentenheim wohnen.
Dort werde ich Umweltschutz studieren.
Die „Partystadt“ Freising werde ich dann
sicherlich sehr vermissen.
Dafür freue ich mich auf die allseits bekannten Weinproben. Außerdem hoffe
ich sehr darauf, einen genialen Sommerurlaub erleben zu dürfen.
Schülerin K13, Camerloher Gymnasium
Was machst du in einem Jahr?
Da werde ich in Neuseeland Kiwis pflücken und mir nichts sehnlicher wünschen,
als eine Dusche und ein weiches Bett. Ich
fahre nämlich nach dem Abi mit meiner
Freundin für 8 Monate nach Australien,
Neuseeland und Bali, um dort zu reisen,
zu arbeiten und evtl. von gefräßigen Krokodilen auseinander genommen zu werden. Aber ein Jahr lang Sommer bedeutet
leider auch ein Jahr lang nicht Ski fahren
und Snowboarden zu können. Weihnachten werde ich wohl am Strand unter Palmen verbringen und zur Feier des Tages
einen riesigen Erdbeereisbecher essen.
Die ersten Sonnenanbeter
Ende April auf einer Kiesbank an der Isar zwischen Freising
und Marzling. Es hat - für diese Jahreszeit - unglaubliche 28
Grad. Unsere beiden Fotografen entdecken Elke und Martin,
die gerade von ihren Fahrrädern absteigen und es sich auf ihrem Badetuch bequem machen...
Sie
Name:
Beruf:
Alter:
Erwischt beim:
Elke Zeitler
Studentin
23 Jahre
Relaxen
Er
Name:
Beruf:
Alter:
Erwischt beim:
Martin Koller
Student
23 Jahre
Chillen
Von hier
Stadtgespräch
Stadtgespräch
Ein Schulhaus für Ghana
Wamo heißt in einer ghanaischen Sprache so viel wie Hilfe. Helfen möchte auch Veronika Obermeier. Die Zollinger Lehramtsstudentin arbeitete ein halbes Jahr an einer Grundschule in Ghana und gründete dann den Verein Wamo e.V.. Ihr Ziel: Der Bau
einer Dorfschule mit Wohngebäuden für Straßenkinder in einem
Dorf nahe Accra.
FINK: Wie sieht der typische Schulalltag in Ghana aus?
Obermeier: Wenn alles glatt läuft, beginnt ein normaler Schultag um 8 Uhr, wenn die Kinder da sind, was eigentlich nie in aller
Vollzähligkeit passiert. Die Eltern kümmern sich oft nicht darum,
dass die Kinder rechtzeitig kommen. Teilweise sind die Strecken
sehr lang. Auf dem Land kann es passieren, dass Kinder 20 Kilometer laufen müssen bis zur nächsten Schule. Einer der größten
Unterschiede zu unserem Schulalltag ist, dass alles wesentlich
weniger geordnet abläuft. Es ist viel enger und lauter. Wir hatten
so wenig Platz, dass die Klassen nur zeitversetzt Pause machen
konnten. Auf der anderen Seite ist man wesentlich näher an den
Kindern dran. Die Lehrer haben auch kein Lehrerzimmer, sondern sind immer bei den Schülern.
FINK: So kam es dann auch zur Vereinsgründung?
Obermeier: Wir haben den Verein im Sommer 2006 gegründet und sammeln Spenden für diese Schule. Vor Ort haben
wir zwei ehrenamtliche deutsche Mitarbeiter, die uns bei der
Organisation helfen. Wenn genug Geld zusammenkommt,
FINK: Aus der Tätigkeit als Lehrerin wurde dann aber weit
mehr…
Obermeier: Man überlegt von Anfang an, was man machen kann.
Während dieser sechs Monate wurde ich täglich mit der Tatsache
konfrontiert, wie ungerecht unsere Welt eigentlich ist. Dass ich
zufälligerweise in Deutschland, in Bayern, in Freising geboren
wurde, und diese Leute zufällig in Westafrika. Man überlegt, was
man als einzelner Mensch tun kann, um da irgendwas zu
Von hier
wollen wir auch eine Unterkunft für Straßenkinder dort bauen. In der Schule soll es dann zudem Bildungsangebote für
Erwachsene geben. Momentan reicht das Geld, um die Pläne
genehmigen zu lassen und das Erdgeschoss für das Schulhaus
zu bauen. Wir hoffen, dass der Bau möglichst bald losgeht.
(SB)
Informationen unter: www.wamo-ev.de
Spendenkonto: Wamo e.V.
Freisinger Bank eG, Kontonummer 67083, BLZ: 701 696 14
Eine ganze Roseninsel mitten in Freising
Ein halbes Jahr unterrichtete die Zollinger Lehramtstudentin Veronika Obermeier an der „Hope Foundation Int. School“ in Accra.
FINK: Was sind die größten Probleme?
Obermeier: Eines der größten Probleme ist die mangelnde Ausbildung der Lehrer. Dann das fehlende Material. Bücher gibt’s
nicht für alle Schüler, sondern wirklich nur im Einzelfall. Alles
was man als Lehrer zur Verfügung hat, sind eine Tafel, Kreide
und der Lehrplan. Es mangelt auch an Buntstiften. Es gibt Situationen, in denen man sagt: „Kinder schreibt was auf.“ Dann rennen
erstmal drei Kinder los in andere Klassen zu Geschwistern und
leihen sich einen Bleistift aus.
FINK: Wie bist du dazu gekommen, dort ein halbes Jahr zu
unterrichten?
Obermeier: Ein Bekannter von mir arbeitet dort als Entwicklungshelfer und kannte die Schule. Er hat den Kontakt hergestellt.
Da gab es anfangs von ghanaischer Seite große Skepsis. Es war
für sie schon ein gewisser Aufwand, mich dort zu haben. Für
viele Kinder war ich der erste weiße Mensch, den sie überhaupt
gesehen haben! Aber nachdem beide Seiten sich aneinander gewöhnt hatten, war es sehr schön. Mein Job war es dann, in allen
Klassen Englisch zu unterrichten.
bewegen. Die Schulleiterin, die wirklich eine phantastische
Arbeit leistet, hat dann erzählt, dass sie auf dem Land das Projekt gestartet hat, eine Dorfschule zu errichten, ihr aber das
Geld ausgegangen sei. Dann haben wir beschlossen: Daran
arbeiten wir gemeinsam.
Freisings neue grüne Lunge: Bis Mitte Mai wird auf der
Moosachinsel am Fürstendamm noch fleißig gearbeitet. Und
vor allem fleißig gepflanzt. Neben 20 Laub- und 15 Obstbäumen sollen dort später mehr als 1250 Rosen blühen. Folgerichtig soll das neue Refugium künftig als Roseninsel Alt und
Jung zum Ausruhen anlocken. Womit Freising seinem Beinamen „Rosenstadt“ einmal mehr alle Ehre machen dürfte. Spektakulär ist auch der Zugang auf die Insel vom Fürstendamm
aus: Die 10 Meter lange und 2,50 Meter breite Brücke ist mit
abgespannten Stahlträgern an zwei Pylonen aufgehängt. Ein
bisschen wie die Golden-Gate-Bridge in San Francisco. Für die
Kinder gibt es nicht nur eine Schaukel: Auch Steine und Baumstümpfe laden zum Spielen ein. Ab Juli dürfte auch, pünktlich
zur offiziellen Eröffnung, der Rasen festgewachsen sein. (SB)
Ein wenig Leben in den alten Schlüter-Hallen
Auf diesem Gelände in einem Dorf 30 km außerhalb von Accra
soll das „Hope Rehabilitation Centre“ mit Schule und Wohnmöglichkeiten entstehen.
Ab Mai kehrt wieder ein wenig Leben in das Areal bei den alten Schlüter-Hallen ein. Gastwirt Harry Friebe will im dortigen
Pförtnerhaus eine neue Cafébar eröffnen und für eine breite
Bevölkerungsschicht, „von 18 bis 80 Jahren“ einen Ort mit bequemer Einrichtung fern von kurzzeitigen Modetrends schaffen, an dem sich von früh bis spät Menschen treffen können,
die, wenn alles klappt, im Sommer auch schönen Jazz- und
Bluesbands lauschen können. Und, der Umgebung angemessen, soll das neue Etablissement auch „Café – Schlüter – Bar“
heissen. Mit einer kleinen Küche will Friebe dort Snacks wie
Sandwiches oder Baguettes anbieten.
Den Kaffee gibt’s nicht nur in flüssiger Form. Auch diverse
Bohnen aus aller Herren Länder wird es in der Cafébar zu kaufen geben. (TE)
Zwei Stunden Erstberatung
schenken wir Ihnen. Fangen Sie
ruhig bei Null an. Oder werden Sie
konkret. Sie sind unser Maßstab.
Termine unter:
Tel. 0 81 66/68 98-0
www.adldinger.de
Auch wenn es an Schulbüchern und sogar Stiften mangelt: Die
Kinder fühlen sich in der Schule wohl und haben Spaß am Lernen.
Adldinger Bauunternehmen • Ringstraße 56 • Kranzberg
Von hier
Stadtgespräch
Stadtgespräch
Mit Off-Beat und Hasenkostüm
H&M für Freising ?
Die Innenstadt ändert ihr Gesicht, und
das nicht erst seit dem Umzug der Stadtbibliothek. In den Diskussionen und
Mutmaßungen über potenziell neue Geschäfte fällt immer wieder der Name des
Klamottenriesen H&M. „Grundsätzlich
haben wir Interesse am Standort Freising“, bestätigte ein Sprecher der Hamburger Deutschlandzentrale von Hennes
und Mauritz auf Anfrage. So habe man
auf der Suche nach geeigneten Räumlichkeiten bisher schon Gespräche geführt,
Timi geht essen!
Um nicht ständig die gleichen Restaurants zu besuchen, beschließt man
manchmal, aus dem Gewohnten heraus
zu treten und - vorsichtig - in neuen Gewässern zu baden.
So geschehen letzten Donnerstagabend.
Die ruhmreiche Idee kam fast allen
gleichzeitig in den Sinn; somit musste
nicht mal, wie sonst üblich, mit knurrendem Bauch die Lokalität ausgewürfelt werden.
Für alle neu, strahlte das „Chumi“ einen
bedrohlich kühlen Flair aus. Die von
außen gut erkennbare, vermutlich von
einem „guten Freund“ erstellte Leuchtreklame deutete bereits an, dass der
Hase hier vermutlich etwas anders läuft.
Der enge, kalte Gang, geschmückt mit
beleuchteten Plastiktafeln, auf denen
einige unvorteilhaft von oben belichtete Gerichte abgebildet sind, führte uns
unaufhaltsam ans Ziel. Die Glastüre mit
einem kräftigen Ruck nach innen gestemmt und schon standen wir im Restaurant unserer heutigen Wahl.
Von einer milde lächelnden, japanischen
Bedienung an den Tisch geführt, erhielten wir die Speisekarte mit einer
moderaten Auswahl warmer Gerichte
sowie einer unglaublich umfangreichen
Sushi-Karte. Diese mussten wir leider
unbeachtet lassen, da wir größeren Hunger verspürten und unsere Mägen nach
„Fleisch gierten“.
Mit den Worten „Hallo“ und „Essen?“
wurden wir, nachdem wir unsere Speisekarten zugeklappt hatten, aufgefordert
zu bestellen. Obwohl das Essen wirklich
Von hier
rasch auf den Tisch kam, blieb etwas
Zeit sich der monströsen Inneneinrichtung hinzugeben. Vom 80er Jahre TonKrebs über urige Holzarmaturen mit
gusseisernen Verschnörkelungen bis hin
zu Skulpturen aus Plexiglas war alles
vorhanden. Ein japanischer oder chinesischer Stil war zwar kaum bis gar nicht
zu erkennen, aber dafür sorgte die Ausstattung für einigen Gesprächsstoff…
Und schon kam das Essen.
Wider Erwarten war die Vorspeisensuppe (Pekingsuppe) eine der besten,
die wir je gegessen hatten. Dieser gute
Eindruck konnte durch die Hauptspeise nur noch gesteigert werden. Als
„liebevoll dekoriert“ und „wunderbar
schmackhaft“ darf man das Essen wirklich bezeichnen. Es gab nicht den geringsten Grund zur Beanstandung, was
wir in Anbetracht der in unseren Augen
unpassenden Dekoration und der, wie
wir fanden, unvorteilhaften Bilder der
Speisen nicht erwartet hätten. Auch das
japanische Bier, das uns serviert wurde, war vergleichbar mit anderen guten
Bieren. Ich wage sogar zu behaupten, es
gibt hier in der Gegend wenig bessere.
Falls ich nun mit dieser Aussage einen
wunden Punkt getroffen haben sollte…
Ihr seid gerne eingeladen, euch im „Chumi“ von der Qualität des Essens und des
Bieres zu überzeugen. (TK)
aus denen sich allerdings nichts ergeben
habe. Bisher. Denn aktuell werden neue
Verhandlungen aufgenommen, wie der
H&M-Sprecher bestätigte. „Man kann
zwar noch nichts Abschließendes sagen,
aber wir sind am Standort dran.“ (SB)
Folge 1: Chumi
Dass Twanny Bud derzeit eine der heißesten Bands im Landkreis
ist, liegt sicher auch an ihrer Musikrichtung. Treibender Ska und
Reggae mit leichtem Gitarrendruck zwingt Konzertbesucher geradezu zum Tanz. Doch die siebenköpfige Band aus Moosburg
rund um Sänger Peter Hörhammer hat noch mehr Überraschungen
parat. Da kann es durchaus passieren, dass auf einmal junge Menschen in Hasenkostümen auf der Bühne auftauchen und sich ins
Publikum stürzen. Nachdem sie in den vergangenen zwei Jahren
diverse Bühnen im Landkreis erfolgreich bespielt haben, war die
Aufnahme der ersten EP im Frühjahr der nächste logische Schritt.
„Twanntastic“ heißt die in den Moosburger Sound Concept Studios eingespielte Platte, die ab Anfang Mai käuflich zu erwerben
ist. Unter anderem am 4. Mai im Lindenkeller, wo Twanny Bud
als Vorband für die Ska-Heroen BeNuts spielen. (SB)
www.twannybud.de.ki
www.myspace.com/twannybudmusic
Mit Gstanzl und Hopfensamba
Es ist eine der gemütlichsten Traditionen in unseren Breitengraden: Man sitzt nett beim Wirt zusammen und einige Musikgruppen spielen für eine gute Brotzeit und Bier auf. Das dachte
sich auch der Bayerische Rundfunk: Mit seiner Sendereihe „Wirtshausmusikanten“ wird der typische Hoagart zum Fernsehformat.
In der zweiten Ausgabe am 17. Mai um 19.45 Uhr im BR sind mit
Dellnhaun, dem Creme Duett, dem Dellnhauser Dreigesang und
Pitu Pati (Bild) ganze vier Gruppen aus dem Landkreis Freising
mit dabei. Wirklich puristisch ist es bei den Dreharbeiten beim
„Hirrzinger“ in Söllnhuben allerdings nicht zugegangen. Die Verantwortlichen des BR setzten ganz bewusst auf Grenzgänger der
Volksmusik. So präsentierten etwa Dellnhaun swingende Zwiefache, Pitu Pati ihren gejodelten Hopfensamba, das Creme Duett
traditionelle bis experimentelle Volksmusik und schließlich der
Dellnhauser Dreigesang Holledauer Gstanzl. Die aufwändigen
Dreharbeiten haben dabei alle gut verkraftet. Schließlich gab es
immer Brotzeit aus der hauseigenen Metzgerei. (SB)
www.pitupati.de
www.dellnhauser-musikanten.de
www.dellnhaun.de
Chumi
Untere Hauptstraße 17, 85354 Freising
Tel: 0 81 61 / 14 74 81, Fax: 14 74 83
Mo - Fr: 11 - 15 Uhr, 16 - 22 Uhr
Sa: 11 - 22 Uhr
So & Feiertage: 14 - 22 Uhr
Von hier
Stadtgeschichten
Das Gefängnis lebt!
Jahrzehntelang stand das alte Gefängnis mitten in der Innenstadt leer. Was jeden, der vorbeiging, zumindest gewundert
hat. Warum tut niemand etwas dagegen? Thomas Mücke,
Hermann Cordary und Klaus Neuenfeldt haben sich das nicht
nur gedacht. Sie haben den gemeinnützigen Förderverein
„Altes Gefängnis Freising e.V.“ gegründet und sind tätig geworden. In den kommenden Wochen wird dort ein Weinlokal
samt Ausstellungsräumen eröffnet.
Text: Sebastian B. Beck
Fotos: Diar Nedamaldeen, Michael Berninger
10
Von hier
Stadtgeschichten
E
s ist schon ein recht ausgefallenes erzählt Mücke. Und er machte etwas da- der Maurer, er der Elektriker und Mann
Hobby, das den Tierarzt Hermann raus. Er organisierte sich den Schlüssel fürs Holz“, erklärt Cordary die ArbeitsCordary und den Zahnarzt Thomas für das Gefängnis und ging durch die dü- teilung. Doch beide haben auch ErfahMücke verbindet. Beide treffen sich in ih- steren Räume. Zunächst allein. „Das war rung mit alter Baumaterie. Mücke wohnt
rer Freizeit nicht etwa auf dem Golf- oder schon recht abenteuerlich.“ Später holte in Sünzhausen in einem hergerichteten
Tennisplatz, sondern in Arbeitsklamotten er befreundete Handwerker dazu, die sei- alten Pfarrhaus. Sein Ferienhaus in der
auf einer Baustelle. Seit eineinhalb Jah- ne Einschätzungen über das Potenzial des Wachau, erstmals im 13. Jahrhundert urren renovieren sie mit vielen helfenden alten Gemäuers teilten.
kundlich erwähnt, hat er im Einklang mit
Händen das alte Gefängnis am Fuße des Bis es zu einem Pachtvertrag und dem Start dem Denkmalamt renoviert. Und auch
Dombergs, mitten in der Freisinger In- der Arbeiten kommen konnte, verging al- das hiesige Denkmalamt unterstützte die
nenstadt. In ihrer Freizeit, ehrenamtlich, lerdings noch ein Jahr. Die ersten Anfra- Gefängnisinitiative. Mit einem Zuschuss
ohne Bezahlung. „Frag doch mal einen gen an Oberbürgermeister und Stadtrat und viel Beratung. So konnte es schließGolfspieler,
lich im Septemwas er davon
ber 2005 mit
hat, wenn er in
den Arbeiten
seiner Freizeit
losgehen. Die
auf dem GolfStadt verpachplatz rumläuft.
tete das GebäuDas ist ja auch
de zum symanstrengend“,
bolischen Preis
antwortet Müvon einem Euro
cke auf die Frajährlich für die
ge nach seinem
kommenden
Engagement.
zehn Jahre an
„Ich kann es
den
Verein.
einfach nicht
„Die 10 Euro
sehen,
dass
hab ich gleich
so ein histoim
Ganzen
risches, zentral
überwiesen,
gelegenes Gedamit wir das
bäude brachauch ja nicht
liegt.“ Seit den
vergessen“, er1960er Jahren
zählt Mücke.
steht das Ge- Die drei vom Gefängnis: Hermann Cordary, Thomas Mücke und Klaus Neuenfeldt
Und dennoch
bäude, das in
brauchte
es
ganz Bayern
mehr, als eine
das am besten erhaltene Gefängnis der wurden positiv aufgenommen. Doch es handvoll engagierte Leute und die ZuBarockzeit ist, schon leer (Zur Historie, gab auch Bedenken: Kann ein Verein nur stimmung der Behörden. „Und da muss
siehe Artikel von Florian Notter auf Sei- in Eigenleistung, nur auf Spendenbasis, man wirklich sagen: Alles lief glatt.
te 14). Viele Initiativen hat es gegeben, ohne große Zuschüsse ein solches Projekt Sämtliche Hausgeister helfen uns. Wann
diese Räume zu nutzen, viele Freisinger
haben sich geärgert, dass das Gebäude
Seit eineinhalb Jahren haben wir unsere gesamte
Jahr um Jahr mehr vermodert. So ging es
“
auch Mücke und Cordary und das schon
Freizeit bis auf wenige Urlaubstage hier verbracht.”
seit längerer Zeit. Die beiden Mediziner kamen als Landwirtschaftsstudenten
nach Freising und stießen so auf den leer stemmen? „Da sind wir schon ganz stolz immer ein Problem auftaucht, es wird
stehenden Knast. Vor knapp drei Jahren drauf, dass wir das so geschafft haben“, gelöst. Das liegt vielleicht auch daran,
schließlich begann das Projekt Gefäng- sagen die zwei im Rückblick auf diese dass wir seit 300 Jahren die ersten sind,
nissanierung. In gemütlicher Runde, bei Diskussionen. Ein großer Vorteil war, die sich liebevoll um das Haus hier kümeinem Glas Wein. „Wir sind zusammenge- dass Mücke und Cordary keine Anfänger mern“, sagt Mücke. Das Projekt „Altes
sessen und haben uns überlegt, da müsste auf dem Gebiet waren. Und das nicht nur Gefängnis“ ist zu einem Engagement der
man doch eigentlich was draus machen“, als erfahrene Handwerker: „Ich bin eher ganzen Stadt geworden. Über 350 Leute
Von hier
11
Stadtgeschichten
sind dem Förderverein beigetreten, viele unterstützen Mücke,
Cordary und Co. mit Spenden,
aber auch mit Leistungen. „Ohne
das Engagement der Freisinger
Handwerkerschaft wären wir
lange nicht so schnell gewesen.“
Sie halfen aus mit Know How,
ehrenamtlichen Arbeitsstunden
und auch mit Material. „Ich bin
öfter zu Freisinger Betrieben
gegangen und habe gesagt, ich
komme heute zum Betteln“, erinnert sich Mücke. Sehr oft mit
Erfolg. Auch das Arbeitsamt
half mit, schickte statt einem
Ein-Euro-Jobber mehrere Jugendliche, die sich mit ebensoviel Engagement auf das Projekt
Einer der drei Gasträume: Die Arbeiten an den Sitzbänken und der Holzverkleidung haben begonnen.
stürzten und fleißig mithalfen.
Auch abends und freiwillig am
Wochenende. Viele haben nicht
zuletzt durch das Gefängnisprojekt einen festen Job bekommen.
Unterstützung kam oft auch
von ganz ungewohnter Seite.
„Einmal kam ein Brief von der
Staatsanwaltschaft Landshut“,
erzählt Mücke. „Da bin ich erstmal erschrocken, als ich das Wort
Geldstrafe gelesen habe.“ Doch
am Landshuter Gericht wurde
vielmehr in einem Prozess eine
Geldstrafe zugunsten des alten
Gefängnisses ausgesprochen. So
funktioniert das Finanzierungskonzept, dass sich alles selbst
tragen und über Spenden laufen
muss, bisher ganz gut. „Immer
wenn sich der Kontostand geDie Küche des zukünftigen Weinlokals: Bald werde hier kleine, kalte Speisen zubereitet.
gen Null neigt, kommen neue
Spenden oder so etwas wie die
geschoss und der Ausstellungsräume im enfeldt, der künftig als Wirt die Gäste im
Geldstrafe wieder dazu“, sagt
Mücke. Deshalb sei es auch „Käse, dass ersten Stock. Später wird im nächsten Gefängnis bedienen wird. Und darauf
ich privat 500 000 Euro in das Projekt ge- Bauabschnitt der Hexenturm renoviert freuen sich auch schon Thomas Mücke
steckt habe. Stimmt einfach nicht. Durch werden, der als Museum fungieren soll. und Hermann Cordary. „Wenn wir hier
viele Veranstaltungen des Vereins in der Die Weinstube selbst wird den Namen des mit dem ersten Bauabschnitt fertig sind,
Weihnachtszeit, beim Altstadtfest und an Hauses tragen: Altes Gefängnis. In den setzen wir uns erstmal in eine Ecke und
verkaufsoffenen Sonntagen konnte die drei gemütlichen Gasträumen mit Holz- lassen uns vom Wirt bedienen.“
Kasse des Vereins aufgebessert werden.“ bänken und Kachelofen wird „es Weine,
Für Spenden oder mehr Infos über das
Ende Mai soll es schließlich dann so- hauptsächlich aus Deutschland und Ösalte Gefängnis und den Verein:
weit sein: Ende des ersten Bauabschnitts. terreich, aber auch Bier und kalte Küche,
www.altesgefaengnisfreising.de
Fertigstellung des Weinlokals im Erd- Käse und Speck geben“, sagt Klaus Neu12
Von hier
Wo vor einigen Monaten noch Schutt herumlag, wird man bald in gemütlicher Runde
zusammensitzen, den ein oder anderen Wein
und dazu Käse und Speck genießen können.
Das heimelige Weinlokal in historischem Gemäuer verspricht ein einmaliges Ambiente.
Stadtgeschichten
Von hier
13
Stadtgeschichten
Stadtgeschichten
Kurze Geschichte der alten Fronfeste in Freising
von Florian Notter
Das Gebäude der alten Fronfeste ist eines der kulturgeschichtlich interessantesten Gebäude Freisings. Der dreiflüglige Gebäudekomplex steht an der Ecke Brennergasse/Fischergasse,
einem eher abgelegenen Teil der Altstadt. Wie ein massiger
weißer Klotz schließt es die Fischergasse markant nach Westen
ab. Die große freie Fläche gegenüber der Torseite (Westseite)
des Freisinger Gefängnisses existiert erst seit 1962, als man das
dort stehende 600 Jahre alte Hochscheinbaderhaus abbrach und
einen Parkplatz anlegte. Das Gefängnisgebäude ist tief in den
Domberg hineingebaut, städtebaulich gesehen bildet es eine Art
„Scharnier“ zwischen Altstadt und Domberg.
Ursprünglich war das Gefängnis im Erdgeschoss des Vorgängerrathauses (abgebrochen 1904) untergebracht. Da dieses
zu klein geworden war, verlegte man es 1663 an den jetzigen
Standort. Die Gebäude wurden wohl weitgehend neu gebaut,
der über der Stadtmoosach stehende Nordflügel existierte aber
zu diesem Zeitpunkt offenbar schon. Makabererweise war dort,
bevor man die fürstbischöfliche Fronfeste einrichtete, eine
Fleischbank (eine Art Schlachthof) untergebracht. Blut und
unbrauchbare Innereien geschlachteter Tiere konnten über die
darunter liegende Stadtmoosach entsorgt werden.
Ein dunkles Kapitel der Freisinger Geschichte stellten zwei
Hexenprozesse dar, die zu einem sehr späten Zeitpunkt stattgefunden habenm der erste zwischen 1715 und 1717, der zweite
zwischen 1721 und 1723. Die Opfer dieser Hexenprozesse waren nicht Frauen, sondern hauptsächlich Jungen zwischen zehn
und zwanzig Jahren. Bis heute ist der Grund ihrer Einkerkerung
nicht geklärt. Überliefert ist, dass es sich bei den „Hexenjungen“ größenteils um arme Bettelkinder handelte, die ihr Leben
außerhalb der Stadtmauern verbringen mussten. Beim Spielen
mit den Kindern der Stadtbürger prahlten sie – vielleicht von
Minderwertigkeitsgefühlen angetrieben – damit, Wetter machen
und Ferkel herbeizaubern zu können. Die Stadtkinder erzählten
ihren Eltern davon und die Lügengeschichten einiger Bettelbuben verbreiteten sich so in der ganzen Stadt. Möglicherweise war tatsächlich panischer Aberglaube der Grund dafür, dass
diese Betteljungen dann von fürstbischöflichen Amtmannen
aufgegriffen und eingekerkert wurden. In ihren Augen hatten
die Jungen ihre Seele dem Teufel verschrieben. Da die Zahl
der inhaftierten Jugendlichen innerhalb kürzester Zeit stark anstieg, errichtete man eigens für sie den Gefängnisturm, genannt
„Hexenturm“, in dem sich noch heute die absolut inhumanen
Haftbedingungen nachvollziehen lassen. Die Prozesse endeten
meist blutig: ein Teil der „Freisinger Hexenjungen“ wurde geköpft und ihre Leichen anschließend verbrannt.
Nach der Säkularisation von 1802, als Freising bayerisch wurde, blieb das Gebäude ein Gefängnis. Mitte des 19. Jahrhunderts
wurde es umgebaut und an die Ostseite ein Erweiterungsbau
angefügt, der erst 1988 abgerissen wurde (heute ebenfalls Parkplatz). Inhaftiert wurden bereits seit Beginn des 19. Jahrhunderts
nur Personen, die kleinere Delikte begangen hatten und nur eine
relativ kurze Zeit im Gefängnis verbringen mussten. 1965 wurde das Gefängnis schließlich aufgelöst, das städtische Gebäude
blieb ungenutzt. Man plante zunächst den Abriss, um von der
Fischergasse bis zur Oberen Domberggasse neben der Hauptstraße eine zweite Hauptverkehrsstraße anzulegen. Glücklicherweise wurden derartige Überlegungen nie Realität. Nach vielen
Diskussionen und nicht zum Ziel führenden Ideenwerkstätten
seit den 1980er Jahren konnte 2005 der „Förderverein Altes Gefängnis e.V.“ ins Leben gerufen und ein Erbpachtvertrag mit
der Stadt Freising abgeschlossen werden.
Durch die ehrenamtliche Restaurierung wird ein schönes Stück
Freisinger Kulturgeschichte erhalten und wiederbelebt.
Sind drei eine zu viel?
Text: Sylvia Still
Foto: Diar Nedamaldeen, Michael Berninger
„Drei sind eine zu viel“ wehrt sich das Aktionsbündnis AufgeMUCkt - „Aller guten
Dinge sind drei“ denkt sich wohl dagegen
die Flughafen München Gesellschaft. Die
Debatte um den Bau einer dritten Startund Landebahn am Flughafen München
erhitzt seit langem die Gemüter. Argumente für und wider den Flughafenausbau schwirren so zahlreich durch die Luft
wie Flieger über das Erdinger Moos. Der
erste Genehmigungschritt, das Raumord14
Von hier
nungsverfahren, ist bereits abgeschlossen. Doch die Startbahngegner trommeln
zum Kampf. Die Großdemonstration am
12. Mai, absoluter Pflichttermin für jeden
Gegner, soll zeigen: der Widerstand ist
nicht nur ungebrochen, er erreicht neue
Dimensionen! Denn im nun folgenden
Planfeststellungsverfahren, das endgültig
über den Bau oder Nicht-Bau der Startbahn entscheiden wird, ist das letzte Wort
noch nicht gesprochen.
Von hier
15
Stadtgeschichten
Stadtgeschichten
Die dritte Startbahn?
In ein Luftbild wurde die von der Flughafen München GmbH
favorisierte Variante 5b der dritten Startbahn montiert.
Daten: Bahnlage 5b (1180/2100 Nord), Achsabstand 1.180m,
Schwellenversatz 2.100m
Die genaue Lage wurden den Unterlagen des Raumordnungsverfahrens entnommen (einzusehen auf www.muc-ausbau.de)
Bildmaterial: mit freundlicher Genehmigung von Google Earth.
Der erste Schritt im Genehmigungsprozess, das Raumordnungsverfahren für die
dritte Start- und Landebahn am Flughafen München, wurde in diesem Frühjahr
durch einen Beschluss der Regierung
Oberbayern abgeschlossen und landesplanerisch als positiv bewertet. Dies stellt
jedoch noch keine Baugenehmigung dar.
Erst muss die FMG (Gesellschafteranteile: 51% Freistaat Bayern, 26% Bund,
23% Stadt München) eine zweite Hürde
nehmen – das Planfeststellungsverfahren. Dieses ist, im Gegensatz zum vorangegangenen Raumordnungsverfahren,
juristisch anfechtbar. Im Klartext: jeder
Bürger hat das Recht, die Planunterlagen
einzusehen und Einwendungen dagegen
vorzubringen. Die Stimmen des Widerstandes werden sich hier also vielleicht
noch Gehör verschaffen. Schon während
des Raumordnungsverfahrens waren
knapp 42.000 Unterschriften von Bürgern sowie von 138 öffentlichen Trägern
gegen die Planung einer dritten Startbahn
eingegangen.
Eine Zusammenfassung der wichtigsten
Argumente und Gegenargumente:
„Kapazitätsgrenze erreicht“
sagt die FMG – „Größenwahn!“
meint der Widerstand
Der Flughafen München soll, so die
bayerische Staatsregierung, zu einem
„internationalen Drehkreuz“, einem
„Weltflughafen“ von globaler Bedeutung, ausgebaut werden. Die Notwendigkeit einer weiteren Startbahn sei, so die
FMG, gegeben, da die Kapazitätsgrenze
bereits heute in Stoßzeiten erreicht sei.
Spätestens 2010 könne die Nachfrage
16
Von hier
nach Starts und Landungen nicht mehr
gedeckt werden. Dagegen ist der Flughafen in den Augen der Gegner bereits heute völlig überdimensioniert. Zum einen,
so fordern sie, müsse die Größe eines
Flughafens in Relation zur Größe seines
Umlands stehen. So habe die Metropole
London mit ihren 7 Millionen Einwohnern mit Heathrow einen internationalen Flughafen, der jährlich 67 Millionen
Passagiere abfertige, aber über nur zwei
Startbahnen verfüge. In München werden
momentan 30,8 Millionen Passagiere abgefertigt, bis 2020 sollen es 55,8 Millionen sein. Die FMG setzt diesem Vorwurf
entgegen, dass die Verkehrsstruktur von
London nicht mit der Struktur Münchens
vergleichbar sei. Dort landeten mehr
Großraumflugzeuge und schon deshalb
könnten mit weniger Flugbewegungen
mehr Passagiere transportiert werden.
Zum zweiten wirft der Bund Naturschutz
dem Flughafen vor, seine bestehenden
Kapazitäten schlecht auszunutzen. Laut
der Flughafen München GmbH können
am Terminal 1 jährlich 20 Millionen Passagiere abgefertigt werden. In Wirklichkeit waren es in den letzten drei Jahren
- also seit Inbetriebnahme des zweiten
Terminals, nur jeweils knapp über 9 Millionen. Dass laut einem Schreiben der
bayerischen Staatsregierung dennoch, so
wörtlich „die Nutzung der freien Kapazitäten in Terminal 1 grundsätzlich nicht
zur Debatte steht“ und stattdessen lieber
die Startbahn 3 gebaut wird, stößt bei den
Flughafengegnern auf absolutes Unverständnis. Den eigentlichen Grund vermutet Dr. Christian Magerl, Abgeordneter
der Grünen im Landtag, darin, dass sich
bei einer Nutzung von Terminal 1 durch
Lufthansapassagiere die Umsteigezeiten
verlängern würden, was sich wiederum
wirtschaftlich nachteilig auf den Flugbetrieb auswirken würde. „Hauptsache, die
Umsteiger müssen nicht ein paar Schritte
mehr zu Fuß gehen“, ärgert sich Magerl.
„Jobmotor“ sagt die FMG
„Belastung durch Zuwanderungen“ meint der Widerstand
Seine Befürworter sehen im Flughafen
München einen unersetzlichen Wirtschaftsfaktor, der Freising zum, so die
FMG, „deutschen Job-Paradies“ macht
und so für allgemeinen Wohlstand und
Rekord-Zuwachsraten sorgt. Ob der
Flughafen München auch weiterhin der
„Jobmotor“ bleiben werde, hänge in hohem Maße vom Bau der dritten Start- und
Landebahn ab, konstatiert die FMG auf
ihrer Homepage. Der Zuwachs an neuen
Stellen, die durch den Bau der dritten
Startbahn entstehen würden, wird dort
auf 50.000 geschätzt. Doch dieses von
der Regierung und FMG vorgebrachte
Hauptargument für den Ausbau des Flughafens - nämlich eben diese Schaffung
von Arbeitsplätzen - beeindruckt die
Vertreter der Region nicht im Geringsten. Im Gegenteil. Sie sehen durch zu
viele neu geschaffene Arbeitsplätze sogar enorme zusätzliche Belastungen auf
die Region zukommen: denn da es in
Freising und Umgebung ohnehin kaum
Arbeitslose gibt, müssten die Arbeitskräfte erst zuwandern oder pendeln. Dies
hätte, so das Gegenargument, ein massiv
erhöhtes Verkehrsaufkommen, Bedarf
an zusätzlichen Kindergärten und Schulen, Engpässe und Preissteigerungen auf
dem Mietmarkt, sowie allgemein höhere
Lebenshaltungskosten zur unmittelbaren
Folge.
Von hier
17
Stadtgeschichten
Stadtgeschichten
Im Übrigen, so der Verkehrsclub
Deutschland e.V., sei die Arbeitslosenquote in Freising schon lange vor dem
Bau des Flughafens eine der niedrigsten
in Deutschland gewesen, der Flughafen
somit wohl kaum für den Wohlstand
verantwortlich zu machen. Dies sei zwar
richtig, bestätigt die FMG, doch, so der
Einwand, „ist seit dem Bau des Airports
ein deutlich größerer Abstand zur durchschnittlichen Entwicklung in Bayern und
der Bundesrepublik Deutschland nachweisbar.“ Dr. Magerl kritisiert zudem,
dass ein Großteil der Arbeitsplätze am
Flughafen aus Teilzeitjobs und geringfügig bezahlten Stellen bestehe, manche
mit einem Stundenlohn unter sechs Euro.
Die positive Darstellung der Einkommenssituation am Flughafen von Michael
Kerkloh, dem Hauptgeschäftsführer der
FMG, bezeichnete Magerl gar als „billige
Propaganda“.
geschwüren, Depressionen und Schlaflosigkeit - gesundheitliche Probleme, die
sowohl auf die Lärmbelastung, als auch
auf Stoffe zurückzuführen sein können,
die bei der unvollständigen Verbrennung
von Kerosin im Landeanflug entstehen.
Auch bei Kindern wurden, so zitiert Binner eine Langzeitstudie, die an 326 Kindern durchgeführt wurde, gravierende gesundheitliche Auswirkungen beobachtet.
Belastungen für Mensch und
Natur
Weitere Gesichtspunkte
Ohne echtes Gegenargument bleiben
wohl die Befürchtungen vor den gesundheitlichen und ökologischen Auswirkungen. Besonders hart träfe der Bau der
Startbahn 400 Menschen aus den Dörfern
Schwaigermoos und Eittingermoos. Sie
würden gezwungen, ihre Häuser aufzugeben und ihre Heimat dem Flughafen zu
opfern. Startbahngegner Hartmut Binner
weist in seinem Schreiben „Fluglärm und
gesundheitliche Auswirkung“ aber auch
auf die drastischen gesundheitlichen Folgen für die Freisinger Bevölkerung hin:
die Bewohner des Ortes Pulling wüssten
längst, was es bedeute, in der Lärmhölle
und mit künstlicher Be- und Entlüftung
hinter Schallschutzfenstern leben zu
müssen. Der Bau der dritten Startbahn, so
Binner, werde diese Lärmhölle bedeutend
näher an Freising heranbringen. Besonders von Lärm und Kerosinablagerungen
betroffen wären alle südlichen Ortsteile,
Attaching, Lerchenfeld, Seilerbrückl,
Neulandsiedlung, Weihenstephan, Vötting und Hohenbachern. Schon heute, so
Binner weiter, litten Bürger überflogener
Gemeinden wie Pulling, Berglern und
Eitting an Lungenerkrankungen, Magen18
Von hier
Die letzten Reste des Erdinger Mooses,
einer einstmals einzigartigen Naturlandschaft, würden zerstört. Die FMG weist
jedoch darauf hin, dass „das Erdinger
Moos [...] schon lange vor dem Flughafenbau intensiv landwirtschaftlich genutzt
wurde und keineswegs unberührte Natur
darstellte“ und dass es „durch die von der
FMG durchgeführten ökologischen Ausgleichsmaßnahmen in großem Ausmaß
renaturiert wurde“.
Auch angesichts der aktuellen Debatte
um Klimaschutz und Rohölpreise sehen
die Startbahngegner keinen Sinn im Bau
einer dritten Startbahn. Ob die Passagierzahlen bei den aktuellen Ölpreisen
weiterhin kontinuierlich steigen und sich
die Investitionen in Milliardenhöhe überhaupt rechnen, halten sie für höchst fragwürdig. Im hohen Ölpreis sieht die FMG
kein Problem: „Ein Vergleich mit dem
Straßenverkehr zeigt, dass trotz hoher
Benzinpreise der Autoverkehr kontinuierlich zunimmt. Auch im Luftverkehr ist
der Trend erkennbar, dass ein steigender
Ölpreis sich nur schwach dämpfend
auf das Passagierwachstum auswirkt.“
Auch davor, dass die Ölreserven bald
erschöpft sein könnten und eine dritte
Startbahn sich rein rechnerisch gar nicht
mehr amortisieren kann, haben Freistaat
und FMG keine Angst. So schreiben sie
wörtlich: „Die weltweiten Ölvorkommen werden nach heutigem Sachstand
noch für mindestens 50 Jahre ausreichen.
Die Entdeckung neuer Vorkommen, die
Entwicklung neuer Fördertechniken, wie
zum Beispiel die bereits jetzt profitable
Nutzung der reichlich vorhandenen und
ergiebigen Ölsande, Ölgewinnung aus
Ölschiefer und Kohle, sowie Substitutionsenergien helfen, die Ölreserven zu
schonen und diesen Prognosehorizont
immer wieder zeitlich nach hinten zu
verschieben“.
Die Großdemonstration gegen den Bau
der dritten Startbahn findet am 12. Mai
2007 statt. Nach der Auftaktkundgebung
um 11 Uhr am Odeonsplatz, werden die
Demonstranten zur Staatskanzlei und von
dort zurück zum Ausgangspunkt ziehen,
wo um ca. 14 Uhr die Abschlusskundgebung stattfinden wird. Es wird gebeten,
öffentliche Verkehrsmittel zu benutzen.
Erfolgreicher Widerstand:
Der Knödelschütz
von Pasing
Im Jahr 1967 fand in München ein Luftkrieg der besonderen Art statt. Als Sieger
ging der Werbegrafiker Helmut Winter
hervor. Dieser kam 1919 zur Welt und
wuchs in Schwabing auf. Im Jahr 1965
zog er nach Pasing um, denn dort fand
er die Ruhe, die er als Künstler brauchte.
Doch mit dieser Ruhe war es eines Tages vorbei: Völlig unerwartet tat es einen fürchterlichen Knall und vor lauter
Schreck kippte Helmut Winter sein Tuschefaß über seine fast fertige Zeichnung.
Starfighter vom Fliegerhorst Fürstenfeldbruck und Manching waren direkt über
sein Haus hinweggeflogen und hatten die
Schallmauer durchbrochen. Es gab zwar
vorgeschriebene Flugrouten, aber an die
hielten sich die Piloten nicht.
Vor lauter Wut gab er am 3. Februar 1967
in der Münchner Abendzeitung folgende
Kleinanzeige auf: „Flugabwehrgeschütz
mit ausreichender Munition gesucht zur
Wiederherstellung der Ruhe und Ordnung im westlichen Luftraum Münchens,
Zuschriften unter 1/3469 Z“
Diese Anzeige las auch ein Redakteur des
Spiegels und druckte sie nach. Damit wurde der Text auch in Amerika und England
bekannt und schon in der folgenden Nacht
meldete sich die BBC bei Helmut Winter und wollte Details erfahren über den
drohenden Abschuß der Starfighter. Am
nächsten Tag standen bereits die ersten
Filmteams in seinem Vorgarten. Auch
Männer vom BND gingen unauffällig die
Straßen auf und ab.
Obwohl Winter gar nicht vorhatte, zu den
Waffen zu greifen, forderten nun genau
bis 70 Meter weit konnte er die Knödel
schleudern. Die Geschichte wurde insgesamt in 72 Ländern gesendet.
Nachdem nun Menschen auf der ganzen
Welt von dem Pasinger Schützen gehört
hatten, geschah etwas, mit dem keiner
rechnete: Am 27. Februar 1967 gaben die
Verantwortlichen in Bonn den Befehl,
Pasing in Zukunft nicht mehr zu überfliegen. Major Eberle persönlich kam ins
dies die Pressevertreter. Da erinnerte er
sich an die Wurfschleudern in Darstellungen von Leonardo da Vinci. Die Munition sollte eher symbolischer Natur sein.
In die engere Auswahl kamen Tennisbälle (zu teuer), Krautköpfe (zu schwer) oder
überreife Mirabellen (zu klein). Die Idee
hatte er beim Mittagessen: Bayerische
Kartoffelknödel hatten die richtige Grösse, würden aber keinen Schaden anrichten.
Ein Filmteam nach dem anderen kam und
filmte den Kanonier bei seiner Arbeit. 60
Haus von Helmut Winter, um die Entscheidung bekanntzugeben. Der Kampf
war beendet.
Mit seiner Aktion hat er der ganzen Welt
bewiesen, dass der Einzelne nicht so
machtlos ist, wie man im Allgemeinen
glaubt. Ein protestierender Spaßvogel ist
Helmut Winter auch weiterhin geblieben. Im besonders schneereichen Winter
1970 protestierte er gegen den Schnee,
indem er versuchte, die weiße Pracht mit
Schneebällen wegzuschießen.
Text: RF, Fotos: Pasinger Archiv e.V.
(SLY)
Von hier
19
Hausbesuch
Hausbesuch
E-Bar?
Da konnte doch gar nichts schiefgehen.
Ein Magazin zu texten und zu layouten kann mitunter ganz schön Arbeit bedeuten. Darum haben wir uns gedacht, wir laden uns
zwischendurch einfach mal bei ein paar Leuten zum Essen ein und tarnen das Ganze als Interview. Starten wollen wir mit Oliver
Pflüger, der muß schließlich als Besitzer von E-Bar und Doppelzimmer was verstehen vom Essen und Trinken. Hoffen wir.
Wir kommen überpünktlich, vierter
Stock Altbau, wir werden bereits erwartet. Die Wohnung über zwei Etagen hat
den wohl besten Ausblick über Freising.
Oliver Pflüger hat sie erst kürzlich renoviert und nun mit seiner Frau bezogen.
Vor einem halben Jahr kam Töchterchen
Emma zur Welt. Sie liegt auf einem grossen Kissen und schreit. Oli versucht mit
Argumenten, Emma zumindest für kurze
Zeit vom Schreien abzuhalten. Erfolglos.
Seine Frau kann das besser. Die große
offene Küche ist der Mittelpunkt der
Wohnung, der Wohnraum befindet sich
ein Stockwerk höher unterm Dach. In
der Mitte der Küche steht die Kochinsel.
Die Küche wurde von einem befreundeten Schreiner gebaut. Von der Stange ist
hier nichts. Es soll gefüllte Pasta geben.
Wir haben ja vermutet, dass Oliver das
Essen einfach aus dem Doppelzimmer
mitgebracht hat, aber weit gefehlt: alles
20
Von hier
wird selbst und frisch zubereitet. Für den
Teig doppelgriffiges Mehl, Eier, Olivenöl und Salz verkneten. Nach einer
halben Stunde Ruhepause wird er in der
Nudelmaschine in vielen Schritten immer dünner gewalzt. Als Füllungen sind
vorgesehen: Spinat-Ricotta, Lamm und
Champignon-Parmaschinken. Auf dem
Teig formt Oli diese Zutaten zu kleinen
Häufchen, pinselt gequirltes Ei als Kleber drum herum und deckt das Ganze
locker mit einer zweiten Lage Teig zu.
Die Häufchen werden am Rand fest zusammen gedrückt und mit einer Plätzchenform ausgestochen. Plätzchen schon
im Mai! Damit im Wasser später ja nichts
aufgeht, lieber nochmal mit der Gabel die
Ränder ordentlich zudrücken. Das Ganze dauert nun schon ziemlich lange und
ich kann mir jetzt denken, warum in der
Gastronomie kaum einer mehr Pasta selber macht. Jemand behauptet, dass das in
Italien wesentlich schneller ginge. Das
hilft jetzt auch nichts. Wir warten bis
alle Teilchen ausgestochen sind. Unser
Hunger wird größer. Der Durst auch. Das
erste Begrüßungsbier ist leer, wir steigen
auf Wein um. Olis “Weinkeller” ist zwar
nicht groß, stellt aber vom optischen her
jede Museumsvitrine in den Schatten.
Wir bekommen einen Bordeaux namens
Chateau Haut-Pidoux. Von dem werden wir später noch viele weitere Gläser
trinken, denn erstens schmeckt der Wein
ausgesprochen gut und zweitens bin ich
zu Fuß da. Das kommt nicht oft vor. Das
muß sich lohnen!
Oli lässt die Pasta in leicht siedendem
Salzwasser 4 Minuten bißfest garen und
serviert sie mit Butter und Käse. Und wir
müssen zugeben: sie schmeckt wirklich
hervorragend. Guten Appetit! Aber wir
sind ja nicht nur zum Essen da, wir wollen auch einiges von Oli wissen:
FINK: Oli, viele kennen dich in Freising als Wirt der E-Bar und des Doppelzimmers. Ist Wirt dein Beruf?
Ich arbeite tagsüber in der Firma Intertec
Components, die mir mit einem Kollegen
zusammen gehört. Wir kaufen und verkaufen elektromechanische Bauelemente.
In Deutschland sind wir mittlerweile der
größte lizenzfreie Anbieter.
FINK: Dann sind die Kneipen nur dein
Hobby? Wie fing das an?
Ich habe die E-Bar 1999 als damals 28jähriger übernommen. Zu dieser Zeit war
ich noch bei der Firma Gropper in Augsburg beschäftigt. Meinen Chef hab ich
erst viel später über meinen Café-Kauf
informiert. Früh morgens vor der Arbeit
habe ich vorbeigeschaut, um zu sehen,
ob alles läuft und am Abend habe ich
nochmal angerufen. Ich war schon ziemlich naiv. Auch der Kaufpreis war viel
zu hoch. Aber es hat funktioniert. Das
war damals die Latte-Macchiato-Zeit, da
konnte eigentlich gar nichts schiefgehen.
Im Jahr 2001 machte das Sonnenstudio
nebenan dicht und der Besitzer sprach
von Pizzerien, Spielhöllen und ähnlichem als Nachpächter. So etwas wollte
ich als Nachbar nicht haben und so war
ich gezwungen, den Laden dazuzumieten. Die Pacht war viel zu hoch, aber mir
blieb ja nichts anderes übrig. Dann fingen
die Verhandlungen mit der Stadt an. Erst
nach einem weiteren halben Jahr konnten
wir eröffnen. Zuerst dachte ich übrigens
an Konzepte wie Salat- oder Saftbar. Nur
die Farbe grün gab es schon immer in allen Überlegungen.
FINK: Nach vielen Jahren voller Parties ist es jetzt wieder etwas ruhiger geworden im Doppelzimmer?
Ja, anfangs hatten wir ja ständig irgendwelche Mottoparties. Aber davon sind
wir wieder abgekommen. Ich habe inzwischen gelernt, mich auf meine Kernkompetenzen zu beschränken. Jeder Laden
hat eben seine Kompetenz: Kaffee oder
Cocktails oder Bier.
FINK: Wie siehst du das kommende
Rauchverbot in den Kneipen?
Obwohl ich im Doppelzimmer sogar die
Möglichkeit hätte, ein eigenes Raucherzimmer auszuweisen, werde ich in E-Bar
und Doppelzimmer das Rauchen verbieten. Leider tritt das Gesetz in der kalten
Zeit in Kraft, wo man freiwillig nur ungern vor die Türen geht. Aber langfristig
glaube ich, dass der Tabakkonsum stark
zurückgehen wird und abends auch diejenigen wieder ausgehen werden, die bis
jetzt - wegen der schlechten Luft - lieber daheim geblieben sind. Insgesamt
stehe ich dem Rauchverbot also positiv
gegenüber. Nur meine Angestellten werden es schwer haben: die sind allesamt
Raucher.
FINK: Intertec, E-Bar, Doppelzimmer:
Wird dir das nicht zuviel? Wie siehst
du deine Zukunft?
Das ist ja noch gar nicht alles: Ich betreibe
nebenbei den Onlineshop „Espressisimo.
de“ für ausgesuchte Kaffeespezialitäten
und Kaffeemaschinen und eine kleine
Werbeagentur namens „Clearmessage“.
Kollegen und Freunde schätzen mich
als zuverlässigen und kompetenten Partner, der noch dazu risikobereit ist. Und
so kommen sie immer wieder mit guten
Ideen zu mir. So kann ich vielleicht in
Zukunft mit anderen zusammen einige
neue Projekte anschieben und verwirklichen. Aber auch wenn man das jetzt nicht
glaubt: ich bin ein ausgesprochener Familientyp, mit einer tollen Frau verheiratet und habe seit einem halben Jahr eine
kleine Tochter. Den beiden möchte ich
jetzt natürlich viel Zeit widmen. (RF)
Von hier
21
Familie
Der Kinderbuchtipp
Ein Blick - Zwei Blicke
Autor: Istvan Banyai
Alles ist einen zweiten Blick wert, denn
erst dieser eröffnet die andere Seite der
Dinge. Dies gilt vor allem bei diesem
besonderen
Bilderbuch
ohne Worte,
denn
nichts
ist so wie es
scheint
und
nichts sollte
von vornherein als gegeben angesehen
werden. Beim Umblättern entsteht durch
einen Perspektivenwechsel ein komplett
neuer Eindruck der vorangegangenen
Szenerie. So sieht die Erde vom Mond
aus gesehen völlig anders aus, als der
Mond von hier unten. Und schwimmt
denn wirklich ein Hai bei dem Jungen
im Pool? Durch die vor allem in grau
und schwarz gehaltenen Bilder zieht
sich die dezent eingesetzte Farbe Rot
wie ein roter Faden und erleichtert so
dem Betrachter das Entdecken neuer
Zusammenhänge. Die Liebe zum Detail
ermöglicht es dem interessierten Leser,
selbst nachdem zehnten Durchblättern
immer noch neue Absonderlichkeiten
aus verschiedenen Blickwinkeln wahrzunehmen.
Der Autor entführt den Leser auf eine
visuelle Reise in die skurrile Welt des
Scheinbaren und liefert gleich zu Beginn eine Anleitung zum Papierflieger
Basteln. Empfohlen ab fünf Jahren, für
neugierige Kinder und Erwachsene, die
den Spaß am Hinterfragen alltäglicher
Situationen noch nicht verlernt haben.
Istvan Banyai ist in Budapest geboren
und lebt heute mit seiner Familie in New
York. Bei Magazinen und großen Werbeagenturen ist er einer der gefragtesten
Grafiker. Von ihm ist auch das preisgekrönte Bilderbuch ZOOM, das seit 1995
bei Sauerländer im Programm ist.
Sauerländer Verlag,
Preis: 14,90 Euro
22
Von hier
Familie
Kinder laufen für Kinder
Die bundesweite Schulaktion „Kinder laufen für Kinder“ soll die Freude an sozialem
Engagement und an Bewegung wecken. Die diesjährige große Auftaktveranstaltung
findet am 6. Mai am Flughafen München statt.
Sport machen und Gutes dabei tun? Laufen
für einen guten Zweck? Wie das funktioniert? Jedes Kind das am 6. Mai am Flughafen München seine Laufschuhe schnürt,
kann aktiv dazu beitragen, Kindern in der
Dritten Welt oder benachteiligten Kindern zu helfen. Einzige Teilnahmebe-
dingung: Die Kinder müssen sich vorab
selbst „Sponsoren“ suchen. Das können
Eltern, Bekannte oder auch Firmen sein,
die bereit sind, für jeden Kilometer, den
das Kind läuft, einen selbst festgesetzten
Geldbetrag zu spenden. Die Sponsoren
können wählen, ob sie ihre Spende dem
UNICEF Hilfsprojekt „Schulen für Afrika“ oder der Tabaluga-Aktion „Ein Zuhause für Kinder“ zur Verfügung stellen
möchten. Um 11 Uhr fällt der Startschuss
und der Spendenlauf beginnt. Jedes Kind
legt dabei so viele Runden zurück, wie
es möchte. Dabei ist jeder noch so kleine
Beitrag wichtig und hilfreich. Gehen ist
übrigens ebenso erlaubt wie joggen und
auch behinderte Kinder können mitmachen. Ab 12 Uhr gibt es ein sehr umfangreiches, kostenloses Rahmenprogramm
mit vielen Spielen, Aktivitäten und
Musik. Zu den Highlights gehören das
Kameltrekking Raus aus dem Haus - Rein ins Vergnügen!
Live-Konzert von „Ritter Rost“ und seinen „Original Schrottländern“ sowie der
mitreißende Auftritt der südafrikanischen
Waisenkinder der Tanzgruppe „Zabalaza“. Eine Gruppe von Kindern kann an
der Besichtigung einer Condor Maschine
teilnehmen. Um 16 Uhr wird das Spen-
denergebnis bekannt gegeben. In den vergangenen fünf Jahren erliefen übrigens
über 200 000 Schüler 2,1 Millionen Euro
an Spendengeldern. Die zwanzig besten
Läufer erhalten Familien-Eintrittskarten
für das Sea Life Aquarium im Münchner
Olympiapark.
Wer bei der Spendenaktion mitmachen
will, sollte sich am besten bis 4. Mai anmelden. Es besteht jedoch auch die Möglichkeit, direkt vor Ort noch eine Sponsorenvereinbarung auszufüllen.
Teilnehmen an der Aktion „Kinder laufen für Kinder“ kann jedes Kind zwischen
fünf und 14 Jahren. (SLY)
6. Mai um 11 Uhr am Flughafen im MünchenAirport-Center zwischen Terminal 1 und 2.
Kurzfristige Anmeldungen ab 10 Uhr.
Anmeldeformulare, Sponsorenvereinbarungen
sowie das komplette Rahmenprogramm gibt es
unter www.kinder-laufen-fuer-kinder.de oder
unter der Telefonnummer 089/ 218965360.
Ein wenig scheint sich das bayerische
Braunvieh, das auf einer saftig grünen
Wiese im Mangfalltal döst, ja schon zu
wundern, wenn wieder einmal eine Karawane mit der entfernten buckligen Verwandtschaft am Horizont auftaucht. Doch
mittlerweile haben sich die Kühe wohl
an deren exotischen Anblick gewöhnt
und so setzen sie ihre Mittagspause gemächlich wiederkäuend fort, während
fünf Kamele samt Reitern an ihnen vorbei ziehen. Auch wenn man Kamele als
„Wüstenschiffe“ bezeichnet - auf ihrem
Rücken lässt es sich nicht nur wunderbar
durch heiße Sandwüsten, sondern ebenso gut über die Wiesen des bayerischen
Voralpenlandes schaukeln.
Ausprobieren kann man das auf dem kleinen Kamelgut Valley, das 30km südlich
von München am Hochufer der Mangfall
liegt und Kameltrekking für die ganze
Familie anbietet. Auf dem Gut leben fünf
zentralasiatische Trampeltiere und ein
Babykamel. Eine geführte Tour dauert
etwa eineinhalb Stunden. Der sympathische, junge Kamelzüchter Konstantin
Klages erklärt den Besuchern anfangs
kurz die einfache Reittechnik. Auf Waldund Wiesenwegen geht es dann auf dem
Rücken der Kamele über eine traumhaft
idyllische Landschaft durch den Teufelsgraben mit seinen zahlreichen Quellen
und dem historischen Aquädukt. Dann
verlässt die Karawane den befestigten
Weg und es geht auf einem ziemlich
abenteuerlichen, schmalen Trittpfad
steil bergauf zu einem fantastischen Alpenblick. Auf den sonnigen Wiesen des
Hochufers endet die Rundtour schließlich
am Ausgangspunkt.
Die Trekkingtour ist zwar kein ganz
billiger Ausflug. Aber sie ist garantiert
ein absolut unvergessliches Erlebnis für
Kinder wie Erwachsene und eignet sich
vielleicht ja als Geburtstagsgeschenk der
ganz besonderen Art. Übrigens kann man
die Karawane auch zu Fuß, und dann natürlich kostenlos, begleiten. Ganz kleine
Kinder können sich den Platz auf einem
Kamel mit Mama oder Papa teilen, Kinder ab drei bis vier können schon selbst
auf einem der Tiere reiten. (SLY)
Kamelgut Valley
83626 Grub
Tel: 08063/9966
Mobil: 0163/4809400
www.bayern-kamele.de
Preise am Wochenende:
Kinder: 40€/Erwachsene: 50€
Preise an Werktagen:
Kinder: 30€/ Erwachsene 40€
Entfernung von Freising: ca 75 km.
Voranmeldung ist sinnvoll!.
Kamele - und die ewige Frage nach den Höckern
Genau wie die Rinder gehören die Kamele
zur Ordnung der Paarhufer. Man unterscheidet zwei Gruppen von Kamelen: die
Altweltkamele und die Neuweltkamele.
Wenn von Kamelen die Rede ist, denken die meisten von uns automatisch an
die Altweltkamele. Zu ihnen gehören das
Dromedar und das Trampeltier. Dromedare haben einen, Trampeltiere haben zwei
Höcker. Zu den Neuweltkamelen gehören
die Lamas und die Vikunjas. Die einhöck-
rigen Dromedare und die zweihöckrigen
Trampeltiere können übrigens miteinander
gekreuzt werden. Die Nachkommen die
daraus entstehen, nennt man Tulus. Und
sofort drängt sich eine Frage auf: Wieviele
Höcker haben denn dann die Tulus? Artig
vereinen die Tulus die Merkmale von Mutter und Vater – sie haben entweder einen
einzelnen lang gezogenen Höcker, oder
aber einen größeren und einen kleineren.
Die Altweltkamele kommen ursprünglich
aus Asien. Längst sind sie aber auch anderswo zu Hause. In den australischen Wüsten gibt es die weltweit größten Herden
wilder Dromedare. 1840 wurden einige
Dromedare nach Australien gebracht und
freigelassen. Weil sie dort keine natürlichen
Feinde haben, vermehrten sie sich extrem
stark. Etwa eine Million wilder Dromedare
werden bald durch das australische Outback laufen, was für die heimische Natur
allerdings schlimme Folgen hat. (SLY)
Von hier
23
Campus
6 Fragen
an Antonia (22), Studentin der Molekularen
Biotechnologie, ursprünglich aus Potsdam
1. Wieso studierst du gerade in Freising?
Auf einer Messe in Berlin habe ich einen
Flyer über den Studiengang Molekulare Biotechnologie in die Hand bekommen. Ich
war sofort begeistert. Da mein Freund schon
in München studiert hat, bin ich ihm nach
Bayern gefolgt. Jetzt allerdings arbeitet er in
Dresden – und wir führen wieder eine Wochenendbeziehung.
2. Und wie findest du dein Studium?
Spitze. Echt. Ich hatte noch nie einen überfüllten Hörsaal und musste auch noch nie
mehrere Semester auf einen Praktikumsplatz warten. Da haben wir es wirklich gut.
3. Bist du an den Wochenenden auch in
Freising?
Ja, sehr häufig. Ich fahre nur selten zu meinen Eltern. Mein Freund kommt an den Wochenenden meistens hierher. Auch wenn ich
nur im Studentenwohnheim wohne, Freising
ist meine momentane Heimat.
4. Wie gefällt dir die Stadt Freising?
Es gibt viele schöne Ecken in Freising. Wir
gehen immer viel spazieren, zum Beispiel
auf den Domberg und durch die Innenstadt.
Ich mag die Fassaden und das gesamte
Stadtbild. Irgendwie hat es auch was Gemütliches.
5. Wie finanzierst du dein Studium? Hast
du einen Nebenjob?
Ich muss zugeben, mein lieber Papa finanziert mein Studium. Er vertritt die Meinung,
lieber in Bildung als in etwas anderes zu investieren. Dafür bin ich ihm sehr dankbar.
So kann ich mich auf mein Studium konzentrieren.
6. Bleibt dann noch Zeit für Partys und
Ausgehen?
Ja klar! Ich gehe hauptsächlich auf Studentenpartys und in Kneipen beispielsweise ins
Abseits, El Corazon, Calafati oder EtCetera. Kneipenmässig ist Freising gut bestückt.
Am Veranstaltungsprogramm merkt man
aber, dass Freising eine kleine Stadt ist. (JL)
24
Von hier
Campus
Einfach draußen rauchen
Bund und Länder streiten über rauchfreie Gaststätten und Restaurants. Auch die deutschen Hochschulen sind von einer einheitlichen Regelung weit entfernt. Wie sieht es
da auf dem Freisinger Campus aus?
Peter kommt gerade aus einer Klausur
und zündet sich, kaum vor die Tür getreten, eine Zigarette an. Geschafft, endlich mal einen Nachmittag frei! Ganze
Scharen von Studenten drücken sich
durch die Türe und ziehen Ihre Zigarettenschachteln aus der Tasche. „Hast du
Feuer?“ heißt es und man hört die Feuerzeuge zünden. In den Einrichtungen
des Studentenwerks - Mensa, Cafete
und Hörsaalgebäude - herrscht striktes
Rauchverbot. „Da geht man halt vor die
Türe, was soll’s? Im Sommer sind draußen vor der Cafete Bierbänke aufgestellt,
da darf man noch rauchen“, erzählt Peter,
der jetzt ins vierte Semester kommt. Er
kennt die früheren raucherfreundlicheren
Zustände nicht mehr. Damals wurde
überall geraucht. Nicht in den Hörsälen,
doch aber davor und in den Gängen, unten in der Mensa und in der Cafete. Den
Anfang machten vor ein paar Jahren nicht
rauchende Studenten, die durch eine Art
Studentenentscheid das Rauchverbot im
Zentralen Hörsaalgebäude durchgesetzt
haben. Jetzt kann es sich keiner mehr vorstellen, dass die gemütlichen Sitzecken
früher schon morgens in blauen Dunst
eingehüllt waren. Bis vor etwa zwei
Jahren durfte noch unten in der Mensa
und in einem abgetrennten Bereich in
der Cafete geraucht werden. Der kleine
Glaskasten, in dem teilweise zwanzig
Raucher auf einmal rauchten, glich einer
Räucherkammer und für die Mitarbeiterinnen der Cafete war schon das Betreten dieses Raums eine Zumutung. Neben
der ungeheuer schlechten Luft trugen
die ständig vollgeaschten und teilweise
umgeschmissen Aschenbecher zu einem
allgemein dreckigen Ambiente bei. Seit
dem Rauchverbot wird dieser Raum jetzt
von Lerngruppen und Studenten, die sich
ein bisschen zurückziehen wollen, genutzt. Nicht nur die Luft ist besser, es ist
auch wesentlich sauberer geworden.
Auf dem Weihenstephaner Campus hat
sich das Rauchverbot leise und ohne
großes Murren durchgesetzt. Am Anfang gab es bestimmt ein paar Leute, die
es nicht akzeptieren wollten und trotzdem drinnen rauchten, heute allerdings
würde sich das keiner mehr trauen. Jetzt
stehen die Raucher draußen und bei Regen eben unter dem Vordach. Vielleicht
würde sich ein generelles Rauchverbot in
Deutschland doch leichter durchsetzen,
als manche glauben. Wenn man den Rauchern einen Aschenbecher vor die Türe
stellt, klappt es bestimmt. (JL)
Apfelsaft naturtrüb, bitte!
Jeder weiß, dass Apfelsaft gesund ist. Er
enthält, ebenso wie das runde Urprodukt,
viel Vitamin C, Mineralstoffe und andere
gesunde Inhaltsstoffe. Aber wie schaut
es denn mit dem wissenschaftlichen Beweis für seine wohltuende Wirkung aus? Eine
Arbeitsgruppe des Lehrstuhls
Biofunktionalität der Lebensmittel untersucht gerade den
Einfluss von naturtrübem
Apfelsaft auf Diabetes assoziierte Risikofaktoren für Dickdarmkrebs und hat dafür das
folgende Rezept: Man nehme
einen naturtrüben Apfelsaft,
der aus Früchten traditioneller
Mostapfelsorten gepresst wurde, suche sich 60 gesunde Männer im Alter von 20-60 Jahren und gebe der einen
Hälfte vier Wochen lang täglich eine Flasche des konzentrierten Naturprodukts
und der anderen Hälfte ein so genanntes
isokalorisches Kontrollgetränk. Vor und
nach dieser Vier-Wochen-Apfelsaft/Kontrollgetränk-Diät werden von den Probanden Blut-, Urin- und Stuhlproben genommen und im Labor untersucht. Finden die
Forscher eine Veränderung in den Vorher/Nachher- Proben bzw. Unterschiede
zwischen der Apfelsaft- und der Kontroll-
gruppe, können sie diese möglicherweise
auf den Apfelsaft zurückführen. Die Probanden müssen an den Probenahmetagen
alle dieselbe Nahrung zu sich nehmen
und in extra ausgestatteten Versuchszimmern übernachten. Während der vier
Apfelsaft-Wochen gilt dann striktes Apfelverbot, das heißt auf Apfelstrudel oder
Apfelkuchen muss verzichtet werden und
auch von allen anderen Obst- und Gemüsesorten darf nur wenig gegessen werden.
Heike Daumann, die über die Apfelsaftstudie Ihre Doktorarbeit schreibt und
ihre Mitarbeiter kümmern sich um jeden
einzelnen der Probanden, machen ihnen
nach der Nacht im Versuchszimmer das
Frühstück und freuen sich über durchweg
positive Resonanz: „Den Apfelsaft haben
die meisten sehr gerne getrunken, weil
er wie richtiger Apfelsaft schmeckt und
nicht wie einer aus Konzentrat aus dem
Tetra-Pack. Außerdem fanden
sie es spannend, mal an so einer
Ernährungsstudie teilzunehmen,
wie das so abläuft, was an Studienergebnissen herauskommt“,
erzählt Heike Daumann. Um die
Probanden auch zur Einhaltung
der Diät zu ermuntern, wurden
ihre Mühen aufwandsentschädigt.
Bis Ende April wurden Proben
gesammelt, jetzt müssen erst mal
die Laborergebnisse ausgewertet
werden. Doch was erwarten die
Forscher von ihrem Versuch?
„Unser Saft enthält viele so genannter
Polyphenole, für die in zahlreichen Studien antioxidative Eigenschaften und
vorbeugende Effekte auf Krebserkrankungen gezeigt wurden“, erklärt Heike
Daumann. „Wir sind sehr zuversichtlich,
dass der Saft eine Wirkung hat und wir
diese auch nachweisen können.“ Aber
warum machen eigentlich nur Männer bei
der Studie mit? “Sie haben keine hormonellen Schwankungen, sie sind so zu sagen besser zu standardisieren als Frauen”,
erläutert Daumann. (JL)
Der Rückblick: Vitus Weizenbock
Tester:
Fachschaft für Brauwesen, Lebensmitteltechnologie und Milchwissenschaft e.V.
der TU München-Weihenstephan
Bier: Vitus Weizenbock
Brauerei: Staatsbrauerei Weihenstephan
Alkohol: 7,7 Volumenprozent
Stammwürze: 16,5 Gewichtsprozent
Schon beim Einschenken weiß der Vitus
zu überraschen und das nicht nur durch
seine erstaunlich helle, fast einem Pilsenerbier ähnliche Farbe, seine nicht zu
aufdringliche Hefetrübung, sondern auch
durch eine Schaumhaltbarkeit, die bei
einem solchen Alkoholgehalt wohl ihresgleichen suchen dürfte. Im Geruch präsentiert sich dieser Weizenbock feinhefig
und angenehm phenolisch mit leichten
Noten von Nelke und Banane, welche sich
auch im Trunk wieder finden, wobei hier
das phenolische Aroma der Nelke leicht
überwiegt. Für einen Bock ist dieses Bier
überhaupt überraschend schlank. Der süßlich-mastige Eindruck vieler Bockbiere
fehlt, aber es schmeckt durchaus schön
vollmundig und harmonisch. Die Rezenz
ist angenehm, der spritzige, süffige Ein-
druck äußert sich auch in einer sehr guten
Drinkability, was natürlich auch gewisse
Gefahren mit sich bringt.
Abschließend lässt sich festhalten, dass
es sich hier um ein rundum gelungenes
Bier handelt, das man nicht nur zur Fastenzeit trinken kann, lediglich das Etikettendesign ist wohl eher nicht jedermanns Sache.
Mitglieder der Fachschaft für Brauwesen
werden auf dieser Seite jeden Monat ein neues
Bier fachmännisch beurteilen. In der nächsten
Ausgabe werden wir Ihnen die Tester vorstellen.
Von hier
25
Schüleraustausch
Auf dieser Seite schreiben junge Redakteurinnen und Redakteure aus den Freisinger Schulen. Neben ihrem Schulalltag opfern diese Menschen viel Freizeit,
um interessante Schülerzeitungen zu
erstellen. Leider werden diese Ausgaben
dann immer nur von den Schülerinnen
Schüleraustausch
und Schülern der eigenen Schule gelesen, obwohl sie oft mehr Verbreitung
verdient hätten.
FINK möchte jeden Monat einzelne
Artikel aus den Freisinger Schülerzeitungen abdrucken. Den Beginn macht
das Camerloher Gymnasium.
Die Camerjäger-Redaktion des Camerloher-Gymnasiums besteht zur Zeit aus
ca. 10 Redakteurinnen und Redakteuren
der Klassen 7 - 12. Die Schülerzeitung
erscheint zwei Mal pro Schuljahr in unregelmäßigen Abständen in einer Auflage von 100 bis 200 Stück.
Die wohl zarteste Versuchung...
Sie verführt nichts ahnende Kinder, treibt
gestresste Hausmütter in den Wahnsinn
und arme Schüler in den Ruin. Sie lässt
einem die verhassten, kleinen Speckröllchen wachsen und es geht das Gerücht
um, sie sei ungesund. Wenn man sie nicht
hat, muss man sie haben und hat man sie,
dann würde man sie am liebsten loswerden (was dann auch passiert. Nur landet
sie statt im Mülleimer im Mund). Man
kommt nicht um sie herum, geschweige
denn kann man sie ignorieren oder sich
vor ihr verstecken. Oder hast du schon
einmal einen hübschen Fernsehabend
erlebt, bei dem du nicht in Versuchung
gekommen bist? Bei dem du nicht gleich
den Kühlschrank geplündert hast, als
die Werbung mit der „knackig küüühlen
Schokolade“ von den Kinder-Pinguins
kam? Oder bei dem dich nicht zum xten mal die Schoko-Weihnachtsmänner
mit ihren hinterlistigen Gedanken aus
dem Kasten heraus anblickten und die
flehende Bitte „Iss mich, iss mich“ aus
ihren (wohl nicht
vorhandenen) Augen sprühte und du
geantwortet hast:
„Ich
komme!“?
Nein? Dann muss
ich dir wohl hiermit mein tiefstes
Beileid bekunden.
Du bist süchtig.
Genauso wie ich,
meine beste Freundin, mein Kater und
wohl zigtausend andere Lebewesen auf
dieser Erde.
Und wer hat sie erfunden? Wer hat sie er26
Von hier
funden? Nein, nicht die Schweizer. Wohl
wieder zu lange vor dem Fernseher gesessen. Nein, eigentlich kommt die Schokolade ja aus dem alten Südamerika wo
die Azteken ein Rezept für ein Schokoladengetränk erfanden. Ich kann nur zu gut
verstehen, dass die Schokolade bis heute
noch gegessen und getrunken wird. Denn
auch wenn sie noch so viele schlechte
Seiten zu haben scheint, sie hat auch ihre
guten. Neueste Erkenntnisse der Wissen-
Du bist süchtig.
Genauso wie ich, meine
beste Freundin, mein Kater
und wohl zigtausend
anderer Lebewesen auf
dieser Erde.
schaft zeigen zum Beispiel: Schokolade
kann vor
Herzinfarkt
schützen. Denn in ihr sind Polyphenole
enthalten, die aggressive Radikale abfan-
gen, die mitverantwortlich für Herzinfarkte und sogar Krebs gemacht werden.
Noch dazu schüttet sie (wie wahrscheinlich sowieso jeder Schüler weiß) Glückshormone in unserem Körper aus (durch
Freisetzung des Botenstoffes Serotonin.
Also wieder was dazugelernt). Ich bin mit
Sicherheit nicht die einzige, die sich von
einem Schultag mit einer Tasse heißer
Schokolade oder mindestens einem kleinen Schokoriegel erholt. An dieser Stelle
muss ich einmal ein bisschen Schleichwerbung einfließen lassen: Nuss-, Vollmilch-, oder Marzipanschokolade kennt
sicherlich jeder. Oder Traubenschokolade? Absolut langweilig. Die gehören
sowieso in jede Vorratskammer und man
kann sie in jedem kleinen Dorfladen kaufen. Aber habt ihr schon einmal von der
scharfen Chilischokolade gehört, bei der
man außen die Süße der Schokolade und
innen die scharfe Chili zu schmecken bekommt? Oder für Experimentierfreudige:
die Schokolade mit
Rose, Meersalz oder
Orange-Senf. Es gibt
hier die verwegensten
Geschmacksexperimente, also haltet doch
mal die Augen offen,
wenn ihr wieder einkaufen geht (und sagt
mir bitte Bescheid,
wenn ihr was tolles
gefunden habt.
In diesem Sinne: auf
die wohl zarteste
Versuchung
der
Erde und die kommenden Joggingtage bevor der Sommer anbricht.
(Sarah Schmidt, Klasse 11)
Der Pausenverkauf
„Besorgst du mir noch ne Semmel? Ich
hab nämlich keine Zeit, wir haben Klassensprecherversammlung!“ „Klar, kein
Problem!“ sagte ich und meine Freundin
verschwand. Ich machte mich auf den
Weg zum Pensi. Auch ich hatte Hunger
und lächelte selig beim Gedanken an eine
frische Käsesemmel. Ich zog die Tür auf
und bog nichts ahnend um die Ecke zum
Pausenverkauf....
Der Lärmpegel hätte mich warnen müssen, meine langjährigen Erfahrungen
hätten mich warnen müssen. Verdammt,
irgendetwas hätte mich warnen müssen.
Kein Problem hatte ich gesagt. Ha! Wohl
doch ein Problem angesichts der unüberwindbaren, brüllenden, kreischenden
Jetzt gab es nichts,
was mir diesen Schultag
oder diese Pause noch
hätte versauen können.
und nach Luft ringenden Schülermassen.
Wahrhaftig geschockt blieb ich stehen,
(ich hoffte, ich hatte die Kinnlade nicht
herunterhängen), und wurde prompt von
hinten angerempelt. Rasch tat ich einen
Schritt zur Seite in die Nähe des Getränkeautomaten. Okay, das schaffst du
schon, versuchte ich mich zu beruhigen
und warf abermals einen Blick um die
Ecke auf den unkoordinierten Haufen.
Selbst in den zehn Sekunden, die ich den
Haufen nicht im Blick hatte, hatte sich
die Lage drastisch verändert. Das mussten Hunderte sein. Es schien als hätte es
sich die gesamte Schülerschaft zum Ziel
gemacht, gerade heute in der ersten Pause
etwas zu Essen zu kaufen.
Aber nun an die Arbeit! Mal überlegen,
ich musste das System dieses Haufens
durchschauen. Also, außen war eine dichte
Wand aus Rücken. Mein erstes Hindernis.
Dem Chaos hinter dieser Wand widmete
ich mich erst gar nicht. Viel zu kompliziert, dort ein System zu erkennen. (Falls
es überhaupt eines gab.) Wie Rilkes Pan-
ther lief ich vor der Rückenwand auf und
ab. Irgendwann musste doch eine Lücke
entstehen. Da! Mein scharfes Auge hatte
meinen Eingang in spe entdeckt. Rasch
lief ich zu der Lücke, atmete einmal tief
durch und setzte zaghaft einen Schritt in
die Masse. Ein Fehler! Nicht der Schritt,
sondern das zaghaft. Ehe ich mich versah, befand ich mich wieder an meinem
Ausgangspunkt. Brutal zurückgeschleudert! Welch eine Unverschämtheit! Ich
dehnte meine Finger. Mein Ehrgeiz war
geweckt. Ich würde da schon hineinkommen. Ich musste sie nur mit ihren eigenen
Waffen schlagen! Da! Die Lücke und die
Gelegenheit. Ich drängte mich hindurch
und schlug mich unter Einsatz meines
Lebens (und meines Ellenbogens) weiter ins Innere. So weit so gut. Was jetzt?
Erst mal auf jeden Fall versuchen, nicht
zurückgestoßen zu werden und dann...
ächz!.... Ich verteilte links und rechts ein
paar Stöße (unauffällig natürlich) und
verschaffte mir so wieder Luft. Ein Blick
nach vorne sagte mir, dass ich gar nicht
mehr so weit entfernt war von meinem
Ziel. Zwischendurch konnte ich sogar
schon die Verkäuferinnen sehen. Aber
wie sollte ich zu ihnen gelangen, wenn
es bereits größte Kraftanstrengung bedeutete, an meinem jetzigen Standort zu
bleiben?! Ich boxte mich einige Schritte
weiter vor. Der Duft von den angebotenen Süßigkeiten stieg in meine Nase.
Aber deswegen war ich nicht hier, auch
wenn die Verlockung groß war. Ich benötigte zwei Käsesemmeln, verflucht! Wie
ein Verdurstender die Hand nach Wasser,
so streckte ich die Hand nach der weißen
Theke aus. Und...(war das ein Wunder?)...
berührte sie. Ich berührte sie tatsächlich,
konnte das glatte Holz spüren... aber jetzt
musste ich mich beeilen, bevor ein anderer mir dazwischenfunkte. Ich packte
die Holzkante mit aller Gewalt und zog
mich ohne Rücksicht auf Verluste immer
näher an die Theke. Zwischendurch fing
ich mir freilich einige Stöße und Schläge
ein, aber ich bemerkte sie kaum. Näher
und näher, war mein einziger Gedanke.
Und dann war ich da. Stand wirklich
und wahrhaftig vor der Verkäuferin, die
mich ungeduldig anblickte. Mit breitem
Grinsen bestellte ich zwei Käsesemmeln,
reichte der Frau das Geld und drehte mich
um. Ja, da war die wabernde Masse wieder, aber was machte das? Ich hatte das,
was ich wollte. Ein bisschen Quetschen,
Schieben und Stoßen und ich war draußen, hatte es geschafft! Triumph, Stolz
und einfach nur Glück schüttelten sich in
mir die Hände. Es gab nichts, was diesen
Schultag, oder sagen wir diese Pause noch
hätte versauen können. Absolut nichts!
(Nina Kremser, Klasse 8)
Von hier
27
Reportage
Reportage
Made in
Pakistan
Fußball ist grenzenlos. Und doch
kommen siebzig Prozent aller
Bälle aus einer Stadt in Pakistan. In Sialkot leben rund 40 000
Menschen von der Produktion
des runden Kunstleders. Bis vor
kurzem waren vor allem noch
Kinder mit dem Zusammennähen
der Bälle beschäftigt.
Text: Carsten Stormer
Fotos: Sebastian Lasse
Die fertigen Bälle werden aufgepumpt und komtolliert.
I
n ihrem neuen Leben möchte sie
Ärztin werden. In ihrem alten war
sie Ballnäherin. Manchmal hilft sie
noch ihrer Mutter. Allerdings erst nach
den Hausaufgaben, denn die zehnjährige
Aisha darf endlich in die Schule gehen.
„Ich möchte später anderen helfen“, sagt
sie und zieht ihre weiße, schon ein wenig
löchrige Schuluniform glatt „Als Ärztin würde ich mich vor allem um arme
Menschen kümmern. Ich bin ja selber
arm.“ Aisha lebt mit ihrer Familie in Nanowali, einem kleinen Dorf fünfzig Kilometer westlich von Sialkot. Ein paar
Dutzend aus Naturstein gebaute Häuser,
eine Moschee, drei Kramerläden. In den
Kopfstein gepflasterten Gassen trocknen
zu Kugeln geformte Kuhfladen, Heizmaterial für kalte Nächte. In kleinen Gärten
zwischen und vor den Häuschen wachsen
Spinat und Karotten. „Wenn diese Schule
nicht wäre, müsste ich immer noch Fußbälle nähen und könnte nicht mal einen
Fahrplan lesen“, sagt Aisha auf dem Weg
zur Schule, die am Dorfrand liegt.
Das schmächtige Mädchen mit den großen Augen sitzt in der dritten Bank und
28
von dort
hebt eifrig den Finger, wenn Lehrer Abdul Razzaq seine Fragen stellt. „Heute
unterrichte ich siebzig Kinder in dieser
Schule, vorher waren es zehn,“ sagt der
25-jährige.
Nanowalis Bewohner haben beim Bau
der Schule selbst angepackt. „Jeder hat
geholfen“, erzählt der Lehrer.
Mit seinem ‘Allah-U-Akbar’ das aus den
Lautsprechern des Gotteshauses dröhnt,
endet der Unterricht. Auf dem Weg nach
Hause erzählt Aisha von ihrer Zeit als
Näherin. Wie ihr die Kunstofffäden tiefe
Wunden in die Hände geschnitten haben
und die Nadeln in die Finger stachen. Jeden Tag saß sie neun Stunden gebückt
Bis zu vierzig Millionen Bälle im Jahr werden
von Sialkot in die ganze Welt verschifft.
Einer hatte einen Freund in einer Ziegelei, der besorgte die Steine. Ein anderer
spendete vier Säcke Zement, die eigentlich für sein Haus bestimmt waren. Das
ließ den weißbärtigen Lal Din nicht ruhen, der selbst nie zur Schule gegangen
war, es sich aber nicht nehmen ließ, die
Mauer um das Gebäude zu ziehen.
„Wenn die Kinder was lernen, haben wir
alle was davon“, sagt der Alte, blickt auf
die Uhr, entschuldigt sich und verschwindet hastig. Er muss in die Moschee, das
Mittagsgebet ausrufen.
und verkrampft auf ihrem Hocker, mit
verspanntem Rücken und schmerzenden
Knien. Anfangs schaffte sie nur einen
Ball am Tag, später zwei. Zwanzig Rupien erhielt sie dafür, vierzig Cent.
Sialkot, im pakistanischen Punjab. Die
staubige, quirlige Industriestadt an der
indischen Grenze gilt als Hauptstadt der
Fußballproduktion. Bis zu vierzig Millionen Bälle verlassen die Fabriken zu den
Bolzplätzen der Welt. Siebzig Prozent
der Weltproduktion. Etwa vierzigtausend
Menschen, die vom Nationalspiel Kricket
Die Näherinnen nähen Derbystar-Bälle für Anwar Khawaja Industries (AKI). Dort gelten die Arbeitsbedingungen als beispielhaft.
begeistert sind aber vom Fußball leben,
arbeiten in der Industrie für alle großen
Markenhersteller: Adidas, Nike, Puma,
Reebok, Select Sports, Mitre. Im Jahr
2004 lag der Umsatz bei umgerechnet
185 Millionen Dollar. Die handgenähten,
sauber verarbeiteten Bälle sind für ihre
Qualität berühmt und die Stadt ist für ihre
niedrigen Löhne berüchtigt. Nur in China arbeitet man noch billiger; aber lange
nicht so gut.
Die Produktion von Sportartikeln hat
Tradition in Sialkot. Ende des 19. Jahrhunderts stationierte die Kolonialmacht
England einen ihrer größten Truppenverbände in der Stadt. Die Bevölkerung reparierte bald Sportartikel aller Art für die
Soldaten und stellte sie schließlich selbst
her. Kricket-, Hockey- oder Poloschläger; und Fußbälle. In den siebziger Jahren sicherten sich Firmen aus Sialkot die
Rechte für die Produktion des ‘Tango’,
mit dem die Fußball-Weltmeisterschaft
in Argentinien ausgetragen wurde. Die
Wirtschaft boomte, und mit ihr die Kinderarbeit.
Die Arbeitszeiten lang, der Lohn gering.
Ideale Produktionsbedingungen für maximale Gewinne. Drei bis fünf Bälle schafft
ein erwachsener Näher in neun bis zehn
Stunden. Dafür erhält er umgerechnet
vierzig bis sechzig Cent pro Ball. Sportartikelfirmen kaufen die fertigen Bälle für
zwei bis zwölf Euro von den Herstellern
in Sialkot – je nach Qualität.
Am billigsten sind qualitativ minderwertige Werbebälle. Die nach FIFA-Maßstäben produzierten Fußbälle am teuersten.
ter 14 Jahren in den Fußballfabriken arbeiten darf.
Der Beschluss hat Erfolg und Bestand.
„In den vergangenen drei Jahren haben
wir nicht ein arbeitendes Kind in den Fabriken angetroffen“, sagt Nasir Dogar, der
bei der „unabhängigen Überwachungsgesellschaft“ (IMAC) für die Kontrolle des
Verbots zuständig ist.
Seine Arbeit begann damit, dass er im
Auftrag der ILO die Stadt nach Betrieben
Sie werden hier keine arbeitenden Kinder sehen.
Das ist Vergangenheit.
Später gehen diese für bis zu hundertsechzig Dollar über die Ladentheke.
Eine Studie der Vereinten Nationen ergab, dass 1996 rund 7000 Kinder unter
14 Jahren in den Ballfabriken von Sialkot
arbeiteten. Im Februar 1997 beschlossen
die Handelskammer von Sialkot, die Internationale Arbeitsorganisation (ILO)
und das Kinderhilfswerk der Vereinten
Nationen (UNICEF), dass kein Kind un-
durchkämmte, in denen Kinder unter 14
Jahren arbeiteten. „Das musste schnell
gehen“, erklärt er. „Denn innerhalb von
nur achtzehn Monaten wollten wir Sialkot
von der Bestie Kinderarbeit befreit haben.“ Die Organisation finanzierte Schulprogramme für Kinderarbeiter aus der
Fußballproduktion. 255 solcher Schulen
entstanden, in denen man auch Kindern
jenseits des Grundschulalters Lesen
von dort
29
Reportage
und Schreiben beibringt. Ein Privileg in
einem Land, in dem die Analphabetenrate bei 60 Prozent liegt.
In Workshops und Ausbildungen schulen
sie um zu Schneiderinnen, Schlossern
oder Schreinern. Nasir Dogar kramt eine
Statistik aus der Schublade heraus: Über
zehntausend ehemalige Ballkinder beendeten die Grundschule. Die Hälfte von
ihnen setzte die Schulausbildung fort.
„Langfristige Lösungen”, wiederholt er
und schiebt sich eine silberne Strähne aus
dem Gesicht.
Doch Bildung allein schützt vor Hunger
nicht. „Kinderarbeit zu verdammen löst
das Problem nicht“, betont er und schüttelt
seine weiße Mähne. „Die Familien waren
doch auf das Einkommen der Kinder angewiesen.“ Deshalb gewährt die ILO den
Eltern Kleinkredite, mit denen sie ihr eigenes Geschäft aufbauen können. Dogar
blättert eine Akte durch und bilanziert
die Maßnahme: Danach erhielten 2 100
Familien umgerechnet 150 Euro für einen neuen Anfang. „Es entstanden kleine
Frisörsalons oder Teehäuser. Wasserpumpen sorgen für frisches Trinkwasser,
Reportage
se finden erwachsene Frauen Arbeit und
können ihre Familie unterstützen. In der
30
von dort
Provinz beginnt. Kausar Perveen, 32, bindet ihre langen
Haare zu einem Pferdeschwanz und rückt ihr Kopftuch
zurecht. Sie ist Einsatzleiterin eines Beobachtungsteams
von IMAC. „Lassen Sie Ihre Vorurteile zurück”, sagt die
in England studierte Frau mit feinstem Oxford-Akzent.
„Sie werden keine arbeitenden Kinder sehen. Das ist Vergangenheit. Wir geben Kinderarbeit keine Chance, indem
wir jedes Nähzentrum alle sechs Wochen besuchen.“
Nach zwei Stunden hält der Wagen in einer der vielen
Gassen des Dorfes Pakhokay. Auf einem Abfallhaufen
veranstalten grölende Knaben ein Kricketmatch. Zwei
Kleines Extra des Subunternehmers:
Eine Stereoanlage, aus der leise
pakistanische Popmusik ertönt.
Die Fünf- und Sechsecke werden mit den entsprechenden Farben und Logos bedruckt
strikten Männergesellschaft der pakistanischen Provinz ist es undenkbar, dass
eine Frau ihr Dorf verlässt, um zu arbeiten. „Die Rechnung ist einfach“, sagt er,
Arbeiter drucken das Logo von Jägermeister auf die Waben der späteren Bälle.
Häuser bekamen neue Dächer.
Um die Lücke zu schließen, die tausende
von Kinderarbeitern hinterlassen haben,
verlagerte die ILO Nähzentren von den
Fabriken in die Dörfer. Auf diese Wei-
Dogar spielt gerne mit Zahlen. Sie sprechen für sich: 125 Hersteller kooperie-
„Mütter arbeiten, während ihre Kinder
zur Schule gehen. Wenn sie die Schule
beendet haben, finden sie bessere Jobs
und können den Lebensstandard der Familie verbessern. Das versteht jeder.“
ren inzwischen mit seiner Organisation.
2 200 Nähzentren werden regelmäßig
überprüft, rund 90 000 Kontrollbesuche
waren es in den vergangenen drei Jahren.
„Fünfundneunzig Prozent aller Fußballproduzenten kooperieren mit uns“, berichtet er. „Dafür erhalten sie ein Zertifikat, dass keine Kinder in ihren Betrieben
arbeiten.“ Dann wird er nachdenklich.
„Wir sind hier stolz auf unsere Fußbälle.
Es sind die besten der Welt. Wir müssen
aufpassen, dass das Fußballhandwerk
nicht ausstirbt, weil es Jugendliche nicht
mehr erlernen wollen.“
In der IMAC Zentrale sitzt Sayed Abbas,
29, vor einen Computer, druckt Einsatzpläne aus und zupft gedankenverloren an
seinem buschigen Schnurrbart. Hinter
ihm stapeln sich Aktenordner. „Kausar,
Asma, Asfa! Ihr fahrt heute in den Distrikt Narowal. Viel Spaß, es wird ein
langer Tag”, ruft er grinsend drei Frauen
zu. Sie gehören zu fünf Kontrollteams,
die täglich einige der bei IMAC registrierten Nähereibetriebe überwachen.
Der Geländewagen kriecht durch das
Verkehrsgewühl der Stadt; vorbei an
vollbesetzten Minibussen, Eselskarren
und Motorrikschas. An der Stadtgrenze
hören die geteerten Straßen auf und die
Mädchen fangen einen störrischen Esel. Im Rinnstein
dampft die Gosse.
Perveen klopft an eine Tür, wird eingelassen und in den
Innenhof geführt, wo elf Frauen in bunten Kleidern sitzen. Zwischen ihren Knien klemmen halbfertige Fußbälle. Vor ihnen liegen Kunstlederecken mit einer eingebrannten Registrierungsnummer des Auftraggebers.
„Durch die Nummern können wir kontrollieren, welche
Firma hier nähen lässt. Das ist ein weiterer Kontrollmechanismus”, erklärt Perveen. Die jungen Frauen lachen
und tauschen Tratsch aus. Wer ist schwanger, wer wird
verheiratet? Haben die Eltern eine Vogelscheuche oder einen Adonis zum Gemahl erkoren? Währenddessen pieken
Henna bemalte Hände Nadeln durch den Kunststoff. An
beiden Mittelfingern tragen die Frauen dicke Plastikringe,
als Schutz gegen die gewachsten Schnüre, die leicht ins
Fleisch schneiden können. Perveen geht ihre Checkliste
durch: Arbeitsbedingungen – OK. Es gibt eine Toilette
– OK. Lichtbedingungen – OK. Die Arbeiterinnen sitzen
im Freien, auf einer Bastmatte oder auf kleinen Hockern
– OK. Kleines Extra des Subunternehmers: Eine Stereoanlage, aus der leise pakistanische Popmusik ertönt.
Stechen und ziehen im Takt des Beats. „Die Arbeit ist
nicht schlecht”, sagt Shubana Mehrem, 16. Ihre Schwester
Bushra, 24, sitzt ihr gegenüber und kichert. „Wie könnte
sie schlecht sein. Sie hält uns am Leben.“ Ein silbernes
Handy liegt zwischen den beiden Schwestern. Sie nähen
gerade an ihrem zweiten Ball. Sechsunddreißig Rupien
erhalten sie für jede Kugel. „Das meiste Geld geben wir
unser Mutter. Ein bisschen behalten wir für uns”, sagt
Bushra. Um ab und zu mal eine Musikkassette mit ihren
Lieblingshits oder ein Kleidungsstück zu kaufen. Oder
das Handy, das sich beide teilen.
Shubana war elf, als sie begann Fußbälle zu nähen. Ihre
Typische Situation in den Dörfern rund um Sialkot.
Näherinnen nähen die Fußbälle.
von dort
31
Reportage
Mutter hielt die Familie mit Gelegenheitsarbeiten über Wasser, während der
heroinabhängige Vater sich die wenigen
Rupien für Schuluniform und Bücher in
die Venen schoss. Shubana, Bushra und
ihr Bruder nähten Bälle, um zu überleben.
Der Vater starb vor einigen Jahren.
Traurig sind die Mädchen drüber nicht.
„Seitdem haben wir mehr Geld. Es geht
uns gut“, sagt Shubana. Gut genug, um
den zehnjährigen Bruder zur Schule zu
schicken. Der einzige in der Familie, der
Lesen und Schreiben gelernt hat. Weder
Shubana noch Bushra können eine Zeitung lesen oder einen Arbeitsvertrag unterschreiben. „Er soll mal Lehrer werden,
dann verdient er gut und kann uns unter-
Reportage
deuten, somit auch auf Kinderarbeit.
Die Leute wissen, dass sie kontrolliert
werden. Nur wann, das ahnen sie nicht“,
erklärt sie und geht auf eine Bretterbude
zu. Dreihundert Plastiktüten mit Leder-
Auf den Bällen prangt in roten Lettern:
Gerolsteiner natürliches Mineralwasser.
waben lieferte der Subunternehmer heute
morgen. Material für dreihundert Bälle
liegt im Schuppen. Hier ist alles okay.
Perveen lächelt zufrieden. In ein paar
Tagen wird ein Eselskarren das Nähzentrum verlassen, geführt von einem zahnlosen Alten und beladen mit dreihundert
fertigen Bällen.
„Die Situation hat sich in
den letzten Jahren tatsächlich signifikant geändert“,
sagt Anita Khawaja. Die
64-jährige Deutsche lebt
seit dreißig Jahren in Pakistan. Ihr Mann hat die
Firma Anwar Khawaja
Industries (AKI) gegründet, einer der größeren
Fußballhersteller in Sialkot. Anita Khawaja leitet
das Sialkot Anwar Khawaja Helth and Education
Project (SAHEP). Die
Organisation setzt sich
gegen Kinderarbeit ein
und für die Verbesserung
der „wirtschaftlichen und
humanitären“
Situation
der Arbeiter. Alle ihre
Subunternehmen mussten
sich verpflichten, keine
Kinder unter 14 Jahren
zu beschäftigen, und keine Materialien an Eltern
zu geben, die ihre Kinder
Zwischen 40 und 60 Cent erhalten die Arbeiten für jeden Ball.
zu Hause arbeiten lassen
könnten.
stützen“, sagt Bushra, Shubana nickt. Bil- „Die Kinder unserer Näher gehen alle zur
dung sehen sie als Investition.
Schule. Dafür sorgen wir“, sagt die resoAm Ende kontrolliert Perveen, ob die lute Dame mit einem strengem Blick über
Menge des Materials mit der Zahl an Bäl- ihre dicken Brillengläser. Jede Familie
len übereinstimmt. „Sind weniger Bälle erhält umgerechnet fünfundzwanzig Euro
vorhanden, könnte dies auf Heimarbeit für Schuluniformen, Schuhe und Bücher.
32
von dort
1 140 Näher arbeiten für die Firma ihres
verstorbenen Mannes. Alle Arbeiter und
deren Familien erhalten medizinische
Betreuung. „Wird jemand in der Familie
krank, übernimmt SAHEP die Kosten.
So verhindern wir, dass Kinder die Arbeit
der Eltern übernehmen.“ Kinderarbeit
bleibt dennoch ein Problem, allerdings
nicht mehr eines der Fußballfabrikation. „Manche Kinder wurden einfach in
andere Industriezweige gesteckt“, sagt
sie. Zum Beispiel in Fabriken, die chirurgische Instrumente herstellen, der
anderen großen Industrie von Sialkot.
Fußbälle werden in allen Fabriken auf
die gleiche Art gefertigt.
Zwei Männer verkleben Polyurethanoder PVC-Matten und Baumwolltücher
mit Latex. Diese gehen in eine Heizkammer, wo sie bei siebzig Grad zwölf
Stunden trocknen. Aus den Matten stanzen Maschinen Waben; für jeden Ball 32
Stück. Zwanzig Hexagramme und zwölf
Pentagramme mit einer Seitenlänge von
fünf Zentimetern. Anschließend werden
die Waben bedruckt – mit Logos, Zahlen, Farbe, oder dem Portrait von David
Beckham. Der Subunternehmer fährt
die Teile in die Nähzentren, wo sie per
Hand zusammengenäht werden. Aufgepumpt landet der Ball wieder in der Fabrik. Qualitätskontrolle, Export, Tor. Die
Welt von Quasim besteht aus acht Quadratmetern und einer pedalbetriebenen
Presse. Drückt der Fuß nach unten, knallt
es, als wenn ein Fußball platzt. Alle zwei
Sekunden knallt es und ein sechseckiges
Stück Kunststoff segelt zu Boden. Hunderte davon liegen dort. Gegen den Lärm
hat sich Quasim Stofffetzen in die Ohren
gestöpselt.
In einem Nebenraum sitzen je vier Männer und Frauen zwischen zwei Bergen
aus Fußbällen. Einem Haufen mit aufgepumpten, einem mit platten Kugeln.
Neonlicht scheint in grauen Gesichter.
Es riecht nach Benzin und Kunsstoff. Die
Frauen stecken ein Ventil in jeden Ball,
säubern ihn mit Benzin, dann reichen sie
das Leder an die Männer weiter.
Draufknien, Luft rauslassen, Ventil abnehmen, Ball nach hinten werfen. Automatisierte Bewegungen. Auf den Bällen
prangt in roten Lettern: Gerolsteiner natürliches Mineralwasser.
„Platt sind sie leichter zu verschiffen.
Mehr Platz, mehr Bälle, mehr Geld”,
sagt Khalid N., 40, Besitzer einer kleinen
Fabrik am Stadtrand. Er hält einen blauen Ball vor seinen dicken Bauch, darauf
steht: 1860 München. Darunter: Made in
Pakistan, kinderarbeitfrei.
250.000 Fußbälle pro Jahr stellt sein Betrieb her. Fünfundsechzig Angestellte
erledigen das. „Von neun bis fünf wird
bei uns gearbeitet”, sagt Khalid und übersieht, dass die Uhr schon auf halb sieben
zeigt. Was sie verdienen? Der Manager
räuspert sich und blickt auf seine Arbeiter. „Nicht hier”, flüstert er, geht in sein
Büro und schließt die Türe. „Dreitausend
Rupien”, sagt er, nach langer Überlegung.
Fünfundfünfzig Euro im Monat. Khalids
Gesicht läuft rot an, als wenn er bei einer
Lüge ertappt worden wäre.
Einen Stock höher sitzt ein junger Mann
mit glasigen Augen in einem fensterlosen
Raum und bedruckt orangefarbene Waben mit einem Schriftzug: Jägermeister.
Offene Lackdosen auf den Tischen dünsten sich aus. Terpentin- und Ammoniakdämpfe beißen in die Augen. „Am Anfang stört der Geruch. Nach einiger Zeit
gewöhnen sich die Arbeiter daran“, sagt
der Chef. Der Mann mit den glasigen Augen schweigt. Auf einer Terrasse, so groß
wie ein Strafraum, hocken dreizehn Männer im diffusen Licht von Neonröhren und
nähen Waben zu Bällen zusammen. „Die
Bestellungen haben um fünfundzwanzig
Prozent zugenommen”, sagt Khalid stolz.
Dank der Fußball-Weltmeisterschaft in
Deutschland. Die Löhne blieben niedrig.
Ein Junge blickt hoch und reicht dem
Chef einen fertigen Ball. Der Chef dreht
und wendet ihn, lässt ihn fallen. Jägermeister kullert über den Boden.
Zurück in Nanowali. Aisha rennt nach
Hause. Ihre Mutter sitzt im Innenhof auf
dem Boden und näht mit den anderen beiden Töchtern Fußbälle. Der Vater lehnt
Bis zu 160 Dollar wird dieser Fußball in Amerika kosten.
an der Mauer und raucht, ihm steht die
lange Arbeitslosigkeit in die Stirnfalten
geschrieben, der Mutter die Sorgen in
die Wangenfurchen. Aisha umarmt die
Frau und beginnt den Hof zu fegen. Mit
dem Einkommen des Vaters, der wieder
als Bauarbeiter schafft, verfügt die Familie über sechstausend Rupien im Monat.
Hundert Euro. „Uns geht es heute gut”,
sagt Vater Azif, 40, „es reicht zum Le-
ben, und um unsere Tochter zur Schule
gehen zu lassen.“ Aisha springt im Hof
herum und erzählt ihrer Mutter, was sie
in der Schule gelernt hat. „Mir geht’s gut,
wie geht’s Dir“, sagt sie auf Englisch und
strahlt über das ganze Gesicht. „Unsere
Jüngste ist die erste in der Familie, die
lesen und schreiben kann”, sagt der Vater, „bis sie verheiratet ist, darf sie weiter
lernen.“
Text: Cartsen Stormer, 36
Fotos: Sebastian Lasse, 31
Eigentlich wollte er Kapitän werden, die
Weltmeere befahren. Erste journalistische
Schritte machte er als Reporter der Phnom
Penh Post in Kambodscha und Redakteur
der Myanmar Times in Birma. Abschließend
studierte er Journalistik in Bremen und Chennai/Indien. Stormer ist Absolvent des ersten
Jahrgangs der Reportageschule Günter Dahl
in Reutlingen.
Carsten Stormer schreibt und fotografiert u.a.
für Cicero, Focus, FR-Magazin, Das Magazin,
Vanity Fair, Stern, NZZ, taz, Tagesspiegel.
Ab 1997 Fotojournalist bei Bongarts Fotoreportagen. 1998 Assistent von Prof. Rolf Nobel. Seit 2001 wird Sebastian Lasse vertreten
von ZEITENSPIEGEL Reportagen.
Freie Reportagen, u. a. in Südamerika, Asien
und Osteuropa. Seitdem journalistische Fotografie für Magazine (Cicero, db mobil, Focus,
New Yorker, Planeta Humano, Sie+Er, Spiegel, stern, taz, Tokyo Magazine, Woman...)
Werbefotografie (Bilfinger Berger, Daimler
Chrysler, DaimlerChrysler Bank, Greenpeace, KarstadtQuelle, Pfizer, Premiere ...)
von dort
33
unterwegs
Go East End
Mit dem Fahrrad auf den Spuren von
Einwanderern, Schiffern, Architekten,
Astronomen und Serienmördern im Londoner Osten
Von Robert B. Fishman
London mit dem Fahrrad? Kein Problem.
Die City ist sonntags fast leer und für die
anderen Tage gibt es Parks, Treidelpfade
an alten Kanälen und sogar Radwege.
Mit einem leisen Klappern quittieren
die lockeren Betonplatten jeden Meter,
den die Räder zurücklegen. Der Weg am
Regent’s Canal ist gerade mal 1,50 Meter
breit. Radfahren verboten steht immer mal
wieder auf Schildern am Wegesrand.
Links wächst dichtes Gestrüpp, rechts
tuckert ab und zu eines der bunt angestrichenen Hausboote durch das schwarzbraune Wasser des Regent’s Canal, der
sich in der Ferne vor den Wolkenkratzern
der Docklands zwischen backsteinernen
Reihenhäuschen und Fabrikgebäuden
verliert.
Die vielen steinernen Brücken, die die
Städtebauer vor hundert oder zweihundert Jahren über den Kanal geschlagen
haben, sind nur in der Mitte hoch genug
für die kleinen Fracht- und Hausboote,
die im Einbahnverkehr Richtung Innenstadt oder hinaus in die Docklands jenseits des Londoner East Ends fahren. Am
Ufer bleibt nur Platz für eine Person, die
sich gebückt am Wasser entlang unter
dem Brückenbogen hindurch zwängt.
Wer entgegen kommt, muss warten, Radfahrer sollten den Kopf einziehen und
schieben.
„Nein, nein, die werfen wir wieder zurück“, kommentiert der alte Mann seinen
spärlichen Fang, ein handkleines Fischlein. Den ganzen Tag schon sitzt er hier
wie viele ältere Herren auf einem Klapphocker und hält seine Angel ins Wasser.
„Es ist Entspannung, ich bin an der frischen Luft und genieße die Sonne“, freut
sich der Rentner. Der laue Wind schiebt
große Wolken über den blauen Himmel.
Die Blätter der uralten Bäume am Kanal
34
von dort
unterwegs
werfen ihre Schatten auf den Uferweg.
Das Londoner Zentrum mit seinen Staus
und dem Gedränge in der U-Bahn ist
Welten entfernt. Little Venice, Klein Venedig, nennt sich die Stelle, wo der Kanal
so breit wird, dass mehrere der bunten
Hausboote, meist umgebaute alte Frachtkähne, nebeneinander in der Sonne dümpeln können. Am Ufer haben Wirte ihre
Stühle nach draußen gestellt und servieren im Schatten der Bäume Kaffee und
Leckereien der pakistanischen, indischen,
chinesischen und nepalesischen Garküchen duften nach Curry, Kardamom
und anderen exotischen Gewürzen. Auf
der braunroten Backsteinbrücke, die den
Markt mit der an Klamotten- und Designerläden reichen Camden Street verbindet, hält ein Punker ein Werbeplakat für
Doc Martens-Schuhe hoch. „Kostet ein
Pfund“ mault er Touristen an, die seinen
knallroten Irokesenhaarschnitt fotografieren wollen. Seine grünhaarige
Freundin ruft den Passanten
Schmähungen nach.
Seltener verirren sich Touristen auf die Brick Lane tief
im Londoner Einwandererviertel East End. Auf dem Straßenmarkt verkaufen Araber,
Afrikaner, Immigranten aus
der Karibik und aus Südasien
Leckereien aus ihrer Heimat,
Möbel, gebrauchten Hausrat,
T-Shirts, Fußballfahnen und
den neuesten Plastikramsch.
Neben englischen Pubs finden
sich moderne Designercafés,
ein Biergarten vor einer zum
Konzertsaal umgebauten Fabrik und eine marokkanische
Teestube. Auf Kissen an den
niedrigen Tischen trinken vor
allem Männer in weißen Gewändern ihren Pfefferminztee.
Lange bevor die ersten Einwanderer aus Übersee nach
London kamen und so wunIm Hintergrund der 2004 fertiggestellte Swiss-Re-Tower,
derbare Restaurants wie das
den die Briten auch die „erotische Gurke“ nennen.
pakistanische Tayyabs eröffkleine Speisen. Hier beginnt die Radreise neten, zog eine berühmte Gruselgestalt
entlang dem Kanal zum Camden Lock, durch das Viertel: Jack the Ripper soll
der schwarz-weiß gestrichenen eisernen 1888 in den Seitenstraßen des East Ends
Schleuse, durch die heute vor allem Haus- fünf Frauen erstochen und mit seinem
und kleine Freizeitmotorboote fahren.
Messer verstümmelt haben. Nüchtern
In den Galerien der alten Fabrikgebäude und präzise wie in einem Obduktionsbeam Camden Lock haben moderne Cafés richt beschreibt Fiona, eine freie Schauund Läden eröffnet, die Touristenanden- spielerin und Jonglierlehrerin, auf ihrer
ken, Kifferutensilien, und Kunsthandwerk Führung den elenden Alltag am Ostrand
aus Asien und der Karibik verkaufen. der Londoner Innenstadt.
Eine junge Frau massiert Passanten mit Als Tagelöhner schufteten die meisten in
einem festen, metallenen Netz die Kopf- den nahen Fabriken und Docks 17 Stunhaut. Eine andere bietet auf einer mobilen den am Tag. Der Lohn: Zehn Pence. Ein
Liege Fussreflexzonenmassagen an. Die Zimmer kostete 50 Pence die Woche.
nert nichts mehr an die Gruselgeschichten
aus den Archiven von Scotland Yard. An
der Themse reihen sich Londons neue
So lebten viele auf der Straße oder überund alte Prachtbauten wie die Tower
nachteten in Flop Houses. Für zwei Pence
Bridge, die an eine riesige, düstere Fabrik
die Nacht hatten sie dort ein Dach über
erinnernde Tate Modern Galerie, die blau
dem Kopf und schliefen
glitzernde City Hall, das
halb stehend in Seile
Riesenrad London Eye
gelehnt. Um zu überlemit seinen silbrig-weiss
ben, mussten sich viele
glänzenden Kabinen oder
Frauen auf dem Straßendas Parlamentsgebäude.
strich verdingen. Auf
Nach Osten ist es mit
dem Weg durch Gassen
dem Rad über ruhige Seiim East End erfahren
tenstraßen nicht weit in
die Touristen, dass von
die futuristischen Dockden damals 800.000
lands: Gewagte HochLondonern 11.000 kein
hauskonstruktionen priObdach hatten. Jedes
vater Investoren, die hier
zweite Kind starb, bevor
in den achtziger Jahren
es fünf Jahre alt war.
angeblich 25 Milliarden
Unvorstellbar
angePfund verbauten. Von
sichts des neuen East
den Docklands führt ein
In Gabriel‘s Wharf laden viele kleine Bars und Restaurants direkt am
Ends: Immer weiter
Tunnel unter der Themse
Ufer der Themse zum Relaxen ein.
frisst sich die City mit
in eines der letzten Lonihren glitzernden Glasdoner Dörfer, Greenwich
Beton-Bürotürmen in
Village: Im eingezäunten
das ehemalige ArbeiterHof des Königlichen Obund heutige Einwandeservatoriums
markiert
rerviertel. Block um
ein goldfarbenes MeBlock wurde abgerissen
tallband das Herz eines
und durch moderne Büuntergegangenen Weltrohochhäuser
ersetzt.
reichs: den NullmeridiWas vom alten East End
an. Britische Forscher
geblieben ist, wird lubestimmten die Linie im
xussaniert. Eine Million
Hof der Akademie zum
Pfund (rund 1,6 MillioAusgangspunkt der bis
nen Euro) kostet eines
heute auf allen Landkarder frisch sanierten
ten verzeichneten Län„Hugenottenhäuser“
gengrade um die Erde.
Blick auf die City und die Kuppel der St. Paul‘s Cathedral. Hinter den
mit vier Zimmern. Um
An einem ruhigen WerkBäumen liegt der Thames Path, der auch für Radfahrer gut geeignet ist.
1750 bauten die protetag kann man vom Obstantischen Flüchtlinge
servatorium aus bequem
aus Frankreich die zweiden Hügel durch das
stöckigen Reihenhäuser mit den großen Mörder hier sein Opfer packte, erstach, kleinstädtische Greenwich hinunterrolFenstern. Für eine 2-Zimmer-Wohnung ihm das Herz herausschnitt oder die Ein- len. Radfahren erlaubt.
in der zu Lofts umgebauten ehemaligen geweide herauswühlte. Detailliert berichBrauerei oder dem einstigen Obdachlo- tet sie von den zahlreichen vergeblichen Informationen
Unter dem Titel Citybiking London bietet
senasyl zahlt man eine Viertel Million Versuchen, die Morde aufzuklären, von
der kleine norddeutsche Veranstalter Key
Pfund.
Mythen, Legenden und Verschwörungs- Move Radtouren durch London an.
Von den verwinkelten Hinterhöfen, in theorien, die in den vergangenen 100 (www.keymove.net)
denen Jack the Ripper seine Verbrechen Jahren auf die Spur des Killers führen
beging, sind nur noch wenige übrig. Zwi- sollten.
London allgemein:
schen den dunklen Backsteinmauern ver- Keine zehn Fahrradminuten weiter erin- www.visitlondon.com
Die City frisst das
East End auf
binden 1,50 Meter schmale, finstere Gänge Häuser, in den früher acht oder zehn
Menschen in einem Zimmer ohne Strom
und Wasser lebten. Fiona bleibt auf ihrem
Rundgang immer wieder überraschend
stehen und erzählt ganz trocken, wie der
von dort
35
Kinofilme
Kinofilme
Schröders wunderbare Welt
Crash Test Dummies
Ein “grenzwertiger Film” vom deutschen Kaurismäki
...vom Finden, Treffen und Verpassen
Die Aussicht, durch die Überstellung
eines gestohlenen Autos schnell zu Geld
zu kommen, lässt Ana und Nicolae, ein
junges rumänisches Pärchen, per Bus
von Bukarest nach Wien reisen. Gleich
nach der Ankunft werden sie allerdings
vertröstet, das Auto stehe für sie noch
nicht bereit. Ana will daraufhin zurück
nach Rumänien, Nicolae würde lieber
westwärts weiterreisen. Mittellos sitzen
sie in Wien fest; nach Streitigkeiten trennen sich ihre Wege - und kreuzen sich
mit Einheimischen: Nicolae trifft Dana,
eine dreißigjährige, lebenslustige Reisebüro-Angestellte. Ana begegnet dem
Kaufhausdetektiv Jan, der seiner im selben Haus wohnenden Ex-Freundin Rita
nachtrauert. Martha, Jans ähnlich apathische Wohnungsgenossin, hält sich als
menschlicher Crash Test Dummy über
Wasser. Irgendwann treffen sich Ana und
Nicolae unter neuen Vorzeichen wieder.
scheint sein Enthusiasmus Früchte zu tragen. Doch dann hört sein Chef den Ruf
der Wildnis und will Wölfe jagen...
„Schröders wunderbare Welt” ist ein im
wahrsten Sinne „grenzwertiger” Film.
Grenzen spielen die Hauptrolle: Die politischen Grenzen, die kulturellen und die
selbstauferlegten Grenzen im Kopf. Der
Film wiederum führt, genreübergreifend,
Satire und Wirklichkeit zusammen. In der
Geschichte werden großartige Ideale aufs
menschliche Maß zurückgestutzt.
Der Film fängt im off mit dem Signalgeräusch eines Weckers an; schon vor dem
Start der eigentlichen Reise sind Pannen
zu überwinden. Den ganzen Film über
suchen Menschen im Niemandsland einer anonymisierten Umgebung mit wechselndem Erfolg Adressen, Treffpunkte
und Kontakte; sie verpassen und treffen
sich und rennen immer wieder gegen Widerstände an: Crash Test Dummies eben.
Die deutsch-österreichische Coproduktion „Crash Test Dummies“ ist Jörg Kalts
erster langer Spielfilm. Der Film operiert
heiter und gelassen und mit einem angenehmen unmoralistischen Schulterzucken
mit den ‚großen’ Themen von Selbstbestimmung, Gender-Politik und Migrationsproblematik ganz ohne die ‚richtigen’
Lösungen zu verordnen.
Wie lebt man sein Leben und wo lebt man
sein Leben, tut man etwas und steht
auf oder bleibt man sitzen? Beobachtet
man oder greift man ein, bewegt man
oder wird man bewegt?
Es geht um unkontrollierte Zufälle und
kontrollierte Unfälle, um das Herz der
Tragik und den Schmerz der Komik, um
die Liebe und, nicht zuletzt, um Kühe.
(RF)
How to cook your life
Was Zen mit Brotbacken, Radieschen und Rüben zu tun hat
Ein Zen-Priester aus Fairfax, Kalifornien.
Weise, verschmitzt und oft überraschend
zornig: Edward Espe Brown. Verfasser
der berühmten Tassajara Kochbücher,
Philosoph, Zen-Lehrmeister. Und Meisterkoch. Doris Dörrie hat Ed Brown getroffen und er hat ihr aus seinem Leben
berichtet. Die Filmemacherin war Gast
bei seinen Lectures, sie beobachtete den
Meister als Küchenchef und Leiter von
Kochkursen. Unter der Anleitung von Ed
Brown geht es mehr als um bloße Nahrungsaufnahme. Kochen ist für ihn eine
Form der Fürsorge, sich selbst und anderen gegenüber.
Ohne Ed Brown und seine Arbeit zu verklären, gelingt es Dörrie, den magischen
Moment festzuhalten, in dem die direkten und praktischen Hinweise Browns
ihre philosophische Tiefe und Weisheit
entfalten.
Ein Zen-Mönch bringt uns bei, wie viel
Sinnlichkeit im Brotbacken steckt, wie
viel Philosophie in den Radieschen und
wie viel Heiterkeit in gelben Rüben. Und
das macht nicht nur kulinarisch zufrieden, sondern auch ein bisschen weiser.
Biografie
Edward Espe Brown wurde von Suzuki
Roshi zum Zen Priester geweiht. Neben
seinen Meditations- und Kochkursen, die
36
und anderen guten Dingen
ihn durch die ganze Welt führten, lehrt
Brown an verschiedenen Zen Zentren
in San Francisco. Er ist ein weltweit geschätzter Lehrer, dessen reicher Erfahrungsschatz sich aus Zazen, Chi Gong
und der Lehre „Berühren in Achtsamkeit“ nährt.
„The Tassajara Bread Book“ basiert auf
Browns Gedanken, dass ein gutes Brot
mehr als Mehl, Wasser, Milch und Eier
bedarf. Mit der bekannten Köchin Deborah Madison führte Edward Brown das
legendäre „Greens“-Restaurant in San
Francisco. (RF)
„Als ich mit dem Kochen anfing, fragte
ich Suzuki Roshi um Rat. Er sagte:
“Wenn du den Reis wäschst, dann
wasch‘ den Reis. Wenn du Karotten
schneidest, schneid‘ Karotten. Und
wenn du die Suppe umrührst, rühr‘ die
Suppe um.“
Frank Schröder will nur das Beste!
Sein Heimatort Tauchritz braucht einen
Mann wie ihn - meint er. Ein gigantisches künstliches Tropenparadies soll
im Niemandsland des deutsch-polnischtschechischen Grenzgebietes entstehen.
In Tauchritz, für Tauchritz, aber nicht
nur für Tauchritz. Der „Lagunenzauber”
wird die darbende Region insgesamt
wieder auf Vordermann bringen - da ist
sich Schröder sicher. Er träumt von einer
grenzüberschreitenden Zusammenarbeit.
Er träumt davon, daß in der globalisierten Welt sein Projekt dazu beiträgt, ehemalige Feinde zu vereinen. Diese Vision
verkauft er seinem Chef, dem amerikanischen Investor russischer Abstammung
John Gregory. „Freiheit und Wohlstand
für alle” lautet der Zauberspruch. Doch
Schröder muß erstaunt feststellen, daß
Außerdem neu im Mai:
One:
ONE ist ein außergewöhnliches Projekt von drei Amateur-Filmemachern, die
beschlossen, einen Film über den Sinn des
Lebens zu drehen. Ohne Geld und Erfahrung
gingen sie hinaus auf die Straßen, um ganz
normalen Menschen die wichtigsten Fragen des
Lebens zu stellen.
ONE präsentiert
uns die Antworten von Menschen
verschiedenster
Glaubensrichtungen zu den essentiellen Fragen
des Lebens.
offene Grenzen nicht notwendigerweise
offenere Menschen schaffen. Die potentiellen Kooperationspartner sind mit ihren
eigenen Träumereien beschäftigt: Schröders Vater Theo, der Bürgermeister des
Ortes, flüchtet vor seiner angeheirateten
schlesischen Familie in den zukünftigen
„Hamam” im Keller. Sein tschechischer
Kollege Janaçeck wittert Konkurrenz
für seinen exklusiven Golfplatz und der
polnische Ingenieur Krukovsky kämpft
mit der modernen Technik und findet
alles „schwierig”. Außerdem muß sich
Schröder auch noch mit Onkel Wigbert
herumschlagen, der seine Rest-Scholle in
Schlesien durch fremde Mächte bedroht
sieht. Die kräftige heimatliche Küche
und der allgegenwärtige Kräuterschnaps
sorgen für weiteren Unbill. Frank Schröder glaubt an seine Mission und endlich
Michael Schorr, 1965 in Landau geboren, ist für Buch und Regie verantwortlich. Bekannt dürfte er vielen noch von
seinem letzten Film sein: „Schultze gets
the Blues”. Auch der Komponist der
Filmmusik ist kein unbekannter: Bernd
Begemann. (RF)
Shooting Dogs:
Black Book: Als das Versteck der attrak-
Für einen Pater und
seinen jungen Lehrerkollegen scheint die
Ermordung des Präsidenten von Ruanda am
6. April 1994 nur ein weiterer Aufruhr im
turbulenten Afrika zu sein. Aber innerhalb
nur weniger Stunden überschlagen
sich die Ereignisse.
Nach einem etwas
seichtem
Beginn
bekommt CatonJones noch die
Kurve und stellt ein
aussagekräftiges
Statement auf die
Beine. (Nach wahren Begebenheiten)
tiven jüdischen Sängerin Rachel Stein durch
eine Streubombe zerstört wird, versucht sie
zuammen mit einer Gruppe anderer Juden
auf dem Boot in den bereits befreiten Süden
der Niederlande
zu gelangen. Ihr
Schiff wird jedoch
von einer deutschen Patrouille
abgefangen. Alle
Flüchtlinge werden ermordet und
ausgeraubt. Nur
Rachel überlebt.
(Regie: Paul Verhoeven)
und anderen guten Dingen
37
Musik
Musik
Best of...
Günter Janovsky, Freisinger Kultmusiker und Inhaber des JaHu Musikladens
stellt uns heute seine Lieblings-CD vor:
Band: Brewed By Noon
Titel: Stories To Tell
The Tellers: The Tellers
Ben Baillieux-Beynon und Charles Blistin, zwei Jungspunde aus Belgien, sind gerade mal zwanzig Jahre alt
und auf einem guten Weg, dem angestaubten Image des
akustischen Folk-Rock neues Leben einzuhauchen.
Nachdem sie 2005 im belgischen Radio entdeckt wurden, wo sie gerade mit einem ihrer Songs einen Wettbewerb verloren, wuchs die Zahl ihrer Anhänger in kurzer
Zeit auf ein rekordverdächtiges Niveau. Seitdem ist viel passiert. Mit ihrer Band The
Tellers klingen sie auf ihrem ersten, selbstbenannten Mini-Album selbstbewußt und
dabei fast schon unverschämt entspannt. Die kurzen, einfachen Songs sind intensiv,
verspielt und von einfacher Schönheit, ohne dabei jemals Langeweile aufkommen zu
lassen. Der August verspricht ein neues Album. Freuen kann man sich schon jetzt. (MIK)
Chaos-Tage in London
Das legendäre Jahr 1968 gilt vielen als Geburtsstunde der modernen Pop- und Rockmusik. Hauptverantwortlich dafür sind
die BEATLES, die mit ihrem »Weißen Album« acht Jahre vor Punk alles Bekannte auf den Kopf stellten – auch sich selbst.
Fertig los!: Das Herz ist ein Sammler
Günther Janovski, JaHu Musik
„Dass diese Scheibe im Augenblick
meine Lieblings-CD ist, hat mehrere
Gründe. Zum einen, weil mein Lieblingsgitarrist Marc Ribot mitspielt, der
u.a. schon mit John Zorn und Tom Waits
auf der Bühne war.
Zum anderen ist der Schlagzeuger, Sean
Noonan (auch Drummer bei „The Hub“)
ein Freund von mir. Und natürlich mag
ich die Scheibe auch wegen dem Sound.
Die Stücke sind sogenannte „Griots“,
das sind Lieder von afrikanischen Geschichtenerzählern, die ihre Geschichten
in Musikform weitergegeben haben. Die
Platte klingt nicht so steril, weil viel improvisiert ist.
Aber wer die Band live sehen will, kann
das auf einem der 2 Deutschland-Konzerte machen, denn sie kommen am 12.
Mai nach Freising und spielen im Lindenkeller. Leider ist in Deutschland Marc
Ribot nicht dabei, aber die Band hat adäquaten Ersatz mit dem Freisinger Gitarristen Norbert Bürger gefunden. (TE)
Auf dem Weg der vier Münchner Musiker lagen bisher
nicht viele Steine. Da gründen vier Spezln eine Band,
treffen Blickpunkt Pop, machen eine EP und landen zwei
Jahre später bei Sony, die ihr Debutalbum veröffentlichen. So etwas gibt es nicht allzu oft und es wundert ein
wenig, mit welcher Geschwindigkeit die Band bei den
ganz Großen gelandet ist. „Ich weiß nicht, wie das ist,
ich bin noch nicht so alt”, singt Philipp Leu auf einem Song des neuen Albums. Was er
auf jeden Fall weiß, ist wie man sich verliebt und wie das so ist, wenn man dann wieder
verlassen wird. Das ist ihm wohl schon öfter passiert, denn fast alle Songs auf dem federleichten Pop-Album handeln davon. Dazu noch ein Hauch Gesellschaftskritik und
fertig ist der Herzschmerz-Mitsing-Soundtrack für verlassene Teenager. (MIK)
LCD Soundsystem: Sound of Silver
Diesmal kommt James Murphy durch die Hintertür: Mit
perkussiven Bässen und flächig vielschichtiger Elektronik lotet der Kopf von LCD Soundsystem beim zweiten
Album viele unterschiedliche Stimmungen aus. Die vom
ersten Album so heißgeliebten Tanzkracher sind auch
vertreten: „North American Scum“ lebt von Murphys
halbironischem Sprechgesang, und dem durchgezogenen
Elektrorock. Aber LCD Soundsystem probiert auf dieser Platte wesentlich mehr aus
als bisher. Da kann man streiten ob das beim balladeskem „New York, I love you, but
you’re bringing me down“ nicht auch mal gründlich in die Hose gegangen ist. Nichtsdestotrotz ist Sound of Silver ein Album, die durch mehrmaliges Hören gewinnt und
immer mal wieder mit einem Haken überrascht. (EMI Records) (SB)
Außerdem neu im Mai:
Neue Platten von jeder Menge alten Bekannten: Björk mit „Volta“, Travis mit „The
Boy With No Name“ und die Cranberries-Frontfrau Dolores O Riordan mit ihrem
Solodebüt „Are You Listening?“ (alle 4. 5.). Härteren Sound liefern im Mai Linkin
Park mit „Minutes To Midnight“ (11. 5) oder The Used mit “Lies for the liars” (18.
5.). Geheimtipp des Monats: The Pigeon Detectives mit „Wait for me” (18. 5.). Heiß
ersehnt sind auch: die neue DJ-Kicks Ausgabe, diesmal von Hot Chip (18. 5.) die neue
Platte von Muff Putter (11. 5.) sowie Neues von Dub Pistols: „Speakers & Tweeters”
(18. 5). Etwas ruhiger lassen es im Mai Maroon 5 mit „It Won’t be soon before long“
und Rufus Wainwraight: „Release the stars” angehen (beide 25. 5.) (SB)
38
und anderen guten Dingen
Beatles-Fans stürmen den Buckingham Palace , © Hulton-Deutsch Collection/CORBIS
von Michael Sailer
in ganz normaler Januar – der
sechste, den John Lennon, Paul
McCartney, George Harrison
und Ringo Starr zusammen als Beatles
erleben: »Hello Goodbye« führt die britischen Charts an, John und Paul geben
Interviews über ihren geplanten »Apple«Konzern, George fliegt zu einem ersten
Kurztrip nach Indien, Ringo probt für einen Auftritt in Cilla Blacks TV-Show im
englischen Fernsehen. Zwölf Monate später werden fast alle existierenden Ehen,
Partnerschaften, Geschäftsbeziehungen,
sogar die Band selbst geschieden, gescheitert, geplatzt, beziehungsweise in
Auflösung begriffen sein. 1968 wird als
E
Jahr der Triumphe, Tragödien, Katastrophen und Verirrungen in die Beatles-Geschichte eingehen.
Doch greifen wir nicht vor: Anfang des
Jahres ist die kreative und menschliche
Partnerschaft der Fab Four krisenfrei.
John und Paul versuchen sich sogar gemeinsam als Produzenten für die Band
Grapefruit, deren Debütsingle »Dear Delilah« im Januar erscheint, drei Tage vor
der Eröffnung der ersten »Apple«-Zentrale im Londoner Stadtteil Marylebone.
Gleichzeitig arbeiten die Beatles an ihrer
nächsten Single »Lady Madonna« und
nehmen diverse Songs für ein Album mit
dem Arbeitstitel »Get Back« auf: »The
Inner Light«, »Across The Universe«,
»Hey Bulldog«. Am 16. Februar fliegen
John und George mit ihren Ehefrauen
Cynthia und Patti nach Indien, um den
Guru Maharishi Mahesh zu besuchen.
Ringo und Paul folgen ihnen drei Tage
später, ebenfalls in weiblicher Begleitung. Der bärtige Guru schenkt George
zu seinem 25. Geburtstag eine Weltkarte
aus Plastik.
Während die Band in Rishikesh weilt,
wird unter wütenden Fanprotesten der
Liverpooler Cavern Club geschlossen,
wo die Karriere der Beatles begann. Ein
Omen?
Die getrennte Rückkehr nach London
wird von einigen Beobachtern als Krisenzeichen interpretiert: Ringo kommt
und anderen guten Dingen
39
Musik
Musik
als erster, um mit Elizabeth Taylor und
Richard Burton bei der Premiere des
Films »In 80 Tagen um die Welt« das zu
tun, was er am liebsten tut: ausgiebig feiern. Zum Beispiel die vier Grammys, die
die Band am 9. März für »Sgt. Pepper’s
Lonely Hearts Club Band« bekommt.
Paul und Jane Asher kehren zwei Wochen
später heim, als »Lady Madonna« gerade
Platz eins der Charts erreicht. Und am
12. April ist auch der Rest von Band und
Anhang wieder in London – enttäuscht
vom Guru, der angeblich die Schauspielerin Mia Farrow tätlich angegriffen hat,
wendet man sich dem gewohnten Leben
zu: Am 20. April erscheint die berühmte
»Apple«-Anzeige, die um Demobänder
bittet, um die Einsender zu Millionären zu
machen. Tags darauf wird in London ein
plausiblerer Grund für die Abreise aus Indien bekannt: Die Beatles haben die drei
Prüfungen der »Akademie für Transzendentale Meditation« nicht bestanden und
daher kein »Guru-Diplom« erhalten.
Die »Apple«-Pläne werden nun zum
Zentrum der Beatles-Aktivitäten: Johns
früherer Schulfreund Ivan Vaughan soll
das »Apple«-Kinderheim leiten, die
»Apple«-Boutique erregt Aufsehen mit
einem psychedelischen Wandbild, John
und Paul machen in New York Werbung
für ihren Phantasiekonzern. Die erste
Aufsichtsratsversammlung findet in einer
chinesischen Dschunke statt, die die Freiheitsstatue umsegelt. Amerika applaudiert
den Firmengründern in der »Johnny Carson Show«, ist jedoch weniger begeistert
von Johns Aussage in einem Fernsehinterview, der Vietnamkrieg sei eine »Angelegenheit von Wahnsinnigen«.
Ab Ende Mai geht es dann endlich wieder
um Musik: Am 30. beginnen im Studio
zwei in der Abbey Road die Aufnahmen
für ein neues, noch (und weiterhin) unbetiteltes Album mit zwei programmatischen Tracks: »Revolution 1« und »Revolution 9«. Gast im Studio ist ein ganz
neues Gesicht im Beatles-Dunstkreis: die
japanische Filmemacherin und Aktionskünstlerin Yoko Ono.
Die Aufnahmen gestalten sich schwierig, weil jeder der vier mit einem ganzen
Berg fertiger Songs ankommt und von
40
und anderen guten Dingen
Produzent George Martin verlangt, jeder
einzelne davon müsse aufgenommen und
veröffentlicht werden. Erstmals hat sogar Ringo eigene Kompositionen dabei,
von denen es jedoch nur »This Is Some
Friendly« unter dem Titel »Don’t Pass
Me By« aufs Album schafft.
Resultat der kreativen Explosion sind
eine ganze Reihe von Neuerungen. Erstmals sind Gastmusiker wie Eric Clapton
(auf George Harrisons »While My Guitar Gently Weeps«) dabei, erstmals singt
eine Frau (Yoko Ono auf »The Continuing Story Of Bungalow Bill«), und vor
allem: Erstmals nehmen alle Beatles getrennt voneinander Songs auf, teilweise
ohne die anderen auch nur zu informieren. So sind bis zu drei Studios gleich-
Juli die Eröffnung der Kunstausstellung
»You Are Here (To Yoko From John Lennon, With Love)« in der Fraser Gallery in
Mayfair. Vier Tage darauf verkauft John
seinen weltberühmten, »psychedelisch«
lackierten Rolls Royce, eine Woche später sein Haus, die BBC sendet vorab ein
paar Ausschnitte aus dem Zeichentrickfilm »Yellow Submarine«, und am Horizont ziehen die ersten dunklen Wolken
über »Apple« auf. Und über den Beziehungen von Paul und John: Während die
Beatles eine über 27minütige Version von
»Helter Skelter« aufnehmen, verkündet
Jane Asher am 20. Juli im Fernsehen ihre
Trennung von Paul. Eine Woche später
schließt die »Apple«-Boutique und verschenkt ihr Inventar. Paul nützt den lee-
Die Beatles haben die drei Prüfungen nicht bestanden
und daher kein Guru-Diplom erhalten.
zeitig in Betrieb, und so kommt es auch
zum bis dahin größten Eklat der Bandgeschichte: Anfang August erwischt Ringo
Paul dabei, wie er für einen seiner Songs
selbst Drums aufnimmt, und erklärt seinen sofortigen Austritt aus der Band.
Die Aufnahmen behindert das bezeichnenderweise nicht sonderlich. Ohnehin
waren Ringo und George schon Anfang
Juni den Aufnahmen für eine ganze
Woche ferngeblieben, um in den USA
für Ravi Shankars Film »Raga« vor der
Kamera zu stehen. Als die australische
BBC am 11. Juni die Beatles bei den
Aufnahmen filmt, ist überhaupt nur Paul
da und nimmt seinen »Blackbird« auf.
John Lennon wohnt inzwischen (erstmals
öffentlich begleitet von Yoko Ono) der
Premiere der Theaterbearbeitung seines
Buches »In His Own Write« bei, George
produziert derweil eine Platte für Jackie
Lomax. Immerhin sind Ende Juni vier
Songs einigermaßen fertig: »Revolution
1«, »Revolution 9«, »Don’t Pass Me By«
und »Blackbird«.
365 weiße Luftballons verkünden am 1.
ren Laden als Werbefläche, indem er die
beiden Titel der nächsten Beatles-Single
aufs Schaufenster schmiert: »Hey Jude«
und »Revolution«. Am 22. August, Ringo hat gerade die Band verlassen, reicht
Cynthia Lennon die Scheidung ein. Die
Aufnahmen laufen nun auf Hochtouren,
und die bei allen Sessions anwesende
Yoko Ono ist unübersehbar schwanger.
Am 30. August erscheint »Hey Jude«,
verkauft sich innerhalb von drei Tagen
über eine Million mal und bleibt während
der ganzen restlichen Aufnahmen ununterbrochen auf Platz eins der britischen
Singlecharts.
Als Ringo am 5. September nachgibt
und wieder ein Beatle wird, findet er sein
Schlagzeug mit einem Berg von Blumen überschüttet. Die ersten Aufnahmen
der wiedervereinigten Band mit »Aushilfsproduzent« Chris Thomas (George
Martin ist in Urlaub), der später mit den
Sex Pistols eine ganz andere Revolution
einleiten wird, sind 17 völlig entfesselte
Versionen von »Helter Skelter«, darunter
auch die endgültige. Danach wird
getrennt und gemeinsam praktisch ohne
Pause wie besessen weitergearbeitet, bis
John Lennon schließlich (zum ersten Mal
ganz alleine) am 13. Oktober »Julia« als
32. und letzten Song aufnimmt. Am 14.
Oktober ist das Album »The Beatles« fertig, aber die Arbeiten am Mix ziehen sich
noch einige Tage hin. Während dieser
Zeit entsteht auch gleich noch die Musik
zu »Yellow Submarine«.
Am 18. Oktober werden John und Yoko
nach einer Durchsuchung ihrer Wohnung
am Montague Square wegen Drogen verhaftet und tags darauf auf Kaution entlassen. Zwei Tage nach der Ankündigung,
sein Kind von Yoko komme im Februar
zur Welt, ist John geschieden; am 31. Oktober zieht Linda Eastman mit ihrer Tochter bei Paul ein. Israelische und arabische
Radiostationen senden Friedensappelle
von John und Yoko, die inzwischen gemeinsam Aufnahmen machen – im Queen
Charlotte’s Hospital, wo John auf dem
Boden übernachtet. Am 11. November
erscheint »Unfinished Music No.1 – Two
Virgins«, zehn Tage später nimmt John
die letzten Herztöne seines sterbenden
Sohnes auf. Kaum jemand achtet darauf,
daß inzwischen Ringo und George eigene Musikverlage gegründet haben. »The
Beatles« kommt am 22. Oktober in die
Läden und verkauft sich innerhalb einer
Woche zwei Millionen mal.
Daß sich die Beatles den Überredungsversuchen ihres Produzenten, den SongBerg auf ein Album zu reduzieren, widersetzt haben, erweist sich als Glücksfall:
Mit 30 Tracks (nur »What’s The New
Mary Jane« und »Not Guilty« fallen
weg, »Etcetera« bleibt unfertig liegen)
ist »The Beatles« das erste klassische
Doppelalbum der Popgeschichte, das die
Turbulenzen seiner Entstehungszeit musikalisch genial widerspiegelt und dessen
Vielfalt, Lebendigkeit und Einflußreichtum höchstens von »Exile On Main St.«
(Rolling Stones 1972) und »London Calling« (The Clash 1979) erreicht wird.
Der Autor: Michael Sailer
Michael Sailer lebt in Schwabing und am
Lerchenauer See, ist Schriftsteller, Kolumnist, Kritiker, Redakteur, Musiker, Spaziergänger und dies und das; Literaturstipendium der Stadt München 1998, Schwabinger
Kunstpreis 2001, Johann-Gottlob-HeynigPreis 2005; zuletzt erschienen: “Deep Purple. Biographie einer Band” (mit Jürgen
Roth, Hannibal-Verlag, 2. Auflage 2007),
“Einladung zur Enthirnung. Belästigungen
101-166” (Serie Schatten 2005) sowie mit
der Gruppe V2-Schneider “Was kommt!”
(CD, Aggressive Noise 2004).
Neues immer unter www.michaelsailer.de
und www.myspace.com/thesailer.”
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Abseits: Herrenweg 1, 85356 Freising-Neustift, Telefon fs-62105 tgl. 13-19 Uhr
und anderen guten Dingen
41
Bücher
Bücher
Begegnung in
Samarra
Keine Sorge, mir
geht´s gut
Dieses Buch wird
Ihr Leben retten
von John O‘Hara
von Olivier Adam
von A. M. Homes
Dieses Romandebüt des Journalisten
John O´Hara erschien erstmals im Jahre
1934.
Die Handlung spielt Weihnachten 1930,
die Wirtschaftskrise zeigt schon erste
Auswirkungen.
Dennoch läuft das gesellschaftliche Leben
in der Kleinstadt Gibbsville auf Hochtouren, jede Menge Partys, jede Menge Alkohol – und das trotz der Prohibition.
Das Ehepaar Julian und Caroline English gehört durchaus zur Upperclass des
Ortes. Beide jung, gut aussehend und aus
“gutem Stall” sind auf allen Festivitäten
zugegen. Doch Julian scheint der gesellschaftlichen Zwänge überdrüssig. Gegen Ende eines alkoholgeschwängerten
Abends kippt er seinem Finanzier plötzlich einen Drink ins Gesicht. Teils aus
Angst vor den beruflichen und gesellschaftlichen Konsequenzen seines Fauxpas, teils aus purem Trotz, trinkt Julian
mehr und mehr. Die Situation eskaliert.
Sein Niedergang wird aus den Blickwinkeln verschiedenster Personen seines
Umfelds erzählt, teils hämisch, manchmal mitleidsvoll oder verständnislos.
Der Roman besticht durch sein Tempo,
seinen lakonischen Sprachstil und seine
detaillierte, bitterbösen Darstellung kleinstädtischer Intrigen und Klüngeleien.
Ein wahrlich süffiger Roman- im originärsten Sinne des Wortes. SKOL!
In Frankreich erschien dieses kleine, ganz
besondere Buch bereits vor einigen Jahren. Zeitnah zum Kinostart der wunderbaren Verfilmung von „Keine Sorge, mir
geht’s gut“, erscheint die Romanvorlage
nun auch in Deutschland.
Im Mittelpunkt des melancholisch-poetischen Romans steht Lili. Sie ist jung,
lebt in Paris und arbeitet in einem Supermarkt. Abends schwirrt ihr der Kopf vor
Barcodes. Oft verkriecht sie sich. Manchmal geht sie mit einer Freundin auf eine
Party, aber sie hasst die Fragen „Was
studierst du? Wie viel verdienst du?“, die
ihr dort gestellt werden. Auf ihre Umwelt
wirkt sie antriebslos und desinteressiert,
doch in Wahrheit ist sie völlig eingenommen von dem Verschwinden ihres Zwillingsbruders Loïc. Nach einem Streit mit
dem Vater hat dieser das Elternhaus verlassen und erst nach mehreren leidvollen
Wochen erhält Lili ein Lebenszeichen
von ihm, eine Postkarte. „Keine Sorge,
mir geht’s gut“ steht auf dieser und auch
auf den folgenden Karten, die aus ganz
Frankreich eintreffen. Nach zwei Jahren
ohne einen Hinweis auf Loïcs Beweggründe macht sich Lili auf die Suche,
fährt in den Ort des letzten Poststempels.
Sie weiß um die geringe Chance ihren
Bruder dort noch vorzufinden. Und doch
reist sie nach Portbail und deckt dort ein
traurig-schönes Geheimnis auf.
Richard Novaks Leben verläuft in geregelten Bahnen. Der schwer reiche, geschiedene Aktienhändler hat hart daran
gearbeitet, sein Leben unter Kontrolle zu
bekommen. Sein Tagesablauf ist straff
organisiert und reglementiert: Alles dreht
sich um Geld und Gesundheit. Er lebt
allein in einem mit Kunstwerken vollgestopften Haus in den Hügeln von Los
Angeles.
Als er eines Abends einen vermeintlichen
Herzinfarkt erleidet, er mit heftigen
Schmerzen in die Notaufnahme gebracht
wird und sein Haus in einem Erdloch zu
versinken droht, verliert er den Boden
unter den Füßen. Auf dem Weg von der
Klink nach Hause beginnt Novaks neues
Leben. Er fängt an, sich um andere Menschen zu kümmern, und ungeübt wie er
ist, schießt er dabei zuweilen übers Ziel
hinaus. In einer Donut-Bude lernt er den
Einwanderer Anhil kennen, der mit seinem kleinen Laden alles vom Leben bekommen hat, was er sich wünscht (vielleicht bis auf einen Mercedes). Und auch
zu Cynthia, einer anfangs frustrierten
Hausfrau, die er weinend in der Gemüseabteilung eines Kaufhauses antrifft, entwickelt sich eine ehrliche Freundschaft.
Ein turbulentes Buch, das witzig und
zeitweise auch rührend zwischenmenschliche Beziehungen und deren Störungen
beleuchtet.
(Jutta Ederer von Bücher Pustet)
C.H. Beck Verlag, Preis: 19,90 Euro
(Andrea Heel von Bücher Pustet)
SchirmerGraf Verlag, Preis: 16,80 Euro
(Sandra Huber von Bücher Pustet)
Kiepenheuer & Witsch, Preis: 22,90 Euro
42
und anderen guten Dingen
Keine Sorge, mir geht´s gut
von Olivier Adam
... Als Lili Shopi verlässt, kommt ein Typ
auf sie zu. Sie wollen also wirklich kein
Glas mit mir trinken? Sie hatten seit
heute morgen Zeit, es sich zu überlegen.
Wissen Sie, ich tue das sonst nie. Na ja,
wahrscheinlich erzählt Ihnen das jeder.
Aber Sie gefallen mir wirklich. Ich möchte Sie kennenlernen, mich mit Ihnen unterhalten. Lili sagt, dass sie müde ist und
nach Hause möchte. Schade, sagt er mit
resigniertem Lächeln. Lili findet, dass er
ehrlich aussieht. Sie lässt ihn stehen. Sie
geht schnell. Dabei hat er ihr gut gefallen, der Typ, aber man kann nie wissen.
Sie weiß nie, wie sie sich verhalten soll.
Immer ist sie entweder zu misstrauisch
oder nicht genügend. Wenn Loïc da wäre,
wäre alles einfacher.
Vier Stockwerke. Es herrscht immer noch
Chaos. Lili schlüpft in einen alten bonbonrosa Jogginganzug. Sie legt Manu
Chao auf, das erinnert sie an Loïc, an
die Abende, die Nächte, an denen sie zu
zwanzigst bei einem Freund geschlafen
haben, wenn die Eltern nicht da waren.
Sie wischt mit einem Schwamm über die
Herdplatten, spült ab. Vier weiße Teller,
zwei zerkratzte Pfannen, jede Menge
Besteck, Senfgläser mit den Simpsons,
Asterix oder Zinedine Zidane darauf.
Sie macht sich einen Kräutertee, Pfefferminz-Lakritze, Geschmacksrichtung
»Abend voller Hoffnung«. Zum Staubsaugen ist es zu spät, also räumt sie nur
ein bisschen auf, lässt eine Waschmaschine im Schnellwaschgang laufen. Sie
muss gähnen. Das Telefon klingelt. Es ist
Irène, ihre Mutter. Ja, gut. Und dir. Ja,
ich komme morgen abend vorbei. Okay.
Gruß an Papa … Irène legt auf. Sie geht
zurück ins Wohnzimmer. Deine Tochter
kommt morgen. Ah, sagt Paul. Irène findet die Musik zu laut. Paul mosert ein wenig, stellt sie aber schließlich leiser. Er
sagt zu Irène, dass er sich freut.
»Ich mich auch, sie fehlt mir.«
»Ich weiß …«
»Das macht bei Ihnen dreihundertzwei
Francs und zehn Centimes.«
»Sind Sie sicher?«
Lili reicht ihr den Kassenzettel.
»Ja, Sie können es nachprüfen.«
Die Frau vor ihr trägt ein elegantes Ko-
(verächtlich) den Rücken zu und schaukelt ihren Karorock zum Ausgang. Bonjour, eine Büchse Ölsardinen, vier Magerjoghurts, eine Schachtel Margarine,
drei Kartoffeln. Das macht achtundzwanzig Francs und vierzig Centimes. Die Alte
Lili (Mélanie Laurent) und Thomas (Julien Boisselier) am Strand.
© 2007 PROKINO Filmverleih GmbH
stüm mit drei ineinander verschlungenen
Initialen darauf, ihr Haar ist frisch gefönt. Sie hat eine für ihr Gesicht zu große
rosagetönte Brille auf, und ihre Brosche,
ebenfalls von Yves Saint Laurent, ist grottenhässlich.
Es passt eigentlich nicht zu dieser Art
Frau zu fragen: »Sind Sie sicher?« Normalerweise tun das eher die alten Hutzelweibchen oder die Rentner, die um elf
Uhr aus dem nahe gelegenen Bar-Tabac
kommen. Die feilschen immer, schimpfen
und sind misstrauisch. Sie tun das, um
etwas zu erleben, um einen Anlass zum
Streiten zu haben. Danach berichten sie
sich untereinander, mit welchen Methoden die Händler in der Rue des Martyrs
sie schikanieren.
Lili schenkt der Frau ein breites Lächeln.
Sie erwidert es nicht, sondern dreht ihr
kramt in ihrem Geldbeutel. Ihre Hände
zittern. Lili bietet ihr Hilfe an. Sie lässt
sich den Geldbeutel geben und nimmt den
abgezählten Betrag heraus. Danke, meine Kleine, das ist sehr nett von Ihnen. Die
Alte trippelt davon, stark gebeugt und
sehr langsam. Danach kommt ein junges
Pärchen. Lili mag die beiden. Sie kennt
sie nicht, aber sie mag sie. Sie sind erst
kürzlich ins Viertel gezogen. Sie kommen
zwei-, dreimal die Woche. Meistens montags für den Großeinkauf und samstags
für das, was noch fehlt, und außerdem
einmal pro Woche, um die Zutaten für ein
Abendessen zu fünft oder sechst zu kaufen. Sie gehen immer an Lilis Kasse und
begrüßen sie mit einem echten Lächeln.
Hinter ihnen wächst die Schlange. Lili verkündet, dass sie gleich die Kasse schließt.
Die Leute murren. Es ist Freitag,
und anderen guten Dingen
43
Essen und Trinken
kurz vor siebzehn Uhr. Heute abend beginnt ihr Urlaub. Zehn Tage am Ende des
Sommers. Als Lili geht, wünschen Nadia
mitten auf dem Teppich. Lili nimmt ihre
Sonnenbrille, trinkt einen großen Schluck
Cola, greift sich die Tasche und ist schon
Lili (Mélanie Laurent) auf der Suche nach ihrem Bruder.
© 2007 PROKINO Filmverleih GmbH
und Maud ihr schöne Ferien.
»Wohin geht’s?«
»Weiß noch nicht, mal sehen …«
Lili schlendert die Rue des Martyrs entlang. Das Auto, das sie für eine Woche
gemietet hat, ist ab etwa achtzehn Uhr
verfügbar. Die Hähnchen drehen sich am
Spieß, und ihr Duft mischt sich mit dem
ziemlich strengen Geruch, der aus dem
Käseladen strömt.
Die Gemüsehändler lauern auf Kundschaft, aber die macht sich rar. An der
Ecke Avenue Trudaine, an dem baumbestandenen kleinen Platz, drückt Lili die
Haustür auf, geht in den vierten Stock
hinauf und betritt ihre Wohnung. Alles
ist aufgeräumt, die Reisetasche thront
44
und anderen guten Dingen
wieder draußen.
Unten sagt sie sich, dass sie zuerst in die
Buchhandlung hätte gehen sollen, jetzt
muß sie die Tasche mitschleppen. Egal,
sie geht trotzdem hin. Lesestoff für den
Urlaub aussuchen. Sie stößt die Tür von
L’Atelier auf. Die Buchhändlerin erkennt
sie, grüßt. Lili betrachtet die Stapel. Sie
steuert auf den Tisch mit französischen
Romanen zu. Wie immer weiß sie nicht
recht, was sie nehmen soll. Früher kaufte
immer Loïc die Bücher. Er las sie. Wenn
sie ihm gefielen, gab er sie Lili zu lesen.
Lili merkt sich nie die Namen der Autoren, bringt die Verlage durcheinander.
Die Buchhändlerin kommt ihr zu Hilfe. In diesem Punkt hat sie Loïc ersetzt.
Sie ist nicht so geschmackssicher wie er,
aber ohne sie würde Lili wieder gehen,
ohne etwas zu kaufen, wie sie es in anderen Buchhandlungen macht, wo sie sich
nicht traut, die Verkäufer anzusprechen.
Lili sagt nicht, dass es für den Urlaub ist,
weil die Leute immer denken, dass man
im Urlaub nur romantische Schmöker,
Kitschromane oder ägyptische Sagas
lesen will. Sie fragt nach drei guten Büchern. Sie schiebt die Tüte zwischen den
Daunenschlafsack und ihre Kleider in die
Reisetasche.
Dann biegt sie in die Avenue Trudaine ein,
in Richtung Gare du Nord, bis zur Rue de
Maubeuge. Im Büro der Autovermietung
hängt ein Protestplakat gegen die gesetzlichen Bestimmungen, mit denen die
Zulassung im 51. Département verboten
werden soll. Der Typ, der sie die Papiere
ausfüllen läßt, reißt einen dämlichen Witz
nach dem anderen. Lili ringt sich ein Lächeln ab, damit er nicht einschnappt. Er
starrt sie penetrant an, fragt, wo sie hin
will, einfach so. Sie weiß es nicht. Er findet es sehr romantisch, ins Blaue zu fahren. Dann führt er ihr den bordeauxfarbenen Clio vor. Es ist ein Modell aus einer
limitierten Serie: Clio Chipie. Lili gefällt
der Name für ein Auto: Clio Chipie. Sie
fragt, ob es ein Autoradio hat. Der Typ
drückt auf einen Knopf, und die Stimme
eines schwachsinnigen Radiomoderators
dröhnt bis auf den Gehsteig. Lili setzt
sich hinters Steuer. Die CDs hat sie jetzt
umsonst eingepackt. Kassetten hat sie
jedenfalls keine dabei. Sie wird nachher
welche aus Loïcs Zimmer mitnehmen.
...
aus „Keine Sorge, mir geht´s gut“ von Olivier
Adam, SchirmerGraf Verlag, Preis: 16,80 Euro
Das gloriose Comeback der Maibowle
E
ine Zeitlang, als die „beautiful
people“ in den einschlägigen Szenelokalen tropische Longdrinks und ähnlichen Fummel, reich an Farbe und Zucker, doch arm an Alkohol, bevorzugten,
standen Bowlen im Out. Sie waren ungefähr so zeitgeistig wie Fossile. Aber wie
das halt so ist im Leben: Die wirklich
guten Dinge überdauern alle modischen
Berg- und Talfahrten. Zumal, die mit
Waldmeister parfümierte und nach Belieben mit Erdbeeren oder Orangenscheiben angereicherte Maibowle umgibt ein
bestrickend altmodischer Charme und
gleichzeitig die ewige Jugend des Frühlings.
Die Maibowle ist eine klare Sache. Zucker hat nichts in ihr verloren und auch
die Zugabe von Cognac, wie in manchen
Rezepturen empfohlen, ist heikle Geschmackssache. Das gibt der Bowle einen strengen alkoholischen Touch – als
würde man eine Sprinterin mit schweren
Bergschuhen auf die Rennstrecke schicken. Auch Sekt braucht es nicht zu sein
und Mineralwasser schon gar nicht. Wasser zum Wein ist eine vernünftige Kom-
bination, Wasser im Wein hingegen eine
Versündigung wider die Natur.
Was den Reiz der Maibowle ausmacht, ist
die Aromatisierung des Weins durch die
leicht süßliche Würze des Waldmeisters,
von dem der Mediziner Jacobi Th. Tabernaementani 1664 in seinem Kräuterbuch
schwärmte: „Im Mayen, wenn das Kräutleyn noch frisch ist und blühet, pflegen
es viele Leute in den Wein zu legen und
darüber zu trincken; soll auch das Herz
stärken und erfreuen.“
August F. Winkler
ein herber Muskateller, ein geschmeidiger Weißburgunder oder rassig-würziger Welschriesling aus der Steiermark
eignet sich als Grundwein, doch der Königswein in dieser Bowlendisziplin ist
der Riesling.
Wie lange man den grünen Waldmeister,
der übrigens noch nicht geblüht haben
soll, im Wein ziehen lällt, hängt vom persönlichen Geschmack ab. Zehn bis zwanzig Minuten reichen in der Regel.
Frisch gepflücktes Kraut – die Wälder
Die wirklich guten Dinge überdauern alle
modischen Berg- und Talfahrten.
Die Zubereitung ist unkompliziert, aber
eine Charaktersache. Empfehlenswert
sind herbe, temperamentvolle Rieslinge
von Mosel, Saar und Ruwer. Das sind
die Fred Astaires unter den Weißweinen,
spritzig und von schwereloser Eleganz.
Will man die Bowle von Haus aus etwas
kräftiger anlegen, sind Rieslinge aus der
Wachau, vom Rheingau, aus der Pfalz,
der Nahe oder dem Elsaß passend. Auch
sind zur Zeit voll davon – gibt übrigens
weniger Parfüm ab als dezent angewelktes. Zu beachten ist, dass die unteren
Teile der Stiele möglichst nicht mit dem
Wein in Berührung kommen. Um das zu
vermeiden, wird der Waldmeister gebündelt und mittels eines Bindfadens mit
den Köpfchen nach unten in die Bowlenkaraffe gehängt. Schlägt das Aroma geschmacklich zu stark durch, gießt man
und anderen guten Dingen
45
Essen und Trinken
einfach etwas vom neutralen Wein nach.
Das Geheimnis des Waldmeisters liegt
übrigens im Wirkstoff namens Asperulosid-Cumarin. Der hat schizophrene
Eigenschaften. Zum einen vermag er
Erregungszustände
im
Organismus
zu dämpfen bis hin zur Förderung des
Schlafs, andererseits belebt Cumarin den
Kreislauf wie ein Stimulans. Auf die Dosis kommt es an, doch keine Sorge: von
einem Büschel Waldmeister gehen keinerlei Gefahren aus.
Unerläßlich fürs Gelingen der Maibowle ist, dass Wein von bester Herkunft
genommen wird. Wer sich mit mäßiger
Qualität begnügt, darf nicht überrascht
sein, wenn auch die Bowle nichts taugt.
Essen und Trinken
Das Wirterezept:
Spaghetti mit grünem Spargel
und Champignons
Der Autor: August F. Winkler
Nach dem Studium der Politikwissenschaften in Bonn
beginnt der geborene Österreicher seine journalistische
Karriere als politischer Bonn-Korrespondent für deutsche
Tageszeitungen. Ab 1974 wendet sich August F. Winkler
zunehmend Themen wie Kochkunst, Champagner, Wein
und Lebensart zu. Er arbeitet heute als Autor und regelmäßiger Kolumnist für Magazine wie Elle, Welt am Sonntag, Savoir Vivre, Fivetonine, Die Welt und den Bonner
General-Anzeiger.
Zudem ist August F. Winkler Herausgeber des monatlich
erscheinenen Gourmet & Wein-Reports, einer Sammlung
von informativen, unterhaltenden und anregenden Kolumnen und Fachartikeln zum Thema Essen und Trinken. Eine
kleine, feine Auswahl von Beiträgen aus diesem Report erscheint von nun an monatlich im Fink Magazin.
Zubereitung:
Die Pfanne erhitzen und das Olivenöl
dazugeben. Dann die fein geschnittenen
Frühlingszwiebeln, die Champignonscheiben und den in Ringe geschnittenen
grünen Spargel in die Pfanne geben und
etwa 5 Minuten dünsten lassen.
Anschließend das Ganze mit einem
Schuss Weißwein und einem Spritzer
Zitronensaft ablöschen. Jetzt kann man
den gehackten Knoblauch und das Tomatenmark sowie die Sahne und die Gemüsebrühe hinzufügen. Bei mittlerer Hitze
einige Minuten köcheln lassen und dabei
Waldmeister selber pflücken
Wer seine Maibowle mit besonders
viel Liebe zubereiten und mit selbstgepflücktem Waldmeister veredeln möchte, sollte ab Ende April in schattigen und
feuchten Buchen- und Nadelwäldern
nach dem intensiv süßlich duftenden
Kraut Ausschau halten.
Der Waldmeister (lat. Galium odoratum),
im Volksmund auch “Maikraut” oder
“Waldmännchen” genannt, wird 10 bis
30 cm hoch und hat einen dünnen vierkantigen Stengel, an dem zarte, lanzenförmige, dunkelgrüne Blätter stehen. Die
weißen trichterförmigen Blüten bilden
ein kleines Kreuz. Am Besten schmeckt Waldmeister vor der Blütezeit. Wer
schließlich ein Waldmeisterfeld entdeckt
hat, wird in der Regel reich belohnt, da
sich das Kraut durch unterirdisch kriechende Ausläufer ausbreitet und meist in
46
und anderen guten Dingen
etwas einreduzieren. Mit Salz, Pfeffer
und Muskat würzen. In der Zwischenzeit die Spaghetti kochen. Nach dem Abschrecken die Spaghetti in die Sauce geben, durchschwenken und in Pastatellern
anrichten. Zum Schluß die Pasta mit den
frischen Basilikumblättern, dem Ruccola
und den Parmesanspänen garnieren.
(Zubereitungszeit 15 min)
Das Wirterezept stammt dieses Mal von
Florian Otto. Er ist Wirt im Café Brause
und gelernter Koch.
Zutaten: (für 4 Personen)
größeren Feldern auftritt. Aber Vorsicht!
Wie gesagt, Waldmeister enthält das
Stimulans Cumarin, das in übermäßiger
Dosierung Kopfschmerzen oder Unruhe
verursachen kann. Man sollte die Blätter
also vorsichtshalber einfach nicht länger
als oben angegeben, also maximal zwanzig Minuten ziehen lassen. (SLY)
500 g Spaghetti
Salz, Pfeffer, Muskat (gemahlen)
2 EL Olivenöl
1 Bund Frühlingszwiebeln
300 g grüner Spargel
400 g Champignons
etwas Weisswein
etwas Zitronensaft
1 Zehe Knoblauch, gehackt
2 EL Tomatenmark
200 ml flüssige Sahne
100 ml Gemüsebrühe
6 Blätter frischer Basilikum
etwas Ruccola
Parmesanspäne
und anderen guten Dingen
47
Mai 2007
Mai 2007
Freisinger Frühlingsfest
Christo-Ausstellung in Landshut
Luitpoldanlage Freising, 11. bis 20. Mai 2007
Bayerische Schmankerl, gutes Festbier
vom Hofbräuhaus Freising und zahlreiche
Buden und Fahrgeschäfte locken zum 14.
Mal in die Freisinger Luitpoldanlage zum
Frühlingsfest. Der Tipp für Familien:
Am Kindernachmittag (Mittwoch, den
16.05.) kosten die Fahrgeschäfte nur den
halben Fahrpreis! Und zum Ausklang am
Sonntag zahlt man im Festzelt ab 15 Uhr
auf bestimmte Speisen nur die Hälfte. Na
dann Prost!
Programm:
Freitag (11.5., 18 Uhr): „Die Ganoven“
Samstag (12.5., 16 Uhr): „Münchsdorfer
Musikanten“
Sonntag (13.5., 11 Uhr): Frühschoppen „Die
3 Z`Widern“, 16 Uhr: „Holledauer Musikanten“
Montag (14.5., 18 Uhr): „Holledauer Nachtschwärmer“
Dienstag (15.5., 19 Uhr): „Dolce Vita“
Mittwoch (16.5., 18 Uhr): „Lechschwaben“
Landshuter Stadtresidenz, 05. bis 20. Mai 2007
Donnerstag (17.5., Vatertag, Christi
Himmelfahrt, ab 11 Uhr): Frühschoppen
„Holledauer Nachtschwärmer“, 16 Uhr: „Tegernbacher Schlossbergmusikanten“
Freitag (18.5., 18 Uhr): Stimmung statt Stau
„A 9“
Samstag (19.5., 16 Uhr): „Münchsdorfer
Musikanten“
Sonntag (20.5., ab 11 Uhr): Frühschoppen
„Holledauer Nachtschwärmer“, 16 Uhr
„Echinger Blaskapelle“.
Brewed by noon
Lindenkeller, Freising, 12. Mai 2007, 21 Uhr
Sean Noonan, der uns schon mehrmals
in seiner Rolle als Schlagzeuger von
The Hub angenehm auffiel, ist mit der
hochkarätig besetzten New Yorker Band
Brewed by Noon auf Europatournee.
Nach Konzerten in Paris, London und
Amsterdam spielt die Band am 12. Mai
in Freising, wo sie im Lindenkeller ihre
neue CD „stories to tell” vorstellen wird.
Brewed by Noon verbinden mit ihrer
Musik Modern Jazz und Rock mit afrikanischen, irischen Rhythmen und Gesängen. Bei diesem Konzert vertritt unser Held Norbert Bürger den bekannten
Avantgarde-Gitarristen Marc Ribot. Da
heißt es fleißig üben, den der war unter
anderem schon mit Wilson Picket, Elvis
Costello und Tom Waits unterwegs.
Außerdem sind die Legende am Bass,
Free Funk Prophet Jamaaladeen Tacuma,
aus der großen malischen Familie Abdoulaye Diabate (vocals), der bekannte
Mat Maneri an der Viola und als Gitarrist
Aram Bajakian mit dabei. An den Drums
schließlich findet man Sean Noonan, der
für die Kompositionen auf „Stories to
tell“ verantwortlich ist und diese Band
zusammengestellt hat. (MIK)
www.jazzclubhirsch.de
www.noonansmusic.de
www.myspace.com/brewedbynoon
Verlosung:
Das FINK Magazin verlost 2 Eintrittskarten. Einfach eine e-Mail schreiben
an: [email protected].
Einsendeschluß ist der 10. Mai 2007
Unter allen Einsendungen werden 2 Gewinner gezogen. Diese werden von uns
benachrichtigt und auf die Gästeliste
gesetzt. Zur Verfügung gestellt werden
die Karten vom Jazz Club Hirsch.
Dieter Hildebrand - Vorsicht Klassik!
Bürgerhaus Unterschleißheim, 13. Mai 2007
Dieter Hildebrand, der 1956 die Münchener Lach- und Schiessgesellschaft
mitbegründete und mit seinem Scheibenwischer über zwanzig Jahre als Berufskabarettist das kritische und ironische Gewissen der Nation darstellte, wird diesen
Monat achtzig Jahre alt. Seine Fans können ihm zu diesem Jubiläum am 13. Mai
im Bürgerhaus Unterschleißheim gratulieren. Bei seinem aktuellen Musikprogramm „Vorsicht Klassik!“ erlebt der Zuhörer wie heiter ein klassisches Konzert
sein kann. Sechs Celli und ein Sprecher
mischen die feierlich-zugeknöpfte Atmo48
Veranstaltungen
sphäre eines klassischen Konzertbetriebs
gehörig auf und bearbeiten „Beethoven
& Co.“ in ungewöhnlicher Weise: Die
sechs Herren sind ausgerüstet mit überraschend wandlungsfähigen Violoncelli
und ausserdem vom Vorsatz gepackt, die
klassische Musik zu entheiligen und produktiven Unfug zu gestalten. Dass Klamauk von Intelligenz durchdrungen sein
kann, verbürgen nicht zuletzt die teils kabarettistisch-witzigen, teils überraschend
lyrischen Texte des gebürtigen Schlesiers
Dieter Hildebrandt.
Mit „Haydns südamerikanischen Sai-
tensprüngen“ oder dem berühmten Chopinschen „Regentropfen-Prelude“ bietet
„Vorsicht, Klassik!“ die einmalige Gelegenheit, die Belastungsfähigkeit der eigenen Lachmuskeln zu erproben. Bekannte
Klassiker wie Beethovens 5. Symphonie
werden dabei ebenso zum Lacherfolg wie
der kompositorische Witz in ThomasMifunes Bild-Zeitungs-Oper „Frau liebte
Mäuse mehr als ihren Mann“.
Infos unter:
www.forum-unterschleissheim.de
Eine Ausstellung, wie sonst nur in den
Metropolen zu sehen ist, kommt nach
Niederbayern. In der Landshuter Stadtresidenz werden vom 5. bis 20. Mai Unikate von Christo und Jeanne Claude präsentiert.
Das bulgarisch-französische Künstlerpaar, das zuletzt mit der Verhüllung des
Berliner Reichstags (1995) und dem Projekt „The Gates“ (2005) im New Yorker
Central Park Furore machte, hat seine
jahrzehntelange Arbeit in signierten
Zeichnungen, Druckgrafiken, Collagen
und übermalten Fotografien dokumentiert.
Die Unikate geben unter anderem einen
Rückblick auf die 7503 orangefarbenen
Nylon-Tore im Central Park und das eingewickelte Reichstagsgebäude sowie einen Ausblick auf geplante Aktionen wie
„Over the River“ über dem ArkansasFluss in Colorado. Der 71-jährige Christo und seine gleichaltrige Frau haben ihre
spektakulären Projekte und Aktionen stets
selbst finanziert und auf öffentliche oder
private Förderungen verzichtet. Ermöglicht werden sie durch den Verkauf dokumentarischer Objekte, die von den Künstlern bearbeitet wurden. Fotografiert hat
jeweils der von Christo und Jeanne Claude
einzig autorisierte Wolfgang Volz, der als
Mitglied ihrer „working family“ seit 30
Jahren mit dem Paar um die Welt reist.
Christos temporäre Kunstwerke ermöglichen eine andere Betrachtungsweise des
Altgewohnten.
Für kurze Zeit erlauben sie eine verfremdete Sicht auf Landschaften, Natur- oder
Baudenkmale. Durch die bildnerische
Dokumentation der Christo-Aktionen
erhalten die zeitlich neu gestalteten Objekte und Lebensräume eine zusätzliche
kulturelle Bedeutung. Kunstverleger Dr.
Alexander Fils, ebenfalls Mitglied der
Künstlerfamilie um Christo und Jeanne
Claude, gibt eine Einführung in die Ausstellung.
Die gezeigten Originale stehen während
der Ausstellung zum Verkauf. Kunstdrucke davon gibt es in der Galerie Hackl
in der Neustadt, Landshut. (RF)
Öffnungszeiten:
Stadtresidenz Landshut
Altstadt 79
84028 Landshut
5. bis 20. Mai 2007
9 - 18 Uhr
Schafhof: Alle Neune
Schafhof Freising, 12. Mai bis 13. Juni 2007
Im Rahmen des europäischen Künstleraustausches des Bezirks Oberbayern zogen im Februar diesen Jahres drei junge
tschechische Künstler in den Schafhof
um ihrer Kunst nachzugehen. Drei Monate lang konnten Jana Babincová (30),
Barbora Motlová (29) und Jonáš Czesaný
(34) die Ateliers und Appartements nützen. Ausgewählt hatte die drei Künstler
die Galerie Klenová in Klattau (Bezirk
Pilsen). Im Gegenzug reisten die oberba-
yerischen Stipendiatinnen Cora Piantoni,
Petra Schneider und Gabriela Volanti
Anfang Februar nach Klattau/Tschechien. Insgesamt nehmen neun Künstler
-drei deutsche und sechs tschechische
an dem aktuellen Künstleraustausch des
Bezirks Oberbayern mit Tschechien als
Partnerland teil. Deren Arbeiten können
im Rahmen der Gemeinschaftsausstellung „Alle Neune“ vom 12. Mai bis 13.
Juni im Schafhof besichtigt werden.
Öffnungszeiten:
Schafhof Freising
Am Schafhof 1
85354 Freising
Di - So von 14 bis 18 Uhr
Der Eintritt ist kostenlos.
Infos unter
http://schafhof-kuenstlerhaus.bezirkoberbayern.de/
Veranstaltungen
49
Mai 2007
Mai 2007
Freisinger Gartentage
Bavarian Pfingst Open
“Was ist bis heute das Eigentliche, das Geheimnisvolle und der unwiderstehliche Zauber
der Gärten? Ist es unsere nie enden wollende Sehnsucht nach dem verlorenen Paradies?”
Das Line-up für das Bavarian Open
Pfingst-Festival am diesjährigen Pfingstwochenende (26.-28.5.2007) auf dem
Münchner Theatron-Gelände im Olympiapark ist fast abgeschlossen. Unter anderem spielen auf der Open-Air-Bühne die
schöpferischen Pop-Eklektizisten Poni
Hoax, “der letzte Schrei des Stilmix’ aus
Frankreich” (Netzeitung), die Indierocker
Ragazzi - “wie geschaffen für hippen
Berlin-Mitte-Dreck, irgendwo im Klangraum zwischen campy Electroclash und
ironischer Besserwisserei” (Intro) - und
die Münchner Triska mit ihren “sacht
klingenden Spieldosen-Melodien zum
Hinknien” (Musikexpress). Insgesamt
werden 15 bayerische, nationale und internationale Bands auftreten - und das bei
freiem Eintritt!
Landratsamt Neustift, 11. bis 13. Mai 2007
Theatron im Olympiapark, 26. bis 28. Mai 2007
(“Der Klostergarten - lebendige Gegenwart”, Schwester Katharina, Kloster Frauenwörth, Fraueninsel, 1997)
Unsere abendländische Gartenkultur hat
ihren Ursprung in den Klöstern. Gartenkultur und Gartenwissen wurde von
dort verbreitet. Die Höfe, die Gärten, der
Kreuzgang und der Marstall des ehemaligen Klosters Neustift, in dem heute das
Landratsamt Freising residiert, bieten mit
ihrer beschaulichen, meditativen Atmosphäre den unvergleichlich attraktiven
Rahmen für die 11. Freisinger Gartentage. Nach dem Vorbild englischer und
holländischer Garden Fairs konzipiert,
fördern die Freisinger Gartentage mit
dem Schwerpunkt “Besondere Pflanzen
für den Garten” das wachsende Interesse
an Gartenthemen und Gartenkultur und
die Liebe zum Garten. Die Gartentage
haben sich so in den vergangenen Jahren
zu einem der bedeutendsten Ereignisse
im internationalen Gartenkalender entwi-
ckelt. Aufgrund des überragenden Angebots an besonderen Gartenpflanzen und
Pflanzenraritäten sind die Gartentage
für jeden Gartenliebhaber ein absolutes
Muss. Unter dem Motto “Frauen planen
Gärten“ ist das Rahmenprogramm der
Gartentage in diesem Jahr all den Frauen
gewidmet, die liebevoll Gärten planen,
anlegen und pflegen.
Als einen ganz besonderen Höhepunkt hat
Rudolf Goerge, der Kreisheimatpfleger
des Landkreises Freising eine Ausstellung über Garten-Labyrinthe konzipiert.
Die Ausstellung im Kreuzgang wird im
Rahmen des Festakts zur Eröffnung der
Gartentage eröffnet.
Über 120 ausgewählte Aussteller werden
ihre hochwertigen Sortimente präsentieren. Darunter wieder mehr als 60 der
bekanntesten Staudengärtnereien und
Baumschulen aus ganz Deutschland und
dem benachbarten Ausland, die auch den
guten Ruf der Freisinger Gartentage als
Pflanzenmarkt mit dem außergewöhnlichsten Angebot an qualitätsvollen
Pflanzen, Pflanzenraritäten und Neuzüchtungen begründen.
Freitag, 11. Mai
12.30 - 20 Uhr geöffnet
Samstag, 12. Mai
10-18 Uhr geöffnet
Sonntag, 13. Mai
10-18 Uhr geöffnet
15 Uhr “Meine Gartenrezepte –
Inspirationen einer leidenschaftlichen
Gärtnerin”, Viktoria von dem Bussche
Die abendlichen Verkaufsstunden werden mit einer Serenade der Cellisten
Raphaela Gromes und Pascal Unger begleitet.
11 Uhr “Anleitung für die Gestaltung
eines Staudenbeets”, Ursula Gräfen
14 Uhr “Vom Zauber der Zwiebelpflanzen”, Jacqueline van der Kloet
15 Uhr “Mien Ruys’ Gartenentwürfe:
Strenge Architektur und üppiger Blütenüberfluss”, Leo den Dulk
11 Uhr “Verwendung und Pflege von
Gräsern im Garten”, Ulrike Leyhe
14 Uhr “Der Weg zum schönen Garten”,
Heidi Howcroft
Eintrittspreise: 6,50 €, ermäßigt: 4,50 €,
Kinder bis 15 Jahre frei.
Spargel - satt
Hallertauer Spargelwochen vom 22. April bis 10. Juni 2007
Jetzt, im Mai steht der Spargel hoch oben
auf der Speisekarte. Wer ihn liebt und
nicht genug davon bekommen kann, der
freut sich wohl über die Hallertauer Spargelwochen. Die Arbeitsgemeinschaft
Hopfenland Hallertau veranstaltet vom
22. April bis 10. Juni die kulinarischen
Aktionswochen rund um das „essbare
Elfenbein“, die nun schon zum vierten
Mal in den vier Hallertauer Landkrei50
Veranstaltungen
sen Freising, Pfaffenhofen, Kelheim
und Landshut stattfinden. 37 Wirte aus
der gesamten Hallertau, davon sechs aus
dem Landkreis Freising, beteiligen sich
an der Aktion und laden die Gäste zu kulinarischen Spargelgenüssen ein: die 1.
Freisinger Gasthaus Brauerei, das Holledauer Wirtshaus in Au-Osseltshausen,
der Gasthof Maisberger in Neufahrn, das
Biohotel und Tafernwirtschaft Hörger in
Hohenbercha bei Kranzberg, die Steakund Pilsstube Waldhof in Hohenkammer und die Gaststätte zum Alten Wirt
in Mauern. Nähere Informationen über
die Hallertauer Spargelwochen gibt es in
einer Informationsbroschüre, die in allen
Landratsämtern, Rathäuser sowie bei den
teilnehmenden Gaststätten und Erzeugern
ausliegt sowie im Internet unter:
www.hallertauer-spargelwochen.de
Musikgrößen und Newcomer
Wie bei allen Bavarian Open-Veranstaltungen stehen auch an Pfingsten Newcomer und Musikgrößen auf derselben
Bühne. Und die alten Hasen haben schon
ihre Favoriten: Die Musiker von Slut outen sich etwa als Fans der noch relativ unbekannten Gruppe Polarkreis 18: “Polar-
kreis 18 aus Dresden bauen Klangwände
so hoch wie die Frauenkirche.” Thomas
Meinecke von F.S.K. hingegen empfiehlt
die Geretsrieder Band Sputnik: “Ich will
Platten von ihnen kaufen können!”
Von Bühne zu Bühne
Eine der bayerischen Newcomer-Bands
wird im Dezember 2007 im Funkhaus
des Bayerischen Rundfunks spielen:
Das Publikum im Theatron entscheidet,
welche Open-Air-Show so gut war, dass
sie unbedingt auch auf eine Studiobühne
muss. Das Bavarian Open Pfingst-Festival wird somit zum idealen Sprungbrett
ins Münchner Funkhaus - aufs Bavarian
Open Festival.
BR rettet Open Air
Es war knapp: “Die letzte Haushaltskonsolidierung der Stadt München hatte unser Budget um über 50 Prozent gekürzt.
Ohne die Unterstützung des Bayerischen
Rundfunks hätten wir das Pfingst-Theatron sicher begraben müssen”, so Michael Wiegel vom Jugend Kulturwerk
München. “Ich freue mich, dass es uns
möglich ist, die langjährigen Erfah-
rungen des Theatron-Pfingst-Festivals
mit unserem Prinzip der Nachwuchsförderung zu verbinden”, so Ulrike Ebenbeck, Leiterin der Abteilung Jugend des
Bayerischen Rundfunks und verantwortlich für die Angebote rund ums Bavarian
Open Festival.
Lineup:
Infos
unter:
http://www.br-online.de/kultur-szene/
Samstag, 26. Mai 2007:
thema/bavarianopen/index.xml
Yucca (Nürnberg)
Wrongkong (Calgary/Kanada/Nürnberg)
Poni Hoax (Frankreich)
Polarkreis 18 (Dresden)
Sonntag, 27. Mai 2007:
Missent to Denmark (Deggendorf/Regensburg)
Rainer von Vielen solo (Kempten)
Triska (München)
Binder & Krieglstein (Graz)
Montag, 28. Mai 2007:
Sputnik (Geretsried)
Kimo (München)
Ragazzi (Berlin)
Kissogram (Berlin)
Sorgente (München)
Christopher Paudiß: Der bayerische Rembrandt
Diözesanmuseum Freising, noch bis zum 8. Juli 2007
Derzeit richten sich wieder viele Augen Kunstinteressierter aus dem ganzen
deutschsprachigen Raum auf Freising:
im Diözesanmuseum ist eine bis 8. Juli
andauernde Ausstellung mit dem Titel
„Christopher Paudiß – 1630-1666 – Der
bayerische Rembrandt?“ zu sehen.
Der gebürtige Niedersachse Paudiß verbrachte offenbar einige Zeit in der Werkstatt Rembrandts, der seine Malerei stark
beeinflusste. Nach Aufenthalten in ganz
Europa, nämlich in Ungarn, Dresden,
Wien und Salzburg, erhielt er 1662 am
Hof des Freisinger Fürstbischofs Albrecht Sigismund eine Anstellung als Hof-
maler. Dieser war ein leidenschaftlicher
Sammler von Kunstgegenständen und ein
großer Mäzen. Christopher Paudiß schuf
für Albrecht Sigismund eine ganze Reihe
von Bildern, 1686 werden in einem Inventar der Freisinger Residenz zehn Bilder von ihm aufgeführt. Sehr wahrscheinlich ging ein Teil seines Werkes bis zum
heutigen Tag verloren. Nach zwei Ehen
starb Paudiß 1666 bereits mit Ende 30 in
Freising.
33 Werke des Malers, darunter „Bauernhistorien“, Portraits und verschiedene
Stilleben, sind im Diözesanmuseum
Freising zu bewundern. Es ist das erste
mal, dass der Rembrandt-Schüler in einer
derartig umfassenden Weise gewürdigt
wird. Neben einem Besuch lohnt es sich
für Interessierte auch, den umfangreichen
Ausstellungskatalog zu erwerben. (FN)
Öffnungszeiten:
Diözesanmuseum Freising
Domberg 21
85354 Freising
Di - So: 10 - 17 Uhr
Führungen Anmeldung: 08161-48790
Veranstaltungen
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Mai 2007
01
Mai 2007
02
03
04
Dienstag
Mittwoch
Donnerstag
Freitag
Maifeste
Konzert
Konzert
Konzert
Maifest, Abseits, Freising, 15.00
Maifest, Stadtteil Lerchenfeld,
Grüner Hof, 11.00
Digital Orient, Hirschwirt,
Moosburg, 21.00
Eintritt frei, Informationen unter
www.jazzclubhirsch.de
... und an etwa 1257 anderen
Orten in Bayern ...
The Replicas, Rote Sonne,
München, 21.00
Konzert
Rocko Schamoni, Rote Sonne,
München, 21.00
Emergenza Semifinale,
Muffathalle, München, 19.00
Jenson, Cord Club, München,
20.00
Die Apokalyptischen Reiter,
Backstage, München, 21.00
Theater
Lieben Sie Brahms?,
Bürgerhaus Garching, 20.00,
Schauspiel nach Francoise Sagan
Cathie Ryan, Lindenkeller,
Freising, 20.00
Celtic Songs
beNUTS, Lindenkeller, Freising,
20.00
mit Twanny Bud, Donkey Shots
Tumbleweed, Airbräu,
Flughafen, 20.30
Musikerwettbewerb, Poschinger
Villa, Landshut, 20.30
Rock in der Villa, Poschinger
Villa, Landshut, 20.30
Tour de France, Ampere,
München
mit Dobacarol, Les Fleurs De
Fouxi
Breed77, Backstage, München,
20.30
Timon von Athen, Bürgerhaus,
Unterschleissheim, 20.00
Schauspiel nach William Shakespeare
Jenson,
Cord Club, München
01.05.2007, 20.00
Theater
Garchinger Kulturbonbon,
Theater im Römerhof, Garching,
20.00
Iberl Bühne `Hinterfotzig´,
Bürgerhaus, Unterschleissheim,
20.00
Bruno Jonas, Lustspielhaus,
München, 20.30
[email protected]
Kinder
Lilalu Familientage,
Frühlingsfest, München,
Theresienwiese, 13.00 - 19.00
Sonstiges
200 Jahre Viktualienmarkt,
Viktualienmarkt, München
Sonstiges
Ritterturnier und Mittelaltermarkt, Olympiapark, München
52
Veranstaltungen
Theater
Lieben Sie Brahms?
Bürgerhaus Garching, 20.00,
Schauspiel nach Francoise Sagan
Timon von Athen, Bürgerhaus,
Unterschleissheim, 20.00
Schauspiel nach William Shakespeare
Femmes Fatales, Feierwerk,
Kranhalle, München, 20.00
Frühlingserwachen,
Volkstheater, München, 19.30
Viel Lärm um nichts, Zirkuszelt
an der Glyptothek, München,
19.30
Literatur
Kneipe-kleiner Biergarten-Essen-Partyservice
Wiesenthalstr. 6 85356 Freising
Tel.: 0 81 61 - 23 23 62
täglich ab 18 Uhr geöffnet (Sa ab 19 Uhr)
Emergenza Semifinale,
Muffathalle, München, 19.00
Christine Jovanovic,
Sparkasse Atrium, Freising,
tägl. Mo - Fr, 07.05. - 08.06.
Fünf Goldschmiedinnen,
Röcklturm, Landshut, Di - So
11 - 18.00, 10.05. - 20.05.
Dobacarol,
Ampere, München,
04.05.2007, 21.00
WortStark!, Kleines Theater,
Landshut, 20.00
Alle Neune, Schafhof, Freising,
Stipendiantenausstellung, Di So 14 - 18.00, 11.05 - 10.06.
Theater
Der Leutnant von A.,
Stadttheater, Landshut, 19.30
Der Tod und das Mädchen,
Studio im Stadttheater, Landshut,
20.00
Femmes Fatales, Feierwerk,
Kranhalle, München, 20.00
Don Quixote, Nationaltheater,
München, 19.30
Maria Stuart, Residenztheater,
München, 19.30
Sonstiges
Geisterführung, Burg Trausnitz,
Landshut, 21.30
Konzert
Spurensuche, KardinalDöpfner-Haus, Freising,
tägl. 9.00 - 18.00, So 9.00
- 12.00, 19.04 - 29.06.
Landschaftskörper, Galerie
13, Freising, Di - Fr 14 - 18.30,
Do 14 - 20.30, Sa 10 - 13.00,
02.05. - 09.06.
Mario Barth, Olympiahalle,
München, 20.00
Junge Choreographen zeigen
ihre Werke, Ballett, Bürgerhaus,
Unterschleissheim, 17.00
Femmes Fatales, Feierwerk,
Kranhalle, München, 20.00
Tom, Dick und Harry,
Stadttheater, Landshut, 18.00
Musikerwettbewerb,
Poschinger Villa, Landshut,
20.30
Lilja, liebe mich, kleines theater,
Landshut, 20.00
Theater
Der Rosenkavalier,
Nationaltheater, München, 18.00
Der Leutnant von A.,
Stadttheater, Landshut, 19.30
Femmes Fatales, Feierwerk,
Kranhalle, München, 20.00
Der Gwissenswurm,
Residenztheater, München, 19.30
Hamlet, Kammerspiele,
München, 19.30 Uhr
Club
Radio Libido, Lindenkeller,
Freising, 20.30
Turntable Babes (CH)
Jam-Session, Abseits, 20.00
Theater
Bobbin B, Alte Kaserne,
Landshut, 20.30
Der Tod und das Mädchen,
Studio im Stadttheater, Landshut,
20.00
Konzert
Ein kleiner Querschnitt durch
400 Jahre Oper,
Salzstadel, Landshut, 18.00
Mistcapala, Salzstadel,
Landshut, 20.00
Malerei und SchmuckUnikate,
Landratsamt / Kreuzgang, tägl.
Mo - Fr, 07.05. - 31.05.
Gisela Franz-Osterwald,
Kunstausstellung, Bürgerhaus,
Garching, Mo - Fr 16 - 20.00,
Sa und So 14 - 18.00
19.04. - 20.05.
Cathy Ryan,
Lindenkeller, Freising,
03.05.2007, 20.00
Ska up your life, Profil,
Garching, 20.00
Konzert mit 3 Ska-Bands
Don Quixote, Nationaltheater,
München, 19.30
Gemalt trotz Wind und
Wetter,
Sieglinde Jagalski-Prosèn,
Bürgerhaus, Unterschleissheim,
19.00, 24.05 - 15.06
Sonntag
Fiddlers Green, Backstage,
München, 21.00
zitiert, Landshut, Rathaus, Di So 14 - 18.00, 11.05 - 03.06.
Dorle Sturm, Röcklturm,
Landshut, Di - So 11 - 18.00,
25.05. - 02.09.
06
Samstag
The Rakes, Backstage,
München, 21.00
Christo und Jeanne Claude,
Stadtresidenz, Landshut, Di
- So 9 - 18.00, 05.05. - 20.05.
Der Brandner Kaspar und
das ewig´ Leben, Volkstheater,
München, 19.30
05
Glut und Schatten,
Christopher Paudiß
Diözesanmuseum, Freising,
tägl. außer Mo 10 - 17.00, 30.03.
- 08.07.
Freising ...einst und jetzt,
Bürgerturm, Freising, jeden Sa
13 - 17.00, 05.05. - 03.11.
Viel Lärm um nichts, Zirkuszelt
an der Glyptothek, München,
19.30
Termine? zum fink!
Ausstellungen im Mai
Ausstellung
Freising ...einst und jetzt,
Bürgerturm, Freising, 13.00
- 17.00, Eröffnung
Christo und Jeanne Claude,
Stadtresidenz, Landshut,
Eröffnung, 9.00
Kinder
Kinder laufen für Kinder,
Hans Carossa Gymnasium,
Landshut, 9.00
Gärtnerkurs für Kinder, FH
Weihenstephan, - leider ausgebucht
Sonstiges
Frühlingsfest, Viehmarktplatz,
Moosburg
Kunst im Gut, Klostergut,
Scheyern
Informationen unter
www.kunst-im-gut.de
Offener Vollzug,
Residenztheater, München, 19.00
Radikal Jung, Volkstheater,
München, 19.30
Verleihung Publikumspreis
Kinder
Kinder laufen für Kinder,
Münchner Airport Center, 11.00
- 17.00
Ritter Rost und das Gespenst,
Bürgerhaus, Garching, 16.00
Kinder- und Jugendtheater
Sonstiges
Frühlingsfest, Viehmarktplatz,
Moosburg
Flohmarkt, Gewerbegebiet
Degernpoint, Moosburg
Kunst im Gut, Klostergut,
Scheyern
Informationen unter
www.kunst-im-gut.de
jeden 1. Mittwoch im Monat Steakabend
Veranstaltungen
53
Mai 2007
07
Mai 2007
08
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13
Montag
Dienstag
Mittwoch
Donnerstag
Freitag
Samstag
Theater
Konzert
Konzert
Konzert
Konzert
Konzert
Literatur
Konzert
Frühlingsgefühle, Luitpoldhalle
Freising, 19.00
Ein Festival der Freisinger
Gymnasien mit Backstreet Noys,
Schein und dem Sushi-Rockets
DJ-Team
Brewed by Noon, Lindenkeller,
Freising, 21.00
Hirsch Special
Deutscher Jugendliteraturpreis
2007, Landshut, Stadtbücherei
Käpt´n Blau Band,
Klimperkasten, Freising, 17.00
Konzert zur Biergarteneröffnung
Bandleader Sean Noonan, den
man bei uns als Energiebündel
an den Drums von The Hub
kennt, stellt auf einer dreiwöchigen Europatournee mit der
hochkarätig besetzten New Yorker Band Brewed by Noon die
neue CD „Stories to tell” vor. In
Freising springt unser Ausnahmetalent Norbert Bürger für
Marc Ribot ein.
„They´re on fire“ – meint nicht
nur die New York Press.
Mehr Informationen unter www.
jazzclubhirsch.de
Sonstiges
Finkenauer, Ampere, München,
20.00
Jedermann in der Kleinstadt,
Vis-a-Vis, Freising, 20.00
www.inteam-ev.de
Storyville Shakers feat. Leroy
Jones, Lindenkeller, 20.00
Der fliegende Holländer,
Nationaltheater, München, 19.30
Noch einmal ist es den Freisinger Storyville Shakers gelungen,
den Weltstar Leroy Jones aus
New Orleans für eine Tournee
zu gewinnen.
Leroy Jones ist einer der ganz
großen Interpreten des New
Orleans Jazz und zählt heute zu
den einflussreichsten Musikern
seiner Heimatstadt.
Glaube Liebe Hoffnung,
Kammerspiele, München, 19.30
Woyceck,
Volkstheater, München, 19.30
Literatur
Soireen im Wintergarten,
Ballhaus Forum,
Unterschleissheim, 19.00
Leben und Werk Thomas Manns
Termine? zum fink!
Bloc Party,
Tonhalle, München, 21.00
Joe Jackson,
Elserhalle, München, 21.00
Heinz Rudolf Kunze,
Muffathalle, München, 20.00
Theater
Die Räuber, Kammerspiele,
München, 20.00
Der Brandner Kaspar und
das ewig´ Leben, Volkstheater,
München, 19.30
[email protected]
Theater
Jedermann in der Kleinstadt,
Vis-a-Vis, Freising, 20.00
www.inteam-ev.de
Boom & the Ballroomshakers,
Airbräu, Flughafen, 20.30
Theater
Jedermann in der Kleinstadt,
Vis-a-Vis, Freising, 20.00
www.inteam-ev.de
Beldig live erleben, Gleis 1,
Unterschleissheim, 20.00
Kabarett
Dunkle lockende Welten,
Kammerspiele, München, 20.00
Der Brandner Kaspar und
das ewig´ Leben, Volkstheater,
München, 19.30
Leroy Jones,
Lindenkeller, Freising,
08.05.2007, 20.00
Sonstiges
Woche der Offenen Tür,
Städtische Musikschule an der
Kölblstraße, Freising,
13.30 - 18.00
In der Zeit vom 7. bis 11. Mai
2007 findet eine Informationswoche statt. Hierbei können
Kinder und Eltern den Musikunterricht besuchen und die
verschiedenen Instrumente und
Kurse der Musikschule kennenlernen.
Frühlingsfest, Viehmarktplatz,
Moosburg
Veranstaltungen
Fünf Goldschmiedinnen,
Ausstellungseröffnung, Röcklturm, Landshut, 19.00
Sonstiges
Frühjahrskonzert, Bürgerhaus,
Unterschleissheim, 19.30
Musikerwettbewerb, Landshut,
Poschinger Villa, 20.30
Theater
Ulrike Maria Stuart,
Kammerspiele, München, 20.00
Baal, Volkstheater, München,
19.30
Der Brandner Kaspar und
das ewig´ Leben, Volkstheater,
München, 19.30
Christine Jovanovic, Sparkasse
Atrium, Freising, bis 08.06.
Frühjahrskonzert, Stadthalle,
Erding, 20.00
Floh im Ohr (Premiere),
Stadttheater, Landshut, 19.30
Geschichten aus dem
Wienerwald, Residenztheater,
München, 19.30
Ausstellung
Eddy & The Backfires,
Bürgerhaus, Garching, 21.00
Machtkrämpfe,
Martina Ortmann, Lindenkeller,
Freising, 20.00
Schein,
Luitpoldhalle, Freising,
11.05.2007, 19.00
Der Kirschgarten, Kammerspiele, München, 20.00
54
11
Ausstellung
Literatur
Iran: Die drohende Katastrophe, Garching, Stadtbücherei,
19.30
Lesung und Diskussion mit dem
Autor Bahman Nirumand
Sonstiges
Ausstellung
zitiert, Ausstellungseröffnung,
Landshut, Rathaus, 19.00
Alle Neune, Vernissage,
Schafhof, Freising, 19.00
Sonstiges
Chinesischer Nationalcircus,
Stadthalle, Erding, 20.00
Sonstiges
Woche der Offenen Tür,
Städtische Musikschule an der
Kölblstraße, Freising,
13.30 - 18.00
Woche der Offenen Tür,
Städtische Musikschule an der
Kölblstraße, Freising,
13.30 - 18.00
Woche der Offenen Tür,
Städtische Musikschule an der
Kölblstraße, Freising, 13.30
- 18.00
Frühlingsfest, Viehmarktplatz,
Moosburg
Frühlingsfest, Viehmarktplatz,
Moosburg
Frühlingsfest, Viehmarktplatz,
Moosburg
Internationale Freisinger
Gartentage, Landratsamt,
Freising
Frühlingsfest, Luitpoldanlage,
Freising
Woche der Offenen Tür,
Städtische Musikschule an der
Kölblstraße, Freising, 13.30
- 18.00
Mia san dageng Festival,
Muffathalle, München, 20.00
kein Bock auf Nazis-Festival,
Alte Kaserne, Landshut, 18.00
Lange Nacht der Musik,
überall, München
Sonntag
DEMONSTRATION,
gegen die 3. Startbahn,
Innenstadt, München
Internationale Freisinger
Gartentage, Landratsamt,
Freising
Informationstag,
Städtische Musikschule an der
Kölblstraße, Freising, 13.30
- 18.00
Flohmarkt, Plantage, Freising,
13.00 - 17.00
Bücherflohmarkt, Salzstadel,
Landshut, 9.00
Bachstraße 5 85354 Freising
Tel.: 0 81 61 - 80 66 30
ab Mai mit gemütlichem Biergarten
Theater
Wer hat Angst vor Virginia
Woolf?, kleines theater,
Landshut, 19.30
Der Gwissenswurm,
Residenztheater, München, 19.30
Frühjahrskonzert, Stadthalle,
Erding, 20.00
Tosca, Nationaltheater,
München, 19.00
Theater
Baal, Volkstheater, München,
19.30
Jedermann in der Kleinstadt,
Vis-a-Vis, Freising, 20.00
www.inteam-ev.de
Wer hat Angst vor Virginia
Woolf?, kleines theater,
Landshut, 19.30
Die Familie Schroffenstein,
Kammerspiele, München, 19.30
Kneipe - Biergarten - Kicker - Dart
Floh im Ohr, Stadttheater,
Landshut, 19.30
Stefan Gwildis, Ampere,
München, 21.00
Der Rosenkavalier,
Nationaltheater, München, 18.00
Vorsicht Klassik, Bürgerhaus,
Unterschleissheim, 19.00
Konzert für sechs Cellisten und
Sprecher mit Dieter Hildebrandt!
Frühlingsfest, Luitpoldanlage,
Freising
Of Montreal, Feierwerk,
München, 21.00
Baal, Volkstheater, München,
19.30
Muttertagskonzert, 3klang,
11.00
www.3klangev.de
Termine? zum fink!
[email protected]
Sean Noonan,
Brewed by Noon,
Lindenkeller,
Freising, 12.05.2007, 21.00
Sonstiges
Internationale Freisinger
Gartentage, Landratsamt,
Freising
Frühlingsfest, Luitpoldanlage,
Freising
Veranstaltungen
55
Mai 2007
14
Mai 2007
15
17
18
19
20
Montag
Dienstag
Mittwoch
Donnerstag
Freitag
Samstag
Sonntag
Konzert
Konzert
Konzert
Konzert
Konzert
Konzert
Konzert
Pet Shop Boys, Zenith,
München, 20.00
Kaya Yanar, Cirkus Krone,
München, 20.00
Harald Rüschenbaum Jazz
Orchestra, Jazzclub Unterfahrt,
München, 20.00
Shitdisco, Ampere, München,
21.00
Ausstellung
Malerei und Schmuck-Unikate,
Landratsamt / Kreuzgang
Sonstiges
Frühlingsfest, Luitpoldanlage,
Freising
Frühlingsfest der Volxmusik
mit Flori Silbereisen, Sparkassen-Arena, Landshut, 19.30
Impressum
Herausgeber: FINK Media
Marienplatz 5, 85354 Freising
Tel: 0 81 61 - 49 87 - 45
Fax: 0 81 61 - 49 87 - 46
[email protected]
Chefredaktion (V.i.S.d.P.):
Sylvia Still
An dieser Ausgabe haben
mitgewirkt:
Sebastian B. Beck (SB)
Tobias Eschenbacher (TE)
Reinhard Fiedler (RF)
Tim Kugler (TK)
Julia Landgrebe (JL)
Mike Manhart (MIK)
Florian Notter (FN)
Sylvia Still (SLY)
Fotografen:
Diar Nedamaldeen, aesthetika.eu
Michael Berninger, aesthetika.eu
Terminredaktion:
Mike Manhart
[email protected]
Layout:
Reinhard Fiedler
[email protected]
Anzeigenleitung:
Tobias Eschenbacher
[email protected]
Tel: 08161 - 209 114
Es gilt die Preisliste 01/07.
56
16
Veranstaltungen
Theater
Tosca, Nationaltheater,
München, 19.00
Ein Sommernachtstraum,
Volkstheater, München, 19.30
Sonstiges
Frühlingsfest, Luitpoldanlage,
Freising
Vertrieb: Eigenvertrieb
Verbreitete Auflage:
10.000 Exemplare
Geschäftsbedingungen:
Die Meinungen der Autoren können sich von denen der Herausgeber unterscheiden.
Programm- und Termininformationen werden kostenlos abgedruckt, für die Richtigkeit wird
keine Gewähr übernommen.
Alle Rechte vorbehalten, auch
die der auszugsweisen sowie fototechnischen Vervielfältigung,
Übersetzung für andere Medien.
Für unverlangt eingesendete Materialien übernimmt FINK keine
Haftung. Für den Inhalt angegebener Internetadressen übernehmen wir keine Verantwortung.
Änderungen vorbehalten.
Gewinnspiele / Verlosungen:
Ausgenommen sind alle Mitarbeiter des Stadtmagazins FINK
und deren Angehörige. Der
Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Geschäftsführer FINK Media:
Still Manhart Fiedler Eschenbacher GbR
Jameram, Lindenkeller,
Freising, 20.00
support: Santeria & The Porn
Horns
Rosebud Trio, Hirschwirt,
Moosburg, 21.00
Eintritt frei, Informationen unter
www.jazzclubhirsch.de
Muffat Open, Muffathalle,
München, 20.00
Freaky fukin´ Weirdoz, Trocavi,
Weirdelic Soundsystem, Namosh
feat. Chicken TV, Rework,
Hobbyband, u.a.
Redshape, Rote Sonne,
München, 22.00
Cold War Kids, Atomic Cafe,
München, 20.59
Bryan Ferry, Cirkus Krone,
München, 20.00
Edwin Kimmler, Lindenkeller,
Freising, 20.00
Dark Fortress, Alte Kaserne,
Landshut, 20.30
New York Philharmonic Brass,
Mariendom, Freising, 19.00
United Balls, Elserhalle,
München, 21.00
Rostik (HU), Abseits, Freising,
21.00
Corinne Chatel Quintet,
Jazzclub Unterfahrt, München,
20.00
Jam-Session, Abseits, 20.00
Theater
Orphée et Eurydice,
Nationaltheater, München, 20.00
Der Kaufmann von Venedig,
Residenztheater, München, 19.30
Tod eines Handlungsreisenden,
Kammerspiele, München, 19.30
Jedermann in der Kleinstadt,
Vis-a-Vis, Freising, 20.00
www.inteam-ev.de
Beatfreakz vol VIII, Abseits,
Freising, 22.22
Jedermann in der Kleinstadt,
Vis-a-Vis, Freising, 20.00
www.inteam-ev.de
Sarah Kuttner erklärt die Welt,
Kammerspiele Neues Haus,
München, 21.00
Tod eines Handlungsreisenden,
Kammerspiele, München, 19.30
Die Familie Schroffenstein,
Kammerspiele, München, 19.30
Offener Vollzug,
Residenztheater, München, 20.00
Ein Sommernachtstraum,
Volkstheater, München, 19.30
Tosca, Nationaltheater,
München, 19.00
Der Räuber Kneissl,
Volkstheater, München, 19.30
Baal,
Volkstheater, München,
19.05.2007, 20.30
©Arno Declair
Sonstiges
Frühlingsfest, Luitpoldanlage,
Freising
Theater
Der Tod und das Mädchen,
Studio im Stadttheater,
Landshut, 20.00
Theater
[email protected]
Marillion, Backstage, München,
20.00
Der florentiner Strohhut
(Premiere), Stadttheater,
Landshut, 19.30
Club
Termine? zum fink!
Opa Cupa, Alte Kaserne,
Landshut, 21.00
Sonstiges
Kinder
Sagenführung, Burg Trausnitz,
Landshut, 17.00
(für Kinder von 5 bis 7 Jahre)
Sonstiges
Monrose, Zenith,
München, 19.00
Club
Pornstar, Lindenkeller, 20.30
mit Virginia
Theater
Theater
Jedermann in der Kleinstadt,
Vis-a-Vis, Freising, 20.00
www.inteam-ev.de
Soiree Oriental, Bürgerhaus,
Unterschleissheim, 19.00
Süßstoff, Volkstheater,
München, 20.00
mit Christoph Süß
(Quer-Magazin, BR)
Jedermann in der Kleinstadt,
Vis-a-Vis, Freising, 20.00
www.inteam-ev.de
Der florentiner Strohhut,
Stadttheater, Landshut, 19.30
Der florentiner Strohhut,
Stadttheater, Landshut, 19.30
Tod eines Handlungsreisenden,
Kammerspiele, München, 19.30
Liliom, Volkstheater, München,
19.30
Termine? zum fink!
[email protected]
Kinder
Stadtrundgang für Kinder,
Freising - bärenstark und kinderleicht, Kriegerdenkmal, Freising,
14.00
Sonstiges
Frühlingsfest, Luitpoldanlage,
Freising
Nora. Ein Puppenheim,
kleines theater, Landshut, 19.30
Virginia,
Pornstar, Lindenkeller,
Freising,
19.05.2007, 20.30
Prinz Friedrich von Homburg,
Kammerspiele, München, 19.30
Kinder
Rosten Ritter, quietschen
Helme?, Nationalmuseum,
München, 11.00
Kinderführung, Anmeldung
erforderlich
Sonstiges
Frühlingsfest, Luitpoldanlage,
Freising
Flohmarkt, Gewerbegebiet
Degernpoint, Moosburg
Ausgabe Nr. 02 erscheint am
25.05.2007
Newcomer-Stammtisch,
Bräustüberl, Freising
Info: 08161.85545 Barbara
Frühlingsfest, Luitpoldanlage,
Freising
Frühlingsfest, Luitpoldanlage,
Freising
Flohmarkt, Plantage, Freising,
13.00 - 17.00
Briefmarkentauschen,
Stadthalle, Moosburg,
8.00 - 16.00
Redaktionsschluß ist der 15.
Mai 2007, Anzeigenschluß ist
der 12. Mai 2007
UEFA-Cup Finale, Abseits
(Hubarena), Freising
Afrika Tage, Theresienwiese,
München
Afrika Tage, Theresienwiese,
München
Afrika Tage, Theresienwiese,
München
Afrika Tage, Theresienwiese,
München
Veranstaltungen
57
Mai 2007
21
Mai 2007
22
23
24
25
26
Montag
Dienstag
Mittwoch
Donnerstag
Freitag
Samstag
Sonntag
Konzert
Konzert
Konzert
Konzert
Open-Air
Open-Air
Open-Air
Schmidbauer & Kälberer,
Theater im Römerhof, Garching,
20.00
Schmidbauer & Kälberer,
Theater im Römerhof, Garching,
20.00
Low, Ampere, München, 21.00
Lychee Lassie, Ampere,
München, 21.00
Pfingst Open-Air, Hauzenberg,
Passau, 25. - 27. Mai, 15.00
u.a. mit Panteon Rococo, The
Staggers, Jonas Goldbaum,
Knorkator , Jahcoustix & Dubios
Neighbourhood
www.pfingst-open-air.de
Urlaub in Polen, Atomic Cafe,
München, 20.59
Junges Podium, Musikschule,
Freising, 19.00
Bloodhound Gang,
Georg-Elser-Halle, München,
21.00
Termine? zum fink!
Revolverheld, Muffathalle,
München, 21.00
Nach dem grandiosen Debutalbum, das die Goldgrenze mit
über 160.000 verkauften Einheiten weit hinter sich ließ, nach
über 150 Konzert- und FestivalShows inklusive zwei nahezu
komplett ausverkaufter Clubtourneen im vergangenen Jahr,
begleiten Revolverheld in ihrer
noch jungen Karriere bereits
sehr viele Eindrücke, die sich
2007 musikalisch und textlich
in ihrem Songwriting widerspiegeln.
[email protected]
Theater
Die Familie Schroffenstein,
Kammerspiele, München, 20.00
Kinder
Offener Vollzug,
Residenztheater, München, 20.00
Ritter Rost, Stadtbücherei,
Garching, 15.30
Musikalische Lesung mit Patricia
Prawit
Trauer muss Elektra tragen,
Kammerspiele, München, 19.30
Dub Trio, Backstage,
München, 21.00
The Creepshow, Backstage,
München, 21.00
Theater
Ned ins Gwerch, Gerch,
Stadthalle, Erding, 19.30
Kabarett mit Klaus Karl Kraus
Theater
Orphée et Eurydice,
Nationaltheater, München, 20.00
Die Sternstunde des Josef Bieder, kleines theater, Landshut,
20.00
Androkolus und der Löwe,
Residenztheater, München, 19.30
Klein Eyolf, Residenztheater,
München, 19.00
Literatur
Theater
Poetry Slam, kleines theater,
Landshut, 20.00
Sonstiges
Champions League Finale,
Abseits (Hubarena), Freising
Ausstellung
Dorle Sturm,
Ausstellungseröffnung,
Röcklturm, Landshut, 19.00
Gemalt trotz Wind und
Wetter,
Sieglinde Jagalski-Prosèn,
Ausstellungseröffnung,
Bürgerhaus, Unterschleissheim,
19.00
Tollwood, Vernissage zur
Fotoausstellung, Stadtbücherei,
Garching, 19.00
Literatur
Sofa-Lyrics,Alte Kaserne,
Landshut, 20.30
Konzert
Unüberhörbar, Muffathalle,
München, 20.00
Bandwettbewerb
Kim Frank, Backstage,
München, 21.00
Theater
Nora. Ein Puppenheim,
kleines theater, Landshut, 19.30
Bavarian Open PfingstFestival, Theatron, München,
17.00
mit Yucca, Wrong Kong, Poni
Hoax, Polarkreis 18
www.br-online.de/bavarianopen
Pfingst Open-Air, Hauzenberg,
Passau, 25. - 27. Mai, 15.00
u.a. mit Panteon Rococo, The
Staggers, Jonas Goldbaum,
Knorkator , Jahcoustix & Dubios
Neighbourhood
www.pfingst-open-air.de
Veranstaltungen
[email protected]
[email protected]
Pfingst Open-Air, Hauzenberg,
Passau, 25. - 27. Mai, 15.00
Ende 2003, nach der erfolgreichen Tour zu „Knietief im
Dispo“ fiel Fehlfarben auf, das
völlig unvorhergesehen ein
echtes 25jähriges Bandjubiläum
ins Haus stand. Und was jetzt?
Ja, genau! Neue Platte, neue
Tour.
Da hätte man auch so drauf
kommen können.
Ulrike Maria Stuart,
Kammerspiele, München, 20.00
Termine? zum fink!
Bavarian Open PfingstFestival, Theatron, München,
17.00
mit Missent to Denmark, Rainer
von Vielen solo, Triska, Binder
& Krieglstein
Fehlfarben, Backstage, München, 21.00
Jarabe de Palo, Muffathalle,
München, 20.30
Polarkreis 18,
Bavarian Open Pfingst
Festival, München,
25.05.2007, 17.00
Theater
Gust, kleines theater, Landshut,
20.00
Dornröschen, Nationaltheater,
München, 18.00
Sonstiges
Gartenfestival, Burg Trausnitz,
Landshut, 10.00
Prinz Friedrich von Homburg,
Kammerspiele, München, 20.00
Jahcoustix,
Pfingst Open-Air
Hauzenberg, Passau,
25.05.2007, 15.00
Sonstiges
CD Film Schallplatten-Markt,
Stadthalle, Erding, 11 - 17.00
Theater
Nora. Ein Puppenheim, kleines
theater, Landshut, 19.30
Kinder
Revolverheld,
Muffathalle, München,
21.05.2007, 21.00
Werbung?
Justin Timberlake,
Olympiahalle, München, 20.00
Klein Eyolf, Residenztheater,
München, 19.00
58
27
Entdecker gesucht - Was ist
Symmetrie, Neues Schloss,
Oberschleissheim, 14 - 15.30
Kinderführung
Sonstiges
Inline Hockey WM 2007,
Städtische Eissportanlage,
Landshut, 18.00
Eröffnungsspiel GER - CZE
DFB Pokal Finale, Abseits
(Hubarena), Freising
Sonstiges
Inline Hockey WM 2007,
Städtische Eissportanlage,
Landshut, ab 14.00
BRA - AUS, NZL - HUN, FIN
- SVK, SLO - SWE
Veranstaltungen
59
Mai 2007
28
Mai 2007
29
30
31
Montag
Dienstag
Mittwoch
Donnerstag
Open-Air
Konzert
Konzert
Konzert
Bavarian Open PfingstFestival, Theatron, München,
17.00
mit Sputnik, Kimo, Ragazzi,
Kissogramm, Sorgente
Nils Wülker Group, Jazzclub
Unterfahrt, München, 20.00
Dub Incorporation, Ampere,
München, 21.00
Pony Malta, Hirschwirt,
Moosburg, 21.00
Eintritt frei, Informationen unter
www.jazzclubhirsch.de
Die Freisinger Helden Bürger,
Muskini, Gleixner und Wipfler
bilden mit der jungen Sängerin
Julia Schröter den Abschluss des
Frühjahrprogramms.
Dub Incorporation,
Ampere, München,
29.05.2007, 21.00
Nemo, Atomic Cafe, München,
21.30
von Thun & 77, Muffathalle,
München, 21.00
Theater
The Accüsed + Dayglo
Abortions, Feierwerk, München,
20.00
Vivian + Jenson, Backstage,
München, 21.00
Theater
Glaube Liebe Hoffnung,
Kammerspiele, München, 20.00
Theater
Die Sternstunde des Josef
Bieder, kleines theater, Landshut, 20.00
La Traviata, Nationaltheater,
München, 19.30
Paolo Nutini,
München, 21.00
Muffathalle,
Paolo Nutini ist 19, gehört zu
den talentiertesten schottischen
Songschreibern und ist in seiner
Heimat bereits ein Held. Dank
myspace wird bei seinen Konzerten auch hierzulande schon
lauthals mitgesungen, obwohl
es sein erstes Album noch gar
nicht zu kaufen gibt. Eine Ausnahmeerscheinung, die nicht nur
als Vorgruppe Paul Wellers sondern auch beim Montreux JazzFestival überzeugt hat.
Theater
Prinz Friedrich von Homburg,
Kammerspiele, München, 20.00
Paolo Nutini,
Muffathalle, München,
31.05.2007, 21.00
Dornröschen, Nationaltheater,
München, 19.30
Luisa Miller, Nationaltheater,
München, 18.00
Kinder
Lisabeth und die knallharten
Piraten, Bayern 2 radioMirko
auf 88.4 oder 89.5, 14.00
Sonstiges
Werbung?
Inline Hockey WM 2007,
Städtische Eissportanlage,
Landshut
Qualifikationsspiele
[email protected]
Sonstiges
Inline Hockey WM 2007,
Städtische Eissportanlage,
Landshut, ab 14.00
BRA - NZL, HUN - AUS, FIN
- SLO, SWE - SVK
60
Veranstaltungen
Sonstiges
Inline Hockey WM 2007,
Städtische Eissportanlage, Landshut, ab 14.00
AUS - NZL, HUN - BRA, SVK
- SLO, SWE - FIN
Kinder
Pernix der Saurier,
Stadtbücherei, Landshut, 15.00
Sonstiges
Inline Hockey WM 2007,
Städtische Eissportanlage,
Landshut, ab 14.00
Play-Off, First Round
München im Mai:
frische Luft und viel Musik
Gleich zweimal Glückwunsch zum Ge- Richtige finden. An über 100 Plätzen ist
burtstag. Der Viktualienmarkt wird die ganze Nacht für Klassik ebenso wie
stolze 200 Jahre alt und feiert mit vielen Techno gesorgt. (12. Mai in der ganzen
Angeboten, Musik und sicherlich gutge- Stadt, mehr Infos unter www.muenchner.
launten Marktweibern (2. Mai, am Vik- de/musiknacht). Schon seit Ende April
tualienmarkt). Dagegen ist der Garden zeigen Nachwuchsregisseure aus ganz
Club mit seinen vier Jahren noch gewal- Deutschland beim Festival Radikal Jung
tig jung, wird aber auch mit guter Musik, auf Münchens Bühnen, was sie drauf hain diesem Fall elektronischer Natur, ausgiebig
feiern (26. Mai, The Garden Club). Ansonsten
machen es viele Veranstaltungen im Wonnemonat Mai den Münchnern gleich und wandern
nach draußen. Bei den
Afrika Tagen gibt es
Kunst, Kultur und Lebensart: Trommelkurse,
Kinderprogramm, Basar
Bavarian Pfingst Open: Binder & Krieglstein
und jede Menge Musik.
Etwa von Martin Zobel
oder Wally Warning (17.
bis 20. Mai, Theresienwiese). Jede Menge Freiluftmusik bietet auch der
Zündfunk: Bei den BavarianPfingstOpen gibt es
an drei Tagen spannende
Bands und interessante
Newcomer zu hören.
Mit dabei: Polarkreis
18, Pony Hoax, Ragazzi,
Rainer von Vielen, Yucca oder Sorgente (26. bis
Bavarian Pfingst Open: Rainer von Vielen
28. Mai, Theatron Olympiapark München). Für
die Fälle, dass der Mai doch mehr Regen- ben. Man darf also gespannt sein, wer bei
tage bietet, gibt es natürlich auch sehr an- der Preisverleihung den Publikumspreis
sehnliche Bands unter Münchens Hallen- mitnehmen kann (6. Mai, Volkstheater).
dächern zu sehen. Bloc Party gastieren Die Premierentipps im Mai: Bruno Joendlich auch mal hier und präsentieren nas stellt sein neues Programm „Bis hierihren unglaublich vielschichtigen Tanz- her und weiter“ im Lustspielhaus vor (1.
rock (9. Mai, Tonhalle). Ebenfalls in der Mai), Guiseppe Verdi’s Luisa Miller ist
Stadt im Mai: Die Pet Shop Boys (14. im Nationaltheater zu sehen (28. Mai)
Mai, Zenith). Wem das eine zu sehr rockt und Jorinde Dröse bringt den Dogmaund das andere zu abgedreht ist, sollte bei Klassiker Das Fest auf die Bühne des
der Langen Nacht der Musik doch das Volkstheaters (31. Mai). (SB)
Veranstaltungen
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privat 1 €
gewerblich 2 €
privat 2 €
gewerblich 4 €
privat 3 €
gewerblich 6 €
privat 4 €
gewerblich 8 €
privat 5 €
gewerblich 10 €
privat 6 €
gewerblich 12 €
privat 7 €
gewerblich 14 €
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Annahmeschluß:
15. Mai 2007
Fax: 0 81 61 / 49 87 46
Richtlinien für Kleinanzeigen:
Kleinanzeigen mit Telefonnummern
veröffentlichen wir nur nach Überprüfung.
Kleinanzeigen gelten als Gewerblich,
wenn der Inserent einen finanziellen
Nutzen daraus zieht. Bezahlung ist
grundsätzlich nur per Bankeinzug möglich.
Ein Anzeigenauftrag kommt erst mit dem
Abdruck zu Stande.
Unterschrift
Allgemeines:
Wir behalten uns vor, dubios erscheinende
Anzeigen abzulehnen.
Abbuchungsvollmacht
Chiffre-Option
Kosten 5,- zzgl Anzeigentext. Antwortbriefe werden am 8. und 20. des
Erscheinungsmonats versendet
Kontoinhaber
Kontonummer
BLZ, Geldinstitut
Unterschrift
Preise:
Um Reklamationen zu vermeiden, benutzen Sie für jedes Zeichen (Buchstabe,
Zahl, Punkt, Leerzeichen) jeweils ein
Kästchen. Die Rechnung basiert auf dem
korrekten Satz Ihres Textes.
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