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NEUENGLAND
HERBST
Sobald der Sommer
vorüber ist, bäumen sich
Neuenglands Wälder gegen
den Winter auf – und
schwelgen in einem wahren
Farbenrausch. Die beste Zeit
für Rennradtouren
SONA
Ab in die Wälder – mit kleinem Gepäck: von Boston (links) vorbei an eiszeitlichen Seen und über den Kancamagus
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LOOK
TE
Highway (oben), Neuenglands schönste Passstraße
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NEUENGLAND
W
TE X T: S E B A S T I A N M O LL
F OTO S : TO M M O R A N
ie gelb kann Rot werden,
bevor es braun ist? Wie viel Ocker
braucht Grün, um orange zu schimmern? Was ist eine Farbe? Entsteht sie
durch Licht oder Materialstruktur
oder durch das geheimnisvolle Zusammenspiel der beiden? Seit fünf
Tagen fahren wir durch Neuengland,
und je näher wir der kanadischen
Grenze kommen, desto mehr drängen
sich diese Fragen auf. Die endlosen
Wälder Vermonts zeigen hier, weit im
Norden, wo die Nächte schon frostig
sind, ihre gesamte Palette vom leichten Lila der Kirsche bis zu erstem Anflug von Rostbraun der Blätter der
amerikanischen Esche.
Es ist schon eigenartig mit dem
Herbst, die Natur ist so schön wie nie,
und doch macht diese Jahreszeit
schwermütig – als rächten sich die
Wälder dafür, dass man sie im Sommer so wenig beachtet. Im Juli und
August sind sie einfach da, aber im
Herbst drängt ihr pralles Farbspiel
mit Macht ins Bewusstsein und der
süßliche Duft gefallenen Laubes in
die Nase. Für ein paar Wochen im
September und Oktober betört die
Natur die Sinne, schön und doch todgeweiht.
vergangen wie der Sommer Ende
September. Heute lebt Neuengland
fast ausschließlich von den Touristen,
die wegen der beschaulichen, oft 400
Jahre alten Kolonialörtchen kommen
und wegen der Wälder im Herbst.
Am dritten Tag unserer Rundreise
von Boston bis zu den Berkshires,
nach Norden quer durch Vermont,
nach Osten durch New Hampshire
und zurück nach Boston an der Küste
von Maine entlang, begleitet uns
Rick. Er ist aktives Mitglied im Berkshires Cycling Club. Die Berkshires
liegen nur zwei Autostunden von
New York und nur eineinhalb Stunden von Boston entfernt. Viele Städter haben hier Wochenend- und
Landhäuser, die Orte sind gespickt
RADELNDER PASTOR
Rick liebt diese Landschaft, die am
schönsten ist, wenn sie stirbt. Jene
endlos rollenden Hügel und schmalen Täler von Massachusetts und
New Hampshire. Der 52-jährige Pastor lebt in Pittsfield in den Berkshires,
den Hügeln zwischen dem Hoosicund dem Taconic-River in West Massachusetts. Rick liebt die Landschaft
so sehr wie ihre Menschen, die vom
matten Glanz der Vergangenheit
leben, als Großwebereien
und das Holz der Wälder
noch Wohlstand brachten. Der Wohlstand ist
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Der Wald war und ist Neuenglands Reichtum – früher als Festmeter, heute als Touristenattraktion
mit teuren Antiquitätenläden und
schicken Cafés. Es sieht aus, als ginge
es der Gegend gut. Doch Rick weiß es
besser. In seiner Gemeindearbeit hat
er es täglich mit Menschen zu tun, die
ihre Jobs in den Webereien und beim
größten Arbeitgeber der Region,
General Electric, verloren,
als die Betriebe schlossen. Dass sie zukünftig
alleine vom Tourismus
leben können, mag Rick nicht so recht
glauben. Trotzdem ist er ein begeisterter Tourismus-Botschafter, der
gerne zeigt, was man an einem Tag auf
dem Rad in den Berkshires sehen
kann: das William and Mary College
in Williamstown, das von den Pilgervätern im 17. Jahrhundert zur Priesterausbildung gegründet wurde, oder
die Zweigstelle des Massachusetts
Museum of Contemporary Art in
LOOK
Birken in Flammen: Nirgends
wird um sterbendes Laub so
viel Aufhebens gemacht –
„Blattspione“ berichten täglich für Zeitungen vom bunten
Treiben aus den Wäldern
einem stillgelegten Kraftwerk in
North Adams, die den Ort zu einer
Pilgerstätte für Kunstliebhaber gemacht hat.
RUNZELIGE ROSINE
Vor allem aber wird Rick nicht müde,
vom Mount Greylock zu erzählen,
dem mit rund 1.100 Metern höchsten
Berg der Berkshires. Der kahle Granitfelsen ist ein bedrohlich wirkender
Monolith, der schon von weitem zwischen den Blättern hindurchlugt. Der
Greylock, behauptet Rick, habe den
amerikanischen Schriftsteller Herman Melville zu seinem größten
Werk inspiriert. Bei einem winterlichen Aufenthalt in den Berkshires
mit seinem Kollegen Nathaniel Hawthorne habe Melville den schneebedeckten Greylock gesehen und an
einen weißen Wal gedacht: So sei die
Idee zu Moby Dick entstanden.
Für Rick ist der Greylock ein
ebenso geliebter Todfeind, wie es
Moby Dick für Kapitän Ahab war. Bei
der Greylock Century, einer im ganzen Osten bekannten Radtourenfahrt
über den Berg, war der Pastor vor drei
Jahren in der Abfahrt schwer gestürzt.
Noch Monate nach seiner Gehirnerschütterung litt er an Gleichgewichtsstörungen; seine Frau versuchte, ihm das Radfahren zu verbieten.
Ohne Erfolg. Rick lässt nicht locker
und stellt sich dem Greylock immer
wieder – so wie Ahab dem Wal, der
ihm sein Bein nahm.
Wir lassen den Pastor in seinem
Kampf mit dem Berg zurück und
überqueren die Grenze zu Vermont.
Die merklich schlechteren Straßen
führen ins immer bergigere Terrain
der Green Mountains, die sich dicht
gedrängt über Hunderte von Kilometern nach Norden ziehen, bis fast an
die kanadische Grenze. Tiefe Täler
zerschneiden die bewaldeten um die
800 Meter hohen Bergketten. Wer sie
von Ost nach West durchquert, fährt
nur selten in der Horizontalen. Die
kleinen Orte mit ihrer puritanischen,
hellen und nüchternen Holzarchitektur scheinen kaum zwischen die
Hügel zu passen. Vermont, so sagt
man hier, habe eine runzelige Oberfläche wie eine Rosine.
Der neuenglische Überlebenskampf ist in Vermont noch deutlicher
spürbar als in den Berkshires. Die
Höfe in den engen Tälern sind entweder fürchterlich heruntergekommen
oder prachtvoll im Landhaus-Stil
renoviert wie Jim und Betsy Gunns
„Green River Inn“ in Arlington. Die
Holzfassade mit der überdachten
Rundum-Veranda ist frisch in Hellblau gestrichen; die Tapete im Wohnzimmer mit historischen Neuengland-Motiven passt farblich ebenso
dazu wie die Kissenbezüge auf den
Kingsize-Gästebetten. Im Wohnzimmer kann man am offenen Kamin
Kulisse wie aus
„Der letzte
Mohikaner“: Zog
dort hinten nicht
gerade ein
Mohawk vorbei?
NEUENGLAND
Spurenleser: Modernen Pfadfindern genügt
ein Blick in die Karte – da geht’s lang!
nach einem nassen Herbsttag auf
dem Rad heißen Whisky trinken und
bekommt am Abend ein Drei-GängeMenü mit ausgefallenen Kompositionen aus traditioneller Küche und den
neuesten Trends der New Yorker
Gastronomie.
Für Radler ist die Umwandlung alter Höfe in Bed & Breakfasts ideal.
Wer von Inn zu Inn tourt, erlebt jeden
Abend ein anderes, meist liebevoll
restauriertes Bauernhaus, manche bis
zu 250 Jahre alt. Das Kennenlernen
der Wirte und der anderen Gäste
gehört zum Konzept: Gefrühstückt
wird gemeinsam an einem großen
Tisch zu fester Zeit. Das Ritual macht
jeden Reiseführer entbehrlich, immer
erfährt man Dinge über den Ort und
die Gegend, so wie etwa von Hillary
und Ryan vom Maplecroft Inn in Barre, einem Ort an den nördlichen Ausläufern der Green Mountains. Zwischen Barre und der kanadischen Grenze weitet sich die
Landschaft zur sumpfigen Ebene des Northern
Kingdom, dessen Hori-
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zont auf der kanadischen Seite Berge
alpiner Dimensionen füllen. Barre ist
eine heruntergekommene Industriestadt, doch das Frühstück im Maplecroft, dem georgianischen Haus
eines schottischen Einwanderers aus
dem 19. Jahrhundert, macht den
Stopp zum Erlebnis. Noch bevor wir
uns ins Gästebuch des pensionierten
Bibliothekar-Ehepaars eintragen
können, kündigt uns Ryan an, er werde beim Frühstück von der anarchistischen Tradition Barres berichten,
und das tut er dann auch. Bis vor 50
Jahren, erzählt der kleine, blasse
Mann, lebte Barre vom Granitabbau.
Da es um die Wende zum 20. Jahrhundert mehr Granit zu schlagen gab als
Hände für diese Arbeit, strömten italienische Einwanderer nach Barre,
um ihr Glück zu machen. Die meisten
kamen aus den Marmorbrüchen von
Carrara in der Toskana – und sie
brachten den Kommunismus mit und
verwandelten das kleine Barre bis in
die McCarthy-Ära in den 50er Jahren
zur Hochburg radikaler Ideen.
STÜRMISCHER PASS
Radikale Ideen fielen in Vermont
schon früher auf fruchtbaren Boden,
das sich mit seiner Bürgermiliz, den
Green Mountain Boys, im 18. Jahrhundert renitent gegen die Übernahme durch den Staat New York
gewehrt hatte. Dabei war Vermont so
weit gegangen, sich als souveräne Nation zu erklären. 14 Jahre lang verhandelte man als eigenständiges
Land mit den Vereinigten
Staaten, bis Vermont als
vierzehnter Staat der
Union beitrat. Laut
Robert Frost, dem Literaturnobelpreisträger, der die meiste Zeit seines
Lebens in den Wäldern Neuenglands
zubrachte, ist der spät aufgenommene
Staat einer der beiden schönsten der
USA. Der Nachbarstaat New Hampshire, so Frost, sei der andere. Alles
was für Vermont gelte, meint Frost,
gelte auch für New Hampshire.
Außer dass sich die Green Mountains
in Vermont langgestreckt hinziehen,
während die White Mountains sich in
der Mitte New Hampshires zusammenkringeln.
Die White Mountains sind kompakter als ihre Vermonter Verwandten, auch ein wenig höher, dramatischer und einsamer. Der berühmte
Kancamagus Highway von Lincoln
nach North Conway führt auf 1.300
Meter. Auf der Passhöhe, nach einem
mäßigen, 20 Kilometer langen Anstieg, stören weder Straßen noch Orte
den Blick – man kann sich fühlen wie
die ersten Pioniere vor 300 Jahren.
Nur 40 Kilometer nördlich liegt der
windige Mount Washington, mit
2.000 Metern der höchste Punkt östlich des Mississippi. Der Berg ist so
exponiert, die Sturmböen, die ihn
vom Atlantik und den Großen Seen
her umtosen, zu gefährlich, als dass
man Radler hinaufließe. Die fragile
Einheit Mensch-Rennmaschine, von
20-prozentigen Steigungen auf kaum
zehn Stundenkilometer gebremst,
könnte sich nur noch mühsam aufrecht halten. Nur einmal im Jahr wird
die Passstraße für Radler geöffnet –
Ende August zum legendären Bergrennen „Mt. Washington Hillclimb“.
US-Postal-Profi Tyler Hamilton, der
in Marblehead an der Küste von Mas-
Very British: In
Die puritanischen Siedler aus
Boston ist das
Europa bauten funktionelle
alte Europa sehr
Holzhäuser zwischen die
nah – samt Kopf-
Ahornbäume
steinpflaster
sachusetts aufgewachsen ist, benötigte 1999 für die zwölf Kilometer hinauf 50 Minuten. Rekord. Kurz zuvor
hatte er Lance Armstrong zu seinem
ersten Tour-Sieg verholfen.
Doch trotz aller Größe der White
Mountains findet Robert Frost, dass
die Berge New Hampshires noch
höher, noch dramatischer sein müssten. Das ist die einzige Kritik des
Dichters an seinen beiden Lieblingsstaaten. Nicht überwältigend genug
war Frost die Natur, aus der er seine
Sprache und seine Inspiration bezog.
Die Färbung dieser Inspiration war
zumeist eine melancholische. Jedes
Jahr im Oktober zerriss es den Dichter, dem Schauspiel der sterbenden
Natur ausgeliefert: Einen „Verrat am
Herzen“, nannte er es, den Gang der
Dinge zu akzeptieren und sich in das
Ende einer Jahreszeit zu fügen – so, als
füge man sich in das Ende einer Liebschaft, während das Herz doch blutet.
In der Pracht des neuenglischen
Herbstes zu schwelgen, ist demnach
ein Aufbäumen des Herzens gegen
das Unabänderliche. So schön. Und so
hoffnungslos.
mitunter recht steil. Wenn man mit Gepäck
reist, empfiehlt sich also Zurückhaltung
beim Einpacken sowie ein Dreifachkettenblatt. Ebenso empfehlen sich robuste Reifen, da besonders in Vermont die Straßen
oft schlecht sind und stellenweise nicht
asphaltiert.
INFOS
LOOK
Restauriertes Kolonialerbe:
ANREISE
ZUR ORIENTIERUNG
Neuengland bezeichnet die sechs Bundesstaaten im Nordosten der USA Massachusetts, Maine, Vermont, Rhode Island,
New Hampshire und Connecticut. Alle
ehemals englische Kolonien, die im 17.
Jahrhundert entstanden. Der Charme der
Region besteht im oft noch vorhandenen
kolonialen Flair der Dörfer und Städte
sowie in der zurückhaltenden Lieblichkeit
der Landschaft, ihrer sanften, selten höher
als 1.500 Meter aufragenden Hügel,
beschaulichen Täler und satten Wälder.
KLIMA UND REISEZEIT
Das Klima ist mitteleuropäisch, die Sommer sind eher mild. Neuenglands Hauptattraktion ist der „Indian Summer“ im
September und Oktober, mit oft herrlichen, bis zu 20 Grad warmen Tagen und
betörender Laubfärbung. Einziger Nachteil: Der Herbst ist Hauptreisezeit und
alles ein wenig teurer. Wann sich das Laub
färbt, hängt stark vom Wetter ab; es kann
schon im September bunt sein, manchmal
aber auch erst Mitte Oktober. Informationen über die Laubfärbung im jeweiligen
Jahr gibt es online auf der Website von Discover New England (Adresse siehe Informationen).
TOURENCHARAKTERISTIK
Frühstart: Wer mit der Sonne aufsteht, sieht im
Herbst die Wälder dampfen
Wir haben eine Rundreise mit Gepäck
durch die vier Neuengland-Staaten Massachusetts, Vermont, Maine und New
Hampshire unternommen, auch weil die
Gegend ein dichtes Netz von rustikalen,
behaglichen und erschwinglichen Bed &
Breakfast-Unterkünften hat. Das Terrain
ist durchweg hügelig, selten flach – so
ergeben sich immer wieder herrliche Ausblicke. Die Anstiege sind nie lang, dafür
Boston hat einen internationalen Flughafen mit täglichen Flügen von und nach
allen großen deutschen Flughäfen. Möchte man seine Tour nicht von der Großstadt
aus starten, kann man von Boston auch zu
kleineren Flughäfen weiterfliegen, etwa
nach Worcester, Albany, Burlington, Manchester oder Gilford. Wer von Boston startet, sollte sich, nach einem oder zwei Besichtungs- und Akklimatisierungstagen
in der Stadt, mit der U-Bahn, der „T“, bis in
die westlichen Vororte Belmont, Cambridge oder Somerville bringen lassen.
Das erspart die nervige Fahrt durch die
Stadt. Die meisten Hotels werden kulant
genug sein, für die Dauer der Rundreise
Gepäck aufzubewahren, das man nicht auf
dem Rad mitnehmen möchte.
UNTERKUNFT
Das Neuengland-Erlebnis ist unvollständig, wenn man nicht in einem typischen
Bed & Breakfast übernachtet; zudem sind
sie für den Tourenradler die beste und
günstigste Übernachtungsmöglichkeit.
Am einfachsten bucht man über die New
England Innkeepers Association, P.O. Box
1089, North Hampton, New Hampshire.
Der Vereinigung gehören 380 Inns an.
Telefon 0 01/6 03/9 64 66 98,
Fax 0 01/6 03/9 64 67 92,
E-Mail: [email protected]
TOUR-Tipps: Vermont: Green River Inn in
Arlington , 3402 Sandgate Road, Sandgate, 05250, Telefon 0 01/8 02/3 75 22 72;
Blueberry Hill Inn in Goshen, 05733,
Telefon 0 01/8 02/2 47 67 35, www.blueberryhillinn.com; Maplecroft Bed and
Breakfast in Barre, Vermont, Telefon
001/802/4760760; New Hampshire:
Tamworth Inn in Tamworth, Telefon
0 01/8 00/6 42 73 52, www.tamworth.com
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NEUENGLAND
ROUTE
Boston – Ware
Bed & Breakfast im
왘 1. ETAPPE
Landhaus-Stil: Das
135 Kilometer, 500 Höhenmeter,
maximal zehn Prozent Steigung
Blueberry Inn liegt ver-
INFOS
steckt mitten im Wald
Die Preise der Inns können weit auseinander liegen. Manche kosten bis zu 120 Dollar
pro Zimmer und Nacht. Zimmer sind in den
USA prinzipiell ohne Aufpreis doppelt belegbar. Ansonsten haben alle gängigen
Hotelketten wie Best Western, Comfort
Inn, Days Inn, Ecocno Lodge, Hilton, Holiday Inn, Ramada, Sheraton Häuser in Neuengland. Auskunft erteilen auch die Fremdenverkehrsämter (siehe Informationen).
ESSEN & TRINKEN
Nicht ganz
billig, aber wunderschön: Den
gehobenen
Kolonialstil im
Tamworth Inn
gibt’s ab 115
In den Bed & Breakfast-Häusern bekommt man in der
Regel reichhaltiges und kohlenhydratreiches Frühstück
mit Pfannkuchen oder Waffeln, Obst und Ahornsirup –
eine Spezialität der Region.
Einige Bed & Breakfasts wie
das Blueberry Inn bieten
gehobene Küche, im Übernachtungspreis ist ein Viergänge-Menü enthalten. Nahe der Küste empfiehlt sich
Hummer aus Maine und das
berühmte New England
Chowder, eine schmackhafte, cremige
Fisch- und Muschelsuppe. Ansonsten ist
das Essen eher herzhaft, das typische Radlermenü mit Pasta und Salat leider kaum
zu finden. Im Herbst lohnt es sich, frischen
Kürbiskuchen (Pumpkin-Pie) zu probieren
und heißen Apfelmost (Apple Cider).
Dollar pro Nacht
FAHRRADSERVICE
Boston: Cambridge Bicycle, 259 Massachusetts Avenue, Tel. 0 01/6 17/8 76 65 55;
Boston Bicycle, 842 Beacon Street,
Telefon 0 01/6 17/2 36 07 52.
An unserer Route: Northampton Bike am
Highway 9, westlicher Ortsausgang von
Nothampton; Battenkill Bicycles in Manchester, Dorset Street, Telefon 0 01/8 02/
3 62 27 34; True Wheels in Killington;
Onion River Sports in Barre, 395 Main
Street, Telefon 0 01/8 05/4 76 97 50;
Cape-Able in Kennebunkport, Chase Hill,
Telefon 0 01/2 07/9 67 43 82.
Infos zu RTF: Mount Greylock Century,
www.berkshirescycling.com/rides/greylock
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Mount Washington Hillclimb,
www.tinmtn.org/hillclimb
INFORMATIONEN
In Deutschland: Discover New England,
Roonstraße 21, 90429 Nürnberg, Telefon
09 11/9 26 91 13. Der offizielle Vertreter
aller sechs Neuengland-Staaten verschickt kostenlos Broschüren.
Vor Ort: Discover New England, Waterbury Road, PO Box 3809, Stowe, Vermont
0562, Telefon 0 01/8 02/2 53 25 00,
www.discovernewengland.org
Infos und Buchungs-Hilfe. Falls Discover
New England nicht weiterhelfen kann, verweist man an örtliche Fremdenverkehrsämter und Reiseveranstalter, die geführte
Radtouren durch Neuengland inklusive
Gepäcktransport organisieren, beispielsweise Cycle Inn Vermont in Woodstock,
Telefon 0 01/8 02/2 57 22 26 oder Deluxe
Bicycle Vacations in Bristol, Telefon
0 01/8 00/2 45 38 68, www.vbt.com
Mit der „T“, der U-Bahn, zur Station Belmont. Dort
rechts in die Pleasant Street, dann dreimal links: in
die Clifton Street, die Prospect Street und die Marsh
Street bis zur Concord Avenue. Auf ihr stadtauswärts zu Wyman Road, links abbiegen auf die Trapelo Road und dieser bis zur Baker Bridge Road
folgen. Hier lohnt ein Abstecher zum berühmten
Walden Pond, wo Henry David Thoreau sein Werk
„Walden“ schrieb. Links weiter auf der Straße 126,
rechts abbiegen auf die 117. Durch Clinton bis zur
110; auf ihr bis Holden. Dann die 122 nehmen bis
Rutland. Kurz vor Barre links abbiegen auf die
Straße 32 nach Ware.
왘 2. ETAPPE
Ware – North Adams
122 Kilometer, 800 Höhenmeter,
maximal zehn Prozent Steigung
In Ware rechts auf die Straße 9 bis nach Northampton. Dort der 66 folgen bis zur Kreuzung mit der
112, links abbiegen auf die 143 nach Dalton. Hinter
Dalton die 8 nach Norden nehmen bis Adams und
North Adams.
왘 3. ETAPPE
North Adams – Arlington
KARTEN UND LITERATUR
Karten: In den Radläden von Massachusetts erhält man detaillierte Radkarten
des Staates. Für Vermont gibt es die „Official Vermont Attractions Map“, eine Ferienkarte, die für Straßenradler völlig ausreicht. Sie liegt in Bed & Breakfasts und in
den Touristeninformationen aus oder
kann bestellt werden bei: Vermont Attractions Association, Box 1284, Montpellier
VT, 05601, Telefon 0 01/8 02/2 29 45 81,
E-Mail: [email protected]. Das
gleiche gilt für New Hampshire: Hier bestellt man den „White Mountains Map &
Guide“ bei White Mountain Attractions,
PO Box 10MG, North Woodstock, NH
036262, Tel. 0 01/6 03/7 45 87 20 oder
unter www.VisitWhiteMountains.com
Reiseführer: „Best Bike Rides – New England“ beschreibt Tagestouren, ist aber
auch bei der Routenplanung nützlich. Globe Peqout Press, ISBN 0762701641, 12,50
Euro; in Boston im Buchhandel und in den
Fahrradgeschäften 12,95 Dollar;
Baedeker Allianz „USA Nordosten“. 504
Seiten plus separate Übersichtskarte,
ISBN 3-89525-953-5; 19,95 Euro
56 Kilometer, 800 Höhenmeter,
maximal zehn Prozent Steigung
In North Adams die Straße 100 nach Norden nehmen bis zu Kreuzung mit der 9, der man nach Westen folgt bis Bennington. Von dort über die 7 A
nach Norden bis Arlington.
왘 4. ETAPPE
Arlington – Killington
120 Kilometer, 1.500 Höhenmeter,
maximal 16 Prozent Steigung
Auf der Straße 7 A bis Manchester, von dort über
einen langen Anstieg die 11 hinauf bis Londonderry. Dann die 100 nehmen – die klassische Vermont-Route – nach Norden bis Killington. In der
Umgebung von Killington und Rutland, im Winter
ein Skigebiet, gibt es zahlreiche Hotels.
왘 5. ETAPPE
Killington – Goshen
57 Kilometer, 800 Höhenmeter,
maximal 14 Prozent Steigung
Nach drei langen Etappen nun eine kurze zum Erholen. Von Killington hinunter zur Straße 100, dann
in Rochester rechts einen zehn Kilometer langen
sanften Anstieg hinauf zur Brandon Gap. In der
Abfahrt weist ein Schild rechts ab zum Blueberry Hill Inn. Es geht etwa sechs Kilometer
über nicht asphaltierte Straße – in Vermont
nicht selten –, der Weg zum mitten im Wald
gelegenen Inn lohnt sich aber.
왘 6. ETAPPE
Goshen – Barre
111 Kilometer, 1.000 Höhenmeter,
maximal 18 Prozent Steigung
Direkt vor dem Blueberry Hill Inn rechts über
die Asphaltstraße bis zur 125, der Middlebury
Gap. An der mitten in den Bergen gelegenen
Robert-Frost-Gedenkstätte und dem Robert
Frost College vorbei und zurück zur 100. Kurz
rechts bis Bethel, dann über die Bethel Mountain Road nach Royalton. Von hier über Ridge
Road (14) an der Floating Bridge vorbei immer
den Fluss entlang bis Barre.
왘 7. ETAPPE
Barre – Lincoln
136,5 Kilometer, 800 Höhenmeter,
maximal zehn Prozent Steigung
Von Barre aus kann man, je nach Verfassung,
direkt Richtung Osten fahren auf der 302 oder
ein Stück auf der 14 nach Norden bis Hardwick,
um einen Eindruck vom wilderen Northern
Kingdom zu bekommen. Von Hardwick rechts
abbiegen auf die 15 bis West Danville, dann
südlich über Peacham nach Groton. Auf der 302
bis Woodsville und über die 112 nach Lincoln.
Dort gibt es zahlreiche Motels.
왘 8. ETAPPE
Lincoln – Wolfeboro
118 Kilometer, 1.100 Höhenmeter,
maximal zehn Prozent Steigung
Von Lincoln aus startet die 112 nach Osten – der
Kancamagus Highway ist eine wunderschöne
Passstraße mit tollen Ausblicken über die
White Mountains. In Conway die 153 bis Effingham Falls nehmen, die 25 bis Center Ossipee
und die 28 in Richtung Süden bis Wolfeboro.
왘 9. ETAPPE
왘 10. ETAPPE
Wolfeboro – Kennebunkport
Kennebunkport – Boston
135,5 Kilometer, 500 Höhenmeter,
maximal fünf Prozent Steigung
126 Kilometer, 300 Höhenmeter,
maximal fünf Prozent Steigung
Von Wolfeboro weiter in Richtung Osten auf der
Straße 109 fahren bis zum Ort Wells an der
Küste von Maine. Kurz dahinter liegt Kennebunkport.
Immer der Küstenstraße 1 folgen – ab York wird
die 1 zur 1 A – bis Salem. Wer sich den Stadtverkehr ersparen will, nimmt von hier den Bus oder
den Zug. Der Bus braucht etwa 45 Minuten.