Kleinen Zeitung, Meine Gesundheit vom 19.9.2015
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Kleinen Zeitung, Meine Gesundheit vom 19.9.2015
19/09/2015 Kleine Zeitung Steiermark Seite 46, 47 Auflage: 201.114 Erscheinung: Täglich Artikelwerbewert 58717.28 ZEITUN Meine Gesundheit Samstag, 19. September 2015, Seite 46 V VOLKS- KRANKHEIT Immer mehr Menschen leiden unter Sodbrennen: Magensäure fließt in die Speiseröhre zurück, auf Dauer kann dieser sogenannte Reflux sogar Krebs verursachen. Warum die Erkrankung vor allem durch unseren Lebensstil verursacht wird und man bei Operationen vorsichtig sein muss. - D1D1 HUBMANN Operationen, mehrere Krankenanstalten: Das, was die 71-jährige Karin Bayer der Kleinen Zeitung in einem Dankesbrief schildert, ist symptomatisch für die Volkskrankheit Reflux. Lange Diagnosezeiten, falsche Rückschlüsseund Operationen, die korrigiert werden müssen. Erst an der Uniklinik Graz konnte man der Burgenländerin helfen dafür wollte sie sich bei der Uniklinik und dem Chirurgen Selman Uranüs und seinem Team in einem Brief bedanken. Ähnlich erging es EvaMaria Steinegger. "Ich bin 20 Jahre fehlbehandeltworden. Von der Bronchitis bis zur Halsentzündung. Aber keiner hat gesagt, dass ich Sodbrennen habe." Als man die Krankheit in Wien erkannte, sagte man ihr, es gebe bereits eine Gewebsveränderung, eine OP sei unumgänglich, weil die Krebsgefahr bestehe. Sie ließ sich auf die OP ein das Ergebnis: Die Manschette, die den Rückfluss der Magensäure verhindern sollte, war zu eng. Atemnot, Blähungen, Bauchschmerzenwaren die Folge. Eine weitere Patientin, brennendes Thema Zwölf 33 Bildlich gesprochen: Es reicht bei der Reflux-OP nicht, wie bei einer Maschine eine kaputte Schraube auszuwechseln. Mehrere Organfunktionen müssen wieder vereint werden. - - Selman Uranüs Erika Adam, erklärt, dass sie in ihrem "mehrjährigen Martyrium" bis auf Haut und Knochen abgemagert sei. "Nach der Manschetten-OP konnte ich immer weniger essen, hatte einen Gewichtsverlust von 15 Kilo. Man wollte mir schon Antidepressiva geben dabei hat nur die Manschette nicht gepasst." Worauf man achten muss Alle drei Patientinnen kamen nach mehreren Operationen in anderen Bundesländer-Spitälern mit einem hohen Leidensdruck - an die Uniklinik. Hier konnte ihnen Uranüs mit Korrektur-OPs helfen. Aberwarum bringen diese Reflux-Operationen immer wieder Probleme mit sich? Uranüs: "Weil Symptome falsch gedeutet und für die Behandlung falsch objektiviertwerden." Uranüs beschreibt mehrere OP-Methoden (siehe rechts) mit Vor- und Nachteilen. Am häufigsten sei die Manschetten-OP, für die die Arzt-Erfahrung extrem wichtig sei. Für die Diagnose müssten viele Parameter (Kraft der Speiseröhre, Zwerch- fell) herangezogen werden, erst dann könne man Rückschlüsse ziehen. "Nicht jeder, der einen Zwerchfellbruch hat, hat einen Reflux. Aber jeder, der einen Reflux hat, hat einen Zwerchfellbruch." Frage des Lebensstils Warum die Erkrankung häufiger auftritt? Der Lebensstil sei schuld: Eigentlich sei der Körper so ausgelegt, dass wir ein Glas Wasser kopfstehend trinken könnten und nichts herauskommt. Bei Erkrankten fließt aber schon im Liegendie Magensäure in die Speiseröhre zurück. Muskeln im Körper lassen nach auch jene in der Speiseröhre und damit verliert sie ihre Dichtigkeit. "Bildlich gesprochen: Es reicht bei der Reflux-OP nicht, wie bei einer Maschine eine kaputte Schraube auszuwechseln. Mehrere Organfunktionen müssen wieder vereint werden", so Uranüs. Besonders die OP-Methode, bei der ein Magnetband eingesetztwird, werde zwarstark beworben, die Erfolgsaussichten seien aber problematisch. -