7. TV-Wirkungstag 2010 - 1. Expertenforum 2014: Kreation und
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7. TV-Wirkungstag 2010 - 1. Expertenforum 2014: Kreation und
Die Studienreihe zum TV-Wirkungstag Ausgabe 5 Oktober ’10 TV-Wirkung Fernsehen – Alltag und Allmacht Vorwort Inhalt Fernsehen – Alltag und Allmacht Luis Trenkers Söhne & McLeods Töchter 4 Warum wir Geschichten brauchen und lieben Beim 7. TV-Wirkungstag im Frankfurter Congress Center wurde so manches beleuchtet. Die intensive Bindung Dr. Werner T. Fuchs, Propeller Marketingdesign zwischen Fernsehen und Zuschauern. Die Wirkungsmechanik von TV-Spot, Markenbindung und Abverkauf aus langfristiger Sicht. Die zukünftige Nutzung audiovisueller Medien. Und nicht zuletzt das typische Wohnzimmer des Durchschnittsdeutschen – maßstabsgetreu auf der Bühne nachgebaut. „TV spricht alle Belohnungsfelder an“ 10 TV-Sender als Marken und ihr Beitrag zur Werbewirkung aus Neuro-Perspektive Die vielfältige Mischung aus Fakten, Thesen und Denkanstößen rund um Bedeutung und Wirkung des Fernse- Gespräch mit Dr. Christian Scheier, decode Marketingberatung hens spiegelt den Facettenreichtum des Mediums wider. TV unterhält und informiert, es fesselt, fasziniert und entspannt, es steht im Mittelpunkt unserer Aufmerksamkeit und ist zugleich ein natürlicher Teil unseres Alltags. Den Deutschen in die gute Stube geschaut 14 Alltagsmacht Fernsehen – ganz nah Auch in diesem Jahr setzten sich Experten verschiedenster Disziplinen mit aktuellen Studien und Themen rund Hartmut Scheffler, TNS Emnid um Fernsehen und Werbewirkung auseinander und vertieften ihre Referate am Nachmittag in Working Sessions. Mit dieser Broschüre wollen wir Ihnen die Möglichkeit geben, alle Beiträge nochmals nachzulesen: TV – das unterschätzte Responsemedium 22 Wie Fernsehwerbung den Dialog mit dem Verbraucher ermöglicht Marketingberater und Buchautor Dr. Werner Fuchs erklärt, warum unser Gehirn Geschichten liebt und Fernsehen Tess Alps, Thinkbox das Medium schlechthin für wirksames Storytelling ist. Wie Fernsehen Marken langfristig zum Erfolg führt Neuropsychologe Dr. Christian Scheier schildert, wie starke Sender und Programme auf darin beworbene Marken Ergebnisse einer exklusiven Grundlagenstudie abstrahlen können. Roland Schmidt, GfK Vom starken Einfluss des Fernsehens im Alltag der Verbraucher berichtet Hartmut Scheffler (TNS Emnid) und stellt die Resultate einer Erhebung direkt aus Deutschlands Wohnzimmern vor. „Tradigital“ in die Zukunft 30 36 Definition, Messung und Nutzung von Fernsehen morgen – und was das für die Werbung heißt Fernsehen als wirksames und oft unterschätztes Response-Medium ist das Thema einer aktuellen Intermedia- Florian Ruckert, AGF Studie, über die Thinkbox-Chefin Tess Alps einen Überblick gibt. Fotonachlese 44 Die Mechanik der langfristigen Werbewirkung wurde im Rahmen einer exklusiven Studie im Auftrag der TV-Wirkungstag-Partner untersucht. GfK-Forscher Roland Schmidt fasst die wichtigsten Ergebnisse nochmals zusammen. Einen Blick in die Zukunft des Fernsehens wirft AGF-Vorstand Florian Ruckert und leitet daraus die Frage ab, welche Anforderungen an die Nutzungsmessung entstehen. Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen Impressum Ihr Team vom 7. TV-Wirkungstag Redaktion Gerald Neumüller, SevenOne Media Jan Isenbart, IP Deutschland Konzept & Grafik Maria Miemietz, SevenOne Media Produktion Manuela Bach, SevenOne Media 2 | TV-Wirkung 3 | TV-Wirkung Luis Trenkers Söhne & McLeods Töchter von Dr. Werner Fuchs | Propeller Marketingdesign 4 | TV-Wirkung Luis Trenkers Söhne & McLeods Töchter Warum wir Geschichten brauchen und lieben Beim Balztanz auf außergewöhnliche Originalität und Geheimrezepte zu setzen, Drei Ziele und Fragen kann äußerst erfolgreich sein. Aber allfällige Konkurrenten oder Konkurrentinnen Ziele verfolgt natürlich auch die Evolution. Auch wenn dies manchmal bestrit- konnten auch Sie nur ausstechen, weil Sie die bessere Geschichte erzählten. ten oder bezweifelt wird. Und wenn wir Geschichten als Produkt der Evolution Eigentlich merkwürdig, wie leicht wir dies vergessen. Ein Grund könnte sein, betrachten, sollten sie selbstverständlich auch den evolutionären Zielen dienen. dass Sie zu sehr daran glauben, Sie seien ein rationales Wesen und die Vernunft Für Leser mit schlechten Erinnerungen an langweilige Biologiestunden lohnt verfüge über die Mehrheit in der Jury, die Ihr Verhalten bestimmt. Und diesen sich eine kurze Repetition dieser Ziele. Priorität wird Informationen eingeräumt, Glauben zu verwerfen, würde bedeuten, dass es gar keine Vernunftheiraten die der erfolgreichen Fortpflanzung und Anpassung sowie dem Überleben die- gibt. Die tatsächlichen Verhältnisse in unserem Gehirn zu akzeptieren, ist gar nen. Und je mehr ein Lebewesen von seinen Artgenossen und der Umwelt nicht so einfach. abhängig ist, desto wichtiger werden Antworten auf folgende drei Fragen: Helfen kann Ihnen dabei ein Blick in die Kindheit und in die Neurowissenschaften. Wer bin ich? Wer ist der andere? Wo ist mein Platz in dieser Welt? Das Kind im Manne angesprochen Ihre Kindheitserinnerungen werden Ihnen automatisch die Wirkungsweise und Regeln einer guten Geschichte vor Augen führen. Und die Erkenntnisse der Als erstes Zwischenfazit können wir also festhalten, dass Geschichten eher Hirnforscher liefern der Vernunft genügend Gründe, diesen Bildern zu vertrau- wahrgenommen und gespeichert werden, wenn sie Informationen enthalten, en. Storytelling oder die Kunst, menschliches Verhalten mit guten Geschichten aus denen sich Antworten auf diese drei Fragen zusammenbasteln lassen. zu beeinflussen, ist also ein alter Hut. Neu ist nur, dass Naturwissenschaftler Liebhaber von SWOT-Analysen oder Branding-Experten werden vielleicht mo- inzwischen beweisen können, was gute Beobachter und Künstler schon immer nieren, das sei alter Wein in neuen Schläuchen. Aber aufgepasst! Die Fragen geahnt haben. So ließ Altmeister Goethe durch Mephisto vor über 20 Jahren „Wer bin ich?“ und „Wer soll ich einmal werden?“ werden nicht immer von den ausrichten: „Du glaubst zu schieben, und du wirst geschoben.“ gleichen Hirnarealen beantwortet. Während sich das Unbewusste primär um Wenn dem so ist, haben all jene einen Wettbewerbsvorteil, die brauchbare Ant- Seins-Fragen kümmert, werden Simulationen von Soll-Fragen auch stark vom worten auf die Frage „Was schiebt?“ haben. Und genau darum soll es im Fol- Bewusstsein bearbeitet. Damit sind sie Einflüssen ausgeliefert, die wegen ihres genden gehen. erzieherischen und belehrenden Charakters oft zu unbrauchbaren Ergebnissen Die besten Geschichten sind die einfachsten führen. Ein guter Verführer will Menschen nicht grundsätzlich verändern, sonGeschichten als Geniestreich der Evolution dern lediglich Varianten bestehender Verhaltensmuster erreichen. Und vor allem „In einer Stunde bist du zu Hause!“ Wenn Sie dieser Aufforderung als Erwachse- will er Sicherheit vermitteln. ner nicht nachkommen, haben Sie in der Regel ein Erklärungsproblem. Das hatten Sie vielleicht auch als Kind, wären aber aus neurowissenschaftlicher Sicht Was wir von Luis Trenker und guten Serien lernen können entschuldigt gewesen. So wie selbst Kinder von Sprachforschern die Grammatikregeln ihrer Mutter- Denn in unserem Gehirn ist keine Uhr mit Stunden eingebaut. So wenig wie sprache nicht wissen, müssen auch gute Geschichtenerzähler ihre Geheimnisse wir mit Wörterbuch und Grammatik im Kopf zur Welt kommen. Aber wir haben nicht bewusst kennen. Aber da sie schon gelüftet sind und sogar empirisch be- genetische Programme, mit denen sich aus erlebten und erzählten Geschichten stätigt wurden, können sie zur Analyse von Marketingstrategien, Werbekampa- die Regeln unserer Muttersprache ableiten lassen. Und das Gefühl, wie lan- gnen und Drehbüchern dienen. Zudem erleichtern ihre Kenntnisse das Finden ge etwa eine Stunde ist. Das Programm, riesige Datenmengen in Form von und Erfinden neuer Varianten. In meiner Arbeit halte ich mich daher strikt an ein Geschichten zu verarbeiten, ist vielleicht der Erfolgsfaktor der Gattung Mensch Raster, an dem sich auch alle erfolgreichen Filme, Bücher und Fernsehserien schlechthin. Denn es verdichtet Informationen, arbeitet mit Mustervorlagen, ausrichten. Es zu kennen, gehört zum Handwerk. Für die Umsetzung stilvoller lässt Fehler zu und bleibt trotzdem stabil. Es erlaubt einfache Wechsel zu an- Versionen braucht es Talent und Erfahrung. deren Programmen, die Bilder, Düfte, Gefühle oder Berührungen entschlüsseln. Geschichten verkraften Teilausfälle, sind überall einsetzbar, lassen sich einfach weiterentwickeln, passen sich individuellen Arbeitsstilen an, haben einfach erlernbare Grundmuster und brauchen wenig Speicherraum, da nur das Wesent- Die vier Elemente einer Geschichte liche hängen bleibt. Kurz: Es spricht alles dafür, sich vermehrt mit dem Aufbau und den Ordnungsstrukturen dieses Programms zu beschäftigen. Vorausgesetzt, man will jeErzählen, was dem Auge verborgen bleibt. 6 | TV-Wirkung manden zu einem Verhalten verführen, das den eigenen Zielen nützt. 7 | TV-Wirkung 1. Urthema Der Irrglaube, es gäbe beliebig viele Themen, beruht auf der Verwechslung von Thema und Kulisse sowie der Unart, Einzelteile unnötiger Differenzierungen für das Ganze zu halten. Tatsache ist, dass sich alle Geschichten wenigen übergeordneten Themen zuordnen lassen. Ich beschreibe sie polar, weil auch unser Unbewusstes Informationen nach „nützt“ oder „nützt nicht“, „gut“ 7. Helfer Eine gute Marketinggeschichte erkennt man auch daran, dass die Helfer des Helden zu ihren Auftritten kommen, um Schwächen auszubügeln. Dazu müssen sie allerdings ebenfalls Stil und einen eigenständigen Charakter haben. Das Eruieren geeigneter Helfer kann das Konzept und den Inhalt einer Geschichte wesentlich beeinflussen. oder „böse“ beurteilt. Urthemen sind also zum Beispiel: Leben & Tod, Ankunft & Abschied oder Suchen & Finden. Ist jemand nicht dazu bereit, den Kern der Geschichte herauszuarbeiten, wird mit großer Wahrscheinlichkeit das Drehbuch für ein B-Movie geschrieben. 8. Verzögerungen Es gibt nichts Langweiligeres als Wahrheit und Perfektion. Da unser Unbewusstes unzählige Rückschläge und Komplikationen gespeichert hat, erwartet es diese auch in einer Geschichte. Sie müssen nur nachvollziehbar sein. 2. Prägungsstärke Da Geschichten aus der frühen Kindheit, der Pubertät und von Ersterlebnissen nachweisbar stärkere Erinnerungsspuren hinterlassen, ist in guten Storys von solchen Ereignissen die Rede. Daher lohnt es sich auch aus neurowissenschaftlicher Sicht, Zielgruppen neu zu definieren und deren prägende Geschichten zu kennen. 9. Ausschmückungen Sich beim Marketing am Raster einer guten Geschichte auszurichten, schafft Ordnung und verhindert das Verwechseln einer Geschichte mit ihrer Inszenierung. Kulissen und Requisiten erleichtern das Finden eigenständiger Varianten und das Andocken an das gewünschte Publikum. Der Drehbuchschreiber darf die Ausschmückungen nicht allein den Designern überlassen. 3. Andockstellen zählungen bereits geschrieben wurden. Deshalb sind Grimms Märchen, die 10. Anfang und Ende Da unser Gehirn effizient arbeitet, wertet es den Mittelteil einer Geschichte weniger als deren Anfang und Ende. Denn ob eine Information von Bedeutung Bibel oder die Odyssee auch den amerikanischen Drehbuchgrößen bekannt. ist, muss schnell und abschließend beurteilt werden können. Schön, wenn die großen Geschichtenerzähler Hollywoods, Steven Spielberg und George Lucas, die Ansicht Goethes bestätigen, dass alle wichtigen Er- Statt krampfhaft originell zu sein und das Rad neu zu erfinden, soll man sich Tools für gutes Storytelling lieber am kulturellen Gedächtnis ausrichten. 4. Struktur Auf einen erkennbaren Spannungsbogen verzichten Geschichtenerzähler nur, wenn sie sich dem Gruppendruck ideologischer Zeiten beugen. Ansonsten beherzigen sie, dass sich die Mustervorlage einer Abenteuerreise bewährt hat. Also gibt es einen Anfang und eine Entwicklung. Fazit Storytelling als Teilgebiet von Neuromarketing orientiert sich an Ordnungsmustern, nach denen unser Gehirn Informationen verarbeitet. Es stellt uns damit ein Raster zur Verfügung, nach dem wir Marketingstrategien und Werbekampagnen nach deren Wirksamkeit überprüfen können. Da die verwendeten Begriffe zum Erfahrungsschatz der Menschen gehören, werden sie auch von allen Mitarbeitenden eines Unternehmens verstanden. Vielleicht ist das sogar der größte Vorteil von Storytelling. 5. Held Da frühkindliche Erfahrungen zur Mustervorlage führten, Informationen bestimmter Personen höhere Aufmerksamkeit zu schenken, suchen nicht nur Dr. Werner Fuchs ist Inhaber der Agentur Propeller Marketingdesign. Pubertierende nach Helden. Allerdings müssen das nicht zwingend reale Figuren oder Menschen aus Fleisch und Blut sein. Teddybären, Puppen und virtuelle Stars haben sich ihren Weg gebahnt. 6. Widersacher Der Storytelling-Ansatz bereichert auch die Analyse der Konkurrenten. Denn oft ist der Feind nicht da, wo man ihn spontan vermutet. Er steht immer im engen Bezug zum Helden und verleiht einer Geschichte Glaubwürdigkeit. Denn niemand zieht ohne triftigen Grund in den Kampf. 8 | TV-Wirkung 9 | TV-Wirkung „TV spricht alle Belohnungsfelder an“ Gespräch mit Dr. Christian Scheier | decode Marketingberatung 10 | TV-Wirkung „TV spricht alle Belohnungsfelder an“ Das Umfeld als Wirkungs-Booster Natürlich wirkt Fernsehwerbung. Aber wie geht das genau und wie wich- Welche Effekte konkret können Sender, können Formate auf die bewor- tig ist das Sender-Image für die Werbebotschaft? Neuromarketing-For- benen Marken haben? scher Christian Scheier hat dazu eine aufschlussreiche Studie durchge- Das kann einmal die Aufladung mit allgemeinen Werten sein wie beispielsweise führt. In einem Gespräch berichtet er über die wichtigsten Resultate und „Größe“: Eine Marke hat subjektiv eine bestimmte Größe, wenn sie im Umfeld TV Hintergründe der Studie. auftritt. Ein weiterer Effekt ist die Aufladung mit spezifischen Werten wie „Geselligkeit“, die für Marken relevant sind. Fernsehen entwickelt sich immer mehr auch zum Nebenbei-Medium. Welche Auswirkungen hat das auf die Werbewirkung? Und wie wichtig ist vom Stellenwert her die Qualität des Spots selbst für Die Werbewirkungsforschung zeigt: Fernsehen kann auch und insbesondere als die Werbewirkung, mit Blick auf die Bedeutung von Sender und Format? Nebenbei-Medium wirken. Man spricht hier von „impliziter“ Werbewirkung. Fakt Verpufft ein gut gemachter Spot, wenn das Image des gewählten Sen- ist: Gerade wenn wir nicht genau hinschauen, sind wir verführbar, weil unsere ders nicht stimmt bzw. kann das richtige Image einen schlechten Spot kognitiven „Nachdenk“-Zentren nicht aktiv sind. Unser Gehirn verarbeitet aber noch retten? trotzdem elf Millionen Bits, Sinneseindrücke, pro Sekunde, und zwar implizit. Die Ein schlechter Spot bleibt ein schlechter Spot. Die Kreation kann also nicht aus Aktivierung von Marken-Netzwerken im Kopf kann etwa durch nebenbei wahrge- der Pflicht genommen werden. Sender und Format können die Wirkung eines nommene, markentypische Geräusche, z. B. das Sound-Logo Telekom, Musik, Spots verstärken, wenn er in sich schon wirksam ist. Ferner kann ein Umfeld z. B. Beck’s Song, typische Symbole, z. B. Esso Tiger, etc. erfolgen. Inhaltliches weitere Werte addieren, aber nur, wenn der Spot selbst auch arbeitet bei der lernen wir über das sogenannte semantische Priming. Auch dies ein impliziter Verankerung der Kernwerte. Vorgang, bei dem die Bedeutung von Signalen in der Werbung verarbeitet wird. Wenn diese relevant ist, wirkt Werbung – implizit. Am PoS sind diese implizit ge- Wie gut ist die Werbewirkung von Fernsehen im Vergleich mit anderen lernten Signale erfolgsentscheidend. Allerdings werden hier oft Fehler gemacht. Medien respektive Werbeträgern? Neuropsychologisch sind die Stärken von Fernsehen gegenüber anderen klas- Was gibt es aktuell Neues aus der TV-Werbewirkungsforschung, auch sischen Werbeträgern zum einen, dass Fernsehen Geschichten erzählen kann, unter Einbezug Ihrer wissenschaftlichen Disziplin? d. h. Markenwerte episodisch kodiert und damit das wichtigste Gedächtnissy- Einmal die gerade erläuterte implizite Werbewirkung. Dann Framing-Effekte, also stem im menschlichen Gehirn, das episodische Gedächtnis, anspricht. Weiter hat die Abstrahlung von Sender oder Format auf Marken. Schließlich kann man nach- Fernsehen mehrere Sinneskanäle zur Verfügung, was das Lernen von Inhalten weisen, dass Werbung das Produkterleben – zum Beispiel erlebter Geschmack begünstigt. Und schließlich hat Fernsehen durch die reine Quantität z. B. eines – beeinflusst. 30-sekündigen Spots ein großes Potenzial, implizite Werbewirkung zu erzeugen. Auf dem TV-Wirkungstag haben Sie Ihre neue Arbeit – Ihre Framing-Stu- Seit April ist zumindest aus werberechtlicher Sicht die Product-Place- die – vorstellt. Worum geht es da im Wesentlichen? ment-Freiheit in die TV-Formate ein. Hätten da nicht die Werbungtrei- Aus neuropsychologischer Perspektive sind auch TV-Sender Marken, die ein benden die Chance, bereits bei der Entstehung von TV-Formaten das klares Belohnungsversprechen bieten. Dieses strahlt schon die Sendermarke Image so mitzubestimmen, dass es ideal zu ihrem Produkt passt? ab, quasi als Dachmarke, noch stärker natürlich ein konkretes Programm. Mit Product-Placement ist eine große Chance für Werbetreibende – muss aber impli- diversen Methoden lässt sich nachweisen, dass dieser jeweilige Kontext die zit bleiben, sonst entsteht Reaktanz. Hier kann man also auch viel falsch machen. Wahrnehmung bzw. Werbewirkung identischer Marken, z. B. Joghurt, signifikant Der Fit zwischen Produkt und Format kann auch ohne Einflussnahme der Her- stärken kann. Diese qualitativen Unterschiede sollten perspektivisch in der Media- steller sehr groß sein – wenn man die optimalen Formate identifiziert. planung Berücksichtigung finden, ähnlich wie der Involvement-Ansatz. Abschließend: Was können Werbungtreibende und Media-Agenturen IhWas ist nun wichtiger für die Abstrahlung auf die Werbung – der Sender rer Meinung nach tun, um den Sender mit dem richtigen Profil, das rich- oder das Format? tige Format zu erkennen? Beides funktioniert. Beim Sender ist der Effekt real, aber schwächer, weil Sender, Es geht um den Fit zwischen – implizitem – Belohnungsprofil, also dem Image, wie wir sagen, alle Belohnungsfelder ansprechen, während bei Formaten das Be- von Marke und Format. Diese beiden Belohnungsprofile müssen vorliegen. Dann lohnungsprofil differenziert ist, z. B. „Geselligkeit“ bei einem Format wie Friends, kann der Fit berechnet werden. und dadurch die Effekte auch schärfer sind. Dr. Christian Scheier ist Geschäftsführer der decode Marketingberatung. 12 | TV-Wirkung Abdruck aus w&v Media, mit freundlicher Genehmigung des Verlags. 13 | TV-Wirkung Den Deutschen in die gute Stube geschaut von Hartmut Scheffler | TNS Emnid 14 | TV-Wirkung Den Deutschen in die gute Stube geschaut Alltagsmacht Fernsehen – ganz nah Mit der ersten umfassenden Kartografie deutscher TV-Wohnzimmer do- Fernsehgerät im Zentrum. Dies lässt bereits die bestimmende Rolle erahnen, die kumentiert TNS Emnid im Auftrag von IP Deutschland, welche mächtige das Fernsehen im Alltag der Deutschen einnimmt. Rolle das Fernsehen im Alltag der Deutschen einnimmt. Deutschland sieht gerne fern: Im Durchschnitt fast vier Stunden pro Tag (235 Ergebnisse Minuten) verbrachten die 14- bis 64-Jährigen laut AGF/GfK im letzten Jahr vor Die Ergebnisse zeigen, dass sich die neuen technischen Möglichkeiten und vor dem Fernseher. Nach wie vor findet die TV-Nutzung vor allem im Wohnzimmer allem die neuen Flachbildschirme großer Beliebtheit erfreuen. Es zeigt sich aber statt – knapp 90 Prozent der gemessenen Sehdauer kommt dort zustande. Viel auch – und dies deuten viele der Fotos an –, dass die Begeisterung für die ist über die Sehgewohnheiten verschiedenster Zielgruppen bekannt: wie viel und neuen Fernseher zwar groß ist, viele Wohnzimmereinrichtungen aber noch nicht wann ferngesehen wird und welche TV-Programme zu welcher Zeit wie intensiv optimal auf die neuen Geräte abgestimmt sind. Darüber hinaus können viele genutzt werden. Wenig weiß man bisher allerdings über den Raum, in dem die Flatscreen-Haushalte noch nicht alle Möglichkeiten ihres neuen Gerätes voll aus- Fernsehnutzung überwiegend stattfindet – das Wohnzimmer. Um sich eine ge- schöpfen, sei es, weil die entsprechenden Zusatzgeräte fehlen oder weil das naue Vorstellung vom Umfeld und damit des situativen Settings der Fernsehnut- Equipment noch nicht optimal verkabelt bzw. positioniert ist. zung zu machen, aber auch um die Verbreitung neuer Technologien zu untersuchen, machten sich Emnid-Interviewer mit Laptop, Zollstock und Fotoapparat Größer und schöner auf den Weg, direkt vor Ort das deutsche Wohnzimmer zu erforschen. Bereits 46 Prozent der Fernsehhaushalte (14–64 Jahre) in Deutschland sehen über einen Flatscreen fern, die Mehrheit schaut aber (noch) über ein Röhren- Detailliertes Bild deutscher Wohnzimmer gerät. Die Flachbildschirme sind durchschnittlich 2,1 Jahre alt und damit deut- Im Rahmen einer repräsentativen Face-to-Face-Befragung wurde detailliert die lich neuer als die konventionellen Röhrengeräte (9,3 Jahre). Alte oder kaputte Wohnzimmerausstattung in über 1.000 Fernsehhaushalten (14–64 Jahre) erfasst Röhrengeräte werden zumeist durch einen Flachbildfernseher ersetzt, sodass und vermessen. Außer der Geräteausstattung und Verkabelung der Geräte wur- mit einer zügigen weiteren Verbreitung von Flatscreens durch Ersatzkäufe zu den auch Rahmenbedingungen wie Bildschirmdiagonale, Sitzplätze und Sitzab- rechnen ist. Bereits seit 2006 wurden mehr Flachbild- (52 Prozent) als Röhren- stand erfasst. Mithilfe des umfangreichen Fragebogens wurden darüber hinaus fernseher angeschafft und seit 2007 handelt es sich bei über 90 Prozent aller neu verhaltensrelevante Aspekte zur Mediennutzung erfragt. So gaben die Befragten angeschafften Fernseher um einen Flatscreen. Fernsehgeräte, die in den letzten z. B. Auskunft über ihre Mediennutzungsgewohnheiten, ihre Lieblingssender, drei Jahren angeschafft wurden, sind zumeist größer als die alten Geräte – 89 welche Informationsquellen sie für ihre Programmauswahl nutzen sowie über ihre Prozent der Befragten bestätigen dies. Außerdem waren diese Fernseher in der Einstellungen zu Fernsehen und Fernsehwerbung. Regel nicht ganz billig: Immerhin 42 Prozent der befragten Haushalte geben an, dass der neue Fernseher der teuerste Einrichtungsgegenstand (mit Ausnahme Durchs Schlüsselloch geschaut der Einbauküche) im Haushalt ist. Diese Investition scheint sich für die neuen Da Bilder oft mehr als tausend Worte verraten, wurde ergänzend zu der um- Flatscreen-Besitzer gelohnt zu haben – 81 Prozent bestätigen, dass das Fernse- fangreichen Befragung ein Foto vom Lieblingsfernsehplatz der Befragten aus hen mit dem neuen Flachbildschirm mehr Spaß macht! aufgenommen. Knapp ein Drittel (30 Prozent) der Haushalte gab die Zustim- Die Bildschirmdiagonale der in den Haushalten vorgefundenen Flachbildschirme mung zu solch einem Wohnzimmerfoto. Die Sichtung dieser sehr lebendigen ist wesentlich größer als die der Röhrengeräte. Während sich Haushalte mit Röh- Bilder vermittelt nicht nur einen Einblick in sehr unterschiedliche und mehr oder rengerät mit einer durchschnittlichen Größe von 67 cm in der Diagonalen begnü- weniger aktuelle Einrichtungsstile, sondern zeigt auch verschiedene Lösungs- gen müssen, können Besitzer von Flachbildschirmen ihr Fernsehbild auf 91 cm möglichkeiten auf, wie neue und teilweise auch recht große Fernsehgeräte in genießen. Dank des weiterhin anhaltenden Runs auf die in der Regel größeren die bestehende Wohnzimmereinrichtung integriert oder TV-Möbel für den neuen Flachbildschirme wird die durchschnittliche Bildschirmdiagonale von aktuell ins- Fernseher extra neu angeschafft werden. gesamt 77 cm in den nächsten Jahren noch deutlich ansteigen. Auch wenn die Emnid-Forscher aufgrund der großen Vielfalt unterschiedlichster 16 | TV-Wirkung Wohnszenarien nicht das „typische“ deutsche Durchschnitts-Wohnzimmer Bildqualität wird verschenkt aufspüren konnten, zeigt sich doch eine große Gemeinsamkeit fast aller foto- In vielen Haushalten mit Flachbildschirm sitzen die Zuschauer allerdings zu weit grafierten Wohnzimmer. Deutlich wird, dass das Fernsehgerät eine ganz zentrale von ihrem Bildschirm entfernt und verschenken damit einen Teil ihrer neu gewon- Rolle in deutschen Wohnzimmern spielt. So ist ein Großteil der Wohnzimmer- nenen verbesserten Bildqualität. Sitzen die Besitzer von Röhrengeräten mit 2,4 möbel geradezu nach dem Fernsehgerät ausgerichtet. Hinzu kommt häufig ein m Entfernung in etwa gemäß der empfohlenen Distanz zu ihrem Gerät, dürfen nahezu „altarähnliches“ Arrangement des Unterhaltungs-Equipments mit dem und müssen (!) die Besitzer von HD-Geräten ruhig etwas näher an den Bild- 17 | TV-Wirkung schirm heranrücken, um in den vollständigen TV-Genuss zu kommen. Tatsäch- sehnutzung zeigen, wie stark dieses Medium im Alltag der Menschen verankert lich sitzen die Flatscreen-Besitzer mit 2,7 m viel zu weit von ihrem Gerät entfernt: ist. So kennen 76 Prozent der Befragten die Ausstrahlungszeiten ihrer Lieblings- Bei der durchschnittlichen Bildschirmdiagonale von 91 cm wird ein Sehabstand sendungen, über die Hälfte (54 Prozent) sieht gerne gemeinsam mit anderen fern von ca. 1,7 m empfohlen. Offenbar übernehmen die Zuschauer ihre „alten“ Ge- und für 52 Prozent der Befragten ist es wichtig, manche Sendungen gesehen zu wohnheiten und Empfehlungen, die für Röhrengeräte angemessen waren, auch haben, um mitreden zu können. Ein Generationenwechsel zeichnet sich in dieser für ihre neuen Flachbildfernseher. Natürlich hat auch die Wohnzimmergröße ei- festen Alltagsverankerung des Fernsehens nicht ab: In der jungen Zielgruppe nen Einfluss darauf, wie groß die Distanz vom Fernseher zur Sitzgelegenheit ist. (14–29 Jahre) fallen diese Zustimmungswerte sogar noch etwas höher aus. So sind es gerade die Flatscreen-Besitzer mit großer Wohnung (Haus), die be- Ein ganz ähnliches Bild zeigt sich auch in der positiven Einstellung der jungen sonders viel der neu gewonnenen Bildqualität verschenken! Zielgruppe gegenüber Fernsehwerbung. Die Zustimmungsraten, dass TV-Mar- Um die bessere Bildqualität des neuen Geräts auch wirklich mitzuerleben, sollte ken beim Einkaufen eher wiedererkannt werden (73 Prozent) und dass aus dem also entweder die Anordnung der Wohnzimmereinrichtung auf die Gerätegröße Fernsehen bekannte Marken eher zum Ausprobieren reizen (51 Prozent), fallen abgestimmt werden, z. B. indem Fernseher und Sitzgruppe näher „zusammen- bei den Jüngeren höher aus als in der Gesamtbevölkerung und belegen, dass gerückt“ oder ein ausreichend großer Flatscreen gewählt werden, wenn die Po- das Fernsehen auch in der jungen Zielgruppe nichts von seiner Durchschlags- sitionierung der Sitzplätze beibehalten werden soll. kraft eingebüßt hat. Flatscreen bedeutet nicht gleich HD Programminfos gerne auf Papier Das Vorhandensein eines Flachbildfernsehers bedeutet noch nicht, dass auch Nach wie vor spielen Programminformationen in gedruckter Form eine wichtige in „High Definition“ ferngesehen wird. Derzeit kann nicht einmal die Hälfte der Rolle bei der Auswahl des Fernsehprogramms. Insgesamt 82 Prozent der Be- Flatscreen-Haushalte (43 Prozent) auch schon HDTV empfangen. Dafür gibt es fragten informieren sich in Fernsehzeitschriften, kostenlosen TV-Beilagen und/ verschiedene Gründe: So sind 23 Prozent der Flatscreens nach Aussage ihrer oder Tageszeitungen über das, was sie sich im Fernsehen anschauen. Auch Besitzer nicht HDTV-fähig, in weiteren 34 Prozent der Haushalte fehlt es (noch) die junge Zielgruppe (14–29 Jahre) greift in der Mehrzahl, wenn auch auf etwas am entsprechenden HD-Receiver. geringerem Niveau (70 Prozent), auf diese gedruckten Programminformationen zurück, um sich vor und während des TV-Konsums zu informieren. Erwartungs- Fernseher im Zentrum der Unterhaltungselektronik gemäß holen sich die 14- bis 29-Jährigen wesentlich häufiger ihre Programminfos Wie die Fotos aus den Wohnzimmern der Befragten dokumentieren, dominieren aus dem Internet (21 Prozent) als die 14- bis 64-Jährigen (10 Prozent). insbesondere die Flatscreens optisch das Wohnzimmer. In den meisten Haus- Noch deutlichere Altersunterschiede zeigen sich bei der Nutzung von Teletext, den halten werden sie flankiert von Aufzeichnungs- und Abspielgeräten, bereits neun die Jüngeren (14–29 Jahre) mit 24 Prozent deutlich stärker für ihre Programmse- Prozent besitzen einen Blu-ray- bzw. HD-DVD-Player. In der Mehrzahl der Haus- lektion präferieren als die Gesamtbevölkerung (18 Prozent). Offenbar ist ihnen der halte (68 Prozent) befindet sich ein DVD-Player, bei 42 Prozent ein Videorekor- direkte Zugriff ohne Medienbruch wichtiger als umfassende Informationen. der und bei 31 Prozent ein DVD-/HDD-Rekorder. Besonders intensiv werden die Rekorder allerdings nicht genutzt; so hatten nur sechs Prozent der Befragten am Vortag eine Sendung geschaut, die sie selbst oder jemand anderes aus ihrem Infoquellen für Fernsehen Quellen zur Information über das Fernsehen Haushalt aufgezeichnet hatte. 64% 59% Fernsehzeitschrift Sound-Potenzial nicht immer genutzt Auch wenn in 75 Prozent der deutschen Wohnzimmer Stereo- und immerhin in 29 Prozent Audio-Video-Anlagen stehen, werden die vorhandenen Möglichkeiten TV-Beilagen (Zeitungen, Anzeigenblätter) für ein schöneres Hörerlebnis noch nicht voll ausgeschöpft: Nur 44 Prozent der Haushalte mit einer AV-Anlage haben diese mit ihrem Fernseher verbunden, ihre Stereoanlage haben nur 30 Prozent angeschlossen. 28% 34% Zappen durch die Programme Teletext Tageszeitung 19% 14% 18% 24% 11% 4% 10% Fernsehen spielt im Alltag eine wichtige Rolle Internet Neben der technischen Ausstattung wurden auch Gewohnheiten und Einstel- Trailer/Hinweise im Fernsehprogramm lungen rund um das Fernsehen erfragt. Die Statements zur alltäglichen Fern- 18 | TV-Wirkung 8% 8% 21% 14 – 64 Jahre 14 – 29 Jahre TV-Haushalte mit mind. 1 Person 14 – 64 Jahre | Personenebene n= 1.186 Gesamt / n = 290 14 – 29 Jahre 19 | TV-Wirkung Gern gesehene Gäste Nach ihren Lieblingsfernsehsendern befragt, hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, bis zu drei Sender zu nennen. Der mit Abstand beliebteste Fernsehsender in deutschen Wohnzimmern ist demnach RTL, das von 38 Prozent der 14- bis 64-Jährigen als Lieblingssender genannt wurde. An zweiter Position folgt die ARD (33 Prozent), ProSieben (29 Prozent) kann den dritten Platz für sich verbuchen und knapp dahinter folgt das ZDF mit ebenfalls 29 Prozent. Auf Platz 5 steht SAT.1 mit 22 Prozent aller Nennungen, gefolgt von VOX, das mit 15 Prozent mehr als doppelt so viele Stimmen für sich verbuchen kann wie RTLII (sieben Prozent) oder kabel eins (sieben Prozent). ... und das bekommt auch der Werbung gut! „Marken, die im Fernsehen werben...“ (stimme voll und ganz/eher zu) 76% ... erkennt man beim Einkaufen im Regal schneller wieder 78% 68% ... sind einem vertrauter als andere Marken ... reizen eher zum Ausprobieren 71% 56% 61% 14–64 Jahre 14–29 Jahre TV-Haushalte mit mind. 1 Person 14–64 Jahre | Personenebene n = 1.186 Gesamt n = 290 14–29 Jahre Um einen Eindruck davon zu bekommen, auf welchen Positionen der Fernbedienung sich die verschiedenen Sender befinden, wurde die Senderbelegung der ersten 15 Programmplätze erfasst. Diese Positionierung wird einerseits durch Wer hat die Macht? Senderfrequenzen und persönliche Programmvorlieben beeinflusst, andererseits Die Macht über die Fernbedienung liegt in Mehrpersonenhaushalten eher in Män- spielt sicherlich auch aus Zuschauersicht die gängige Einteilung in Sender der nerhänden – zumindest dort, wo der Fernseher die Hauptrolle im Raum spielt: im ersten und zweiten Generation, Spartensender usw. eine Rolle. In der durch- Wohnzimmer. So geben 24 Prozent der Männer, aber nur 17 Prozent der Frauen schnittlichen Positionierung ganz vorn liegt die ARD mit einer Tastenbelegung auf in Mehrpersonenhaushalten an, der hauptsächliche Nutzer der Fernbedienung 1,5, gefolgt vom ZDF mit 2,6 im Mittel. Mit einer durchschnittlichen Belegung auf zu sein. 4,7 folgt RTL vor Sat.1 mit 5,4 und ProSieben auf dem Durchschnittswert 6,8. Über zwei und mehr Geräte verfügen insgesamt 35 Prozent der Haushalte. Diese Eine andere Betrachtungsweise zeigt, dass sich in 90 Prozent der Haushalte die Zweit- oder Drittgeräte befinden sich am häufigsten in Kinderzimmern (50 Prozent) ARD auf Position eins, das ZDF bei 87 Prozent auf der zwei und RTL in knapp 60 oder im Eltern-Schlafzimmer (44 Prozent). Auch wenn mit steigender Haushalts- Prozent der Haushalte auf Position zwei bis fünf befindet. Deutlich heterogener größe die Anzahl der Fernseher steigt, bleibt Fernsehen ein starkes Familien- und/ fällt die Tastenbelegung bei den übrigen Sendern aus. oder Gruppenereignis. Die Untersuchung zeigt, dass in deutschen TV-Haushalten von durchschnittlich 5,2 Sitzplätzen aus die Möglichkeit besteht, auf den Fernseher zu blicken. Bei durchschnittlich 2,3 Personen pro Haushalt bleibt also genug (All-)Macht des Fernsehens im Alltag Platz, um es sich entweder vor dem Fernseher so richtig gemütlich zu machen, Statements zur alltäglichen Fernsehnutzung (trifft voll und ganz/eher zu) 76% Ich weiß genau, wann meine Lieblingssendungen kommen 78% Manche Sendungen sind Ereignisse, auf die man sich schon vorher freut Wenn meine Lieblingssendungen kommen, gehe ich ungern ans Telefon TV-Haushalte mit mind. 1 Person 14–64 Jahre | Personenebene n = 1.186 Gesamt n = 290 14–29 Jahre 20 | TV-Wirkung Wenn ich mit anderen zusammen fernsehe, macht das mehr Spaß Manche Sendungen muss man sehen, um mitreden zu können oder Gäste einzuladen, denn: Gemeinsam fernzusehen ist besser. Fazit: 68% Die neue Unterhaltungselektronik stößt, insbesondere wenn es um die neuen Fernsehgeräte geht, auf gro- 71% ßen Zuspruch, auch wenn die Bevölkerung (noch) nicht mit allen technischen Raffinessen vertraut ist. In welcher Form sich Wohnzimmereinrichtungen den neuen schicken und größeren Fernsehgeräten anpassen 56% werden und ob in Zukunft die neuen technischen Möglichkeiten auch weiterhin nicht vollständig ausge- 61% schöpft werden, bleibt abzuwarten. Aktuell deutet alles darauf hin, dass das Fernsehen seine zentrale Rolle 54% im Alltag der Menschen behaupten wird und dass Wohnzimmer auch in Zukunft vor allem Fernsehzimmer 63% 52% 53% sein werden. 14–64 Jahre 14–29 Jahre Hartmut Scheffler ist Managing Director von TNS Emnid. 21 | TV-Wirkung TV – das unterschätzte Responsemedium von Tess Alps | Thinkbox 22 | TV-Wirkung Fernsehen, das unterschätzte Response-Medium Wie Fernsehwerbung den Dialog mit dem Verbraucher ermöglicht Es ist mir immer eine ganz besondere Freude, im Namen von Thinkbox die Erkenntnisse aus neuen Studien auf dem TV-Wirkungstag an unsere deutschen Kollegen weiterzugeben. Unsere aktuelle Expertise zeigt, wie geeignet Unmittelbarer Response ist nur die Spitze eines gewaltigen Eisbergs Fernsehen als Direct-Response-Medium ist und wie es im Zusammenspiel mit dem Internet optimale Wirkungskraft entfaltet. Über die Wirkungsweise von Fernsehwerbung wissen wir heute sehr viel mehr als noch vor wenigen Jahren, da Psychologie und Neurowissenschaften große Fortschritte gemacht haben, die wir zunehmend auch für Medienforschung nutzen können. So konnte man nachweisen, dass das menschliche Gehirn unabhängig von Alter, Geschlecht, Gesellschaftsschicht oder sogar Nationalität TV-Spots auf sehr ähnliche Weise verarbeitet. Das heißt: Selbst wenn wir in unterschiedlichen Kulturen leben, so verarbeiten Menschen auf der ganzen Welt Werbebotschaften weitgehend gleichartig. Die Resultate unserer englischen Studie sind daher auch für den deutschen Markt durchaus relevant. Die Basis für Kundendialog baut sich über die Zeit auf und wird genährt von - Imagewerbung - Distribution - Mundpropaganda - DRTV … In Großbritannien können wir auf eine ganze Reihe unabhängiger Studien zu- Das erste Thema, das wir in Angriff nahmen, hieß „Accountability“ oder „Zu- greifen, die belegen, dass die wirkungsvollsten Werbekampagnen auf Fern- rechenbarkeit“. Fakt ist, dass Fernsehwerbung Dinge in Bewegung setzt – sehen als Basismedium setzen. IPA, die britische Dachorganisation der Wer- und zwar unmittelbar. Google-Zugriffsstatistiken zeigen, dass die Zahl der beagenturen, konnte nachweisen, dass Kampagnen mit TV im Mediaplan um Suchanfragen sofort in die Höhe schnellt, sobald ein TV-Spot ausgestrahlt 35 Prozent effektiver arbeiten als solche, die auf TV verzichten. Außerdem: wird. Trotzdem werden die durch TV generierten Effekte vom Markt nicht Fernsehwerbung ist heute deutlich wirksamer als noch vor 20 Jahren. Das honoriert. Wir sind überzeugt davon, dass Fernsehwerbung am besten in renommierte Consulting-Unternehmen PricewaterhouseCoopers analysier- Verbindung mit anderen Medien arbeitet; unter anderem, weil letztere die te mehr als 700 Marken aus sieben Branchen über einen Zeitraum von 10 durch Fernsehspots ausgelöste Awareness in direkten Response umsetzen. Jahren mit Hilfe eines ökonometrischen Modells und kam zu dem Ergebnis, Allgemein ist zu Response in der Werbung zu sagen, dass es eine Menge dass Fernsehen unter allen Werbemedien den höchsten ROI generierte und altbewährte Methoden gibt, Rückmeldung vom Verbraucher zu bekommen. besonders langfristig Wirkung entfaltete. Jeder investierte TV-Euro spülte den Zum Beispiel durch die Angabe einer Telefonnummer in einer Zeitungsanzei- viereinhalbfachen Basisumsatz in die Kassen der Werbungtreibenden zurück. ge, durch den Versand von Coupons im Rahmen einer Direct-Mail-Aktion, Und die UK Direct Marketing Association fand heraus, dass die Performance oder – was immer häufiger der Fall ist – durch eine ganze Reihe von Online- von Direktmedien massiv ansteigt, wenn Fernsehen als Werbeträger mit im Marketingtools (Suchmaschinenmarketing, E-Mails, Bannerwerbung). Was Spiel ist: Die Responserate auf Printanzeigen steigt um 52 Prozent, Direct Mail die besagte Zurechenbarkeit angeht, stehen wir hier vor dem Problem, dass um 142 Prozent und, was besonders beeindruckt, die Online-Responserate der Response häufig dem falschen Medium zugerechnet wird, nämlich dem, um satte 175 Prozent. das die Reaktionen abschöpft, anstelle von dem, das sie auslöst. Denn mög- Doch trotz all dieser validen Nachweise bekommen wir immer wieder zu hö- licherweise hat erst der Kontakt mit dem TV-Spot dazu geführt, dass die Te- ren, dass die Wirkung von Fernsehen nicht messbar genug sei und ich treffe lefonnummer in der Zeitungsanzeige wahrgenommen oder der Coupon im gelegentlich Werber, die mir sagen, Fernsehen würde nicht mehr so effektiv Werbebrief eingelöst wurde. Ursache und Wirkung werden also miteinander arbeiten wie früher. Nun verändert sich das Fernsehen aber zweifellos, in eine verwechselt. Richtung, die es meiner Meinung nach sogar noch wirksamer macht. Also machten wir uns bei Thinkbox an die Arbeit und stellten einige der Vorwür- Wir konnten im Rahmen unserer Studie feststellen, wie sehr sich die be- fe zur angeblich nicht beweisbaren Responsewirkung von TV-Spots auf den vorzugten Rückkanäle für Fernsehspots in den vergangenen zehn Jahren Prüfstand. Dazu entwarfen wir zusammen mit einer der führenden Media- verändert haben: Heute läuft mehr als die Hälfte aller Rückmeldungen auf agenturen des Landes und einigen ihrer Kunden das Design für eine umfas- DRTV-Spots über das Internet, während die Bedeutung des Telefons als Re- sende Grundlagenstudie. sponsekanal zurückgeht. Die Mediaagentur, mit der wir die Studie gemeinsam durchgeführt haben, fand dabei heraus, dass oberflächliche Response- 24 | TV-Wirkung 25 | TV-Wirkung Das Internet ist heute der wichtigste technische Rückkanal Response-Anteil von Internet und Telefon der untersuchten Marken 100% markenbildender Kampagnen und Imagewerbung, zu der Fernsehwerbung am meisten beigetragen hat. Die verbleibenden 35 Prozent sind Rückläufe, die auf eine konkrete Kampagne hin erfolgen und ihrerseits knapp zur Hälfte (46 Prozent) von Fernsehspots ausgelöst wurden – angesichts eines Werbe- 80% Internet marktanteils von 27 Prozent (in Großbritannien) offensichtlich eine überproportionale Performance. 60% Im Rahmen unserer Studie wurden sieben Marken über einen Zeitraum von 40% drei Monaten analysiert. Dabei wurden mehr als 175.000 TV-Spots getrackt Telefon 20% und sämtliche telefonischen und Online-Rückläufe in Zehn-Minuten-Intervallen aufgezeichnet – in diesem Detaillierungsgrad hat das keine andere Studie zuvor durchgeführt. Zum Online-Response wurden sowohl direkte Zugriffe auf 0 1.1.01 1.1.02 1.1.03 1.1.04 1.1.05 1.1.06 1.1.07 1.1.08 1.1.09 die Websites der Marken als auch Suchanfragen gerechnet. Das Ergebnis: Rund ein Drittel des Gesamtrücklaufs erfolgt innerhalb von zehn Minuten nach Ausstrahlung des Spots. Dabei wird das Internet mit 32 Prozent fast so häufig Analysen – oftmals mit echter Zurechenbarkeit gleichgesetzt – die Wirkung als Rückkanal gewählt wie das Telefon (37 Prozent). von TV enorm unterschätzen. Wendet man hingegen saubere ökonometrische Modelle an, um Mitteleinsatz und Resultat einander korrekt zuzuordnen, dann zeigt sich, dass die Kosten pro einzelnem Rücklauf und auch die Kosten pro Selbst ohne Response-Aufforderung generieren TVImagespots Rücklauf im Web Kunde bei allen Offline-Medien zurückgehen, während Search- und Display- 180 bei TV am meisten, nämlich um etwa 70 Prozent, sodass sie in etwa auf dem Niveau von Suchmaschinenmarketing liegen. Das heißt, das ab und zu gehörte Vorurteil, die Responsewirkung von Fernsehwerbung wäre heutzutage schwächer, basiert auf der falschen Annahme, dass Online-Rückläufe ausschließlich dem Internet zuzugerechnet werden, obwohl sie durch TV-Werbung generiert wurden. Response wird in hohem Maß durch TV generiert Index: Steigerung der Seitenaufrufe Werbung teurer werden. Offensichtlich sinken die durchschnittlichen Kosten 120 60 0 Reine TV- Imagewerbung 54% Basis-Response infolge langfristiger WErbewirkung ausgelöst durch 46% unmittelbarer Kampagnen-Response 26% andere Medien DRTV TV-Imagewerbung mit Responseelementen Doch eine der wichtigsten Erkenntnisse, die wir mit dieser Untersuchung gewinnen konnten, ist, wie unterschiedlich die Reaktionsmuster auf DRTV-Spots sind, je nachdem, ob sie über das Internet oder telefonisch erfolgen. Beispielsweise erfolgen Reaktionen via Web völlig anders über den Tag verteilt als 20% TV Rund die Hälfte der unmittelbaren Kampagnenrückläufe wird durch Fernsehwerbung ausgelöst. via Telefon: Online-Response findet besonders geballt in den Abendstunden statt. Auch die Verteilung über Wochentage verläuft unterschiedlich. TelefonRücklauf konzentriert sich auf die ersten Tage der Arbeitswoche, während Online-Response an den Wochenenden ansteigt. Ebenfalls eine große Rolle spielt die Machart des TV-Spots. Spots, die die Marke und ihr Image in den Mittelpunkt stellen und die Webadresse eher nebenbei einblenden, erreichen 26 | TV-Wirkung Mit unserer Untersuchung konnten wir drei Klassen von Rückläufen identifi- höhere Rücklaufquoten als reine DRTV-Spots, bei denen die Kontaktauffor- zieren. Etwa 65 Prozent sind das Ergebnis langfristiger Werbewirkung infolge derung im Fokus steht. Doch auch Imagespots ohne jegliches Response- 27 | TV-Wirkung Element führten in signifikantem Maß zu Online-Rücklauf. Im Hinblick auf die Platzierung gibt es keine wesentlichen Unterschiede, ob im Werbespot eine Webadresse oder eine Telefonnummer integriert ist. Beide Formen unterliegen denselben Gesetzmäßigkeiten, was z. B. die Art des Werbeblocks oder die Position darin angeht. Grundsätzlich gilt aber, dass man der kreativen Ausgestaltung des Werbespots und der Einbindung des ResponseElements gar nicht genug Aufmerksamkeit schenken kann, wenn man große Wirkung erreichen will. Ob Sie es beabsichtigt haben oder nicht: Menschen reagieren auf Ihren Werbespot mit Aktivität. Selbst reine Imagespots ohne jede Kontaktaufforderung führten in unserer Studie unmittelbar nach TV-Kontakt zu einem signifikanten Anstieg der Seitenaufrufe im Internet. Immer noch verschenken viel zu viele Werbungtreibende Wirkungspotenzial ihrer Kampagne, weil sie ihre Website nicht in ihre Fernsehkampagne integrieren. In Verbindung mit intelligenter Suchmaschinenoptimierung wird man wesentlich mehr dezidierte Suchanfragen nach der eigenen Marke generieren, was aus zweierlei Gründen von Vorteil ist: Erstens muss man weniger Geld für Suchmaschinenmarketing ausgeben und zweitens ist das Risiko, Response für Wettbewerber zu erzeugen, geringer. Das heißt nicht unbedingt, dass man mit Investitionen in relevante Suchbegriffe unnötig knausern sollte, sofern diese am Ende des Tages mehr Geschäft einfahren. Viele Werbungstreibende ahnen gar nicht, wie viele unterschiedliche Suchanfragen ein Fernsehspot auslöst: Die Zuschauer suchen natürlich direkt nach der beworbenen Marke oder dem Slogan, doch genauso häufig suchen sie nach der Musik im Werbespot, den Schauplätzen, den Schauspielern usw. Neue Entwicklungen machen es in Zukunft noch einfacher, direkte Rückmeldungen auf TV-Spots auszulösen. Zum einen sollten wir alle uns über das viel diskutierte und wachsende Phänomen der Parallelnutzung freuen. Wenn Leute einen Laptop oder ein Telefon in der Nähe haben, während sie fernsehen, können sie unmittelbar auf Fernsehspots reagieren, nach den beworbenen Produkten im Web suchen oder sie sogar direkt online kaufen – womöglich noch vor dem Ende der Werbepause. Dazu kommen die Möglichkeiten, die eine breitbandige TV-Infrastruktur eröffnet: Fernsehen wird endlich seinen eigenen Rückkanal haben. Die Zuschauer werden nicht mehr den Umweg über eine Website nehmen müssen; sie werden ganz einfach in den TV-Spot klicken können, um in direkten Kontakt zum Anbieter zu treten. Vielleicht wird dann auch endlich das überragende Wirkungspotenzial des Fernsehens allgemein anerkannt und geschätzt werden. Tess Alps ist Chief Executive von Thinkbox. 28 | TV-Wirkung 29 | TV-Wirkung Wie Fernsehen Marken langfristig zum Erfolg führt von Roland Schmidt | GfK 30 | TV-Wirkung Wie Fernsehen Marken langfristig zum Erfolg führt Ergebnisse einer exklusiven GfK-Grundlagenstudie Die Media- und Marktforschungsbranche hat in den vergangenen Jahren viele 3,8 Prozent Marktanteil verloren. Doch was zeichnet die Gewinner-Marken im Studien über den kurzfristigen Effekt von TV-Werbung durchgeführt und veröffent- Gegensatz zu den Verlierer-Marken besonders aus? Wie konnten die Gewin- licht. Zahlreiche Untersuchungen – z. B. von Jones, Nielsen Single Source, GfK – ner-Marken auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten neue Kunden gewinnen, über den Einfluss von TV-Werbung auf den Abverkauf haben dabei stets positive Stammkunden binden und ihre Marktanteile steigern? Zusammenhänge bestätigt. Wenig wurde bisher jedoch zu den langfristigen Wir- Die Grundlagenstudie zeigt in einem ersten Schritt, dass es einem Großteil der kungsmechanismen von TV-Kampagnen geforscht. Eine exklusive GfK-Grundla- Gewinner-Marken gelungen ist, langfristig den First-Choice-Buyer-Anteil zu stei- genstudie im Auftrag der TV-Wirkungstag-Partner schließt nun diese Forschungs- gern, was auf eine kontinuierliche Markenpräferenzbildung durch eine gelungene lücke und gibt erste Aufschlüsse zum langfristigen Effekt von TV-Werbung. Kommunikationsstrategie zurückzuführen ist. Verlierer-Marken hingegen haben Die zentrale Forschungsfrage lautet dabei: Wie kann durch TV-Werbung der lang- im analysierten Zeitraum FirstChoiceBuyer-Anteile eingebüßt, das heißt, sie konn- fristige Markterfolg von Marken gesichert werden? Dabei ist entscheidend, ob ten ihre Stammkunden nicht langfristig für die Marke begeistern. Abbildung 1 und wie TV-Werbung die Attraktivität einer Marke steigern kann, um den First- zeigt, dass Gewinner den First-Choice-Buyer-Anteil pro Jahr im Durchschnitt um ChoiceBuyer-Anteil einer Marke zu erhöhen und damit den sogenannten Preis-/ zwei Prozent erhöhen konnten, während Verlierer vier Prozent pro Jahr verloren. Premiumbonus zu sichern. Denn besonders Werbungtreibende, denen es beispielsweise durch TV-Werbekampagnen gelingt, die Präferenz für eine bestimmte Marke zu steigern, bewegen Verbraucher zum Kauf. Und: Sie binden ihre Kunden langfristig an die Marke. Marken mit hoher Kundenloyalität haben die geringste FCB-Anteils-Entwicklung bei Marktanteil-Gewinnern und -Verlierern Kundenerosion, verzeichnen dabei die höchsten Umsätze pro Kunde und erreichen so den höchsten Deckungsbeitrag. Darüber hinaus erzielen sie die höchsten Marktanteile. Offenkundig besteht ein Zusammenhang zwischen Kundenloyalität und langfristigem Markterfolg. Das übergeordnete Ziel von Markenführung muss daher sein, Präferenzen für die Marke aufzubauen und lang andauernde Markenbindung zu sichern. 2006 - 2009 + 6% 16% 64% 2006 - 2009 - 10% 84% Pro Jahr Pro Jahr + 2% - 4% Die im Rahmen des TV-Wirkungstags 2010 durchgeführte GfK-Studie basiert auf FCB 36% FCB zwei Säulen: Der Grundlagenstudie, welche generalisierende Erkenntnisse aus Gewinner der langfristigen Beleuchtung unterschiedlicher TV-Strategien von erfolgreichen Verlierer und weniger erfolgreichen Marken liefern, sowie konkreten Einzelcases, welche modellbasiert die Werbewirkung einzelner TV-Kampagnen analysieren. Zur 32 | TV-Wirkung Ermittlung von unterschiedlichen TV-Strategien wurden die Daten der Nielsen- In einem zweiten Schritt verdeutlicht die Grundlagenstudie die Gefahr einer zu Media-Research-Werbestatistik von 2006 bis 2009 sowie konkrete Kampagnen- starken Fokussierung der Kommunikationsstrategie auf Preispromotions. Mar- Kontakte aus dem AGF/GfK Fernsehforschungspanel herangezogen. Diese ken, die stark auf Preisaktionen setzen und dabei wenig in TV-Werbung investie- Informationen wurden mittels Datenfusion in das GfK Verbraucherpanel – GfK ren, riskieren langfristig eine Stammkäuferschmelze. Abbildung 2 zeigt, dass bei ConsumerScan – übertragen, um so die Zusammenhänge zwischen TV-Kontakt hohem Promotiondruck nur wenige Marken ihren First-Choice-Buyer-Anteil stei- und Kauf zu ermitteln. Für diese modellbasierten Werbewirkungsanalysen wurden gern können, während dieser Trend bei niedrigen TV-Investments noch verstärkt die Kaufakte aus dem 20.000er-GfK-ConsumerScan-Haushaltspanel aller rele- wird. TV-Werbung kann also den Verlust von Präferenzkäufern, der durch hohen vanten Marken aus 15 Warengruppen untersucht, um Aussagen über den Effekt Promotiondruck ensteht, mindern. Zudem weist die Studie nach, dass Gewinner- auf Umsatz, Marktanteil, First-Choice-Buyers und Preispromotions zu treffen. Marken im Marketing-Mix zwischen 2006 und 2009 weniger auf Promotionakti- Im Fokus der Untersuchung sind die langfristige Entwicklung der Kommunikati- vitäten, dagegen jedoch stärker auf das Medium TV setzten als Verlierer-Marken. onsstrategie im gesamten Marketing-Mix, die Markenbindung sowie Umsatz und Während lediglich ein Drittel der Gewinner-Marken überdurchschnittlich Promo- Marktanteil der analysierten Marken. Diese Marken wurden in drei Gruppen un- tionsdruck aufgebaut haben, liegt dieser Anteil bei den Verlierer-Marken bei etwa terteilt: 1. Verlierer, 2. Unveränderte, 3. Gewinner, wobei Verlierer im betrachteten der Hälfte. Ein ähnliches Bild ergibt sich bei der Betrachtung der TV-Investments Zeitraum Marktanteile verloren und Gewinner ihre Marktanteile steigern konnten. im analysierten Zeitraum: Etwa zwei Drittel der Gewinner-Marken haben verstärkt Im Durchschnitt realisieren die betrachteten Gewinner-Marken etwa vier Prozent TV-Werbung geschaltet, während die Hälfte der Verlierer-Marken ihre TV-Präsenz Marktanteilsgewinn pro Jahr, während die Verlierer-Marken durchschnittlich etwa reduziert hat. 33 | TV-Wirkung FCB-Entwicklung nach Kommunikationsstrategie Abbildung 3 veranschaulicht, dass die Gewinner-Marke B in allen analysierten Leistungswerten wesentlich erfolgreicher abschneidet als die Verlierer-Marke A. Vor allem zeigt sich, dass die höheren TV-Investments der Gewinner-Marke 25% 38% überproportional stark auf die betrachteten Leistungswerte durchschlagen. Das 1,8-fache TV-Volumen übersetzt sich in einen 2,4-fach höheren Return on Invest- 75% ment, einen 4,3-fach höheren TV-Zusatzumsatz und eine 5,3-fach höhere FCB- 62% Steigerung. Am stärksten ist diese Hebelwirkung beim TV-induzierten Zusatzumsatz der Stammkunden: Er liegt bei der TV-präsenteren Marke B satte zehnmal so FCB hoch wie bei der Konkurrenzmarke. FCB Promotiondruck + In der Zusammenfassung offenbaren die beiden Säulen der Studie – die Grund- Promotiondruck + TV-Investments - lagenstudie sowie die Einzelcases –, dass langfristiger Markterfolg maßgeblich vom Grad der Käuferloyalität abhängt und diese unmittelbar von der gewählten Kommunikationsstrategie beeinflusst wird. TV wirkt nicht nur kurzfristig auf den Insgesamt belegt die Studie, dass ein positiver Zusammenhang zwischen der Abverkauf, sondern trägt zudem langfristig dazu bei, den Anteil loyaler Kunden Kommunikationsstrategie und Kundenloyalität besteht, welche wiederum den zu erhöhen und dadurch Umsatzanteile zu steigern. Höherer Promotiondruck ge- langfristigen Markterfolg beeinflusst. Ein zielorientierter Marketing-Mix kann mit neriert zwar kurzfristig Umsatz, langfristig besteht allerdings die akute Gefahr der einer starken TV-Strategie den langfristigen Markterfolg stärken. Käufererosion, der Schädigung des Markenkerns und des Verlustes von Markt- Im zweiten Teil der Studie wurden modellbasierte Werbewirkungsanalysen einzel- anteilen. Umso mehr, wenn auf markenbildende Kommunikation – z. B. im Leit- ner TV-Kampagnen durchgeführt. Dabei wurde die Performance zweier Marken medium TV – verzichtet wird. aus derselben Warengruppe analysiert, die unterschiedliche Kommunikationsstrategien im Zeitraum 2006 bis 2009 verfolgten. Während Marke A einen über- Roland Schmidt ist Senior Research Consultant bei der GfK durchschnittlich hohen, wachsenden Promotionsanteil bei massiv rückläufigen TV-Spendings aufweist, zeigt Marke B durchschnittliche Promotionaktivitäten bei einer kontinuierlichen Steigerung der TV-Spendings. Marke A hat als Verlierer-Marke über vier Jahre hinweg Marktanteile verloren, wobei Marke B bei steigenden Marktanteilen als Gewinner-Marke gilt. Ziel der Werbewirkungsanalysen Marken nachhaltig stärken – mit TV war, den Effekt der TV-Werbung auf den Return on Investment (ROI), den Umsatz Wie wirkt Werbung langfristig? Diese Frage stand auch im Zentrum der speziellen Nielsen-Session am Nachmittag des sowie den Anteils- und Umsatzzuwachs der First-Choice-Buyer zu untersuchen. TV-Wirkungstages. Dr. Uwe Lehmann aus dem Bereich Nielsen Custom Analytics präsentierte erste Erkenntnisse aus einem neuen Analyseansatz, der die langfristigen, markenbildenden Effekte von Werbung auf den Abverkauf abbildet. Der Ansatz basiert auf einer innovativen Verknüpfung von Handels- und Haushaltspanel-Daten in einem einheitlichen Modell. Mediastrategie mit Hebelwirkung Anhand zahlreicher Fallbeispiele wurde der Beitrag der TV-Werbung auf den Markenerfolg dargestellt. Dabei zeigte sich, 10 2,80 dass die langfristige Wirkung bis zu 400% der kurzfristigen Wirkung betragen kann! Entsprechend eindeutig fiel auch das Fazit der Analysen von Nielsen aus: TV-Werbung hat das Potenzial, Marken langfristig aufzubauen und ihre Profitabilität zu steigern, denn sie kann nachweislich... 5,3 4,3 2,4 1,8 • Käuferbasis und Loyalität nachhaltig steigern • anhaltendes Absatzwachstum generieren 0,57 0,24 TV-Investment 2,1% 9,0 ROI in € 2,1 Zusatzumsatz ges durch TV in m€ 0,4% FCBWachstum 0,29 FCB Zusatzumsatz durch TV in € • langfristig einen deutlich höheren ROI erwirtschaften als kurzfristig • die Position der Marke im Wettbewerb stärken • einen Preissetzungsspielraum schaffen Marke A • Marken von negativen Kategorie-Trends lösen und Marke B • Abstand gegenüber Handelsmarken schaffen. Die vollständige Präsentation finden Sie - wie alle Präsentationen des Tages - auf www.wirkstoff.tv in der Rubrik „TV-Wirkungstag“. 34 | TV-Wirkung 35 | TV-Wirkung „Tradigital“ in die Zukunft von Florian Ruckert | AGF 36 | TV-Wirkung „Tradigital“ in die Zukunft Definition, Messung und Nutzung von Fernsehen morgen – und was das für die Werbung heißt. Nie stand TV besser da als heute haben. Das zeigt auch der Erfolg von Apple-Geräten, der nicht auf einer Vielzahl Die Zukunft von Fernsehen hat längst begonnen – und sie sieht stabiler und von Funktionen basiert, sondern darauf, dass technologische Innovationen be- rosiger aus, als es vielen Kommentatoren der Medienentwicklung klar ist. Dem sonders einfach und sinnlich zugänglich gemacht werden. klassischen Fernsehen geht es heute so gut wie nie zuvor. Und gibt es ein einfacheres Gerät als einen Fernseher? Obwohl die Erlebnis- In Deutschland wie auch in vielen anderen Industrieländern steigt die Fern- qualität sich durch immer größere, flachere und schönere Geräte fortwährend sehnutzung weiter an. Fernsehspots sind das mit Abstand stärkste Mittel zur steigert, sind die Geräte in ihren Grundfunktionen ebenso einfach und intuitiv zu Inszenierung und emotionalen Aufladung von Marken, ohne die es keinen effi- steuern wie schon vor 50 Jahren: Ein paar wenige Programm- und die Lautstär- zienten und effektiven Aufbau von Bekanntheit, Image, Markenpräferenzen und ke-Tasten genügen, um sich stundenlang bestens unterhalten zu lassen. Kaufneigung in Massenmärkten geben kann. Die Bedeutung des Einfachen wird auch von der Neuroforschung bestätigt: Un- Es ist gewiss kein Zufall, dass andere Gattungen wie Print oder Außenwerbung ser Gehirn ist nicht dafür konstruiert, zu jeder Kleinigkeit eine extensive Abwä- massiv in Richtung digitale Inhalte und bewegte Werbeformen auf allen denk- gung aller Entscheidungsalternativen durchzuführen. Der weitaus größte Teil un- baren Bildschirmen streben. Fernsehen ist schon da, wo alle hinwollen! seres Verhaltens wird durch erlernte Gewohnheiten gesteuert, den sogenannten „Autopiloten“. Die Nutzung differenziert sich weiter aus Deshalb wird „Lean back“ auch in Zukunft der dominierende Faktor im Wohn- Durch die Digitalisierung der Fernsehtechnik erleben wir nun eine weitgehende zimmer sein. Je vielfältiger die Medienwelt, desto wichtiger werden die verblie- Konvergenz der Inhalte und Geräte. Fernsehprogramme sind ein volldigitales benen großen Medienmarken für den Zuschauer, weil sie dem Autopiloten die Produkt Orientierung im Mediendschungel ermöglichen. geworden – technisch gesehen im Prinzip nichts anderes als eine Abfolge von Videodateien. Sie sind bald auf einer Vielzahl von Geräten nutzbar, live und zeitversetzt, in Gänze und in Auszügen, Lineares Fernsehen wird weiter die Programmtrends bestimmen, über die die zu Hause und unterwegs, auf großen und kleinen Bildschirmen. Welt spricht – egal ob in Online-Foren oder am nächsten Tag mit den Freun- Umgekehrt sind Fernsehgeräte der neuesten Generation zuneh- den und Kollegen. Nicht lineares Fernsehen ist ein sehr dynamischer Wachs- mend Hybridgeräte, mit denen sich auch Internet-Funktionen nutzen tumsmarkt und wird genutzt, um Verpasstes nachzuholen oder unterwegs auf lassen. Auch über Spielekonsolen oder das neue iPad werden TV-In- spezielle Inhalte zuzugreifen. Es begründet aber keine neuen Programmtrends, halte allgegenwärtig. sondern dient der Erweiterung bestehender Erfahrungen und dem orts- und zeitunabhängigen Zugriff. Wenn aber alle alles bieten, kannibalisieren sich dann die Kanäle gegenseitig und enden in einem riesigen Medienbrei? Wohl kaum. Ent- Das TV-Erlebnis wird noch größer scheidend werden die technischen Hauptfunktionen und die situativen Hinzu kommt, dass das lineare Fernsehen nicht stehen bleibt, sondern sich in Nutzungspräferenzen der Zielgruppe sein. Auch zukünftig wird ein Blockbuster-Spielfilm lieber in bester Qualität zu alle Richtungen weiterentwickelt. Parallel zur technischen Entwicklung wird sich das Fernseh-Erlebnis für den Zuschauer ebenso steigern: Hause auf dem Sofa angesehen werden als zeitversetzt auf dem Laptop oder • Der Trend zu immer größeren Empfangsgeräten ist ungebrochen. Der Fern- unterwegs auf dem Handy. Das mobile Internet via Handy dürfte umgekehrt seher ist nicht nur zum schicken Designerstück im eigenen Heim geworden; er häufiger für eine kurze E-Mail, eine schnelle Recherche oder die GPS-Navigation bietet allein durch Bildschirmgröße, HD-Bildqualität und Surround-Ausstattung genutzt werden denn für ausgedehnte Shoppingtouren oder Fernsehsitzungen. ein noch intensiveres und hochwertigeres TV-Erlebnis. Sicher ist aber: Durch die Konvergenz wird sich das Fernsehen zunehmend • Das aktuelle Schlagwort „3D“ weckt große Fantasien – nicht nur bei den Pro- Situationen und Lebensbereiche erschließen, in denen man es zuvor aus tech- duzenten von Kinofilmen, sondern zunehmend auch in der TV-Industrie. Hier nischen Gründen nicht genießen konnte. Die Fernsehnutzung wird dadurch ins- verspricht sich in den nächsten Jahren eine nochmals gesteigerte Erlebnisquali- gesamt weiter zunehmen. tät zu entwickeln – für Premium-Inhalte wie auch für besondere Werbung. • Moderne Fernseher können über IP-Netze wie den häuslichen InternetAnschluss zusätzliche Angebote und Funktionalitäten bereitstellen, was auch 38 | TV-Wirkung Die Zuschauer sind Genießer vertiefende Produktinformationen und einen direkten Rückkanal ermöglicht. Das Erfolgsgeheimnis des Fernsehens ist die Kombination von großer Vielfalt Mit HbbTV erlebt der immer noch populäre Teletext eine Renaissance und be- und bester Erlebnisqualität, gepaart mit einfachster Bedienung im Lean-back- kommt eine Bildschirmanmutung, die dem Internet stark ähnelt, aber dennoch Modus. Wenn wir ehrlich sind, wollen wir es nämlich am liebsten ganz einfach über die Fernbedienung bequem von der Couch aus gesteuert werden kann. 39 | TV-Wirkung Das eröffnet äußerst spannende Optionen auch für die Werbung. ditionelle Art linear erfolgt oder zeitversetzt, ist dabei ebenso nebensächlich wie die Frage nach der Art des Empfangsgerätes. Online ist kein Medium Bereits heute projizieren wir in der AGF die zeitversetzte Nutzung von Fest- Online zu sein ist also für sich genommen kein Differenzierungskriterium mehr, platten-Rekordern zurück auf die Original-Ausstrahlung des gesehenen Pro- denn alle Geräte, die bewegte Bilder darstellen können, werden früher oder gramms. Wer seine Lieblingssendung aufnimmt und am Tag danach ansieht, später in irgendeiner Form online sein können. der verändert damit die Reichweite der linear ausgestrahlten Original-Sendung. Online ist kein eigenständiges abgrenzbares Medium, sondern ein Meta-Medi- Dieses Modell hat sich auch in anderen Ländern durchgesetzt, die zeitversetztes um, über das man Medien nutzen kann, aber eben auch noch zahlreiche ande- Fernsehen messen. re Dienste: Einkaufen, Informationen recherchieren, E-Mails schreiben, Spielen, Mit „Catch-up“-TV über die Internet-Mediatheken der Sender kann genauso sich in Sozialen Netzen mit Freunden am anderen Ende der Welt austauschen, verfahren werden, denn schließlich handelt es sich um dieselben Programme, Telefonieren…. die über das traditionelle lineare Fernsehen ausgestrahlt wurden und von Zuschauern auch selbst aufgenommen werden könnten. Etwas anders liegt der Fall, wenn es um die Nutzung beliebiger Clips und Kommunikation Soziale Netzwerke Schnipsel von TV-Programmen über das Internet geht. Wenn Clips nur noch sehr wenig oder gar nicht mehr mit dem linearen Sendeablauf übereinstimmen, kann deren Nutzung nicht nahtlos in das derzeitige Währungssystem integriert werden, dessen Dreh- und Angelpunkt die Ausweisung tagesgenauer Nutzungsdaten eines linearen Sendeablaufs ist. Information TV Bewegtbild + Video Falls sich derartige Programmteile zuverlässig messen lassen, müsste das Währungssystem an dieser Stelle daher erweitert werden. Denkbar ist beispielsweise die Abbildung innerhalb eines eigenen Datenbestandes speziell für Clips von TV-Inhalten. Die Diskussionen hierüber finden momentan bei uns Search Games statt, ähnlich wie auch in anderen Ländern mit fortgeschrittenen Währungssystemen. Die TV-Währung wird sich in den nächsten Jahren also ebenfalls weiterentwickeln, und zwar weitaus drastischer, als wir das aus der Vergangenheit ken- Die Nutzung all dieser Dienste gehorcht teilweise völlig unterschiedlichen Me- nen. Das betrifft vor allem auch die technische Messung der TV-Nutzung, um chanismen. Deshalb macht es keinerlei Sinn, all diese unterschiedlichen Welten all die Geräte messen zu können, die derzeit noch nicht Teil der Messung mit ein und demselben Maß zu messen und in eine einzige Währung pressen sind: Mediatheken, IP-TV, DVB-T-Sticks am Computer, offenes Internet-TV, zu wollen. Bewegtbild über Smartphones etc. Sinnvoll sind medienadäquate Währungen, die für ihr Medium jeweils das kom- Priorität haben dabei Verfahren, bei denen die Erfassung möglichst unab- plette Nutzungsspektrum mit geeigneten Messtechniken und Nutzungsindi- hängig von der Hardware der Endgeräte erfolgt. Denn es ist klar, dass die katoren abdecken. Darüber hinaus besteht Bedarf an einer übergeordneten technische Entwicklung in diesem Bereich weiter voranschreiten wird – siehe „Supra“-Währung der gesamten Mediennutzung, die für strategische Fragen Tablet-PCs wie das iPad. Wir werden dann in der Lage sein, neue Endgeräte Bindeglieder zwischen den verschiedenen Medien und Diensten herstellt. Dafür quasi vom ersten Augenblick ihrer Verbreitung im AGF-Panel zu messen, so- wird man bei der Erhebung jedoch notwendigerweise Feinheiten bei der Diffe- dass in den TV-Daten keine sprunghaften Änderungen aus messtechnischen renzierung innerhalb der Mediengattungen opfern müssen. Beispiele sind die Gründen auftreten. „Hub“-Studien der englischen TouchPoints-Initiative. Daten zu produzieren ist aber kein Selbstzweck. Der viel zitierte digitale Wandel bietet sowohl den Medienanbietern als auch den Werbungtreibenden und Agenturen in Summe enorme Chancen. Aufgabe einer Mediawährung ist es, 40 | TV-Wirkung Evolution der Währung die wahre Mediennutzung transparent und objektiv abzubilden und damit ei- Für die Fernsehmessung folgt, dass man die Fernseh-Erfassung nicht mehr als nen Bewertungsrahmen für die notwendigen Investitionen zu schaffen. Das Nutzung eines Gerätetyps definieren kann. Fernsehen ist, wenn man auf einem gilt sowohl für die Buchungen der Werbewirtschaft wie auch für programm- beliebigen Bildschirmgerät Fernsehprogramme sieht. Ob diese Nutzung auf tra- liche und technische Investitionen bei den Sendern. 41 | TV-Wirkung Das Medienangebot wird zukünftig noch vielschichtiger werden und die Planungsprozesse entsprechend komplexer. Das ist aber kein Nachteil, sondern im Gegenteil eine historische Chance. Wer die neuen Möglichkeiten zu nutzen weiß, wird mit einer nie zuvor gekannten Präzision und Tiefe bei der Zielgruppenansprache belohnt. Goldene Zeiten für Mediaprofis •Mehr Möglichkeiten Massenmedien •Mehr Komplexität Dialogmedien • Reichweite • Targeting • Branding-Power • Frequency Capping • Universell verfügbar • Interaktivität • Emotionalität • Vertiefung komplexer • Effektivität Botschaften Kommunikationstrategien werden sich ohne Medienbruch integriert umsetzen lassen. Die emotionale Aufladung von Fernsehwerbung auf großen Bildschirmen, das unbestritten hohe Involvement bei der TV-Rezeption und die hohe Reichweiten werden sich kombinieren lassen mit punktgenauen Aussteuerungstechniken bei der Bewegtbild-Werbung, einem Rückkanal zur direkten Reaktion auf Angebote und dem Verweis auf vertiefende und animierte Angebote bei komplexen Produktbotschaften. Für die Zukunft sage ich deshalb: Viva la televisión! Florian Ruckert ist Vorstandsvorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Fernsehforschung (AGF) Alle Präsentationen des 7. TV-Wirkungstags finden Sie auf www.wirkstoff.tv 42 | TV-Wirkung 43 | TV-Wirkung Fusions-Experten: Roland Schmidt und Andrea Scharrenbroch (beide GfK) Das Veranstalterteam vom 7. TV-Wirkungstag Volle Besetzung: Referenten und Workshop-Leiter auf der Couch Angeregte Diskussion während der Wohnzimmersession Geballte Neurokompetenz: Dr. Werner Fuchs (Propeller) und Dr. Christian Scheier (decode) mit Jochen Kalka (W&V) Dr. Uwe Lehmann (Nielsen) bot Einblicke in innovative Analysekonzepte Volles Haus in der Working Session mit Tess Alps (Thinkbox) Fotonachlese Mehr als 1.100 Gäste trafen sich zum nunmehr siebten Mal in Frankfurt zum TV-Wirkungstag. Nach einem abwechslungsreichen Kongresstag mit anschließenden Working-Sessions ging es in die angesagte Party-Location Westhafen Pier im Frankfurter Hafengebiet. Die gute Laune der Partygäste war nicht nur dem guten Wetter und der entspannten Stimmung geschuldet, sondern auch den positiven Marktdaten, die ein Ende der krisenbedingten Durststrecke versprachen. 44 | TV-Wirkung 44 | TV-Wirkung Hartmut Scheffler und Wolfram Kons präsentieren das Wohnzimmer des Durchschnittsdeutschen Wie immer führte Wolfram Kons charmant durch den Tag 45 | TV-Wirkung Glamouröses Ambiente im Westhafen Pier Entspannte Stimmung nach einem langen Kongresstag Beim Fachsimpeln: Dr. Werner Fuchs (Propeller) und Kathrin Jarosch (GDV) Peter Böhling (Clap) und Sabine Grün (Cosmos Direkt) 46 | TV-Wirkung Dirk Engel (Universal McCann) Anja Schüür-Langkau (media spectrum) und Marcus Prosch (ProSiebenSat.1) Matthias Schulz, Felix Schneider und Daniela Walters (alle Blöcher + Partner) Sabine Harnach, Dr. Walter Neuhauser (beide Neuhauser-Harnach GbR) mit Uschi Durant (IP) Hartmut Scheffler (TNS Emnid) und HansGeorg Stolz (Finkenauer und Stolz Solutions) Full House bei der Abendveranstaltung Der Westhafen leuchtet bis spät in die Nacht Um das leibliche Wohl besorgt: die Crew vom Westhafenpier 1 Bestens aufgelegt: DJ Chinmayo Gute Stimmung bei relaxtem Ambiente Niels von Haken (MDR) und Claudia Scheibel (WDR mediagroup) Gut gelaunt: Daniel Haberfeld (SevenOne Media) und Sigrid Eck (W&V) Markus Gotta (Horizont) und Ulrich Schulze-Eckel (ants.communication) Dirk Ziems (concept m) und Jan Isenbart (IP) Volker Lehmann (MPG Solutions), Regina Schwob (Mediaplus), Andreas Optenhövel (Sky Deutschland) und Stephanie Lesinski (IP) Oliver Michels (ajoint.Communication) und Michael Siebold (Arnecke Siebold) Gutes Essen bis zum Zapfenstreich 47 | TV-Wirkung Ihre Gastgeber: