fliegende teppiche

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fliegende teppiche
PRESSEMAPPE
05/10/2011
FLIEGENDE TEPPICHE
VO N M A R G R E T E I C H E R
PRESSEMAPPE
INHALT
MARGRET EICHER
KUNST ZIEHT BEI ARTE EIN
KÜNSTLERISCHE ARBEITSWEISE
TECHNIK
WERKE DER AUSSTELLUNG
BIOGRAFIE
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02
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05
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PRESSEMAPPE
Oben: ARTE-Zentrale
Nebenstehend: L’Homme-girafe, Skultptur von Stephan Balkenhol, vor dem
ARTE Gebäude
KUNST ZIEHT BEI ARTE EIN
ARTE, das Karlsruher Zentrum für Kunst und
den Räumlichkeiten des Kultursenders ausgestellt. Um bei
Medientechnologie (ZKM), der elsässische Regionalfond
der Auswahl der Künstler eine größtmögliche Vielfalt zu
für Moderne Kunst (FRAC) und das Europäische Zentrum
gewährleisten, schloss sich ARTE mit Spezialisten für
zeitgenössischer künstlerischer Aktionen (CEAAC) haben
zeitgenössische Kunst zusammen. Die
sich als Partner zusammengetan, um gemeinsam im Sitz
Auswahlkommission besteht aus Vertretern von ZKM,
des deutsch-französischen Kulturkanals Ausstellungen
FRAC, CEAAC und ARTE. Nach dem Erfolg der
bekannter europäischer Künstler auszurichten.
Ausstellungen von Vladimir Škoda, Jakob Gautel, Daniel
Firman, Axel Anklam, Jean-Michel Othoniel, Robotlab,
ARTE öffnet seinen Straßburger Sitz der zeitgenössischen
Michael Grudziecki und Ramona Poenaru empfangen wir
Kunst und unterstützt diese. Zwei- bis dreimal pro Jahr
die deutsche Künstlerin Margret Eicher bis zum 5.
werden renommierte europäische Künstler, deren Werke
Dezember 2011 in unserem Haus.
den kulturellen Ambitionen des Senders entsprechen, in
ARTE BEDANKT SICH HERZLICH BEI BERNHARD SEREXHE VOM ZKM, EVELYNE LOUX VOM CEAAC UND OLIVIER GRASSER
VOM FRAC, DEREN ENGAGEMENT DIESE AUSSTELLUNG ERMÖGLICHT HAT.
AUSSTELLUNGSPARTNER:
DAS ZKM: ZENTRUM FÜR KUNST UND MEDIENTECHNOLOGIE KARLSRUHE
DAS CEAAC: CENTRE EUROPÉEN D’ACTIONS ARTISTIQUES CONTEMPORAINES
DER FRAC: FONDS RÉGIONAL D’ART CONTEMPORAIN D’ALSACE
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MARGRET EICHER - KÜNSTLERISCHE ARBEITSWEISE
PRESSEMAPPE
Margret Eicher vor Nightmare, im Ludwig Forum für Internationale Kunst, im Rahmen des
Double Wall Projects, 2004
MARGRET EICHER
„DIE KUNSTGESCHICHTE STELLT EBEN AUCH EIN KOLLEKTIVES GEDÄCHTNIS DAR, GENAUSO WIE UNSERE HEUTIGEN
MEDIENBILDER EIN KOLLEKTIVES GEDÄCHTNIS SIND. DIE SCHNELLLEBIGKEIT IST DAS, WAS WIR AN DER ÄUSSEREN
OBERFLÄCHE WAHRNEHMEN. DIE RIESIGEN BILDARCHIVE, DIE ES IN AGENTUREN GIBT, SIND VERFÜGBAR, WIE ZUM
BEISPIEL AUCH DIE DEPOTS VON MUSEEN TATSÄCHLICH EXISTIEREN. DAS IST EIN ENORMER BILDERFUNDUS – AUF
BEIDEN SEITEN.“
Margret Eicher, Nothing is real, 2006
KÜNSTLERISCHE ARBEITSWEISE
unerschöpflichsten
Bilder mit der Stofflichkeit der Tapisserien und nutzt diesen
Bilddatenbank, die es gibt: dem kollektiven Gedächtnis.
Anachronismus ironisch. Sie markiert den zeitlichen Abstand
Kunstwerke, die in den Kellergeschossen der Museen lagern,
und überbrückt ihn zugleich. Ihre Werke zitieren Themen
Presse- und Werbebilder, die großformatig das Stadtbild
des kollektiven Gedächtnisses und stellen sie in einen neuen
beherrschen – all das bildet das riesige und heterogene
Zusammenhang, damit sie anders wahrgenommen und
kollektive Gedächtnis, aus dem die Künstlerin ihre Bilder
interpretiert werden können. Die Künstlerin leiht sich die
zusammenträgt; jedes davon ist ein vergänglicher und
Bilder nicht nur aus, sie eignet sie sich an, sie selbst spricht
zugleich tiefgründiger Zeuge von dem, was Aktualität und
gar von Diebstahl:
Margret
Eicher
spielt
mit
der
Philosophie einer Epoche war:
„Indem ich zitiere, ‚stehle’ ich die fremden Bilder. Ich will nicht
„Ich glaube nicht, dass die Definition, die in der Werbung
ihnen gerecht werden, sondern ich verwende sie gemäß
stattfindet,
weniger
meiner Aussageabsicht und ich frage in der Tat nicht, ob
verbindlich ist als in der historischen Malerei. Das, was in
das der ursprünglichen Konnotation entspricht. Es ist eine
Renaissancebildnissen oder auch in Barockbildnissen über
Aneignung zu hundert Prozent.“
schwächer
oder
vorläufiger
oder
zeitgenössische Menschen ausgesagt wird, das kann man
entsprechend heutiger Werbung auch entnehmen, und zwar
Auf diese Art und Weise entstaubt, finden die Tapisserien
kaum flacher oder weniger relevant.“
zu ihrer ursprünglichen Funktion zurück und sind wieder
Kommunikationsträger
der
Mächtigen,
ein
Instrument
Unterschied
zur Verherrlichung der Mächtigen – kurz, einem gewissen
zwischen den alten Bildern der Kunstgeschichte und den
Herrschaftsmodell dienend. Da drängt sich freilich der
von den heutigen Medien verbreiteten Bildern. Ihre Art sie zu
Vergleich mit den heutigen Massenmedien und den HD-
verknüpfen, ist eher „eine Brücke über die Zeit“.
Großbildschirme auf. Diese nicht weniger beeindruckenden
Margret
Eicher
sieht
keinen
qualitativen
und
schillernden
Emblemen
einer
nahezu
feudalen
Das Ziel ihres Werkes ist es, die traditionellen Tapisserien
Kommunikationsgesellschaft, in der eigene Kräfteverhältnisse
mit ihren mythologischen Darstellungen zu überdenken
herrschen, die ihre prägenden Weltbilder verbreiten und von
und auf diesem scheinbar überholten Bildträger moderne
den modernen „Majestäten“ aus Politik, Show-Business und
Ikonen der Massenmedien in Szene zu setzen. Margret
Sport bevölkert sind.
Eicher verbindet Durch die Immaterialität der digitalen
MARGRET EICHER - KÜNSTLERISCHE ARBEITSWEISE
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Margret Eicher neben Nach der Jagd, erstellt 2008
MARGRET EICHER
„DASS DIE TAPISSERIE NICHT NUR BILD IST, SONDERN AUCH EINEN RAUM DEFINIERT, IST RICHTIG, UND DASS DAS IN HÖHEREM MASSE ALS ES BEI
EINEM GEMALTEN BILD DER FALL IST“
Margret Eicher, Nothing is real, 2006
VON DER COPY-ART ZUR TAPISSERIE
Zu Beginn der 1990er Jahre praktizierte Margret Eicher
Vorgehensweise, sondern auch zu unseren heutigen
die Copy-Art, doch vor etwa zehn Jahren gab sie die
Massenmedien: die Definition eines Weltbildes mittels
Arbeit mit dem anfälligen und vergänglichen Papier auf
Motiven, Prototypen und Ikonen.
und wandte sich der historischen und monumentalen
Tapisserie sowie dem Jacquardgewebe zu. Das stellte
Die Tapisserien gehörten zum beweglichen Inventar des
zwar hinsichtlich des Materials eine Zäsur dar, aber
Hofes, das sich leicht von Residenz zu Residenz
inhaltlich ist sich die Künstlerin treu geblieben. Sie
transportieren ließ. Die mythologischen,
inszeniert und hinterfragt weiterhin das Motiv der
gesellschaftlichen und politischen Darstellungen, die
Herrschaft, das schon in ihren frühen Collagen im
das Weltbild des Herrschers symbolisierten und in
Mittelpunkt stand.
gewisser Weise dessen Botschafter waren, wurden
überall dort zur Schau gestellt, wo man Größe und
Margret Eicher begegnete der Tapisseriekunst bei einer
Macht zu zeigen wünschte. Die Tapisserie war also
Reise zu den Loire-Schlössern. In den Wandteppichen
keineswegs ein bloßes Dekorelement, sondern ein
aus dem 16. und 17. Jahrhundert entdeckte sie nicht nur
Kommunikationsträger und durchaus ein Medium im
Parallelen zu ihrer eigenen künstlerischen
modernen Sinn.
MARGRET EICHER - TECHNICK
PRESSEMAPPE
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Nightmare im Ludwig Forum, 2004
MARGRET EICHER
„ES HANDELT SICH ALSO NICHT UM ‚ECHTE‘ GOBELINS, SONDERN UM ZITATE DIESES HISTORISCHEN WERTKONNOTIERTEN MEDIUMS; INDUSTRIELLE‚
FÄLSCHUNGEN‘, HERGESTELLT IN BELGIEN, DEM URSPRUNGSLAND DER KLASSISCHEN TAPISSERIE UND HEUTIGER SOUVENIR-REPLIKEN..“
Margret Eicher, Nothing is real, 2006
TECHNIK
Margret Eicher bedient sich des Scanners und eines
klassischen Manufaktur-Tapisserie betrachtet.
Bildbearbeitungsprogramms für digitalen Schnitt, um
die heterogenen Bildelemente frei zusammenzufügen,
Eichers erste Wandteppiche waren auf Jacquardgewebe
so dass sich jede Frage nach Herkunft, Material und
applizierte digitale Drucke, heute lässt sie ihre Tapisserien
Kontext des Originals erübrigt. Eben das unterscheidet die
von einem flämischen Weber herstellen, der anhand von
Medientapisserien von anderen auf Schnitt beruhenden
digitalen Dateien an einem computergesteuerter Webstuhl
Kreationen: Das Bild lässt sich weder zeitlich, hierarchisch,
arbeitet. Das Jacquardgewebe erwies sich als ideal, weil es
noch auf seine Echtheit hin einordnen.
eine gewisse Einheitlichkeit aufweist und am meisten der
Struktur der traditionellen Tapisserien entspricht.
Margret Eicher lässt ihre Wandteppiche in Flandern
ZUM
FILM
wo heute die großen Lieferanten der Souvenir-Läden
herstellen, die Wiege der traditionellen Tapisseriekunst
Eichers Werke haben oft spektakuläre Ausmaße, wie
produzieren. Sie sind Meister des Faksimile geworden und
der Wandteppiche variiert je nach Ausstellungsort und
imitieren die alten Motive in der hervorragenden Qualität
Entwurfszweck, aber das Monumentale ist durchweg ein
der historischen Manufakturen. Genau das sucht die
wesentlicher Aspekt von Margret Eichers Kunst.
Künstlerin, die ihre Werke als industrielle Imitationen der
beispielsweise „Daydream & Nightmare“. Die Größe
MARGRET EICHER - WERKE DER AUSSTELLUNG
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Digitale Simulation : Nightmare im ZKM ausgestellt
FLIEGENDE TEPPICHE
VON MARGRET EICHER
WERKE DER AUSSTELLUNG
DER TRANK DER GÖTTER
DAYDREAM & NIGHTMARE
GENESIS, GENESIS 2, GÖTTLICHE LIEBE
FAUNA UND DIE GAUKLER
GROSSE SEESCHLACHT
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MARGRET EICHER - WERKE DER AUSSTELLUNG
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DER TRANK DER GÖTTER
DIGITALMONTAGE/GEWEBE
300 X 400 CM
2002
In den Ecken des Mäander und der Ranke, die traditionell die
[…]
Enden der Welt symbolisieren, sind Vögel und neben Trauben
Das westliche bzw. amerikanische Getränk, das alle
das Coca-Cola-Signet hinein komponiert, Sinnbilder für
Trinkkulturen erobert hat, wird von der chinesischen Obrigkeit
Freiheit und für ewiges Leben (Coca-Cola als die moderne
bewusst wie viele andere westliche Kolonisationsformen der
Form des Nektars bzw. des Tranks der Götter). […] Obwohl
Kunst- und Alltagswelt (von der Mona Lisa bis McDonald’s)
man auf die Seh-Gewohnheiten des deutschen Betrachters
von der eigenen Kultur subsumiert und subversiv zu einem
eingeht, und die Rezeption durch die Verbindung von
Machtinstrument umgeschmiedet. Die „chinesische Cola“
vertrauten historischen und zeitgenössischen Bildmedien
verspricht Freiheit und ewiges Leben im riesigen Reich des
leicht gemacht wird […] beharren die Auftraggeber [die
großen Vorsitzenden Mao(s) sowohl für Chinesen als auch für
Volksrepublik China] – wenn auch zurückhaltend – auf der
den Rest der Welt.
Präsenz ihrer spezifischen Machtsymbole: Das von Raum und
Für diese imperiale Transformation von Kulturgut ist die von
Zeit gelöste Herrscherporträt des Vorsitzenden Mao sowie
Margret Eicher entwickelte Bildstrategie der Collage und die
einer seiner standardisierten Kernsätze, in dem zum fleißigen
Verwendung der vereinheitlichenden Webstruktur kongenial
Kampf für die kommunistische Revolution aufgerufen wird,
– mit einer derartigen neuen Staatskunst kann sie als weiblicher
abgerundet durch das traditionelle Symbol kosmischer
Pionier den westlichen Künstlern der Markt China eröffnen…“
Ganzheit.
Hans-Günter Golinski, Direktor des Museums Bochum
MARGRET EICHER - WERKE DER AUSSTELLUNG
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DAYDREAM & NIGHTMARE
DIGITALMONTAGE/GEWEBE
1150 CM X 550 CM
2003
„Ausgehend von den gegenüberliegenden Flächen, die ein
„Innerhalb dieser einzelnen Geschosse der Tapisserien spielen
inhaltliches Spiel von These und Antithese nahelegen,
sich dann verschiedene Szenen ab, die aufeinander bezogen
orientiert sie sich an der antonymen Struktur von Himmel und
sind. Man könnte fast sagen, wie ein Kurzfilm. Es sind disparate
Hölle und durchwirkt mit diesem Vokabular des Jüngsten
Abläufe, nicht kontinuierlich, inhaltlich aber aufeinander
Gerichts das bildnerische Geschehen. Doch im Gegensatz zu
bezogen. Da gibt es beispielsweise die Relationen von Paradies
den religiös gebundenen Vorlagen früherer Freskomalereien
und verlorenem Paradies in der Wechselbeziehung zwischen
sind hier die Zuordnungen längst variabel geworden; Erlösung
den beiden Tapisserien. Wenn man genau hinschaut, lässt sich
und Verdammnis, Sündenfall und Auferstehung bilden
entdecken, dass eine Architektur, die in der einen Tapisserie
bekanntlich nicht mehr die handlungsrelevanten Fundamente
zu sehen ist, in der anderen ruinös geworden ist, dass
der gegenwärtigen Existenz und sind zur frei verfügbaren,
gleichzeitig aber auch erkennbar ist, dass diese Architektur
beliebig zitierbaren Form geworden. Deshalb sei auch betont,
sich auf den Sümpfen des Paradieses erhebt. [...]
dass es sich bei dieser Arbeit keineswegs um blasphemische
Hybris etwa gegenüber den Werten des christlichen Glaubens
Dieses Zitat von Jeff Koons1 ist eine kleine Spitzfindigkeit, die
handelt, sondern um eine Montage höchst unterschiedlicher
ich erst im Laufe der Arbeit erwogen und dann auch ausgeführt
Versatzstücke, die in ihrer Gesamtheit das Albtraumhafte und
habe. [...]Dieses Zitat von Jeff Koons und Ciccolina im
Tagträumerische heutiger Medienwelten repräsentieren.“
Paradiesteil meiner Tapisserien ist eigentlich eine kleine
Zugabe, die zwar inhaltlich sehr schön anschliesst, weil darin
Harald Kunde, Professor für Kunstgeschichte der Rheinisch-
eben die Fragwürdigkeit des Paradieses anklingt, so wie in
Westfälische Technische Hochschule Aachen
den beiden Tapisserien die Fragwürdigkeit der Erlösbarkeit
des Menschen anklingt.
Margret Eicher
1 Bezugnehmend auf die Skulptur von Jeff Koons, die zugleich
im Ludwig Forum ausgestellt wurde.
MARGRET EICHER - WERKE DER AUSSTELLUNG
PRESSEMAPPE
GENESIS
DIGITALMONTAGE/GEWEBE
280 CM X 370 CM
2007
GENESIS 2
DIGITALMONTAGE/GEWEBE
280 CM X 370 CM
2008
GÖTTLICHE LIEBE
DIGITALMONTAGE/GEWEBE
280 CM X 360 CM
2011
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MARGRET EICHER - WERKE DER AUSSTELLUNG
PRESSEMAPPE
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FAUNA UND DIE GAUKLER
DIGITALMONTAGE/GEWEBE
280 CM X 360 CM
2003
„Gerne lebte ich im Burgund des 15. Jahrhunderts, würde als
Und so macht mich „Fauna und die Gauckler“ aus dem Jahr
Philipp der Gute so famose Künstler wie Jan van Eyck
2003 besonders glücklich. Das Prêt-à-Porter der sechs
beschäftigen und wäre in meinen Residenzen von Bildteppichen
Schönheiten vor rotem Tuch - wer kann heute noch Tierfelle
umgeben: Bereits gegen 1430 hätte ich zehn vollständige
so kunstvoll arrangieren - ist allerliebst, und der Tiger verhält
Zimmereinrichtungen mit 52 Behängen und 34 Einzelstücken.
sich gewiss freundlich. Gerne möchte ich die Tapisserie lange
Von Baudouin de Bailleul aus Arras würde ich mir noch
betrachten, über den Stoff mit den Fingern streichen, oder
zahlreiche weitere textile Bilder entwerfen lassen. Die
gar selbst ein Teil des Bildes werden. Dafür wähle ich mir die
Tapisserien verzieren die kahlen Wände und zeigen die Taten
Figur, die so kunstvoll an den Rand platziert ist, zur Fruchtschale
antiker Helden, Hannibal und Caesar, Alexander der Große,
greift, und die Damen in Muße betrachten kann.“
Narziss und viele andere mehr. Die Personen sind in schwer
fallende Brokatstoffe im Wechsel von delikaten Rottönen,
Alexander Markschies, Professor am Institut für Kunstgeschichte
Blau- und Grünfacetten sowie Goldgelb gewandet, ihre
der Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen,
mimetische Wirkung ist mehr als eindrucksvoll.
2006
MARGRET EICHER - WERKE DER AUSSTELLUNG
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GROSSE SEESCHLACHT
DIGITALMONTAGE/GEWEBE
280 CM X 404 CM
2004
„Das Thema Krieg ist selten in Margret Eichers Werk, doch
Hinsichtlich des Blickwinkels auf diesen ikonologischen Topos
auch hier war ein populäres Medienprodukt die Quelle der
besteht dennoch weitergehender Gleichklang: Gezeigt,
Inspiration: Das Motiv für die Tapisserie Große Seeschlacht
inszeniert und dokumentiert wurden siegreiche Schlachten,
entstammt
fotografischen
Apotheosen von Heerführern und Herrschern. […] Margret
Kriegsberichterstattung, sondern einer Szene aus dem Film
Eichers Tapisserie der G. S. führt die filmische Bildquelle in
Pearl Harbor, einem amerikanischen Kriegsabenteuer mit
ihrer kaum verbrämten Intention vor – als einen quasi
unangenehmen patriotischen und heroischen Tönen, das vor
absolutistischen Selbstapplaus für eine vermeintliche nationale
wenigen Jahren in die Kinos kam.
und kriegerische Moral.
keiner
echten
Diese bereits ideologisch und medial gebrochene Historie
greift die Künstlerin in einem irritierenden Panorama auf, das
In der Tapisserie tauchen prähistorische Flugsaurier zwischen
die für sie zentralen Fragen aufwirft: Wie wirklich ist unsere
japanischen kriegsflugzeugen aus der Tiefe des Bildraums auf.
Wahrnehmung und wie wird sie konditioniert? Wie verknüpfen
Als Wesen, die wir nur aus Fantasy-Filmen kennen, sind sie
sich individuelles und kollektives bzw. öffentliches Bewusstsein?
die Boten einer zweiten medialen Wirklichkeit. Beide Welten
sind eigentlich gleichmaßen unecht und künstlich, doch die
Die Tradition der Schlachtenbilder in der europäischen
psychologische Botschaft ist die gleiche, denn Flugsaurier wie
Kunstgeschichte ist unüberschaubar, die Zahl feudaler
Kampfflugzeuge drücken Bedrohung (von oben) aus.“
Tapisserien, die sich dieser Thematik widmen, immens.
Ingrid Pfeiffer, Kuratorin an der Schirn Kunsthalle, Frankfurt.
MARGRET EICHER - BIOGRAFIE
PRESSEMAPPE
BIOGRAFIE
Margaret Eicher wurde 1955 in Viersen (Deutschland) geboren. Zwischen 1973 und
1979 studiert sie an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf. Seit 1991 wohnt und
lebt sie in Ladenburg.
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MARGRET EICHER - BIOGRAFIE
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PROJEKTE, PERFORMANCES, EINZELAUSSTELLUNGEN
(AUSWAHL)
2011
Schau Lust, Gesellschaft der Freunde Junger Kunst Baden-Baden
Die Manipulation als Retterin der Wahrheit (mit Johannes Brus), Erarta-Museum, Saint-Petersburg
2010
Falsche Fährte (mit Sabine Dehnel und Christian Hagemann), Museum Schloß Agathenburg,
Stade
2009
The Good, the Bad and the Ugly, Galerie Bernhard Knaus, Frankfurt
Once Upon a Time [In Mass Media], Galerie Caesar & Koba, Hamburg
Iconic Icons, Galerie arteversum, Düsseldorf
2008
She, Galerie DAM Berlin
2007
Die Einschiffung nach Kythera, Filipp Rosbach Galerie, Leipzig
Fun ist ein Stahlbad, Galerie Caesar & Koba, Hamburg
Absolutely Constructive, Kunstverein Mannheim ; Museum Liner, Appenzell (CH)
2006 Nothing Is Real, Stadtgalerie Saarbrücken, Digital Art Museum (DAM), Galerie Sabine Salome
Schwefel, Stuttgart
Corporate Identity (mit Sabine Dehnel), Galerie T40, Düsseldorf
Radically Constructive (mit Florian Merkel), Galerie Berhard Knaus Fine Art, Mannheim
2005 R:E:M rapid eye movement, Forum Kunst, Rottweil und Kunstverein Wolfenbüttel
2004 Daydream & Nightmare, Ludwigforum für Internationale Kunst, Aix-la-Chapelle -Katalog
Neue Arbeiten, Galerie Ulrike Buschlinger, Wiesbaden
Die gefälschte Göttin, Galerie Sabine Salome Schwefel, Stuttgart
2003 Freche Kopie!, Büro für Kunst, Dresden
2002
Freche Kopie!, Galerie Ulrike Buschlinger, Wiesbaden
Society Dream (mit Simone Demandt), Museum für Angewandte Kunst, Frankfurt; Galerie Monika Beck,
Homburg
2000 Tussirecherche, Wilhelm-Hack-Museum, Ludwigshafen und KunstHaus, Dresden
Ideologie und Ideal, Galerie Claudia Böer, Hanover, Galerie Peters-Barenbrok, Berlin et Galerie Van Dedem &
Tielkmeijer, Deventer (NL)
Boygroup, Fotogalerie, Wien
Sehen Sie! Sehen Sie? (mit Simone Demandt), Staatsgalerie Stuttgart
1999 SystemCode, Galerie Ulrike Buschlinger, Wiesbaden
Boygroup, Museum der Stadt Waiblingen und Kunstverein Viernheim -Katalog
SystemCode, Verein für Originalgrafik, München
Ornamentale Ordnungen, Kunststiftung Baden-Württemberg, Stuttgart
Herrschende Muster, Nassauischer Kunstverein, Wiesbaden; Galerie Ulrike Buschlinger, Wiesbaden;
Kunstverein, Dortmund
Konkretum-Abstraktum (mit M. Dietz), Rauminstallationen, Museum Bochum -Katalog-
MARGRET EICHER - BIOGRAFIE
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1998 SystemCode, Galerie LepanjePuntin Artecontemporanea, Trieste (I); Galerie Eugen Lendl, Graz (Autriche); Galerie Angelo Falzone, Mannheim -Katalog-
1997 Architectura Metaphysica, Galerie Monika Beck, Homburg
Ruhe bitte!, Kunsthaus Dresden et Schloß Pillnitz, Dresden
1995 LOBLOB, Kunstraum Wuppertal -Katalog-
Bel Etage (avec Jörg Czeschla), Forum Fotografie im Museum für Kunst und Gewerbe, Hamburg
1994 Über den Gebrauch der Muster, Kunstverein Freiburg, Städtische Kunsthalle Mannheim
Galerie Angelo Falzone, Mannheim -Katalog-
Neue Arbeiten, Kunstverein Oldenburg
1993 Corporate Identity , Fotogalerie Wien -Katalog-
Wabe, Neue Kunst im Hagenbucher, Heilbronn
Die Latenz der ornamentalen Ordnung, Galerie am Luxemburgplatz, Wiesbaden
1992 Musée Trouvé (mit Jörg Czeschla), Kunstverein und Landesmuseum für Technik und Arbeit, Mannheim -K-
Copy Collagen, Städtische Galerie Brückenturm, Mainz
Corporate Identity, Galerie Angelo Falzone, Mannheim -Katalog-
1991 Raumkonzepte 1, Galerie am Luxemburgplatz, Wiesbaden
Raumkonzepte 2, Pfalzgalerie Kaiserslautern -Katalog-
1989 Hirschmann und Vogelfrau, Pfalzgalerie Kaiserslautern und Badischer Kunstverein Karlsruhe
Normale Dunkelheit am späten Vormittag, Wilhelm-Hack-Museum Ludwigshafen
GRUPPENAUSSTELLUNGEN (AUSWAHL)
2011
Wahlverwandtschaften (mit S. Demandt, F. Merkel, E. Teichmann und J. Ziegler), Stadtgalerie Mannheim
2010Peripher photographisch (mit Sabine Dehnel, Simone Demandt, Caro Suerkemper, Julia Ziegler); Galerie Eugen Lendl, Graz, Fotoforum West, Innsbruck
2008
Posing!, Kunsthalle Darmstadt
Woher Kommen Wir? Wer sind wir? Wohin gehen wir?, Galerie arteversum, Düsseldorf
Digitale Positionen, Galerie Caesar & Koba, Hamburg
2007
Fish’n Chips – Das maritime Motiv in der zeitgenössischen Kunst, Kunsthaus Hamburg
2006 Fazination Fußball, Pfalzgalerie Kaiserslautern
Außerordentlich und obzön – Pop Kultur, Rhenania Kunsthaus und Pop Archiv, Köln
2004
Rückblick, Kunstverein Dortmund
2003
Jubiläumsausstellung Wilhelm-Hack-Museum, Ludwigshafen
2002
Genius Loci, Installationen im Park, Kunstprojekt Lahr
2000
Viral Rooms (avec Simone Demandt), Bureau TM, Davos (CH)
ARTE G.E.I.E.
4 QUAI DU CHANOINE WINTERER
67080
STRASBOURG CEDEX
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