Handpuppen ZUSAMMENLEBEN ERLERNEN + MP3

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Handpuppen ZUSAMMENLEBEN ERLERNEN + MP3
DE
Handpuppen ZUSAMMENLEBEN ERLERNEN + MP3-CD
DAS HÄSSLICHE ENTLEIN und die TOLERANZ
PINOCCHIO und die LÜGEN
Ref. 65003
WARNHINWEIS: Nicht für Kinder unter 36 Monaten empfohlen. Enthält Teile, die sich lösen und verschluckt werden könnten. Erstickungsgefahr! Diese Informationen
und die Angaben zum Hersteller aufbewahren. Enthält einige in China hergestellte Teile.
INTERDIDAK, S.L. Av. Pobla de Vallbona, 34. 46183 LA ELIANA (Valencia)
www.akros.org
Ref. 65003
Handpuppen ZUSAMMENLEBEN ERLERNEN
DE
INHALT
Set aus 9 Handpuppen und einer MP3-AUDIO-CD mit der Aufnahme von 2 klassischen Märchen in
überarbeiteter Fassung: „Das hässliche Entlein und die Toleranz“ sowie „Pinocchio und die Lügen“ zur
Erarbeitung der Werteerziehung in der Unterrichtsgruppe. Die MP3-CD enthält Booklet mit den
Märchentexten sowie einen pädagogischen Leitfaden mit Aktivitäten zur Erarbeitung der
Werteerziehung in der Unterrichtsgruppe.
Dieses didaktische Material unterstützt die Förderung von Respekt, Toleranz und Gleichberechtigung sowie
die Erarbeitung von Verantwortung, Lügen und deren Folgen.
Die Geschichten sind etwa 10 Minuten lang. Die CD ist mehrsprachig gehalten, um den Spracherwerb zu
fördern. Dank der CD können die Lehrer Geschichten darstellen, ohne sie selbst erzählen zu müssen. Sie
müssen nur die AUDIO-CD einlegen und die Handpuppen den Angaben im Textbuch entsprechend
bewegen. Einfach und praktisch!
GEBRAUCHSANWEISUNGEN UND BÜHNENBILD
Alle Richtungsangaben im Textbuch beziehen sich auf den Bereich hinter dem Puppentheater und die
Handpuppen mit Blick zum Publikum.
Im Textbuch sind die Passagen der Handpuppen, die mit der rechten Hand gespielt werden und von der
rechten Bühnenseite aus auftreten, im Text nach rechts eingerückt.
Um die Handpuppen möglichst frei bewegen zu können, sollten der Daumen in den einen Arm, Zeige- und
Mittelfinger in den Kopf sowie Ringfinger und kleiner Finger in den anderen Arm gesteckt werden. Mit den
Bewegungen lassen sich viele Gefühle zum Ausdruck bringen. Beispiele:
- Mit den Armen: Applaus, Gruß, Streicheln, Freude und Aufregung (schnelle Bewegungen), Tränen
(Hände vorm Gesicht) usw.
- Mit dem Kopf: Sprechen, Nicken usw.
- Mit dem Körper: Verneinung (Hin- und Herwackeln)
Es wird empfohlen, die einzelnen Geschichten vor dem Aufführen im Textbuch gründlich durchzulesen,
sich ihre Aufführung auf der AUDIO-CD (MP3) anzuhören und die Geschichte mit den Handpuppen
durchzuspielen.
Die Geschichten können auch ohne CD aufgeführt werden, indem man die Texte aus dem Textbuch
vorliest.
Bühnenbilder “Das hässliche Entlein und die Toleranz”:
− Szene 1, SOMMER: Ein Bauernhof mit verschiedenen Tieren, im Hintergrund ein Teich.
Sommerliche Landschaft.
− Szene 2, HERBST: Rechts Wald, links ein Holzhaus. Herbstliche Landschaft.
− Szene 3, WINTER: Ein zugefrorener See, nur in der Mitte ein kleines Loch im Eis. Winterliche
Landschaft.
− Szene 4, FRÜHLING: Der Bauernhof ist weiterhin links auf der Bühne zu sehen. Frühlingshafte
Landschaft.
Bühnenbilder “Pinocchio und die Lügen”:
− Szene 1, GEPETTO IN DER WERKSTATT: Eine Schreinerwerkstatt mit Werkzeugen an der
Wand.
− Szene 2, PINOCCHIO GEHT ZUR SCHULE: Straße mit dem Haus von Gepetto an einem
Bühnenrand und der Schule am anderen.
− Szene 3, PINOCCHIO IM MEER: Eine Anlegestelle mit Booten, das Meer mit einem Wal im
Hintergrund. Die SPRECHENDE GRILLE ist am Bühnenrand befestigt (einen Stift und
Plastilin verwenden).
− Szene 4, PINOCCHIO WIRD ZU EINEM RICHTIGEN JUNGEN AUS FLEISCH UND
BLUT: Die Werkstatt von GEPETTO aus der ersten Szene.
AKTIVITÄTEN ZUR ERARBEITUNG VON SELBSTWERTGEFÜHL
DE
EINFÜHRUNG
Die Erzählung “Das hässliche Entlein” dient uns als Grundlage für Aktivitäten zur Erarbeitung von
Selbstwertgefühl sowie Respekt gegenüber anderen und Toleranz gegenüber Verschiedenartigkeit. Auf der
einen Seite lehrt uns die Erzählung, uns so zu akzeptieren, wie wir sind (besonders notwendig in einer
Gesellschaft, in der Aussehen und Konsumismus immer wichtiger werden). Auf der anderen Seite wird
aufgezeigt, dass Andersartigkeit kein Problem darstellt und diese Realität immer häufiger gegeben ist.
Als Ausgangspunkt können wir uns die folgenden Ziele stecken:
− Lernen, die persönlichen Eigenschaften jedes einzelnen zu erkennen.
− Lernen, die Eigenschaften der anderen auszudrücken.
− Unterschiede als etwas Positives erkennen.
AKTIVITÄT 1: Wir sind die Entenfamilie.
Die Lehrkraft ist die Entenmutter und die Schüler sind die Entenküken.
Zuerst folgen sie der Entenmutter und auf ein Zeichen hin bilden sie Gruppen, geordnet nach ihren
körperlichen Merkmalen (Haarfarbe, Augenfarbe).
AKTIVITÄT 2: Alle sind gleich, alle sind unterschiedlich.
Ein Kind hält die Handpuppe Hässliches Entlein und ein anderes die Puppe eines Entenkükens.
Der Reihe nach beschreiben sie sich und erklären, was sie besonders gut können
(wir sind alle unterschiedlich, weisen jedoch positive Eigenschaften auf).
AKTIVITÄT 3: Früher und heute: Wir verwandeln uns in Schwäne.
Wir bringen Kinderfotos von uns mit.
Jedes Kind erzählt, wie es sich körperlich verändert hat sowie was es früher nicht machen konnte und
jetzt gelernt hat.
Wir erzählen auch, was wir gerne lernen würden.
(Mit der Zeit können wir alle immer mehr lernen).
AKTIVITÄT 4: Wir helfen den anderen.
Wir spielen Situationen nach, in denen ein Kind ein Problem hat und ein anderes ihm hilft, es zu
lösen.
AKTIVITÄTEN ZUM ERLERNEN DES KONZEPTS LÜGEN BEI KINDERN
EINFÜHRUNG
In der Kindheit gibt es unterschiedliche Gründe für Lügen. In einer frühen Phase ist es für Kinder
schwierig, zwischen Phantasie und Unwahrheit zu unterscheiden. Dies ist das Hauptziel der Erarbeitung:
natürlicher Umgang damit und versuchen, das Kind an die Realität anzunähern.
Mit fortschreitendem Alter lernen Kinder, Lügen zu verwenden, um einer Bestrafung zu entgehen oder
etwas zu erreichen (zuweilen mehr Aufmerksamkeit). Hier müssen wir ihnen klar machen, welche Folgen
ihre Lügen haben können, den Schaden, den sie anderen zufügen können und dass eine Lüge zur nächsten
führt.
Um Ehrlichkeit zu erarbeiten, kann sie mit Mut in Verbindung gebracht werden. Um die Wahrheit zu sagen,
muss man mutig sein.
ZWISCHEN LÜGEN UND PHANTASIE UNTERSCHEIDEN
AKTIVITÄT 1: wahr/unwahr.
Zuerst sagt die Lehrkraft wahre und unwahre Sätze auf, wie zum Beispiel:
- Die Tafel ist gelb
- Am Abend geht die Sonne auf
- Die Elefanten sind grau etc.
Der Reihe nach nehmen die Kinder die Handpuppe Pinocchio und zeigen die Seite mit der kurzen
Nase, wenn der Satz wahr ist, und die Seite mit der langen Nase, wenn der Satz unwahr ist.
DE
AKTIVITÄT 2:
In einer späteren Phase können die Kinder selbst wahre und unwahre Sätze erfinden.
LÜGEN, UM BESTSTRAFUNG ZU ENTGEHEN
AKTIVITÄT 3
Mit den Handpuppen wird die Lüge von Pinocchio am Ende der zweiten Szene dargestellt. Danach
werden die Kinder gefragt:
− Warum glaubst Du, hat Pinocchio Gepetto angelogen, als er ihm sagte, wer die Münzen
gestohlen hat?
− Hatte er Angst, dass Gepetto wütend werden könnte?
− Wie würdest Du Dich fühlen, wenn jemand behaupten würde, Du hättest die Münzen
gestohlen?
− Was meinst Du, hätte Gepetto zu Pinocchio gesagt, wenn er die Wahrheit erzählt hätte?
− Hätte er Pinocchio geholfen, das Problem zu lösen?
DIE FOLGEN VON LÜGEN. DER MUT, DIE WAHRHEIT ZU SAGEN
AKTIVITÄT 4
Ein Schüler nimmt die Handpuppe Pinocchio und stellt eine der Lügen von Pinocchio dar, an die er
sich erinnert.
Folgende Fragen sollen die Kinder zum Nachdenken anregen:
Hat Pinocchio mit dieser Lüge etwas Gutes erreicht?
Haben seine Lügen dazu geführt, dass sich andere schlecht fühlen?
Wiederholung mit einem anderen Kind, das sich an eine weitere Lüge aus der Erzählung erinnert.
AKTIVITÄT 5
Wir verwenden Situationen aus dem Kinderalltag, in denen ein Konflikt zu Lügen führt.
Situation 1.
Meine Eltern haben einen Kuchen gebacken und in der Küche zum Abkühlen stehen gelassen. Als sie
zurückkommen, ist der Kuchen verschwunden und sie fragen, wer ihn aufgegessen hat.
Situation 2.
Ein Kind weint, weil es von seinem Freund geschubst wurde. Die Lehrkraft kommt dazu und fragt,
wer das gemacht hat.
Situation 3.
Zwei Kinder spielen im Unterricht mit einer Puppe. Nach kurzer Zeit ist die Puppe kaputt.
Nach der Erklärung der einzelnen Situationen bieten
Antwortmöglichkeiten:
1. Ich war es nicht.
2. Ich war es nicht, es war das andere Kind.
3. Ich war es. Ich habe es nicht absichtlich getan.
4. Ich war es. Ich will es nie wieder tun.
wir
den
Kindern
verschiedene
Bei diesen Optionen müssen die Kinder entscheiden, welche Antwort den anderen Schaden zufügt
und welche Mut beweist.
In der Darstellung übernimmt das Kind die Verantwortung und sagt die Wahrheit.
DE
Das hässliche Entlein
SZENE 1: SOMMER
Linke Hand
ENTENMUTTER
Rechte Hand
ENTENKÜKEN (mit Weste)
HÄSSLICHES ENTLEIN (mit Weste)
Bühnenbild: Ein Bauernhof mit verschiedenen Tieren, im Hintergrund ein Teich. Die Landschaft ist sommerlich.
(Die ENTENMUTTER kommt von rechts und geht auf der Bühne hin und her)
ENTENMUTTER: Ach, bin ich aufgeregt! Den ganzen Sommer lang habe ich meine Eier ausgebrütet und jetzt
müssten die Küken eigentlich schlüpfen! Jaaaaaa, seht nur, sie schlüpfen!
(Es kommt zwei Mal ein ENTENKÜKEN MIT WESTE, das von der ENTENMUTTER einen Kuss bekommt)
ENTENKÜKEN: Quak, quak!
ENTENMUTTER: Komm her, mein Kleines, damit ich dir einen Kuss geben kann. Smuac, smuac! So, jetzt wird
geschwommen!
(Das ENTENKÜKEN verlässt die Bühne links und kommt erneut von unten)
ENTENMUTTER: Ui... Nummer zwei! Smuac, smuac! Geh jetzt auch du schwimmen!
(Das ENTENKÜKEN geht und man hört Plätschern)
ENTENMUTTER: Wie schön, jetzt fehlt nur noch ein Ei! Es ist am größten und braucht ganz schön lang!
(Musik: Die ENTENMUTTER geht ungeduldig hin und her)
ENTENMUTTER: Endlich! Jaaaa, es schlüpft! Ich kann schon seinen winzigen Schnabel sehen!
(Das HÄSSLICHE ENTLEIN erscheint)
HÄSSLICHES ENTLEIN: Crac, crac!
ENTENMUTTER: Oh…, dieses Entenküken ist aber groß, und sein Gefieder ist grau statt gelb. Wie schön! So
anders! Smuac, smuac! Geh nun mit deinen Geschwistern zum Schwimmen!
(Das hässliche Entlein geht ab) (Plätschergeräusch)
ENTENMUTTER: Ich bin so stolz auf meine Kinder, wenn ich sie im Teich schwimmen sehe. Obwohl, das größte
Küken hält sich immer ein bisschen abseits...
(Ein ENTENKÜKEN kommt von links)
ENTENKÜKEN: Mama, warum ist denn eines meiner Geschwister so anders? Wir sind alle gelb und
dieses ist grau und so groß, und ehrlich gesagt auch ziemlich hässlich.
ENTENMUTTER: Sprich nicht so von deinem Bruder. Er ist ganz lieb und so groß und stark… Und er mag dich
sehr!
ENTENKÜKEN: Aber Mama, alle Tier auf dem Bauernhof behaupten, er kann gar nicht unser Bruder sein
und sie wollen auch keinen so komischen Vogel bei uns sehen.
ENTENMUTTER: Liebes, wir sind alle unterschiedlich. Die einen sind größer, die anderen haben mehr Haare….
Wir müssen uns gegenseitig nehmen so wie wir sind. Hast du vergessen, als du allein im Teich zurückbliebst und
dein Bruder dich geholt und nach Hause begleitet hat? Du hattest Angst und er hat dir geholfen.
ENTENKÜKEN: Stimmt, daran habe ich nicht gedacht. (Überlegt einige Sekunden lang) Hmmm…, du
hast recht, wir müssen uns so nehmen wie wir sind.
(Das ENTENKÜKEN geht und es kommt das HÄSSLICHE ENTLEIN)
ENTENMUTTER: Was ist mir dir? Du siehst traurig aus.
HÄSSLICHES ENTLEIN: Alle lachen mich aus. Sie sagen, dass ich hässlich bin und wollen nicht mit
mir spielen.
ENTENMUTTER: Mach dir keine Sorgen, mein Kind, morgen sieht die Welt schon anders aus. Lass uns schlafen
gehen, es ist schon spät.
(Entenmutter geht rechts ab)
HÄSSLICHES ENTLEIN: Ich halte das nicht mehr aus! Ich bin anders und deswegen mag mich keiner.
Morgen vor Sonnenaufgang gehe ich weg.
(Geht langsam links ab)
DE
SZENE 2: HERBST
Linke Hand
KATZE
Rechte Hand
HÄSSLICHES ENTLEIN (mit Weste)
Bühnenbild: Rechts Wald, links ein Holzhaus. Die Landschaft ist herbstlich.
(Das HÄSSLICHE ENTLEIN kommt von rechts)
HÄSSLICHES ENTLEIN: Uff, bin ich müde! Seit Tagen bin ich nun schon unterwegs, hoffentlich finde
ich in diesem Wald jemanden, der mir hilft. Der Herbst ist gekommen, es wird kalt und ich weiß nicht, wo
ich unterkommen soll. Brrrr! Und ich vermisse meine Familie so. Hoffentlich sehe ich sie eines Tages
wieder!
(Musik)
Das HÄSSLICHE ENTLEIN geht zur anderen Seite der Bühne und sieht das Holzhaus)
HÄSSLICHES ENTLEIN: So ein Glück! Dort steht ein Häuschen aus Holz. Vielleicht wohnt darin
jemand, der ein warmes Plätzchen zum Schlafen für mich hat.
(Das HÄSSLICHE ENTLEIN nähert sich dem Haus, kurz davor taucht jedoch die KATZE von links auf und versperrt
ihm den Weg)
KATZE: Was glaubst du denn, wohin du gehst, du pummeliges hässliches Tierchen?
HÄSSLICHES ENTLEIN: Ich suche nur einen Platz, wo ich den kalten Winter verbringen kann.
KATZE: Hör mal zu, du kleiner Federball, in diesem Haus wohnt eine alte Frau, die sich um mich kümmert, weil ich
ihr Haus von Mäusen frei halte. Wenn du also bleiben willst, musst du erst beweisen, dass du ein geschickter
Mäusefänger bist. Von mir kannst du das lernen, schau mir zu… Miau! (Man hört ein lautes Miauen und die KATZE
macht einen großen Satz, als ob sie eine Maus fangen würde)
HÄSSLICHES ENTLEIN: Gut, ich kann es ja mal versuchen. Creeau! hust, hust!… aua! (Das
HÄSSLICHE ENTLEIN versucht zu miauen und zu springen, verschluckt sich aber, fängt an zu husten und
fällt auf den Bürzel)
KATZE: Ha, ha, ha! So willst du Mäuse fangen? Hier ist kein Platz für dich, du musst weiter! Und… lass dich hier
nicht mehr blicken!
(Das HÄSSLICHE ENTLEIN bleibt in der Mitte der Bühne, während die KATZE links von der Bühne geht)
HÄSSLICHES ENTLEIN: Ich habe es so satt, dass mich niemand mag, nur weil ich anders bin. Aber ich
werde schon noch einen Platz finden, wo man mich akzeptiert, so wie ich bin.
(Das hässliche Entlein geht los und verschwindet von der Bühne)
SZENE 3: WINTER
Linke Hand
BAUER
Rechte Hand
HÄSSLICHES ENTLEIN (mit Weste)
Bühnenbild: Ein zugefrorener See, nur in der Mitte ein kleines Loch im Eis. Winterliche Landschaft.
(Es erscheint das HÄSSLICHE ENTLEIN und zittert vor Kälte)
HÄSSLICHES ENTLEIN: Ich weiß nicht mehr, was ich machen soll, bibber, bibber! Mir ist sooo kalt!
Man merkt, dass der Winter gekommen ist! Bibber, bibber! Das Wasser gefriert und Schwimmen wird
immer anstrengender. Ich bin ganz erschöpft!
(Von links kommt der BAUER und bleibt vor dem HÄSSLICHEN ENTLEIN stehen. Er sieht es verwundert an und
sagt zum Publikum:)
BAUER: Ui! Was haben wir denn da? Es sieht aus wie ein schlafendes Entenküken. Was macht es denn so alleine
hier? Wenn ich mich nicht darum kümmere, friert der See ganz zu und es muss sterben. (Mit lauter Stimme)
Entenküken, aufwachen!
(Das HÄSSLICHE ENTLEIN zittert wortlos und liegt am Bühnenrahmen)
HÄSSLICHES ENTLEIN: Bibbbbber, bibbbber!
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(Der BAUER schreit jetzt das HÄSSLICHE ENTLEIN an)
BAUER: Entenküken, aufwachen! (Zum Publikum) Kinder, helft mir, es aufzuwecken! Ich zähle bis drei und dann
wecken wir es alle zusammen auf, einverstanden? Eins, zwei und drei: Entenküken, aufwachen!
HÄSSLICHES ENTLEIN: (Mit erschöpfter Stimme) Bibber, mir ist soooo kalt und ich bin soooo müde...,
bibber!
BAUER: Komm, ich bringe dich auf meinen Bauernhof.
(Der BAUER trägt das HÄSSLICHE ENTLEIN mit beiden Armen)
(Es sind Vogelstimmen zu hören und der BAUER bleibt stehen. Das HÄSSLICHE ENTLEIN hebt den Kopf und sieht
nach oben)
HÄSSLICHES ENTLEIN: Was sind das für Vögel, die da am Himmel fliegen?
BAUER: Das sind Schwäne. Sie haben den Herbst im Wald verbracht und jetzt, da der Winter kommt, ziehen sie in
wärmere Gegenden.
HÄSSLICHES ENTLEIN: Die sind aber schön! Ich wäre gerne so schön wie sie!
(Der BAUER und das HÄSSLICHE ENTLEIN gehen weiter und erreichen den Bauernhof, den man am linken
Bühnenrand sieht)
BAUER: Jetzt sind wir da. Hier kannst du den Winter verbringen, dich erholen und fliegen lernen. Wenn die kalten
Tage vorbei sind und der Frühling kommt, lässt die Sonne das Eis schmelzen und du kannst wieder nach Herzenslust
schwimmen.
HÄSSLICHES ENTLEIN: Vielen, vielen Dank. Bis jetzt haben mich alle immer zurückgestoßen. Ich
weiß nicht, was ohne deine Hilfe aus mir geworden wäre.
SZENE 4: FRÜHLING
Linke Hand
ENTENMUTTER
Rechte Hand
HÄSSLICHES ENTLEIN (ohne Weste)
Bühnenbild: Frühlingshafter Hintergrund. Der Bauernhof ist weiterhin links auf der Bühne zu sehen.
(Man hört einen Zug Schwäne) (Es erscheint das HÄSSLICHE ENTLEIN das inzwischen zu einem SCHWAN, ohne
Weste, geworden ist)
SCHWAN: Endlich ist das Eis geschmolzen und die Sonne wärmt wieder! Ich bin groß und erwachsen
geworden! Meine Flügel fühlen sich kräftiger an und ich glaube, ich kann endlich fliegen.
(Von links kommt die ENTENMUTTER und geht vorbei, ohne ihr Kind zu erkennen)
Der Schwan sagt verwundert zu seiner Mutter:)
SCHWAN: Weißt du nicht, wer ich bin? Sieh mich doch an, erkennst du mich nicht?
ENTENMUTTER: Eigentlich nicht. Noch nie habe ich so einen wunderschönen Vogel gesehen, obwohl mir deine
Stimme irgendwie bekannt vorkommt…
SCHWAN: (mit überraschtem Tonfall) Das gibt es doch nicht! Ich bin dein Sohn, das etwas andere
Entenküken! Das von allen auf dem Bauernhof ausgelacht wurde. Erinnerst du dich?
ENTENMUTTER: Ja! Stimmt! Du hast die Stimme von meinem kleinen Sohn, aber du bist so groß geworden. Du
bist immer noch anders, aber jetzt ist aus dir ein wunderschöner Schwan geworden. Komm her, mein lieber Sohn,
lass dich umarmen.
(Musik) (Sie umarmen sich und gehen wieder auseinander)
SCHWAN: Jetzt wird mir alles klar. Jetzt weiß ich, warum ich so anders war als meine Geschwister. Ich
war weder hässlich noch hübsch, ich war einfach nur anders. Endlich verstehe ich auch meine Sehnsucht,
zu fliegen, als ich den Zug von Schwänen zum ersten Mal sah!
ENTENMUTTER: Und ich glaube, du solltest dich ihnen anschließen und glücklich werden.
SCHWAN: Das werde ich tun. Vielen Dank, Mama. Auf Wiedersehen! Lass dich umarmen, Mami.
(Man hört den Zug Schwäne und Hintergrundsmusik) (SCHWAN und ENTENMUTTER umarmen sich und der
Vorhang fällt)
Ende
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Pinocchio
SZENE 1: GEPETTO IN DER WERKSTATT
Linke Hand
PINOCCHIO
Rechte Hand
MEISTER GEPETTO
DIE BLAUE FEE
DIE SPRECHENDE GRILLE
Bühnenbild: Eine Schreinerwerkstatt mit Werkzeug an der Wand.
(Es erscheint Gepetto)
GEPETTO: (zum Publikum) Hallo, liebe Kinder! Ich heiße Gepetto und bin ein Holzschnitzer, der Puppen
und Spielzeug aus Holz herstellt. Vor kurzem bekam ich einen verwunschenen Holzklotz geschenkt. Ich
werde daraus eine ganz besondere Puppe machen!
(Gepetto bückt sich und bearbeitet das Holz. Es sind Geräusche der Werkzeuge wie sägen, hämmern, schleifen etc. zu
hören)
(Zeigt die fertige Puppe PINOCCHIO)
GEPETTO: Was meint Ihr, Kinder? Die ist doch wirklich schön geworden! Sie sieht aus wie echt! Fast,
als ob sie sprechen könnte.
(PINOCCHIO wird plötzlich lebendig und sagt zu Gepetto)
PINOCCHIO: Hallo! Natürlich kann ich sprechen!
GEPETTO: (Zu den Kindern) Ist es denn möglich, dass diese Puppe sprechen kann?
PINOCCHIO: Ich bin nicht nur eine Puppe! Ich kann sprechen, laufen und springen! Und ich hätte so gerne einen
eigenen Namen…
GEPETTO: Ich hab’s! Von jetzt an heißt du PINOCCHIO!
PINOCCHIO: Vielen Dank! Jetzt habe ich einen Namen! Jetzt kann ich zum Spielen gehen.
(PINOCCHIO läuft über die Bühne in Richtung Tür und verschwindet)
GEPETTO: Warte, PINOCCHIO! Du kannst nicht alleine gehen. Du kennst die Welt und ihre Gefahren
nicht. Warte!.... (zu den Kindern) Au weia, er ist weg! Ich muss ihn suchen gehen.
(Musik, während Gepetto mehrmals auf die Bühne kommt und wieder geht)
GEPETTO: (außer Atem) Uff, ich kann nicht mehr! Ich bin ganz müde. Ich habe PINOCCHIO üüüberall
gesucht und nicht gefunden. Ich hoffe, er kommt bald wieder nach Hause.
(Gepetto geht)
(PINOCCHIO lugt um die andere Ecke der Bühne und betritt sie)
PINOCCHIO: Heissa, das war lustig! Was könnte ich jetzt spielen?
(Von rechts kommt die BLAUE FEE)
BLAUE FEE: Hallo PINOCCHIO. Was machst du denn?
PINOCCHIO: Hallo! Wer bist denn du? Und woher kennst du meinen Namen?
BLAUE FEE: Ich bin die BLAUE FEE. Ich kenne Gepetto seit vielen Jahren, er ist ein guter Mann. Er hat
dich geschaffen, weil er immer einen Sohn haben wollte. Er hat es also nicht verdient, dass du so
ungezogen bist.
PINOCCHIO: Aber ich habe doch gar nichts gemacht. Ich war die ganze Zeit zu Hause und habe mich gelangweilt.
BLAUE FEE: PINOCCHIO, du solltest keine Lügen erzählen, die Feen sehen alles. Ich weiß, dass dir
noch niemand erklärt hat, was gut und was böse ist. Ich werde dir deswegen eine winzig kleine Freundin
vorstellen, die dich überall hin begleiten wird und die nur du hören kannst. Sie wird dir helfen, dich zu
entscheiden, was du tun musst. Und denk daran, man darf nicht lügen. Damit du das nicht vergisst, wende
ich jetzt einen kleinen Zauber an: Immer wenn du von jetzt an lügst, wird deine Nase ein Stückchen länger.
Sei brav, PINOCCHIO! Hier, ich lasse dich jetzt mit deiner neuen Freundin, der SPRECHENDEN
GRILLE, allein. Befolge ihren Rat und GEPETTO wird stolz auf dich sein.
(Zaubermusik) (Die BLAUE FEE verschwindet rechts von der Bühne und lässt die SPRECHENDE GRILLE von
derselben Seite erscheinen)
PINOCCHIO: Aber natürlich, ich verspreche, brav zu sein und nicht zu lügen und GEPETTO nicht zu ärgern.
Vielen Dank, BLAUE FEE… Huch, hallo, SPRECHENDE GRILLE!
(gähnt) Buaahhhh… Bin ich müde! Ich will ein wenig schlafen. Gute Nacht, SPRECHENDE GRILLE.
SPRECHENDE GRILLE: Gute Nacht, PINOCCHIO.
(PINOCCHIO legt sich an der linken Ecke der Bühne hin und schläft ein. Die SPRECHENDE GRILLE geht)
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SZENE 2: PINOCCHIO GEHT ZUR SCHULE
Linke Hand
PINOCCHIO
Rechte Hand
GEPETTO
DIE SPRECHENDE GRILLE
KATER
Bühnenbild: Straße mit dem Haus von GEPETTO an einem Bühnenrand und der Schule am anderen.
(PINOCCHIO schläft weiterhin auf der linken Seite der Bühne, wo Gepettos Haus steht, und GEPETTO kommt von
rechts)
GEPETTO: Ach, habe ich schlecht geschlafen! Und ich bin so in Sorge, dass PINOCCHIO etwas passiert
sein könnte. (Schreit vor Freude) PINOCCHIO, endlich habe ich dich gefunden! (Geht auf PINOCCHIO zu
und umarmt ihn) Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie ich mich um dich gesorgt habe. Ach, mein liebster
Sohn, du darfst mir nie wieder so einen Schrecken einjagen!
PINOCCHIO: Ich will halt nun mal nicht den ganzen Tag zu Hause bleiben, ohne mit anderen Kindern spielen zu
können!
GEPETTO: Du hast Recht. Du wirst in die Schule gehen. Dort ist es lustig, du wirst viele Freunde finden
und viel Neues lernen.
PINOCCHIO: Und wo ist die Schule? Da würde ich jetzt gerne sofort hingehen!
GEPETTO: Es ist das Haus am Ende der Straße. Dort lernst du lesen und schreiben. Dafür brauchst du
jedoch Schulbücher. Ich werde Spielzeug verkaufen, das ich gemacht habe. Dann haben wir Geld für die
Schulbücher. Warte hier auf mich, ich komme gleich wieder zurück. Versprich mir, dass du nicht wieder
ausreißt.
PINOCCHIO: Ist ja gut, ich verspreche es dir.
(GEPETTO geht)
PINOCCHIO: So etwas Doofes, hier alleine warten zu müssen! Ein bisschen rumstreunen wäre bestimmt lustiger!
(Die SPRECHENDE GRILLE kommt von rechts)
SPRECHENDE GRILLE: PINOCCHIO…, denk daran, was die BLAUE FEE zu dir gesagt hat. Du musst
GEPETTO gehorchen, er sorgt sich sehr um dich.
PINOCCHIO: Ist schon gut, ich bleibe hier und warte auf GEPETTO.
(Musik)
(Die SPRECHENDE GRILLE geht links ab, GEPETTO kommt von derselben Seite)
GEPETTO: Ich habe einige Spielsachen verkaufen können. Mit diesen Münzen kannst du alles
Notwendige für die Schule kaufen. Jetzt darfst du gehen, und vergiss nicht, lass dich unterwegs nicht
ablenken und komme nach der Schule wieder nach Hause. In der Zwischenzeit werde ich in der Werkstatt
arbeiten.
(Musik)
(GEPETTO geht. PINOCCHIO geht in Richtung Schule, bevor er sie jedoch erreicht, taucht der KATER auf)
KATER: Hallo, wie heißt du?
PINOCCHIO: Hallo, ich bin PINOCCHIO! Ich gehe jetzt zur Schule. Mein Papa hat mir diese Münzen gegeben,
damit ich Schulbücher kaufen kann.
KATER: (mit schmeichelndem Tonfall) Münzen? Und die willst du für Schulbücher ausgeben? Hör doch
nicht auf deinen Papa! Schule ist langweilig und es lohnt sich nicht, Geld für Schulbücher auszugeben. Ich
habe eine viel bessere Idee, damit dein Vater stolz auf dich ist. Du musst die Münzen nur vergraben und
eine Nacht warten. Wenn du sie am Morgen ausgräbst, haben sie sich vervielfacht, und du bist reich. Dann
wird dein Papa wirklich stolz auf dich sein.
PINOCCHIO: Einverstanden, ich werde sie hier vergraben.
KATER: Sehr gut. Jetzt gehen wir. Du wirst sehen, morgen wirst du viel mehr Münzen ausgraben.Tschüß.
(Musik)
(Der KATER geht rechts ab und es erscheint die SPRECHENDE GRILLE)
SPRECHENDE GRILLE: PINOCCHIO, hast du vergessen, was du GEPETTO versprochen hast? Mit
diesen Münzen solltest du Schulbücher kaufen. Das einzige, was dieser KATER will, ist dich täuschen und
dir die Münzen stehlen.
PINOCCHIO: Du kannst mich nicht überzeugen. Ich lasse die Münzen, wo sie sind, und komme morgen zurück, um
sie zu holen. Tschüß.
(Jeder geht in eine Richtung von der Bühne ab)
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(Der KATER kommt von rechts)
KATER: Ha, ha, ha! Das war aber einfach! Jetzt grabe ich die Münzen aus und behalte sie.
(Der KATER geht rechts ab und die SPRECHENDE GRILLE erscheint)
SPRECHENDE GRILLE: (schreiend) PINOCCHIO, PINOCCHIO! Schnell, komm zurück! Deine
Münzen sind gestohlen worden! Du musst GEPETTO alles erzählen.
(SPRECHENDE GRILLE geht ab und PINOCCHIO kommt von der anderen Seite)
PINOCCHIO: (weinend) Die SPRECHENDE GRILLE hatte Recht und ich habe nicht auf sie gehört!
(PINOCCHIO geht zur Werkstatttür und GEPETTO erscheint)
GEPETTO: Was ist los, PINOCCHIO? Warum weinst du? Ist etwas in der Schule passiert?
PINOCCHIO: (mit zauderndem Tonfall) Also…, also, die Kinder in der Schule haben mir die Münzen gestohlen…
und deswegen habe ich die Schulbücher nicht kaufen können.
(Man hört einen Zauberton / ein Glöckchen, das die Drehung der Handpuppe PINOCCHIO kennzeichnet, welche
jetzt mit langer Nase zu sehen ist)
GEPETTO: (erstaunt) Ist deine Nase gewachsen, PINOCCHIO?
PINOCCHIO: Es ist nur…, es ist, weil ich dir nicht die Wahrheit gesagt habe. Ich war gar nicht in der Schule und
ich wurde betrogen.
GEPETTO: Ich hatte dich gewarnt, PINOCCHIO. Es gibt Vieles, das du noch nicht weißt. Es ist wichtig,
dass du mir gehorchst und morgen zur Schule gehst, ohne dich auf dem Hin- oder Rückweg aufhalten zu
lassen.
PINOCCHIO: Entschuldige bitte, ich werde dich nie wieder belügen und dir von jetzt an immer gehorchen.
(Man hört einen Zauberton / ein Glöckchen, das die Drehung der Handpuppe PINOCCHIO kennzeichnet, welche
jetzt mit kurzer Nase zu sehen ist)
(GEPETTO geht ab und die SPRECHENDE GRILLE erscheint)
SPRECHENDE GRILLE: Mein lieber PINOCCHIO, jetzt ist das passiert, was die BLAUE FEE
vorausgesagt hat. Du hast gelogen und deine Nase ist länger geworden. Du hast es jedoch bereut und
versprochen, es nie wieder zu tun, und die Nase ist wieder kürzer geworden. Ich hoffe, du denkst diese
Nacht über alles, was passiert ist, nach. Jetzt gehen wir schlafen, denn morgen ist auch noch ein Tag.
(Sie verlassen die Bühne an der Seite, an der die Werkstatt von GEPETTO steht und die Szene ist zu Ende)
SZENE 3: PINOCCHIO IM MEER
Linke Hand
PINOCCHIO
GEPETTO
Rechte Hand
KERZENDOCHT
GEPETTO
Bühnenbild: Eine Anlegestelle mit Booten, das Meer mit einem Wal im Hintergrund. Die SPRECHENDE GRILLE ist
am Bühnenrand befestigt
(Es erscheinen PINOCCHIO und KERZENDOCHT) (Die SPRECHENDE GRILLE ist mit Plastilin an einer Ecke
der Bühne befestigt)
PINOCCHIO: Heute war mein erster Schultag. Ich freue mich schon auf zu Hause, damit ich GEPETTO alles
erzählen kann und dass ich bereits einen Freund gefunden habe.
KERZENDOCHT: Also ich freute mich auf den Schulschluss, damit ich dir ein Geheimnis erzählen kann.
PINOCCHIO: Ein Geheimnis? Sag schon, sag…
KERZENDOCHT: Vor kurzem wurde mir erzählt, dass am anderen Ende des Meeres eine Insel liegt, auf
der es keine Schulen gibt und wo die Kinder den ganzen Tag lang spielen und Spaß haben.
PINOCCHIO: Hmm, das klingt verheißungsvoll! Ist das weit von hier?
(Wenn die SPRECHENDE GRILLE spricht, wendet sich PINOCCHIO ihr zu)
SPRECHENDE GRILLE: PINOCCHIO, denk daran, dass GEPETTO immer zu dir sagt, du sollst nach
Schulschluss auf direktem Weg nach Hause gehen.
PINOCCHIO: Es ist doch nur ein Weilchen, ich komme nach Hause, bevor GEPETTO etwas merkt.
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(Die SPRECHENDE GRILLE verschwindet. PINOCCHIO wendet seinen Kopf zu KERZENDOCHT und fragt ihn)
PINOCCHIO: Wie gelangt man auf diese Insel?
KERZENDOCHT: Es ist die dort, die man sehen kann. Das Problem, ist, dass man übers Meer muss und
ich kann nicht schwimmen.
PINOCCHIO: Ich bin doch aus Holz und gehe nicht unter. Wenn du dich nicht traust, versuche ich es alleine. Insel,
ich komme!
(PINOCCHIO verschwindet, als ob er ins Wasser gesprungen wäre und man hört ein Plätschern)
PINOCCHIO: (Stimme aus dem Off) Hilfe, ein Wal mit einem riesigen Schlund will mich verschlucken!
KERZENDOCHT: Du lieber Himmel! PINOCCHIO wurde von einem Wal verschluckt.
PINOCCHIO: (Stimme aus dem Off, jetzt tiefer, weil er im Wal steckt) Hol Hilfe! Mein Papa ist GEPETTO, der
Holzschnitzer. Er weiß bestimmt, was zu tun ist.
KERZENDOCHT: (läuft auf der Bühne hin und her) GEPETTO, GEPETTO!
(GEPETTO kommt von links)
GEPETTO: Hier bin ich, ich bin GEPETTO! Was ist los? Was soll dieses Geschrei?
KERZENDOCHT: PINOCCHIO ist ins Meer gesprungen und ein Wal hat ihn verschluckt!
GEPETTO: Oh, welch Unglück! PINOCCHIO! PINOCCHIO!
(GEPETTO dreht dem Publikum den Rücken zu, als ob er PINOCCHIO im Meer suchen würde)
PINOCCHIO: (Stimme aus dem Off) Papa, Hilfe, ich bin im Bauch des Wals! Ich habe Angst!
GEPETTO: Keine Bange, mein Sohn, ich hole dich! Ich nehme ein Boot und hole dich!
(GEPETTO läuft in Richtung Meer und verlässt die Szene. Man hört das Geräusch der Ruder im Wasser)
GEPETTO: (Stimme aus dem Off) Hilfe, jetzt hat der Wal mich auch noch verschluckt.
KERZENDOCHT: Keine Angst! Ich hole schnell Hilfe!
(KERZENDOCHT verlässt die Szene)
(In diesem Augenblick wird über den Szenenhintergrund ein Bild geschoben, auf dem der Magen des Wals mitsamt
dem Boot zu sehen ist)
(GEPETTO und PINOCCHIO erscheinen eng aneinander gedrängt mitten in der Bühnendekoration und zittern vor
Angst)
GEPETTO: PINOCCHIO, hier bist du also. Ich habe schon befürchtet, dich für immer verloren zu haben.
PINOCCHIO: Ich auch, Papa! Ich habe große Angst und will hier raus. Ich habe auch schon eine Idee! Wir könnten
ein Feuer anzünden und das Holzboot verbrennen. Durch den Rauch muss der Wal bestimmt niesen und schleudert
uns raus.
GEPETTO: Hervorragende Idee, PINOCCHIO! An die Arbeit!
(PINOCCHIO und GEPETTO wenden dem Publikum den Rücken zu und tun, als ob sie Holz vom Boot sammeln und
ein Feuer anzünden) (Man hört Holz splittern und das Feuer prasseln)
PINOCCHIO: Sieh nur, Papa, es entwickelt sich schon Rauch! Jetzt müssen wir uns fest aneinander klammern und
warten, bis der Wal niest.
(Man hört ein lautes Niesen: HATSCHIIIIIII!!! und weiter entfernt Schreie: aaaaahhhhh!!!!)
(Musik, während das Bild des Walmagens entfernt wird und erneut die Anlegestelle zu sehen ist)
GEPETTO: Wir haben es geschafft! Aber PINOCCHIO… ich kann doch nicht schwimmen! Ich ertrinke!
(Die Handpuppe GEPETTO verschwindet langsam nach unten, als ob sie untergehen würde, bis nur noch der obere
Teil des Kopfes zu sehen ist)
PINOCCHIO: Ich rette dich, Papa! Ich bin aus Holz und gehe nicht unter. Halte dich an mir fest!
(PINOCCHIO greift nach GEPETTO und dieser kommt langsam wieder nach oben zu PINOCCHIO)
GEPETTO: PINOCCHIO, du hast mir das Leben gerettet!
PINOCCHIO: Papa, ich hab dich so lieb! Jetzt, wo wir in Sicherheit sind, muss ich dir gestehen, dass ich sehr
ungezogen war, als mich der Wal verschluckte. Ich ging von der Schule nicht direkt nach Hause, so wie du gesagt
hattest, sondern ich ging zu einem Ort, wo die Kinder nicht in die Schule gehen, sondern den ganzen Tag lang
spielen. Und denk mal, was uns passiert ist, bloß weil ich dir nicht gehorcht habe!
GEPETTO: Also, PINOCCHIO, auch wenn das, was du gemacht hast, nicht in Ordnung ist, bin ich dir
doch dankbar, dass du jetzt die Wahrheit sagst. Mach dir keine Sorgen mehr, PINOCCHIO, was passiert ist,
ist vorbei. Zudem hast du einen Weg gefunden, aus dem Wal zu kommen und hast mich aus dem Wasser
gerettet. Jetzt hilf mit bitte, nach Hause zu kommen. Ich bin schon alt und sehr müde…
(GEPETTO lehnt sich an PINOCCHIO und beide verlassen gemeinsam die Szene)
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SZENE 4: PINOCCHIO WIRD ZU EINEM RICHTIGEN JUNGEN AUS FLEISCH UND BLUT
Linke Hand
PINOCCHIO
Rechte Hand
DIE BLAUE FEE
Bühnenbild: Die Werkstatt von GEPETTO aus der ersten Szene.
(Es erscheint die BLAUE FEE und wendet sich ans Publikum)
BLAUE FEE: Was für eine Geschichte, Kinder! Habt ihr gemerkt, dass PINOCCHIO am Schluss etwas
dazugelernt hat? PINOCCHIO hat entdeckt, dass Lügen nur Probleme bringen und wenn man den Leuten,
die uns mögen, gehorcht, alles gut wird. Ich habe ein Geschenk für ihn. Helft ihr mir, ihn zu rufen? Ich
zähle bis drei und dann rufen wir alle zusammen: eins, zwei und drei… PINOCCHIO, PINOCCHIO!
(PINOCCHIO erscheint von links)
PINOCCHIO: Hallo, BLAUE FEE, ich bin so froh, dich zu sehen!
BLAUE FEE: Ich auch, PINOCCHIO. Außerdem muss ich dir etwas ganz Wichtiges sagen. Du hast
bewiesen, dass du brav bist, keine Lügen mehr erzählen wirst und deinen Papa sehr lieb hast.
PINOCCHIO: Ja genau, BLAUE FEE, ab jetzt werde ich GEPETTO immer gehorchen.
BLAUE FEE: Deswegen, mein lieber PINOCCHIO, habe ich beschlossen, dich in einen richtigen Jungen
zu verwandeln.
(Man hört Zaubermusik und PINOCCHIO beginnt, seinen Körper zu berühren und zu entdecken, dass er nicht mehr
eine Puppe aus Holz, sondern ein Junge aus Fleisch und Blut ist)
PINOCCHIO: Nanu… was ist denn das? Meine Hände sind nicht mehr aus Holz! Und meine Arme! Und meine
Beine! Und mein Gesicht! Ich bin keine Holzpuppe mehr sondern ein richtiger Junge! Danke, BLAUE FEE! Ich
werde dich nie vergessen und ab jetzt immer ein ganz braver Junge sein!
(PINOCCHIO und die BLAUE FEE umarmen sich und gehen ab)
Ende

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