am rande - Universitätsklinikum Leipzig

Transcrição

am rande - Universitätsklinikum Leipzig
17/10 DAS PATIENTENMAGAZIN DES
UNIVERSITÄTSKLINIKUMS LEIPZIG
IHR
PER
GRA
TIS-
Tabaluga-Tag:
Ablenkung
vom Klinikalltag
Seiten 4/5
Adipositas:
Neuer Lehrstuhl
eingerichtet… 3
Riesenküche:
Haushalt aus
Kinderperspektive… 6
SÖN
EXE
LICH
MPL
ES
AR
Foto: Stefan Straube
GESUNDHEIT
UND MEHR...
2
MELDUNGEN | KOPF DER WOCHE
Ausgabe 17 / 20. August 2010
Gesundheit und mehr...
N INHALT
N KOPF DER WOCHE
Steffen Seibert, neuer Regierungssprecher
S
teffen Seibert ist vielen
Fernsehzuschauern
als
ZDF-Moderator bekannt.
Am 16. August hatte er seine
Premiere als neuer Sprecher
von Kanzlerin Angela Merkel (CDU). Der 50-Jährige ist
zugleich Staatssekretär der
schwarz-gelben Regierung und
Leiter des Bundespresseamtes.
Er hat ein besonderes – und
besonders schweres – Amt angetreten.
Klinikum Intern
Neues aus dem Klinikum . . 3
Aktuell
Tabaluga Kinderfest
an der Uniklinik . . . . . . . .4/5
Klinikum 2010
Der dunkle Fleck im Auge . 6
Klinikum 2010
Hochmoderne Geräte
erleichtern Analysen . . . . . 7
Einerseits wird er mächtig und
einflussreich sein. Andererseits muss sich der langjährige
Frontmann des Fernsehens
persönlich zurücknehmen und
nun von der zweiten Reihe aus
in zwei Richtungen arbeiten:
für Kanzlerin und Öffentlichkeit.
Wissenschaft & Forschung
Monster-Magnetstern stellt
Wissen in Frage . . . . . . . . . 8
Universitäts-Leben
Umzug des Uni-Archivs . . . 9
Politik I Wirtschaft
Neue Querelen um
Homo-Ehen in denUSA . . 10
Politik I Wirtschaft
Saftiger Zuschlag für
säumige Versicherte? . . . . 11
Unterhaltung
Lindsay Lohan hat
neue Freundinnen . . . . . . 13
Reise
Frankreich . . . . . . . . . . . . 14
Jugend
Deutsche sind Fans der
Youth Olympics . . . . . . . . 15
Prävention
Riskanter Nachtmarsch . . 16
Wellness & Beauty
Stille und Effizienz: Der
Garten als Arbeitsplatz . . 17
Ihr Geld, ihr Recht
Google Street View . . . . . . 18
Soziales
Wenn Kinder kranke
Eltern pflegen . . . . . . . . . 19
Sport
Made in Italy; Rossi wird
ein „Roter“ . . . . . . . . . .20/21
Rätselseite und Gewinner
der letzten Ausgabe . . . 22
VA-Hinweise |
TV-Tipps . . . . . . . . . . . . . 23
Steckbrief |
Impressum . . . . . . . . . . 24
Foto: ddp
Kultur
Der Papst beim Fotografen 12
Seibert,
ein
bekennender
Wechselwähler, wird seinen
eigenen Stil im Amt des Regierungssprechers entwickeln
müssen. Aus dem Fernsehen
kennt man ihn als souveränen
Nachrichtenmann. Er war Korrespondent in Washington und
wurde für seine Moderation am
11. September 2001 nach dem
Terroranschlag auf das World
Trade Center in New York
ausgezeichnet. Der gebürtige
Münchner studierte in Ham-
burg und London Geschichte
und Literaturwissenschaft. Der
Katholik ist verheiratet und Vater von drei Kindern.
Seibert räumte Sympathie für
Kanzlerin Angela Merkel (CDU)
ein. Er sei Regierungssprecher
geworden, „weil ich die Überzeugung in mir trage, dass die
Ziele dieser Bundesregierung
richtig sind, weil ich diese Ziele
teile, und ich sage noch dazu,
weil ich eine große Sympathie
– vielleicht auch Bewunderung
– für die Arbeit der Bundeskanzlerin habe“, sagte Seibert
in der Bundespressekonferenz.
Er habe „mit heißem Herzen“
zugesagt.
Sein Vorgänger Ulrich Wilhelm wurde kürzlich gefragt,
ob Seibert wisse, worauf er
sich eingelassen habe: viele
16-Stunden-Tage, viele Dienstreisen, viele Krisen, wenig
Schlaf, wenig Urlaub, wenig
Familienleben. „Ich habe es
ihm gesagt“, antwortete Wilhelm, der Intendant des Bayerischen Rundfunks wird. Für
den Fall, dass Seiberts Wechsel
„auf die andere Seite“ schiefgehen sollte, hat er vorgesorgt mit einem Rückkehrrecht zum
ZDF, wo seine Kündigung sehr
bedauert wurde.
dpa
N BLUTSPENDE
Vampire in Leipzig – Blutsauger im besten Sinne
V
ampire in Leipzig? Klar,
gibt’s bei uns! Die Blutbank des Leipziger Universitätsklinikums lädt am 24.
September 2010 im Rahmen
der Langen Nacht der Wissenschaften zu einer Blutspende
der besonderen Art ein. An
diesem Tag sind alle unerschrockenen und spätaktiven
Vampirfreunde sowie all jene,
die gern einmal in schaurigschönem Ambiente ein wenig
von ihrem roten Lebenssaft
spenden wollen, in der Spendeeinrichtung der Blutbank auf
dem Gelände des Universitätsklinikums in der Ph.-Rosenthal-Str. 27c (Eingang Johannisallee) zur „Vampirnacht“
herzlich willkommen!
Wenn an diesem Tag die reguläre Blutspendezeit zu Ende
geht, beginnt erst so richtig
der geisterhafte Vampirspaß
in der stilecht dekorierten Einrichtung. Ab 18 Uhr werden
Vampire das bunte Treiben beobachten und mit ihrem bleichgesichtigen Auftreten die Szenerie unheimlich bereichern.
Mutige dürfen sich jedenfalls in
dieser Nacht auf ein einmaliges
Erlebnis mit interessanten Begegnungen freuen.
Gleichwohl wäre es keine lan-
ge Nacht der Wissenschaften,
wenn die Blutbank diesem
Anspruch nicht auch gerecht
werden wollen würde: Für Interessierte, Neugierige und alle
großen und kleinen Besserwisser werden daher spannende
Erkenntnisse rund um das Blut
Geschichte des Blutspendens?
Nicht gähnen, es klingt unspektakulärer als ist: Oder wussten
Sie schon, dass Papst Innocenz
der VIII. literweise Knabenblut
trank, nur um den fortschreitenden Alterungsprozess aufhalten zu können? Nein? Dann
Keine Angst vor Vampiren! Die Blutsauger der Leipziger Blutbank brauchen den Lebenssaft dringend für die Patienten.
Foto: A. Kempner
geboten und bei einem GruselQuiz rund ums Blutspenden
winken für die schlauesten
Köpfe sogar tolle Gewinne.
Wie wäre es zum Beispiel mit
einer Blutgruppenbestimmung
in schummrigem Geisterlicht
oder einer Ausstellung zur
doch am besten die Äuglein
geschärft beim Betrachten der
Ausstellung, dann natürlich
gern auch bei einem Gläschen
„Fledermauspunsch“.
Auch kleine Gäste sind natürlich
zur Vampirnacht der Blutbank
herzlich willkommen! Kinder,
die ihre blutspendewilligen Eltern im Vampirlook begleiten,
können sich über eine fetzige
Überraschung freuen. Keine
Sorge: Wem der echte Vampirstyle bei der Ankunft noch fehlt,
der lässt sich einfach beim Kinderschminken das passende Gesicht malen. Hier überlassen wir
nichts dem Zufall. Natürlich erhalten alle Blutspender, die sich
vom geisterhaften Treiben nicht
von ihrem „freiwilligen Aderlass“
abhalten lassen, einen einmalig
leckeren Imbiss. Der an diesem
Abend allerdings gleichermaßen
nur etwas für unerschrockene
Herzen sein dürfte – nichts ist
eben, wie es scheint.
Die Pforten der Blutbank werden sich an diesem Abend gegen 24:00 Uhr leise knarrend
schließen. Bis dahin bleibt jede
Menge Zeit, die Blutspende im
„Gruselkabinett“ zu genießen
und ein wenig medizinisches
Hintergrundwissen rund um
den einzigartigen roten Lebenssaft aufzuschnappen. Und ganz
nebenbei hat man ein gutes
Werk vollbracht und mit seiner
Blutspende einem Patienten
im Universitätsklinikum womöglich das Leben gerettet.
Besser geht es doch (fast) nicht.
Anja Griesser
KLINIKUM INTERN
3
Ausgabe 17 / 20. August 2010
Gesundheit und mehr...
N BERUFUNG
Prof. Shang: Versierter Experte bereichert Uniklinik Leipzig
P
rof. Dr. Edward Shang hat
seit 17. August die Leitung
der neuen Sektion für
Adipositas Chirurgie in der Klinik und Poliklinik für Viszeral-,
Transplantations-, Thorax- und
Gefäßchirurgie inne.
„Damit ist erstmals eine ganzheitlich inderdisziplinäre Auseinandersetzung mit diesem
Spezialbereich der Chirurgie
möglich“, so Prof. Michael
Stumvoll, der wissenschaftliche Leiter des IFB, „Gerade der
wissenschaftliche Aspekt, der
ja mit dieser Universitätsprofessur verbunden ist, wurde
in Deutschland bis jetzt kaum
beachtet.“ Am IFB Adipositas
sollen jetzt im Rahmen klinisch-wissenschaftlicher Forschungsprojekte
bestehende
Methoden der bariatrischen
Chirurgie evaluiert und bewertet werden.
Außerdem werden neue Methoden entwickelt wie zum
Beispiel die sogenannte NOTES-Technik, bei der Magenoperationen über den Mund
durchgeführt werden. „Für uns
und unsere Patienten ist es ein
enormer Zugewinn, dass Prof.
Shang dem Ruf nach Leipzig
gefolgt ist“, so Stumvoll. Mit
Edward Shang bereichert ein
versierter Praktiker das Leipziger Uniklinikum, der auch mit
seinen wissenschaftlichen Arbeiten schon Preise gewonnen
hat. Unter Patienten und Kollegen ist er vor allem für seine
methodische Vielfalt und umfassende praktische Erfahrung
bekannt.
„Besonders für das IFB ist die
interdisziplinäre Zusammen-
Neu am Universitätsklinikum:
Prof. Dr. Edward Shang
Prof. Dr. Wolfgang Fleig, Medizinischer Vorstand des Universitätsklinikums Leipzig, begrüßte Prof.
Dr. Edward Shang auf das Herzlichste.
Fotos: Stefan Straube
arbeit zwischen Forschung
und Behandlung wichtig“, so
Prof. Joachim Thiery, Dekan
der Medizinischen Fakultät
der Universität Leipzig, „in
der bariatrischen Chirurgie
arbeiten unsere Wissenschaftler immer Hand in Hand mit
Kinder- und ErwachsenenChirurgen, Ernährungsberatern, Anästhesisten, Psychologen und Internisten. Jeder
Fall wird bei uns ausführlich
mit allen beteiligten Spezialisten besprochen und evaluiert.
Für die wissenschaftliche
Erkenntnis ist das ungemein
effektiv.“
auch bariatrische Chirurgie ist
eine noch vergleichsweise junge Disziplin. Neben Magenverkleinerungen, Magenbändern
oder Magenballonen, werden
auch Methoden praktiziert, bei
denen Teile des Dünndarms
oder der gesamte Magen
künstlich umgangen werden.
Die Adipositaschirurgie oder
„Die chirurgische Therapie
hat in der Behandlung von
massivem Übergewicht einen
zentralen
Stellenwert
erlangt“, so Prof. Jonas, Direktor
der Klinik und Poliklinik für
Viszeral-, Transplantations-,
Thorax- und Gefäßchirurgie,
„Folgeerkrankungen
wie
Bluthochdruck, Zuckerkrank-
heit oder Arterienverkalkung
können dazu führen, dass die
Adipositas zu einer lebensbedrohlichen Erkrankung wird.
Den betroffenen Patienten
kann häufig nur noch durch
einen chirurgischen Eingriff
geholfen werden. In der Regel bessern sich dann neben
dem Gewicht des Patienten
auch diese Folgeerkrankungen schon innerhalb weniger
Monate.“
Das IFB AdipositasErkrankungen ist eines von acht Integrierten Forschungs- und
Behandlungszentren, die in
Deutschland vom Bundesministerium für Bildung und
Forschung gefördert werden.
Es ist ein gemeinsames Projekt der Universität Leipzig
und des Universitätsklinikums
Leipzig (AöR). Ziel der Bundesförderung ist es, Forschung
und Behandlung interdisziplinär so unter einem Dach
zu vernetzen, dass Ergebnisse
der Forschung schneller als
bisher in die Behandlung integriert werden können. Das IFB
AdipositasErkrankungen hat
mit 19 Forschungsprojekten
begonnen und wird mit über
120 Mitarbeitern das Feld
der Adipositasforschung und
-behandlung in den nächsten
Jahren kontinuierlich ausbauen.
Janna Buchele
N MITGLIEDSCHAFT
Ehrung für Leipziger Urologen
Der Direktor der Klinik und
Poliklinik für Urologie des
Universitätsklinikums Leipzig erhielt die Ehrenmitgliedschaft für seine Verdienste
um die Aus- und Weiterbildung von Ärzten und Studenten in der minimal-invasiven Chirurgie – sowohl in
Leipzig als auch in England.
Zugleich wurden die Leistungen des 45-Jährigen bei der
Etablierung der urologischen
Laparoskopie im Vereinigten
Königreich gewürdigt.
„Es war für mich ein erhebender Augenblick, als ich
die Urkunde im Rahmen
einer sehr feierlichen Zeremonie überreicht bekam“,
so Stolzenburg. „Ich bin
natürlich sehr stolz auf diese Ehrung und freue mich,
dass mein Engagement für
die Aus- und Weiterbildung
und die Weiterentwicklung
operativer Techniken eine
solche Würdigung erfährt.
Das ist ein großer Ansporn,
diesen Weg weiter zu gehen.“
Üblicherweise, so der Urologe, werden Leistungen
in der Medizin durch Veröffentlichungen und Reaktionen
darauf
sowie
Jury-Entscheidungen
bei
Wettbewerben gewürdigt.
Da sei eine Ehrenmitgliedschaft in einer der ältesten
medizinischen Vereinigungen der Welt doch schon
etwas ganz Besonderes.
In Leipzig hat Stolzenburg
mit der von ihm entwickelten endoskopischen extraperitonealen radikalen
Prostatektomie in der operativen Therapie des lokal
begrenzten Prostatakarzinoms neue Akzente gesetzt.
Er bildet in einem von ihm
geleiteten internationalen
Trainingszentrum für urologische Laparoskopie am
Universitätsklinikum Leipzig Urologen aus aller Welt
in verschiedenen laparoskopischen Techniken aus.
Mehrmals im Jahr finden
derartige Kurse statt, an
denen auch zahlreiche englische Urologen teilnehmen.
Das Royal College of Surgeons of England, dessen
Wurzeln bis 1540 in die
Zeit Heinrich VIII. zurückreichen, ist weltweit eine
der ältesten medizinischen
Vereinigungen für die chirurgischen Fächer. 2007
hatte Stolzenburg bereits
als erster deutscher Urologe
die Ehrenmitgliedschaft des
Royal College of Surgeons of
Edinburgh erhalten.
ukl
Foto: Royal College of Surgeons of England
D
as Royal College of
Surgeons of England
hat jetzt dem Leipziger
Urologen Professor JensUwe Stolzenburg in London
die „Fellowship by Election“
verliehen. Stolzenburg ist
bislang der einzige deutsche
Urologe, dem diese Ehre zuteil wurde.
Uni-Professor Jens-Uwe Stolzenburg nach
der Verleihungszeremonie.
4
AKTUELL
Ausgabe 17 / 20. August 2010
Gesundheit und mehr...
Drache Tabaluga zu Gast auf dem Spielplatz Innenhof –
„Wir vom Teddybärenhospital wollen den Kindern die
Angst vor dem Arzt nehmen“,
erklärt Eva-Maria Radermacher. „Denn diese Angst ist
definitiv vorhanden, wenn
die Kinder einen weißen Kittel sehen. Doch wenn sie ihre
Lieblingskuscheltiere zu uns
bringen können, dann verlieren sie ihre Angst.“
Das Teddyhospital ist eines
der vielen Angebote beim
diesjährigen Kinderfest der
Uniklinik Leipzig. Denn ein
Mal im Jahr organisiert die
Klinik ein Fest als Ablenkung
für all die Kinder, die auf den
Stationen der Kinderklinik
liegen. „Die Kinder nehmen
dieses Fest immer mit Be-
Fotos: Stefan Straube
H
ochkonzentriert steht
die dreijährige Stella
neben der Medizinstudentin Susanne Bittrich
und schaut der angehenden
Ärztin mit großen Augen
zu. Gemeinsam untersuchen
Stella und Susanne Bittrich
einen großen Teddy, der bereits ein großes Pflaster auf
dem Kopf kleben hat. Doch
da er nun auch sein Bein gebrochen hat, bekommt er von
Stella einen dicken Verband
angelegt. Susanne Bittrich
zeigt dem kleinen Mädchen,
wie das geht.
geisterung auf“, erzählt der
langjährige Organisator Michael Lindner. „Und meistens
wollen sie anschließend nicht
mehr auf Station zurück.“
Während sich viele Kinder
von der Polizei in einem
Puppenspiel die Verkehrsregeln und Verkehrszeichen
erklären
lassen,
formen
andere Kinder Riesenseifenblasen. Josefine Tabea kreist
mehrfach um sich selbst, um
aus ihrem Plastikreifen eine
gewaltige schillernde Blase
wachsen zu lassen. Zwar
platzt diese immer, bevor sie
komplett entstehen kann, dafür tanzen anschließend
5
Ausgabe 17 / 20. August 2010
Gesundheit und mehr...
Kinderfest in der Uniklinik
Dieses Jahr hat erstmals der
kaufmännische Leiter der
Frauen- und Kinderklinik, Michael Hoge, die Organisation
des siebten Kinderfestes übernommen. Er hat sich darum
gekümmert, dass die Kinder
sich auf einer Hüpfburg austoben konnten, er holte erstmals den Kindergarten Miniuniversum mit ins Boot und
setzte auf langjährige Partner
wie das Leipziger Eiscafé San
Remo, Porsche, die Polizei und
die Feuerwehr.
„Bei solch einem Fest ist es
wichtig, dass man auch die
Kinder integriert, die nicht
runter in den Innenhof der
Klinik zum Fest kommen
können“, erklärt Hoges Vorgänger Lindner. „Deshalb ist
im Moment auch Tabaluga unterwegs auf den Stationen und
verteilt kleine Geschenke an
die kranken Kinder“, ergänzt
Michael Hoge.
Andrang herrscht nicht nur im
Zelt beim Puppentheater mit
Hase und Igel und der Polizei.
Auch die beiden Feuerwehr-
hier mit dabei sind“, erklärt
der stellvertretende Wehrleiter
der Freiwilligen Feuerwehr
Leipzig Ost, Holger Groß. „Wir
können den Kindern so eine
Freude bereiten und ihnen
ein bisschen Sonne ins Leben
bringen.“ Trotzdem hat das
Engagement der Feuerwehr
auch einen ernsten Hintergrund, denn die Kinder lernen
spielerisch ganz nebenbei
wichtige Fakten über den Umgang mit Feuer.
autos waren umschwärmt von
einer dichten Kindertraube.
Während im Hintergrund auf
einer Wiese die Jungs und
Mädchen sich an der Wasserspritze ausprobieren durften,
zeigten die Kameraden der
Freiwilligen Feuerwehr Leipzig
Ost Neugierigen das Innere eines Feuerwehrautos. Der kleine Samuel steht ganz oben in
Mannschaftsraum und strahlt
seine Mutter Emmanuelle Mai
an. Ein Feuerwehrmann setzt
ihm noch einen viel zu großen
Helm auf, und der Nachwuchsfeuerwehrmann ist perfekt.
Doch nicht alle Kinder können
mit auf das Feuerwehrauto
klettern, einige werden auch
in Rollstühlen oder in ihren
Betten über den Rasen des In-
„Wegen der Kinder ist es doch
selbstverständlich, dass wir
Fotos: Stefan Straube
dutzende kleiner Seifenblasen
um sie herum. Josefine ist
keine Patientin der Uniklinik,
denn es sind nicht nur die
kleinen Patienten, sondern alle
Kinder eingeladen.
nenhofs gefahren. Doch auch
ihre Augen strahlen, wenn sie,
mit einem Eis in der Hand, im
Zelt dem Puppentheater lauschen.
Stella hat inzwischen den Teddy fachgerecht verarztet. Ihre
Großmutter Gertrud Walther
hat ihr die ganze Zeit schmunzelnd über die Schulter geschaut. „Meine Schwiegertochter hat mir erzählt, dass
hier was los ist“, erzählt sie.
„Und Stella gefällt es sehr gut.
Zwar haben einige platzende
Luftballons im Puppentheaterzelt sie erschreckt, doch hier
unter freiem Himmel gefällt es
ihr gut.“
Ulrike Schnabel
6
KLINIKUM 2010
Ausgabe 17 / 20. August 2010
Gesundheit und mehr...
N KOLUMNE
Alzheimer
durch Störungen
W
issenschaftler des PaulFlechsig-Instituts für Hirnforschung, Abteilung Molekulare
und zelluläre Mechanismen der
Neurodegeneration der Universität
Leipzig, haben Hinweise darauf
gefunden, dass die degenerative
Alzheimersche Krankheit Folge
einer
Hirnentwicklungsstörung
ist. „Alzheimer scheint in der Tat
angeboren zu sein“, umreißt Prof.
Dr. Thomas Arendt jüngste Forschungsergebnisse, die jetzt in
der Fachzeitschrift The American
Journal of Pathology beschrieben
wurden.
Laut Arendt sind so genannte
hyperploide Neuronen dafür verantwortlich, dass bei AlzheimerPatienten Hirnzellen in großer Zahl
absterben. „Bei der Entwicklung
von Stammzellen zu Neuronen gibt
es eigentlich einen Mechanismus,
der solche ‚falschen Bausteine‘
absterben lässt“, so Arendt. Bei
den hyperploiden Neuronen sind –
anders als in der gesunden Zelle
– statt zweier Chromosomenpaare
eine Vielzahl dieser genetischen
Erbgutträger vorhanden. „Manche
tragen vier, andere sogar sechs
Chromosomenpaare“, beschreibt
der Hirnforscher. Da es vielfältige
Kombinationen solcher Zellen
gebe, spreche man auch von einem Mosaik. „Diese Mosaike sind
auch im normal entwickelten, erwachsenen gesunden Gehirn vorhanden“, so Arendt.
Nach Ansicht der Alzheimer-Experten des Paul-Flechsig-Instituts kann
das menschliche System offenbar
mit einer bestimmten Zahl hyperploider Zellen im Gehirn durchaus
umgehen und sie tolerieren. „Im
Gehirn von Alzheimer-Patienten
stellen wir aber eine doppelt so
hohe Anzahl fest; es scheint eine
Toleranzgrenze durchbrochen zu
sein“, berichtet Arendt. Das Problem dabei ist, dass Hyperploidie
ein irreversibler Prozess ist. Die
betroffenen Zellen sterben auf
jeden Fall ab, gerade so, als ob
eine in der Hirnentwicklung nicht
vorgenommene Regulierung nachgeholt wird.
Festgestellt haben dies die Hirnforscher bei der Untersuchung von
Proben aus Hirnen von Menschen
mit unterschiedlich starker Ausprägung der Alzheimer-Krankheit: Sind
die hyperploiden Zellen im normalen Gehirn lediglich in begrenzter
Zahl vorhanden, so steigt ihre Anzahl in der vorklinischen Phase der
Erkrankung sowie in der Zeit, in
der erst milde Auswirkungen feststellbar sind, deutlich an. Beim
schwer an Alzheimer erkrankten
Patienten dagegen sinkt die Zahl
der hyperploiden Zellen wieder.
„Ein deutlicher Hinweis darauf,
dass sie abgestorben sind, denn
Zellen verschwinden ja nicht einfach so.“
ba
N KLINISCHE STUDIE
Der dunkle Fleck im Auge
D
as Alter macht auch vor
dem Auge nicht halt. Mit
den Jahren muss das
menschliche Auge Veränderungen verkraften, die die Sehkraft
deutlich beeinträchtigen. Ursache können normale Alterungsprozesse sein, häufig jedoch
handelt es sich um spezielle, altersbedingte Augenerkrankungen. Eine der häufigsten altersbedingten Augenerkrankungen,
die die Hauptursache für die Erblindung bei Menschen über 60
Jahren ist, ist die Altersbedingte
Makuladegeneration (AMD).
Betroffen von der Erkrankung
ist die Makula. Der sogenannte
„Gelbe Fleck“ ist der Punkt des
schärfsten Sehens der Netzhaut
und für wesentliche Sehleistungen des Auges verantwortlich.
Mit zunehmendem Alter kann
es zu Störungen in diesem nur
wenige Quadratmillimeter großen Bereich kommen. Schreitet
die Erkrankung voran, sterben
Netzhautzellen ab und die
Sehfähigkeit wird stark beeinträchtigt. Im schlimmsten Fall
erblindet das erkrankte Auge.
Besonders gefährlich ist die
sogenannte feuchte oder neovaskuläre AMD. Bei dieser fortgeschrittenen Form bilden sich
kleine Blutgefäße unter der
Netzhaut aus, die Lesefähigkeit
ist bei diesen Patienten meist
erloschen.
Eine Heilung der AMD ist bislang nicht möglich, es gibt
jedoch Medikamente, die das
Voranschreiten der Krankheit
verzögern können. Bei der
neovaskulären AMD muss vorrangig
das Wachstum der
Blutgefäße behandelt werden.
Diesem Problem widmet sich
eine klinische Studie, die derzeit an der Klinik und Poliklinik
für Augenheilkunde des Uni-
Die Alte Handelsbörse in Leipzig mit den Augen eines AMD-Patienten: Das weitere Umfeld bleibt
sichtbar, das Zentrum verschwimmt zu einem Fleck (großes Bild). Dr. med. Yousef Yafai betreut die
Studie am Universitätsklinikum Leipzig (kleines Bild).
Fotos: Klaus-Dieter Sonntag, ukl
versitätsklinikums Leipzig läuft
und die vom Zentrum für Klinische Studien Leipzig betreut
wird. Der verantwortliche Prüfarzt am Universitätsklinikum
Leipzig ist Dr. med. Yousef
Yafai, der selbst mehrere Jahre
an der vorklinischen Forschung
zu dem neuen Wirkstoff beteiligt war.
Er erklärt die Bedeutung der
AMD-Studie: „Wir untersuchen
die Wirksamkeit eines noch
nicht zugelassenen Medikaments, das möglicherweise
das Wachstum von neuen Blutgefäßen sowie das Austreten
von Blut und Flüssigkeit in den
Augenhintergrund verhindern
kann und das in Form von Augentropfen verabreicht wird.“
Bislang müssen die Medikamente mit einer Spritze in den
Augapfel appliziert werden. Da
wird manchem Patienten unwohl, zudem macht jede Behandlung einen Klinikbesuch
notwendig.
Im Rahmen der Studie werden
die teilnehmenden Patienten
zufällig verschiedenen Behandlungen zugeteilt. Ein Teil der
Patienten erhält dabei ein Jahr
lang den zu untersuchenden
Wirkstoff, ein anderer Teil zu
Vergleichszwecken nicht. Alle
Patienten erhalten im Bedarfsfall die derzeitige Standard-
therapie und werden von dem
Leipziger Studienteam kontinuierlich durch regelmäßige
Untersuchungen
begleitet.
Anne-Katrin Hartinger
Betroffene Patienten, die unter einer feuchten AMD leiden und sich
für eine Teilnahme an der Studie
interessieren, können sich in der
Klinik melden. Ansprechpartner
ist die Studienassistentin Christina Kolbin, Tel.: 0341/ 9721547,
E-Mail:
studienteilnahme@zks.
uni-leipzig.de.
Informationen,
auch zu allgemeinen Fragen
einer Studienteilnahme, finden
Patienten auf der Homepage des
Zentrums für Klinische Studien
Leipzig www.zks.uni-leipzig.de.
N AKTION
Erlebnisse in der Riesenküche
G
efahren für Kinder lauern in jedem Haushalt.
Ob die Flasche mit dem
leuchtend grünen Inhalt oder
die Platte mit der roten Sonne:
Aus Kindersicht könnte die
Spülmittelflasche einen leckeren Inhalt haben oder die
glühende Herdplatte zum Anfassen verführen. Der Backofen ist ein gutes Versteck, der
Milchtopf sieht gar nicht heiß
aus. Kinder sehen die Welt mit
neugierigen Augen, wollen alles entdecken. Und das heißt
nicht nur Ansehen, sondern
auch Anfassen, Schmecken,
Ausprobieren.
Mit der Erlebnisausstellung
„Riesenküche“ möchte die Klinik und Poliklinik für Kinderchirurgie in Zusammenarbeit
mit dem Kindernetzwerk Leipzig und der Injury Data Base,
dem europäischen Erfassungssystem für Verletzungen, auf
mögliche Gefahren für Kinder
aufmerksam machen. Denn
viele dieser Risiken lauern im
täglichen Leben und in heimischer Umgebung.
Durch die überdimensional
großen Möbel und Gegenstände wird Erwachsenen
deutlich, dass eine normale
Küchenausstattung durchaus
große Hindernisse für Kinder
darstellt. Die Größenverhält-
nisse machen oftmals den Unterschied: In den Topf auf dem
Herd kann nun nicht mehr
hineingesehen werden, der
Backofen bietet Raum zum
Hineinsetzen.
Große und kleine Besucher
erwartet die Ausstellung, die
vom 6. bis 24. September im
Atrium des Kinder- und Frauenzentrums aufgebaut ist. In
individuell zu vereinbarenden
Rundgängen werden zudem
Tipps und Anregungen gegeben, um Vorsichtsmaßnahmen
gegen Kinderunfälle treffen zu
können. Auch Kindergärten
und Schulen sind herzlich eingeladen.
Im Rahmen der Ausstellung
„Riesenküche“ sind zudem
alle Schulen der Region aufgerufen, einen kleinen Filmspot zum Thema „Gefahren
im Haushalt“ zu drehen. Die
besten Filme sollen auf der Eröffnungsveranstaltung am 6.
September, 15 Uhr, im Atrium
des Kinder- und Frauenzentrums vorgestellt und prämiert
werden.
un
Ansprechpartner für die Rundgänge in der Riesenküche:
Sandra Becker, Klinik und
Poliklinik für Kinderchirurgie,
Tel.: 0341/97 26 900
E-Mail: sandra.becker@medizin.
uni-leipzig.de
KLINIKUM 2010
7
Ausgabe 17 / 20. August 2010
Gesundheit und mehr...
N GENOM-SEQUENZIERER
Hochmodernes Gerät erleichtert genetische Analysen
Die Auswertung der molekulargenetischen Diagnostik erfolgt am Computerbildschirm. Jedem der vier Buchstaben (A, C, G, T) des Genoms entspricht eine Farbe.
I
m Institut für Humangenetik
am
Universitätsklinikum
Leipzig wurde jetzt ein hochmodernes Genom-Sequenziergerät in Betrieb genommen. Das
bisherige 14 Jahre alte Gerät
war defekt und konnte nicht repariert werden. Durch die acht
Kapillaren, mit denen das Gerät
ausgestattet ist, können acht
Messungen gleichzeitig vorgenommen werden. „Dies erleichtert unsere Arbeit wesentlich“,
so Prof. Dr. Eberhard Passarge,
Kommissarischer Leiter des Instituts, das genetischen Ursachen von Krankheiten auf den
Grund geht.
Nach seinen Worten haben
alle Krankheiten teilweise oder
gänzlich eine genetische Grundlage. „Das heißt, dass Krankheitsursachen auch im mensch-
lichen Genom liegen können.
Mit Hilfe des Sequenziergerätes
können wir sehr effektiv genetische Analysen vornehmen und
beispielsweise auch die Frage
von Patienten beantworten, ob
sie ein erhöhtes Risiko auf eine
bestimmte Krankheit in sich,
also im Genom, tragen.“
Wie Prof. Dr. Passarge weiter
erläutert, sind die genetischen
Informationen als Buchstaben
abgelegt, die einen „Text“ ergeben. Zwar gebe es im Gegensatz zum Alphabet im Genom
nur vier Buchstaben, jedoch
besteht das Genom immerhin
aus drei Milliarden Buchstaben,
auch wenn der verwendete
„Text“ nicht so lang ist. Bei der
molekulargenetischen Diagnostik werde jeder Buchstabe vom
Sequenzer mit einer bestimm-
ten Farbe kenntlich gemacht
– so können „Druckfehler“
besser erkannt werden. „Gibt
es zwei Farben übereinander
oder es fehlt eine Farbe – dann
kann dies auf eine Krankheitsursache hindeuten“, so der
Humangenetiker. „Das Gerät,
das immerhin 120 000 Euro
kostet, macht uns also auf den
Druckfehler aufmerksam, die
funktionelle Bedeutung dieses
Fehlers müssen dann freilich
wir herausfinden.“
Am Leipziger Institut für
Humangenetik werden die
verschiedensten
DNA-Untersuchungen vorgenommen, beispielsweise mit Blick auf familiären Brustkrebs, Cystische
Fibrose oder familiär auftre- Prof. Dr. Eberhard Passarge, komm. Leiter des Leipziger Instituts für
tende Formen von Darmkrebs. Humangenetik, und Mandy Leonhardt, Medizinisch-Technische AssisUwe Niemann tentin, freuen sich über das neue Genom-Sequenziergerät.
N KURS
Radiopharmazie – eine Brücke zwischen Chemie und Medizin
G
enau 31 Naturwissenschaftler aus 13 Ländern
nehmen an einem Postgradualkurs „Radiopharmazie
– Pharmazie und Nuklearmedizin“ teil, der von Prof. Dr. Karen
Nieber zusammen mit Mitarbeitern des Lehrstuhls Pharmakologie für Naturwissenschaftler
organisiert wird. Das Programm
ist interdisziplinär. Neben Veranstaltungen zu nuklearmedizinischen Problemen (Radiotracer, PET, stabile Isotope u. a.)
werden auch Vorlesungen und
Praktika in Pharmakologie und
Toxikologie, Physiologie, Genetik, Biochemie, Immunologie
und Statistik angeboten. Ergänzt
werden die theoretischen und
praktischen Lehrveranstaltungen des zweiwöchigen Kurses,
der bereits zum sechsten Mal
stattfindet, durch einen Besuch
im Apothekenmuseum Leipzig,
eine Besichtigung des Forschungszentrums Dresden-Rossendorf, Institut für Radiopharmazie (Leipzig) und eine Fahrt
zur Firma ABX (Radeberg).
Der Kurs ist Bestandteil eines
dreijährigen On-the-job-Studiums und dient der beruflichen
Zusatzausbildung von Chemikern und Pharmazeuten, die
mit der Herstellung und Qualitätskontrolle von radioaktiven
Arzneimitteln im kleineren Rahmen sowie der Forschung und
Entwicklung solcher Produkte
befasst sind.
Neben dem Kursmodul an der
Universität Leipzig müssen die
Studierenden Kurse in Zürich
und Frankfurt belegen. Jedes
Modul schließt mit einer Prü-
fung ab. Nach erfolgreicher Beendigung aller Module erhalten
die Teilnehmer ein Zertifikat,
mit dem die Spezialausbildung
bescheinigt wird.
Die Radiopharmazie ist ein Teilgebiet der Pharmazie, das sich
mit der Synthese, dem Modelling
und den pharmakologischen Eigenschaften von Radiotherapeutika und -diagnostika (Radiopharmaka) befasst. Auch in der
Entwicklungsphase von neuen
Arzneimitteln spielt die radioaktive Markierung eine wichtige Rolle, da mittels Tracer die
Pharmakokinetik der Wirkstoffe
erforscht werden kann.
Dieses Arbeitsgebiet gewinnt
immer mehr an Bedeutung, da
nuklearmedizinische Untersuchungen heute zu den Standard-
verfahren der modernen medizinischen Diagnostik gehören. Für
die moderne molekulare Bildgebung wird die enge Zusammenarbeit zwischen Naturwissenschaftlern und Medizinern
immer wichtiger. Um krankhafte
Prozesse im Körper sichtbar zu
machen, müssen spezifische
radioaktive Moleküle entwickelt
werden, welche an bestimmten
Zellrezeptoren andocken. So ist
es möglich, Ort und Ausmaß
der Erkrankung präzise zu diagnostizieren. Diese Kenntnisse
helfen dem Arzt die geeignete,
individuell auf den Patienten
abgestimmte Therapie auszuwählen und den Therapieerfolg
zu kontrollieren. Weiterhin ist es
möglich, dass ein Radiopharmakon mit einem Radionuklid an
eine Krebszelle bindet und so
der Tumor lokal bestrahlt wird.
Dadurch wird im Rahmen der
Radionuklidtherapie sogar eine
gezielte Abtötung von Krebszellen erreicht. Für die Entwicklung dieser molekularen Tracer
oder Radiopharmaka müssen
die Wissenschaftler nicht nur
die Chemie verstehen, sondern
auch die Pharmakologie und
die klinische Situation sehr gut
kennen.
„Angesichts dieser Situation
besteht in den europäischen
Ländern ein dringender Bedarf
an einem Forum für die postgraduale Weiterbildung, das Chemiker, Biologen oder Pharmazeuten nach einem international
akzeptierten und evaluierten
Programm qualifiziert“, erklärt
Prof. Dr. Karen Nieber vom Institut für Pharmazie der Universität Leipzig.
ba
8
WISSENSCHAFT & FORSCHUNG
Ausgabe 17 / 20. August 2010
Gesundheit und mehr...
N AM RANDE
Wetterextreme
werden häufiger
N ASTRONOMIE
Monster-Magnetstern stellt Theorien auf den Kopf
D
as Hochwasser im Osten
Deutschlands oder die
akute Hitzewelle in Russland
geben nach Ansicht des internationale bekannten Klimaforschers Mojib Latif einen
Vorgeschmack auf die Folgen
des Klimawandels. „Wir erwarten, dass in Zukunft Wetterextreme häufiger werden“,
sagte der Wissenschaftler
vom Leibniz-Institut für Meereswissenschaften an der
Universität Kiel. Es sei eine
„Ironie des Schicksals“, dass
momentan weltweit so viele
Naturkatastrophen aufträten.
Dies sei zwar Zufall. Es sei
aber auch zu beobachten,
dass „extreme Wetterereignisse sich häufen“.
Ein enormes Hochwasser mit
Todesopfern und Evakuierungen erreichte Anfang August Sachsen. Noch weitaus
dramatischer sind die Überschwemmungen in Pakistan,
bei denen in den vergangenen
zwei Wochen mindestens
1600 Menschen ums Leben
kamen. In China hatte es nach
heftigen Regenfällen mehrere
Erdrutsche gegeben. Russland wird seit Wochen von
einer Hitzewelle und schweren
Bränden heimgesucht. Die globale Erwärmung wird laut Latif
künftig zu mehr Trockenheit,
aber auch zu extremen Niederschlägen führen. „Dies sind
zwei Seiten einer Medaille“,
sagte der Klimaforscher. In
Deutschland beobachte er
durch Katastrophen wie derzeit in Sachsen schon einen
Bewusstseinswandel.
In den USA sehe er diesen allerdings nicht. Ein Hauptproblem im Kampf gegen den
Klimawandel sei es aber, dass
dort „relativ wenig passiert“.
Auch in Deutschland müssten
die Menschen immer wieder
darauf hingewiesen werden,
zum Beispiel statt mit dem
Auto mehr mit dem Fahrrad zu
fahren, mahnte Latif.
AFP
Der Westerlund-1-Magnetar: Seine Existenz stellt alle bisherigen Theorien zu Schwarzen Löchern in Frage.
in kosmischer Supermagnet
verblüfft Astronomen: Die
magnetische
Sternleiche
muss von einer Riesensonne
stammen, die eigentlich zu einem
Schwarzen Loch hätte zusammenstürzen sollen. Die Beobachtung
kollidiert mit der gängigen Vorstellung, wie Schwarze Löcher
entstehen, schreiben die Forscher
um Ben Ritchie von der britischen
Open University in Milton Keynes
im Fachjournal „Astronomy & Astrophysics“.
E
Lichtjahre entfernten Supersternhaufen Westerlund 1 im
Sternbild Altar (Ara) am Südhimmel untersucht. Er enthält neben
hunderten Riesensonnen auch
ein sehr seltenes Objekt: einen sogenannten Magnetar. Magnetare
sind extrem stark magnetische
Sternleichen und bilden eine neue
Klasse astronomischer Objekte,
die erst vor wenigen Jahren entdeckt wurde. Ihr Magnetfeld ist
rund eine Billiarde Mal stärker als
das der Erde.
Die Astronomen hatten mit dem
„Very Large Telescope“ (VLT)
der Europäischen Südsternwarte (ESO/Garching) in den
chilenischen Anden den 16 000
Magnetare gehören zu den Neutronensternen, den kollabierten
Überresten ausgebrannter Riesensonnen. Zu ihrer genauen Entstehung gibt es aber noch keine
allgemein akzeptierte Theorie. In
unserer Heimatgalaxie, der Milchstraße, sind erst eine Hand voll
Magnetare bekannt. Die Forscher
um Ritchie wollten wissen, wie
massereich der Vorläuferstern
des Westerlund-1-Magnetars war.
Sterne brennen umso schneller
aus, je mehr Masse sie besitzen.
Da die Riesensonnen des Supersternhaufens alle zur selben Zeit
entstanden sind, muss der Magnetar-Vorläufer mehr Masse besessen haben als die derzeit dort
noch leuchtenden Sterne.
Die Astronomen schätzen den
Vorläufer auf mindestens 35 bis
40 Mal so massereich wie unsere
Sonne. Sterne mit mehr als 25
Foto: dpa
Sonnenmassen sollten jedoch nach
der gängigen Vorstellung am Ende
ihrer Existenz zu einem Schwarzen Loch zusammenstürzen. Der
Magnetar-Vorläufer muss daher
auf irgendeine Weise rund 90 Prozent seiner Masse verloren haben,
noch bevor er als Supernova explodiert ist. Das ist nur schwer
mit den etablierten Modellen der
Sternentwicklung zu erklären. „Es
stellt sich daher die schwierige
Frage, wieviel Masse ein Stern
denn überhaupt haben muss, um
schließlich zu einem Schwarzen
Loch zusammenzustürzen, wenn
dies nicht einmal Sternen mit mehr
als 40 Sonnenmassen gelingt“, betont Koautor Norbert Langer von
der Universität Bonn.
dpa
N ARCHÄOLOGIE
Himmelsscheibe nach Vulkanausbruch geopfert
E
in Vulkanausbruch mit einer
riesigen Aschewolke auf der
Mittelmeerinsel Thera (Santorin) vor rund 3600 Jahren hat
die Himmelsscheibe von Nebra
für die Menschen plötzlich wertlos
gemacht. Das fanden Forscher der
Universitäten Mainz und Halle heraus. Sie erklären es so: Die auf der
Insel hoch aufsteigende Vulkanasche verfinsterte bis nach Mitteleuropa den Himmel für 20 bis 25
Jahre. Während dieser Zeit wurde
es auch ein bis zwei Grad kälter.
„Zudem gab es kühle und nasse
Sommer mit verheerenden Missernten sowie außergewöhnlich kalte Winter“, sagt François Bertemes
vom Institut für Kunstgeschichte
und Archäologie Europas der
Martin-Luther-Universität HalleWittenberg. Für die Menschen der
Bronzezeit, die einem Sonnenkult
huldigten, waren diese Veränderungen unerklärlich. Ihr Glaube an
die Götter sei erschüttert worden.
„Sie stellten die Priesterschaft und
ihre Rituale infrage“, erklärt Bertemes.
Die 3600 Jahre alte Himmelsscheibe von Nebra in Sachsen-Anhalt,
die 1999 entdeckt wurde, gilt als die
weltweit älteste konkrete Himmelsdarstellung. Wegen des Vulkan-
ausbruchs war die Abbildung von
Sonne, Mond und Sternen für die
Menschen der Bronzezeit wertlos
geworden, meinen Wissenschaftler.
Das Symbol des alten Kultes wurde
entweiht und zusammen mit zwei
goldverzierten Schwertern, bronzezeitlichen Spiralringen und Bronzebeilen an einem damals heiligen
Ort, auf dem Mittelberg bei Nebra
vergraben und damit den Göttern Wurde die Himmelsscheibe von Nebra
geopfert.
dpa nutzlos für ihre Schöpfer? Foto: ddp
UNIVERSITÄTS-LEBEN
9
Ausgabe 17 / 20. August 2010
Gesundheit und mehr...
N EXPERTE
Michael Kölmel neuer Honorarprofessor
D
r. Michael Kölmel ist neuer
Honorarprofessor für Medienökonomie und AV-Wirtschaft an der Universität Leipzig.
Die Honorarprofessur ist am Lehrstuhl Medienwissenschaft und
Medienkultur bei Prof. Dr. Rüdiger
Steinmetz angesiedelt, an dem in
folgenden Studiengängen gelehrt
wird: Master Kommunikationsund Medienwissenschaft, Schwerpunkt Film, Fernsehen, Online;
Master Hörfunk; Bachelor Kommunikations- und Medienwissenschaft. „Michael Kölmel war und
ist es ein zentrales Anliegen, den
Studierenden die Mechanismen
aufzuzeigen, die den Film zu einem relevanten Faktor des Wirtschaftsgeschehens machen“ sagt
Prof. Steinmetz.
Der Medienunternehmer Dr. rer.
pol. Michael Kölmel (56) ist zum 1.
April 2010 zum Honorarprofessor
für Medienökonomie und AV-Wirtschaft am Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft,
Abteilung
Medienwissenschaft
und Medienkultur, der Universität
Leipzig ernannt worden. Herr Dr.
Kölmel unterrichtete und betreute
Studierende u.a. bei ihren
Seminararbeiten in den vergangenen Jahren kontinuierlich. Der Schwerpunkt seiner
praxisnahen Lehrtätigkeit lag
auf dem Gebiet der Ökonomie
des Filmgeschäfts.
führenden Positionen reputierter
Wirtschaftsmedien, wie zum Beispiel als Chefredakteur des neu
gegründeten Wirtschaftsmagazins
„Börse Online“. 1990 gründete er
den Finanzenverlag mit den Titeln
„Finanzen“ und „Euro am Sonntag“.
1988 zog Kölmel mit der
„Kinowelt“ nach München
und etablierte das Unternehmen als einen der führenden
deutschen Filmverleiher. 1994
entwickelte er das Videolabel
„Arthaus“, eine starke Marke
für den anspruchsvollen besonderen Film, einem Schwerpunkt auf dem deutschen Film
der Nachkriegszeit. Drei Jahre später wagte Kölmel den
Schritt aufs Börsenparkett
und war ab 1998 Vorstand
der „Kinowelt Medien AG“.
Mit dem Zusammenbruch des
Neuen Marktes musste auch
die „Kinowelt AG“ 2001 Insolvenz anmelden.
Der 1954 in Karlsruhe geborene Michael Kölmel studierte
zunächst Mathematik an der
Universität in Göttingen. 1978
gründete er den ersten Filmclub und wurde 1981 Besitzer
eigener Kinos in Göttingen
und Umgebung. 1984 wurde
er an der Georg-August-Universität zu Göttingen in Volkswirtschaftslehre zum Dr. rer.
pol. promoviert. Im gleichen
Jahr gründete er den „KinoSeit 1998 baute der Fußballfan
welt“-Filmverleih. Zwischen
1987 und 1989 engagierte Neuer Honorarprofessor an der Uni Leip- Kölmel mit seinem Unterneher sich darüber hinaus in zig: Dr. Michael Kölmel. Foto: Uni Leipzig men „Sportwelt Beteiligungs
GmbH“ auch die Aktivitäten im
Sportrechtehandel aus und ging
insgesamt elf Kooperationen mit
deutschen Fußballclubs ein, u.a.
mit Borussia Mönchengladbach,
dem Karlsruher Sport-Club, Rot
Weiss Essen, FC Sachsen Leipzig
und Union Berlin.
Mit der neu gegründeten „Kinowelt
GmbH“ wagte Dr. Michael Kölmel
2003 den Neuanfang seines Filmgeschäfts in Leipzig und erwarb
dazu von der „Kinowelt Medien
AG i.I.“ den Filmbestand und
die Mehrzahl der Tochtergesellschaften. Schnell wuchs das neue
Leipziger Unternehmen auf mittlerweile 160 Mitarbeiter; es ist nun
wieder einer der führenden unabhängigen Kinoverleiher und DVDProduzenten Deutschlands. Kölmel
verkaufte das Unternehmen 2008
an den französischen Medienkonzern „Vivendi“. Die „Red Bull Arena“, das frühere Leipziger Zentralstadion, ist ebenfalls im Eigentum
der Familie Kölmel.
ba
N UNIVERSITÄTS-ARCHIV
Die Zeit zieht um
Am alten Archiv-Standort in der Oststraße wird ausgeräumt und aufgeladen. Ins- Am neuen Archiv-Standort in der ehemaligen Posthalterei wird kräftig geputzt, begesamt 700 Tonnen sind zu bewegen.
vor wieder eingeräumt wird.
Fotos: André Kempner
E
in Umzug kann bekanntlich schon in normaler
familiärer Größenordnung
der gegebene Anlass sein, um
völlig aus der Spur des Lebens
zu geraten. Beim gestern begonnenen Umzug des Leipziger
Universitätsarchivs zeichnet indes Jens Blecher und seine Mitstreiter eine schon erstaunliche
Gelassenheit aus.
„Könnte wohl vor allem damit
zusammen hängen, dass dieser
Umzug quasi schon seit Jahren
vorbereitet wird“, mutmaßt Archiv-Direktor Blecher. In den
nächsten Tagen werden 700 Tonnen Material aus vielen Zeiten
aus dem alten Archiv in der Oststraße in das neue Domizil in der
Prager Straße geschafft.
Seit der Sprengung von Paulinerkirche und Augusteum war
das Universitätsarchiv ab 1968 in
wechselnden Quartieren untergebracht. Der neue Standort wurde
in den vergangenen Monaten von
der Stadtbau AG, die Eigentümer
und Investor ist, nach Plänen der
Architektin Cornelia von Domaros saniert und rekonstruiert.
Das Haus im Hof der alten Post,
in dem das Uniarchiv nun unterkommt, hat eine interessante
Geschichte. Der Bau entstand in
den Jahren 1876 bis 1880 nach
Plänen von Postbaurat Karl Zopf
als Posthalterei. Es war der Parkplatz für Pferde und Kutschen des
kaiserlichen Paketpostamtes. Im
Haus war ein Aufgang eingebaut,
damit die Pferde zu ihren Stal-
lungen kamen. Bis zu 40 Schwergewichte standen hier in den
Boxen, bevor die neu aufkommende Autotechnik Pferde samt
Kutschen aufs Altenteil schob. Die
heutige Last ist auch nicht ohne.
Gewährleistet wird eine Deckentraglast von 1000 Kilogramm pro
Quadratmeter.
Jens Blecher freut sich, für die
Universität einen sehr besonderen
Bau, der sich zudem in zentraler
Lage befindet – nicht weit entfernt
der neue Campus am Augustusplatz, gleich um die Ecke das
Areal des Universitätsklinikums –
nutzen zu können: „Seit 1968 war
das Archiv ständig auf der Flucht.
Nie waren wir in den vergangenen
40 Jahren so untergebracht, wie
es sich für so eine die Universität
prägende Einrichtung gehört. Nun
muss man zu uns nicht mehr per
Bahn und Bus anreisen, sondern
kann sogar von der City per pedes
zu uns kommen.“
und Tonbändern seit 1850. Zum
Bestand gehören Bücher auf 250
Regalmetern, Nachlässe im gleichem Umfang, 2500 Plakate und
museales Erinnerungsgut.
Die Gesamtbaukosten für Post und
Posthalterei betrugen einst exakt
berechnete 878 492 Reichsmark.
Die heutigen Sanierungskosten
für das Archivgebäude betragen
zwei Millionen Euro. Der Umzug
wird zu einer großen Herausforderung, schließlich sind 70 000
Kartons mit 1,2 Millionen Objekten zu bewegen. Die Magazine
des Archivs in der Oststraße enthielten 30 Regalmeter mit Urkunden seit 1409, 4000 Regalmeter
mit Akten seit der Gründung der
Universität vor über 600 Jahren,
80 Regalmeter an Fotos, Filmen
Archiv-Direktor Blecher: „Bei so
einem Umzug darf nichts verloren gehen, und das historisch
gewachsene Ordnungssystem soll
ja den Umzug auch unbeschadet
überstehen.“ Im neuen, alten
Haus werden den Uni-Archivaren bei insgesamt 2000 Quadratmetern Lagerfläche 600 Quadratmeter mehr als am alten Standort
und 12 000 Regalmeter zur Verfügung stehen. Ab 6. September
will man wieder dienstbereit
sein. Offiziell eröffnet wird nach
einer Phase der Einarbeitung zu
Beginn 2011.
Thomas Mayer
10
POLITIK I WIRTSCHAFT
Ausgabe 17 / 20. August 2010
Gesundheit und mehr...
N AM RANDE
Wettrüsten
in Asien
C
hina rüstet einem US-Bericht
zufolge massiv auf und dehnt
seine Reichweite für Militäreinsätze
auf weite Teile Asiens aus. Besonders Taiwan gerate gegenüber der
Volksrepublik ins Hintertreffen, teilte das US-Verteidigungsministerium
in seinem jährlichen Bericht an den
US-Kongress mit. Die taiwanische
Regierung erneuerte als Reaktion
auf die Analyse seinen Aufruf an die
USA, Waffen an Taiwan zu verkaufen. Dem Pentagon zufolge hat die
Regierung in Peking ihre Investitionen in den Bereichen Nuklearwaffen, Langstreckenraketen, U-Boote,
Flugzeugträger sowie Kriegsführung
im Internet aufgestockt. Als Betroffenen der chinesischen Aufrüstung macht der Bericht an erster
Stelle Taiwan aus: Das militärische
Gewicht an der Taiwan-Straße
verschiebe sich weiter zugunsten
Chinas, erklärte das Pentagon.
China betrachtet die Insel seit der
Revolution von 1949 als abtrünnige
Provinz und strebt eine Wiedervereinigung zu seinen Bedingungen an
– auch unter Zwang. Chinas Militärstrategie gehe jedoch inzwischen
über den Fall Taiwan hinaus, warnt
das Pentagon weiter und führt in
seinem Bericht ein Projekt zum Bau
von Langstreckenraketen an, mit
denen auch die zu den USA gehörende Pazifikinsel Guam erreicht
werden könnte. Auf der 3000 Kilometer von China entfernten Insel
im Westpazifik befindet sich ein USMilitärstützpunkt.
AFP
N USA
Neue Querelen um Homo-Ehe
H
omosexuelle im US-Bundesstaat Kalifornien dürfen trotz der richterlichen
Aufhebung des Verbots gleichgeschlechtlicher Ehen vorerst
nicht heiraten. Zwei Tage vor
der geplanten Wiederaufnahme
von Trauungen homosexueller
Partner erließ ein Berufungsgericht in San Francisco Mitte
August eine einstweilige Verfügung. Die Eheschließungen
könnten erst nach Abschluss
des Einspruchverfahrens von
Gegnern wiederaufgenommen
werden.
Für die Befürworter der HomoEhe bedeutet die jüngste Entscheidung einen Rückschlag,
aber noch keine Niederlage. Das
Berufungsgericht gab noch kein
Urteil darüber ab, ob es die vor
zwei Wochen erfolgte Wiederzulassung der Trauungen durch
einen Bundesrichter für rechtens hält. Es verfügte aber, dass
heiratswillige Schwule und Lesben bis zum Ende der Berufung
warten müssen. Das Gericht
setzte dafür Anhörungen für
Dezember fest. Danach will es
ein Urteil fällen, bis dahin wird
es keine neuen Homo-Ehen in
Kalifornien geben.
Die Organisation Equality California, die sich für die Rechte
Homosexueller einsetzt,
kritisierte die Entscheidung
des Berufungsgerichts in San
Francisco scharf. „Wir sind
sehr enttäuscht, dass gleichgeschlechtliche Paare nun noch
länger warten müssen, um
heiraten zu können und dass
hatte vor zwei Wochen das
Verbot der
Eheschließung
zwischen Homosexuellen als
„verfassungswidrig“ eingestuft
und für unwirksam erklärt.
2008 war die Homo-Ehe in Kalifornien schon einmal erlaubt.
Damals hatten rund 18.000
homosexuelle Paare diese Möglichkeit genutzt.
Die Gegner der Homo-Ehe hatten ihren Antrag auf einstweilige Verfügung damit begründet,
dass eine Ehe zwischen gleichgeschlechtlichen Partnern keiner Ehe von Mann und Frau
gleichkomme. Die Ehe sei ein
Instrument, „um potenziell auf
Nachwuchs ausgerichtete sexuelle Beziehungen zu stabilen
Partnerschaften werden zu lassen mit Verantwortung für die
Erziehung der nächsten Generation“. Die Ehe diene damit
„einem vitalen Interesse der
Gesellschaft“.
Ein Unterstützer des Rechts Homosexueller, zu heiraten, wartet in
San Francisco auf eine richterliche Entscheidung.
Foto: AFP
unsere Rechte einmal mehr
mit Füßen getreten werden“,
erklärte Equality California.
„Doch wir sind optimistisch,
dass es letztlich eine für uns
positive Gerichtsentscheidung
geben wird.“
Bundesrichter Vaughn Walker
Vergangene Woche entschied
er, dass Schwule und Lesben in
Kalifornien ab dem 18. August
wieder heiraten dürfen.
Das Verbot war im November
2008 in einer
Volksabstimmung angenommen worden.
Zwischen Mai und November
Die Wiederzulassung der HomoEhe in Kalifornien hatten auch
Gouverneur Arnold Schwarzenegger sowie der kalifornische
Generalstaatsanwalt
Jerry
Brown unterstützt. Experten
gehen davon aus, dass der Fall
letztlich vor das Oberste Gericht
der USA kommt und dieses
dann über gleichgeschlechtliche Ehen in allen Bundesstaaten entscheidet. Derzeit
ist die Homo-Ehe lediglich in
den Bundesstaaten Connecticut, Iowa, Massachusetts, New
Hampshire und Vermont sowie
in der Hauptstadt Washington
erlaubt.
AFP
N PALÄSTINA
Nahost-Konflikt am Fußballfeld
Dschibril Radschub ist außer sich
vor Wut. „Wir werden einen offenen Krieg gegen die Besatzer
führen, um sicherzustellen, dass
sich die palästinensischen Spieler, Mannschaften und Klub-Mitglieder frei bewegen können“,
kündigt der Präsident des palästinensischen Olympischen Ko-
mitees an. Radschub war einst
der Sicherheitschef der Autonomiebehörde von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas und
sitzt auch dem palästinensischen
Fußballbund vor. Er hat dutzende Demonstranten an einem
Protestzelt am Stadion Faisal-elHusseini in El Ram um sich geschart. „Wir fordern, dass Israel
von den internationalen Sportorganisationen ausgeschlossen
wird“, sagt Radschub entschlossen.
der radikalislamischen Hamas
kontrolliert und deshalb von Israel abgeriegelt wird. Sie leben
und spielen im Westjordanland.
Ihr Aufenthalt dort muss aber
von den israelischen Behörden
genehmigt werden und ist an
ihren Einsatz in der Nationalmannschaft gebunden. Diese
Sondergenehmigung, dass sie
sich im Westjordanland „aus
humanitären Gründen“ frei bewegen dürfen, fehlte den sechs
Nationalspielern.
Das Faisal-el-Husseini-Stadion
im Westjordanland ist der ganze Stolz des palästinensischen
Fußballs. Es wurde erst vor
zwei Jahren eröffnet. Damals
trat die palästinensische Nationalmannschaft gegen
die
jordanische Auswahl an. Von
der Tribüne aus verfolgte FIFA-Präsident Joseph Blatter
das Spiel. Der Konflikt mit Israel droht nun, den mühsam
errungenen Fortschritten des
palästinensischen Fußballs zu
schaden.
„Die Spieler haben sich im Westjordanland illegal aufgehalten,
weil der palästinensische Fußballbund ihre Genehmigungen
nicht erneuern ließ“, verteidigt
ein israelischer Vertreter, der seinen Namen nicht nennen möchte, das rigide Vorgehen. „Als sie
nach Jordanien reisen wollten,
wurde ihnen dies aus Sicherheitsgründen verweigert.“ Nachdem
die israelischen und palästinensischen Behörden in den vergangenen Jahren den Nahost-Konflikt
erfolgreich vom Fußball trennen
konnten, scheint es damit nun
vorbei.
Hossam Ezzedine
„Als man mir gesagt hat, dass ich
Foto: dpa
E
igentlich hatte sich die
palästinensische Fußballnationalmannschaft für
das Freundschaftsspiel gegen
Mauretanien gute Chancen
ausgerechnet. Doch die Partie
endete Mitte August mit einem
mageren 0:0. Für das schlechte
Ergebnis macht das palästinensische Olympische Komitee Israel verantwortlich: Sechs Nationalspieler konnten das Spiel
nicht bestreiten und mussten
kurzfristig ersetzt werden, weil
die israelischen Behörden sie
nicht aus dem besetzten Westjordanland ausreisen ließen.
Während Israel diesen Schritt
mit „Sicherheitsgründen“ verteidigt, fordern die palästinensischen Funktionäre Konsequenzen.
Trauriger Alltag: Wer die Palästinenser-Gebiete verlassen will,
muss durch einen der gefängnisartigen israelischen Checkpoints.
nicht nach Mauretanien fahren
dürfte, war ich sehr enttäuscht“,
erzählt Suleiman el Obeid. Der
palästinensische Fußballer war
einer der sechs Spieler, dem die
Ausreise aus dem Westjordanland verweigert wurde. Der Fußball verlangt ihm ohnehin einiges
ab: Seit eineinhalb Jahren wohnt
er getrennt von seiner Familie in
dem von Israel besetzten Gebiet.
In den Gazastreifen, wo seine
Frau und seine beiden Kinder
leben, ist er seitdem nicht mehr
zurückgekehrt – aus Angst, die
israelischen Behörden könnten
ihm danach untersagen, wieder
bei seiner Mannschaft zu sein.
Alle von Israel aufgehaltenen
Sportler stammen ursprünglich
aus dem Gazastreifen, der von
11
Ausgabe 17 / 20. August 2010
Gesundheit und mehr...
N ZUSATZBEITRÄGE
N AM RANDE
Saftige Strafe für säumige Versicherte?
GM treibt bei Opel
Sanierung voran
G
esetzlich
Krankenversicherte, die den Zusatzbeitrag ihrer Kasse nicht
zahlen, müssen künftig mit
einem Strafgeld rechnen. Entsprechende Überlegungen bestätigte am Montag in Berlin
eine Sprecherin des Bundesgesundheitsministeriums. Der
Säumniszuschlag sei Teil des
Entwurfs, sagte die Sprecherin.
Er solle erhoben werden, wenn
Versicherte sechs Monate und
mehr den von ihrer Kasse erhobenen Zusatzbeitrag nicht
gezahlt haben.
Eine Möglichkeit wäre, den
Säumniszuschlag über die Arbeitgeber einzuziehen. Für
Versicherte, die den Zusatzbeitrag nicht leisten können,
ist ein Sozialausgleich geplant.
Experten von Union und FDP
hatten über das Konzept zur
Umsetzung der umstrittenen
Gesundheitsreform beraten. Die
Gespräche der Gesundheitspolitiker der Koalition sollten fortgesetzt werden. Nach den Beratungen soll der entsprechende
Referentenentwurf folgen. Seit
Juli liegen Eckpunkte dafür vor.
Aus Koalitionskreisen verlautete, beim Säumniszuschlag sei
man sich in der Sache einig.
Es gebe aber noch Beratungsbedarf, wie das Verfahren konkret aussehen solle. Auch beim
Sozialausgleich gebe es grundsätzlich Übereinstimmung. Gesundheitsminister Philipp Rösler
(FDP) rechnet trotz Widerstände
bei der CSU mit breiter Zustimmung für seine Reform. „Wir
haben jetzt einen klaren Auftrag, die Frage Sozialausgleich
U
Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) schlägt vor, den bei vielen Krankenversicherten ausstehenden Zusatzbeitrag direkt über die Arbeitgeber einziehen und abführen zu lassen. Foto: ddp
und Zusatzbeiträge gesetzgeberisch umzusetzen“, sagte Rösler
im „Deutschlandfunk“. Rösler
erwartet keine grundsätzlichen
Änderungen: „Aber natürlich
steckt der Teufel im Detail, und
es lohnt sich, eben sauber und
solide sich diesen Gesetzentwurf
gemeinsam anzusehen.“ Auf die
Frage, ob er mit weiterem CSUStörfeuer aus Bayern gegen die
höheren Zusatzbeiträge rechne,
sagte Rösler: „Also, das denke
ich nicht.“
Der Minister betonte, im nächsten Jahr sollten die Versicherten nicht durch höhere Zusatzbeiträge belastet werden. „All
die Maßnahmen, die wir er-
greifen, auch die Einsparungen
bei Ärzten, Zahnärzten, Apothekern und Krankenhäusern,
sollen ja eben verhindern, dass
wir ein großes Milliardendefizit
im nächsten Jahr haben.“
SPD-Generalsekretärin Andrea
Nahles nannte es aberwitzig
und unzumutbar, Arbeitgebern
und Rentenversicherern die
Last für die Überweisung von
Zusatzbeiträgen, die Einbehaltung säumiger Beiträge und
die Ermittlung von Sozialausgleichsansprüchen
aufzubürden.
Nach Ansicht von KassenärzteChef Andreas Köhler sollten ge-
setzlich Versicherte besser über
Behandlungskosten aufgeklärt
werden. Ärzte sollten öfter
Patientenquittungen
ausstellen, sagte der Vorsitzende der
Kassenärztlichen
Bundesvereinigung (KBV) der Frankfurter
Allgemeinen Zeitung: „Die Quittung schafft ein Kostenbewusstsein beim Patienten.“
Dem Bericht zufolge nutzen
nach einer KBV-Umfrage nur 2
Prozent der Patienten die seit
2004 bestehende Möglichkeit,
sich eine Quittung ausstellen zu
lassen. 80 Prozent der Befragten hätten gar nicht gewusst,
dass es eine solche Möglichkeit
gibt.
dpa
N BUNDESWEHR
Noch keine Vorentscheidung über Wehrpflicht
D
im Grundgesetz verankert. Es
würde aber niemand mehr gegen seinen Willen eingezogen.
Verteidigungsminister
KarlTheodor zu Guttenberg (CSU)
will seine Pläne in der kommenden Woche den Experten
der Bundestagsfraktionen vorstellen. Mehrere Medien hatten
berichtet, dass er ein Modell
favorisiere, nach dem die Zahl
der Berufs- und Zeitsoldaten
Foto: ddp
ie Bundesregierung hält
die Zukunft der Wehrpflicht weiterhin für völlig offen. „Es ist noch überhaupt keine Vorentscheidung
gefallen“, sagte der neue Regierungssprecher Steffen Seibert
in Berlin. Das derzeit öffentlich
diskutierte Modell, das ein Aussetzen der Wehrpflicht und eine
Verkleinerung der Bundeswehr
von mehr als 250 000 auf 165
000 bis 170 000 Soldaten vorsieht, sei lediglich eines von
mehreren Szenarien.
Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) sitzt auf dem
Flug ins Bundeswehr-Feldlager in Kundus (Afghanistan) im Helikopter.
von rund 190 000 auf 156 000
sinken würde. Hinzu kämen
7500 Soldaten im Jahr, die
freiwillig Wehrdienst leisten.
Die Pflicht zum Dienst an der
Waffe bliebe zwar weiterhin
Die CSU will auf eine allgemeine Aufwertung der Freiwilligendienste bei einer Aussetzung der Wehrpflicht dringen.
Das sei notwendig, um die
durch den gleichzeitigen Wegfall des Zivildienstes entstehenden Lücken zu füllen, sagte der
Parlamentarische Geschäftsführer der CSU-Landesgruppe
in Berlin, Stefan Müller, der
„Passauer Neuen Presse“. „Das
wird mit Mehrkosten verbunden sein. Die Einrichtungen
werden nicht in der Lage sein,
diese Aufwendungen alleine zu
tragen.“ Dienste wie das Freiwillige Soziale Jahr müssten
daher ausgebaut und „noch
attraktiver gestaltet“ werden.
Michael Fischer
S-Autohersteller
General
Motors (GM) treibt die
Sanierung seiner Europasparte weiter voran. Im Zusammenhang mit dem geplanten
Stellenabbau bietet Opel den
Bochumer Beschäftigten hohe
Abfindungen an. Zudem könnten deutsche Opelaner den
Standort wechseln. Darüber
hinaus verspricht GM, der Belegschaft den Sparbeitrag zu
erstatten, sollten die Investitionszusagen nicht eingehalten
werden. Gegenwind erhält der
Konzern dagegen von der Wettbewerbszentrale. Opel sei in
der Absicht, den Pkw-Absatz anzukurbeln, über das Ziel hinaus
geschossen, hieß es mit Blick
auf eine „lebenslange“ Garantie für Neuwagen. Wie Medien
berichteten, bietet Opel seinen
Bochumer Beschäftigten Abfindungen in sechsstelliger Höhe
an. Der Bochumer Opel-Betriebsratschef Rainer Einenkel
kritisierte das Angebot. Unter
anderem sei die Regelung
nicht mit dem Betriebsrat ausgehandelt worden. Ferner seien
die Abfindungen auf 250 000
Euro begrenzt. Bis Ende 2011
will Opel 1800 von derzeit rund
5000 Stellen in Bochum streichen. Der Betriebsratschef
des Thüringer Werks, Harald
Lieske, sagte der Leipziger
Volkszeitung: „Den Leuten
in den anderen Werken wird
auch das Angebot gemacht,
nach Eisenach zu wechseln.“
Das Thüringer Werk ist als einziges in Deutschland nicht von
Stellenstreichungen betroffen,
weil laut Lieske mit Aussicht
auf den geplanten Kleinwagen
Opel Junior mit Personalbedarf
gerechnet werde.
ddp
Drucker gegen
Euro-Ausschreibung
H
underte Drucker, darunter
auch viele aus Leipzig,
kämpfen gegen die europaweite Vergabe eines Druckauftrags
für 1,6 Milliarden Euro-Scheine.
Vor der Deutschen Bundesbank
in Frankfurt verlangten die Facharbeiter eine Beteiligung der
Bundesdruckerei in Berlin sowie
von Giesecke & Devrient (G&D)
mit Standorten in Leipzig und
München. Die wieder verstaatlichte Bundesdruckerei sollte
nach der inzwischen angefochtenen Vergabeentscheidung der
Bundesbank bei dem Auftrag für
den deutschen Bargeldbedarf
2011 erstmals leer ausgehen.
G&D sollte den kleinsten Teilauftrag erhalten, während die
übrigen Scheine in Frankreich
und den Niederlanden produziert werden sollten. Die Bundesdruckerei hat Einspruch erhoben. Die Bundesbank ist für
30 Prozent des Euro-Bargelds
verantwortlich.
dpa
12
KULTUR
Ausgabe 17 / 20. August 2010
Gesundheit und mehr...
N AM RANDE
Rooney Mara
spielt Salander
D
ie relativ unbekannte USSchauspielerin
Rooney
Mara soll an der Seite von Daniel Craig in der Hollywood-Verfilmung der „Millennium“-Trilogie von Stieg Larsson spielen.
Dies kündigte das Sony-Filmstudio in Los Angeles an. Die
24-Jährige werde die weibliche
Hauptrolle der Computer-Hackerin Lisbeth Salander übernehmen. Die Hollywoodversion
des ersten Trilogie-Teils „Verblendung“ solle im Dezember
2011 weltweit in die Kinos
kommen. Dass der unter anderem als James-Bond-Darsteller
zu Weltruhm gekommene Brite
Craig die männliche Hauptrolle
übernimmt, hatte Sony bereits
Ende Juli mitgeteilt. Der schwedische Schriftsteller Larsson
gelangte 2005 posthum mit
seiner „Millennium“-Trilogie zu
Weltruhm: Von der Saga um den
Journalisten Mikael Blomkvist
und die Computer-Hackerin Salander wurden allein in Europa
mehr als 20 Millionen Bücher
verkauft. Auch eine schwedische Kino-Verfilmung räumte
schon an den Kassen ab, nun
will Hollywood eine eigene Version drehen. Larsson starb im
November 2004 im Alter von 50
Jahren.
dpa
Nietzsche-Zentrum
wird eröffnet
N
ach zweijähriger Bauzeit soll
am 14. Oktober in Naumburg
ein Nietzsche-Dokumentationszentrum eröffnet werden. Der
Neubau stünde künftig für Tagungen und Ausstellungen, die
sich mit Werk und Wirkung des
deutschen Philosophen Friedrich Nietzsche (1844-1900)
auseinandersetzen, zur Verfügung, teilte die in Naumburg
ansässige Nietzsche-Stiftung in
der Saalestadt mit.
epd
N MALEREI
Der Papst ist beim Fotografen
M
ichael Triegel im
Leipziger Kunstzentrum Spinnerei zu finden, ist sowieso
nicht einfach. Doch seit
der Maler damit befasst
ist, Papst Benedikt zu
porträtieren,
schaffen
nur noch Insider den
Weg zu ihm ins Atelier.
Denn Triegel hat an der
Tür das Namensschild
entfernt. Zu sehr ist er
zuletzt gestört wurden,
auch musste er wohl
aus Sicherheitsgründen
reagieren. Es gibt nun
mal seitens des Auftraggebers, dem Regensburger Institut Papst
Benedikt XVI., die Order,
dass Triegels Bild erst
am 26. November, dem
Vorabend der Eröffnung
einer Triegel-Ausstellung
im Leipziger Museum
der bildenden Künste, zu
sehen sein wird.
Der Papst ist also in
Triegels Atelier auch auf
Leinwand nicht anwesend. Das Bild, 105 mal
80 Zentimeter groß und
in zweieinhalb Monaten
gemalt, ist aber vollendet.
„Mein Benedikt sitzt gerade beim Fotografen in
Frankfurt-Main“, sagt der
Maler. Sein Galerist Carlo
Schwind sorgt dort für die
Abgeschirmtheit, in der
Hessen-Metropole wird
der Papst auch gerahmt.
Dass irgendwelchen Paparazzi ein nicht erlaubter
Blick gelingt, hält Triegel
für unwahrscheinlich.
„Das Bild ist mir recht
gut gelungen“, sagt der
Maler. Großartig sei sogar der Schaffensprozess
gewesen. Triegels Arbeit
auf dem fertigen Porträt
kritisch. Durchaus problematisch gestaltete sich
für den Maler die Debatte
um die MissbrauchsFälle in der Katholischen
Kirche. Triegel: „Fragend
wurde ich immer wieder
mal genervt: Wie stellen
Sie diese Fälle dar? Da
sagte ich immer: Ich male
keine
Kirchenpolitik,
sondern das Porträt eines
Menschen.“
Kunst aus Leipzig: Michael Triegel mit dem ersten Entwurfsbild für das Porträt
von Benedikt XVI.
Foto: dpa
begann so richtig bei der
Audienz in Rom mit einem
kurzem Gespräch mit Benedikt. Triegel zeichnete
und fotografierte. Danach
sei es erst mal schwierig
gewesen, die ganze Presse, Funk und Fernsehen
bekamen ja mit, dass ein
Maler aus Leipzig den
Papst malen darf. Gleich
nach der Audienz wollte man wissen, wie der
Papst im Bild aussehen
soll. Zurück in Leipzig,
tastete sich Triegel an den
Auftrag. Er schloss sich
ein, machte Studien, kleinere Porträts und Skizzen, probierte Gesichtsausdrücke, bald kam ein
größerer Karton auf die
Staffelei, die Eins-zuEins-Vorzeichnung entstand. Nachdem Triegel
das sechste Bild auf Probe
gemalt hatte, dachte er:
„Jetzt muss es gut sein,
sonst ist ja bei dir schon
vorher die Luft raus.“
Die Zeit des Zupackens
war gekommen. Es galt,
dem Menschen Joseph
Ratzinger so nah wie
möglich zu kommen – der
Papst also nicht im vollen
Ornat, nicht mit Mitra
und Pallium, sondern in
Weiß. Triegel setzte auf
Reduktion, um das Lebendige des Bildes durch das
Gesicht des Porträtierten
zum Ausdruck bringen zu
können.
Der Papst wird sitzend
bis zum Knie zu sehen
sein, der Betrachter kann
„ganz nah an ihn heranrücken“. Dominant sind
Benedikts Augen. In die
war der Maler von ersten
Moment vernarrt. „Auch
wenn er auf der Audienz
nicht selbst agierte, so
zeigte doch sein Blick,
wie unglaublich aufmerksam er ist“, erinnert sich
Triegel. Der Papst ist für
den Künstler nicht nur
der Oberhirte, sondern
auch der große Intellektuelle, der beispielsweise
ein Sprachgenie darstellt. Modell sitzen wollte
Benedikt übrigens nicht.
Er sagte zu Triegel: „Sie
machen das schon.“
Wie empfohlen, so ausgeführt. Niemand redete
rein. Vorgabe war allein
das Format. Der Papst hat
das fertige Bild noch nicht
gesehen. Er bekam lediglich eine der Vorstudien
zugesandt, die mit aber
dem jetzigen Original nur
bedingt etwas zu tun hat.
Aus dem Vatikan drang
keine Beschwerde nach
Leipzig. Auf dem Entwurf
schaut Benedikt milde,
Jüngst war Joachim Reinelt, Bischof von Dresden
und Meißen, in Triegels
Atelier. Er stand vor
Benedikt und war angetan. Die Öffentlichkeit
wird sich den Papst ab
27. November im Leipziger Bildermuseum anschauen können. Er ist
dann fraglos der Höhepunkt einer Triegel-Werkschau mit 60 Bildern. Ob
es die Ausstellung auch
geben würde, wenn Triegel nicht den Papst gemalt
hätte, ist zu bezweifeln.
Geplant war sie nicht.
Und was passiert mit den
Studien und Skizzen zum
Papst-Porträt? – „Davon
werde ich mich auch
trennen. Ich habe sowieso
nicht ein sehr sentimentales Gefühl in Bezug auf
meine Bilder. Es gibt einige, die ich haben muss,
die anderen aber erfüllen
nicht ihren Zweck, wenn
sie im Atelier rumstehen.
Sie müssen raus.“ Raus
musste auch Triegel nach
dem Papst-Malen. Er war
mit der Familie in England – und hat im Urlaub
nicht gemalt. Das hat es
auch noch nicht gegeben.
Thomas Mayer
N LINGUISTIK
Nicht nur Kinofans lernen Kunstsprachen
A
uf der ganzen Welt beschäftigen sich Menschen
mit Plansprachen. Nicht
nur Außerirdische in Filmen
sprechen so, sondern auch
Menschen in Tübingen: Dorthin
kommen dort Plansprachler aus
vielen Ländern zur Konferenz
der deutschen Ido-Gesellschaft
zusammen. Über Tage hinweg
sprechen sie dann nur Ido, eine
vereinfachte Weiterentwicklung
der sehr viel bekannteren Kunstsprache Esperanto.
„Die Stärke einer Plansprache
liegt in ihrer relativen Neutralität“, sagt Detlev Blanke,
emeritierter Dozent für Interlin-
guistik an der Humboldt-Universität Berlin und Vorsitzender der
Gesellschaft für Interlinguistik.
„Momentan gibt es aber kein
starkes Bedürfnis nach einer
Plansprache. Der politische Wille, eine einzuführen, fehlt.“ Die
große Stunde der Plansprachen
könnte schlagen, wenn zum Beispiel China eine Alternative zu
Englisch als Weltsprache sucht,
hoffen die Ido-Anhänger. „Ich
gehe davon aus, dass China in
ein paar Jahren über eine Plansprache nachdenken wird“, sagt
Don Gasper aus Hongkong, der
die drei großen Plansprachen
Esperanto, Ido und Interlingua
beherrscht.
erfunden für den Film „Avatar“.
Im Internet fanden sich umgehend ein paar tausend Fans zusammen, die die Sprache der
Lebewesen von Pandora lernen
wollten. Klingonisch aus „Star
Trek“ hat ebenfalls Anhänger.
Blanke ist in diesem Punkt
skeptischer: Ein Land allein
könne eine Plansprache für
seinen Außenhandel nicht
durchsetzen.
„Aber
China
kann natürlich einen Vorschlag
einbringen und Unterstützer
suchen.“ Ein Vorteil der Plansprachen: Sie sind einfach zu
lernen, mit wenig Grammatik.
Der Wortschatz greift vor allem
auf die weit verbreiteten romanischen Sprachen zurück.
Beim Tübinger Kongress geht es
auch um die Kinofans, die sich
für Sprachen außerirdischer
Lebewesen begeistern. Der neueste Clou ist die Sprache Na’vi,
Die Sprache der Na‘vi aus Avatar ist auch eine Kunstsprache.
Mit dem Streben nach einer internationalen Brückensprache
habe das aber wenig zu tun,
sagt Detlef Groth, der zu diesem
Thema in Tübingen einen Vortrag halten will. „Dabei handelt
es sich um so eine Tüftelei von
Männern. Die Sprachen sind eigentlich unlernbar. Die meisten
beschäftigen sich nicht lange
damit.“
Martina Schröck
UNTERHALTUNG
13
Ausgabe 17 / 20. August 2010
Gesundheit und mehr...
N HOLLYWOOD
N AM RANDE
Michael Douglas an Krebs erkrankt
G
H
als bester männlicher Hauptdarsteller ausgezeichnet.
ollywood-Schauspieler
Michael Douglas ist an
Krebs erkrankt. Der
65-Jährige sei wegen eines „Tumors im Hals“ in Behandlung,
sagte sein Pressesprecher dem
US-Magazin „People“ Mitte
August. Douglas müsse sich einer achtwöchigen Bestrahlung
und Chemotherapie unterziehen. Seine Ärzte erwarten eine
vollständige Genesung. „Ich
bin sehr optimistisch“, ließ der
Oscar-Gewinner per Erklärung
ausrichten.
Um welche Art von Krebs es
sich genau handelt, wurde zunächst nicht bekannt. Michael
Douglas ist in zweiter Ehe mit
Oscar-Gewinnerin Catherine
Zeta-Jones (40) verheiratet,
mit der er zwei Kinder hat.
Der Star ist ab dem 25. September in der Fortsetzung seines
größten Erfolgs zu sehen: In
Der Douglas-Clan hatte in diesem Jahr bereits mit anderen
ernsten Sorgen zu kämpfen.
Michaels Sohn aus erster Ehe,
Cameron Douglas, wurde im
April wegen Drogenhandels
zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt. Der 31-Jährige hatte vor
Gericht von seiner langjährigen
Drogensucht berichtet – und
Besserung gelobt.
Schauspieler Michael Douglas hat Krebs: Bei dem 65-Jährigen
ist ein Tumor im Hals entdeckt worden.
Foto: dpa
„Wall Street: Geld schläft nicht“
schlüpft er erneut in seiner Paraderolle als Gordon Gekko.
Für die Verkörperung des skru-
pellosen Börsenmaklers in dem
ersten Teil „Wall Street“ (1987)
unter der Regie von Oliver Stone wurde er mit einem Oscar
In einem Brief an den Richter
hatte Michael eingeräumt, als
Vater oft versagt zu haben. Der
Sohn von Hollywood-Legende Kirk Douglas (93) kämpfte
selbst jahrelang mit Alkoholproblemen, bis er sich Anfang der
90er Jahre behandeln ließ. Sein
Halbbruder, der Schauspieler
und Komiker Eric Douglas, war
2004 an einer Überdosis Alkohol
und Tabletten gestorben.
dpa
N HAFTSTRAFE
Lindsay Lohan hat neue Freundinnen
H
ollywood-Sternchen Lindsay Lohan (24) hat nach
zwei Wochen Haft „Mörder-Freundinnen“ – das sagt zumindest ihre Mutter. „Sie wurde
mit angeblichen Mörderinnen
zusammengesperrt. Mit vielen
hat sie sich angefreundet“, sagte
Dina Lohan in einem Interview
im NBC-Fernsehen in New York.
Die Richterin sei viel zu hart mit
ihrer Tochter umgesprungen.
„Die hat mit ganz harten Bandagen gekämpft, mit ganz harten.“
Lohan war zu 90 Tagen Haft
verurteilt worden, weil sie Bewährungsauflagen wegen Alkohol- und Drogenvergehen verletzt hatte. Nach zwei Wochen
kam sie jedoch Anfang August
aus dem Gefängnis und in eine
Entzugsklinik. Auch dort werde
sie aber nicht die vollen drei
Monate verbringen, sagte Dina
Lohan. „Ich will nicht für die
Staatsanwälte sprechen, aber
sie wird bald da raus sein.“
Die Mutter kündigte zugleich an,
dass Lindsay Lohan wieder von
Hollywood nach New York zie-
hen werde. „Kalifornien ist ein
wundervoller Staat. Aber diese
Welt ist anders, da wird nach
anderen Regeln gespielt. Das
Justizsystem ist ein bisschen...
anders.“ Lohan wurde 1986 in
New York geboren. Die „New
York Daily News“ kommentierten
die Ankündigung mit dem Satz:
„Pass’ auf, New York. Deine böse
Saat kehrt heim.“
dpa
erhard Schröder (66), ExKanzler, fährt mit seiner Familie im Kleinbus in den Urlaub
und singt dabei Arbeiterlieder.
Neben dem alten sozialistischen Kampflied „Brüder zur
Sonne zur Freiheit“ stimme die
Familie aber auch Kinderlieder
an wie „Old MacDonald had
a farm“, sagte der SPD-Politiker. Das sei das Lieblingslied
seines Sohnes. Bevorzugtes
Urlaubsziel sei die Nordseeinsel Borkum. Die Liebe zu der
Insel stamme vor allem aus
seiner Verbundenheit mit den
Ostfriesen, „die mich politisch
immer unterstützt haben“.
Außerdem: „Wir haben ja noch
kleine Kinder im Alter von vier
und neun Jahren und was
sie zum Urlaub brauchen, ist
Sand und Wasser“, erzählte
der frühere Bundeskanzler.
U
lrike Folkerts (49) sieht
ihre Rolle als dienstälteste
TV-Kommissarin im ARD-„Tatort“ auch als Belastung. „Die
Lena Odenthal hat mich unendlich festgelegt“, sagte sie.
„Alles, was keine Kommissarin
ist, ist eine reizvolle Rolle.“
Vor der Ausstrahlung ihres 50.
„Tatorts“ am 22. August sagte
Folkerts, sie genieße es, Menschen kennenzulernen, die den
Krimi nicht gucken. „Inzwischen
bin ich verrückt nach Leuten, für
die ich völlig fremd bin.“ Häufiger erlebe sie jedoch Leute, die
sie wie eine alte Bekannte behandeln. „Da umarmt mich eine
wildfremde Frau auf dem Flughafen und erzählt mir, wir seien
Seelenverwandte. Das ist doch
Wahnsinn.“
N RAMADAN
Beim Fastenbrechen maßvoll sein
I
sogenannten Iftar – ganz in der
islamischen Tradition zu begehen: „Starten Sie mit zwei Tassen Wasser oder Saft, Datteln
und einer Schüssel Suppe oder
einem Teller Salat“, rät Fayyad.
Im Anschluss daran und durch
das folgende Maghrib-Gebet
habe der Magen etwa 20 Minuten, um sich auf die noch ausstehende Hauptmahlzeit vorzubereiten.
n vielen islamischen Familien wird im Ramadan beim
täglichen
Fastenbrechen
groß aufgefahren: Die Tische
biegen sich dann unter der Last
der Speisen. Die Folge ist häufig
ein rebellierender Magen. „Sich
zu voll zu essen, kann zu Übelkeit, Magenverstimmungen sowie Sodbrennen führen“, warnt
Abdullah Fayyad, Facharzt für
Gastroenterologie am American
Hospital Dubai. „Zusätzlich
steigt das Risiko für Diabetes“,
sagte er anlässlich des diesjährigen Ramadan-Beginns am 11.
August.
Sehr fettige Speisen und mächtige Süßigkeiten liegen am
nächsten Tag häufig schwer auf
dem Magen. „Auch spätes Essen kurz vor dem Zubettgehen
kann aufgrund von Sodbrennen
zu Magenproblemen führen“,
warnt der Experte. Besser sei
es, das Fastenbrechen – den
Das reichhaltige Speisenangebot für die Zeit nach Sonnenuntergang
– hier auf einem Markt in Indonesien – kann den muslimischen Fastenden auf den Magen schlagen.
Foto: AFP
Auch für die Hauptmahlzeit
empfiehlt der Experte ausgewogenes Essen – ein voller
Teller reiche aus. Das Gericht
enthält idealerweise Proteine,
Kohlenhydrate und Gemüse.
„Der Fettgehalt des Essens sollte 30 Prozent auf keinen Fall
übersteigen.“ Neben Fleisch
und Fisch versorgen auch Linsen, Bohnen und Kichererbsen
den Körper mit Proteinen. Da
der Ramadan in diesem Jahr in
die warme Jahreszeit fällt, ist
der Sonnenaufgang und somit
auch der tägliche Fastenbeginn
früher. Das Fastenbrechen am
Abend verschiebt sich nach
hinten, denn die Sonne geht
später unter.
Fastende sollten versuchen, die
empfohlene tägliche Trinkmenge von etwa 1,5 Litern einzuhalten. Fayyad rät, das Trinken
nach dem Fastenbrechen gut
auf den Abend zu verteilen und
die Flüssigkeit langsam zu sich
zu nehmen. Ein wichtiger Aspekt einer gesunden Ernährung
im Ramadan ist das morgendliche Essen vor Sonnenaufgang
– der sogenannte Suhoor. „Der
Suhoor ist eine sehr wichtige
Mahlzeit, die ebenfalls Kohlenhydrate, Proteine, Milchprodukte und Wasser enthalten
sollte“, empfiehlt der Mediziner.
Der Suhoor liefere dem Körper
Energie, die er für den Tag benötigt.
Ragah Kamel
14
REISE
Ausgabe 17 / 20. August 2010
Gesundheit und mehr...
N FRANKREICH
Kunstvoll umsteigen in Paris
V
on einem Zug in den anderen
umzusteigen ist üblicherweise keine große Sache. Man
steigt an einem Gleis aus, läuft ein
paar Minuten zu einem anderen
Gleis und steigt in den Anschlusszug ein. Nicht so in Paris. Hier gibt
es keinen Hauptbahnhof wie in
anderen europäischen Metropolen.
Der Fernverkehr läuft über sechs
sogenannte Kopfbahnhöfe, die rund
um den Stadtkern liegen. Wer den
Zug wechseln will, muss mit Metro,
Schnellbahn, Bus oder Taxi durch
die Innenstadt hetzen.
„Als im 19. Jahrhundert verschiedene private Bahngesellschaften
ihre Gleisstränge vom zentralen
Verkehrsknoten Paris sternförmig
in alle Landesteile verlegten, baute
jedes Unternehmen seinen eigenen
Bahnhof“, erklärt Gustave Mercier,
Vielreisender aus dem Elsass und
geübter Umsteiger. Das Eisenbahnsystem befindet sich längst in staatli- Endstation für deutsche Parisreisende: der Gare du Nord.
chem Besitz, die alten Bahnhöfe und
Strecken aber blieben bis auf wenige
Ausnahmen erhalten.
Bahnfans in aller Welt schwärmen
von diesen Bauten, die Adelsschlössern aus der Feudalzeit gleichen. Der
Prunk war gewollt, die Bahn galt vor
eineinhalb Jahrhunderten noch als
Fortbewegungsmittel der Reichen.
Die Fahrgäste warteten in Salons
an den Bahnsteigen und speisten in
pompösen Restaurants. Von Paris
nahm 1883 der legendäre „OrientExpress“ seine tagelange Reise nach
Istanbul auf, zur Côte d’Azur fuhren
rollende Luxushotels.
sagte der Maler Edouard Detaille bei
der Eröffnung. Der Gare Saint Lazare faszinierte im 19. Jahrhundert
den Impressionisten Claude Monet.
„Er malte ihn zwölfmal“, sagt Roussel. Von hier erreicht man bis heute
die Badeorte und Häfen am Ärmelkanal.
Bahnreisende aus Deutschland kommen entweder am Gare de l’Est oder
am Gare du Nord an. Von hier fahren
der Eurostar durch den Kanaltunnel
nach London, der Thalys nach Amsterdam, Brüssel und Köln, die superschnellen TGVs in Richtung Norden
sowie in die Schweiz und nach Italien. Viele Touristen fotografieren die
180 Meter lange neoklassizistische
Fassade aus dem Jahr 1864.
Wer hier ankommt und weiter in den
Süden, ans Mittelmeer, reisen will,
muss zum Gare de Lyon. „Für das
Umsteigen haben Sie hoffentlich geFotos: dpa nügend Zeit kalkuliert“, sagt der französische Zugbegleiter Alain. „Etwa
eine Stunde reicht.“ Am bequemsten
ist es, per Taxi die Züge zu wechseln.
Wer Metro oder Schnellbahn nimmt,
muss lange Wege in den verzweigten
Tunnelsystemen zurücklegen. Der
Geschäftsmann Sean Peters aus London, der regelmäßig nach Marseille
weiterreist, lässt sich beim Umsteigen gerne etwas mehr Zeit. „Im Gare
de Lyon gibt es das schönste und
beste Bahnhofsrestaurant Europas“,
schwärmt er. „Le Train Bleu“ nennt
sich der Gourmettempel, wie früher
der luxuriöse Express an die Côte
d’Azur. Hier in der ersten Etage, teils
mit Blick auf die Bahnhofshalle mit
ihren modernen Zügen, lebt die Belle
Epoque weiter.
Mit dem Zweiten Weltkrieg endete
die Glanzzeit der Eisenbahn in EuroDutzende mächtige Wand- und
pa. Doch in Paris, dem europäischen
Deckengemälde, Kronleuchter, MoZentrum des Hochgeschwindigkeitsbiliar im Stil der Wende zum 20.
verkehrs, erinnern die prachtvollen
Jahrhundert, weiß gedeckte Tische
Stationen bis heute daran. Hundertund traditionell gekleidete Kellner
tausende von Passagieren eilen jeden
erzeugen die elegante Atmosphäre
Tag achtlos durch die traditionellen
der Vergangenheit. Das Restaurant
Hallen. Nur wenige Bewunderer der
vergangenen Bahnhofsarchitektur Vom Bahnhof zum Museum: Im Musée d‘Orsay betrachten Besucher heute Gemälde aus dem Im- wurde im April 1901 vom Staatspräsidenten eröffnet. Gäste sollten unbenehmen sich Zeit für eine Besich- pressionismus – und die prachtvolle Architektur.
dingt reservieren – auch mittags.
tigung und fotografieren eifrig die
Details.
Reisende in die zentralen französischen Regionen sowie in den SüdIn einem der alten Prachtbahnhöfe
westen müssen zum Gare d’Austerflanieren Kunstbegeisterte dort, wo
litz. Er ist benannt nach dem
einst die Gleise lagen. Der einstige
Schauplatz der Dreikaiserschlacht
Gare d’Orsay am linken Ufer der
im Jahr 1805, in der Napoleon siegte.
Seine ist heute das Musée d’Orsay,
Auch die Schlafwagenverbindungen
spezialisiert auf Maler des Impressiomit Madrid und Barcelona starten
nismus. „Unvorstellbar, dass dieser
und enden hier.
herrliche Bau vor 40 Jahren abgerissen werden sollte“, ereifert sich
Der einzige Bahnhof, der seine archidie Kunststudentin Thérèse Roussel.
tektonische Vergangenheit ablegen
Heute ziehe das Museum jedes Jahr
musste, ist der Gare Montparnasse.
2,2 Millionen Besucher an.
Von hier fahren die TGVs an den
Atlantik. Eine moderne Glasfassade
Eine private Gesellschaft errichtete
prägt seit 20 Jahren das Gebäude,
den Gare d’Orsay zur Weltausstelzum Schrecken der Bahnnostalgiker.
lung im Jahr 1900 für den Verkehr
Es ist nur schwer vorstellbar, dass
nach Südwestfrankreich. Qualmensich hier eines der spektakulärsten
de Lokomotiven waren aus der Halle
Zugunglücke ereignete: 1895 durchverbannt, der Betrieb lief elektrisch –
brach eine Dampflok die Bahnhofseine Sensation für die damalige Zeit.
fassade und stürzte auf den eine
Ein Luxushotel war angeschlossen.
„Der Bahnhof ist prachtvoll, er er- Verspätung willkommen: Im luxuriösen „Le Train Bleu“ im Gare de Lyon lässt sich stilvoll die Zeit Etage tiefer liegenden Vorplatz.
innert mich an den Kunstpalast“, zum Anschlusszug überbrücken.
Horst Heinz Grimm
FRESH – DIE JUNGE SEITE
15
Ausgabe 17 / 20. August 2010
Gesundheit und mehr...
N WELT-SPORTSPIELE
Deutsche sind Fans der Youth Olympics
D
ie Premiere der Olympischen Jugendspiele in Singapur wird im deutschen
Team schon nach drei von zwölf
Wettkampftagen mit dem Prädikat „gelungen“ versehen. „Nach
meiner Wahrnehmung ist das
Konzept aufgegangen“, sagte Delegationschef Ulf Tippelt. Auch
Ingo Weiss, der Vorsitzende der
Deutschen Sportjugend (DSJ),
zog ein positives Zwischenfazit:
„Ich werde immer mehr ein Fan
der Jugendspiele. Jacques Rogge kann man nur danken.“
Der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC)
hatte die Idee zu dem Sportfest gehabt – und nicht nur Zustimmung dafür erhalten. Nicht
wenige zweifelten, ob der von
ihm formulierte pädagogische
Anspruch nicht gegen das Leistungsdenken der angehenden
Sportstars und ihrer Trainer
verlieren würde.
„Das Kultur- und Erziehungsprogramm stößt auf großen
Zuspruch“, berichtete Thomas
Bach, Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) und IOC-Vizepräsident. Begeistert ist der
frühere Fechter auch vom
Auftreten
des
deutschen
Teams. „Die Athleten machen
alle einen sehr sympathischen
Eindruck, sie sind frisch, ziel-
hatte im Finale 14:9 geführt und
noch mit 14:15 verloren. Für
ihn war es dennoch „die bitterste Niederlage meines Lebens“.
strebig und trotzdem locker“,
urteilte Bach.
Das trifft nicht auf die iranische
Delegation zu. Diese hatte mit
dem ziemlich fadenscheinigen
Verzicht aus Verletzungsgründen ihres Taekwondo-Starters
Mohammad Soleimani auf den
Gold-Kampf gegen den Israeli
Gili Haimovitz die IOC-Führung
einmal mehr erzürnt. Das IOC
ordnete eine Untersuchung an,
konnte aber dem Iran, der den
Staat Israel nicht anerkennt, ein
politisch motiviertes Handeln
nicht nachweisen. „Nach jetzigem Kenntnisstand gehen wir
davon aus, dass er verletzt war“,
erklärte IOC-Vizepräsident Thomas Bach diplomatisch.
Nicht ganz so locker wie der
DOSB nehmen es die anderen
Nationen mit den Themen Leistung, Erfolg und Medaillen.
Die Medien des Stadtstaates
Singapur berichten über das
Jugend-Großereignis wie über
die traditionellen Olympischen
Spiele. Nicht nur die „Straits Times“ veröffentlicht täglich einen
Medaillenspiegel und berichtet
über jugendliche Gewinner wie
über Stars. „Ich gebe offen zu,
das ärgert mich sehr“, schimpfte Tippelt.
In der Beurteilung der Ergebnisse der deutschen Nachwuchs-
Dass es im Wettkampf wie bei
den „Großen“ zugeht, musste
auch Lena Malkus am ersten Tag
der Leichtathletik bei den Jugendspielen erleiden. Die Weitsprung-Mitfavoritin aus Münster
überstand am Dienstag die Qualifikation erst im letzten Versuch,
als sie bei exakt 6,00 Metern landete und damit ins Finale flog.
Dagegen war Diskuswerferin
Shanice Craft (Mannheim) mit
54,10 Metern die Nummer eins
der Qualifikation.
Richtig auf die Mütze bekamen
die deutschen Basketballerinnen
im „3 gegen 3“-Spiel auf einen
Korb: 6:33 endete die Partie gegen die USA. Dafür liegt Seglerin
Constanze Stolz gut im Wind.
Die Düsseldorferin ist nach zwei
Wettfahrten vorn.
Hohe sportliche und ideelle Ziele: Vom 14 bis 16. August findet die
Jugend-Olympiade in Singapur statt.
Foto: dpa
sportler schlägt er deshalb einen
anderen Ton an. „Am Ende des
langfristigen Weges wird Silber
vielleicht Gold wert sein“, sagte
er über den Degenfechter Nikolaus Bodoczi. Der Offenbacher
N MUSIC / VIDEO / GAMES / BOOKS
N AM RANDE
Hurts
Hangover
Halo: Reach
Schuld
S
D
I
F
eit fast zehn Jahren müht
sich die Popwelt nun an
einem adäquaten Revival der
80er und doch ist dabei bislang nicht viel herausgekommen. Hurts aus Manchester
scheinen das Versprechen nun
einzulösen. Mit Wonderful Life
und Blood, Tears & Gold kursierten zunächst nur zwei
Videos des Duos im Internet.
Theo Hutchcraft und Adam Anderson aka Hurts verstehen es
bravourös einen Synthiesound
mit so betont kühl, eleganten
Stylings zu verschmelzen, dass
kaum eine Erwartung der multimedialen Popgesellschaft unerfüllt bleibt.
oug steht kurz vor der Eheschließung. Bevor die Falle
zuschnappt will er noch mal so
richtig einen draufmachen. Er
fährt mit seinen Kumpels Phil,
Stu und seinem zukünftigen
Schwager Alan nach Las Vegas.
Sie sind wild entschlossen die
Nacht durchzufeiern. Doch als
die drei Trauzeugen am nächsten
Tag verkatert aufwachen, können
sie sich an nichts mehr erinnern.
Die Hotelsuite ist ein Trümmerfeld und der Bräutigam verschwunden. Die Zeit drängt, der
Hochzeitstermin kommt immer
näher. Verzweifelt versuchen die
Buddys zu rekonstruieren was in
dieser Nacht passierte. Blu-ray.
Licht und Schatten gibt es auch
bei der Organisation. „Die Wettkämpfe sind hervorragend organisiert, fast wie bei den richtigen Spielen“, sagte Tippelt. Ein
Manko seien nur die meist halbleeren Zuschauerränge. „Es soll
alles ausverkauft sein und Karten bekommt man auch keine
mehr. Das ist sehr irritierend.“
Andreas Schirmer
n Halo: Reach, dem von
Bungie exklusiv für die Xbox
360 entwickelten Action-Game,
kehrt der Spieler erneut in das
legendäre Halo-Universum zurück. Als Mitglied der SpartansEliteeinheit Noble Team muss
er alles geben, um auf dem Planeten Reach die zahlenmäßig
deutlich überlegenen Covenants zu vernichten und ihren
Vormarsch in Richtung Erde
zu endgültig stoppen. Neben
der packenden Kampagne, die
zu viert gespielt werden kann,
warten mehrere innovative
Multiplayer-Modi, die wochenund monatelangen Spielspaß
versprechen.
Xbox 360
erdinand von Schirach hat
die Leser im deutschsprachigen Raum begeistert und
bewegt, wie es Büchern nur
ganz selten gelingt. Nun legt
der Autor und Strafverteidiger
einen neuen Band Geschichten
vor. Ein Mann bekommt zu
Weihnachten statt Gefängnis
neue Zähne. Ein Junge wird
im Namen der Illuminaten fast
zu Tode gefoltert. Die neun
Biedermänner einer Blaskapelle zerstören das Leben eines
Mädchens. Neue Fälle aus der
Praxis des Strafverteidigers
von Schirach, die der Autor
von Schirach in große Literatur
verwandelt hat.
Schweini Top –
Sido Flop
W
ie gut ist eigentlich der
Autogramm-Service der
Stars? Das wollte die Jugendzeitschrift Popcorn genau wissen und machte den Check.
Getarnt als Fans wurden die
25
zurzeit angesagtesten
Stars – von Lena und Justin
Bieber bis Miley Cyrus – angeschrieben und um ein Autogramm gebeten. Das Ergebnis:
die totale Pleite. Stars wie
KeSha, Sido, Menowin oder
Katy Perry haben auch nach
sechs Wochen Wartezeit nicht
geantwortet – im Gegensatz
zu Bastian Schweinsteiger,
der bereits nach vier Tagen
ein Autogramm schickte: top
Service, Schweini! Von insgesamt 25 Promis meldeten sich
nach sechs Wochen Wartezeit
gerade mal weitere vier zurück.
Platz zwei – nach Schweini
– besetzen Queensberry, die
allerdings bereits schon 12
Tage Wartezeit aufwiesen.
Gefolgt von Mehrzad mit 14
Tagen, Justin Bieber mit 17
Tagen und Der Checker mit 19
Tagen Reaktionszeit.
dpa
16
PRÄVENTION
Ausgabe 17 / 20. August 2010
Gesundheit und mehr...
Testosteron-Gaben
bergen Risiko
D
ie Behandlung mit dem Sexualhormon
Testosteron
erhöht bei älteren Männern das
Risiko einer Herz-Kreislauf-Erkrankung bis hin zu einem Herzinfarkt. Auf dieses Ergebnis
einer Studie weist die Deutsche
Gesellschaft für Innere Medizin
(DGIM) in Wiesbaden hin. Die
Untersuchung sollte zeigen, ob
eine künstliche Testosteron-Zufuhr die Mobilität der Männer
im Alter verbessern kann. Obwohl sich nach einigen Wochen
eine höhere Arm- und Beinkraft
bei den Teilnehmern feststellen
ließ, musste die Studie abgebrochen werden. Bei vielen der
mit Testosteron behandelten
Männer traten Herz-KreislaufErkrankungen auf. Ärzte sollten
ihren Patienten eine dringend
notwendige
Testosterontherapie trotz dieser Ergebnisse
nicht vorenthalten, sagt der
DGIM-Vorsitzende Prof. Hendrik
Lehnert. Weitere Studien hätten
bisher keinen Zusammenhang
zwischen der Einnahme von
Testosteron und vermehrten
Herz-Kreislauf-Erkrankungen
feststellen können. Mit steigendem Alter sinkt bei Männern
im Allgemeinen der Testosteronwert im Blut. Sie verlieren
an Kraft und Beweglichkeit.
Manche Männer nehmen daher
künstliches Testosteron ein,
um ihre Muskeln zu stärken.
Auch Patienten, die unter „Hypogonadismus“ leiden, kann
die Therapie helfen. Bei dieser
Erkrankung produzieren die
Keimdrüsen zu wenig Testosteron. Sie kann auch bei jüngeren
Männern auftreten. Ein sehr
ausgeprägter Mangel des Sexualhormons hätte erhebliche
Auswirkungen auf die Lebensqualität des Patienten.
dpa
Alter spielt
nur Nebenrolle
N SCHLAFWANDLER
Riskanter Nachtmarsch
D
Eltern schlafwandelnder Kinder sollten daher Vorkehrungen
treffen, dass sich die Kinder bei
ihren Ausflügen nicht verletzen. Dazu gehört, gefährliche
Gegenstände aus dem Kinderzimmer zu räumen sowie
Außentüren und Fenster vorsichtshalber zu verschließen.
Wichtig ist, schlafwandelnden
Kindern ruhig zuzusprechen
und sie wieder ins Bett zu legen. Keinesfalls sollte man sie
wecken, rät Kunz. Sie schlafen
anschließend weiter und wissen am Morgen nichts mehr
von den aufregenden Ereignissen der Nacht. „Schlafwandeln
ist bei Kindern nichts Schlimmes“, betont Kunz. „In aller
Regel wächst es sich aus.“
Der Somnambulismus zählt
zu den Parasomnien. Das sind
Schlafstörungen, die beim Erwachen, beim teilweisen Erwachen oder bei Schlafstadienwechsel auftreten und den
Schlafprozess
unterbrechen.
Leider werde das Phänomen etwas vernachlässigt, sagt Dieter
Kunz von der Abteilung Schlafmedizin am St. Hedwig-Krankenhaus in Berlin. Nur wenige
Schlafmediziner und Neurologen befassten sich damit.
Etwa 30 Prozent der Kinder
und 1 Prozent der Erwachsenen schlafwandeln, erläutert
Kunz. Bei Kindern tritt das
Phänomen oft in der Pubertät
auf und kann mehr oder weniger stark ausgeprägt sein.
Bei manchen äußert es sich so,
dass sie sich nur kurz im Schlaf
aufsetzen. „Das bekommen viele gar nicht mit.“ Man vermute,
dass ein „Ausreifungsdefizit des
Gehirns“ dahinter steckt, erläutert der Schlafforscher. Dieses
„mismatch“ – das sind Fehlverschaltungen der Nervenzellen
im Gehirn – wachse sich meist
bis zum 25. Lebensjahr aus. Bei
den Betroffenen tritt das Phänomen danach nicht mehr auf.
F
ür eine Organspende spielt
das Alter des Spenders nur
eine untergeordnete Rolle. Entscheidend sei vielmehr der Zustand der Organe zum Zeitpunkt
der Spende, erläutern die Bundeszentrale für gesundheitliche
Aufklärung in Köln (BZgA) und
die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) in Frankfurt. Daher sei es auch weder
nötig noch sinnvoll, sich zu Lebzeiten ärztlich untersuchen zu
lassen, wenn man sich zu einer
Organspende bereiterklärt. Wer
möchte, könne allerdings Vorerkrankungen in seinem Organspendeausweis vermerken. Die
beiden Institutionen empfehlen, den Ausweis immer dabei
zu haben, da potenzielle Organspender nirgends registriert
werden. Sinnvoll sei außerdem,
seine Angehörigen über die eigene Spendenbereitschaft zu
informieren.
dpa
Sicherheit gibt es nicht“, betont
Kunz.
ie gängige Vorstellung
vom Schlafwandler lässt
viele schmunzeln: Da
krabbelt jemand nachts aus
dem Bett, tapst im Dunkeln mit
ausgestreckten Armen in Haus
und Garten umher und kehrt
schließlich völlig unversehrt ins
Bett zurück, ohne von seinem
Ausflug überhaupt etwas mitbekommen zu haben. Doch so
lustig ist Schlafwandeln nicht.
Bei Erwachsenen kann die
Somnambulismus
genannte
Schlafstörung sogar auf Erkrankungen des Gehirns hindeuten.
Sie sollten daher umgehend
einen Arzt aufsuchen.
Anders sieht die Lage jedoch
aus, wenn Schlafwandeln erstmals bei Erwachsenen auftritt,
sagt Prof. Jürgen Zulley, Leiter
des Schlafmedizinischen Zentrums
am
Bezirksklinikum
Regensburg. „Es kann mit bestimmten Anfallsleiden verwechselt werden“, erläutert der
Schlafforscher. Und es könnte
auf Verwirrtheitszustände hindeuten. „Wenn ein Erwachsener
zum ersten Mal schlafwandelt,
sollte er daher zum Neurologen
gehen, um andere Erkrankungen auszuschließen.“
Bei Kindern ist Schlafwandeln nichts Schlimmes – bei Erwachsenen kann allerdings eine ernstzunehmende neurologische Störung
dahinter stecken.
Foto: dpa
Beim Schlafwandeln werden
laut Kunz in der Tiefschlafphase motorische Programme
abgerufen, die nicht beabsichtigt sind. Ein „Abschaltmechanismus“, der im Schlaf normalerweise die Skelettmuskulatur
lahmlegt, funktioniere nicht,
ergänzt Uwe Meier, Vorsitzender des Berufsverbandes Deutscher Neurologen in Krefeld.
Laut Kunz kann Schlafwandeln
bei Erwachsenen auch eine Nebenwirkung von eingenommenen Psychopharmaka sein. Es
sei auch nicht ganz auszuschließen, dass andere schwerere Erkrankungen wie ein Hirntumor
dahinterstecken. Auch er rät
daher dazu, möglichst schnell
ein
neurologisch-psychiatrisches Schlaflabor aufzusuchen
und der Sache auf den Grund
zu gehen.
Felix Rehwald
„Dann laufen wir herum.“ Dessen sind sich die Menschen, die
schlafwandeln, nicht bewusst.
Sie haben bei ihren nächtlichen Ausflügen daher keine
Angst – was riskante Handlungen während des Schlafwandelns erklärt, aber nicht
bedeutet, dass Schlafwandlern
unterwegs nichts passieren
kann. „Die traumwandlerische
N VORSORGE
Depressive haben hohes Diabetes-Risiko
D
epressive
haben
ein
höheres Risiko, an Diabetes Typ 2 erkranken.
Denn die Krankheit verstärkt
die Risikofaktoren Übergewicht
und Bewegungsmangel. Darauf
weist die Deutsche DiabetesGesellschaft (DDG) in Bochum
hin.
Depressive Störungen können
zudem zu einem stressbedingten Anstieg der Kortisolwerte
im Blut führen. Dieses Hormon
fördert zugleich die Insulinresistenz, so dass der Zucker aus
dem Blut nicht ausreichend
in die Körperzellen eingebaut
werden kann (Diabetes Typ 2).
Menschen mit Depressionen
sollten sich deshalb gezielt
auf diese Diabetesform untersuchen lassen.
Im Vergleich zu Diabetikern
ohne Depressionen leiden depressive Diabetiker elfmal häufiger an Komplikationen an den
kleinen Blutgefäßen. Die Gefahr von Schädigungen an den
großen Gefäßen, die zu einem
Herzinfarkt führen können, ist
um das 2,5-Fache erhöht.
Laut DDG kann aber auch eine
bestehende Diabetes-Erkran-
kung das Risiko erhöhen, an
einer Depression zu erkranken. Die negativen Folgen sind
dabei besonders hoch, da die
Behandlung eine aktive Mitarbeit des Patienten erfordert.
„Depressionen stellen hierbei
eine große Barriere dar“, sagt
Bernhard Kulzer, Vorsitzender
der Arbeitsgemeinschaft Psychologie der DDG.
Damit steige die Gefahr von
Komplikationen wie Fußamputation oder Erblindung. Betroffene Diabetiker sollten sich
deshalb immer psychologisch
betreuen lassen.
dpa
Foto: André Kempner
N AM RANDE
Blutzuckeruntersuchung
Diabetes-Prävention.
zur
FITNESS, BEAUTY & WELLNESS
17
Ausgabe 17 / 20. August 2010
Gesundheit und mehr...
N ENTSPANNUNG
N AM RANDE
Stille und Effizienz: Der Garten als Arbeitsplatz
H
einz K. war beim
ersten Mal sehr
skeptisch:
Erde
zerkrümeln und mischen, welke Blätter
und Blüten abzupfen,
pflanzen und gießen.
Das hört sich so gar
nicht nach medizinisch
wirksamer Maßnahme
an. Aber es macht Spaß,
und irgendwie fiel es ihm
am Ende der Therapie
dann plötzlich leichter,
die Bewegungen beider
Hände zu koordinieren.
Inzwischen liebt er die
entspannte Atmosphäre
zwischen den Pflanzen,
den Geruch nach Erde
und Grün. Vielleicht gelingt es ihm so doch, die
Folgen seines schweren
Unfalls zu überwinden.
Heinz K. ist ein Patient
der Klinik für neurochirurgische und neurologische Rehabilitation in
Hattingen-Holthausen
(Nordrhein-Westfalen).
Die Klinik setzt auf Gartentherapie. „Die Gartentherapie macht sich die
anregenden und gleichzeitig
entspannenden
Eigenschaft von Garten
und Pflanzen zunutze“,
erklärt Kliniktherapeut
Andreas Niepel, „und sie
hat damit erstaunliche
Erfolge“.
Nicht nur Schädel-HirnTrauma-Patienten wie
Heinz K. verbesserten
im Umgang mit Garten
und Pflanze ihre Konzentration und Feinmotorik. Auch Kinder
lernen in Therapiegärten motorische Störungen zu überwinden,
wie beispielsweise im
Heilpädagogischen Kindergarten Holzminden.
Unbewusst
nebenbei
beim Spielen, Toben
und Buddeln müssen sie
schwache Muskelpartien stärken, fehlende
Koordination einüben
und ihren Gleichge-
den Duftgarten kann
man nicht gehen, ohne
zu schnuppern, zu tasten und zu fühlen. Dass
die Sinne dabei wach
bleiben, das geschieht
so ganz nebenbei.
spüren“. Erleben wie
ein junges Pflänzchen
wächst, das man selbst
gepflanzt hat, wie es zur
Blüte kommt und Frucht
trägt – das lehrt auf einfache Weise, Entwick-
Wer nicht im Grünen arbeiten kann, lässt den Blick ab und zu auf Pflanzen
ruhen.
Foto: dpa
wichtssinn trainieren.
Die Therapeuten greifen behutsam steuernd
dabei ein.
Eines
der Geheimnisse von
Gartentherapie ist der
„Aufforderungscharakter“ von Pflanzen und
Gärten. Nicht der Therapeut will etwas von
dem Patienten, sondern
die Pflanze signalisiert
mit schlaffen Blättern,
dass sie dringend gegossen werden muss.
Der Kletterberg will
erobert werden, auch
wenn die Stufen den
Kinderbeinchen noch
so schwer fallen. Durch
So wie viele gesunde
Menschen den Garten
nutzen, um abzuschalten, und die eigene Kreativität zu spüren, so hilft
er auch psychisch Kranken, stärker in Einklang
mit sich selbst zu kommen. Patienten der sozialtherapeutischen Gemeinschaft Hof Sondern
formulieren das so: „Im
Garten lerne ich die eigenen Grenzen kennen“,
„Gartenarbeit hilft mir
bei einer realistischen
Se lb s te i ns chätzu ng“ ,
„Mir hat die Erdung geholfen: Man kann auf
den Boden kommen, sich
lungen Raum zu geben
und abzuwarten. Stellen
sich dann Erfolgserlebnisse ein, wachsen Zufriedenheit und Selbstbewusstsein.
Ein großes Stück Lebensqualität
können
Gärten für Menschen mit
Demenz bedeuten. Viele
von ihnen treibt innere
Unruhe zu ständiger
Bewegung, zu einer
Flucht aus einengenden
Räumen. Der geschützte Gartenraum erlaubt
es ihnen, selbstständig
nach draußen zu gehen
und ihrem Bewegungs-
bedürfnis nachzukommen. Da mittelfristiges
und Kurzzeitgedächtnis
versagen, kommen den
Kindheitserinnerungen
besondere
Bedeutung
zu. Im Garten spielen
von klein auf vertraute
Pflanzen wie Rose, Tulpe, Osterglocke, Aster,
Flieder, Apfelbaum eine
wichtige Rolle. Sie rufen
verschüttete Erinnerungen wach und geben
ein Stück Orientierung
in zunehmend beängstigender Umwelt.
Ilse Copak, Gartenplanerin am Alexianer-Krankenhaus Münster entwickelte ein paar Regeln,
die sich auch auf den eigenen kleinen Garten von
Demenzkranken übertragen lassen. Bewährt
hat sich ein zusammenhängendes „Endloswege“-System, das den verwirrten Menschen durch
den Garten und wieder
zum Ausgangspunkt zurückführt.
Ungünstig sind Wegekreuzungen
oder
Sackgassen, die den
Patienten
zum
entschlusslosen Verharren
veranlassen. Auch auffälliger Materialwechsel
lässt die Füße stocken.
Mühelos
begangen
wird dagegen ein einheitlicher Untergrund,
der sich deutlich von
der Umgebung abhebt.
Türen nach draußen
verleiten, den Garten
zu verlassen. Sie sollten
möglich unauffällig aus
Rasenpflaster
gebaut
und durch Büsche und
Pflanzungen kaschiert
werden. Helga Panten
N FITNESS
Die Fettverbrennung richtig ankurbeln
usdauer ist wichtig beim
Sport. Dass aber die Fettverbrennung erst nach
30 Minuten einsetzt, gehört zu
den Mythen, die sich hartnäckig halten, obwohl sie falsch
sind, sagt Prof. Ingo Froböse
vom Zentrum für Gesundheit
der Deutschen Sporthochschule Köln. „Die Wahrheit ist, dass
der Körper im Wesentlichen
vier verschiedene Energiebereitstellungssysteme besitzt,
auf die er je nach Anforderung
und Situation zurückgreift.“
A
und der Fettstoffwechsel die
größte Rolle. Beide Systeme
laufen nahezu immer parallel
ab, wobei sich je nach Anforderung der Anteil der Energiebereitstellung verschiebt. „Der
Fettstoffwechsel ist jener Stoffwechsel, der auf Grund eines
riesigen Reservoirs an Fettspeichern unser größtes Depot
darstellt“, erklärt Froböse. Ein
70 Kilogramm leichter Mann
zum Beispiel habe etwa 180
000 Kilokalorien Fett gespeichert.
Sport, allerdings ist er dem
Wissenschaftler zufolge bei
Untrainierten deutlich weniger effektiv als bei Trainierten.
„Selbst zu Beginn der körperlichen Arbeit ist der Fettstoffwechsel unmittelbar beteiligt
und sorgt für ausreichend
Energie im Sport.“ Allerdings
dominiere gerade bei Untrainierten der Zuckerstoffwechsel am Anfang, während
Trainierte bereits zu Beginn
mehr Fette als Zucker verbrauchten.
Im Alltag und beim Sport spielen der Zuckerstoffwechsel
Der Fettstoffwechsel ist nahezu immer aktiv, auch beim
Der Fettstoffwechsel sollte
als wichtigste Energiequelle
im Alltag und Sport regelmäßig einbezogen werden, rät
Froböse. „Hierzu ist es notwendig, dass bei allem, was
getan wird, dem Muskel ausreichend Sauerstoff zur Verfügung steht. Denn Muskeln
können Fette nur verbrennen,
wenn sie Sauerstoff zur Verfügung haben.“ Wer zum Beispiel läuft ohne zu schnaufen,
geht damit auch den Fetten an
den Kragen. „120 Millionen
Fettzellen können sich zwar
wehren, aber gegen einen
funktionierenden Stoffwechsel
haben auch sie keine Chance.“
Nina C. Zimmermann
Arbeit: Haut
braucht Schutz
W
er viel im Freien arbeitet,
muss seine Haut vor UVStrahlung schützen. Die Haut
selbst kann das nicht. Auch regelmäßiger Aufenthalt im Freien härtet
sie nur geringfügig gegen Sonnenstrahlung ab. Das ist das Ergebnis
einer Studie der Bundesanstalt für
Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin
in Dortmund. Bei den meisten Beschäftigten mit ständiger Arbeit im
Freien stieg der Eigenschutz der
Haut durch das Einlagern von Pigmenten und Verdickung der oberen
Hautschichten in einem Jahr um
den Faktor 1,5. Das ist vergleichbar mit dem Lichtschutzfaktor 1,5.
Personen mit stärker pigmentierter
Haut, die ihren Rücken in der Freizeit häufig der Sonne aussetzen,
erreichten das Niveau von Lichtschutzfaktor 2. Die Bundesanstalt
warnt allerdings vor der Annahme,
dass die Haut durch regelmäßigen
Sonnenkontakt „abgehärtet“ wird.
Dadurch erhöhe sich nur das Hautkrebsrisiko.
dpa
Nüsse bessern
Blutfettwerte auf
M
enschen, die auf ihre Figur
achten, meiden Nüsse oft,
weil sie die vielen Kalorien fürchten. Dabei zeigen Studien, dass
die Knabberkerne das Risiko für
Herz-Kreislauf-Erkrankungen deutlich senken. Wissenschaftler der
Loma-Linda-Universität in Kalifornien (USA) werteten kürzlich 25
Untersuchungen aus, die bestätigten, dass Nüsse die Blutfettwerte
verbessern. Bereits 67 Gramm
täglich verringerten die Cholesterin- und Triglyzeridwerte. Die Kerne
nützen vor allem schlanken Personen, die viel „schlechtes“ LDLCholesterin im Blut haben. dpa
Kritzeln aktiviert
das Gehirn
G
edankenloses Kritzeln kann
die Gedächtnisleistung verbessern. Denn durch die motorische
Aktivität wird das Gehirn an den
Stellen besser durchblutet, die für
Aufnahme und das Verarbeiten
von Informationen wichtig sind.
Das hat eine Studie der Universität Plymouth (Großbritannien) ergeben. Dabei mussten sich Testpersonen ein Telefonat anhören,
bei dem ihnen jemand mit monotoner Stimme Namen vorlas, die
zu einer Party gehen wollten. Die
Zuhörer sollten sich merken, welche der Eingeladenen zugesagt
hatten. Ein Teil der Probanden
durfte während des Telefonats auf
einem Papier Kästchen ausmalen.
Die Auswertung ergab, dass die
Namen der Personen besser erinnert werden konnten, wenn
dabei nebenbei gekritzelt wurde:
Die Quote der richtigen Zuordnung
lag um 29 Prozent höher. Zudem
waren auch andere Inhalte des
Telefonats besser im Gedächtnis
hängen geblieben.
dpa
18
IHR GELD, IHR RECHT
Ausgabe 17 / 20. August 2010
Gesundheit und mehr...
N DATENSCHUTZ
Street-View-Gegner sollten rasch aktiv werden
D
Wie läuft das Verfahren ab?
er Straßenbilderdienst
Street View
des Internet-Konzerns Google
soll schon in diesem Jahr auch
für die 20 größten deutschen
Städte zur Verfügung stehen.
Wer nicht möchte, dass er
selbst, sein Haus oder sein
Auto auf den detaillierten
Straßenansichten zu sehen ist,
kann dagegen Widerspruch
einlegen. Vorab ist dies vier
Wochen lang bis zum 15. September möglich. Wir haben die
Antworten auf die wichtigsten
Fragen zusammengetragen.
Nach einem Widerspruch erhält
der Betroffene zunächst eine
Eingangsbestätigung sowie häufig die Aufforderung, sein Wohnhaus genauer zu identifizieren.
Ein Grund ist, dass Hausnummern auf den Google-Bildern oft
nicht erkennbar sind – was Datenschützer auch sinnvoll finden.
Daher erfolgt die Identifizierung
entweder über von Google über
ein Formular abgefragte nähere
Angaben oder über Satellitenbilder. Gefragt wird etwa nach
der Farbe des Hauses oder Besonderheiten wie Balkonen oder
markanten Nachbargebäuden.
Für die Nutzung von Satellitenbildern will Google ein InternetWerkzeug zur Verfügung stellen,
mit dem das eigene Wohnhaus
praktischerweise gleich online
gekennzeichnet werden kann.
Wer hat ein Widerspruchsrecht?
Gegen die Veröffentlichung
von Aufnahmen der eigenen
Person, des eigenen Autos
oder der eigenen Wohnung
kann grundsätzlich jeder per
E-Mail an [email protected] oder per Brief
an Google Germany GmbH,
Street View, ABC-Straße 19,
20354 Hamburg,
Widerspruch einlegen.
Hausbesitzer in Hamburg wehren sich gegen das großflächige Abfotografieren von Straßen und Plätzen: Protestschild eines Eigenheim-Besitzers gegen das Google Street-View.
Foto: ddp
Gibt es Vorlagen für dieses
Widerspruchsschreiben?
oder online ausgefüllt werden.
Von der Internetseite des
Bundesverbraucherschutzministeriums können Musterschreiben
heruntergeladen
Was ist beim Widerspruch zu
beachten?
Was passiert nach Ablauf der
Vier-Wochen-Frist?
Besitzer oder Mieter von Wohn-
N AKTUELLE URTEILE
Verlust des Honoraranspruchs
P
der Bilder zu bearbeiten und
die Gebäude durch eine Verschleierungstechnik unkenntlich zu machen. Bereits eingelegte Widersprüche sollen
automatisch mit berücksichtigt werden.
N ALG II
§E
atienten müssen eine Schönheits-Operation nicht
bezahlen, wenn der persönlich verpflichtete Chefarzt nicht selbst operiert hat. So urteilte das Oberlandesgericht Koblenz. Dies gelte auch dann, wenn der Eingriff
sachgemäß und fehlerfrei verliefe. In diesem Fall ließ sich
die Klägerin vor der Operation vom Chefarzt beraten.
Sie vertraute ihm und wollte von ihm operiert werden.
Nach dem Eingriff erfuhr sie, dass sie ihr neues Aussehen
nicht dem Chefarzt sondern einem angestellten Arzt zu verdanken hatte. Sie
focht den Behandlungsvertrag wegen arglistiger Täuschung an und forderte
das Honorar in Höhe von 7765 Euro zurück. Das Gericht gab der Klage in
zweiter Instanz zum größten Teil Recht. Da half auch der Hinweis des Chefarztes nicht, er hätte den persönlichen Eingriff nicht zugesagt. Die Richter
begründeten ihre Entscheidung damit, dass die ärztliche Pflichterfüllung bei
einer freiwilligen Schönheitsoperation an den operierenden Chirurgen gebunden sei. Dies sei anders zu handhaben als bei medizinisch notwendigen
Eingriffen. Da der Chefarzt die vertragliche Leistung nicht persönlich erbracht habe, habe er auch keinen Vergütungsanspruch. Das Geld müsse er
der Klägerin zurückerstatten.
(Az.: 5 U 1309/07)
Berufung muss gut begründet sein
K
häusern können bis zum 15.
September vorab Widerspruch
gegen die Veröffentlichung von
Bildern dieser Gebäude einlegen. Google hat zugesagt,
alle fristgemäßen
Widersprüche vor der Freischaltung
Auch nachträgliche Widersprüche sollen innerhalb von zwei
Monaten berücksichtigt und
die Aufnahmen unkenntlich gemacht werden. Dafür steht im
Street-View-Dienst eine Meldefunktion zur Verfügung. Der
Nachteil ist, dass beanstandete
Bilder dann vorläufig im Internet zu sehen sind.
AFP
läger, die in Berufung gehen, müssen auf alle Gründe der arbeitsgerichtlichen Entscheidung eingehen. So urteilte das Landesarbeitsgericht (LAG) Rheinland-Pfalz in Mainz. Sofern sie sich nur mit einzelnen
Argumenten des Gerichts auseinandersetzen, sei die Berufung insgesamt
unzulässig. Das LAG wies damit die Berufung eines Arbeitgebers gegen
eine Entscheidung des Arbeitsgerichts Trier zurück. Der Arbeitgeber hatte einem Mitarbeiter aus betrieblichen Gründen gekündigt, ihm zugleich
aber eine Weiterbeschäftigung unter geänderten Arbeitsbedingungen
angeboten – eine sogenannte Änderungskündigung. Das Arbeitsgericht
Trier hatte die Kündigung jedoch in einem umfassend begründeten Urteil als sozial nicht gerechtfertigt beurteilt. In seiner Berufungsschrift ging
der Arbeitgeber nur auf einen Teil der Urteilsgründe ein. Das Gericht
wertete die Berufung daher „ohne sie in der Sache zu prüfen“ bereits als
unzulässig.
(Az.: 2 Sa 740/09)
Erbschaft wird angerechnet
rbt ein Hartz-IV-Empfänger Geld, muss er
dies zunächst für seinen
Lebensunterhalt
einsetzen.
Ein Erblasser kann nicht testamentarisch verfügen, dass dem
Arbeitslosen nur soviel vom
Erbe ausgezahlt wird, dass
dieser seinen Hartz IV-Status
nicht verliert. Die zuständige
Behörde darf ihre Leistungen
einstellen.
Das geht aus einer Entscheidung des Sozialgerichts Dortmund (Az.: S 29 AS 309/09
ER) hervor. Außerdem sei ein
solches Testament sittenwidrig.
In diesem Fall hatte eine Mutter ihrem 52-jährigen Sohn,
einem Langzeitarbeitslosen aus
Dortmund, rund 240 000 Euro
vererbt. In ihrem notariellen
Testament hatte die Mutter
ihren Bruder als Testamentsvollstrecker eingesetzt. Sie
verfügte, dieser habe dafür zu
sorgen, dass der Sohn in den
Genuss der Früchte des Nachlasses komme, ohne dass ihm
die staatlichen Zuwendungen
verloren gingen.
Erbt ein ALG-II-Bezieher Geld, so muss er es auch für seinen Lebensunterhalt einsetzen.
Foto: Volkmar Heinz
Der Sohn sollte Geldbeträge für
Geschenke oder Hobbys erhalten, soweit diese nicht auf seine
Sozialleistungen
angerechnet
würden. Das JobCenter stellte
daraufhin die Zahlung des Arbeitslosengeldes II ein und wies
darauf hin, der Mann solle das
geerbte Vermögen verbrauchen.
Zu Recht, so die Richter. Um
seine Hilfsbedürftigkeit zu beenden und an das Erbe zu ge-
langen, müsse der Sohn das
Testament als sittenwidrig erklären lassen. Der Erbe könne
nicht sämtliche Annehmlichkeiten aus dem Nachlass finanziert bekommen, während
für den Lebensunterhalt der
Steuerzahler aufkommen solle.
Der gesunde und erwerbsfähige
Antragsteller benötige nicht
die Fürsorge seiner Mutter, um
seinen Lebensunterhalt zu bestreiten.
dpa
SOZIALES
19
Ausgabe 17 / 20. August 2010
Gesundheit und mehr...
N ROLLENTAUSCH
N AM RANDE
Wenn Kinder kranke Eltern pflegen
W
amt kommen und ihnen die Kinder wegnehmen könnte“, sagt
Kathrin Hornung vom Hamburger Modellprojekt „Supakids“,
einer Anlaufstelle für betroffene
Eltern und Kinder. Diese Sorge
sei in den meisten Fällen zwar
unbegründet. Aus dem Teufelskreis aus Scham und Schweigen
kommen viele Familien aber
nicht heraus.
enn Mama oder Papa
krank sind, ist das für
Kinder schlimm. Sie
sorgen sich um ihre Eltern.
Häufig kommt noch eine weitere
Belastung hinzu: Sie helfen dem
kranken Elternteil, entlasten
und unterstützen ihn. „Wenn
jemand in der Familie chronisch
krank ist, nimmt das Einfluss
auf die gesamte Familie“, sagt
die Pflegewissenschaftlerin Sabine Metzing-Blau von der Universität Witten-Herdecke.
Metzing-Blau leitet seit 2004
eine Studie, die das Leben von
Kindern chronisch kranker Eltern beleuchten soll. „Die Kinder
füllen die Lücken, die entstehen“, sagt sie. Kann Mama zum
Beispiel nicht mehr kochen, weil
es zu anstrengend ist, übernehmen das die Kinder, sofern Papa
nicht in der Nähe ist. Besonders
schwierig ist die Situation für
Alleinerziehende. „Kein Elternteil tut das freiwillig, sich von
seinem Kind pflegen zu lassen“,
sagt Metzing-Blau. Sie und ihr
Team haben mit 81 betroffenen
Kindern und Eltern gesprochen.
Ihr Fazit: Oft wachsen Familien
ungewollt in die Pflegesituation
hinein, auch deshalb, weil qualifizierte Beratungen fehlen.
„Viele Familien haben keine angemessene Unterstützung von
außen“, sagt Metzing-Blau. Zwar
helfen Krankenkasse, Pflegeversicherung und Sozialamt, wenn
es um die Bewilligung von Pflegegeldern geht. Aber nur eine
24-Stunden-Betreuung
wäre
auch beim nächtlichen Toilettengang zur Stelle - und die gibt
es in den meisten Fällen nicht.
Genaue Zahlen darüber, wie
viele „kleine Pfleger“ in Deutschland leben, gibt es nicht. Viele
betroffene Familien leben unauffällig im Verborgenen, meist
aus Scham und Angst vor übereifrigen Behörden. „Viele Eltern
haben Angst, dass das Jugend-
Bestattung:
Nicht ohne Sarg
Kinder von behinderten Eltern übernehmen häufig deren Aufgaben
im Haushalt. Unterstützung von außen zu bekommen, ist dagegen
für viele Familien schwierig.
Foto: dpa
Anlaufstelle für betroffene Familien
„Eine zentrale familienorientierte
Anlaufstelle, die die Bedürfnisse
der Betroffenen aufgreift, gibt es
in Deutschland bislang nicht“,
sagt die Pflegewissenschaftlerin
Sabine Metzing-Blau von der Universität Witten-Herdecke. Ihr
Institut hat die Webseite www.
kinder-kranker-eltern.de ins Leben gerufen. Dort gibt es unter
anderem Informationen über verschiedene Krankheiten und eine
Datenbank mit bundesweit 45
Hilfsangeboten.
Wieterführende Informationen im
Internet: Projekt SupaKids: www.
supakids.de; Bundesverband behinderter und chronisch kranker
Eltern: www.behinderte-eltern.de;
COSIP Universitätskrankenhaus
Hamburg-Eppendorf: www.uke.
de/kliniken/kinderpsychiatrie/
index_23150.php
Vor allem Jugendliche schämen
sich oft für die Krankheit der Eltern und sprechen das Thema in
ihrem Freundeskreis gar nicht
erst an. Wenn auch zu Hause
nicht darüber gesprochen wird,
gibt es für die Kinder meist
niemanden, dem sie sich mit
ihren Sorgen und Ängsten anvertrauen können. „Man macht
die Situation nicht besser, indem
man nicht darüber redet“, versucht Hornung den Familien
immer wieder klar zu machen.
Offenheit propagiert auch der
Bundesverband
behinderter
und chronisch kranker Eltern
in Hannover. Geschäftsführerin
Kerstin Blochberger sagt: „In
der Öffentlichkeit fehlt größtenteils noch das Verständnis für
das Problem.“ Chronisch kranke
oder behinderte Eltern erfahren
eher Vorwürfe als Unterstützung. Wie könne man einem
Kind das antun? Man habe doch
vorher gewusst, dass man im
Rollstuhl sitzt oder depressive
Anfälle einem das Leben schwer
machen.
S
achsen-Anhalt, Sachsen und
Thüringen lehnen Bestattungen ohne Sarg für Muslime ab.
Eine Novelle des Bestattungsgesetzes sei nicht geplant, sagte
eine Sprecherin des sachsenanhaltischen Sozialministeriums
und bestätigte damit einen Bericht des Radiosenders MDR
Info. Den Sargzwang aufzuheben
und somit Bestattungen nach islamischem Brauch im Baumwolloder Leinentuch zu ermöglichen,
ist demnach auch in Thüringen
und Sachsen nicht geplant. Der
Sprecher des sächsischen Sozialministeriums, Ralph Schreiber,
verwies auf bereits bestehende
Ausnahmeregeln. Das sächsische Bestattungsgesetz sei flexibel genug und nehme auf religiöse Besonderheiten Rücksicht.
„Das heißt, dass die Bestattung
des Leichnams in Richtung Mekka gewährleistet wird und auf
Wunsch auch die Gestaltung des
Grabes durch die Angehörigen
erfolgen kann“, sagte Schreiber
dem Sender. Der Berliner Senat
hatte Anfang August angekündigt,
den Sargzwang auf städtischen
Friedhöfen mit einem muslimischen Grabfeld aufzuheben. ddp
Bildungscard:
Start Mitte 2011
D
Wer dennoch wagt, um Hilfe zu
bitten, hat oft einen langen Weg
vor sich. „Das ist ein Gang durch
die Institutionen und ohne einen
Anwalt an der Seite erreicht man
häufig nichts“, sagt Blochberger.
Ihr Verband fordert, Betroffenen zumindest für schwierige
Phasen eine Elternassistenz zur
Seite zu stellen. In der Realität
ist das derzeit aber noch der
Ausnahmefall. Meist organisieren Familien ihre Hilfen ganz
alleine.
Vivien Leue
ie umstrittene elektronische
Bildungs-Card für Hartz-IV-Kinder soll bis Mitte nächsten Jahres
in ersten Modellregionen starten.
„Dadurch wollen wir die Hilfe
direkt zu den Kinder bringen und
benachteiligte Familien aus ihrer
Isolation befreien“, sagte Bundesarbeitsministerin Ursula von der
Leyen (CDU) in Berlin. Wie aus Regierungskreisen verlautete, kann
die vom Jobcenter ausgegebene
Bildungs-Card je nach Bedarf mit
unterschiedlichen Geldbeträgen
ausgestattet werden. Am 20. Oktober 2010 soll das Bildungspaket
für bedürftige Kinder und Jugendliche im Kabinett verabschiedet
werden.
ddp
N GESETZESÄNDERUNG
Lärmende Knirpse sind kein Klagegrund
D
ie Bundesregierung
will einem Zeitungsbericht
zufolge
Klagen gegen Kinderlärm
und
Kindertagesstätten
in Wohngebieten deutlich
erschweren. „Kinderlärm
ist doch keine schädliche
Umwelteinwirkung,
vor
der die Bürger mit einem
Gesetz geschützt werden
müssen“, sagte Bundesbau- und Verkehrsminister Peter Ramsauer (CSU).
Spielende Kinder sollen keinen juristischen relevan- „Wir werden die Rechtsten Klagegrund mehr darstellen können. Foto: ake lage deshalb ändern.“
Hermann Kues (CDU),
Parlamentarischer Staatssekretär im
Familienministerium, sagte der
Zeitung, „Toleranz und
Akzeptanz gegenüber dem
Lachen, Kreischen, Singen
und
Rufen
spielender
Kinder muss eine Selbstverständlichkeit sein“. Die
Gespräche könnten nach
der Sommerpause abgeschlossen werden.
Baugesetzbuches. Danach
sollen Kindertagesstätten
künftig in allen Wohngebieten zulässig sein. Bisher
mussten die Kommunen
Ausnahmegenehmigungen
erteilen. Angestrebt wird
demnach auch eine Klarstellung im Bundesimmissionsschutzgesetz,
dass
Kinderlärm nicht
mehr
als schädliche Umwelteinwirkung betrachtet wird.
Geplant ist demnach unter
anderem eine Novelle des
Der Bundesrat hatte sich
bereits im März für einen
wohlwollenderen Umgang
mit Kinderlärm eingesetzt. Die Länderkammer
hatte ebenfalls gefordert,
Kinderlärm nicht mehr
als schädliche Umwelteinwirkung im Sinne des
Immissionsschutzrechts
einzustufen und außerdem
Kitas
generell auch in
reinen Wohngebieten zuzulassen. Als erstes Bundesland hatte Berlin im
Februar sein Immissionsschutzgesetz
zugunsten
der Kinder geändert. AFP
20
SPORT
Ausgabe 17 / 20. August 2010
Gesundheit und mehr...
N MOTORSPORT
Noch dreht der siebenfache Motorrad-Weltmeister seine WM-Runden auf einer japanischen Yamaha: Doch im kommenden Jahr steigt Superstar Valentino Rossi auf die
italienischen Edel-Rösser von Ducati um. Seine Mechaniker nimmt der in London lebende Fahrer gleich mit.
Fotos: AFP
Made in Italy: Rossi wird ein „Roter“
D
er Start in die „TraumEhe“ war alles andere als
standesgemäß. Lediglich
eine lapidare Pressemitteilung
verkündete die Zusammenarbeit des italienischen Herstellers Ducati und MotorradSuperstar
Valentino
Rossi.
Von Januar 2011 an gehen die
beiden Erfolgsmarken „Made
in Italy“ zusammen an den
Start. „Sobald er zum ersten
Mal eine Ducati fährt, werden
wir zusammen an jedem noch
so kleinen Detail arbeiten, um
ein Motorrad zu entwickeln,
welches sein großartiges Talent
voll zur Geltung bringen wird“,
versprach Filippo Preziosi, Generaldirektor von Ducati Corse.
sel kam, ist der Stärke von
Rossis
Noch-Teamkollegen
Jorge Lorenzo zu verdanken.
Dem Spanier ist der Titel in der
„Königsklasse“ MotoGP kaum
noch zu nehmen. Das wurmt
den „Doctor“. Immerhin war
er es, der mit seinem Einstieg
2004 bei Yamaha das bis dahin
zweitklassige Motorrad wieder
konkurrenzfähig machte und
bislang vier Titel für die Japaner einfuhr.
Dass nun andere die Früchte
seiner Arbeit ernten, schlug
Rossi ebenso auf den Magen wie
die kolportierte Uneinigkeit der
beiden Seiten beim zukünftigen
Gehalt des Piloten. Dies machte sich Ducati, unterstützt von
potenten Geldgebern, zunutze.
Angeblich 13 Millionen Euro
soll Rossi jährlich erhalten.
Das Warum und Wie der neuen
Zusammenarbeit ist den Italienern völlig egal. „Das ist die
Nachricht des Jahrzehnts. Jetzt
gibt es wieder ein rein italienisches Siegerteam. Valentino
und Ducati können ein neues
Wunder vollbringen und seit
1972 den ersten rein italienischen WM-Sieg in der Königsklasse einfahren“, jubelte die
„La Gazzetta dello Sport“ auf
ihrer Homepage. Vor 38 Jahren
hatte der legendäre Giacomo
Agostini auf einer MV Agusta
triumphiert.
Für den „Corriere dello Sport“
ist es die „Hochzeit des Jahres“
und „Tuttosport“ verkündet in
großen Lettern: „Rossi wird
Rot“. Mit dem Wechsel zum
italienischen Erfolgshersteller
Auf die Nachricht hatte die
Grand-Prix-Welt schon so lange
und so sehnsüchtig gewartet.
Nun ist es soweit, zwei Jahre
lang wird der bislang neunmalige Champion versuchen, die als
widerspenstig geltende „Rote“
aus Bologna zu zähmen und mit
ihr neue Gipfel zu erklimmen.
Dabei hob Rossi schon als Gegner die Marke Ducati. „Er ist
der Größte, was unseren Siegen
immer einen besonderen Wert
gegeben hat“, meinte Preziosi.
Dass es überhaupt zum Wech-
Italiener Valentino Rossi fährt
bald ein italienisches Bike.
Schon bald trägt die rote Ducati Rossis bekannte Nummer „46“.
Hier düst der künftige Teamkollege Nicky Hayden auf der „Duc“.
Ducati sollten nun aber die
Stimmen endgültig verstimmen,
die Rossi in der Formel 1 bei
Ferrari sehen wollen.
Rossi hat gerade bei Yamaha
gezeigt, dass er schnell auch
mit anderen Maschinen umgehen kann. Wenn er das bei Ducati auch schafft, macht er sich
in Italien unsterblich. Denn die
„Rote“ gilt als schwer zu beherrschen. Viele Motorrad-Größen
wie Max Biaggi (Italien), Sete
Gibernau (Spanien) oder Nicky
Hayden (USA) scheiterten. Nur
der Australier Casey Stoner,
der 2007 die WM nach Bologna
holte, und ansatzweise Loris
Capirossi (Italien) bändigten die
„Wilde“.
Rossi, der von vielen nur „Vale“
gerufen wird, hat mit seinem
technischen Superhirn Jeremy
Burgess im Gepäck eine Menge
Arbeit vor sich, die frühestens
nach dem Saisonende im November in Valencia beginnen
kann. Möglich ist auch, dass Yamaha seinem fliehenden Angestellten aber auch erst ab 1. Januar 2011 die Freigabe erteilt.
Dann würde die Zeit knapp,
um gleich im ersten Jahr nach
der Krone greifen zu können.
Stefano Bruckner
21
Ausgabe 17 / 20. August 2010
Gesundheit und mehr...
N VERLETZUNGEN
Sommer, Sonne, Knochenbruch – Vorsicht bei Trendsportarten
E
erlebt das
klassische Windsurfen gerade eine Renaissance.
„Windsurfen ist im Gegensatz
zu Sportarten wie Wakeboarding oder Kitesurfing auch für
Sportler jenseits der 50 problemlos erlernbar“, so Dr. Hensler. Voraussetzung: ein guter
Gleichgewichtssinn und Dehnübungen vor Sportbeginn, um
den Körper auf die Bewegungen
einzustellen. „Und falls es doch
einmal zum Sturz kommt, ist das
nicht weiter tragisch, Schwimmen gehört zu den gesündesten
Formen der Fortbewegung“, ergänzt der Sportmediziner augenzwinkernd.
gal ob Kitesurfing, Wakeboarding oder Nordic
Blading: Kaum ein Sommer vergeht ohne neue TrendSportarten. Doch gerade bei
Trends fehlt es den Sportlern
häufig an Erfahrung und Ausrüstung. Die Folge: Volle Wartezimmer in Kliniken, Arztpraxen
und bei Orthopäden. Sportmediziner haben die aktuellen
Top 5 der
Trendsportarten
dieses Sommers einem RisikoCheck unterzogen: Wo ist die
Verletzungsgefahr am höchsten, wo am niedrigsten?
Kitesurfing: Hier mischt sich
Wasser- mit Flugsport. Kitesurfing gehört zu den Trendsportarten mit dem größten
Gefahrenpotential. Kitesurfer
lassen sich von einem Lenkdrachen über das Wasser
ziehen und vollführen aufsehenerregende
Sprünge.
„Kitesurfing ist spektakulär
anzusehen, kann aber auch
spektakuläre
Verletzungen
hervorrufen“, so der Sportmediziner Dr. Christian Hensler vom Klinikum Ortenau.
„Dazu zählen neben Trümmerbrüchen im Knie- und Beinbereich auch Rippenbrüche
oder Schädelfrakturen.“ Die
richtige Ausrüstung sowie ein
intensiver Vorbereitungskurs
sind Pflicht: „Die Kitesurfer
werden bei ihren Sprüngen
mehrere Meter in die Luft
gezogen, da ist volle Körperbeherrschung gefragt.“
Gleich welche Leistungsstufe: Auch beim Windsurfen besteht Verletzungsgefahr. Die Risiken finden
sich weniger im Wasser, sondern eher durch fallende Segel oder spitze Board-Finnen.
Foto: dpa
Wakeboarding: An zweiter
Stelle der risikoreichen Trendsportarten steht das Wakeboard, der kleine Bruder des
Surfbretts. Die Mischung aus
Wasserski und Wellenreiten
ist ideal für Sommersportler,
die es rasant mögen. Wer sich
beim Wakeboarding ausprobieren möchte, sollte jedoch
unbedingt Wasserski- oder
Surf-Erfahrungen
besitzen.
Ansonsten drohen Prellungen,
Muskelzerrungen oder sogar
Knochenbrüche.
Nordic Blading: „Inline Skaten
mit Stöcken, das ist Nordic Blading“, sagt der Sportmediziner,
„es ist schneller und fordernder als das geruhsame Nordic
Walking und erfordert eine gewisse Grundfitness sowie ausgeprägte koordinative Fähigkeiten“. Das Verletzungsrisiko
ist ähnlich wie beim Skaten:
„Handschuhe, Gelenkschoner
und Helm sind wichtig, sonst
ziehen sich Stürzende Verletzungen wie Schürfwunden,
Prellungen oder Knochenbrüche zu.“ Zudem sollten die
Stöcke aus Kohlefaser sein,
um die Bewegungen auf dem
Asphalt gelenkschonend abzudämpfen.
Windsurfen: Für einige Jahre
etwas in Vergessenheit geraten,
Beach-Volleyball: Spätestens seit
die Teamsportart olympische
Disziplin wurde, hat sich BeachVolleyball ganz nach oben auf der
Beliebtheitsskala
katapultiert.
„Beach-Volleyball ist ideal für
jüngere und ältere Menschen“,
so Dr. Hensler. „Das Verletzungsrisiko ist gering, und als Mannschaftssportart steht das gemeinsame Erlebnis im Vordergrund.“
Ein wichtiger Tipp, den auch die
Profis beherzigen: „Bei Sonne
mit Kopfbedeckung spielen und
auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten.“ Sonst besteht
die Gefahr eines Hitzschlags, der
sich durch Schwindel, Übelkeit
und Kopfschmerzen bemerkbar macht. „Betroffene sollten
schnellstmöglich einen schattigen Platz aufsuchen und den
Körper beispielsweise durch Eis
oder kalte Bäder abkühlen.“ dpa
N GEWINNER
Martin Kaymer – der neue Golfstar nach Bernhard Langer
M
artin Kaymers Leben
gleicht einer Bilderbuch-Karriere. Perfekt
abgeschirmt und von hoher
Professionalität geprägt, hat
der 25 Jahre alte Golfer aus
Mettmann mit seinem ersten
Major-Sieg in den USA eine
Weltkarriere gestartet.
Typisch Martin Kaymer: Hochkonzentriert und cool stand der
Profi aus Mettmann nach dem
größten Triumph seiner jungen
Golfkarriere den Journalisten
Rede und Antwort. Kaum eine
Regung war im jugendlichen
Gesicht des 25-Jährigen auszumachen, als der stille Star
für seinen ersten Major-Titel
bei der PGA Championship Lob
aus aller Welt einheimste.
17 Jahre nach Bernhard Langers spektakulärem zweiten
Major-Sieg ist Martin Kaymer
in der Weltrangliste auf den
fünften Rang vorgerückt und
in die Fußstapfen des zweimaligen Masters-Siegers getreten.
Ein Star, dessen Leben sich
dramatisch verändern wird.
Der aber nicht abheben oder
ausflippen dürfte, weil er sich
total im Griff hat.
„Ich bin ein sehr normaler Typ.
Die Welt denkt, wir Deutschen
sind langweilig. Ich bin jetzt
nicht langweilig, aber ich bin
auch kein verrückter Typ. So
wie ich mich auf dem Golfplatz
verhalte, so bin ich auch privat“, schilderte Kaymer, „ich
kann noch nicht realisieren,
was passiert ist. Ich habe mein
erstes Major gewonnen und bin
erst seit vier Jahren dabei.“
Typisch Kaymer: Der Modellathlet erfüllt alle positiven Charakteristiken, die von einem
Golfprofi seines Formats gefordert werden. Keine schrillen
Storys, keine lauten Töne. Extreme Konzentrationsfähigkeit
und Siegeswillen. Mustergültige
Planung, durchstrukturiertes
Leben, Trainingsfleiß bis zum
Exzess. Bodenständig. Pflicht-
bewusst. Wie ein perfekter
Schwiegersohn vielleicht, aber
nicht „Everybody’s Darling“.
Dazu geht Martin Kaymer zu
kritisch mit sich und
seinem Leben um.
ternationalen
Schlagzeilen
machte Kaymer 2006, als er
auf der drittklassigen EPDTour in Bayern eine 59er
„Ich hoffe, dass sich
mein Leben kein
bisschen verändert.
Ich mag mein Leben
sehr. Ich kann mir
kein besseres vorstellen. Ich habe eine
tolle Familie, das ist
das Wichtigste für
mich. Warum sollte ich wollen, dass
sich was verändert?
Es gibt Wichtigeres
als Golfturniere. Natürlich geht es nur
um den Sieg. Aber
am Ende ist es nur
Golf“, sagte Kaymer
am Montag in einem
Interview mit golf.
de.
Seine
ersten
PGA Champion aus Deutschland: Martin Kayin- mer mit der Wannamaker Trophy. Foto: dpa
Runde drehte. Seitdem gehört
der gebürtige Düsseldorfer,
der auch Fußball-Profi hätte
werden können, zur Golf-Elite.
Als „Sir Henry Cotton Rookie
of the Year“ begann der beste Aufsteiger des Jahres 2007
die Weltelite aufzumischen.
Sechs Turniersiege haben dem
Mann, der sich auch in der
Werbung mit spektakulären
Bildern einen Platz erobert
hat, zu einem mehrfachen Millionär gemacht.
Aber Bernhard Langer als Vorbild? „Klar, bei dem, was Langer erreicht hat, ist er natürlich
ein Vorbild. Aber mein großes
Idol ist und bleibt Ernie Els.
Wie er den Schläger schwingt
– ich liebe diesen Typen. Der
Südafrikaner hat sich als „The
Big Easy“ wegen seiner Eleganz beim Schwingen verewigt
und schon vor drei Jahren
über Kaymer gesagt: „Das wird
ein ganz Großer. Er hat alles,
was ein Golfstar braucht.“
Rainer Fülscher
22
RÄTSELSEITE
Ausgabe17 / 20. August 2010
Gesundheit und mehr...
N KREUZWORTRÄTSEL
Verlosung: Drei Büchergutscheine
Die Lösung des Rätsels im Heft 15/10 lautete: Sklerose. Über je einen Bücher- Schreiben Sie die Lösung auf eine Postkarte mit dem Kennwort „Kreuzworträtsel“ und senden Sie diese
gutschein dürfen sich Frau Gudrun Müller (Leipzig), Frau Elke Bayer (Pristäblich) bis zum 2. September 2010 an unsere Redaktionsanschrift (siehe Impressum, Seite 24) oder per E-Mail an:
und Frau Gudrun Urban (Taucha) freuen.
Herzlichen Glückwunsch! [email protected]. In E-Mails bitte Adresse angeben. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
VERANSTALTUNGSHINWEISE | TV-TIPPS
23
Ausgabe 17 / 20. August 2010
Gesundheit und mehr...
N VERANSTALTUNGEN IN LEIPZIG
Freitag, 20.08.10
Auwaldstation, Tel. 4621895, Schloßweg
11; 19 Uhr: Kabarett mit Gunter Böhnke.
Central Kabarett, Tel. 52903052, Markt
9; 20 Uhr: Sachsentaxi: „S gladdschd
glei!“, mit Meigl Hoffmann.
Gewandhaus, Tel. 1270280, Augustusplatz; Großer Saal 20 Uhr: Mendelssohn-Festtage 2010 – Großes Concert:
Mendelssohn und Schumann, mit dem
Gewandhausorchester Leipzig.
Störmthaler See, Großpösna; 15.30 Uhr:
Highfield-Festival.
TheaterPACK-Sommerbühne im Westwerk, Tel. 0174 5682280, Karl-Heine-Str.
87; 20 Uhr: Die Schatzinsel.
Zentrum für Psychische Gesundheit
der Uni Leipzig, Tel. 9724586, Semmelweisstr. 10; 17 Uhr: Abendbesinnung.
Mittwoch, 25.08.10
academixer, Tel. 21787878, Kupfergasse 2; 20 Uhr: Alles Böhme, Gastspiel mit
Olaf Böhme.
Paulaner-Palais, Kartentel. 21787878,
Klostergasse 3-5; 20 Uhr: Immer auf die
Kleinen, Gunter Böhnke/Frank Sieckel.
20. 08. 10 BIS 02. 09. 10
Freitag, 27.08.10
academixer, Tel. 21787878, Kupfergasse 2; 20 Uhr: Katrin Weber Solo, mit
Katrin Weber und Rainer Vothel.
Cospudener See/Nordstrand, Lauerscher
Weg; 18-22 Uhr: Wikinger-Spektakel.
Funzel, Tel. 9603232, Nikolaistr. 6-10;
20 Uhr: Glotze total! Best of Funzel.
Kirche Wiederitzsch, Tel. 5217004,
Bahnhofstr. 10; 19.30 Uhr: Konzert mit
hans-Peter Linde und Andreas Linde (Viola
da gamba), Doris Linde (Spinett/Viola da
gamba) , und Brundhild Fischer (Flöte).
Sonnabend, 21.08.10
academixer, Tel. 21787878, Kupfergasse
2; 20 Uhr: Hubbe, mei Begahsus, hubbe!,
mit Gunter Böhnke & Steps.
Best Western Premier Victor‘s ResidenzHotel, Kartentel. 034207 420, Georgiring
13; 19.30 Uhr: finde-mich-sofort.de, Lesung mit Tatjana Meissner.
Central Kabarett, Tel. 52903052, Markt
9; 20 Uhr: Sachsentaxi: „S gladdschd
glei!“, mit Meigl Hoffmann.
Kirche Zuckelhausen, Tel. 034297
42772, Zuckelhausener Ring; 15 Uhr:
Hein das Schwein – Musik und Puppenspiel mit Wolfram Fricke & Friends.
Puppentheater Rosi Lampe, Tel.
6994842, Markkleeberg, Friedrich-EbertStr. 51; 20 Uhr: Gegrüßt seid ihr hohen
Herrn, Gegrüßt ihr, schöne Damen!,
Goethe, gesungen und gelesen von Ulrike
Richter und Rosi Lampe.
Sonntag, 29.08.10
Cospudener See/Nordstrand, Lauerscher
Weg; 11-19 Uhr: Wikinger-Spektakel.
Krystallpalast Varieté, Tel. 140660, Magazingasse 4; 18 Uhr: Je t‘aime – Zwei
Clowns unter Frauen.
Palmengarten zwischen Kleinmesse
Haupteingang/Straßenbahnhof Angerbrücke, Tel. 2255172, Jahnallee 52;
18 Uhr: Wellenbrecher, Lieder von Hans
Albers, Rio Reiser, Bertolt Brecht u. a. mit
Hansa Molle und Heidi Steger.
Raum der Stille in der Uniklinik, Liebigstr.
20; 10 Uhr: Gottesdienst.
Montag, 30.08.10
academixer, Tel. 21787878, Kupfergasse 2; 20 Uhr: Katrin Weber und Bernd-Lutz
Lange ganz persönlich.
Bachdenkmal, Thomaskirchhof; 19 Uhr:
Konzerte am Bachdenkmal – Spanische
Streicherklänge, mit Cuarteto Arriatga
(bei Regen in der Thomaskirche oder im
Bauwens-Haus).
Pfeffermühle Interim im Kosmos-Haus,
Tel. 9603196, Gottschedstr. 1; 20 Uhr:
Frust oder Keule.
Sonntag, 22.08.10
Bundesverwaltungsgericht,
Telefon
20071933, Simsonplatz 1; Sitzungssaal
18 Uhr: Mendelssohn-Festtage – Leipziger
Klavierzyklus II mit Ragna Schirmer.
Gohliser Schlösschen, Tel. 589690, Menckestr. 23; 17 Uhr: Serenade im Park mit
den Leipziger Salon-Philharmonikern.
Kabarett Leipziger Brettl im Gambrinus,
Tel. 9613547, Odermannstr. 12; 19 Uhr:
Gelumbe, Arschgrieschor, Bleede – Reprise, Streifzug durch die Brettl-Programme.
Pfeffermühle Interim Kosmos-Haus, Tel.
9603196, Gottschedstr. 1; 19 Uhr: Salto
Fatale – ein Staatszirkus (Lothar Bölck).
Raum der Stille in der Uniklinik, Liebigstr.
20; 10 Uhr: Gottesdienst.
Dienstag, 31.08.10
academixer, Tel. 21787878, Kupfergasse 2; 20 Uhr: Katrin Weber und Bernd-Lutz
Lange ganz persönlich.
Funzel, Tel. 9603232, Nikolaistr. 6-10; 20
Uhr: Hört, wie es humort!, Witzeabend.
Gewandhaus, Tel. 1270280, Augustusplatz; Mendelssohn-Saal 20 Uhr: Mendelssohn-Festtage 2010 – Kammermusik
mit dem Trio di Clarone.
Kabarett SanftWut in der Mädler-Passage, Tel. 9612346, Grimmaische Str. 2-4;
20 Uhr: Improvisationstheatershow.
Zentrum für Psychische Gesundheit
der Uni Leipzig, Tel. 9724586, Semmelweisstr. 10; 17 Uhr: Abendbesinnung.
Montag, 23.08.10
Bachdenkmal, Thomaskirchhof; 19 Uhr:
Konzerte am Bachdenkmal – Rosetti,
Klughardt und Ibert, mit dem Döring-Bläserquintett des MDR Sinfonieorchesters
(bei Regen in der Thomaskirche oder im
Bauwens-Haus).
Palmengarten zwischen Kleinmesse
Haupteingang/Straßenbahnhof Angerbrücke, Tel. 2255172, Jahnallee 52; 20
Uhr: Die Männer sind schon die Liebe
wert, Evergreens der 1920er bis 1940er
Jahre mit den Five Gentlemen.
Pfeffermühle Interim im Kosmos-Haus,
Tel. 9603196, Gottschedstr. 1; 20 Uhr:
Wir kriegen die Krise, mit dem Jugendkabarett der Leipziger Pfeffermühle.
Dienstag, 24.08.10
Gewandhaus, Tel. 1270280, Augustusplatz; Mendelssohn-Saal 20 Uhr: Mendelssohn-Festtage 2010 – Curiose Geschichten, Kitty Hoff singt Robert Schumanns
„Kinderszenen“.
Pfeffermühle Interim im Kosmos-Haus,
Tel. 9603196, Gottschedstr. 1; 20 Uhr:
Der Weisheit letzter Stuss, Gastspiel:
Theo Richtsteiger.
theater fact, Tel. 9614080, Hainstr. 1;
Webers Hof 21 Uhr: Mirandolina nach
Carlo Goldoni, Sommertheater.
Mittwoch, 01.09.10
Der ehemalige Sänger der Bee Gees kehrt wieder zurück auf die
deutschen Bühnen. Robin Gibb und seine Band gastieren am 27.
August, 20 Uhr, auf der Parkbühne im Leipziger Clara-ZetkinPark.
Foto: André Kempner
Donnerstag, 26.08.10
Central Kabarett, Tel. 52903052, Markt
9; 20 Uhr: Mir ham se als geheilt entlassen, Otto-Reutter-Programm mit Meigl
Hoffmann.
Fauser, Lützner Str. 100; 20 Uhr: Brot und
Wein – Rund ums Thema Brot, mit Michael
Schwesinger.
Gewandhaus, Tel. 1270280, Augustusplatz; Großer Saal 20 Uhr: Mendelssohn-Festtage 2010 – Großes Concert,
Aufführung mit dem Gewandhausorchester.
Krystallpalast Varieté, Tel. 140660, Magazingasse 4; 21 Uhr: Je t‘aime – Zwei
Clowns unter Frauen.
Parkbühne im Clara-Zetkin-Park, KarlTauchnitz-Str.; 20 Uhr: Robin Gibb &
Band, Special Guest: Jan Sievers.
Funzel, Tel. 9603232, Nikolaistr. 6-10; 20
Uhr: Hört, wie es humort!, Witzeabend.
Gesundheitsladen, Konradstr. 64; 14 Uhr:
Infos zu Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht, Betreuungsverfügung.
Lehmanns Buchhandlung, Tel. 33975000,
Grimmaische Str. 10; 20.15 Uhr: Tintenwelt-Trilogie, Lesung mit Rainer Strecker.
TheaterPACK-Sommerbühne im Westwerk, Tel. 0174 5682280, Karl-Heine-Str.
87; 20 Uhr: So weit bin ich noch nicht,
Lesung und Musik mit Martin Spieß.
Donnerstag, 02.09.10
Sonnabend, 28.08.10
Festwiese, Am Sportforum 2-3; 14 Uhr:
Bessere Zeiten-Festival, mit The Sonic
Boom Foundation, nevAmind, Madrhymaz,
Arranged Chaos, Over Body Free, The ArtbreakHeartshop, Lamend, Die Optrien,
The Squibs und Star Roxx.
Gewandhaus, Tel. 1270280, Augustusplatz; Großer Saal 20 Uhr: MendelssohnFesttage 2010 – Klavierabend mit Denis
Matsuev.
academixer, Tel. 21787878, Kupfergasse 2; 20 Uhr: Delikatessen – die finale
Kochshow, mit Katrin Hart, Natalie Hünig
und Armin Zarbock.
Funzel, Tel. 9603232, Nikolaistr. 6-10; 20
Uhr: Hört, wie es humort!, Witzeabend.
Kabarett SanftWut in der Mädler-Passage, Tel. 9612346, Grimmaische Str. 2-4;
20 Uhr: Hör nicht auf deine Frau – mit
Ramba, Samba und Holadrio.
Theater der Jungen Welt, Tel. 4866016,
Lindenauer Markt 21; Saal 19.30 Uhr
(Premiere): Kiwi.
N TV-TIPPS
Do., 26.08.2010, 21 Uhr
Hauptsache Gesund
(MDR)
Jahrelange
Rückenschmerzen
oder Migräne, Reizdarm oder
Schwindel, Gelenkbeschwerden
oder Blasenprobleme. Nichts
scheint zu helfen. Dann könnte
ein Gang zum Manualtherapeuten,
Osteopathen oder Chiropraktiker
Befreiung von den Beschwerden
bringen. Das Verblüffende ist, sie
benutzen ausschließlich die Hände, um Krankheitsursachen aufzuspüren und zu behandeln. So
ertastet der Therapeut Blockaden
im Körper, die in keinem Röntgenbild zu sehen sind. Die unglaubliche Sensibilität der Hände, die
ein Haar unter etlichen Zeitungsseiten erspüren können, wird in
einem langjährigen Ausbildungsprozess trainiert. Das ganzheitliche Betrachten der Zusammenhänge zwischen Muskeln, Skelett
und Organen sind der Ausgangspunkt einer erfolgversprechenden
Behandlung. Auch das Erfragen
des Lebenslaufes gehört dazu.
So können zurückliegende Operationen, Verletzungen oder Unfälle ein wichtiger Hinweis sein,
da diese noch Jahrzehnte später
Schmerzen auslösen können.
Speziell entwickelte Grifftechniken ermöglichen dabei eine
sanfte Therapie. „Hauptsache
Gesund“ erzählt bewegende Geschichten von Menschen, die ihre
Beschwerden mit der Heilkraft der
Hände besiegt haben. Zu Gast bei
Dr. Franziska Rubin ist der Leiter
des Deutschen Instituts für Gesundheitsforschung Prof. Dr. KarlLudwig Resch aus Bad Elster.
Do., 02.09.2010, 21 Uhr
Hauptsache Gesund
(MDR)
„Doktor, was kann ich sonst noch
tun?“ Diese Frage stellen die
meisten Krebspatienten ihrem
Arzt, wenn sie mit der Diagnose
Krebs konfrontiert werden und
dann über die notwendigen Behandlungen gesprochen wird. Die
Patienten meinen damit Naturheilverfahren wie Akupunktur, Misteltherapie oder Nahrungsergänzungsmittel. Die wenigsten Ärzte
können diese Frage zufriedenstellend beantworten. Dies zu ändern,
ist Dr. Jutta Hübner angetreten,
die Deutschlands größtes naturheilkundliches Forschungs- und
Beratungszentrum für Krebspatienten am Universitären Tumorzentrum Frankfurt/M. leitet. Sie
berät in ihrer Ambulanz Patienten
aus ganz Deutschland und kann
so ganz individuelle Ratschläge
für den jeweiligen Fall geben. Die
Ärztin beschäftigt sich seit Jahren
mit der Problematik und ist eine
ausgewiesene Expertin. Das MDR
Gesundheitsmagazin berichtet zudem wie man sich vor unseriösen
Angeboten der Alternativmedizin
schützt.
24
STECKBRIEF
Ausgabe 17 / 20. August 2010
Gesundheit und mehr...
N WAS IST WO?
N IMPRESSUM
ÜBERSICHT ÜBER DAS UNIVERSITÄTSKLINIKUM LEIPZIG
N WICHTIGE SERVICENUMMERN
Öffnungszeit
24 Stunden täglich
Schwangerenambulanz
(0341) 97 23494
Klinikbesichtigung
(0341) 97 23611
Telefon
(0341) 97 – 109 Infoabend für
(0341) 97 23611
Internet
www.uniklinik-leipzig.de werdende Eltern
E-Mail
[email protected]
Eine Anmeldung zur Entbindung
ist nicht erforderlich.
Zentrale Notaufnahme
Mehr Informationen
Operatives Zentrum
www.geburtsmedizin-leipzig.de
Liebigstraße 20 (Zufahrt über Paul-List-Straße)
Universitätsklinikum Leipzig AöR
Liebigstraße 18
04103 Leipzig
GESUNDHEIT UND MEHR...
Das Patientenmagazin des
Universitätsklinikums Leipzig
Herausgeber:
Universitätsklinikum Leipzig AöR
Der Vorstand
Liebigstraße 18
04103 Leipzig
Telefon: 0341 97 109
Telefax: 0341 97 15 909
E-Mail: [email protected]
Redaktion: Heiko Leske (v. i. S. d. P.),
Uwe Niemann, Frank Schmiedel.
Universitätsklinikum, Leipzig AöR.
6. Jahrgang.
In Kooperation mit der Redaktion der
LEIPZIGER VOLKSZEITUNG.
Druck: Leipziger Verlags- und
Druckereigesellschaft mbH & Co. KG,
Peterssteinweg 19,
04107 Leipzig.
04103 Leipzig
Telefon
Öffnungszeit
(0341) 97 17800
24 Stunden täglich
Notaufnahme für Kinder
und Jugendliche
im Zentrum für Kindermedizin
Liebigstraße 20a
04103 Leipzig
Telefon
Öffnungszeit
(0341) 97 26242
24 Stunden täglich
Kreißsaal der Universitätsfrauenklinik
Liebigstraße 20a
04103 Leipzig
Blutbank (Blutspende)
Delitzscher Straße 135,
04129 Leipzig
Philipp-Rosenthal-Straße 27c,
04103 Leipzig
Miltitzer Allee 36
(Montags und Donnerstags 13.30 bis 18.30 Uhr)
Hainbuchenstraße 13
(Freitags 14 bis 18 Uhr)
Info-Telefon
(0341) 97 25410
www.blutbank-leipzig.de
Zentraler Empfang
Liebigstraße 20
Telefon
Zentrale Ambulanz-Nummer Innere Medizin
(0341) 97 12222
Zentrale Ambulanz-Nummer Chirurgie
(0341) 97 17004
Zentrale Ambulanz-Nummer Kinderzentrum
(0341) 97 26242
Universitäres Darmzentrum
(0341) 97 19967
Neuropsychiatrisches Zentrum (0341) 97 24304
Diabeteszentrum
(0341) 97 12222
Transplantationszentrum
(0341) 97 17271
Universitäres Brustzentrum
(0341) 97 23460
Giftnotruf Erfurt
(0361) 730 730
Kliniksozialdienst
(0341) 97 26206
Seelsorge
(0341) 97 15965
-15967 und -26126
Detaillierte Informationen zu allen Kliniken und
Ambulanzen finden Sie im Internet unter
(0341) 97 17900 www.uniklinik-leipzig.de.