wir sind alle erwachsen

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wir sind alle erwachsen
WIR SIND ALLE
ERWACHSEN
(OT: LES GRANDES PERSONNES)
Frankreich 2008 * 84 Min. * 35mm * Farbe *
Kinostart: 7. Mai 2009
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INHALT
Kurzinhalt
3
Pressenotiz
3
Langinhalt
3
Interview mit Anna Novion
5
Interview mit Jean-Pierre Darroussin
9
Interview mit Anaïs Demoustier
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Stab und Besetzung
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Kurzinhalt
Albert (Jean-Pierre Darroussin) und seine 17-jährige Tochter Jeanne (Anaïs Demoustier)
verbringen den Sommer auf einer kleinen, schwedischen Insel. Seine penible
Urlaubsplanung wird über den Haufen geworfen, als das gebuchte Haus aufgrund eines
Missverständnisses bereits von zwei Frauen, Annika (Lia Boysen) und Christine (Judith
Henry) belegt ist. Und so nehmen Alberts Ferien eine ganz unerwartete Richtung - sehr zum
Gefallen von Jeanne.
Das unverhoffte Zusammentreffen der vier ungleichen Charaktere zwingt alle Beteiligten sich
und ihre Standpunkte in Frage zu stellen, Gefühle zu erforschen und sich am Ende dieses
Sommers als neue Menschen wieder zu finden.
Pressenotiz
Erwachsensein als Reise, nicht als Zustand: In der steinig-schönen Inselwelt der
schwedischen Westküste beginnt die 17-jährige Jeanne die Abnabelung von ihrem
dominanten Vater, während er sein sorgfältig arrangiertes Weltbild aus Wissen und Planung
neu überdenken muss.
Auf sensible, aber immer humorvolle
Weise zeigt Anna Novions Regiedebüt
die
Turbulenzen
des
ErwachsenWerdens und die Konsequenzen des
Erwachsen-Seins. Dabei ist die herrliche
Natur Schwedens nicht nur ein
traumhaftes
Sommeridyll,
sondern
Symbol für eine durch und durch
menschliche Entwicklung. Die vier
Hauptfiguren suchen gleichzeitig Nähe
und Freiheit – und lernen im Laufe eines
ereignisreichen Sommers, dass es
wunderbare Möglichkeiten gibt, beide
Ideale zu verbinden.
Langinhalt
Albert (Jean-Pierre Darroussin) und seine heranwachsende Tochter Jeanne (Anaïs
Demoustier) pflegen eine Familientradition: Jedes Jahr besucht der allein erziehende
Bibliothekar aus Paris mit seiner heranwachsenden Tochter die historischen Highlights eines
neuen Landes. Nach Rom und Berlin steht in diesem Jahr eine ganz besondere Attraktion
auf dem Programm: Vater und Tochter begeben sich auf einer kleinen Insel an der
schwedischen Westküste auf die Spuren des Wikingers Jon-Olof Vittfön und seines
sagenumwobenen Schatzes. Mit dem Enthusiasmus eines kleinen Jungen hat sich der
ansonsten spröde wirkende Albert vorgenommen, diesen verschollenen Schatz zu finden
und zu diesem Zweck auch gleich einen Metalldetektor im Gepäck. Der Teenager Jeanne
hat für die Abenteuerlust seines spleenigen, aber liebenswerten Vaters nicht viel übrig, fügt
sich aber mit gewohnter Nachsicht in die gemeinsamen Urlaubspläne – immerhin ist die
Umgebung zauberhaft und das Ferienhaus eine schwedische Bilderbuchvilla.
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Jeannes ganze Sehnsucht gilt ohnehin nicht einem legendären Wikinger, sondern
gleichaltrigen Jungs und der ersten großen Liebe.
Doch gleich nach der Ankunft erwartet die beiden eine Überraschung: an ihrem
Urlaubsdomizil, stellen Albert und Jeanne fest, dass sie nicht die einzigen Bewohner der
Ferienvilla sind. Aufgrund eines Versehens sind die Vermieterin Annika (Lia Boysen) und
ihre Freundin Christine (Judith Henry) zur gleichen Zeit im Haus wie die Gäste aus
Frankreich. Während Jeanne eher erfreut ist, die Ferien nicht nur in Gesellschaft ihres
unflexiblen Vaters verbringen zu müssen, sieht dieser seine sorgfältige Planung durchkreuzt.
Die vier ungleichen Charaktere schaffen es,
sich zu arrangieren und Jeanne und die drei
Erwachsenen entdecken gemeinsam nicht nur
die wunderbare Landschaft Schwedens,
sondern auch unerwartete Gemeinsamkeiten
und gegenseitige Zuneigung. Alberts skurrile
Leidenschaft für Geschichte und sein
jungenhaftes Staunen über die Phänomene
dieser Welt beginnen Christine zu faszinieren.
Die Kostümbildnerin, die sich selbst als
unabhängige Karrierefrau inszeniert, ist von
Alberts Eigenbrötlertum gerührt und entwickelt
gleichzeitig eine freundschaftliche Zuneigung
zu Jeanne.
Die zurückhaltende Jeanne wiederum gerät in den Bann des lokalen Herzensbrechers Johan
(Björn Gustavsson), der ihre Hoffnung auf einen romantischen Sommer neu entfacht. Aber
auch Annika hat mit ihrer Gefühlswelt zu kämpfen: Eines Tages trifft sie im Supermarkt auf
ihre Jugendliebe Per (Jakob Eklund), was bei beiden längst verdrängte Gefühle wieder
aufflammen lässt.
Als Albert merkt, dass der Charme des jugendlichen Bandleaders Johan bei Jeanne besser
zieht als sein Exkursionsprogramm, ist er schwer gekränkt. Mit der Strenge eines
zurückgewiesenen Vaters, versucht er, Jeannes Abnabelung aufzuhalten. Doch diese ist
wild entschlossen, die ersten Schritte in die Selbständigkeit zu gehen – auch wenn nach
einer wilden Partynacht die Ernüchterung über den vermeintlichen Traumprinzen auf dem
Fuße folgt. Vom vermeintlichen Desinteresse seiner Tochter enttäuscht, begibt sich Albert
am morgen danach alleine mit einem Kanu auf Entdeckungsreise. Der Ausflug endet fatal,
als sich das Kanu während einer Wanderung aus seiner Verankerung löst und Albert auf
einer kleinen Insel strandet.
Die Aufregung um Alberts Verschwinden zeigt Jeanne, wie viel ihr Vater ihr letztendlich
bedeutet, und gleichzeitig Albert, dass er beginnen muss, seine Tochter aus einer neuen,
gleichberechtigten Perspektive zu sehen. Annika stellt sich mit Per endlich ihrer
Vergangenheit, während Christine die Insel für ein neues Projekt verlässt – sie alle wissen
nicht, wohin diese neue, emotionale Reise führt: Am Ende des Sommers hat sich ein Netz
von Gefühlen gesponnen, in dem keine Garantien, aber unendlich viele Perspektiven
enthalten sind.
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Interview mit Anna Novion (Regie und Drehbuch)
Was war der Ausgangspunkt für die Geschichte, die in WIR SIND ALLE ERWACHSEN
erzählt wird?
Schweden. Für mich spielt dieses Land eine wichtige Rolle. Für meinen ersten
abendfüllenden Spielfilm wollte ich mich in ein Umfeld begeben, das ich zwar kannte, dessen
Geheimnis mir jedoch nicht im Einzelnen vertraut war. Ich hatte keine Lust, eine Wirklichkeit
abzubilden, die mir zu nahe ist, etwa Paris, wo ich nun einmal wohne.
Meine Mutter ist Schwedin. Und jeden Sommer, wenn ich zu dem alten Familiengrundstück
auf einer Insel vor Göteborg zurückkehre, habe ich den Eindruck, als würde ich diese Insel,
ja das ganze Land, völlig neu entdecken. Ich bin immer noch richtig erstaunt und überrascht
über das, was ich dort sehe, und gerade das ist wichtig, wenn man einen Film drehen will.
Wovon wollten Sie in WIR SIND ALLE ERWACHSEN erzählen?
Mein Film handelt von der Begegnung zwischen vier Menschen, die unter normalen
Umständen niemals zusammengekommen wären. Durch ihr erzwungenes Zusammensein
unter einem Dach geraten nach und nach auch ihre festgefahrenen Überzeugungen ins
Wanken. Die Illusionen, an denen sie sich festklammern, werden in Frage gestellt.
Wie schon in meinen Kurzfilmen, hat mich vor allem das Beziehungsgeflecht interessiert, das
sich zwischen den Figuren entspinnt: die Art, wie sie sich erst beobachten und belauern, um
dann nach und nach etwas von ihrem eigentlichen Wesen preiszugeben.
Hinzukommt das Thema des Verhältnisses zwischen Vater und Tochter…
Diese Idee geht bereits auf das Jahr 2001 zurück. Damals verbrachte ich den Sommerurlaub
in Schweden, wo meine Mutter ein paar Freunde eingeladen hatte: einen Vater mit seiner
Tochter, und dann noch eine andere Frau, die mich zur Figur der Christine inspiriert hat. Ich
fand es interessant, den Vater zu beobachten, der sich da so emsig um die Erziehung seiner
Tochter kümmerte, völlig darin aufging und gleichzeitig ihre weibliche Entwicklung ignorierte:
Er wollte einfach nicht sehen, wie sie allmählich erwachsen wurde, denn es dämmerte ihm
wohl, dass er dann mit Dingen klarkommen müsse, die zu akzeptieren er außerstande war –
Dinge, die für einen Mann wie ihn, der offenkundig ein wenig Kind geblieben ist, recht
unangenehm werden könnten.
Warum haben Sie mitten
Wikingerlegende eingebaut?
in
diese
doch
sehr
realistische
Handlung
eine
Um zu zeigen, dass der Vater am Anfang der Geschichte im selben Maße wie seine Tochter
ein Kind ist, das erst noch erwachsen werden muss. Wie Albert da mit seinem Metalldetektor
loszieht, um einen Wikingerschatz zu finden, da erscheint er ja wie ein kleiner Junge, der von
Abenteuern und Entdeckungen träumt und sich dabei für einen großen Experten hält. Im
Grunde ist seine Suche völlig absurd.
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Für ihn erfüllt sie den Zweck, ihm die Augen davor zu verschließen, dass seine Tochter ihm
entgleitet und dass sie über das Alter hinausgewachsen ist, wo sie noch Lust hat, mit ihm auf
Schatzsuche zu gehen.
Wie sind Sie zu Ihren Figuren gekommen?
Die erste Figur, mit der ich mich beschäftigt habe, war Jeanne, das junge Mädchen. Sie zu
"erschaffen", fiel mir am leichtesten – das ergab sich fast wie von selbst, denn ich weiß ja,
was es heißt, ein junges Mädchen zu sein. Die anderen Figuren hingegen haben ein Alter,
das ich selbst noch nicht erlebt habe. Kaum hatte Jeanne Gestalt angenommen, trat auch
schon Albert hinzu... Und dann dachte ich mir, dass es gut wäre, zwei Lager zu haben: Auf
der einen Seite haben wir einen Vater mit seiner Tochter, der die Mutter fehlt, folglich müsse
es im anderen Lager zwei Frauen geben: Christine und Annika.
Was für ein Mensch ist Albert, die einzige männliche Figur in der Geschichte?
Er ist ein frustrierter Bibliothekar. Zweifellos wäre es sein Traum gewesen, Professor für
Geschichte an der Sorbonne zu werden. Übrigens neigt er oft dazu, sich als großer Redner
aufzuschwingen. Er geht sehr methodisch vor und folgt einem strikten Plan – das ist auch so
eine Art, die seinem Bedürfnis nach einem festen Halt entgegenkommt. Er ist ein Typ, der
einfach nicht wahrhaben will, dass viele Dinge um ihn herum sehr brüchig sind.
Ganz allgemein gesprochen, schleppen meine Figuren immer ein Gepäck mit sich herum,
mit dem sie so gut es geht klarzukommen versuchen. Sie stecken in einer Sackgasse und
wollen das partout nicht einsehen. Nur die außergewöhnlichen Umstände – dass sie sich in
diesem Sommer auf dem eng begrenzten Terrain einer Insel begegnen, von der es kein
Entrinnen gibt – bringen sie schließlich dazu, sich im wechselseitigen Kontakt immer mehr zu
öffnen.
Warum haben Sie sich für Jean-Pierre Darroussin als Darsteller des Albert
entschieden?
Er strahlt so eine Art natürlicher Menschlichkeit aus. Und es gelingt ihm immer, seinen
Figuren etwas Liebenswertes zu verleihen – auch wenn Albert mit seinen vorgefertigten
Ansichten und seiner Manie, den Zeitplan seiner Tochter im Voraus festzulegen, manchmal
nur schwer zu ertragen ist…
Und wie sind Sie auf Anaïs Demoustier gekommen, um die Rolle der Jeanne zu
spielen?
Ich habe mir 60 mögliche Jeannes angeschaut. Jeanne ist ein Mädchen, das ganz in seiner
eigenen Welt lebt. Sie neigt ein wenig dazu, sich abzusondern, und hat sich in ihre eigenen
Spielchen, in ihr eigenes Universum verstrickt. Auf diese Weise schafft sie es, mit sich allein
zu sein und sich dem Zugriff ihres Vaters zu entziehen. Bei den Proben stellte sich heraus,
dass Anaïs Demoustier einfach die perfekte Besetzung war, ganz so, als hätte ich die Rolle
eigens für sie geschrieben. Ihr Spiel zeichnet sich durch eine schlichte Nüchternheit aus, und
dennoch gelingt es ihr, eine breite Palette an Emotionen zu verkörpern.
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Den Landschaften kommt in dieser Geschichte eine große Bedeutung zu…
In Wirklichkeit spielen sie eine zwiespältige, ja
widersprüchliche Rolle, denn sie sind zugleich
friedlich und bedrohlich. Sie verkörpern etwas
ganz Einzigartiges, eine Art schwedischen
Exotismus: dieses schier unglaubliche Licht,
diese verblüffenden, wie aus Blei geformten
Landschaften, die felsigen Küsten…; dann das
Meer, das manchmal so trübe erscheint und im
Gegensatz zur strahlenden Klarheit des
Himmels steht.
Ich habe mit diesen Kontrasten gespielt. Zu Beginn der Geschichte finden sich die Figuren in
einem hübschen roten Haus ein. Alles wirkt dort sehr niedlich und nett, doch je deutlicher die
Seelenzustände meiner Figuren zutage treten, umso beunruhigender und düsterer werden
allmählich die Landschaften.
Auch den Wind haben wir in unsere Arbeit miteinbezogen, was ursprünglich zwar gar nicht
vorgesehen war, doch dann fügte es sich eben, dass wir in einem sehr windigen Sommer
gedreht haben. Es sollte sich erweisen, dass der Wind in visueller wie auch in klanglicher
Hinsicht ein interessantes Element ins Spiel brachte, das in metaphorischer Form von der
zunehmenden Unruhe der Figuren kündete.
Welche Grundregeln beachten Sie beim Drehen eines Films?
Ich finde es wichtig, Dinge zu zeigen, ohne damit etwas nachweisen zu wollen. Ich bin ja
nicht da, um meine Figuren zu beurteilen, sondern um mir die Zeit zu nehmen, sie in ihrer
Entwicklung zu beobachten. Jeder Mensch hat seinen eigenen Hintergrund, sein eigenes
Milieu, und daher ist es völlig sinnlos, sie beurteilen zu wollen. Mein Kino kennzeichnet sich
dadurch, dass ich zu beobachten versuche – und zwar nicht so sehr das, was aus meinen
Figuren letztlich wird, sondern wie sie es werden, welche Wege sie einschlagen, um sich zu
verändern und weiterzuentwickeln. Es geht um eine allmähliche Progression, die an
unspektakulären Momenten des Lebens vorbeiführt, an einfachen Szenen, die fast schon
banal sind, in denen die Figuren aber etwas von sich preisgeben und in denen ihre innersten
Gefühle zum Vorschein kommen.
Um derartige Eindrücke, solche klitzekleinen Gefühlsäußerungen einzufangen, ist es wichtig,
die Kamera einfach hinzustellen und abzuwarten, wie sich die Dinge von selbst entwickeln.
Es ging auch darum, den Zuschauern die Zeit zu geben, sich in das Innenleben der Figuren,
in ihre Gefühlswelten hineinzuversetzen. Aus diesem Grund schien es mir wichtig, mit langen
Einstellungen zu arbeiten. Auch habe ich mit versetzten räumlichen Ebenen gespielt – oft
waren es drei –, um so eine größere Tiefenwirkung zu erzielen. Ich habe meine Figuren
gefilmt, während sie sich in unterschiedlichen Räumen aufhielten und zugleich im selben
Bildausschnitt zu sehen waren. Jede Figur hatte folglich ihren eigenen Raum, und doch
waren sie alle im selben Bildausschnitt versammelt. Dieses Verfahren ermöglichte es mir
überdies, den Blick im Auge zu behalten, mit dem sie sich gegenseitig betrachteten.
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Sie gehen dabei wie bei der Komposition eines Gemäldes vor…
Ich bin in einem Milieu aufgewachsen, in dem die Malerei eine wichtige Rolle spielte. Meine
Mutter arbeitet als Kunstrestaurateurin im Musée Beaubourg. Zu den Vertretern im Bereich
der schönen Künste, denen ich sowohl hinsichtlich der Bildausschnitte wie auch in Bezug auf
das Licht viel Inspiration verdanke, zählt Hammershoi, ein dänischer Maler des späten 19.
und frühen 20. Jahrhunderts. Er arbeitete viel mit Pastelltönen, und damit stand fest, wie das
Licht in meinem Film beschaffen sein müsse. Das alles wirkt sehr schwedisch…
Außerdem hat Hammershoi viele Rückenporträts von Frauen gemalt. Fotos oder Gemälde
mit Leuten, die von hinten zu sehen sind, haben mich immer fasziniert: Sie erlauben es dem
Betrachter, seiner Phantasie freien Lauf zu lassen.
Entspricht WIR SIND ALLE ERWACHSEN einem bestimmten Rhythmus, einer
bestimmten Vorstellung?
Ja. Als ich das Drehbuch schrieb, bin ich viel ins Kino gegangen. Es war die Zeit, in der ich
Hou Hsiao-Hsien und Edward Yang entdeckte. Aber ich gelangte nicht zu einem
befriedigenden Ergebnis. Bis ich schließlich in der Kinemathek "Du côté d'Orouët" von
Jacques Rozier sah: Das war der entscheidende Auslöser! Endlich hatte ich die richtige
Tonart für den Film entdeckt, eine Tonart, die sich durch eine gewisse Alltäglichkeit und
durch eine sehr sanfte Beschwingtheit auszeichnet.
Haben Sie das Drehbuch alleine geschrieben?
Am Anfang habe ich ganz alleine daran gearbeitet. Danach gemeinsam mit Mathieu Robin.
Ich hatte da schon eine geschriebene Fassung mit Dialogen fertig gestellt, aber die ging ein
wenig in alle Richtungen. Mathieus Beitrag hatte eine gewisse Komik. Er hatte Ideen, die
einer absurden Komödie Ehre gemacht hätten, so etwa die mit dem Metalldetektor. In einer
dritten Phase habe ich schließlich mit Béatrice Colombier zusammengearbeitet, einer etwas
älteren Drehbuchautorin, die über mehr Erfahrung verfügte und sich auch mit 40- und 50jährigen besser auskannte. Sie hat auch viel zur Struktur der Handlung beigetragen.
Was hat Ihnen dieser erste Spielfilm gebracht?
Ich hatte mir vorgestellt, dass ich an dem Tag, an dem ich meinen ersten abendfüllenden
Spielfilm fertig stellen würde, endlich eine Frau werden würde! Ich habe mir das immer so
eingeredet: Ich werde erwachsen werden, ein erwachsener Mensch!
Jetzt muss ich allerdings feststellen, dass ich seither genau dieselbe geblieben bin!
Anna Novion (Regie und Drehbuch)
Anna Novion wurde 1981 als Kind einer Schwedin und eines Franzosen geboren. Sie
studierte Film an der Universität Saint-Denis in Paris, und machte ihren Master über Ingmar
Bergman an der Universität Jussieu, Paris. Bereits mit 19 Jahren drehte Anna Novion in
Schweden ihren ersten Kurzfilm „Frédérique est Française“. Es folgten 2001 „Chanson entre
deux“ und 2004 „On prend pas la mer quand la connaît pas“. Alle drei Filme entstanden noch
während ihrer Studienzeit. WIR SIND ALLE ERWACHSEN ist ihr erster Abend füllender
Spielfilm, mit dem sie bereits auf zahlreiche Festivals eingeladen wurde, u.a. 2008 nach
Cannes (Semaine de la Critique) und auf die Hofer Filmtage.
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Interview mit Jean-Pierre Darroussin (Albert)
Wie hat für Sie das Abenteuer WIR SIND ALLE ERWACHSEN begonnen?
Erst habe ich das Skript bekommen, und dann habe ich mich sehr schnell mit Anna Novion
getroffen. Das Drehbuch hat mich auf Anhieb überzeugt, und deshalb wollte ich unbedingt
die Rolle übernehmen. Die Handlung war klar, stringent und mitreißend. Außerdem bot der
Umstand, dass die Geschichte in Schweden spielte, einen zusätzlichen Anreiz: eine gewisse
Originalität und ganz andere Landschaften, die im französischen Kino sonst eher
ungewöhnlich sind.
Kannten Sie Schweden und inwiefern bereicherte es den Film, dass gerade dort
gedreht wurde?
Ja, ich kannte Schweden. Für den Film spielt der Drehort eine wichtige Rolle. Erst mal ist da
das Licht… Schweden ist ein Land, das es immerhin ermöglicht, vier Stunden am Stück den
Sonnenuntergang zu filmen! Ich könnte mir vorstellen, dass es für viele Kameraleute das
wahre Paradies sein muss, Stunden lang einen Sonnenuntergang zur Verfügung zu haben!
In Schweden zu drehen, das bedeutete auch eine gewisse Abgeschiedenheit: Wir bildeten
eine kleine französische Gemeinschaft inmitten einer Landschaft, in der man es sonst nicht
gewohnt ist, französische Schauspieler bei der Arbeit zu sehen. Außerdem bietet Schweden
andere Farben, eine andere Architektur, andere Materialien: Hölzer, die ganz anders bemalt
sind, unbekannte Bäume… – und ein völlig anderes Verhältnis zum Meer.
Bereits in NUR DER MOND SCHAUT ZU von Christine Carrière hatten Sie die Figur
eines alleinerziehenden Vaters verkörpert. Gab es Parallelen zu Albert in WIR SIND
ALLE ERWACHSEN?
Albert hat überhaupt nicht dieselbe Energie, dieselbe Antriebskraft. Er ist kein manischdepressiver Typ. Außerdem neigt Albert viel mehr zur Sentimentalität. Er ist ein zart
besaiteter, weicher Mensch. Ein Träumer. Mir kam er wie ein großer kleiner Junge vor.
Übrigens steckt wohl auch in mir etwas von einem großen kleinen Jungen… Zum Beispiel
hat mich immer schon die Geschichte fasziniert. Wie ein Gespenst aus längst vergangener
Zeit begleitet mich immer noch der Gedanke, dass ich gerne Geschichtslehrer geworden
wäre. In Bezug auf Albert habe ich an die altmodischen Geschichtslehrer meiner Kindheit
gedacht, die ganz in der Vergangenheit aufgingen und sich um Klassifizierungen bemühten.
Aus diesem Grund empfinde ich durchaus Mitgefühl für die Figur des Albert.
Wäre es zutreffend, ihn als einen planmäßigen Spinner zu bezeichnen?
Dem ist nicht zu widersprechen. Er ist jemand, der ganz und gar in Posen verharrt, der sich
hinter rigiden Erziehungs- und Verhaltensmustern verschanzt, die ihm Schutz bieten und
eine Art Panzer darstellen. Er ist ein Typ, dem jede Natürlichkeit abhanden gekommen ist.
Außerdem einer, der gerne Zitate verwendet…
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Ja, er muss ja irgendwie seiner Rolle als Vater gerecht werden… Klar, er ist ja auch ein
Vater, allerdings ein unreifer Vater, der in seinem Denken nicht ganz frei ist: Er hat es nötig,
sich an kulturellen Bezügen festzuhalten. Übrigens arbeitet er in der Nationalbibliothek, und
folglich kann ich mir gut vorstellen, dass er sich ein Universum zurechtgezimmert hat, in dem
alles bestens aufgeräumt und klassifiziert ist.
Wie spielt man einen verklemmten Typen wie Albert?
Man sieht zu, dass man sich ständig von seiner Kleidung beengt fühlt. In der Gestik lässt
man es an Genauigkeit missen. Albert hat etwas Linkisches an sich, und das keineswegs nur
in körperlicher Hinsicht. Er redet manchmal zu laut, er ist nicht sehr aufmerksam, nicht immer
taktvoll. Er hat etwas Verqueres in der Art, wie es sich kleidet und wie er sich gibt.
Aber man mag ihn ja trotzdem…
Ja, und darum war es wichtig, ihn nicht zur
Karikatur verkommen zu lassen. Er musste
rührend bleiben, und seine Schwächen sollten von
der Art sein, wie man sie bei allen Leuten
wiederfindet. Es galt zu vermeiden, dass man nur
Mitleid für ihn empfand, vielmehr sollte man sein
Unbehagen nachfühlen, für seine Flucht nach vorn
Verständnis aufbringen können – selbst für seine
fast schon ein wenig obszöne Art, mit der er
Geschichten auftischt, für die sich keiner
interessiert. Er ist ein Mensch, der leicht peinlich
wirken könnte, einer, von dem man geneigt wäre, sich sehr schnell abzuwenden, weil er sich
ja doch darauf versteifen wird, einen mit seinen Obsessionen zu belästigen. Es war also
unerlässlich, dieser Filmfigur eine gewisse Frische und Begeisterung zu belassen, damit
man sich nicht so einfach von ihm abwendet, ja damit man angesichts der Art, wie er sich
wacker behauptet, gar nichts anderes als nur Rührung empfinden könne. Im Grunde bemüht
er sich nämlich, alles richtig zu machen. Er ist absolut redlich und hat überhaupt nichts
Böswilliges an sich.
War Ihre Art, diese Figur zu interpretieren, stets dieselbe, unabhängig davon, mit
welchem Gegenüber sie es gerade zu tun hatte?
Ja, denn dieser Figur ist überhaupt nichts Biegsames eigen. Albert bleibt immer der gleiche,
egal mit wem er sich gerade unterhält. Er ist sehr aufrichtig. Man könnte sogar sagen, dass
er ein ehrlicher Trottel ist. Die Dinge wachsen ihm ein wenig über den Kopf. Er sieht sich mit
Ereignissen und Gefühlen konfrontiert und begreift gar nicht, was da eigentlich vor sich geht.
Die Umstände überfordern ihn und bringen ihn völlig aus dem Gleichgewicht. So sehr er sich
auch müht, sich weiterhin hinter seiner Maske zu verbergen, all seine Anstrengungen
erweisen sich in zunehmendem Maße als vergeblich. Seine Tochter entgleitet ihm, und seine
Welt gerät umso mehr aus den Fugen, als er ja ohne die Stützen des Alltags auskommen
muss, verbringt er doch gerade seinen Urlaub im Ausland.
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Wie war es mit Anna Novion zu arbeiten?
Sie machte einen sehr enthusiastischen Eindruck. Bei ihr wirkte überhaupt nichts aufgesetzt.
Ganz im Gegenteil, sie verkörperte einen Tatendrang, eine echte innere Kraft, die es ihr
erlaubte, alle Momente des Zweifels, der Niedergeschlagenheit oder der Einsamkeit, denen
man als Regisseur leicht einmal erliegen kann, zu überwinden. Sie ist eine Person, die alle
anderen mit ihrer Fröhlichkeit mitgerissen hat.
Biographie Jean-Pierre Darroussin (Albert)
Jean-Pierre Darroussin wurde 1953 in Courbevoie, Hauts-de-Seine geboren. Nachdem er
sich schon im Gymnasium für das Theater begeisterte, besuchte er ab 1976 das
Conservatoire d’Art dramatique in Paris. Er war Gründungsmitglied der Theatergruppe
Compagnie du Chapeau rouge. Mit mehr als 80 Spielfilmen, in denen er mitwirkte, gehört
Jean-Pierre Darrousin zu den populärsten und wandlungsfähigsten Schauspielern
Frankreichs. 1978 gab er sein Spielfilmdebüt mit einem kurzen Auftritt in „Damit ist die Sache
für mich erledigt“ von Jean-Jacques Annaud. Als Hippie in der Komödie „Mes meilleurs
copains“ von Jean-Marie Poiré wurde Darroussin 1989 in Frankreich schlagartig bekannt. Es
folgten zahlreiche große Rollen, u.a. 1993 in „Kleine Fische, große Fische“ (1992, Regie:
Cédric Klapisch), „Geld allein macht nicht glücklich“ (Regie: Robert Guédiguian), „Clementine
und die kleinen Gauner“ (1994, Regie Claude Pinoteau), „Auf das Leben, auf den Tod“
(1995, Robert Guédiguian). Für seine Darbietung in „Typisch Familie!“ (Regie: Cédric
Klapisch) wurde Darroussin 1997 in der Kategorie Bester Nebendarsteller mit dem César
ausgezeichnet, insgesamt war er bereits vier Mal nominiert. 1998 war Jean-Pierre
Darroussin in der Hauptrolle in Guillaume Niclouys „Le Poulpe“ zu sehen, 2000 in „Die Stadt
frisst ihre Kinder“ von Robert Guédiguian, 2001 in Patrick Allessandrins „Wochende!“, 2003
in Marc Espositos „Die Herzen der Männer“. 2005 spielte Darroussin in „Mathilde – Eine
große Liebe“ von Jean-Pierre Jeunet den Mann von Jodie Foster, außerdem in „Saint
Jaques... Pilgern auf französisch“ (Regie: Colline Serreau), sowie in „Wie sehr liebst Du
mich?“ zusammen mit Monica Bellucci. Als Gärtner in Jean Beckers „Dialog mit meinem
Gärtner“ (2007) war Jean-Pierre Darroussin an der Seite von Daniel Auteuil zu sehen.
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Interview mit Anaïs Demoustier (Jeanne)
Wie sind Sie dazu gekommen, die Rolle der Jeanne in WIR SIND ALLE ERWACHSEN,
zu spielen?
Anna hat ein wenig über die Figur geredet und wir haben uns recht schnell sehr gut
verstanden. Schon bei der Lektüre des Drehbuchs bekam man eine sehr klare Vorstellung
von der Figur. Ich empfinde Jeanne als ein ziemlich introvertiertes junges Mädchen. Sie ist
absolut unschuldig, weil sie ja noch jung ist – was aber keineswegs bedeutet, dass sie naiv
wäre. Sie begegnet dem Leben einfach nur deshalb mit einem so unbedarften Blick, weil sie
noch nicht viel erlebt hat. Sie hängt wirklich sehr an ihrem Vater und liebt ihn wahrhaftig,
auch wenn sie nicht in der Lage ist, das auszusprechen. Dafür ist sie viel zu verschämt. Ich
stelle mir vor, dass sie ziemlich streng erzogen wurde, oder dass sie zumindest in einem
Milieu aufgewachsen ist, wo man nicht über seine Gefühle redet. Nach und nach befreit sie
sich im Verlaufe dieses Sommers, indem sie einfach nur alles beobachtet – denn sie ist eine
große Beobachterin. Darin liegt auch ihre Stärke: Sie schaut auf alle möglichen Dinge und
hat ein recht feines Gespür für das, was um sie her geschieht. All diese kleinen
Vorkommnisse haben eine unmittelbare Wirkung auf sie selbst und auf ihr Verhalten. Ganz
allmählich beginnt sie sich zu öffnen und ihre Gefühle zu entdecken.
Haben Sie während der Dreharbeiten weitere Facetten von Jeanne entdeckt, die sie
nicht vermutet hätten?
Mich hat vor allem die Feststellung überrascht,
wie schweigsam Jeanne doch ist. Erst beim
Drehen habe ich bemerkt, dass es in zahlreichen
Szenen nur zwischen den Erwachsenen zu
Wortwechseln kommt. Ich hingegen bleibe stets
die stumme Beobachterin, und da ist mir klar
geworden, wie schwer das zu spielen ist. Wenn
man nämlich vordergründig überhaupt nichts zu
tun hat, überhaupt nicht aktiv an der Handlung
teilnimmt, dann läuft man Gefahr, gewissen
Automatismen in der Darstellung zu verfallen. Da
musste ich aufpassen.
Was das betrifft, so habe ich etwas hinzugelernt: Nichts tun, aber dennoch präsent bleiben
und stimmig spielen.
Und wie sind Sie dabei vorgegangen?
Man muss permanent aufmerksam bleiben, jede Aufnahme so angehen, als wäre man ein
unbeschriebenes Blatt, stets von neuem die fragliche Situation in der Gegenwart erleben.
Ganz so, als hätte man noch nie etwas von dieser oder jener Textstelle gehört. Das darf
niemals mechanisch werden. Zwar ist das ein wenig schwierig, gleichzeitig habe ich aber
festgestellt, dass ich solche schweigsamen, stummen Rollen liebe, denn wenn man ohne
Worte auskommen muss, dann bleibt einem wirklich nur noch die reine Empfindung.
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Jeanne hat ein Alter, in dem man sich gegenüber seinen Eltern – in diesem Falle
gegenüber dem Vater – nicht zwangsläufig genauso verhält wie gegenüber anderen
Leuten. Hat dieser Aspekt Ihre Herangehensweise beeinflusst?
Gegenüber ihrem Vater nimmt Jeanne die Rolle einer Zuhörerin ein. Sie sagt sich, dass sie
diszipliniert sein muss und nicht aufmucken darf, selbst wenn sie innerlich vielleicht nicht
ganz mit allem einverstanden ist. Für sie ist es aber viel leichter, sich zu fügen. Sie tut so, als
würde sie sich für die Wikingerlegenden interessieren, von denen ihr Vater ganz besessen
ist, denn im Grunde glaube ich, dass sie ihn für ein Original hält, während sie gleichzeitig ein
tiefes Mitgefühl für ihn empfindet. Sie ist ihm gegenüber wohlgesonnen und weit davon
entfernt, ihn abzulehnen.
Wenn Jeanne allerdings mit Christine zusammen ist, dann ist die Situation eine ganz andere.
Christine bedeutet für sie eine wirkliche Begegnung: Auf einmal tritt da eine echte Frau in ihr
Leben, was umso mehr Eindruck bei ihr hinterlässt, als sie ja keine Mutter hat. Jeanne
"entdeckt" somit eine Frau und gibt sich der Beobachtung hin. Sie ist von Christine fasziniert,
identifiziert sich mit ihr und denkt sich vielleicht: "Später möchte ich auch einmal so sein wie
sie". Folglich nimmt Jeanne jede noch so banale Äußerung, jede noch so bedeutungslose
Geste von Christine wahr, weil ihr dies Stoff für ihre Träumereien liefert. Jeanne betrachtet
Christine als ein Vorbild, in das sie sich vollständig hineinprojiziert.
Wie war es, mit Jean-Pierre Darroussin zu arbeiten?
Ich habe es genossen, mit Jean-Pierre Darroussin zusammenzuspielen, denn er ist ein
Darsteller, den ich sehr bewundere, insbesondere wegen seiner natürlichen Art und seiner
Aufgeschlossenheit. Mir kam es so vor, als hätte sich die Vater-Tochter-Beziehung zwischen
uns wie von selbst ergeben. Anna Novion meinte schon bei den ersten Leseproben, dass
unser Verhältnis zueinander absolut überzeugend wirkte.
Und wie ist es, nur unter Jugendlichen zu spielen?
Die Szenen, in denen nur Jugendliche vorkommen – etwa die, wo wir alle am Strand am
Lagerfeuer sitzen –, beziehen ihren Reiz daraus, dass sie Situationen zeigen, die mehr oder
weniger jeder in seiner Jugend einmal in ähnlicher Form erlebt hat. So etwa das Erlebnis –
wenn man denn ein Mädchen ist –, ganz fanatisch auf einen bestimmten Jungen fixiert zu
sein und dann mit ansehen zu müssen, wie dieser eine andere anbaggert. Deshalb fand ich
diese Szene mit der Anbaggerei am Feuer besonders grausam – mich spricht sie jedenfalls
sehr stark an. Johan und seine Freunde bedeuten für Jeanne so etwas wie die Entdeckung
der Jugend. Deshalb redet sie sich ein, dass sie unbedingt in diesem Kreis mitmachen muss:
weil das eben normal ist. Im Grunde aber fühlt sie sich gar nicht glücklich. Ihr ist überhaupt
nicht wohl in ihrer Haut unter diesen Leuten. Ich glaube sogar, dass diese Situation für sie
eine Qual ist. Übrigens ist das durchaus ein allgemein verbreitetes Gefühl, überhaupt keine
Freude in einer Umgebung zu empfinden, in der alle anderen vergnügt sind, weil die anderen
eben ihren eigenen Code entwickelt haben. Man geht nur deshalb nicht fort, weil man nach
Anerkennung sucht.
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Haben Sie Schweden bereits vorher gekannt?
Überhaupt nicht. Bei meiner Ankunft habe ich mich erst ein wenig verloren gefühlt inmitten
dieser weiten Landschaften. Später sollten sie sich freilich als grandios erweisen, vor allem
aber leisteten sie einen wichtigen Beitrag zur Ästhetik des Films. Außerdem fand ich es sehr
bewegend, mit welcher Freude Anna in diesem Land gedreht hat, das sie ja sehr gut kennt
und für das sie eine besondere Zuneigung empfindet.
Biographie Anaïs Demoustier (Jeanne)
Geboren 1987 in Lille, entdeckte die 21-jährige bereits als Kind ihre Freunde am
Schauspielen. Ihr Debüt gab Anaïs Demoustier 2003 an der Seite von Isabelle Huppert in
Michael Hanekes „Wolfszeit“. Es folgen Rollen in „L’Année Suivante“ (Regie: Isabelle Czajka,
2006), „Le Prix à Payer“ (Regie: Alexandra Leclère, 2006), „Hellphone“ (Regie: James Huth,
2007), „Sois Sage“ (Regie: Juliette Garcias, 2008), „Donne-mois la Main“ (Regie: PascalAlex Vincent, 2008), „Das schöne Mädchen“ (Regie: Christoph Honnoré, 2008) und zuletzt
„L’Efance du Mal“ (Regie: Olivier Coussemacq). Für ihre Rolle in WIR SIND ALLE
ERWACHSEN wurde Anaïs Demoustier 2009 für einen César als beste
Nachwuchsdarstellerin nominiert.
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Besetzung und Stab
Besetzung:
Albert
Jeanne
Christine
Annika
Per
Magnus
Johan
Jean-Pierre Darroussin
Anaïs Demoustier
Judith Henry
Lia Boysen
Jakob Eklund
Anastasios Soulis
Björn Gustafsson
Crew:
Regie
Drehbuch
unter Mitwirkung von
Kamera
Szenenbild
Tonmischung
Tonschnitt
Mischung
Schnitt
Originalmusik
Skript
Kostüme
Maske
Produktion Schweden
Produktionsleitung
Produzentin
Co-Produzent
Produktion
Co-Produktion
Anna Novion
Anna Novion
Béatrice Colombier
Mathieu Robin
Xabi Molia
Pierre Novion
Gert Wibe
Benjamin Rosier
Boris Chapelle
Christophe Vingtrinier
Anne Souriau
Pascal Bideau
Marie Ducret
Fabio Perone
Sara Pertmann
Lucky Nguyen
Martina Eriksdotter
Edmée Millot
Elisabeth Perez
Christie Molia
Olivier Guerpillion
Tomas Eskilsson
Moteur S’il Vous Plaît
dfm Fiktion
Film i Väst
Unter Mitwirkung von
CENTRE NATIONAL DE LA CINEMATOGRAPHIE
TPS STAR
EURIMAGES
CINECINEMA
In Zusammenarbeit mit
LA BANQUE POSTALE IMAGE
UNI ETOILE 5
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