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DURCHSCHAUBARES FÜR KJGLER/-INNEN DES DIÖZESANVERBANDES KÖLN
drei
/2013
aktuelle Infos auch unter kjg-koeln.de / TERMINE
terminE 13/14
1. bis 2. November / Walberberg
DIÖZESANAUSSCHUSS
8. bis 10. November / Oberberg
Regionalkonferenz
9. November / Düsseldorf
Regionalkonferenz
22. bis 23. November / Walberberg
Vernetzungstreffen der Regionalleitungen
13. bis 15. Dezember / Haus Sonnenberg
Grundlagenseminar
11. bis 12. Januar / Haus Sonnenberg
Präventionsschulung
MultiplikatorInnen
17. bis 19. Januar / Bonn
Regionalkonferenz
24. bis 26. Januar / Köln St. Georg
DIÖZESANAUSSCHUSS
8. Februar / Region Rhein Berg
Zicke Zacke Hühnerkacke
Gerne könnt ihr uns eure Termine schicken, damit wir
sie an dieser Stelle einer größeren Gruppe bekannt
machen. Einfach eine Mail mit allen Angaben an
[email protected] schicken.
BILDNACHWEISE,
transparent
Ausgabe 3 / 2013
Matze Hielscher / mitvergnuegen.com „Beatsticks“ (Cover); complize / photocase.com (3); Kai Regener „U18-Wahl“ (4);
KjG DV Köln / Holger Walz (5); KjG Sindorf (6); KjG Windhagen (7); KjG DV Köln (8/9); Robert Boecker „Joachim Kardinal
Meisner“ (14); freepik.com, V. Dreikauß (15–18); Mr. Nico / photocase.com (19) Koosinger / photocase.com (20/21);
no more lookism / photocase.com (22/23); Jugendkirche SAM (25); Appelgriepsch / photocase.com (28);
/ editorial
„Miek putt“, beschwert sich unser zweijähriger Sohn Louis, wenn ein Lied
zu Ende ist und nicht geschwind ein neues angespielt wird. Die Musikszene
ist auch kaputt, das behaupten viele jener Menschen, die sich schon ziemlich lange mit Musik beschäftigen. „Niemand denkt doch, dass es jemals
wieder eine wirklich tolle Platte geben wird. Es wird weiter ein Tröpfeln
von halbwegs interessanten Platten geben, aber die Vorstellung eines
epochalen, alles zerreißenden, wichtigen Werks, das die Regeln verändert,
existiert nicht mehr“, sagt beispielsweise der englische Musikkritiker
Marc Fisher. Und auch Berthold Seliger, Gründer einer kleinen feinen Konzertagentur, möchte zum Ende des Jahres aufhören, weil mit der Monopolisierung des Musikgeschäfts und dem „Verschwinden von Liebhabern und
Musikverrückten“ ihm die Freude daran vergangen ist. Aufhören müssen
auch viele Künstlerinnen und Künstler – weil sie von ihrer Musik einfach
nicht leben können. "Ein Lied, das dich vielleicht ein Leben lang begleitet,
kostet weniger als ein Snickers an der Tanke“, kritisiert beispielsweise
Bela B. Streamingdienste wie Spotify, die eine Art „Musikflatrate“
anbieten.
Viele gute Gründe für eine ausgewachsene Herbstdepression. Wenn da
nicht die Musik selbst wäre und das, was sie auslösen kann: Das Kribbeln
im Bauch, bevor die Lieblingsband auf die Bühne kommt. Der eine Song, der
dir alles bedeutet. Der Moment, in dem du eine neue Band oder Musikrichtung entdeckst und du weißt, diese Musik wird dich durch den Winter bringen. „Es liegt Erwartung und Erregung in der Luft“, schreibt transparentRedakteur Sven Averdung auf Seite 19 über den „Zauber der Musik“. Das
ist auch das aufregende Gefühl, das KjGlerinnen und KjGler von den ganz
unterschiedlichen Festivals mitbringen, die sie im Sommer besucht haben
(Seite 22 und 23). Und das ist, was Gregor Henke und Helmut Jansen immer
wieder motiviert, ihre gut besuchten Musik-Gottesdienste mit viel Liebe
zum Detail zu gestalten. „Musik kann Gefühlen einen Soundtrack geben“,
sagen sie im Interview auf Seite 24. Und so lange Musik das kann, glauben
wir in der transparent-Redaktion daran, dass Musik ganz und gar nicht
„putt“ ist – im Gegenteil.
— Steffi Maier
Steffi Maier arbeitet seit September (wieder) bei der KjG als Chefredakteu­rin
der transparent. Es ist eine alte Liebe: bereits von 2002 bis 2012 begleitete sie
die Redaktion als Referentin durch 38 transparent-Ausgaben über Liebe, Glaube,
Familie, Mode und andere wichtige Lebensthemen. Seit 2012 arbeitet Steffi als
Presse- und Öffentlichkeitsreferentin des Bundes der Deutschen Katholischen
Jugend (BDKJ) im Erzbistum Köln und Nordrhein-Westfalen.
Eine
Wahl,
die
zählt
Bei der U18-Wahl in Neuss gab
es viele konkrete Wünsche
TRANSPARENT / DREI 2013
Soundtrack der Gefühle
Geschäftiges Treiben im Wahllokal an
der Michaelstraße im Neusser Rathaus:
WahlhelferInnen händigen Stimmzettel aus,
in den Kabinen werden Kreuzchen bei den
DirektkandidatInnen und den Parteien
gemacht, in der Wahlurne sammeln sich die
abgegebenen Stimmen. Hermann Gröhe,
Generalsekretär der Bundes-CDU, schaut
vorbei und schüttelt Hände.
4
Alles wie bei der Bundestagswahl? Nicht
ganz! Wahlberechtigt sind nur Kinder und
Jugendliche unter 18 Jahren. Erstmals hat
die Neusser KjG eine U18-Wahl veranstaltet,
nämlich die U18-Bundestagswahl am
13. September, genau eine Woche vor der
richtigen Wahl. So steht vor dem Wahllokal
auch ein Wunschbaum, an dem die jungen
WählerInnen ihre konkreten Wünsche an die
Politik formulieren dürfen. Außerdem kann
man am KjG-Foto-Projekt affenstark &
saublöd teilnehmen.
Doch nicht nur am bundesweiten
U18-Wahltag gab es in Neuss ein buntes
Rahmenprogramm: Schon im Vorfeld hat
die KjG Neuss eine Führung durch den
Landtag in NRW organisiert. Hier stand
der Neusser Bundestagsabgeordnete
Reiner Breuer den TeilnehmerInnen Rede
und Antwort – ebenso wie VertreterInnen
der großen Jugendorganisationen der
Parteien in einer Podiumsdiskussion einige
Tage später. Auch das Neusser Rathaus
konnten die Kinder und Jugendlichen bei
einer Führung erkunden.
Am Ende des U18-Wahltages haben über
150 Kinder und Jugendliche ihre Stimme
abgegeben. Die CDU siegt mit 43% der
Stimmen vor der SPD (17%), den Grünen
(16%) und den Piraten (7%). Konkreter
werden die Anliegen der jungen WählerInnen
aber am Wunschbaum: Besser ausge­stattete Schulen, die gerechte Behandlung
von Menschen mit Behin­derungen, mehr Tierschutz
oder kürzere Schulzeiten …
Ein Zettel sticht besonders
heraus: „Ich wünsche mir
eine Wahl für Jugendliche,
die mitzählt.“ Das tut die
U18-Wahl leider noch nicht,
aber durch sie ist dieses
Ziel vielleicht einen Schritt
näher gerückt.
Kai Regener, KjG Region Neuss
Affenstark & Saublöd
Bei dem KjG-Fotoprojekt „Affenstark & Saublöd“
geht es um die Meinung der Kinder: „Was findest
du saublöd oder affenstark an deiner Wohngegend,
an der Schule oder an den Freizeitmöglichkeiten
vor Ort?“. Die Aussage des Kindes wird auf einer
Sprech­blase festgehalten, anschließend wird ein
Foto passend zur Aussage gemacht. Auf Wunsch
werden die Meinungen an Lokal­politikerInnen oder
andere Verantwortliche weitergegeben, damit sich
„Saublödes“ ändern kann.
Ihr könnt das Fotoprojekt auch für eure Kindergruppen & Aktionen buchen. Infos & Anmeldungen
bei Holger Walz (Tel. 0221.1642 6694 oder E-Mail
an [email protected]).
TRANSPARENT / DREI 2013
Soundtrack der Gefühle
Am Neusser U18-Baum wachsen
Bananen, Äpfel und Birnen – und
viele wichtige Wünsche.
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Ferienlager
an jedem
zweiten Tag
Die KjG Sindorf hat ein neues
Sommerprogramm getestet
TRANSPARENT / DREI 2013
Soundtrack der Gefühle
Beim letzten Sommerferienlager der KjG
Sindorf nahmen nur 13 TeilnehmerInnen
teil. Das Ferienlager im Jahr danach
musste sogar ausfallen. So fragten wir
uns im Jahr 2012: Was tun wir diesen
Sommer? Etwas Neues musste her. Wir ent­‑
schieden uns für ein spannendes Konzept:
In einem Zeitraum von zwei Wochen boten
wir an jedem zweiten Werktag eine Ferien­aktion an. Dabei gab es Angebote wie „Tag
wie im Sommerlager“ mit Rollenspielen,
Grillen und Übernachtung; ein sportliches
Angebot wie Fußballgolf oder Schwimmen
und die „Jagd nach Mr. X“ in Köln. Auch
Mottotage, eine Olympiade und Ausflüge
kamen super an. Abgerundet wurden die
Tage jeweils mit gemeinsamen Spielen,
Essen und Singen.
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Nach zwei Jahren Erfahrung ziehen wir
folgendes Resümee: Das Konzept kommt
bei den Kindern super an. Die Aktionen
waren – fast immer – komplett ausgebucht,
je nach Aktion mit 25 bis 35 Teilnehmer­Innen. Schade ist, dass die Gruppe nicht so
zusammenwächst wie bei einem Sommerlager. Absprachen zwischen den Leiterinnen
und Leitern müssen im Voraus erfolgen, da
So tun als wäre Sommerlager ... – glückliche Kinder
und zufriedene LeiterInnen in Sindorf.
während des Tages keine Gelegenheit
besteht, sich zu beraten. Ein weiteres
Problem waren die häufig wechselnden
Leiterinnen und Leiter, so dass die Kinder
sich nicht an ein eingespieltes Leitungsteam
gewöhnen konnten. Anstrengend sind
Sommerlager und Sommerspecial gleicher­maßen: Viele LeiterInnen waren nach den
fünf Aktionen ordentlich geschafft. Fest
steht: Das Konzept ist auf jeden Fall ein
Versuch wert, wenn eine KjG kein Lager
(mehr) hat. Bianca Osterholt, KjG Sindorf
Es ist nicht so, wie es aussieht: Das neue Konzept
überlebten alle LeiterInnen (auch diejenigen, die
sich als Mr. X zur Verfügung stellten).
/ kjg Verbandsleben
Lagerleitung
in Kinderhand
Die KjG-Schulung mit dem Team wer nicht
fragt bleibt dumm hat in unserem Leitungs­team eine Idee reifen lassen: Wir wollten der
Mitbestimmung von Kindern in diesem Jahr
einen richtigen Platz in unserem Ferien­freizeitprogramm geben und entschieden, dass
Kinder einen kompletten Sommerlager­tag
selbst planen sollten.
Arbeitslos für einen Tag: Die Leiterinnen der
KjG Windhagen.
Die Leitungsrunde war während des Orga­nisationszeitraums offen für Fragen und
versuchte zu helfen, hielt sich aber aus der
Vorbereitung raus. Im Kinderteam gab es
Unstimmigkeiten über die Umsetzung und
Arbeitsverteilung. Insgesamt denken wir
aber, dass die Methode sehr gut funktioniert
hat. Für uns war es nicht einfach, eine
Balance zu finden, die Kinder einfach
machen zu lassen, sie jedoch nicht im Stich
zu lassen. Das Team hat sich sehr viel Mühe
gegeben, auch wenn die Erfahrung fehlte.
Aber davon haben alle an diesem Tag eine
Menge dazu gewonnen.
Schon am ersten Abend der Freizeit sammelten wir die Wunschprogrammpunkte
der Kinder. An­schließend erzählten wir von
unserer Idee, dass sie die Fäden für einen
Tag in der Hand halten sollten. Schnell
hatte sich ein Team von knapp 15 Kindern
Elke Wertenbruch, KjG Windhagen
gefunden. Gemein­sam werteten sie die
gesammelten Wünsche aus. Sie überlegten,
welche Ideen am häufigsten genannt wurden Bei unserer Reflexion wurde die Aktion von
und stellten ein Programm auf die Beine.
den Kindern gelobt, aber auch kritisiert:
Ein Wettkampf-Tag mit vielen Disziplinen
» Die Kinder des Orgateams hätten sich
sollte es sein: Vormittags stand ein Ball­ mehr Unterstützung von der gesamten
turnier auf der Tagesordnung, nachmittags
Gruppe erhofft und ärgerten sich,
waren Wasserspiele geplant. Als diese buch- dass manche Kinder nur gemeckert
stäblich ins Wasser fielen, bot das Kinder oder Quatsch gemacht haben und sie
team eine Alternative an: „Die perfekte
nicht ernst genommen haben.
Minute“. Wir LeiterInnen wären gerne als
» Die jüngeren Kinder fühlten sich nicht
Teilnehmende dabei gewesen, die Kinder
miteinbezogen oder sogar aus dem
hatten uns aber an den Stationen eingeteilt.
Team ausgeschlossen.
TRANSPARENT / DREI 2013
Soundtrack der Gefühle
Die KjG Windhagen lässt die
Kinder ihr Programm selbst
bestimmen und organisieren
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Arbeiten in der
»Agentur für Glück«
TRANSPARENT / DREI 2013
Soundtrack der Gefühle
Vom 21. bis 25. Oktober öffnet
die zweite KjG-Kinderstadt
ihre Tore
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In den Herbstferien 2013 öffnet die KjGKinderstadt zum zweiten Mal ihre Türen:
Nach der riesigen Begeisterung 2010 in Hilden hat die Diözesankonferenz entschieden,
dass es wieder eine Kinderstadt geben soll.
In diesem Jahr findet die KjG-Kinderstadt in
der Integrierten Gesamtschule Paffrath in
Bergisch Gladbach statt. Über 250 Kinder
im Alter von acht bis zwölf Jahren werden
teilnehmen.
Die Kinderstadt ist wie eine richtige Stadt
– nur dass hier die Kinder bestimmen,
was sie tun wollen und wie sie das gemein­same Leben regeln. Es gibt eine eigene
Kinderstadt-Währung („Tacken“) und
tägliche Versammlungen der Kinder. Die
Kinder können arbeiten gehen oder sich
selbstständig machen, sie können sich
politisch engagieren oder sich bei einem
der Spiel- und Spaßangebote vergnügen.
Es gibt über 40 verschiedene Betriebe und
Ämter in der Kinderstadt, zum Beispiel eine
Schreinerei, einen Wok-Imbiss, ein Theater,
eine Kinderstadtzeitung, einen Taxidienst,
eine Agentur für Arbeit sowie eine Agentur
für Glück und gute Laune.
/ kjg Verbandsleben
Erwachsene, die die Kinderstadt besuchen
wollen, können an einer Stadtführung teilnehmen. Wer mehr über das politische Geschehen in der Stadt mitbekommen möchte,
darf beim „Rat aller Kinder“ vorbeischauen
und die politischen Diskussionen der Kinderstadt-Bürgerinnen und -Bürger verfolgen.
Organisiert und vorbereitet wird die Kinderstadt von einer 22-köpfigen Projektgruppe,
bestehend aus KjGlerInnen aus dem gesamten Erzbistum. In der Kinderstadt selbst
werden circa hundert ehrenamtliche Helfer­
Innen den Kindern als AnsprechpartnerIn
oder GruppenbetreuerIn zur Seite stehen.
Katharina Schwellenbach, KjG-Diözesanleiterin
Tagesablauf in der Kinderstadt
07:30 Uhr – 08:45 Uhr
Gemeinsames Frühstück
08:45 Uhr
Ankunft der Kinder, die nicht in der
Kinderstadt übernachten
09:00 Uhr
Die Ämter der Stadt öffnen
09:00 – 12:00 Uhr
Die Kinderstadt-BewohnerInnen arbeiten
in den Betrieben und Ämtern
12:30 – 13:30 Uhr
Mittagspause, gemeinsames Mittagessen
13:30 Uhr
Stadtleben: Die Kinder arbeiten in den
Betrieben und Ämtern oder genießen ihre
Freizeit, gehen einkaufen, in den Sportpark oder lesen die Kinderstadt-Zeitung
16:30 – 18:00 Uhr
Der „Rat aller Kinder“ tagt und das
BürgermeisterInnen-Team wird gewählt
18:00 – 19:00 Uhr
Kinder, die nicht vor Ort schlafen, werden
abgeholt; gemeinsames Abendessen
19:00 Uhr – 21:00 Uhr
Die Kinder können ihr selbst verdientes
Geld für Kino, Disko, im Pub oder im
Theater ausgeben oder bei einer
„Traumreise“ in der Kirche entspannen.
22:00 Uhr
Nachtruhe
Weitere Informationen gibt es auf:
kinderstadt.kjg-koeln.de
TRANSPARENT / DREI 2013
Soundtrack der Gefühle
Auch prominente Erwachsene werden in
diesem Jahr die Kinderstadt besuchen: Nils
Henkel, der Küchenchef des Gourmetrestaurants Lerbach, wird den kleinen Köchinnen
und Köchen Tipps zur gelungenen GourmetKüche geben. Der Kinderbuchautor Mathias
Wünsche wird eine Lesung halten und Schauspielerin Yvonne de Bark wird den jungen
Theaterschauspielerinnen und -schauspielern
die Geheim­nisse der Schauspielkunst
vermitteln. Schirmherr der Kinderstadt ist
Lutz Urbach, der „echte“ Bürgermeister
von Bergisch Gladbach. Er freut sich, dass
die Kinderstadt in seine Stadt kommt und
schreibt uns: „Danke an die KjG für diese
Initiative. Die Kinderstadt ist nicht nur ein
sehr sinnvolles und nachhaltiges Projekt,
sondern sicher auch eines mit einem hohen
Spaß­faktor.“ Auch er wird die Stadt besuchen.
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Ein Tag,
vier Themen,
viele neue
Impulse
Beim so genannten Thementag
können KjGlerinnen und KjGler sich
neue Ideen für ihre Arbeit holen.
Zwei transparent-RedakteurInnen
haben einen Workshop besucht.
TeilnehmerInnen es der Leitung nicht leicht
machen. Die von Thomas Pieger empfohlene Haltung für den Umgang mit schwierigen
Kindern lässt sich mit dem Stichwort
„ressourcenorientiert“ beschreiben. Im
Gespräch mit einem Kind, das ständig
versucht, die Aufmerksamkeit auf sich zu
lenken, würde dies beispielsweise bedeuten,
dass man dem Kind auch ohne dieses Verhalten sein Interesse zeigt.
Im Anschluss haben wir noch einige
Methoden zur Förderung der Kindermit­
bestimmung und zu effektivem Feedback
besprochen und ausprobiert, so dass am
Ende alle mit guten Anregungen für KjGFreizeiten und -Gruppenstunden nach
Hause fahren konnten.
Karoline Rauschen, transparent-Redaktion
KjG Barmen, Wuppertal
„Fotografieren wie die Profis“
TRANSPARENT / DREI 2013
Soundtrack der Gefühle
„Kinder stark machen“
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Alle, die beim Foto-Workshop dabei waren,
waren begeistert von den vielen verschiedenen Ideen und Eindrücken, die die Fotografin Christina Feldhoff den TeilnehmerInnen
vermitteln konnte. Das zeigte sich auch in
den Fotos: Jede und jeder inspirierte sich
durch die Gruppe und entwickelte ganz
eigene Ideen. Man durfte sich aussuchen,
wie die Personen sich in Position bringen
sollen und konnte spannende Gruppenfotos
gestalten. Die Bilder spiegelten für jede und
jeden das eigene Gefühl von Gruppenarbeit
und Zusammengehörigkeit wider – was allen
gut gelungen ist. Der Workshop eröffnete
Blickwinkel und Perspektiven, die wir sonst
nie gesehen hätten.
Der Raum und das Material sind nicht
vor­bereitet, die Leitung ist fahrig, das Ziel
des Workshops ist unklar – zum Einstieg
in den Thementag „Kinder stark machen“
ließ Referent Thomas Pieger uns selbst
erleben, wie irritiert und unbeteiligt Kinder
sich fühlen, wenn alles verkehrt läuft.
Als KjG-LeiterInnen wollen wir es besser
machen: Daher hat die Gruppe zunächst
gesammelt, was ein starkes Kind ausmacht
und welche Fähigkeiten und Eigenschaften
ein Leitungsteam mitbringen muss, um alle
Kinder individuell zu fördern. Aus eigener
Erfahrung weiß jede und jeder, dass manche Sven Averdung, transparent Redaktion
/ kjg Verbandsleben
Go! 2014
Das Fortbildungsprogramm der KjG
im Erzbistum Köln
Liebe KjGlerinnen, liebe KjGler,
das Go 2014 beinhaltet viele Angebote,
die dich bei deiner täglichen KjG-Arbeit
unterstützen und dir neue Anregungen
geben. Diesmal sind auch deine Wünsche
mit eingeflossen, sodass wir ein buntes
Programm bieten können. Wir freuen uns,
dich bald zu sehen, vielleicht bei einem
„to go“ oder bei unseren neu konzipierten
Thementagen in Haus Sonnenberg?
Deine Diözesanleitung
Zum Download unter:
www.kjg-koeln.de/
angeboteundbildung
Das Aus- und Fortbildungsprogramm der KjG und der
Kinder- und Jugendbildungsstätte Haus Sonnenberg
ist diesmal mit eurer Hilfe
entstanden: Wir haben eure
Wünsche abgefragt und diese
mit ins Programm einfließen
lassen. Sicher sehen wir uns
bald bei einer Bildungsver­
anstaltung?
Willkommen, Anne & Laura
AH Larroque steht auf meiner
„Collegekaart“, aber einige
kennen mich vielleicht als „Anne
aus Rhein-Sieg“. Und da ich seit
September „kulturelle Sozial­pädagogik“ in Nimwegen studiere,
wisst ihr nun auch das nieder­ländische Wort für Studentenausweis. Zeitgleich zum Studium
startete mein Praktikum bei der Kinder- und Jugendbildungstätte „Haus Sonnenberg“. Da ich schon über
15 Jahre KjG-Mitglied bin, sind die vier Stellen in meiner
Familie paritätisch besetzt und Kindermitbestimmung
ist ein großes Thema bei uns. Außerdem bin ich im
Schulungsteam der KjG-Region Rhein-Sieg und Teil des
Wahlausschusses. Die Diözesanstelle lernte ich durch
den Diözesanausschuss und verschiedene andere
Projekte und Gremien kennen. Jetzt freue ich mich, die
KjG aus einer anderen Perspektive erleben zu dürfen.
Anne Larroque (0221.1642 6498 // [email protected])
Entdeckt spannende neue
„to go“-Angebote, die Themen­tage in Haus Sonnenberg,
Weiterbildung für Haupt­amt­
liche und vieles mehr.
Mein Name ist Laura Appold, ich
bin 19 Jahre alt und wohne in
Köln. Ich habe in diesem Jahr mein
Abitur erfolgreich gemeistert und
stand nun vor der großen Frage:
Und was kommt jetzt? Da ich
noch nicht weiß, welcher Beruf
mir wirklich Freude bereitet und
perfekt zu mir passt, dachte ich
mir, ich probiere es mit einem Freiwilligen Sozialen Jahr.
Da ich selbst KjGlerin bin und eine Gruppe in der KjG
Merheim habe, hatte ich die Idee beim KjG Diözesan­
verband Köln meinen Bundes­freiwilligendienst zu
absolvieren. Und da bin ich. Ich freue mich auf viele
neue Eindrücke und Erlebnisse, die mich zu mir finden
lassen und mir helfen, eine berufliche Entscheidung
zu treffen.
Birgit Elsner, Bildungsreferentin
Laura Appold (0221.1642 6458 // [email protected])
TRANSPARENT / DREI 2013
Soundtrack der Gefühle
Anfang Oktober
ist das neue
»Go! 2014«
erschienen.
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Happy Birthday,
Haus Sonnenberg
2008 übernahm die KjG die Trägerschaft für „Haus Sonnenberg“
und etablierte in dieser Zeit die KjG-Kinder- und Jugendbildungsstätte weit über die Diözese hinaus.
Etwa 20.000 Übernachtungen von
Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen konnte das „Haus Sonnenberg“
seitdem verbuchen. Am 20. Juli wurde nun
das fünfjährige (Trägerschafts-)Jubiläum
gefeiert. Politikerinnen und Politiker aus
Gemeinde, Region und Land kamen, um die
geleistete Arbeit persönlich zu honorieren
und „Haus Sonnenberg“ gratulieren.
TRANSPARENT / DREI 2013
Soundtrack der Gefühle
Landtagsabgeordneter Rainer Deppe begeisterte sich für die „wahnsinnig geleistete
Arbeit“ und Ortsbürgermeister Wolfgang
Roeske sinnierte über das Angebot und die
Umgebung: „Sie sind hier auf der Höhe und
haben den Weitblick.“
12
Fliegende Gummihühner und strahlende Sonne:
Fünf Jahre „Haus Sonnenberg“ sind ein guter
Grund zum Feiern.
Diözesanjugendseelsorger Mike Kolb segnete
den neuen Grillplatz, den die KjG Herkenrath
und die KjG Herrenstrunden-Eikamp bei der
72-Stunden-Aktion gebaut haben.
/ kjg Verbandsleben
Diözesanjugendseelsorger Mike Kolb
segnete den durch die 72-Stunden-Aktion
entstandenen neuen Grillplatz und lobte die
hervorragende Zusammenarbeit mit „dem
großen Bruder“ Haus Altenberg. Bei strahlendem Sonnenschein sorgten nicht nur die
sonst im Hintergrund agierenden Mitarbeitenden des Hauses durch ihre freundliche
Bewirtung für beste Feier­laune, auch die
vielen freiwilligen Helfenden sorgten für ein
großartiges Familienfest. Anne Larroque
Wer den neuen Grillplatz am liebsten direkt
benutzen möchte, der schaut am besten hier
vorbei: kjg-haus-sonnenberg.de.
Ende Juni trafen sich in einer Kölner
Brauerei ehemalige und aktuelle KjG-­
DiözesanleiterInnen. Es wurde ein denkwürdiger Abend, nicht nur wegen der
Wiedersehensfreude, sondern weil es
Wichtiges zu tun gab: Ein Förderverein
für unser geliebtes „Haus Sonnenberg“
sollte gegründet werden. Genug Gründungsmitglieder waren anwesend, auf
eine Satzung konnten wir uns einigen
(so schnell es eben gehen kann, wenn
viele redewütige Vorstände beisammen
sind), ein Name – Förderverein der KjG
Kinder- und Jugendbildungsstätte „Haus
Sonnenberg“ – wurde gewählt und sogar
ein Wimpel gebastelt. Der Vorstand
besteht aus Diözesanleiterin Katharina
Schwellenbach und den beiden ehemaligen DiözesanleiterInnen Christian
Buchen und Lena Bloemacher, die in
ihrer Amtszeit das „Haus Sonnenberg“
als KjG-Bildungstätte mit auf einen guten
Weg gebracht haben. Mitglied im Förderverein kann jede und jeder werden, der
„Haus Sonnenberg“ unterstützen möchte. Dabei geht es nicht nur um finanzielle
Hilfe, sondern auch um Lobbyarbeit
und den Einsatz für „Sonnenberg“.
Momentan hat der Förderverein schon
24 Mitglieder. Darunter viele ehemalige
Ehrenamtler­Innen aus der KjG, Nach­
barinnen und Nachbarn vom „Sonnenberg“ und auch den Landtagsabge­
ordneten des Rheinisch-Bergischen
Kreises, Rainer Deppe, konnten wir
bereits als Unter­stützer gewinnen.
Lena Bloemacher
TRANSPARENT / DREI 2013
Soundtrack der Gefühle
Ein Förderverein
für unser Haus
13
Wahlkrimi
im Erzbistum
Ende des Jahres möchte Kardinal
Meisner in den Ruhestand gehen.
Die Wahl des neuen Bischofs
kann spannend werden: Seine
eigene dauerte 15 Monate und
erforderte eine Änderung der
Wahlordnung.
Auch ein Bischof geht in Rente. In der Regel mit 75 Jahren. Allerdings kann der Papst
sagen: „Mach bitte weiter“. Diese Bitte erfüllte unser Erzbischof Joachim Kardinal Meisner.
Er ließ nun aber durchblicken, dass er nach seinem 80. Geburtstag, den er Weihnachten
feiern wird, endlich in den Ruhestand gehen darf. Wenn es so kommt, wird ein neuer
Bischof gewählt. Das ist ein bisschen komplizierter als die Wahlen bei der KjG. Bis Meisner
vor 25 Jahren sein Amt antreten konnte, vergingen jedenfalls 15 Monate.
TRANSPARENT / DREI 2013
Soundtrack der Gefühle
Es lief so ab: Wie Köln zu einem Bischof kommt, ist in einem Vertrag zwischen Kirche
und Staat geregelt, der schon seit 1929 gilt. Zunächst schickt das Domkapitel – das sind
14 Priester und alle Weihbischöfe – eine Liste mit geeigneten Kandidaten nach Rom.
Die anderen Bischöfe aus NRW machen das gleiche. Der Vatikan nimmt die Vorschläge zur
Kenntnis und schreibt eine Wahlliste mit drei Kandidaten. Aus der wählt das Domkapitel
„in freier, geheimer Abstimmung“ den neuen Erzbischof.
14
Im September 1988 klappte das nicht. Niemand bekam eine Zweidrittelmehrheit. Daraufhin hieß es aus Rom, man werde den neuen Bischof nun ohne Wahl ernennen. Dagegen
wehrten sich die damaligen Ministerpräsidenten Johannes Rau (NRW) und Bernhard Vogel
(Rheinland-Pfalz). Sie sagten, es müsse eine Wahl stattfinden, so wie es im Vertrag stehe.
In dieser verfahrenen Situation änderte der Papst die Wahlordnung, so dass in einem dritten Wahlgang eine relative Mehrheit genügen würde. Jedenfalls wurde so Joachim Meisner
am 15. Dezember 1988 zum neuen Erzbischof von Köln gewählt. Später sagte Meisner in
einem WDR-Interview, bereits im September 1987 – also weit vor der Wahl – habe ihm der
damalige Papst Johannes Paul II. mitgeteilt, dass er ihn zum neuen Erzbischof von Köln
ernennen wolle. Peter Otten, Geistlicher Leiter der KjG
/ Methoden für
Gruppenstunden & Freizeiten
DirigentInnen raten
Gruppe: 8 bis 30 Personen
Die Gruppe sitzt im Stuhlkreis. Eine
Person steht in der Mitte. Während die
Person in der Mitte kurz die Augen
geschlossen hält, bestimmt die Gruppe
heimlich eineN DirigentIn aus ihrer
Runde. DieseR gibt während des Spiels
versteckt Instrumente vor, die von den
anderen pantomimisch nachgeahmt
werden. Sobald das Orchester begonnen
hat, darf die Person in der Mitte die
Augen öffnen und soll herausfinden,
welche Person der/die DirigentIn ist.
Anmerkung: Je öfter einE DirigentIn
einen Instrumentenwechsel vornimmt,
desto leichter kann die Person in der
Mitte herausfinden, aus welcher Richtung
die versteckten Kommandos kommen.
Flaschen pfeifen
Gruppe: 3 bis 12 Personen
Material: Flaschen, Augenbinden,
Wasser
Das fehlende Instrument
Gruppe: 6 bis 18 Personen
Material: mehrere Instrumente,
Augenbinde
Alle SpielerInnen sitzen im Kreis und
spielen auf einem Instrument (oder geben
einen Ton von sich). Eine Person sitzt mit
verbundenen Augen in der Mitte und soll
sofort mit dem Arm in die entsprechende
Richtung zeigen, wenn eineR der SpielerInnen aufgehört hat zu spielen.
Die Spielleitung füllt sechs leere 0,7 l
Wasserflaschen mit Leitungswasser. Die
Menge des Leitungswassers soll unterschiedlich hoch sein, so dass jede
Flasche einen anderen Ton von sich
gibt, wenn jemand von oben über den
Flaschenrand pustet. Anschließend
bekommen drei bis sechs Personen
die Augen verbunden und haben die
Aufgabe, mit den Flaschen innerhalb
einer bestimmten Zeit (z.B. in drei
Minuten) fehlerfrei das Lied „Alle
meinen Entchen“ zu pfeifen.
Songpuzzle
Gruppe: 6 bis 18 Personen
Mehrere SpielerInnen überlegen sich
eine bekannte Melodie und zerlegen
diese in kurze einzelne Teile. JedeR
SpielerIn bekommt nun einen Melodieteil
zuge­ordnet und soll diesen möglichst
fehlerfrei singen bzw. summen. Auf ein
Kommando hin singen bzw. summen
nun alle SpielerInnen ihren Teil gleich­zeitig und die anderen SpielerInnen
sollen erraten, um welche Melodie es
sich handelt.
/ Methoden für
Gruppenstunden & Freizeiten
Halleluja
Gruppe: 6 bis 30 Personen
Teppichtanz
Gruppe: 10 bis 16 Personen
Material: neun Klanginstrumente,
neun Teppichfliesen
Alle SpielerInnen sitzen im Kreis. In der
Mitte liegen in Dreierreihen insgesamt
neun Teppichfliesen auf dem Boden.
Auf jeder Teppichfliese liegt ein Klang­instrument, das jeweils unterschiedliche
Töne von sich gibt. Neun SpielerInnen
können sich nun jeweils ein Instrument
nehmen und setzen sich wieder in ihre
Runde. Wichtig ist, dass die neun
SpielerInnen sich dabei merken, auf
welcher Teppichfliese das jeweilige
Instrument lag.
Wenn alle Instrumente vergeben sind,
kann einE weitereR SpielerIn in die Mitte
und nacheinander die einzelnen Teppichfliesen berühren. Jedesmal, wenn die
Person eine Fliese betritt, spielt der/die
SpielerIn aus dem Kreis auf dem dazugehörigen Instrument. Die einzelnen Töne
können so durch die Bewegungen der
Person in der Mitte zu einer Melodie
zusammengebracht werden.
Die Gruppe singt nach Geschlechtern
getrennt das Lied „Preiset den Herrn“.
Zuerst wird das Lied einmal von allen
gemeinsam gesungen. Anschließend
wird das Lied zweimal nach folgenden
Regeln gesungen: Die Jungen singen
immer nur den Teil „Halleluja“ und die
Mädchen den Teil „Preiset den Herrn“.
Sobald eine Gruppe mit ihrem Teil
einsetzt, steht sie auf und setzt sich
anschließend wieder hin.
Küchenmusik
Gruppe: 3 bis 12 Personen
Material: Genügend Topfdeckel, Besteck
Alle SpielerInnen suchen sich aus der
Küche einen Topfdeckel oder ähnliches
und einen Löffel oder Gabel als Schlägel.
In einer ersten Versuchsphase probieren
alle ihre neuen Instrumente aus und
testen die verschiedenen Möglichkeiten,
mit diesen Töne zu erzeugen.
Anschließend bekommt die Gruppe
die Aufgabe, sich den Tönen nach
aufzustellen und eine aufsteigende
Tonleiter zu bilden.
Rhythmus-Rücken
Gruppe: 6 bis 18 Personen
Material: zwei Percussion-Instrumente
Die Gruppe sitzt in zwei Reihen hinter­einander auf dem
Boden. Die Spielleitung tippt mit ihrem Finger einen
einfachen Rhythmus auf die Rücken der beiden Personen,
die am Ende der jeweiligen Reihe sitzen. Diese geben den
wahrgenommen Rhythmus weiter und tippen den gleichen
Rhythmus ihrerseits auf den Rücken der Person, die
vor ihnen sitzt. Wenn der Rhythmus bei der ersten
Person angekommen ist, gibt diese ihn laut auf einem
Percussion-Instrument wieder. Stimmt der Rhythmus,
bekommt die Gruppe einen Punkt und die erste Person
setzt sich an das Ende der Reihe. Die Gruppe, die zuerst
einmal durchgewechselt hat, gewinnt.
Zusammengestellt von Christoph Sonntag, Bildungsreferent
Buchtipp »Musikspiele«
Die meisten Spiele für diese Methodenseiten stammen
aus dem Buch „Musikspiele“, das 2012 im Helbling Verlag
erschienen ist. In diesem Buch gibt es eine Vielzahl an
Spielideen, um Kindern und Jugendlichen auf sehr
einfache Weise ein musikalisches Grundverständnis zu
vermitteln. Die Spiele sind alle relativ einfach umzusetzen
und bieten auch für unmusikalische Menschen einen
leicht nachzuahmenden Zugang zur Musik.
/ SCHWERPUNKT
I found music
and he found me
he kept me singing
to my dying day.
The Hidden Cameras
“Music Is My Boyfriend"
Was Musik
alles kann…
Sven Averdung über den
Zauber der Musik
Fast jede Stimmung und Situation kann
mit Untermalen von Musik verstärkt werden. Allein der Rhythmus eines Stückes
kann das Gefühl erzeugen, dass alles in
Ordnung ist oder – im Gegenteil – etwas
nicht stimmt. Mit Musik kann Zeit über­
wunden werden, sie kann inspirieren, ein
Anfang sein oder an eine schöne gemein­
same Zeit erinnern. Musik kann für Aus­
brüche sorgen oder für Faszination. Musik
kann dafür sorgen, dass wir Kontakt zu
anderen Menschen finden.
Wenn ein DJ oder eine DJane Musik
auflegt, sind alle gespannt, welcher Titel
als nächstes kommt. Es liegen Erwartung
und Erregung in der Luft. Alles hat seine
Ordnung, es entsteht kein Durcheinander.
Man kann sich für eine Weile ganz der
Musik hingeben und sich auf die Musik
einlassen.
Man braucht Musik, um den Kopf frei
zu kriegen von dem Alltag, von dem man
sich entspannen möchte. So kann Neues
entdeckt werden und entstehen.
Sven Averdung, transparent-Redaktion
An welchem Song
hängt dein Herz?
Wann und wie
hörst du Musik?
Die transparent-Umfrage von
Peter Otten in der Region Rhein Berg
Ich lade mir Musik aus
dem Internet. Im Büro
höre ich dann meine
Festplatte rauf und
runter.
Robert Piper
(23 Jahre, KjG Schildgen /
Regionalleiter)
TRANSPARENT / DREI 2013
Soundtrack der Gefühle
Musik, mit der ich was
Besonderes verbinde
ist Synapsenkiller von
Frazy. Durch dieses
Lied habe ich die Offene Zeltstadt des BDKJ
in Solingen richtig
kennen gelernt, und
seitdem mache ich da jedes Jahr mit. Weil
sich alle freuen, wenn das gespielt wird.
Wir feiern das richtig auf der Bühne und
tanzen dann auch 18 Minuten durch. So
lange dauert das Stück nämlich. Ich höre
am liebsten Musik auf Konzerten.
20
Andreas Lennefer (19 Jahre, KjG Herkenrath)
Ein wichtiges Lied für mich ist
Big Jet Plane von Angus & Julia
Stone, weil es meinen Freund
und mich verbindet und mir
seitdem einen passenden Spitznamen gibt…Ich streame Musik
und nutze iTunes. Ich kaufe
keine CDs mehr.
Julia Reusch (17 Jahre, KjG Schildgen)
Mein Lied heißt Happy
Ending und ist von Mika.
Es lief irgendwann auf einer
Ferienfreizeit, und da haben
wir über youtube den Text
mitgesungen. Und in den
Gottesdiensten, die wir gefeiert haben, war es auch immer
dabei. Ich höre Musik am liebsten so laut wie es geht,
zum Beispiel im Auto. Manchmal kaufe ich mir noch CDs,
weil ich finde, manche Sachen muss man im Original
haben. Timo Hammer (22 Jahre, KjG Herrenstrunden)
Mit dem Song Ayo Technology verbinde ich eine Geschichte, die ich
mit meinem letzten Freund hatte. Wir
haben uns nämlich zum ersten Mal
getroffen, weil er mir das Lied auf der
Gitarre vorspielen wollte. Ich streame
Musik über spotify und höre viel Radio.
CDs kaufe ich schon lange nicht mehr.
/ SCHWERPUNKT
Steckbrief
Region Rhein Berg
Regionalleitung
Robert Piper (KjG Schildgen)
Carina Fenderich (KjG Moitzfeld)
Pfarreien
fünf Pfarreien mit insgesamt
325 Mitgliedern
Begleitung
Peter Otten (KjG)
Tobias Agreiter (BDKJ)
Aktionen
Jährliches LeiterInnen-Dankeschön;
Regionalkonferenz-Wochenende
Kontakt
[email protected]
Carina Fenderich
(18 Jahre, KjG Moitzfeld / Regionalleiterin)
Alina Hack
(19 Jahre, KjG Herkenrath)
Billy Talent – River Below: Mit diesem
Song verbinde ich meine Jugendzeit,
in der ich oft mit meinem besten
Kumpel Paul durch die Gegend
Gefahren bin. Ich höre Musik auf
verschiedene Art und Weise. Mal per
MP3, mal über CD. Aber Musik, die
mir richtig gut gefällt, möchte ich
auch im Regal stehen haben.
TRANSPARENT / DREI 2013
Soundtrack der Gefühle
Als ich das erste Mal als Kind im Zeltlager gehört habe, wie mein Leiter Hüddel das Lied Die
letzte Sau von Wizo am Lagerfeuer gespielt hat,
habe ich gedacht: Ich habe zwar noch Angst
vor den Großen – aber irgendwann will ich einer
von ihnen sein. Ich kaufe
meinem Bruder zum Geburtstag CDs, damit ich sie
dann hören kann. Ansonsten
klaube ich Musik von meinen Freunden zusammen.
Chris Beck (28 Jahre, KjG Hand)
21
Der Sommer
ist vorbei, die
Musik bleibt
TRANSPARENT / DREI 2013
Soundtrack der Gefühle
Wo sind KjGlerInnen im Sommer,
wenn sie nicht auf Ferienlager
sind? Natürlich auf Festivals.
Eine kleine Rückschau für
Sommergefühle im windigen
Herbst.
22
Haldern-Pop
Dorfplatz, Kuhweide, Baggersee –
zwischen diesen beschaulichen Flecken
Erde liegt das Haldern-Pop-Festival am
Niederrhein. 7.000 Menschen verschiedener Generationen (man sieht auch
mal Kinder mit Lärmschutzkopfhörern
auf Papas Schultern) versammeln sich
hier an drei Tagen, um Live-Musik mit
dem Schwerpunkt Indie, Pop und Folk
zu genießen. Die Musik spielt auf der
Hauptbühne und im Spiegelzelt, aber
auch mal in der Dorfkneipe oder der
Kirche. Schlammschlachten, Flunkyball
und Partyzelt gibt’s bei anderen Festivals.
Gute Musik auch. Aber beim HaldernPop wird sie (oft) entdeckt! Wenn also
in ein paar Jahren „Villagers“, „Half
Moon Run“ oder „Käptn Peng“ in der
Köln-Arena spielen, werde ich ganz
cool sagen können: „Die hab ich doch
schon gesehen, als die noch kaum
jemand kannte. Beim Haldern 2013.“
Holger Walz, KjG-Bildungsreferent
/ SCHWERPUNKT
Farbgefühle
Lisa-Maria Bosch, KjG St. Martinus, Holzheim
Summerjam
Der Fühlinger See in Köln wird einmal
im Jahr zum entspannten und bunten
„Klein Jamaica“. Die Farben rot, gelb,
grün dominieren. Das Festival lockt mit
seiner Love & Peace-Mentalität BesucherInnen aus ganz Europa an. Doch im Mittelpunkt steht natürlich die Musik. Unter
dem Motto „Free Your Mind“ standen
dieses Jahr hochkarätige Acts wie der
ordentlich ins Alter gekommene Snoop
Lion (aka Snoop Dogg), Gentleman,
Patrice oder Chima auf der Bühne. Für
ordentliche Partystimmung sorgte das
Dancehall-Projekt Major Lazer und auch
HipHop-Fans kamen mit Blumentopf
und den Ohrbooten auf ihre Kosten. Ein
perfektes Wochenende: Feelin’ irie now!
Ragna Regener
Rock am Ring
„Hey, ich bin Jim. Darf ich mich zu
euch setzen?“ war das, was ich nach
meinem Abendessen (Dosenravioli)
als Erstes hörte. Und plötzlich wuchs
die Runde um uns Mädels permanent
an – bis wir mit 15 Fremden in einen
benachbarten Pavillion weiterzogen,
aus dem laut die Backstreet Boys
tönten. Bei „Rock am Ring“ ist die
Laune stets auf dem Höchstpunkt, trotz
unglaublicher Hitze und wenig Schatten.
Hier wird es einem nie leicht gemacht,
schlechte Laune zu haben. Ständig
kommt irgendwer in einem verrückten
Kostüm oder mit einem komischen Hut
vorbei und bringt dich zum Schmunzeln.
Man lernt pausenlos neue Leute kennen
und obwohl man weiß, dass man sie
nicht wiedersehen wird, versteht man
sich für ein paar Stunden so gut, dass
man sich ausmalt, wie man sich gegenseitig besuchen könnte – und wenn es
nur auf dem Campingplatz ist.
Irina Neumann, transparent-Redaktion,
KjG St. Konrad, Hilden
TRANSPARENT / DREI 2013
Soundtrack der Gefühle
„3, 2, 1, loooooos!“ – Getragen vom
Puls der Musik geht ein Jubelschrei
durch die Menge, und eine kunterbunte
Farbwolke erhebt sich über den Köpfen.
An der Rennbahn in Neuss gibt es nun
niemanden mehr, die/der nicht in allen
Farben des Regenbogens zum Takt
der Musik die Hüften schwingt. Durchdrungen vom Beat lässt man sich treiben
und erlebt die Intensität des Augenblicks.
Herzschlag und Musik werden eins.
Das einmalige Farbwunder lässt den
Tag mit rockigen Sounds zu einem
unvergesslichen Erlebnis werden.
23
Gefühlen einen
Soundtrack geben
In der Jugendkirche SAM in Berlin finden zwei- bis dreimal im Jahr experimentelle
Musik-Gottesdienste statt. Dann rückt die Musik der Toten Hosen, von Wir sind Helden,
aber auch die des DJs David Guetta in den Mittelpunkt. Das klingt schräg, zieht aber
viele junge Leute an – auch solche, die sonst nicht in die Kirche kommen. Peter Otten
hat mit den Verantwortlichen Helmut Jansen und Gregor Henke gesprochen.
Ihr feiert Toten-Hosen- und
Ärzte-Gottesdienste, neulich
einen Metal-Gottesdienst.
Was kann ich mir darunter
vorstellen?
Gregor Henke ist Referent
in der Jugendkirche SAM.
Jansen: Unser Ansatz ist:
Was die Jugend umtreibt,
das muss auch in die
Jugendkirche rein. Einfach
machen – und gespannt
sein, was dabei rauskommt.
Das ist das, was mich an der
Arbeit immer fasziniert hat.
Und das Spannende ist: Es
geht in der Musik eigentlich
immer um Lebensthemen.
TRANSPARENT / DREI 2013
Soundtrack der Gefühle
Was für eine Bedeutung hat
Musik für Jugendliche im
Gottesdienst?
24
Helmut Jansen ist der
Geistliche Leiter des BDKJDiözesanverbandes in Berlin.
Henke: Musik spielt im Alltag
von Jugendlichen eine große
Rolle. Auf dem Weg zur
Schule hören sie ihre Musik,
um ihren Gefühlen einen
Soundtrack zu geben. Es ist
schade, dass die Kirche so
eine Parallelwelt darstellt.
In unseren Gottesdiensten
finden Jugendliche Gefühle
aus ihrem Alltag wieder.
Okay, Jugendliche hören die
Musik. Spricht nicht trotzdem etwas dafür, Alltagsmusik im Alltag und – sagen
wir – geistliche Musik in der
Kirche zu spielen? Im Gottes­dienst geht es doch auch um
Kontrasterfahrungen.
Henke: Ich habe nichts gegen
die Musik von Gregor Linßen
beispielsweise, der fantas­ti­sche Texte schreibt. Und
dennoch drückt sie vielleicht
nicht das aus, was ein David
Guetta bei den Jugendlichen
an Gefühlen ausdrückt.
Schön ist es, beiden einen
Raum zu geben. Es geht
nicht darum, dass diese Musik jetzt immer der Soundtrack zum Dank oder für die
Gabenbereitung ist. Aber es
mal zu erleben, öffnet bei
Jugendlichen die Herzen,
auch für den nächsten Gottesdienst, wo das nicht so ist.
Jansen: Ich glaube, wenn in
der Kirche alles anders ist
als in meinem Alltag – nur
geistliche Musik, nur fromme Texte, nur traditionelle
/ SCHWERPUNKT
Und dann ein Gottesdienst
mit David Guetta. Ist das
nicht Spaßmusik pur?
wand oder diesem Kruzifix
entgegenschleudern kann,
in der Hoffnung, dass mich
da jemand hört.
Metal-Musik in der Kirche
– trägt der Pfarrer dann
auch eine Lederkutte oder
hat lange Haare?
Henke: Das Setting spielt
schon eine interessante
Wie kommt ein solcher
Rolle, es wird von GottesGottesdienst zustande?
dienst zu Gottesdienst neu
Jansen: Wir setzen uns mit
der Musik auseinander. Neh- entschieden. Beim SkaGottesdienst haben wir eine
men wir den Heavy-MetalBühne aufgebaut, haben
Gottesdienst: Warum hören
alles schwarz-weiß dekoriert,
Menschen diese Musik? Es
geht ja um Gewalt, um Zorn, die Band war entsprechend
um Wut, all die Sachen. Darf gekleidet.
das in den Gottesdienst rein?
Die Antwort war schnell klar:
Ja, das muss rein! Uns ist
aufgefallen: Wenn jemand
diese Musik hört und all
seinen Frust in diese Musik
hineinlegt, aber kein Gegenüber hat, der das hört – dann
ist das doch irgendwie erbärmlich. Und wie viel geiler
ist es, wenn ich meinen Zorn
und meine Wut dieser Altar-
Das ist ein schöner Gedanke.
Die Alltagskultur ernst
zu nehmen und nicht
nase­rümpfend über sie
hinwegzugehen.
Jansen: Ja, es geht nicht
darum, ein Lied besonders
gläubig zu interpretieren.
Mein Glaube bekommt
durch die Musik eine
neue Kom­ponente. Das
ist großartig.
TRANSPARENT / DREI 2013
Soundtrack der Gefühle
Formen von Spiritualität –
dann finden sich die Kinder
und Jugendlichen im Gottesdienst nicht mehr wieder.
Ich tue gut daran, das, was
die Menschen umtreibt
mit in den Gottesdienst zu
nehmen, damit er nicht zu
einem „closed shop“ wird.
Jansen: Ich hatte noch nie
was von David Guetta gehört
und werde in der Zukunft
sicher auch nichts mehr
von ihm hören, weil es nicht
meine Musik ist (lacht).
Da haben wir uns mit den
Texten schwer getan, weil
die Texte null Aussage
haben – jedenfalls für uns.
Aber es kam uns ein anderer
Gedanke: Bei David Guetta
geht es um „Featuring“.
Das heißt, Musiker bringen
ihre Sachen zu ihm und
er verändert sie, motzt sie
auf. Über diesen Gedanken
sind wir zu der Szene in der
Bibel gekommen, wo Jesus
Zachäus trifft und Zachäus
auf dem Baum sitzt und
den Wunsch hat, von Jesus
gefeatured zu werden. Und
Jesus verändert das Leben,
ohne Zachäus selbst zu
verändern.
25
Schallplatten
»Musik darf bei mir wohnen«
Was wäre das Leben ohne Musik? Diese Frage brauchen wir uns nicht zu
stellen, denn wir sind von ihr umgeben. Tag und Nacht sind erfüllt von ihren
Klängen. Ob in der Werbung, im Radio, auf Konzerten, oder zu Hause.
Ob Rock, Klassik, Jazz oder Pop. Die Auswahl ist unbegrenzt. Für alle gibt
Lisa-Maria Bosch,
KjG St. Martinus,
Holzheim
es den passenden Sound. Aber genauso, wie jede und jeder sein eigenes
Lieblingslied hat, so geht auch jede und jeder anders mit Musik um. Viele
laden sich die neuesten Hits aus dem Internet herunter. Da ist es kaum
verwunderlich, dass manche Kinder mit dem Begriff „Schallplatte“ schon
gar nichts mehr anfangen können. Doch das ist schade, denn gerade diese
haben einen unschätzbaren Wert. Vor allem einen nostalgischen. Und keiner
käme je auf die Idee, den Klang einer Schallplatte mit dem eines herunter­
geladenen Songs zu vergleichen. Mit ihrem unverwechselbaren Aussehen
geben sie einem außerdem ein besonderes Gefühl, wenn man sie in den
Händen hält. Und sie erinnern oft an das erste Hörerlebnis – das können
Youtube & Co. kaum erreichen. Nicht zu verachten sind natürlich auch CDs.
Ich finde es viel schöner, wenn die Musik, die mir gefällt, auch in meinem
TRANSPARENT / DREI 2013
Soundtrack der Gefühle
Regal steht. Es macht mich stolz, wenn ich einen Song im Radio höre und
26
weiß, dass ich das Album zu Hause stehen habe. So kommen Schallplatten
oder CDs dem Gefühl auf einem Konzert zu sein oder die Band live zu hören
doch eindeutig am nächsten. Tolle Musik, Songtexte und meistens auch
noch Fotos der InterpretInnen sind auf der CD vereint, was will man mehr?!
Mir gefällt, dass Silbermond, David Garrett und viele mehr in meinen
eigenen vier Wänden „wohnen“.
/ SCHWERPUNKT
vs. Streamingdienste
Gibt es das einzig
wahre Musikformat?
»Lieblingsmusik in der Hosentasche«
Die Entwicklung von Streamingdiensten und Portalen wie iTunes ist super
praktisch und erleichtert mir meinen Alltag. Dazu kommt, dass man genau
das eine Lied eines Künstlers oder einer Künstlerin hören kann und nicht
sofort ein ganzes Album kaufen muss. Man kann sich so sein ganz persönliches Album aus all seinen Lieblingsliedern zusammenstellen und bezahlt
dafür nicht mehr, als für ein fertiges Album, auf dem man vielleicht gar
nicht alle Lieder mag.
Hits und Musik sind schnelllebig und mir helfen diese Dienste musikalisch
„up to date“ zu bleiben: Es geht schnell, ist günstig und ich habe meine
Lieblingsmusik immer in der Hosentasche.
Felix Waßer,
KjG Poll in Köln
TRANSPARENT / DREI 2013
Soundtrack der Gefühle
Wer kennt das nicht? Man hört ein Lied im Radio oder in der Werbung und
ist sofort fasziniert und begeistert. Eigentlich will man jetzt nichts lieber als
dieses Lied den ganzen Tag rauf- und runterhören. Früher musste man
herausfinden von wem dieses Lied ist, wie es heißt und auf welchem Album
es erschienen ist. So sind schnell ein, zwei Tage ins Land gezogen, bis
man endlich dieses Lied hören konnte. Heutzutage gibt es Apps, die einem
sagen, wie das gerade Gehörte heißt. Man sucht es bei iTunes oder einem
anderen Anbieter und – zack – hat man das Lied auf seinem Handy oder
iPod und kann den Song sofort in Dauerschleife hören.
27
Spätestens seit den Wise Guys kennen ihn
alle. Er kriecht ins Gehör und nistet sich dort
gnadenlos ein. Woher kommt der Ohrwurm?
Genau so wie der Regenwurm beim Angeln
am Haken hängt, verhält es sich in der Musik: Die so genannte Hookline (engl. für Haken) ist eine charakteristische Melodiephrase
mit einem hohen Wiedererkennungswert.
TRANSPARENT / DREI 2013
Soundtrack der Gefühle
Den Ohrwurm
am Haken
28
Ich summ den ganzen Tag
das immer gleiche Lied,
es sitzt in meinem Kopf
und geht nicht weg.
Hab alles ausprobiert,
damit es sich verzieht,
doch leider hat das alles
keinen Zweck.
Wise Guys „Ohrwurm“
Dass sich eine Melodie aufgrund ihrer
einfachen Reproduzierbarkeit leicht in unser
Gehirn windet, ist jedoch nicht die einzige
Voraussetzung dafür, dass sie sich auch dort
festsetzt. Eine emotionale Bindung an das
Lied ist eine weitere. Dabei ist es unwichtig,
ob diese Emotion positiv oder negativ ist.
Sie kann ein ausgelassenes Hochgefühl sein
oder man fühlt sich von dem Lied genervt.
Der emotionale Bezug ermöglicht es, dem
Ohrwurm seine Widerhaken auszufahren
und sich in unseren Gehirnen festzusetzen.
Allerdings benötigt der Ohrwurm auch
Platz. Das Gehirn muss sich in einer Art
Leerlaufphase befinden. Wenn wir uns mit
monotonen Aufgaben beschäftigen oder
uns langweilen, fängt unser Gehirn an zu
summen. Dabei können unterschiedlichste
Auslöser den so genannten auditorischen
Assoziationskortex stimulieren: Gegenstände,
die wir mit einem Lied verbinden; Situationen, die uns an ein Lied erinnern oder eine
Stimmung, die uns innerlich singen lässt.
Und wie kriegt man den Ohrwurm wieder
weg? Wo Wattestäbchen versagen, hilft es
nur, unser Gehirn mit einer spannenden
Aufgabe zu beschäftigen. In dem Lied der
Wise Guys hilft am Ende Schafe zählen
– jedoch nur kurzzeitig.
Alex Stiehl, transparent-Redaktion,
KjG St. Joseph, Leverkusen-Manfort
/ SCHWERPUNKT
RezensionEN
Das Spiel des Jahres ist ein kooperatives
Spiel, bei dem alle versuchen, ein mög­lichst eindrucksvolles Feuerwerk zu ver­
anstalten. Die Spielenden halten ihre Karten
verkehrt herum, so dass sie nur von den anderen gesehen werden können. Das Feuer­
werk entsteht, indem die numme­rierten
Karten in fünf Farben ausgespielt werden,
wobei gewisse Regeln eingehalten werden
müssen. Um die Regeln einzuhalten, geben
die Spielenden einander Hinweise.
Das ist Radio Rock Revolution:
Witzig, verschroben, charmant,
abgedreht und vor allem eine
Liebeserklährung an den
Rock ‘n’ Roll.
Für ehrgeizige SpielerInnen, die versuchen
das maximale Ergebnis zu erreichen, ist es
ein sehr spannendes Spiel. Jedoch wird
jegliche Kommunikation von den Regeln
unterdrückt und der kooperative Aspekt
beschränkt sich auf das Geben von Hin­
weisen. Allerdings weisen die Regeln auch
darauf hin, dass man sagt, was bei aller
Mühe nicht unausgesprochen bleiben kann,
so dass es doch zu regen Diskus­sionen
kommen kann. Eine interessante Heraus­
forderung ist das Geben von Hin­weisen
durch das gezielte Auslassen anderer, was
aber voraussetzt, dass sich die Spielenden
blind verstehen. Hanabi, erschienen bei
Abacus Spiele, ca. 7,95 Euro.
Außerhalb der Dreimeilenzone vor der
Küste Großbritanniens
liegt ein altersschwaches Schiff vor Anker.
Von dort aus versorgt
eine Gruppe von DJs
über einen Piratensender die Jugendlichen Großbritanniens
mit der von den spießbürgerlichen Briten
verteufelten Musik. Carl, 18 Jahre alt, soll auf
dem Schiff seines Patenonkels aushelfen –
und weg kommen von den Drogen, die er in
der Schule konsumiert hat. Gras ist auf dem
Boot allerdings eher an der Tagesordnung
und Carl lernt viel über Frauen, seinen
verschwundenen Vater und Musik. Musik
ist der Dreh- und Angelpunkt der Komödie:
Sie treibt die knalligen Charaktere der
Männergruppe auf dem Schiff an, sorgt für
Spannungen und Leidenschaft. Der Film
greift den Zeitgeist des Rock ‘n’ Roll äußerst
charmant auf und bringt vor allem eines:
Gute Laune.
Alexander Stiehl, KjG St. Joseph Leverkusen
Max Pilger, KjG-Diözesanleiter
TRANSPARENT / DREI 2013
Soundtrack der Gefühle
Hanabi, die
Feuerblume
Eine Ode an den
Rock ‘n’ Roll
29
Das Ende vom Lied
Vier Musiktipps, die gestreamt, gekauft oder geklaut gut klingen
Platz da! – Käptn Peng &
Die Tentakeln von Delphi
„Das ist das
Lied, wo ich alle
anschreien darf!“
Käptn Peng
darf mich gerne
anschreien,
wenn danach ein
Refrain kommt,
der mich so
hüpfen lässt wie
in „Platz da!“.
Das ist Hiphop, wie ihn auch Hiphop-ferne
Menschen mögen können: Wortgewandte,
durch­geknallt-philosophische Lyrics, in
denen keine einzige Mutter gef***t wird,
über einem Sound, der irgendwo zwischen
Funk und Indie-Rock liegt.
TRANSPARENT / DREI 2013
Soundtrack der Gefühle
Knee socks – Arctic monkeys
30
Damals (also 2005) rockten die Arctic
Monkeys jugendlich-ungestüm alles, was
sich auf der Tanzfläche befand. Vier StudioAlben später zeigt der neue Song „Knee
socks“ beispielhaft ihre Weiterentwicklung: Zurückgenommen-grooviges Tempo,
souliger Gesang und Backing Vocals, die
auch vorm Falsett nicht zurückschrecken.
Und das Beste: Ein Break mit rhythmisch
gegenläufigem Gesang, der die Band dazu
zwingt, den Weg zurück in ihren eigenen
Song zu suchen.
354 722 384 – Chuckamuck
„Und ich ruf dich an auf meinem Telefoo-on, du gehst zwar nie ran, aber das kenn’
ich schon!“ Dies ist kein unveröffentlichter
Song aus den Anfangstagen der Ärzte.
Aber gemessen am Pogo-Potential, dem
Textsujet und dem (noch) nicht ausgereiften
handwerklich-musikalischem Talent könnte
es einer sein (und das ist ausschließlich
positiv gemeint). Nur die Stimme von Chuckamuck-Sänger Oska Wald klingt mit Anfang
20 schon rauer und charakteristischer als
Farin Urlaubs Organ nach 30 Ärzte-Jahren.
Oh, wann
kommst du?
– Almut
Klotz &
Reverend
Dabeler
Niemand braucht
Coverversionen
von kitschigen
Liebeslied-Schlagern. Es sei denn, Almut
Klotz interpretiert den Song so wunderschön
sehnsüchtig und unaufgeregt neu, wie nur
sie es kann – oder besser gesagt – konnte.
Die Sängerin erlag noch vor Veröffentlichung
des großartigen Albums „Lass die Lady rein“
einem Krebsleiden. Umso schöner, dass
sie uns „Oh, wann kommst du“ und neun
andere Lieder voller Leben und Liebe hinterlassen hat. Holger Walz und Steffi Maier
/ impressum
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
der KjG-Diözesanstelle
anleitung.
d: Die KjG-Diözes
r einen guten Soun
Sorgt immer fü
Tel 0221.1642 6432 / Fax 0221.1642 6841
[email protected] / www.kjg-koeln.de
Öffnungszeiten
Mo – Do 9 –13 Uhr + 14 –17 Uhr; Fr 9 –13 Uhr
Diözesanleitung
Benedict Martin, Saskia Osterholt, Peter Otten (Geistlicher Leiter),
Max Pilger, Katharina Schwellenbach
ReferentInnen Birgit Elsner (Presse- & Öffentlichkeitsarbeit)
Thomas Pieger (Bildungsstätte „Haus Sonnenberg“)
Christoph Sonntag (Schulungsarbeit)
Holger Walz (Gesellschaftspolitische & theologische Themen,
Gender Mainstreaming)
Sekretariat
Martina Coutellier (Bestellungen, Verkauf, Ausleihe)
Anna Struck (derzeit in Elternzeit) (Mitgliederbetreuung)
Brigitte Steven (Mitgliederbetreuung, Organisation Diözesan
konferenz und -ausschuss)
Freiwilliges Soziales Jahr
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Haus Sonnenberg
Christoph Niesen (Buchungen), Anne Larroque (Praktikum)
Redaktion
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Steffi Maier (Redaktionsleitung), Max Gollor, Irina Neumann,
Franziska Pfeiffer, Max Pilger (Diözesanleitung, v.i.S.d.P.),
Karoline Rauschen, Kai Regener, Alexander Stiehl, Christian Walge
Korrektur Brigitte Steven
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Layout Verena Dreikauß
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jungen Gemeinde im Erzbistum Köln und richtet sich als Meinungs- und
Informationsblatt an alle verantwortlichen Mitglieder im Diözesanverband. transparent ist für Mitglieder im Abo-System kostenlos erhältlich.
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